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DE ISSN: 1608-9898 2012 Jahresbericht

Jahresbericht 2012 - Cedefop · 2014. 11. 4. · 2 Jahresbericht 2012 2012 erlebten die meisten europäischen Länder ihre zweite Rezessionsphase innerhalb eines Zeit-raums von vier

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  • Europe 123, 570 01 Thessaloniki (Pylea), GRIECHENLANDPO Box 22427, 551 02 Thessaloniki, GRIECHENLANDTel. +30 2310490111, Fax +30 2310490020, E-Mail: [email protected]

    DEDE ISSN: 1608-9898

    Jahr

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    2012

    Jahresbericht2012

    4127 DE – TI-AB-13-001-DE-C – doi:10.2801/27262

    JahresberichtISBN 978-92-896-1338-5

  • Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2013

    Jahresbericht2012

  • Zahlreiche weitere Informationen zur Europäischen Union sind verfügbar über das Internet, Server Europa (http://europa.eu).

    Bibliografische Angaben befinden sich am Ende der Veröffentlichung.

    Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2013

    ISBN 978-92-896-1338-5ISSN 1608-9898doi:10.2801/27262

    © Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop), 2013Alle Rechte vorbehalten.

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  • Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) ist das Referenzzentrum

    der Europäischen Union für Fragen der beruflichen Bildung. Es stellt Informationen und Analysen zu Berufsbildungssystemen

    sowie Politik, Forschung und Praxis bereit. Das Cedefop wurde 1975 durch die Verordnung (EWG) Nr. 337/75 des Rates errichtet.

    Europe 123, 570 01 Thessaloniki (Pylea), GRIEChENLANDPostanschrift: PO Box 22427, 551 02 Thessaloniki, GRIEChENLAND

    Tel. +30 2310490111, Fax +30 2310490020E-Mail: [email protected]

    www.cedefop.europa.eu

    Christian F. Lettmayr, Amtierender DirektorLaurence Martin, Vorsitzender des Verwaltungsrates

  • Inhaltsverzeichnis 1

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort 21. Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 6

    1.1. Unterstützung der Modernisierung der Berufsbildungssysteme 61.2. Berufslaufbahnen und Übergänge: berufliche Weiterbildung,

    Erwachsenenbildung und Lernen am Arbeitsplatz 151.3. Qualifikations- und Kompetenzanalyse 201.4. Kommunikation, Information und Verbreitung 241.5. Leitung, Ressourcen und interne Kontrollen 27

    2. Leistungsüberwachung und Bewertung der Umsetzung des Arbeitsprogramms 2012 nach mittelfristigen Prioritäten, Tätigkeiten und Projekten 302.1. Die Leistung des Cedefop im Jahr 2012 302.2. Überwachung der Umsetzung des Arbeitsprogramms 2012

    nach mittelfristigen Prioritäten, Tätigkeiten und Projekten 35

    AnhängeI Der Verwaltungsrat des Cedefop 105II Der Organisationsplan des Cedefop 111III Personal 112IV Die Mitarbeiter des Cedefop nach Tätigkeitsbereichen 116V Ausführung des haushaltsplans 2012 120VI Bericht über die tätigkeitsbezogene haushaltsplanung (ABB compact report) 2012 122VII Leistungsindikatoren des Cedefop 2012 126VIII Die wichtigsten Veröffentlichungen 2012 130IX Wichtige Konferenzen 2012 136X Europass-Statistik 2012 144XI Studienbesuchsstatistik 2011/12 146XII ReferNet – das Referenznetzwerk des Cedefop für die Berufsbildung 151XIII Cedefop | Photomuseum Award 2012 158

  • Jahresbericht 20122

    2012 erlebten die meisten europäischen Länderihre zweite Rezessionsphase innerhalb eines Zeit-raums von vier Jahren. Die Auswirkungen dieses“Double-Dip”-Rezessionsszenarios sind gravieren-der als zunächst angenommen worden war. Dieneuesten Daten belegen, dass die Beschäftigungs-quote der gering qualifizierten Erwerbsbevölkerung(15-64  Jahre) lediglich 44  % beträgt und damitfünf Prozentpunkte unter dem Spitzenwert vomzweites halbjahr 2008 liegt. Dabei erweist sich fürjunge Europäer vor allem der Ersteinstieg in denArbeitsmarkt als schwierig. Aber auch die Erwerbs-losigkeit bei den 30- bis 34-Jährigen erreichte2012 mit 10,5 % einen höchststand, während dieQuote Anfang 2008 nur 6,8 % betragen hatte. Vorallem in den Ländern mit einem niedrigen Niveauan öffentlichen Investitionen in die allgemeine undberufliche Bildung verschärften sich als Nebeneffektder Krise die Qualifikationsungleichgewichte. Inder Folge nahm eine größere Zahl von Personenmit höherem Bildungsniveau eine Beschäftigungan, die nicht ihren Qualifikationen und Kompetenzenentsprach.

    Diese Situation erforderte politische Maßnahmen,die eine sofortige und greifbare Wirkung erbringenkönnen. Im Verlauf des Jahres 2012 entwickeltedie Europäische Kommission Politikpakete für Bil-dung und Beschäftigung. Diese zielen vor allemdarauf ab, die Beschäftigungsmöglichkeiten in ar-beitsplatzintensiven Sektoren zu nutzen und dasPotenzial der Berufsbildung zur Förderung derwirtschaftlichen Entwicklung und zur Erleichterungdes Übergangs von der Schule ins Erwerbslebenauszuschöpfen. Es wird eine Jugendgarantie vor-geschlagen, die allen jungen Menschen bis zumAlter von 25 Jahren einen Arbeitsplatz, eine Lehr-stelle, einen Praktikumsplatz oder andere Bil-

    dungsmöglichkeiten anbietet. Generell sollte dasLernen am Arbeitsplatz eine der hauptsäulen derberuflichen Bildung darstellen. Mittels einer Stärkungder Zusammenarbeit und des Peer-Learning solleine Ausbildungsallianz auf EU-Ebene zur Schaffungvon mehr und besseren Lehrlingsausbildungs-möglichkeiten in den Mitgliedstaaten beitragen.Diese Maßnahmen entsprechen auch den lang-fristigen Strategien, die sich auf die Entwicklungenim Bereich der Berufsbildung in den Mitgliedstaatenauswirken. Eine verstärkte Beobachtung der Leis-tung der allgemeinen und beruflichen Bildungs-systeme in den einzelnen Ländern und die Wei-terverfolgung der politischen Empfehlungen sowiedie gemeinsam festgelegten Ergebnisse für dieBerufsbildung erfordern mehr länderspezifischeInformationen und Fakten.

    Die Nachfrage nach dem Fachwissen und derAnalysekapazität des Cedefop ist weiter gestiegen.Trotz der zusätzlichen Aufgaben, die dem Zentrumübertragen wurden, und der notwendigen Anpas-sung mehrerer Projekte verlief die Umsetzung desArbeitsprogramms nach Plan.

    2012 überprüfte das Cedefop gemäß seinemAuftrag die Fortschritte der Mitgliedstaaten im hin-blick auf die im Brügge-Kommuniqué vereinbartenmittelfristigen Ziele. Die ermittelten Ergebnisselassen z. B. erkennen, dass verstärkte Bemühungenzur Entwicklung der Lehrlingsausbildung und an-derer Formen des Lernens am Arbeitsplatz unter-nommen wurden.

    Das Cedefop wurde zur Teilnahme an der Auf-taktveranstaltung für die Europäische Ausbildungs-allianz eingeladen, die Ende des Jahres in Deutsch-land stattfand. Außerdem wurde das Zentrum er-sucht, die damit zusammenhängenden Kooperati-onstätigkeiten unterstützend zu begleiten.

    Vorwort

  • Vorwort 3

    Eine der Initiativen der Kommission zur Be-kämpfung von Qualifikationsungleichgewichtenund Arbeitslosigkeit ist das EU-Kompetenzpano-rama. Es wurde Ende des Jahres auf den Weggebracht und wird Arbeitsmarktinformationen ausverschiedenen nationalen und europäischen Quellenbereitstellen. Das Panorama, an dessen Entwicklungdas Cedefop beteiligt war, erfasst auch die Ergeb-nisse, die 2012 im Rahmen der alle zwei Jahrevom Cedefop erstellten Prognose für Qualifikati-onsangebot und –nachfrage in der EU bis 2020ermittelt wurden. Außerdem wurde das Cedefopbeauftragt, auf der Grundlage der durch seineForschungstätigkeit ermittelten Faktenbasis fürden Bericht der Europäischen Kommission überdie Entwicklungen in den Bereichen Beschäftigungund Soziales in Europa 2012 ein Kapitel über ak-tuelle und antizipierte Qualifikationsungleichgewichtezu verfassen.

    Obwohl vor allem die prekäre Situation jungerMenschen im Zentrum des Interesses steht, solltenicht vergessen werden, dass 2012 das Europäi-sche Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischenden Generationen war. Mittels seiner Tätigkeitenund Projekte im Rahmen der neuen mittelfristigenPriorität „Berufslaufbahnen und Übergänge – be-rufliche Weiterbildung, Erwachsenenbildung undLernen am Arbeitsplatz“ wirkte das Cedefop aneiner Reihe von Veranstaltungen mit, die von denRatsvorsitzen und der Europäischen Kommissionausgerichtet wurden.

    Die Ermittlung und Anerkennung von Fertigkeitenund Kompetenzen spielen eine Schlüsselrolle,wenn es darum geht, Erwachsene zum Weiterlernenzu ermutigen und dadurch ihre Beschäftigungsfä-higkeit und beruflichen Aussichten zu verbessern.Obwohl die Validierung bereits seit langem auf

    der Agenda der Berufsbildungspolitik steht, gibtes bisher nur in wenigen Ländern umfassendeSysteme für die Anerkennung der Fertigkeiten undKompetenzen der Erwerbsbevölkerung. Durch dieArbeit an den nationalen Qualifikationsrahmen istdieses Thema stärker in den Blickpunkt gerückt.Der Jahresbericht des Cedefop für 2012 machtdeutlich, dass sich die NQR für Qualifikationenöffnen, die außerhalb des formalen Bildungs- undBerufsbildungssystems erworben wurden. DieEmpfehlung des Rates zur Validierung betraut dasCedefop daher mit der Aufgabe, in seiner jährlichenBestandsaufnahme zu den NQR über die Fort-schritte der Länder Bericht zu erstatten.

    Die Leistungsindikatoren belegen, dass sichdie Interessengruppen in zunehmendem Maßeauf die Forschung des Zentrums stützen undseinen Rat in Anspruch nehmen. So hat sich dieZahl der politischen Dokumente der EU und inter-nationaler Organisationen, die die Arbeit des Ce-defop zitieren, deutlich erhöht – von 100 im Jahr2011 auf 169 im Jahr 2012. Außerdem hat sichdas Spektrum der Dokumente und Politikbereicheerweitert, die die vom Cedefop bereitgestellte Fak-tenbasis nutzen. Dies unterstreicht die Bedeutungder Berufsbildung für eine Vielzahl von Politikbe-reichen und ist ein Zeichen für das Vertrauen indie Politikberatung des Cedefop.

    In einer wachsenden Zahl von Dokumentenwerden die Erkenntnisse des Cedefop in breitemUmfang genutzt. Beispiele sind unter anderemder Bericht des Europäischen Parlaments überdie Umsetzung des EQR und die ArbeitsunterlageVocational education and training for better skills,growth and jobs (Berufsbildung für bessere Quali-fikationen, Wachstum und Beschäftigung) der Eu-ropäischen Kommission, die als Begleitdokument

  • für die Mitteilung „Neue Denkansätze für dieBildung: bessere sozioökonomische Ergebnissedurch Investitionen in Qualifikationen“ diente. Auchdie Folgenabschätzung, die dem Vorschlag füreine Empfehlung des Rates zur Validierung derErgebnisse nicht formalen und informellen Lernensbeigefügt war, stützte sich auf Erkenntnisse desCedefop. Die Forschung des Zentrums fließt zudemin die Diskussionen zwischen dem EuropäischenParlament und der Europäischen Kommission ein.

    Die Nachfrage nach Unterstützung durch dasCedefop in Sachverständigen- und Arbeitsgruppender Kommission ist nach wie vor hoch, vor allemzu den Themen gemeinsame europäische Instru-mente, Qualifikationen und Lernergebnisse. Wiein der Vergangenheit lieferte das Cedefop außerdemInput und Unterstützung für die Diskussionen aufVeranstaltungen des EU-Ratsvorsitzes, die denThemen Berufsbildung und Beschäftigung gewidmetwaren. Insbesondere zu nennen ist hier die Kon-ferenz zur „Zusammenarbeit zwischen Berufsbil-dungsanbietern und Unternehmen im hinblick aufdie Förderung von neuen Kompetenzen, Innovationund Wachstum für die Zukunft“, die in Dänemarkstattfand. Zu den schriftlichen Beiträgen zähltenvergleichende Analysen („Momentaufnahmen“) fürdie Sitzung der Generaldirektoren für Berufsbildungin Dänemark und Zypern, die sich mit der Zusam-menarbeit zwischen Berufsbildungsanbietern undUnternehmen und flexiblen Bildungs- und Berufs-bildungssystemen befassten.

    Entsprechend der wachsenden Nachfrage nachschriftlichen Beiträgen, insbesondere vonseiten derEuropäischen Kommission, leistete das CedefopUnterstützung bei der Erstellung einer Vielzahl po-litischer Dokumente. Dazu gehörten Arbeitsunter-lagen zum Beschäftigungs- und Bildungspaket und

    Input für die Empfehlung zur Validierung nicht for-malen und informellen Lernens. Überdies fordertenmehrere internationale Organisationen das Cedefopzur Mitarbeit in ihren Gremien auf. So stellte dieEinladung, gemeinsam mit der OECD und der ILOam Global Agenda Council on Employment (Ratfür Beschäftigung der globalen Agenda) des Welt-wirtschaftsforums teilzunehmen, eine Anerkennungder umfangreichen Forschungsaktivitäten und desFachwissens des Zentrums dar.

    Insgesamt ergibt die Auswertung der Leistungs-indikatoren, dass in den meisten Arbeitsbereichengegenüber den vorangegangenen Jahren eineVerbesserung zu verzeichnen ist. Dies zeugt voneiner Steigerung der Wirksamkeit und Effizienzsowie der ungebrochenen Relevanz der Arbeitdes Cedefop für die politische Agenda der EU.Die Reaktion auf zusätzliche Ad-hoc-Anfragen be-legt, dass das Zentrum sich wandelnde Anforde-rungen flexibel bewältigen kann. Dies erfordertejedoch einige Anpassungen an das Arbeitspro-gramm, wie aus Kapitel 2 hervorgeht. Die Nutzungder Arbeit des Cedefop durch die EU-Organedeutet darauf hin, dass sie der Qualität dieserArbeit vertrauen und sie schätzen und dass siedas Zentrum als maßgebliche Quelle für Informa-tionen und Politikberatung zur Berufsbildung be-trachten.

    Christian F. LettmayrAmtierender Direktor

    Jahresbericht 20124

  • Vorwort 5

    Die Rechenschaftspflicht des Cedefop und die Verbreitungseiner Arbeit sind wichtige Elemente der Strategie desZentrums, mit denen es für seine Interessengruppeneine solide Verwaltung seiner Mittel und zuverlässigeErgebnisse gewährleistet. Insbesondere für eine Ein-richtung wie das Cedefop, deren Tätigkeitsfeld Forschungund Politikberatung sind und deren Wirkung daher fürdie europäischen Bürgerinnen und Bürger nicht immerunmittelbar ersichtlich ist, ist die Legitimität öffentlicherAusgaben wichtig, und dies gilt umso mehr in Zeitender Krise und der Haushaltszwänge.

    Der Jahresbericht des Cedefop dient als Instrumentzur Ergebnispräsentation und Rechenschaftsablegung,mithilfe dessen den Interessengruppen und der breitenÖffentlichkeit ein Verständnis der Prioritäten und spe-zifischen Ziele des Zentrums sowie seines wichtigstenOutputs und der Ergebnisse seiner Arbeit vermitteltwerden soll. Die Informationen zu den einzelnenProjekten werden in einem standardisierten Formatdargestellt, um die Überwachung und Überprüfungder Projektumsetzung zu erleichtern.

    Cedefop – Kurzinfo

    Das Europäische Zentrum für die Förderung der Be-rufsbildung (Cedefop) ist eine Agentur der EuropäischenUnion (EU), deren Aufgabe die Unterstützung der Ent-wicklung der europäischen Berufsbildungspolitik ist.

    Ihr strategisches Ziel ist die Stärkung der europäischenZusammenarbeit und die Unterstützung der EuropäischenKommission, der Mitgliedstaaten und der Sozialpartnerbei der Entwicklung und Umsetzung politischer Maß-nahmen für eine attraktive Berufsbildung, die Exzellenzund soziale Eingliederung fördert.

    Gründungsjahr: 1975

    Verwaltung: Im Verwaltungsrat des Cedefop sindnationale Regierungen, Gewerkschaften,Arbeitgeberverbände und die Europäische Kommissionvertreten

    Siège: Thessaloniki, Griechenland

    Direktion: Christian Lettmayr (Amtierender Direktor),Mara Brugia (Amtierende stellvertretende Direktorin)

    Länder: Die 27 EU-Mitgliedstaaten, Island undNorwegen

    Kontakt: www.cedefop.europa.eu; Cedefop ist aufFacebook www. facebook.com/Cedefop undTwitter http://twitter.com/#!/cedefop

    Mitarbeiter: 101 (Stellenplan)

    Haushalt 2012: 17 433 900 EUR (EU-Zuschuss)

    Kasten 1. Der Jahresbericht des Cedefop

  • 1.1. Unterstützung der Modernisierung derBerufsbildungssysteme

    TäTIGKEITPolitische Analyse undBerichterstattung

    2012 bildete die Analyse der und Berichterstattungüber die Berufsbildungspolitik den Rahmen fürdie Überwachung der Fortschritte im hinblick aufdie 22 im Brügge-Kommuniqué vereinbarten kurz-fristigen Ziele, bei denen es sich um Maßnahmenund Mittel handelt, die zur Verwirklichung der für2020 formulierten strategischen Ziele für die euro-päische Berufsbildung beitragen sollen.

    Die Analysen des Cedefop basierten auf demInput des ReferNet (1), des europäischen Netzwerksdes Zentrums für die Berufsbildung; auf Faktenund Daten, die im Rahmen der Projekte undStudien des Cedefop erhoben wurden (insbeson-dere zur Umsetzung der gemeinsamen europäi-schen Instrumente); sowie auf qualitativen undquantitativen Daten aus mehreren anderen Quellen.Im Oktober wurde die erste Zwischenüberprüfungder Fortschritte in der EU und den Kandidatenlän-dern (in Zusammenarbeit mit der ETF) mit denGeneraldirektoren für Berufsbildung (DGVT) aufihrer Sitzung in Zypern erörtert. Gemäß dem neuenÜberprüfungsansatz erarbeitete das Cedefop auch

    länderspezifische Informationen zu den Entwick-lungen bei den kurzfristigen Zielen (Länderüber-sichten), die Anfang 2013 veröffentlicht werdensollen.

    Der Cedefop-Bericht Trends in VET policy inEurope 2010-12: progress towards the Brugescommuniqué (Trends in der Berufsbildungspolitikin Europa 2010-12: Fortschritte im hinblick aufdas Kommuniqué von Brügge) (2) soll die jeweilsunterschiedliche Ausgangssituation in den einzelnenLändern im Jahr 2010 und die seither eingeleitetenEntwicklungen beleuchten. Der Bericht zeigt, dassdie Politik eindeutig darauf abzielt, jungen Menschenmittels der Lehrlingsausbildung und anderen Formendes Lernens am Arbeitsplatz den Verbleib undWiedereinstieg in die Ausbildung zu ermöglichen.Auf der Grundlage des im vergangenen JahrzehntErreichten haben die Länder Fortschritte bei derEntwicklung von Qualifikationsrahmen und vonKonzepten zur Umsetzung des lernergebnisba-sierten Ansatzes und der Qualitätssicherung inder Berufsbildung erzielt. Gleichwohl findet dieBerufsbildung in den nationalen Innovationsstra-tegien häufig keine Berücksichtigung. So solltemehr für die berufliche Entwicklung von Ausbildernin der Berufsbildung getan werden, die Arbeits-marktergebnisse der Berufsbildung sollten stärkerin das Lernangebot einfließen und es sollten er-forderlichenfalls geeignete Anreize und Förder-programme entwickelt werden. In den kommendenJahren wird es darum gehen, die Reformdynamik

    Jahresbericht 20126

    1. Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012

    (1) Das Cedefop erhielt Input von 27 ReferNet-Partnern. Griechenland beantwortete den Fragebogen nicht. Aufgrund institutioneller Um-strukturierungen war Irland 2012 kein Mitglied des Netzwerks.

    (2) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20814.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 7

    aufrechtzuerhalten, da sich viele der seit 2010eingeleiteten Initiativen noch in der Vorbereitungs-phase befinden und noch vollständig umgesetztwerden müssen. Die Analyseergebnisse des Ce-defop lieferten auch wichtigen Input für die Ar-beitsunterlage „Vocational education and trainingfor better skills, growth and jobs“ (Berufsbildungals Instrument für die Verbesserung von Qualifika-tionen, Wachstum und Arbeitsplätzen) (3), die alsBegleitdokument für die Mitteilung der EuropäischenKommission „Neue Denkansätze für die Bildung:bessere sozioökonomische Ergebnisse durch In-vestitionen in Qualifikationen“ (4) diente.

    Um aktuelle Informationen über die Berufsbil-dung auf nationaler Ebene anzubieten, veröffentlichtdas Cedefop regelmäßig Überblicksdarstellungenüber die nationalen Berufsbildungssysteme (5). 2012publizierte das Cedefop rund 50 ReferNet-Nach-richten über neue Initiativen und politische Ent-wicklungen in den Mitgliedstaaten (6). Sie bezogensich auf die Bereiche Berufsbildung, Beschäftigungund Arbeitsmarktfragen. Zur gezielten Unterstützungder Länder des Ratsvorsitzes wurden Printpublika-tionen herausgegeben, die die Grundzüge ihrer na-tionalen Berufsbildungssysteme beschreiben. Sowurden zur Unterstützung des dänischen Rats-vorsitzes der EU eine „Kurzbeschreibung“ (7) undein „Blickpunkt“ (8) zur Berufsbildung in Dänemarkerstellt und auf der Sitzung der Generaldirektorenfür Berufsbildung im April überreicht. Die Veröffent-lichungen verdeutlichen, welche herausforderungen

    sich bei der Modernisierung der Berufsbildung inDänemark stellen: So geht es um die Erhöhung derAbschlussquoten im Sekundarbereich  II (die Ziel-vorgabe für 2015 liegt bei 95 %), was unter anderemdurch die Steigerung der Attraktivität der Berufsbil-dung erreicht werden soll; die Bereitstellung vonmehr geeigneten Ausbildungsplätzen in Unterneh-men, um die Nachfrage zu befriedigen; und dieVerbesserung der vertikalen Durchlässigkeit zwischenBerufs- und hochschulbildung, indem auf Doppel-qualifikationen hinführende Bildungsgänge eingeführtwerden. Obwohl Dänemark die höchste Beteili-gungsquote an der Erwachsenen- und Weiterbildungin der EU aufweist – auch bei gering qualifiziertenPersonen (im Jahr 2010 23,4  % im Vergleich zu3,8 % im EU-Durchschnitt) – besteht aufgrund stei-gender Arbeitslosenquoten und insbesondere auf-grund der Langzeitarbeitslosigkeit bei Jugendlichenein zunehmender Weiterqualifizierungs- und Um-schulungsbedarf. Außerdem wurde für die Konferenzdes dänischen Ratsvorsitzes zum Thema „VET-business cooperation promoting new skills, in-novation and growth for the future“ (Zusammen-arbeit zwischen Berufsbildungsanbietern und Un-ternehmen zur Förderung von neuen Kompetenzen,Innovation und Wachstum für die Zukunft) eine the-matische Momentaufnahme über die Zusammen-arbeit zwischen Berufsbildungsanbietern und Un-ternehmen erstellt.

    Zur Unterstützung des zyprischen Ratsvorsit-zes veröffentlichte das Cedefop eine Kurzbeschrei-

    (3) Commission staff working document on vocational education and training for better skills, growth and jobs. SWD (2012)375 endg.http://ec.europa.eu/education/news/rethinking/sw375_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].

    (4) Europäische Kommission. Mitteilung “Neue Denkansätze für die Bildung: bessere sozioökonomische Ergebnisse durch Investitionen inQualifikationen. http://ec.europa.eu/education/news/rethinking/com669_de.pdf [Stand vom 7.3.2013].

    (5) http://www.cedefop.europa.eu/EN/Information-services/vet-in-europe-country-reports.aspx [Stand vom 7.3.2013].(6) http://www.cedefop.europa.eu/EN/about-cedefop/networks/refernet/refernet-national-news-on-vet.aspx [Stand vom 7.3.2013].(7) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19787.aspx [Stand vom 7.3.2013].(8) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19789.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • bung des zyprischen Berufsbildungssystems (Vo-cational education and training in Cyprus – Shortdescription) (9) und einen „Blickpunkt Berufsbildung– Zypern“ (10) anlässlich der Sitzung der General-direktoren für Berufsbildung im Oktober. Die Be-rufsbildung leistet in Zypern einen Beitrag zur Be-wältigung der negativen Auswirkungen der Wirt-schaftskrise auf den Arbeitsmarkt und bildet eineder Grundlagen für die künftige sozioökonomischeEntwicklung. So spielt die Berufsbildung in der zy-prischen Strategie für lebenslanges Lernen 2007-13 und für das nationale Reformprogramm im Zu-sammenhang mit der Strategie „Europa  2020“eine herausragende Rolle. Zu den wichtigstenPrioritäten für die Berufsbildung in Zypern zählen:die Modernisierung und Verbesserung der Curricula,die Erhöhung der Qualität und Attraktivität der Be-rufsbildung, eine bessere Abstimmung zwischenBerufsbildung, beruflicher Erwachsenenbildungund dem Arbeitsmarkt, und die Förderung dertransnationalen Mobilität durch die Erhöhung derBeteiligung an EU-Programmen.

    Das Cedefop unterstützt eine verbesserte Ver-fügbarkeit, Relevanz und Qualität europäischerDaten, indem es im Rahmen der Zusammenarbeitmit wichtigen Akteuren (wie Eurostat, Kommission,OECD, UNESCO) Beratung und Fachwissen be-reitstellt und außerdem einschlägige Statistikenverbreitet. Die Statistics of the month (Statistikendes Monats) (11) sind kurze Beiträge zu Fragen

    von politischem Interesse, die auf statistischen In-dikatoren und Daten basieren. 2012 befasstensich mehrere „Statistiken des Monats“ mit der Be-urteilung der Auswirkungen der Krise. Sie zeigen,dass junge Menschen in zunehmendem Maßedurch unfreiwillige Teilzeitarbeit in Unterbeschäfti-gung gedrängt werden (12), dass gering qualifizierteErwachsene am stärksten von der wachsendenArbeitslosigkeit betroffen sind (13) und dass sichdie Arbeitsmarktaussichten von Schul- und Aus-bildungsabbrechern während der Krise verschlech-tert haben (14). Ein Artikel (vom November 2012)erörterte den Beitrag der Berufsbildung zum Abbauder Arbeitslosigkeit und zur Verbesserung der Be-schäftigungsfähigkeit von Jugendlichen und derQualität ihrer Arbeitsplätze.

    TäTIGKEITGemeinsame europäische Instrumente,Qualifikationen und Lernergebnisse

    Die Tätigkeiten in Zusammenhang mit der Umset-zung der gemeinsamen europäischen Instrumenteund Grundsätze auf nationaler und sektoralerEbene sowie die Initiativen zur Verbesserung ihrerSynergien und Kohärenz machten 2012 einen im-mer wichtigeren Teil der Arbeit des Cedefop aus.

    Das Cedefop leistete direkte Unterstützung fürdie politischen und institutionellen Prozesse in der

    Jahresbericht 20128

    (9) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20281.aspx [Stand vom 7.3.2013].(10) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20401.aspx [Stand vom 7.3.2013].(11) http://www.cedefop.europa.eu/EN/statistics-and-indicators/2239.aspx [Stand vom 7.3.2013]. 2012 wurden neun Beiträge veröffentlicht.(12) „Crisis pushes young people towards involuntary part-time jobs“ (Die Krise drängt junge Menschen in unfreiwilige Teilzeitbeschäftigung)

    (Februar 2012).(13) „Rising unemployment hits low-skilled adults the hardest“ (Gering qualifzierte Erwachsene am stärksten von wachsender Arbeitslosigkeit

    betroffen) (Mai 2012).(14) „Labour market prospects deteriorated for early leavers from education and training“ (Verschlechterung der Arbeitsmarktaussichten für

    Schul- und Ausbildungsabbrecher) (Dezember 2012).

  • EU, indem es Politikberatung, Fachwissen undUnterstützung für die Koordinierung der Arbeits-gruppen, Ausschüsse und Netzwerke bereitstellte,die auf europäischer Ebene zur Umsetzung derInstrumente gebildet wurden. Dies sind: die EQR-Beratungsgruppe und ihre Untergruppen – diedas Cedefop gemeinsam mit der EuropäischenKommission koordiniert; die ECVET-Nutzergruppe,die ECVET-Lenkungsgruppe und das ECVET-Fo-rum; der EQAVET-Lenkungsausschuss und dieThemengruppen; der ESCO-Verwaltungsrat, derESCO-Expertenausschuss und die branchenüber-greifende ESCO-Referenzgruppe.

    Mittels seiner vergleichenden Studien und seinerAnalysetätigkeit förderte das Cedefop das Policy-bzw. Peer-Learning unter den Mitgliedstaaten undSozialpartnern und lieferte den politischen Ent-scheidungsträgern Fakten zu Schlüsselfragen undherausforderungen bei der Umsetzung der Instru-mente. Die beiden Peer-Learning-Aktivitäten (PLA),die 2012 von der EQR-Beratungsgruppe organisiertwurden – und deren Inhalt vom Cedefop mitkonzi-piert wurde – flossen direkt in die Entwicklungenim Bereich der NQR ein und ermöglichten es, siegründlicher zu analysieren. Die erste PLA (Februar)befasste sich mit Qualifikationen im Bereich derniedrigeren EQR-Niveaus (1-2) und verdeutlichtedie Notwendigkeit, ein besseres Verständnis dieserQualifikationen zu entwickeln, um kohärente län-derübergreifende Zuordnungsprozesse zu ermög-

    lichen. Das Thema der zweiten PLA (April) warenQualifikationen des EQR-Niveaus 5. Im Rahmendieser Veranstaltung wurde aufgezeigt, dass dasNiveau 5 eine Schnittstelle zwischen allgemeiner,beruflicher und hochschulbildung darstellt, unddadurch verdeutlicht, dass diese Qualifikationeneine Schlüsselrolle für die Förderung weiterenLernens und der Beschäftigung spielen, weil sieden Arbeitsmarkt mit höheren beruflichen Qualifi-kationen und Kompetenzen versorgen, die potenziellrasch auf neue Bedarfe reagieren können.

    Umfassende Analysetätigkeiten wurden im hin-blick auf die systematische Kommentierung der(Entwürfe und Endfassungen) der nationalen EQR-Zuordnungsberichte durchgeführt, die 2012 vonBelgien, (französische Gemeinschaft), Bulgarien,Deutschland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lu-xemburg, Österreich, Rumänien und Slowenienvorgelegt wurden(15). Die Analyse des Cedefopbelegt, dass die Länder erhebliche Anstrengungenzur Erstellung glaubwürdiger und verlässlicher Zu-ordnungsberichte unternehmen. Dabei stoßen siejedoch auf mehrere Probleme wie die folgenden:die Frage, wie eine kohärente Zuordnung einiger„kritischer“ Qualifikationen (wie Schulabschluss-zeugnisse, die den Zugang zu hochschulen eröff-nen) gewährleistet werden kann; wie lernergeb-nisbasierte Niveaus qualitätsgesichert werden; wiealle maßgeblichen Interessengruppen, einschließlichder Sozialpartner einbezogen werden können; und

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 9

    (15) Das Cedefop legt in zwei unterschiedlichen Phasen des Zuordnungsprozesses systematische Kommentare vor: wenn die Ländererstmals ihren Zuordnungsansatz und die Fortschritte bei der Zuordnung in der EQR-Beratungsgruppe vorstellen (2012 waren dies diefranzösische Gemeinschaft in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien, Rumänien, Slowenien) und (b) wenn die Länderihre Zuordnungsberichte vorlegen (2012 waren dies Deutschland, Kroatien, Luxemburg und Österreich).

  • wie eine bessere Abstimmung zwischen dem EQR-Zuordnungsprozess und dem Bologna-Selbstzer-tifizierungsprozess erzielt werden kann. Die be-treffenden Arbeiten wurden in enger Kooperationmit dem Europarat (der die Selbstzertifizierung imRahmen des Bologna-Prozesses koordiniert) undden betroffenen Ländern ausgeführt.

    Der vierte jährliche Bericht zu den Entwick-lungen im Zusammenhang mit den NQR inEuropa wurde vom Cedefop intern erstellt unddie Ergebnisse im Oktober in dem Kurzbericht DieQualifikationsrahmen in Europa sind ein Instrumentzur Förderung von Transparenz und Wandel (16)veröffentlicht, der anlässlich der Sitzung der Ge-neraldirektoren für Berufsbildung im Rahmen deszyprischen Ratsvorsitzes herausgegeben wurde.Die Analyse des Cedefop bestätigt, dass die Qua-lifikationsrahmen als Schlüsselinstrumente für dieVerbesserung der Transparenz und Vergleichbarkeitvon Qualifikationen auf nationaler und internationalerEbene angesehen werden. Überdies werden dieQualifikationsrahmen zunehmend genutzt, umschrittweise Veränderungen in der allgemeinenund beruflichen Bildung zu fördern und zu unter-stützen. Eine wichtige Entwicklung im Jahr 2012war die Öffnung der NQR für Qualifikationen, dieaußerhalb der formalen Bildungs- und Berufsbil-dungssysteme vergeben werden, wie zum Beispieldurch sektorale Organisationen, Kammern oderandere private Anbieter. Dies schafft die Voraus-setzungen für eine bessere Verknüpfung zwischenberuflicher Erstausbildung und Weiterbildung. Solltedies gelingen, würden die NQR zu einem Instrumentfür die Ermittlung von vertikal und horizontal durch-lässigen Lernwegen. Der 2012 vorgelegte Bericht

    zeigt auch, dass die NQR neue Impulse für dieEinführung kohärenterer Maßnahmen für die Vali-dierung nicht formalen und informellen Lernensgegeben haben. Die kürzlich angenommene Emp-fehlung des Rates zur Validierung der Ergebnissenicht formalen und informellen Lernens (17) bekräftigt,dass die NQR eine wichtige Rolle für Reformenspielen, da sie als Bezugspunkte für nationale Va-lidierungsregelungen dienen, die potenziell vonallen genutzt werden können. Die Analyse desCedefop lässt auch erkennen, dass in mehrerenLändern eine zunehmend intensive Diskussionüber die Vergleichbarkeit von Qualifikationen aufden niedrigeren Niveaus des EQR geführt wird(wie Qualifikationen des Sekundarbereichs  I, dieden EQR-Niveaus 1 bis 3 entsprechen), in der esauch um berufliche Qualifikationen geht. Ebensostanden 2012 die Qualifikationen des EQR-Niveaus5 im Blickpunkt des Interesses, denn mehrereLänder legten fest, dass dieses Niveau als Plattformfür die Entwicklung neuer Qualifikationen dienensoll. Dies zeigt, dass die Niveaus des EQR nichtnur als Bezugspunkte für den Vergleich schonvorhandener Qualifikationen, sondern auch für dieEntwicklung neuer Qualifikationen dienen. Ent-sprechend dem Schwerpunkt, den Zypern fürseinen Ratsvorsitz gewählt hatte, gab das Cedefopaußerdem einen Kurzbericht zum Thema Durch-lässige Bildungssysteme bauen Barrieren abund eröffnen mehr Chancen (18) heraus undstellte diesen auf der Sitzung der Generaldirektorenfür Berufsbildung im Oktober vor.

    Das Cedefop leistete auch einen Beitrag zurEntwicklung der Europäischen Standardter-minologie für Fähigkeiten, Kompetenzen, Be-

    Jahresbericht 201210

    (16) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20509.aspx [Stand vom 7.3.2013].(17) http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2012:398:0001:0005:DE:PDF [Stand vom 7.3.2013].(18) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20510.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • rufe und Qualifikationen (ESCO), indem es auf-zeigte, wie diese Initiative am besten mit demEQR verknüpft und abgestimmt werden könnte.2012 lag der Arbeitsschwerpunkt auf der Entwick-lung eines Datenmodells für die Säule „Qualifika-tionen“ und einer terminologischen Struktur fürbranchen- und bereichsübergreifende Fähigkeitenund Kompetenzen. Auf der Grundlage der obengenannten Entwicklungen analysierte das CedefopQualifikationen, Abschlüsse, Zeugnisse und Zu-lassungen, die außerhalb des Zuständigkeitsbe-reichs staatlicher Stellen vergeben werden undstellte seine Ergebnisse wieder unmittelbar fürdie Weiterentwicklung der Klassifikation zur Ver-fügung. Die im Juli veröffentlichte Broschüre In-ternational qualifications (Internationale Quali-fikationen) (19) liefert Beispiele für verschiedeneBranchen und Berufe und entwickelt eine Typologieinternationaler Qualifikationen. Damit ist sie einerster Versuch, die Funktion, Vielfalt und zuneh-mende Komplexität „nicht-staatlicher“ Qualifika-tionen zu beleuchten. Die Analyse unterstreicht,dass die zentralen Aspekte für politische Ent-scheidungsträger und Nutzer (für die einzelnenBürgerinnen und Bürger ebenso wie für die Ar-beitgeber) Transparenz, Rechenschaftspflicht undQualitätssicherung sind, denn diese bilden dieGrundlage für das Vertrauen in Qualifikationen.

    Das Cedefop setzte seine Analysetätigkeitenzu der im Wandel befindlichen Rolle der Qualifika-tionen und zu der Frage fort, wie Berufsbildungs-systeme gesteuert werden und mit anderen Berei-chen des Bildungssystems und dem Arbeitsmarktinteragieren. Die Ende 2012 abgeschlossene Studieüber die Rolle von Qualifikationen bei der Re-

    gulierung der Ausübung von Berufen und Be-schäftigungen liefert auf der Grundlage von ver-gleichenden Daten aus mehreren Ländern undBerufssektoren einen Überblick über die verschie-denen Formen der Regulierung und Steuerung.Es wird untersucht, wie diese sich in der aktuellenwirtschaftlichen und politischen Lage aufgrund na-tionaler und sektoraler Faktoren wandeln undwelche Konsequenzen dies für die Berufsbildungs-systeme hat. Dabei wurden vier unterschiedlicheSteuerungsmodelle für die Nutzung von Qualifika-tionen als Regulierungsinstrumente ermittelt: (a) dieherkömmliche Zulassung auf sektoraler Ebene;(b) die internationale Zulassung auf sektoralerEbene; (c) die allgemeine Steuerung auf staatlicherEbene; und (d) die autonome Steuerung auf sek-toraler Ebene. Die Analyse zeigt, dass es vonLand zu Land große Unterschiede hinsichtlich dergenerellen Intensität der Arbeitsmarktregulierungund der Rolle der Sozialpartner in diesem Steue-rungsrahmen gibt. Die meisten Länder legen denSchwerpunkt in zunehmendem Maße auf die Ar-beitsmarktrelevanz von Qualifikationen, indem sieLernergebnisse nutzen, um den Inhalt von Qualifi-kationen unter Bezugnahme auf Beschäftigungenund Berufe zu beschreiben.

    Um die weitere Diskussion über Steuerungs-mechanismen zu unterstützen und zu fördern,führte das Cedefop einen Fachworkshop über dieim Wandel befindliche Rolle der Qualifikationenbei der Steuerung des Arbeitsmarkts durch (Thes-saloniki, 27./ 28.  September  2012). Dieser be-leuchtete näher, welche Rolle Qualifikationen fürdas Verhältnis zwischen allgemeiner und beruflicherBildung und dem Arbeitsmarkt spielen.

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 11

    (19) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20265.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • 2012 unterstützte das Cedefop die EuropäischeKommission auch weiterhin bei der Umsetzungder Empfehlung für die europäische Qualitätssi-cherung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung(EQAVET). Auf dem Workshop „Quality manage-ment approaches to establishing a quality culturewithin VET institutions“ (Qualitätsmanagementan-sätze zur Verankerung einer Qualitätskultur in Be-rufsbildungseinrichtungen) (Brüssel, 19./20.  Juli)wurden die Zwischenergebnisse der laufendenStudie des Cedefop zu diesem Thema erörtert. Inden Diskussionen kristallisierte sich heraus, dasses eine Vielzahl von Selbstbewertungsansätzengibt, dass standardisierte Instrumente für die Da-tenerhebung eingesetzt werden und dass die Leis-tungsmessung eine bedeutende Rolle spielt. DerWorkshop bestätigte auch, dass die Ergebnisseder Arbeit des Cedefop zur Qualitätssicherung beiBerufsbildungsanbietern direkt in die Umsetzungvon EQAVET einfließen.

    2012 war das dritte Jahr der Entwicklung desEuropäischen Leistungspunktesystems für die Be-rufsbildung (ECVET). Das Cedefop unterstützte dieUmsetzung des ECVET in Europa weiterhin durchPolitikberatung und durch seine Analysetätigkeit:Erstens untersuchte das Zentrum in seiner BroschüreNecessary conditions for ECVET implementation(Notwendige Voraussetzungen für die Umsetzungdes ECVET) (20), welche Voraussetzungen die Mit-gliedstaaten erfüllen und welche Maßnahmen siebis 2012 einführen müssen, um das ECVET gemäßder Empfehlung von 2009 umzusetzen. Die Bro-schüre wurde auf dem ECVET-Jahresforum 2012überreicht, dessen Motto „Taking the next step:building the ECVET community of practice” (Dennächsten Schritt tun: der Aufbau einer Community

    of Practice für das ECVET) lautete. Das Forumfand am 31.Mai/1. Juni in Paris statt und wurde ge-meinsam vom Cedefop und der Europäischen Kom-mission veranstaltet.

    Zweitens überprüfte das Zentrum auf der Grund-lage seiner früheren Monitoring-Berichte die in deneuropäischen Ländern erzielten Fortschritte undstellte die Ergebnisse seiner Analyse auf der Sitzungder Generaldirektoren für Berufsbildung vor, die imOktober im Rahmen des zyprischen Ratsvorsitzesstattfand. Der ECVET-Bericht 2012 zeigt, dass zwargewisse Fortschritte bei der Schaffung der Voraus-setzungen für die Umsetzung des ECVET erzieltwurden und dass das Engagement der Länder fürdie Anwendung des ECVET zugenommen hat; den-noch sind nur wenige Mitgliedstaaten für eine voll-ständige Umsetzung bereit. Ein deutlicher Fortschrittist die Benennung nationaler Koordinierungsstellen(NKS) für das ECVET. Obwohl die meisten Länderdas ECVET hauptsächlich zur Förderung der grenz-überschreitenden Mobilität nutzen, betrachtet mitt-lerweile eine wachsende Zahl von Staaten dasLeistungspunktesystem auch als Instrument, umQualifikationen und den lernergebnisbasierten Ansatzbesser miteinander abzustimmen, und es herrschtgenerell Überstimmung hinsichtlich der Bedeutungder dem ECVET zugrundeliegenden Prinzipien. An-dererseits ist man in einigen Ländern immer nochnicht überzeugt, dass das ECVET einen klarenMehrwert erbringt und räumt der Einführung vonNQR Vorrang ein. Der Bericht zeigt auch, dass dieUmsetzung des ECVET weitgehend aus EU-Mittelnfinanziert wird (wie z. B. für den Aufbau „nationalerTeams von ECVET-Experten“) und dass nur wenigeLänder spezielle haushaltslinien für das ECVETeingerichtet zu haben.

    Jahresbericht 201212

    (20) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19848.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Um diese Entwicklungen voranzubringen, wurdeauf dem vom Cedefop veranstalteten Workshop„Sustaining permeability, implementing mechanisms,testing credits“ (Durchlässigkeit erhalten, Verfahrenumsetzen, Leistungspunkte erproben) (Brüssel,23./24. Januar) die Notwendigkeit hervorgehoben,das ECVET direkter an den Erfordernissen derallgemeinen und beruflichen Bildung auszurichtenund für Durchlässigkeit zu sorgen.

    Der Europass erwies sich weiterhin als Er-folgsgeschichte. So hatte die Europass-Website2012 einen kontinuierlichen Anstieg der Besucher-zahlen zu verzeichnen: nämlich 14,8 Millionen Zu-griffe (gegenüber 12,9 Millionen 2011) und 8,3 Mil-lionen online erstellte Lebensläufe (gegenüber5,8 Millionen 2011). Nach der Neugestaltung derEuropass-Website im vergangenen Jahr wurdenauch ein neues Lebenslaufformular und ein neuerOnline-Editor für den Lebenslauf entwickelt, dieab Dezember verfügbar waren, sowie, darauf auf-bauend, der Europäische Qualifikationspass, einPortfolio, mithilfe dessen die Bürgerinnen undBürger die Kenntnisse, Fertigkeiten und Qualifika-tionen, die sie im Laufe ihres Lebens erworbenhaben, dokumentieren und belegen können. Der„Europass Erfahrung“, ein neues Dokument zurErfassung der Ergebnisse nicht formalen und in-formellen Lernens, wurde in Abstimmung mit derEuropäischen Kommission entwickelt. Es wurdeein Prototyp für ein Online-Verwaltungs-Tool fürden Europass Erfahrung entwickelt, der 2013 inZusammenarbeit mit den nationalen Europass-Zentralstellen getestet werden wird. Die Erfolgedes Europass und seine Bedeutung für die Bürge-rinnen und Bürger wurden in dem Kurzbericht Eu-ropass 2005-2020: Erfolge und Perspektiven (21)

    erläutert, der im Mai erschien.Auf der Grundlage früherer Arbeiten und des

    bisherigen Erfahrungsaustauschs schloss das Ce-defop sein Forschungsvorhaben zu politischenStrategien und zur Praxis in den BereichenCurriculum und Bewertung sowie zu den Impli-kationen des lernergebnisbasierten Ansatzes fürden Einzelnen ab. Die Studie Curriculum reformin Europe: the impact of learning outcomes (Curri-culum-Reformen in Europa: die Auswirkungen vonLernergebnissen) (22) belegt, dass lernergebnis-orientierte Curricula eine Schlüsselrolle für die Er-höhung der Attraktivität der Berufsbildung und dieFörderung einer stärker lernerzentrierten allge-meinen und beruflichen Bildung spielen. Ihre Kon-zeption und Vermittlung stellen politische Entschei-dungsträger, Interessengruppen und praktischTätige vor erhebliche herausforderungen, insbe-sondere im hinblick auf die generelle Effektivitätvon Curriculumentwicklungsprozessen und dieNotwendigkeit, für eine transparente Formulierungvon Lernergebnissen zu sorgen. Die Studie enthältpolitische Schlüsselbotschaften für wirksame Pro-zesse der Curriculumentwicklung und eine wirksameCurriculumvermittlung, die für Lernende von Nutzensein können. Die Erkenntnisse aus der Studiewurden auf dem vom Cedefop veranstaltetenWorkshop „Curriculum innovation and reform:changing assessment to improve learning outcomes”(Erneuerung und Reform der Curricula: Veränderungder Bewertung zur Verbesserung der Lernergeb-nisse) (Thessaloniki, 26./27.  April) erörtert. DieErgebnisse dieser Arbeit flossen auch in die Ar-beitsunterlage der Kommissionsdienststellen „As-sessment of key competences in initial educationand training: policy guidance“ (Bewertung von

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 13

    (21) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19980.aspx [Stand vom 7.3.2013].(22) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20816.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Schlüsselkompetenzen in der Erstausbildung: po-litische Leitlinien) (23) und in das Papier „Literaturereview, glossary and examples“ (Literaturübersicht,Glossar und Beispiele) (24) ein, die als Begleitdo-kumente zur Mitteilung „Neue Denkansätze fürdie Bildung“ (25) der Europäischen Kommissionherausgegeben wurden.

    Es herrscht breite Übereinstimmung darüber,dass Curriculumreformen eine Abstimmung zwi-schen der Bewertung der Lernenden und denRahmenstrukturen und Methoden erfordern. An-dererseits können Bewertungsverfahren auch er-hebliche Auswirkungen auf Unterricht und Ausbil-dung, die vermittelten Curricula und die Ausbil-dungseinrichtungen haben. Die Cedefop-StudieAssessing learning outcomes in VET (Die Bewer-tung von Lernergebnissen in der Berufsbildung)wurde 2012 abgeschlossen. Ihre Erkenntnisse zei-gen, dass an Lernergebnissen orientierte Reformender Bewertungsverfahren mittlerweile zwar häufigerumgesetzt werden, in vielen Ländern aber nurlangsam vorankommen. In den meisten Fällensind die Reformen der Bewertung in umfassendereInitiativen zur Reform von Qualifikationen, Curriculaund Ausbildung eingebettet. Dies dient zwar dergenerellen Kohärenz des allgemeinen und berufli-chen Bildungssystems, erschwert aber zugleicheine eingehendere Diskussion über die politischePriorisierung der qualitätsgesicherten Bewertungvon Lernergebnissen und deren Bedeutung fürdie Schaffung von Vertrauen zwischen den euro-päischen Akteuren.

    Aufgrund des dramatischen Anstiegs der Ju-gendarbeitslosigkeit, von der insbesondere jungeMenschen mit niedrigem Qualifikationsniveau be-troffen sind, wurde der Schul- und Ausbildungs-

    abbruch 2012 zu einem neuen Tätigkeitsschwer-punkt des Cedefop. Das Zentrum unterstützte dieThematische Arbeitsgruppe der Kommission zumfrühzeitigen Schulabbruch mit Fachwissen undBeratung. Auf dieser Grundlage werden 2013 um-fassendere Arbeiten folgen.

    TäTIGKEITStudienbesuche

    Im akademischen Jahr 2011/12 wurden 215 Stu-dienbesuche durchgeführt, an denen 2 448 Ent-scheidungsträger und Praktiker aus dem Bereichder Bildung und Berufsbildung teilnahmen, dieaus 33 Ländern kamen. Von den 215 Besuchenbefassten sich 75 mit dem Thema allgemeine Bil-dung (35 %), 49 mit Berufsbildung (23 %) und 91mit dem lebenslangen Lernen (42 %). Dabei warein leichter Anstieg des Prozentsatzes der Besuchezu den Bereichen Berufsbildung und lebenslangesLernen zu verzeichnen. Insgesamt waren 96  %der Teilnehmer sehr zufrieden oder zufrieden mitden dabei gewonnenen Erfahrungen.

    Die Analyse der Wirkung der Studienbesuchein den vergangenen drei akademischen Jahrenbestätigte, dass die Teilnehmer es als äußerstnutzbringend schätzten, Personen mit unterschied-lichem beruflichem hintergrund zu treffen, Schulenzu besuchen und unterschiedliche Ansätze zurBewältigung gemeinsamer Probleme kennenzu-lernen. Was die Wirkung auf die gastgebendenOrganisationen betraf, so deutet die Analyse desCedefop darauf hin, dass die Einrichtungen alsErgebnis der Studienbesuche neue Unterrichts-und Lernmethoden sowie neue Methoden im Be-

    Jahresbericht 201214

    (23) http://ec.europa.eu/education/news/rethinking/sw371_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].(24) http://ec.europa.eu/education/school-education/doc/keyreview_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].(25) Siehe Fußnote 4.

  • reich des Managements und der Weiterbildungvon Mitarbeitern einführten. Dank der fortgesetztengezielten Bekanntmachung des Programms beiden Sozialpartnern konnte das Cedefop den Anteilder Sozialpartnervertreter an den Teilnehmernstabil halten (6 % in den vergangenen drei Jahren).Die Veröffentlichungen zu den Studienbesuchengehörten zu den am stärksten nachgefragten Pu-blikationen auf dem Internetportal des Cedefopund machten 2012 55 % aller heruntergeladenenCedefop-Veröffentlichungen aus. Unter den zehnPublikationen, die 2012 am häufigsten herunter-geladen wurden, waren drei Veröffentlichungenzu den Studienbesuchen.

    1.2. Berufslaufbahnen undÜbergänge: berufliche Weiter -bildung, Erwachsenenbildungund Lernen am Arbeitsplatz

    TäTIGKEITErwachsenenbildung und ÜbergängeDas Cedefop hat die Umsetzung der erneuerteneuropäischen Agenda für die Erwachsenenbildungunmittelbar unterstützt und die Europäische Kom-mission und ihre beiden Arbeitsgruppen zur Qua-litätssicherung in der Erwachsenenbildung undzur Finanzierung der Erwachsenenbildung laufendfachlich beraten.

    Die im November veröffentlichte Studie des Ce-defop Adult learning in the workplace: skill deve-lopment to promote innovation in enterprises(Erwachsenenbildung am Arbeitsplatz: Entwicklungvon Kompetenzen zur Förderung von Innovationen

    in Unternehmen) (26) unterstreicht die Bedeutungder beruflichen Aus- und Weiterbildung und einerlernförderlichen Arbeitsumgebung für die Verbes-serung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen.Laut den Erkenntnissen der Studie könnte die Be-teiligung an beruflicher Weiterbildung -– einschließ-lich des formalen, nicht formalen und informellenLernens – ein ebenso guter oder sogar bessererPrädiktor der Innovationsleistung sein als die Teil-nahme an der hochschulbildung. Daraus folgt,dass die berufliche Aus- und Weiterbildung alsKernvoraussetzung für Innovationsfähigkeit undletztendlich Innovationsleistung sowohl in der For-schung als auch in Innovationsberichtssystemenund Innovationsanzeigern tendenziell unterschätztwird. Die Studie wurde anlässlich des Cedefop-Workshops „Fostering innovation through workplacelearning: linking innovation and training policies“(Innovationsförderung durch Lernen am Arbeitsplatz:Verknüpfung von Innovation und Ausbildungsstra-tegien) (Thessaloniki, 29. November 2012) veröf-fentlicht; die wichtigsten Ergebnisse wurden miteuropäischen und nationalen politischen Entschei-dungsträgern sowie den Sozialpartnern, Forschernund Praktikern erörtert.

    Die Förderung der Eingliederung junger Men-schen in den Arbeitsmarkt war ein besondererSchwerpunkt der Tätigkeiten des Cedefop im Jahr2012 (siehe Kasten 2). Das Cedefop wurde ersucht,sein Fachwissen für die zwischenstaatliche Zu-sammenarbeit zur Einführung einer betrieblichenLehrlingsausbildung zur Verfügung zu stellen. Indiesem Zusammenhang unterstützte das Zentrumdie am 11. Dezember 2012 auf Initiative der deut-schen Bundesregierung auf den Weg gebrachteund von sieben Mitgliedstaaten – Deutschland,

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 15

    (26) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20704.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Spanien, Griechenland, Italien, Litauen, Portugalund der Slowakei – unterzeichnete „EuropäischeAusbildungsallianz“. Das Grundsatzreferat desCedefop auf dieser Veranstaltung wurde sehrpositiv aufgenommen und vielfach in der Pressezitiert. Auf dieser Basis sind 2013 umfassendereArbeiten geplant, wobei das Cedefop eine Schlüs-selrolle bei der Koordinierung der Initiative auf eu-ropäischer Ebene übernehmen wird.

    Die Europäische Kommission wurde vom Ce-defop bei der Ausarbeitung der Empfehlung desRates zur Validierung nicht formalen und infor-mellen Lernens (27) inhaltlich unterstützt. In derEmpfehlung wird darauf hingewiesen, dass dienationalen Qualifikationsrahmen, insbesondereaufgrund der Ausrichtung auf Lernergebnisse, dieValidierung fördern können. Auf der Grundlageder Empfehlung wird das Cedefop die Kommissionund die Mitgliedstaaten bei der Erarbeitung aktua-lisierter europäischer Leitlinien für die Validierungnicht formalen und informellen Lernens unterstützen.Die 2012 abgeschlossene Studie des Cedefopzur Nutzung der Validierung in Unternehmen zeigt,dass ein großer Teil der 400 untersuchten Unter-nehmen Validierungssysteme zur Bewertung undDokumentierung von Kompetenzen eingeführt hat.Allerdings kam bislang fast noch keine Zusam-menarbeit mit öffentlichen Validierungssystemenzustande, was darauf hin deutet, dass es Koordi-nierungsprobleme zwischen dem öffentlichen unddem privaten Sektor gibt. Die endgültigen Ergeb-nisse der Studie werden 2013 veröffentlicht und indie Aktualisierung der Europäischen Bestandsauf-nahme der Validierung nicht formalen und infor-mellen Lernens einfließen.

    Das Europäische Jahr des aktiven Alterns hatzu fruchtbaren Diskussionen über die Rolle desLernens bei der Förderung eines längeren und er-folgreichen Erwerbslebens geführt. Das Cedefophat während der Konferenz der EuropäischenKommission „One step up in later life“ (höherqua-lifizierung in fortgeschrittenem Alter) am 20. No-vember 2012 in Brüssel einen Workshop zumThema „Sustaining employability through learning“(Beschäftigungsfähigkeit durch Lernen erhalten)durchgeführt. In der (anlässlich der Konferenz ver-öffentlichten) Referenzpublikation Working andageing – The benefits of investing in an ageingworkforce (Lernen in fortgeschrittenem Alter: dasPotenzial von Investitionen in ältere Arbeitskräfteentdecken) wird erörtert, wie wichtig es ist, dieVorteile des Lernens nicht nur für die älteren Ar-beitnehmer selbst, sondern auch für die Arbeitgeber,die Wirtschaft und die Gesellschaft aufzuzeigen.Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Befundezeigen, dass die sich herausbildende „Senioren-wirtschaft“ zunehmend als treibende Kraft für künf-tiges Wachstum angesehen wird. Um sich auftuendeChancen zu nutzen, müssen Organisationen jedochDemografiekompetenz entwickeln und generatio-nenübergreifendes Lernen fördern; zudem gilt es,Stereotype über das Altern zu überwinden (28). Dielaufenden Arbeiten des Cedefop auf dem Gebietder Beratung und ihrer Rolle im Rahmen aktiverManagementstrategien und der Förderung der Be-schäftigungsfähigkeit erwachsener Zuwandererunterstützten diese Tätigkeiten. Sie bildeten auchdie Grundlage für das Referat des Cedefop überlebensbegleitende Beratung, das auf der Konferenzdes zyprischen Ratsvorsitzes (Larnaca, 24. Oktober)

    Jahresbericht 201216

    (27) Die Empfehlung des Rates zur Validierung nicht formalen und informellen Lernens wurde am 20. Dezember 2012 offiziell angenommen.http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2012:398:0001:0005:DE:PDF [Stand vom 7.3.2013].

    (28) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20649.aspxhttp://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20649.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • gehalten wurde. Darüber hinaus hat das Cedefopdie Zusammenarbeit mit dem Europäischen Netz-werk für Strategien der lebensbegleitenden Beratung(ELGPN) fortgesetzt.

    Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2012 war dieberufliche Weiterbildung von Ausbildern in derBerufsbildung. Die (gemeinsam mit dem Cedefopkoordinierte) neue thematische Arbeitsgruppe derKommission befasst sich vor allem mit in der Erst-ausbildung und Weiterbildung tätigen betrieblichenAusbildern, unter besonderer Berücksichtigungdes Ausbildungsbedarfs und -angebots in KMU.Die erste Peer-Learning-Aktivität fand im September2012 in Alkmaar, Niederlande, statt. Die Teilnehmerverschafften sich einen Überblick über die Situationder betrieblichen Ausbilder in den Teilnehmerländernund in ganz Europa, wobei sie sich insbesonderemit den von Ausbildern geforderten Kompetenzenbefassten.

    Der Bericht Loans for vocational educationand training in Europe (Darlehen für die Berufs-bildung in Europa) (29) wurde im Mai veröffentlicht.Er macht deutlich, dass solche Finanzierungs-modelle und ihre Ziele sich in Europa von Land zuLand beträchtlich unterscheiden: So zielen einigeDarlehen darauf ab, die Lernbeteiligung generellzu erhöhen, während andere mehr Chancengleich-heit schaffen sollen.

    Rückzahlungsklauseln sind ein Rechtsinstru-ment, mit dem Arbeitgeber zu Investitionen in dieberufliche Bildung ermutigt werden sollen, indemdie Abwerbung ausgebildeter Mitarbeiter durchWettbewerber erschwert wird. Für den BerichtPayback clauses in Europe – Supporting companyinvestment in training (Rückzahlungsklauseln in

    Europa – Investitionen der Unternehmen in Aus-bildung unterstützen) (30) wurden Informationenvon Vertretern von Ministerien, Arbeitgeberorgani-sationen und Gewerkschaften sowie Fallbeispielevon Unternehmen gesammelt, um Stärken undSchwächen des Instruments und seiner Umsetzungzu überprüfen und Empfehlungen für Politik undPraxis zu formulieren.Training leave – Policies and practice in

    Europe (Bildungsurlaub – Strategien und Praxisin Europa) (31) vermittelt einen Überblick über dieUmsetzung von Bildungsurlaubsinstrumenten inEuropa und untersucht in acht Ländern, inwieweitsie sich als erfolgreich erwiesen haben (32). Lautder Erhebung zur Erwachsenenbildung gehörenZeitmangel, die zeitliche Unvereinbarkeit von Aus-bildung und Arbeit, unzureichende finanzielle Mittelsowie gesundheitliche und altersbedingte Ein-schränkungen zu den wichtigsten Gründen dafür,dass Menschen nicht am lebenslangen Lernenteilnehmen. Bezahlter Bildungsurlaub könnte dem-nach dazu beitragen, die Teilnahme Erwachseneran beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen zu er-höhen, weil er er zeitliche und finanzielle hindernisseausräumen könnte. In Zeiten der Wirtschaftskrisekönnte Bildungsurlaub ein besonders attraktiverAnreiz sein. Er lindert die negativen Auswirkungendes Nachfragerückgangs und trägt dazu bei, Men-schen in Beschäftigung zu halten. Die Untersuchungdes Cedefop hat ergeben, dass alle Instrumente,die sich an spezifische Zielgruppen wenden, effi-zienter sind und eine größere Wirkung entfalten.

    Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurdeauf der gemeinsam mit der GD Bildung und Kulturim Dezember organisierten Konferenz „Adult lear-

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 17

    (29) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19857.aspx [Stand vom 7.3.2013].(30) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20294.aspx [Stand vom 7.3.2013].(31) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20733.aspx [Stand vom 7.3.2013].(32) Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Ungarn, Niederlande, Österreich und Polen.

  • Jahresbericht 201218

    Neuere Befunde des Cedefop deuten darauf hin, dassdas Lernen am Arbeitsplatz den Einstieg junger Men-schen in den Arbeitsmarkt erfolgreich unterstützt. Denvorliegenden Zahlen zufolge haben Absolventen be-ruflicher Bildungsgänge mit mittlerem Qualifikations-niveau (ISCED-Stufen 3 und 4) kurz- und mittelfristigbessere Beschäftigungsperspektiven als Absolventenallgemeiner Bildungsgänge. Außerdem finden sie meistetwas schneller eine Beschäftigung und verbleibenlänger an ihrem ersten Arbeitsplatz. Das in der Be-rufsbildung häufigere Lernen am Arbeitsplatz verbes-sert die Beschäftigungschancen junger Menschen nochweiter und führt insgesamt zu besseren Arbeitsmarkt-ergebnissen.

    Das Lernen am Arbeitsplatz hat verschiedene Vor-teile: So lassen sich bestimmte Aspekte des Lernensam Arbeitsplatz in der Schule nur schwer nachbildenoder simulieren. Da die Lernenden in den Arbeitspro-zess integriert sind, können sie sich mit den Anforde-rungen der Arbeit vertraut machen und modernste Aus-rüstungen nutzen. Sie gewöhnen sich daran, mitanderen im Team zu arbeiten, erwerben soziale Kom-petenzen, z. B. im Umgang mit Kunden, und werdenTeil einer Praxisgemeinschaft. Einige Unternehmen bie-ten ihren Lehrlingen und Praktikanten auch die Mög-lichkeit, entweder in einem Betrieb desselben Unter-nehmens oder in einem Partnerunternehmen imAusland zu arbeiten. Unternehmen können auch vomgenerationenübergreifenden Lernen profitieren. Die Ar-beitgeber suchen nach dem Kandidaten, der ihren An-forderungen am besten entspricht, über alle grundle-genden und die meisten spezifischen Kompetenzenverfügt und wenig Einführungsschulung braucht, bevor

    er in den Arbeitsablauf einsteigen und produktiv ar-beiten kann. Somit kann der Wissens- und Informati-onstransfer in beide Richtungen den Arbeitgebern hel-fen, potenzielle künftige Mitarbeiter zu ermitteln unddie Beschäftigungschancen junger Menschen zu er-höhen.

    In manchen europäischen Ländern hat das Lernenam Arbeitsplatz eine lange Tradition. Die Politikanalysedes Cedefop zeigt, dass in vielen Ländern eine klareTendenz zur Entwicklung betrieblicher Ausbildungs-modelle und anderer Formen des Lernens am Arbeits-platz besteht. In vielen Ländern zeigte sich diese Ent-wicklung schon vor 2010; alle anderen sind inzwischenebenfalls tätig geworden. Die entsprechenden Maß-nahmen betreffen neue und geänderte Regelungenzum Lernen am Arbeitsplatz und die Einführung neuerAusbildungsgänge oder praktischer Organisationsver-fahren und zielen in einigen Ländern darauf ab, „ge-fährdete“ junge Menschen zu unterstützen.

    Im Dezember wurde in Berlin eine Initiative für eine„Europäische Ausbildungsallianz“ auf den Weg ge-bracht. Sie unterstützt die bilaterale Zusammenarbeitin der Frage, wie das Prinzip des dualen Lernens in ei-ner berufsbildenden Einrichtung und am Arbeitsplatzin verschiedenen Ländern und auf verschiedenen Stu-fen der allgemeinen und beruflichen Bildung eingeführtwerden könnte. Das Cedefop wurde ersucht, die Ini-tiative und ihre Koordinierung zu unterstützen. 2013wird das Cedefop außerdem die öffentlichen und pri-vaten Kosten und Finanzierungsmodelle betrieblicherAusbildungsgänge untersuchen, um zu einem besserenVerständnis der hier bestehenden Anforderungen bei-zutragen.

    Kasten 2. Bessere Beschäftigungsmöglichkeiten durch Lernen am Arbeitsplatz

  • Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 19

    ning – Spotlight on investment“ (Erwachsenenbil-dung – Investitionen im Blickpunkt) erörtert, wiedie Sensibilisierung für den wirtschaftlichen undsozialen Nutzen der Erwachsenenbildung – in Ver-bindung mit gezielten Investitionen und Kostentei-lungsmodellen – dazu beitragen könnte, die Er-wachsenenbildung in Europa und eine stärkereTeilnahme von meist unterrepräsentierten Gruppen(wie z. B. gering qualifizierten und älteren Arbeit-nehmern) zu fördern.

    Durch die Teilnahme an verschiedenen Fachta-gungen wurden Beratung und Fachwissen zur Fi-nanzierung der beruflichen Weiterbildung/Erwach-senenbildung bereitgestellt. hierzu gehörten dervon der Kanzlei des polnischen Premierministersausgerichtete Workshop Weltbank – Polen zur Er-wachsenenbildung sowie Sitzungen des EuropäischenParlaments und insbesondere das Arbeitsfrühstückzur Bürgschaftsfazilität für Studiendarlehen im Rah-men des neuen Programms Erasmus für alle.

    Wir wissen zwar generell viel über den wirt-schaftlichen und sozialen Nutzen von Bildung; we-niger ist jedoch darüber bekannt, wie sich unter-schiedliche Arten von Bildung auf dem Arbeitsmarktauswirken. Der im September veröffentlichte Berichtdes Cedefop From education to working life – Thelabour market outcomes of VET (Von der Ausbildungins Erwerbsleben – Arbeitsmarktergebnisse derBerufsbildung) (33) befasst sich mit den Arbeits-marktergebnissen, die Bildung für junge Menschenin Europa und in den einzelnen Ländern erbringt.Anhand von Daten aus der Europäischen Arbeits-kräfteerhebung (2009) untersucht der Bericht, wieverschiedene Bildungsniveaus und -richtungensich auf die Beschäftigungsaussichten, den Über-gang ins Erwerbsleben, die Arbeitsplatzqualitätsowie Löhne und Gehälter auswirken. In dem

    Bericht wird festgestellt, dass Berufsbildung er-folgreicher als allgemeine Bildung dazu beiträgt,Menschen in Arbeit zu bringen. Absolventen be-ruflicher Bildungsgänge sind jedoch tendenziellvorwiegend in technischen Berufen und vor allemin Berufen mit mittlerem Qualifikationsniveau zufinden, in denen mittelfristig wahrscheinlich einNettorückgang des Bedarfs zu erwarten ist. Diesstellt eine große herausforderung dar und unter-streicht, wie wichtig lebenslanges Lernen undLernen am Arbeitsplatz ist, um Arbeitskräfte wei-terzuqualifizieren und Menschen in Berufen mitmittlerem Qualifikationsniveau auf strukturelle Ver-änderungen des Arbeitsmarkts vorzubereiten.

    Die vom Cedefop in seinem ForschungspapierSectoral perspectives on the benefits of voca-tional education and training (SektorspezifischerNutzen der Berufsbildung) (34) erhobenen Datensprechen zudem für die Einbindung der Berufsbil-dung in regionale und sektorale Wachstumsstra-tegien. Fallstudien zeigen, dass Ausbildungsein-richtungen als Katalysatoren für die Entwicklungvon Industrieclustern fungieren können.

    Die Arbeit und das Fachwissen des Cedefop imRahmen dieser Tätigkeit flossen in die Konferenzdes dänischen Ratsvorsitzes zum Thema „VET-business cooperation promoting new skills, in-novation and growth for the future“ (Zusammenarbeitzwischen Berufsbildungsanbietern und Unterneh-men zur Förderung von neuen Kompetenzen, In-novation und Wachstum für die Zukunft) (Kopen-hagen, 24./25.  April) ein. Zu dieser Konferenzleistete das Zentrum einen wesentlichen inhaltlichenBeitrag. Neben der thematischen Momentaufnahmezur Zusammenarbeit zwischen Berufsbildungsan-bietern und Unternehmen (siehe Abschnitt 1.1)

    (33) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20448.aspx [Stand vom 7.3.2013].(34) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19891.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Jahresbericht 201220

    hielt das Cedefop: ein Grundsatzreferat zur Ab-stimmung von Qualifikationsangebot und -nachfrage,übernahm die thematische Einführung und Mode-ration in drei Workshops (flexible Berufsbildungs-wege und Validierung nicht formalen und informellenLernens; Ausbildung von Lehrkräften und Ausbildernmit Schwerpunkt auf Innovation; Verringerung derZahl der Ausbildungsabbrecher in der Berufsbildung)und beteiligte sich an der abschließenden Podi-umsdiskussion.

    Außerdem unterstützte das Cedefop die the-matische Arbeitsgruppe der Kommission zur Er-ziehung zu unternehmerischem Denken undHandeln durch sein Fachwissen sowie durch einenschriftlichen Beitrag für das geplante Strategie-handbuch. Auf der Konferenz des dänischen Rats-vorsitzes zum Thema „Entrepreneurship in educationand training“ (Unternehmergeist in der allgemeinenund beruflichen Bildung) (17. bis 19. Juni, Kopen-hagen und horsens) wurde ein Vortrag gehalten.

    Die Arbeit und das Fachwissen des Cedefopauf diesem Gebiet flossen darüber hinaus unmit-telbar in das Strategiehandbuch der Kommissionzum Lernen am Arbeitsplatz ein, einem der imBrügge-Kommuniqué festgelegten Ziele auf EU-Ebene (das Cedefop ist Mitglied der Lenkungs-gruppe für die Studie der GD Bildung und Kulturzu diesem Thema) ein; außerdem lieferte dasZentrum inhaltlichen Input für die Arbeitsunterlageder Kommissionsdienststellen zur Berufsbildung,die als Begleitdokument zur Mitteilung der Kom-mission „Neue Denkansätze für die Bildung“ diente– all dies erfolgte auf Ersuchen der EuropäischenKommission mittels schriftlicher Beiträge.

    1.3. Qualifikations- und Kompetenzanalyse

    TäTIGKEITAnalyse der Qualifikations-erfordernisseDas EU-Kompetenzpanorama (EU Skills Pano-rama, EUSP) (35) ist ein Online-Tool zur Erhöhungder Transparenz von Daten und zum besserenVerständnis der gegenwärtigen und künftigen Qua-lifikationsnachfrage in der EU. Das von der Euro-päischen Kommission am 7.  Dezember 2012offiziell gestartete EUSP kombiniert verschiedeneeuropäische und nationale Quellen, ermöglichtden Zugang zu Indikatoren für die Qualifikations-erfordernisse und vermittelt analytische Erkenntnissezu den Berufen mit der höchsten Wachstumsrate,zu ausgewählten Branchen und zu Schlüsselqua-lifikationen. Das Cedefop hat während des gesamtenJahres an der Entwicklung des EUSP mitgewirkt.So nahm das Zentrum nicht nur am interinstitutio-nellen Lenkungsausschuss (gemeinsam mit derGD Beschäftigung und der GD Bildung und Kultur)teil, sondern stellte auch Feedback zu den Pro-jektergebnissen bereit, übertrug und integriertedie Qualifikationsprognosen des Cedefop in dasEUSP, wählte Qualifikationsindikatoren für die in-ternetbasierte Schnittstelle des EUSP aus undwar auf den Sitzungen des Netzwerks der Beob-achtungsstellen für Qualifikationen vertreten.

    Mit dem Kurzbericht Qualifikationen: eine He-rausforderung für Europa – Schleppende Qualifi-kationsnachfrage begünstigt Qualifikationsungleich-gewichte (36) und der Veröffentlichung Future skillssupply and demand in Europe – Forecast 2012

    (35) http://euskillspanorama.ec.europa.eu/ [Stand vom 7.3.2013].(36) http://www.cedefop.europa.eu/EN/Files/9068_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].

  • (Künftiges Qualifikationsangebot und künftige Qua-lifikationsnachfrage in Europa – Prognose 2012)legte das Cedefop seine jüngste Prognose zuQualifikationsangebot und -nachfrage in derEU für 2010-20 vor. Die Prognose berücksichtigtglobale wirtschaftliche Entwicklungen und diejüngsten Bevölkerungsvorausschätzungen von Eu-rostat. Obwohl für den Zeitraum bis 2020 eine

    moderate konjunkturelle Erholung vorhergesagtwird, wird sich der Trend zu qualifikationsintensi-veren Arbeitsplätzen und zu mehr Arbeitsplätzenim Dienstleistungssektor fortsetzen. Der Prognosezufolge wird die Qualifikationsnachfrage geringersein als das Qualifikationsangebot, was kurzfristigzu einer Überqualifikation führen könnte. Die jüngs-ten Prognoseergebnisse des Zentrums wurden

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 21

    Qualifikationsungleichgewichte – d. h. die Diskrepanzzwischen den Qualifikationen und Kompetenzen, überdie der Einzelne verfügt, und den Qualifikationen undKompetenzen, die auf Arbeitsmarkt nachgefragt werden– wirken sich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit undWirtschaftswachstum aus, führen zu steigender Arbeits-losigkeit, erschweren die soziale Eingliederung undverursachen erhebliche wirtschaftliche und sozialeKosten.

    Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ist in derEU die Arbeitslosigkeit gestiegen; dennoch könnenUnternehmen in bestimmten Regionen und Branchenihren Arbeitskräfte- und Qualifikationsbedarf nichtdecken. Im vierten Quartal 2011 kamen in Europa aufeine offene Stelle mehr als sechs Arbeitslose, in Belgien,Deutschland, Österreich und Finnland waren es nurzwei bis vier, in Spanien und Griechenland teilweisemehr als 20. Gleichzeitig führte die Krise zum Zusam-menbruch der Nachfrage nach gering qualifiziertenArbeitskräften sowie dazu, dass mehr höher qualifiziertePersonen eine Arbeit annahmen, die nicht ihren Quali-fikationen und Kompetenzen entsprach.

    Die länderübergreifende Analyse des Cedefop zeigt,dass Länder mit Qualifikationsungleichgewichten imBereich der höheren Qualifikationen sich durch einige

    Gemeinsamkeiten auszeichnen. So weisen sie ein gerin-geres Niveau an öffentlichen Investitionen in die allge-meine und berufliche Bildung auf, was ihre Fähigkeitbeeinträchtigen könnte, auf die sich wandelnden Anfor-derungen des Arbeitsmarkts zu reagieren. Darüberhinaus geben sie weniger für Arbeitsmarktprogrammeaus und zeichnen sich durch unflexiblere und stärkersegmentierte Arbeitsmärkte aus, da die Qualifikations-ungleichgewichte vor allem junge männliche Arbeit-nehmer mit atypischen Verträgen betreffen. JungeMenschen und Zuwanderer sind häufiger überqualifiziert,während die Qualifikationen älterer Arbeitnehmer eherveraltet sind.

    Die allgemeine und berufliche Bildung muss densich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktsangepasst werden, indem ihre Transparenz erhöht undMöglichkeiten zur Anerkennung des Qualifikationsan-gebots geschaffen werden. Dies ist eine Grundvoraus-setzung für die Linderung derzeitiger und künftigerArbeitsmarktungleichgewichte. Die Bekämpfung vonQualifikationsungleichgewichten erfordert aber auchStrategien auf der Nachfrageseite. So ist mehr Wachstumerforderlich, um die hoch qualifizierten Arbeitsplätzezu schaffen, für die viele junge Menschen ausgebildetwurden.

    Kasten 3. Qualifikationsungleichgewichte, eine Herausforderung für Europa

  • auf der gemeinsam vom Cedefop und dem Euro-päischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA)organisierten Veranstaltung „Skills for the future:announcing results of the latest forecast“ (Qualifi-kationen für die Zukunft: Bekanntgabe der Ergeb-nisse der jüngsten Prognose) veröffentlicht, die imMärz stattfand, und auch auf den Veranstaltungenanderer Akteure (wie z. B. dem thematischen Ver-bindungsforum für Qualifikationen und Berufe,dem Workshop über sektorbezogene Kompetenz-ausschüsse und der UNESCO-UNEVOC-Konferenzin Seoul) vorgestellt. Die Daten sind über einespezielle Benutzeroberfläche auf der Website desCedefop (37) abrufbar und leisten einen wichtigenBeitrag zum Europäischen Kompetenzpanorama.

    Das im November veröffentlichte DokumentSkills supply and demand in Europe – Metho-dological framework (Qualifikationsangebot und-nachfrage in Europa - Methodischer Rahmen) (38)enthält eine Bestandsaufnahme der Methodik desCedefop zur Prognose der künftigen Qualifikati-onsnachfrage und des künftigen Qualifikationsan-gebots in der EU. In Building on skills forecasts –Comparing methods and applications (Arbeit mitQualifikationsprognosen: Vergleich von Methodenund Anwendungsmöglichkeiten) (39) wird erörtert,wie die Prognoseergebnisse des Cedefop auf na-tionaler Ebene genutzt werden, und welche anderen(innovativen) Aktivitäten in einzelnen Mitgliedstaatendurchgeführt werden. Die Veröffentlichung leisteteinen Beitrag zur Ermittlung der Probleme und zuLösungen auf dem Gebiet der Vorhersage vonEntwicklungen in den Bereichen Qualifikationenund Arbeitsmarkt.

    In der Europäischen Arbeitgebererhebungzum Qualifikationsbedarf werden der sich än-dernde Qualifikationsbedarf von Unternehmen inverschiedenen Ländern, Branchen und Berufenund die Antriebsfaktoren für diese Veränderungenuntersucht. Mit der im Frühjahr 2012 durchgeführtenPiloterhebung wurde der vom Cedefop gewählteAnsatz zur Messung des sich verändernden Qua-lifikationsbedarfs aus Sicht der Arbeitgeber in ver-schiedenen Berufen und Branchen in neun Ländernerfolgreich validiert. Aufgrund der durch die Pilot-erhebung gewonnenen Erfahrungen empfahl dasCedefop der Europäischen Kommission, die Er-hebung EU-weit durchzuführen. Diese soll 2014anlaufen und wird eine einzigartige Informations-quelle zur Dynamik des Qualifikationsbedarfs vonUnternehmen auf europäischer Ebene bieten, diedie gesamte Wirtschaft abdeckt.

    Im März 2012 beauftragte die EuropäischeKommission das Cedefop, für ihren Bericht überBeschäftigung und soziale Entwicklungen in Europa2012 ein Kapitel über derzeitige und künftige Qua-lifikationsungleichgewichte in der EU zu erar-beiten. Das Kapitel enthält nicht nur eine Zusam-menfassung der bisherigen Untersuchungen zuQualifikationsungleichgewichten und zum künftigenQualifikationsbedarf, sondern auch neue For-schungsergebnisse des Cedefop zur häufigkeitsolcher Ungleichgewichte und zu den Determinantender diesbezüglichen länderspezifischen Unter-schiede in den EU-Mitgliedstaaten (siehe Kasten 3).Die Bekämpfung von Qualifikationsungleichge-wichten durch eine geeignete Bildungs- und Be-schäftigungspolitik stand auch im Mittelpunkt der

    Jahresbericht 201222

    (37) http://www.cedefop.europa.eu/EN/about-cedefop/projects/forecasting-skill-demand-and-supply/skills-forecasts.aspx [Stand vom 7.3.2013].(38) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20612.aspx [Stand vom 7.3.2013].(39) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/20014.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 23

    Gespräche bei einem Arbeitsessen mit Mitgliederndes Europäischen Parlaments im Januar.

    Angesichts der hohen politischen Relevanz, diedie Verringerung der Qualifikationsungleichgewichteangesichts der aktuellen Wirtschaftskrise undhohen Arbeitslosigkeit hat, richtete das Cedefopeine Sachverständigengruppe aus führenden For-schern und Vertretern der OECD und von Eurofoundein, die Informationen für eine Erhebung zu Qua-lifikationsungleichgewichten und zum Veraltenvon Qualifikationen in Europa bereitstellen soll.Im November wurde der Sachverständigengruppeein erster Fragebogenentwurf vorgelegt. Die Er-hebung wird Anfang 2013 vorab getestet und wirdEnde 2013 in allen EU-Mitgliedstaaten durchgeführt.Außerdem hat das Cedefop, um andere Aspektevon Qualifikationsungleichgewichten zu erforschen,Sekundäranalysen und einige neue empirischeUntersuchungen zur Rolle der Unternehmen beider Verursachung oder Linderung von Qualifikati-onsungleichgewichten durchgeführt Die Ergebnissewurden im März in dem Forschungspapier Skillmismatch: role of the enterprise (Qualifikati-onsungleichgewichte: Die Rolle der Unterneh-men) (40) veröffentlicht und auf dem gemeinsammit dem Centre for Research in Employment,Skills and Society (CRESS) der Kingston Univer-sity (41) organisierten Workshop „Skills mismatchand firm dynamics: integrating skills with the worldof work“ (Qualifikationsungleichgewichte und Un-ternehmensdynamik: Integration von Qualifikationenin die Arbeitswelt) diskutiert. Der Bericht zeigt sehrdeutlich die Notwendigkeit neuer Forschungsar-beiten zu Qualifikationsungleichgewichten auf Un-

    ternehmensebene, wobei der Schwerpunkt aufdem Zusammenhang zwischen Personalführungs-praxis und Qualifikationsungleichgewichten liegensollte, um die für die Entwicklung angemessenerQualifikationsstrategien in Europa erforderlicheDatengrundlage weiter auszubauen. Die Erkennt-nisse des Cedefop zu Qualifikationsungleichge-wichten wurden auch auf der Veranstaltung deszyprischen Ratsvorsitzes „Job creation and youthemployment: developing sustainable youth em-ployment policies in an era of fiscal constraints“(Schaffung von Arbeitsplätzen und Jugendarbeits-losigkeit: Entwicklung nachhaltiger Beschäftigungs-strategien für die Jugend in Zeiten haushaltspoliti-scher Zwänge) im Oktober vorgestellt.

    Angesichts des steigenden Qualifikationsniveausder europäischen Arbeitskräfte muss unter anderemsichergestellt werden, dass hohe Qualifikationennicht ungenutzt bleiben. Sie zu erhalten und wei-terzuentwickeln ist wichtig für die Wettbewerbsfä-higkeit Europas. Das Veralten von Qualifikationenbetrifft nicht nur Erwerbslose, sondern auch Men-schen in Arbeit, ältere Arbeitnehmer und Arbeit-nehmer im haupterwerbsalter, die noch 20 bis30 Jahre berufstätig sein werden. In dem KurzberichtVeraltende Qualifikationen – was tun? (42), derim September erschien, wurden die Ergebnisseder Piloterhebung des Cedefop in vier Ländernvorgestellt. Der Bericht zeigt die negativen Aus-wirkungen des Veraltens von Qualifikationen aufdie Produktivität von Unternehmen sowie auf dieArbeitszufriedenheit der Beschäftigten und auf ihreberuflichen Perspektiven auf. Der Piloterhebungzufolge sind durchschnittlich 16 % der Arbeitnehmer

    (40) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications/19658.aspx [Stand vom 7.3.2013].(41) Die Schlussfolgerungen der Konferenz sind abrufbar unter http://www.cedefop.europa.eu/EN/events/19151.aspx [Stand vom 7.3.2013].(42) Vollständiger Titel: Veraltende Qualifikationen – was tun? Der rasche Wandel des Arbeitsmarkts führt dazu, dass zu viele Arbeitnehmer

    von Qualifikationsverlust bedroht sind.

  • der Meinung, dass ihre Qualifikationen in denletzten zwei Jahren aufgrund technologischer Ent-wicklungen oder struktureller Veränderungen veraltetsind. Die Ergebnisse der Erhebung deuten außer-dem darauf hin, dass die Gestaltung des Arbeits-platzes und das Lernen wichtige Faktoren sind,um dem Veralten von Qualifikationen entgegen-zuwirken.

    Im Forschungspapier Green skills and envi-ronmental awareness in vocational educationand training (Grüne Qualifikationen und Umwelt-bewusstsein in der Berufsbildung) (43) werdenTrends im hinblick auf Beschäftigung, Qualifikati-onserfordernisse und Ausbildungsangebot bei aus-gewählten Berufen untersucht, die wahrscheinlichvon der Entwicklung einer kohlenstoffarmen undressourceneffizienten Wirtschaft betroffen seinwerden. Der Bericht lässt positive Einstellungenvon Ausbildungsanbietern und Arbeitgebern ge-genüber der Entwicklung einer grünen Wirtschafterkennen, offenbart aber auch ein fragmentiertesBild, was die politische Koordinierung und Zusam-menarbeit der Interessengruppen angeht. PolitischeEntscheidungsträger, einschließlich der Sozial-partner und der Ausbildungsanbieter, müssenenger zusammenarbeiten, um für einen kohärentenpolitischen und institutionellen Rahmen zu sorgen,die Anerkennung grüner Qualifikationen zu ver-bessern und Laufbahnen in einigen Zielberufenzu fördern. Die Ergebnisse der Veröffentlichungwurden im Februar auf dem Cedefop/OECD-Forumfür grüne Kompetenzen verbreitet, zusammen mitdem Kurzbericht Brauchen wir eine Strategie für

    grüne Qualifikationen? (44) und verschiedenenPressemitteilungen (45). Des Weiteren hat das Ce-defop, um Synergien über internationale Organi-sationen hinweg zu fördern und um auf laufendeArbeiten aufzubauen, in Zusammenarbeit mit UNE-VOC, OECD, ILO, ETF und anderen internationalenAgenturen die Koordinierungsstelle „GreeningTVET and skills development“ (Ökologisierungder technischen und beruflichen Aus- und Weiter-bildung (TVET) und der Qualifikationsentwicklung)eingerichtet. Das zweite Treffen fand in Bonn aufdem vom UNESCO-UNEVOC-Zentrum organisier-ten internationalen Forum zur Rolle von Netzwerkenbei der Umgestaltung der Berufsbildung für einenachhaltige Zukunft statt. Ergebnisse der Arbeitendes Cedefop zu Qualifikationserfordernissen auf-grund sektoraler und beruflicher Entwicklungenwurden u. a. auf folgenden hochrangigen Veran-staltungen vorgelegt: dem internationalen Forumdes UNESCO-UNEVOC-Zentrums zur Umgestal-tung der Berufsbildung für eine nachhaltige Zu-kunft (46); der Konferenz über „Neue Qualifikationenfür eine europäische Bio-Wirtschaft“ (47) und derKonferenz über die Erwerbsbeteiligung von Men-schen mit geistigen Behinderungen in den Räum-lichkeiten des Europäischen Wirtschafts- und So-zialausschusses (48).

    Im Rahmen eines Joint Venture mit der ILOund der ETF veröffentlichte das Cedefop zudemeine Reihe von Leitfäden zur Antizipation und Ab-stimmung von Kompetenzen und Qualifikationen.Die ersten Leitlinien, die 2013 erscheinen sollen,betreffen die Analyse von Qualifikationsungleich-

    Jahresbericht 201224

    (43) http://www.cedefop.europa.eu/EN/Files/5524_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].(44) http://www.cedefop.europa.eu/EN/Files/5524_en.pdf [Stand vom 7.3.2013].(45) http://www.cedefop.europa.eu/EN/news/press-releases.aspx [Stand vom 7.3.2013].(46) http://www.unevoc.unesco.org/fileadmin/user_upload/docs/Final_Agenda.pdf [Stand vom 7.3.2013].(47) http://eubioeconomy.teamwork.fr/newskills/programme [Stand vom 7.3.2013].(48) http://www.eesc.europa.eu/?i=portal.en.events-and-activities-excluded-or-included [Stand vom 7.3.2013].

  • gewichten, die Antizipation auf Makroebene unddie Antizipation und Abstimmung auf sektoralerEbene.

    Das Cedefop wurde – neben OECD, ILO, IWFund führenden Experten und Mitgliedern der wis-senschaftlichen Gemeinschaft – in den GlobalAgenda Council on Employment (Rat für Be-schäftigung der globalen Agenda) des Weltwirt-schaftsforums berufen. Der Gipfel zur globalenAgenda 2012 unterstrich die hohe Bedeutung desBeitrags des Cedefop zur Antizipation von Qualifi-kationserfordernissen und zur Erforschung vonQualifikationsungleichgewichten – Themen, dieInput zur Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums2014 in Davos liefern werden.

    Das Cedefop ist auch lokal aktiv, indem esTheorie in die Praxis umsetzt. So beriet dasZentrum die Stadt Thessaloniki bei ihrer Initiativezur Einrichtung eines regionalen Beobachtungs-instruments zur Antizipation des Qualifikati-onsbedarfs durch Beratung und Fachwissen. Au-ßerdem beriet das Zentrum die Stadt zu den Spe-zifikationen für eine Studie, die auf der Grundlageeiner Prognose des künftigen Qualifikationsbedarfsin der lokalen Wirtschaft eine bessere Curriculum-gestaltung ermöglichen soll. Des Weiteren arbeitetdas Cedefop im Ausschuss für Beschäftigung undlebenslanges Lernen mit, in dem die Stadt undlokale Interessengruppen vertreten sind.

    1.4. Kommunikation, Informationund Verbreitung

    TäTIGKEITExterne KommunikationAls offene und maßgebliche Informationsquellefür berufliche Bildung zielt das Cedefop mit seinerTätigkeit im Bereich der externen Kommunikationauf die Aufwertung des Profils der Berufsbildungab, indem es seinen wichtigsten Interessengruppen– politischen Entscheidungsträgern auf europäischerund nationaler Ebene, Sozialpartnern, Forschernund Praktikern - klare, zuverlässige und aktuelleInformationen und Ergebnisse der Berufsbildungs-forschung zur Verfügung stellt.

    Zur Deckung des spezifischen Informationsbe-darfs seiner verschiedenen Zielgruppen veröffent-lichte das Zentrum 2012 zehn Ausgaben des elek-tronischen Newsletters des Cedefop, 16 Presse-mitteilungen und sieben mehrsprachige Kurzberichtezur Unterstützung wichtiger Konferenzen, Veran-staltungen und Veröffentlichungen. Die in siebenSprachen publizierten Kurzberichte wurden 2012über 22 000 Mal heruntergeladen. Sie befasstensich mit folgenden Themen: „Von der Theorie zurPraxis – Umsetzung der europäischen Berufsbil-dungsagenda“, „Brauchen wir eine Strategie fürgrüne Qualifikationen?“, „Qualifikationen: eine he-rausforderung für Europa“, „Europass 2005 -2020:Erfolge und Perspektiven“, „Veraltende Qualifika-tionen – was tun?“, „Die Qualifikationsrahmen inEuropa sind ein Instrument zur Förderung vonTransparenz und Wandel“ und „Durchlässige Bil-dungssysteme bauen Barrieren ab und eröffnenmehr Chancen“ (49). Bei der für die breite Öffent-

    Die wichtigsten Leistungen im Jahr 2012 25

    (49) http://www.cedefop.europa.eu/EN/publications.aspx [Stand vom 7.3.2013].

  • lichkeit bestimmten Medienberichterstattung überdas Cedefop wurden 525 Presseausschnitte gezählt,was einer deutlichen Steigerung von 37,8 % ge-genüber 2011 entspricht (381 Presseausschnitte).

    Die positive Entwicklung der Downloadzahlenspricht dafür, dass das Internetportal des Cedefop(www.cedefop.europa.eu) einen nutzerfreundlichenZugang zu den nach Berufsbildungsthemen ge-ordneten Veröffentlichungen und aktuellen Infor-mationen des Zentrums bot, der gut angenommenwurde. So wurden 860  000  Downloads von derWebsite des Cedefop registriert; bei 636 000 davonhandelte es sich um Veröffentlichungen. Die Zahlder Downloads von Veröffentlichungen erhöhtesich gegenüber 2011 um etwa 33 %. Die Zahl derZugriffe (410 000) und Seitenaufrufe (1 200 000)auf dem Internetportal des Cedefop nahm aufgrundder wachsenden Bedeutung der sozialen Netzwerkeals Informationsplattformen ab. Mit seinen Social-Media-Aktivitäten konnte das Cedefop jedoch demveränderten Informationsbedarf seiner Zielgruppenerfolgreich Rechnung tragen und verzeichnete hiereinen erheblichen Anstieg des Interesses: Über2 700 Personen klickten „gefällt mir“ bei den Bei-trägen des Cedefop auf Facebook, (+127 % ge-genüber 2011) an, und etwa 1  300 Personenfolgten dem Zentrum auf Twitter (+170 % im Ver-gleich zu 2011), womit der für 2012 angestrebteZuwachs von 20 % übertroffen wurde.

    2012 beteiligte sich das Cedefop auch an Ver-anstaltungen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeitfür die Beiträge des Cedefop zur Berufsbildungs-politik in Europa und zur Verbesserung der Sicht-barkeit der Fachkompetenz des Zentrums. Dabeiarbeitete es eng mit der Europäischen Kommission,dem Europäischen Parlament, dem Rat, demWirtschafts- und Sozialausschuss, dem Ausschussder Regionen und dem Gastgeberland zusammen.In Zusammenarbeit mit MEP Elisabeth Morin Char-

    tier organisierte das Cedefop ein Arbeitsessenzum Thema Qualifikationsungleichgewichte (Brüs-sel, 25. Januar). Diese Zusammenkunft bot Gele-genheit für einen intensiveren Meinungsaustauschzu den Prioritäten und Erkenntnissen des Cedefopund bestätigte, dass die Arbeit des Zentrums fürwichtige politische Entscheidungsträger auf euro-päischer Ebene wertvoll und nützlich ist.

    Am 4. April wurde in Zusammenarbeit mit der In-ternationalen hellenischen Universität Thessalonikiein Informationstag veranstaltet, der auf den speziellenInformationsbedarf junger griechischer Akademikerzugeschnitten war. Das Cedefop wandte sich auchan die Berufsbildungsgemeinschaft in seiner Gast-geberstadt und –region, indem es in Zusammenarbeitmit der Stadt Thessaloniki und der regionalen Ge-neraldirektion für Bildung eine Veranstaltung zumThema Qualifikationen und ihrer Rolle bei der De-zentralisierung der Steuerung der Berufsbildung or-ganisierte (Thessaloniki, 22. Novem