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Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Matth. 28, 19. 20 Chri s tian Unity Press York, Nebraska 107. Jahrgang 15. August 2001 Nr. 16 Gefunden Ich ging der Straßen viele im Leben hin und her; es lockten manche Ziele, mein sehnend Herz blieb leer. Der Wind blies aus den Gassen in meiner Sehnsucht Brand, und oft glaubt ich zu fassen, was ich doch nimmer fand. Sturm strich um meine Stirne, zerzauste das Gewand . . . Im Licht der Gottesfirne lag meiner Sehnsucht Land. Die bunten Nebel fielen, die meinen Blick verhüllt. Von allen meinen Zielen blieb eins nur: Gottes Bild. F. Woike

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Darum gehet hin

und lehret

alle Völker

und taufet sie

im Namen

des Vaters

und des Sohnes

und des Heiligen

Geistes,

und lehret sie

halten alles,

was ich euch

befohlen habe.

Matth. 28, 19. 20

Christian Unity PressYork, Nebraska

107. Jahrgang 15. August 2001 Nr. 16

GefundenIch ging der Straßen vieleim Leben hin und her;es lockten manche Ziele,mein sehnend Herz blieb leer.

Der Wind blies aus den Gassenin meiner Sehnsucht Brand,und oft glaubt� ich zu fassen,was ich doch nimmer fand.

Sturm strich um meine Stirne,zerzauste das Gewand . . .Im Licht der Gottesfirnelag meiner Sehnsucht Land.

Die bunten Nebel fielen,die meinen Blick verhüllt.Von allen meinen Zielenblieb eins nur: Gottes Bild. F. Woike

2 Evangeliums Posaune

Jesus du gibst mir Ruh, Jesus du gibst mir Frieden;wenn meine Seele vom Zweifel geplagt,wenn alles trübe, das Leben mich jagt,Jeus, dann gibst du mir Ruh! Jesus, du gibst mir Ruh!

Jesus du gibst mir Mut, Jesus du gibst mir Freude!Seit ich mein Leben dir ganz hab gebracht,hast du mich stille und fröhlich gemacht!Jesus, du gibst mir den Mut! Jesus du gibst mir Mut!

Jesus du gibst mir Kraft, Jesus du gibst mir Stärke!Mag auch der Feind oftmals wüten und drohn,darf ich doch siegen! es winkt mir der Lohn!Jesus, du gibst mir die Kraft! Jesus, du gibst mir Kraft!

�Gehasi . . . hatte den Stab auf dasGesicht des Knaben gelegt; aber da warkeine Stimme und kein Aufmerken.�

2. Könige 4, 31 Der von Elisa der Sunamitin verheißene Sohn war wieder

gestorben, und die betrübte Mutter wendet sich hilfesuchendan Elisa, der allein ihr helfen konnte. Elisa sendet seinen Die-ner mit seinem Stab und einem genau beschriebenen Auftrag,um den toten Knaben aufzuwecken. Aber er vermochte esnicht, „da war keine Stimme und kein Aufmerken“. Darin liegt,abgesehen von der vorbildlichen Bedeutung – das Gesetz ver-mochte kein Leben hervorzubringen, das konnte nur die Gna-de tun –, eine wichtige praktische Belehrung für alle, die demHerrn dienen wollen.

Warum blieb der Dienst des Gehasi ohne Erfolg, obwohldieser doch den Auftrag des Propheten und seinen Stab hat-te? Nun, die Antwort finden wir einige Verse vorher. Als dieSunamitin zu Elisa kam, vor ihm niederfiel und in ihrer Her-zensnot seine Füße umfaßte, lesen wir die erschütterndenWorte: „Da trat Gehasi herzu, um sie wegzustoßen.“ WelcheGefühllosigkeit! Sein Herz war unberührt von der Not unddem Schmerz dieses armen Weibes. Konnte jemand in dieserGesinnung einen erfolgreichen Dienst an ihr tun? –

Geht es uns mitunter nicht ähnlich? Wir mögen vom Herrneine Gnade und auch einen bestimmten Auftrag zu einemDienst an einem der Seinigen empfangen haben, aber unserDienst wird fruchtleer sein, wenn unsere Herzen nicht „vollinnigen Mitgefühls und barmherzig“ sind gegenüber den Ge-genständen unseres Dienstes. Er wird keinen Widerhall undkein Echo finden in den Herzen derer, denen wir dienen möch-ten, wenn wir selbst nicht mit der Liebe und den Gefühlendes Herrn seinen Geliebten gegenüber erfüllt sind. Möchtedies doch mehr bei uns der Fall sein!

Gefühle Vertraue fernerhin nicht mehr deinen Gefühlen! Wer sich

auf seine Gefühle verläßt, verläßt sich auf sich selbst und nichtauf die Tat Gottes in Christo Jesu. Gefühle wechseln, aber dieTat Gottes in Christo Jesu und das Wort Gottes bleiben inEwigkeit. –

Merke! Dein Friede mit Gott ist bedeutend mehr als einGefühl; ebenso auch deine Freude im Herrn. Dein Friede mitGott ist ein von ihm selbst geschaffener rechtlicher Zustandund als solcher unabhängig von deinen Gefühlen. Nicht deinGefühl ist dein Friede, sondern Jesus Christus ist dein Friede,(siehe Eph. 2, 14). Verlasse dich daher nicht auf deine Gefüh-le, sondern auf die Erlösungstat deines Gottes. Darinnen bistdu gerecht und hast Frieden mit Gott, (siehe Röm. 5, 1). Die-ser Friede mit Gott geht über alles Gefühl und über alle Ver-nunft (Phil. 4, 7).

Jesus, du gibst mir Ruh!

315. August 2001

Wenn wir in unserem geistlichen Leben wachsen, zuneh-men und Fortschritte machen wollen, so müssen wir es ler-nen, unsere Gedanken zu kontrollieren und in die rechtenBahnen zu lenken. Wohl alle sehen ein, wie notwendig es ist,recht zu handeln und recht zu reden; es ist aber zu befürchten,daß wir oft nicht vorsichtig genug sind hinsichtlich unsererGedanken. Es ist aber gut, wenn wir mehr Gewicht darauflegen, daß wir richtig denken, denn unser ganzes Benehmenund Reden hängt zum großen Teil von dem ab, was wir den-ken. Durch unsere Gedanken werden unsere Handlungen re-guliert. Ein Mensch, der stets reine und edle Gedanken unter-hält, wird auch ein reines und heiliges Leben führen. Gleichwie ein Fluß niemals höher steigt als seine Quelle, so wirdsich auch unser Leben nie auf höheren Bahnen bewegen alsunsere Gedanken. Als Kinder Gottes können wir in dieserHinsicht gar nicht vorsichtig genug sein.

Nicht umsonst werden wir in der Heiligen Schrift ermahnt,die Lenden unseres Gemüts zu umgürten. Der Gürtel wurdegebraucht, um die Kleider in der rechten Lage zu behalten.Wenn wir im geistlichen Leben Fortschritte machen wollen,so müssen wir dahin kommen, daß wir unsere Gedanken kon-trollieren. Je länger ein Mensch in der Sünde gelebt hat, umsoschwerer wird ihm dieses werden, denn während wir in derSünde lebten, ließen wir alle unseren Gedanken freien Lauf.Manche haben nach ihrer Bekehrung große Kämpfe zu beste-hen, alle Gedanken in Übereinstimmung mit dem Willen Got-tes zu bringen, aber Gott wird auch auf diesem Punkt denSieg verleihen, wenn es uns wirklich darum zu tun ist, seinenWillen zu tun. Solche, die vor ihrer Bekehrung viele Jahreunheilige Gedanken beherbergt haben, werden oft finden, daßauch nachdem sie Gott ihr Herz gegeben haben, solche Ge-danken in ihrem Gemüt auftauchen. Sie müssen aber über dieseHerr werden und Sieger darüber bleiben, wenn sie das er-langte Heil behalten wollen. Wir dürfen den unheiligen Ge-danken keinen Raum gewähren. Die beste Art und Weise, sieaus dem Gemüt zu verdrängen ist, daß man anfängt über Gottund göttliche Dinge nachzudenken. Dann wird kein Raumfür die unheiligen Gedanken sein. Ein jeder, der nach dieserRichtung hin wachend und betend ist und Gott um Hilfe undum seinen Beistand anruft, wird finden, daß er vollständigvon allen unheiligen Gedanken befreit werden kann. Wennwir uns entschließen, unsere Gedanken unter Kontrolle zubringen, so wird Gott uns helfen, und das Resultat wird herr-lich sein.

Wir dürfen nie vergessen, daß durch das, was wir denken,unser Herz, der innere Mensch, beeinflußt wird. Der Gedan-ke geht stets der Handlung voraus. Gedanken können durchirgend etwas das wir sehen oder hören veranlaßt werden. Wennwir einen bösen, unreinen und unheiligen Gedanken nicht

gleich im Anfang entschieden zurückweisen, so kann dieserWurzel fassen und dann zu einer großen Versuchung für unswerden. Wenn wir hingegen unsere Gedanken allezeit in denrechten Bahnen halten, wird es uns auch leicht werden, aufdem rechten Weg zu bleiben. Wie viel mehr Fortschritte wür-den im geistlichen Leben gemacht werden, wenn alle es ge-lernt hätten, dies zu tun.

Der Apostel ermahnt uns, unseren Sinn auf himmlischeDinge zu richten. Dies können wir alle durch die Gnade Got-tes tun. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, nur übersolche Dinge nachzudenken, die nützlich und förderlich fürdas geistliche Leben sind. Je mehr wir über Gott und göttli-che Dinge nachdenken, desto geistlicher wird unser Lebensein.

Wir dürfen auch nicht vergessen, daß Gott unsere Gedan-ken sowohl wie unsere Handlungen beachtet. Sind wir so vor-sichtig, wie wir sein sollten, nur über Dinge nachzudenken,die rein und heilig sind? Es ist zu befürchten, daß wir unserenGedanken oft zu viel Spielraum lassen, und uns dann wun-dern, warum wir nicht mehr Fortschritte im geistlichen Lebenmachen. Das Wort Gottes gibt uns besondere Anweisungen,hinsichtlich des rechten Denkens, und wenn wir diesen fol-gen, so werden wir auch das Geheimnis des christlichenWachstums entdeckt haben. Der Apostel sagt: „Weiter, liebeBrüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, waskeusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend,ist etwa ein Lob, dem denket nach“ (Phil. 4, 8).

Wenn wir solchen lieblichen Dingen nachdenken, so wirdunser christlicher Charakter gestärkt, und wir werden auchbrauchbarer in unserer Arbeit für den Herrn. Wenn wir hinge-gen unseren Gedanken freien Lauf lassen, brauchen wir unsnicht zu wundern, wenn wir in geistlicher und geistiger Hin-sicht stets ärmer werden. Im Werk Gottes sind Männer undFrauen nötig, die einen starken Geist und starke Herzen ha-ben. Gott will uns stärken, wenn wir nur willig sind, unserTeil zu tun.

Eine große Hilfe in dieser Hinsicht ist auch das Lesen gu-ter Bücher und Schriften. Dadurch, daß wir die Schriften an-derer lesen, verfolgen wir ihren Gedankengang, und unserHerz und unser Geist wird dadurch genährt. Durch gute Bü-cher kommen wir in Berührung mit den höchsten und bestenGedanken. Wenn wir uns diese aneignen, können wir uns ei-nen Vorrat sammeln, der für uns selbst und für andere einSegen sein kann.

Laßt uns alle unsere Fähigkeiten auch unsere Gedanken,für Gott gebrauchen, liebe Geschwister. Laßt uns darauf be-dacht sein, daß unsere Gedanken nicht nur beherrscht undkontrolliert, sondern allezeit dem Willen Gottes unterworfensind. G. O. Coplin

Rechtes Denken ist notwendig

4 Evangeliums Posaune

Manche mögen es als eine sonderba-re Frage betrachten, aber es ist doch einetraurige Tatsache, daß nur die wenigstenMenschen dem wahren Gott und Schöp-fer Himmels und der Erde, nach dessenBild wir erschaffen sind, dienen. In 1.Mose 1, 1 heißt es: „Am Anfang schufGott Himmel und Erde“. Und in dem-selben Kapitel heißt es auch: „Und Gottsprach: Lasset uns Menschen machen,ein Bild, das uns gleich sei, die da herr-schen über die Vögel unter dem Him-mel und über das Vieh und über die gan-ze Erde und über alles Gewürm, das aufErden kriecht. Und Gott schuf den Men-schen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottesschuf er ihn; und schuf sie einen Mannund ein Weib“ (1. Mos. 1, 26 und 27).

Diesem Gott zu dienen meint mehrals nur zu sagen, daß man an Gott glaubt.Die Teufel glauben auch und zittern.Josua sagte einst zu dem Volk Israel:„Erwählet euch heute, wem ihr dienenwollt“ (Jos. 24, 15). Im 19. Vers sagte erdem Volk: „Ihr könnt dem Herrn nichtdienen.“

Es ist eine Tatsache, daß wir demwahren Gott nicht dienen können mitdem alten Herzen. Um Gott in einer ihmwohlgefälligen Weise dienen zu können,müssen wir das neue Herz erlangendurch Buße und Glauben, und dann mitdem Heiligen Geist getauft werden. Wirmüssen von aller Sünde, von allen Lü-sten des Fleisches, allen Untugenden,erlöst sein. Unser Herz und Leben mußrein sein. Wir müssen ein Gebetslebenführen. Ein nur gewohnheitsmäßigesBeten des Morgens und des Abends istkein Zeichen eines wahren Gottdienens.Wenn wir Gott wirklich dienen, so ha-ben wir innigen Gebetsumgang mit ihm.Wir sagen ihm dann nicht nur Dank mitunseren Lippen, sondern es ist ein Her-zensdank, der zu ihm emporsteigt. Esgibt heute zu viel, leeres Formwesen undoberflächliches Beten, welches keinenWert hat und keine Erhörung bringt.

Jesus gibt uns ein Gleichnis von demernsten und anhaltenden Gebet. Wir le-

sen: „Er sagte ihnen aber ein Gleichnis,daß man allezeit beten und nicht laßwerden solle, und sprach: Es war einRichter in einer Stadt, der fürchtete sichnicht vor Gott und scheute sich vor kei-nem Menschen. Es war aber eine Witwein der Stadt, die kam zu ihm und sprach:Rette mich von meinem Widersacher!Und er wollte lange nicht. Danach aberdachte er bei sich selbst: Ob ich michschon vor Gott nicht fürchte noch vorkeinem Menschen scheue, dieweil abermir diese Witwe so viel Mühe macht,will ich sie retten, auf daß sie nicht zu-letzt komme und betäube mich. Dasprach der Herr: Höret hier, was der un-gerechte Richter sagt! Sollte aber Gottnicht auch retten seine Auserwählten, diezu ihm Tag und Nacht rufen, und sollteer’s mit ihnen verziehen? Ich sage euch:Er wird sie erretten in einer Kürze. Dochwenn des Menschen Sohn kommen wird,meinst du, daß er auch werde Glaubenfinden auf Erden?“ (Luk. 18, 1 – 8). Eserfordert einen solchen Ernst, wie dieseWitwe ihn hatte, um Gebetserhörung zuerlangen.

Weitaus die meisten Christenbeken-ner dienen einem anderen Gott, dem Gottdieser Welt. Paulus redet von solchen,„bei denen der Gott dieser Welt der Un-gläubigen Sinn verblendet hat, daß sienicht sehen das helle Licht des Evange-liums von der Klarheit Christi, welcherist das Ebenbild Gottes“ (2. Kor. 4, 4).Und im Philipperbrief sagt Paulus:„Denn viele wandeln – von welchen icheuch oft gesagt habe, nun aber sage ichauch mit Weinen –, daß sie sind Feindedes Kreuzes Christi, welcher Ende ist dieVerdammnis, welchen der Bauch ihrGott ist, und deren Ehre zu Schandenwird, die irdisch gesinnt sind“ (Phil. 3, 18und 19). Es gab schon damals solche Be-kenner, die dem falschen Gott dienten.

Die große Frage tritt an uns alle her-an: Welchem Gott dienen wir?

Viele dienen dem Mammon (Matth.66, 24), und das ist ihr Gott. Andere set-zen die Vergnügungen der Welt an die

erste Stelle, so daß sie ihnen zum Gottwerden, dem sie dienen (1. Joh. 2, 15 –17; 2. Tim. 3, 1 – 5). In der Miniaturbi-bel heißt es im 4. Vers: „Die Vergnügun-gen mehr lieben als Gott“. Wieder an-dere dienen dem Gott der Mode. Esmacht nichts aus, wie abscheulich dieMode auch sein mag, sie müssen ihr die-nen (Röm. 12, 1 und 2).

Ja: Welchem Gott dienst du? Diesgeht einen jeden einzelnen persönlich an.Der Mensch ist von Natur unter die Sün-de verkauft und er muß dem falschenGott dienen ob er will oder nicht. Undda hilft kein bloßes Bekenntnis, auchkeine Religion, sondern nur allein dasBlut Jesu Christi kann uns von dem fal-schen Gott und seinem Dienst frei machen.Hiervon wollen wir ein Beispiel anführen.

Vater Arndt ging eines Tages auf ei-ner Straße Berlins an einem Neubau vor-über. Dieser Mann Gottes war als einFeind aller berauschenden Getränke be-kannt. Einer der Arbeiter an dem Neu-bau rief dem Vorübergehenden zu, in-dem er die Schnapsflasche hochhielt:„Vater Arndt, komm und trinke eins.“Vater Arndt antwortete: „Ich könnte trin-ken, aber du mußt!“

Einige Tage später kam ein Mann zuArndt und begehrte ihn zu sprechen. DerBesucher fragte, ob er ihn kenne, wor-auf Arndt sagen mußte, daß dies nichtder Fall sei. Darauf sagte dann der Mann:„Können Sie sich noch erinnern, wie siean jenem Neubau vorbeigingen und einArbeiter Ihnen zurief: ,Vater Arndt,komm und trinke eins!‘ Jener Mann, derIhnen diese Worte zugerufen hat, bin ich.Als Sie dann mir zu verstehen gaben, daßSie trinken könnten, wenn Sie wollten,daß ich aber trinken müsse, wollte ichdas nicht glauben. Als ich aber versuch-te, das Trinken zu lassen und von demLaster frei zu werden, habe ich ausge-funden, daß es sich tatsächlich so ver-hält, daß ich es nicht lassen kann, son-dern trinken muß. Ich bin zu Ihnen ge-kommen um Sie zu bitten, mit mir zubeten, daß Jesus mich von der Trunk-

Welchem Gott dienst du?

515. August 2001

sucht erlöst.“ Sie beteten zusammenund der arme Mann, der von der Trunk-sucht gebunden war, fand Frieden inJesu und wurde frei.

Liebe Seele, du kannst frei werdenvon dem falschen Gottesdienst, wenn duwillst, und dann kannst du dem wahrenund lebendigen Gott des Himmels die-

Welchen Begriff hast du eigentlichvon Gott? Etliche denken, daß Gott sehrklein oder vielmehr sehr begrenzt in sei-ner Macht ist. Ist das auch deine An-sicht? Eine Frau sagte einst, daß die Ur-sache, warum viele Leute nicht geheiltwerden, vielleicht darin liegt, weil Gottso beschäftigt ist und so viele Gebeteerhören muß, so daß er nicht stets Auf-merksamkeit schenken könnte; deshalbentstände die Notwendigkeit, wiederumzu beten.

Mein lieber Freund, „Gott ist nichtein Mensch“, auch ist er nicht ein Gott,von dem Elia sagte: „Ruft laut! denn . . .er dichtet, oder hat zu schaffen oder istüber Feld oder schläft vielleicht, daß eraufwache“ (1. Kön. 18, 27). „Unser Herrist groß von Kraft.“ Die Himmel allerHimmel mögen ihn nicht fassen. Er mißtdie Wasser mit seiner Hand; er wiegt dieBerge in der Waage; er fasset den Him-mel mit der Spanne, und die Inseln sindvor ihm wie ein Stäublein. Er sitzt überdem Kreis der Erde; er führt das Ster-nenheer heraus bei der Zahl; er ruft siealle mit Namen. Seine starke Kraft istso groß, daß es nicht an einem fehlenkann (Jes. 40). Die Augen des Herrngehen durch alle Lande.

„Er ist weise und mächtig; wem ist’sje gelungen, der sich wider ihn gelegthat? Er versetzt Berge, ehe sie es inne-werden . . . Er bewegt die Erde aus ih-rem Ort, daß ihre Pfeiler zittern. Erspricht zur Sonne, so gehet sie nicht auf,und versiegelt die Sterne. Er breitet denHimmel aus allein und gehet auf denWogen des Meers. Er macht den Wagenam Himmel und Orion und die Gluckeund die Sterne gegen Mittag. Er tut gro-

ße Dinge, die nicht zu erforschen sind,und Wunder, deren keine Zahl ist“ (Hiob9, 4 – 10).

Der Psalmist ruft in bezug auf diegöttliche Größe und Majestät aus: „DerHerr, stark und mächtig, der Herr, mäch-tig im Streit.“ „Und die Himmel werden,Herr, deine Wunder preisen . . . Dennwer mag in den Wolken dem Herrngleich gelten, und gleich sein unter denKindern Gottes dem Herrn? . . . Herr,Gott Zebaoth, wer ist wie du ein mäch-tiger Gott? . . . Du herrschest über dasungestüme Meer; du stillest seine Wel-len, wenn sie sich erheben. Du schlägest. . . du zerstreuest deine Feinde mit dei-nem starken Arm. Himmel und Erde istdein; du hast gegründet den Erdbodenund was darinnen ist. Mitternacht undMittag hast du geschaffen . . . du hasteinen gewaltigen Arm; stark ist deineHand, und hoch ist deine Rechte“ (Ps.89, 6 – 15).

Wenn wir diese Dinge recht in Be-tracht ziehen, rufen wir mit Mose aus:„Herr, Herr, du hast angehoben, zu er-zeigen deinem Knecht deine Herrlich-keit und deine starke Hand. Denn wo istein Gott im Himmel und auf Erden, deres deinen Werken und deiner Machtkönnte nachtun?“

Ist es also ein Wunder, daß „die aufden Herrn harren, kriegen neue Kraft daßsie auffahren mit Flügeln wie Adler, daßsie laufen und nicht matt werden, daßsie wandeln und nicht müde werden“(Jes. 40, 31). O, laßt uns den Herrn undseine Stärke suchen!

David wußte etwas von der KraftGottes. Er sagt: „Denn mit dir kann ichKriegsvolk zerschlagen und mit meinem

Gott über die Mauer springen“ (Ps. 18,30). Können wir das sagen? Sind wirdurch die Kraft Gottes so stark im Geist,daß wir auch ein Kriegsvolk des Wider-standes zerschlagen und über eine Mau-er der Entmutigung springen können?„Mache dich auf, mach dich auf, Zion!Zeuch deine Stärke an“.

In dem Maß, wir wir die Größe undMajestät Gottes ergreifen, zu dem Maßwerden wir seine Kraft ergreifen; und zudem Maß, wie wir seine Kraft ergreifen,wird es eine Kraft in unserem eigenenLeben sein.

Ein richtiger Anblick und Erkennt-nis unserer eigenen Nichtigkeit, gänzli-chen Hilflosigkeit und Unbedeutenheitwird uns oftmals helfen, besser dieMacht Gottes zu verstehen. Auf der an-deren Seite jedoch, wenn etliche ihreSchwäche und Unfähigkeit entdecken,so kommen sie zu dem Schluß, daß Gottauch hilflos ist, und daß keiner sie be-freien kann. O, teure Seele, er kann dichbefreien, denn er ist allmächtig!

„Gott ist nicht ein Mensch“. Er kenntkeine Grenzen, wie es bei den Menschender Fall ist. Wenn deine Kraft fehl-schlägt, so harre auf ihn. Wenn deineSeele niedergeschlagen und trostlos ist,so hoffe auf ihn. Wenn du in der Sündeund in den Ketten Satans gefangen bist,so rufe mächtig zu ihm und glaube ihm,seinem Wort gemäß, denn er ist in dieWelt gekommen und hat das Sühnopferfür die Sünde gebracht, damit du freidavon werden kannst. Er ist gekommen,die Werke des Teufels zu zerstören. Er hatalle Macht im Himmel und auf Erden.Stark und mächtig ist der Herr, dein Gott!

M. J. H.

nen. Wähle dir heute, welchem Gott dudienen willst. Heute kannst du nochwählen, wenn du es aber versäumst,wirst du rettungslos verlorengehen. Nachdieser Zeit gibt es keine Wahl mehr, kei-ne andere Gnadenzeit. Es ist dem Men-schen gesetzt, einmal zu sterben unddanach das Gericht (Hebr. 9, 27). Alle,

Was ist dein Begriff von Gott?

die auf eine andere Gnadenzeit nach demTod hoffen, sind betrogen, denn die Bi-bel weiß nichts von einer solchen. Heu-te ist die Gnadenzeit; jetzt ist der Tagdes Heils. Morgen mag es für dich zuspät sein, von deinen Sünden errettet zuwerden. Prüfe dich, welchem Gott dudienst. K. Arbeiter

6 Evangeliums Posaune

In aller geistlichen Verwirrung undDunkelheit dieser Welt, macht sich dieSünde nach allen Seiten hin breit undbemerkbar. Kummer und Sorgen sind aufdem Antlitz einer von Gram verzehrtenMenschheit zu lesen. Es hat den An-schein, als ob die Nationen dieser Erdegänzlich vergessen haben, daß da einGott ist. Aber sie haben denselben wieauch den Weg seiner Wahrheit nie ge-kannt. Finsternis bedeckt das Erdreichund Dunkel die Völker. Die Menschenwandeln in ihren Sünden auf verbotenenWegen dahin; auf Wegen, die zum zeit-lichen und ewigen Verderben, von Leibund Seele, führen.

Gibt es keinen Weg, der aus diesemDunkel zum Licht führt? Ist da kein Arzt,der die durch Sünde erkrankte Seele zurRuhe zum Frieden bringen kann? HatGott die Menschen erschaffen, damit sieewig verloren gehen sollen? WelcheHoffnung hat die Menschheit für dieZukunft? Diese und viele ähnliche Fra-gen scheinen von allen Seiten zu kom-men und zwar von Seelen die ängstlichnach Wahrheit suchen. Gott schuf dieMenschen nicht, daß sie ewig verlorengehen sollen, sondern es ist sein Wille,daß sie durch eine ewige Erlösung er-rettet werden sollen. Adam wurde nichtvon Gott in einem sündigen Zustand insDasein gerufen, sondern wurde rein undheilig nach dem Ebenbilde seines Schöp-fers (1. Mos. 1, 26) erschaffen, mit demer verkehren und sprechen konnte unddurfte, welches wahrlich ein gesegnetesVorrecht war. Dieses Vorrecht war nichtetwa ein zeitliches, sondern er hatte dieVerheißung, daß er in diesem Zustandso- lange verbleiben konnte, wie er Gottgehorsam sein würde. Obwohl ihm dieStrafe, die auf Ungehorsam folgen wür-de, nicht vorenthalten wurde, hörte erdoch auf die Stimme des Versuchers,dessen Plan es war, die Menschheitdurch Ungehorsam gegen Gott, in Sün-de, zeitliches und ewiges Verderben zustürzen.

Dieser Seelenfeind begann sein bö-ses Werk damit, daß er der Eva eine Lügeerzählte, um dadurch Zweifel an demwas Gott gesagt hatte, in ihr zu erwek-ken und nachdem ihm dies gelungenwar, wurde es ihm ein Leichtes, sie zumUngehorsam gegen Gottes Gebot zu ver-leiten. Sie aß von der Frucht, von derGott gesagt hatte: Ihr sollt nicht davonessen. Was tat nun aber Adam, aß erebenfalls von der verbotenen Frucht?Jawohl, er erlag auch der Versuchungund verlor dadurch seine Reinheit undHeiligkeit und verfiel durch seinen Un-gehorsam, in die Tiefen der Sünde. DieFolge davon war, daß es nicht allein sei-nen geistlichen Tod verursachte, sondernihn auch aus der Gegenwart Gottes ver-trieb. Nicht allein er hatte zu leiden, son-dern der Fluch der Sünde ist durch ihnauf die ganze Menschheit übergegangen(Röm. 5, 12).

Nachdem Adam ungehorsam gewor-den war, schämte er sich seiner Sündeund fürchtete sich, Gott zu begegnen.Denn sobald er in der Kühle des Abendsdie Stimme des Herrn im Garten hörte,verbarg er sich. Obwohl er aus der Stim-me Gottes den Vorwurf gegen seinenUngehorsam verspürte, wollte er dochGott glauben machen, daß er sich seinerNacktheit schämte. Zuvor hatte er sichseiner Nacktheit nicht geschämt, aberjetzt klagt sein böses Gewissen, ihn we-gen seiner Sünde an, so daß er sichschämte Gott zu begegnen und in seineheilige Gegenwart zu treten. Aber Gottsprach zu ihm: „Wer hat dir gesagt, daßdu nackt bist?“ Darauf stellte er die di-rekte Frage an ihn: „Hast du nicht ge-gessen von dem Baum, davon ich dirgebot, du sollst nicht davon essen?“ Gottwußte was Adam getan hatte, aber Adamwollte gleich wie die Abtrünnigen un-serer Tage, sich selbst rechtfertigen. Umdie Strafe zu lindern, versuchte er dieSchuld auf jemand anders zu schieben.Deshalb antwortete er Gott: „Das Weib,das du mir gegeben hast, gab mir von

dem Baum und ich aß“, und als Gott Evafragte, schob sie die Schuld auf dieSchlange. Die Schlange hatte keinen aufden sie die Schuld wälzen konnte. Siewürde es jedenfalls versucht haben, sichauf ähnliche Weise zu entschuldigen.

Nachdem der Sündensame, von demSeelenfeind in die Seele der ersten Men-schen gestreut worden war, verkündigteder Herr ihnen auch die schrecklicheStrafe. Gott vertrieb sie von Edens hei-ligem Boden, hinaus in die dunkle Welt,in ein Leben voller Sünde, um imSchweiß ihres Angesichts, ihr Brot zuessen. Es war fürwahr eine harte Strafe.Edens Pforten waren für sie von jetzt angeschlossen und versperrt. Sie konntennicht hinein gehen und von dem Baumdes Lebens essen und ewig leben.

Von der Zeit an, begann für dieMenschheit das Leben unter dem Fluchder Sünde. Trotzdem sie nach dem Eben-bild Gottes geschaffen worden waren,erbten nach dem Fall auch ihre Kinderdie sündliche Natur, die sich von da anauf das ganze spätere menschliche Ge-schlecht vererbt hat. Der Same der Sün-de, ist unser, von ihnen, auf uns gekom-menes Erbteil. Der Erste der unter demFluch der Sünde geboren wurde, wurdeein Mörder und brachte seinen Bruderums Leben. Die Geschichte der Mensch-heit erzählt uns von Ungehorsam, Sün-de und Blutvergießen. Selbst David be-kennt und sagt: „Siehe, ich bin aus sünd-lichem Samen gezeuget und meine Mut-ter hat mich in Sünden empfangen.“Dadurch anerkennt er den Fortlauf desFluches der Sünde als ein Erbteil. Ja, wirlesen in Römer 5, 12: Daß durch einenMenschen die Sünde in die Welt gekom-men ist, und der Tod durch die Sünde,und also ist der Tod zu allen Menschendurchgedrungen, weil sie alle gesündigthaben. Die Menschen kannten die Sün-de nicht als solche, bis das Gesetz durchMose gegeben wurde. Der Tod herrsch-te auch unter den Menschen, die nichtwie Adam gesündigt hatten.

Die Macht der Sünde

715. August 2001

Durch alle Zeitalter hindurch ist Gottseine eigenen Wege mit den Menschen,sowohl mit den Gerechten als mit denUngerechten, gegangen. Kain wurde dieVerheißung, daß wenn er recht tat, wür-de er angenehm vor Gott sein, aber wenner ungehorsam wäre, so ruhe die Sündevor der Tür. Aber „durch den Glaubenhat Abel ein größeres Opfer getan dennKain; durch welchen er Zeugnis bekom-men hat, daß er gerecht sei.“ Diese sei-ne Gerechtigkeit vor Gott erregte denZorn Kains, daß er ihn ermordete, unddadurch ein Knecht der Sünde wurde.

Noah gehorchte Gott und predigteder sündhaften Menschheit, die nur Spottfür seine ernsten Warnungen hatte. DieSintflut kam und ertränkte alle und nurer und seine Familie wurden gerettet. Der

gläubige Abraham bat inbrünstig für dieLeute von Sodom und Gomorra, aberderen Sünde war so groß, daß nur Lotund seine Familie unter die Gerechtengezählt werden konnten. Nicht einmalseine Schwiegersöhne wollten die War-nung beherzigen und aus der dem Un-tergang geweihten Stadt fliehen.

Als Gott sein Gesetz auf dem Sinaigab, wurden die Menschen näher mitdem Willen Gottes bekannt gemacht unddie Sünde wurde lebendig und für dieÜbertreter, um so mehr strafwürdig, weilsie eine bessere Gotteserkenntnis durchMose, den Knecht Gottes, erlangt hat-ten. Bis dahin hatten die Menschen zwarGott geopfert und diese Opfer wurdenauch von Gott angenommen, aber nunnach dem das Gesetz gegeben war, muß-

Eine arme Witwe lebte schon vieleJahre im Witwenstand. Als Obsthändle-rin unterhielt sie ihre zahlreiche Familiedurch ihren kleinen Handel. Die Verlu-ste waren mitunter groß, aber die armeWitwe kannte den, der verheißen hat, dieStütze der Witwen und der Waisen Va-ter zu sein. Ihr Vertrauen wurde auchniemals zu Schanden.

Sie bewohnte schon seit zwanzig Jah-ren dasselbe alte dunkle Haus, den stum-men Zeugen ihrer Freude, aber auch ih-rer Prüfung, als sie gezwungen wurdefortzuziehen. Eines Tages besuchte dieEigentümerin des Hauses diese Witweund erklärte ihr ohne alle Rücksicht, daß,wenn sie nicht das Doppelte der jetzi-gen Miete bezahle, sie noch vor Endedes Monats das Haus verlassen müsse.Man denke sich den Schrecken der ar-men Frau. „O, liebe Frau“, rief sie aus,„haben sie doch Mitleid mit einer armen,verlassenen Witwe und ihren vielen Kin-dern. Sie sind auch Witwe und wissen,wie wir Ihnen die Miete so getreu be-zahlt haben, obschon uns das sehrschwer wurde und wir harte Verluste er-litten haben. Um Christi willen vertrei-

ben sie uns nicht aus dem Haus; daskönnte uns vielleicht um das täglicheBrot bringen.“

„Um Christi willen“, rief die Eigen-tümerin fluchend aus, „was soll das be-deuten? Ich liebe das Geld, denn es gibtmir, was mein Herz wünscht; was liegt

mir an dem Segen Christi. Ich lasse euchdie Wahl; entweder die doppelte Miete,oder macht, daß ihr fortkommt.“

„Ich werde fortziehen“, sagte diearme Witwe, „aber wissen Sie, daß der

ten bei dem Opfern bestimmte Gesetzeund Regeln beachtet werden. Wenn eineSünde begangen wurde, so mußte ein be-stimmtes Sühnopfer gebracht werden,als auch verschiedene andere Opfer, wiesie im Gesetz vorgeschrieben waren.

Im Lauf der Zeit, als das Volk Israeldurch Richter und Könige regiert wurde,scheint es, als ob das Volk, mehr in Sündeverstrickt wurde. Bis Gottes Zeit kam, ei-nen neuen Bund mit dem ganzen mensch-lichen Geschlecht aufzurichten, verkündigtim Evangelium, durch welches eine freieund völlige Erlösung angeboten wird.

Das Blut Jesu Christi ist das einzigeMittel gegen die Macht der Sünde, diebis heute Menschen ins Verderben reißt.Hast du diese Macht erfahren lieber Le-ser? Sie ist für dich da.

allmächtige Gott die Geizigen und Lä-sterer bestraft; und wer weiß ob sie nichtdiese Welt verlassen müssen, bevor ichIhr Haus verlasse. Dann wird das Geld,ihr Götze, Ihnen nichts nütze sein.

„Schweigt“, rief die Hausbesitzerinin Wut, „und behaltet Euren Aberglau-ben für Euch; vor allem aber packt auf.“Ein Monat war verstrichen, und unsereObsthändlerin setzte ihren Handel flei-ßig fort; sie glaubte, ihr himmlischerVater werde für sie und ihre Kinder sor-gen, und ihr ein anderes Haus, ein Un-terkommen, verschaffen.

Und die reiche Eigentümerin? Bevorder Monat zu Ende ging, sah man wieein Leichenzug sie aus ihrem Haus be-gleitete; ein Prediger und zwei Schwe-stern waren das einzige Gefolge.

So war die gestorben, welche einerarmen Witwe in ihrer Bedrängnis geant-wortet hatte: „Ich liebe nur das Geld, undwas kümmert mich der Segen Christi.“Das Gericht Gottes war über sie herein-gebrochen, plötzlich wurde sie hinweg-geschafft und mußte das Vergänglicheverlassen, woran ihr Herz in seiner Hab-sucht gehangen hatte.

Die zwei Witwen

Keiner wird zuschanden,welcher Gottes harrt;sollt ich sein der erste,der zuschanden ward?Nein, das ist unmöglich,

du getreuer Hort!Eher fällt der Himmel,

eh mich täuscht dein Wort!

Gustav Knak (1806 – 1878)

8 Evangeliums Posaune

Seit allen Zeiten haben Menschen dasBedürfnis ein höheres Wesen zu vereh-ren und anzubeten. Je nach der Vorstel-lung und Belehrung erfolgt dann derGottesdienst. Dabei kann irgend etwasin Frage kommen, das vergöttert wird.Es kann ein Holz oder Stein sein; aberauch eine politische Partei oder eine füh-rende Persönlichkeit innerhalb der Par-tei kann göttlich verehrt werden. Jedochder wahre Christ, der nach den WortenJesu Christi „nicht von der Welt ist“,verehrt Gott und betet ihn an, den Schöp-fer Himmels und der Erde. Er unterschei-det sich von allen andern durch das Er-leben des lebendigen Gottes. Er weißvon einer Zeit, da er diesem Gott durchSünde fern stand, aber durch die Barm-herzigkeit Gottes ist er von der Machtder Sünde und der argen Welt befreit underrettet worden und Gott gegenüber inein neues, inniges Verhältnis gebracht.Darum wird auch sein Gottesdienst le-bendig und Gott wohlgefällig sein. Übersolchen Gottesdienst steht dann die Herr-lichkeit des Herrn.

In unserem Bibelwort wird von ei-nem vernünftigen Gottesdienst gespro-chen. Der Hinweis darauf erfolgt aufGrund der Barmherzigkeit Gottes. Der-jenige, der sie erlebt hat, soll nunmehrden Gottesdienst pflegen, der vernünf-tig ist. Alles was im früheren Lebenherrschte z. B. Fleischeslust, Augenlustund hoffärtiges Streben, verstößt gegendie Liebe Gottes; und darum ist es ver-nünftig diese Dinge ein für allemal aus-zuschalten. So sagte auch der Apostel:„Stellet euch nicht dieser Welt gleich,sondern verändert euch durch die Er-neuerung eures Sinnes, auf daß ihr prü-fen möget, welches sei der gute, wohlge-fällige und vollkommene Gotteswille.“

Beim vernünftigen Gottesdienst wirdstets nach dem Willen Gottes gefragt.

Als erstes: „Was ist gut vor dem heili-gen Gott, dem ich diene?“ Nicht alles,was der Mensch für gut hält, ist gut. DieHeilige Schrift sagt: „Es gefällt man-chem ein Weg wohl, aber endlich bringter ihn zum Tode“ (Spr. 14, 12). Gut ist,was Gott ehrt und verherrlicht. Das WortGottes soll die Güte des Herrn offenbarenund seine Gnade und Barmherzigkeitkundtun.

Zum anderen ist auch das Bemühenden Wandel nach dem WohlgefallenGottes einzurichten als vernünftigerGottesdienst zu halten. Dabei wird nichtdie Gunst und die Anerkennung durchMenschen gesucht, sondern die Fragewird immer wieder gestellt: „Was gefälltmeinem Gott?“ Es geht hier um das gött-liche Wohlgefallen. Das zu besitzen,veranlaßt das Kind Gottes alles fernzu-halten, was den Heiligen Geist betrübenkann. Man dient ja dem höchsten Herrn,und ist besorgt in seiner Gunst zu blei-ben, und diese Haltung ist vernünftig.Sie beweist sich im wirklichen Gott die-nen.

Drittens wird hier vom vollkomme-nen Willen gesprochen. Wie ist das zuverstehen? Eigentlich liegt hier der Hö-hepunkt des vernünftigen Gottesdien-stes. Da, wo die Menschen bei den er-sten zwei Punkten mit dem Willen Got-tes aufmessen, werden sie intuitiv mer-ken, daß zum vernünftigen Gottesdienstauch die vollkommene Übergabe an Gottstattfinden muß. Sie soll alles einschlie-ßen – Geist, Seele, und auch den Leib.Die Schrift sagt: „Begebet eure Leiberzum Opfer, das da lebendig, heilig undGott wohlfällig sei, welches sei euer ver-nünftiger Gottesdienst.“

Wie dieses geschehen soll, wird unsin der Person Jesu Christi sehr deutlichvor Augen gestellt. Er sagte von sich:„Wahrlich, wahrlich ich sage euch, es sei

denn, daß das Weizenkorn in die Erdefalle und ersterbe, so bleibt’s allein; woes aber erstirbt, bringt es viele Früchte“(Joh. 12, 24). Damit hatte der Herr aufdas Opfer seines Leibes, seine Auferste-hung und das Ergebnis seiner Hingabebezug genommen. Dann lesen wir imHebräerbrief über das Opfer seines Lei-bes folgendes: „Da er in die Welt kommt,spricht er: ,Opfer und Gaben hast dunicht gewollt, den Leib aber hast du mirbereitet. Siehe, ich komme zu tun, Gott,deinen Willen‘. Da hebt er das erste (alt-testamentliche Opfer) auf, daß er dasandere (das Opfer seines Leibes) einsetz-te. In diesem Willen sind wir geheiligtauf einmal durch das Opfer des LeibesJesu Christi“ (Hebr. 10, 5. 9. 10). Derreine, heilige Leib Jesu Christi wurde ansKreuz genagelt, und durch dieses großeOpfer hat er die Errettung vom Verder-ben der Menschheit gebracht, um sieheilig vor sich selbst darzustellen. Ist dasnicht wunderbar?

Doch jetzt fordert Gott das Opferunseres Leibes; dies aber nicht zur Er-langung des Heils, sondern zur Aus-übung des vernünftigen Gottesdienstes.Das hat seinen Grund. Die Wünsche undAnsprüche des Leibes stehen dem Men-schen oft im Wege in rechter Art undWeise Gott zu dienen. Solange der Leibnicht auf den Altar gelegt ist, wird dasGottdienen Mängel aufweisen. Das aberwird anders durch die völlige Übergabedes Leibes an Gott. Dann erfüllt sich,was der Apostel Paulus sagte: „Lebenwir, so leben wir dem Herrn; sterben wir,so sterben wir dem Herrn. Darum wirleben oder sterben, so sind wir desHerrn“ (Röm. 14, 8). Ist das auch deineErfahrung? Ist dein Leib auch Gott über-geben? Wann geschah es? Wisse, deinLeib soll ein Tempel des Heiligen Gei-stes sein! G. Sonnenberg †

Der vernünftige Gottesdienst „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum

Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stelleteuch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen mögetwelches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12, 1 und 2

915. August 2001

Es gibt mit Sicherheit nirgendwo einebedeutungsvollere und beachtenswertereGlaubenslehre als die, die Jesus Christushier in unsrerem gelesenen Bibelwort zumAusdruck bringt. Mit dieser einfachen unddoch so vielsagenden Aussage weist Jesusauf die unumgehbare Notwendigkeit derpersönlichen Wiedergeburt hin. Im Hin-weis auf diese feststehende Notwendigkeitgibt es keine Alternative noch Ausnahme.Die Wiedergeburt ist ein Bedürfnis für alle,und sie ist darum auch eine Forderung analle Menschen! Sie schließt somit jung undalt, gute und schlechte, reiche und arme,gebildete und nichtgebildete, Menschenaller Rassen, Klassen und Religionen ein.Auch die frommen und gesetzesstrengenPharisäer konnten hierin keine Ausnahmesein, denn gerade einen solchen Menschenhatte Jesus hier vor sich.

Der Ausdruck „wiedergeboren“ ist heu-te weitgehend gebraucht und hat bei vie-len Menschen kaum noch eine rechte, voll-wertige Bedeutung. Menschen verschie-denster Art und Lebensweise beziehen die-ses Wort auf sich selbst und auf ihr Leben,obwohl sie in Eigensinn, Stolz, Weltlich-keit, Selbstsucht und Sünden leben. Gera-de das macht es notwendig mal die Frageaufzuwerfen: Was bedeutet eigentlich„Wiedergeburt“ und was bedeutet sienicht?

Wiedergeburt bedeutet nicht Gemein-de- oder Kirchenzugehörigkeit. Sehr oftwird auf die Frage um die persönlich-er-fahrene Wiedergeburt die Antwort gege-ben: „Jawohl, ich gehöre zu dieser oderjener Kirche, die auch diese Lehre vertritt.“Eine Kirche oder Gemeinde, ungeachtetihrer Benennung, kann niemanden rettennoch selig machen. Das war und wird nieder Fall sein, und sie ist auch dafür gar nichtbestimmt. Wer eine Kirchenmitgliedschaftfür die Rettung seiner Seele hält, lebt ineinem gefährlichen Selbstbetrug. Zuerstmuß die Wiedergeburt erfahren sein, fürdie es, nach Jesu Lehre, keinen Ersatz gibt.

Denn Jesus hatte ja nicht gesagt: „Ihr müs-set euch einer christlichen Gemeinde oderKirche anschließen“, sondern seine klareund bestimmte Aussage lautet: „Ihr müs-set von neuem geboren werden!“

Auch die Taufe und das Abendmahlersetzen nicht die Wiedergeburt. Jemandsagte einmal: „Alle Wasser, die bis dahindurch den Mississippi-Fluß geflossen rei-chen nicht aus, um eine einzige Sünde weg-zuwaschen“, und man kann hinzufügen,daß alle Wasser der großen, tiefen Meeredafür nicht ausreichen.

Gottes Wort sagt: „Jesus Christus, dertreue Zeuge ist es, der uns geliebt hat undhat uns gewaschen von unseren Sünden mitseinem Blut!“ Nur das Blut Jesu ist dasMittel zur Tilgung unserer Sünden, dennJohannes sagt: „Das Blut Jesu Christimacht uns rein von aller Sünde.“ Nur die-se und allein diese Menschen sind würdiggetauft zu werden, denn zurückdeutend bisauf die ersten Christen, sagt die Bibel, daßnur die getauft wurden, die da glaubten unddas Wort Gottes gerne angenommen hatten.

Die Biblische Taufe durch untertau-chen, ist eine symbolische äußere Darstel-lung dessen, was im inneren des Herzeneines wiedergeborenen Menschen vorge-gangen ist, nämlich: Er ist dem alten Le-ben der Sünde gestorben und durch dierettende Macht Jesu Christi aufgerichtet zueinem neuen Leben, verborgen mit Chri-stus in Gott. Genau dieser Vorgang wirdbei der Taufe bildlich und schaubar darge-stellt. Der Täufling wird zur Darstellungseines Gestorbenseins ins Wasser gelegt,die Wellen decken ihn, und er wird sofortauch wieder aus dem Wasser aufgerichtet,was seine Auferstehung zum neuen Lebendarstellt. In gleicherweise bezeugt der neu-geborene Mensch durch seine Teilnahmeam Abendmahl, daß er Anteil hat am Op-fer Jesu, durch das er von seiner Schuldund Sünde freigeworden ist. Die Wieder-geburt ist daher kein langläufiger Prozeß,sondern (ähnlich wie eine natürliche Ge-

burt) ein momentanes, göttliches Wunder,gewirkt durch Gottes Kraft und Gnade,wobei ein bußfertiger Mensch vom Todzum Leben hindurchgedrungen ist, (siehe1. Joh. 3, 14).

Von neuem geboren zu werden bedeu-tet geistlich lebendig gemacht zu werden.Als der erste Mensch in Sünde gefallen war,erlebte er den geistlichen Tod, und dieserTod bewirkte die Trennung von Gott. Danun die Sünde zu allen Menschen hindurch-gedrungen ist und den geistlichen Tod beiallen Menschen verursacht hat, (siehe Röm.5, 12) muß jeder Mensch von neuem ge-boren werden, damit er das geistliche, in-nere Leben wiedererlangen und die leben-dige Verbindung mit Gott wiedergewinnenkann. Aus diesem Grund sagte Jesus: „Ihr– ihr alle, müsset von neuem geboren wer-den.“ Wiedergeboren zu werden bedeutetdie Vergebung seiner Sünde zu erfahrenund gerecht vor Gott zu werden. Die abso-lute Vergebung ist denen verheißen, diesich in Reue und Buße vor Gott beugen undden zugesagten Freispruch von aller ihrerSchuld im Glauben annehmen. „Denn ausGnaden seid ihr gerettet worden“, so sagtGottes Wort, „und das nicht aus euch: Got-tes Gabe ist es, – nicht aus den Werken,auf daß sich nicht jemand rühme“ (Eph. 2,8 und 9). Ohne die Erfahrung der Wiedergeburt istes unmöglich Gott zu gefallen und Gott zudienen, und ohne wiedergeboren zu sein,ist niemand berechtigt sich ein Kind Got-tes zu nennen. Ein Kind wird man alleindurch die Geburt, und ebenso kann manauch nur ein Kind Gottes durch die per-sönlich erfahrene Wiedergeburt werden.Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, daßdiese Erfahrung in rechter Weise und aufdem biblisch vorgegebenen Weg geschieht.Sehr oft berufen sich Menschen auf aller-lei Visionen und Bilder, die sie gesehenhätten, wie z. B: Ein Traumgesicht, eineLichterscheinung, ein leuchtendes Kreuz Fortsetzung auf Seite 15

„Von neuem geboren . . .“ Johannes 3, 3 und 7

Unsere Radiosendung – „Botschaft des Heils“Von Friedrich Krebs

10 Evangeliums Posaune

Jugendecke

Christus ist in mir „Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir“

(Gal. 2, 20). Ich werde jenen Morgen nicht vergessen, denich in unserem Gemeindehaus verbrachte. In der Leihbüche-rei entdeckte ich ein altes, staubiges Buch, das den Titel trug:„Das höhere Christenleben.“ Als ich mich in diesen kleinenBand vertiefte, sah ich ein neues Licht. Der Herr Jesus offen-barte sich mir als lebendige Gegenwart, die alles befriedigt.Zum ersten Mal erkannte ich, daß Christus uns nicht nur vondem zukünftigen Gericht errettet hat und uns in diesem Le-ben die Gnade zu einem Siegesleben gibt, sondern Gott war-tet darauf, daß wir uns ihm ganz ausliefern, damit er uns durchund durch heiligen und mit sich erfüllen kann. Er will unserganzes Herz und Leben erfüllen mit seiner Kraft und Heilig-keit, seiner Freude, seiner Liebe, seinem Glauben und allengöttlichen Tugenden. Er will uns zu wahrhaftigen, lebendi-gen Christen machen, die ihm weitgehendst ähnlich sind. Sodaß auch von uns gesagt werden kann: „Ich lebe, doch nichtich, sondern Christus lebt in mir.“

Das war mir wirklich eine neue Offenbarung. Ich dankteGott für das wunderbare Licht und nahm die Verheißung fürmich in Anspruch: „Ich will unter ihnen wohnen und unterihnen wandeln“ (2. Kor. 6, 16).

Von dieser Stunde erfüllte neue Kraft und neuer Mut meinLeben, und ich habe erlebt: „Ich vermag alles durch den, dermich mächtig macht, Christus“ (Phil. 4, 13).

Jesus macht aus Simoneinen Petrus Matthäus 16, 17 – 20

Simon hat auf die Frage Jesu die rechte Antwort des Glau-bens gegeben: „Du bist Gottes Sohn!“ Woher weiß er daswohl? Der Herr sagt es ihm: „Das hast du nicht gelernt. Dashat dir mein Vater im Himmel ins Herz gegeben. Dafür hat erdir die Augen des Glaubens geöffnet.“ Es ist ein Geschenk,das Gott gibt, wenn ein Mensch an den Herrn Jesus, den SohnGottes und Heiland, glaubt. Simon hat diesen Glauben vonGott geschenkt bekommen. Darum gibt ihm der Herr Jesusnoch einen zweiten Namen: „Du bist Petrus“, sagt er zu ihm,das heißt „der Felsen“. Weiter sagt er: „Auf diesen Felsen willich bauen meine Gemeinde. Darin sollen alle wohnen, die anmich glauben. Die Gemeinde soll nie zerstört werden. Sie wirdewig bleiben.“ Dann gibt er ihm sein Wort und sagt: „Mitdiesem Schlüssel, meinem Wort, kannst du die Tür zum Him-mel auf- und zuschließen. Wem du die Tür zum Himmel hierauf Erden aufschließt, der soll in den Himmel kommen.“ Die-sen Schlüssel hat der Herr Simon Petrus für die ganze Ge-meinde gegeben. – Die Gemeinde ist auch für dich die Stellehier auf Erden, wo dir der Himmel auf- oder zugeschlossenwerden kann. Denn sie hat den Schlüssel dazu, nämlich dasWort Gottes. Es bringt auch dir die Freudenbotschaft, daß derHerr Jesus Christus am Kreuz die Tür zum Himmelreich auf-getan hat. Darum gehen wir in unserer Gemeinde zum Got-tesdienst. Denn wer das Wort Gottes hört und tut, der kommtin den Himmel.

Ein größerer Gebetsfleiß Das größte Bedürfnis der Gemeinde Gottes heutzutage ist

die Notwendigkeit des fleißigeren Betens. Ohne Zweifel gibtes nur sehr wenige, die nicht die Notwendigkeit fühlen, ern-ster durchzudringen, seelenergreifender zu beten und mit Gottzu ringen in ihrem Leben. Viele geben zu, daß sie nicht soinbrünstig beten, wie sie sollten, aber ach, wie oft bleibt esbei diesem Zugeständnis! Wenn du Kraft mit Menschen ha-ben willst, dann mußt du Kraft mit Gott haben, und Kraft mitGott wird nur durchs Gebet erlangt.

Wenn du Gott mehr lieben möchtest, dann mußt du mehrbeten. Wenn du mehr Glauben haben willst, mußt du mehrbeten. Wenn du glücklicher sein möchtest, dann bete fleißi-ger. Wenn du geistlicher sein willst, dann gib dich mehrzum Gebet hin. Wenn du treuer im christlichen Leben seinwillst, dann bete ernstlich und oft. Gott will alle dieseMängel in deinem Leben ausfüllen. Er hat es verheißen,aber seine Verheißung ist, es nur infolge der Gebetserhö-rung zu tun.

Wenn du etwas haben willst, dann mußt du darum bitten.Aber sage mir, was es ist, was zu einem vollen siegreichenChristenleben gehört, das wir nicht haben können, wenn wirdarum bitten?

1115. August 2001

Bibelstudium Viele Menschen klagen, daß sie kei-

ne Zeit zum Bibelstudium hätten. Wirwissen aber, wenn uns das Bibelstudi-um wichtig ist, dann werden wir auchZeit dafür finden.

1. Du mußt deine Bibel planmäßigstudieren

Wenn jemand ein Haus baut, dannläßt er sich vorher von einem Architek-ten einen Bauplan zeichnen. In einer Fir-ma arbeiten die einzelnen Abteilungennach einem Arbeitsplan. Auch jederGeschäftsmann hat einen gewissen Planoder gewisse Vorstellungen von seinerArbeit. Deswegen verlangt auch das Bi-belstudium einen richtigen Studierplan.Beginne zum Beispiel mit dem Johan-nesevangelium und fahre dann mit derApostelgeschichte fort usw.

2. Studiere die Bibel gründlich Vermeide Oberflächlichkeiten beim

Studieren des Wortes Gottes. Wir müs-sen das gleiche Kapitel mehrmals lesen,bis uns die Botschaft verständlich ist, dieuns dieses Kapitel sagen will. Wir müs-sen es konzentriert lesen. Beeile dich niebeim Lesen der Bibel. Eile ist einer dergrößten Feinde des gründlichen Bibel-studiums. Bitte den Herrn Jesus, daß eralle Gedanken fernhält, die das rechteLesen der Bibel hindern könnten. Wennwir die Bibel studieren wollen, müssenwir erst die Einteilung des jeweiligenBuches kennen. Das heißt: Wer ist derSchreiber des Buches? An wen und un-ter welchen Umständen wurde es ge-schrieben usw.? Zu deiner persönlichenHilfe ist es gut, ein Bibellexikon zu ge-brauchen. Doch sollten wir bei der Wahleines Buches, das uns helfen soll, dieBibel besser zu verstehen, vorsichtigsein. Ich ziehe Bibelstudium mit Fragenvor, denn das Beantworten setzt eingründliches Lesen des Wortes Gottesvoraus.

In diesem Zusammenhang möchteich auch ausdrücklich auf das Auswen-diglernen der Bibelverse hinweisen. Es

ist sehr wertvoll, das Wort Gottes aus-wendig zu können. Das ist nur möglich,wenn wir uns die Schlüsselverse merken.Wenn du deine Bibel studierst, dannnimm dir auch Zeit, Schlüsselverse aus-wendigzulernen.

Studiere nicht nur Teile der Bibel,sondern versuche, die ganze Bibel zustudieren. Wir lesen in 2. Timotheus 3,16: „Denn alle Schrift von Gott einge-geben ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zurBesserung, zur Züchtigung in der Ge-rechtigkeit.“ Gott gab uns nicht nur zweioder drei Bücher in der Bibel, die wirstudieren sollten, sondern 66. JedesBuch hat seine Bedeutung. Jeder Teil derBibel ist eine Botschaft Gottes an uns.Deshalb sollten wir uns vornehmen, dieganze Bibel zu studieren, um dann, eineumfassende Kenntnis von all dem zuhaben, was der Herr uns in seinem Wortgeoffenbart.

3. Studiere die Bibel thematisch Es ist außerordentlich aufschluß-

reich, herauszufinden, was die Bibelüber ein bestimmtes Thema zu sagen hat.Denn es ist gefährlich, eine Lehre aufeinen einzigen Vers oder einen Teil derBibel aufzubauen. Wie verkehrt ist es,einen Vers oder einen Abschnitt aus demZusammenhang zu reißen. Die meistenIrrlehren stützen sich auf einen Teil odereinen Vers der Bibel und nicht auf dasganze Wort Gottes. Studiere deshalb ein-mal die wichtigsten Grundlehren derBibel, wie zum Beispiel das Blut, denOpfertod und die Auferstehung Christi,den Heiligen Geist, die Gemeinde, dieMission, die Taufe usw. Du wirst er-staunt sein, was die Bibel alles über die-se Themen zu sagen hat.

4. Studiere die Bibel mit der Hilfedes Heiligen Geistes

Der Heilige Geist ist der Autor derBibel. Deshalb ist er auch ihr besterAusleger. Jesus erzählte seinen Jüngernin Johannes 16, 12 und 13: „Ich habeeuch noch viel zu sagen, aber ihr könnt

es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener,der Geist der Wahrheit kommen wird,der wird euch in alle Wahrheit leiten.Denn er wird nicht von sich selber re-den, und was zukünftig ist, wird er euchverkündigen.“ Es ist unser Vorrecht, daßder größte Bibellehrer, der Heilige Geistselbst, uns zur Seite steht, wenn wir un-sere Bibel aufschlagen. Bitte den Herrnvor jedem Bibelstudium, daß sein Heili-ger Geist dir das Wort offenbaren möchte.

5. Studiere die Bibel mit demWunsch, ihr zu gehorchen

Ein Bibelstudium kann jedoch wert-los sein, wenn wir nicht in dem Lichtwandeln wollen, das wir dadurch emp-fangen haben. „Seid aber Täter des Wor-tes und nicht Hörer allein, wodurch ihreuch selbst betrüget“ (Jak. 1, 22).

Du sollst deine Bibel nicht nur als einWort Gottes lesen, sondern als eine Bot-schaft, die der Herr dir sagen will. Bitteden Herrn Jesus, daß er dir zeigen möch-te, was du tun sollst. Möge der Herr unsviel Gnade schenken, um das, was wirdurch sein Wort empfangen, auch aus-zuleben.

„Alle eure Sorge werfet auf ihn,denn er sorgt für euch.“

1. Petrus 5, 7

Wir sollen werfen unsere Sorgenund alles, was uns hart bedrängt,auf ihn allein, der unser Morgenund was uns quält zum Besten lenkt.

Wir sollen nicht mehr einsam tragen,was uns an Leid und Not bedrückt –wir dürfen alles Jesu sagen,vertrauen, daß er Hilfe schickt.

* * *

Ein böser Mensch gräbt eine Grubefür den anderen, macht die Augen zu undfällt selbst hinein.

* * *

12 Evangeliums Posaune

Der Begriff „Demokratie“, den schondie alten Griechen gebrauchten, ist heu-te zum Modewort geworden. Ost undWest, Kirche und Staat versuchen „De-mokratie“ für sich zu beschlagnahmen.Sätze wie diese: „Ein bißchen mehr De-mokratie, und uns wäre geholfen“, le-sen wir in allen Verbesserungsvorschlä-gen, die uns angeboten werden.

Ein Kreis junger Leute saß zusam-men, um bestimmte Formulierungen füreine Vortragswoche zu finden. „Wer re-giert die Welt?“ wünschte ein Beteilig-ter als abendfüllendes Thema. Die be-zeichnende Antwort eines anderen lau-tete: „Das ist doch klar, wer die Weltregiert: Geld regiert die Welt.“ Und werhat in der Gemeinde zu bestimmen? Die-se Frage kann hochexplosiv werden!

Alles braucht eine Führung! Wo kei-ne Führung ist, da geht es bergab. Auchin der Gemeinde Gottes ist Führung un-bedingt notwendig. Aber Führung istnicht „Kirchenregiement“! Über Jahrtau-sende wurde Führung als Kirchenregie-ment verstanden. Das Gebälk diesesHauses knarrt und kracht an allen Ek-ken und Enden. Wie unbiblisch und un-geistlich ein auf Macht, ja Allmacht auf-gebautes Regiment ist, das sich zudemnoch „geistlich nannte, bezeugt Matth.20, 25 und 26; „Jesus sprach: Ihr wisset,daß die weltlichen Fürsten herrschen unddie Oberherren haben Gewalt. So soll esnicht sein unter euch. Wenn jemand ge-waltig unter euch sein will, der sei euerDiener.“

Nun gibt es nicht nur „Päpste“ mitPurpur und Tiara, sondern auch inschlichtem Schwarz oder in Rollkragen-pullover. Es ist auch nicht ausgemacht,daß die „Päpste“ über fünfzig sind, siekönnen auch schon unter zwanzig Jah-ren sein. Diejenigen, die gegen jedes„Regiment“ sind, sind durchaus nicht der

Wer bestimmt in der Gemeinde?Versuchung entnommen, ihrerseits zuDiktatoren zu werden. Im Gegenteil, siesind meistens Diktatoren, weil sie nichtgehorchen wollen. In dieser Welt ist ebenalles möglich, und heute geschieht aller-lei, das man früher für unmöglich gehal-ten hat. Lange Haare, Bärte, Koteletten,kurze Kleider und Fernsehen werdenheute dazu gebraucht, anderen zu zei-gen: ich kann ohne Gehorsam Gott die-nen und selig werden. An der Unmög-lichkeit dieser Gedanken besteht sicherunter Kindern Gottes keine Frage. Sehrinteressant ist es aber, diese Leute zu be-obachten. Sie sind meistens sehr unduld-sam gegen andere und verlangen unbe-dingten Gehorsam. Da trifft das Wort zu:„Wer befehlen will, muß erst gehorchenlernen.“

Aber nun zu der Frage: „Wer hat inder Gemeinde zu bestimmen?“

Die Antwort muß eindeutig sein, undvon der Bibel her ist sie es auch: JesusChristus! Der Herr sagt: „Einer ist euerMeister, ihr aber seid alle Brüder!“(Matth. 23, 8). Die „Herrenhuter“ hiel-ten es früher bei ihren Gemeindesitzun-gen so, daß der oberste Stuhl frei bliebfür den „Generalältesten“, wie sie denerhöhten Herrn nannten. Das kann nungewiß eine Form sein, kann aber auchMenschen, die bei solchen Anlässen dasGebet gerne übergehen, aber in der De-batte unbedingt das Wort führen müssenund anderen ihren Willen aufzwingenwollen, sehr oft mit frommen Worten,daran erinnern, daß Christus auch heutenoch der Meister ist. Wirst du versuchtin dieser Richtung, dann denke an denleeren Stuhl, der in Wirklichkeit ja nichtleer ist. Wieviel Schwierigkeiten könn-te das der Gemeinde ersparen!

Dort ist geistliche Führung, wo JesusChristus durch den Heiligen Geist dieFührung hat. Paulus hat das bedeutende

Wort gesagt: „Wo der Geist des Herrnist, da ist Freiheit“ (2. Kor.3, 17). DieGemeinde Gottes ist nicht angewiesenauf mächtige Führerpersönlichkeiten mitAdlerblick und einem Willen wie Stahl,sondern sie braucht Menschen, in denender Geist Gottes wirken kann, die gehor-sam und demütig vor Gott leben undheilige Hände aufheben können ohneZorn und Zweifel.

Der Führung und Ordnung kann dieGemeinde Gottes niemals entsagen,denn, „Gott ist nicht ein Gott der Un-ordnung, sondern des Friedens“ (1. Kor.14, 33). Das wird sich praktisch dahinauswirken, daß zu allen Ämtern undAufgaben in der Gemeinde des Herrnnur solche gewählt werden, wie es dasWort Gottes verlangt. „Darum, ihr lie-ben Brüder, sehet unter euch nach Män-nern, die ein gut Gerücht haben und vollHeiligen Geistes und Weisheit sind, wel-che wir bestellen mögen zu dieser Not-wendigkeit“ (Apg. 6, 3). Das dritte Ka-pitel des Timotheusbriefes gibt uns wei-teren Rat in dieser Sache. Laßt uns Got-tes Wort gelten lassen, dann wird derHerr seine Gemeinde bauen.

Die Gemeinde ist keine Demokratieim weltlichen Sinn, daß einfach jeder be-stimmen kann, was ihm beliebt und wo-bei die Mehrheit die Oberhand hat. Be-achte bitte, daß die Bibel sagt: die lie-ben Brüder sollen wählen (sehet untereuch). So prüfe dich, bevor du wählst,kann der Geist Gottes dich leiten, bistdu wirklich ein Bruder. Vergiß auchnicht, Gott wird dich einmal zur Rechen-schaft ziehen dafür, wie du gewählt hast.Geschwister, die Gemeinde Gottes isteine heilige, reine Gemeinde, sie istGottes Eigentum, in ihr kann nichts un-reines sein.

Der Apostel Petrus gibt uns noch einWort, (1. Petr. 5, 1 – 4): „Die Ältesten,so unter euch sind, ermahne ich . . . Wei-det die Herde Christi, die euch befohlenist und sehet wohl zu, nicht gezwungen,sondern von Herzensgrund; nicht als dieübers Volk herrschen, sondern werdetVorbilder der Herde.“

E. F. S.

1315. August 2001

Der geistreiche Franzose Blaise Pas-cal, von dem wir so manches schöneWort haben, sagte: „Es gibt nur zweiArten vernünftiger Menschen, diejeni-gen, die Gott von ganzem Herzen die-nen, weil sie ihn kennen, und diejeni-gen, die ihn von ganzem Herzen suchen,weil sie ihn noch nicht gefunden haben.“Hat er nicht recht? Wird der, welcherGott kennt, dem der Reichtum seinerGnade in Christo Jesu offenbart ist ihmnicht von ganzem Herzen dienen? Wasgibt es Schöneres, als in seinem Dienstzu stehen und sich sein Leben lang dar-in zu üben? Fragt man doch auch sonstin der Welt, welchem Herrn man dient.Ist es ein großer, reicher und weiser Herr,dann ist es ehrenvoll, ihm zu dienen.Gott zu dienen, ist das Allerehrenvoll-ste; denn Gott ist der Größte, der Schön-ste, der Beste, aus allen Schätzen deredelste Hort. „Gott dienen, das ist alleinFreiheit“ – sagt Augustinus. Es ist im-mer ein Fehler in unserer Gotteserkennt-nis, wenn wir ihm nicht von ganzemHerzen dienen. Oder sollte ein MenschGottes Wahrheit und Gottes Liebe erken-nen und dennoch ihm nicht dienen wol-len? Dann wäre er nicht redlich, dannmüßte man seinen guten Willen anzwei-feln, und es würde nicht lange währen,so ginge er in seiner Erkenntnis der gött-lichen Wahrheit zurück und diente demBösen, der keine größere Freude hat, alsdie zu fällen, die einen Anfang in derErkenntnis Gottes gemacht haben, unddoch nicht treu damit umgegangen sind.Wir fühlen es, unabweislich macht sichbei uns die Forderung geltend, Gott vonganzem Herzen zu dienen.

Aber viele sind noch nicht so weit!Sie haben noch nicht gefunden. Es fehltihnen noch an der Erkenntnis. Da ist nundie große Frage: Sind sie in WahrheitSuchende? Eine suchende Seele hat gro-ße Verheißungen. Sie soll finden. Sie sollden Herrn finden, sie soll den FriedenGottes finden, der höher ist denn alle

Vernunft. Aber sie muß von ganzemHerzen suchen. Die Freiheit und dasHimmelreich gewinnen keine Halben.Und gerade die Halbheit und Zerteiltheitdes Herzens ist schuld, daß so viele nichtfinden, daß sie trotzdem sie beständigunter den Schall des göttlichen Worteskommen, doch nicht zum Frieden kom-men können. Sie lernen immerdar undkönnen nimmer zur Erkenntnis derWahrheit kommen. Es fehlt ihnen an derEnergie eines rechten Gottsuchens. Je-sus hat uns in den Gleichnissen vomHimmelreich von einem Kaufmann er-zählt, der gute Perlen suchte. Und da ereine köstliche Perle fand, ging er hin undverkaufte alles, was er hatte, und kauftesie. Der Eifer, mit welchem ein orienta-lischer Perlenhändler sein Geschäft be-treibt, soll uns in Beziehung auf unsereSeligkeit zur Nachahmung reizen. Wirsollen nicht nachlassen, bis wir das Wert-vollste gefunden haben. Mögen auchnoch so viele Hindernisse im Weg ste-hen, ein rechter Gottsucher überwindetsie alle. Er kennt sein Ziel und er will eserreichen. Niemand darf ihn aufhalten,nichts darf ihn hemmen. Er bricht durchalles durch. Und wenn er gefunden hat,was er suchte, dann läßt er nicht nach,bis es wirklich in seinen bleibenden Be-sitz gekommen ist. Es gehört dazu frei-lich, wie in jenem Gleichnis angedeutetist, die Dahingabe all unseres übrigenBesitztums. Alles preisgeben um desHerrn willen! Ist das nicht zu viel ver-langt? Es wäre zu viel, wenn der neueBesitz nicht an Wert alles andere weitüberragte. Er kannte den erhabenen Wertder einen schönen, echten Perle. Nur siezu besitzen, das war sein Begehr. Wastut’s, wenn ich außer ihr nichts mehrhabe? dachte er, ich habe doch mit ihralles, was mein Herz erfreut!

Sollte es auf geistlichem Gebiet nichtauch möglich sein, daß wir um eineswillen alles preisgeben? Hat doch schonder Sänger des 73. Psalms gesagt: „Wenn

ich nur dich habe, so frage ich nichtsnach Himmel und Erde.“ Und hat dochPaulus bekannt: „Ich achte alles fürSchaden, auf daß ich Christus gewinne.“Der Gewinn ist groß, das steht außer al-lem Zweifel. Nun soll es auch an demEinsatz nicht fehlen. An der Bereitwil-ligkeit zu unserer Hingabe erkenntman’s, ob wir in Wahrheit suchende See-len sind. Der Herr fordert von uns Selbst-verleugnung. Wollen wir sie üben? Erwill, daß wir ihm das Kreuz nachtragen.Sind wir dazu bereit? Wir sollen treu seinim Kleinen, in dem täglichen Kampf, deruns vedrordnet ist, in den täglichenPflichten, die wir zu erfüllen haben. Dassind große Forderungen! Aber an derWilligkeit, sie zu erfüllen, wird es of-fenbar werden, ob wir den Herrn vonganzem Herzen suchen.

Und seine Treue zeigt sich darin, daßer sich von uns finden läßt. Der Herr istnicht ferne von einem jeglichen unteruns. Er kommt dem aufrichtigen Sucherentgegen. Er läßt ihn nicht vergeblichanklopfen. Sieht er den Ernst, so öffneter ihm die Gnadenpforte und läßt ihnsein Heilandsherz voll Liebe und Erbar-men finden. Keinen, der ihn redlichsucht, läßt er umsonst ringen mit seinerSünde, mit all den widerstrebenden Trie-ben in seinem Herzen. Nein, er kommtihm zur Hilfe und ist in seiner Schwach-heit mächtig.

„Wie kann ein Kind einem Mann fol-gen?“ fragt Johannes Goßner in einerBetrachtung. Und er gibt zur Antwort:Wenn er es führt an seiner Hand oderträgt auf seinem Arm. Wie kann einWurm einem Adler nachfliegen? Wennder Adler den Wurm auf seine Flügelnimmt. Wie kann ein wilder Baum guteFrüchte bringen? Wenn man ihm einenechten Zweig aufsetzt, ihn veredelt. Wiekann ich Christo nachfolgen? WennChristus in dir und du in Christo bist,kannst du nicht nur, du mußt und wirstgern ihm folgen.“ – Nun wohlan, so wirihn suchen von ganzem Herzen, so wirder sich von uns finden lassen und wirduns nicht lassen, bis er sein großes Heils-werk an uns vollendet hat. C. V.

Von ganzem Herzen „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“

Jeremia 29, 13 und 14

14 Evangeliums Posaune

Viele fragen sich: „Woher soll ichwissen, welche Aufgabe mir Gott zuge-messen hat in den fast unzähligen Be-rufsarten und Ständen, die in der Weltvertreten sind?“ In den Tagen der Vor-zeit wurden wohl hin und wieder denMenschen ihre Aufgaben durch eine di-rekte göttliche Offenbarung zugeteilt. Dawir uns selten solcher übernatürlichenFührungen rühmen, scheint manchersich nicht recht klar darüber zu sein,welchen Weg er einschlagen soll.

Erstens ist es selbstverständlich, daßwir uns der direkten Leitung Gottes un-terstellen müssen. Das lehrt uns die Be-trachtung des wunderbaren ErdenlebensJesu. Der Wille seines himmlischen Va-ters war die ausschließliche Triebfederseines Tuns. Oft hören wir von seinenLippen Worte wie: „Ich muß wirken dieWerke des, der mich gesandt hat.“ „Ichbin nicht gekommen, meinen Willen zutun, sondern den Willen des, der michgesandt hat“, sogar in jener Todesstun-de in Gethsemane, im Grauen der To-desangst: „Nicht wie ich will, sondernwie du willst.“ Von Augenblick zu Au-genblick nahm er seine Aufgabe aus derHand des himmlischen Vaters. Er kann-te keine eigenen Pläne. Er wußte, daß erseinen Teil zu dem Heilsplan seines Va-ters beizutragen hatte, und auf dieses Zielwar all sein Sehnen gerichtet. Willst dudaher den Platz recht ausfüllen, den Gottdir bestimmt, und das Werk vollenden,das er dir aufgetragen hat, so mußt dudich in allem nach seinem Willen rich-ten und nicht nach deinem eigenen. Alldein eigenes Streben mußt du ihm zuFüßen legen, all deine Pläne ihm unter-breiten, damit er sie gutheiße oder nachseinem Wohlgefallen abändere – häufiggenug wird er sie ganz verwerfen unddurch bessere ersetzen. Hast du dichwahrhaft dem Herrn hingegeben, so hastdu das Verfügungsrecht über dein eige-nes Leben ihm anheimgestellt; er in des-sen Hand du es gelegt, wird es nach sei-

nem Willen gebrauchen. Wenn er dichauch aus liebgewordenem Tun heraus-reißt, dir vielleicht einen unerwarteten,deine Pläne völlig durchkreuzendenWirkungskreis anweist, dich wohl garfür eine Weile ganz auf die Seite setzt,so darfst du nicht zürnen und hadern.Deine Zeit gehört ja nun ihm; er weiß,welche Arbeit er dir auftragen soll. Hastdu wirklich die Leitung deines Lebensin seine Hand gelegt, so mußt du stetsbereit sein, deine Pläne und Absichtenaufzugeben, um dich dem hinzugeben,das er dir in den Weg führt. Hierin gehtes gewöhnlich nicht ohne Kampf ab,denn es ist unserer Natur zuwider, unse-rem eigenen Streben zu entsagen. Bistdu aber erst so weit gekommen, so liegtdie größte Schwierigkeit hinter dir. Werwirklich entschlossen ist, Gottes Willenzu tun und das zu werden, was der Herraus ihm machen will, wird ganz gewißirgendwie auf seinen rechten Platz ge-führt werden.

Diese göttliche Führung wird uns aufdie verschiedenste Weise zuteil. Vor al-lem sollten wir daran denken, daß einrechter Lebenswandel sich nur auf derHeiligen Schrift aufbauen kann; denn sielehrt uns den Willen Gottes und unserePflicht erkennen. Wer sich dem Herrnergeben hat, richtet sich in allem nachdem göttlichen Wort.

Damit dir außerdem die auf deinemPilgerweg von Zeit zu Zeit nötig wer-dende besondere Leitung zuteil werde,mußt du auch der Stimme Gottes in dei-nem Innern, deinem Gewissen, treulichGehör schenken. Achte auch wohl aufdas Walten der Vorsehung in deinemLeben; denn Gott ist es, der Türen auf-tut und Türen verschließt. Er stellt unsPflichten gegenüber und schenkt unsGelegenheiten zum Dienst. Bist du wirk-lich willig, dich leiten zu lassen, undachtest du auf seine Führung und Vorse-hung, so kannst du nicht fehlgehen. „Erwird dich unterweisen und dir den Weg

zeigen, den du wandeln sollst; er wirddich mit seinen Augen leiten.“

So mancher ist geneigt, mit seinemGeschick zu hadern, weil es ihm seinerbeschränkten Verhältnisse wegen nichtmöglich ist, Großes zu vollbringen; alsob nur das, was äußerlich vor Augenfällt, eine göttliche Berufung in sichschließe. Wie oft klagt eine Mutter, siehabe so viel mit der Erziehung der Kin-der zu tun, daß ihr keine Zeit bliebe, umirgendeiner höheren Pflicht gerecht zuwerden. Sie hat eben noch nicht verstan-den, daß es überhaupt keine größere undschönere Aufgabe für sie geben kann,als die Sorge für ihre Kinder, daß sich –wenigstens vorläufig – auf der ganzenWelt kein köstlicherer Wirkungskreis fürsie findet. Versammlungen halten, Bü-cher schreiben, Bilder und Sprüche ma-len, das ist alles sehr gut und schön,wenn Gott uns dazu berufen hat. Wennaber eine Mutter ihre Kinder darübervernachlässigt, so hat sie das Allerwich-tigste für Nebensachen eingetauscht.Das herrlichste Arbeitsfeld, das du fin-den könntest, ist das, das der Herr dirzugeteilt hat.

Du darfst auch nicht vergessen, daßGott nur wenigen von vornherein allesenthüllt, was er mit ihnen vor hat, wennsie sich ihm völlig übergeben. Als Pau-lus bei seiner Bekehrung die Herrschaftüber sein Leben in Jesu Hände legte undihn fragte, was er tun solle, ward ihmnur eine Weisung für den Augenblickzuteil. Er wurde aufgefordert aufzuste-hen und in die Stadt zu gehen, dort wür-de er Weiteres erfahren. So verfährt derHerr mit den meisten seiner Kinder; erzeigt ihnen ihre Aufgabe schrittweise,wenn sie die eine gelöst, führt er sie aneine andere.

Manchmal zerbricht sich ein Schü-ler den Kopf darüber, was er wohl nachBeendigung seiner Studien unterneh-men, welchen Beruf er ergreifen soll,und weil er zu keiner Klarheit darüber

Wie wir Gottes Willenin unserem Leben erkennen können

1515. August 2001

kommen kann, ist er unbefriedigt undunruhig. Warum grübelt solch ein jun-ger Mann jetzt schon über seine spätereWirksamkeit? Es werden ja noch Jahreverstreichen ehe er sich ihnen zuwendenkann. Seine nächste und vorläufig ein-zige Pflicht besteht darin, sich mit treu-em Fleiß seinen Studien zu widmen undkeine Gelegenheit zur Erweiterung sei-ner Kentnisse unbenutzt zu lassen. Gottführt seine Kinder nur schrittweise vor-an. Wer sein heutiges Tagewerk treulichvollbracht hat, kann dem morgenden Tagfröhlich und getrost ins Auge sehen.

Ein anderes Beispiel: Da bewegt einejunge Christin ernstlich die Frage, wel-chem Zweig der Reichsgottesarbeit siesich später zuwenden will. Dabei ist sienoch lange nicht befähigt, diese zu be-ginnen. Ist es nicht töricht von ihr, sichjetzt schon mit solch fernliegenden Fra-gen zu beschäftigen. Sie sollte sich lie-ber damit begnügen, ihrer nächstenPflicht nachzukommen, die darin be-steht, eine tüchtige Grundlage für dasspätere Leben zu legen. Zur rechten Zeitwird Gott ihr schon zeigen, was ihr end-gültiger Lebensberuf ist. Über ihre jet-zige Aufgabe kann kein Zweifel beste-hen, sie liegt klar auf der Hand. Sorgfäl-tige Ausübung ihrer täglichen Arbeit,treue Erfüllung aller, auch der kleinstenPflichten muß ihre Losung sein; dennAlltagspflichten heißen die Sprossen derLeiter, die aufwärts führt. Und Gottleuchtet uns immer nur zu dem nächstenSchritt; ist dieser gemacht, so fällt dasLicht auf den folgenden, und so geht esimmer weiter, so daß wir nie im Dun-keln stehen, bis wir zuletzt zu dem Torgelangen, das uns die Herrlichkeit desHimmels erschließt.

Wollen wir daher erkennen, welcheAbsichten der Herr in unserem Leben zurAusführung bringen möchte, so müssenwir nur einfach unser Leben in völligerHingabe in seine Hand legen und dannStunde um Stunde treulich auch die ein-fachsten Pflichten erfüllen, die er unsanweist. Über unser Lebenswerk alsGanzes brauchen wir uns nicht den Kopfzu zerbrechen – laßt uns nur die Gegen-

wart recht gebrauchen, nur die nächste,erkannte Pflicht treulich tun. Haben wires verstanden, jede Stunde richtig anzu-wenden, so können wir am Ende unse-rer Erdenwallfahrt dankbar auf ein rei-ches, recht benutztes Leben zurückblik-ken. Vernachlässigen wir aber – im War-ten auf etwas Großes – unsere beschei-denen Alltagspflichten, so bleibt unszuletzt die bittere Erkenntnis nicht er-spart, daß unser Dasein verschwendet –unser Leben ein verfehltes gewesen ist.

J. R. M.

am Himmel, und dergleichen, und set-zen darauf die Hoffnung ihrer Seligkeit.Diesen Theorien ist die göttliche Warnungentgegengesetzt: „Lasset euch niemandverführen oder irreführen . . .“ Maßgebendist allein das Wort Gottes und Petrusschreibt: „Machet keusch eure Seelen imGehorsam der Wahrheit . . . als die da wie-dergeboren sind, nicht aus vergänglichem,sondern unvergänglichem Samen, nämlichaus dem lebendigen Wort Gottes, das daewiglich bleibt.“

Die Konsequenzen falscher Hoffnun-gen und eines falschen Bekenntnisses sinddie gleichen, als die einer abgewiesenenund versäumten Wiedergeburt, denn Jesussagt: „Es sei denn, daß jemand von neuemgeboren werde, so kann er das Reich Got-tes nicht sehen.“ Darum beachte die ernsteMahnung des guten, heiligen Geistes imWort: „Heute, so ihr seine Stimme höret,so verstocket eure Herzen nicht!“

Wohin geht dieReise?

Wer seinen Urlaub für 2001 bis heu-te noch nicht geplant hat, für den ist wohlbereits „der Zug abgefahren“! Trotz bei-nahe unbeschränkter Möglichkeiten mußman heute rechtzeitig ein Ziel im Augehaben. Ob es nun in das Gebirge geht,in den sonnigen Süden oder auf Safarinach Ostafrika. Jeder Urlauber muß sicheinmal entscheiden: Wohin geht die Rei-se?

Natürlich kann man auch „Glücks-ritter“ spielen wollen und gar nicht pla-nen. Man läßt sich einfach überraschenund startet eine „Fahrt ins Blaue“. Diesist aber wohl mehr die Ausnahme, nichtdie Regel. Schließlich möchte man kei-ne unangenehmen Überraschungen er-leben. Es ist erstaunlich aber wahr. Wasfür den Urlaub mehr Ausnahme ist,scheint bei den meisten Menschen imBlick auf ihr ganzes Leben die Regel zusein: Sie haben im Grund genommenkein Ziel, sie leben in den Tag hinein.

Ist dein Leben auch eine „Fahrt insBlaue“?

Im Urlaub kann man so etwas schoneinmal wagen, doch unser Leben ist fürsolche Experimente zu schade!

Ich muß dir ehrlich sagen: Mein Le-ben muß ein Ziel haben, sonst könnte iches nicht sinnvoll gestalten. Ich würdeimmer in einer schlimmen Hektik leben,weil ich der Meinung wäre, ich würdeständig etwas verpassen.

Deshalb habe ich den Worten JesuChristi Vertrauen geschenkt, der seineAufgabe mit folgenden Worten be-schrieb: „Ich bin gekommen, auf daß sieLeben haben und es in Überfluß haben“(Joh. 10, 10 Elbf. Übers.). Wir alle wol-len „etwas“ vom Leben haben und mer-ken unwillkürlich, daß dieses „etwas“nicht ausreicht, um unseren Lebenshun-ger zu stillen. Wir brauchen nicht nur„etwas“ vom Leben, sondern das „über-fließende Leben“, von dem Jesus spricht.Dieses „volle Leben“ hat Jesus für unsmöglich gemacht.

Wenn Jesus dein Leben führen darf,dann erreichst du ein lohnendes, einewiges Ziel. Dein Leben ist keine „Fahrtins Blaue“ mehr.

¯

Fortsetzung von Seite 9

16 Evangeliums Posaune

Es gibt viel Berge: Berge aus Erdeund Stein, die mächtig zum Himmel ra-gen. Kein Berg gleicht dem anderen.Jeder ist ein Meisterwerk für sich, des-sen Anblick die Menschen immer wie-der beeindruckt, begeistert und erfreut.

Es gibt aber nicht nur sichtbare Ber-ge. Viel größer ist die Zahl der verbor-genen Berge, die Berge von Sorge, Notund Verzweiflung. Sie erfreuen nicht. Siebedrücken, belasten, quälen, machenunruhig, gereizt, mutlos und verzagt. DieMenschen erschrecken, wenn einer die-ser Gipfel durch die glatte Oberflächlich-keit des Alltags bricht. Oft wird mit fet-ten Schlagzeilen in den Zeitungen dar-über berichtet. Wir lesen darin, daß Kin-der die Eltern und Eltern die Kinder nichtmehr verstehen. Erschüttert vernehmenwir, daß Menschen, weil sie im Lebenkeinen Sinn mehr sahen, dem Alkoholoder dem Rauschgift verfielen, daß dieZahl der Selbstmorde steigt und sich dieHerzinfarkte mehren.

Gewiß, dies wird nicht gelassen hin-genommen. Man bemüht sich sogar, dieUrsachen dafür zu ergründen. Ja, manmeint, die Wurzeln dieser Übel erfaßt zuhaben. Man schreibt alle unliebsamenErscheinungen der Zeit, der Entwick-lung, der Überbeanspruchung und derdamit verbundenen Belastung zu.

Dann ziehen Jahr für Jahr großeMenschenscharen in der Urlaubszeit indie Berge. Sie suchen in den Bergen ausErde und Stein mit ihren herrlichen Tä-lern und Almen Luftveränderung undEntspannung. Sie hoffen, beim Wandernneue Kräfte zu sammeln und die unsicht-baren Berge loszuwerden.

Doch beginnt nicht bei vielen das imUrlaub hochgeschnellte Stimmungsba-rometer mit jedem Zentimeter wieder zu

fallen, wenn sie von den Bergen herab-steigen? Wie viel Erholung ist bereitswieder vertan, wenn die Menschen ausdem Urlaub nach Hause kommen! Invielen Fällen macht sich dann Enttäu-schung breit, noch breiter als zuvor.

Trotz aller Schönheit erfüllte dieBergwelt nicht die in sie gesetzten Er-wartungen. Warum wohl nicht? Wurdeim Urlaub etwas Entscheidendes über-sehen? Wie kommen so viele Menschendazu, von der Bergwelt zu erwarten, siekönnte von Lasten befreien? Wo sinddiese Menschen geistlich zu Hause?Sind sie in einer neuen Form abergläu-

SichtbareundunsichtbareBerge

bisch, sie, die sich doch so viel daraufeinbilden, aufgeklärte Menschen deszwanzigsten Jahrhunderts zu sein? Wis-sen sie nicht, daß auch die Berge nur einTeil von Gottes Schöpfung sind? Mußman sich folglich, wenn es einem umechte Hilfe geht, nicht unmittelbar an dieSchöpfung wenden?

Das ist keine neue Erkenntnis. Daswußte schon der Psalmsänger, der vormehr als dreitausend Jahren seine Au-gen zwar bewundert zu den Bergen auf-hob, aber bekannte: „Meine Hilfe kommtvon dem Herrn, der Himmel und Erdegemacht hat.“

Meine Hilfe kommt von dem Herrn,der Himmel und Erde gemacht hat.

1715. August 2001

Die Kraft der Erlösung brachte in denGläubigen Wirkungen und Resultatehervor, die sie vereinigte; es war etwas,das die Herzen zusammenzog in innigeund lebendige Gemeinschaft. Die Her-zen schlugen einander in Liebe entge-gen, und wurden durch das Band derbrüderlichen Liebe aneinander gefesselt.Ihre äußerliche Vereinigung als einesichtbare Gemeinde war das natürlicheund unvermeidliche Resultat dieses in-newohnenden Lebens und dieser Liebe.

Dadurch, daß er den Gläubigen geist-liches Leben mitteilte und durch denHeiligen Geist sein Werk weiterführt,baute Christus seine Gemeinde auf Er-den. Es gab also ein Bauen der Gemein-de, das besonders mit ihrer lokalen undsichtbaren Entwicklung Hand in Handging. Der Ausdruck „will ich bauen“weist auf das göttliche Element in derGemeindeorganisation hin. Daraus gehthervor, daß die Lokalgemeinde nichtbloß eine Anzahl Einzelner war, die sichzufällig zusammengefunden hatten, son-dern sie war die praktisch sichtbare Ver-körperung des geistlichen Leibes Chri-sti, die geeinte Schar wiedergeborenerMenschen, die sich als eine Körperschaftdem Herrn geweiht hatten, die von ihmanerkannt und durch den Heiligen Geistgebraucht wurde, um Christi Werk aufErden weiterzuführen. Die Gemeinde inJerusalem ist uns von Pfingsten an das er-ste Muster einer Ortsgemeinde (Apg. 2).

Schon eine wahre Lokalgemeindestellte also den Leib Christi dar, weil sieaus Kindern Gottes bestand, weil dieKraft Gottes sich durch sie kundgab, undweil Gott ihr seine Wahrheit anvertrautund mit den Gaben des Geistes ausgerü-stet hatte. Er gebrauchte sie durch denHeiligen Geist, sein Werk auszuführen.Diese Merkmale machen sie zur „Ge-meinde Gottes.“

Die neue Geburt oder die Erlangungdes Heils war die einzige Bedingung zurMitgliedschaft an dem allgemeinen LeibChristi. Da nun die einzelne Ortsgemein-de eine sichtbare Verkörperung der Ge-

meinde ist, können auch in der Ortsge-meinde nur die Erlösten wirklich Glie-der derselben sein. Alle, die nun an ei-nem gewissen Ort und dessen Umge-bung wirklich Kinder Gottes sind, ge-hören nach göttlichem Recht zu der be-treffenden örtlichen Gemeinde. Wie inaller Gesamtgemeinde die Mitglied-schaft auf der Anerkennung beruht, dieGott jedem seiner Kinder entgegen-bringt, so trifft für die sichtbare Ortsge-meinde noch der Grundsatz der brüder-lichen Anerkennung hierzu. Wir habenjedoch keinen Beweis dafür, daß dieseAnerkennung durch eine formelle, offi-zielle Handlung der Gemeinde stattfin-den mußte. Da die Heilserfahrung in er-ster Linie Sache des Herzens ist, war esmöglich, daß man sich täuschen konnte.Vorübergehend mögen Menschen alsGlieder der Lokalgemeinde anerkanntwerden, die es in Wirklichkeit nicht sind,oder nicht mehr waren, wie z. B. Anani-as und Saphira in Jerusalem. Zum ande-ren wissen wir, daß der neubekehrte Sau-lus nicht vom Tag seiner Bekehrung anvon den Kindern Gottes jener Stadt an-erkannt worden war (Apg. 9, 26).

Noch einmal möchte ich sagen, dieLokalgemeinde war dazu bestimmt, dengeistlichen Leib Christi sichtbar zumAusdruck zu bringen. Daher konntenauch nur erlöste Menschen Mitgliedersein. In ihrem Normalzustand ist dieOrtsgemeinde daher frei von Sünde undSündern. Der menschliche Leib ist nurdann normal, wenn jedes einzelne Glieddas Leben des Leibes besitzt und richtigseinen Zweck erfüllt. So verhält es sichauch mit dem Leib Christi, der Gemein-de. Es war Gottes Wille, daß die Ortsge-meinde heilig sein sollte.

Die Ortsgemeinde zu Jerusalem hör-te damit aber nicht auf, die GemeindeGottes zu sein, weil zwei unwürdigePersonen für kurze Zeit Anerkennungbesaßen. Diese Gelegenheit gab derGemeinde vielmehr Anlaß, ihr innewoh-nendes Leben kundzutun und die Nicht-berechtigten auszuscheiden, wie auch

der natürliche Leib abgenutzte und un-brauchbare Stoffe ausscheidet. Die Fol-ge war, es „kam eine große Furcht überdie ganze Gemeinde . . . der andern aberwagte keiner, sich zu ihnen zu tun, son-dern das Volk hielt groß von ihnen“(Apg. 5, 11 und 13). Die Gerichte Got-tes machten dieser Betrügerei ein Ende,und die weitere Folge wird uns im 14.Vers geschildert, wo es heißt: „Es wur-den aber immer mehr hinzugetan, die daglaubten an den Herrn, eine Menge Män-ner und Weiber.“ „Der Herr aber tat hin-zu täglich, die da selig wurden, zu derGemeinde“ (Apg. 2, 47).

Eine reine, heilige Ortsgemeinde wardie Absicht und der Maßstab Gottes. Esist klar, daß dieser hohe Maßstab ohnedie Kraft des Heiligen Geistes, nicht er-reicht werden könnte, denn nur dieserdeckt wirklich zuverlässig alles Böse aufund ist imstande, die Ausscheidung des-selben, auf die einzig richtige Weise zuveranlassen. Als die Offenbarung ge-schrieben wurde, stand die Gemeinde zuEphesus in großer Gefahr (Offb. 2, 1 – 5).Die Gemeinde zu Laodizea war ebenfallsauf einem Punkt angekommen, wo derHerr drohte: „Ich werde dich ausspeien ausmeinem Munde“ (Offb. 3, 15 und 16).

Der menschliche Leib mag die Ver-stümmelung eines seiner Glieder erlei-den und doch am Leben bleiben. Es gibtaber eine Grenze; wird diese überschrit-ten, dann tritt der Tod ein. So kann auchder geistliche Leib einer Ortsgemeindedie Last einiger falscher Glieder überle-ben, aber die bereits dargelegten allge-meinen Tatsachen und Grundsätze be-weisen, daß eine Ortsgemeinde nur solange eine Gemeinde Gottes ist, als sietatsächlich und richtig als ein Leib funk-tioniert. Solange der Geist Gottes dieOberhand hat und den größten Einflußausübt, so daß das Volk Gottes als Leibdie Kraft Gottes kundgibt, die WahrheitGottes festhält, mit dem Geist Gotteserfüllt ist und von dem Geist Gottes ge-braucht wird, sein Werk auszurichten,solange ist diese Gemeinde die Gemein-de Gottes. Sobald aber ein anderer Geistdie Oberhand über den Heiligen Geist

Gemeinde Gottes

18 Evangeliums Posaune

Neustädt, Mexiko „Der Herr ist mir erschienen von fer-

ne: Ich habe dich je und je geliebt; dar-um habe ich dich zu mir gezogen auslauter Güte.“ Jeremia 31, 3

Ich bin meinem Herrn und Heilandvielen Dank schuldig. Von Kindesbeinenan hat der Herr über mich Flügel ge-breitet. Gott hat Boten gehabt, die ernach Mexiko gesandt hat, daß wir auchhier in aller Klarheit Gottes Wort hö-ren konnten.

Dankbar bin ich meinem Gott, daßer mich je und je geliebt hat und michschon in meinen jungen Jahren zu sichgezogen. Das Wort in Jeremia sagt: „Auslauter Güte!“ Ja, verdient haben wir es-nicht, es ist nur Gnade, Liebe, Güte undBarmherzigkeit.

Ich bin so dankbar, daß er auch mei-ne Sünden in die Tiefen des Meeres ge-worfen hat, wie es in Micha 7, Vers 19geschrieben steht.

Klar ist, wo Gott segnet und der GeistGottes am Wirken ist, da ruht der Teufelauch nicht. Er versucht immer Keile zu trei-ben und bösen Samen zu säen, damit dieKinder Gottes auch ja nicht mit Freudenund mit vollem Eifer Gott dienen werden.

Satan weiß, wo wir am schwächstensind, so weiß er auch, womit er uns pla-gen kann. Er will nämlich, daß ich dau-ernd am Boden liegen soll. Zweifel,Angst und unnötige Sorgen raubten inmeinem Leben die Freude in Gott. DerTeufel versuchte immer wieder meinealte Vergangenheit mir groß vor Au-gen zu führen und machte mir meinSeelenheil ganz fraglich. Warum? Weilich nicht auf der Hut war und oft denSatan mit seinen bösen Absichten zuspät erkannte.

Zwar las ich oft Jesaja 43. Aber al-lein das Lesen half nicht, weil ich nichtauf Gottes Wort im Glauben fest stand,sondern nur zaghaft dahinkroch. Ichhabe Gott und sein Wort mit all den Ver-heißungen nicht persönlich in Anspruchgenommen. Aber Gott sei Dank! DerHerr hat mir geholfen. Ich klammere

mich fest an die Verheißung in Jesaja 43,Vers 1: „Fürchte dich nicht, ich habe dicherlöst; ich habe dich bei deinem Namengerufen; du bist mein!“ Nun kann ichauch mit dem Liederdichter einstimmen:

Oft hört ich die Verheißung,daß Jesus Christus nochvon aller Sünd’ erlöset und bricht der Sünde Joch.Ich hatte keinen Zweifel,daß andern dieses gilt,doch war’s mir lange fraglich,ob’s auch für mich gewillt.

Ich wußte, daß der Heilanderwarb ein volles Heil;und daß es seinen Kindernsollt werden hier zuteil.Ich bat wohl um die Rein’gungdoch fehlte mir der Mut,im Glauben zu erfassendas reinigende Blut.

Es deuchte mir ein andrersollt nie erschrocken sein,dem Feinde zu begegnenund schlagen mutig drein;wenn aber ich erbebte,wenn es zum Kampfe ging,was konnt’ man mehr erwartenvon jemand so gering?

Wie lang ward’ ich betrogen!Doch jetzt behaupt ich festmein Recht und will nun haben,was Gott mich haben läßt;durch Jesu Blut soll werdenmein Herze weiß wie Schnee.denn was er tut für andre;tut’s auch für mich, ich seh’.

Jetzt seh’ ich,die Verheißung ist für mich;so gut wie sie für andre,ist sie ja auch für mich.

Mein Wunsch und Verlangen ist, demHerrn treu und mit Freuden zu dienen.Und daß ich doch stets meinen Blickhimmelwärts gerichtet hätte und fest aufsein Wort stehen möge, um einmal dro-ben auf ewig bei dem Herrn zu sein!Bitte betet für mich!

Susie Neufeld

Zeugniserhält und die geistlichen Merkmale derGemeinde mehr und mehr in den Hin-tergrund treten, dann wird in Erfüllunggehen, was geschrieben steht: „Werde ichdich ausspeien aus meinem Munde.“ Einesolche Gemeinde gleicht dann der Gemein-de zu Sardes, von der gesagt wird: „Duhast den Namen, daß du lebest, und bisttot“ (Offb. 3, 1). Solche Gemeinden sindhinfort nicht mehr ein Teil der wahrenGemeinde und sind nicht wert, von geist-lichen Gemeinden anerkannt zu werden.

Auf die Zeit der Apostel folgte einsolch allgemeiner geistlicher Rückgangund Abfall, daß die wahre GemeindeGottes fast von der Erde verschwand.Ihre wenigen geistlichen Glieder wurdenin menschliche Institutionen, Kirchengenannt, zerstreut. Im 19. Kapitel (desBuches „Was die Bibel lehrt“) wird derLeser sehen, wie Gott am Wirken ist,wieder eine reine Gemeinde darzustel-len, die die biblischen Merkmale derwahren Gemeinde Gottes trägt.

F. G. Smith

Die „EVANGELIUMS POSAUNE“ ist einechristliche Schrift die klar und entschieden fürdas volle Heil in Christo, die Einheit aller Kin-der Gottes, sowie für sämtliche Wahrheiten derHeiligen Schrift eintritt. Herausgegeben im In-teresse der Gemeinde Gottes von

CHRISTIAN UNITY PRESSYORK, NEBRASKA 68467, U. S. A.

PUBLIKATIONS KOMITEE:Edmund Krebs

Otto SommerfeldSiegfried Raasch

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1915. August 2001

Geschichteeiner Bibel

Von ihr selbst erzählt

4. Fortsetzung

Das Schaufenster des Antiquars

Das Geschäftslokal des Antiquars, dessen Eigentum ichnun geworden war, lag in einer sehr belebten Straße der Stadt.Ich muß gestehen, ich befand mich hier in ganz fremder Ge-sellschaft, – jedoch nicht schlechterer als der von der ich beimeinem Herrn umgeben war. Andererseits konnte ich derguten Hoffnung sein, daß es gar nicht so lange dauern werde,um darin meines heiligen Amtes zu warten.

Diese Hoffnung wurde jedoch nicht so bald erfüllt. Wäh-rend ich so den Veränderungen der Jahreszeiten beständigausgesetzt war, beraubten mich die Sonnenstrahlen und diemanchmal auch auf mich fallenden Regentropfen von Tag zuTag mehr meiner äußeren Reize. Ich gewahrte auch zu mei-ner Betrübnis, wie so wenig ich von der großen Mehrzahlderer geschätzt wurde, welche sich täglich vor dem Fensterunseres Ladens aufhielten. Wir hatten immer viel Gäste, undunter ihnen befanden sich auch mehrere, die ziemlich regel-mäßig kamen, so daß ich sie wieder erkennen konnte. Einkleiner Knabe ging unter anderen regelmäßig alle Morgen um8 Uhr und abends um 6 Uhr vorbei. Er stand gerne still, umeinige meiner Nachbarn zu durchblättern; man sah, daß erbegierig war, ihren Inhalt kennenzulernen. Mir aber gönnteer keine Aufmerksamkeit. Diese Gleichgültigkeit hätte michweniger bekümmert, wenn ich hätte erraten können, daß erdas göttliche Wort, das sich auf meinen Blättern befindet,kannte und daß er ein Exemplar der Heiligen Schrift in seinerTasche hatte und jeden Tag den Lehren des Evangeliums einaufmerksames Ohr lieh. Mein Herz brannte vor Liebe zu die-sem Kinde. Seine ausdrucksvollen Züge verrieten eine guteFassungskraft und eine treuherzige Seele und er hatte etwasin seinem Lächeln, das mich auffallend an meinen ersten Be-sitzer erinnerte. Hin und wieder kaufte unser junger Gast einWerk von unbedeutendem Wert und andere Male entlehnte ersolche von meinem gegenwärtigen Herrn, dem Buchhändler;aber seine Wahl fiel nie auf solche, welche seine jugendlicheEinbildungskraft hätten irreleiten können.

Ein anderer unserer fleißigsten Gäste war ein sehr gut ge-kleideter alter Herr, welcher oft stundenlang vor uns stehenblieb. Ach, ich sah wohl, daß er mich nur mit Gleichgültig-

keit betrachtete. Vielleicht besaß er eine meiner Schwestern,aber ich bezweifle, ob er großen Gebrauch davon machte. Unddoch war er dem dunklen Tal schon so nahe, durch welchesalle Menschen gehen müssen, dem Todestal, und ich fürchte,daß er nicht mit denen, die auf den Herrn warten, hätte ausru-fen können: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürch-te ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken undStab trösten mich.“

Dieser Herr war ein großer Liebhaber alter Bücher. Icherinnere mich noch wie seine Augen vor Freude glänzten, alser inmitten meiner Gefährten ein altes bestaubtes Buch ent-decken konnte, dessen gebrechliches Aussehen seine Alter-tümlichkeit bestätigt und dessen Sprache nicht mehr unsererZeit angehörte. Er riß es dann immer begierig an sich undkaufte es um einen entsprechend hohen Preis. Seine Besuchefolgten rasch aufeinander. Gewöhnlich suchen und schätzenLeute das Neue; dem Geschmack meines Altertumfreundesaber schienen nur verjährte Dinge zu entsprechen. – Ich könnteviele Seiten mit Erinnerungen, besonders aus dieser Zeit mei-nes Daseins anfüllen, aber ich will meine Leser nicht ermü-den; doch werde ich nur noch einen einzigen jener tausendkleinen Vorfälle erzählen, deren Zeuge ich täglich war.

Es war am Abend eines schönen Sommertages. Ein Mannvon etwa fünfzig Jahren ging mit durch Mühseligkeit undElend entstellten Zügen, mit abgetragenen und durch unge-schickte Hand geflickten Kleidern an unserem Laden vorbei.Er war Bauer oder Tagelöhner, das konnte man wenigstensden Werkzeugen entnehmen, die er bei sich trug. Der gegenden ersten Menschen infolge des Ungehorsams ausgespro-chene Fluch hatte ihm seine unauslöschliche Spur aufgeprägt;im Schweiße seines Angesichts verdiente er sein Brot, mitNot brachte er das Nötige zum Unterhalt seiner Familie zu-sammen und von Mutlosigkeit fast überwältigt, bedurfte erdringend der Worte des Trostes, welche ihn ein Umstand gött-licher Vorsehung auf meinen Blättern finden ließ.

Er ging langsam und warf seinen niedergeschlagenen Blickauf die vor ihm ausgelegten Bücher. Aber plötzlich beseelteeine lebhafte Bewegung sein bleiches Gesicht; er hatte michsoeben entdeckt. Hierauf legte der arme Mann sein Werkzeugauf den Boden, stutzte einen Augenblick, als hätte er sichgefürchtet, unbescheiden zu sein, endlich ergriff er mich. Wiezitterte diese Hand, wie füllten sich seine Augen mit Tränen,während er über mich geneigt die Botschaft anhörte, die ichihm brachte. –

So sprach der Herr zu ihm: „Sorget nicht für euer Leben,was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euren Leib,was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als dieSpeise und der Leib mehr denn die Kleidung?“

„Sehet die Vögel unter dem Himmel an; sie säen nicht, sieernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen und euerhimmlischer Vater nähret sie doch. Seid ihr denn nicht vielmehr denn sie?“

20 Evangeliums Posaune

„Wer ist unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzenmöge, ob er wohl darum sorget?“

„Und warum sorget ihr für Kleidung? Sehet die Lilien aufdem Feld, wie sie wachsen, sie arbeiten nicht, auch spinnensie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in all seiner Herr-lichkeit nicht bekleidet gewesen ist, wie derselben eins.“

„So denn Gott das Gras auf dem Feld also kleidet, dasdoch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollteer das nicht vielmehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?“

„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wiressen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns klei-den?“

„Nach solchem allen trachten die Heiden. Denn euer himm-lischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet.“

„Trachtet am ersten, nach dem Reich Gottes und nach sei-ner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“

„Darum sorget nicht für den anderen Morgen: denn dermorgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daßein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.“

Durch diese Worte völlig getröstet, hob der arme Arbeiterseine Augen auf gen Himmel und legte mich behutsam anmeinen Platz zurück, nahm sein Werkzeug und setzte seinenWeg mit getroster und ergebener Miene fort.

Ich zählte auf einen zweiten Besuch dieses neuen Freun-des, und ich irrte mich nicht. Er kam in der Tat am folgendenTag wieder. War er etwa, wenn er nach seiner Arbeit nachHause ging, genötigt, diesen Weg zu gehen, oder hatte viel-leicht das Verlangen, mich wieder zu sehen, ihn veranlaßt,diese Straße einer anderen vorzuziehen? Ich weiß es nicht,aber jedes Mal stand er wie eine Wache vor unserem Ladenstill. Bald war ich in seinen Händen. Sie waren sehr hart undsehr schwielig, die Hände meines bescheidenen Freundes; mitwelcher Sorgfalt aber wandte er jedesmal die Blätter um! Erverstand es, die für seine Lage passenden Tröstungen zu su-chen; augenscheinlich kannte er das göttliche Wort schon lan-ge, und in seiner Angst kam er mit Vertrauen, Hilfe bei mir zusuchen. Um ihn zu ermutigen, wiederholte ich ihm die in-brünstigen Gebete des königlichen Propheten, Gebete, wel-che, obwohl durch einen mächtigen Herrscher geschrieben,doch nichtsdestoweniger auch dem geringsten Untertanen dieWorte leihen. Gott, welcher sie durch seinen Geist eingege-ben hat, macht keinen Unterschied zwischen der Hand, diedas Zepter führt, und der, welche sich der Haue und des Spa-tens bedient. Ich führte ihm besonders die Worte Davids an:„Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott, zu Gott schreie ichund er erhöret mich. In der Zeit meiner Not suche ich denHerrn, meine Hand ist des Nachts ausgereckt und läßt nichtab; denn meine Seele will sich nicht trösten lassen.“

Dieser Angstschrei entsprach den Gefühlen des armenArbeiters; ich versäumte nicht, noch hinzuzufügen: „Ich riefzum Herrn in meiner Not, und er erhörte mich.“ So ließ icheinen Balsamtropfen himmlischen Trostes nach dem anderen

in seine Wunden fließen und sagte ihm zugleich, wie derZweifel das Ergebnis des im menschlichen Herzen wohnen-den natürlichen Unglaubens ist, wie die Wege des Herrn un-erforschlich sind, und wie er seine Kinder oft dunkle Wegeführt, aber auch über ihnen wacht und sie nimmermehr ver-läßt.

Man konnte leicht merken, daß meine Ermunterungenimmer mit Dankbarkeit von meinem neuen Freund aufgenom-men wurden; sogar ehe er ausgelesen hatte, war der kummer-volle Ausdruck einem friedlichen und hoffnungsvollen Aus-sehen gewichen. Aber unsere Unterhaltungen erneuerten sichin der Folge so oft, daß mein Herr, der Antiquar, aufmerksamwurde. Mein armer Freund merkte es und begriff wohl, daßes nicht mehr so gehen könne; er erkundigte sich zitternd nachmeinem Preis. Ach, der Preis, so gering er auch war, über-stieg doch seine Mittel.

„Aber Ihr könnt eine billigere Bibel haben, braver Mann“,sagte mein Herr von der Wehmut gerührt, die man auf demGesicht des Taglöhners wahrnehmen konnte. „Seht, hier isteine, welche nicht halb so viel kostet. Aber wie kommt es,daß Ihr kein Exemplar dieses Buches besitzt, das Ihr doch sohoch schätzt?“ fügte er in einem wohlwollenden Ton hinzu.

„Ach“, sagte seufzend der arme Mann, „ich hatte einst eineBibel; aber eine schreckliche Feuersbrunst hat mir alles, was ichhatte genommen: Haus, Geräte, Kleider, Bücher – alles wurdeein Raub der Flammen. Gott hätte mir auch meine Kinder neh-men können; er hat es nicht getan, und ich lobe ihn dafür.

Fortsetzung folgt

Eine herzliche Einladung ergeht hierdurchan alle Geschwister und Freunde nah und fern.

ZUR LAGERVERSAMMLUNGzu Swartz Creek, Michigan (Flint)

die, so der Herr will,vom 1. bis zum 3. September 2001 stattfinden soll.

Sonnabend: 2.30 Uhr, 7.00 UhrSonntag: 10.00 Uhr, 2.30 Uhr, 6.00 Uhr

Montag: 9.00 Uhr, 11.30 UhrGottes Wort als Mittelpunkt dieser Versammlungen

durch unsere anwesenden Predigerbrüder.Fest-Chor-Gesänge

umrahmen die Gottesdienst-Stunden.Für unsere liebe Jugend und Kinder

ist eine besondere Stunde vorgesehen.Bitte betet mit uns für den Segen Gottes.Jedermann ist herzlich willkommen!

Gemeinde Gottes2393 S. Elms Road, Swartz Creek, MI 48473

Tel.: (810) 635-7857