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Jetzt kommen die Online-Senioren! Einkaufen, planen, informieren: Das Internet kann den Alltag enorm erleichtern. hessische seniorenblätter Hessisches Ministerium für Soziales und Integration (Hrsg.) Mein gutes Recht – Vorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür Seite 12 Gesundheit & Natur – Tabuthema Blasenschwäche: Ursachen, Symptome – und was Betroffene unbe- dingt tun sollten Seite 14 Aktiv leben Sommer, Sonne und Seni- oren: Hitzetipps für ältere Menschen Seite 10 Ausgabe 118 Juli 2015

Jetzt kommen die Online-Senioren! · konstruktive Kritik möchten wir uns bedanken und nehmen uns dies zu Herzen. Für uns ist das Ansporn, auf diesem Weg weiterzu-gehen. Dabei setzen

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Jetzt kommen die Online-Senioren! Einkaufen, planen, informieren: Das Internet

kann den Alltag enorm erleichtern.

h e s s i s c h e

seniorenblätterHessisches Ministerium für Soziales und Integration (Hrsg.)

Mein gutes Recht – Vorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür Seite 12

Gesundheit & Natur – Tabuthema Blasenschwäche: Ursachen, Symptome – und was Betroffene unbe-dingt tun sollten Seite 14

Aktiv leben – Sommer, Sonne und Seni-oren: Hitzetipps für ältere Menschen Seite 10

Ausgabe

118 Juli 2015

Seite 2 – Hessische Seniorenblätter

Inhaltsverzeichnis / EditorialAusgabe 118 | Juli 2015

Wildes Hessen: Natur erobert alte Militärgelände zurück

Vorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür

Jetzt kommen die Online-Senioren!

Ehemalige Standortübungsplätze wurden zu Nationalem Naturerbe erklärt. So entsteht neuer Lebensraum für seltene Tierarten.

Ein Experte vom Hessischen Landeskrimi-nalamt stellt die wichtigsten Sicherheits- maßnahmen für Senioren vor.

Einkaufen, planen, informieren: Das Internet kann den Alltag enorm erleichtern.

05 12

06

03 Editorial

04 Meldungen

06 Titel-StoryJetzt kommen die Online-Senioren!

10 Aktiv lebenSommer, Sonne und Senioren: Hitzetipps für ältere Menschen

Hilfe für alle Generationen – in allen Lebenslagen

12 Mein gutes RechtVorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür

14 Gesundheit & NaturTabuthema Blasenschwäche: Ursachen, Symptome – und was Betroffene unbedingt tun sollten

Badeseen in Hessen: Ein reines Vergnügen!

Impressum Herausgeber: Hessisches Sozialministerium, Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden, Telefon: 06 11/8 17-0, E-Mail: [email protected], www.hsm.hessen.deRedaktion: Esther Walter (verantw.), menthamedia – eine Marke der Finanzpark AG, Druck: Strube Druck & Medien OHG, 34587 Felsberg, ISSN 1616-5772,Gestaltung und Anzeigenannahme: menthamedia – eine Marke der Finanzpark AG, In der Schmalau 6-8, 90427 Nürnberg, Telefon: 09 11/2 74 00-0

Inhalte

Hessische Seniorenblätter – Seite 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir waren sehr gespannt, wie Ihnen die Überarbei-tung der Hessischen Seniorenblätter gefällt. Mit der zweiten Ausgabe in neuem Kleid und den vielen fri-schen Themen freuen wir uns, sagen zu dürfen: Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes gut bei Ihnen angekommen. Die große positive Resonanz, die uns erreicht hat, die vielen nützlichen Anregungen bele-gen dies eindrucksvoll. Auch für die ein oder andere konstruktive Kritik möchten wir uns bedanken und nehmen uns dies zu Herzen.

Für uns ist das Ansporn, auf diesem Weg weiterzu-gehen. Dabei setzen wir auch wie bisher auf Sie ganz persönlich, auf Ihre Unterstützung. Schreiben Sie uns, was Ihnen gefällt – und wie wir die Hessischen Seniorenblätter noch spannender gestalten können. Der kommunikative Austausch wird in unserer Zeit immer wichtiger. Das Internet schafft hier bekannt-lich ganz neue Möglichkeiten – wenn auch viele ältere Menschen sich noch etwas scheuen, diese zu nutzen. Deshalb beschäftigt sich diesmal auch unsere Titelstory mit diesem Thema: Auf den Seiten 6 bis 9 zeigen wir Ihnen, wie vielfältig das Internet genutzt werden kann und wie Sie sich sicher und einfach in der digitalen Welt bewegen. Außerdem liegt diesem Heft ein Faltblatt mit den interessantes-ten Informationen in einer kompakten Zusammen-fassung bei.

Aber natürlich halten wir für Sie noch viele andere interessante Themen bereit. Ganz aktuell finden Sie auf den nächsten Seiten einen kurzen Bericht über den diesjährigen Seniorentag in Frankfurt, an dem ich sehr gerne teilgenommen habe. Ich war begeistert von den zahlreichen Aktivitäten, Infor-mationen und Mitmachgelegenheiten, die für Senio-rinnen und Senioren dort bereitgehalten wurden.

Apropos „Mitmachen“: Auf der letzten Heftseite bie-ten wir Ihnen die Gelegenheit, Ihre Seniorenblätter aktiv mitzugestalten. Es geht um das leibliche Wohl

– wir suchen für die Herbstausgabe „Ihre besten Suppenrezepte“ und freuen uns schon jetzt auf Ihre Zusendungen. Mein persönliches Rezept stelle ich Ihnen in diesem Heft schon einmal vor. Ich wünsche Ihnen schon jetzt viel Spaß beim Nachkochen.

Und noch einen weiteren Beitrag möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen. Wie Sie wissen, ist die generationenübergreifende Förderung von Familien dem Sozialministerium und mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Allein in diesem Jahr unter-stützt die Landesregierung Familienzentren in Hes-sen mit 1,44 Millionen Euro. Auf Seite 11 lesen Sie, wie dieses Geld eingesetzt wird.

Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre, viel Vergnügen beim Durchblättern und eine schöne Sommerzeit!

Ihr

Stefan Grüttner Hessischer Sozialminister

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Seite 4 – Hessische Seniorenblätter

MeldungenAusgabe 118 | Juli 2015

Gäste, Spaß, Gespräche: So lief der 11. Seniorentag

Information, Unterhaltung und prominente Gäste: Für tau-sende Besucher des 11. Deutschen Seniorentages gab vom

2. bis 4. Juli in Frankfurt viel zu sehen und zu erleben. Ob es die Bereiche Gesundheit und Pflege, Engagement und Politik oder Wohnen und Leben waren – nahezu 100 Einzelveran-staltungen boten zahlreiche Themen rund ums Älterwerden.

Bei der Festveranstaltung zur Eröffnung war unter anderem Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu Gast, die besonders auf das Motto des Seniorentages „Gemeinsam in die Zukunft“ einging. Dieses verdeutliche, dass es auf Menschen jeden Alters ankomme, wenn es darum gehe, sozialen Zusammenhalt zu leben. Die Erfahrung älterer Menschen sei unverzichtbar: „Ihr Wissen ist Gold wert, nicht nur für ihr eigenes Leben und Ihre Generation, sondern auch für unsere gesamte Gesellschaft“, so die Kanzlerin.

Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (Foto) betonte die Bedeutung der von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seni-oren-Organisationen (BAGSO) durchgeführten Veranstal-tung: „Im Rahmen des Deutschen Seniorentages konnten wir wichtige Themen rund um die Seniorenarbeit – Gesundheit, selbstständiges Leben und Wohnen im Alter, Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, generationenübergreifende Hilfen, Fra-gen der Betreuung, des Umgangs mit Demenz und auch die stärkere Beteiligung älterer Migranten an bestehenden Angeboten – in das öffentliche Bewusstsein rücken und ganz konkrete Hilfestellung geben“, sagte der Minister. Der Deut-sche Seniorentag findet alle drei Jahre an wechselnden Orten statt, das nächste Mal also 2018. Wo genau das sein wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Minister ruft zum „Wett- bewerb der Regionen“ auf

Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner ruft alle Landkreise, kreisfreien Städte und

Gesundheitsinitiativen im Land auf, sich am „Wettbe-werb der Regionen“ zu beteiligen, mit dem innovative Konzepte zur Weiterentwicklung des Gesundheits- wesens gefördert werden. Insgesamt investiert die Landesregierung hierfür von 2016 bis 2018 1,65 Millionen Euro. „Die demografische Entwicklung, das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und die Indivi-dualisierung der Lebensstile werden das Gesund-heitswesen nachhaltig verändern“, so Minister Grütt-ner. „Dies erfordert zielgerichtete Veränderungen der bisherigen Strukturen. Neben einer stärkeren Patien-tenorientierung bei der Akutversorgung besteht in einer älter werdenden Gesellschaft künftig die wohl wichtigste Aufgabe in einer adäquaten Versorgung von chronisch und mehrfach erkrankten Patien-tinnen und Patienten.“ Bewerbungen können noch bis zum 25. September beim Hessischen Ministerium für Soziales und Integration in Wiesbaden eingerei-cht werden.

Vorhofflimmern: Neue Broschüre beugt Schlaganfall vor

Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern. Gelegentliches

„Herzstolpern“ ist zwar meist harmlos, tritt es aber öfter auf, kann es im schlimmsten Fall einen Schlagan-fall auslösen. Welche Symptome weisen auf Vorhof- flimmern hin? Wer ist besonders gefährdet? Was kön-nen Betroffene tun, um ihr Schlaganfall-Risiko zu sen-ken? Diese und weitere Fragen beantwortet eine Bro-schüre der Deutschen Seniorenliga mit dem Titel „Vorhofflimmern – Frühe Diagnose und Therapie beugt Schlaganfall vor“. Sie kann postalisch, telefonisch oder im Internet bestellt werden: Deutsche Seniorenliga, Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn; www.dsl-vorhofflimmern.de

Bestell-Hotline 01805-001 905 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend)

Foto: BAGSO/Christoph Hemmerich

Hessische Seniorenblätter – Seite 5

40Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ vergeben

Der mit 7.500 Euro dotierte Hessische Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ wurde dieses

Jahr im Rahmen des traditionellen Tages der Vertrie-benen auf dem Hessentag in Hofgeismar vergeben.

Der Hauptpreis in Höhe von 4.500 Euro ging an das „Weil-burger Forum“ für die Videodokumentation „Gegen das Vergessen: Flucht – Vertreibung – Aussöhnung“. Die weite-ren Preisträger ( je 1.500 Euro) sind die Adam-von-Trott-Schule in Sontra und ihre Schüler für den Projekttag „Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland“ sowie Marcel Isinger für seine schulische Jahresarbeit „Erzählte Traditionen der Russlanddeutschen“. Hessens Sozialminister Stefan Grüttner erinnerte vor der Preisver-leihung durch Ministerpräsident Volker Bouffier unter

anderem an die Ent-stehung des Preises. Aus Anlass des 60. Jahres-tages der Verkün-dung der „Charta der deutschen Heimatvertrie-benen“ war er 2010 durch die hessische Landesregierung ins Leben gerufen worden. Seit 2011 würdigt er alle zwei Jahre hervorragende kulturelle, literarische oder wissen-schaftliche Leistungen im Zusammenhang mit den Ereig-nissen von Flucht, Vertreibung und Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen.

Wildes Hessen: Natur erobert alte Militärgelände zurück

Neuer Lebensraum für Vogelarten wie Wespen-bussard, Rotmilan, Neuntöter oder die Heideler-

che: Als erste Flächen dieser Art in Hessen sollen die ehemaligen Militärgelände in Hessisch Lichtenau und Gießen zum Nationalen Naturerbe werden. Die frühe-ren Standortübungsplätze (sie sind im Besitz des Bundes) werden damit nicht privatisiert, sondern wer-den quasi der Natur zurückgegeben. Weite, offene Flä-chen mit Hecken und Gebüschen, waldige Abschnitte sowie kleine Seen und Tümpel bilden ein ideales Areal für seltene Vogelarten und andere Wildtiere. Dort, wo es trotz der früheren militärischen Nutzung gefahrlos möglich ist, soll das naturbelassene Gelände auch von Menschen genutzt werden können.

40Die interessante Zahl:

Jahre oder länger lebt die überwiegende Mehrheit der 65- bis 85-Jährigen in Deutschland

bereits an ihrem jetzigen Wohnort: Gut zwei Drittel beweisen laut einer Studie diese Bodenständigkeit. Und: Mehr als 50

Prozent der Senioren wohnen in einer eigenen Immobilie.

Seite 6 – Hessische Seniorenblätter

Titel-StoryAusgabe 118 | Juli 2015

Hessische Seniorenblätter – Seite 7

Das ist ja interessant! Im Frankfurter Städel Museum läuft ab 22. Juli eine Ausstellung mit Werken von deutschen Künstlern der

1980er-Jahre. Was kostet da eine Eintrittskarte? Erika Specht (64) klickt zwei Felder auf dem Computerbild-schirm an: Aha, 14 Euro, ermäßigt 12. Die frühere Verwaltungsan-gestellte aus Borken (Nordhessen) überlegt, ob das nicht auch etwas für die Damen aus ihrer Computergruppe wäre. Schnell schreibt sie zwei, drei E-Mails. Wenig spä-ter sind die Antworten da: Wir kommen mit. Die Tickets kauft Erika Specht gleich online, d.h. im Internet, und druckt sie anschließend gleich daheim aus. Kein anstren-gendes Schlangestehen an einer Kasse, keine nervende Warterei. Der schöne Museumsnachmittag kann kom-men!

Kein Zweifel: Das Internet macht den Alltag oft einfacher, spart Zeit und Mühe. Viele ältere Menschen trauen sich aber nicht so recht, die Chancen zu nutzen, die das „www“ (von englisch: World Wide Web; dt.: weltweites Netz) bietet. Sie kennen sich nicht aus, denken: „Dazu bin ich zu alt“ und haben manchmal auch Angst vor den

Online-Jetzt kommen die

SeniorenEinkaufen, planen, informieren: Das Internet kann den Alltag

enorm erleichtern. Doch viele ältere Menschen haben Scheu vor

Computern & Co. – meist zu Unrecht

Seite 8 – Hessische Seniorenblätter

Gefahren, von denen man immer wieder liest. Dabei kann man den sicheren Umgang mit dem Internet wirklich in jedem Alter lernen. Hier geben wir Ihnen einen Überblick darüber, wie Sie das Netz nutzen können und was man dabei beachten sollte.

Die meisten Menschen benutzen das Internet zur Beschaffung von Informationen, zur beruflichen oder privaten Kommunikation mit Freunden und Verwandten, zum Einkaufen oder Abwickeln von Bankgeschäften. Um loslegen zu können, brau-chen Sie einen handelsüblichen Computer und zu Hause einen Internetzugang. Den bekommen Sie am einfachsten über Ihren Telefonanbieter. Je nach Schnelligkeit der Datenübertragung variie-ren die Kosten für den Zugang. Im Zweifel die Verbraucherzentrale fragen.

Beginnen wir mit der Informationsbeschaffung. Egal, zu welchem Thema Sie etwas erfahren möch-ten – im Internet finden Sie eine Fülle von Material dazu. Um gezielt danach suchen zu können, gibt es „Suchmaschinen“-Seiten wie Google. Dort geben Sie einen Begriff ein und bekommen eine Liste von Sei-ten angezeigt, in denen dieses Wort vorkommt. So kann man bspw. eingeben „Städel Ausstellungen“ und gelangt so auf die Museums-Internetseiten selbst oder andere Informationsseiten, die angeben, welche Ausstellung dort wann läuft. „Es muss aber nicht immer Google sein“, sagt Ellen Benölken von der Landesseniorenvertretung Hessen, die unter www.sozialnetz.de/seniorenaufdraht zahlreiche Internet-Tipps für Ältere bereithält. „Auch andere Suchmaschinen, die Bing, Dino-Online oder Fireball heißen, bieten sich vor allem für Spezialthemen an.“

E-Mails statt Briefe – der schnelle Weg, miteinander zu kommunizieren

Gerade für Senioren, deren Kinder oder Enkel wei-ter entfernt leben, ist das E-Mail-Schreiben eine gute Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Zahlreiche Anbieter stellen dazu kostenlose Zugänge zur Ver-fügung. Die „elektronische Post“ ist meist nur wenige Sekunden, nachdem man sie verschickt hat, bereits im Computer des Empfängers, und er kann sie lesen. Immer beliebter wird auch das soge-nannte Skypen. Wenn man beim Anbieter „Skype“ registriert ist, kann man mit seinem Gesprächspartner nicht nur kostenlos über das im Computer eingebaute Mikrofon reden, sondern ihn über die integrierte oder externe Kamera auch auf dem Bildschirm sehen. So kann man die weit ent-fernten Enkel und Kinder hautnah erleben.

Einkaufen im Netz

Schließlich lassen sich über das Internet auch bequem Einkäufe tätigen, viele Menschen führen mittlerweile selbst ihre Konten ausschließlich online. Aber wie bei allen anderen Aktionen im Internet sollte man unbedingt einige Sicherheits- aspekte beachten (siehe Kasten).

Titel-StoryAusgabe 118 | Juli 2015

Die Landesseniorenvertretung Hessen nennt einige Grundregeln, mit denen sie bereits einen Basis-Schutz vor Internet-Ganoven haben:

• Nutzen Sie einen aktuellen Virenscanner. Einfache Versi-onen kann man gratis herunterladen. Sie schützen den Rechner davor, dass Unbefugte ihn mit Viren, also Schadprogrammen, infizieren – etwa über E-Mails.

• Aktivieren Sie die Firewall Ihres Betriebssystems. Diese „Brandschutzmauer“ gegen ungebetene Eindringlinge gehört zur Grundausstattung von Betriebssystemen (wie etwa Windows). Sie sollte aber über die „Systemsteue-rung“ regelmäßig aktualisiert werden.

• Aktualisieren sie auch Ihr komplettes Betriebssystem regelmäßig.

Darüber hinaus gibt es auch kostenpflichtige Programme, die einen weitergehenden Schutz bieten. Mehr Informati-onen hält das Bundesamt für Sicherheit in der Informati-onstechnik (BSI) unter www.bsi-fuer-buerger.de bereit.

Gehen Sie auch im Internet auf Nummer sicher!

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Hessische Seniorenblätter – Seite 9

Dies alles ist relativ einfach zu lernen, auch wenn man überhaupt keine Vorkenntnisse hat. Aller-dings kann man sich das in den seltensten Fällen alles selbst beibringen. Dafür gibt es mittlerweile in so gut wie jeder Stadt Kurs-Angebote für Seni-oren, sei es über die Volkshochschulen, sei es über private Computerclubs, in denen sich oft Gruppen für ältere Interessenten gegründet haben. Erika Specht, die in Borken ehrenamtlich Kurse für Seniorinnen gibt, sagt dazu: „Ältere Menschen sind meiner Meinung nach in einer kleinen Gruppe besser aufgehoben. Hier kann man individuell auf ihre Fragen eingehen und Probleme auch drei- oder viermal erklären. So lange, bis alle Unklarheiten beseitigt sind.“

Auch Uwe Hartwig (72) bietet Senioren Hilfestel-lung zum Thema Internet an. Er ist Gründer und Vorsitzender des Senioren Computer Clubs in Bad Endbach (SCC), der im September bereits sein zehnjähriges Bestehen feiert. „Für ältere Menschen, die vielleicht nicht mehr so mobil

Fitte Internet-Senioren – Uwe Hartwig hat in Bad Endbach den Senioren Computer Club (SCC) gegründet

sind, kann das Internet wie ein Tor zur Welt sein“, sagt er. Das Durchschnittsalter im SCC liegt bei 66 Jahren, zwei Mitglieder sind bereits Anfang 80. Deshalb geht Uwe Hart-wigs Tipp auch an alle, die glauben, für Com-puter, Internet & Co. zu alt zu sein: „Man ist nie zu alt. Haben Sie den Mut, sich einer Gruppe in Ihrer Nähe anzuschließen. Ich habe immer die Erfahrung gemacht: Wenn einmal die ersten Hemmnisse überwunden sind, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, ohne das Internet zu leben!“

Ihr Ministerium hält viele Informati-onen für Sie bereit

Und wenn Sie die ersten Schritte gemacht haben, können Sie natürlich auch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration mit einer Fülle von nutzwertigen Informationen und Ratgeberthemen im Netz besuchen. Sie fin-den uns unter www.hsm.hessen.de. ■

Seite 10 – Hessische Seniorenblätter

Aktiv lebenAusgabe 118 | Juli 2015

Warme und sonnige Tage laden zu vielerlei Aktivitäten ein. Doch Seniorinnen und Senioren sollten bei Hitze einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Hier fünf wichtige Tipps.

Sommer, Sonne und Senioren: Hitzetipps für ältere Menschen

Raus aus den vier Wänden, endlich Sonne, Wärme und Licht genießen: Der Sommer lädt zu Aktivitäten im Freien geradezu ein, etwa zu

Ausflügen mit dem Rad oder Wanderungen durch die Natur, zu gemütlichen Grillabenden – oder auch zu einem Abstecher an einen der zahlreichen Badeseen in Hessen, von denen übrigens nahezu alle über eine her-vorragende Wasserqualität verfügen (siehe Seite 15). Die zuständigen Gesundheitsämter sowie das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie kontrollieren die Seen regelmäßig auf Verunreinigungen, etwa die Ver-mehrung von Blaualgen – für ein ungetrübtes Badever-gnügen.

Gerade ältere Menschen sollten sich aber bei allen som-merlichen Aktivitäten im Freien unbedingt vor Hitze und verstärkter UV-Strahlung schützen. Mediziner raten dazu, vor allem diese wichtigen Verhaltensmaßregeln zu beachten:

1. Körper benötigt Wasser und Salz Weil der Körper beim Schwitzen Flüssigkeit verliert und wichtige Mineralstoffe abgibt, ist es wichtig, diese dem Körper wieder zuzuführen. Als Faustregel gilt grundsätz-lich: Trinken Sie mindestens zwei Liter täglich, am besten Mineralwasser oder stilles Wasser. Wasser enthält Magnesium, Kalzium sowie Natrium, das der Körper beim Schwitzen ausscheidet. Alkohol sollte man dagegen mei-den.

2. Nicht in die pralle Sonne gehen So schön das Wetter auch sein mag – in der Mittagshitze sollten Sie möglichst nicht ins Freie gehen und generell keine körperlichen Anstrengungen vollziehen. Auch die pralle Sonne in den Nachmittagsstunden sollte man mei-den, sonst drohen neben einem Sonnenbrand im schlimmsten Fall ein Sonnenstich und/oder ein Hitz-schlag. Suchen Sie sich draußen bis zum Abend stets ein schattiges Plätzchen. Das Tragen modischer Accessoires wie Hüte oder Kappen biete zusätzlichen Sonnenschutz.

3. Kleine Snacks statt schwerer Mahlzeiten Statt eines üppigen Mittagessens sollten Sie im Sommer ihre Essgewohnheiten lieber auf mehrere kleine Mahl-zeiten umstellen, die Sie über den Tag verteilt zu sich nehmen. Besonders empfehlenswert ist leichte Kost wie Obst und Gemüse. Dadurch wird das Verdauungssystem nicht übermäßig beansprucht – was wiederum den Ener-gieverbrauch des Körpers senkt und ihn so entlastet.

4. Bewegung – aber zur richtigen Zeit! Bewegung tut gut. Sie stärkt unter anderem das Immun-system und das Herz-Kreislauf-System. Machen Sie also ruhig regelmäßig längere Spaziergänge, aber verlegen Sie die Aktivitäten in die Abendstunden, wenn die Tempera-turen etwas heruntergegangen sind. Und: Nehmen Sie sich Zeit, gehen Sie nicht zu schnell und vergessen Sie nicht, ausreichend zu trinken.

Hessische Seniorenblätter – Seite 11

5. Hören Sie auf Ihren Körper! Fühlen Sie sich schlapp? Haben Sie Kopfschmerzen? Kön-nen Sie sich nicht mehr richtig auf Gespräche konzentrie-ren? Achtung! All das sind Alarmsignale, die Ihr Körper aussendet. Gehen Sie so schnell wie möglich aus der Sonne, suchen Sie einen schattigen, kühlen Ort auf und trinken Sie etwas. Denn Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrati-

onsmangel sind Anzeichen für eine beginnende Austrock-nung. Nehmen Sie also ausreichend Flüssigkeit zu sich. Sofern Sie diese Maßnahmen beher-zigen, spricht nichts dagegen, den hessischen Sommer in vollen Zügen zu genießen. ■

Sommer, Sonne und Senioren: Hitzetipps für ältere Menschen

Die Hessische Landesregierung unterstützt Familienzentren in 2015 mit 1,44 Millionen Euro – 121 Einrichtungen werden gefördert

Hilfe für alle Generationen – in allen Lebenslagen

Hilfe und Unterstützung für Familien – über alle Gene-rationen hinweg: Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) fördert in diesem

Jahr 121 Familienzentren im Land mit insgesamt 1,44 Millio-nen Euro. Durch die Landesförderung werden Familienzentren mit bis zu 12.000 Euro pro Einrichtung und Jahr finanziell unterstützt. So übergaben der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner und Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel beispielsweise Mitte Juni Förderbescheide an die Familienzentren und Mehr-generationenhäuser in Oestrich-Winkel und Groß-Zimmern.

Minister Grüttner hob dabei in Oestrich-Winkel besonders hervor, dass sich die dortige Einrichtung schon frühzeitig um die Einbindung von Alzheimer- und Demenzpatienten sowie deren Angehörigen kümmere. Von großer Bedeutung ist auch der Offene Treff, der das Herz des Familienzentrums und Mehrgenerationenhauses bildet und es allen Interessierten ermöglicht, Kontakte zu knüpfen.

Überhaupt verstehen sich Familienzentren und Mehrgeneratio-nenhäuser ja als Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten von Jung und Alt – ein Umfeld, in dem man sich gegenseitig hilft und voneinander profitiert. In Oestrich-Winkel werden darü-ber hinaus seit kurzem auch Deutschkurse für Asylbewerber angeboten. Genau diese Vielfalt ist es, die Sozialminister Stefan Grüttner besonders beeindruckte: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten herausragende Arbeit für Menschen aller Altersstufen und jeder Herkunft. Sie schaffen ein qualitativ hochwertiges Angebot, und das zum großen Teil durch ehren-amtliche Arbeit.“

Ein umfangreiches Programm für alle Familien, Lebens-alter, Lebenslagen und Lebenssituationen hält auch das geförderte Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus in Groß-Zimmern bereit. Staatssekretär Dr. Dippel ging bei der Überreichung des Förderbescheids besonders auf das dortige Demenzservicezentrum ein: „Betreuungs- und Dienstleistungsangebote wie dieses stärken die bes-sere Vereinbarkeit von Familie bzw. Pflege und Beruf und entlasten pflegende Angehörige“, betonte er.

Hessen fördert Familienzentren bereits seit 2011. Es han-delt sich dabei um Einrichtungen, die sich unter anderem aus Kindertagesstätten, Mütterzentren, Familienbil-dungsstätten, Mehrgenerationenhäusern und Vereinen entwickelt haben. Die geförderten Zentren befinden sich sowohl in den hessischen Großstädten als auch in den ländlichen Regionen. ■

Seite 12 – Hessische Seniorenblätter

Mein gutes RechtAusgabe 118 | Juli 2015

Wichtigster Tipp von Polizei und Verbraucherschützern: Lassen Sie niemals Fremde in die Wohnung!

Vorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür

Die eigenen vier Wände sind der Ort, an dem sich gerade ältere Menschen sicher und geborgen fühlen sollten – und in den aller-

meisten Fällen können Sie das auch. Seniorinnen und Senioren werden in Deutschland viel seltener Opfer von Straftaten als andere Altersgruppen, beispiels-weise junge Männer. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Ganoven sich – besonders für Betrugsdelikte an der Haustür oder am Telefon – gezielt betagte Opfer suchen, weil sie glauben, hier leichte Beute machen zu können. Lassen Sie sich von solchen Kriminellen nicht aufs Glatteis führen!

Den wichtigsten Hinweis nennt Max Weiß vom Hes-sischen Landeskriminalamt (LKA) gleich vorweg: „Las-sen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung. Um hinein-zukommen, lügen Ihnen Betrüger das Blaue vom Himmel herunter. Besonders gern appellieren sie an das gute Herz ihrer Opfer und täuschen einen Notfall vor: Mein Baby ist krank, darf ich Ihr Telefon benutzen und einen Arzt rufen? Mir ist schlecht geworden, haben Sie ein Glas Wasser? Ich hatte einen Unfall, darf ich meine Frau kurz anrufen? Abgesehen davon, dass heutzutage beinahe jeder ein Handy besitzt – lassen Sie sich von solchen Geschichten nicht blenden! Der

Einfallsreichtum von Betrügerinnen und Betrügern kennt nahezu keine Grenzen, um in Ihre Wohnung oder Haus zu gelangen. Hilfsbereit können Sie trotz-dem sein: Bieten Sie an, selbst Hilfe herbeizurufen, oder reichen Sie das gewünschte Glas Wasser nach draußen (aber möglichst bei vorgelegter Türkette). Nur hereinbitten sollten Sie einen Fremden nie, gleich ob Mann oder Frau.

Manchmal geben sich Kriminelle auch als Amtsper-sonen, als Bankmitarbeiter oder Polizisten aus. LKA-Sprecher Weiß: „Lassen Sie sich immer den Aus-weis geben und nehmen Sie sich genug Zeit, ihn sorg-fältig zu lesen. Rufen Sie im Zweifel die angegebene Behörde an. Lassen Sie bei all dem die Tür versperrt.“

Noch immer werden Senioren auch Opfer des soge-nannten „Enkeltricks“. Dabei ruft ein vermeintlicher Verwandter an und täuscht eine Notlage vor, in der er dringend Geld braucht. Er kündigt dann an, ein Bote werde das Geld bei Ihnen abholen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich von solchen Anrufern täu-schen lassen, doch immer wieder haben Ganoven mit dieser Methode Erfolg. Die polizeilichen Beratungsstel-len zur Kriminalprävention warnen eindringlich:

Hartz-IV-Empfänger dürfen nach einem Beschluss des Landessozialgerichts (LSG) in Mainz nicht ohne weiteres zur Betreuung von Kindern und Senioren gezwungen werden. Diese Arbeit stelle hohe fachliche Anforderungen und sei nicht für Menschen ohne berufliche Erfahrung oder Vorkenntnisse geeignet, hieß es in der Begründung. Geklagt hatte ein ehe-maliger Bankkaufmann, der auf Anordnung des Jobcenters für eine Firma arbeiten sollte, die unter anderem alte Men-schen und Behinderte betreut. Dies lehnte der Mann ab. Vor dem Sozialgericht Koblenz scheiterte er zunächst mit seiner Klage, das LSG gab ihm nun allerdings recht. Das Jobcenter darf auch keine Sanktionen verhängen, ihm also nicht etwa die Hartz-IV-Zahlung kürzen. ■ (AZ: L 3 AS 99/15 B ER)

Hartz-IV-Empfänger dürfen nicht zur Seniorenbetreuung gezwungen werden §

Hessische Seniorenblätter – Seite 13

Vorsicht, Falle! So schützen Sie sich vor Ganoven an der Haustür

„Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen For-derungen Rücksprache mit Familienangehörigen und überge-ben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.“

Überhaupt können jüngere Familienmitglieder einiges zum Schutz der Eltern oder Großeltern, aber auch älterer Nachbarn tun: „Erklären Sie ihnen, an welchen Verhaltensweisen man Straftäter erkennen kann“, rät Max Weiß. „Machen Sie Ihnen Mut, sofort Familienmitglieder und/oder die Polizei zu infor-mieren, wenn ihnen etwas verdächtig vorkommt. Man sollte immer wieder betonen: Jeder kann Opfer dieser Betrüger wer-den. ‚Sag uns möglichst früh Bescheid, wenn Dir etwas nicht geheuer vorkommt. Hab keine Angst, Dich lächerlich zu machen.‘ Und: Machen Sie älteren Menschen keine Vorwürfe, wenn sie tatsächlich Opfer geworden sind. Niemand ist daran selbst schuld, sondern immer nur die kriminellen Täter.“

Die Opferhilfsorganisation Weisser Ring und die Polizei haben zwei aktuelle Broschüren zu den Themen „Sicher leben“ und „Sicher zu Hause“ herausgebracht. Sie sind kosten-los auf jeder Polizeidienststelle erhältlich. ■

Pensionäre, die trotz Ruhestands ein häusliches Arbeitszimmer ausschließlich für eine selbstän-dige Tätigkeit nutzen, können die Kosten dafür in voller Höhe als Betriebsausgaben geltend machen – auch dann, wenn es sich „nur“ um einen Kellerraum handelt. Der Bundesfinanzhof gab mit einem kürzlich gesprochenen Urteil einem pensionierten Ingenieur recht, der den Raum zur Erstellung von Gutachten nutzte. „Entspricht der Kellerraum hinsichtlich seiner Funktion, baulichen Beschaffenheit, Lage und Ausstattung dem Standard eines Wohnraumes, gehört er zu den Haupträumen der Wohnung“, hieß es. Im konkreten Fall verfügte das Zimmer über Tageslicht, war mit Büromöbeln ausgestat-tet und an das häusliche Heizungssystem ange-schlossen. ■ (AZ: VIII R 3/12)

Arbeitszimmer auch im Ruhe-stand absetzbar – sogar, wenn es ein Kellerraum ist

§

Oft versuchen windige Geschäftemacher, ihre Opfer zwi-schen Tür und Angel zur Unterschrift für einen Kauf- oder Abonnementvertrag oder Abgabe einer entspre-chenden Erklärung zu bewegen. Die Polizeilichen Beratungsstellen des Bundes und der Länder teilen mit: Bei solchen Haustürgeschäften können Sie Ihre Erklä-

rung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen schriftlich widerrufen. Aber Achtung: Das gilt nicht, wenn Sie den Vertreter selbst bestellt haben, oder bei Bagatellgeschäften bis 40 Euro. Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht genau verstanden haben. Unter-schriften sind niemals „nur reine Formsache“.

Vorsicht auch bei Haustürgeschäften!

Seite 14 – Hessische Seniorenblätter

Gesundheit & NaturAusgabe 118 | Juli 2015

Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz. Experte rät: Gehen Sie so früh wie möglich zu einem Arzt!

Tabuthema Blasenschwäche: Ursachen, Symptome – und was Betroffene unbedingt tun sollten

Es passierte in einer fröhlichen Kaffeerunde mit ihren Freundinnen. Ilse K. (72, Name geändert) musste herzhaft über einen

Scherz lachen – da spürte sie plötzlich, wie sie ungewollt etwas Harn verlor. Mit einer Ausrede verabschiedete sie sich von den anderen und ging beschämt nach Hause. Die Rentnerin hoffte, dass es bei diesem einmaligen Vorfall bleiben würde. Doch fortan passierte ihr Ähnliches immer öfter. Schließlich überwand sie ihre Scham und ging zum Arzt – die einzig richtige Entscheidung!

Ilse K. gehört zu den etwa sechs Millionen Men-schen in Deutschland, die unter Blasenschwäche (Harninkontinenz) leiden. Nicht einmal die Hälfte von ihnen zieht bei den ersten Anzeichen einen Mediziner ins Vertrauen. „Dabei kann Blasen-schwäche heutzutage mit modernen Behand-lungsmethoden geheilt werden oder zumindest

können die Symptome deutlich reduziert wer-den“, erklärt der Internist, Geriater und Rehabili-tationsmediziner Professor Dr. Ingo Füsgen.

Zunächst einmal ist es wichtig, festzustellen, um welche Art von Inkontinenz es sich handelt. Ilse K. litt unter einer sogenannten Belastungsinkon-tinenz. Betroffene verlieren bei körperlicher Belas- tung wie Lachen, Niesen, Husten oder Lastenhe-ben Urin, ohne vorher Harndrang verspürt zu haben. Grund ist meist ein geschwächter Blasen-schließmuskel, gerade bei Frauen aber oft auch eine schwache Beckenbodenmuskulatur durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren.

Am häufigsten tritt Blasenschwäche allerdings als „Dranginkontinenz“ auf. Dabei haben Betrof-fene einen so plötzlichen, starken Harn-drang, dass sich die Blase entleeren

Prof. Dr. Ingo Füsgen rät Betroffenen unter anderem zu folgenden Maßnahmen:

• Reduzieren Sie Ihr Gewicht! Das entlastet den Becken-boden.

• Trinken Sie nicht etwa möglichst wenig, sondern etwa zwei Liter pro Tag. Das schützt vor Blasensteinen und Infektionen. Meiden Sie aber harntreibende Getränke wie Kaffee, schwarzen Tee oder Bier.

• Treiben Sie Sport, z. B. Wandern, Radfahren, Schwimmen oder Gymnastik. Tennis, Squash oder Joggen strapazie-ren den Beckenboden dagegen unnötig.

• Reinigen Sie die Haut nach jedem ungewollten Harnver-lust mit einer ölhaltigen Waschcreme (keine Seife) und pflegen Sie sie mit Emulsionen.

• Tragen Sie luftdurchlässige und weite Kleidung mit ein-fachen Verschlüssen, die schnell zu öffnen sind.

Experten-Tipps für den Alltagi

Hessische Seniorenblätter – Seite 15

Tabuthema Blasenschwäche: Ursachen, Symptome – und was Betroffene unbedingt tun sollten

muss. Schuld ist in diesen Fällen aber nicht der Schließmuskel oder die Beckenbodenmuskula-tur, sondern eine Art Kommuni-kationsstörung zwischen Gehirn und Blasenmuskel. Dem Gehirn wird fälschlicherweise eine volle Blase signalisiert, so dass es eine Entleerung einleitet. Dies kann mit Medikamenten oft erfolgreich behandelt wer-den. Eine weitere Erscheinungsform ist die Über-laufinkontinenz: Beim Wasserlassen tritt nur wenig Urin aus, größere Mengen bleiben zurück, sodass die Blase irgendwann „überläuft“ (kommt bei Männern häufig durch eine vergrößerte Pro-stata vor).

Professor Füsgen rät in jedem Fall, möglichst zeitig einen Arzt aufzusu-chen: „Je früher Sie sich untersuchen lassen, desto eher kann Ihnen gehol-fen werden.“ Oft bringt schon eine Mischung aus Medikamenten und speziellem Verhaltenstraining (etwa gezieltem Beckenbodentraining) eine deutliche Verbesserung bis hin

zu einem annähernd beschwerdefreien Leben.

Weitere Informationen hält die Deutsche Senioren-liga im Internet unter www.dsl-blasenschwaeche.de bereit. Eine Broschüre zum Thema kann auch per Post bei der Deutschen Seniorenliga, Heilsbachstr. 32, 53123 Bonn kostenlos angefordert werden. ■

Nahezu alle hessischen Badegewässer verfügen über eine gute oder sogar ausgezeichnete Wasserqualität

Badeseen in Hessen: Ein reines Vergnügen!

Sommer, Sonne, Badespaß! Die vielen Seen in unserer hessischen Heimat laden auch in die-sem Jahr wieder zu einem Besuch ein. Ein

erfrischendes Bad gehört zu den beliebtesten som-merlichen Freizeitaktivitäten und verbindet Erho-lung mit sportlichen Aktivitäten.

Nahezu allen Badegewässern in Hessen bescheinigt die EU eine gute oder sogar ausgezeichnete Was-serqualität. Hier die Übersicht:

Aartalsee, Arheilger Mühlchen, Badesee Bensheim, Badesee Gernsheim, Badesee Klein-Krotzenburg, Badesee Lampertheim, Badesee Mainflingen, Badesee Niedernhausen, Badesee Walldorf, Bären-see, Birkensee, Buga-See, Campingplatz Teichmann (Vöhl), Diemeltalsperre, Dutenhofener Badesee, Edertalsperre, Erlensee, FKK-Orplid, Fuldasee Bebra-Breitenbach, Gederner See (Campingpark), Großer Pfordter See, Großer Woog, Grube Prinz von

Hessen, Grüner See, Guckaisee, Hattsteinweiher, Hei-sterberger Weiher, Heuchelheimer See II, Kärcher Surfsee, Kinzigsee, Königsee Zellhausen, Krom-bachtalsperre, Langener Waldsee, Launsbacher See, Licher Waldschwimmbad, Marbach-Stausee, Mein-hardsee, Naturbadesee Beiseförth, Neuenhainer See, Nidda-Stausee, Nieder-Mooser See, Niederweimarer See, Riedsee Leeheim, Schultheisweiher, Schwimm-bad Vogel (Geinsheim), Seepark Kirchheim, Seewei-her Mengerskirchen, Silbersee Frielendorf, Stauwei-her Ewersbach, Stockelache, Strandbad Nieder- Roden, Strandbad Rodenbach, Strandbad Spessart-blick, Strandbad am Twistesee, Trais-Horlof-fer See, Ulmbachtalsperre, Wald-schwimmbad Rüsselsheim, Waldsee Mengerskirchen, Waldsee Raunheim, Werra-talsee Ostufer, Werratalsee Südufer und Wißmarer See. ■

Prof. Dr. Ingo Füsgen

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Mögen Sie auch so gerne Sup-pen? Dann liegen Sie mit Ihrem Geschmack voll im

Trend! Die flüssigen Mahlzeiten sind zur-zeit richtig „in“ – und sie werden immer beliebter. Laut einer aktuellen Umfrage isst jeder Deutsche im Durchschnitt vier Teller Suppe pro Woche. Kein Wunder: Ob als Vorspeise oder als Hauptgericht – Suppen sind schnell zubereitet, lecker, gesund und leicht verdaulich. Bei Men-schen, die nicht mehr so gut kauen kön-nen, sind sie mit pürierten Zutaten (z. B. Gemüse) außerdem eine gute Alternative zu festen Lebensmitteln.

Die nahezu unbegrenzte Anzahl an Zubereitungsmöglichkeiten und Zutaten variiert natürlich von Jahreszeit zu Jahreszeit. Während es im Sommer auch mal ein kaltes Melonensüppchen oder eine leichte, fettarme Brühe sein kann, ziehen viele Men-schen im Herbst und Winter deftige, kräftige Suppen vor. Und

wie steht es mit Ihnen? Haben Sie eine Lieblings-suppe?

Dann teilen Sie doch Ihr Rezept mit anderen Lese-rinnen und Lesern und schicken Sie es uns zu! Ent-weder per Post an:

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Pressestelle, Dostojewskistraße 4, 65187 Wiesbaden, oder per E-Mail an: [email protected]

Aus allen Einsendungen werden wir eine Auswahl in der Herbst-Ausgabe der Hessischen Senioren-blätter veröffentlichen.

Den Anfang macht schon mal Sozialminister Stefan Grüttner selbst. Auf dieser Seite finden Sie das Leib- und Magengericht des erklärten Suppenfans – frei zum Nachkochen.

Viel Spaß dabei und guten Appetit!

Zutaten:

• 720 ml Tomatensaft, frisch oder aus der Dose

• 80 ml Rotweinessig• 6 reife Tomaten• 500 g Gurke• 60 ml Olivenöl• 1 Zwiebel• 230 g Paprika (grün)• scharfe Sauce (z.B. Tabasco)• Salz• schwarzer Pfeffer• 2 – 3 Eier• Croutons

Gazpacho (für 6 Personen)Zubereitung

• Tomaten (ca. 450 g) vierteln, Rest der Tomaten klein würfeln und zur Seite stellen.

• Gurke schälen, ca. 330 g in Stücke schneiden, Rest würfeln und zur Seite stellen.

• Zwiebeln hacken, Paprika entkernen und vierteln, Eier hart kochen, kalt werden lassen, vierteln und zur Seite stellen, Tomatensaft, Rotweinessig, gevier-telte Tomaten, Gurkenstücke, Olivenöl, Zwiebeln, Paprika, scharfe Sauce in der Reihenfolge in einen Mixer geben und mixen, ausschließlich mit Salz und Pfeffer abschmecken, in Suppentasse füllen, mit gewürfelten Tomaten, Gurken und Eiern sowie Crou-tons bestreuen und sofort servieren.

Suppen sind „in“. Schicken Sie uns Ihr Lieblingsrezept!

Sozialminister Stefan Grüttner macht den Anfang und stellt hier seine Lieblingssuppe vor