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Der Text dieser Studieninformation für das Fach Ägyptologie ist nach dem aktuel-

len Stand sorgfältig erstellt; gleichwohl kann für die Richtigkeit der Angaben be-

sonders im Bereich der Studien- und Prüfungsordnungen keine Gewähr über-

nommen werden. Maßgeblich ist dafür stets der Text der amtlichen Veröffentli-

chung.

Stand: 19. September 2013

INHALT

I. Von der Ägyptomanie zur Ägyptologie .............................................................. 5

II. Die Ägyptologie als Fach ................................................................................. 7

a. Gegenstand der Ägyptologie ......................................................................... 7

b. Ägyptologie in Würzburg ............................................................................. 11

III. Das Studium der Ägyptologie ....................................................................... 15

a. Inhalte ....................................................................................................... 15

b. Studienvoraussetzungen ............................................................................ 17

c. Prüfungen und Abschlüsse ......................................................................... 18

i. Bachelor of Arts ........................................................................................ 18

1. Studiengang Ägyptologie mit Studienziel Bachelor of Arts ..................... 20

2. Bachelor of Arts in Alte Welt .................................................................. 21

ii. Master of Arts .......................................................................................... 25

iii. Fächerkombination ................................................................................. 28

iv. Das Promotionsstudium .......................................................................... 29

IV. Das Ägyptologie-Forum Würzburg e. V. ......................................................... 29

V. Das Alte Ägypten im Martin von Wagner Museum .......................................... 31

VI. Warum Ägyptologie in Würzburg? ................................................................. 32

VI. Kontakt und Adressen .................................................................................. 34

4

Karte Ägyptens und seines Einflußbereiches in Nubien, dem Vorderen Orient und

östlichen Mittelmeerraum

5

I. VON DER ÄGYPTOMANIE ZUR ÄGYPTOLOGIE

Die Faszination, die das alte Ägypten auf das Abendland ausübt, weist eine über

2500jährige Tradition auf, die schon mit den alten Griechen begann. Für griechi-

sche Ägyptenreisende wie Herodot, der zwischen 450 und 440 v. Chr. das Land

am Nil bereiste und im zweiten Buch seines Geschichtswerkes Geschichte, Land

und Leute Ägyptens beschrieb, war die ägyptische Kultur schon damals Antike,

da z.B. die Pyramiden von Gisa zu Herodots Zeiten ihrerseits 2200 Jahren alt wa-

ren. Die Weisheit der Ägypter wurde von den Griechen hochgeschätzt, weswegen

sie selbst von ihren berühmten Denkern wie Pythagoras, Solon oder Platon be-

richteten, sie hätten bei ägyptischen Weisen gelernt.

Durch diese Berichte klassischer Autoren, zu denen noch Diodor (1. Jahrhun-

dert v. Chr.) und Plutarch (2. Jahrhundert n. Chr.) als die wichtigsten Vertreter hin-

zuzufügen sind, kamen teils korrekte Angaben, teils aber auch phantasievolle

Erzählungen vom exotischen Ägypten nach Europa, die ihren Eingang in die mit-

telalterliche und frühneuzeitliche Tradition fanden. Die Römer hatten u.a. Obelis-

ken aus Ägypten mitgenommen und in Rom z.B. im Circus Maximus als Wende-

marken aufgestellt. Die hieroglyphischen Inschriften dieser Obelisken erregten

das Interesse so manches Gelehrten der frühen Neuzeit und den Ehrgeiz, die Bot-

schaften geheimen Wissens zu entschlüsseln. Dabei ging man von dem spätanti-

ken Werk Hieroglyphika des Horapollon aus, der die Hieroglyphen als Bilderrätsel

deutete, mitunter Richtiges mit irrigen Begründungen verband, aber auch völlig

falsche Informationen gab.

Die biblische Stelle, nach der Moses in aller Weisheit Ägyptens unterrichtet

gewesen sei (Apg 7, 22), und die Renaissance-Entdeckung der schwer verständli-

chen griechischen Schriften des Corpus Hermeticum, die als Sammlung der ge-

heimen ägyptischen Weisheit galten, waren Ansporn genug, die Entzifferung der

Texte der Ägypter zu versuchen. Hier sei nur der Jesuit und bedeutende Univer-

salgelehrte Athanasius Kircher genannt, der 1630 als Professor an die Universität

Würzburg berufen wurde. Er bemühte sich zwar erfolglos um die Entzifferung der

ägyptischen Hieroglyphen, verfaßte aber eine Grammatik des Koptischen, die ei-

ne wichtige Vorarbeit für die spätere Entzifferung der Hieroglyphen sein sollte.

Das Koptische nämlich ist die letzte Sprachstufe des Ägyptischen, die mit grie-

chischen Buchstaben geschrieben wurde.

6

Athanasius Kircher (1602-1682)

Durch seine Grammatik des Kopti-

schen legte er einen Grundstein für

die Entzifferung der Hieroglyphen,

die ihm freilich verwehrt blieb.

Jean-François Champollion (1790-1832)

Als Entzifferer der Hieroglyphen ist er

der Begründer der Ägyptologie als Wis-

senschaft.

Die Entzifferung des Ägyptischen glückte erst 1822 Jean-François Champollion,

der somit zum Begründer der Ägyptologie als wissenschaftlicher Disziplin wurde.

Er konnte sich dabei nicht nur auf die koptische Grammatik des Athanasius Kir-

cher, sondern auch auf den Stein von Rosette stützen, den die napoleonische

Ägypten-Expedition 1798 entdeckte. Auf dem Stein war der gleiche Text sowohl

hieroglyphisch und demotisch als auch griechisch eingemeißelt. Mit dem Entzif-

ferungswerk 1822 war die Begeisterung und Faszination für Ägypten auf eine wis-

senschaftliche Grundlage gestellt, weil sich nun Unmengen originaler Textzeugen

als Quellen erschlossen, in denen die Ägypter selbst zu Wort kamen.

Seit Champollion ist Frankreich eine der Hochburgen der Ägyptologie, aber

auch in Deutschland wurde schon sehr bald danach die Erforschung Altägyptens

aufgenommen. Hier wurde Richard Lepsius auf den ersten Lehrstuhl für Ägyptolo-

gie weltweit an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt Universität)

berufen und setzte das Werk Champollions fort. England und Amerika folgten.

Damit sei der kurze historische Abriß zu den Anfängen der Ägyptologie abge-

schlossen, durch den deutlich geworden ist, daß die Beschäftigung mit dem alten

Ägypten ein fester Bestandteil unserer Kultur ist. Die Faszination, die das alte

Ägypten ausübt, ist nach wie vor ungebrochen, wie der Besucherzuspruch der

groß angelegten Ausstellungen zu Ägypten schlagend beweist. Die Ägyptologie

7

ist damit ein Fach, das einem Wissensdurst vieler Menschen entgegenkommt, die

von dieser alten Kultur fasziniert sind. So geheimnisvoll Ägypten uns manchmal

erscheint, so vertraut kann es doch sein, wenn sich immer wieder erweist, daß

eben doch Elemente der ägyptischen Kultur bis in die heutige Zeit überlebt ha-

ben. Ägyptologen versuchen also, einen Teil des Menschheitserbes zu erschlie-

ßen, wissenschaftlich aufzubereiten und so die alten Ägypter dem heutigen Men-

schen verständlich zu machen. Dadurch werden Kulturschätze gerettet und be-

wahrt.

II. DIE ÄGYPTOLOGIE ALS FACH

a. Gegenstand der Ägyptologie

Die Ägyptologie beschäftigt sich mit der gesamten Bandbreite der materiellen

Hinterlassenschaften, die uns von den Ägyptern erhalten sind. Zeitlich grenzt sich

das Fach nur zum islamischen Ägypten (ab 639-41 n. Chr.) hin ab, dessen Erfor-

schung in den Bereich der Arabistik und Islamwissenschaft fällt. In der anderen

Richtung ist die Zeitskala weitgehend offen, dort beginnt die Arbeit des Ägyptolo-

gen mit den ersten archäologischen Relikten menschlicher Anwesenheit im Niltal

(ab dem 6. Jahrtausend v. Chr.). Damit ergibt sich ein Zeitraum von über 6000

Jahren, mit dem sich ein Ägyptologe auseinandersetzen muß.

Diese ungemein lange Zeitspanne hat eine entsprechend vielfältige Entwick-

lung erlebt. Alles adäquat zu überblicken, ist schlicht menschenunmöglich,

weshalb sich die Ägyptologie wie die meisten Fächer in Spezialgebiete aufteilt,

die sich meist an den Epochen orientieren oder querschnittartig einen Teilaspekt

wie Sprache, Geschichte, Literatur, Religion oder Kunst herausgreifen. Darum sei

hier ein knapper Abriß der Epochengliederung gegeben, die sich ihrerseits auf

eine altägyptische Tradition gründet, weil der ägyptische Priester Manetho in sei-

nem griechisch verfaßten, aber nur noch teilweise erhaltenen Werk Aegyptiaka

diese Einteilung am Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. vorgenommen hat.

8

Stele British Museum EA 585 des Sa-Renenutet.

Die für das Mittlere Reich typische Stele zeigt den Verstorbenen

vor dem Opfertisch. Die Stele macht auch die enge Verbindung

von Darstellung und hieroglyphischer Inschrift deutlich.

Die ägyptische Geschichte wird demnach in eine Abfolge von Dynastien, also Fa-

milien, eingeteilt, aus denen der jeweilige König stammte. Zu den 30 Dynastien

des Manetho werden aufgrund jüngerer archäologischer Feldforschung neue hin-

zugenommen, die als 0. Dynastie und sogar noch eine Dynastie (scherzhaft die

00. Dynastie genannt) davor der 1. Dynastie in frühgeschichtlicher Zeit vorge-

schaltet wurden. Die Dynastien wiederum werden zu größeren Epochen, der Früh-

zeit, dem Alten, Mittleren und Neuen Reich zusammengefaßt. Zwischen dem Al-

ten und Mittleren Reich liegt die Erste Zwischenzeit, zwischen dem Mittleren und

dem Neuen Reich die Zweite Zwischenzeit. Die Dritte Zwischenzeit beendet das

Neue Reich, die wiederum von der Spätzeit, der Ptolemäerzeit und schließlich der

römischen Herrschaft (ab 30 v. Chr.) abgelöst wird:

9

Frühzeit 3032-ca. 2700 v. Chr.

Altes Reich ca. 2700-ca. 2120 v. Chr.

Erste Zwischenzeit ca. 2120-2020 v. Chr.

Mittleres Reich 2020-1794 v. Chr.

Zweite Zwischenzeit 1794-1550 v. Chr.

Neues Reich 1550-1069 v. Chr.

Dritte Zwischenzeit 1069-664 v. Chr.

Spätzeit 664-335 v. Chr.

Ptolemäerzeit 332-30 v. Chr.

Römische Zeit 30 v. Chr.-639 n. Chr.

Jede dieser Epochen hat ihre eigenen Charakteristika und ist somit auch Ge-

genstand einer Spezialrichtung der Ägyptologie. Das Alte Reich ist die Zeit der

großen Pyramiden und ein erster Höhepunkt ägyptischer Staatlichkeit. Die Hiero-

glyphenschrift, deren Anfänge in der ägyptischen Frühzeit nachgewiesen werden

können, ist voll ausgeprägt und wird für Inschriften und dann im späteren Alten

Reich auch zur Niederschrift des ältesten religiösen Textcorpus der Menschheits-

geschichte, der Pyramidentexte, verwendet. Daneben ist auch schon das Hierati-

sche, eine Kursivschrift zum täglichen Gebrauch, z.B. in Verwaltungsakten und

Briefen nachweisbar. Der Zusammenbruch des Alten Reiches ist in seinen Ursa-

chen Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, wird aber sowohl soziale als

auch wirtschaftliche Gründe gehabt haben. Die Zentralmacht wurde in der Folge

von einer Vielzahl unabhängig agierender Gaufürsten abgelöst, von denen sich

im Laufe der Zeit ein Gaufürst im oberägyptischen Theben als besonders durch-

setzungsfähig erwies und eine neue Reichseinigung erreichte. Damit begann das

Mittlere Reich, das erstmals über die traditionellen Grenzen Ägyptens mit Ele-

phantine im Süden ausgriff und nach Nubien, dem heutigen Sudan, vordrang.

Kulturell galt das Mittlere Reich als die klassische Zeit, in der wichtige Literatur-

werke geschaffen wurden, die auch in den folgenden Epochen als maßgebend

empfunden wurden.

10

Facsimile der 16. Kolumne des Papyrus d’Orbiney.

Der aus der 19. Dynastie stammende Papyrus überliefert in hieratischer Schrift ein Märchen,

das das Schicksal zweier Brüder schildert.

Mit dem Eindringen der fremden Hyksos und deren Herrschaft endete diese Ära,

und die Zweite Zwischenzeit sah einen erneuten Zerfall des Landes in einen

Hyksosherrschaftsbereich im Norden (Nildelta), ein oberägyptisches Reich unter

thebanischer Herrschaft und ein eigenständiges nubisches Königreich im Süden.

Es waren wiederum die thebanischen Herrscher, die die Hyksos vertrieben und

das Neue Reich gründeten. Ägypten erlebte in dieser Zeit eine ungemeine Macht-

und Prachtentfaltung. Das Land zählte damit zu den Großmächten im Vorderen

Orient und griff bis zum Euphrat aus. Religionshistorisch bedeutsam ist die Regie-

rungszeit des Echnaton, in der der König sich vom traditionellen Polytheismus

abwandte. Dies blieb jedoch nur Episode. Die Pracht des Neuen Reichs wird

durch den Grabschatz des Tut-anch-Amun exemplarisch belegt.

Nach erneutem Zerfall und erneuter Einigung hatte das Ägypten der Spätzeit

immer wieder mit ganz neuen Bedrohungen zu kämpfen, was die Eroberung des

Landes durch Assyrer und zweimal durch die Perser belegt. Zeiten der politischen

Schwäche gingen aber nicht mit einem kulturellen Niedergang einher. Gerade in

der Spätzeit wurde eine bewußte Rückbesinnung auf klassische Zeiten gepflegt.

11

Mit der Ankunft Alexanders des Großen und der anschließenden Ptolemäer-

herrschaft, nach Ptolemaios, dem ersten makedonischen König in Ägypten be-

nannt, endete die ägyptische Unabhängigkeit. Nun standen alte ägyptische Eliten

einer neuen makedonisch-griechischen Beamtenschaft gegenüber. Die ptolemäi-

schen Könige bemühten sich darum, einerseits der in Ägypten zahlreicher wer-

denden griechischen Bevölkerung als hellenistische Könige, andererseits den

Ägyptern als ägyptische Pharaonen zu begegnen, und führten die Tempelbautä-

tigkeit, durch die sich ein Pharao auszuzeichnen hatte, fort. Eine ähnliche Politik

verfolgten die römischen Kaiser nach 30 v. Chr.

Im Verlaufe der Zeit bewahrten die Ägypter spezifisch Ägyptisches, entwickel-

ten aber auch neue Formen, die in das Alte integriert wurden. Der äußere Eindruck

einer relativ starren und konservativen Gesellschaft und Kultur läßt sich bei ge-

nauerem Hinsehen nicht halten. Das lehren uns die Schriftquellen.

b. Ägyptologie in Würzburg

Die Ägyptologie ist innerhalb des heutigen Universitätsbetriebes, der von über-

füllten Hörsälen und Seminaren geprägt ist, völlig untypisch, denn hier hat sich

noch ein Umfeld des gemeinsamen Studierens, Lehrens und Forschens erhalten,

wie es ehemals für eine Universität charakteristisch war und die Hochschulen als

herausragende Orte der wissenschaftlichen Ausbildung auszeichnete. Die Tatsa-

che, daß in der Ägyptologie nach wie vor Deutsch neben Englisch und Franzö-

sisch Wissenschaftssprache ist, beweist die wichtige Stellung, die die deutsch-

sprachige Ägyptologie noch hat.

Das Fach Ägyptologie wird an der Universität Würzburg vom Lehrstuhl für Ägyp-

tologie vertreten, an dem ein sehr gutes Betreuungsverhältnis zwischen Dozenten

und Studenten besteht. Er ist zwar erst 1964 gegründet worden, doch reichen die

Wurzeln der Beschäftigung mit Ägypten an der Universität Würzburg bis in die er-

ste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, wenn der bereits erwähnte Athanasius Kir-

cher berücksichtigt wird, der hier von 1630 bis 1631 Professor u.a. für orientali-

sche Sprachen war. Der Lehrstuhl ist Teil des Instituts für Altertumswissenschaf-

ten und im Südflügel der Würzburger Residenz untergebracht, wo die Forschung,

die Lehre und das Studium stattfinden. Die recht gut ausgestattete Bibliothek ist

in die Lehrstuhlräume integriert und ist von 8 Uhr früh bis meist zum späteren

Nachmittag geöffnet. Die gesammelten Bücher sind die Arbeitsgrundlage für Stu-

12

dium und Forschung. Trotz eines begrenzten Bücheretats wird der Bücherbestand

stetig erweitert und auf dem neuesten Stand gehalten.

Ausschnitt aus der zweiten Kolumne des Papyrus British Museum 10507.

Der Text ist in einer schönen regelmäßigen demotischen Handschrift des 1. Jahrhunderts v. Chr.

geschrieben und überliefert eine Sammlung von religiösen Texten, die einem Verstorbenen ins

Grab mitgegeben wurden, um ihm seinen Eingang ins Jenseits zu sichern.

Im Bereich der Forschung liegt der Schwerpunkt des Lehrstuhls traditionell in der

ägyptischen Spätzeit bis in die ptolemäisch-römische Zeit (etwa 7. Jahrhundert v.

Chr. bis 5. Jahrhundert n. Chr.). So ist Würzburg eines der international führenden

Zentren für Demotistik, ein Teilgebiet der Ägyptologie, das sich mit der Entziffe-

rung und Edierung von Texten beschäftigt, die in demotischer Schrift und Sprache

geschrieben sind.

Mit „Demotisch“ wird sowohl eine Schriftart als auch die vorletzte Sprachstufe

des Ägyptischen bezeichnet. Die demotische Schrift ist eine Kursive, die sich im

7. Jahrhundert aus dem Hieratischen – seinerseits eine Kursivschrift, die schon

seit dem Alten Reich in Gebrauch war – entwickelt hat und zunächst vornehmlich

für dokumentarische (Urkunden, Quittungen, Briefe), bald aber auch literarische

Texte (ab dem späten 4. Jahrhundert v. Chr.) verwendet wurde. Seit dem 1. Jahr-

hundert v. Chr. wurden auch religiöse Texte auf Demotisch geschrieben. Dabei

zeigt sich zunehmend, daß das demotische Quellenmaterial nicht abseitig, son-

13

dern vielmehr fest in der ägyptischen literarischen Tradition steht und nach wie

vor aufregende Neuentdeckungen von bislang völlig unbekannten Literaturwer-

ken oder Mythen ermöglicht.

Die Epochen, in denen demotisch geschrieben wurde, sind großen Teils mit

denen der ptolemäischen und römischen Herrschaft in Ägypten identisch, als in

Ägypten verstärkt verschiedene Kulturen miteinander in Berührung kamen. Ein

weiteres Anliegen der wissenschaftlichen Tätigkeit in Würzburg ist daher nicht

nur die Verbindung der demotischen Literatur zu den älteren ägyptischen Texten,

sondern auch zu den antiken Literaturen der umgebenden Länder, insbesondere

zur vorderorientalischen, jüdischen und hellenistischen Welt. Dadurch gewinnt

die Ägyptologie in Würzburg einen interdisziplinären Charakter, indem sich in-

haltliche Beziehungen zur Klassischen Archäologie, zur Alten Geschichte, Klassi-

schen Philologie und zur Theologie ergeben. Die Bedeutung Würzburgs im Be-

reich der Demotistik der Ägyptologie wird dadurch dokumentiert, daß hier die

einzige Fachzeitschrift dafür, Enchoria, herausgegeben wird.

Das andere wichtige Forschungsgebiet ist die Ptolemaistik – also die Erfor-

schung der ägyptischen Tempel der ptolemäisch-römischen Zeit –, die sich in

Würzburg in der Untersuchung der Ritualszenen und der schwierigen hieroglyphi-

schen Inschriften dieser Tempel manifestiert. Gerade die Heiligtümer dieser Epo-

che weisen eine Zunahme an Inschriften, sowohl im Bereich der reinen Textmen-

ge als auch in der Bandbreite der Textarten auf. Die Schwierigkeit der Entzifferung

dieser hieroglyphischen Inschriften besteht darin, daß der Zeichenbestand stark

angewachsen ist und verstärkt neben der reinen Niederschrift der Wörter in einer

zweiten Ebene die Bildhaftigkeit der Hieroglyphen genutzt wird, um religiöse Aus-

sagen in der Wahl der Zeichen zu verschlüsseln.

Ebenso wie Teile der demotischen Literatur erwecken die Tempelinschriften der

ptolemäisch-römischen Zeit den Eindruck einer zunehmenden Kodifizierungsan-

strengung der ägyptischen Eliten, die wohl zunächst durch die Anwesenheit der

fremden, griechisch geprägten Herrscher und die damit einhergehende Zuwande-

rung und schließlich die Degradierung zu einer römischen Provinz einen gewissen

bedrohlichen Druck auf ihre eigene Kultur spürten und sich der schriftlichen

Verewigung ihres intellektuellen Erbes widmeten. So sind wichtige Mythen erst-

mals zusammenhängend in den Tempeln der ptolemäisch-römischen Zeit nach-

weisbar.

14

Seit 2012 ist das Tell Basta-Projekt am Würzburger Lehrstuhl angesiedelt. Die-

ses deutsch-ägyptisch-britische Grabungsprojekt unter der Federführung der

Würzburger Ägyptologie erforscht die bedeutsame antike Stadt Bubastis im östli-

chen Nildelta. Damit ist auch die feldarchäologische Komponente in Würzburg

sowohl in der Forschung als auch der Lehre stärker als bisher vertreten. Bubastis

war in allen Epochen der altägyptischen Geschichte ein bedeutsames Kult-

zentrum von überregionaler Bedeutung. Das Projekt ergänzt somit ideal die bis-

herigen Schwerpunkte der Würzburger Ägyptologie.

Isis, gefolgt von Horus von Edfu.

Umzeichnung einer Darstellung vom ersten Pylon des Isis-Tempels auf der Insel

Philae. Der Tempelneubau wurde unter Ptolemaios II. (285/84-246 v. Chr.), der

erste Pylon unter Ptolemaios VI. Philometor (180-145 v. Chr.) begonnen.

Sowohl Gastwissenschaftler aus New York, Baltimore, Budapest, Jerusalem

und Leiden, als auch die Ausrichtung bedeutender Tagungen, wie der ägyptologi-

schen Tempeltagung 1999, der internationalen Konferenz für demotische Studien

15

2002 und erneut 2014 oder der 40. Jahrestagung der Ständigen Ägyptologenkon-

ferenz 2008 belegen die internationale Ausrichtung des Würzburger Lehrstuhls

und sein Renommée. Auch sind Studenten von Würzburg wiederholt zum Studi-

um für einige Zeit ins Ausland gegangen, um ihre Ausbildung dort zu komplemen-

tieren, oder umgekehrt Studenten aus aller Welt nach Würzburg gekommen.

III. DAS STUDIUM DER ÄGYPTOLOGIE

a. Inhalte

Während sich also die Forschung in Würzburg wie an jedem anderen Institut in

Deutschland spezialisiert hat, führt das Studium in die gesamte Breite des Fa-

ches ein, so daß alle Epochen gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Die Lehre

umfaßt die meisten Gebiete des Faches und wird durch Lehrbeauftragte ergänzt.

Eine Ausstellung von etwa 300 ägyptischen Originalen aus 4000 Jahren ägypti-

scher Geschichte und eine beachtliche Studiensammlung im Martin von Wagner

Museum der Universität ermöglichen den Studenten einen direkten Zugang zu

den meisten Gattungen archäologischer Objekte.

Die Beschäftigung mit einer Kultur erfordert stets die Kenntnis ihrer Sprache,

denn in ihr werden die Gedanken der jeweiligen Kulturträger kommuniziert, zumal

in Ägypten hieroglyphische Texte die Mehrzahl der Wandmalereien, Reliefs und

Skulpturen begleiten. Deshalb stehen im Zentrum der ägyptologischen Forschung

und Lehre die ägyptischen Schriften und Sprachen von den Hieroglyphen bis zum

Koptischen.

In den ersten Semestern sind die Module Einführung in die ägyptische Schrift und Sprache sowie verschiedene Module zur Lektüre ägyptischer Texte im Origi-

nal vorgesehen. Dadurch sollen in den Lehrveranstaltungen die Kenntnis der

klassischen Literatursprache, des Mittelägyptischen, und damit verbunden der

Hieroglyphenschrift erworben und vertieft werden. Die Lektüre- und Literaturmo-

dule geben außerdem einen Einstieg in die Literatur und Gedankenwelt des Alten

Ägypten. Daneben werden weitere Sprachstufen (Altägyptisch, Neuägyptisch,

Demotisch und Koptisch) sowie ein weitere Schriftsysteme des Ägyptischen (Hie-

ratisch und Demotisch) erlernt, um mit dem sprachhistorischen Wandel der ägyp-

tischen Sprache vertraut zu werden.

16

Außerdem werden kulturgeschichtliche Aspekte in den Modulen Kulturge-schichte Ägyptens, Kunstgeschichte und Denkmälerkunde Ägyptens, Grundzüge der Ägyptologie 1 (Grundzüge der altägyptischen Geschichte und Zentrale Stätten Altägyptens) und Grundzüge der Ägyptologie 2 (Einführung in die ägyptische Schrift-, Sprach- und Literaturgeschichte und Würzburger ägyptologische For-schungen) vermittelt. Hierbei stehen Lehrveranstaltungen, die einen umfassen-

den Überblick geben, neben Seminaren, die exemplarisch wichtige Teilgebiet der

über 3000jährigen Geschichte herausgreifen und sich mit einem bestimmten

Thema intensiver beschäftigen. Diese Seminare machen mit der ägyptologischen

Methode vertraut, Fragestellungen anzugehen und zu Antworten zu kommen.

Isis im Papyrusdickicht mit dem Horus-Kind.

Die Umzeichnung eines Reliefs aus dem Geburtshaus des Tempels von Philae zeigt, wie

Gottheiten die Geburt und das Aufwachsen des Götterkindes schützend begleiten:

Rechts von der im Zentrum mit dem Horus-Kind dargestellten Isis stehen Amun-Re, Nech-

bet und Hu, links von ihr Thot, Uto und Sia.

Ferner ist die selbständige Lektüre der Fachliteratur und das eigenverantwortli-

che Einarbeiten in Forschungsprobleme ein integraler Bestandteil des Ägyptolo-

gie-Studiums, der auch den Reiz des Faches ausmacht. Weil vieles noch uner-

forscht oder nur in unzureichender Form publiziert und untersucht wurde, werden

Sie schon früh an Forschungsarbeit herangeführt.

Einige Lehrveranstaltungen, vor allem Lektüreseminare, setzen bereits ein ge-

wisses Niveau an Sprachkenntnissen im Bereich des Ägyptischen voraus, so daß

am Anfang des Studiums dem Studenten noch nicht alle Lehrveranstaltungen of-

17

fen stehen. Welche Veranstaltungen bei welchem Ausbildungsstand besucht

werden können, wird in der Vorbesprechung bekannt gegeben. Die Vorbespre-

chung findet in der Regel am ersten Mittwoch der Vorlesungszeit im Winter- und

Sommersemester statt – kurz vor Beginn der Vorlesungszeit wird der genaue

Termin durch Aushang am Schwarzen Brett des Lehrstuhls bekanntgegeben –

und dient zur Information über die konkreten Inhalte der aktuell anstehenden

Lehrveranstaltungen.

b. Studienvoraussetzungen

Für die Aufnahme des Studiums der Ägyptologie ist grundsätzlich die allgemeine

Hochschulreife (Abitur) Voraussetzung. Im Besonderen sind Kenntnisse in Eng-

lisch und Französisch unbedingt erforderlich, in Italienisch und weiteren moder-

nen Sprachen wünschenswert, damit entsprechende Fachliteratur ohne Schwie-

rigkeit benutzt werden kann. Sollten Sie die Kenntnisse nicht von der Schule mit-

bringen, so können Sie sich die Sprachen auch noch während des Studiums an-

eignen. Außerdem sollte eine semitische Sprache erlernt werden. Die Kenntnis

der altgriechischen Sprache ist dringend zu empfehlen und kann bei einer Aus-

richtung des Studiums auf die Spätzeit oder auf das Koptische unentbehrlich

sein.

Für die Zulassung zum Master-Studium ist ein überdurchschnittlich guter Ba-

chelor-Abschluss im Fach Ägyptologie Voraussetzung, im Rahmen dessen ein

Bewerber oder eine Bewerberin neben einem grundlegenden Überblick über die

ägyptische Kulturgeschichte ausreichende Kenntnisse der mittelägyptischen

Sprache und Hieroglyphen, sowie darüber hinaus einer weiteren ägyptischen

Sprachstufe und Schriftart (Hieratisch oder Demotisch) nachweisen können muß.

Insgesamt müssen Sie für den Master mit Ägyptologie als einzigem Fach im Ba-

chelor mindestens 60 ECTS und für den 2-Fach-Master mit Ägyptologie minde-

stens 36 ECTS aus dem Fach Ägyptologie erbracht haben.

Unter „überdurchschnittlich guter Bachelor-Abschluß“ wird ein Notendurch-

schnitt von 2,5 oder besser verstanden. Die Einzelheiten, in denen auch die Form

der Bewerbung sowie die dazu erforderlichen Unterlagen aufgeführt sind, regeln

die fachspezifischen Bestimmungen der Allgemeinen Studien- und Prüfungsord-

nung, die Sie unter

http://www.uni-wuerzburg.de/fuer/studierende/pruefungsangelegenheiten/

18

pruefungsamt/pruefungs-_und_studienordnungen/

finden.

Sethos I. und sein Sohn, der spätere Ramses II. ,

opfern vor den Vorgängern im Amt des Königs. Die Vorgänger sind auf der rechten Seite als Königs-

liste repräsentiert, das heißt ihre Namen sind nacheinander in Hieroglyphen geschrieben

c. Prüfungen und Abschlüsse

Um das Studium zu strukturieren und dem Studenten Zwischenbilanzen zu er-

möglichen, werden verschiedene Prüfungen und Abschlüsse angeboten. Seit dem

Wintersemester 2007/2008 kann das Studium der Ägyptologie nur noch im neu-

en, modular aufgebauten, konsekutiven Bachelor-/ Masterstudiengang begonnen

werden. Dabei bieten sich alternative Varianten an.

i. Bachelor of Arts

Die modular aufgebauten Bachelor-Studiengänge sind auf sechs Semester ange-

legt. Ziel des Studiengangs ist die Vermittlung von Kenntnissen der wichtigsten

Teilgebiete der Ägyptologie sowie der Methoden der Ägyptologie, also des fach-

spezifischen Denkens und Arbeitens. Die Studierenden sollen die Fähigkeit er-

werben, sich später in die vielfältigen an sie herangetragenen Aufgabengebiete

einzuarbeiten und insbesondere das für den Masterstudiengang, der konsekutiv

19

auf dem Bachelorstudiengang aufbaut, erforderliche Grundwissen zu erarbeiten.

Ägyptologie kann in Würzburg in vier Varianten mit dem Ziel eines Bachelor of

Arts studiert werden:

1. als Hauptfach im Zwei-Fach-Studium, das sich je Fach in den Pflichtbereich

(60 ECTS-Punkte) und den Wahlpflichtbereich (15 ECTS-Punkte), dazu noch

in den Bereich Schlüsselqualifikationen (20 ECTS-Punkte) und die Ab-

schlußarbeit (10 ECTS-Punkte) gliedert,

2. als Nebenfach mit einem Programm, das im wesentlichen dem Pflichtbe-

reich des Hauptfaches entspricht (60 ECTS-Punkte),

3. als Teil des B.A. Alte Welt, zu dem Ägyptologie noch als Nebenfach gewählt

werden kann (60 ECTS-Punkte).

Absolventen dieses Studiengangs sollen einerseits für Tätigkeiten außerhalb

der wissenschaftlichen Berufsfelder ausgebildet werden, wie etwa Verlagswesen,

Bibliothekswesen, Kulturmanagement, Medien, Touristik, Museologie, PR, Diplo-

matie. Andererseits ist der Bachelor aber auch der Ausgangspunkt für die wissen-

schaftliche Weiterqualifikation zum Master of Arts (M.A.) und einer etwaigen sich

anschließenden Promotion, indem ein vier Semester (inklusive Prüfungszeitraum)

umfassendes Aufbaustudium zum M.A. angeschlossen wird.

Die erfolgreiche Teilnahme an Lehrveranstaltungen wird mit Leistungspunkten

bescheinigt, die nach dem European Credit Transfer System (ECTS) vergeben

werden. Ein ECTS-Punkt entspricht 30 Stunden studentischem Arbeitsaufwand.

D.h. für eine mit 5 ECTS-Punkten bewertete Lehrveranstaltung müssen Sie 150

Stunden arbeiten, was sich einerseits auf die Lehrveranstaltung selbst und das

Selbststudium zur Vor- und Nachbereitung andererseits aufteilt. Die je Lehrveran-

staltung zu vergebenden Punkte richten sich nach der Studienordnung und sind

dort angegeben. Die ECTS-Punkte werden erzielt, indem der regelmäßige und er-

folgreiche Besuch von Lehrveranstaltungen durch Teilprüfungen festgestellt wird,

die mündlich oder schriftlich abgehalten werden. Außerdem sind mitunter schrift-

liche Hausarbeiten anzufertigen. Die Summe der in den Veranstaltungen und den

damit verknüpften Teilprüfungen erbrachten Leistungspunkte ergibt den Studien-

erfolg. Mit 180 Leistungspunkten nach den Vorgaben der Studienordnung ist das

Bachelor-Studium erfolgreich abgeschlossen. Die Endnote wird nach einem be-

stimmten Schlüssel aus den Einzelnoten gemittelt.

20

Cheops-Pyramide und Sphinx von Giza.

Kupferstich aus der Déscription de l’Égypte, 2. Auflage Paris 1821-1830, Band V, Taf. 11. Die

Déscription de l’Égypte war ein Ergebnis der napoleonischen Expedition, die 1798 nach

Ägypten aufbrach. Sie wurde von einem Troß von Wissenschaftlern begleitet, die ihre Zeich-

nungen und Aufzeichnungen publizierten und so große Mengen an Quellenmaterial bereit-

stellten.

1. Studiengang Ägyptologie mit Studienziel Bachelor of Arts

Je nach gewählter Variante ergibt sich daraus das Studienprogramm. Im Ba-

chelor-Studium der Ägyptologie werden die folgenden Module angeboten, wobei

jedes Modul i.d.R. aus zwei Lehrveranstaltungen zu je zwei Semesterwochen-

stunden besteht:

Pflichtbereich

Kurzbe-zeichnung

Modulbezeichnung Dauer [Sem.]

ECTS-Punkte

04-ÄG-EÄSS1

Einführung in die ägyptische Schrift und Sprache 1

1 5

04-ÄG-EÄSS2

Einführung in die ägyptische Schrift und Sprache 2

1 5

21

04-AW-GzÄG1

Grundzüge der Ägyptologie 1 1 5

04-AW-GzÄG 2

Grundzüge der Ägyptologie 2 1 5

04-ÄG-ÄL1 Ägyptische Lektüre 1 2 10

04-ÄG-ÄL2 Ägyptische Lektüre 2 2 10

04-ÄG-KÄ Kulturgeschichte Ägyptens 1/2 10

04-ÄG-KDÄ Kunstgeschichte und Denkmälerkunde Ägyptens 1/2 5

04-ÄG-ÄK Ägyptologisches Kolloquium 1 5

Im Wahlpflichtbereich stehen Ihnen neben anderen altertums- und geisteswis-

senschaftlichen Modulen (insbesondere der Religionswissenschaft) noch folgen-

de ägyptologische Module zur Auswahl:

04-ÄG-ÄL3 Ägyptische Lektüre 3 2 5

04-ÄG-ÄLIT1 Ägyptische Literatur 1 1 5

04-ÄG-ÄLIT2 Ägyptische Literatur 2 (Vertiefungsmodul) 2 5

04-ÄG-ÄR1 Ägyptische Religion 1 1 5

04-ÄG-AäF Aktuelle ägyptologische Forschungsthemen 1 5

Außerdem sind zur Ausbildung von Schlüsselqualifikationen weitere Module aus

anderen Bereichen der Universität (Fremdsprachen, Arbeitsrecht, Naturwissen-

schaften und EDV-Anwendung in der Archäologie, Techniken der Feldforschung

und Fundbearbeitung u.ä.) zu belegen.

Die Module des Pflichtbereichs muß jeder belegen, der Ägyptologie als Haupt-

oder Nebenfach studiert. Aus dem Wahlpflichtbereich wählen sich die Studieren-

den dann einzelne Module aus, um auf 15 ECTS-Punkte zu kommen. Für Ägypto-

logie als Nebenfach ist allein der leicht modifizierte Pflichtbereich vorgeschrie-

ben.

2. Bachelor of Arts in Alte Welt

Neben der klassischen Form, altertumswissenschaftliche Fächer eigenständig zu

studieren, wird an der Universität Würzburg ein interdisziplinärer Studiengang

22

Alte Welt angeboten. Gegenstand des Studiengangs ist die Vermittlung fach-

übergreifender, breiter Grundkenntnisse in Disziplinen, die die Antike in Europa

und im Vorderen Orient behandeln, mit dem Ziel, die Absolventen einerseits für

die Aufnahme eines Masterstudiengangs im Bereich des gewählten Nebenfaches,

andererseits für die Vermittlung von Kenntnissen der Antike in der Öffentlichkeit

zu qualifizieren. Alte Welt wird als ein Hauptfach mit einem Pflicht- und Wahl-

pflichtbereich oder als Nebenfach mit 60 ECTS angeboten.

Der Pflichtbereich im Hauptfach umfaßt die folgenden über die sechs Semester

verteilten Module aller beteiligten Fächer (Ägyptologie, Altorientalistik, Klassi-

sche Archäologie, Alte Geschichte, Gräzistik, Latinistik, Vergleichende Sprach-

wissenschaft und Vor- und frühgeschichtliche Archäologie):

Kurzbez. Modulbezeichnung Dauer [Sem.]

ECTS

04-KA-EKA1

Grundlagen der Klassischen Archäologie 1 1 5

04-KA-EKA2

Grundzüge der Klassischen Archäologie 2 1 5

04-AG-EingrG

Einführung in die griechisch-römische Geschichte 1 5

04-AG-EMQ

Einführung in die Alte Geschichte – Methoden und Quellen

1 5

04-AW-GzAeg1

Grundzüge der Ägyptologie 1 1 5

04-AW-GzAeg12

Grundzüge der Ägyptologie 2 1 5

04-AO-GVA

Grundzüge der Vorderasiatischen Archäologie 2 5

04-AO-GAO

Grundzüge der Altorientalistik 2 5

04-AW-GzVIS

Grundzüge der Vergleichenden Indogermanischen Sprachwissenschaft

1 5

04-AW-SSL1

Schriften, Sprachen und Literaturen 1 (Klassische Philologie)

1 5

04-AW-SSL2

Schriften, Sprachen und Literaturen 2 (Klassische Philologie)

1 5

23

04-AW-SSL3

Schriften, Sprachen und Literaturen 3 (Klassische Philologie)

1 5

04-VFG-EF1

Einführung in die Vor- und Frühgeschichtliche Ar-chäologie 1

1 5

04-VFG-EF2

Einführung in die Vor- und Frühgeschichtliche Ar-chäologie 2

1 5

Schon in diesem Pflichtbereich besuchen Sie vier ägyptologische Vorlesungen,

die Ihnen einen grundlegenden Überblick über die altägyptische Kulturgeschichte

geben. Im Wahlpflichtbereich können Sie, von wenigen Einschränkungen abge-

sehen, weitgehend frei aus fast sämtlichen altertumswissenschaftlichen, also

auch ägyptologischen Modulen wählen und nach Ihren Vorstellungen Schwer-

punkte setzen.

Dazu wählen Sie ein Nebenfach. Das kann Ägyptologie sein. Dann belegen Sie

folgende Lehrveranstaltungen in der Ägyptologie:

Kurzbe-zeichnung

Modulbezeichnung Dauer [Sem.]

ECTS-Punkte

04-ÄG-EÄSS1

Einführung in die ägyptische Schrift und Sprache 1

1 5

04-ÄG-EÄSS2

Einführung in die ägyptische Schrift und Sprache 2

1 5

04-ÄG-ÄL1 Ägyptische Lektüre 1 2 10

04-ÄG-ÄL2 Ägyptische Lektüre 2 2 10

04-ÄG-ÄL3 Ägyptische Lektüre 3 2 5

04-ÄG-KÄ Kulturgeschichte Ägyptens 2 10

04-ÄG-KDÄ Kunstgeschichte und Denkmälerkunde Ägyptens 2 5

04-ÄG-AäF Aktuelle ägyptologische Forschungsthemen 1 5

04-ÄG-ÄK Ägyptologisches Kolloquium 1 5

Die Schlüsselqualifikationen werden wiederum auf dem Gebiet moderner Fremd-

sprachen, alter Sprachen und wissenschaftlicher Arbeitstechniken in verschiede-

nen Veranstaltungen der Fakultät, des Medienzentrums und der UB erworben.

24

Um im Anschluß Ägyptologie im Master studieren zu können, müssen Sie die

Module 04-ÄG-EÄSS 1 und 2, 04-ÄG-ÄL1 und 04-ÄG-ÄL2 belegt haben. Denn an

der Universität Würzburg kommt eigentlich nur dann ein Master in Ägyptologie in

Frage, wenn Sie sich auch intensiv mit der ägyptischen Sprache beschäftigt ha-

ben und die Vorkenntnisse mitbringen, die notwendig sind, um Module wie Hie-roglyphische Texte des ersten Jahrtausends v. und der ersten Jahrhunderte n. Chr. und Kursive Texte des ersten Jahrtausends v. und der ersten Jahrhunderte n. Chr. erfolgreich belegen zu können. Außerdem ist die 60- bzw. 36-ECTS-

Voraussetzung zur Aufnahme eines Master-Studiums in einem bestimmten Fach

zu beachten. Durch die Wahl eines Nebenfaches haben Sie die Voraussetzung für

dieses Fach erfüllt, für ein zweites Fach aber nicht unbedingt, wenn Sie nicht ent-

sprechende Module im Wahlpflichtbereich gewählt haben. Das sollten Sie bei Ih-

rer Entscheidung für den B.A. Alte Welt und der Wahl ihrer Module bedenken und

einplanen.

Die Vorteile dieses Studienganges liegen auf der Hand: Sie bekommen als Stu-

dentin oder als Student einen interdisziplinären Überblick über die gesamte Alte

Welt und werden mit verschiedenen Fächern in einer Breite bekannt gemacht, die

es so bislang noch nicht gegeben hat. Zusätzlich bekommen Sie hier in einer Rei-

he von Einführungsveranstaltungen einen Überblick über die Inhalte, Fragestel-

lungen und Methoden der Ägyptologie. Im Wahlpflichtbereich können Sie Ihre

Kenntnisse über das Alte Ägypten vertiefen. Wenn Sie dann auch noch Ägyptolo-

gie als Nebenfach studieren, haben Sie die intensivste Ausbildung in Ägyptologie

bekommen, die an der Universität Würzburg möglich ist (Nebenfach Ägyptologie

60 ECTS + ägyptologischen Wahlpflichtbereich 25 ECTS + ägyptologische Module

im Pflichtbereich 10 ECTS = 95 ECTS), ohne dabei zu einem Fachidioten zu wer-

den, weil Sie im Pflichtbereich auch in andere altertumswissenschaftliche Fächer

eingeführt werden.

25

Der Hohepriester des Amun Herihor

wird von den Göttern Horus (rechts) und Thot (links) gereinigt. (Umzeichnung einer Reliefdar-

stellung im Tempel des Amun in Karnak)

ii. Master of Arts

Eine Folge der Neustrukturierung entsprechend dem europäischen Bologna-

Prozeß ist die Aufteilung in zwei aufeinander abgestimmte Studienphasen, von

denen die erste mit dem Bachelor abgeschlossen wird. Insbesondere wer eine

wissenschaftliche oder wissenschaftsnahe Laufbahn anstrebt und die entspre-

chenden, oben beschriebenen Voraussetzungen erfüllt, wird sein Studium mit

dem Master-Studiengang fortsetzen, an dessen Ende der Abschluß Master of Arts (M.A.) steht.

Auch dieses Aufbaustudium ist modularisiert und Sie können zwischen zwei

Varianten wählen:

1. das Studium als ein Fach mit 90 ECTS-Punkten oder

2. das Studium in der 2-Fach-Ausprägung mit zwei Fächern (je 45 ECTS-

Punkten).

26

In beiden Varianten kommen noch eine Abschlußarbeit, die mit 30 ECTS-Punkten

honoriert wird, und ein Abschlußkolloquium (5 ECTS) hinzu. Voraussetzung für

die Wahl der zwei Hauptfächer ist, daß Sie die notwendigen Kenntnisse dafür

mitbringen. Diese werden in der Ägyptologie in der Regel durch einen entspre-

chenden Bachelor-Abschluß nachgewiesen. Wenn Sie z.B. Alte Welt / Klassische Archäologie studiert haben, im M.A.-Studium aber gerne Klassische Archäologie

mit Ägyptologie kombinieren wollen, so ist das nur möglich, falls Sie 36 ECTS in

ägyptologischen Lehrveranstaltungen und gute Kenntnisse der ägyptischen

Schriften und Sprachstufen nachweisen können, weil Sie etwa die entsprechen-

den Module entweder im Wahlpflichtbereich oder freiwillig zusätzlich belegt ha-

ben. Ägyptologie als einziges Fach können Sie nur auf Master studieren, wenn Sie

mindestens 60 ägyptologische ECTS nachweisen können. Haben Sie einen B.A.

Alte Welt mit Ägyptologie im Nebenfach oder einen B.A. mit Ägyptologie als

Haupt- oder Nebenfach, so können Sie also ohne weiteres Ägyptologie im Master-

Studiengang belegen, wenn Sie den Bachelor mit 2,5 oder besser abgeschlossen

haben (zu weiteren Details siehe oben, S. 17 f.).

Wie im B.A.-Studium ist das M.A.-Studium erfolgreich abgeschlossen, wenn die

vorgeschriebenen Module, zu denen die Abschlußarbeit und das Abschlußkollo-

quium gehören, absolviert und 120 ECTS-Punkte erreicht werden. Die Endnote

wird nach einem bestimmten Schlüssel aus den Einzelnoten gemittelt.

Module des Masterstudienganges:

Kurzbe-zeichnung

Modulbezeichnung Dauer [Sem.]

ECTS-Punkte

04-ÄG-ÄLit2

Ägyptische Literatur 2 (Spezialisierungs-modul)

2 15

04-ÄG-ÄR2 Ägyptische Religion 2 2 15

04-ÄG-HT Hieroglyphische Texte des ersten Jahrtau-sends v. und der ersten Jahrhunderte n. Chr.

2 15

04-ÄG-KT Kursive Texte des ersten Jahrtausends v. und der ersten Jahrhunderte n. Chr.

2 15

27

04-ÄG-ATÄF

Aktuelle Themen ägyptologischer For-schung

1 10

04-ÄG-KK Kulturgeschichtliches Kolloquium 1 15

04-ÄG-MKÄG

Abschlußkolloquium zur Master-Thesis Ägyptologie

1 5

Im Master der 2-Fach-Ausprägung, d.h. mit 45 ECTS aus der Ägyptologie, können

Sie aus jedem der folgenden Bereiche ein Modul wählen:

Bereich Modul Kurzbezeich-nung

Dauer [Sem.]

ECTS

Bereich 1 Ägyptische Literatur 2 (Speziali-sierungsmodul)

04-ÄG-ÄLIT3 2 15

15 Ägyptische Religion 2 04-ÄG-ÄR2 2 15

Bereich 2 Hieroglyphische Texte des er-sten Jahrtausends v. und der er-sten Jahrhunderte n. Chr.

04-ÄG-HT 2 15

15 Kursive Texte des ersten Jahr-tausends v. und der ersten Jahr-hunderte n. Chr.

04-ÄG-KT 2 15

Bereich 3 Aktuelle Themen ägyptologi-scher Forschung*

04-ÄG-ATÄF 1 15

15 Kulturgeschichtliches Kolloqui-um**

04-ÄG-KK 1 10

Abschlußkolloquium zur Master-Thesis Ägyptologie***

04-ÄG-MKÄG 1 5

* Zu belegen, wenn die Master-Thesis nicht im Fach Ägyptologie geschrieben

wird.

** Zu belegen, wenn die Master-Thesis im Fach Ägyptologie geschrieben wird.

*** Nur, wenn die Master-Thesis im Fach Ägyptologie geschrieben wird.

Das Kulturgeschichtliche Kolloquium begleitet die Vorbereitungsphase der M.A.-

Abschlußarbeit. In der M.A.-Abschlußarbeit werden die Fähigkeit zu wissenschaft-

lichem Arbeiten sowie die Kenntnis der Grundlagen und wesentlichen For-

schungsergebnisse im gewählten Fach festgestellt. Sie sollte 80-100 Seiten lang

28

sein und ist innerhalb von sechs Monaten zu erstellen. In der 2-Fach-Ausprägung

kann die Abschlußarbeit fachübergreifend oder in einem der beiden Fächer ge-

schrieben werden.

Der ibisköpfige Gott der Weisheit Thot im sog. Nilraum des Tempels von Edfu.

iii. Fächerkombination

Durch die Wahl der Fächerkombination sollen sich die beiden Hauptfächer auf

eine spätere Tätigkeit hin gegenseitig ergänzen. Im Hinblick auf eine geplante

wissenschaftliche Karriere in der Universität eignen sich insbesondere die Fächer

der Philosophischen Fakultäten I und II, vor allem Altorientalistik, Klassische Ar-

chäologie, Vor- und Frühgeschichte, Geschichte, Religionsgeschichte oder Theo-

logie. Aber auch andere Fächer können gewählt werden, wie BWL, VWL, Politik-

wissenschaft, falls eine außeruniversitäre Laufbahn bei Verlagen, Volkshoch-

schulen, Zeitungen oder Reiseveranstaltern beabsichtigt ist.

Bezüglich der Kombinationen mit anderen Fächern im Rahmen der verschiede-

nen Varianten, in denen Ägyptologie an der Universität Würzburg studiert werden

kann, bestehen von seiten der Ägyptologie keine Einschränkungen. Doch ergeben

sich aus dem Zeitfenstermodell, das ein überschneidungsfreies Studium garan-

29

tieren soll, Grenzen in der Wahlfreiheit. Mit folgenden Fächern kann kein über-

schneidungsfreies Studium garantiert werden, und es wird davon abgeraten, sie

mit Ägyptologie zu kombinieren: Chemie, Informatik, Sozialkunde (Lehramt),

Sport, Musikpädagogik, Kunsterziehung, Soziologie, Politische Wissenschaft, Ju-

ra, Kunstgeschichte und Psychologie.

iv. Das Promotionsstudium

Informationen zum Promotionsstudium, das nach dem erfolgreichen Ma-

sterstudium mit dem Ziel, den Grad „Doktor der Philosophie“ (Dr. phil.) zu erlan-

gen, aufgenommen werden kann, sind im Internet unter

http://www.uni-wuerzburg.de/fuer/beschaeftigte/wissenschaftliche_infos/

promotion/#c36303

verfügbar.

IV. DAS ÄGYPTOLOGIE-FORUM WÜRZBURG E. V.

Der 1999 gegründete gemeinnützige Verein Ägyptologie-Forum Würzburg e. V. ist

ein Förderverein für den Lehrstuhl für Ägyptologie an der Universität Würzburg,

dessen Erfolg an den mittlerweile über 100 Mitgliedern deutlich ablesbar ist. Das

Forum hat sich das Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ägyptolo-

gie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

alle diejenigen anzusprechen, die sich für das Alte Ägypten interessieren,

die Kenntnis über altägyptische Kunst und Kultur zu verbreiten und

die Tätigkeit des Würzburger Ägyptologischen Lehrstuhles in der Öffentlichkeit

bekannt zu machen und fördernd zu unterstützen.

Das Ägyptologie-Forum Würzburg e.V. möchte diejenigen erreichen, die sich für

das Alte Ägypten begeistern, aber keine Vorkenntnisse darüber haben. Es wendet

sich also in erster Linie nicht an Ägyptologen oder sonstige Altertumswissen-

schaftler – obwohl auch sie als Mitglieder sehr willkommen sind –, sondern an

30

alle Ägypten-Begeisterte mit oder ohne Vorkenntnisse. Das Ägyptologie-Forum

Würzburg e.V. will den Graben zwischen der Wissenschaft Ägyptologie und de-

nen, die einfach nur von der uralten Hochkultur am Nil fasziniert sind, überwin-

den und allgemein verständlich Wissen über das alte Ägypten vermitteln.

Zu diesem Zweck bietet das Ägyptologie-Forum Würzburg e.V. in Zusammenar-

beit mit den Mitarbeitern und Studenten des Instituts für Ägyptologie der Univer-

sität Würzburg seinen Mitgliedern eine Vielzahl von kostenlosen Aktivitäten:

regelmäßige Vorträge zu Kunst, Kultur und Geschichte Altägyptens,

Kurse,

Führungen und die Veranstaltung von Museumsreisen und Exkursionen

und vieles mehr.

Der Verein soll den Würzburger Lehrstuhl für Ägyptologie fördern

durch den Kontakt der Lehrstuhlmitglieder mit der Öffentlichkeit und

bei der wissenschaftlichen Tätigkeit (z.B. Veröffentlichungen, Buchanschaf-

fungen und Tagungen).

Das Ägyptologie-Forum Würzburg e. V. bietet den Studenten die Möglichkeit,

durch Vorträge für die Mitglieder Vortragserfahrung zu sammeln.

Das Ägyptologie-Forum Würzburg e.V. ist als ein gemeinnütziger Verein aner-

kannt. Zuwendungen an den Verein sind damit steuerlich absetzbar. Weitere In-

formationen unter: http://www.aegyptologieforum-wuerzburg.de/

31

Mumienbrustauflage des Hor, 3. bis 1. Jh. v. Chr.

mit Balsamierungs- und Totengerichtsszene, sowie einrahmend links den 21 Wächtern der Tore

zum Jenseits und rechts einer Kurzfassung des 600. Pyramidentextspruches (Antikensammlung

des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg Inv. Nr. A 201).

V. DAS ALTE ÄGYPTEN IM MARTIN VON WAGNER MUSEUM

Die Universität Würzburg besitzt seit dem 19. Jahrhundert in der Antikenabteilung

des Martin von Wagner Museums eine kleine Sammlung altägyptischer Objekte,

die vor einigen Jahren durch die Stiftung dreier großer Privatsammlungen stark

vermehrt worden ist. Ein repräsentativer Querschnitt von gut 300 Objekten ist seit

dem 4. Februar 2007 im Raum 2 der Antikenabteilung ausgestellt. Es sind ägypti-

sche Kunstwerke von der Vor- und Frühgeschichte bis in die koptische Zeit zu se-

32

hen. Die Ausstellung deckt somit die Kulturgeschichte Ägyptens über einen Zeit-

raum von rund 4000 Jahren ab. Besonders eindrucksvoll sind die vergoldeten

Mumienmasken aus dem Fayum, von denen fünf die kunsthistorische Entwick-

lung dieser Objektgattung nachzeichnen. Auch der Bestand an Gefäßen aus Stein

und Ton aus vier Jahrtausenden ist sehr beachtlich. Zu den typischen in der Aus-

stellung zu sehenden Grabobjekten gehören Uschebti-Figuren, Grabkegel und

Mumienauflagen aus Kartonage und Amulette. Schriftzeugnisse in hieroglyphi-

scher, hieratischer, demotischer, koptischer, griechischer und phönizischer

Schrift runden die Sammlung ab.

Die Museumsinitiative ist eine studentische Initiative von Fachstudenten der

Klassischen Archäologie, der Kunstgeschichte, der Altorientalistik und der Ägyp-

tologie. Im Wechsel wird eine Sonntagsführung im Martin von Wagner Museum in

der Antikenabteilung und der Gemäldegalerie angeboten. Seit einigen Jahren ist

auch die Ägyptologie daran beteiligt, und die vier bis fünf ägyptologischen Füh-

rungen pro Jahr erfahren großen Publikumszuspruch. Ebenso wie bei den Vorträ-

gen für das Ägyptologie-Forum Würzburg e. V. können von den Studenten so

wertvolle Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit für das Fach gesammelt wer-

den.

Das Martin von Wagner Museum bietet damit Chancen für die Studierenden der

Ägyptologie, die Sie so an nicht vielen Universitätsstandorten finden: Sie haben

dauerhaft ägyptische Originale im eigenen Haus, können diese jederzeit studie-

ren und selbst museumspraktische Erfahrung sammeln, indem Sie sich an muse-

umspraktischen Übungen beteiligen oder in der ägyptischen Abteilung führen

(und dabei auch noch etwas Geld verdienen).

VI. WARUM ÄGYPTOLOGIE IN WÜRZBURG?

Die archäologischen und altertumskundlichen Fächer haben sich in Würzburg

zu einem Verbund zusammengeschlossen und ihre Arbeit insbesondere in der

Lehre koordiniert. So existieren hier eine Vielzahl attraktiver Nebenfächer. Alle

altertumskundlichen Fächer sind im Südflügel der Würzburger Residenz unter-

gebracht, d.h. keine langen Wege und Innenstadtlage. Ihr Arbeitsplatz ist

UNESCO-Weltkulturerbe!

33

Das Studienangebot der Universität Würzburg bietet Ihnen in der Ägyptologie

drei verschiedene Möglichkeiten, Ägyptologie mit dem Bachelor als Studien-

ziel zu studieren. Dazu gehört der innovative, interdisziplinäre Studiengang Al-te Welt / Ägyptologie. Sie können also Ihren individuellen Bedürfnissen ent-

sprechend wählen. Sie können außerdem Ihr Studium in Würzburg mit einem

Aufbaustudium fortsetzen und dieses mit dem Master of Arts abschließen.

Würzburg verfügt über eine sehr gute ägyptologische Lehrstuhlbibliothek, ei-

nen Recherche-PC für Studierende mit Internetzugang und einen Beamer im

lehrstuhleigenen Übungsraum. Kulturhistorische Lehrveranstaltungen können

dadurch sinnvoll und zielorientiert gestaltet werden.

Dank dreier Planstellen (Professur, Akademische Ratsstelle, wissenschaftli-

cher Mitarbeiterstelle) und weiterer Lehraufträge kann ein sehr breites Spek-

trum an Veranstaltungen angeboten werden, das die ganze Bandbreite der

Ägyptologie abdeckt.

Durch das am Würzburger Lehrstuhl angesiedelte und von Dr. Eva Lange gelei-

tete Tell Basta-Project besteht für die Studierenden die Möglichkeit, an Gra-

bungspraktika in Ägypten teilzunehmen.

Als einem der wenigen Lehrstühle in Deutschland steht der Ägyptologie in

Würzburg eine eigene Sammlung im Martin von Wagner Museum der Universi-

tät mit teilweise einzigartigen Objekten zur Verfügung (z.B. der Sargdeckel der

Ta-Isis oder das goldene Mumienauflagenensemble des Anchsemataui), so

daß hier den Studierenden von Anfang an der Kontakt mit den Originalen mög-

lich ist.

Würzburg bietet als Universitätsstadt mit langer Tradition ein lebhaftes, stu-

dentisch geprägtes Umfeld mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen.

Martin Andreas Stadler

34

VI. KONTAKT UND ADRESSEN

Vor Beginn des Studiums ist eine persönliche Studienberatung im Lehrstuhl für

Ägyptologie zu empfehlen. Bitte vereinbaren Sie als Studienanfänger dazu einen

Termin mit Frau Dr. des. Carola Koch. Falls Sie sich für ein Master-Studium inter-

essieren, nehmen Sie bitte mit PD Dr. M.A. Stadler Kontakt auf.

Lehrstuhl für Ägyptologie

der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Residenzplatz 2/Tor A

D-97070 Würzburg

Telephon: +49-(0)931- 31-8 28 18 (Sekretariat Frau Sabine Hänsch, M.A.)

31-8 84 05 (Dr. Carola Koch)

31-8 27 87 (Prof. Dr. Martin Stadler)

Fax: +49-(0)931- 31-8 24 42

Email: [email protected]

[email protected]

[email protected]

Internet : http://www. aegyptologie.uni-wuerzburg.de

Titelbild:

Mumienmaske aus Hawara, ca. 1. Jahrhundert v. Chr.

Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Schenkung Gütte.