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J.G. Fichte - Gesamtausgabe I,10

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J. G. FICHTE- GESAMTAUSGABE 1,10

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J. G. FICHTE- GESAMTAUSGABE

DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

Herausgegeben von Reinhard Lauth, Erich Fuchs

und Hans Gliwitzky t

WERKEBAND 10

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JOHANN GOTTLIEB FICHTE

WERKE 1808-1812

Herausgegeben von Reinhard Lauth, Erich Fuchs,

Peter K. Schneider, Hans Georg von Manz, Ives Radrizzani,

Martin Siegel und Gunter Zoller

unter Mitwirkung von Josef Beeler-Port

Stuttgart-Bad Cannstatt 2005

Friedrich Frommann Verlag· Gunther Holzboog

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Das Vorhaben ]. G. Fichte-Gesamtausgabe wurde im Rahmen des Akademien­programms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Bayern gefordert.

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet iiber <http:/ I dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN-13: 978-3-7728-2170-7 ISBN-10: 3-7728-2170-7

©Friedrich Frommann Verlag· Gunther Holzboog ·Stuttgart-Bad Cannstatt 2005 www.frommann-holzboog.de

Einbandgestaltung und Typographie: Alfred Lutz, Schwabisch Gmiind Satz und Druck: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart Einband: Schaumann, Darmstadt Gedruckt auf saurefreiem und alterungsbestandigem Papier

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Einleitung

Im]ahr 1964 ist der erste Band der Reihe I (Werke) der]. G.Fichte-Gesamtausgabe erschienen. Mit dem Erscheinen des vorliegenden Bandes konnen die Herausgeber diese Reihe abschlieflen. Der Abstand von zehn ]ahren zur Veroffentlichung des vorhergehenden Bandes I,9 ist in der Arbeitsweise der Edition begrundet. So konnten auch der Bearbeitung der Werke aile Informationen zugute kommen, die in den gleichzeitig mit den Werken verfaflten Manuskripten und Briefen Fichtes enthalten sind. Der zehnte Band der Werke-Reihe enthalt die Veroffentlichungen Fichtes aus den letzten funf Lebensjahren. Das Hauptwerk dieses Bandes, die "Reden an die deutsche Nation", bildet nach den "Grundzugen des gegenwartigen Zeitalters" und der "Anweisung zum seeligen Leben" den letzten Teil der Trias, die Fichtes Hinwendung zur Geschichtsphilosophie kennzeichnet. Zugleich ist dieses Werk durch den Willen des Philosophen gepragt, im Rahmen seiner Moglichkeiten den Gang der politischen Ereignisse mitzubestimmen. Zu diesem Handeln wurde Fichte durch eine Entwick­lung veranlaflt, die er fur hochst bedrohlich hielt: die Kultur Deutschlands und da­durch mittelbar Europas, ja der ganzen Menschheit stand fur ibn auf dem Spiel. Den Verlust der politischen Selbstandigkeit der Deutschen durch Napoleons Herrschaft sah Fichte eng verbunden mit dem drohenden Abstieg auch in geistiger Hinsicht. Aus dieser Sicht der Dinge erkannte Fichte das Recht und die Pflicht, das Wort zu ergreifen: "Alles hohere mufl eingreifen wollen auf seine Weise in die unmittelbare Gegenwart, und wer wahrhaftig in jenem lebt, lebt zugleich auch in der leztern; lebte er nicht auch in dieser, so ware dies der Beweis, daft er auch in jenem nicht lebte, son­dern in ibm nur traumte. "1

In den ]ahren erzwungener offentlicher Untatigkeit hatte sich Fichte intensiven Sprachstudien zugewandt. Diese batten auch einige Ubersetzungen aus romanischen Sprachen zum Ergebnis. Auf ihrer Grundlage veroffentlichte Fichte 1808 und 1810 in Zeitschriften zwei Nachdichtungen: "Petrarka's 63stes Sonett nach Laura's Tode" und die 118.-135. Stanze aus dem Hauptwerk "Os Lusiadas" des portugiesischen Dichters Camoes. Neben den gelegentlichen Ankundigungen von eigenen Vorlesungen in den heiden damaligen Berliner Zeitungen stammen die drei letzten von Fichte veranlaflten Veroffentlichungen aus dem Umkreis seiner Lehrtatigkeit an der im ]ahr 1809 neu­gegrundeten Berliner Universitat.

1 Reden 5.383; S. 255 dieses Bandes

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Die, Wissenschaftslehre in ihrem allgemeinen Umrisse" (Berlin 1810) widmete Fichte in erster Linie den unmittelbaren Zuhorern, die seinem Vortrag der Wissenschafts­lehre im Fruhjahr 1810 gefolgt waren, zur Erleichterung der, Uebersicht des Can­zen". Andererseits kann sie als letzter Versuch angesehen werden, den philosophie­renden Zeitgenossen deutlich zu mach en, , welch einen verkehrten Be griff sie sich bisher von der Wissenschaftslehre gemacht"2 batten. Am 17.]uli 1811 wurde Fichte von den Kollegen im Senat der Universitat fur das nachste akademische ]ahr zum Rektor gewahlt. Es war dies die erste Rektorwahl an der Universitat Berlin. Fichtes Vorganger im Amt, Theodor Anton Heinrich Schmalz, war vom Konig noch auf Vorschlag der Einrichtungs-Kommission ernannt worden. Zum Amtsantritt im Wintersemester 1811/12 hielt der neue Rektor eine Rede, welche die Disziplin und das rechtliche Selbstverstandnis der Studenten behandelte, ein Thema, das Fichte schon in der Periode seiner ersten Lehrtatigkeit in J ena beschaftigt hatte. Die Rede, Ueber die einzigmogliche Storung der akademischen Freiheit" ent­hielt genugend Sprengstoff, so dafi ihr Inhalt aus Anlafi studentischer Beleidigungs­exzesse zu harten, grundsatzlichen Auseinandersetzungen unter den Senatoren fuhr­te. Im Urteil der vorgesetzten staatlichen Behorde siegte letztlich die zahlenmafiig kleinere Partei Fichtes- wenn auch zum Preis des freiwilligen Rucktritts Fichtes von seinem Amt als Rektor- uber die von Friedrich Schleiermacher angefuhrte Gruppe, die das alte Renommistenunwesen zu tolerieren gesonnen war. Den Grundsatz seines Handelns in dieser Sache (des Schutzes eines judischen Studenten gegen professorale Willkur) benannte Fichte im abschliefienden Schreiben an das Departement fur Kultus und offentlichen Unterricht: ,Ich glaube, dafi bier die nachste Rucksicht gar nicht sey die Ehre und das Ansehen dieses oder jenes, sondern vielmehr dies, dafi das Recht herrsche, und dafi, wenn nur dieses durchgesezt wurde, jeder sich eben darein ergeben mufie, was daraus fur sein personliches Ansehen erfolgen konne. "3

Die letzte Publikation seines Lebens stellen die heiden erst en , Vorlesungen uber die Bestimmung des Gelehrten" aus dem Sommersemester 1811 durch den Abdruck in der Zeitschrift ,Die Musen" dar, um den Friedrich Baron de Ia Motte Fouque Fichte gebeten hatte. Den Abschlufi des Bandes bildet ein Nachtrag von vierzehn Rezensionen aus dem jahre 1788, die Fichte zum wahrscheinlichen Verfasser haben.

Fur hilfreiche Hinweise zur sachlichen Kommentierung danken die Herausgeber Herrn Professor Claudio Cesa, Pisa/Siena, sehr herzlich.

2 Vorwort; 5.335 dieses Bandes 3 Fichte an das Departement, 11. April 1812, Ms. im Geheimen Staatsarchiv PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, Va Sekt. 2 Tit.12 Nr. 5, Bl. 41 r.

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Von den heiden Abbildungen stellt die erste die von Christian Friedrich Tieck (1776-1851) etwa 1801/02 geschaffene Buste Fichtes dar. Sie befindet sich in der Kustodie der Friedrich-Schiller-Universitat]ena (Eisengufl, 64 x44 em). Der Leitung der Kustodie sei fur die Wiedergabeerlaubnis gedankt. Als zweite Abbildung wird dem Band eine Reproduktion des Olgemaldes ,Konvention zu Tauroggen" von Georg Marschall, geschaffen 1895, beigegeben. Es stellt eine fur die geschichtliche Entwicklung Deutschlands in den letzten Lebensjahren Fichtes richtungweisende Begegnung dar: der preuflische General Yorck von Wartenburg schlieflt am ]ahres­ende 1812 auf eigene Verantwortung mit dem russischen General Diebitsch die Ver­einbarung, die das preuflische Heer an die Seite der Russen zum Kampf gegen Napoleon fuhrt. (Original: Stiftung Preuflischer Kulturbesitz, Villa von der Heydt.) Fur die Wiedergabeerlaubnis danken die Herausgeber dem Bildarchiv der Staats­bibliothek Preuflischer Kulturbesitz zu Berlin.

Erich Fuchs

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Man gestatte dem Herausgeber, da das Hauptwerk dieses Bandes, die ,Reden an die deutsche Nation", fur Deutsche verfaftt und an Deutsche gerichtet ist, eine kurze grundsatzliche Klarstellung der Grundgedanken des Autors, was das durch das Bismarckreich gepragte, nach Fichte aber falsche und verhangnisvolle Verstandnis der Geschichte und geschichtlichen Bestimmung der Deutschen angeht. Der Titel dieses Buches lautet - und dies ist von durchgreifender Bedeutung -,Reden an die deutsche Nation durch johann Gottlieb Fichte". Fichte wollte da­durch zum Ausdruck bring en, daft er sich in die sen Reden als Sprecher der Deutschen ansehe, in der Vberzeugung, daft sich darin eine entscheidende Idee dieser Nation artikuliere. Mit den napoleonischen Siegen stand in aller Scharfe zur Entscheidung, ob das deutsche Volk noch weiterhin sein ibm aufgetragenes Wort in der Geschichte der M enschheit sprechen und verwirklichen konne, oder ob es als geschichtliche Grofte untergehen werde. Das Buch ist also in einer Notsituation, im Augenblick einer Daseinskrise verfaftt worden. Fichte greift zusammen und artikuliert, was er zu diesem Zeitpunkt, der ibm vorgegeben ist, zum Ausdruck zu bringen vermag. ~Wir gehen unter in den Fluthen; sollen wir nicht um Hilfe rufen, bloft damit nicht irgend ein schwachnerviger Nachbar erschreckt werde"- und man kann hinzufiigen: bloft weil hierbei kein Buch erscheint, das den gangigen Rubriken einzuordnen ist. Was Fichte ausspricht, bedeutet die H eraufkunft eines , vorher nie Dagewesenen ", den Vollzug eines Durchbruchs des Selbstverstandnisses der eigenen Nation wie auch der eigenen Grundvoraussetzungen des Denkers. In diesen ,Reden" vollzieht sich zum erstenmal das, was Fichte auch in der Folge als ,Aufhebung der Reflexion durch die Reflexion selbst" leisten wird, eingeleitet durch die (von den, Grundziigen des gegen­wartigen Zeitalters" anhebende) Erkenntnis des Wesens der, Geschichte" im Unter­schied zur bloften Historie. Fichte erfaftt das , Gesetz der geistigen Natur", den Charakter der Geschichte als ,Drama", d. i. als Entwicklung von Entscheidungen zu Entscheidungen und als, M ehr als alle Unendlichkeit" bedeutende schopferische Tat. Das Leben wird durch diese Geschichtlichkeit schon als irdisches Leben hienieden zum An fang eines ewigen geistigen Lebens. Es gibt eine selbstandige , Welt des Gedankens" in der Geschichte, welcher Gedanke sich an entscheidenden geschicht­lichen Stellen in Tat und Wort ausspricht und mit diesem Ausspruch die Geschichte bestimmt und verandert. Der Durchbruch des N euen beruht dabei keineswegs auf einer, Beweisfiihrung durch Begriffe [ ... ], welche hierin zwar klarmachen, keinesweges aber uber wirkliches Daseyn oder Werth Auskunft zu geben vermogen", sondern er besteht in der Erkenntnis,, daft die letzteren lediglich durch eines jeglichen unmittelbare Erfahrung an sich selbst bewahrt werden konnen". Fichte sieht sich gedrangt, diese Erfahrung in einem derartigen Modus auszusprechen, daft sie sich als solche in der begrifflichen

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Klarung erkenntlich rechtfertigt, sowohl als generelle Erkenntnis als auch als Einsicht in den einmaligen Vorgang der sich vollziehenden Geschichte. Der fundamentale Gedanke ist, dafi die Menschheit iiber ihre natiirliche Existenz hinaus eine metaphysische Aufgabe verfolgt, die sie mehr bewegt als der Naturzweck. Die einzelnen V(jfker realisieren als Individuen hoherer Art in diesem geistigen Prozefi von ihnen aus dem Ganzen herausgegriffene Teilmomente, sie realisieren sie in Freiheit- positiv im Vorschritt wie auch negativ in Stagnation oder so gar Obstruk­tion und Destruktion. ]a, so gar inner hal b der einzelnen Volker zeigt sich derselbe Unterschied in dem, was sie zu ihrem Eigenen machen. Fiir die Deutschen ist nach Fichtes Sicht die spe zifisch e weltge schichtliche Tat, dafi sie den Gedanken eines Imperium s als Lebensform ihrer Nation verwarfen. Als Konstantin das Christentum als Reichsreligion zuliefi, entstand das Sacrum Impe­rium Romanum als Lebensform der sich ausbildenden Christenheit. Diese verstand sich in dem nun folgenden jahrhundert als Sacrum Imperium Christianum. Als aber der Konig der Deutschen im zehnten ]ahrhundert als solcher die Bestimmung erhielt, Kaiser des Heiligen Imperiums zu sein, verstanden und wollten sich die Deutschen als Nationals Heiliges Reich, namlich als schiitzende Macht der wahren R e l ig ion (d. i. der hochsten geistigen Aufgabe) nach Aufien und nach Innen. Wir wissen historisch Genaueres von den Deutschen seit dem Einfall der Zimbern und Teutonen in Italien. Die Lateiner konnten das Wort teotisk nicht gut aussprechen und gebrauchten seine Obersetzung: germanus. Diese Obertragung der Selbstbezeich­nung spricht ihre Eigenart unter den Volkern aus: Sie betrachteten und empfanden sich als Vettern und Bruder. Eben als solche wollten sie keinen Imperator, sondern nur allenfalls in Notsituationen einen Anfiihrer zur Bewaltigung besonderer Aufgaben. Die Nation wurde ihnen der gesellschaftliche Rahmen fiir diese ,Anarchie", die es jedem ermoglichen sollte, seiner geistigen Eigenart unmittelbar zu Ieben. Zwar entwickelten sich gerade infolge dieser Anarchie innerhalb der freien Nation auch wieder Herrschaften, aber sie vermochten nie, sich des Reiches als Ganzen zu bemachtigen, und neben ihnen gediehen die reichsunmittelbaren freien Stadte, so dafi innerhalb der gesamten Nation fiir die Deutschen stets ihre Freiheit gewahtt blieb. Versuche, das Ganze doch wieder in ein Imperium zuriickzuverwandeln, schlugen fehl. Freilich wurde die Rahmenverfassung der Nation infolge iibergreifender reli­gioser und politischer Ereignisse so schwach, dafi es im jahre 1806 zur Selbstauflosung des Heiligen Reiches kam. Gerade dieses fundamentale Ereignis bestimmte Fichte 1807108 zu seinen, Reden ", in den en es ihm um die geschichtliche Grundbestimmung der deutschen Nation geht, von deren lebendigem Fortbestand er iiberzeugt ist. Die wahre Katastrophe des Reiches leitete die Ubernahme des franzosischen Nation­Begriffs ein, wie ihn Napoleon 1797 mit seinem Wort von Frankreich als der, Grande Nation" gepragt hat. Sie fufite auf einem N ationalstolz, der sich durch nichts legiti-

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mierte, eben deshalb andere Volker abwertete und rein durch Macht sie zu beherr­schen suchte. Wei! dieser Nationalismus schon kurze Zeit nach den ,Reden", ab 1812, auch in Deutschland sich ausbildete, ist es um so dringlicher, ihn vom Reichsgedanken zu trennen, zumal er in der Folge zu dem unsaglichen Ende von 1945 gefiihrt hat. Allerdings gehort zum We sender Gesellschaft die Staatlichkeit, sei es auch nur die von Stadtstaaten. Der Bestand des Reiches mufl daher mit dieser Staatlichkeit vermittelt werden. Fichte halt es fur moglich, daft zur Not auch ein einziger Staat das Reich rea­lisiert, wenngleich dessen Bestand dann jedoch dadurch standig gefahrdet wird. Fallen Reich und Staat zusammen, so hat der Staat unbeschadet seiner eigenen Gesetze und lnteressen fortgehend dem Reich zu dienen; Reichs- und Staatssache miissen auseinandergehalten und im rechten Verhaltnis bewahrt werden - eine Aufgabe, deren Leistung gerade den Deutschen, eben wei! sie ein Reich in Einer Nation realisieren, obliegt. Deutschland mufl aus sich selbst zeigen und erweisen, ob es diese seine Aufgabe in dieser weltgeschichtlichen Stunde vollbringt oder aufgrund eines ermangelnden Willens an ihr zerbricht.

Reinhard Lauth

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ARBEITSSCHL USSEL

zum 10. Werkeband der J. G. Fichte-Gesamtausgabe

[ ]

( ) kursiv kursiv gesperrt gesperrt Fraktur GROSSE BUCHSTABEN

Anm. Bl. bzw. Col., Coil. d. d.h./d.i. d.J. DrV. eigentl. eJ. f/ff/fg. geb. Gr./gr. GStAPK hrsg. 1. l.c. 1. m. Ms. N.Sch. Nr./Nro. O.C.R. Orig. r

Rec. Rtlr

Hinzufiigung der Herausgeber, soweit nicht ausdriicklich anders vermerkt Klammern im Text kursiv im Text kursiv gesperrt im Text gesperrt im Text vom Herausgeber geandert GroBerer Schriftgrad oder Hauptiiberschrift im Text

Anmerkung Blatt beziehungsweise Columne, Columnen den das heiBt/das ist dieses J ahres Druckfehler-Verzeichnis eigentlich ejus [mensis] folgende/n geboren Groschen Geheimes Staatsarchiv PreuBischer Kulturbesitz herausgegeben lies loco citato lese man Manuskript Nachschrift Nummer/Numero Oberconsistorialrat Original recto Recensent Reichstaler

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XVI

s. sc. Sp. st. Thlr. u. u.s.f.lu.s. w. v

v. v Verf. vergl. z.B./z.E.

Akad.-Ausg.

ALZ

Gespr. Heidelb. JALZ LLB

NLLZ OALZ Rez.

Sch./Schulz

sw

Seite scilicet Spalte statt Thaler und und so fort/und so weiter verso vom/von Vossische Zeitung Verfasser vergleiche zum Beispiel/zum Exempel

J. G. Fichte-Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Allgemeine Literatur-Zeitung, Jena, ab 1804: Halle und Leipzig. Fichte im Gesprach. Herausgegeben von E. Fuchs. Heidelbergische Jahrbiicher der Literatur. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Johann Gottlieb Fichte's Leben und litterarischer Briefwechsel herausgegeben von seinem Sohne I. H. Fichte. Neue Leipziger Literaturzeitung. Oberdeutsche allgemeine Litteraturzeitung. Fichte in zeitgenossischen Rezensionen. Herausgegeben von E. Fuchs, W. G.Jacobs und Walter Schieche. J. G. Fichte Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe. Gesammelt und herausgegeben von Hans Schulz. Johann Gottlieb Fichte's sammtliche Werke. Herausgegeben von I. H. Fichte.

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REDEN AN DIE DEUTSCHE NATION

1808

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Vorwort

Die "Reden an die deutsche Nation durch johann Gottlieb Fichte" erschienen in "Berlin, 1808. In der Realschulhandlung" Georg Andreas Reimers; 490 Seiten; oktav; Preis 2 Taler, 4 Groschen. Fichte lieft die "Reden ... " einzeln drucken und verteilen. Von diesen Einzeldrucken konnte bisher allerdings kein einziger aufgefunden wer­den.1 Der geschlossene Band erschien in den ersten Tagen des Mai 1808. Der Text dieser ersten Auf/age wird im folgenden wiedergegeben. Dabei sind die Angaben des dem Ende des Bandes, nach S. 490, beigedruckten Druckfehlerverzeich­nisses bereits beriicksichtigt. Aufterdem finden sich im Text dieser ersten Auflage der "Reden ... " etwa zwanzig Stellen, in denen der Setzer statt eines u versehentlich ein n eingesetzt hat. Diese Fehler wurden ohne besondere Angabe korrigiert.

Das Projekt Der Plan ZU den "Reden ... "keimte spatestens im Sommer 1807, als Fichte in nahere, erst briefliche, spater dann auch personliche Bekanntschaft mit johannes von M iiller, einem der bekanntesten Historiker seiner Zeit, trat. Am 29.juli hatte Fichte in Kopenhagen, von tiefer Niedergeschlagenheit iiber die gegenwartigen politischen Verhaltnisse erfiillt, an seine Frau geschrieben: "Denkt euch in unsern Standpunkt, die wir wiften, daft noch am Abend der entscheidenden Schlacht [von Friedland am 14.juni 1807} die Wagschaale gleich stand, und daft bei nur nicht ganz viehischer Dummheit unser Schiksal eben so wahl das des Siegers seyn konnte; was wiirdet ihr dann empfinden! Sodann konnt ihr auch kaum unsre in der Geschichte beispiellose Hiilfslosigkeit nach der Schlacht euch denken. [. .. } Der gegenwartigen Welt, und dem Biirgerthume hienieden abzusterben, habe ich schon friiher mich entschloften. Gottes Wege waren dieftmal nicht die unsern; ich glaubte, die deutsche Nation miisse erhal­ten werden; aber siehe, sie ist ausgeloscht. " 2 johannes von Miillers Brief vom 25.juli, der Fichte am 1.August erreichte, teilte diese Stimmung, wies aber auch in die Zukunft: "Wir waren allesammt vom wahren Ziele so we it abgekommen und im Kriege und in Gescha[ten solche mechanische saft- und kraftlose Tabellenmenschen geworden, daft wir der Erhaltung nicht mehr werth waren. Einer ist gekommen, dem das Schwerdt der Zerstorung gegeben war. Er hat seine Zeit. Ob auch die unserige je

1 Vermutlich wurden nur die 2. bis 5. Rede einzeln gedruckt. N ur bei dies en vier Reden stimmen Umfang und Bogenzahl uberein, namlich 4./5. Bogen fur die zweite Rede, 6./7. Bogen fur die dritte Rede usw.; jede Rede umfafit zwei Bogen. Ab der sechsten Rede hatte der Text fur den Einzeldruck eigens, also insgesamt zweimal gesetzt werden mussen, ein von den Kosten und vom Aufwand her unwahrscheinlicher Vorgang. Vergl. Doris Fouquet-Plumacher: "Georg Andreas Reimer und die Zensur von Fichtes Reden an die deutsche Nation", in: "'Unmoralisch an sich ... 'Zensur im 18. und 19.jahrhundert." Wolfenbutteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens. Band 13, Wiesbaden 1988, S. 249-268. 2 Akad.-Ausg. lll,6, S.153f

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4 J. G. Fichte- Gesarntausgabe Werkeband 10

wieder seyn wird, hangt ganz von dem ab, ob und wie wir die Lection benutzen. Wenn wir auf unsem Irrthumem beharren, so wird dies caput mortuum endlich weggeworfen und eine bessere Menschheit in andem Welttheilen oder Zeiten aufblu­hen. Ziehen wir aber Nutzen aus der Lehre, so wird auch das Ungluck nur voruber­gehend seyn. Was von uns geschehen kann, durch Wort und Schrift, auf mancherlei Art, mit Sanftmuth und Strenge, urn Gefuhle zu wecken, urn zu verhindem, daft man nicht verzweifle, urn auf dem Wege des Bessem vorzuleuchten, das ist unsere Schuldigkeit. "3 Was Muller im letzten Satz fordert, klingt wie ein Programm fur die Reden, die Fichte vier Monate spater in Berlin hielt. Der Philosoph kehrte am 18. oder 19.August 1807 nach zehnmonatiger Abwesenheit zu seiner Familie in das seit der preuftischen Niederlage von Jena und Auerstedt von den franzosischen Truppen besetzte Berlin zuruck. Wahrend seines Konigsberger Aufenthaltes hatte er mit den politischen Spitzen des Staates (Minister Friedrich Leopold von Schrotter, Kabinettsrat Karl Friedrich Beyme, Oberfinanzrat Karl Sigmund Franz von Altenstein und dem Leibarzt des Konigs, Christoph Wilhelm Hufeland) Umgang gepflegt und Gelegenheit gehabt, direkten Anteil an den fur die preuftische Monarchie bedeutsamen Ereignissen zu nehmen. Anfang September 1807 erhielt Fichte aus Konigsberg von Kabinettsrat Beyme den Auftrag, einen Organisationsplan fur eine in Berlin zu errichtende Universitat zu entwerfen. Fragen der Padagogik im weiteren Sinne und der Wissensvermittlung hatte Fichte von Anfang seiner philosophischen Lehrtatigkeit an grofte Bedeutung beigemessen; daher unterzog er sich dieser neuen Aufgabe sogleich mit grofter Hingabe. In funf Teilen ubersandte er dem Auftraggeber Beyme das Resultat seiner Arbeit, der Begleitbrief zum letzten Teil datiert vom 18. Oktober. Im gedanklichen Austausch mit johannes von Muller konzipierte Fichte die geplante Berliner Universitat als den kronenden Abschluft einer ,Nationalerziehung", als ein ,National-Erziehungsinstitut"4• Die letzten Absatze seines ,deducirten Plans" 5 der Berliner Universitat atmen schon den Geist des Werks, an dessen Konzeption Fichte unmittelbar nach Absendung des Universitatsplans gegangen sein muft. Frau Fichtes Mitteilung vom 8.November laftt darauf schlieften: ,Mein Mann[ . .] lebt die meiste Zeit bey seinem Pulte".6

Der , deducirte Plan" blieb der Offentlichkeit zu diesem Zeitpunkt naturlich noch unbekannt, so daft Fichte seine Reden nur als Fortsetzung der ,philosophischen

3 Akad.-Ausg. 1//,6, S.151. 4 Akad.-Ausg. //1,6, S.185f 5 Vergl. Akad.-Ausg.11,11, S.169fund auch S. 98f ,Der bis hierher entwickelte Begriff selbst angesehen in einem wissenschaftlichen Ganzen, giebt der Kunst der Menschenbildung, oder der Piidagogik den Gipfel, dessen sie bisher ermangelte. Ein anderer Mann [sc.]. H. Pestalozzi] hat in unserm Zeitalter die eben falls vorher ermangelnde Wurzel derselben Piidagogik gefunden. ]ener Gipfel macht moglich die hochste und lezte Schute der wissen­schaftlichen Kunst; diese Wurzel macht moglich die erste und allgemeine Schute des Volks, das lezte Wort nicht fur Pobel genommen, sondern fur die Nation." 6 An]. v. Muller, Akad.-Ausg. //1,6, S.196.

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Reden an die deutsche Nation 5

Charakteristik des Zeitalters", die er im Winter 1804/05 gehalten hatte, ankundigen konnte. Dort hatte er erstmals seine Geschichtskonzeption vorgetragen und versucht, den Standpunkt seiner Gegenwart innerhalb des ,Weltplans" zu bestimmen. Am 28. November erschien in den beiden wichtigsten Berliner Zeitungen die Anzeige: ,Meine gewohnlichen Vorlesungen in den Winter-Halbjahren, fur ein gemischtes Publikum aus beiden Geschlechtern, werde ich auch diesen Winter, in der gewohn­lichen Stunde, Sonntags von 12 bis 1 Uhr, halten: und zwar werde ich in dense/ben die vor 3 ]ahren angehobne Betrachtung, die unter dem Titel: Grundzuge des g e g en wart i g en Zeit alters, auch gedruckt ist, bis auf unsere Tage fortfuhren. Den Anfang der Vorlesungen werde ich zeitig in diesen Blattern anzeigen. Berlin den 26sten November 1807. Fichte. "7

In den auf diese Ankundigung folgenden Tagen durfte Fichte die fur die auflere Organisation der , Reden ... " und fur deren Publikation im Druck erforderlichen Gesprache gefuhrt haben: mit dem Gymnasia/professor und Konsistorialrat ]. W. H. Nolte und dem Verleger und Buchhandler G.A.Reimer. Gegenstand dieser Ge­sprache war sicherlich auch Fichtes Plan, die Reden schnellstmoglich einzeln drucken und verteilen zu lassen. Dies geht aus einem Brief Fichtes an Adolf Friedrich von Scheve8, den Prasidenten des im Konigreich Preuflen fur die Zensur wissenschaftlicher Literatur zustandigen Ober- und Kurmarkischen Konsistoriums in Berlin, hervor: ,Eur Hochwohlgebohrn, hat vielleicht der Herr OberKonsistorialRath Nolte9 den Inhalt einer meiner Unterredungen mit demselben gutigst mitgetheilt, wie ich geson­nen sey, eine durch den Druk zu publicirende Sammlung von Vorlesungen an meine hiesigen Zuhorer auch einzeln ausgeben zu laflen. Ich habe die Ehre durch gegen­wartiges Eur Hochwohlgebohrn gehorsamst zu ersuchen, dafl es Ihnen gefallig seyn mage, diejenigen Anordnungen gutigst ZU treffen, die hierbei das Gesez, sowie der Zwek erfordert. "10

Auf diese Weise konnte Fichte vermeiden, angesichts des Inhalts und der brisanten politischen Situation erneut Schwierigkeiten mit den vorgesetzten Behorden (bzw. jetzt mit dem Besatzungsregime) zu bekommen, wie es ihm schon im jahre 1794 in ]ena ergangen war, als sich nachteilige Geruchte uber den Inhalt seiner Vorle­sungen uber die , Bestimmung des Gelehrten" verbreitet hatten. 11 Einen weiteren Grund fur die schnelle Veroffentlichung der einzelnen Reden gibt Fichte im Brief an Beyme an: , um gar keine Zeit, deutsche Denkweise zu erneuern und zu bilden, zu verlieren. "12

7 Akad.-Ausg. 1,9, S. 289; Haude-Spenersche Zeitung, 28. Nov. 1807. - Vossische Zeitung, 28. Nov. 1807. 8 1752-1837. 9 Nolte, johann Wilhelm Heinrich, 1768-1832; Professor am Friedrich-Wilhelms­Gymnasium und an der Pepiniere, Oberkonsistorialrat in Berlin. 10 Akad.-Ausg. III,6, S.199. 11 Vergl. Akad.-Ausg. 1,3, S.12-16. 12 Brief vom 2.januar 1808, Akad.-Ausg. II/,6, S. 213.

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Vorrede.

Die folgenden Reden sind zu Berlin im Winter 1807-8, in einer Reihe von Vorle­sungen, und als Fortsetzung1 der im Winter 1804-5, eben daselbst vorgetragenen Grundziige des gegenwartigen Zeitaltersa (in derselben Verlagshand-

5 lung abgedruckt 1806) gehalten worden.2 Was bei ihnen und durch sie dem Publikum

SWVII,259

zu sagen war, ist in ihnen selbst ausgesprochen, und es bedurfte sonach keiner Vorrede. Da inzwischen, durch die Weise des Abdrucks dieser Re[/]den ein auszu- [4] fiillender leerer Raum sich ergeben hat/ so fiille ich denselben mit etwas, zum Theil schon anderwarts die Censur paBirten und abgedrucktenb,4 an welches die Veran-

10 lassung der entstandenen Lucke erinnert, und das im allgemeinen auch hier Anwen­dung finden diirfte, indem ich im besonderen noch an den, denselben Gegenstand betreffenden SchluB der zwolften Rede, verweise.

Berlin, im April1808.5

F i ch t e. [/]

a SW Grundzuge des gegenwdrtigen Zeitalters; und so im folgenden immer kursiv anstelle von gesperrt im Orig. b SW passirtem und abgedrucktem

1 Fichte hielt diese Vorlesungen vom 13. Dezember 1807 bis zum 23. Marz 1808 im Runden Saal der Akademie der Wissenschaften in Berlin; jeweils sonntags von 12-1 Uhr. Er hatte sie zuvor als ,die Grundziige des gegenwartigen Zeitalters fortsetzende Vorlesungen" in den Berliner Zeitungen ange­kiindigt. 2 ,Die Grundziige des gegenwartigen Zeitalters. Dargeste!lt von Johann Gottlieb Fichte, in Vorlesungen, gehalten zu Berlin, im Jahre 1804-5." Berlin, im Verlage der Realschulbuchhandlung G.A. Reimers, 1806. - Fichte hatte seine Vorlesung ,Philosophische Charakteristik des Zeitalters" vom 4. November 1804 bis zum 17. Marz 1805 gehalten.- Man beachte, daB Fichte in der Veroffent­lichung seiner Wintervorlesung von 1805/06 ,Die Anweisung zum seeligen Leben" (Berlin 1806) in der Vorrede darauf hingewiesen hat, daB diese Vorlesungen zusammen mit denen iiber die Grundziige des gegenwartigen Zeitalters ,ein Ganzes aus machen von popularer Lehre" (ebenda, S. III/IV). 3 Zur Geschichte der Zensurierung und Drucklegung der ,Red en ... " vergl. das Vorwort. 4 Fichtes Abhandlung ,Ueber Machiavell, als Schriftsteller, und Stellen aus seinen Schriften" war als drittes Stuck im Ersten Bande der in Konigsberg veroffentlichten Zeitschrift , Vesta" (5.17- 81) im Juni 1807 erschienen, einer Zeitschrift, deren Beitrage der dortigen Zensur unterlagen.- Die heiden Dialoge ,Der Patriotismus, und sein Gegentheil" waren von Fichte im ersten Halbjahre 1806 und im Friihjahre 1807 geschrieben worden (die Vorrede bzw. der Vorbericht sind ,Berlin im Julius 1806" bzw. ,Konigsberg imJunius. 1807" datiert), kamen aber nicht zur Veroffentlichung, wohl wegen der Flucht Fichtes zuerst aus Berlin und hernach aus Konigsberg. Von einer Vorlage der Dialoge iiber Patriotismus bei der Zensur ist nichts bekannt.- Eine Fortsetzung der Zeitschrift ,Vesta" in Berlin (ebenfalls im Verlag der Realschulbuchhandlung) sowie der fernere Vertrieb der in Konigsberg schon erschienenen Bande war durch ein Konig!. Kabinettsschreiben aus Memel im Januar 1808 untersagt und aile vorhandenen Exemplare waren konfisziert worden, wei! man befiirchtet hatte, ihr Inhalt konnte der Franzosischen Obersten Aufsichtsbehorde miBfallig sein. 5 Zu diesem Zeitpunkt waren die Auseinandersetzungen zwischen Fichte und der Zensurbehorde noch im vollen Gange.

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100

[5]

J. G. Fichte- Gesamtausgabe Werkeband 10

Aus einer Abhandlung iiber

Machiavella als Schriftsteller, und

Stellen aus seinen Schriften.

I.

Aus dem Beschlusse jener Abhandlung.l

5

Zunachst fallen uns zwei Gattungen von Menschen ein, gegen die wir uns verwahren VII, 260 mochten, wenn wires konnten. Zuforderst solche, welche, so wie sie selbst mit ihren

6 Gedanken niemals iiber die neueste Zeitung hinaus kommen, annehmen, daB [/] dies 10

auch kein andrer konne, daB demnach alles, was geredet oder geschrieben werde, eine Beziehung auf diese Zeitung habe, und derselben zum Kommentar dienen solle. Diese bitte ich zu bedenken, daB keiner sagen konne: siehe, da ist dieser gemeint, und dieser! - der nicht vorher bei sich selbst geurtheilt habe, daB dieser, und dieser wirk-lich und in der That also sei, daB er hier gemeint seyn konne; daB daher keiner einen 15

im Allgemeinen bleibenden Schriftsteller, der in der, alle Zeit umfassenden Regel, jede besondre Zeit vergiBt, der Satyre beschuldigen konne, ohne erst selbst, als urspriinglicher und selbststandiger U rheber, diese Satyre gemacht zu haben, und so hochst thorichter Weise seine eignen geheimsten Gedanken zu verrathen. Sodann giebt es solche, die vor keinem Dinge Scheu haben, wohl aber vor den 20

Worten zu den Dingen, und vor diesen eine unmaBige. Du magst sie unter die [/] 7 FiiBe treten, und alle Welt mag zusehen; dabei ist fur sie weder Schande noch Uebel:

wenn aber darauf ein Gesprach erhoben wiirde, vom Treten mit FiiBen, so ware dies ein unleidliches AergerniB, und nun erst hobe das Uebel an; da doch auch iiberdies kein Verniinftiger und Wohlwollender ein solches Gesprach erheben wird, aus 25

Schadenfreude, sondern lediglich, urn die Mittel ausfindig zu machen, daB der Fall nicht wieder eintrete. Eben sob mit den zukiinftigen Uebeln; sie wollen nicht gestort seyn in ihrem siiGen Traume, und schlieGen drum fest zu ihr Auge vor der Zukunft.

a SW Machiavelli b SW Ebenso

1 Vergl. "Ueber Machi a vel!, als Schriftsteller, und Stell en a us seinen Schriften" (in "Vesta", Konigsberg 1807, Erster Band), S. 80f; Akad.-Ausg. 1,9, S.274f. Der Text ist Ieicht veriindert.

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Reden an die deutsche Nation 101

Da aber dadurch andre, welche die Augen offen behalten, nicht verhindert werden, zu sehen, was herannaht, und in Versuchung kommen konnten, zu sagen, und mit Namen zu benennen, was sie sehen, so diinkt ihnen gegen diese Gefahr das sicherste Mittel dieses, daB sie den Sehenden dieses Sagen und Benennen verkiimmern; als ob

5 nun, in umgekehr[/]ter Ordnung mit der Wirklichkeit, aus dem Nichtsagen das 8

Nichtsehen, und aus dem Nichtsehen das Nichtseyn, erfolgen wiirde. So schreitet der Nachtwandler einher am Rande des Abgrundes; aus Barmherzigkeit, ruft ihm nicht zu, jetzt sichert ihn sein Zustand, wenn er aber erwacht, so stiirzt er herab. VII, 261

Mochten nur auch die Traume jener die Gabe, die Vorrechte und die Sicherheit des 10 Nachtwandels mit sich fiihren, damit es ein Mittel gabe, sie zu retten, ohne ihnen

zuzurufen, und sie zu erwecken. So sagt man, daB der StrauB die Augen vor dem auf ihn zukommenden Jager verschlieBe, eben auch, als ob die Gefahr, die ihm nicht mehr sichtbar sei, iiberhaupt nicht mehr da sei. Der ware kein Feind des StrauBen, der ihm zuruftec: Offne deine Augen, siehe, da kommt der Jager, fliehe nach jener Seite

15 hin, damit du ihm entrinnest. ___ [/]

II.

GroBe Schreibe= und PreB=Freiheit In Machiavellsd Zeitalter. 2

Es diirfte auf Veranlassung des vorigen Abschnittes, und indem vielleicht einer oder der andere unsrer Leser sich wundert, wie dem MachiaveW das so eben! gemeldete

20 habe hingehen konnen, der Miihe werth seyn, zu Anfange des 19ten J ahrhunderts, aus den Landern, die sich der hochsten Denkfreiheit riihmen, einen Blick zu werfen auf die Schreibe= und PreB=Freiheit, die zu Anfange des 16tenJahrhunderts in Italien, und in dem pabstlichen Sitze Rom, statt fand. Ich fiihre von tausenden nur Ein Beispiel an. Machiavellsg Florentinische Geschichte ist auf die Aufforderung des

9

25 Pabstes Clemens VIJ.3 geschrieben, und an denselben iiberschrieben. In derselben befindet sich gleich im ersten Buche folgende Stelle: ,So wie bis auf diese Zeit keine Meldung geschehen ist von Nepoten oder Verwandten [/] irgend eines Pabstes, so 10

wird von nun an von solchen die Geschichte voll seyn, bis wir sodann auch auf die Sohne kommen werden; und so ist denn den kiinftigen Pabsten keine Steigerung

30 mehr iibrig, als daB sie, so wie sie bisher diese ihre Sohne in Fiirstenthiimer einzuset­zen gesucht haben, denselben auch den pabstlichen Stuhl erblich hinterlassen."

c SW zuriefe d SW Machiavelli's e SW Machiavelli I SW so eben g SW Machiavelli's

2 ,Ueber Machiavell ... ", S. 29-31; Akad.-Ausg. I,9, S. 232-234. Ein Absatz ist ausgelassen. 3 Clemens VII., 1478 -1534; Papst 1523-1534, vorher Giulio de' Medici.

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102 J. G. Fichte- Gesamtausgabe Werkeband 10

VII, 262 Dieser Florentinischen Geschichte, nebst dem Buche vom Fursten, und den Dis­kursen, stellt derselbe Clemens, honesto Antonii (so hid~ der Drucker) desiderio annuere volens, ein Privilegium aus, in welchem allen Christen bei Strafe der Exkommunikation, den pabstlichen Unterthanen noch uberdies bei Konfiskation der Exemplare, und 25 Dukaten Strafe, verboten wird, diese Schriften nachzu- 5

drucken. Zu erklaren ist dies allerdings. Die Pabste und die GroBen der Kirche betrachteten

11 selber ihr ganzes Wesen lediglich als ein [/] Blendwerk fur den niedrigsten Pobel, und, wenn es seyn konnte, fur die Ultramontanerh, und sie waren liberal genug, jedem feinen und gebildeten Italianischen Manne zu erlauben, daB er uber diese 10

Dinge eben soi dachte, redete und schriebe, wie sie selbst unter sich dariiber redeten. Den gebildeten Mann wollten sie nicht betriigen, und der Pobellas nicht. Eben so leicht ist zu erklaren, warum spaterhin andere Maasregeln nothig wurden. Die Refor­matoren lehrten das deutsche Volk lesen, sie beriefen sich auf solche Schriftsteller, die unter den Augen der Pabste geschrieben hatten, das Beispiel des Lesens wurde 15

ansteckend fur die andern Lander, und jetzt wurden die Schriftsteller eine furcht­bare, und eben darum unter strengere Aufsicht zu nehmende Macht. Auch diese Zeiten sind voriiber, und es werden dermalen, zumal in protestantischen Staaten, manche Zweige der <5cf)riftfte((ereik, z. B. philosophische Aufstellung all-

12 gemeiner [/] Grundsatze jeder Art, gewiB nur darum der Censur unterworfen, weil 20

es so hergebracht ist. Da sich nun hiebei1 findet, daB denen, welche nichts zu sagen wissen, als das was jedermann auch schon auswendig weiB, in alle Wege erlaubt wird, so viel Papier zu verwenden, als sie irgend wollen; wenn aber einmal wirklich etwas neues gesagt werden soll, der Censor, der das nicht sogleich zu fassen vermag, und vermeinend, es konne doch ein nur ihm verborgen bleibendes Gift darin liegen, urn 25

ganz sicher ZU gehen, es lieber Unterdriicken mochte; SO ware es vielleicht manchem Schriftsteller vom Anfange des 19ten J ahrhunderts in protestantischen Land ern nicht zu verdenken, wenn er sich einen schicklichen und bescheidenen Theil von derjeni-

VI/, 263 gen PreBfreiheit wiinschte, welche die Pabste zu Anfange des 16ten ohne Bedenken allgemein zugestanden haben. 30

___ [/]

h SW Ultramontanen i SW ebenso k Orig. Schrifstellerei 1 SW hierbei

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VERZEICHNIS DER VON FICHTE ZITIERTEN LITERATUR

Philosophie und Religion von Schelling Tubingen in der I. G. Cotta'schen Buchhandlung 1804 - 132

2 Novum Testamentum Matth.XXVI, 57-64; Marc. XIV, 55-64; Luc. XXII, 66-70 - (141) Act. II, 17 - 148 Matth.V, 39-41 - 212 Matth. XVIII, 6 - 234

3 Vetus Testamentum Ez.XXXVII, 1-10 - 142

4 Mancherley zur Geschichte der metacritischen Invasion. Nebst einem Fragment einer altern Metacritik von Johann George Hamann, genannt der Magus in Norden, und einigen Aufsatzen, die Kantische Philosophie betreffend. Konigsberg, bey Friedrich Nicolovius, 1800. - 161

5 L'imposteur, ou le Tartuffe, comedie. Par I. B. P. de Moliere. Suivant Ia Copie imprimee a Paris. M.DC.LXIX. - 161

6 Mahomet, Tragedie, par M. de Voltaire.

Representee sur le Theatre de Ia Comedie Francoise. Le 9. Aout 1742. A Bruxelles. M. DCC. XLII. - 208

7 Wie Gertrud ihre Kinder lehrt, ein Versuch, den Muttern Anleitung zu geben, ihre Kinder selbst zu unterrichten, in Briefen von Heinrich Pestalozzi. Bern und Zurich, bey Heinrich GeBner. 1801. - 217-220, 222f, 225,236

8 Buch der Mutter oder Anleitung fiir Mutter ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Erstes Heft. Zurich und Bern, in Commission bey Heinrich GeBner, Buchhandler, undin Tubingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1803. - 222f,225

9 H. Pestalozzi's Ansichten, Erfahrungen und Mittel zur Beforderung einer der Menschennatur angemessenen Erziehungsweise. Ersten Bandes Erstes Heft. Leipzig, 1807. bey Heinrich Graff. - 229

10 Gallerie Preussischer Charaktere. Aus der Franzosischen Handschrift ubersetzt. [Motto] Germani en, 1808. - 279

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PERSONEN- VERZEICHNIS

Abraham a Santa (Sancta) Clara; eig.: Megerle, Ulrich, 1644 -1709; Prediger und Schriftsteller in Wien und Graz 419

Addison, Joseph, 1672-1713; Dichter, Publizist und Staatsmann 443

Aristarchos von Samothrake, ca. 215-14 3; Lehrer und Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria 449

Arminius, ca. 16 v. Chr.-21; germanischer Heer­fiihrer 207

Bahrdt, Karl Friedrich, 1741-1792; protestan­tischer Theologe, Padagoge und Schriftsteller 409-413 - Versuch iiber die Beredsamkeit

409-413 Buchholz, Friedrich, 1768 -1843; Schriftsteller

(273 ), (278), 279 - Gallerie Preussischer Charaktere

279 Bull, Johann Christoph, 1776-1855; Lehrer fiir

Zeichnen und Mathematik 223

Camoes (Camoens), Lufs Vaz de, 1524-1580; Dichter 315 - Os Lusfadas

315 Cicero, Marcus Tullius, 106-43 v. Chr.; Politiker

und Schriftsteller (203), 410f, 444 - De officiis

(203) - De oratore

410f - Pro Archia poeta

444 Clemens VII., 1478 -1534; Papst 1523-1534, vor­

her Giulio de' Medici 101f

Demosthenes, 384-322 v. Chr.; athenischer Redner und Staatsmann 410

Diderot, Denis, 1713-1784; Dichter 447

Dryden, John, 1631-1700; Dichter 443

Eschenburg, Johann Joachim, 1743 -1820; Pro­fessor der schonen Literatur in Braunschweig 442

Ezechiel (Hesekiel), gest. ca. 571 v. Chr., Prophet 141f

Fichte, Johann Gottlieb - Der geschlollne Handelsstaat

272 - Grundziige des gegenwartigen Zeitalters

99, 104f, 192, 286 - Anweisung zum seeligen Leben

194 Friedrich III., der Weise, 1463 -1525; Kurfiirst

von Sachsen 1486-1525 174

Friedrich Wilhelm III., 1770-1840; Konig von Preullen 1797-1840 360,372,374

Hamann, Johann Georg, 1730-1788 161

Hardorf,J. 436-439 -Eduard

436 Herder, Johann Gottfried, 1744-1803

(161) Horaz (Quintus Horatius Flaccus), 65-8 v. Chr.

169, (203 ), ( 426 ), 428, 448 - Carmina

(203) - De arte poetica

428,448

Jacobi, Friedrich Heinrich, 1744-1819; Prasident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (121), (184f)

Jesus Christus 234

Page 33: J.G. Fichte - Gesamtausgabe I,10

458

Johann Friedrich, der GroBmutige, 1503-1554; seit 1532 Kurfurst von Sachsen 174

Johann, der Bestandige, 1468 -1532; Kurfurst von Sachsen 1525-1532 174

Johnson, Samuel, 1709-1784; Schriftsteller 443

Kant, Immanuel, 1724-1804 178

Leibniz (Leibnitz), Gottfried Wilhelm von, 1646-1716 178

Lesage, Alain-Rene, 1668-1747; Schriftsteller 427 - Le diable boiteux

427 Lessing, Gotthold Ephraim, 1729-1781

(254), 418,450 - Hamburgische Dramaturgie

(254), 450 Lucius Caecilius Firmianus, gen. Lactantius,

260-325; riimischer Redner 426

Luther, Martin, 1483-1546 148, (171), 173-175,218 - Von der Freiheit eines Christenmenschen

(175)

Machiavelli, Niccolo di Bernardo dei, 1469-1527; Politiker, Sekretar und Schriftsteller in Florenz 100

Marcus Antonius, 143-87 v. Chr.; riimischer Redner 410

Massenbach, Christian von, 1758 -1827; preuBi­scher Offizier und Schriftsteller (278£)

Mohammed (Mahomed, Muhamed), ca. 570-632 208f

Moliere (eig.: Poquelin), Jean Babtiste, 1622-1673; Dichter und Schauspieler 161,419

Montgolfier, Joseph de, 1740-1810, und Mont­golfier, Etienne de, 1745-1799, franziisische Industrielle und Erfinder 425

Muller, Adam Heinrich, 1779 -1829; Schriftsteller (259)

J. G. Fichte- Gesamtausgabe Werkeband 10

Napoleon I. Bonaparte, 1769-1821; Kaiser der Franzosen 263f

Ovid (Publius Ovidius Naso), 43 v. Chr.-17 n. Chr. (257) - Metamorphosen

(257)

Perchtold, Johann Nepomuk, geb. 1743; Schau­spieler und Dramatiker in Linz 414-417,450 - Amalie von Kronbach

414-417 - Richard der Dritte

450 Pestalozzi, Johann Heinrich, 1746-1827; Pad­

agoge und Schriftsteller 217-220, 222f, 225-229,236,251 - Wie Gertrud ihre Kinder lehrt

217-220, 222f, 225,236 - Buch der Mutter

222f, 225 - Ansichten, Erfahrungen ...

229 Petrarca, Francesco, 1304 -1374; Lyriker und Ge­

lehrter 303

Pindaros, 518-438; Dichter 446

Platon, 427-347 v. Chr. (199) - Gorgias

(199) Pope, Alexander, 1688-1744; Dichter

443,446

Quintilian, Marcus Fabius, geb. zw. 35 u. 49, gest. ca. 96 410 - lnstitutio oratoria

410

Reimer, Georg Andreas, 1776-1842; Buchhiind­ler und Verleger in Berlin 283

Richter, Josef, 1749 -1813; Schriftsteller 423 - Die Grafin Nimmersatt

423

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Personen-Verzeichnis

Rousseau, Jean Jacques, 1712-1778; philosophi­scher Schriftsteller 425,427£ -Emile

(425)

Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph, 1775-1854; Generalsekretar der Akademie der bildenden Kiinste in Miinchen (196), (286) - Philosophie und Religion

132 - Darlegung des wahren Verhaltnisses ...

(286) Scheve, Adolf Friedrich von, 1752 -1837; Prasi­

dent des Ober- und Kurmarkischen Konsi­storiums in Berlin 283

Schmidt, Christian Heinrich, 1746 -1800; Uber­setzer, Kritiker, Herausgeber 442

Shakespeare, William, 1564-1616; Dichter, Schauspieler und Dramaturg 446

Spinoza, Baruch (Benedict) de, 1632-1677 (197)

Swift, Jonathan, 1667 -1745; Schriftsteller 443

Tacitus, Publius Cornelius, ca. 55 -ca. 117 207, 277, (298) - Annales, Historiae

277

459

Voltaire (Arouet), Franc;:ois Marie de, 1694-1778 439 - Mahomet, Tragedie

208 - Dictionnaire philosophique

439 - La princesse de Babilone

439 Vofl, Julius von, 1768 -1832; Schriftsteller

(278) Vulpius, Christian August, 1762-1827; Schrift­

steller 451 - Sie konnt's nicht iibers Herz bringen

451

Weifle, Christian Felix, 1726 -1804; Kreissteuer­einnehmer in Leipzig, Lyriker, Schriftsteller 450 - Beytrag zum deutschen Theater

450 Weillhuhn, Friedrich August, 1758-1795; Mit­

schiiler Fichtes in Pforta, Schriftsteller 424 - Satyrische und scherzhafte Aufsatze

423-432

Young, Edward, 1683 -1765; Dichter 442-449 - Conjectures on Original Composition

442

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Page 36: J.G. Fichte - Gesamtausgabe I,10

ORTS- VERZEICHNIS

Asien 143, 171

Berlin 99, 103,283, 309f, 335, 361, 369, 418, 420, 449

Deutschland 115, 164, 176f, 179-181, 183, 210, 240,248,262,265,270~278,287~294

Europa 143, 167, 176, 181, 240, 248, 264, 268-271, 273f, 277

Italien 101, 172, 180f

Madrid 452

Rom 101, 203, 208

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SACH-VERZEICHNIS

Abbild 381-383 Aberglaube 171 Absolutes 159 Achtung 230£

Selbstachtung 232 Trieb nach 229f

Adel 180, 279 Affekt, hoherer 111 Akt 341,345 Alter 291 f

gereiftes 134, 290 Altertum 152f, 166f, 171-173, 177-179, 186,

276 untergegangenes 14 3

Andacht 413 Anerkennung, gegenseitige 342 Anforderung 386 Anlage, natiirliche 118 f, 126 Anmutung der Klarheit 389 Anschaulichkeit, Bedingung der 137 Anschauung 137, 192,224,227~238,249, 335,

339-345,363,387, 393, 395f ABC der 225 dunkle 220 Gebiet, Sphare der 341-343 gemeinschaftliche 395 Intelligieren und 345 und Leben 393 Selbst- 342 sinnliche 385 des Ubersinnlichen 384, 391, 393 unmittelbare 219-221 Vollendung der 225 Welt der 344, 393

Antrieb 113, 130, 173, 390 der sittlichen Bildung 114 der Ehre und des Nationalruhms 115 des Eigennutzes 104 der Eitelkeit 114 geistiger 111, 122,296 lebensgestaltender 120 sinnlicher 111, 122, 126f, 296 urspriinglicher 165

apriori/Aprioritat 137,140,382-384 Arbeit 129,221,235-239

Ackerbau 129, 237 Handarbeit 236f

Armut, Arme 243, 250f

Aufforderung 384 Aufklarung 111 Aufnehmen, leidendes 120, 123, 126, 128, 140 Aufopferung 107, 181, 202f, 205f, 208,232,296,

384 Auge

aul3eres 399 geistiges 112, 388 inneres 387 verklartes 385

Ausdruck und Schema 340

Ausland 168, 171, 176, 178f, 195, 208, 215,270, 272,276,278,283,297 Abhangigkeit vom 106, 271 Ansehen des 153, 164 deutscher EinfluB auf das 177, 181, 297 Eigennutz des 269 Erniedrigung vor dem 280-282 Geist des 188, 190f Genie und gliickliche Natur des 165f Glaube des 184 Herrschaft des 115 Kiinstelei des 164 Lobpreisungen des 263 neulateinisches 176, 178 Oberflachlichkeit des 183 Philosophie des 177-179, 184 Seinsbefangenheit des 184, 186 Tauschung des 107 Teil, auslandischer, der neuen Welt 166 ZusammenflieBen, -hang mit dem 115, 119, 183

Ausland/Mutterland 167f, 184, 186 Auslander, germanischer 157 Auslanderei 164f, 175f, 183-185, 188, 194,201 Aul3enwelt 358 AuBerung 336, 390

des Vermogens 338 Auswendiglernen 124, 223

Barbarei, Barbaren 163, 168, 245, 288 Begeisterung 393-396, 398 f

dichterische 162 Fortpflanzung der 396 durch Gott, das Ewige 173f, 176, 205f, 208 natiirliche 395 wissenschaftliche 393

Page 39: J.G. Fichte - Gesamtausgabe I,10

464

Begeisterungsfahigkeit, erloschene 397 Begriff 135, 137, 220, 255

doppelt ertoteter 34 3 geistiger 394 klarer 137, 195, 203,238 ubersinnlicher 393 willkurlicher 154

Belehrung 381, 386f Moglichkeit der 231 Weg der 397

Beredsamkeit 409-411 Beruf 362, 370-372

Heiligkeit des 372 Besinnung, Besonnenheit 106f, 343, 358, 366 Bestimmbarkeit, unendliche 345 Bestimmung 340, 345, 391

absolute 338,345 des Gelehnen 387 des Menschen(geschlechts) 138, 245, 276, 358 der Seher 396 Selbst- 340, 345

BewuGtlosigkeit 384, 391 BewuGtsein 135, 337f, 383

gutes 393 wahres 391

Bild (siehe auch Sinnbild, Vorbild) 120, 123, 127f, 132f, 137f, 196,219, 336, 386, 397 bestimmtes 386 bloGes 385 einzelnes 385 gediegenes 392 Gottes 384f, 391 Sinnenwelt als 384 stehendes und festes 385 totes 382 zukunftiges 385

Bilden 120f, 160,219,276 unendliches 385

Bildlichkeit 196,201 Bildung 242, 251,276,297, 358f, 373, 391, 397

allgemeine 247 deutsche 213 des Erkenntnisvermogens 121 und Erziehung 399 fremde 168 ge1sttge 126, 131, 157f, 161, 163, 165, 372 gelehrte, wissenschaftliche 371, 391, 393, 399 gewohnliche 393 historische 121 hohere 121,180,203,210,241

J. G. Fichte- Gesamtausgabe Werkeband 10

der Lehrer 247,251 zum Menschen 113, 118f, 134 der Nation 114 neue 114,206,253,298 des Sehers 397 sittliche 126, 131 des Yolks 114,218,241,397 vom Volke aus 179 fur die sinnliche Welt 139 der ubersinnlichen Welt 393

Bildungsgeschichte 154, 166 Bildungsschulen 372 Bindungsmittel 111 Blick 339, 392

in die ubersinnliche Welt 396 Blinde, Blindheit 388f Bases 389 Bucherdruck 256 Burger 188,214,216,244,249,270 Burgertum 188, 210

deutsches 180f

Charakter (siehe auch Nationalcharakter) 255, 275, 291, 386, 412 Anschaffung eines 254, 266 Rettung des 258

Charakterlosigkeit 25 7 Christentum 153, 171f, 174, 179f, 199,241

friihes 198, 212

Darstellung 386 des Gesichts, des Ubersinnlichen 385, 391 in der Sinnenwelt 386

Dasein 337f, 387 auGeres/inneres 383 Zweck alles 386

Deklamation 413 f Denkart 390

allgemeine 394 Denken 160, 185, 192-194, 197,216, 292f, 335,

342f das Eine 342 ins allgemeine Leben einfuhrendes 161 zu Ende gekommenes 193 Form des 342 freies 177-179 klares 290f lebendiges 162 reines 239,341, 343f Trieb des 160

Denkfreiheit 101 Deutsche 105 f, 108, 114f, 139, 152, 155, 163, 168,

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INHALTS- VERZEICHNIS

Einleitung . . . . . . . . . . . VII

Red en an die deutsche Nation . . . . . . . . . . . . . . . 1 Vorrede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Aus einer Abhandlung iiber Machiavell als Schriftsteller 100 Erste Rede. . 104 Zweite Rede. 117 Dritte Rede. 131 Vierte Rede. . 143 Fiinfte Rede. 157 Sechste Rede. 171 Siebente Rede. 183 Achte Rede. 198 Neunte Rede. 213 Zehnte Rede. 227 Eilfte Rede. . 240 Zwolfte Rede. 253 Inhaltsanzeige der dreizehnten Rede. 267 Vierzehnte Rede. . . . . . . . . . . . 285

Petrarka's 63stes Sonett nach Laura's Tode 299 [Ankiindigungen zu den Vorlesungen in Berlin 1809-1813] 305 Aus Camoens Lusiade. Gesang 3. Stanze 118. . . . . . . . . 311 Die Wissenschaftslehre, in ihrem allgemeinen Umrisse dargestellt. 321 Ueber die einzig mogliche Storung der akademischen Freiheit. 347 Vorlesungen iiber die Bestimmung des Gelehrten. 377

Erste Vorlesung. 381 Zweite Vorlesung. 391

Incertum [Vierzehn Rezensionen] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403

Verzeichnis der von Fichte zitierten Literatur 455

Personen-Verzeichnis 457

Orts-Verzeichnis 461

Sach-Verzeichnis 463

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FEHLER-VERZEICHNIS ZU DEN BANDEN

1,1: 5.279,Anm.18: 5. 281, Z.10: 5.328, Z.28: 5. 338, Anm. 24: 5. 360, letzte 2., Anm.: 5. 383, Anm. 6: 5. 383, Anm. 8: 5. 390, z. 23: 5.420, Z.31:

1,3: 5. 294, z. 3 v. u.: 5.372, 2.4 v. u., Anm.: 5.372, letzte Z., Anm.: 5.483, Z.2:

1,4: 5.238, 2.32:

1,5: 5.483, Z.7:

1,7: 5. IX, Z. 6 v. u.: 5.145, Z.13: 5.146, Z.ll: 5.146, z. 3 v. u.: 5.159, Z.3: 5.175, 2. 6 v. u.: 5.345, 2.13: 5. 403, Z. 6 v. u., Anm.: 5. 412, Z. 8 v. u., Anm.: 5.450, Z.16: 5.518, 2.6:

1,8: 5.167, Z.1 v. u., Anm.: 5.302, 2.27: 5.311, Z.23: 5.383, Z.32: 5. 492, 2. 4. v. u.:

l. Euathlos. st. Euathlos l. deiner st. deine l. bestimmt st. betimmt l. XXXI st. XXX l. Vergl. st. Vegl. l. Anm. 2. st. Anm 2 l. Eph. I, 22/23 st. Eph. I, 22/3 l. ehren?["] st. ehren? l. nehmlich st. nehmich

l. 10. Okt. st. 15. Okt. l. wiederum st. werdender l. des niedern st. das niedere l . ........ V st .........

l. anrworte st. anworte

l. Anm.12 st. Anm.13

l. literarischer st. literarirscher l. d. i. st. d .. i. l. eine st. einer l. 15.November st. 15 November l. Vereinigungsmittel st. Vereinigunsmittel l. Leidenschaftlichkeit st. Leiderschaftlichkeit l. iiberliell st. iiberlies l. wodurch st. woduch l. Kapitel st. Kapitesl l. Stunde st. Stude l. Anrwortsschreiben st. Antwortschreiben

l. hrsg. st. hrsg, l. anderen st. anderten l. unterworfen st. Unterworfen l. Religion st. Religon l. Literatur st. Lieratur

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