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In diesem Heft

Sprung ins kalte Wasser:

Christian Fromm, Neuzugang beim VfB

Friedrichshafen, hechtet in den Bodensee.

Foto: Conny Kurth

Titelfoto:

Kreativität im Trainingsbetrieb

Defensive vor Offensive

Kinder

Rubriken

volleyball-training

Kinder

Qutdoor

Indoor

Beach- Turnier des TV Mesum

Ein Dorf spielt verrückt

Nach der DM und EM

Halle versus Beach

DVV-Frauen:

EM-Check - Kader - Spielplan

DVV-Männer bei der EM

Das Warten auf Edelmetall geht weiter

Sebastian Schwarz: Die Entdeckung

Europameister Polen:

Ein Land steht Kopf - EM-Statistik

Service: Produktneuheiten

Vorschau - Termine - Impressum

Flash: Spieler des Monats - News

"Welch ein Sommer!" So

hatten wir Sie im Editorial

der letzten Ausgabe begrüßt

und dann all die Erfolge auf­

gelistet, die deutsche Volley­

baller in den letzten Mona­

ten eingeheimst hatten.

Nun folgt die Fortsetzung.

Sara Goller und Laura Ludwig gewannen Silber

bei der Beach-EM im russischen Sochi. Und die

Männer-Nationalmannschaft verdrängte die Ent­

täuschung über das Verpassen einer EM-Medaille

durch die Qualifikation für die Weltliga 2010.

Das Volleyball-Sommermärchen geht also weiter­

und das mit erfreulichen Nebenwirkungen: Bei

den Recherchen für das 40-seitige Bundesliga­

Special, das erneut in Kooperation mit der Deut­

schen Volleyball-Liga entstanden ist, war bei unse­

ren Gesprächspartnern in den Klubs eine fast

schon euphorische Stimmung zu spüren, aus­

gelöst von den Nationalteams.

So verbreiten unsere weltmeisterlichen Junio­

rinnen, die für fünf Erstligisten ans Netz gehen,

goldenen Glanz bei den Frauen. Und auch in der

Männer-Liga dürfen wir uns auf jede Menge

Spielerpersönlichkeiten freuen. Generali Haching

kann gleich fünf Nationalspieler aufbieten. Trainer

Mihai Paduretu verkündet im Brustton der Über­

zeugung: "Wir wollen Meister werden." Gut so,

den Mutigen gehört die Welt.

Erlauben Sie noch eine Anmerkung zu unserem

Titelbild: In Friedrichshafen gab es Bedenken, die

Spieler für ein Fotoshooting nicht nur an, sondern

sogar in den Bodensee zu schicken. Dadurch - so

die Sorge - werde der Eindruck erweckt, dem

Rekordmeister drohe der Untergang. Wir sa.gen:

Immer schön locker bleiben, wahrscheinlich wird

der VfB mal wieder Meister und hat seinen Fans

obendrein noch diese außergewöhnlichen Fotos

gegönnt. Als schöner Blickfang machen sie

Appetit auf die Saison. Es kann also losgehen.

Ihr Klaus Wegener

Die Vorfreude steigt

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Wenn der heimische Turnverein zum Sandplatz ruft,

steht im westfälischen Mesum für zwei Tage alles still.

Dann wollen die Einwohner nur eins: Volleyball spielen

Ein Dorf spieltverrücktDas Ortseingangsschild "Mesum" scheint frisch geputzt. Ein strahlen­

des Schmuckstück, doch heute bemerkt das keiner. Die Straßen sind

wie leer gefegt, selbst vor der Mesumer Dorfkirche herrscht um elf

Uhr seltsam gedämpfter Betrieb. Der Grund dafür ist geschätzte 100

Meter vom Gotteshaus zu finden - auf dem Beachvolleyball-Platz. Für

zwei Tage ist dieser Ort die Pilgerstätte der Mesumer, denn dort findet

der jährliche Dorfpokal satt.

88 Teams haben sich für das Event angemeldet. Zwei Tage Party, Sand

und Sport für ein ganzes Dorf. "Das ist nach Schützenfest, Karneval

und Kirmes unsere vierte Jahreszeit", sagt Chef-Organisator Martin

Kraken. Seine Stimme hört sich an wie die von Joe Cocker nach drei

Konzerten und mehreren Flaschen Whiskey. "Wir haben Samstag­

nacht gebührend gefeiert", gibt Kraken zu und freut sich, dass die

Courts und die Zuschauerplätze auch am zweiten Turniertag aus allen

Nähten platzen.

Kegelklubs, Handballer, Hausfrauen, Schüler oderdie Feuerwehr - hier darf jeder mitschmettern

Zum zwölften Mal veranstaltet der Volleyball-Abteilungsleiter des TV

Mesum mit seinen Helfern dieses Event. Auf drei Sand plätzen. Die sind

übrigens nicht von beauftragten Handwerkern gebaut worden, son­

dern von ortsansässigen Volleyballsympathisanten. "Unsere Beach­

anlage hat für das ganze Dorf einen hohen Wiedererkennungswert",

sagt Kraken: "Dadurch sind wir als Einwohner noch enger zusammen-

gerückt." Nun freut sich der Organisationschef, dass er mit seinem

Dorfpokal etwas zurückgeben kann.

Die Mesumer nehmen das Angebot dankend an. Kegelclubs, Tennis­

vereine, Fußballer, Handballer, Schüler, Hausfrauen - sie alle sind

gekommen und zeigen ihr Können im feinkörnigen Sand. Dabei ist der

Begriff Können relativ - die Spiele haben teilweise wenig mit Volley­

ball zu tun. "Es geht uns nicht darum, jeden Fehler zu sanktionieren.

Die Leute sollen Spaß haben und gemeinsam spielen", sagt Kraken.

Bei Unfällen jeglicher Art gehört ein kühles Pilszu den wichtigsten ärztlichen Sofortmaßnahmen

Und das tut jeder nach seinen Möglichkeiten: Ein Spieler des Teams,

das als Schlägertruppe aufläuft, sucht den direkten Zweikampf mit

dem Netz und verliert ihn mit einer Fast-Erdrosselung. Anschließend

gibt es viele helfende Hände, reichlich Bier und Gelächter für den Fein­

motoriker mit dem in Mitleidenschaft gezogenen Hals. Ähnlich dra­

matisch ist die Szene mit der Spielerin der Mannschaft Talentfrei

beim Versuch, einen Schmetterball mit dem Gesicht abzuwehren. Der

Rettungsdienst zögert keine Minute und behandelt die leicht blutende

Frau umgehend. Auch in diesem Fall ist ein kühles Bier die am

schnellsten wirkende Medizin.

"Wenn ich mich zurückerinnere, kann ich gar nicht glauben, was aus

unserer Dorfpokal- Idee entstanden ist", sagt Dietmar Gehling, der

bisher an jedem Mesumer Happening teilgenommen hat. "Begonnen

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haben wir mit einem Dutzend Teams. Das

waren reine Volleyball-Cracks." Ganz ent­

gegen der heutigen Vielfalt mit Männer-,

Frauen-, Mixed- und Kinderteams. Letztere

sind zwar erst zum zweiten Mal dabei, dafür

aber mit ganz besonderem Elan. In jedem

Kinderteam darf ein Erwachsener mitspielen,

jedoch wird davon kaum Gebrauch ge­

macht. Der Nachwuchs bleibt lieber

unter sich, spielt aber schon wie die

Großen. So wie das Team Die Maden,

eine Jungenmannschaft, die eigentlich

Fußball spielt. Selbst in den Pausen

stürmen die Jungs aufs Feld und ver­

suchen, den Ball über das Netz zu

dreschen.

Die pure Begeisterung herrscht auch

bei den Spielern, die extra für das

Turnier angereist sind: Aus Hamm,

Impressionen einer tollen

Veranstaltung: Wenn in

Mesum gebaggert wird,

steht das ganze Dorf Kopf

Münster, Emsdetten oder Dortmund. "Eigent­

lich ist das Turnier für die Mesumer", sagt

Kraken, "aber mittlerweile kriegen wir von

überall Anfragen." Viele Absagen muss der

Macher erteilen, die Kapazitäten sind restlos

ausgeschöpft. Schon die Anmeldung ist ein

kleines Kuriosum und - wie sollte es anders

sein - eine Party. Die Teilnahme­

berechtigung kann nur per­

sönlich vergeben

werden. An einem bestimmten Abend pilgern

die Mesumer zum Beachvolleyball-Platz und

treten nacheinander an den Tisch, um ihre

Anmeldung bekanntzugeben. "Dadurch bleibt

das Turnier in Mesumer Hand und keiner aus

einer anderen Stadt macht hier jemandem

die Teilnahme streitig", erklärt Kraken.

Zudem werden keine semi-professionellen

Teams zugelassen. "Das hier ist reiner Ama­

teurbereich", sagt Kraken und verweist auf

die Sieger-Preise: Gutscheine, die in Mesu­

mer Kneipen oder Geschäften eingelöst wer-

den können. Gerüchte besagen, dass der

Organisator persönlich am Samstag­

abend die Einlösung des lOO-Euro-Knei­

pengutscheins des Sieger-Teams bei

den Männern überwachte.

Was hingegen mit dem 30-liter-Fass

geschah, das als Spaßpokal an Mesums

Feuerwehrkapelle ging, bleibt unbe­

antwortet. Sicher ist, dass sich die

Musiker diesen Preis redlich verdient

haben. Mit Pickelhauben - bei 36

Grad und brennender Sonne - unter­

brachen die Blasehasen immer ~

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wieder das Turnier, um zum Marsch quer über

die Felder zu animieren. Johlen, klatschen,

tanzen. "Sensationell, was die hier für eine

Stimmung erzeugt haben", sagt Kraken. Ganz

nebenbei überzeugte die Feuerwehrkapelle

auch sportlich: Platz drei beim Mixed-Turnier.

Vom Erfolg des Dorfpokalsprofitiert auch derTV Mesum

"Ich hoffe, dass unser Turnier für andere Dör­

fer ein Beispiel ist", sagt Kraken. Der Abtei­

lungsleiter weiß, wie viel Begeisterung das

und geht wie ein Galeeren-Kapitän auf Men­

schenfang. Trommelnd und rufend belustigt

er die am Spielfeldrand stehenden Massen.

"Unser Sport lebt auch von der Geselligkeit",

weiß Kraken. Sein Appell: "Wir sollten auf­

hören, uns hinter anderen Sportarten zu ver­

stecken und endlich offensiv vorangehen. Es

wird doch angenommen."

Tatsächlich berichten die meisten Besucher,

sie seien nicht zum ersten Mal dabei: "Wir

kommen schon seit Jahren hierher - und im

nächsten bestimmt auch wieder", sagt Sina

Schulze vom Team Alkohol schwimmt immer

Während Kindermassen auf der Hüpfburg auf

und nieder wippen, stehen die Erwachsenen

lachend und redend beieinander. "Hier trifft

man das ganze Dorf", sagt Norbert Brink von

der Schlägertruppe. "Das ist hier auch Sehen

und Gesehen werden", ergänzt Gehling.

Die Mesumer sind dankbar, dass Martin Kra­

ken und sein Team eine Institution kreiert ha­

ben und fortleben lassen, die sie als Bereiche­

rung für ihr Dorf empfinden. "Wir planen teil­

weise bis zu einem halben Jahr an diesem

Event", berichtet Kraken: "Und jährlich haben

wir neue Rekorde zu verzeichnen."

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Die schönen Seiten des Mesumer Dorfpokals: Eswird gespielt, gejubelt, gefeiert und zwischen den Vorstellungen im Sand musiziert

Dorfpokal-Wochenende vor allem beim Nach­

wuchs erzeugt. Und davon profitiert auch der

Sportverein. "Letztes Jahr konnten wir nach

dem Turnier bei den Mädchen neue Mann­

schaften bei der E- und der D-Jugend aufma­

chen. Zudem sind 19 Jungs neu in unserer

Abteilung aufgenommen worden." Für Kraken

sind solche Zahlen der Beleg, dass er auf dem

richtigen Weg ist: "Wir haben mittlerweile

Anmeldelisten bis ans Ende der Welt."

Er -selbst heizt den Boom mit an. Wenn die

Blasehasen eine Verschnaufpause benötigten,

schnappt sich Kraken kurzerhand eine Trom­

mel, die die Hälfte seines Körpers bedeckt,

oben. Und Jennifer Geier vom Finalisten SC

Sprakel ergänzt: "Eins ist sicher: Das wird

hier nicht unser letzter Auftritt in Mesum ge­

wesen sein."

Bis ZU einem halben Jahr planen

die Organisatoren am Event

Genauso wenig wie für die Hüpfburg, die für

die vielen Kinder aufgebaut wird. "Das ist hier

mittlerweile eine Institution. So können sich

die Eltern mal um ihre Bedürfnisse kümmern,

während sich die Kids austoben", weiß der

Dorfpol<al-Routinier Gehling.

So viele Teams, so viele Zuschauer, so viele

getrunkene Liter Bier, so viele vertilgte Grill­

würstchen wie in diesem Jahr sind beim Dorf­

pokal noch nie gezählt worden. Wobei Kraken

genau weiß, dass das Wetter eine entschei­

dende Rolle spielt. Dieses Jahr durfte sich

Mesum über zwei Tage strahlende Sonne und

brütende Hitze freuen.

Sonntagabend, als die Wettkämpfe ihr Ende

erreichten, war der 8400-Einwohner-Ort noch

immer wie leergefegt. Niemand - aber wirk­

lich niemand - erfreute sich am glänzenden

Ortseingangsschild. Und der Kirchplatz war

weiter verwaist. Rafael Buschmann.