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Johann Joachim Becher 1635-1682. Ein Beitrag zur Geschichte des Merkantilismus. (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, 38) by Herbert Hassinger Review by: Antonio Montaner FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 13, H. 3 (1951/52), pp. 555-556 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40908775 . Accessed: 16/06/2014 11:55 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.78.105 on Mon, 16 Jun 2014 11:55:20 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Johann Joachim Becher 1635-1682. Ein Beitrag zur Geschichte des Merkantilismus.(Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, 38) by HerbertHassingerReview by: Antonio MontanerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 13, H. 3 (1951/52), pp. 555-556Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40908775 .

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Das wird ein Hauptgrund dafür, daß vor allem diejenigen, die zu erfahren wün- schen, wie Bodin selbst sich geäußert hat und in welchen Formulierungen er seine Argumente vorbrachte, die Abhandlung des Verfassers mit Befriedigung aus der Hand legen werden, denn darüber, welche Stellung in der Wissenschafts- geschichte der bis ins 18. Jahrhundert hinein weithin bekannte, vielgenannte und starke Anregungen ausstrahlende Autor eingenommen hat, finden sich kaum mehr als gelegentliche Andeutungen. Friedrich Hoff mann.

Herbert Hassinger, Johann Joachim Becher 1635-1682. Ein Beitrag zur Geschichte des Merkantilismus. (Veröffentlichungen der Kommis- sion für Neuere Geschichte Österreichs, 38.) Wien 1951. Adolf Holz- hausens Nfg. VIII, 272 Seiten. In der biographischen Würdigung des Dreigestirns Johann Joachim

Becher, Philipp Wilhelm vonHörnigk und Wilhelm von Schrö- der, deren wegbsreitendes Wirken entscheidend zur Ausbildung des deutschen Merkantilismus in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beigetragen hat, dürfte gerade die Literatur über Becher von U. G. Buchers Panegyricus aus dem Jahre 1722 über die 1896 erschienene erste wissenschaftliche Monographie R. von Erdberg-Krczenciewskis bis heute den weitesten Umfang angenommen haben, so daß ein neuer Versuch der Rechtfertigung durch einen Überblick über die Ergebnisse der bisherigen Forschung wie über die neu erschlossenen Quellen bedarf. Was dies betrifft, so muß dem Verfasser bescheinigt werden, daß er mit ge- übtem historisch-kritischem Blick aus der ganzen Fülle des vorliegenden Schrift- tums geschöpft und darüber hinaus wohl alle in Betracht kommenden Archiv- materialien ausgewertet hat, um Leben und Bedeutung dieses universalen Ge- lehrten, Wirtschaf tspolitikers und ,, barocken Projektenmachers" auf dem Hinter- grund des heranwachsenden Merkantilsystems biographisch und ideengeschicht- lich zu erhellen.

Waren schon über die Spanne seines Lebens bisher widersprechende Angaben gemacht worden, so hat der Verfasser nun überzeugend nachgewiesen, daß Be- cher am 6. Mai 1635 zu Speyer geboren wurde und im Oktober 1682 nach sechs ruhelosen Wanderjahren in den Niederlanden und England in London verstarb. Von Jugend auf war der Bildungsweg Bechers durch ausgedehnte Reisen be- stimmt gewesen, und seine zeitlebens den verschiedensten natur- und geistes- wissenschaftlichen Fachgebieten gleichermaßen aufgeschlossene Lernbeflissenheit vermittelte ihm mannigfaltige Anregungen auch für seine Beschäftigung mit wirt- schaftlichen Fragen, deren Anfänge während seines ersten Aufenthalts in Holland um 1660 unter dem Eindruck blühender Manufakturen und weltweiten Handels gelegt wurden, und die von da an zum Ideal seiner ökonomischen Anschauungen und Bestrebungen, der ,,volckreichen nahrhafften Gemein", dem Staat als Wirt- schaftsgemeinschaft führten (S. 96 ff.). Erst auf dem Umweg über Mannheim (wo er die Auswirkungen merkantilistischer Politik in Kleinstaaten sah, die hier schei- tern mußte) und München erfuhr der Mainzer Prof essor der Medizin die Wandlung zum ,,Commercisten" und fand in Wien ein fruchtbares Versuchsfeld für seine Theorien. Die ständige Verbindung von literarischem Schaffen und praktischen Reformplänen, die Bechers Persönlichkeit und Wirken so sehr kennzeichnet, ist vom Verfasser mustergültig dargestellt und mit viel Verständnis für die zeitge- schichtlichen Verhältnisse behandelt worden, ohne daß er dabei jemals die ge- sicherten Grundlagen seines Vorhabens verlassen hätte. Im Mittelpunkt der Inter- pretation von Bechers gelehrtem Schaf fen stehen,, Commercientrac tat" (Erst- auflage: ,, Politischer Diseurs") und ,, Moral Diseurs". Dabei betreffen die den Na- tionalökonomen und Wirtschaftshistoriker vor allem interessierenden Gedanken Bechers neben seinen Grundsätzen merkantilistischer Staats-, Wirtschaf ts- und Bevölkerungspolitik etwa die Ansätze einer Marktformenlehre - Monopol, Poly- pol, Propol („Vorkauf" als Hauptproblem spätmittelalterlicher Stadtwirtschaft) -, die sich aus seiner Sorge um die Erhaltung der Nahrung und des „Gleichgewichts"

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der Stände ergeben, und die geld- und kredit-, handeis- und verkehrspolitischen Kapitel. Wenn auch seine wissenschaftliche Leistung als echt merkantilistische in erster Linie politisch-pragmatisch bestimmt und zu werten ist, so geht doch gerade er zahlreichen umfassenden und tiefen theoretischen Fragen nach, die überall der Praxis vorangestellt werden, wenngleich sie letztlich immer der Abklärung politi- scher Tagesprobleme dienen.

Hassingers Habilitationsschrift bedeutet so in der Tat einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des Merkantilismus und erweist aufs neue, wie sehr unsere Kenntnis auch von den großen Epochen wirtschaftlichen Denkens trotz wohl- fundierten und weitausholenden Gesamtdarstellungen der biographischen Werk- analyse ihrer Begründer und Wegbereiter bedürfen.

Antonio Montaner.

Matthias Geizer, Pompeius. München 1949. F. Bruckmann, KG., 8 Abb., 2 Karten, 311 S. Der Zeitraum von Sulla, Ende des zweiten Jahrhunderts v. Chr., bis zu Kaiser

Domitian im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ist so gut mit Quellen aus erster und zweiter Hand belegt, daß wir in der Lage sind, die bedeutendsten Per- sönlichkeiten und die besonderen Bedingungen dieser zwei Jahrhunderte so zu erörtern, als ob wir das 17. und 18. Jahrhundert europäischer Geschichte behandel- ten. Ein Buch über Pompeius, geschrieben von einem der ersten Althistoriker Deutschlands, verdient die ganze Aufmerksamkeit all derer, die am Ablauf und Gesetz der Geschichte und Soziologie interessiert sind. Eine hervorragende Per- sönlichkeit des ersten Jahrhunderts v. Chr., die unter ihren Zeitgenossen sofort nach Caesar und Cicero kam, wird hier dargestellt.

Neues Licht fällt auch auf viele römische Individualitäten, die in mehr oder weniger naher Verbindung zu Pompeius standen, unter ihnen sein eigener Vater, Sulla, Mithridates von Pontus, Sertorius, Caesar, Cicero, Crassus, Sallust und viele andere. Hinzu kommt, daß die kurzen, aber gründlichen Fußnoten dieses Buches auch zur Erläuterung des wohlbekannten Werkes des Autors über Caesar benutzt werden können, das unglücklicherweise ohne Quellennachweis und Hinweise auf die wichtigeren modernen Diskussionen spezieller Probleme veröffentlicht wurde. Von Gegenständen, die mit der Gesellschaftsgeschichte zusammenhängen, finden wir hier meisterhafte Skizzen der römischen nobilitas, dieser politischen Oberklasse, die den Kurs des römischen Staatsschiffes vom vierten Jahrhundert v.Chr. an bestimmte und unter Augustus auf mehr untergeordnete politische und soziale Funktionen beschränkt wurde.

Individuelle Diplomatie, rhetorische Fähigkeit, der Gebrauch des Geldes und gelegentlich politischer Sturmtruppen im richtigen Moment sowie Ehever- bindungen mit politisch nützlichen Familien wurden hier zu einer feinen Kunst entwickelt. Wir hören auch von Seeraub im großen Stil als einer Form der sozialen revolutionären Opposition, von Agrarreformgesetzen, von den neureichen Profit- lern der Sullaschen Proskriptionen und von den ziemlich korrupten und schlecht organisierten Finanzen der römischen Republik. Weiter bekommen wir ein besseres Verständnis für die besonderen Beziehungen, die zwischen den großen römischen Generalen des ersten Jahrhunderts v. Chr., ihren Soldaten und Veteranen be- standen. Alte indogermanische Bräuche waren in der clientela unserer Periode lebendig geblieben.

Es ist dem Autor wohl bekannt, daß Pompeius' Familie, die Grundadels- familie von Picenum, enge Verwandtschaftsbeziehungen zu Lucilius hatte, dem Schöpfer der römischen Satire und dem jüngsten Mitglied des berühmten {3ci- pionenkreises des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Aber er unterläßt es zu erwähnen, daß Ideen, die erstmals in Aemilianus' ,, brains trust" und literarischer clien- tela ausgesprochen wurden, mit Gewißheit hinter vielen politischen Hand- lungen des Pompeius stehen, genau so wie hinter Ciceros mehr ausgearbeiteter und schöpferischer politischer Ideologie und hinter Augustus' Ideen und Hand- lungen. Die wohlbekannten und viel diskutierten geistigen Beziehungen zwischen

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