24
Josef Schwaller Jesus entdecken

Josef Schwaller Jesus entdecken - bilder.buecher.de · 17 Mit Jesus bricht das Reich Gottes an ..... 129 Liedtext »Wo Jesus zu den Menschen spricht« 129 Lied »Wo Jesus zu den Menschen

  • Upload
    others

  • View
    8

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Josef Schwaller

Jesus entdecken

36868_Schwaller_001_208.indd 136868_Schwaller_001_208.indd 1 03.03.2010 13:07:3903.03.2010 13:07:39

36868_Schwaller_001_208.indd 236868_Schwaller_001_208.indd 2 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

Josef Schwaller

Jesus entdecken

Bibelarbeit mit K indern und Jugendl ichen

Neue L ieder und Praxisbausteine

Mit I l lustrationen von Maria Schwaller

Kösel

Mit CD

36868_Schwaller_001_208.indd 336868_Schwaller_001_208.indd 3 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

Copyright © 2010 Kösel-Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbHUmschlag: fuchs_design, München Umschlagmotiv: gettyimages, Foto: AbsodelsIllustrationen: Maria SchwallerDruck und Bindung: Franz X. Stückle Druck und Verlag, EttenheimPrinted in GermanyISBN 978-3-466-36868-6

Umwelthinweis:Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt

Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem gesamten lieferbaren Programm fi nden Sie unterwww.koesel.de

36868_Schwaller_001_208.indd 436868_Schwaller_001_208.indd 4 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ................................................................................................................... 9

1 Der gute Hirte und das verlorene Schaf ............................................................ 11

Liedtext »Der gute Hirte« 11Lied »Der gute Hirte« 12Persönliche Zugänge 13Theologische und didaktische Hintergründe 14Bausteine 15

2 Der Messias ist geboren  ................................................................................... 18

Liedtext »Draußen auf den Feldern« 18Lied »Draußen auf den Feldern« 19Persönliche Zugänge 20Theologische und didaktische Hintergründe 21Bausteine 22

3 Simeon und Hanna sehen den Messias  ............................................................ 25

Liedtext »Im Tempel von Jerusalem« 25Lied »Im Tempel von Jerusalem« 26Persönliche Zugänge 27Theologische und didaktische Hintergründe 28Bausteine 29

4 Jesus beruft Jünger  .......................................................................................... 31

Liedtext »Kommt und folgt mir nach« 31Lied »Kommt und folgt mir nach« 32Persönliche Zugänge 33Theologische und didaktische Hintergründe 34Bausteine 35

5 Jesus kehrt bei Zachäus ein  .............................................................................. 38

Liedtext »Zachäus« 38Lied »Zachäus« 39Persönliche Zugänge 40Theologische und didaktische Hintergründe 41Bausteine 42

6 Jesus lässt die Kinder zu sich kommen  ............................................................. 45

Liedtext »Lasst die Kleinen zu mir kommen« 45Lied »Lasst die Kleinen zu mir kommen« 46Persönliche Zugänge 47Theologische und didaktische Hintergründe 48Bausteine 49

36868_Schwaller_001_208.indd 536868_Schwaller_001_208.indd 5 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

6

7 Bartimäus wird durch seinen Glauben geheilt  ................................................. 52

Liedtext »Der blinde Bartimäus« 52Lied »Der blinde Bartimäus« 53Persönliche Zugänge 54Theologische und didaktische Hintergründe 55Bausteine 56

8 Jesus erzählt vom barmherzigen Samariter  ..................................................... 59

Liedtext »Der barmherzige Samariter« 59Lied »Der barmherzige Samariter« 60Persönliche Zugänge 61Theologische und didaktische Hintergründe 62Bausteine 64

9 Jesus stillt den Sturm auf dem See  ................................................................... 67

Liedtext »Der Seesturm« 67Lied »Der Seesturm« 68Persönliche Zugänge 69Theologische und didaktische Hintergründe 70Bausteine 71

10 Das Messiasbekenntnis des Simon Petrus  ........................................................ 74

Liedtext »Du bist der Messias« 74Lied »Du bist der Messias« 75Persönliche Zugänge 76Theologische und didaktische Hintergründe 77Bausteine 78

11 Jesus stillt den Hunger der Menschen  .............................................................. 81

Liedtext »Hunger nach Leben« 81Lied »Hunger nach Leben« 82Persönliche Zugänge 83Theologische und didaktische Hintergründe 84Bausteine 85

12 Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner  ................................................. 88

Liedtext »Der Pharisäer und der Zöllner« 88Lied »Der Pharisäer und der Zöllner« 89Persönliche Zugänge 90Theologische und didaktische Hintergründe 91Bausteine 92

13 Das Gleichnis vom Senfkorn  ............................................................................. 95

Liedtext »Das Himmelreich beginnt sehr klein« 95Lied »Das Himmelreich beginnt sehr klein« 96Persönliche Zugänge 97Theologische und didaktische Hintergründe 98Bausteine 99

36868_Schwaller_001_208.indd 636868_Schwaller_001_208.indd 6 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

7

14 Jesus lehrt die Goldene Regel  .......................................................................... 103

Liedtext »Die Goldene Regel« 103Lied »Die Goldene Regel« 104Persönliche Zugänge 106Theologische und didaktische Hintergründe 107Bausteine 108

15 Jesus richtet die gekrümmte Frau auf  .............................................................. 111

Liedtext »Erhebe dich« 111Lied »Erhebe dich« 112Persönliche Zugänge 114Theologische und didaktische Hintergründe 115Bausteine 116

16 Das Gleichnis vom barmherzigen Vater und seinen beiden Söhnen  ................ 119

Liedtext »Der Vater und die Söhne« 119Lied »Der Vater und die Söhne« 120Persönliche Zugänge 122Theologische und didaktische Hintergründe 123Bausteine 125

17 Mit Jesus bricht das Reich Gottes an  ................................................................ 129

Liedtext »Wo Jesus zu den Menschen spricht« 129Lied »Wo Jesus zu den Menschen spricht« 130Persönliche Zugänge 131Theologische und didaktische Hintergründe 132Bausteine 133

18 Jesus spricht von der falschen und von der rechten Sorge  .............................. 139

Liedtext »Das Spatzenlied« 139Lied »Das Spatzenlied« 140Persönliche Zugänge 141Theologische und didaktische Hintergründe 142Bausteine 143

19 Das Bild vom Weinstock und den Reben  .......................................................... 147

Liedtext »Der Weinstock und die Reben« 147Lied »Der Weinstock und die Reben« 148Persönliche Zugänge 149Theologische und didaktische Hintergründe 150Bausteine 151

20 Jesus zieht in Jerusalem ein  ............................................................................. 153

Liedtext »Hosanna Davids Sohn« 153Lied »Hosanna Davids Sohn« 154Persönliche Zugänge 155Theologische und didaktische Hintergründe 156Bausteine 157

36868_Schwaller_001_208.indd 736868_Schwaller_001_208.indd 7 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

8

21 Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel  .................................................... 161

Liedtext »Was ist denn heut’ im Tempel los?« 161Lied »Was ist denn heut’ im Tempel los?« 162Persönliche Zugänge 163Theologische und didaktische Hintergründe 164Bausteine 165

22 Der Kreuzweg Jesu  ........................................................................................... 167

Liedtext »Mitten im größten Leid« 167Lied »Mitten im größten Leid« 168Persönliche Zugänge 169Theologische und didaktische Hintergründe 170Bausteine 171

23 Den Emmausjüngern gehen die Augen auf  ..................................................... 173

Liedtext »Emmaus« 173Lied »Emmaus« 174Persönliche Zugänge 175Theologische und didaktische Hintergründe 176Bausteine 177

24 Die Pfi ngsterfahrung  ........................................................................................ 181

Liedtext »Wo Gottes Geist berührt« 181Lied »Wo Gottes Geist berührt« 182Persönliche Zugänge 184Theologische und didaktische Hintergründe 185Bausteine 186

25 Der Weg des Simon Petrus  ............................................................................... 189

Liedtext »Bruder Petrus« 189Lied »Bruder Petrus« 190Persönliche Zugänge 191Theologische und didaktische Hintergründe 192Bausteine 193

26 Das Wirken des Apostels Paulus  ....................................................................... 198

Liedtext »Ein Abenteurer Gottes« 198Lied »Ein Abenteurer Gottes« 199Persönliche Zugänge 200Theologische und didaktische Hintergründe 201Bausteine 202

Quellenverzeichnis ........................................................................................................................... 208

36868_Schwaller_001_208.indd 836868_Schwaller_001_208.indd 8 03.03.2010 13:07:4203.03.2010 13:07:42

9

Dieses Buch kann für die Vorbereitung des Religions-unterrichts und für die Bibelarbeit in der Gemeinde verwendet werden. Die Inhalte sind im Wesentlichen auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von der 1. bis zur 7. Jahrgangsstufe hin ausgerichtet. Einige Lieder können auch mit älteren Jugendlichen gesun-gen werden.Die ausgewählten Bibelstellen entsprechen den gängigen neutestamentlichen Lehrplanthemen im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I. Als Textgrundlage dient die Einheitsübersetzung.Das Buch ist sowohl im katholischen wie auch im evangelischen Bereich einsetzbar und somit auch für die konfessionelle Kooperation in Schule und Ge-meinde geeignet.

Jedes Kapitel bietet folgende Elemente:

Lied:Die neu getexteten und komponierten Lieder legen ein breites Angebot vor, das in seiner Mischung so-wohl für Grundschüler als auch für Jugendliche ge-eignet ist. In den Liedtexten werden mögliche Kern-aussagen der jeweiligen Perikope versprachlicht. Insofern eignen sich die Lieder gut zur schülernahen Zusammenfassung der vorausgehenden inhaltlichen Erarbeitung in Unterricht und Gemeinde. Die Lied-texte sind zudem separat, d.h. ohne Noten, abge-druckt, damit auch mit ihnen allein gearbeitet wer-den kann. Die Noten wurden mit Akkordangaben versehen, damit der Gesang ggf. mit Gitarre oder Keyboard begleitet werden kann.

Persönliche Zugänge:Der hier entfaltete Grundgedanke soll die Lehrkraft (L) bzw. den/die Leiter/in (L) zu einer eigenen Annä-herung an die Thematik anregen. Bibelarbeit mit Kindern und Jugendlichen wird nämlich nur dann Authentizität und Lebensrelevanz bekommen, wenn sich L zunächst selbst in diesem Text verortet, statt sofort nach Methoden und Medien zu greifen. Unter dieser Voraussetzung kann sich ein Stil des Umgangs mit der Bibel entwickeln, der zeitlose Bezüge auf-scheinen lässt und von einer lebensweltlichen Spiri-tualität des Alltags geprägt ist.

Theologische und didaktische Hintergründe:Dieser Abschnitt hält zu jeder Bibelperikope exege-tisches bzw. religionspädagogisches Hintergrundwis-

sen bereit. Erfahrungsgemäß fehlt Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Gemeinde bzw. Lehrkräften oft die Zeit, sich durch ausführliches Studium von Bibelkommentaren vorzubereiten. Deshalb bietet diese Arbeitshilfe eine fundierte Zusammenfassung biblischen Hintergrundwissens, ohne den Anspruch auf fachwissenschaftliche Vollständigkeit zu erheben.

Bausteine für die Praxis:Bei der Zusammenstellung der Bausteine wurde auf Variantenreichtum geachtet. Auch das Bedürfnis nach Kopiervorlagen wurde berücksichtigt. Einige Bau-steine werden nur für jüngere Kinder, andere wiede-rum eher für Jugendliche geeignet sein; einige sind stärker im schulischen Kontext, andere auch in bibel- und sakramentenkatechetischen Zusammenhängen verwendbar. Grundsätzlich sind die vorgestellten Bau-steine jedoch als exemplarische Ver deutlichungen zu verstehen, die zu eigenen Ideen anregen wollen. Wei-tere Methoden und Medien fi nden sich auf dem reli-gionspädagogischen Markt in Fülle.

Anmerkung zum Schwierigkeitsgrad der Lieder:Die Frage, welches Lied sich für welches Alter eignet, ist nur mit Vorbehalt zu beantworten. Die Antwort hängt beispielsweise erheblich davon ab, ob L oft mit den Kindern und Jugendlichen singt, sodass diese im Laufe der Zeit eine gewisse Übung entwickeln können. Die nachfolgende Liste (S. 10) teilt die Lieder dieses Buches in drei Schwierigkeitsgrade ein:

Schwierigkeitsgrad 1: Lieder, die sich – ähnlich wie traditionelle Kinderlieder – mit ihrer Melodie eher am Verlauf der Tonleiter orientieren und kurze Strophen haben.Schwierigkeitsgrad 2: Lieder, die textlich umfang-reicher oder auch rhythmisch anspruchsvoller sind, jedoch eine eingängige Melodie haben.Schwierigkeitsgrad 3: Lieder, deren Melodie bzw. Rhythmus man sich erst nach einigem Üben aneig-net und deren Texte bereits einen höheren sprach-lichen Entwicklungsstand voraussetzen.

Auf der beiliegenden CD sind alle Lieder eingespielt, sodass die Melodien leicht gelernt oder die Lieder sogar mithilfe der CD gesungen werden können.

Josef Schwaller

Vorwort

36868_Schwaller_001_208.indd 936868_Schwaller_001_208.indd 9 03.03.2010 13:07:4303.03.2010 13:07:43

10

Schwierig-keitsgrad

1

Schwierig-keitsgrad

2

Schwierig-keitsgrad

3

Lied 01 »Der gute Hirte« •Lied 02 »Draußen auf den Feldern« •Lied 03 »Im Tempel von Jerusalem« •Lied 04 »Kommt und folgt mir nach« •Lied 05 »Zachäus« •Lied 06 »Lasst die Kleinen zu mir kommen« •Lied 07 »Der blinde Bartimäus« •Lied 08 »Der barmherzige Samariter« •Lied 09 »Der Seesturm« •Lied 10 »Du bist der Messias« •Lied 11 »Hunger nach Leben« •Lied 12 »Der Pharisäer und der Zöllner« •Lied 13 »Das Himmelreich beginnt sehr klein« •Lied 14 »Die Goldene Regel« •Lied 15 »Erhebe dich« •Lied 16 »Der Vater und die Söhne« •Lied 17 »Wo Jesus zu den Menschen spricht« •Lied 18 »Das Spatzenlied« •Lied 19 »Der Weinstock und die Reben« •Lied 20 »Hosanna Davids Sohn« •Lied 21 »Was ist denn heut’ im Tempel los?« •Lied 22 »Mitten im größten Leid« •Lied 23 »Emmaus« •Lied 24 »Wo Gottes Geist berührt« •Lied 25 »Bruder Petrus« •Lied 26 »Ein Abenteurer Gottes« •

36868_Schwaller_001_208.indd 1036868_Schwaller_001_208.indd 10 03.03.2010 13:07:4303.03.2010 13:07:43

11

Der gute Hirte

Die Menschen hören Jesus: Er spricht in ihrer Stadt

von einem guten Hirten, der hundert Schafe hat.

Als dieser eines Tages all seine Tiere zählt,

sind es nur neunundneunzig: Das hundertste Schaf fehlt.

»Ein jedes Schaf ist wichtig«, denkt sich der gute Hirt.

»Sofort will ich es suchen, es hat sich wohl verirrt.«

Da lässt er in der Steppe die anderen zurück

und sucht nach dem verirrten. Das findet er zum Glück.

Er nimmt es auf die Schultern und bringt es gleich nach Haus.

Dann ruft er seine Nachbarn und Freunde zu sich ’raus.

»Ich muss euch was erzählen. Kommt, freut euch doch mit mir!

Das Schäflein, das mir fehlte, ist endlich wieder hier.«

An diesem guten Hirten, der nie ein Schaf vergisst,

kann Jesus allen zeigen, wie Gott zum Menschen ist.

Ein jeder Mensch ist wichtig, er ist ja Gottes Kind.

D’rum sucht Gott die Verlor’nen, bis sie gefunden sind.

1 Der gute Hirte

und das verlorene Schaf

36868_Schwaller_001_208.indd 1136868_Schwaller_001_208.indd 11 03.03.2010 13:07:4303.03.2010 13:07:43

12

Der gute Hirte

T/M: Josef Schwaller

aus: Josef Schwaller, Jesus entdecken© Kösel-Verlag, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2010

36868_Schwaller_001_208.indd 1236868_Schwaller_001_208.indd 12 03.03.2010 13:07:4303.03.2010 13:07:43

13

Einmal am Tag

Einmal am Tag,da solltest duein Wort in deine Hände nehmen,ein Wort der Schrift.

Sei vorsichtig,es ist so schnell erdrücktund umgeformt,damit es passt.

Versuch nicht hastig,es zu »melken«, zu erpressen,damit es Frömmigkeit absondert.

Betaste das Wort von allen Seiten,dann halt es in die Sonneund leg es an das Ohrwie eine Muschel.

Sei einfach einmal still.Das Schweigen, Hören, Staunenist bereits Gebetund Anfang aller Wissenschaftund Liebe.

Steck es für einen Tagwie einen Schlüsselin die Tasche,wie einen Schlüssel zu dir selbst.

Fang heute damit an! Vielleicht damit:»Ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.«

Paul Roth

Persönliche Zugänge

Lassen Sie sich von dieser Anregung inspirieren und lesen Sie das Gleichnis vom guten Hirten und vom ver-lorenen Schaf. Sie fi nden es in Lk 15,1–7 und Mt 18,12–14.

● Vielleicht wird das Gleichnis bei Ihnen zu einer Familiengeschichte?

● Oder zu einem Gedanken an Ihre Arbeit in Schule oder Gemeinde?

● Oder zu einer ganz persönlichen Erinnerung aus Ihrem Leben?

● Oder ...

36868_Schwaller_001_208.indd 1336868_Schwaller_001_208.indd 13 03.03.2010 13:07:4503.03.2010 13:07:45

14

Um das Wiederfi nden des Verlorenen geht es hier. Es handelt sich um ein zentrales Motiv bei Lukas, das auch im Gleichnis von der verlorenen Drachme (Lk 15,8–10) und im Gleichnis vom barmherzigen Vater (Lk 15,11–32) auftaucht. Lukas leitet das Gleichnis vom guten Hirten bzw. vom verlorenen Schaf mit einem Vorwurf der Pharisäer und Schriftgelehrten ein: »Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen.« Vor diesem Hintergrund erscheint es als eine Verteidigung des Verhaltens Jesu: Wenn schon jeder normale Hirt seine gesamte Herde zurücklässt, um das eine verlorene Schaf zu suchen, wie wichtig ist diese Haltung dann erst, wenn es darum geht, ein-zelnen Menschen liebevoll nachzugehen, die zu Ver-lierern und Außenseitern geworden sind? Diese Grundhaltung, die Jesus hier nahezu provokant als selbstverständlich darstellt, ist zu keiner Zeit eine Selbstverständlichkeit gewesen: Das zeigt allein schon der Vorwurf der Pharisäer und Schriftge-lehrten, das erfahren wir aber auch heute in allen möglichen Lebensbereichen. Die Tatsache, dass der Hirt im Gleichnis die anderen neunundneunzig Schafe in der Steppe zurücklässt, kann aufhorchen lassen: Es interessiert Lukas offen-sichtlich nicht, inwieweit der Hirt Vorrichtungen zu deren Schutz getroffen hat. So wichtig ist diesem die Suche nach dem Verlorenen, dass alles andere in den Hintergrund gerät. Es macht gerade den besonderen Reiz des Gleichnisses aus, dass hier nicht die Rech-nung aufgemacht wird, welche Investition sich lohnt und welcher Aufwand sich nicht mehr lohnt, wel-ches Risiko am geringsten ist und welchen Verlust man vernünftigerweise abzuschreiben hat. Erzäh-lungen, in denen der Hirt die neunundneunzig Schafe von seinen Schäferhunden bewachen lässt oder sie in einen sicheren Stall einschließt, bevor er sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf macht, glätten den Bibeltext auf unangemessene Weise, weil die ursprünglich darin enthaltene Sperrigkeit, wel-che Fragen aufwirft und Sprechanlässe eröffnet, nicht genutzt wird. Dabei bieten in biblischen Texten häufi g jene Stellen, die dem selbstverständlichen und gewohnten Denken entgegenstehen, die besten Chancen zu einer intrinsisch motivierten und authentischen Auseinandersetzung.Als Pointe des Gleichnisses betont Lukas ausdrück-lich die Freude darüber, dass das Verlorene wieder ge-

funden wurde. In der lukanischen Redaktion bezieht sich diese Freude auf die Umkehr von Sündern. Hin-tergrund hierfür ist, dass Lukas mit seinem Evangeli-um in erster Linie Christen ansprechen wollte, die zu-vor Heiden waren. Den Zuhörern wurde deutlich, dass die Frohbotschaft Jesu keineswegs nur auf das auserwählte Volk Israel ausgerichtet ist, sondern alle Menschen einschließt. Wenn nun aber in der Bibelar-beit in Religion und Katechese das Motiv, Sünder auf den rechten Weg zu führen, als Erkenntnis leitendes Interesse im Vordergrund steht, wird die ursprüng-liche Kraft der Bilder vorschnell auf ein moralisches Verständnis reduziert. Gelegentlich kursieren z.T. frag-würdige Erzählvorlagen, in denen detailliert ausge-schmückt wird, weshalb sich das eine Schaf verlaufen hat: Es wollte seinen eigenen Weg gehen, es wollte nicht mehr auf den Hirten hören, es hat sich eigensin-nig von der Herde entfernt usw. Das Verlorensein um-fasst jedoch weitaus mehr als die schuldhafte oder leichtsinnige Absonderung. Insofern ist es wichtig, hier nicht auf den Aspekt der Sünde einzuengen, son-dern in der Auseinandersetzung mit der Perikope eine Weitung auf ein umfassendes Verständnis des Verlo-rengehens anzustreben.Viele Kinder werden die wohltuende Erfahrung mit-bringen, irgendwann einmal nicht im Stich gelassen worden zu sein: Es erscheint im Blick auf Religions-unterricht und Gemeindearbeit sinnvoll, solche Er-fahrungen eigens aufzugreifen und wirken zu lassen. Hierdurch gewinnt die Auseinandersetzung mit dem Gleichnis einen weitaus stärkeren Tiefgang als durch das bloße Nachspielen der Szene, bei dem einzelne Schülerinnen und Schüler blökende Schafe imitieren, was eher zur Belustigung beiträgt. Wenn biogra-fi sche Elemente einbezogen werden, ist jedoch unbe-dingt zu beachten, dass Kinder, die eher vernachläs-sigt sind, nicht mit ihrer eigenen unheilen Situation konfrontiert werden: Die Arbeitsaufträge sollten da-her offen gehalten sein. Eine gute Möglichkeit bietet hier das Einfühlen in die Besorgnis des Hirten oder in die Gefühlslage des Verlorenen und Wiedergefun-denen. Die hierbei geäußerten Befi ndlichkeiten ken-nen die Kinder auch aus ihren lebensweltlichen Er-fahrungen.Das Bild des Hirten für Gott ist aus dem Alten Testa-ment bekannt und begegnet etwa in Psalm 23 oder Jesaja 40. Die Erkenntnis, dass Jesus mit dem Hirten

Theologische und didaktische Hintergründezum Gleichnis vom guten Hirten und vom verlorenen Schaf

(hier: Lk 15,4–7)

36868_Schwaller_001_208.indd 1436868_Schwaller_001_208.indd 14 03.03.2010 13:07:4503.03.2010 13:07:45

15

letztlich Gott meint, kann bei jüngeren Kindern nur innerhalb eines Kontextes angebahnt werden, etwa durch einen Vergleich mit anderen Bibelgeschichten, in denen sich Jesus liebevoll ausgegrenzten Men-schen (wie Levi oder Zachäus) zuwendet. Hierbei er-schließt sich die Analogie von selbst, ohne dass mit-tels enger Lehrerfragen (z.B. »Wen meint Jesus mit

dem Hirten?«) krampfhaft zu der erwarteten Ant-wort hingelenkt wird. Die Kernaussage des Gleich-nisses vom guten Hirten bzw. vom verlorenen Schaf kann also nur dann auf den Punkt gebracht werden, wenn das Gleichnis gut in eine Sequenz eingebettet ist und nicht bloß als isolierte Bibelgeschichte er-zählt wird.

Bausteine

B A U S T E I N 1: Erzählbilder zum biblischen Text ● Hirt und Schaf (mehrfach) kopieren, ausmalen, mit Karton verstärken; auf der Rückseite ein Stück

Magnetband befestigen. So können die Figuren begleitend zur Erzählung auf einer magnetischen Tafel platziert und verschoben werden.

● Wenn auf der Rückseite der Figuren ein Stück Klettband befestigt wird, bleiben sie an einer Wolldecke haften.

● Es ist auch möglich, an den Figuren Schaschlikstäbe oder Zahnstocher zu befestigen. Während des Erzäh-lens können sie dann in eine Styroporplatte gesteckt werden, die farblich als Steppenlandschaft gestaltet wurde.

B A U S T E I N 2: Einfühlung in den Hirten bzw. in das verlorene Schaf Die Kinder können im Laufe der Erzählung den biblischen Figuren jeweils Gefühle und Gedanken zuschrei-ben:

● das Schaf merkt, dass es sich verlaufen hat; ● das Schaf wird gefunden; ● der Hirt merkt, dass ein Schaf fehlt; ● der Hirt fi ndet das Schaf.

Als Impuls kann eine Sprech- oder Denkblase dienen, die neben die biblische Figur gelegt wird. Diese (bzw. alternativ dazu das Bild vom Hirten bzw. vom Schaf) könnte auch im Sitzkreis herumgereicht werden: Jedes Kind, das sie gerade in Händen hat, darf den anderen seine Überlegungen mitteilen. In diesem Zusammen-hang könnten von den Kindern Assoziationen aus ihrem eigenen Lebensbereich eingebracht werden.

B A U S T E I N 3: Abstrakte Nachgestaltung Eine abstrakte Nachgestaltung der einzelnen Szenen des Bibeltextes ist z.B. mithilfe von geometrischen For-men möglich. Sie ermöglicht es, die biblische Kernaussage so in den Blick zu nehmen, dass sie auch auf ande-re Geschichten mit derselben inhaltlichen Grundstruktur (z.B. auf Zachäus oder auf Fallgeschichten aus der Lebenswelt der Kinder) bezogen werden kann. Ein Beispiel hierfür ist die nachfolgend abgedruckte Kopier-vorlage: Die Kinder können die fünf Bilder so ordnen, dass sie zum Bibeltext passen (hier: B – A – C – E – D). Dazu erklären sie mit eigenen Worten die Situation, die hier bildhaft zum Ausdruck kommt.

36868_Schwaller_001_208.indd 1536868_Schwaller_001_208.indd 15 03.03.2010 13:07:4503.03.2010 13:07:45

16

Kopiervorlagen zu Baustein 1:

36868_Schwaller_001_208.indd 1636868_Schwaller_001_208.indd 16 03.03.2010 13:07:4503.03.2010 13:07:45

17

Kopiervorlage zu Baustein 3:

𝖢

𝖠𝖡

𝖣

𝖤

36868_Schwaller_001_208.indd 1736868_Schwaller_001_208.indd 17 03.03.2010 13:07:4903.03.2010 13:07:49

18

Draußen auf den Feldern

Draußen auf den Feldern, mitten in der Nacht,halten arme Hirten bei den Herden Wacht.Da umstrahlt vom Himmel sie ein helles Licht,und es spricht ein Engel: Fürchtet euch nicht!Was soll das denn heißen? Was kann das nur bedeuten?Ausgerechnet kleinen und einfachen Leutenwird die frohe Botschaft vom Frieden gebracht:Zu euch kam der Heiland mitten in der Nacht!

Weise aus dem Osten folgen einem Sternauf der Suche nach dem königlichen Herrn,der schon durch Propheten angekündigt war.Weihrauch, Gold und Myrrhe bringen sie ihm dar.Wer kann das begreifen? Wie lässt es sich erklären,dass sie so weit geh’n, um ein Kind zu verehren?Denen, die es suchen, ist Gott nicht mehr fern;denn er lässt sich finden, folgt man seinem Stern.

Jesus ist geboren als ein Kind im Stall,kam für alle Menschen hier und überall.Nicht als großen Herrscher, nicht auf gold’nem Thron,sondern in der Krippe seh’n wir Gottes Sohn.Was will uns das sagen? Wie ist das zu verstehen?In dem kleinen Kind ist Gott selber zu sehen:Was in jener Nacht dort im Stalle geschah,wird uns so zum Zeichen: Gott ist uns ganz nah.

2 Der Messias ist

geboren

36868_Schwaller_001_208.indd 1836868_Schwaller_001_208.indd 18 03.03.2010 13:07:4903.03.2010 13:07:49

19

Draußen auf den Feldern

T/M: Josef Schwaller

aus: Josef Schwaller, Jesus entdecken© Kösel-Verlag, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2010

36868_Schwaller_001_208.indd 1936868_Schwaller_001_208.indd 19 03.03.2010 13:07:4903.03.2010 13:07:49

20

Das Relief an einem Kapitell der Kathedrale Saint Lazare (Autun in Burgund) stellt dar, wie den Sterndeutern der Weg gezeigt wird. Vielleicht befi nden sie sich gerade in einer Herberge für Durchreisende. Einer der Sterndeuter hat die Augen geöffnet: Ist er erwacht, als ihn der Engel sanft berührt? Oder träumt er mit offenen Augen? Der Engel deutet auf den Stern, der den dreien zum Leitstern wird.

Diese Darstellung ist nicht allein dem Mittelalter zuzuordnen: Sie macht auch zeitlose Aussagen darüber, wovon sich Menschen auf ihrem Weg durch ihren privaten und berufl ichen Alltag leiten lassen können.

Die Botschaft könnte dann lauten:

Achte auf deine Lebensträume: Sie deuten dir den Weg an, der zu dir passt. Habe Mut, diesen Träumen nachzugehen, selbst wenn du dabei nicht jeden Traum ganz verwirklichen kannst.

Achte auf all das, was dich im Leben berührt. Oft sind das nicht die großen, ungewöhnlichen Ereignisse, sondern bloß solche Erlebnisse und Begegnungen im Alltag, die sich eher unscheinbar abspielen. Die Er-fahrung, dass du davon berührt bist, kann zum Fingerzeig für dich werden.

Verliere deinen Leitstern nicht aus den Augen: Bleib dem treu, was du für dich als das Gute und Richtige erkannt hast.

Persönliche Zugänge

36868_Schwaller_001_208.indd 2036868_Schwaller_001_208.indd 20 03.03.2010 13:07:5103.03.2010 13:07:51

21

Jesus wird geboren (Lk 2,1–20): Gleich zu Beginn der Perikope stellt Lukas das Ereignis der Geburt Christi in einen weltgeschichtlichen Zusammenhang (Lk 2,1f.: Kaiser Augustus, der ganze Erdkreis, der sy-rische Statthalter Quirinius) und betont so die glo-bale Bedeutung dieses Geschehens. Indem er Betle-hem als Ort der Handlung angibt, wird der Bezug zur alttestamentlichen Messiaserwartung deutlich: Gemäß einer Prophezeiung von Micha (Mi 5,1 vgl. Mt 2,5–6) soll der Messias in Betlehem, der Geburts-stadt des Königs David, geboren werden. Die aus-drückliche Erwähnung, dass Josef aus der Familie Davids stammt, trägt mit dazu bei, Jesu Geburt als Erfüllung der prophetischen Verheißung zu deuten. Nicht historische Fragestellungen, sondern die He-rausstellung der besonderen Bedeutung Jesu sind hierbei für den Evangelisten leitend.Die Geburt erfolgt unter armseligen Umständen: Es fi ndet sich keine geeignete Unterkunft, sodass Josef und Maria das Neugeborene in einen Futtertrog le-gen (vgl. 1 Sam 16,7; Mi 5,2). Die Hilfl osigkeit des Kindes steht ganz im Kontrast zu den Mächtigen der Weltgeschichte und zu machtpolitischen Ausprä-gungen der Messiaserwartung. Einfache Hirten, die im Freien bei den Herden Nachtwache halten, erfahren als Erste von der Ge-burt dieses Kindes. Mit dem Bild des Hirten war für Israel immer auch die Erinnerung an die eigenen Ur-sprünge als Hirtenvolk verbunden, man konnte es sogar als Bezeichnung für Gott, für den König und für den Messias verwenden. Auch von König David wird erzählt, dass er Hirte war (1 Sam 16,11).Ein Bote Gottes, der Engel des Herrn, erscheint nun den Hirten und verkündet die frohe Botschaft. Das Aufstrahlen von Gottes Herrlichkeit mitten in der Finsternis, die Furcht der Hirten und das aktualisie-rende Wort »heute« (vgl. hierzu die Ausführungen zur Zachäus-Perikope, S. 41) verweisen auf das heils-geschichtliche Eingreifen durch Gott selbst. Der En-gel gibt dem Kind die christologischen Titel Retter (Heiland), Messias (= griech. Christus) und Herr. Gewöhnlich wurde nur Gott selbst Retter und Herr genannt; nun werden diese Bezeichnungen auf Jesus übertragen. Die Heilsverkündigung wird mit dem Lobgesang des himmlischen Heeres, welches nach damaliger Vorstellung den Hofstaat Gottes darstellt, kommentiert und abgeschlossen.

Die einfachen Hirten sind die ersten Zeugen und Verkünder der Göttlichkeit Jesu.

Vom Stern geführt (Mt 2,1–12): Nicht von »den hei-ligen drei Königen«, sondern von »Magiern« (d.h. Sterndeutern) aus dem Osten erzählt Matthäus. Aus den mitgebrachten Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe wurden erst in späterer Zeit Rückschlüsse auf die Dreizahl angestellt. Wie in der Weihnachtsgeschichte des Lukas handelt es sich auch bei Matthäus nicht um eine historisie-rende Berichterstattung, sondern um christologische Verkündigung. Dass bei der Geburt eines bedeutenden Herrschers ein Stern aufgeht, ist in der Antike ein bekanntes literarisches Motiv. Nachdem sich Matthäus mit sei-nem Evangelium in erster Linie an eine in der religi-ösen Tradition des Judentums verwurzelte Leser-schaft wendet, spielen auch alttestamentliche Bezüge (Jes 9,1; Num 24,17) eine wichtige Rolle. Der Verlauf der Handlung dreht sich im Wesentlichen um die Frage nach dem zutreffenden Geburtsort des verhei-ßenen Messias, sodass die Perikope vom Verheißung-Erfüllung-Schema geprägt ist. Es wird deutlich ge-macht, dass sich in der Geburt Jesu die Voraussagen der Propheten Israels (Mi 5,1; 2 Sam 5,2) erfüllt ha-ben.Der Umweg der Sterndeuter über Jerusalem ist dra-maturgisch notwendig, um bereits an dieser Stelle den Gedanken einführen zu können, dass der Messi-as abgelehnt wird (vgl. Mt 2,3), obwohl das Volk Is-rael der eigentliche Empfänger der Verheißung ist.Die Magier dagegen, die als Vertreter heidnischer Völker zu sehen sind, folgen dem Stern, um dem neugeborenen Herrscher zu huldigen. Möglicherwei-se ist der Wanderstern eine Analogie zur Feuersäule, die nach Ex 13,21 die Israeliten in das verheißene Land führte. Der genaue Ort, an dem das Kind zu fi nden ist, wird in Mt 1,11 als »Haus« bezeichnet. Dort verehren die Sterndeuter Jesus als den könig-lichen Messias. In dieser Begegnung wird die Gött-lichkeit Jesu den Vertretern der Welt offenbar. Die Szene erinnert an das alttestamentliche Motiv der Völkerwallfahrt der Heiden zum Zion (vgl. Ps 72,10; Jes 60,6; Hld 3,6).Die drei Geschenke werden oft als christologische Aussagen über dieses Kind verstanden: Gold bezieht

Theologische und didaktische Hintergründezu den Weihnachtserzählungen

(Lk 2,1–20; Mt 2,1–12)

36868_Schwaller_001_208.indd 2136868_Schwaller_001_208.indd 21 03.03.2010 13:07:5303.03.2010 13:07:53

22

Lukas erzählt Darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Lukas. Vielleicht kennt ihr schon eine Geschichte, die ich auf-geschrieben habe? Ja, ich bin Schriftsteller.Ich wollte alles aufschreiben, was ich über Jesus in Erfahrung bringen konnte. Die Menschen, die mein Buch lesen, sollen erfahren, was er getan und gesagt hat. Es leben ja kaum noch Leute, die ihn persön-lich gekannt haben. Auch schon andere vor mir sind auf die Idee gekommen, die Erinnerungen an Jesus zu sammeln. Aber ich bin bestimmt einer der Ersten, der auch über seine Geburt geschrieben hat.Das war eine schwierige Aufgabe, denn über seine Geburt und Kindheit weiß kein Mensch etwas Ge-naues. Also habe ich versucht, eine Geburtsgeschichte zu schreiben, die wirklich zu ihm passt. Jeder, der sie liest, soll entdecken, dass Jesus der Heiland ist, den Gott zu den Menschen geschickt hat. Be-reits bei seiner Geburt soll zu sehen sein, dass Jesus von Anfang an ein Freund der Armen war. Eine Geburt in einem reichen Palast hätte nicht zu ihm gepasst. In meiner Geschichte passiert jedenfalls alles in einem armseligen Stall. Dass seine Eltern Josef und Maria hießen und aus Nazaret stammten, davon habe ich früher schon einmal gehört. Darum kommen auch diese in meiner Geschichte vor.Ich weiß, dass die Juden seit uralter Zeit darauf warten, dass Gott ihnen einen Friedenskönig schickt, der in Betlehem geboren werden soll. Aus diesem Grund lasse ich alles in der Stadt Betlehem spielen, denn ich glaube fest, dass Jesus der Retter ist, auf den alle gewartet haben.Aber am besten hört ihr euch jetzt einfach meine Geschichte an. Ich würde mich freuen, wenn ihr am Ende sagen könntet: Ja, diese Geschichte passt sehr gut zu all dem, was wir schon über Jesus gehört haben, und zu all dem, was er selbst getan und gesagt hat.

sich auf seine Königsherrschaft, Weihrauch auf seine Göttlichkeit und (das Heilmittel) Myrrhe auf seine Menschlichkeit. Bei der Rückkehr der Magier in ihre Heimat ist es nicht mehr der wundersame Stern, sondern ein Traum, der ihnen den Weg weist. Auch hier zeigt sich wiederum Gottes Führung.

Didaktische Konsequenzen: Die Auseinandersetzung mit den Perikopen muss didaktisch so aufbereitet werden, dass die Frage nach der Bedeutung Jesu im Mittelpunkt steht. Der Fokus sollte also nicht etwa auf einer historisierenden Darstellung der äußeren Umstände dieser Geburt liegen.

Bausteine

B A U S T E I N 1: Ursprungsgeschichtliche Einleitung zur Weihnachtsgeschichte des LukasBeim Erzählen biblischer Geschichten ist bereits in der Grundschule darauf zu achten, die Erzählung so zu gestalten, dass die Aussagen in einer späteren Entwicklungsphase immer noch »stimmen« und nichts davon zurückgenommen werden muss, wenn aus den Kindern Jugendliche werden. In den biblischen Weihnachts-geschichten haben Matthäus und Lukas die besondere Bedeutung Jesu als messianischer Erlöser und Sohn Gottes literarisch zu einer Ursprungsgeschichte gestaltet, die nicht als historische Tatsachenbeschreibung, sondern als eine bestimmte literarische Gattung zu verstehen ist, bei der das Charakteristische und Besonde-re, welche das Auftreten, das Wesen und die Sendung einer bestimmten Person ausmacht, bereits in seine Geburt, Kindheit und Jugend hineinprojiziert wird. Der Anfang des Lebens Jesu wird also so dargestellt, dass sich hierin schon das theologische Programm Jesu zeigt. Eine ursprungsgeschichtliche Einleitung stellt in Religionsunterricht und Gemeindearbeit eine praktikable Möglichkeit dar, solche Erzählungen von Anfang an in einen sachgemäßen Kontext zu stellen.

36868_Schwaller_001_208.indd 2236868_Schwaller_001_208.indd 22 03.03.2010 13:07:5303.03.2010 13:07:53

23

B A U S T E I N 2:Die Weihnachtsgeschichten des Lukas und des Matthäus miteinander vergleichen

Erster SchrittDie einzelnen Szenen aus dem Arbeitsblatt (siehe S. 24) werden den Evangelisten Matthäus und Lukas zuge-ordnet. Das ist entweder aufgrund von Vorwissen möglich oder aber mithilfe eines Neuen Testaments zum Nachschlagen.Anstatt mit dem Arbeitsblatt kann auch mit Krippenfi guren gearbeitet werden. Es ist anregend, die Krippe nach Lk und die Krippe nach Mt aufstellen zu lassen und beide Darstellungen miteinander zu vergleichen.

LösungDem Matthäusevangelium sind zuzuordnen: Stern, Kind, Weise aus dem Morgenland, Messiasprophezeiung, König Herodes, Flucht nach Ägypten.Dem Lukasevangelium sind zuzuordnen: Hirte, Stall, Krippe, Kind, kein Platz in der Herberge.Das Bild mit dem Stall könnte man auch infrage stellen, da hier Ochs und Esel abgebildet sind, welche im Lukasevangelium nicht genannt werden. Die Ochs-und-Esel-Tradition geht vielmehr auf Jesaja 1 zurück, wo es heißt: »Der Ochse kennt seinen Herrn und der Esel die Krippe seines Herrn.«Ebenso ist das Bild mit den Weisen aus dem Morgenland fragwürdig: Bei Matthäus ist nur allgemein von Sterndeutern aus dem Osten die Rede, keineswegs von der Zahl Drei. Aus der Dreizahl der Geschenke wurde erst später auf drei Könige geschlossen, die im Laufe der Zeit auch als Vertreter der drei damals bekannten Erdteile und der drei Lebensphasen des Menschen interpretiert wurden.

Zweiter SchrittDie Bilder des Lukas betrachten:Welchen Eindruck hast du? Mögliche Antworten: Armut, einfache Leute, armselige Geburt usw.Welchen Grund könnte es geben, dass Lukas für seine Geschichte Bilder der Armut und Einfachheit verwen-det? Mögliche Antworten: Lukas ist ein Freund der Armen, Jesus steht auf der Seite der Armen usw.

Dritter SchrittDie Bilder des Matthäus betrachten:Wofür interessiert sich Matthäus besonders? Mögliche Antworten: Gefahr und Rettung des Kindes, Vereh-rung des Kindes, das königliche Kind usw.Matthäus fragt nicht, ob Jesus in armen oder reichen Verhältnissen geboren wurde. Was interessiert ihn an dem Kind? Mögliche Antworten: Dass Gott dahintersteckt, dass das Kind der erwartete Messias ist usw.

Vierter Schritt: Das Gemeinsame in der Verkündigung der beiden Evangelisten in den Blick nehmen:Trotz der Unterschiede steht in beiden Texten die Tatsache der Geburt des Gottessohns im Mittelpunkt. Es ist unwesentlich, wo und wie diese Geburt verlaufen ist, ob im Haus (Mt) oder im Stall (Lk), unter armseligen Umständen oder auf andere Weise; entscheidend ist allein, dass Gott Mensch geworden ist.

Mögliche Ergebnissicherung im Unterricht

Die Geschichte des Lukas Die Geschichte des Matthäus

Gemeinsame Botschaft bei Lukas und Matthäus:

Lukas hebt Armut und Einfachheit hervor.

Er sieht Jesus als Retter der armen und einfachen Leute.

Matthäus interessiert die königliche Würde des Kindes.

Er sieht Jesus als den von Gott gesandten Messias.

Der Sohn Gottes ist

in die Welt gekommen.

36868_Schwaller_001_208.indd 2336868_Schwaller_001_208.indd 23 03.03.2010 13:07:5303.03.2010 13:07:53

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Josef Schwaller

Jesus entdeckenBibelarbeit mit Kindern und JugendlichenNeue Lieder und PraxisbausteineMit CD

Paperback, Broschur, 208 Seiten, 21,0 x 29,7 cmISBN: 978-3-466-36868-6

Kösel

Erscheinungstermin: April 2010

Erprobtes Praxismaterial für Schule und Gemeinde 26 neue Lieder zu zentralen Jesusgeschichten im NT begleiten Kinder und Jugendliche (6-14Jahre) auf einer Entdeckungsreise. Das Praxisbuch bietet zu jedem Lied biblisches Wissen unddidaktische Erschließungen; die Anregungen für persönliche Zugänge und die Praxisbausteinesind eine reiche Fundgrube – auch für Bibelgruppen mit Erwachsenen!