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Journal 47|2012 universität konstanz

Journal 47|2012 universität konstanz · Ich denke, dass ich diese Frage ganz einfach mit Bezug auf den aktuellen Titel beantworten kann. Er besteht dieses Mal nur aus einem einzigen

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Journal 47 |2012

universität ko

nstanz

2012UniBall

www.uniball-konstanz.de

20. Oktober 201219.00 UhrUniversität Konstanz

ProgrammSektempfang · BegrüßungGala-Buffet · Live-Tanzmusik

VeranstaltungsortUniversität Konstanz

47|2012

Danke

1

Mit allen vier positiv beschiedenen Anträgen kann die Uni-versität Konstanz in der zweiten Phase der Exzellenzini-tiative des Bundes und der Länder auf einen erfolgreichenAntrag mehr als in der ersten Förderphase verweisen. Beiden Bewerbungen für das Zukunftskonzept »Modell Kon-stanz – für eine Kultur der Kreativität«, den Exzellenzcluster»Kulturelle Grundlagen von Integration« und die Graduier-tenschule »Chemische Biologie« handelt es sich um Verlän-gerungsanträge. Für die Graduiertenschule »Entscheidungs-wissenschaften« wurde ein Erstantrag gestellt. Auf den fol-genden Seiten werden das Zukunftskonzept und die einzel-nen Einrichtungen in Stichpunkten nochmals dargestellt.

Ausführlich wurden sie in uni’kon Nr. 44 im Vorfeld derEntscheidung vorgestellt, genauso wie die Lehre und For-schung unterstützenden Dienstleistungen, angefangen beiInfrastrukturplattformen über die Bibliothek der Univer-sität Konstanz bis hin zum Genderkodex. In uni’kon 44,das unter www.aktuelles.uni-konstanz.de/uni-kon/uni-kon-44/ nachzulesen ist, wird vermittelt durch einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studie-rende beispielsweise berichtet, was sich hinter den »Frei -räumen für Kreativität« verbirgt, was und wie im Orient-Forum geforscht wird, welche Vorteile es hat, in der Gra -duiertenschule »Chemische Biologie« zu promovieren, wasvon der Graduiertenschule »Entscheidungswissenschaften«zu erwarten ist, was Gleichstellung an der Universität Kon-stanz bedeutet und wie Internationalität gelebt wird.

Vor dem Hintergrund des Erfolgs in der Exzellenzinitiativemöchten wir Ihnen auch die Lektüre von uni’kon 44als »Nachschlagewerk« empfehlen.

TriviaAusführliche Vorstellung derExzellenzinitiative in uni'kon 44

Journal 44 |2011

univ

ersi

tät

kons

tanz

»Auf den Spurender Exzellenzinitiative«

❱ unikon 44 im E-Reader-Format:www.aktuelles.uni-konstanz.de/uni-kon/uni-kon-44/

147|2012

Ich denke, dass ich diese Frage ganz einfach mit Bezugauf den aktuellen Titel beantworten kann. Er bestehtdieses Mal nur aus einem einzigen Wort: Danke.

Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen des Dankes analle, die zu dem großen Erfolg in der Exzellenzinitiativeund der Entscheidung am 15. Juni beigetragen haben: DieWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter in Technik und Verwaltung, die Stu-dierenden, unsere außeruniversitären Partner sowie alleweiteren Freunde und Förderer, die die Universität Kon-stanz in den vergangenen Jahren auf ganz unterschiedlicheWeise unterstützt haben. Der Dank gilt somit Ihnen, liebeLeserinnen und Leser. Jede und jeder von Ihnen hat ihrenbeziehungsweise seinen Teil beigetragen. Bei Ihnen allenmöchte ich mich sehr herzlich dafür bedanken.

Wie in jeder uni’kon-Ausgabe haben wir die Meldungenund Geschichten des Vierteljahres seit dem vergangenenHeft aufgenommen. Diese sind, auch in Anbetracht derKürze des Zeitraums, sehr beeindruckend. So gab es direktim Vorfeld der Entscheidung mit dem aktuellen Förderatlas

der DFG sowie dem Times Higher Education-Ranking »100under 50« zwei hervorragende Erfolge für die gesamte Uni-versität. Aber dies sind nur zwei von vielen Beispielen.Darüber hinaus haben wir eine Zusammenfassung derProjekteinwerbungen und Preise von 2006, dem Beginnder ersten Förderphase, bis jetzt, Juli 2012, erstellt.

Ich hoffe, dass Sie auch mit dieser Ausgabe wieder einpaar neue Blickwinkel auf unsere Universität bekommen– im wört lichen, im »bildlichen« Sinn. Lassen Sie sichüberraschen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen desaktuellen Heftes. Ich erinnere mich noch sehr gern anden 15. Juni zurück.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger(Rektor der Universität Konstanz)

347|2012

Editorial

Herr Prof. Rüdiger,was ist das Besondere an dieseruni’kon-Ausgabe?

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Bodytext ...

HeadlineSubheadline

Faszination GehirnModerne Hirnforschung zeigt: Dasmenschliche Gehirn bleibt bis ins hoheAlter plastisch und lernfähig. NachSchädigungen beweist es eindrucksvolleFähigkeiten der Kompensation und Reor-ganisation. Neuro logische Rehabilitationmacht sich dieses Potential gezielt zu-nutze: Ein individuell zugeschnittenesTherapieprogramm setzt vielfältige An-reize, um maximale Funktionsverbesse-rungen für den betroffenen Patienten zuerreichen. Wissenschaftliche Studiensind dabei essentiell bedeutsam für dieständige Weiterentwicklung der Behand-lungsmethoden.

❱ TriviaDas aktuelle uni'kon gibt einen Überblick über die Erfolge der UniversitätKonstanz nicht nur des letzten Vierteljahres. Insbesondere geht es auf dieExzellenzinitiative ein. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in die AusgabeNr. 44.

1❱ Alle vier

Im Interview erzählen Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger und sein Vor gängerProf. Dr. Gerhart v. Graevenitz, warum sie sich sicher waren, dass dieUniversität Konstanz ihren Erfolg bei der Exzellenzinitiative wiederholenkann, welche Fragen nun anstehen und warum die Ex zellenzinitiative auchder Lehre nützt.6

❱ Studieren am Puls exzellenter ForschungDurch das Modell der forschungsorientierten Lehre an der Universität Konstanzprofitieren auch die Studierenden von der Exzellenzinitiative, sowohl durchzusätzliches Lehrangebot als auch durch verbesserte Rahmenbedingungen.

22❱ Traditionale Governanceund moderne StaatlichkeitDie Konstanzer Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Katharina Holzinger hatdeutschlandweit das erste Reinhart Koselleck-Projekt für ein Forschungs -vorhaben aus den Sozialwissenschaften eingeworben.32

❱ Zuschlag für COFUND-AntragMit der Kofinanzierung durch das EU-Programm »Marie Curie ActionsCOFUND« kann das Zukunftskolleg der Universität Konstanz seinbestehendes Fellowship-Programm um eine weitere internationaleKomponente ausweiten.51

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❱ Trivia 1

❱ Editorial 3

❱ Alle vier 6

❱ Zukunftskonzept »Modell Konstanz– für eine Kultur der Kreativität« 11

❱ Graduiertenschule »KonstanzResearch School Chemical Biology« 13

❱ Graduiertenschule»Entscheidungswissenschaften« 15

❱ Exzellenzcluster »KulturelleGrundlagen von Integration« 17

❱ Beste deutsche Universität 21

❱ Studieren am Puls exzellenterForschung 22

❱ Bestplatzierung in derDrittmitteleinwerbung 25

❱ Bestnoten für die Universität Konstanz 27

❱ Erfolge seit 2006 28

❱ Traditionale Governance undmoderne Staatlichkeit 32

❱ Ströme ohne Verluste 34

❱ Hilfe für Schizophrenie-Patienten 37

❱ Ein Paradigmenwechsel 38

❱ Erweiterung des genetischen Alphabets 41

❱ Die Psychologie hinter ökonomischenEntscheidungen 43

❱ Gebündelte Energie 44

❱ Herausforderung Lehre 46

❱ Zuschlag fur COFUND-Antrag 51

❱ Vorsprung durch Internationalisierung 52

❱ Schrankenlose Information 55

❱ Lebenslanges Lernen 56

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Inhalt

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Die Universität Konstanz hat in der zweiten Phase der Ex-zellenzinitiative des Bundes und der Länder ihr Maximal-ziel erreicht: Sowohl die drei Fortsetzungsanträge als auchder Neuantrag wurden positiv beschieden. Damit sind dasZukunftskonzept »Modell Konstanz – für eine Kultur derKreativität«, der Exzellenzcluster »Kulturelle Grundlagenvon Integration« sowie die beiden Graduiertenschulen»Chemische Biologie« und »Entscheidungswissenschaf-ten« erfolgreich aus dem Wettbewerb um die besten deut-schen Universitäten hervorgegangen. Ab 1. November2012 bis 2017 kann die Universität Konstanz nun mit wei-teren Fördermitteln rechnen. uni’kon fragte bei RektorProf. Dr. Ulrich Rüdiger und Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitznach, unter dessen Rektorat die Universität Konstanz imRahmen der ersten Förderphase der Exzellenzinitiative2006 und 2007 erfolgreich war.

uni’kon: Herr Rüdiger, wie haben Sie geschlafen in derNacht auf den 15. Juni 2012?Prof. Dr. Ulrich Rüdiger: Mit Hilfe eines Quäntchens Rot-wein ganz gut (lacht). Ich war ziemlich überzeugt davon,dass es klappt. Es gab ja viele Indizien, dass wir in denletzten Jahren sehr gute Arbeit abgeliefert haben. Trotz-

dem geht einem kurz vor der Entscheidung alles Möglichedurch den Kopf. Richtig anstrengend war für mich der Frei-tagvormittag. Wir hatten die Hoffnung, dass vielleicht wiebeim letzten Mal etwas durchdiffundiert und dass plötzlichdie Meldung da ist, dass die Ampel für Konstanz auf grünsteht. Darauf haben wir ab acht Uhr morgens gewartet. Aberes kam und kam nichts. Schließlich bin ich mit Herrn Pannier(dem Fahrer des Rektorats, Red.) ein Eis essen gegangen.

Wie war das, als Sie erfuhren, dass alle vier Anträge bewil-ligt wurden?Rüdiger: Als uns die erste, noch nicht bestätigte, Meldungerreichte, dass wir es geschafft haben, sind mir fast dieTränen gekommen. Damit war relativ klar, dass das Zu-kunftskonzept und der Cluster bewilligt worden sind. Wirwussten allerdings noch lange nicht, ob es eine Graduier-

tenschule, und dann welche, oder ob es alle zwei Gradu-iertenschulen geschafft haben. Als dann sicher war, dassbeide durchgekommen sind, gab es natürlich Jubel. DasErgebnis passt perfekt zum Profilbildungsprozess der Uni-versität Konstanz in den letzten Jahren. Die ProfilbereicheKulturwissenschaften und Entscheidungswissenschaften,

Alle vierRektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger und sein Vorgänger Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitzüber den Erfolg der Universität Konstanz in der Exzellenzinitiative

Danke · · Falemenderit · · grazie

Prof. Dr. Ulrich Rüdiger

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in den Lebenswissenschaften die Chemische Biologie unddie Ökologie sowie Nano- und Materialwissenschaftenwaren durch die aus der Exzellenzinitiative gefördertenProjekte und Sonderforschungsbereiche mit Substanz ge-füllt worden. Es war in der Tat DIE Meldung: Alle vier.

Vor fünf Jahren gelang der Universität Konstanz – zumin-dest aus der Sicht von Außenstehenden – ein Überra-schungscoup, als sie als kleine Universität in die Gruppe dergroßen, das heißt der besten deutschen Universitäten ein-gereiht wurde. Dieses Mal gab es etwas zu verlieren. HabenSie auch ein wenig Erleichterung verspürt?Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitz: Natürlich. Obwohl ichimmer optimistisch war. Wenn ich im Zukunftskolleg nacheiner Prognose gefragt wurde, dachten immer alle, ichhätte zusätzliche Informationen, weil ich mir so sicherwar. Zwei, drei Tage vorher bin ich dann aber doch etwasunruhig geworden und fing an mir vorzustellen, was ei-gentlich passieren würde, wenn es nicht klappt. Ich wardann natürlich sehr erleichtert. Ich habe das Ergebnis nurals gerecht und als angemessen empfunden.

Wenn wir ein paar Jahre zurückgehen: Wie hat damals dasUmfeld auf die Idee reagiert, bei der Exzellenzinitiative mit-zumachen?Graevenitz: Die Idee war lange zuvor schon auch hier imHaus diskutiert worden. Es gab damals einen Artikel in derZEIT, die damals einen besseren Riecher hatte als diesesMal, in dem wir schon vor der Exzellenzinitiative zu denzehn besten deutschen Universitäten gezählt wurden. DieZeitungsseite hab ich auf meinen Hemdglonkerkittel dru-cken lassen und bin damit zur Fasnacht gegangen. DasThema lag also in der Luft. Ich habe keine Sekunde darangezweifelt, dass wir da mitmachen – auch die Mehrheitderer nicht, die es dann mit getragen haben. Besondersder sehr pragmatische Umgang damit der Generation derdamals neu Berufenen, von denen heute einer Rektor derUniversität Konstanz ist, war eine wichtige Voraussetzung.Konstanz war im Übrigen immer, auch vor meiner Zeit, Ge-heimtipp. Nun ging es darum, aus dem Geheimtipp einenTipp zu machen.Rüdiger: Ich kam beim ersten Mal während der Vorberei-tungsphase als Prorektor für Forschung mit ins Boot. DieAusschreibung damals war wie gemacht für die UniversitätKonstanz. Die leistungsorientierte Mittelvergabe wurde bei

uns längst praktiziert. Notwendig dafür ist eine gute Idee,die den Ausschuss für Forschungsfragen überzeugt. Sokonnten alle partizipieren, keiner hat sich ausgeschlossengefühlt. Auch das Zentrum für den wissenschaftlichenNachwuchs, das heutige Zukunftskolleg, war schon längstinstalliert. Die Gutachter kamen und haben gemerkt, dasshier die Kriterien der Exzellenzinitiative bereits gelebtwerden. Dieses Mal empfand ich allerdings die Konkurrenzals wesentlich härter als beim ersten Mal. Wir wurdendaran gemessen, was wir vor fünf Jahren behauptethaben. Die Gutachter haben gesehen, dass wir unser Pro-gramm konsequent umgesetzt haben, dass Indikatoren wieRankings oder Rufe für uns sprachen.

Können Sie schildern, was die weitere Förderung für eineUniversität der Größe der Universität Konstanz bedeutet –nach innen wie nach außen?Rüdiger: Die ersten fünf Jahre haben wir unter anderemgenutzt, um den intensiven Profilbildungsprozess zudurchlaufen sowie den Generationswechsel zu schaffen.Wir haben in den experimentellen Fächern die Infrastruk-tur massiv verbessert, wir haben Zentrallabore aufgebaut,wir haben uns ein klares Profil in den Kultur- und Ent-scheidungswissenschaften, aber auch in den BereichenNachwuchsförderung, Gleichstellung und familienfreund-liche Universität gegeben und haben ein Angebot entwi-ckelt, damit diejenigen, die hier für Forschung und Lehreverantwortlich sind, sich auch tatsächlich auf Forschungund Lehre konzentrieren können. Die unterstützendenDienstleistungen übernehmen alles, was dazu notwendigist. Das alles haben wir mit großem Erfolg umgesetzt. Un-sere Außenansicht ist phänomenal: Im Forschungsatlasder Deutschen Forschungsgemeinschaft stehen wir gemes-sen an der Anzahl der Professuren auf Platz zwei, im TimesHigher Education-Ranking der Universitäten, die jüngerals 50 Jahre alt sind, stehen wir als beste deutsche Uni-versität weltweit an 14. Stelle. Und von innen her be-trachtet: Niemand wird ausgeschlossen. In den nächstenfünf Jahren kommen ein paar Herausforderungen auf unszu. Wichtig ist die Frage: Was ist nach 2017? Die zentraleAufgabe besteht darin, dass alles, was wir geschaffenhaben, 2017 nicht wie ein Soufflé zusammenfällt.Graevenitz: Dieses Mal ist offen, wie es in fünf Jahrenweitergeht. Das Minimalziel heißt, das Erreichte zu erhal-ten. Allerdings sollte die Entwicklungslinie auch ansteigen.

Hvala · · eskerrik asko · · thank you

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Sie wissen: Wer nicht steigt, fällt zurück. Da sind Diskus-sionen nötig, die nicht erst 2017 geführt werden sollten.

Drei Universitäten haben den »Exzellenzstatus« verloren.Sehen Sie das nach dem St. Florian-Prinzip oder fühlen Siemit Ihren Rektoren-Kollegen mit?Rüdiger: Freiburg, Karlsruhe, Göttingen – ich fühle mitjedem einzelnen Standort mit. Ich stelle mir vor, dass ichper E-Mail mitgeteilt bekomme, dass es nicht geklappthat, und irgendwo wartet eine Menge Menschen, denenich die schlechte Nachricht überbringen muss. Da brechenalle Debatten, die vorher als geklärt galten, wieder auf.Ich wünsche das niemandem. Auch in Göttingen, Freiburgund Karlsruhe mit dem KIT als Vorzeigeprojekt, wie zu-künftig Landes- und Bundesinstitutionen, Universitätenund außeruniversitäre Einrichtungen kooperieren können,wurde gute Arbeit geleistet.Graevenitz: Göttingen ist das andere Modell, das nichtüber Fusion wie das KIT, sondern über starke Kooperatio-nen funktioniert. Die symbolische Wirkung sieht nun soaus, dass zwei Kooperationsmodelle Universität – außer-universitäre Einrichtungen nicht funktioniert haben. Um-gekehrt: Ich habe vor fünf Jahren am meisten gezittertwegen der Tatsache, dass wir bis auf kleine Elemente keinewirklichen Partner hatten. Heute sieht es so aus: Diejeni-gen, die auf Kooperationsmodelle gesetzt haben, habenes nicht geschafft, und wir, klein und allein, haben es ge-schafft. Wie ich höre, waren wir unumstritten. Das mussman sich auf der Zunge zergehen lassen.Rüdiger: Wir warten jetzt auf die Gutachten. Die Resonanzist wichtig.

Herr v. Graevenitz, in gewisser Weise sind Sie als doppelterGewinner aus dem Exzellenzwettbewerb hervorgegangen.Sie haben im Vorfeld als Mitglied, jetzt als Vorsitzender desWissenschaftlichen Beirats auch die Humboldt-Universitätzu Berlin bei ihrer Bewerbung beraten. Mit Erfolg. Auch dieHumboldt-Universität wurde »Exzellenz-Universität«. Kön-nen Sie als Beispiel eine Situation schildern, in der Sie ausIhrer Erfahrung heraus einen wichtigen Rat geben konnten?Graevenitz: Man sollte die Funktion von Beratern nichtüberbewerten. Strategie, Teamgeist, Motivation – das alleskommt aus der Universität heraus, oder es kommt ebennicht. Sie können sich als Berater Pläne für die Begehungansehen, Sie können sich Präsentationen anschauen undsagen, ich würde die Akzente etwas anders setzen, Siekönnen eine »Probebegehung« vorschlagen. Aber Beraterkönnen nur die Akzente schärfen und Sicherheit vermit-teln. Die Humboldt-Universität musste es ja aus der Nie-derlage von vor fünf Jahren heraus und mit einem neuenPräsidenten schaffen. Was da geleistet wurde, fand ichsehr beeindruckend.

Die Studierenden stehen der Exzellenzinitiative immer nochskeptisch gegenüber, wenn sie sagen, die Lehre profitierenicht von den Exzellenzgeldern. Was sagen Sie dazu?Rüdiger: Ich antworte für die Universität Konstanz. Essind nicht DIE Studierenden, die sagen, wir haben nichtsvon der Exzellenzinitiative, sondern es ist eine Gruppe vonStudierenden, die sich mit Wettbewerb, mit dem Gedan-ken, um Mittel zu kämpfen, nicht identifizieren können.Wettbewerb ist aber als Qualitätssicherungsinstrumentund als Triebkraft nötig. Nehmen wir den Exzellenzcluster:

Dankon · · tak · · Kiitos · mahalo

Prof. Dr. Gerhart v. Graevenitz

Dort sind fünf Cluster-Professuren und zahlreiche Junior-professuren entstanden, die zur Hälfte mit Tenure Trackausgestattet sind. Alle dort verorteten Stellen haben einLehrdeputat. Auch die Nachwuchswissenschaftlerinnenund Nachwuchswissenschaftler des Zukunftskollegs inspi-rieren die Lehre ungemein. Der Master-Studiengang »Kul-turelle Grundlagen Europas« ist im Exzellenzcluster ent-standen. Es sind Studienplätze generiert worden. Und wirhaben ein Qualitätsmanagement für die Lehre. In den Na-turwissenschaften werden die Zentrallabore für Fortge-schrittenenpraktika genutzt. Ich könnte weitere Beispieleanführen. Es ist schlichtweg nicht richtig, dass die Lehrenicht von der Exzellenzinitiative profitiert. Dafür sind ander Universität Konstanz Forschung und Lehre viel zu starkgekoppelt. Die Lehre profitiert ungemein von der Exzel-lenzinitiative. An der Universität Konstanz sind zirka 20Prozent der Studierenden als studentische Hilfskräfte anForschungsprojekten beteiligt. Wir haben im Rahmen derExzellenzinitiative unglaublich viele Anschubfinanzierun-gen für Projekte in den neuen Profilbereichen. Hier sindviele Mittel direkt in Hilfskraft-Jobs geflossen.Graevenitz: Ich habe im Cluster, in dem ich sehr gut be-handelt werde und auch Hiwis zur Verfügung gestellt be-komme, wiederholt erlebt, welches Niveau Studierendenoch vor der Bachelor-Prüfung hier haben. Das ist eineneue, sehr wache Studierendengeneration. Wenn ichdenen eine Aufgabe gebe, dann erledigen die nicht nurdas, womit ich sie beauftragt habe, sondern arbeiten sehrselbständig – weil sie wissen, worauf es ankommt. Dasssich hier nichts getan hätte, kann nur behaupten, wer Lusthat, bei seinen Vorurteilen zu bleiben.Rüdiger: Es gibt den Master-Studiengang »KulturelleGrundlagen Europas«. Er ist im Exzellenzcluster entstan-den. Da sind Studienplätze generiert worden. Oder dieBauaktivitäten, die im Kontext der Exzellenzinitiative aufdem Campus stattgefunden haben. Wir haben Nutzfläche,Seminarräume geschaffen, die ganz normal in den Lehr-betrieb eingefädelt wurden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Universität Konstanz?Rüdiger: Ich wünsche mir, dass wir genau mit diesemGeist, den wir leben, weiterarbeiten. Bei uns gibt es einengroßen Zusammenhalt. Wir sind in der Exzellenzinitiativeerfolgreich, weil wir im Team arbeiten und gut miteinan-der umgehen. Dieses Selbstverständnis – wir sagen auch

mal gern »Geist der Universität Konstanz« dazu – musssich weiter entwickeln können, dann mache ich mir keineSorgen um die Universität Konstanz.Graevenitz: Nur ein Beispiel: Wir hatten im Kulturwissen-schaftlichen Kolleg des Clusters einen Fellow, einen be-rühmten Soziologen aus Schottland. Der ist nach einemhalben Jahr hier weggegangen als absoluter Konstanz-Fan. Er hat mir gleich einen Tag nach der Bekanntgabeder Ergebnisse der Exzellenzinitiative eine E-Mail geschrie-ben, des Inhalts, dass die hohe wissenschaftliche Produk-tivität an der Universität Konstanz ebenso bemerkenswertsei wie der Umgangsstil. Aber Sie haben mich nach mei-nen Wünschen gefragt: Einen Nobelpreis für ein Mitgliedder Universität Konstanz oder eine Alumna, einen Alum-nus des Zukunftskollegs.

❱ Das Gespräch führte Maria Schorpp.

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Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhart v. Graevenitz ist Vorsitzenderdes Wissenschaftlichen Beirats der Humboldt-Univer-sität zu Berlin, nachdem er zuvor Mitglied des Gremi-ums war. Es besteht aus neun externen Mitgliedernund hat die Aufgabe, das Präsidium der Universität inallen Fragen bezüglich Forschungsstrategie, Qualitäts-sicherung von Forschung und Nachwuchsförderungsowie universitärerer Governance zu beraten. Der Wis-senschaftliche Beirat begleitete in jüngster Vergan-genheit die Humboldt-Universität bei der Bewerbungin der zweiten Phase der Exzellenzinitiative, in derdie Berliner Universität als eine von elf deutschenUniversitäten auch mit ihrem Zukunftskonzept erfolg-reich war. Darüber hinaus ist der ehemalige Rektor derUniversität Konstanz Mitglied des Senats der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Diezehn Senatorinnen und Senatoren der neuen Einrichtungwurden von der Versammlung der Akademiemitgliedergewählt. Vorsitzender ist Dr. Klaus von Dohnanyi. DerSenat dient der Vernetzung der Akademie innerhalbder Gesellschaft.

Ehrenvolle Mitgliedschaften

Asante · · tänan · terima kasih · · Merci · dank u

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Takk · · grazia fich · · Diolch · Fa’afetai

Multumesc

1147|2012

❱ Seit 2007 im Rahmen der ersten Förderphase derExzellenzinitiative gefördert

❱ Weiterentwicklung der »Kultur der Kreativität«als Leitmotiv

❱ Ziel einer weltweit herausragenden Positionierungunter vergleichbaren Universitäten

❱ Förderung von Prozessen im Bereich von Forschungund Lehre· Förderung der Spitzenforschung und des wissen -schaftlichen Nachwuchses insbesondere durch dasZukunftskolleg, durch »Freiräume für Kreativität«sowie durch Förderung der Internationalisierungbei gleichzeitiger nationaler und regionalerVerankerung

· Forschungsinitiativen, Infrastruktur- und Netzwerk-plattformen zur Initiierung interdisziplinärerForschungsvorhaben

· Transferplattformen für Transfer von Forschungs- ergebnissen in Industrie und Gesellschaft überForschungspartnerschaften

· Juniorprofessuren, Nachwuchsgruppen,Young Scholar Fund

❱ Schärfung der Profilbereiche· Kultur- und Entscheidungswissenschaften in denGeistes- und Sozialwissenschaften

· Chemische Biologie und Ökologie sowie Nano- undMaterialwissenschaften in den Lebens- und Natur-wissenschaften

❱ Optimierung der Rahmenbedingungen für Spitzen-forschung durch »institutionelle Kreativität«· unterstützende Dienstleistungen· Qualitätsmanagement

❱ Weiterer Ausbau der Gleichstellung und der Familien-förderung

❱ Intensivierter Dialog mit der Öffentlichkeit· Marketing, Fundraising und Wissenschafts-kommunikation

Zukunftskonzept »Modell Konstanz– für eine Kultur der Kreativität«

❱ www.aktuelles.uni-konstanz.de/modell-konstanz

Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger,Rektor der Universität Konstanz, zur Entschei-dung durch den Bewilligungsausschuss Exzellenz-initiative:»Wir sind überglücklich. Für eine Universität in derGröße der Universität Konstanz bewirkt eine För -derung in dieser Höhe einen weiteren Entwicklungs-schub, der zukunftsentscheidend ist. Damit sind wirin der Lage, unsere Schwerpunktbildung optimalweiterzuentwickeln und sie in einem nachhaltigenForschungs- und Lehrprofil zu verankern. Mit Unter-stützung des Landes Baden-Württemberg ist dieNachhaltigkeit dieser strategischen Ausrichtung überdas eventuelle Ende der Exzellenzinitiative nach2017 hinaus sichergestellt. Dazu gehört auch –neben dem weiteren Ausbau der internen Vernet-zung – die weitere regionale und internationalePositionierung. Ich danke allen von Herzen, die zudiesem wirklich herausragenden Ergebnis beigetra-gen haben.«

Barkal · · tack · · Mihi ·

Dziekuje

12 47|2012

Dankscheen · · Go raibh maith agat · · Qujanaq

Dekui

❱ 2007 im Rahmen der ersten Förderphase derExzellenzinitiative gegründet

❱ Aufklärung physiologischer Vorgänge auf molekularerund atomarer Ebene mittels interdisziplinärer Ansätzean der Schnittstelle von Biologie und Chemie

❱ Beteiligte Fachbereiche: Biologie, Chemie, Informatikund Informationswissenschaft

❱ Aktuell rund 100 beteiligte Doktorandinnen undDoktoranden

❱ Bislang rund 20 abgeschlossene Promotionen

❱ Halbjährliche Stipendienausschreibung (im Dezemberund Juni eines Jahres)

❱ Einführung doppelter Promotionsabschlüsse mitinternationalen Partnerinstitutionen

❱ Unterstützung weiblicher Promovierender beimEinstieg in die wissenschaftliche Karriere

❱ Internationale Rekrutierung durch englischsprachigenMaster-Studiengang »Life Science«

❱ Durch Fast Track-System fließender Übergang fürMaster-Studierende in Graduiertenschule möglich

❱ Anteil der Promovierenden mit Konstanzer undauswärtigem Abschluss je 50 Prozent

❱ 30 Prozent internationale Promovierende

❱ zirka 50 Prozent Doktorandinnen

❱ Sprecher: Prof. Dr. Andreas Marx undProf. Dr. Martin Scheffner

1347|2012

Graduiertenschule »KonstanzResearch School Chemical Biology«

❱ www.chembiol.uni-konstanz.de

Prof. Dr. Andreas Marx und Prof. Dr. MartinScheffner, die Sprecher der Graduiertenschule»Chemische Biologie«:»Wir freuen uns sehr, unter den hervorragendenBedingungen der Exzellenzinitiative die Attraktivitätunseres Promotionsprogramms weiter ausbauen zukönnen, und danken allen, die dazu beigetragenhaben. Insbesondere wollen wir durch den erfolg-reichen Master-Studiengang ›Life Science‹, derkünftig englischsprachig angeboten wird, bereitsBachelor-Absolventinnen und -Absolventen auf inter-nationaler Ebene ansprechen und über das Konstan-zer ›Fast Track‹-System einen fließenden Übergangin die Graduiertenschule eröffnen.«

Mesi · · köszönöm · · Ngiyabonga

14 47|2012

Obrigado · · Gracias · · terima kasih

tesekkür ederim

1547|2012

❱ Beginn am 1. November 2012

❱ Entscheidungsbildung als zentraler Forschungsbereichund Eckpfeiler der Sozialwissenschaften

❱ Analyse des menschlichen Entscheidungsverhaltensund seiner Auswirkungen auf kollektive Prozesse inPolitik, Ökonomie und Gesellschaft

❱ Beteiligte Fächer: Politikwissenschaft, Psychologie,Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Soziologie undStatistik

❱ Bündelung von Perspektiven der einzelnen sozialwis-senschaftlichen Disziplinen

❱ Vier eng vernetzte ForschungsschwerpunkteBehavioural Decision Making, Intertemporal Choiceand Markets, Political Decisions and Institutions undInformation Processing and Statistical Analysis

❱ Aufnahme von jährlich etwa 20 Doktorandinnen undDoktoranden

❱ Ausbau der Masterprogramme der beteiligten Diszi -plinen für einen fließenden Einstieg in das Promo -tionsprogramm der Graduiertenschule

❱ Sprecher: Prof. Dr. Leo Kaas

Graduiertenschule»Entscheidungswissenschaften«

❱ www.gsds.uni-konstanz.de

Prof. Dr. Leo Kaas, Sprecher der Graduierten-schule »Entscheidungswissenschaften«:»Wir werden nun mit voller Kraft an die internatio-nale Rekrutierung bestqualifizierter Bewerberinnenund Bewerber gehen, so dass die Doktorandenaus -bildung so schnell wie möglich beginnen kann. Inder Graduiertenschule ›Entscheidungswissenschaf-ten‹ wird eine spannende Mischung unterschied -licher Fachrichtungen zusammenkommen, angefan-gen bei der Politikwissenschaft über Psychologie undWirtschaftswissenschaften bis hin zu Informatik,Sozio logie und Statistik. Ich bin sowohl über dasZustandekommen der Graduiertenschule als auchüber die damit verbundene Stärkung des Schwerpunkt - themas Entscheidungswissenschaften an der Univer-sität Konstanz überglücklich und danke allen, diedabei mitgeholfen haben.«

Suwun · · Giitit itt · · thank you ·

16 47|2012

Gràcies · · aguyje · · Paldies ·

1747|2012

❱ 2006 im Rahmen der ersten Förderphase der Exzellenz-initiative gegründet – als deutschlandweit ersterExzellenzcluster in den Geisteswissenschaften

❱ Untersuchung von aktuellen wie historischen Pro -zessen der Integration und Desintegration auf allensozialen Ebenen, wobei die Begriffe Integration undDesintegration nicht normativ wertend verwendetwerden

❱ Verknüpfung von Grundlagenforschung mit empiri-schen Untersuchungen

❱ Inhaltlich neue Akzente, etwa aufgrund neuer Themenfür Nachwuchsgruppen – »Die Zeit der Migration«,»Kommunikation von Wissen«, »Szenarien der Gewalt-beendigung« – und für das Doktorandenkolleg:«Europa in der globalisierten Welt«

❱ Hochvernetzte Forschungsstrukturen, enge Ko -opera tionen mit den Fachbereichen und Sektionen

❱ Beteiligte Fachbereiche: Literaturwissenschaft (mitKulturtheorie), Geschichte und Soziologie (mit Kultur-und Sozialanthropologie), Politik- und Verwaltungs -wissenschaft, Philosophie und Rechtswissenschaft

❱ Derzeit 120 beteiligte Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler, davon zirka ein Drittel Doktoranden;zahlreiche internationale Fellows im Kulturwissen-schaftlichen Kolleg

❱ Schrittweiser Aufbau einer Nachfolgeeinrichtung desExzellenzclusters im Sinne institutioneller Nachhaltig-keit über das Jahr 2017 hinaus

❱ Sprecher: Prof. Dr. Rudolf Schlögl

Exzellenzcluster »KulturelleGrundlagen von Integration«

❱ www.exc16.de

Prof. Dr. Rudolf Schlögl, Sprecher des Exzellenz-clusters »Kulturelle Grundlagen von Integration«:»Wir haben in unserer wissenschaftlichen Arbeit in denvergangenen sechs Jahren neue Themenfelder bearbei-tet und für die künftige kulturwissenschaft liche Grund-lagenforschung erschlossen, die auch drängende gesell-schaftliche Konfliktpunkte in einer globalisierten Weltaufgreifen. Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit,sie auch künftig in interdiszi plinärer Kooperation mitumfänglichen finanziellen Ressourcen erforschen zukönnen. Der Exzellenzcluster ›Kulturelle Grundlagenvon Integration‹ hat sich darüber hinaus in der erstenFörderphase als institutionelles Experimentierfeld in-nerhalb der Universität erwiesen, aus dem innovativeund hoch vernetzte Strukturen der Verbundforschunghervorgegangen sind. Wichtig für unsere weitere Arbeitwird daher jetzt sein, wie wir den Exzellenzcluster imSinne der Nachhaltigkeit über 2017 hinaus in ein ›Zen-trum für kulturwissenschaftliche Forschung der Univer-sität Konstanz‹ überführen können. Der Erfolg ist Er-gebnis langer gemeinsamer Anstrengungen. Ich dankeallen von Herzen, die sich engagiert haben, und freuemich insbesondere für alle Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter auf den durch den Cluster finanzierten Stellen.«

takk · · grassie · · Merci · · KiitosDziekuje

Mauruuru

18 47|2012

grazia fich · · Danke · · Fa’afetai ·

dekuji

1947|2012

Mihi · · Faleminderit · · köszönöm ·

20 47|2012

Danke · · Falemenderit · · grazie

2147|2012

Die Universität Konstanz hat beim aktuellen Times HigherEducation-Ranking »THE 100 under 50« im weltweitenVergleich den herausragenden Platz 14 belegt. Mit dieserinternationalen Spitzenplatzierung ist Konstanz die bestedeutsche Universität der untersuchten Einrichtungen, dieunter 50 Jahre alt sind. Unterstrichen wird diese Bewertungvom kurz vorher veröffentlichten globalen Ranking »QS Top50 under 50«, das sich ebenfalls auf Universitäten konzen-triert, die nicht älter als 50 Jahre sind. Hier belegte Kon-stanz im globalen Vergleich den 35. Platz.

Den ersten Platz des THE-Rankings belegte die PohangUniversity of Science and Tech-nology (Postech, Südkorea),gefolgt von der ETH Lausanne(Schweiz) und der Hong KongUniversity of Science and Tech-nology (HKUST, China). Nebender Universität Konstanz sind in der Liste der 100 bestenjungen Universitäten nur drei weitere deutsche Hochschu-len vertreten, von denen es keine unter die Top 20 ge-schafft hat. In Deutschland sind insgesamt 39 staatlicheUniversitäten jünger als 50 Jahre. Mit der neuen Ranglistewollen die Herausgeber des »Times Higher Education-Ran-kings« nach eigenen Angaben die in den vergangenen 50Jahren gegründeten Universitäten als eine »neue Klasseglobaler Universitäten« hervorheben und zeigen, wer die»zukünftigen Harvards und Cambridges« sein könnten. Um

den Kriterien und Herausforderungen von jungen Einrich-tungen gerecht zu werden, wurde die Methodik des Ran-kings angepasst, es werden dieselben 13 Leistungsindika-toren herangezogen, wie bei den üblichen THE-Rankings.Lediglich die Bewertung der einzelnen Indikatoren für dasGesamtergebnis wurde entsprechend angepasst.

»Dieses Ergebnis ist für uns eine wichtige und hervor-ragende Bestätigung: Die beste deutsche Universität, imeuropäischen Vergleich auf Platz sieben und weltweitunter den Top 15 – das ist großartig! Als eine besonders

kleine und junge Universitätist es für die Universität Kon-stanz immer wieder eine be-sondere Herausforderung, iminternationalen Vergleich un-sere Spitzenleistungen in For-schung und Lehre zu repräsen-tieren. Durch die neuen Ran-

kings, die unsere Leistung ins Verhältnis zu unserem Alterstellen, wird deutlich, dass wir in Konstanz auf höchsteminternationalen Niveau arbeiten«, betont Prof. Dr. Dr. h.c.Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz.

Im Ranking der Top 100 sind 30 Länder repräsentiert,auf Platz eins der Länder liegt dabei Großbritannien mit20 Universitäten vor Australien und den USA. Deutschlanderreicht mit vier vertretenen Universitäten gemeinsam mitKanada und Frankreich die sechste Stelle.

❱ hd.

Beste deutsche UniversitätPlatz 14 für Universität Konstanz im aktuellen Ranking der weltweitbesten jungen Universitäten

❱ www.exzellenz.uni-konstanz.de/

Mit der neuen Rangliste wollendie Herausgeber des »Times HigherEducation-Rankings« zeigen, werdie »zukünftigen Harvards undCambridges« sein könnten.

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22 47|2012

Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder stärktnicht allein die Forschung, sondern verbessert auch dieStudienbedingungen. Die Studierenden der UniversitätKonstanz profitieren dabei nicht nur durch eine grundle-gende, enge Verknüpfung von Forschung und Lehre vonden Fördermaßnahmen der Exzellenzinitiative. Das geför-derte Konstanzer Zukunftsmodell, der Exzellenzcluster unddie beiden Graduiertenschulen bringen auch zusätzlicheLehrangebote ein und schaffen eine Forschungsinfrastruk-tur, die direkt in der Lehre eingesetzt wird.

Das Zukunftskonzept der Universität Konstanz ist da-rauf ausgelegt, alle universitären Einrichtungen und Ini-tiativen eng miteinander zu vernetzen, und es bezieht dieUnterstützung der Lehre in die Forschungsförderung mitein. Die Ausbildung der Studierenden ist in Konstanz starkforschungsorientiert. Insbesondere in den Master-Studi-engängen arbeiten Studierende direkt mit Doktorandinnenund Doktoranden zusammen, nahe am Puls der Forschung,und nutzen beispielsweise diedurch die Exzellenzinitiativegeschaffenen »Infrastruktur-plattformen«, das heißt opti-mal ausgestattete Gerätezen-tren und Labore. »Die Ausbil-dung wird konsequent auf dieFähigkeit zur eigenständigen Forschung hin ausgerichtet,indem die Entwicklung individueller Forschungsfragen unddie Aneignung wissenschaftlicher Herangehensweisen frühgefördert werden. Die Mehrzahl der Abschlussarbeiten hat– auch bereits im Bachelor-Bereich – den Charakter eigen-ständiger Forschungsarbeiten«, schildert Prof. Dr. CarstenEulitz, Prorektor für Lehre an der Universität Konstanz.

»Durch meine enge Zusammenarbeit mit der Infrastruk-turplattform INCIDE, einem Zentrum, das Wissenschaftlerbei der Auswertung und Visualisierung gewonnener Datenunterstützt, wurde ich schon während der ersten Semestermeines Studiums an aktuelle Forschungsthemen herange-

führt. Derzeit erstelle ich meine Bachelorarbeit in Infor-mation Engineering zur 3D-Visualisierung biologischerDaten. Ohne die durch die Exzellenzinitiative geschaffenePlattform wäre dies schwieriger gewesen«, erklärt ClemensMüthing, der im vierten Semester an der Universität Kon-stanz studiert. »In meinem Studiengang haben wir nichtnur Zugriff auf Geräte, die es ohne die Exzellenzinitiativenicht gäbe, sondern werden auch von Doktoranden undDozenten betreut, die ohne die Exzellenzinitiative nichtan der Universität Konstanz arbeiten würden. Ich profi-tiere sowohl in meiner praktischen als auch theoretischenAusbildung von diesen Geldern«, ergänzt Sandra Heß,Konstanzer Master-Studentin in Life Science.

Das Konstanzer Zukunftskonzept schafft Freiräume fürForschende, ohne dabei Leerstellen für die Lehre zu hin-terlassen. Über das sogenannte Modell der »Tandempart-nerinnen und -partner« werden für Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler, die ihr Lehrdeputat für die Forschung

reduzieren, Vertretungen ausdem internationalen Raum ge-wonnen. Dadurch werden nichtnur alle Lehrverpflichtungenvollständig abgedeckt und teil-weise sogar zusätzliche Semes-terwochenstunden geschaffen,

sondern auch Lehrangebote neuer inhaltlicher Breite undInternationalität ermöglicht. Insbesondere das Angebotan englischsprachigen Lehrveranstaltungen kann dadurchmaßgeblich ausgeweitet werden. Darüber hinaus werdenStudierende ganz gezielt als wissenschaftliche Hilfskräftein die Forschung eingebunden, die Gastwissenschaftlerin-nen und Gastwissenschaftler werden explizit ermuntert,Arbeitsgespräche mit Studierenden abzuhalten.

Der Exzellenzcluster »Kulturelle Grundlagen von Inte-gration« wird an der Universität Konstanz durch fünf zu-sätzliche Professuren mittelfristig für einen Deputatsge-winn in der Lehre von 45 zusätzlichen Semesterwochen-

Studieren am Puls exzellenterForschungWie Studienbedingungen von der Exzellenzinitiative profitieren

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Das Konstanzer Zukunftskonzeptschafft Freiräume für Forschende,ohne dabei Leerstellen für dieLehre zu hinterlassen.

2347|2012

stunden beitragen. Darüber hinaus unterstützt der Exzel-lenzcluster mit den ›Kulturellen Grundlagen Europas‹einen Studiengang, der im Zuge der Exzellenzinitiativeüberhaupt erst eingerichtet werden konnte, sowie das Stu-dienprogramm ›Internationale Verwaltung und Konflikt-management‹ und die Konzeption eines weiteren Master-Studiengangs. Auch die Einrichtung der beiden KonstanzerGraduiertenschulen ist jeweils mit einem Ausbau der Mas-ter-Programme der beteiligten Disziplinen verbunden.Über »Fast Track«-Optionen wird Studierenden mit einemherausragenden Bachelorabschluss die Möglichkeit gege-ben, vor Abschluss des Master-Studiengangs in die Pro-motion überzugehen. Die Exzellenzinitiative erlaubt damiteine Flexibilisierung der Studienverläufe und räumt denStudierenden zusätzliche Möglichkeiten für die Gestaltungihres Studiums ein. Das im Rahmen der Exzellenzinitiativeeingerichtete Zukunftskolleg bietet ebenfalls einen Mehr-wert für die gesamte Universität. Obwohl die Fellows desZukunftskollegs als internationale Nachwuchswissen-schaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler keine Posi-tionen mit Lehrverpflichtung innehaben, sind die meistenvon ihnen auf Eigeninitiative in der Lehre tätig und bringenneue, forschungsorientierte Themen in das Lehrangebot ein.

Das gesamte Zukunftskonzept der Universität Konstanzist darauf ausgerichtet, die Rahmenbedingungen für Wis-senschaft zu verbessern und zu vervollkommnen. So wurdebeispielsweise im Rahmen der Exzellenzinitiative dieStabsstelle »Qualitätsmanagement« eingerichtet, die einsystematisches Monitoring aller Studiengänge durchführt.Auch das durch Mittel der Exzellenzinitiative eingerichteteAcademic Staff Development fördert die hochschuldidak-tische Kompetenzentwicklung im Bereich forschungsnaherLehre. Darüber hinaus unterstützen die vielfach ausge-zeichneten Gleichstellungsmaßnahmen der UniversitätKonstanz und ihre Familienförderung, beispielsweise derBau des Kinderhauses, Forscherinnen und Forscher sowieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie Studierende.

Der Zugewinn an Internationalisierung der gesamtenEinrichtung hilft Studierenden, Absolventinnen und Ab-solventen, im Ausland Studienplätze und Forschungsstel-len zu erlangen. So gelang es dem Konstanzer Internatio-nal Office, die Auslandsmobilität der Studierenden signi-fikant über den bundesweiten Schnitt hinaus zu steigern.Diese Maßnahmen wären ohne die Exzellenzinitiative nichtmöglich gewesen.

❱ gra.

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❱ www.exzellenz.uni-konstanz.de/

24 47|2012

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2547|2012

Im Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) von 2012 kann die Universität Konstanz ihre he-rausragende Leistung bei der Drittmitteleinwerbung er-neut bestätigen. Gemessen an der Anzahl der Professorin-nen und Professoren platziert sich Konstanz in der bun-desweiten Erhebung als eine kleine Universität bestens:Bei den Gesamtbewilligungen der DFG, die relativiert zurAnzahl der Professuren an den jeweiligen Einrichtungenausgewertet werden, liegt Konstanz im Vergleich mit allendeutschen Universitäten erneut auf dem ausgezeichnetenzweiten Platz.

Bei einer Relativierung derGesamtbewilligungen zur An-zahl der wissenschaftlichenMitarbeiterinnen und Mitarbei-ter kommt Konstanz als eineder kleinsten bewerteten Uni-versitäten sogar auf den bun-desweit ersten Platz. Ein Ergeb -nis, das den Rektor der Univer-sität, Prof. Dr. Ulrich Rüdiger,besonders freut: »Diese Erstplatzierung ist für uns einewichtige Bestätigung unserer Bestrebungen zur Förderungvon Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswis-senschaftlern. Sie bezeugt, was für eine herausragendeGesamtleistung die Kolleginnen und Kollegen über alleKarrierestufen hinweg gezeigt haben. Es gelingt uns, aufallen Ebenen Spitzenforschung nach Konstanz zu holenund hier zu halten – und das umfassend und in allen Be-reichen unseres Forschungsprofils«, betonte Rüdiger, derzugleich bedauerte, dass der DFG-Förderatlas in der Ge-samtbetrachtung auf die personenrelativierten Zahlen, diedie Größe der jeweiligen Hochschule berücksichtigen, kei-nen Schwerpunkt legt.

Das DFG-Förderranking unterscheidet vier Wissen-schaftsbereiche: Geistes- und Sozialwissenschaften, Le-benswissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieur-wissenschaften. Bei den relativierten Gesamtbewilligun-gen im Wissenschaftsbereich Geistes- und Sozialwissen-schaften liegt die Universität Konstanz ebenfalls auf demersten Platz. Im Rahmen dieser Bewertungskategorie wirddas Forschungsprofil der Universität, von dem mit denEntscheidungswissenschaften und den Kulturwissenschaf-ten zwei der vier Konstanzer Forschungsschwerpunkte in

dieser Platzierung enthaltensind, im DFG-Förderatlas expli-zit hervorgehoben. Die beidenweiteren Profilbereiche derUniversität Konstanz sind inden Lebens-, Natur- und Inge-nieurwissenschaften die Che-mische Biologie und Ökologiesowie Nano- und Materialwis-senschaften. In den zusam-mengenommenen Lebens-,

Natur- und Ingenieurwissenschaften ist die UniversitätKonstanz mit Platz sieben bei den relativierten Gesamt-bewilligungen als die Universität mit den mit Abstand we-nigsten Professorinnen und Professoren in diesem Bereichsehr gut vertreten.

Der DFG-Förderatlas, der das bisherige DFG-Förderran-king ersetzt, ist der sechste Bericht der DFG zu Kennzahlenöffentlich geförderter Forschung in Deutschland und un-tersucht den Zeitraum 2008 bis 2010. Er gibt eine Über-sicht unter anderem über Drittmittel-Förderungen der DFGund bilanziert diese Förderungen für Hochschulen und au-ßeruniversitäre Forschungseinrichtungen.

❱ hd.

Bestplatzierungin der DrittmitteleinwerbungSpitzenposition der Universität Konstanz im DFG-Förderatlas

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Bei einer Relativierung derGesamtbewilligungen zur Anzahlder wissenschaftlichen Mitarbei -terinnen und Mitarbeiter kommtKonstanz als eine der kleinstenbewerteten Universitäten sogarauf den bundesweit ersten Platz.

❱ www.dfg.de

26 47|2012

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2747|2012

Die Universität Konstanz erreicht beim aktuellen Hoch-schulranking des Centrums für Hochschulentwicklung(CHE) in mehreren Fachbereichen Spitzenbewertungen.Sehr zufrieden sind die Studierenden mit der Betreuungin den Fachbereichen Chemie, Biologie und Informatik.Die Konstanzer Biologen haben in den meisten Kategoriendie Spitzengruppen erreicht und überzeugten durch diegute Studiensituation insgesamt, die Betreuung der Stu-dierenden, eine herausragende Laborausstattung und sehrgute Ergebnisse in der Kategorie Forschungsgelder. Damitnehmen sie eine Spitzenposition unter den deutschspra-chigen Hochschulen ein.

Der Mathematik der Universität Konstanz bescheinigtdas CHE-Ranking herausragende Ergebnisse im Bereich»Wissenschaftliche Veröffentlichungen«. Der FachbereichPhysik hat in der Kategorie »Forschungsgelder« die Spit-zengruppe erreicht. Sowohl der Studiengang Mathematikals auch der Studiengang Informatik liegen beim Gesamt-indikator Internationale Orientierung in der Spitzengruppe.

»Für uns sind die Ergebnisse des Rankings sehr erfreu-lich und eine wichtige Bestätigung unseres Engagements

für forschungsorientierte Lehre. Dass gerade die Betreuungder Studierenden so erfolgreich ist, ist für uns genausoelementar wie beispielsweise die Spitzenbewertung beider Ausstattung von Laboren in der Biologie. Labore, dieals Forschungsinitiativen oder Infrastrukturplattformenzum Beispiel auch durch die Förderung im Rahmen der Ex-zellenzinitiative eingerichtet werden konnten, wie unteranderem das Bioimaging-Center oder das Genomics Center,sind in der Lehre genauso gefragt wie in der Forschungund machen das Angebot der Universität gerade auch fürStudierende sehr attraktiv«, betont Prof. Dr. Dr. h.c. UlrichRüdiger, Rektor der Universität Konstanz.

Das CHE-Hochschulranking ist das umfassendste unddetaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum. Inseine Bewertungen fließen neben Zahlen und Fakten zuden Hochschulen die Urteile von mehr als 250.000 Stu-dierenden ein.

Die detaillierten Ergebnisse werden im Studienführerder ZEIT veröffentlicht und sind unter: www.zeit.de/hochschulranking abrufbar.

❱ hd.

Bestnotenfür die Universität KonstanzSpitzenposition für Konstanzer Biologen im CHE-Hochschulranking

Mesi · · köszönöm · · Ngiyabonga

❱ www.zeit.de/hochschulranking

HerausgeberProf. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger,Rektor der Universität Konstanz

VerantwortlichJulia Wandt, Leitung Kommunikation und Marketing

RedaktionDr. Maria Schorpp (msp., Leitung),Helena Dietz (hd.), Jürgen Graf (gra.),Stabsstelle Kommunikation und Marketing

GestaltungRothe Grafik, Georgsmarienhütte

DruckJacob Druck GmbH, Konstanz

AnzeigenverwaltungPublic Verlagsgesellschaft und Anzeigenagentur mbH, Bingen

BildmaterialKatrin Binner, Jespah Holthof, Inka Reiter, Pressestelle

Erfolge ...

Max-Planck-Forschungspreis 2009

Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2010

German High Tech Champion Award 2011

Forschungspreis für neurologische Rehabilitationder Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin 2006

Graduiertenkolleg »Explorative Analyseund Visualisierung großer Datenräume«

Graduiertenkolleg »Zell-basierte Charakterisierung krankheitsbedingterMechanismen der Gewebszerstörung und -Reparatur«

Hector-Forschungspreis 2012

3 »ERC Advanced Grants«

Prix Européende l’Essai Charles Veillon 2008

Emil-Fischer-Carbohydrate-Award 2009

Forschungspreis »Ersatz- und Ergänzungsmethoden

zum Tierversuch« 2010

Hector-Forschungspreis 2009

1 Projekt der Deutschen Krebshilferund 535.000 Euro

Sofia Kovalevskaja-Preis 2006

Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung 2006

28 47|2012

Thomas-Mann-Preis 2011

Claude S. Hudson Award 2011

Ludwig-Genzel-Preis 2010

Anton-de-Bary-Medaille 2010

Luigi-Provasoli-Award 2010

Janssen-Preis für Dermatologie/Immunologie 2011

Ursula M. Händel-Tierschutzpreis 2011

Löhn Award – Steinbeis Foundation’s Transfer Award 2010

Wissenschaftspreisder Aby-Warburg-Stiftung 2010

Opus-Magnum-Förderung derVolkswagen Stiftung 2011

Forschergruppe»Was wäre wenn?«

Forschergruppe»PsychoEconomics«

Gerda Henkel Preis 2012

Christian Roller Preis 201278 Projekte Bund (TG 81)rund 22 Millionen Euro

8 Projekte der VolkswagenStiftungrund 1,5 Millionen Euro Euro

Obrigado · · Gracias · · terima kasih

tesekkür ederim

... seit 2006Integriertes Graduiertenkollegdes SFB Controlled Nanosystems

3 »ERC Starting Grants«

9 Projekte der Carl-Zeiss-Stiftungrund 2 Millionen Euro

SFB Controlled Nanosystems (2008 - 2011)rund 7.225.000 Euro und Verlängerung (2012 - 2015)

rund 7.300.000 Euro

SFB Chemical and Biological Principlesof Cellular Proteostasis (2012 - 2015) rund 7.500.000 Euro

5 Reinhart Koselleck-Projekterund 5 Millionen Euro

Bibliothek des Jahres 2010

2947|2012

Gentner-Kastler-Preis 2010

GT Toxicology-Preis 2011

Karl-Winnacker-Dozentenstipendium 2010Grimme-Preis 2010

Rudolf-Kaiser-Preis 2009

Times Higher Education-Ranking»THE 100 under 50« Platz 14(beste deutsche Universität)

2. Platz bei den Gesamtbewilligungen DFG-Förderatlas(relativiert zur Anzahl der Professuren)

Mitglied im SFB TR6»Physik kolloidaler Dispersionen in äußeren Feldern«

Forschungsgruppe»Geschichte+Gedächtnis«

Graduiertenkolleg »Das Realein der Kultur der Moderne«

Forschergruppe Social Stressrund 3 Millionen Euro

Hellmut-Bredereck Preis 2009

Nachwuchspreis derLimnologischen Gesellschaft 2008

Wolfgang-Stegmüller-Preis 2006

Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2012

Bibliotheksindex BIX 1. Platz (2008, 2009, 2010, 2011)

45 EU-Projekte (TG 90)rund 14 Millionen Euro

17 Landesprojekte (TG 96)rund 3.210.000 Euro

2 Projekte der Doerenkamp Zbinden-Stiftungrund 3,5 Millionen Euro

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30 47|2012

Gràcies · · aguyje · · Paldies ·

3147|2012

takk · · grassie · · Merci · · KiitosDziekuje

Mauruuru

32 47|2012

Traditionale Gesellschaftsstrukturen (zum Beispiel indi-gene Stammesstrukturen) haben in vielen Ländern einenmaßgeblichen Einfluss auf den Staat und seine Entwick-lung. Insbesondere in Afrika übernehmen traditionale For-men der kollektiven Entscheidungsfindung, Konfliktlösungund Gerichtsbarkeit nicht selten staatliche Aufgaben. Fürdie systematische Erforschung, welche Auswirkungen dasZusammenspiel von Staat und traditionaler Governanceauf Demokratie und inneren Frieden hat, bewilligte dieDeutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) der KonstanzerPolitikwissenschaftlerin Prof. Dr. Katharina Holzinger dasReinhart Koselleck-Projekt »Traditionale Governance undmoderne Staatlichkeit: Die Auswirkung ihrer Integration

auf Demokratie und inneren Frieden«. Das fünfjährige For-schungsprojekt an der Universität Konstanz wird von derDFG mit einer Fördersumme von 1,25 Millionen Euro zu-züglich einer Programmpauschale von 250.000 Euro un-terstützt.

Mit Katharina Holzingers Vorhaben wurde deutschland-weit erstmalig ein Forschungsvorhaben aus den Sozialwis-senschaften mit einem Reinhart Koselleck-Projekt geför-dert. Katharina Holzinger warb damit das insgesamt fünfteReinhart Koselleck-Projekt an der Universität Konstanz inden vergangenen drei Jahren ein; sie wurde als erste Frauan der Universität Konstanz mit dem renommierten För-derprogramm für Pionierforschung ausgezeichnet.

Traditionale Governanceund moderne StaatlichkeitReinhart Koselleck-Projekt für Prof. Dr. Katharina Holzinger

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dekuji

3347|2012

Weltweit gibt es in vielen Staaten ethnische Bevölke-rungsgruppen, die ihr inneres politisches Leben gemäßtraditionaler Strukturen organisieren. Knapp 57 Prozentder Weltbevölkerung in 63 UN-Mitgliedstaaten leben inRechtssystemen, in denen indigene Rechte in relevantemUmfang mit der staatlichen Gesetzgebung koexistieren.Gerade in Afrika sind traditionale Institutionen keines-wegs strikt von staatlichen Institutionen abgegrenzt.»Traditionale Institutionen, die sich entlang von Ethnienkonstituieren, sind in vielen afrikanischen Ländern nochbesonders bedeutend – sowohl in Hinsicht auf ihren Um-fang als auch bezogen auf ihre politische Bedeutung. Indiesen Staaten koexistieren indigene Formen der Gover-nance mit modernen staatlichen Formen«, schildert Ka-tharina Holzinger. In vielen Fällen übernehmen solche tra-ditionalen Institutionen staatliche Aufgaben – teils in Konkurrenz zum Staat, teils komplementär oder sogar ver-schränkt mit ihm.

Katharina Holzingers Forschungsprojekt untersucht,welche Konsequenzen das Zusammenspiel von traditiona-len Strukturen und staatlichen Funktionen für die Entwick -

lung von Demokratie und innerem Frieden hat. »Ich habeaußerdem die Vermutung, dass die starke Stellung tradi-tionaler Institutionen in einem Staat in Zusammenhangsteht mit seinen Wirtschaftsweisen und seiner Fähigkeit,sich auf moderne, globalisierte Marktwirtschaften einzu-lassen«, überlegt Holzinger. In einer weltweiten, quanti-tativen Untersuchung ermittelt Katharina Holzinger, wel-che Wechselbeziehung zwischen Staat und traditionalerGovernance bestehen und welche Auswirkungen dies aufdie demokratische Entwicklung des Staates hat. Mittelsacht Länderfallstudien, die sich auf afrikanische Staatenkonzentrieren, wird Holzinger ihre weltweiten Analysenvertiefen.

Systematische Analysen zur Einbindung von traditio-naler Governance in den Staat existieren bislang kaum.»Es gibt ethnologische und soziologische Forschungen zutraditionalen Institutionen, aber es gibt bislang keine For-schung, die das Thema in einem größeren Maßstab er-schließt, die weltweit systematisch vergleicht und die dieEffekte auf Demokratie und Frieden ermittelt«, erklärt Hol-zinger. Mit ihrem Forschungsprojekt betritt die Politikwis-senschaftlerin Neuland, insbesondere deshalb ist das Pro-jekt ein Paradebeispiel für das Reinhart Koselleck-Förder-programm: Die renommierten Reinhart Koselleck-Projektewerden von der DFG für innovative Wissenschaftsprojektevergeben, die »in positiver Hinsicht besonders risikobe-haftet« sind. Hintergrund der Reinhart Koselleck-Projekteist, herausragenden Forschern Freiräume für wissenschaft-liche Pionierarbeit zu geben.

❱ gra.

Katharina Holzinger istInhaberin der KonstanzerProfessur für InternationalePolitik und Konfliktforschung.Schwerpunkte ihrer Forschungsind Bürgerkriege, die Theoriepolitischer Entscheidungsfin-dung und Konfliktlösung, dieEuropäische Union und inter-nationale Umweltpolitik.Sie ist Prorektorin für Inter-nationales und Gleichstellungan der Universität Konstanz.

Mihi · · Faleminderit · · köszönöm ·

❱ www.polver.uni-konstanz.de/holzinger/prof-holzinger

34 47|2012

Windparks in der Nordsee, Pläne für riesige Solaranlagenin Nordafrika – während die Technik zur alternativen Ener-giegewinnung große Fortschritte macht, stellt der Ener-gietransport weiterhin eine immense Herausforderung dar.Insbesondere ist es die Vermeidung großer Energieverlusteund hoher Spannungen auf den Transportwegen, die neu-artige technologische Ansätze erfordern. Dem Experimen-talphysiker Prof. Dr. Alfred Leitenstorfer, Leiter des Cen-trums für Photonik (CAP) an der Universität Konstanz, istmit seinem Team und gemeinsam mit Fachkollegen ausder Schweiz und Südkorea ein wichtiger Beitrag hin zueinem besseren Verständnis von Hochtemperatur-Supra-

leitern gelungen. Eine Materialanalyse mittels extrem kur-zer Laser-Impulse brachte Hinweise, dass eine Wechsel-wirkung zwischen den Gitterschwingungen der Atome undden elementaren Spinrichtungen der Elektronen für densupraleitenden Zustand bei hohen Temperaturen verant-wortlich sein könnte. Die Ergebnisse wurden in »NatureMaterials« veröffentlicht.

Supraleitung ist eines der nützlichsten und gleichzeitigeindrucksvollsten Quantenphänomene. Der Effekt zeichnetsich unter anderem dadurch aus, dass Ströme vollständigverlustfrei transportiert werden. Bei der Standard-Supra-leitung ist diese Leitfähigkeit allerdings mit dem beträcht-

Ströme ohne VerlusteKonstanzer Physiker liefern Hinweise für ein besseres Verständnis vonHochtemperatur-Supraleitern

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3547|2012

lichen Nachteil verbunden, dass die Materialien stark he-runter gekühlt werden müssen, bis sie den elektrischenWiderstand verlieren – teilweise nahe an den absolutenNullpunkt. In der Vergangenheit konnte die so genannteSprungtemperatur, bei der die Supraleiter diesen Zustanderreichen, nur langsam nach oben gesteigert werden, bishin zur Entdeckung der Kuperate, den auf Kupfer basie-renden Hochtemperatur-Supraleitern. Sie erlaubenSprungtemperaturen, bei denen statt Helium der günsti-gere Stickstoff bis hin zu konventionellen Mitteln zur Küh-lung eingesetzt werden können. Allerdings liegt die aktu-elle Marke von zirka minus 100 Grad Celsius immer nochweit unter Raumtemperatur.

Der supraleitende Effekt entsteht durch eine anzie-hende Wechselwirkung zwischen Elektronen, die sich, ob-wohl sie sich abstoßen müssten, zu so genannten Cooper-Paaren verbinden. Wie es dazu kommt, ist bei den Hoch-temperatur-Supraleitern noch weitgehend unverstanden.Von den Standard-Supraleitern ist dagegen bekannt, dassder Effekt auf einer Wechselwirkung zwischen Elektronenüber quantisierte Gitterschwingungen, den so genanntenPhononen, beruht. Für die Hochtemperatur-Supraleitungreicht diese Erklärung jedoch nicht aus. Es wird vermutet,dass die stark bindenden Cooper-Paare in Hochtempera-tur-Supraleitern nicht ausschließlich durch die Elektron-Phonon-Kopplung erklärbar sind.

Am Lehrstuhl von Alfred Leitenstorfer und in der Kon-stanzer Arbeitsgruppe von Dr. Jure Demsar wurde im CAPeine zur Klasse der Eisenpniktide gehörende Verbindunganalysiert – das Ausgangsmaterial, aus dem eine erst vorwenigen Jahren entdeckte neue Klasse von Hochtempera-tur-Supraleitern hervorgeht. Leitenstorfer hat vor kurzemeinen Ruf als Direktor an das Max-Planck-Institut für Mi-krostrukturphysik in Halle zugunsten seiner Professur fürExperimentalphysik an der Universität Konstanz abge-lehnt. Im CAP werden die weltweit präzisesten Messungenim infraroten Spektralbereich mit Zeitauflösungen von we-niger als einer Lichtschwingung vorgenommen. Mit einemextrem kurzen Laser-Impuls wurde das Kristallgitter desMaterials zum Schwingen gebracht. Dieser Prozess ist ver-gleichbar der Einleitung einer Pendelschwingung durcheinen kurzen Hammerschlag. Während dieser Oszillationenmit einer Frequenz von fünf Terahertz, das sind fünfBillionen Schwingungszyklen pro Sekunde, konnten diePhysiker eine Kopplung feststellen zwischen der Verzer-

rung des Kristallgitters und einer wellenförmigen Ordnungder Elektronenspins. »Es ist eine sehr wichtige und überra-schende Information, dass mit dieser hohen Frequenz in-nerhalb extrem kurzer Zeit die Spins ausgerichtet werden,wenn das Kristallgitter auf eine Art und Weise verzerrtwird, die unter Gleichgewichtsbedingungen nicht möglichist«, kommentiert Alfred Leitenstorfer. Die Stellung derElektronenspins, der Drehimpulse der Elektronen, gehörtebenso wie die Schwingungsanregung des Atomgitters zuden mikroskopischen Freiheitsgraden eines Festkörpers,aus deren Anregung sich unter anderem auch die Tempe-ratur ergibt.

In den USA wurden bereits drei große Stromnetze, dienicht in Verbindung miteinander standen, auf den kürzes-ten Entfernungen mit gekühlten Hochtemperatur-Supra-leitern verbunden, so dass Überschüsse und Defizite un-tereinander ausgeglichen werden können. »Der Traum ist,Hochtemperatur-Supraleiter als Kabel einfach im Bodenzu verlegen – und zwar ohne aufwändige Kühlung«, sagtAlfred Leitenstorfer. Für die gezielte Entwicklung von Ma-terialien mit den dafür nötigen hohen Sprungtemperatu-ren wäre aber ein mikroskopisches Verständnis des Effek-tes von höchster Bedeutung. Die neuen Ergebnisse könn-ten dazu einen wichtigen Schritt beitragen.

❱ msp.

Originalveröffentlichung:K. W. Kim, A. Pashkin, H. Schäfer, M. Beyer, M. Porer, T. Wolf,C. Bernhard, J. Demsar, R. Huber & A. Leitenstorfer: Ultrafast tran-sient generation of spin-density-wave order in the normal stateof BaFe2As2 driven by coherent lattice vibrations, Nature Materials11 (2012).

❱ www.nature.com/nmat/journal/v11/n6/full/nmat3294.html

Prof. Dr. Alfred Leitenstorferist seit 2003 Professor fürExperimentalphysik an derUniversität Konstanz. Seit2004 ist er Sprecher desKonstanzer Centrums fürAngewandte Photonik (CAP).Für seine Laserforschungerhielt er 2011 einen ERCAdvanced Grant.

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36 47|2012

Dankon · · tak · · Kiitos · mahalo

3747|2012

Hilfe fürSchizophrenie-PatientenProf. Dr. Brigitte Rockstroh erhältden mit 120.000 Euro dotiertenChristian Roller Preis

Chronische Verläufe von Schizophrenie sind für die betrof-fenen Personen sehr beschwerlich und für die Gemein-schaft sehr kostspielig. Deshalb sind in den vergangenenJahren Früherkennung und Frührehabilitation in den Fokusvon Forschung und klinischer Praxis gerückt. Für ihre Ar-beiten zur kognitiven Rehabilitation bei schizophrenenPsychosen wurde Prof. Dr. Brigitte Rockstroh der ChristianRoller Preis verliehen. Die Auszeichnung der Illenauer Stif-tungen, die mit 120.000 Euro dotiert ist, wurde ihr beieinem Festakt im badischen Achern übergeben. Das Preis-geld wird die Konstanzer Professorin für Klinische Psycho-logie dafür nutzen, um im Zentrum für Psychiatrie Rei-chenau (ZPR) ein in ihrer Arbeitsgruppe evaluiertes Trai-ningsprogramm nun bei jungen schizophren Ersterkrank-ten einzusetzen, um den Krankheitsverlauf und damit dieReintegration des Patienten positiv zu beeinflussen.

»Das Projekt unter Leitung von Frau Prof. Dr. Rockstrohist aus der Zusammenarbeit der Abteilung für KlinischePsychologie und Klinische Neuropsychologie der Univer-sität Konstanz und dem Zentrum für Psychiatrie Reichenauentstanden. Diese Kooperation ist ein herausragendes Vor-bild für eine Kooperation zwischen zwei Wissenschaftsfel-dern, die ihre jeweiligen Methoden, Kenntnisse und Er-fahrungen in Forschung und Therapie psychisch Krankerbereits seit Jahren erfolgreich einbringen und mit demausgezeichneten Projekt erfolgreich fortsetzen werden«,sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Häfner, Vorsitzenderdes Preiskuratoriums, in seiner Laudatio.

Ziel des Vorhabens ist letztendlich zu erkunden, ob beiSchizophrenie eine frühzeitig einsetzende Therapie denungünstigen Verlauf aufhalten und die Reintegration be-günstigen kann. Die jungen Menschen zwischen 17 und

25 Jahren absolvieren ein computergestütztes Training,welches die durch die Krankheit eingeschränkte kognitiveLeistungsfähigkeit verbessern soll. Das Besondere an demTraining ist seine Orientierung an Prinzipien der Neuro-plastizität, die die Reorganisationsfähigkeit auch des »er-wachsenen« Gehirns aktivieren sollen. Auf der am psychi-atrischen Zentrum angesiedelten Forschungsstation derUniversität Konstanz wurde das Training unter Leitung vonBrigitte Rockstroh bei chronisch schizophrenen Patientenbereits erprobt und positiv evaluiert: Sowohl auf Gehirn-als auch auf Verhaltensebene zeigten sich Trainingsef-fekte. Der Einsatz des Trainings und der Verlaufsmessun-gen werden nun auf die Gruppe junger, ersterkrankter Pa-tientinnen und Patienten ausgeweitet.

Der Christian Roller Preis ist die höchst dotierte Aus-zeichnung der psychiatrischen Forschung in Deutschland.Mit dem Preis unterstützt die Stiftung hervorragende Pro-jekte oder Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung undRehabilitation psychisch Kranker auf dem Gebiet der Be-gleit- und Vorsorgeforschung. Mit dem Projekt von BrigitteRockstroh fördert er zum einen die Erforschung des Ver-laufs einer schizophrenen Erkrankung sowie der Möglich-keiten, ihn bei jungen Ersterkrankten günstig zu beein-flussen. Zum anderen würdigt die Illenauer Stiftung dieKombination von neurowissenschaftlicher Grundlagenfor-schung und psychiatrischer Versorgungsforschung in derwissenschaftlichen Arbeit der Konstanzer Psychologin alsBrückenschlag zwischen Theorie und Praxis. ❱ msp.

Prof. Dr. Brigitte Rockstrohist seit 1990 Professorin fürKlinische Psychologie an derUniversität Konstanz. IhreForschungsgebiete sind Elektro-und magnetoencephalographi-sche Korrelate kognitiver,emotio naler und behavioralerProzesse bei psychiatrischenund neurologischen Störungen.Sie war Prorektorin an der Uni-versität Konstanz und Sprecherinder Forschungsgruppe »SocialStress«. Brigitte Rockstroh istMitglied der Leopoldina und derHeidelberger Akademie derWissenschaften.

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Der Röntgenstrukturanalyse sind wesentliche Teile unsererheutigen Kenntnisse der Struktur von DNA, Enzymen undanderen Proteinen zu verdanken. Mit ihr können im Expe-riment gewonnene Daten von Kristallen solcher Makromo-leküle in ein dreidimensionales Modell umgerechnet wer-den. Der Konstanzer Bioinformatiker Prof. Dr. Kay Diede-richs und sein amerikanischer Kollege Prof. P. Andrew Kar-plus, PhD, von der Oregon State University (USA) habeneine neue Methode entwickelt, die eine wesentliche Er-weiterung des Methodenarsenals der Röntgenstrukturana-lyse beinhaltet: Sie haben eine Formel gefunden, die dasaus der Gesamtdatenmenge entwickelte Bild von Molekü-len zu schärfen erlaubt und Aussagen über die Genauigkeitdes daraus errechneten Modells ermöglicht. Das bedeutet,dass Positionen und Wechselwirkungen von Atomen ge-nauer bekannt sind, womit beispielsweise die Entwicklungvon Medikamenten verbessert werden kann. Die Ergebnissesind im Wissenschaftsjournal »Science« veröffentlicht.

Scharf gebündelte Röntgenstrahlen durchleuchten dieKristallgitter von Proteinen und erzeugen sogenannte

Beugungsbilder, deren Daten im Zentrum des Beugungs-musters kräftig und kontrastreich sind. Im Außenbereichwerden die Muster hingegen kontrastärmer, weil die Beu-gungssignale schwächer und zusätzlich von einem Rau-schen überlagert sind. Bisher galt: Ab dem Punkt, an demdas Rauschen etwa halb so stark ist wie die Daten selbst,sind diese nicht mehr brauchbar. Das deutsch-amerikani-sche Team wollte ursprünglich zeigen, dass die Informa-tionen dieser Daten am Rand des Beugungsmusters durch-aus wichtig sind. Tatsächlich fanden die beiden Forscherweit mehr heraus: Mit Hilfe eines russischen Mathemati-kers entwickelten sie eine Formel, die den Übergang vonden Daten zum Modell regelt – und damit einen Paradig-menwechsel in der Röntgenstrukturanalyse bezeichnet.»Erst jetzt wird es möglich, die Datenqualität eins zu einsin Modellqualität umzurechnen und zwischen beiden Aspek-ten eine Verbindung zu schaffen«, erklärt Kay Diederichs.

Diederichs und Karplus kamen zu dem Schluss, dass diein der Röntgenstrukturanalyse bis dato verwendete statis-tische Methode, ohnehin ein Sonderweg innerhalb der Sta-

Ein ParadigmenwechselProf. Dr. Kay Diederichs und ein amerikanischer Kollege haben eine Formelzur Verbesserung kristallographischer Methoden entwickelt

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tistik, nicht geeignet ist, um die durch die Beugungsbildererzeugten Daten angemessen zu analysieren. Sie nutztenstattdessen die üblichen statistischen Verfahren, die inden Naturwissenschaften verwendet werden, und fandenso die Formel, die es erlaubt, die Datenqualität in Modell-qualität umzurechnen.

Bisher war eine Aussage, wie sich bessere Daten aufdie Qualität des Modells auswirken, nur qualitativ möglich.Mit der jetzt gefundenen Formel gibt es eine Art Quali-tätskontrolle des Modells. »Es ist eigentlich wie ein Wun-der, dass eine geschlossene Formel, die ohne Näherungenauskommt, existiert. Und da die Formel ganz allgemeinist, kann sie im Prinzip auch in anderen Gebieten der Na-turwissenschaften angewendet werden: immer dann, wennviele Daten jeweils mehrfach gemessen wurden«, sagt KayDiederichs.

Was ist die richtige Art zu entscheiden, ob Daten gutgenug sind, um verwendet zu werden? Diederichs und Kar-plus nutzten das bewährte wissenschaftliche Verfahren,bei dem Versuchsergebnisse anhand von Kontrollexperi-menten validiert werden, in Form von sorgfältig durchge-führten Rechnungen. Damit konnten sie zeigen, dass kris-tallographische Daten bis hinunter zu einem Quotientendes Signal-Rausch-Verhältnisses von 0,5 noch positivenEinfluss auf das Modell haben.

Andrew Karplus vergleicht die bessere Datenausnutzungfür das Modell mit einem Sehtest beim Augenarzt. Zuerst

hat man ein unscharfes Bild. Kommen die Daten am Randzu denen in der Mitte des Beugungsbildes als Informatio-nen hinzu, wird das Bild nach außen hin schärfer, Einzel-heiten werden besser erkennbar. Ist das Bild von Anfangan scharf, gewinnt es mit den zusätzlichen Daten noch anSchärfe hinzu. Handelte es sich um Buchstaben, wären siebesser lesbar – wie nach der Anpassung einer neuen Brille.

Seit 1985, als sich Karplus mit einem Alexander vonHumboldt-Stipendium als PostDoc in Deutschland auf-hielt, arbeiten Diederichs und Karplus immer wieder zu-sammen. Kay Diederichs war selber mit einem Lynen-Sti-pendium derselben Stiftung als PostDoc von 1990 bis1991 an der Universität von Andrew Karplus. Bereits 1997veröffentlichten sie einen Artikel zu statistischen Metho-den in der Röntgenstrukturanalyse, der zwar wegweisendwar, aber eine grundlegende Verbesserung der üblichen,aus heutiger Sicht schlechter geeigneten statistischen Me-thoden nicht erreichte. Wichtige Impulse erhielt die neueMethode 2011 während eines von der Alexander von Hum-boldt-Stiftung finanzierten Forschungsaufenthalts von An-drew Karplus im Arbeitsbereich Molekulare Bioinformatikvon Kay Diederichs an der Universität Konstanz. Zum po-sitiven Ergebnis des deutsch-amerikanischen Projekts hatauch die Unterstützung der Konstanzer GraduiertenschuleChemische Biologie beigetragen.

❱ msp.

Originalveröffentlichung: P. A. Karplus und K. Diederichs: LinkingCrystallographic Model and Data Quality. Science 336, 1030-1033.Siehe auch die »Perspective« in derselben Ausgabe: Phil Evans(2012) Resolving Some Old Problems in Protein Crystallography.Science 336, 986-987.

3947|2012

Prof. Dr. Kay Diederichslehrt und forscht seit 1995an der Universität Konstanz,seit 2004 ist er Professor fürMolekulare Bioinformatik.Sein Forschungsgebiet ist dieStrukturbiologie.

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Die Konstanzer Wissenschaftlerin Karin Betz hat in einerinternationalen Kooperation mit dem Scripps Research In-stitute in Kalifornien (USA) als Erstautorin ihre For-schungsergebnisse in der internationalen Fachzeitschrift»Nature Chemical Biology« veröffentlicht. Die 27-jährigeNachwuchswissenschaftlerin, die an der GraduiertenschuleChemische Biologie (KoRS-CB) der Universität Konstanzpromoviert, stellt in ihrer Veröffentlichung mit Denis A.Mayshev aus den USA die Kristallstruktur einer DNA-Poly-merase beim Einbau eines artifiziellen Basenpaares vor.

In dem Bestreben, das natürliche genetische Alphabetkünstlich zu erweitern, wurden in den letzten Jahren vonverschiedenen Arbeitsgruppen artifizielle Basenpaare mitunterschiedlicher Struktur und Paarungseigenschaftensynthetisiert und auf ihren Einbau durch DNA-Polymerasengetestet. Ein vielversprechendes künstliches Basenpaar,das von Polymerasen erfolgreich in einen DNA-Strang ein-gebaut werden kann, wurde von einer Forschergruppe umFloyd E. Romesberg, Ph.D., am Scripps Research Institutein Kalifornien gefunden. Dieses paart nicht wie ein natür-liches Basenpaar über Wasserstoffbrücken, sondern haupt-sächlich durch hydrophobe- und Stapelwechselwirkungen.In freier DNA zeigt es eine interkalierende, also überei-nander liegende Struktur, von der ausgehend dessen Ein-bau in eine DNA-Polymerase schwer vorstellbar ist.

In der nun veröffentlichten Strukturanalyse belegt dieinternationale Forschergruppe, dass die DNA-Polymeraseselbst die Replikation des synthetischen Basenpaares un-terstützt, indem sie es zwingt, genau gleich zu paaren wiesein natürliches Pendant: in einer Watson-Crick-Geometrie.

Die Wissenschaftler konnten belegen, dass es in freier DNAaufeinander liegt und erst im aktiven Zentrum der Poly-merase planar angeordnet wird. Dafür wurde das von derArbeitsgruppe Romesberg gefundene künstliche Basenpaaran der Universität Konstanz durch Karin Betz analysiert.Um herauszufinden, wie die Polymerase es einbaut, wurdeder Protein-DNA-Komplex in Konstanz zunächst kristalli-siert und der Kristall anschließend mit Röntgenstrahlenbehandelt. Aus den dadurch entstehenden Beugungsbil-dern konnte die Kristallstruktur berechnet und somit diegenaue 3D-Struktur des Proteins abgebildet werden.

Karin Betz ist Stipendiatin der Graduiertenschule Che-mische Biologie, die an der Schnittstelle von Chemie undBiologie angesiedelt ist. Sie forscht in der Arbeitsgruppevon Prof. Dr. Andreas Marx an der Professur für OrganischeChemie und Zelluläre Chemie in enger Zusammenarbeit mitden Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Wolfram Welte und Prof.Dr. Kay Diederichs in den Bereichen Proteinkristallographieund Molekulare Bioinformatik. Betz hat nach einem Stu-dium der »Life Science« an der Universität Konstanz imJahr 2010 die Arbeit an ihrer Promotion zur Struktur undFunktion der DNA-Polymerase begonnen.

❱ hd.

Originalveröffentlichung:K. Betz, D. A. Malyshev, T. Lavergne, W. Welte, K. Diederichs, T. J.Dwyer, P. Ordoukhanian, F. E. Romesberg, A. Marx: »KlenTaq poly-merase replicates unnatural base pairs by inducing a Watson-Crickgeometry« Nature Chem. Biol. 2012, Published online 3 June2012.

❱ www.nature.com/nchembio/journal/vaop/ncurrent/full/nchembio.966.html

Erweiterungdes genetischenAlphabetsNachwuchswissenschaftlerinder Universität Konstanz legtKristallstrukturanalyse einessynthetischen Basenpaars vor

Karin Betz ist Stipendiatinder Graduiertenschule Chemi-sche Biologie. Sie forscht inden Bereichen Proteinkristallo -graphie und Molekulare Bio-informatik.

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42 47|2012

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4347|2012

Die Forschergruppe PsychoEconomics der Universitäten Kon-stanz und Köln wurde von der Deutschen Forschungsgemein-schaft (DFG) bewilligt. In einem interdisziplinären Verbundvon sechs Teilprojekten ergründen darin Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler beider Universitäten die psychologischenProzesse, die hinter ökonomischen Entscheidungen stehen.Die DFG fördert die Forschergruppe mit insgesamt 1,7 Millio-nen Euro in einer Laufzeit von drei Jahren mit der Möglichkeitauf Verlängerung für weitere drei Jahre.

»Ziel unserer Forschergruppe ist, ein psychologisch fun-diertes Verständnis von ökonomischen Entscheidungen zu ge-winnen«, erläutert Prof. Dr. Carlos Alós-Ferrer, Sprecher derForschergruppe PsychoEconomics. Während die klassischeÖkonomie von rein rationalen und stets gewinnmaximierendenEntscheidungsprozessen ausgeht, sind es in Wirklichkeit dochkomplexe psychologische Prozesse, die hinter ökonomischenEntscheidungen stehen. Neben den genau durchdachten undbewusst gefällten Entscheidungen liegen dem Handeln desMenschen auch automatische, impulsive Prozesse zugrunde,die sehr schnelle Reaktionen erlauben, aber nicht von einerstrikten Rationalität geleitet sind. »Manchmal ist es wichtiger,eine schnelle Antwort zu haben als eine korrekte. Ein gutesBeispiel hierfür ist ein Lastwagen, der einem Fußgänger ent-gegenkommt: Jeder Mensch wird intuitiv zur Seite springen –aber nicht unbedingt in die bestmögliche Richtung. SchnelleEntscheidungen stehen hier optimierten Entscheidungen ge-genüber«, illustriert Alós-Ferrer.

Auch für wirtschaftliche Entscheidungen spielen Reaktio-nen »aus dem Bauch heraus« eine nicht zu unterschätzende

Rolle. »Ein Großteil der ökonomischen Theorie ist jedoch sokonzipiert, als würden diese automatischen Prozesse gar nichtexistieren. Das führt natürlich zu Fehleinschätzungen«, schil-dert Carlos Alós-Ferrer. Die Forschergruppe PsychoEconomicsergänzt daher die bestehenden ökonomischen Ansätze, indemsie Theorien aus der Psychologie auf ökonomische Fragestel-lungen anwendet. Ausgehend von »Zwei-Prozess-Modellen«(Dual Process Theories) verstehen die Forscher jede Entschei-dungsfindung als Zusammenspiel von kontrolliert-rationalenund automatischen, impulsiven Prozessen.

Die sechs Teilprojekte der Forschergruppe sind in den Be-reichen Psychologie, Ökonomie und Statistik angesiedelt. DieProjekte sind experimentell ausgerichtet und haben ihren Fokusauf Entscheidungsbildung auf individueller Ebene. Die Gradu-iertenschule Entscheidungswissenschaften, die von der Univer-sität Konstanz im Rahmen der zweiten Phase der Exzellenzini-tiative von Bund und Ländern beantragt und bewilligt wurde,ist mit der Forschergruppe PsychoEconomics thematisch engverbunden. Auch die Zeppelin University Friedrichshafen istdurch Prof. Dr. Anja Achtziger an einem Teilprojekt beteiligt.

Die Forschergruppe PsychoEconomics ging aus einer gleich-namigen Forschungsinitiative an der Universität Konstanz her-vor, die von 2008 bis 2012 Vorarbeit leistete, auf die die For-scherinnen und Forscher nun zurückgreifen können. Mit demWechsel des Sprechers Carlos Alós-Ferrer von der UniversitätKonstanz zur Universität zu Köln wird die Forschergruppe abOktober 2012 von Köln aus koordiniert, während der Großteilder Projekte an der Universität Konstanz angesiedelt ist.

❱ gra.

Die Psychologiehinterökono mischenEntscheidungenDFG fördert ForschergruppePsychoEconomics derUniversitäten Konstanz und Köln

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❱ www.uni-konstanz.de/micro/

Prof. Dr. Carlos Alós-Ferrerhat seit 2005 an der Univer-sität Konstanz die Professurfür Volkswirtschaftslehre, ins-besondere MikroökonomischeTheorie inne. Seine For-schungsinteressen sind Spiel-theorie, Begrenzte Rationali-tät und Lernmodelle sowieMathematische Ökonomie.Zum Wintersemester2012/2013 wechselt er andie Universität Köln.

44 47|2012

Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thoams Dekorsy am Cen-trum für Angewandte Photonik (CAP) der Universität Kon-stanz und die Firma Trumpf Laser GmbH + Co. KG habenin einem gemeinsamen Forschungsprojekt einen neuen Re-kord bei der Ausgangsleistung und Impulsenergie ihrer Pi-kosekundenoszillatoren erzielt. Mit einem neu entwickel-ten Oszillator konnte eine Ausgangsleistung von 145 Wattim infraroten Bereich erreicht und die Impulsenergie auf41 Mikrojoule gesteigert werden.

Der bereits auf verschiedenen Fachkonferenzen und inder Zeitschrift »Optics Express« vorgestellte Laser basiertauf dem Scheibenlaserkonzept, bei dem eine dünne Kris-

tallscheibe das laseraktive Medium darstellt. Auf der Basisdieses Konzeptes werden bei Trumpf bisher industriell ein-satzfähige Pikosekundenlaser mit 100 Watt Ausgangsleis-tung hergestellt. Die neue Rekordausgangsleistung von145 Watt wurde durch einen Oszillator erreicht, der keineNachverstärkung mehr braucht. Die Entwicklung dieses Os-zillators erfolgte im Rahmen der Doktorarbeit von DominikBauer, einem Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von ThomasDekorsy, in der Niederlassung der Firma Trumpf Laser inSchramberg.

»Das Besondere an diesem Laser ist ein leicht modifi-ziertes Resonatordesign, mit dem wir schon von Beginn

Gebündelte EnergieKonstanzer Physiker und die Firma Trumpf Laser schaffen Laser-Weltrekord

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an eine sehr hohe Ausgangsleistung des Laserpulses er-reichen, statt eine moderate Leistung zu verstärken«, sagtDominik Bauer. Eine besondere Herausforderung stellte derUmgang mit Luft im Resonator dar, da die in der Luft ent-haltenen Moleküle mit dem Laserstahl interagieren unddie Impulsbildung destabilisieren. Durch den Einsatz spe-zieller Spiegel konnte dieser Effekt weitgehend kompen-siert werden.

Die infraroten Laserimpulse lassen sich in grüne undultraviolette Impulse umwandeln, was allerdings Auswir-kungen auf die Leistung hat. Bei einer Wellenlänge von515 Nanometer kann immerhin noch eine Ausgangsleis-tung von knapp 100 Watt erzielt werden, im ultraviolettenBereich sind es derzeit rund 35 Watt. Grüne und ultravio -lette Wellenlängen sind insbesondere für die Glas- und Kunststoffbearbeitung interessant. Pikosekundenlaser sind Ultrakurzpulslaser, die eine Be-

arbeitung kleinster Bauteile und feinster Strukturen er-möglichen. Zum Vergleich: In einer Pikosekunde legt einLichtstrahl 0,3 Millimeter Weg zurück. »Entscheidend beider Anwendung ist, wie viel Energie ein Impuls hat unddass die ganze Energie in dem kurzen Impuls gebündeltist. Mit unserem Laserstrahl fliegt das Material einfachweg, ohne es zu erhitzen«, erklärt Thomas Dekorsy. Typi-sche Anwender sind neben der wissenschaftlichen For-schung die Chip- und Halbleiterbranche, aber auch Solar-und Automobilindustrie sowie die Medizintechnik. Bislangwerden beispielsweise Löcher im Durchmesser von 50 bis100 Mikrometer in Leiterplatten von Chips oder in Ein-spritzdüsen von Fahrzeugen gebohrt. Auch Stents, medi-zinische Implantate zur Stabilisierung von Gefäßen, wer-den mit Ultrakurzpulslasern geschnitten. Die hohe Aus-gangsleistung von 145 Watt ist ein Durchbruch für einebreite Anwendung von Pikosekundenlasern im industriel-len Alltag. Allerdings handelt es sich bei dem vorgestell-ten Projekt um Laborversuche, an denen noch weiter ge-forscht wird.

Das Centrum für Angewandte Photonik an der Univer-sität Konstanz hat sich zum Ziel gesetzt, in industriellenKooperationen Grundlagenforschung in Produktentwick-lungen umzusetzen. »In den optischen Technologien lau-fen grundlegende Neuentwicklungen sehr schnell ab. JedeAnwendung, die mit Lasern durchführbar ist, wird auchmit Lasern gemacht werden. Eine sauberere und bessereVerarbeitungsmethode gibt es nicht«, so Thomas Dekorsy.

❱ red.

❱ www.opticsinfobase.org/oe/home.cfm

Prof. Dr. Thomas Dekorsyist seit 2004 Professor fürExperimentalphysik an derUniversität Konstanz, seit2005 ist er StellvertretenderLeiter des Centrums für Ange-wandte Photonik (CAP) ander Universität Konstanz.Neben zahlreichen Auszeich-nungen erhielt er auch denGustav-Hertz-Preis derDeutschen PhysikalischenGesellschaft (2001).

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Mauruuru

46 47|2012

Dr. Thomas Voigtmann, Fachbereich PhysikDass er mit dem Titel »Magister docendi«, Meister der Leh-renden, ausgezeichnet wurde überraschte und freut Dr.Thomas Voigtmann außerordentlich. Dabei ist der Lehr-preis der Universität Konstanz von Studierenden (LUKS)nicht die erste Auszeichnung für die erfolgreiche Lehredes Physikers: Gerade wurde er von der Fachschaft Physikmit dem Löphi 2011 ausgezeichnet, ebenfalls ein Lehr-preis von Studierenden.

Seit Mitte 2008 forscht und lehrt Voigtmann an derUniversität Konstanz als Leiter einer Nachwuchsgruppe derHelmholtz-Gemeinschaft. Aufgrund seiner Position ist dasMitglied des Zukunftskollegs nicht verpflichtet zu lehren,dennoch hat er seit 2009 jedes Semester Vorlesungen imWahlpflichtfach für Physik gehalten. Im vergangenen Se-mester hat er erstmals eine große Pflichtveranstaltung fürrund einhundert Studierende angeboten: den »Integrier-ten Kurs III«. Die große Herausforderung war für ihndabei, dass bei einer Pflichtveranstaltung alle Studieren-den an das Thema herangeführt werden müssen, auchjene, denen die oft sehr abstrakte theoretische Physik we-niger liegt. Offenbar ist ihm dies gelungen, denn für ebendiese Vorlesung erhielt er den LUKS.

Was ist für Voigtmann also gute Lehre? »Das Wesentli-che ist, dass man eine Idee vermittelt. Viele Dinge mögentechnisch sehr anspruchsvoll sein, aber wenn man eineGrundidee verstanden hat, hilft das enorm«, erläutert derKonstanzer Wissenschaftler. Dabei macht er es seinen Stu-dierenden alles andere als leicht: »Eine einfache Vorlesungist keine gute Vorlesung, denn dann kommt spätestens

bei der Klausur das große Erwachen«, betont er. Gleich-zeitig sei es entscheidend, die eigene Begeisterung fürKonzepte zu vermitteln. Denn eines sei wohl das Wich-tigste für gute Lehre: »Man muss erklären, was manmacht. Die Studierenden wollen immer wissen, warum manetwas tut und wo man damit hin will.«

Voigtmann betont aber auch den schwierigen Spagatzwischen forschungsorientierter Arbeit und Lehre, die inder Karriere eines Wissenschaftlers wenn überhaupt nichtgleichwertig angerechnet wird. Nicht zuletzt daher seienLehrpreise wie der LUKS sehr wertvolle Auszeichnungen.Auf die Nachfrage, warum er, auch wenn er laut Vertragnicht muss, dennoch lehrt, kommt die prompte Antwort»Weil es Spaß macht« – eine weitere wichtige Definitionvon guter Lehre. ❱ hd.

HerausforderungDer Lehrpreis der Universität Konstanz vonan den Physiker Dr. Thomas Voigtmann und

Dr. Thomas Voigtmannist Leiter einer Nachwuchs-gruppe im Bereich Physik derkomplexen Flüssigkeiten ander Universität Konstanz unddem Institut für Material -physik im Weltraum desDeutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) inKöln. In Konstanz ist ThomasVoigtmann seit 2008 tätig.

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LUKS– eine universitätsweite Auszeich-nung für herausragende Lehre

Seit 2011 vergeben die Studierenden der UniversitätKonstanz den LUKS – den Lehrpreis der UniversitätKonstanz von Studierenden. In jedem der 13 Fach -bereiche der Universität werden alle Studierendenaufgerufen, eine Dozentin oder einen Dozenten für

4747|2012

Lehre

PD Dr. Rainer Beck, Fachbereich GeschichteEs ist sehr oft ein gewisses Selbstverständnis, das den Un-terschied zwischen guter und hervorragender Lehre aus-macht. Wer mit PD Dr. Rainer Beck über Lehre diskutiert,wird rasch auf ein solches prägnantes Leitbild stoßen:»Lehre ist eine Zusammenarbeit mit den Studierenden. Ambesten gelingt sie im Dialog mit den Studierenden. Müh-sam wird sie, wenn der Dozent sie oktruiert«, erklärt Rai-ner Beck. Der Geschichtswissenschaftler wurde 2012 mitdem Konstanzer Lehrpreis LUKS der Studierenden für he-rausragende Lehre ausgezeichnet. Wichtig sind RainerBeck eine intensive Betreuung der Studierenden in seinenSprechzeiten und der gemeinsame Impetus von Dozentund Studierenden, Neuland zu betreten: »An einen Punktzu gehen, wo wir nicht nur etwas Neues und Ungewöhn-

liches erfahren, sondern uns neue Beobachtungsweisenund Denkmöglichkeiten erschließen – dafür sind wir ander Universität da.«

Aktualität des Lernstoffs aufzuzeigen und Studierendezu motivieren sind für Rainer Beck der Schlüssel für guteDidaktik. Insbesondere als Dozent der Geschichtswissen-schaft betrachtet er es als seine Aufgabe, Geschichte undAktualität zusammenzubringen: »Ich muss die Studieren-den dazu motivieren, sich für eine oftmals etwas fremd-artig erscheinenden Vergangenheit zu interessieren«, er-klärt der Historiker. »Ich muss historische Stoffe mit Ener-gie versehen, damit sie nicht als antiquarische Stoffe be-handelt werden. Dafür muss ich mehrere Dinge leisten:Das erste ist, das Spezifische an einer Zeit spürbar zu ma-chen: Was beschäftigte die Menschen damals und in wel-chen Verhältnissen bewegten sie sich? Hinzu kommt eineÜbersetzungsleistung zwischen historischem Befund undaktuellen Fragestellungen: Inwieweit sind bestimmte Pro-bleme einer vergangenen Zeit für uns als allgemeine Pro-blemstellungen nachvollziehbar?«, führt Rainer Beck aus.

»Ich vermute, dass ich schrecklich konventionell bin inden eigenen Lehrveranstaltungen«, schmunzelt RainerBeck selbstironisch. Die Lehre will Beck nicht neu erfin-den, er sieht sie in Konstanz in gutem Zustand: »Wirhaben hier hervorragende Studienbedingungen. Konstanzbietet eine so dichte Betreuung wie kaum eine andere Uni-versität. Wer mit Engagement und Neugier selbst etwasgestalten will, bekommt hier beste Bedingungen.«

❱ gra.

Studierenden (LUKS) wurde 2012 auchden Historiker Dr. Reiner Beck vergeben

PD Dr. Rainer Beck hatdie Vertretungsprofessur fürFrühe Neuzeit an der Uni -versität Konstanz inne.In seiner Forschung undLehre interessiert sich RainerBeck unter sozial- wie kultur-anthropologischer Perspekti-ven für Fragen der Religion,der Gewalt, für Wirklichkeits -bilder, Subjekt- und Alteri-tätskonstruktionen in mikro-wie makrohistorischemKontext.

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ihre Lehre auszuzeichnen. »Magister Docendi« oder»Magistra Docendi« lautet der Titel, der den 13 Erst-platzierten der Wahl verliehen wird. Die Preisträge-rinnen und Preisträger des LUKS werden regelmäßigim uni’kon vorgestellt.

❱ www.studium.uni-konstanz.de/luks/

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4947|2012

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5147|2012

Das Zukunftskolleg der Universität Konstanz hat als einevon drei Universitäten in ganz Deutschland erfolgreicheine Kofinanzierung des EU-Programms »Marie Curie Ac-tions COFUND« in Höhe von 6,24 Millionen Euro einge-worben. Das dadurch geschaffene »Zukunftskolleg Inco-ming Fellowship Programme« (ZIF-Marie-Curie-Programm)erweitert das bestehende Fellowship-Programm des Zu-kunftskollegs um eine weitere internationale Komponente.

Mit dem ZIF-Marie-Curie-Programm sollen im Sinne derInternationalisierungsbestrebungen der Universität die In-frastrukturen des Zukunftskollegs einem internationalenAdressatenkreis weiter geöffnet werden. Gleichzeitig bie-tet es durch seine Vorgaben,die die Mobilität junger Wis-senschaftlerinnen und Wissen-schaftler fördern, auch die Mög -lichkeit, herausragende deut-sche Wissenschaftler aus demAusland zurückzuholen. Es wer-den über fünf Jahre hinwegzweijährige (Postdoctoral Fel-lowships) und fünfjährige Fel-lowships (Research Fellowships)an internationale Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler vergeben.

»Mit dem Programm haben wir ein neues Angebot, umdie besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nach-wuchswissenschaftler aus dem Ausland für die UniversitätKonstanz zu gewinnen. So können wir die weltweite Sicht-barkeit der Universität erhöhen, das internationale For-schungsprofil weiter stärken und das Zukunftskolleg alsführendes Zentrum der Ausbildung junger Spitzenforscherin Europa etablieren«, freut sich Prof. Dr. Giovanni Galizia,Direktor des Zukunftskollegs. Er hat gemeinsam mit demdurch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Ländereingerichteten Forschungssupport der Universität den CO-

FUND-Antrag auf den Weg gebracht. Teil der Bewerbungs-voraussetzungen für das geschaffene ZIF-Marie-Curie-Pro-gramm ist, dass die Teilnehmer in den vergangenen drei Jahren nicht mehr als zwölf Monate in Deutschland ver -bracht haben dürfen. »Das heißt, dass sich beispielsweise auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewerbenkönnen, die bereits an der Universität Konstanz sind. Sieprofitieren von der Wissenschaftsgemeinschaft des Zu-kunftskollegs und erhalten zusätzlich jährlich 3.000 Euroan Forschungsgeldern. So können wir im gleichen Atem-zug die Integration des Zukunftskollegs in die Universi-tätsstrukturen fördern«, erläutert Dr. Stefanie Preuß vom

Forschungssupport der Univer-sität Konstanz, die das Pro-gramm gemeinsam mit dem Zu-kunftskolleg entwickelt und denAntrag verfasst hat.

Das ZIF-Marie-Curie-Programmwird sich an Nachwuchswissen-schaftlerinnen und Nachwuchs-wissenschaftler aller Diszipli-nen richten, die ein hohes Maßan Führungsqualitäten mitTeamfähigkeit verbinden und

das Potenzial haben, ihr Forschungsfeld bedeutsam vo-ranzubringen. Voraussetzungen für eine Bewerbung sindeine Promotion, herausragende wissenschaftliche Leistun-gen und die Fähigkeit, selbstständig ein Forschungspro-jekt durchzuführen. Bewerber für die fünfjährigen Fellow-ships müssen zudem entweder ein eigenes Drittmittelpro-jekt eingeworben haben oder die Finanzierung ihrer eige-nen Stelle über die Universität nachweisen. Die ZIF-Marie-Curie-Fellows werden gleichzeitig vollständig in das Zu-kunftskolleg sowie in ihre jeweiligen Fachbereiche inner-halb der Universität integriert.

❱ hd.

Zuschlag für COFUND-AntragEU-Förderung für das »Zukunftskolleg Incoming Fellowship Programme«

❱ www.zukunftskolleg.uni-konstanz.de/

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»Mit dem Programm haben wir einneues Angebot, um die bestenNachwuchswissenschaftlerinnenund Nachwuchswissenschaftleraus dem Ausland für die Universi-tät Konstanz zu gewinnen.«

Prof. Dr. Giovanni Galizia

52 47|2012

Mindestens 20 Prozent der europäischen Studierenden sol-len am Ende ihres Studiums Auslandserfahrungen aufwei-sen: Dieses Ziel für das Jahr 2020 erklärten die 47 Wis-senschaftsminister des europäischen Raumes in ihrer »Mo-bilitätsstrategie 2020«, die sie im April 2012 im Rahmender Bologna-Konferenz in Bukarest verabschiedet haben.Die Universität Konstanz weist bereits heute einen dop-pelt so hohen Stand an Studierenden mit Auslandserfah-rungen auf: 40 Prozent der Konstanzer Absolventinnenund Absolventen haben einen Teil ihres Studiums im Aus-land verbracht. Damit liegt die Universität Konstanz deut-lich über dem bundesweiten Schnitt von 25 Prozent.

Die hohe Konstanzer Rate an »Outgoings« ist Ausdruckder erfolgreichen Internationalisierungsstrategie einerUniversität, die sowohl Internationalität auf dem Campusals auch die Mobilität ihrer Studierenden, Forscherinnenund Forscher in ihrem Selbstverständnis trägt: Jüngstwurde das International Office der Universität Konstanzim »International Student Barometer«, der weltweit größ-ten Studie zu Studierendenmobilität und Auslandserfah-rungen von Studierenden und Promovenden, mit dem Spit-

zenplatz im bundesweiten Vergleich ausgezeichnet. Imweltweiten Vergleich liegt das Konstanzer InternationalOffice in der Umfrage auf Platz 10.

»Mitdenkende Serviceorientierung« lautet das Schlüs-selkonzept des Konstanzer International Office. Hinterdem Schlagwort verbirgt sich ein umfassendes, hochqua-litatives und unbürokratisches Serviceumfeld, vor allemaber der Leitgedanke: sich in die Situation der Studieren-den hineinzuversetzen, sich zu überlegen, warum Studie-rende entgegen ihrer Studienpläne oftmals doch nicht insAusland gehen, und diese Mobilitätshindernisse abzu-bauen.

Das Konstanzer International Office wirkt zu diesemZweck schwerpunktmäßig in den drei SchlüsselbereichenFinanzierung des Auslandsaufenthalts, Integration desAuslandsaufenthalts in den Studienverlauf und Erwerb vonSprachkenntnissen. Informationen und Serviceleistungenwerden nicht erst zu einem Zeitpunkt im Studium ange-boten, an dem Studierende bereits konkrete Auslandsauf-enthalte planen. Stattdessen wird den Studierenden be-reits vor dem Studium »die Hand gereicht«.

Vorsprung durch InternationalisierungÜberdurchschnittliche Studierendenmobilität an der Universität Konstanz

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Sehr erfolgreich verband die Universität Konstanz ihre»Study Abroad«-Kampagne, die Studierende zu Auslands-aufenthalten ermutigt, mit Informationsprogrammen.»Unser Ziel ist, den Weg ins Ausland so leicht und so an-genehm wie möglich zu gestalten«, verspricht ReginaSonntag-Krupp, Leiterin des International Office der Uni-

versität Konstanz. »Gleichzeitig erhalten wir von den Stu-dierenden Rückmeldungen über ihre Wünsche und Vorstel-lungen bezüglich Auslandsaufenthalten, aber auch überganz reale Probleme bei der Umsetzung, auf die wir dann prag-matisch reagieren können«, führt Sonntag-Krupp weiter aus.

Der Universität Konstanz kommt für ihre Internationa-lisierungsstrategie ihr Schlüsselkonzept der kurzen Wege,engen Vernetzung und flachen Hierarchien zugute. »Wirprofitieren in unserer Internationalisierungsarbeit voneiner sehr gut ineinandergreifenden Zusammenarbeit mitanderen Abteilungen, insbesondere dem Career Service«,erläutert Regina Sonntag-Krupp. Zu den beliebtesten An-geboten zählt das Welcome Center, das internationale Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Planung,Vorbereitung und Durchführung ihres Aufenthaltes in Kon-stanz unterstützt.

»Die Hochschulleitung steht sehr stark hinter uns«,führt Regina Sonntag-Krupp die positiven Strukturen ander Universität Konstanz für eine Entfaltung der Interna-tionalisierung aus: »Nicht zuletzt haben wir aus der Ex-zellenzinitiative einen enormen Impetus erhalten, dernicht nur den Forscherinnen und Forschern, sondern allenStudierenden zugutekommt.«

❱ gra.

5347|2012

Zweifache Auszeichnung für Konstanzer ERASMUS-ProgrammZum 25. Jubiläum des ERASMUS-Programms wurde die Umsetzung des internationalen Austauschpro-grammes an der Universität Konstanz gleich zweifach vom Deutschen Akademischen Austauschdienst(DAAD) ausgezeichnet: Für ihr professionelles Projektmanagement erhält die Universität Konstanz zumzweiten Mal das »E-Quality Label«. Das Qualitätssiegel wird für die »qualitativ hochwertige Durchführungvon Mobilitätsmaßnahmen« und die vorbildliche Koordination des Programms verliehen. Darüber hinauserhielt die Konstanzer »Lokale ERASMUS-Initiative (LEI Konstanz)«, eine seit 1991 bestehende InitiativeKonstanzer Studierender, einen der DAAD-ERASMUS-Individualpreise 2012 für besondere Verdienste umdas ERASMUS-Programm. Die Universität Konstanz beteiligt sich am ERASMUS-Programm seit dessen Gründung vor 25 Jahren.Derzeit bestehen ERASMUS-Partnerschaften der Universität Konstanz mit rund 220 Partneruniversitätenim gesamten europäischen Raum. Der Universität Konstanz gelang damit in wenigen Jahren eine Stei-gerung der Zahl an ERASMUS-»Outgoings« von 160 auf heute über 400 Studierende pro Hochschuljahr.

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54 47|2012

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5547|2012

Mit ihrer aktuell verabschiedeten »Open Access Policy« er-klärt die Universität Konstanz den freien Zugang zu wis-senschaftlicher Information im Internet zu ihrem Leitkon-zept. »Publikationen aus der Universität Konstanz sollenim Sinne von Open Access frei zugänglich sein, soweitnicht Vereinbarungen mit Verlagen oder Dritten dem ent-gegenstehen«, konstatiert die Universität Konstanz inihrer von Senat und Rektorat verabschiedeten Open AccessPolicy: »Die Universität fordert die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler auf, ihre Publikationen nach Veröf-fentlichung auf dem Publikationsserver der UniversitätKonstanzer Online-Publikationssystem (KOPS) frei zugäng-lich zu machen, und unter-stützt das Publizieren in Open-Access-Zeitschriften.« Im Zugeihrer Open Access Policy unter-zeichnete die Universität Kon-stanz die wegbereitende »Ber-liner Erklärung über den offe-nen Zugang zu wissenschaftli-chem Wissen«, die die Umset-zung des Open Access-Kon-zepts im deutschen Wissenschaftsraum initiierte.

Der Begriff »Open Access« bezeichnet das Konzept desunbeschränkten und kostenlosen Zugangs zu wissen-schaftlicher Information mittels einer Publikation im In-ternet. Im Gegensatz zur traditionellen, verkaufsorientier-ten Publikation des Wissenschaftsbetriebs ermöglichtOpen Access eine sofortige und weltweite Verfügbarkeitder wissenschaftlichen Texte ohne Zugangsbeschränkun-gen. Open Access erhöht auf diesem Weg die unmittelbareund weltweite Sichtbarkeit von Forschungsergebnissenund wissenschaftlichen Beiträgen.

»Wir wollen erreichen, dass wissenschaftliche Informa-tion in einem höheren Maße sichtbar wird«, begründet Bi-bliotheksdirektorin Petra Hätscher die Open Access Policyder Universität Konstanz. Die Universität unterstützt ihreMitglieder mit einer gut aufgestellten Infrastruktur darin,wissenschaftliche Arbeiten online zu publizieren. Mit demKonstanzer Online-Publikationssystem (KOPS) bietet die

Universität Konstanz einen Volltextserver, der derzeit be-reits rund 16.000 Datensätze, davon 11.000 Volltexte, um-fasst. Die Bibliothek der Universität Konstanz stellt sicher,dass die eingestellten Open Access-Texte Zugang in dieeinschlägigen wissenschaftlichen Datenbanken und Ver-bundkataloge finden und dadurch eine hohe Sichtbarkeitin der Forschungslandschaft gewinnen.

Synergieeffekte ergeben sich insbesondere mit der Kon-stanzer Forschungsdatenbank SciKon, die Forschungspro-file und -arbeiten der Konstanzer Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler sichtbar macht. Nicht zuletzt durchden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit -

finanzierten Publikationsfondswerden den Konstanzer Wissen-schaftlerinnen und Wissen-schaftlern Mittel und Hilfestel-lungen gereicht, um wirkungs-volle Onlinepublikationsstra -tegien umzusetzen. »Mit derOpen Access Policy wird einKonzept zu einem Leitbild for-malisiert, das an der Universität

Konstanz schon seit langem gelebt wird«, kommentiert PetraHätscher die gut situierte Open Access-Infrastruktur an derUniversität Konstanz.

Die Open Access Policy ist ausdrücklich als Leitbild ent-worfen und bildet einen Rahmen für Publikationsstrate-gien der Konstanzer Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler, nicht jedoch einen Zwang: »Die Open Access Po-licy bewegt sich auf der Empfehlungsebene«, sagt PetraHätscher: »Es geht nicht darum, Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler zu verpflichten, online zu veröffentli-chen.« Selbstverständlich bietet die Universität Konstanzhohe Sicherheitsstandards für die online publiziertenTexte. Sicherungskopien gewährleisten, dass Texte nichtdurch einen Datenverlust verloren gehen. Darüber hinausliegen die Originaltexte in der Regel ausschließlich aufdem Konstanzer Volltextserver, um eine Manipulation derDaten zu verhindern; die freie Weitergabe der Texte ge-schieht über Links auf den gesicherten Server. ❱ gra.

Schrankenlose InformationUniversität Konstanz erklärt Open Access zum Leitkonzept

Mesi · · köszönöm · · Ngiyabonga

»Mit der Open Access Policywird ein Konzept zu einemLeitkonzept formalisiert, das ander Universität Konstanz schonseit langem gelebt wird.«

Petra Hätscher

❱ www.ub.uni-konstanz.de/home

Lebenslanges LernenDie Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität Konstanz (AWW) bietet maßgeschneiderte Weiter -bildungsangebote der Universität Konstanz. Sie wendet sich mit ihrem Programm an Personen, die ihre Kompetenzen wissen-schaftlich fundiert und praxisorientiert fortentwickeln möchten. uni'kon stellt an dieser Stelle regelmäßig das aktuelleAn ge bot der Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung vor.

Kontaktstudium univentureAuf der Basis theoretischer Ansätze zur Stärkung der Handlungs-kompetenz und der Persönlichkeitsentwicklung vermittelt univen-ture erlebnispädagogische Methoden und Umsetzungskonzepte.Start 12. Oktober 2012

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Kontaktstudium Kartellrecht – eine

unternehmensbezogene Weiterbildung

Das Kontaktstudium Kartellrecht vermittelt vertiefte Kenntnisse als auch praktisch

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Erfahrungen im deutschen, schweizerischen, europäische

n und internationalen

Kartellrecht. Denn ein Kartellrechtsverständ

nis ist aufgrund der erheblichen zivil-

rechtlichen und strafrechtlichen Konseque

nzen für das Unternehmen und dessen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von hera

usragender Bedeutung für alle, die im

Unternehmen mit kartellrechtlichen Fragen befasst sind.

www.kontaktstudium-kartellrecht.de

Nano kompakt – Nano- und Mikrot

echnologie

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lgroßen

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Wissenschaftliche Forschungsergebni

sse aus der Nano-

und Mikrotechnologie stellen gemeinsam anwendungs-

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Praxisbezug sicher.

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KontaktstudiumInternationale RechnungslegungStart November 2012

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Sport Science Academy – KontaktstudienAuf der Basis trainingswissenschaftlicher Forschung und medizinischerKrankheitsbilder werden Methoden- und Umsetzungskompetenzen vermit-telt, um Konzepte eines ganzheitlichen Fitnesstrainings zu realisieren.Fitness Coach B-Lizenz – Start 16. November 2012Balance Fitness Coach – Start 3. Mai 2013Weiterbildungstage:Kinesiologisches Tapen – 4. August 2012Progressive Muskelrelaxation – 11. August 2012DVGS-Kompaktkurse:Medical Nordic Walking - 13.-17. August 2012www.sport-science-academy.de

Weiterbildung für LehrerI

nnen

Geschichte aktuell

Start 13. November 2012

geschichte-aktuell.afww.uni-konstanz.de

Pädagogik & Psychologie a

ktuell

Start 23. Oktober 2012

p-und-p-aktuell.afww.uni-konstanz.de

Philosophie aktuell

Start 22. November 2012

philosophie-aktuell.afww.uni-konstanz.de

Theaterpädagogik aktuell

Start 9. November 2012

theaterpaedagogik-aktuell.afww.uni-konstanz.de

Kontaktstudium Vertrags-, Vergaberechtund Unternehmensstrafrecht Um internationale Vertragsbeziehungen erfolgreich zu gestalten und interna-tionale Ausschreibungen zu gewinnen, verlangt die internationale Geschäfts-tätigkeit von Juristen, Exportverantwortlichen und externen Beratern über-greifende Kenntnisse im internationalen Vertrags- und Vergaberecht. DasKontaktstudium Vertrags-, Vergaberecht und Unternehmensstrafrecht bietet dieMöglichkeit, die relevanten Bereiche des internationalen Vertrags- und Verga-berechts kennen zu lernen und zu vertiefen, um sich gegen die damit verbun-denen unternehmensstrafrechtlichen Risiken zu wappnen.

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Kontaktstudium Wirtschafts- und Steuerrecht – ein innovatives Wei-

terbildungsangebot im Verbund mit der Un

iversität Bayreuth mit Fokus

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eutschland, Schweiz, Öster-

reich und Liechtenstein

Neben international agierenden Konzernen

sind auch mittelständische Unternehmen

zunehmend grenzüberschreitend aktiv. Und das ins

besondere in Deutschland, Öster-

reich, der Schweiz und Liechtenstein. Sowoh

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leute als auch externe Berater stehen des

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ntnisse im Wirtschafts- und Steuerrecht

aller vier Länder. Das Kontaktstudium Wirtschafts- und Steue

rrecht bietet erstmals

die Möglichkeit, die relevanten Bereiche de

r vier Rechtsordnungen integriert kennen

zu lernen und zu vertiefen.

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56 47|2012

Obrigado · · Gracias · · terima kasih

tesekkür ederim

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5747|2012

Danke

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»Die Patienten machen sehr gernebei den Untersuchungen mit.«

Lisa Sophia Friedrich-Schmieder

Titel

Hauptvortragende

Peter M. S. Hacker, Oxford | EröffnungsvortragRüdiger Bittner, Bielefeld | Frege-PreisträgerUlrich Blau, München | Erkenntnis LectureRoy Sorensen, St. Louis | Abschlussvortrag

KontaktKongressbüro GAP.8Fachbereich PhilosophieUniversität Konstanz 78457 KonstanzTel. 0 75 31/88-36 [email protected]

17. – 20. September 2012

SchirmherrschaftProf. Dr. Annette SchavanBundesministerin für Bildung und Forschung, Deutschland

Prof. Dr. Karlheinz TöchterleMinister für Wissenschaft und Forschung, Österreich

Mauro Dell‘ AmbrogioStaatssekretär für Bildung und Forschung, Schweiz

Gesellschaft für Analytische Philosophie

What may we believe ?

What ought we to do ?

What may we believe ?

What ought we to do ?

Was dürfen wir glauben ?

Was sollen wir tun ?

Universität Konstanz

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Festakt undRahmenprogramm19. Oktober 2012Universität Konstanz

Festakt»Dies academicus«

Begrüßung · FestvortragVergabe von Urkunden und PreisenMusik · Stehempfang

VeranstaltungsortUniversität Konstanz

2012

Diesacademicus