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1 von 10 Jugendkonzept der Jugendabteilung des F.V. Salia Sechtem 1923 e.V. 2008/09

Jugendkonzept

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Das Jugendkonzept des F.V. Salia Sechtem, zur optimalen Förderung des Fußballnachwunchs im Club.

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Jugendkonzept

der Jugendabteilung des F.V. Salia Sechtem 1923 e.V.

2008/09

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Vorwort

Beim F.V. Salia Sechtem spielen zurzeit rund 230 Jugendfußballer aktiv Fußball – Jungen und Mädchen, die auf 15 Jugendmannschaften verteilt sind. Die Salia ist in jeder Altersklasse vertreten und spielt im D- und C-Juniorenbereich sogar in den Leistungsbezogenen Sonderklassen des Fußballkreises Bonn. Betreut werden die Nachwuchsspieler von 30 engagierten ehrenamtlichen Übungsleitern, deren Engagement auf ca. 5.000 geleistete Arbeitsstunden pro Jahr kommt, Idealismus pur. Nach der Vereinssatzung des F.V. Salia Sechtem, soll sich die Jugendarbeit an den folgenden Zielen orientieren: • die Jugend zu regelmäßiger und planmäßiger Sportausübung anhalten • die Jugend zu einem sportlichen, fairen und kameradschaftlichen Verhalten zu

erziehen • das soziale Verhalten durch die Pflege des Mannschaftssports zu stärken • die Verständigung der Jugend insgesamt durch Begegnungen zu fördern • das Erziehungswerk des Elternhaus, der Schule und der Kirche zu ergänzen Diese Ziele werden von unseren Übungsleitern konsequent verfolgt. Dennoch haben wir uns kritisch hinterfragt, ob wir unsere Jugendarbeit noch weiter optimieren können. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir über kein einheitliches Trainings- und Spielsystem verfügen. Jede Jugendmannschaft trainiert und spielt nach den eigenen Vorstellungen der jeweiligen Übungsleiter. Zudem gibt es keine konkrete Grundlage, in der einheitlich alle altersspezifischen Trainingsinhalte festgehalten sind.

Mit unserem neuen Jugendkonzept möchten wir dieses Problem lösen und damit unseren Kindern sowie Jugendlichen eine verbesserte fußballerische Ausbildung ermöglichen. Wir wollen erreichen, dass alle Übungsleiter mit der gleichen Spielauffassung an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Das Ziel unserer Jugendarbeit sollte darauf ausgerichtet sein, einen Spieler vollkommen auszubilden und in den Seniorenbereich zu überführen. Den Schwerpunkt legen wir auf die Qualität der Trainerarbeit, denn hier hat die Salia ein großes Potenzial, dass wir ausschöpfen sollten. Dabei werden wir nicht umhin kommen, in den Altersstufen unserer Nachwuchsförderung, Lerninhalte zu gliedern, die in den Trainingseinheiten eingebaut werden. Trotzdem muss jedem Trainer der Spielraum gewahrt bleiben, seine persönliche Note in seine tägliche Arbeit mit einfließen zu lassen.

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Was unterscheidet dieses Konzept von früheren?

Unser letztes niedergeschriebenes Konzept sah eine Unterscheidung zwischen Leistungs- und Breitensport vor und sollte dazu dienen, Talente an den Verein zu binden. Bereits in den jungen Mannschaften sollten leistungsbezogenen und leistungsschwächere Teams eingeteilt werden. Die Folge war eine hohe Fluktuation aus den vermeintlich schwächeren Teams. Die Talente verließen die Salia und diese konnte die entstandenen Lücken nur beschwerlich ausbessern. Um dies zu vermeiden möchten wir zukünftig praxisorientierter und vorrangig auf eine Entwicklung in Richtung Breitensport hinarbeiten. Wir maßen uns nicht an, Kinder schon im frühen Alter in Schubladen zu stecken, denn jedes Kind entwickelt sich individuell. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass jeder Spieler sowie jede Spielerin Spaß und Interesse daran hat, seine Spielstärke zu verbessern. Sicher wird es Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Spielern geben. Dennoch muss jedes Kind die Chance bekommen sich optimal weiter zu entwickeln. Talente und wenig Begabte sollen zusammenspielen, wir wollen in der F- und E-Jugend noch kein Talentfördersystem nach dem Motto: alle Guten in ein Team, alle weniger Begabten in das andere. Jeder Trainer muss Kompromisse finden!

Wir sind realistisch genug zu erkennen, dass wirkliche Talente, also Spieler die von perspektivreichen Vereinen gesichtet werden, kaum gehalten werden können. Diesen Spielern sollten wir keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil, wir sollten ehrliche Talente fördern, denn diese sprechen für die Qualität unserer Jugendarbeit und vertreten weiterhin die Salia auswärts. Unsere zukünftige Arbeit soll dafür sorgen, dass die entstehenden Lücken innerhalb eines Teams ohne große Folgen durch nachrückende Spieler gefüllt werden. Dies ist nur durch eine Ausbildung in der Breite möglich. Kinderfußball ist völlig anders als Erwachsenenfußball

Unsere Salia Jugendtrainer werden leider schon in den unteren Altersklassen viel zu oft daran gemessen, ob sie mit ihren Mannschaften viele Spiele gewinnen, obere

Tabellenplätze einnehmen oder sogar Meistertitel holen. Dies wird noch verstärkt durch die Erwartungen der Eltern, die ihr Kind gerne siegen sehen möchten. In den jüngeren Altersklassen (bis einschließlich jüngere E) müssen wir uns vom ergebnisorientierten Fußball lösen. Die Salia Kids sollen getreu dem Motto „Kinder machen keine Fehler, sie sammeln Bewegungserfahrungen“, ohne Hemmungen, risikofreudig ihr erlerntes im Spiel ausprobieren dürfen. Die Herausforderung für unsere Trainer wird es sein, den Sieg oder die Niederlage in den Hintergrund zu rücken. Der Spaß im Team zu spielen, muss im Vordergrund stehen.

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Dem Vorbild des Erwachsenenfußballs folgend werden häufig dessen Vorstellungen, Ziele und Inhalte auf den Kinder- und Jugendfußball übertragen. Die Folgen sind:

• Nicht die Bedürfnisse und Interessen der Kinder stehen im Vordergrund • Viele Trainingsinhalte sind nicht kindgemäß • Die Kinder werden von ergebnisorientierten Trainern und Eltern fremdgesteuert, sie können nicht frei und ungestört spielen Um dieses Elternproblem zu vermeiden, klären wir zukünftig die Eltern über

unsere gemeinsame Vereinsphilosophie auf. Dabei stellen wir ihnen unsere Lerninhalte und Ziele, die wir Übungsleiter uns für eine Saison vornehmen (fürs Training und Spiel), an einem gesonderten Elternabend vor - am besten zu Beginn einer neuen Spielzeit. Hier tabellarisch die grundlegenden Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kinderfußball:

Unsere Priorität liegt darin, unseren Jugendspielern den Spaß am Fußball zu vermitteln und den Reiz zu geben, außerhalb des Fußballvereins auf die Straße zu gehen, um zu kicken.

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Der „grüne Faden“ im Nachwuchsbereich

Training und Spiel mit Kindern muss sich in erster Linie an deren Entwicklungsstand orientieren. Daher gliedert sich unsere Nachwuchsförderung gemäß DFB-Ausbildungskonzeption in vier Altersstufen mit ganz spezifischen Zielsetzungen. Diese Einteilung ist lediglich eine Hilfe für unsere Trainer und Übungsleiter, um Training und Spiel alters- und entwicklungsgerecht gestalten zu können. Grundlagen z.B. müssen immer wieder wiederholt und gefestigt werden, von ganz klein bis ganz groß.

Grundlagenschulung (6 Jahre und jünger)

Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Schulung einer breiten motorischen Vielseitigkeit. Das heißt, dass wir unseren jüngsten Salianern im Training mehr als nur Fußball anbieten müssen. Kleine Spiele mit verschiedenen Bällen, Klettern, Springen, Werfen bilden ein vielseitiges Programm. So entsteht Bewegungsgeschick für jegliche Art des Sporttreibens und bildet die Grundkoordination des Fußballs. Wir als Fußballvereine tragen eine besondere Verantwortung, da bei uns die meisten Kinder unseres Ortes mit dem Vereinssport beginnen. Grundlagentraining (7-10 Jahre)

Gemäß der körperlichen Entwicklung steht vor allem Koordinationsschulung im Mittelpunkt. Sie ist das Fundament für die Entwicklung fußballspezifischer technisch-taktischer Elemente (Spielfähigkeit). Daneben werden technische Grundlagen wie der Torschuss, das Dribbling oder das Passen in der Grobform erlernt. Wir dürfen keine monotonen Übungen aufbauen. Langweilige Technikparcours werden viel zu häufig praktiziert. Viele kleine Spiele und Wettkämpfe müssen dafür sorgen, dass unsere Kids Freude am Fußballspielen erleben. Zudem fördern diese gruppendynamischen Spiele den Teamgeist, der bei der Salia auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. Aufbautraining (11-14 Jahre)

Hier steht zunächst die individuelle Schulung (Spiel 1-gegen-1) im Vordergrund. Hinzu kommen taktische Grundelemente wie die Raumaufteilung, Freilaufen/Anbieten oder gruppentaktische Elemente. Die Techniken werden schnell erlernt. In diesem Alter setzt die Pubertät ein, sie bedingt erhebliche Leistungsunterschiede innerhalb der Mannschaft. Trainingsziele und -inhalte müssen das Berücksichtigen. Leistungstraining (15-18 Jahre)

Jetzt erfolgt eine zunehmende Spezialisierung auf einzelne Spielpositionen. Das gruppen- und zunehmend mannschaftstaktische Training gewinnt an Stellenwert, daneben werden konditionelle Leistungsfaktoren spezifisch trainiert.

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Der „grüne Faden“ als Schema:

Grundlagenausbildung

U6 und jünger Bambinis

· Vielseitige Bewegung schulen (Koordinative Grundlagen erlernen) ·Freude am Spielen kennen lernen

Grundlagentraining U7/U8

F-Junioren U9/U10

E-Junioren

· Koordinative Fähigkeiten entwickeln · Technische Grundlagen in Grobform erlernen · Spaß und Freude am Fußballspielen erleben

Aufbautraining

U11/U12 U13/U14 D-Junioren C-Junioren

· technisch-taktische Elemente (Individual- Gruppentaktik) trainieren · Fußballspielen verbessern

Leistungstraining

U15/U16 B-Junioren

U17/U18 A-Junioren

· Spezifisches technisch-taktisches Handeln schulen · Fußball spielen trainieren

· Konditionelle Leistungsfaktoren einbauen Die Salia Literaturliste

Tipps zu Trainingsinhalten von Bambini bis A-Junioren finden die Salia Übungsleiter in der Literaturliste. Hier kann jeder Trainer seine persönlichen Medien eintragen bzw. seinen Trainerkollegen im Verein aktiv zur Verfügung stellen. Sollte mal eine DVD oder ein Buch fehlen, ist die Jugendleitung gerne bereit in die Qualifizierung unserer ehrenamtlichen Übungsleiter zu investieren!

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Der Verein sieht sich in der Pflicht, seine Übungsleiter über Fort- und Weiterbildungsangebote des Verbandes zu informieren und bei deren Nutzung zu unterstützen. Neue Trainer müssen sich ein Basiswissen aneignen, bevor sie mit den Kids ins Training einsteigen. Ihr eigener Erfahrungsschatz reicht meist nicht aus. Spielsysteme Wir empfehlen von F- bis E-Junioren bzw. allen 7er-Mannschaften das Spielsystem 3-3. Aber warum? Da die Kinder den Ball noch nicht besonders gut beherrschen, sollten

sie unter einfachsten Bedingungen Fußball spielen lernen. Die Grundaufstellung etwa sollte jedem Kind möglichst viel Platz und Zeit für die Ballannahme lassen. Dies ist dann garantiert, wenn die Feldspieler in Breite und Tiefe gleichmäßig über den Platz verteilt sind – also in einem 3-3-System. Das Angriffsspiel mit 3 Stürmern kommt den Wünschen der Kinder besonders entgegen: Sie wollen ja möglichst viele

Tore schießen! Zudem ist es für die Kleinen schwerer, die Raumaufteilung mit nur einer oder zwei Spitzen zu verstehen: Wer muss in welche Räume nachrücken? Kriegt er dann auch den Ball? Im 3-3-System hingegen gibt es immer feste Anspielpunkte. Dazu löst diese Anordnung das „Knäuelverhalten“ der Kinder etwas auf: Nicht immer laufen gleich alle Kinder zum Ball, was bei den ganz Kleinen ohnehin nicht weiter schlimm ist.

Die Vorteile

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In der Abwehr müssen wir ballorientiert und ohne feste Gegenspieler spielen lassen. Auf die Liberoposition verzichten wir im Kinderfußball. Zum einen lernen die Torhüter so von Anfang an, mit zu spielen, zum anderen müsste man auf einem Angreifer verzichten und damit auf die Vorteile des beschriebenen Angriffssystems. Abwehrspieler heißt nicht, dass die Kinder nicht über die Mittellinie dürfen, ganz im Gegenteil, gerade dass möchten wir von den Kids fordern. Zur Torhüterfrage: Jedes Kind sollte diese Position mal ausprobieren dürfen. Jedoch nicht während des Spiels die Positionen durchwechseln (keine Rotation), das gilt für alle Positionen! Aufbauend versuchen wir ebenfalls, unseren Großfeldteams die raumorientierte Verteidigung ohne Manndeckung und Libero zu vermitteln, denn so wird im modernen Fußball gespielt. Hierzu empfiehlt sich ein Spielsystem mit einer Viererkette (wie z.B. ein 4-3-3 oder ein 4-4-2). Diese Anordnungen bieten die Voraussetzung für • die optimale Aufteilung des Spielfeldes • zumutbare Laufwege • eine offensive Grundausrichtung • ein gutes Flügelspiel • die raumorientierte Verteidigung Das diese Systeme mit einer Viererkette nicht auf Anhieb funktionieren werden ist offensichtlich. Selbst etablierte Bundesligavereine spielen häufig nicht mit einer 100%ig funktionierenden Viererabwehrkette. Dennoch soll versucht werden, bereits in der D-Jugend erste Ansätze umzusetzen, da es insgesamt der fußballerischen Entwicklung der Kinder dient. Zudem macht es auch Spaß, als Mannschaft gemeinsam ein System zu erarbeiten und erhöht damit den Reiz, in der Defensive zu spielen. Durch einheitliche Spielsysteme wird es leichter sein, dass unsere Spieler, aber auch Trainer, durch gegenseitiges Zuschauen voneinander lernen. Nicht zu unterschätzen ist der Vorteil, wenn es zu Trainerwechseln kommt oder wenn bei den älteren Jahrgängen in den 11er Mannschaften jedes Jahr aufs Neue die Jahrgänge gemischt werden. Hier wird durch einheitliche Spielsysteme ein hohes Maß an Kontinuität gewahrt. Zudem ermöglicht es eine klare Beschreibung der Anforderungen an einzelne Positionen. Dies vereinfacht es, nach anfänglichen Positionswechseln im Kinderbereich letztendlich die optimale Position zu finden und zu festigen.

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Fähigkeiten eines modernen Salia- Trainers:

Persönliche Fähigkeiten

Der Salia Übungsleiter als Persönlichkeit

Fachliche Fähigkeiten

Der Salia Übungsleiter als anerkannter Fachmann

Organisatorische

Fähigkeiten

Der Salia Übungsleiter als Organisator von Training und Spiel

Soziale Fähigkeiten

Der Salia Übungsleiter als Berater und Helfer auch außerhalb von Training und Spiel

Methodische Fähigkeiten

Der Salia Übungsleiter als Lern-Helfer

Soziale und persönliche Fähigkeiten des modernen Salia- Juniorentrainers

· Spaß und Freude vermitteln

· Lösungen für Alltagsprobleme haben

· Kontakte zu Eltern pflegen

· Lob und Anerkennung aussprechen

· Gruppenprozesse steuern/Teamgeist entwickeln

· Geschick im Umgang mit Kindern

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Schlusswort

Dieses Konzept soll ein erster Vorschlag und ein Ansatz zur Steigerung der Qualität in unserer Jugendabteilung sein. Ausgearbeitet von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Juniorentrainern aller Bereiche der Jugendabteilung. Dazu gehören Theo Assemacher, Philipp Lösche, Claus Müller, Igor Oliferowski und Matthias Weiler.

Dieses Konzept geht von der Ideallösung aus. In der Praxis wird es immer wieder verschiedenste Hindernisse geben, die es erschweren, sich als Übungsleiter an den Leitgedanken zu orientieren (wie z.B. keine Halle, beschränkte Zahl an Übungsleiter, Platzmangel usw.). Dennoch sind wir davon überzeugt, dass die Ideen dieses Konzepts unseren Verein, den F.V. Salia Sechtem, mittel- und langfristig voranbringen werden.

Der Erfolg des Projekts liegt in den Händen alle Übungsleiter. Nur wenn wir alle daran arbeiten, wird es Früchte tragen. Die Umsetzung sollte spätestens zur neuen Saison 2008/09 erfolgen.