3

Jugendliche auf dem weg zu mehr anerkennung

  • Upload
    chgo

  • View
    216

  • Download
    3

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Read more: http://www.ch-go.ch/journalisten-2012

Citation preview

Page 1: Jugendliche auf dem weg zu mehr anerkennung

Jugendliche auf dem Weg zu mehr Anerkennung

Unter dem Motto „re:connaissance“ trafen sich im Oktober des letzten Jahres Leute

aus ganz Europa mit dem Ziel, Ideen zu sammeln, wie die Anerkennung von

Freiwilligenarbeit und Jugendaustausch gesteigert werden kann. Für Daniela Hälg,

Mitorganisatorin der Tagung und Geschäftsführerin beim Dachverband der

Jugendaustauschorganisationen Intermundo, war das Projekt ein voller Erfolg.

Erfreulicherweise werden einige Ideen, die während der Tagung entstanden sind,

auch heute noch weiterverfolgt.

Grosser organisatorischer Aufwand

Es war eine Idee, die bei Intermundo schon lange herumschwirrte: eine internationale

Konferenz zu organisieren, bei der sich Organisationen, die sich im Bereich

Jugendaustausch engagieren, treffen würden. Jedoch wurde die Idee konkreter, als

Daniela Hälg 2010 zu Intermundo stiess. Man schloss sich mit SAJV, der

Dachorganisation für ausserschulische Jugendarbeit, zusammen und begann mit der

Organisation der Tagung. „Es war sehr viel Arbeit“, erzählt Hälg rückblickend. Über

ein Jahr bevor die Konferenz schliesslich stattfand, hätten die Vorbereitungen

begonnen. Doch die Arbeit habe sich auf alle Fälle gelohnt, ist Hälg überzeugt. „Man

kommt unglaublich inspiriert und voller Ideen aus so einer Konferenz“, schwärmt sie

noch heute.

Daniela Hälg strukturiert die Ideen der "re:connaissance" Konferenz.

Zwei Tage Kaffeepause

Dass sehr viele Ideen herausgearbeitet werden konnten, wie die gesellschaftliche

Anerkennung von Kompetenzen, die durch Jugendaustausch und Freiwilligenarbeit

erworben werden, gesteigert werden könnte, ist sicherlich auch auf die Arbeitsform

zurückzuführen, die für die Konferenz gewählt wurde. Denn in Biel referierten nicht

mehrfach doktorierte Experten zum Thema, sondern es trafen sich um die 120 Leute,

Page 2: Jugendliche auf dem weg zu mehr anerkennung

die sich für Jugendaustausch und Freiwilligenarbeit interessieren, seien dies

Erwachsene, die in diesem Bereich tätig sind, oder Jugendliche, die einen

Austauschaufenthalt im Ausland hinter sich haben oder Freiwilligenarbeit leisten. Die

Konferenz wurde nach dem „open space“- Prinzip organisiert. Das Konzept wurde

vom Amerikaner Harrison Owen entwickelt und eignet sich vor allem für sehr grosse

Gruppen ab ca. 100 Leuten. Die Konferenzteilnehmer sammeln zu Beginn Ideen im

Plenum, um sie anschliessend in kleineren Gruppen zu vertiefen und zu diskutieren.

Für „open space“- Veranstaltungen gebe es nur ganz wenige Regeln, erklärt Hälg, wie

beispielsweise „Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute“ und Hälg spricht

aus Erfahrung, wenn sie sagt, dass „die besten Ideen manchmal von Leuten kommen,

die noch gar nichts über ein Thema wissen.“ Auch zeitlich war die Tagung sehr offen

strukturiert, lediglich die gemeinsamen Essen bildeten Fixpunkte im Tagesablauf. „Die

Atmosphäre bei einer „open space“ Konferenz sollte sein wie bei einer grossen

Kaffeepause, denn dort werden meist die spannendsten Dinge diskutiert, und man

geht auch gerne hin.“

Eifriges Austauschen von Ideen - über 100 Leute aus ganz Europa trafen sich in Biel.

Royale Visite – beinahe

Und in der Tat ging man gerne nach Biel für diese zwei Tage Ende Oktober. Ganz

Europa war vertreten und dadurch, dass verschiedene Kulturen und Sichtweisen

aufeinander trafen, waren die Diskussionen fruchtbarer und die Ideen, die sich daraus

entwickelten vielfältiger. „Es hatte sich sogar ein Prinz aus Afrika angemeldet“, erzählt

Hälg lachend. Leider blieb dieser der Konferenz dann schliesslich doch fern, aber

auch ohne dass blaues Blut anwesend war, sei man am Ende der Konferenz weiter

gewesen als noch zu Beginn, als nur das ziemlich abstrakte Oberthema „Steigerung

der Anerkennung von Jugendaustausch und Freiwilligenarbeit“ bekannt war. So

unterstützen Intermundo und SAJV ein Projekt, das Jugendlichen helfen soll, sich

selbst zu reflektieren noch heute, während andere Teilnehmer der Konferenz ihre Idee

auf eigene Faust in die Tat umsetzen. „Ein erster Schritt zu mehr gesellschaftlicher

Anerkennung ist, dass sich die Jugendlichen selbst bewusst werden, was sie bereits

geleistet haben und was sie durch einen Jugendaustausch oder ein freiwilliges

Engagement gelernt haben.“ Die finanziellen Möglichkeiten von Intermundo und SAJV

Page 3: Jugendliche auf dem weg zu mehr anerkennung

sind beschränkt, so dass nur ein Projekt unterstützt werden kann. Aber Daniela Hälg

hält fest: „Die Ideen, die während der Tagung entstanden, sind wirklich

bemerkenswert, und hoffentlich werden Jugendaustausch und Freiwilligenarbeit

schon bald eine grössere Anerkennung erfahren.“

Simon Scheidegger

Dieser Bericht ist im Rahmen des Eurodesk-Schreibwettbewerbs 2012 entstanden.