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Jugendliche mit Autismus auf dem Weg ins ErwachsenenlebenÜbergang in Ausbildung und Beschäftigung
IRINA DINTER DIPLOM-PÄDAGOGINKINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND / LANDESVERBAND BERLIN E.V.
IRINA DINTER KINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND LV BERLIN E.V. 1
IRINA DINTER KINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND LV BERLIN E.V.
„Menschen, die wie autistische Menschen „anders“ sind, machen unsere
Gesellschaft erst bunt und interessant... Doch was macht sie so besonders,
diese Menschen mit Autismus? Leider definiert man ihre Andersartigkeit in
erster Linie über negative Attribute, sie werden als unsensibel, unkooperativ,
stur, unflexibel und exzentrisch im Verhalten beschrieben. Selten hört man, sie
seien selbstbestimmt, eigendynamisch, hartnäckig, zuverlässig und geradlinig.
Was ich mir wünsche, ist, dass Angehörige und Betreuer ihren Blick für die
gute Seite schärfen...“
Nicole Schuster (Autorin mit Autismus-Spektrum-Störung)
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Jugendliche mit ASS auf dem Weg ins Erwachsenenleben
Übergänge: Fallbeispiele
Schwierigkeiten für Jugendliche mit ASS im Übergang
Hürden und Chancen der Teilhabe
Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen
Unterstützungsangebote:Beratung, Begleitung, Therapie
Übergänge:
in Ausbildung / Beschäftigung ankommen
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Übergänge: Fallbeispiele
Frau Kies und Sohn KevinKevin ist 21 Jahre, Diagnose: frühkindlicher Autismus, nicht sprechend; derzeit Klinik; war in Werkstatt / Tagesstruktur und zuhause wohnend; dann auto- und fremdaggressiv – Einweisungwie kann es weitergehen?
Familie Fuhrmann mit Sohn Mark (Asperger, 18 Jahre)Mark: derzeit eigentlich Vorbereitung auf Abi, aber krank geschriebenEltern: „das wird schon“ (starker Druck) Mark: keine Therapien, keinen Nachteilsausgleich angenommenwas kann er nach der Schule studieren? Hilft ihm ein Schwerbehindertenausweis?
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Übergänge: Fallbeispiele
Familie Bäcker mit Sohn Kilian, 19 Jahre, HFA (Diagnose mit 5 Jahren)Kilian: MSA mit mehreren Anläufen, Nachteilsausgleich, Föschw Aut. Autismustherapien während KindheitDerzeit: Teilnahme an Sozialer Gruppe / Ambulante HilfenKilian: alles soll so bleiben wie es ist, kein Berufswunsch, wenig Motivation für AusbildungEltern: vielleicht 1 Jahr Praktika und dann Ausbildung?Anliegen: Situation klären, Berufswege checkenAktuell: Kilian wird eine BvM in einem BBW außerhalb Berlins machen
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Übergänge: FallbeispieleViele:
Asperger / HFA: Brüche in Schullaufbahn, keine Abschlüsse, dann zuhausekeine Einmündung in Maßnahmen / Ausbildung
Viele:Keine Diagnose, mit ü 20 dann selbst auf der Suche nach Diagnostik und Anfrage für Beratung. Individuell unterschiedlich, ob Hilfen angenommen werden.Unterstützung seitens Eltern individuell sehr unterschiedlich.
Oft: in der Schule Überforderung (nicht intellektuell), Mobbing / Ausgrenzung / Unverständnis, Übergang nicht gelungen, Abbrüche von Ausbildungen o.ä., Zeitfirmen, Jobs…..
Oft: Übergang in Tagesstruktur / Werkstatt gelungen, dann wird es schwierig…..
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IRINA DINTER KINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND LV BERLIN E.V.
„Stellen Sie sich vor,
Sie müssten hoch oben auf einem Seil balancieren, ohne Netz …
Fragen:
• Wären Sie in einem solchen Moment besonders flexibel?
• Würden Sie Mut beweisen, Neues ausprobieren?
Kein Mensch…
…ist besonders flexibel oder kreativ,
wenn er auf einem Hochseil entlang gehen muss!
Warum?
Weil es sich um eine Extremsituation in nicht-natürlicher Umgebung
handelt.“M.Sc. Matthias HuberKinder-und Jugendpsychiatrische Poliklinik KJPP Bern
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Schwierigkeiten für Jugendliche mit ASS im Übergang
- Veränderungen sind angstbesetzt – kein Anreiz für persönliche Weiterentwicklung
- Verlust von Orientierung, Beständigkeit und Sicherheit trifft J. m. ASS besonders und in weit höherem Maße als neurotypische Jugendliche
- Hoher Stresslevel aufgrund der unsicheren Situation und unzureichende Bewältigungs-strategien
- Schwierigkeiten in der Handlungsplanung (autismusbedingt: exekutive Funkt. eingeschränkt)
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Schwierigkeiten für Jugendliche mit ASS im Übergang
Berufliche Vorstellungen diffus, unrealistisch..
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„Menschen mit Autismus können Zukunftsaussichten
selten voraussagen oder einschätzen, weil sie wissen,
dass sie etwas, was sie noch nicht erlebt haben, nicht
beurteilen können, z.B. hinsichtlich dessen, ob es
ihnen gefällt.“
Matthias Huber 2014
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Schwierigkeiten für Jugendliche mit ASS im Übergang
Jugendliche „mit Asperger“: Überforderung mit den anstehenden Fragen: ◦ Was will ich / was kann ich beruflich machen?◦ Welche Wege sind möglich? Oft: „Ich kenne einen Weg, den mach ich.“◦ Und wo kann ich wohnen? „Ich bleibe einfach zuhause?“◦ Welche Hilfen brauche ich? „Brauche ich Hilfen? Und habe ich dafür einen Plan, wie ich
die kriege?“………. ???
Jugendliche mit ASS – Übergang in Werkstatt:◦ Was erwartet mich dort? ◦ Wer ist für mich da? ◦ Wer sind die anderen –
sind die laut, ärgern die mich, wollen die was von mir?◦ Pausen? Essen? Lärm? Gerüche? Räume? Wege?◦ ……….?????
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Jugendliche mit ASS im Übergang
Jugendliche mit ASS haben autismusbedingteSchwierigkeiten im Übergang.
Fazit zur Verbesserung ihrer Chancen: ◦ Jugendliche mit ASS benötigen Unterstützung
(Übergang)
◦ Intensive, langfristige und kleinschrittige Vorbereitung des Überganges
◦ Begleitung beim Übergang; überschaubare Schritte, visualisiert, strukturiert, Checklisten. Sachliche Informationen.
◦ Feste Ansprechpartner mit klaren Aufgaben
◦ Konkrete Hilfen und Angebote (Beratung, Begleitung, Gruppenangebote)
◦ ZEIT! ZEIT! ZEIT!
Erstes
FAZIT:
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Wege der Ausbildung / berufliche Bildung Jugendliche mit ASS
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Duale Ausbildung auf dem allg. Arbeitsmarkt
Überbetriebliche Ausbildung
Berufsbildungswerke (BBW) hier: BvB/ AP/BF
Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) / Berufsbildungsbereich
Einrichtungen der beruflichen Wiedereingliederung BTZ / RPK
Berufsförderungswerke (BFW)
Hochschulen / Studium
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Welche Chancen der Teilhabe und Inklusion gibt es für Menschen mit
Autismus?
«Obwohl sich die Möglichkeiten der schulischen Bildung und auch
der therapeutischen Förderung für Menschen aus dem autistischen
Spektrum verbessert haben, stellt sich die Situation der
nachschulischen Integration dieses Personenkreises in das System
der beruflichen Rehabilitation und den allgemeinen Arbeitsmarkt
als nicht zufriedenstellend dar» (Frank, Göbel & Oess-Rühl, 2011, S. 265), zit. nach A. Eckert und S. Störch 2013
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Daten zur Teilhabe an Arbeit für MmA: (Baumgartner/Dalferth/Vogel 2009; Gillberg et al. 2010; zit. nach Dalferth 2014)
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40% - 65 % in WfbM
30% - 55 % ohne Arbeit
5% Allgemeiner Arbeitsmarkt
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Daten zur Teilhabe an Arbeit für Menschen mit Asperger(zit. nach Dalferth 2014)
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30 % in WfbM
50 % ohne Arbeit oder Ausbildung / Studium
20 % Allgemeiner Arbeitsmarkt
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„Obwohl Menschen mit Autismus auf hohem Funktionsniveau oft
gut ausgebildet sind und gute Schulabschlüsse erreichen und ihre
autistischen Besonderheiten im Berufsleben auch vorteilhaft sein
können, sind Menschen mit Autismus nach Schätzungen bei
gleichem Geschlecht, vergleichbarem Alter und vergleichbarer
Ausbildung etwa fünf- bis zehnmal so oft von Arbeitslosigkeit
betroffen wie Menschen ohne Autismus.“
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Hindernisse und Hürden
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Experten und Expertinnen:
o Bestehende Vorbehalte und Fehleinschätzungen seitens der Arbeitgeber;
o geringe Aufklärung und Information der Arbeitgeber bezüglich der Kompetenzen von Menschen mit ASS
Berufsbiografien von Menschen mit Autismus zeigen zudem:
o Mangel an Unterstützung, Wertschätzung, Akzeptanz
o unzureichendes Wissen über Autismus im beruflichen Umfeld,o Fehlende Unterstützungsmaßnahmen durch Institutioneno Mobbingerfahrungeno Mangelnde Toleranz gegenüber Verhaltensoriginalitäteno Existenzängste und mangelnde finanzielle Unabhängigkeito Brüche, Krisen
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Hindernisse und Hürden
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Sehr wesentliche Hürde: Arbeitsbedingungen sind nicht autismusfreundlich:
Was erschwert für Menschen mit Autismus die Teilhabe am Arbeitsleben?
1. Veränderungen
2. Transfer auf neue Situationen
3. Arbeitstempo
4. Zeitmanagement
5. Reizfülle
6. Multitasking
7. Umstellungsfähigkeit
8. Priorisierung
9. Soziale Umgangsregeln im Betrieb
10.Absichten erkennen
(Dalferth 2014)
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Positive Entwicklungen
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In den letzten 10 bis 20 Jahren wurden von Bildungsträgern
„Autismusgerechte Maßnahmen“ entwickelt und bereit gestellt:
Auswahl:
MAUT München
SALO Neumünster, Berlin und andere Orte
Diversicon Berlin
AUSTER Jena
Berufsbildungswerke machen sich auf den Weg
„autismusgerecht“ zu werden
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Positive EntwicklungenLeitlinien und Handlungsempfehlungen, Orientierungshilfen und Empfehlungen für Arbeitgeber, die autistische Menschen einstellen stehen zur Verfügung:
Auswahl:
Leitlinien für: Werkstätten, Studium, Beschäftigung…. (Bundesverband Autismus)
Hilfen für Arbeitgeber z.B. von autworker
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Jugendliche mit ASS im Übergang
Jugendliche mit ASS haben strukturbedingte Schwierigkeiten im Übergang:
Notwendig sind
o autismusfreundliche Rahmenbedingungen, Maßnahmen, Betriebe….
o Aufklärung und Akzeptanz…..
o Casemanagement, Brücken….
o…..
Positive Entwicklungen - weiter ausbauen - verbreitern:
o Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit anerkennen
o Stärken von Menschen mit ASS in den Blick nehmen
o Autismusgeeignete individualisierte Rahmenbedingungen
Zweites
FAZIT:
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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Berufsorientierung in der Schulzeit beginnen
o Begleitete Praktika
o Berufliche Vorstellungen realistisch überprüfen
o „Stressprofile“ – individuell: „gute Bedingungen“
o Kompetenzmappen
o Stärken-Schwächen Profile: Selbst- und Fremdeinschätzung
Eltern und Bezugspersonen sollten gemeinsam mit JmASS:
Frühzeitig und vorausschauend überlegen und planen:
o sich informieren, Beratungsstellen aufsuchen ab ca. 2 Jahre vor dem Schulabschluss
o Beratung und Information zu rechtlichen Änderungen ab dem 18.Lebensjahr mindestens 2 Jahre
vorher einholen (Bsp. Betreuung, Ausweis)
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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In der Schulzeit:
Ausbildungsstätten (z.B. BBW, Werkstätten) besuchen und
sich beraten lassen (Individuelle Beratung besser als Tag
der Offenen Tür)
Check alle Beteiligten mit Jugendlichen mit ASS in der
Schulabschlussphase:
o Was braucht er / sie an Bedingungen des Umfeldes und des Lernens?
(Realistische Einschätzung des Bedarfes an Unterstützung)
o Welche Hilfen gibt es? (Unterstützung, finanzielle Hilfen)
Wo kann er / sie wohnen? Was sind wessen Wünsche?
o Was ist möglich?
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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Übergansphase nach der Schule gut strukturieren
o Keine Lücken oder wenn, dann gute Tagesstruktur und Freizeitaktivitäten
o Eltern und Bezugspersonen müssen informiert, in Beratung sein
o Übergangszeiten nach der Schulende gut strukturieren; kleinschrittig nächste Schritte
vorbereiten und umsetzen (Überschaubar, zu bewältigen und Erfolgserlebnis)
o Wer macht was und mit wem? – Netzwerk aufbauen, Hilfen (auch: EFH) beantragen
o Für JmASS: Transparenz, sollte angemessene Verantwortung übernehmen
Zukünftige Möglichkeiten von Wohnen und Ausbildung und Freizeit als „Gesamtpaket“ in Blick
nehmen (Abwägen: zu viele Veränderungen gleichzeitig oder sind diese eher Chancen? )
Auch jetzt noch: Ausbildungsmöglichkeiten und –stätten kennen lernen
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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Einmündung in Maßnahmen: Werkstatt, bvM, Ausbildung….
Autismusgerechte, individuell angepassten Rahmenbedingungen als
Grundvoraussetzung für das Gelingen einer Ausbildung
Reizgeschützter Arbeitsplatz Rückzugsmöglichkeiten Mobilität
Stress, Zeitdruck vermeiden Personalwechsel vermeiden / feste Ansprechpartner
Wenig Teamarbeit Regeleinhaltung Visualisierung
Kommunikationshilfen, klare / eindeutige Anweisungen Strukturierte Arbeits- und Pausenzeiten
räumlich-zeitliche Gliederung des Arbeitsalltags mehr Zeit
Toleranz gegenüber Verhaltensoriginalitäten
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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Begleitung in der Übergangsphase:
o Gruppenangebote mit gleichaltrigen JmASS
können stabilisierend sein; eventuell andere
Angebote wie Social skill Training.
o Geeignete Freizeitaktivitäten
o Krisenprävention und –intervention mit einplanen
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Übergänge in Ausbildung / Beschäftigung positiv bewältigen:
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Positive Faktoren sind zudem:o Hohe eigene Motivation der JmASS, sicheres Selbstwertgefühl und Wissen um eigene
Interessen und Stärken als „Motor“ und Empowerment
o Je früher die Diagnose, desto besser (therapeutische Möglichkeiten, Aufklärung über Autismus, Auseinandersetzung mit Diagnose)
o Je früher Hilfen und personelle Unterstützung vom Kind / JmASS positiv bewertet und angenommen werden, desto eher gelingt dies auch in der Adoleszenz
o Eine autismusfreundliche Haltung der Ausbilder, Vorgesetzten, Kollegen als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung und Arbeitsplatzerhalt. (Unterstützung, Rücksicht, Aktzeptanz).
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Unterstützungsangebote:Beratung, Begleitung, Therapie
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Autismus - Beratungsangebote (KJA / LV Berlin; ATZs…)o Informationen über Autismus und Beruf / Ausbildungo Beratung und Klärung der aktuellen Situation
Elterntreff - Austausch und themenbezogen, fachlich angeleitet
Autismusspezifische Berufswegplanung: kleinschrittig, überschaubar, transparentKnowhow dafür vermitteln (wer?)
Konkrete Unterstützung und Begleitung bei allen Stationen (wer?)
Vorbereitung auf den Ausbildungsalltag (wer: EFH, Eltern, andere?)
Kooperation aller Beteiligten (Netzwerk / Unterstützerkreis)
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IRINA DINTER KINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND LV BERLIN E.V.
„Es gilt, die individuellen Möglichkeiten so
zu begleiten und zu gestalten, dass jeder
einzelne Lebensentwurf ein Erfolg wird“Chr. Preißmann
Und was ist der Maßstab für den Erfolg?
„Lebenszufriedenheit und Lebensqualität:
das Streben nach Glück“ Chr. Preißmann
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Literatur
Dr. Matthias DalferthBerufliche Chancen für Menschen aus dem autistischen Spektrum. Vortrag: ifasGöttingen Februar 2014
Nicole Schuster (Autorin mit Autismus-Spektrum-Störung): Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. WeidlerBuchverlag. Berlin 2007. S. 327
Matthias Huber: Erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Welche Rahmenbedingungen sind erforderlich? Vortrag 8. Fachtagung Autismus BBW 25.01.2014
Christine Preißmann: Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Verlag Kohlhammer. (Stuttgart) 2016.
IRINA DINTER KINDER- UND JUGENDAMBULANZ AUTISMUS DEUTSCHLAND LV BERLIN E.V. 30
Andreas Eckert und Susanne Störch Mehring:Autismus-Spektrum-Störungen in der Adoleszenz – Übergänge und Herausforderungen. In: Schweizerische Zeitschrif t für Heilpädagogik , Jg. 19, 3 / 2013.