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Was für ein Sommer! Erst kommt die Sonne scheinbar gar nicht in die Gänge und nicht zu Unrecht sehnten viele endlich wärmere Temperaturen herbei. Und dieser Tage wissen wir gar nicht wohin mit uns bei der ganzen Wärme. Ein Hitzerekord jagt den nächsten; und obendrein wird Großenhain auch noch von einem Tornado heimgesucht! Der Chefwetterfrosch Kachelmann brütet hin- ter Gittern – ob es wohl daran liegt, dass die Hochs und Tiefs auf der Wetterkarte scheinbar verrückt spielen? Doch nicht nur das Wetter macht Sperenz- chen! Auch politisch gibt es Sommertheater: Ein wahrer Rücktrittsreigen bringt unsere An- gie ganz schön ins Schwitzen. Erst entmach- tet das Volk von NRW Jürgen Rüttgers. Dann stiehlt Horst Köhler buchstäblich mit einem Paukenschlag Roland Koch die Show. Schließ- lich verlässt Ole von Beust – der Pionier von schwarz-grün - die politische Bühne. Was für ein Sommer! Bleibt nur zu hoffen, dass sich die politische Großwetterlage bald entspannt und statt Rücktrittsankündigungen und Amts- müdigkeit wieder Themen in den Vordergrund Doch soll man sich nun den ganzen Sommer wundern über das politische Sommertheater? Nein! Gott sei Dank gibt es weit mehr als Politik und den Är- ger über das traurige Agieren der schwarz-gel- ben Koalition im Bund. Dank der Fußball-WM gab es ein Revival von schwarz-rot-goldenen Flaggenmeeren, stolzen Gesängen der Natio- nalhymne und tollen Bildern vom Fußballfest am Dresdner Elbufer. Patriotismus lebt und macht Spaß – nicht nur in Verbindung mit Fußball! Deshalb haben wir uns unter dem Motto: „Ge- meinsam JUbeln für Deutschland“ auch sprich- wörtlich unters Fußballvolk gemischt. Mit schwarz-rot-goldenen Bändchen und einem Flyer haben wir junge Leute daran erinnert, dass es nicht nur völlig ok ist, stolz auf sein ei- genes Land zu sein - es macht auch viel Spaß! Und weil es auch Spaß macht, sein eigenes Land und seine eigene Stadt mitzugestalten, legen wir in der JU auch nach diesem Theater- sommer wieder los … Mitreden, Einmischen, Mitentscheiden ist also angesagt für uns! Mach auch Du mit und komm’ vorbei! Anke Wagner JUngle.DDrum Sommerloch? - Nicht mit uns! Aus dem Inhalt: JUngle.News Mitgliedermagazin der Jungen Union Dresden Ausgabe II/2010 WM-Rückblick: Gemeinsam JU- beln für Deutschland Seite 3 Dann wird Neues, Gu- tes entstehen! Seite 4 Kompensator Bun- deswehr Seite 8

JUngle.News II/2010

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Das Mitgliedermagazin der Jungen Union Dresden.

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Page 1: JUngle.News II/2010

Was für ein Sommer! Erst kommt die Sonne scheinbar gar nicht in die Gänge und nicht zu Unrecht sehnten viele endlich wärmere Temperaturen herbei. Und dieser Tage wissen wir gar nicht wohin mit uns bei der ganzen Wärme. Ein Hitzerekord jagt den nächsten; und obendrein wird Großenhain auch noch von einem Tornado heimgesucht! Der Chefwetterfrosch Kachelmann brütet hin-ter Gittern – ob es wohl daran liegt, dass die Hochs und Tiefs auf der Wetterkarte scheinbar verrückt spielen?

Doch nicht nur das Wetter macht Sperenz-chen! Auch politisch gibt es Sommertheater: Ein wahrer Rücktrittsreigen bringt unsere An-gie ganz schön ins Schwitzen. Erst entmach-tet das Volk von NRW Jürgen Rüttgers. Dann stiehlt Horst Köhler buchstäblich mit einem Paukenschlag Roland Koch die Show. Schließ-lich verlässt Ole von Beust – der Pionier von schwarz-grün - die politische Bühne. Was für ein Sommer! Bleibt nur zu hoffen, dass sich die politische Großwetterlage bald entspannt und statt Rücktrittsankündigungen und Amts-müdigkeit wieder Themen in den Vordergrund rücken.

Doch soll man sich nun den ganzen Sommer wundern über das politische Sommertheater? Nein! Gott sei Dank gibt es weit mehr als Politik und den Är-ger über das traurige Agieren der schwarz-gel-ben Koalition im Bund. Dank der Fußball-WM gab es ein Revival von schwarz-rot-goldenen Flaggenmeeren, stolzen Gesängen der Natio-nalhymne und tollen Bildern vom Fußballfest am Dresdner Elbufer. Patriotismus lebt und macht Spaß – nicht nur in Verbindung mit Fußball!

Deshalb haben wir uns unter dem Motto: „Ge-meinsam JUbeln für Deutschland“ auch sprich-wörtlich unters Fußballvolk gemischt. Mit schwarz-rot-goldenen Bändchen und einem Flyer haben wir junge Leute daran erinnert, dass es nicht nur völlig ok ist, stolz auf sein ei-genes Land zu sein - es macht auch viel Spaß!

Und weil es auch Spaß macht, sein eigenes Land und seine eigene Stadt mitzugestalten, legen wir in der JU auch nach diesem Theater-sommer wieder los … Mitreden, Einmischen, Mitentscheiden ist also angesagt für uns! Mach auch Du mit und komm’ vorbei!

Anke Wagner

JUngle.DDrumSommerloch? - Nicht mit uns!

Aus dem Inhalt:

JUngle.NewsMitgliedermagazin der Jungen Union Dresden • Ausgabe II/2010

WM-Rückblick: Gemeinsam JU-

beln für DeutschlandSeite 3

Dann wird Neues, Gu-

tes entstehen!

Seite 4

Kompensator Bun-

deswehr Seite 8

Page 2: JUngle.News II/2010

StühlerückenAm 9. Juni lud unser Kreisvor-

stand zur ersten Mitglieder-versammlung in diesem Jahr. Den inhaltlichen Kern des Abends stell-te der Themenblock „ÖPNV und Verkehr“

dar. Doch bevor die ver-sammelte Runde in der

Landesgeschäftsstelle den informativen Präsentationen der Expertenrun-de lauschen soll-

te, waren die Anwesenden zunächst in ihrer Funktion als Mitglieder gefragt. Aus persönli-chen Gründen zog sich Sabine Maschke, bisher als Beisitzerin im Vorstand für die Homepage zuständig, zurück. Anke Wagner dankte ihr für die stets vertrauensvolle Zusammenar-beit. Sabines Position übernimmt nun Marcus Stein. Der aus Grimma stammende Maschi-nenbaustudent ist seit 2008 Mitglied in der JU Dresden. Nach dem klaren Votum bedankte er sich bei den Mitgliedern für das in ihn gesetzte Vertrauen und verdeutlichte seine Ambitionen, gemeinsam mit dem JU-Team voranzuschrei-ten: „Als Verantwortlicher der Internetseite

würde ich mich über Anregungen eu-rerseits freuen und werde versuchen diese in meine Arbeit zu integrieren. Besonders liegt mir das Weiterführen und Ausbauen des JU-Clubs, sowie des JU-Debattierclubs am Herzen. Mein Wunsch wäre damit noch mehr Mitglie-der zu aktivieren und junge Menschen für die politische Arbeit zu gewinnen.“

Alexander Seedorff

ImpressumRedaktionsteam:

ChefredakteurAlexander Seedorff

Alexander LiebingRobert Arno Schüler

Britta SchulzeAnke Wagner

Layout:Alexander Liebing

JUngle.News

Rähnitzgasse 1001097 Dresden

Druck & Anzeigenvertrieb:

BLICK.PUNKT event & marketing GmbH

JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 2

JU Dresden

Page 3: JUngle.News II/2010

Blauer Himmel, 36 Grad im Schatten und strahlender Sonnenschein. Un-sere erste JU-Aktion zur Fußball Welt-meisterschaft 2010 kann starten. Mit Flyern und Deutsch-l a n d a r m b ä n d e r n beginnen wir auf der Prager Straße. Unser Ziel ist der Fanpark an der Elbe, wo wir uns anschlie-ßend gemeinsam das Deutschland-spiel gegen Ghana anschauen wollen.

Einige Wochen sind nun seit dem Ende der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika vergan-gen. Fußballdeutschland hat sich normalisiert und auch die Arbeit der Jungen Union läuft wieder außerhalb des schwarz-rot-goldenen Trubels, obwohl er im Hinterkopf noch sehr

präsent ist. Schließlich verfolgten wir mit die-sen Aktionen das Ziel, deutlich zu machen, dass man nicht nur während der Weltmeister-schaft stolz auf sein Land und die Leistungen sein kann, sondern dass dies auch außerhalb von sportlichen Großveranstaltungen möglich sein muss.

Während der Weltmeisterschaft am Kap der Guten Hoffnung hieß es daher zu jedem Deutschland-Spiel: „Gemeinsam JUbeln für Deutschland!“

Wir wollten mit der Kampagne, die im Rahmen des neu geschaffe-nen JU-Clubs stattfand, nicht nur Stimmung für die deutsche Mann-schaft machen, sondern vor allem auch das Thema Patriotismus in den Fokus der Diskussion stellen. Uns verbindet weit mehr mitein-ander als Abstammung und Eth-nie. Eine einzigartige Kultur, eine

Gemeinsam JUbeln für Deutschland!

JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 3

JU Dresden

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JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 4

Dann wird Neues, Gutes entstehen

Es ist manchmal ein schwieriges Unterfangen nachzu-vollziehen, was die Öffentlichkeit bewegt. So ist die Wahl eines neuen Bundespräsidenten zwar ein großes Ereignis und sicherlich nicht zu vernachlässigen. Jedoch ist es mehr als verwunderlich, dass sich seit dem Rück-tritt Köhlers scheinbar alle Probleme des Landes in Luft aufgelöst haben.

Man hatte zeitweise das Gefühl, Herr Gauck ist eine Art Heilsbringer, der als Bundespräsident unser Land auf den richtigen Kurs bringen und die Themen Wirt-schaftskrise, Schuldenkrise, Europakrise mit einem Schlag erledigen kann.Unterstützer gab es nicht nur im rot-grünen Lager, son-dern auch einige Vertreter der Union haben sich aus verschiedensten Gründen für eine Wahl Gaucks stark gemacht. Ich glaube nicht, dass der Anlass dafür darin bestand gegen den Vorschlag unserer Kanzlerin Frau Dr. Merkel zu schießen. Jedoch war an manchen Stel-len verschiedener Diskussionen klar heraus zu hören, dass eine Schwächung unserer Vorsitzenden gerne als Nebenwirkung in Kauf genommen wird. Das ist meiner Ansicht nach mehr als bedenklich.

Leider wurde bei dem Hype um die Person Joachim Gauck vergessen, dass das Amt des Bundespräsiden-ten sehr wohl ein politisches ist und deshalb auch von einem Politiker ausgeübt werden sollte. Gerade der Rücktritt Köhlers veranschaulichte das ziemlich gut. Quereinsteiger mit geringer Politikerfahrung können unvorhersehbare, ja teilweise schwerwiegende Ent-scheidungen treffen.Meiner Meinung nach ist Herr Wulff die beste Wahl als Nachfolger für Köhler. Als Ministerpräsident von Nie-dersachsen stand er oft im Mittelpunkt der Öffentlich-keit und hat dadurch gelernt mit der Kritik aus den Me-dien umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. Vielmehr ging er zielstrebig weiter den eingeschlagenen Weg.

Christian Wulff hinterlässt sicherlich eine sehr große Lücke in der Tagespolitik, die jetzt von anderen aus-gefüllt werden muss, sowohl in aktuellen öffentlichen Debatten, als auch im Amt des stellvertretenden CDU-

gemeinsame Sprache, Werte und Tra-ditionen. Darauf kann und darf man stolz sein.

Während der Weltmeisterschaft ver-teilten wir insgesamt über 1 000 Fly-er und 400 Deutschland-Armbänder. Nach den Aktionen selbst ging es regelmäßig in den Fan Park, um das Spiel unserer Nationalmannschaft zu schauen.

Durch die sehr positive Resonanz während der Aktionen und dem an-schließenden gemeinsamen JUbeln im Fan Park Dresden wurde wieder einmal deutlich, dass man in Deutsch-land mittlerweile durchaus wieder ein gesundes Verhältnis zur eigenen Na-tion pflegt, sich aktuell jedoch immer noch nur im Rahmen von sportlichen Events traut, dieses auch zu zeigen.

Britta Schulze & Alexander Liebing

JU Dresden / Bundespräsidentenwahl

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Vorsitzenden. Hier sehe ich eine sehr große Chance unseren Ministerpräsidenten Stanis-law Tillich weiter nach vorne, bis an die Spitze unserer Partei zu bringen. Denn die Zukunft der Partei wird nicht mehr von ehemaligen CDU-Größen wie von Beust, Merz, Koch oder Stoiber bestimmt. Jetzt sind neue Gesichter wie Tillich, Mappus, McAllister, zu Gutten-berg und Röttgen am Zug.

Unsere volle Aufmerksamkeit sollte nicht dem Nachweinen freiwillig abgedankter Persönlichkeiten gewidmet sein. Ziel ist es, die Hoffnungsträger in ihrer Profilierung zu unterstützen und damit die Modernisierung unserer Partei voranzutreiben. Ein Zitat aus der bemerkenswerten Antrittsrede des neu-en Bundespräsidenten gibt mir die Hoff-nung, dass er die Probleme dieses Landes in die Hand nimmt und die dazu notwendigen öffentlichen Debatten anregt: „Wenn wir we-niger danach fragen, wo einer herkommt, als wo er hin will; wenn wir nicht mehr danach fragen, was uns trennt, sondern was uns ver-bindet; wenn wir nicht mehr danach suchen, was wir einander voraus-haben, sondern was wir voneinander ler-nen könne - Dann wird Neues, Gutes entstehen.“

Gerade wir als die Jugendorganisation der CDU sollten uns über die Wahl eines Staatsober-

hauptes unterhalb des Rentenalters freuen. Entscheidungen auf Kosten unserer und zu-künftiger Generationen wurden schon zu vie-le getätigt und ich hoffe, dass Herr Wulff mit seiner jungen Familie, dies genauso sieht. Für seine Amtszeit wünsche ich ihm alles Gute.

Marcus Stein

Hier findest Du uns:

• 27. August, 19 Uhr: JU-Club JU-Büro, Rähnitzgasse 10, 01097 Dresden

• 1. September, 19 Uhr: Kreisvorstandssit-zung Gesellschaftsraum, Rähnitzgasse 10, 01097 Dresden

• 10. September, 19 Uhr: JU-Club - The-ma: Haushaltspolitik Gesellschaftsraum, Rähnitzgasse 10, 01097 Dresden

• 24. September, 19 Uhr: JU-Club - Thema: Afghanistan Gesellschaftsraum, Rähnitzgas-se 10, 01097 Dresden

• 6. Oktober, 19 Uhr: Kreisvorstandssit-zung Gesellschaftsraum, Rähnitzgasse 10, 01097 Dresden

• 8. Oktober, 19 Uhr: JU-Club - Thema: Deutsche Einheit Gesellschaftsraum, Rähnitzgasse 10, 01097 Dresden

weitere Infos unter www.ju-dresden.de

JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 5

Bundespräsidentenwahl

Bildnachweis: Christian Wulff: Martina Nolte

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JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 6

Bundeswehr

Berlin, 31.07.2010

JUngle.News: Stefan, Du bist nach deinem Abi-tur im Jahr 2002 in die Bundeswehr eingetreten und heute Oberleutnant. Fandest Du über die Wehrpflicht deinen Eingang in die Streitkräfte?

Stefan Quandt: Nein, gleich nach dem Abitur habe ich mich bei der Bundeswehr für eine Offizierslaufbahn beworben und einen An-trag auf Verwendung als Soldat auf Zeit ge-stellt.

Wie schätzt Du die Bedeutung der Wehrpflicht für die Bundeswehr und den deutschen Staat ein?

Die Wehrpflicht erfüllt ver-schiedene Aspekte. Zum Ei-nen sorgt sie natürlich für Nachwuchsgewinnung bei den Streitkräften und ist in der Hinsicht wichtig für die Bundeswehr. Das allein greift jedoch zu kurz. Nach der Wiederbewaffnung Deutsch-lands nach dem Zweiten Weltkrieg hat man auch das Konzept der Wehrpflicht wie-der aufgegriffen.Sie stellt ein Instrumentari-um für Transparenz bei der Bundeswehr dar. Sie ist ein zentrales Moment für Demokratie. Ich bin der Überzeugung, dass die Wehrpflicht unsere Demokratie ge-stärkt hat und sie auch weiterhin stärkt. Dar-über hinaus ist sie ein wichtiges Nachwuchs-organ der Bundeswehr. Jeder vierte Soldat auf Zeit rekrutiert sich aus den Wehrpflichti-gen. Diesen Zulauf müsste eine mögliche Be-rufsarmee erst einmal kompensieren.

Die Bundeswehr ist fast die einzige Instituti-on in Deutschland, wo der Millionärssohn auf

einer Stufe mit einem jungen Mann aus einer HartzIV Familie steht. Das hat einen starken, sozialisierenden Charakter.

Was hältst Du von der geplanten Aussetzung der Wehrpflicht und den Kürzungen der Bun-desregierung?

Sicherheitspolitik darf nicht nach Kassenlage gestaltet werden. Das Gewaltmonopol des Staates ist eine bedeutende sozial-zivilisato-rische Errungenschaft. Die Menschen haben sich irgendwann einmal dazu entschieden, ihre Macht an den Staat abzugeben, der sei-

nen Bürgern im Gegenzug dafür Sicherheit gewährleis-ten soll. Es ist also die Pflicht des Staates seine Bürger zu schützen. Aus diesem Grund ist es gefährlich, Sicherheits-politik nur nach den Kosten auszurichten. Die derzeitige Debatte um ein Aussetzen der Wehrpflicht ist meiner Meinung nach eine Schein-debatte. Aussetzen bedeu-tet abschaffen!

Ist die Wehrpflicht einmal ausgesetzt, wird es schwie-rig sein der Bevölkerung und unseren Verbündeten zu er-

klären, warum wir sie möglicherweise wieder einführen möchten.

Angenommen, die diskutierten Stellenkürzun-gen von 100.000 Stellen würde realisiert wer-den. Wäre die Bundeswehr dann noch hand-lungsfähig?

Wenn wir eine Berufsarmee mit 150.000 Sol-daten hätten, dann könnte die Bundeswehr definitiv nicht mehr das leisten, was sie mo-mentan leistet. In diesem Kontext müssen

Wehrpflicht Ja oder Nein?

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JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 7

Bundeswehr

wir auch endlich darüber diskutieren, was die Streitkräfte im 21. Jahrhundert überhaupt noch leisten sollen. Bis 1990 hat die Bundes-wehr an keinem Auslandseinsatz teilgenom-men. Nach der Wiedervereinigung wurde aus der Checkbuchdiplomatie eine Diplomatie der Einsätze. Auslandseinsätze sind heute etwas ganz Normales für die Politik, jedoch noch nicht für die Bevölkerung. Einsätze wer-den auch in Zukunft eher zunehmen, daher müsste man eine 150.000 Mann Armee allein auf Einsätze trimmen. Das hätte dann auf in-nerstaatliche Katastrophen, wie Hochwasser, eine fatale Wirkung, da die Bundeswehr dann einfach nicht genügend Potential übrig hätte, dort effektiv zu helfen.

Warum haben so viele Staaten in Europa die Wehrpflicht abgeschafft? Ist die Wehrpflicht ein historisches Auslaufmodell oder ein Konzept mit Zukunft?

Natürlich sind unsere europäischen Nachbarn auch Demokratien. Aber schau doch mal in die französischen Streitkräfte, in die britischen und amerikanischen. Oder die Fremdenlegi-on. Dort herrschen Verhältnisse, dass in die-sen Staaten bereits viel über die Vorteile der Wehrpflicht wieder diskutiert wird. Die Bun-deswehr investiert überdurchschnittlich viel in ihre zukünftigen Führungspersönlichkeiten. Offiziere und Unteroffiziere sind wesentlich besser auf ihre Auslandseinsätze vorbereitet als Beispielsweise britische Soldaten. Länder ohne Wehrpflicht sind dazu gezwungen ein ag-gressives Rekrutierungsprogramm zu verfol-gen, um ihren Nachwuchs an Soldaten stabil zu halten. Ich möchte, dass unsere Soldaten aus der Mitte der Gesellschaft kommen.

Die Wehrpflicht ist auch billiger und ermög-licht eine wesentlich entkrampftere Nach-wuchsgewinnung als es in den Ländern mit Berufsarmeen der Fall ist. Es ist auch Aufga-be der Abgeordneten den Leuten zu erklären,

dass es nun mal unangenehme und schwierige Situationen gibt, die eben auch mit Handlun-gen gelöst werden müssen, die die Menschen womöglich als sehr unangenehm wahrneh-men. Guttenberg macht das daher in dieser Richtung schon ganz gut. Und das nehmen die Leute auch an.

Welchen Beitrag leistet die Wehrpflicht für die Entwicklung junger Männer?

Zivildienst und Wehrpflicht wecken in jungen Menschen ein Gefühl sozialer Verantwortung. Wichtig hierbei ist, dass man lernt, nicht nur für sich, sondern eben auch für andere da zu sein und verantwortlich zu sein. Ich wünsche mir ein Instrumentarium, dass jungen Leuten vermittelt, was Verantwortung heißt. Damit sie lernen Dinge anders zu bewerten und nicht alles als Gott gegeben und selbstverständlich hinzunehmen. Daher muss man für die Wehr-pflicht kämpfen.

Gerade die Philosophie der Kameradschaft, welche für die Bundeswehr eine zentrale Rolle spielt, vermittelt genau diese Art von Verant-wortung: Auch für andere da zu sein, sich zu helfen.

Und diese Erfahrung prägt und junge Men-schen nehmen diese Erfahrung mit in ihr zu-künftiges Leben.

Vielen Dank für dieses Interview Stefan!

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Stefan Quandt ist Oberleutnant bei den Feldjä-gern und seit 2002 als SaZ bei der Bundeswehr. Er leitet als Landesvorstandsmitglied der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien die Arbeitsge-meinschaft Bundeswehr.

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JUngle.News - Ausgabe II/2010 Seite 8

Einwurf

Kompensator Bundeswehr?Die internationale Wirtschafts- und Finanzkri-se sowie die Maßnahmen zur Rettung des Euro hängen derzeit wie ein Damoklesschwert über Finanzminister Schäuble. Er muss sparen. 1.800 Milliarden Euro umfasst der Schuldenberg der Bundesrepublik derzeit. Da ist es verständlich, wenn die Bundesregierung das Feuer freigege-ben hat, für alle Vorschläge, wo und wie man sparen könnte.

Auch dem Verteidigungs-minister gab Angela Merkel zu verstehen, dass es beim Wehretat keine „Denkver-bote“ gäbe. Dies machte sich Minister zu Guttenberg so-fort zur Leitlinie und brachte einen Vorschlag nach dem Anderen: Wehrpflicht nicht nur kürzen, sondern gar „zeitweise aussetzen“, Strei-chung von 40.000 - 60.000 Stellen bei der Bundeswehr und eine komplette Um-strukturierung der Streit-kräfte.Obgleich jeder einsieht, dass, wenn kein Geld da ist, nun mal überall gespart werden muss, so soll-te man dennoch vorsichtig sein, was die Hand-lungsfähigkeit des eigenen Landes angeht. Ge-nau davor warnen nämlich Militärexperten. So meinte Generalleutnant a.D. Walter Jertz in ei-ner Diskussionsrunde Anfang März auf Phoenix, dass die Bundeswehr mit ihren aktuellen rund 250.000 Mann bereits ihre minimale Truppen-stärke erreicht habe, wolle sie weiterhin an internationalen Einsätzen teilnehmen. Im Klar-text: Will sich Deutschland weiterhin als verläss-licher Partner gegenüber seinen Verbündeten erweisen, ist eine Reduzierung der Truppenstär-ke unmöglich. Jedoch ist eine Aussetzung der

Wehrpflicht auch nur dann eine Sparmaßnahme, wenn man gleichzeitig die Truppenstärke redu-ziert, da man einem Berufsoldaten im Vergleich mit einem Wehrpflichtigen das vier- bis fünffa-che Gehalt zahlen müsste.

Doch nicht nur wirtschaftlich ist das Sparen bei der Bundeswehr äußerst problematisch. Auch gesellschaftlich ist es bedenklich.Da ist es nahezu ironisch, dass man gleichzei-

tig das Bildungsetat als „Tabu-Zone“ erklärt. Laut OECD gibt Deutschland 7.000 € pro Schüler aus, das sind 300€ mehr als der weltweite Länder-durchschnitt. Genügend Geld ist also da, es wird offenbar nur ineffizient eingesetzt. Beispielswei-se in fragwürdige Expe-rimente zu Lasten der Schüler, wie beim rot-rot-grünen Lieblingsprojekt Einheitsschule.

Man kann an die Bundes-regierung nur den wohl-

gemeinten und konstruktiven Vorschlag rich-ten, gerade beim Wehretat nicht zu sparen. Die Bundeswehr sichert unsere Handlungsfähigkeit nach außen, sie sichert den Frieden in gefährli-chen Regionen dieser Erde und trägt damit ei-nen Anteil an einer stabilen Weltordnung, von der letztlich alle profitieren.

Die Bundesregierung tut gut daran, sich bei Sparmaßnahmen am Wehretat nicht vom Popu-lismus treiben zu lassen, sondern mit Weitsicht und Bedacht zu agieren. Also weniger Projekte für Einheitsschulen und mehr Unterstützung für unser Vaterland.

Robert Arno Schüler