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Lokalblatt und Wirtschaftszeitung . Von Nachbarn für Nachbarn Dezember 2005 . 2. Jahrgang Gratis zum Mitnehmen Country-Star im Kiez - Das Porträt Seite 2 Modenschau im Nach- barschaftshaus Seite 3 Wohin mit dem Weihnachtsmann? Seite 4 Kunst und Kultur auf der Bergmannstraße Seite 7 Großes KuK- Geburtstagsspecial auf den Seiten 8 und 9 Eine wahre Weihnachtsgeschichte Seite 10 Aufputschmittel Damenchor Seite 10 Laternenumzug mit der Stadtmission Seite 12 Ein bisschen Frost muss sein Seite 13 Und das steht drin Konkurrenz? Keine Sorge! Jüngst beklagte Ge- rald vom »Anno 64«, dass es in seinem Teil der Gneisenau zu we- nig Kneipen gebe. Ein Gast fragte verwun- dert, er hätte doch dann mehr Konkur- renz. »Das schon, aber bei mir würde es auch besser laufen«. So ist das halt mit der Konkurrenz. Vorderhand wirkt sie vielleicht etwas verstörend, doch im Endeffekt profitieren am Ende häufig beide. Konkurrenz erzeugt fast zwangsläufig Kre- ativität, die letztlich wieder Gäste anlockt. Da, wo Kneipen gut laufen, werden sich auf kurz oder lang (wieder) andere ansie- deln und wieder mehr Leute in den Kiez bringen. Je mehr Gäs- te kommen, desto bes- ser ist das am Ende für alle. Peter S. Kaspar KIEZ UND KNEIPE JETZT NEU: MIT BERGMANN- & CHAMISSOKIEZ Fälschungssicher hatten sie sein sollen, die neuen Euroscheine, die seit 2002 als offizielle Zahlungsmit- tel gelten. Silberstreifen, Wasserzeichen Hologram- me und zahlreiche andere Merkmale sollten den no- torischen Falschblütlern das Handwerk ein für alle Mal vergällen. Und heute ist möglicherweise mehr Falschgeld im Umlauf als je zuvor. So genau kann das niemand sagen, weil die Fälschungen immer perfekter werden. Vor kurzem landete ein falscher Hunderter im »Logo«. Grund genug für Chefin Sylvie, Alarm zu schlagen und die Kollegen zu warnen. Waren bis vor kurzem noch Fünfziger en vogue, so sind nun die Hunnies in Fälscherkrei- sen hoch in Mode. Und es könnte sein, dass man versucht, die Scheine in den Kneipen im Kiez los zu werden. Sylvie hat jedenfalls Konsequen- zen gezogen. Ihre Bedie- nungen sind angehalten, keine Hunderter mehr anzunehmen. Und wie sieht das in den anderen Kneipen aus? »Bei Hundertern sehen wir schon genauer hin«, meint Cindy vom Too Dark. »Aber bei uns wird fast nie mit Hundertern bezahlt.« Ihr Kollege Siggi vom Malheur ist bei großen Scheinen auch vorsichtig. Fal- sche Hunderter hat er bislang nicht gehabt. Ein anderer Wirt hatte mal einen erwischt. Die Blüte war von einem ech- ten praktisch nicht zu unter- scheiden. »Ein Blinder hat es mir gesagt, dass der Hunni falsch war. Er konnte es füh- len.« Tatsäch- lich lassen sich selbst technische Geräte überlisten. So sollen schon Blüten bei den Kontrollen durch die Prüfgeräte von Banken als echte Noten erkannt worden sein. Da scheint es nur logisch, dass die UV-Prüfgeräte, die für den Einzelhandel angeboten werden, nur die Illusion von Sicher- heit vermitteln.Gerald vom Anno 64 vertraut da lieber auf seinen eigenen Instinkt und gesunden Menschenverstand. Wer zum Beispiel einen Kaf- fee mit einem Hunderter zahlen will, hat Pech ge- habt. Feiert dagegen je- mand seinen Geburtstag mit Freunden und will die Zeche mit einem großen Schein begleichen, dann stellt das für Gerald kein Problem dar. »Der hat ja dadurch schon gezeigt, dass er das Geld nicht wa- schen, sondern etwas ver- zehren will.« Instinkt und Information dürften wohl zu den effek- tivsten Mitteln gehören, Fälschern die Tour zu ver- masseln. »Wenn die Kolle- gen in der KuK lesen, dass da jemand mit falschen Hundertern unterwegs ist und sie dadurch aufmerk- samer sind, wird es sich derjenige vielleicht drei- mal überlegen, ob er es hier versucht«, hofft Syl- vie. psk Blütenalarm in grün Falsche Hunderter kursieren im Kiez Die KuK ist da. Nicht für jeden im Bergmann-Kiez ist »Kiez und Kneipe« völlig neu, denn seit unse- rem nunmehr einjährigen Bestehen sind wir immer wieder gefragt worden, warum wir uns mit unse- rer Zeitung nicht über die Gneisenaustraße wagen. Tatsächlich haben wir uns im ersten Jahr ganz bewusst auf den eher kleinen Nachbarkiez be- schränkt. Die KuK ist nämlich eine Lokalzeitung im aller ursprünglichsten Sinne. Im Mittelpunkt stehen die Menschen in ihrem Kiez. Sie sollen sich in dem Blatt wieder fin- den, sollen über Freunde und Bekannte lesen oder deren Bilder entdecken. Wir haben die Kneipen als Kulturträger an der Basis entdeckt. Und so berichten wir über Kon- zerte, Lesungen, Ausstel- lungen, eaterstücke, emenpartys und vieles mehr, was sich weder in den Tageszeitungen noch in den großen Stadtma- gazinen, ja nicht einmal in den Stadtteilzeitun- gen wiederspiegelt. Wir können nicht über alles lückenlos berichten, aber doch einigermaßen exem- plarisch. Unser Grundge- danke war der: Es ist doch widersinnig, dass Veran- staltungen angekündigt werden, über die später nie berichtet wird. Mit der Dezemberaus- gabe der KuK haltet Ihr erstmals ein 16-seitiges Exemplar in Händen. Spätestens im Januar hat die KuK wieder ihren gewohnten 12seitigen Umfang. Dieses eine Mal erscheint eine gemeinsa- me Ausgabe beider Kieze. Ab Januar werden jeweils vier Seiten ausgewechselt, in denen über das Ge- schehen in den jeweiligen Kneipen links und rechts der Gneisenau berichtet wird. Dass die KuK Kneipen braucht, versteht sich von selbst. Unsere ersten Part- ner sind das Malheur, das Matto, der Heidelberger Krug, die Taverna Dimo- kritos und das Turandot. Wir freuen uns natürlich über jeden Partner, der in den nächsten Wochen und Monaten noch zu uns stößt. An die Leser im Berg- mannkiez noch ein ab- schließendes Wort: Die KuK ist auch eine Mit- machzeitung. Das heißt, wir haben für Eure Ideen immer ein offenes Ohr. Einmal im Monat treffen wir uns zu einem Redak- tionsstammtisch, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. psk Hallo Bergmann-Kiez Die KuK wagt den Sprung über die Gneisenau In eigener Sache Vorsicht falsche Werber Im letzten Monat wur- den Mitarbeiter der KuK mehrfach auf etwas ei- genartige Methoden von Anzeigenwerbern ange- sprochen. Diese hatten für ein anderes Magazin Inserate geworben und sofort nach Abschluss des Anzeigenauftrags Vorkasse verlangt. Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um Mitarbeiter von »Kiez und Kneipe«. Im Gegen- teil, die KuK distanziert sich ausdrücklich von solchen Praktiken. Die Rechnungen für An- zeigen werden von der KuK grundsätzlich nach Erscheinen der jeweili- gen Ausgabe gestellt. Es widerspricht unserem Selbstverständnis, Geld für eine Leistung zu kas- sieren, die noch nicht einmal erbracht worden ist.

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Page 1: K JETZT NEU: MIT BERGMANN- & CHAMISSOKIEZ IEZ UND …

Lokalblatt und Wirtschaftszeitung . Von Nachbarn für Nachbarn Dezember 2005 . 2. Jahrgang Gratis zum Mitnehmen

Country-Star im Kiez - Das Porträt

Seite 2

Modenschau im Nach-barschaftshaus Seite 3

Wohin mit dem Weihnachtsmann?

Seite 4

Kunst und Kultur auf der Bergmannstraße

Seite 7

Großes KuK-Geburtstagsspecial auf

den Seiten 8 und 9

Eine wahre Weihnachtsgeschichte

Seite 10

Aufputschmittel Damenchor Seite 10

Laternenumzug mit der Stadtmission Seite 12

Ein bisschen Frost muss sein Seite 13

Und das steht drin

Konkurrenz?Keine Sorge!

Jüngst beklagte Ge-rald vom »Anno 64«, dass es in seinem Teil der Gneisenau zu we-nig Kneipen gebe. Ein Gast fragte verwun-dert, er hätte doch dann mehr Konkur-renz. »Das schon, aber bei mir würde es auch besser laufen«.

So ist das halt mit der Konkurrenz. Vorderhand wirkt sie vielleicht etwas verstörend, doch im Endeffekt profitieren am Ende häufig beide. Konkurrenz erzeugt fast zwangsläufig Kre-ativität, die letztlich wieder Gäste anlockt. Da, wo Kneipen gut laufen, werden sich auf kurz oder lang (wieder) andere ansie-deln und wieder mehr Leute in den Kiez bringen. Je mehr Gäs-te kommen, desto bes-ser ist das am Ende für alle. Peter S. Kaspar

KIEZ UND KNEIPEJETZT NEU: MIT BERGMANN- & CHAMISSOKIEZ

Fälschungssicher hatten sie sein sollen, die neuen Euroscheine, die seit 2002 als offizielle Zahlungsmit-tel gelten. Silberstreifen, Wasserzeichen Hologram-me und zahlreiche andere Merkmale sollten den no-torischen Falschblütlern das Handwerk ein für alle Mal vergällen. Und heute ist möglicherweise mehr Falschgeld im Umlauf als je zuvor. So genau kann das niemand sagen, weil die Fälschungen immer perfekter werden.Vor kurzem landete ein

falscher Hunderter im »Logo«. Grund genug für Chefin Sylvie, Alarm zu schlagen und die Kollegen zu warnen. Waren bis vor kurzem noch Fünfziger en vogue, so sind nun die Hunnies in Fälscherkrei-sen hoch in Mode. Und es könnte sein, dass man versucht, die Scheine in den Kneipen im Kiez los zu werden. Sylvie hat jedenfalls Konsequen-zen gezogen. Ihre Bedie-

nungen sind angehalten, keine Hunderter mehr anzunehmen. Und wie sieht das in den anderen Kneipen aus?»Bei Hundertern sehen

wir schon genauer hin«, meint Cindy vom Too Dark. »Aber bei uns wird fast nie mit Hundertern bezahlt.« Ihr Kollege Siggi vom Malheur ist bei großen Scheinen auch vorsichtig. Fal-sche Hunderter hat er bislang nicht gehabt. Ein anderer Wirt hatte mal einen erwischt. Die Blüte war von einem ech-ten praktisch nicht zu unter-scheiden. »Ein Blinder hat es mir gesagt, dass der Hunni falsch war. Er konnte es füh-len.« Tatsäch-lich lassen sich

selbst technische Geräte überlisten. So sollen schon Blüten bei den Kontrollen durch die Prüfgeräte von Banken als echte Noten erkannt worden sein. Da scheint es nur logisch, dass die UV-Prüfgeräte, die für den Einzelhandel angeboten werden, nur die Illusion von Sicher-

heit vermitteln.Gerald vom Anno 64 vertraut da lieber auf seinen eigenen Instinkt und gesunden Menschenverstand. Wer zum Beispiel einen Kaf-fee mit einem Hunderter zahlen will, hat Pech ge-habt. Feiert dagegen je-mand seinen Geburtstag mit Freunden und will die Zeche mit einem großen Schein begleichen, dann stellt das für Gerald kein Problem dar. »Der hat ja dadurch schon gezeigt, dass er das Geld nicht wa-schen, sondern etwas ver-zehren will.«Instinkt und Information

dürften wohl zu den effek-tivsten Mitteln gehören, Fälschern die Tour zu ver-masseln. »Wenn die Kolle-gen in der KuK lesen, dass da jemand mit falschen Hundertern unterwegs ist und sie dadurch aufmerk-samer sind, wird es sich derjenige vielleicht drei-mal überlegen, ob er es hier versucht«, hofft Syl-vie. psk

Blütenalarm in grünFalsche Hunderter kursieren im Kiez

Die KuK ist da. Nicht für jeden im Bergmann-Kiez ist »Kiez und Kneipe« völlig neu, denn seit unse-rem nunmehr einjährigen Bestehen sind wir immer wieder gefragt worden, warum wir uns mit unse-rer Zeitung nicht über die Gneisenaustraße wagen.Tatsächlich haben wir

uns im ersten Jahr ganz bewusst auf den eher kleinen Nachbarkiez be-schränkt. Die KuK ist nämlich eine Lokalzeitung im aller ursprünglichsten Sinne. Im Mittelpunkt stehen die Menschen in ihrem Kiez. Sie sollen sich in dem Blatt wieder fin-den, sollen über Freunde und Bekannte lesen oder deren Bilder entdecken. Wir haben die Kneipen als Kulturträger an der Basis entdeckt. Und so berichten wir über Kon-zerte, Lesungen, Ausstel-

lungen, Theaterstücke, Themenpartys und vieles mehr, was sich weder in den Tageszeitungen noch in den großen Stadtma-gazinen, ja nicht einmal in den Stadtteilzeitun-gen wiederspiegelt. Wir können nicht über alles lückenlos berichten, aber doch einigermaßen exem-plarisch. Unser Grundge-danke war der: Es ist doch widersinnig, dass Veran-staltungen angekündigt werden, über die später nie berichtet wird.Mit der Dezemberaus-

gabe der KuK haltet Ihr erstmals ein 16-seitiges Exemplar in Händen. Spätestens im Januar hat die KuK wieder ihren gewohnten 12seitigen Umfang. Dieses eine Mal erscheint eine gemeinsa-me Ausgabe beider Kieze. Ab Januar werden jeweils vier Seiten ausgewechselt,

in denen über das Ge-schehen in den jeweiligen Kneipen links und rechts der Gneisenau berichtet wird. Dass die KuK Kneipen

braucht, versteht sich von selbst. Unsere ersten Part-ner sind das Malheur, das Matto, der Heidelberger Krug, die Taverna Dimo-kritos und das Turandot. Wir freuen uns natürlich über jeden Partner, der in den nächsten Wochen und Monaten noch zu uns stößt. An die Leser im Berg-

mannkiez noch ein ab-schließendes Wort: Die KuK ist auch eine Mit-machzeitung. Das heißt, wir haben für Eure Ideen immer ein offenes Ohr. Einmal im Monat treffen wir uns zu einem Redak-tionsstammtisch, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. psk

Hallo Bergmann-KiezDie KuK wagt den Sprung über die Gneisenau

In eigener SacheVorsichtfalsche WerberIm letzten Monat wur-

den Mitarbeiter der KuK mehrfach auf etwas ei-genartige Methoden von Anzeigenwerbern ange-sprochen. Diese hatten für ein anderes Magazin Inserate geworben und sofort nach Abschluss des Anzeigenauftrags Vorkasse verlangt. Es handelt sich dabei

ausdrücklich nicht um Mitarbeiter von »Kiez und Kneipe«. Im Gegen-teil, die KuK distanziert sich ausdrücklich von solchen Praktiken. Die Rechnungen für An-zeigen werden von der KuK grundsätzlich nach Erscheinen der jeweili-gen Ausgabe gestellt. Es widerspricht unserem Selbstverständnis, Geld für eine Leistung zu kas-sieren, die noch nicht einmal erbracht worden ist.

Page 2: K JETZT NEU: MIT BERGMANN- & CHAMISSOKIEZ IEZ UND …

Am Tresen gehört

KIEZ UND KNEIPEerscheint in einer Auflage von ca. 2000 Exemplaren.

Redaktion und verant-wortlich für den Inhalt: Peter S. KasparTel: 0173 30 69 [email protected]

Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Martin JungmannMarianne Ben BrahimGerd MarenkeVerantwortlich für die Anzeigen:Marianne Ben Brahim,Telefon: 0172 / 90 28 [email protected] Technische Leitung: Felix HungerbühlerVerwaltung: Manuela Albicker

Postadresse: Café Logoc/o KIEZ UND KNEIPEBlücherstraße 6110961 BerlinIm Internet unter:www.kiezundkneipe.de

Druck: KOMAG Berlin Brandenburg Druck- und VerlagsgesellschaftSchlesische Straße 2710997 Berlin-Kreuzberg030 - 61 69 68 - 0E-Mail: [email protected]

Impressum

Eine Barfrau im Malheur steht bei Schichtbeginn mit ihrem Fahrrad am Tresen und bestellt: »Eine Cola für mich und ein Bier fürs Fahrrad!«

*

Das KuK-Team sitzt zu-sammen im Logo und fei-ert seinen 1. Geburtstag. Dabei kommt die Sprache auf die Einrichtung des neu anzumietenden La-dens. Felix sagt, dass teure Schreibtische nicht in Fra-ge kommen. Zwei Böcke und eine Platte drauf und schon ist der Tisch fertig.»Aber woher nehmen wir die Böcke?« fragt Felix. Peter hat die Antwort: »Nimm doch zwei von denen, die du immer schießt!«

*

Bei einer kleinen Redak-tionsrunde im Backbord wurde entschieden, un-seren Gastautoren Kuno Plastik um die Preisgabe seiner Identität zu bitten. Kuno, melde dich endlich, dann kriegst du auch dei-ne Briefmarken!

Seit dem 12. Novem-ber findet am Samstag, um 9.00 im backbord ein Bauchtanzkurs statt. Es fanden sich fünf Inte-ressierte ein und warteten gespannt auf den Beginn. Christian legte die erste CD ein und statt orien-talischer Musik erklang Vogelgezwitscher und Wasserrauschen: »Jetzt fangen wir erst mal mit dem Atmen an«, erklärt Christian. Über das be-wusste Ein- und Ausat-men sollen alle lernen, ihre Körperteile getrennt

von einander wahrzuneh-men. Wechselnd wird der Atem in das Becken, den Bauch, die Arme, Beine oder Kopf gelenkt. Gera-de beim Bauchtanz ist es wichtig, das Becken ge-trennt von den anderen Körperteilen in seiner Be-wegung zu kontrollieren.

Nach den Atemübungen kommen die Becken der einzelnen in Bewegung. Eigentlich soll der Ober-körper fixiert bleiben, während sich die Becken-knochen nach links oder rechts vor- und zurück-

schieben sollen. Bei Chris-tian sieht das alles ganz einfach aus. Die Becken beschreiben Achten oder bewegen sich auf andere undefinierbare Weisen. Manch einer ist verspannt und steif, wer locker ist, hat es auch nicht leichter.

»Alles Übungssache«, tröstet Christian, »es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!« Er kontrolliert, leistet Hilfe-stellung, indem er Ober-körper fixiert und mun-tert alle immer wieder auf. Gerade am Anfang

zweifelt jeder an sich. Die Atmosphäre bleibt jedoch locker und entspannt. Viel zu schnell ist die erste Stunde vorüber, und ge-meinsam wird beschlos-sen, nicht vierzehntägig, sondern wöchentlich zu tanzen. Neueinstei-ger sind immer herzlich willkommen! Schließlich geht es in erster Linie um den Spaß am Bauchtanz, selbst wenn nach der zweiten Übungsstunde schon Auftrittsangebote besprochen wurden.

mbb

Der mit dem Bauch tanztOrientalisches für Frühaufsteher

Mit Cowboyhut und SteelguitarMarianne Ben Brahim trifft Countrysänger »Bubo«

Seite 2 Aus dem Kiez Dezember 2005

Manchmal ist es ein glücklicher Zufall. In ei-ner kleinen netten Kneipe findet sich eine Gruppe von Leuten zusammen, die gerne klammern. Beim Kartenkloppen wird bekanntermaßen viel ge-redet, es erfährt jeder viel oder wenig, Uninteres-santes oder Spannendes von seinen Mitspielern. Ich lernte Norby kennen. Bescheiden, nett und zu-rückhaltend wie er ist, erfuhr ich seine Geschich-te erst nach mehreren solcher zufälligen und seltenen Klammeraben-de. Selten deshalb, weil Norby (Norbert Sadler), bei seinen Fans als Bubo bekannt, dauernd auf Achse ist. Ein Auftritt jagt den nächsten, und wenn kein Gig ansteht, sind es Aufnahmen oder sonstige Termine, die den vielge-fragten Countrysänger ständig beanspruchen. Die Musik ist sein Le-

ben: Seine erste Gitarre hatte nur fünf Saiten. Von seinem Vater aus der Kriegsgefangenschaft mit-gebracht, entfachte dieses Instrument Norbys Leidenschaft. Der Vater konnte nur wenige Lieder spie-len, und so wurde Onkel Fritz seine Nummer Eins, in der später sehr zahlreichen Auf-listung seiner Vor-bilder. Onkel Fritz hatte eine eigene Kneipe und spiel-te zudem in vielen bekannten Tanzor-chestern. Norby guckte ab, hörte zu und lernte Gitarre

zu spielen. Schon damals sang er dazu und seine Stimme sollte ihn zu den Schöneberger Sängerkna-ben bringen. Die Auf-nahme scheiterte lediglich am gerade einsetzenden Stimmbruch, der Norby jedoch eine wundervoll tiefe und klare Stimme bescherte. Der Vater des talentierten Sohnes dulde-te keine »brotlose Kunst« und so wurde Norby Elektromechaniker. Seine Lehre bei Siemens un-terstützte seine musikali-schen Ambitionen. Eine Amateurband wurde ge-gründet, im betriebseige-nen Proberaum wurde ge-übt und bei Betriebsfeiern spielte die Truppe auf.Norby war sehr ehrgei-

zig. Es gelang ihm eine schwierige Aufnahmeprü-fung, und von 1972 bis 76 studierte er fortan in München Musik und Ge-sang. Nach dem Abschluss mit Diplom spielte Norby in verschiedenen Tanzka-pellen. Noch waren Pop, Rock und Oldies die mu-sikalische Tendenz. Die Liebe zur Countrymu-

sik keimte jedoch schon lange in seinem Herzen. 1988 stieß er zu den Jan-kowskysingers, des damals schon bekannten Horst Jankowsky. Es folgten un-zählige Studioaufnahmen beim RIAS oder SFB für die meisten in Berlin pro-duzierenden Musiker. Beim Schlagerfestival in

Polen traf Norby zum ers-ten Mal auf Johnny Cash. Diese Countrylegende beeinflusste nachhaltig Norbys Karriere. Die Jankowsky Singers wur-den vom großen Meister als Backgroundchor ge-fordert und beeindruckt von Johnny Cash verfiel Norby nun endgültig der Countryleidenschaft. Zwei Jahre später lernte

er Harald Wilk kennen, ein Mitglied der schon zu DDR-Zeiten bekannten Gruppe Country & Co. Am 1. Januar war die Ge-burtsstunde von Wilk & Friends und es wurde ein Sänger gesucht. Seitdem feierte die Band zahlreiche Erfolge. Internationale Tourneen und Gastspiele sowie erfolgreiche Festi-

valteilnahmen führten sie durch viele Länder. Die Erfolgsbilanz drückt sich in mehreren Platten- und CD-Produktionen aus. Viele Rundfunk- und Fernsehsendungen stan-den und stehen weiterhin auf ihrem Terminkalen-der.Norby startet ein neues

Projekt: Mit Twango-Gui-tars gibt es ab Januar ein etwas anderes Duo. Ohne Wilk & Friends im Stich zu lassen, starten Norby, alias Bubo und Twan-go neu durch. Twango Guitars bietet weiterhin Country, zusätzlich jetzt auch Blues und Rock`n Roll, alles mit einigen deutschen Texten. Wer den seit 1987 im

Kiez wohnenden Norbert Sadler hören möchte, hat schon bald Gelegenheit dazu. Am 23. Dezember spielt Norby als Solist in Mollys Kneipe zur Coun-try-Christmas! Weitere Informationen

zu Wilk & Friends über www.wi lkandfr i ends .de. Vermutlich ab Januar wird auch die Website des

neuen Duos online sein unter: www.twangoguitars.de.Ich werde den

m u s i k a l i s c h e n Genuss nicht ver-passen! Außerdem freue ich mich immer, diesen net-ten, freundlichen Mann zu treffen, ganz besonders dann, wenn er in seinem Terminka-lender ein Plätz-chen frei schlägt, um ein paar Run-den zu klammern.WILK & FRIENDS mit Norbert »Norby« Sadler Foto: privat

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Fußball in der Kneipe ist in. Immer mehr Wir-te bieten das Programm des Münchner Bezahlsen-ders Premiere an. Eigent-lich schön für die Fans. Schwierig wird es nur für den, dessen Fußballge-schmack sich nicht mit dem der übrigen Gäs-te deckt. In zahlreichen Kneipen ist logischerwei-se Hertha BSC die erste Wahl. Andere haben sich auf die Bundesliga-Konfe-renz verlegt. Zu denen gehörte Sigi,

Chef des Malheur, als er vor drei Jahren mit den Fußballübertragungen begann. Er selbst hatte damals mit Fußball ei-gentlich wenig am Hut. Doch die leidenschaftli-chen Auseinandersetzun-gen zwischen Hertha-Fans und Konferenz-Anhän-gern blieben ihm natür-lich nicht verborgen und so entschloss er sich ein Jahr später zu einem un-gewöhnlichen Schritt: Er

besorgte sich ein zwei-tes Premiere-Abo, einen zweiten Beamer und bot fortan Hertha und die Bundesligakonferenz an.Billig ist der Spaß nicht.

Alleine 300 Euro kosten ihn die beiden Abos und sollte eine der beiden Lampen in den Beamern zu Bruch gehen, werden noch einmal 500 Euro fällig.Trotzdem, Sigi findet,

dass sich die Sache ge-lohnt hat und er räumt ein: »Ich habe Glück ge-habt, dass ich es genau so gemacht habe.« Der Erfolg gibt im Recht. Wer kurz vor Anpfiff kommt, hat es sehr schwer, noch ein Plätzchen zu ergattern. Dafür erlebt er aber eine einzigartige Atmospähre. Während die Herthaner im Tresenraum mit ihrem Team mitfiebern, geht es im Nebenraum häufig hoch her, vor allem, wenn in 20sekündigem Rhyth-mus zwischen den Stadi-

en hin und her geschaltet wird, weil innerhalb von ein paar wenigen Minuten etliche Tore fallen. Dann hält es auch manchen Berlin-Fan nicht mehr auf seinem Platz und er düst hinüber, um zu sehen, wie es auf den anderen Plätzen steht. Fußball im Malheur kann also eine recht be-wegte Veranstal-tung sein.Es kommt ja

manchmal vor, dass die Hertha-ner erst am Sonntag spielen. Doch auch dann zieht Sigi sein Konzept durch. Im Tresenraum gibt es dann das Spiel des Tages, und nebenan weiterhin die Konferenz. Selbst am Sonntag wird immer nur ein Spiel komplett gezeigt. Anders dagegen in der

Championsleague. Da gibt es keine Konferenz.Zur Fußballweltmeister-

schaft plant Sigi Großes. Möglicherweise gibt es dann sogar noch eine drit-te Leinwand. Das jeweili-ge Topspiel wird dann auf allen Leinwänden gezeigt.Sigi selbst hat sich übri-

gens in den letzten drei

Jahren dann doch noch zum Fußballfan gemau-sert. »Die Champions League schaue ich ger-ne und Hertha finde ich spannen«, erklärt er. »Aber die Faszination für den Fußball kam bei mir tatsächlich erst mit Pre-miere.«

Peter S. Kaspar

Dezember 2005 Aus dem Kiez Seite 3

Richtig fette Jahre waren die Fünfziger ganz sicher nicht und so machte sich das Nachbarschaftshaus nach seiner Gründung 1955 an das Wichtigste: Die Speisung der Armen. 50 Jahre später gibt es noch immer einen fahrba-ren Mittagstisch, aber was es sonst noch gibt im ehe-maligen Offizierskasino in der Urbanstraße ist schier unübersehbar und wer ein wenig im Programm des Hauses blättert, kommt aus dem Staunen nicht heraus. 2005 ist große Geburtstagsfeier, das gan-

ze Jahr hindurch gibt es Veranstaltungen zum Ju-biläum und Anfang No-vember war es eine große Modenschau über fünf Jahrzehnte Damenmode. Die Organisation lag in

den bewährten Händen von Christa Hagemann, durchgeführt von der Schneiderwerkstatt im Haus unter Leitung von Gerlinde Bartsch, die seit fast 20 Jahren als Schnei-dermeisterin in der »Näh-stube«, wie die Werkstatt auch liebevoll genannt wird, tätig ist. Sie ist es auch, die mit einer klei-

nen Moderation durch die Modenschau führt, nach Jahrzehnten geord-net erinnert sie an große und kleine Ereignisse - sei es der Mauerbau, die erste Mondlandung, die Welturaufführung von »Dr. Schiwago« oder eine Liverpooler Band na-mens »The Beatles« - um nur ein paar Beispiele aus den Sechzigern zu nen-nen. Oder doch lieber »Für Gaby tu ich alles«, 1962 von Gerd Böttcher in die Welt gesetzt und an diesem Nachmittag schön vorgetragen von Viktor Bartsch, dem Gatten der Leiterin. Auch zu den an-deren Jahrzehnten gibt es die passende musikalische Untermalung - wirklich liebevoll gemacht.Die Modenschau beginnt

mit einem Reigen der Kittelschürzen nebst Tep-pichklopfer und Staubwe-del und geht weiter mit Pepita-Kleidchen oder rot-weiß gepunktet; wir sehen den Minirock - von Mary Quandt erfunden, um den jungen Damen die nötige Beinfreiheit zum Tanzen des »Beat« zu geben - und erinnern uns an die helle Aufregung darüber. Wir sehen schier unvergessliche Hippie-

Kleider, Punk und Tech-no - und wir sehen einen Mantel von Coco Chanel, also große, fast zeitlose Mode. Vieles hatten wir zurecht vergessen, ande-res wird es ewig geben, denken wir nur an die unsterblichen Blue Jeans. Die letzten zwei Jahr-zehnte bestehen zumeist aus »Nähstuben-Mode«, also im Haus entworfenen und genähten Kleidern, und die machen einfach Lust auf Mitnähen.Woher bekommt man

eigentlich knapp über hundert Kleider aus 50 Jahren? - Da wurde erst-mal der Theaterfundus des Nachbarschaftshauses geplündert, dann wurde herumgesucht bis alles da war; Mütter fragten Töch-ter, Töchter fragten Müt-ter, und was am Schluss noch gefehlt hat, wurde nachgenäht. Eine Riesen-arbeit, aber sie hat Spaß gemacht, das konnte man sehen!Und nicht zuletzt ein

großes Kompliment an die vielen »Models« an diesem Nachmittag im Nachbarschaftshaus. Si-cher überhaupt nicht leicht, so viele verschiede-ne Kleider auf den Lauf-steg zu bringen und sich

vor zahlreich erschiene-nem Publikum nur halb-wegs sicher darauf zu be-wegen. fs

Am Anfang war die KittelschürzeGroße Geburtstagsmodenschau im Nachbarschaftshaus Urbanstraße

50 JAHRE NHU - Im November gefeiert mit einer Mo-denschau aus fünf Jahrzehnten Foto: Marenke

STRENGE ELEGANZ in Schwarz und Weiß

Foto: Petra Bogatzki

KIEZ UND KNEIPEwünscht allen Leserinnen und Lesernfriedliche und ruhige Weihnachten,eine feuchfröhliche Silvesterparty

und viel Glück und Erfolg für

2006!

Wenn die Kneipe zum Stadion wirdIm Malheur gibt es samstags Hertha und die Konferenz

Page 4: K JETZT NEU: MIT BERGMANN- & CHAMISSOKIEZ IEZ UND …

Anno 64Immer samstags: ab 24 h Dance Night mit DJ!2.12. 22 h DJ-Abend mit DJane Trish Dubs, Afrobeat, Asiabeat3.12. 21 h Live: All Blue, Blues Rockab Mitternacht Dance Night mit DJ Schröder6.12. Leonora, Solo-Künstlerin10.12. Hippriest, Trash-punkab Mitternacht Dance Night Chacal13.12. Siggi & Friends, Blues und Rock17.12. 22 h Boxi‘s Birth-day Party20.12. Thompson‘s Jam Session - Come One, Come All24.12. 24 h Christmas Special, Live: Hattie & Friends - Xmas Dance Night mit DJ27.12. Erik Jenner: The House of Cinema31.12. 22 h Große Sil-vesterparty mit Live Act und DJs - Thompson‘s SurpriseÖffnungszeiten zum Jah-reswechsel wie immer

Cantina Orange2.12. 21 h Live-Musik Two of Us

12.12. Geschlossene Gesellschaft24.12. Heiligabend: Tombola + Schnaps + Weihnachtsmucke25.12. Weihnachtsgänse-keulen und Weihnachts-schnaps31.12. Silvesterparty + Büffet, Disco, Tanz in das Jahr 2006Die Cantina bleibt am 26.12. und 1.1. geschlos-sen!

Heidelberger Krug24.12. ab 10 h geöffnet; Weihnachtstombola!31.12. 22 h Silversterpar-ty mit DJ; kein Eintritt

Logo3.12. 20 h Bingo26.12. Feuerzangenbowle »Miri in Flammen«31.12. Silvesterparty für KurzentschlosseneDas Logo hat wie immer durchgehend geöffnet!

Malheur31.12. 20 h Silvester-party mit DJ Jan;Eintritt 5,-

Matto3.12. 21 h Les Malous10.12. 21 h Schwarze RisseAm 24.12. geöffnet im Normalbetrieb, 25./26.12., 31.1. und 1.1. geschlossen

Molly Luft23.12. 18 h Weihnachts-feier31.12. 18 h Silvester-party

Too Dark9.12. Geschlossene Gesellschaft17.12. 20 h Kehraus-party vor der Weih-nachtspause ab dem 18.12. außer31.12. 21 h Silvester-party1.1.2006 geschlossenSonntags immer Tatort (außer an den Schließ-tagen)

Yorckschlösschen3.12. 21 h Lars Vegas & The Love Gloves Delta Blues4.12. 14 h Große Kreuz-berger Kunstversteige-rung + Roger Radatz Trio7.12. 21 h Berlin Blues Band10.12. 21 h Die kleine Kapelle Worldmusic from Germany11.12. 14 h Top Dog Brass Band Jazz13.12. 21 h Lars Voges & Robert Reckin Zwielichtige Lieder, CD Release Party14.12. 21 h Kat Baloun & The Alley Cats Blues17.12. 21 h Hardy‘s Blues Ocean Group

18.12. 14 h Roger & The Evolution CD-Release-Party21.12. 21 h Wayne Mar-tin Band Soul24.12. 21 h Ernies X-Mas Cocktail Blues ‘n Boogie25.12. 14 h 61-Paraders Trad. Jazz28.12. 21 h Guitar Cru-sher & The Mellowtones 31.12. 22 h Roger & The Evolution Silvesterparty1.1. 14 h Roger & The Evolution 4.1. 21 h Ben Mayson Band Soul

KuK-Termine8.12. 20 h Redaktions-stammtisch im Heidel-berger Krug

30.12. Redaktions- und Anzeigenschluss

SporttermineLogo4.12. Bayer Leverkusen : Hertha BSC10.12. Hamburger SV : Hertha BSC18.12. Hertha BSC : 1. FC NürnbergChampions League6./7.12.UEFA-Cup 14./15.12.MalheurJedes Wochenende Kon-ferenz und Hertha liveMolly LuftBundesliga live auf Pre-miere

Termine

Seite 4 Aus dem Kiez Dezember 2005

Da denkt man an nichts Böses und plötzlich steht unerwartet schon wieder das Christkind vor der Tür. Die rhetorische Fra-ge: »Wollen wir’s reinlas-sen« wird von einem viel-stimmigen Kinderchor natürlich mit einem laut-starken »Ja« beantwortet. Weihnachten ist eben das Fest der Familie. In einer Stadt wie Berlin, in der es mittlerweile mehr Sing-le- als Familienhaushalte gibt, kann es schon passie-ren, dass sich das Christ-kind vor der Tür des ein oder anderen die Beine in den Bauch steht. Kneipen sind oft der ein-

zige Ort, um Lichterglanz und Kerzenschein zu ent-fliehen. In den vergange-nen Jahren war es aber nicht immer einfach, an Heilig Abend ein heime-liges Plätzchen am Tresen zu finden. Doch inzwi-schen zeigt sich ein an-derer Trend: Immer mehr Kneipen machen auf. Hier nun einige Tipps, wo was los ist:

Dass das Logo nie zu-macht und seit mittler-weile 18 Jahren durch-gängig geöffnet hat, ist bekannt und daran ändert auch Weihnachten ’05 nichts. Tradition hat die

Feuerzangenbowle für die Stammgäste am zweiten Weihnachtsfeiertag unter dem Motto: Miri in Flam-

men. Silvester gibts zwar diesmal auch eine Party, aber ohne Anmeldung für Kurzentschlossene.Asyl müssen die Gäste

des Too Darks suchen. Die traditionelle Keller-

pause dauert drei Wochen und wird nur durch eine Silvesterparty unterbro-chen.

Das Monatsmotto der Cantina Orange lautet: Gänsekeule. Die gibt’s dort auch an Heilig Abend und dazu Tombola und Weihnachtsschnaps. Ge-schlossen ist am zweiten

Weihnachtsfeiertag und an Neujahr. Silvesterparty gibts natürlich auch.Bei Molly fängt das Fest

schon früher an. Sie feiert am 23. bereits ihr Weih-nachtsfest, wie bei Molly üblich auch mit Freibier.Richtig heimelig wird’s

in den Henkelstuben. An Heilig Abend ist geöffnet, aber stromlos. Nur Ker-zenlicht ist an diesem Tag erlaubt. Für Singles, denen nach

der Selbstbescherung die Decke auf den Kopf fällt, hält das Turandot die Pforten geöffnet. »Wir haben an den Feiertagen geöffnet wie immer«, meint Chef Roman.Ganz normales Pro-

gramm gibt es auch im Anno 64. Dass Heilig Abend auf einen Samstag fällt, spielt keine Rolle, Live-Musik gibt es trotz-dem.Im San Salvo in der

Wilmsstraße bleibt an Heilig Abend dagegen die Küche kalt und die Türe zu. »Heilig Abend«, erklärt Immo »gehört der Familie« - und Silvester geht es auch nur bis 22 Uhr. psk

Wo sich das Christkind vor der Tür die Beine in den Bauch stehtViele Kneipen haben an Heilig Abend geöffnet - manche sogar mit Programm

TRADITION IM LOGO. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es wieder Feuerzangenbowle unter dem Motto: »Miri in Flammen« Fotos: Archiv

MAL WIEDER IM YORCKSCHLÖSSCHEN: Ben Mayson mit seiner Band am 4. Januar Foto: Archiv

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Dezember 2005 Aus den Kneipen Seite 5

Das Tuning war erfolg-reich. Die Cantina Oran-ge präsentiert sich nun auch offiziell zweistöckig. Der neue Keller wurde im November stilgerecht eingeweiht. Für die Gäste gabs ein reichhaltiges Büf-fet und viel Musik. Für letztere sorgten Ramon Loo und Carlos Mieres, zwei alte Bekannte, die mit ihren lateinamerika-nischen Weisen immer wieder zu den gern gehör-ten Gästen in der Cantina gehören. Die Hauptrolle spielte

an diesem Abend jedoch der Keller, der auch in Zukunft der Ort für die verschiedenen Events in der Cantina Orange sein soll. Außerdem ist es so-etwas wie die Spielwiese, denn hier steht auch der Billard-Tisch und außer-dem gibt es auch noch eine Karaokeanlage. Als der Renner hat sich

jedoch schnell die ge-

mütliche Sofa-Sitzecke erwiesen, die wohlige Wohnzimmeratmosphäre verbreitet. Einen kleinen Stilbruch gibt es allerdings: Während sich die Cantina in ihrer durchgehenden Farbgebung weitestge-hend in Orange gewandet

(siehe der name), sorgt die Beleuchtung im Keller für ein aufregendes Blutrot - zumindest bei den Kon-zerten. Oder Lesungen, wie bei der Halloween- Vorpremiere, als es im Keller schon um Massen-mörder ging. psk

Cantina - tiefer gelegtLateinamerikanisches zur Eröffnung des Kellers

ALTE BEKANNTE: Carlos Mieres (links) und Ramon Loo weihten den Cantinakeller musikalisch ein. Foto:psk

DIE GEHEIMKAPELLE SELBER SPIELT SELBER: Die Jungs mit dem erdigen Deutschrock sprangen kurzfristig im Anno 64 ein - und machten mächtig viel Spaß.Fotos: psk

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Seite 6 Aus den Kneipen Dezember 2005

Das Schicksal von Christiane F. berührt noch heuteDrogenabend im Too Dark

Th emenabende im Too Dark sind in der Regel eher von heiterer Natur. Dass das nicht immer so sein muss, bewies der Abend, an dem sich die Gäste mit dem Th ema »Drogen« auseinander-setzten. Zentraler Programm-

punkt des Abends war der Film »Christiane F, Wir Kinder vom Bahn-hof Zoo«. Obwohl der Streifen nun an die 30 Jahre alt ist, hat er nichts von seiner beklemmeden Realität verloren. Im Pu-blikum saßen denn auch einige Jüngere, die dieses Werk von Uli Edel noch

nie gesehen hatten. Auch auf sie verfehlte der Film seine Wirkung nicht.Anschließend beleuch-

tete Uwe Goldschmidt in einem nachdenklichen Vortrag das Th ema. Dabei machte er deutlich, dass es durchaus unterschied-liche Betrachtungsweisen der Drogenproblematik geben kann.Dies zeigte sich dann

auch in der anschließen-den Diskussion, die mit großem Ernst geführt wurde.Der Versuch, ein ernstes

Th ema anzupacken hat sich in jedem Fall gelohnt

psk UWE GOLDSCHMIDT machte sich Gedanken über das Th ema Drogen. Foto: psk

Seit einem Jahr im KiezMolly Luft feiert mit Freunden, Freibier und Musik

MOLLYS GEBURTSTAGSGÄSTE: Seit einem Jahr betreibt Molly Luft ihre Kneipe in der Blücherstraße. Fotos: Marenke

Kinder, wie die Zeit ver-geht: jetzt ist Molly Luft mit ihrer Kneipe auch schon ein Jahr in unserem Kiez. Im November des vergangenen Jahres hatte sie das Bullys übernom-men. Nun wurde kräftig das Einjährige begangen. Zahlreiche Freunde und Gäste waren gekommen, um bei Musik und Frei-bier nach Kräften zu fei-ern. Ein Jahr Mollys Kneipe,

die KuK gratuliert zum Einjährigen! psk

Herbstkinder Billi, Kai und Cindy feierten ihren Geburtstag - im Keller!

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Dezember 2005 Aus dem Bergmannkiez Seite 7

Oh, welch ein Glück zur WeihnachtszeitKein rosaroter Panther im »industrial garden«

Dickt vermummt schli-chen letzten Samstag die Menschen über die Bergmannstrasse. Im abendlichen Dunkel ver-schwanden einige im hellerleuchteten Tor zum ehemaligen Parkplatz des Reicheltmarktes, bereits im Sommer als angeneh-mer Biergarten mit Pro-gramm genutzt. An ei-nem kleinen (Lager)feuer konnten sich die Besucher die von der Winterkälte erstarrten Hände wär-men, bevor sie die »galerie im industrial garden« be-traten. ATTI hatte wieder einmal am Samstag in ihr Kunstprojekt geladen. Be-kannte Musiker aus ihrem Umkreis konnten sich dem Publikum wie auch schon an den anderen November-Wochenenden präsentieren.Die Band »Mamas Weed«

ist zwar nicht meine Rich-tung, aber von guter Klas-se. Und für diese Qualitä-ten wurden die Berliner unlängst belohnt: In ihrer Kategorie erspielten und ersangen sie sich den »Jä-germeisterpreis« auf Bun-desebene. Was allerdings nichts mit dem Slogan zu tun hat: »Ich trinke Jäger-meister weil mein Dealer zur Zeit im Knast sitzt. Jä-germeister. Einer für alle!« Kürzlich noch einmal er-werbbar in einem seriösen Superladen auf dem Kiez als Inkognito-Reprint des Originals von Ernst Volland / Edition Voller

Ernst. Dieese Konzertrei-he in dem Kunstprojekt findet am 3. Dezember ihren Abschluss. ATTI hat etwas Besonderes geplant. Mitglieder der Band »Cobra Jet« wollen ihren Diskurs als Per-formance auf die Bühne bringen, nicht zum In-strument greifen, sondern ihre Musikneigungen von den CD-Playern zelebrie-ren. Ob das Ereignis wirk-

lich stattfindet, hängt von vielen Dingen ab. »Oft sagt eine Band erst am Tag vorher zu«, so die Gastge-berin. Aber in der Sponta-nität liegt die Würze.Dass ATTI eine vielseiti-

ge Künstlerin ist, beweist nicht nur das Projekt in der Bergmannstraße. Mögen einige Betrachter diesen überschäumenden Quell visueller Mittel als hart empfinden, so sind es doch nur die optischen Niederschriften einer re-

alen Wahrheit. Es ist der phantasievolle Protest der Künstlerin gegen die belastende Wirklichkeit. Ihre Sprache ist ironisch, ihre Ansagen sind fron-tal, ihre Formmittel ste-cken trotzdem voll ästhe-tischem Wohlbehagen. Sie ist eine Meisterin der Zeichnung, am realen, ge-genständlichen Ursprung hält sie ihre fantasievollen Abstraktionen fest. Die

Künstlerin weiß genau, wie man Licht und Farbe einsetzt. Und so wird aus der Sammlung von Zeich-nungen, Malerei, Ob-jekten, Lichtquellen eine mythische, traumhafte In-stallation, die im Einklang mit den Fragmenten des Originalzustands dieser Räume steht.ATTI, in den ersten Jah-

ren ihrer künstlerischen Arbeit auch unter dem Pseudonym Gironimo bekannt, war Sängerin der

Punkband »Bluttat«, seit 1997 der Punkband »Pa-yback«, DJ in angesagten Clubs wie dem »Wild at Heart« in SO 36, trat mit Liedern der Waldorff und Dietrich aus den 20er und 30er Jahren in der Volks-bühne mit dem Pianisten Sir John Henry auf, wur-de für eine Hauptrolle an das Cottbusser Theater engagiert, arbeitete an Filmen und Videos mit oder inszenierte diese. Arbeitserfahrungen sam-melte die Kreuzbergerin in England (Titel Mas-ters Degree), California, New York City, Marokko und Thailand. Und die Gastgeberin der Events in der Bergmannstrasse, mit ihrem selbstgestylten blauen Outfit, blauen Haaren und rosarotem Stricktäschchen für alle Utensilien eines Abends brachte es 2003 immerhin auch zum erfolgreichen 2. Staatsexamen als Studien-rätin für Kunst.Vielleicht etwas herbe

Kost für den ungeübten Geniesser oder für den Salonkunst-Orientierten in den Räumen am »in-dustrial garden«, aber auf jeden Fall eine Augen-weide, für jene die sich guten Qualitäten weg vom Mainstream öffnen möchten. Genauere Infor-mationen über Kunst und Events sind im Internet unter www.payback5.de abfragbar.

Dieter Brookmann

KÜNSTLERIN ATTI im Gespräch mit Besucherin Foto: Brookmann

Live gestalten Crazeee und die Special Guests Brut das Silvesterpro-gramm in der Kult-Ur-Bar Arcanoa das Silvesterpro-gramm. Ob es zu einem wildrauschenden Fest der freien Kunst kommt, wie in den vergangenen Jahren, bleibt offen. Je-der Gast kann die Frage

selbst beantworten. Auch am 24. Dezember ist das Lokal mit dem Fluss im Tresen geöffnet. Weih-nachtsprogramm: Open Stage. Und die Kinolieb-haber müssen auch im Dezember nicht auf ihre Filmabende mit 16mm-Streifen und Videos ver-zichten. db

Eine der gefragtesten Sil-vesterparties gibt es auch in diesem Jahr wieder im Golgatha am Kreuzberg. Das Lokal mit Garten am Katzbachstadion öffnet wie immer nur einmal zur Winterszeit und das ist zum Jahreswechsel. Diese Party ist sehr gefragt, weil man von der Dachterrasse

einen wahnsinnigen Blick über die Feuerwerksland-schaft von Berlin gegen Mitternacht hat. Ja und wer nur vom Kreuzberg auf die Stadt schauen woll-te, wird sicherlich doch noch animiert, im Golga-tha nach 12 sein Tanzbein zu schwingen. Eintritt ist immerhin frei! db

Punk, Rock, Mittelalter Silvester im Arcanoa

Zu Silvester auf den BergGolgatha öffnet zum Jahreswechsel

Schwarze Perlen zum Neuen JahrGroße Soul-Nacht mit Hits aus vier Jahrzehnten

Ihre Big New Years Eve Party feiern die Gäste der Junction Bar mit den Black Pearls. Die Berliner Soul-Cover-Band präsen-tiert in der Silvesternacht die großen schwarzen Welthits aus den letz-ten 40 Jahren und lässt eigene Kompositionen

einfließen. Schützenhil-fe während der Nacht in das neue Jahr erhalten die Musiker von DJ Raven. Auch am Heiligabend

gibt es etwas in dem be-kannten Jazzclub in der Gneisenaustrasse: Die Mike Russel Band aus Washington D.C.

Das umfangreiche Pro-gramm bietet auch im Dezember einiges: 16. Dezember: Kat Baloun & Nina T. Davis und The Alleycats. Die junge Ber-liner Pianistin Davis war bereits kürzlich Gast mit ihrer amerikanischen Kol-legin Baloun (Blues Harp)

in der Gneisenaustrasse.22. Dezember: Das letzte

Konzert mit Boogie Down Lodz (Funky Grooves).28. Dezenber: Unique

Pop mit Yoko.Jeden ersten Montag des

Monats präsentiert sich die Kreuzberger Musikali-sche Aktion/Antenne.

Pfarrerin Maija Jalass von der Finnischen Kirchge-meinde lädt zum Weih-nachtssingen am 8. De-zember ab 19 Uhr in die Passionskirche ein. An-schließend bittet sie ihre Gäste zu einem Imbiss zu ihrem 60. Geburtstag in das Finnland Zentrum Schleiermacherstrasse ein. Statt Geschenke wünscht sich die aktive Pfarrerin Spenden für die Gemein-de oder für deren Aktion »Mückenhäuschen«.

Weihnachtssingenund Geburtstag

Das Finnland Zentrum, Schleiermacherstr. 24, veranstaltet am 3. und 4. Dezember jeweils von 11 bis 18 Uhr einen Weih-nachtsbasar mit finni-schem Essen und Trinken. Zu den Spezialitäten ge-hören Lachssuppe, Pirog-gen und Lapin Kulta.

Finnischer Weihnachtsbasar

Ein finnisches Weih-nachtskonzert für die Ob-dachlosenarbeit der Heilig Kreuz-Passions-Gemeinde gibt es am 11. Dezember ab 19 Uhr in der Passions-kirche. Weihnachtsmusik vom Barock bis heute von finnischen und deutschen Komponisten präsentie-ren Esa Runttunen (Bass-bariton), Jarkko Riihimä-ki (Klavier) und Tanelo Turunen (Cello).

Konzert fürObdachlosenarbeit

„Some bands never had a chance“ ist die lakonische Feststellung zum Mu-sikmarkt der Leute von Space-Hall. Vielen Bands fehlt in den ersten Jahren das Geld für gute Instru-mente und machbare Technik, um in der Szene eine Chance zu haben. Die Space-Hall-Mitarbei-ter um ihren Chef Peter, Initiatoren des „Neu - In-dependent Recordstore“ in der Bergmannstrasse 5, wollen mit ihrem Mu-sikmarkt Möglichkeiten für Musiker eröffnen. Am 3.Dezember von 14 bis 21 Uhr und am nächsten Tag von 12 bis 19 Uhr, können gebrauchte Mu-sikinstrumente und ande-rer Bandbedarf besichtigt und zu günstigen Preisen erworben werden. db

Chancen fürjunge Bands

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Seite 8 KuK-Geburtstag Dezember 2005

Da issit wieder, nur eines meiner Probleme, gleich is Redaktionsschluss und ick komm nich aus de Puhschen. Aber ick will it och nich versäumen, an dieser Stelle der KUK zu jratulieren, nämlich zum einjährigen Bestehen. Und dit wurde am 11. November im Logo denn och ma richtig jefeiert zur offenen Redaktionsrun-de. Dit Schwäble hielt ne tolle Rede, di war so

jut, dit se eijentlich hier ringehört. Man dankte und Blumen warn och im Spiel und man schwelgte in Erinnerungen - wie hat dit alles anjefangen. Und ick sach mal, dit war die beste Bier-Idee seit lan-gem, als dit Schwäble meinte, jetz mach ma mal ne Kiez-Zeitung. Da soll mal ener sagen, Trinken ist nich produktiv. Und wie vor einem Jahr

so oft, jing och diesmal

die Feierei zum Jubiläum richtig ab. Die Ideen warn mal wieder so jenial, das ick meine mich erinnern zu können, dis wa jetzt im Logo och ‘n Mädchen-Chor haben, nämlich die Logo-Lerchen. Und die ham ma am nächsten Morjen och singen je-hört - dit warn aber eher die Bier-Lerchen, und ick sach mal schönen Dank für den wundervollen Abend !

Ma wieder jut jefeiertJohanna G. gratuliert zum Einjährigen

Ein Jahr Kiez und Knei-pe liegt jetzt hinter dem KuK-Team. Bei der letz-ten offenen Redaktions-runde wurde das natürlich gebührend gefeiert (siehe obigen Artikel). Für die Macher der KuK ist das schon ein kleines Wunder, was aus einer Bieridee so alles werden kann. Angefangen hatte alles

mit Peter S. Kaspar und Miran Hauptmann, die im Herbst 2004 aus die-ser Bieridee eine Zeitung entwickelten. Mit einer kopierten zwölfseitigen Nullnummer zogen die beiden im Kiez los und versuchten Anhänger für dieses Projekt zu finden.Nicht überall stießen

die beiden damals mit ihrer idee einer »Zeitung von Nachbarn für Nach-barn« auf offene Ohren. In einem hier nicht näher bezeichneten Restaurant mit angeschlossener Frei-zeitanlage wurde ihnen beschieden: »Die Leute aus dem Kiez interessie-ren uns nicht. Wir wollen Gäste aus Schöneberg und Charlottenburg.« Aber es gab ja auch noch die an-deren. Dass das Logo von Anfang an dabei war, ver-stand sich fast von selbst,

das Too Dark, die Cantina Orange und das Anno 64 waren ebenfalls von An-fang an mit an Bord. Bald folgte das »backbord«.Schon mit der zweiten

Ausgabe erhielt erfuhr die KuK bundesweit Aufse-hen. Der Anlass war aller-dings ein sehr tragischer. Als die Tsunami-Kata-strophe über Südostasien hereinbrach, gründete der Münchner Kamera-mann Michael Boxrucker, ein Schulfreund Peter Kaspars, den Hilfsverein »Khao Lak Friends«. In der Silvesternacht sammelten die KuKler spontan für diesen Verein. Rund 350 Euro kamen zusammen. Der Tagesspiegel berichte-te über diese Aktion, dann das ZDF, der RBB, SAT.1 und verschiedene Zeitun-gen und Magazine. Am Ende kamen über

15000 Euro für »Khao Lak Friends« zusammen, mit denen bereits im Fe-bruar drei Wiederaufbau-projekte finanziert wur-den.Natürlich beschränkte

sich die KuK im Wesent-lichen auf das Geschehen im Kiez. Zu den ersten ganz großen Highlights gehörte der Karneval der

Kulturen. Die KuK, die ursprünglich mit einer Auflage von 1000 gestar-tet war, wurde anläßlich des großes Festes mit 3000 Exemplaren gedruckt.Inzwischen hatte sich

auch personell einiges ge-tan. Aus dem Zweimann-team war eine ganz Crew geworden. Marianne Ben Brahim, Horst Murken und Felix Hungerbühler für die Technik waren hin-zu gekommen. Es folgten als redaktionelle Verstär-kung Martin Jungemann und Gerd Marenke.Mit der Erweiterung in

den Bergmannkiez hat sich das Team noch einmal vergrößert. Birgit Wilhein und Dieter Brookmann kümmern sich nun jen-seits der Gneisenau um Anzeigen und Redaktion.Inzwischen hat die KuK

eine Auflage von 2000 er-reicht. Aus den vier Knei-pen zu Beginn sind nun satte 15 geworden. Die KuK freut sich natürlich über jede, die in Zukunft noch dazu kommt.Insgesamt finden die

KuKler, dass es ein gutes erstes Jahr war und freuen sich schon auf den nächs-ten Jahrgang.

psk

Von der Bieridee zur ZeitungDie KuK blickt auf ihr erstes Jahr zurück

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Dezember 2005 KuK-Geburtstag Seite 9

Wir wollten nur mal Danke sagenWer der KuK einst auf die Beine half

Von der Idee bis zu ihrer Verwirklichung war es ein weiter Weg, der ohne Hil-fe nicht zu schaff en gewe-sen wäre. An dieser Stelle wollen wir uns bei all de-nen bedanken, die uns auf unserem Weg im ersten Jahr begleitet haben.Zuerst gilt unser Dank

Sylvie, der Chefi n des Logo. Sie begleitete die KuK von ihrem ersten Atemzug an und wurde gleich zur ersten Anzei-genkundin. Sylvie war es auch, die Jens von Amu-serent mit ins Boot brach-te. Ohne deren Anzeigen in den ersten Monaten wäre die KuK nicht über-lebensfähig gewesen.Eine Zeitung hat es so

an sich, dass sie eigent-lich erst zur Zeitung wird, wenn sie gedruckt wird. Da half uns Uli weiter, der nicht nur den Draht zu unserer Druckerei

KOMAG legte, sondern dort das Blatt auch selbst Druck. Die beiden Chefs Jürgen und Stefan Kriebel standen uns im vergan-genen Jahr auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Auch dafür an dieser Stel-le herzlichen Dank.Vier Kneipen waren es,

die von Anfang an ihr Ver-trauen in uns setzen. Ger-ald vom Anno 64 war von dem Konzept von Beginn an angetan, ebenso wie Carmen und Bashkim von der damals ebenfalls recht neuen Cantina Orange. Durch das reichhaltige und abwechslungsreiche Programm des Too Dark profi tierte die KuK von Beginn an inhaltlich.Dass sich schon bald zahl-

reiche andere Kneipen der KuK-Familie anschlossen, hat uns natürlich sehr ge-freut und so wollen wir uns bei dieser Gelegenheit

bei all den Wirten bedan-ken, durch deren Enga-gement der einzigartige Vertriebsweg der KuK, die ja in der Regel in den Kneipen auf den Tischen ausliegt, überhaupt erst ermöglicht haben.Die KuK ist ja auch eine

Mitmachzeitung. Zugege-ben, manchmal wünsch-ten wir uns dabei etwas mehr. Dennoch haben sich viele Autoren an der KuK beteiligt, die nicht direkt zu unserem Team gehören. Auch ihnen ein Dankeschön.Dies geht auch an alle

unsere Anzeigenkunden, mit denen wir im vergan-genen Jahr zusammenar-beiteten. Und dann natürlich eine

herzliche Umarmung und ein dicker Schmatz an all unsere Leser. Wir hoff en es hat Spaß gemacht. Uns auf jeden Fall.

Wer ist eigentlich wer im Team? Eine kleine Über-sicht:psk: Peter S. Kaspar, Gründer, Chefredakteur, Hektiker.g.e.r.d.: Greiser erster Redaktionsdiener, Gerd Marenke, stellvertreten-der Chefredakteur, fängt den Generalhektiker häufi g mit dem Lasso ein.mbb: Marianne ben Bra-him, Anzeigenleiterin, multitaskingfähig.fs: Friedrich Schindler, distinguierter älterer Herr aus dem Kiez.jam: Dr. Martin Jung-mann, politikgeschädigt, St Pauli Fan.

fh: Felix Hungerbühler, Computertherapeut und Cheftechniker.kp: Kuno Plastik, ken-nen wir selbst nicht.ma: Manuela Albicker, Organisationschefi n - orginal Schwarzwaldim-port.fbb: Fouzi ben Brahim, maghribinischer Gast-kolumnist.sk: Seppo Kyrvilä, fi nni-scher Gastkolumnist.jg: Johanna G. Berliner Lokalkolorit zwischen all den Schwaben, Finnen, Tunesiern, Holsteinern.bw: Birgit Wilhein, ziemlich neudb: Dieter Brookmann, auch neu.

Wer ist wer?Das Team der KuK

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Sie sassen in der winzi-gen Kammer hinter dem Saal. Die Klänge eines alten Weihnachtsliedes drangen dumpf durch die staubgraue Wand. Auf dem Tisch brannte eine dicke rote Kerze und warf unruhige Schatten auf die Gesichter der beiden. Sie sprachen nicht. Er starr-te auf den Kalender über ihrem Kopf und grübelte, ob er Gestern wirklich noch abreissen sollte. In ein paar Tagen hängt da sowieso ein neuer, dachte er träge. Sie verbrannte kleine grüne Nadeln, die sie von dem Zweig unter der Kerze pflückte.»Mach doch mal das Ra-

dio an«, sagte sie.Er drehte sich um zum

Regal in der Ecke und hob den Schalter. Eine schöne Stimme aus dem Äther sprach: »... da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt

Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schät-zen ließe mit Maria, sei-nem vertrauten Weibe; die war schwanger...«Sie starrte ihn fassungslos

an. »Mach aus«, sagte sie. Ihr Gesicht war hart. - Tu was sie sagt, dachte er. Und sagte: »Hoffentlich sind die bald fertig mit ihrer blöden Weihnachts-feier. Schön ‚O Tannen-baum‘ singen und sich den Bauch vollschlagen und wir warten hier ewig auf Feierabend.«»Ihr Hausmeister habt

doch immer was zu jam-mern. Generalschlüssel festhalten ist ja sooo eine schwere Arbeit.«»Soll der Kasten über

Nacht offen stehen oder was? Abschließen muss sein.«

»Und ich muss nachher noch den ganzen ver-dammten Saal putzen und bohnern.« »Na und? Morgen noch und du hast zwei volle Wochen Urlaub.« »Und du kriegst später das Doppelte an Rente.«Sie schwiegen wieder ge-

dankenlos. Der Geruch verbrannter Nordmann-tannennadeln hing schwer in der Luft. Er rauch-te. Wortfetzen drangen durch die Wand. - Jetzt sind sie immerhin schon bei der Ansprache, dachte er. Sie dachte: Blödmann, und stocherte mit einem abgebrannten Streich-holz im Aschenbecher.Das Klopfen hatten sie nicht gehört, so leise war es gewesen. Da stand der Weihnachtsmann in der Tür, groß und dick und mit rotem Mantel. »Wer bläst denn hier

Trübsal«, rief er und

schwang lachend die Rute. »Nun kommt schon, drü-ben ist für euch gedeckt, und Gänse warten nicht gern. Keine Angst, Kin-der, die Rede ist vorbei! Jetzt wird gefeiert und ihr seid dabei.«Die beiden sahen sich

kühl an, zögerten, standen endlich auf und glotzten dem Weihnachtsmann nach. Die Tür stand leer und offen und sie glaubte zu träumen. Der Hausmeister ging voran, glaubte an gar nichts als die Gans auf dem Tisch und sag-te: »Ich helf dir dann beim Müll.«Sie glaubte noch im-

mer an einen Traum, als sie hinter dem Weihnachtsmann in den Saal trat. Er war schön und festlich ge-schmückt, vorn auf der Bühne stand ein Schlit-ten, vollgepackt mit

Geschenken. Ein schwerer Bratengeruch zog lecker durch den Raum und die Gäste blickten erfreut auf die Parade der Nachzüg-ler. ‚Stille Nacht’ verklang und Hüte mit den Losen für die Tombola gingen herum. Sie kämpfte mit den Tränen. Ein wenig vor Glück, denn der Hausmeister brachte ihr Punsch.

Je stiller die NachtFriedrich Schindler erzählt eine wahre Weihnachtsgeschichte

Zwei! Tausend! Sechs!Seppo Kyrvilä freut sich auf die Fußball-WM

Seite 10 Unsere Gegenwart Dezember 2005

Es rückt näher. Und näher. Immer näher. Das magi-sche Datum, das große, die Menschheit verbindende Fest. Jetzt müssen wir nur noch Weihnachten und Silvester überstehen, und dann ist WM Jahr! Auch wenn mein Herz eher für Skispringen und Eishockey schlägt, lasse ich mich ger-ne anstecken von der Vor-freude. 2006 wird die Welt zu Gast sein in Berlin, nun ja, Teile davon. Gespannt bin ich auf die Auslosung. Welche Freunde des Ra-sensports werden in unsere Stadt kommen? Glutäugi-ge Schönheiten aus dem Land des Weltmeisters? Stiernackige Trunkenbolde aus Britannien? Melancho-lische Lusitanier? Wer auch immer kommt – ich freue mich, meiner zweiten Hei-

mat einen kleinen Dienst zu erweisen und halte die Daumen für die Deutsche Mannschaft. Das fällt aus zweierlei Gründen leicht: Zum Einen hat sich Finn-land nicht für das Turnier qualifizieren können und zum Anderen habe ich so fast nichts mit Hertha BSC zu tun. Denn der Fussball-klub der Hauptstadt ist für mich, obwohl Völkerkund-ler und seit Jahren Bewoh-ner dieser Stadt, nach wie vor ein großes Rätsel.Das beginnt schon mit

dem Namen: Wo sonst in der Welt gibt es ein Team, das heißt wie üblicherwei-se nur ältere Damen? SC Edeltraut Helsinki? Rose-mariespor Ankara? Anne-liese United? Undenkbar! Dem Berliner, zumindest dem aus dem ehemaligen

Westteil, ist das jedoch egal – er macht aus dem pein-lichen Namen einfach ei-nen noch viel peinlicheren Schlachtruf: Ha! Ho! He! Hertha BSC! Das ist so schlicht, dass selbst Died-rich Diedrichsen hierein keinen Reduktionismus oder ähnlichen antiintel-lektualisierten Unfug in-terpretieren könnte. Und dann ist da noch Herthin-ho. Alle Fußballmaskott-chen sind überflüssig und in der Regel von erschre-ckender Hässlichkeit. Die-ser fettleibige Teddybär mit blau-weißer Haartracht und dem denkbar debilsten Gesichtsausdruck jedoch lässt selbst das Stuttgarter Plüschkrokodil und den VW-Wolf vergleichsweise sympathisch oder possier-lich wirken.

Der Berliner indes liebt seinen Erstligaklub mit stoischer Hingabe. Selbst wenn kurz vor Saisonende meisterschaftsentscheiden-de Spitzenspiele auf dem Tableau stehen, nimmt man in meiner Nachbar-schaft davon kaum Notiz und schaut in der Premiere-Gaststätte des Vertrauens stoisch das obligatorische Unentschieden von Hertha gegen eines der Bielefelds der Liga. Dass Hertha selbst einmal in Gefahr geriete, Meister zu werden, glaubt zum Glück niemand ernsthaft. Zwar reifen in den Boulevardblättern ein-schlägige Blütenträume, wenn einmal zwei Spiele in Folge glücklich gewonnen werden, aber im Grunde ist das nur Folklore und maximal ein Platz im vor-

deren Mittelfeld drin. Zur Fussball-WM wird Hertha glücklicherweise nur wenig beisteuern. Arne Friedrich (sprich: Früdrüsch), ein unauffälliger Defensiv-spieler, wird im Kader der Deutschen stehen, der ein oder andere vierschrötige Verteidiger wird mit der ei-nen oder anderen fremden Nationalmannschaft nach der Vorrunde ausschei-den. Nichts wird von der Lust oder eben Unlust von Herthas launischem Super-star Marcelinho abhängen. Niemand wird „Ha! Ho! He!“ brüllen! Herthinho verbringt den Sommerur-laub auf seinem Heimat-planeten. Und das Endspiel im

Olympiastadion wird mit Sicherheit nicht unent-schieden ausgehen.

Zur Kenntnis

Ich bin weder Kreis-vorsitzender noch Mitglied der Partei »DIE GRAUEN - Graue Panther«

sondern Mitglied der WASG

Volker Ritter, Kreuzberg

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Dezember 2005 KIEZ UND KNEIPE Seite 11

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Mit einem besonderen musikalischen Lecker-bissen wartete das Yorck-schlößchen am 11.11. auf. Der Kreuzberger Damen-chor präsentierte nach lan-ger Zeit in diesem Jazztem-pel seine Sangeskunst. Wie immer bei den wichtigen Veranstaltungen in diesem bekannten Musiklokal an der Yorck- und Hornstras-se waren die Räume mit interessierten Zuhörern bis auf den letzten Platz gefüllt. Dicht an dicht drängten sich die Gäste, um sich den stimmlichen Künsten der sangesfreudi-gen Damen bei Bier und Imbiss hinzugeben. Mit Inbrust vorgetragene Lie-der von brennend-heißer Liebe, heimlichen Sehn-süchten und schmerzli-chen Abschieden rissen das Publikum mit. Viele stimmten mit ein, in die-sen Streifzug der bekann-testen Lieder und Hits von den Goldenen Twenties bis ins 21. Jahrtausend. Und im Gedanken der Stammbesucher ging es si-cherlich nicht um Liebelei

in einer kleinen Kondito-rei, sondern an die eigenen Erinnerungen mancher Romanze im Yorckschlöß-chen.Seit drei Jahrzenten tref-

fen sich die Kreuzberge-rinnen zum Schwätzen und zum Singen. Aber viel lieber zum Singen. In der Anfangszeit machten sie ganz Kreuzberg unsi-cher, hatten ihre grossen Auftritte im Rundfunk und Fernsehen in den 80ern und kehrten nun an eine der Wiegen ihres Erfolgs zurück, ins Yorck-schlößchen. Ihre Popula-riät ist bis heute erhalten geblieben. Mit viel Beifall wurden sie nicht nur des-halb belohnt. Es war eine wunderbare Performance aus Gesangskunst und Darbietungsaktion, die auch junge Musiker, die eine kleine Jazz-Nacht-musik bestreiten woll-ten, mitrissen. Vielleicht wäre eine Tonkonserve nur ein verblichene Er-innerung an einen dieser Auftritte. Denn auch an diesem 11.11. wurde wie-

der einmal klar: Dieses sind Live-Sängerinnen, die ihre Gefühle bei den Darbietungen herauslas-sen und die mit vollen Einsatz ihr Publikum zur Beteiligung am Konzert aktivieren. Neben den Stimmbändern setzen die Frauen ihren ganzen Kör-per ein. Viel Schauspiel zu den wohltuenden Tönen.Viele bekannte Gesich-

ter, nicht nur aus dem Yorckschlößchen, sondern von diesem und jenem Kreuzberger Kiez zollten verdienten Beifall. Sie alle waren aus dem Häuschen und kamen in die richti-ge Stimmung für diesen Abend. Hoffentlich lassen Margot, Angelika, Ulla, Conny, Sabine, Piko, Me-cki, Jane, Hedwig, Rena-te, Linda und Anke die Fangemeinde nicht allzu lange auf einen neuen Abend warten, in letzter Zeit hatten sie sich etwas rar gemacht. Nur gele-gentlich lief uns eine der Sängerinnen im alltäg-lichen Straßenbild über den Weg. db

Aufputschmittel DamenchorKreuzberger Nachtigallen zwitschern im Yorckschlösschen

Bereits die 27. Kunstver-steigerung geht am Sonn-tag, dem 4. Dezember, ab 13 Uhr im Yorckschlöß-chen über die Bühne. Mit dem Auktionator Jürgen Grage, selbst als Künst-ler beteiligt, wechselt so manches gute Kunststück seinen Besitzer. Manche Heimlichkeit

in der Vorweihnachtszeit und manche Überra-schung zur Bescherung am Heiligabend kann hier ausgelebt werden. Viele

Künstler der Umgebung beteiligen sich wie im-mer, aber auch jedermann kann seine Kunstschätze feilbieten lassen. Und für die Summe aus dem Zu-schlag kann dann gleich ein neues Kleinod für die Zimmerwand oder für die Sammlung erworben werden. Zuweilen gibt es auch recht ordentliche Schnäppchen. Und wie-der begleitet das Roger Raddatz Trio den turbu-lenten Nachmittag. db

Im ehemaligen Fischla-den, in der Mittenwalder, werden jetzt von Rikki professionelle Haarschnit-te an den Mann und die Frau gebracht. Die wei-ßen Kacheln sind geblie-ben und unterstreichen den Stil des streetcut. Graffitis und rotgestri-chene Flächen wirken sty-lish, gerade so wie Rikkis Haarschnitte.Am 19. November wur-

de zünftig gefeiert. Zur Einweihungsparty gab es Snacks, Getränke und Musik. Trotz Partylaune und vielen Gästen konn-te sich jeder, der wollte, einen neuen haircut zu-legen, und das bis spät in die Nacht! Solche haari-gen Nächte sind auch in Zukunft bei streetcut zu erwarten.Herzlich Willkommen

im Kiez! mbb

Schnäppchen und JazzKunstauktion im Yorckschlösschen

Party und Haarschnitt»streetcut« feiert Eröffnung

NEU IM KIEZ. - Rikki hat aus dem Fischladen in der Mittenwalderstraße ein schmuckes Friseurgeschäft gezau-bert. Foto: Marenke

FRÖHLICHE SANGESSCHWESTERN: So schön kann Liebe und Herzschmerz sein - wenn vom Kreuzberger Damenchor vorgetragen. Foto: Manuela Albicker

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Raus aus BerlinKomm mit nach Gussow

Zum Winterspielplatz-Abschluss laden wir herzlich zur Osterreise ein: Donnerstag, 13.04.2006 bis Sonntag, 16.04.2006. Und im Sommer verreisen wir auch: Freitag 09.06.2006 bis Sonntag 11.06.2006. Gemeinsam mit netten Menschen wollen wir Ostern und ein Sommer-Wochenende an einem idyllischen See verbringen. Mit Wiese, Wald und Riesen-Sandhügel.Berliner Stadtmission Johanniterstr. 2, 10961 Berlin (Evang. Kirche ) Ansprechpartner Thomas Daher Tel. 691 90 00 oder Funk 0173 / 90 33 482

Mail: [email protected]

Wir vermietenunseren

Gemeindesaalund

den Winterspielplatz für Feste und Feiern aller Art; für Kindergeburtstage, Hochzeiten, Verlobungen, und Seminare und Meetings bis 250 Personen

Berliner Stadtmission Johanniterstr. 2, 10961 Berlin(Evang. Kirche ) Ansprechpartner Thomas Daher Tel. 691 90 00 oder Funk 0173 / 90 33 482Mail: [email protected]

Termine der Gemeinde Kreuzberg20.12. 16.30 Uhr: Kleine Kinder Kirche, Gottesdienst für die ganz Kleinen und ihre Eltern.Heiligabend: Familiengottesdienst mit Krippenspiel

Silvester: 9.30 UhrFrühstück auf dem Win-terspielplatz. Bitte etwas Leckeres aus eurer Küche mitbringen!Öff nungszeiten/WinterspielplatzDienstags: 15.00 - 18.00 Uhr

Mittwochs: 9.30 - 12.30 Uhr und 16.30 - 18.00 Uhr Donnerstags: 9.30 - 12.30 Uhr und 15.00 - 18.00 Uhr Sonntags: 15.00 - 18.00 Uhr

ACHTUNG:Mittwochnachmittag ist nur für die 4-6-jährigen geöff net!Alle anderen Öff nungszei-ten sind für 0-4-jährige!

Zwischen den Jahren:25.12. Winterspielplatz ge-

schlossen.27.12. 15.00 - 18.00 Uhr 28.12. 9.30 - 12.30 Uhr und 16.30 - 18.00 Uhr 29.12. 9.30 - 12.30 Uhr und 15.00 - 18.00 Uhr.

Neujahr ist der Winter-spielplatz geschlossen.

Am Freitag, dem 11. November war es wieder soweit: Auch die Kreuz-berger Stadtmissionsge-meinde wollte zu Martins Ehr ein Lichtermeer dar-bringen.So haben wir uns um 16.30 Uhr im Gottes-dienstsaal versammelt, um der Martinsgeschichte zu lauschen und erste Lie-der zu singen. Gegen 17.00 Uhr ha-ben wir unseren Umzug um den Landwehrkanal begonnen. Ungefähr 30 Eltern und Kinder hatten wunderschöne Laternen gebastelt und wollten mit diesen nun durch die Dunkelheit leuchten.

Nach einem schönen Rundgang mit Fackelträ-gern und Laternen sowie mehr oder weniger in-brünstigem Gesang, gab es zum Aufwärmen hei-ßen Kakao und Glühwein vor dem Haus der Stadt-mission. Hier wurden auch die tra-ditionellen Martinshörn-chen von zwei Menschen geteilt und verspeist, denn St. Martin wird bekannt-lich aufgrund des Teilens und seiner gelebten Barm-herzigkeit mit den Armen gedacht.Aufgewärmt, satt und gut gelaunt haben alle den St. Martin-Umzug verlassen.

Frauke Dobek

Im November 2004 hör-te ich zum ersten Mal vom Winterspielplatz in Kreuzberg. Ein riesiger Raum mit Schaukeln, Rutsche, Tobe-Ecke, Spielzeug in allen Varia-tionen und Bobby-Cars. Sogar Kaff ee gibt es für die Großen? Das klang gut, und so gingen mein acht Monate alter Sohn und ich dorthin und blieben die restlichen Wintermonate begeister-te Stammgäste. Da eine solche Institution vom Mitmachen lebt, habe ich mich gern bereiterklärt, in der nächsten Saison mitzuarbeiten.Der Tagesablauf sieht

so aus, daß wir kurz vor dem Öff nen Kaff ee und Tee vorbereiten, die Kaf-feekasse bereitstellen und noch ein paar Klorollen in die Toiletten hängen. Da viele Stammgäste den Winterspielplatz nutzen, muss man nur den neu-en Gästen kurz erklären, welche Regeln für den Winterspielplatz gelten. Gegen 16.30 Uhr ist

meistens der Höhepunkt erreicht. Es toben an hef-

tigen Tagen bis zu 120 große und kleine Perso-nen durch den 250 qm großen Raum. Die Kin-der spielen und die Eltern haben Gelegenheit, mit anderen zu quatschen oder sich auch mal in eine Ecke zurückzuziehen um in einer Zeitung zu blät-tern. Wir Betreuer gucken vor allem, daß immer ge-nügend Getränke da sind und alles einigermaßen friedlich bleibt.

Um 17.30 Uhr gibt es im Lesezimmer eine kur-ze biblische Geschichte als ruhigen Abschluss des Tages, natürlich nur für den, der will! Danach geht es ans Aufräumen, wobei auch die Eltern mitmachen dürfen. Um kurz nach 18.00 Uhr ist meistens Schluss. Der Winterspielplatz ist

eine tolle Sache, da er Kindern bei schlechtem Wetter eine Möglichkeit

bietet, sich auszuto-ben und mit anderen Kindern zusammen-zutreff en. Er existiert ausschließlich durch Spenden, kostet also auch keinen Eintritt. Allerdings wird eine freiwillige Spende von 3 Euro pro Kind erwartet.Da wir unter chro-

nischem Mitarbeiter-mangel leiden, wäre es klasse, wenn viel-leicht noch jemand Interesse hätte, bei uns mitzuarbeiten. Ihr könnt selbstver-ständlich Eure eige-nen Kinder mitbrin-gen! Sarah Leutz

Seite 12 Aus dem Kiez Dezember 2005

Mama und Papa dürfen mitmachenMutter berichtet vom Winterspielplatz Sonne, Mond und Sterne

Laternenumzug mit der Stadtmission

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Dezember 2005 Kids & Kiez Seite 13

Zu den schönsten Er-innerungen an die Vor-weihnachtszeit zählt ein ganz besonderer Tag. Tra-ditionell bekamen unsere Kinder den Weihnachts-baum erst am Heiligen Abend zu sehen. Festlich geschmückt und mit vie-len großen und kleinen Geschenken unter seinen ausladenden Ästen, so sollte er wie jedes Jahr ein erwartungsfrohes Leuch-ten nicht nur in die Kin-deraugen zaubern. Dieses Mal jedoch kam

alles anders: Lange vor Weihnachten fingen die Kinder an zu betteln. Sie hatten sich in die Köpfe gesetzt, unbedingt selbst den Baum aussuchen zu wollen. Wenn schon Traditionen gebrochen werden sollten, dann aber richtig. Es wurden Vor-bereitungen getroffen für eine „Baumbeschaffung“ der ganz besonderen Art. An einem bestimmten

Tag ging es dann los. Mutters kleines, alters-schwaches Auto wurde ausgerüstet mit Decken, Seilen, Spanngurten und einem üppigen Picknick-korb, der natürlich der

Jahreszeit entsprach, und einer Axt! Glücklicher-weise lag selbst im sonst so schneearmen Berlin eine noch weiße Decke über der Stadt. Fragen, wohin denn dieser Aus-flug führen sollte, wur-den nicht beantwortet. Schließlich wollten wir sie nicht ganz um ihre Über-raschung bringen. Nach einer einstündigen Fahrt war es dann soweit.Eine Landstraße, an der

merkwürdig viele Autos parkten, Familien aus-stiegen und in ein einge-grenztes Gebiet stiefelten, machte die Sache noch spannender. Der innige Kinderwunsch sollte er-füllt werden. Sie durften ihren Baum selbst aussu-chen. Was sie aber immer noch nicht wussten war, daß wir dieses Bäum-chen auch selber schlagen mussten. Die Suche war noch anstrengender als auf den sonst üblichen Weihnachtsbaummärk-ten. Der ist zu klein, der ist zu krumm, dieser hat zu wenig Äste, so ging es fast zwei Stunden. Alle waren schon ziemlich durchgefroren, das ganze

zur Verfügung stehende Gebiet durchforstet, als sich plötzlich alle einig waren. Da steht unser Baum! Inzwischen hatten wir den Kindern erklärt dass es ausdrücklich er-wünscht war, hier eine Kiefer zu schlagen. Jetzt hieß es also ran an

die Axt. Kiefernnadeln pieken unheimlich doll, der Stamm ist fest und harzig. Jeder wollte seine Kraft beweisen oder sei-ne Technik. Für Städter ohne Erfahrung mit dem

Baumfällen ein ziemlich schwieriges Unterfangen, Aufgeben kam nicht in Frage. Irgendwann war es dann unter großem Jubel soweit. Das Bäum-chen wurde zum Platz ge-bracht, wo alle bezahlen mussten und Netze über die Kiefern gestreift wur-den. Glücklich gingen wir alle gemeinsam unseren Baum schleppend zum Auto.Jetzt begann die nächste

Schwierigkeit: Wie soll-te das Ding transportiert

werden? Auf dem Dach, na klar! Ohne Gepäck-träger? Irgendwie ging es dann auch. Schließlich hatten wir

alles, aber auch alles ver-staut: Als wir dann wäh-rend der Heimfahrt so langsam wieder auftauten, begannen die Gespräche um den Baum aufs Neue. Jetzt wollten die Kinder auch beim Schmücken dabei sein! So viele Tradi-tionen wollten wir nicht an einem Weihnachten über den Haufen werfen.Abends, nachdem wir

erschöpft, gebadet und entharzt waren sowie sämtliche Tannenna-deln aus den Klamot-ten entfernt hatten, hing jeder seinen Gedanken an unser spezielles Weih-nachtsbäumchen nach. Alle Anstrengungen, jede Streiterei, jeder kalte Zeh oder Finger waren diesen Ausflug wert! Leider hatten wir im

nächsten Jahr kein Auto mehr, aber der schönste Weihnachtsbaum, den wir je hatten, ist bis heute der selbst geschlagene und aus dem Wald geholte.

mbb

Die Weihnachtvorberei-tungen laufen auf Hoch-touren. Plätzchen werden gebacken, es wird gebas-telt und geschmückt, und alle Weihnachtsgeschenke sind vielleicht auch noch nicht beisammen. Wer bekommt bei der vor-weihnachtlichen Stim-mung nicht Lust darauf, der Stadt für einen Tag zu entfliehen? Ein Ausflug ins Umland bietet genügend Möglichkeiten, nicht nur zum Weihnachtsbaum- selberschlagen. Es werden Lagerfeuer angeboten oder Wildbretverkauf für das besondere Festessen. Stundenlange Spaziergän-ge verlangen nach Glüh-wein oder Grillwürsten. Folgende Informationen

habe ich deshalb für alle Interessierten zusammen-getragen: Revierförsterei Gorin:Am 17. Dezember, in der

Zeit zwischen 10.00 und 15.00 Uhr, können dort die Bäume selber geschla-gen werden. Treffpunkt ist der Parkplatz des Friedho-fes Schönow, in 16321

Schönow, (nordöstlich von Berlin). Der Preis je Baum hängt von der Qua-lität ab. Durchschnittlich kostet der Weihnachts-baum 3,00 - 4,00 € je Me-ter. Der Förster berät Sie gern vor Ort und warme Getränke für Groß und Klein gibt es auch. Potsdam-Mittelmark:Oberförsterei Potsdam,

B 2 in Richtung Michen-dorf, Abzweig Wilhelms-horst, nach 100 Metern links, Hinweisschilder, 11./12. Dezember, von 9.00 - 15.00 Uhr, nur Kiefern! Tel.: 03 31/87 91 89.Oberförsterei Ferch:A 10, Abfahrt Ferch/

Neuseddin, nach 50 Me-tern, 12./18. Dezember, Verkauf: Douglasie, Kie-fer, Coloradotanne, Küs-tentanne, Fichte, Tel.: 03 32 05/248 04. Niemegk:Hinweisschilder zur Wer-

dermühle beachten, am 11. und 18. Dez., Nord-mann-, Colorado-und Küstentanne sowie Fichte, Tel.: 033 84/35 20 21

Oberförsterei Grünau:10. bis 12. und 17. bis

19. Dezember, Verkauf von Fichte und Kiefer. Tel.: 033 85/519 22 40Lehnin: Revier Großheide. Treff-

punkt Waldfriedhof, am 19. Dezember, 10.00 - 15.00 Uhr, Selbstein-schlag und Verkauf von Fichte, Schwarzkiefer und Küstentanne. Tel.: 0172/314 39 35Oder-Spree: Alt Madlitz, Linden-

str. 19, 11./12. und 18./19. Dezember, 9.00 -16.00 Uhr, Blau- und Nordmanntanne sowie Blaufichte. Lagerfeuer, Wildschweinbraten, Ver-kauf von küchenfertigem Wildbraten. Wochen-tags, 8.00 - 16.00 Uhr, nur Baumschlagen. Tel.: 03 36 07/219 oder 01 75/247 80 85.Teltow-Fläming: Forstbaumschule Lu-

ckenwalde, Am Wasser-werk, 11. und 18. Dezem-ber, Schwarzkiefer, Fichte, Blaufichte, Nordmann-tanne, Glühwein, Kaffee,

Tel.: 033 71/63 20 45Trebbin: Zwischen Kliestow und

Märtensmühle, 2,5 km südlich von Kliestow (B 101), 18./19.Dezember, Weihnachtsbäume selber-schlagen, Lagerfeuer, hei-ße Getränke, Grillwurst, evtl. Wildbretverkauf. Tel.: 33 71/63 32 15 oder 01 72/314 40 13 und 033 71/62 04 01Baruth: Straße nach Luckenwal-

de zwischen Holbeck und Jänickendorf, 18. Dezember, 9.00 -13.00 Uhr, Weihnachtsbäume, Wild, Lagerfeuer. Tel.: 03 37 04/662 41Oberhavel:Oberförsterei Liebenwal-

de, Revier Kreuzbruch, 18./19. Dezember, zum Selbstschlagen: Fichte, Omorika-Fichte, Stech-fichte; nur Verkauf: Kie-fer und Fichte. Tel.: 033 03/21 51 40.Wolfslake:Oberförsterei Borgsdorf,

Revier Krämerpfuhl, 11. Dezember, nur Kiefer. Tel.: 033 03/21 51 10

Zehdenick:Revier Wolfsgarten Vo-

gelsang, Naturlehrpfad Wolfsgarten, 12. De-zember, 10.00 -16.00 Uhr, Fichte, Schwarzkie-fer, Glühwein. Tel.: 033 07/24 76Havelland:Oberförsterei Finken-

krug, Revier Falkensee und Pausin. 18. Dezem-ber, nur Kiefer. Tel.: 03 32 32/360 05.

Ein verlockendes Ange-bot macht die Bahn am 11. und am 18. Dezember. Sie bietet Fahrten zum Weih-nachtsbaumschlagen nach Woltersdorf bei Lucken-walde (Teltow-Fläming), Bad Wilsnack (Prignitz), Calau (Niederlausitz) und Dannenwalde bei Gran-see (Oberhavel) an. Vor der Rückfahrt wird der Baum zum Bahnhof ge-liefert. Anmeldung und Info unter Tel.: 030/85 95 65 26

»KIEZ UND KNEIPE« wünscht allen Reisenden viel Spaß!

Mit dem Weihnachtsmann in den WinterwaldTipps für Holzfäller und andere Abenteuerlustige

Ein bisschen Frost muss seinEine kleine Familie greift zur Weihnachtsaxt

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Seite 14 KIEZ UND KNEIPE Dezember 2005

Ärger mit dem Computer?

Hilfe bei Problemen mit • Windows Betriebssytem • Software • Netzwerken • Websites

• Videoschnitt

Felix Hungerbühler: 886 246 11 mobil: 0173 63 50 454

Die neue KIEZ UND KNEIPE

erscheint am6. Januar 2006

Es war samstags kurz vor Ladenschluss, als ich an der Bäckerei Th ür-mann vorbeiging und stehenblieb und über-legte, ob ich noch was brauchte. Die letzten Strahlen der Abend-sonne lugten durch die Schaufensterscheiben. In der Tür stand ein weibli-cher Azubi. Der Meister war nicht zu sehen.»Wollen Sie was kau-

fen?« fragte das Mäd-chen hoff nungsfroh.Ich sagte: »Ich weiß

nicht.«»Kaufen Sie doch ein

Brot...«, - es wies hinter sich. Da sah ich, dass das ganze obere Regal noch voll mit Drei-Pfund-Broten war. »...sonst werden die wegge-schmissen.«»Weggeschmissen?«

fragte ich entsetzt.»Ja, weggeschmissen.

Oder denken Sie, dass wir altbacken Brot Mon-tagmorgen noch verkau-

fen können?« Brot hatte ich ja leider schon einge-kauft.»Nein, nein«, antworte-

te ich nachdenklich und ging meines Weges. Im-mer wieder musste ich an das hübsche, blonde Mädchen denken und ihre Drei-Pfund-Brote. Weggeschmissen! Der Gedanke ist ungeheuer-lich. Soweit hatte ich nie überlegt! Überall in der Welt hungern die Kin-der und in jeder deut-schen Stadt werden Tag für Tag nach Feierabend Millionen Brote wegge-schmissen...Wenn man nun jeden

Abend, wenn das Mehl für die Bäcker geliefert wird, die Brote mit-nähme und nach Tegel, Tempelhof und Schö-nefeld bringen würde, und da werden die Laibe über ein Rüttelbrett ver-tütet mit einem kleinen Fallschirm dran, viel-leicht mit Hilfe der Bun-

deswehr, und die werden über Afghanistan oder Indien oder anderen Ka-tastrophengebieten ab-geworfen... noch nicht mal einen Tag alt! Da würde ich mitmachen. Ich würde fl iegen ler-nen und jeden Abend zirka 21.30 Uhr würde ich meinen Überschall-helm aufsetzen und den Brotbomber durchstar-ten... Die halbe Nacht dröhnen die Turbinen, dann sind wir über dem Zielgebiet. Meine Staff el fl iegt die Brotformation.«Brotklappen öff nen!«

kommt über die Kopf-hörer.Ich blicke aus dem

Fenster. Zehntausend Fuß unter den Wolken halten die Kinder ihr Hemdchen hoch; wie Sterntaler im Märchen. Alle sehen aus wie die blonde Brotverkäuferin, als sie klein war. Das muss ich ihr Montag unbedingt erzählen.

Sterntaler oder Brot für die WeltKuno Plastik hat eine gute Idee

DART-TURNIER IN DER CANTINA: Rund 20 Dart-fans kamen zum ersten Kneipenwettkampf Foto: psk

ALLE JAHRE WIEDER: Hensley heißt jetzt Sex Sells und gastierte wieder im Logo. Foto: Marenke

Wenn das Jahr geht, kommt Hensley ins Logo. Das war in den vergange-nen Jahren so sicher wie die Mairandale in SO36. Und jetzt auf einmal »Sex Sells«? Keine Sorge, die Band ist (fast) die gleiche, die Musik auch. Nach einer akustischen

Belastungsprobe der Bau-

substanz im ersten Teil des Konzerts, stand dann wieder schöner alter er-diger Rock auf dem Pro-gramm. Das wärmte dann auch schnell wieder Geist und Seele. Und das leichte Summen

im Kopf war nach zwei Tagen auch wieder ver-schwunden. psk

Sex Sells im LogoDie Mauern halten stand

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· Jeden Samstag und Sonntag Bundesliga live auf Premiere ·Top-Spiele und alle Hertha-Spiele auf Großbildleinwand

Neu: Happy Nights Ständig wechselnde Aktionen

Montag - Donnerstag z.B.: Flipper-, Dart-,

22.oo - 6.00 Kicker-Turniere

Live Musik

Korn 0,90 Euro

Futschi 1,20 Euro Hausmarke

nicht an Feiertagen

Ihr habt da jetzt so einen schicken neuen Plan auf der letzten Seite. Aus wievielen Einzelteilen besteht der eigentlich?

Die Antwort hätte Gerd, der den Plan gebaut hat, gerne geben.Kann er leider nicht. Er zählt noch.

Hey, für diese Fleißarbeit müßte er aber mindestens Mitarbeiter des Monats werden.

Geht leider nicht, der Titel ist für dieses mal an Hauke vergeben. Die war nämlich auf unserer Expedition durch den Bergmannkiez ein treffl icher Pfadfi nder.

Wie? Hauke? Wer mischt denn noch alles bei euch mit? Marianne, Gerd, Peter, Birgit, Fouzi, Dieter, Manu, Felix, Friedrich, Kuno, Martin, Johanna, Seppo, Jeannette, Horst - und jetzt auch noch Hauke? Findet ihr nicht, dass eure Belegschaft vielleicht etwas überdimensioniert ist?

Hm, ja? Wenn ich mir das jetzt so überlege... da könnte was dran sein. Aber wer sind diese Typen über-haupt. Ich würde sie ja ger-ne mal kennen lernen.

Jetzt also der Bergmannkiez! Paßt ihr da überhaupt hin? Da gibt‘s doch eine Menge Touris, die mit eurem Blatt nicht viel anfangen können.

Sind wir nicht alle ir-gendwie Touris, verloren auf dieser Welt. Orientie-rungslos irren wir von Ort zu Ort, von Hie nach Da. Die Touris sollen also ge-fälligst froh sein, dass sie mit der KuK auch noch einen Kiezplan geliefert kriegen (Hey, wie weit ist eigentlich Gerd? Der zählt immer noch).

Nach allem, was man so hört, hättet ihr fast eine Ge-gendarstellung um die Oh-ren gehauen bekommen. Ihr wißt schon, wegen der un-säglichen Geschichte „Hallo Wien“.

Es stimmt, an dem Ge-rücht ist ja etwas dran. Um ehrlich zu sein, haben wir den Anwalt der Gegenseite (AdG) auch hart bedrängt, sie endlich zu erstellen, denn seien wir mal ehr-lich: Was kann das schon für eine Zeitung sein, die noch nie mit einer Gegen-darstellung konfrontiert wurde. Aber leider haben sich die Verhandlungen mit dem AdG in nächt-lichen Sitzungen solange

hingezogen, dass nichts daraus geworden ist.

Nach meinen Informationen endeten die Verhandlun-gen mit dem AdG jedesmal feuchtfröhlich unter dem Absingen der Hymne »Oh Danny Boy«.

Diese Information kann überhaupt nicht stimmen.Außerdem unterliegt sie

der Geheimhaltung und der anwaltlichen Schwei-gepfl icht.

Ich habe gehört, dass ihr für euer neues Zeitungslayout 90.000 Euro an eine du-biose Düsseldorfer Grafi k-agentur gezahlt haben sollt. Hättet ihr das Geld nicht besser in die Finanzierung von notleidenden Kiezpro-jekten stecken sollen?

Ja und, dann hätten wir das Geld ja nur wieder an uns zurück bezahlen müs-sen. Das macht, glaube ich, wenig Sinn.

Ja was nun? Habt ihr mit der KuK wirklich soviel Geld verdient? Ich denke, der Leser hat ein Recht dar-

auf, solch schwerwiegende Fragen beantwortet zu be-kommen.

Also ehrlich, soviel kann man mit der KuK nicht verdienen.

Und die Düsseldorfer Agen-tur?

Ach so, die? Ratet mal, wie wir auf die Aufmacheridee

mit dem Falschgeld ge-kommen sind.

Jetzt haben wir soviel von eurem ersten Jahr gehört und gelesen.Werft doch ei-nen Blick in die Zukunft, was erwartet die KuK-Leser im neuen Jahr.

Natürlich warten wir schon gebannt auf die Fußball-WM. Die KuK wird sich dann noch ein wenig aus-dehen und in allen deut-schen WM-Stadien auf den Sitzschalenausliegen, sowie in den örtlichen Sta-dionkneipen. Wir werden auch über die dazugehöri-gen Kieze berichten und selbstverständlich gibt es für alle einen eigenen Plan. Gerd arbeitet schon daran.

Und wieder Antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat

In eigener Sache

Die neueRunde

Die geneigten Leser der Kiez und Kneipe sind es gewohnt, an dieser Stelle einen Rückblick auf die Of-fene Redaktionsrunde zu fi nden. Diese fand im Logo statt und wie es war, ist auf den Seiten acht und neun nachzulesen.

Es war die letzte ihrer Art. Doch da jedem Abschied ein neuer Anfang inne wohnt, werden wir in Zukunft einen Redak-tionsstammtisch ver-anstalten. Hier kann sich jeder, der Lust hat, mit den KuK- Machern treff en, ohne Tagesordnung oder sonstige Regularien, wie das bei den of-fenen Redaktionsrun-den noch der Fall war.

Zum ersten Stamm-tisch treff en wir uns am 8. Dezember im »Heidelberger Krug«. Dort geben wir auch unseren Einstand im Bergmannkiez. Wer kommen will, ist herz-lich eingeladen. Wir sind ab 20 Uhr da.

Blücherstraße 61Ecke Urbanstr.

Berlin-Kreuzberg030 - 694 47 82

durchgehend geöffnet auch an den Weihnachtsfeiertagen

und Silvester

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Dezember 2005 Das Vorletzte Seite 15

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