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____KAD 2007.02.19

Biomechanik (1/2)

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Einleitung

• Mechanische Grundbegriffe• Newtonsche Axiome• Formstabilität• Schwehrpunkt• Ein- und zweiarmiger Hebel • Belastungen

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a(t) Frage x(t)

Körper

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Newtonsche Axiome• Das erste Gesetz ist das Trägheitsprinzip. Es gilt nur in Inertialsystemen

„Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Translation, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird.“

• Das zweite newtonsche Gesetz ist das Grundgesetz der Dynamik „Die Änderung der Bewegung einer Masse ist der Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und geschieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie, nach welcher jene Kraft wirkt.“ ein Spezialfall

• , • Das dritte Prinzip ist das Wechselwirkungsprinzip „Kräfte treten immer

paarweise auf. Übt ein Körper A auf einen anderen Körper B eine Kraft aus (actio), so wirkt eine gleichgroße, aber entgegen gerichtete Kraft von Körper B auf Körper A (reactio).“

• Prinzip der ungestörten Überlagerung oder Superpositionsprinzip der Mechanik „Wirken auf einen Punkt (oder einen starren Körper) mehrere Kräfte , so addieren sich diese vektoriell zu einer resultierenden Kraft auf.“

               ,

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Themen

• Formstabilität• Stehen, Standfestigkeit• Bewegungen• Mechanische Beanspruchungen• Mechanische Eigenschaften von

einigen biologischen Stoffen

Die Biomechanik befasst sich mit Funktionen und Strukturen von Bewegungsapparat und Bewegungen von biologischen Systemen.

Wiederholung: (Skalargrössen) Leistung, Energie, Arbeit

(Vektorgrössen) Kraft, Drehmoment (=Kraft mal Kraftarm)

starrer Körper: ein System von Massenpunkten deren Abstände voneninander zeitlich unverändert bleiben (keine Deformation)

(1)

(2)

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Formstabilität

Gravitation (Körpergewicht, Last)

Bewegungen

Kräfte aus der Aussenwelt, Belastung

Knochen, Skelett für die Formstabilität

• Knochenanteil im Körper• Aufbau des Skeletts• Knochenstruktur

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80

5

10

15

20

25

30

% d

er K

örpe

rmas

se

Spitzmaus Katze Hund Mensch Nilpferd Elephant

Vergleich des Skeletts von

einigen Tieren

Lemming Nilpferd

Knochenanteil bei verschiedenen Tieren

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Erklärung des wachsenden Knochenanteils

Änderungen der linearen, quadratischen und kubischen Größen bei einem einfachen Körper, z.B. Kugel:

KörperhöheQuerschnitt des

KnochensKörpermasse

24 rA r

3

34 rV

1

12

4

2

50

34

2fach

4fach

8fach

Zunahme:

entsprechende biol. Grösse z.B.

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Stehen — mechanisches Gleichgewicht

Gleichgewichtstypen:

stabil labil indifferent

Im mechanischen Gleichgewicht addieren sich alle Kräfte und Drehmomente zu Null:

0 und 0 MF

Kräftegleichgewicht und Drehmoment-Gleichgewicht

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Schwerpunkt ist der Punkt, in dem der Körper unterstützt werden muss, damit er in jeder Position im Gleichgewicht bleibt. (Bei homogenen Körper: geometrischer Mittelpunkt.)

Der Schwerpunkt ist der Angriffspunkt der Schwerkraft:

Schwerpunkt

Der Schwerpunkt S muss so zwischen m1 und m2 liegen, dass m1gr1 = m2g r2 ist

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Gleichgewicht bei Verdrehung

Gleichgewicht: Die Wirkungslinie der Schwerkraft geht durch die Unterstützungsfläche:

Der Schwerpunkt fällt, wenn er nicht über der Unterstützungsfläche liegt.

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Schwerpunkt des Menschen

Der Mensch kann seinen Schwerpunkt ausserhalb des Körpers verlagern.

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Beispiel: Hochsprung: Fosbury FlopSchwerpunkt bewegt sich unter der Latte (geringere Hubarbeit)

Schwerpunktsatz

Der Schwerpunkt eines Körpers bewegt sich so, als ob die Gesamtmasse im Schwerpunkt vereinigt wäre und die Summe aller äusseren Kräfte dort angreifen würde.

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Gleichgewicht bei Verdrehung. Standfestigkeit

3 Füße +1

Je grösser die Unterstützungsfläche ist, desto stabiler ist das Gleichgewicht.

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Im Durchschnitt die größte Unter-stützungsfläche!

Einteilung der Vierfüßler

„vorderlastig”Rind,Pferd,

...

„hinterlastig”Bär,Känguruh,Eichhorn,

...

• LH-LV-RH-RV• LH-LV-RV-RH• LH-RH-LV-RV• LH-RH-RV-LV• LH-RV-LV-RH• LH-RV-RH-LV

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Hebelfunktion: einarmiger Hebel

Last und Kraft greifen auf der gleichen Seite des Drehpunkts an.

Kraftarm ist länger als Lastarm. → F < G

Kraftarm ist kürzer als Lastarm. → F > G

rL

rK

FG

FG

rLrK Hebelgesetz

(beim Gleichgewicht):

KL, rFrGM 0

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Last und Kraft liegen auf entgegengesetzten Seiten des Drehpunkts. Last und Kraft sind gleichgerichtet.

Zweiarmiger Hebel

GF

rL rK

Hebelgesetz (beim Gleichgewicht):

KL, rFrGM 0

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Fortbewegung

• Skelett

• Muskel

• Sehne — Feder, Übertragung der Kräfte auf Knochen

— „aktive” Feder, Krafterzeugung

— Bewirkung der Bewegung des Körper(teil)s

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Modell Bizeps bei senkrecht angreifender Kraft

FB

G

rB

rL

FB rB = G rL

(Lastarm)

(Kraftarm)

Der Arm (Ellenbogengelenk) als einarmiger Hebel

Oberarm

Unterarm

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FB*

G

rB*

rL

FB* rB* = G rLModell Bizeps bei nicht senkrecht angreifender Kraft

rB

FB

FB rB = G rL

FB = FB* sin

FB < FB*

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Modell Trizeps bei senkrecht angreifender Kraft

FT

G

rTrL

FT rT = G rL

Der Arm (Ellenbogengelenk) als zweiarmiger Hebel

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BeispieleN(a) 100F

G

mm34mm340N100 B F

N1000B F

N(b) 100Fmm21mm340N100 T F

N1619T F<

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Wirkungsgrad der Bewegungen von Tieren

1

10

100

1000

0,0001 0,01 1 100 10000 1000000

Körpermasse (kg)

Ener

giea

ufw

and

der

Fort

bew

egun

g (k

J/(k

g km

)

Maus

Ratte

Hase

HundSchaf

Mensch

Kuh

Pferd

Biene

HeuschreckeHubschrauber

Taube

Möwe

Papagei

Auto

FlugzeugLachs

Grösser, desto effektiver

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Andere Bewegungen im Körper:

• Bewegungen bei Atmung• Herztätigkeit• Blutströmung• ...

Bewegungen

mechanische Beanspruchung von

Geweben

Deformationen

Belastungsdiagramm:

Bel

astu

ngDeformation

z. B.

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Mechanische Belastungen auf den Bewegungsapparat

Krafteinwirkung Bewegung, Deformation

Beanspruchungstypen:

Dehnung - Stauchung

Biegung

Scherung

unbelastet

Torsion (Windung)

Torsion -Kompression

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Deformationen (einfacher zu lernen)

• Es gäbe ein Körper bei gleichgewicht

aber wirken allegemeineKräfte und Drehmomente

KL, rFrGM 0

0 und 0 MF

FFDehnung

FScherung

M

MTorsion

MBiegung

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Belastungen und Wirkungen

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Bereiche des Belastungsdiagrammes

Belastung

Deformation

Plastischer Bereich (irreversibel)

Bruch (Riß)

Elastischer Bereich (reversibel)

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Dehnung — Stauchung

Dehnung (Stauchung):

FF

A

0

,

Zugspannung (Druckspannung):

PamN, 2

AF

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E

Gültigkeitsbereich für das Hooksche Gesetz (innerhalb des elastischen Bereiches)

E: Elastizitätsmodul (Youngsches Modul), [E] = Pa

Dehnung — Stauchung: Hookesches Gesetz

EAF

Zug Dehnung

Druck Stauchung

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E2

E1

12 EE E — „Widerstand” gegen Dehnung oder Stauchung

Dehnung — Stauchung: Elastizitätsmodul

Stoff E (MPa)Stahl 200 000Gold 78 000Glas 50 000

Gummi 1

Stoff E (MPa)Knochen 10 000Kollagen 1 500

Bandscheibe 5Elastin 0,5

„Elastisch” in der Umgangssprache bedeutet:— breiteren elastischen Bereich,— kleineres E

vgl: Kompressibilitätsmodul = 1/Kompressibilität Widerstand = 1/Leitfähigkeit

E

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Biegung

„Biegung = Dehnung + Stauchung”Dehnung

Stauchungneutrale Fläche

F

s

FlE

s

3

31

4

4R

für volle Stange

41

424

RR

für Röhre

R

R2

R1

— Formfaktor

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Fragen, Bemerkungen, Kommentare?…