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40 W. GRAB und K. LANe: KMteresistenz und Ernahrung. Klinische Wochenschrift Denn ~us Untersuehungen am ganzen Org~nismus, an fiberlebenden Geweben ~md an isolierten Fer- menten weil~ m~n, dal~ der Fettstoffwechsel wesent- lieh l~ngsamer ubl~uft, Ms der Kohlehydrutstoff- weehsel. Bei der groBen Be~nspruehung des Stoff- weehsels dureh die chemische W~.laneregula.tion reieht die Gesehwindigkeit des Fettumsatzes nieht mehr aus, um den Energiebedarf ztt decken. Die Energie- erzeugung kann mit den W~rmeverlusten nicht mehr Sehritt halten. Wird der Org~nismus, wie in unseren Versuchen dttreh K~lte, his un die Grenze seiner Re- gulationsfahigkeit belastet, so sind fiir ihn Fett und Xohlehydrat der Kost nicht mehr unbedingt gleieh- wertig, sie kSnnen sieh isocaloriseh nieht beliebig ver- treten (vgl. 5). Dureh diese Erldgrung ist die yon uns gefundene verminderte Kglteresistenz bei fett- reicher Ern~hrung leieht verst~ndlieh geworden. Man d~rf jedoeh nieht fibersehen, d~$ es zu dieser verminderten Kalteresistenz nut dann kommt, wenn m~n die Tiere l~ingere Zeit fe~treich ern~hrt butte; denn nur dann werden die Energiereserven so schwer beweglieh, und lungsam ausnutzbar, wie wir das beobaehteten. Ganz ~nders ist es jedoeh bei einer einma]igen Mahlzeit : hier hat die fettreiehe Kost eben den unbestrittenedVorteii, dab sic mehr Energie liefert. Zusammen~assung. In Versuehen an R~tten wurde gezeig~, dab bei einer Kost mit 10--50% Fett~nteil ~n den gesamten C~lorien die K~lteresistenz der Tiere bei 0 ° mit steigendem Fettgehalt der Kost abnimmt. Dieses Ergebnis warde init natfirlichem und synthe- tisehem Fett in grunds~tzlieh g!eieher Weise, wenn ~ueh mit kleinen Untersehieden, gefunden. Als Er- kI~,rtmg fiir diesen wiehtigen Befund nehmen wir an, dab der Fettstoffwechsel in seiner Gesamtheit lang- sarrier ablguft, und zw~r so langsam, dab die Eaergie- produktion .dureh Fett mit dem Energieverbr~uch nieh't mehr Schrit~ ha~lten kann. giteratur. ~ L A ~ u. Gt~AB: Klin. Wsehr. 1944, 226. GRAB U. LANG :oK ~ n . Wsehr. 1944, 230. - - a PFLg~GER U. JUNKERSDORF: Pfliigers Arch. 131, 201 (1910). - - a BOLL- ~A~ u. MANn: Erg. Physiol. 38, 445, 462ff. (1936). - - a O~m- s~sl~ u. H ~ s ~ l : Skand. Arch. Physiol. (D.) 81, 160 (1939). KXLTERESISTENZ UND ERN~[HRUNG. 4. Einflul~ des Vitamin C auf die KtLlteresistenz. Von W. GI~AB und K. LA~. Aus dem Institub ffir Physiologische Chemie und Serttmkonservierung Heidelberg-Ziegethausen. In tmseren frfiheren Versuehen 1 fiber die Bedeu- tung der Vit~mine A und B fiir die K~lteresistenz h~tte sich ergeben, dab diese Vit~mine ffir die An- p~sstmg des Stoffwechsels an die vermehrten An- forderungen bei K~lte zw~r ~tle notwendig sind, aber nur in dem Ausmal~, Ms sic der limitierende Faktor flit die Intensit~t der Stoffweehselvorg~nge sind. Ist der Bed~rf an diesen Vit~minen fiir den bei K~lte erhShten Stoffwechsel gedec'kt, so l~{~t sich durch eine noah so grotte Vitaminga.be keine weitere Steige- rmlg der K~lteresistenz mehr erzielen. Da auoh beim Vitamin C anztmehmen ist, d~t~ es ffir den normalen Ablauf der S~offwechselvorg~nge notwendig ist, h~ben wir Versuehe ~ngestellt, ob aueh d~s Vitamin C eine ~hnliche Bedeutung ffir die K~lteresistenz hat wie die Vitamine A und B. Im Sehrifttum konnten wit fiber einen etwaigen Einflut~ des Vitamin C attf die Widerstandsfi~higkeit gegen K~lte niehts finden. Versuchsanordnung. In Vorversuchen fiberzeugten wir uns davon, dab Meerschweinehen* ebenso wie Ratten in unserem K~Iteversueh gut brauehbar sind: Ges.unde Tiere yon 300--400 g KSrpergewicht zeigen bei Temperaturen yon 0° etwa 12 Stunden lung normales Verhalten, dalm beginnt die KSrpertemperatur zu sinken und im Lauf yon 20 bis 30 Stunden erliegt das Tier der Kalte, seine Regul~tions- fahigkeit ist ersehSpft. Unsere 55 Tiere wurden in drei Gruppen geteilt: Gruppe I mit 20 Tieren bekam skorbutogene Kost allein. Gruppe II mit 19 Tieren erhielt die gleiehe skorbutogene Kost, und dazu eine Zulage yon 3 nag Aseorbins~ure pro Tag. Gruppe I I I mit 16 Tieren erhielt wiederum die gleiehe skorbutogene Kost, dazu eine Zulage yon 30 mg Ascorbinsaure pro T~g. M~nnchen und Weibchen wurden auf alle drei Gruppen gleichmal~ig verteilt und die Tiere nach ihrem' KSrpergewieht so geordnet, dal~ im Mittel die Anfangsgewiehte der Tiere ~ bei allen drei Versuehsgruppen etwa gleich waren. ~ach einer 3w6ehigen Fiitterungszeit zeigten die Tiere der Gruppe I bereits Gewichtsabnahme, sic waren viel weniger lebhait, * Herrn Dozent Dr. BR~DA sind wit ffir die ~3berlassung des wertvollen Tiermaterials zu besonderem Dank verpflichtet. hockten meist in einer Ecke des Kafigs, In der 4. Versuchs- woche verendeten aus dieser I. Gruppe vier Tiere, bei dereu Zerlegung-wir eindeutige Skorbuterscheinungen feststellen konnten (Blutungen an Prgdilektionsstenen, Auftreibungen der Knorpelknoehengrenze an Rippen, Lockerung der Z~hne usw.). ~un nahmen wir die skorbutisehen Tiere dieser I. Gruppe sofort in den KMteversueh. Die Tiere wurden nochmals gewogen, zeigten jetzt das K6rpergewieht y~ (ira Mittel ~o) und wurden nun sofort aus dem 200 warmen Stall in die Kaltekammer bei 0° gebracht. Jedes Tier sub hier wiederum eiazeln in seinem K~fig, und nun wurde das Ver- halten der Tiere und die Dauer ihres Uberlebens bis zum Tode beobachtet. Die toten Tiere wurden nochmals gewogen (Gewicht Y3, im Mittel Y3) und dutch Zerlegung die Diagnose des manifesten Skorbut in allen Fallen gesiehert. Als skor- butbgene Kost w~hlten wir die yon S~ERMA~, LAMEX und CAMPBeLl, ~ angegebene Form. Sie bestand aus: 39% ge- sehroteten Haler, 30% Magermilchpulver, das in offenen Schalen 2 Stunden lung auf 110 ° erhitzt worden war, t0~o Margarine, gesehmolzen, 20% Kleie und 1% Sa]zmisehung, dazu einige Tropfen Lebertran.' Von dieser gu~ gemischten, mit Wasser leicht angekneteten Kost bek~men die Tiere im ~berschuB, dazu eine kleine Menge Heu und beliebig Trink- wasser (DALMm~ und MOLL 3). Als Zulage ftir die Tiere der Gruppe II und III gaben wit reine synthetische Ascorbin- s~ure; die berechnete Menge davon wurde in ausgekoehtem destilliertem Wasser gelSst und bei den Tieren der Gruppe It alle 3 Tage, bei denen der Gruppe III alle 2 Tage mit der Pipette per os gegeben, in 0,5 ~cm Wasser gelOst: Die stark saure Reaktion der LGsungen batten wir kurz vorher abge- stumpft. Die Tiere der Gruppe II und III nahmen wahrend der 4Wochen dauernden Fiitterungsperiode gut zu, und wurden nun, naeh vorheriger Wagung (= y.~) gleich naeh den Skorbuttieren in den K~lteversuch genommem Aueh bier wurde der Versueh bis zum Ted alter Tiere fortgesetzt und die ~Jberlebenszeit x in Stunden festgestellt. Ergebnisse. Wie m~n aus der Tabelle erkennt, ist die ~berlebenszeit im Mittel bei den Skorbuttieren nur 4,5 Stlmden, w~hrend sie bei den gesund ge- bliebenen Tieren der Gruppen~II doch 20,4 Stunden betri~gt. Dabei hatten beide Tiergruppen das gleiche Futter, n ux die II. Gruppe die Zulage an Aseorbin- si~ure in einer Dosis, die dem t~gliehen 2qormalbedaff

Kälteresistenz und Ernährung

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40 W. GRAB und K. LANe: KMteresistenz und Ernahrung. Klinische Wochenschrift

Denn ~us Untersuehungen am ganzen Org~nismus, an fiberlebenden Geweben ~md an isolierten Fer- menten weil~ m~n, dal~ der Fettstoffwechsel wesent- lieh l~ngsamer ubl~uft, Ms der Kohlehydrutstoff- weehsel. Bei der groBen Be~nspruehung des Stoff- weehsels dureh die chemische W~.laneregula.tion reieht die Gesehwindigkeit des Fettumsatzes nieht mehr aus, um den Energiebedarf ztt decken. Die Energie- erzeugung kann mit den W~rmeverlusten nicht mehr Sehritt halten. Wird der Org~nismus, wie in unseren Versuchen dttreh K~lte, his un die Grenze seiner Re- gulationsfahigkeit belastet, so sind fiir ihn Fe t t und Xohlehydrat der Kost nicht mehr unbedingt gleieh- wertig, sie kSnnen sieh isocaloriseh nieht beliebig ver- treten (vgl. 5). Dureh diese Erldgrung ist die yon uns gefundene verminderte Kglteresistenz bei fett- reicher Ern~hrung leieht verst~ndlieh geworden.

Man d~rf jedoeh nieht fibersehen, d~$ es zu dieser verminderten Kalteresistenz nut dann kommt, wenn m~n die Tiere l~ingere Zeit fe~treich ern~hrt butte; denn nur dann werden die Energiereserven so schwer

beweglieh, und lungsam ausnutzbar, wie wir das beobaehteten. Ganz ~nders ist es jedoeh bei einer einma]igen Mahlzeit : hier hat die fettreiehe Kost eben den unbestrittenedVorteii, dab sic mehr Energie liefert.

Zusammen~assung. In Versuehen an R~tten wurde gezeig~, dab bei einer Kost mit 10--50% Fett~nteil ~n den gesamten C~lorien die K~lteresistenz der Tiere bei 0 ° mit steigendem Fettgehalt der Kost abnimmt. Dieses Ergebnis warde init natfirlichem und synthe- tisehem Fett in grunds~tzlieh g!eieher Weise, wenn ~ueh mit kleinen Untersehieden, gefunden. Als Er- kI~,rtmg fiir diesen wiehtigen Befund nehmen wir an, dab der Fettstoffwechsel in seiner Gesamtheit lang- sarrier ablguft, und zw~r so langsam, dab die Eaergie- produktion .dureh Fett mit dem Energieverbr~uch nieh't mehr Schrit~ ha~lten kann.

giteratur. ~ LA~ u. Gt~AB: Klin. Wsehr. 1944, 226. GRAB U. LANG :o K ~ n . Wsehr. 1944, 230. - - a PFLg~GER U.

JUNKERSDORF: Pfliigers Arch. 131, 201 (1910). - - a BOLL- ~A~ u. MANn: Erg. Physiol. 38, 445, 462ff. (1936). - - a O~m- s ~ s l ~ u. H ~ s ~ l : Skand. Arch. Physiol. (D.) 81, 160 (1939).

KXLTERESISTENZ UND ERN~[HRUNG. 4. Einflul~ des Vitamin C auf die KtLlteresistenz.

V o n

W. GI~AB und K. L A ~ . Aus dem Institub ffir Physiologische Chemie und Serttmkonservierung Heidelberg-Ziegethausen.

In tmseren frfiheren Versuehen 1 fiber die Bedeu- tung der Vit~mine A und B fiir die K~lteresistenz h~tte sich ergeben, dab diese Vit~mine ffir die An- p~sstmg des Stoffwechsels an die vermehrten An- forderungen bei K~lte zw~r ~tle notwendig sind, aber nur in dem Ausmal~, Ms sic der limitierende Faktor flit die Intensit~t der Stoffweehselvorg~nge sind. Is t der Bed~rf an diesen Vit~minen fiir den bei K~lte erhShten Stoffwechsel gedec'kt, so l~{~t sich durch eine noah so grotte Vitaminga.be keine weitere Steige- rmlg der K~lteresistenz mehr erzielen. Da auoh beim Vitamin C anztmehmen ist, d~t~ es ffir den normalen Ablauf der S~offwechselvorg~nge notwendig ist, h~ben wir Versuehe ~ngestellt, ob aueh d~s Vitamin C eine ~hnliche Bedeutung ffir die K~lteresistenz hat wie die Vitamine A und B. I m Sehrif t tum konnten wit fiber einen etwaigen Einflut~ des Vitamin C attf die Widerstandsfi~higkeit gegen K~lte niehts finden.

Versuchsanordnung. In Vorversuchen fiberzeugten wir uns davon, dab Meerschweinehen* ebenso wie Ratten in unserem K~Iteversueh gut brauehbar sind: Ges.unde Tiere yon 300--400 g KSrpergewicht zeigen bei Temperaturen yon 0 ° etwa 12 Stunden lung normales Verhalten, dalm beginnt die KSrpertemperatur zu sinken und im Lauf yon 20 bis 30 Stunden erliegt das Tier der Kalte, seine Regul~tions- fahigkeit ist ersehSpft.

Unsere 55 Tiere wurden in drei Gruppen geteilt: Gruppe I mit 20 Tieren bekam skorbutogene Kost allein. Gruppe I I mit 19 Tieren erhielt die gleiehe skorbutogene Kost, und dazu eine Zulage yon 3 nag A seorbins~ure pro Tag. Gruppe I I I mit 16 Tieren erhielt wiederum die gleiehe skorbutogene Kost, dazu eine Zulage yon 30 mg Ascorbinsaure pro T~g.

M~nnchen und Weibchen wurden auf alle drei Gruppen gleichmal~ig verteilt und die Tiere nach ihrem' KSrpergewieht so geordnet, dal~ im Mittel die Anfangsgewiehte der Tiere ~ bei allen drei Versuehsgruppen etwa gleich waren. ~ach einer 3w6ehigen Fiitterungszeit zeigten die Tiere der Gruppe I bereits Gewichtsabnahme, sic waren viel weniger lebhait,

* Herrn Dozent Dr. BR~DA sind wit ffir die ~3berlassung des wertvollen Tiermaterials zu besonderem Dank verpflichtet.

hockten meist in einer Ecke des Kafigs, In der 4. Versuchs- woche verendeten aus dieser I. Gruppe vier Tiere, bei dereu Zerlegung-wir eindeutige Skorbuterscheinungen feststellen konnten (Blutungen an Prgdilektionsstenen, Auftreibungen der Knorpelknoehengrenze an Rippen, Lockerung der Z~hne usw.). ~un nahmen wir die skorbutisehen Tiere dieser I. Gruppe sofort in den KMteversueh. Die Tiere wurden nochmals gewogen, zeigten jetzt das K6rpergewieht y~ (ira Mittel ~o) und wurden nun sofort aus dem 200 warmen Stall in die Kaltekammer bei 0 ° gebracht. Jedes Tier sub hier wiederum eiazeln in seinem K~fig, und nun wurde das Ver- halten der Tiere und die Dauer ihres Uberlebens bis zum Tode beobachtet. Die toten Tiere wurden nochmals gewogen (Gewicht Y3, im Mittel Y3) und dutch Zerlegung die Diagnose des manifesten Skorbut in allen Fallen gesiehert. Als skor- butbgene Kost w~hlten wir die yon S~ERMA~, LAMEX und CAMPBeLl, ~ angegebene Form. Sie bestand aus: 39% ge- sehroteten Haler, 30% Magermilchpulver, das in offenen Schalen 2 Stunden lung auf 110 ° erhitzt worden war, t0~o Margarine, gesehmolzen, 20% Kleie und 1% Sa]zmisehung, dazu einige Tropfen Lebertran.' Von dieser gu~ gemischten, mit Wasser leicht angekneteten Kost bek~men die Tiere im ~berschuB, dazu eine kleine Menge Heu und beliebig Trink- wasser (DALMm~ und MOLL 3). Als Zulage ftir die Tiere der Gruppe II und I I I gaben wit reine synthetische Ascorbin- s~ure; die berechnete Menge davon wurde in ausgekoehtem destilliertem Wasser gelSst und bei den Tieren der Gruppe I t alle 3 Tage, bei denen der Gruppe I I I alle 2 Tage mit der Pipette per os gegeben, in 0,5 ~cm Wasser gelOst: Die stark saure Reaktion der LGsungen batten wir kurz vorher abge- stumpft. Die Tiere der Gruppe II und I I I nahmen wahrend der 4Wochen dauernden Fiitterungsperiode gut zu, und wurden nun, naeh vorheriger Wagung (= y.~) gleich naeh den Skorbuttieren in den K~lteversuch genommem Aueh bier wurde der Versueh bis zum Ted alter Tiere fortgesetzt und die ~Jberlebenszeit x in Stunden festgestellt.

Ergebnisse. Wie m~n aus der Tabelle erkennt, ist die ~berlebenszeit im Mittel bei den Skorbuttieren nur 4,5 Stlmden, w~hrend sie bei den gesund ge- bliebenen Tieren der Gruppen~II doch 20,4 Stunden betri~gt. Dabei hatten beide Tiergruppen das gleiche Futter, n ux die II . Gruppe die Zulage an Aseorbin- si~ure in einer Dosis, die dem t~gliehen 2qormalbedaff

.l~. 24/'25, Heft ~/4 HA_~*s-JoAcm~ DENECKE: Thermoelektrische Messung wm Gefagw~ndst~rken. 41 1. u, 15. Ok/,ober 1946

eines Meerschweinchens entspricht ~. Der Unter. schied zwischen den beiden Versuchsgrttppen ist be- trgchtlieh, die Differenz ist fehlerkritisch signifikant k = 4,93. Gibt man aber des zehnfache des Normal- bedarfes an Aseorbins~ure, also etwa 30 mg t/~glieh, so wird die ~dberlebenszeit gegeniiber der Gruppe mit der einfachen Dosis nieht mehr wesentlieh erhSht. Der Unterschied zwischen d m Gruppen I I und I I I ist fehlerkritiseh nieht signi~.kant, k = 1,79. (Ffir ~resensuatersehiede z~4sehen zwei Be- funden verlangt ma.n gewShnlieh k > ...... 2,0. Vgl. B~-~.)

Die Sr.reuung e betrug bei den Werten ffir ~ upd ~ jeweils nur etwa 5%. u -~ ~a - - ~ = Gewiehtsabnahme der Tiere wah- rend des Aufenthalts im Kiilteraum bei 0 °.

In der Tabelle sind aueh noeh auf- geffihrt die mittteren Gewiehtsabnah- men g der Tiere w~hrend des Aufent- halts in der K/~l~ekammer. Der ~ e r t ffir ~ ist bei den drei Gruppen in eharakteristiseher Weise versehieden, u stellt ja niehts anderes dar, als des Gewieht der w/~hrend der Kalte veto Tier verbrauchten Reserven. l~eehnet man die Gewichts- abnahme u je Stunde Oberlebenszeit aus, so ersieht man, dag dieser Wert bei den Skorbuttieren nur --5,93/4.,47 = 1,33 g betr/~gt, wahrend er bei den Tieren der Gruppe I I = 2,25 and bei I I I = 2,12 aus- macht. Man drkennt daraus, dag 1. die Skorbut- t iere absolut weniger N~hrstoffe yon ihren Reserven umsetzten, und 2. dab sie aueh je. Zeiteinheit einen

Tiergruppe

I. SkorbutMere II: Tiere mit 3 mg

Ascorbinsi~ure III. Tiere mit 30 nag

Ascorbins~ture

kleineren Umsatz hatten. Sic konnten ~]so ihren Stoffweehsel nieht auf jene Intensifier steigern, die die gesund gebliebenen Tiere erreiehten, die des- wegen aueh der K/~lte Trotz bieten konnten. (Die Korrelation r zwisehen u and x betri~gt - -0 ,847 bei Grl~ppe I I und --0,951 bei III .)

Zitsammen/assung. Bei skorbutischen Meerschwein- chen ist die K/~lteresistenz erheblich vermindert gegenfiber Tieren, die ihren Normalbedarf an Vit-

mzahl der

Tiere

16

19

16

Mittlere KSrpergewichte

Y~ I G

, 331,2 g I 258,7 g

313,7 g I 369,7 g

305,9 g i 387,2 g

0berlebenszei

! 5,93 g 4,47 ± 0,493 Std.

--45,8g 20,4 ~ 3,19 Std.

--66,2g I31,5 :J: 5,32 Std.

am.in C erhalten batten. Wird des zehnfaehe dieses Normalbedarfs an Aseorbins~ure gegeben, so wird die K~lte-Resistenz darfiber hinaus nieht mehr wesent- lieh gesteigert. Unser Befund fiber die Bedeattmg des Vitamin C entswieht also vSllig dem bei den anderen Vitaminen.

Literatur. ~ Gila B u. LANe: Klin. Wsehr. 1944, 230. - - 2 S~m~MA~, LA~ER and CAMP~:LL: J. amer. chem. See. 44, 165 (1922). - - s DALVIEI¢ u. MOLL: Z. physiol. Chem. 209, 211 (1932). --- ~ BOUlC~E: J. Physiol. (Brit.)1Ol, 327 (1942).

Bm~: Biologisehe Auswer~ungsverfahren. Berlin.: Springer 1937.

timBER DIE THERMOELEKTRISCHE MESSUNG YON fiEFXSSWANDST'ARKEN UND IHRE DIAGNOSTISCHE YERWERTBARKEIT IN DER OTOLOGIE*.

Von HANS-JoAcHIM DENECKE.

Aus der Universitiits-IIals-Nasen-Ohren-Klinik tteidelberg (nirektor: Professor Dr. reed. A. SI~IJCF~I~T).

In tier Sinusehirurgie ist die Diagnostik der oto- genen S!nusthrombose yon jeher yon h6chster Be- deutung ffir des Handeln des Operateurs gewesen; denn die Prognose der otogenen Thrombophlebitis ist im wesentliehen abh~/lgig yon 3 Faktoren, der Sehwere der Infektion, der Widerst.andskraft des Patienten und dem Zeitpunkt des Eingriffes am Sinus. Da die beiden ersten wenig direkt beeinflngbar And, ist es Anfgabe des Arztes, sieh dem tetzten zuzuwenden und dutch reehtzeitiges operatives Eingreifen eine Wendung in den Krankheitsverlatff zu bringen. Je friiher der Ein- griff unternommen Wird, urn so gr6Ber ist die MSglich. keit, den Patienten dureh Aussehalten des Prim/~r- herdes der Sepsis vor weiteren Komptikationen zu bewahreu. Der Zeitpunkt desEingriffes ist aber ab- h~ngig yon der Diagnosestelhmg. Des Bestreben geht also dahin, mSgliehst frfihzeitig einen sieheren tlefund fiber des Sinusinnere zu erheben, ohne den Patienten bei der Untersuchung zu gef/~hrden. Wenn es auBer- deal noeh gelgnge, die Ansdehnung der Thrombose in beiden l~iehtungen zu_ begrenzen, so ware dem Wun- sehe vieter Otologen entsproehen. Aueh die Frage, ob wandst/~ndiger Thrombus oder obturierender Ver- sehluB, d0a-fte nieht ohne Interesse sein. ~Tie wir der LSsung dieser Aufgaben n~herkommen, sell in der * Ausz~Ig aus der unter gleichcm Namen erscl~ienenen Habilitation,-,. schrift.

5olgenden Arbeit theoretisch entwickelt und praktiseh aufgezeigt werden.

~¥ie Arbeiten der letzten Jahre zeigen (Mvox 1930, FI~n~OK~EI~ 1937, DISHOECK ]938, ZOm, m, IER 1939, BJ61~X 1941), hut man das Problem der Diagnose einer Sinusthrombose bis in die jfingste Zeit immer wieder aufgegriffen and zu 16sen versucht, und dermoeh hat man den Operuteur bei fraglieher Sinu.skolrlplikation yon dem Geffihl der LTngewiBheit bis heute nieht be- freit. Vor der Operation wird man mit allen bisher vorhandenen diagnostischen Hilfsmitte]n fiber eine Wahrscheinliehkeitsdiagnose nicht hinauskommen. Aber auch wahrend der Operation gibt es keine M6g- liehkeit, sieh in jedem Falle zuverl/issig fiber den Zu- stand ira Sinusinneren zu orientieren. Ein neues Ver- l'ahren erm6glieht dem'Operatenr, auf thermoelektri- sehem Wege die relative Dicke der freigelegten Sinus- wand bzw. den Grad ihrer Verdickung (lurch thrombo- tische Au.f/agerungen objektiv festzuste]len. Der For- derung des Operateurs wird es' deshalb besonders ent- sprechen, weil es w~hrend der ohnehin auszuffihrenden Operation im entseheidenden Augenbliek, n/~mlich tmrz vor einem eventuellen Eingriff am Sinus anzu- wenden ist end die Sinuswand nicht verletzt. Dabei ben6tig~ des Verfahren mlr 1 ~ 2 iVlin, and wird die Operation nieht wesentlieh verz6gern.