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FU Berlin, Institut für Informatik Telematik, WS 2002/2003 AG Technische Informatik Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.1 Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.1 Telematik Kapitel 3: Nachrichtentechnik Daten, Signal, Medien, Physik Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller Freie Universität Berlin Institut für Informatik

Kapitel 3: Nachrichtentechnik - Freie Universität · 2002. 10. 8. · klassischen Nachrichtentechnik. Keine Verarbeitungs- oder Speicherprozesse im Übertragungssystem. Ziel in vielen

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FU Berlin, Institut für Informatik Telematik, WS 2002/2003

AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.1

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.1

Telematik

Kapitel 3:Nachrichtentechnik

Daten, Signal, Medien, Physik

Prof. Dr.-Ing. Jochen SchillerFreie Universität BerlinInstitut für Informatik

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.2

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.2

Übersicht

1. Einführung und MotivationBedeutung, Beispiele

2. Begriffswelt und StandardsDienst, Protokoll, IETF, ITU, ISO, ETSI, IEEE, Automat

3. NachrichtentechnikDaten, Signal, Medien, Physik

4. BitübertragungsschichtSchnittstellen, Modem, DSL

5. DirektverbindungsnetzeRahmenerzeugung

HDLC, PPP, SDH, ATM

Fehlererkennung, ProtokolleEthernet (IEEE 802.3)Token Ring (IEEE 802.5)

6. VermittlungPaket-/Zell-/LeitungsvermittlungWegwahlverfahrenBrücke/Switch

Spanning-Tree, Hardware, VLAN

7. Internet-ProtokolleIP, ARP, DHCP, ICMP

RoutingRIP, OSPF, CIDR, BGP

8. TransportprotokolleUDP, TCP

9. VerkehrssteuerungKriterien, MechanismenVerfahren in TCP, RED

10. Klassische TelekommunikationsnetzeTelefon, ISDN, ATMIN, GSM

11. AnwendungenDNS, SMTP, HTTPDarstellungsformate, ASN.1

Management, SNMPSicherheit

Firewall, TLS, IPSec

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.3

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Übertragungstechnik

Die Übertragungstechnik von Signalen bildet den Schwerpunkt derklassischen Nachrichtentechnik.

Keine Verarbeitungs- oder Speicherprozesse im Übertragungssystem.

Ziel in vielen Fällen: Möglichst formgetreuer (unverzerrter) Transport der Signale von der Signalquelle zum Signalempfänger trotz technischer Unvollkommenheiten und Störungen auf dem Übertragungsweg.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.4

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Technologieorientiertes Modell eines Kommunikationssystems

Endgerätetechnik Übertragungstechnik Vermittlungstechnik

vermittelter Übertragungsweg

Übertragungstechnik:

Transport von Signalen über Übertragungsmedien.

Vermittlungstechnik:

Bereitstellung eines Übertragungsweges zwischen Endgeräten durch variable Kopplung übertragungstechnischer Einrichtungen.

Endgerätetechnik:

Technische Einrichtungen beim Telekommunikations-Teilnehmer: Eingabe, daten-und signaltechnische Aufbereitung zum Zwecke der Übertragung und Vermittlung und -möglichst unverfälschter- Wiedergabe der eingegebenen Daten.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.5

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.5

Wiederholung: Der Begriff „Signal“

Signal

Ein Signal ist die physikalische Darstellung (Repräsentation) von Daten durch charakteristische räumliche und/oder zeitliche Veränderungen der Werte physikalischer Größen.

Signale sind somit die reale physikalische Repräsentation abstrakter Darstellungen:der Daten.

Gegenstände unseres DenkensGegenstände unseres Denkens

Daten als formalisierte DarstellungDaten als formalisierte Darstellung

Signale als reale Darstellung von DatenSignale als reale Darstellung von Daten

abstrakteWelt

physikalischeWelt

Konventionen zurDarstellung vonDenkinhalten

Konventionen zurDarstellung vonDaten

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.6

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.6

Ortsabhängige vs. zeitabhängige Signale

Ortsabhängige räumliche Signalebevorzugt für Speichern von Daten.

– Optischer Speicher: beschriebenes/bedrucktes Papier– Optische Platten, z.B. CD-R, DVD– Magnetischer Speicher

Zeitabhängige Signalebevorzugt für Verarbeiten und Übertragen von Signalen.

Grundsatz:Jedes ortsabhängige Signal ist in zeitabhängiges Signal überführbar („Lesen“, Abtasten) und umgekehrt („Schreiben“, Aufzeichnen).

Vorlesung behandelt ausschließlich zeitabhängige Signale.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.7

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.7

Signale und ihre Parameter

SignalparameterDiejenigen physikalischen Kenngrößen eines Signals, deren Wert oder

Werteverlauf die Daten repräsentieren.Bei räumlichen Signalen sind Werte des Signalparameters Funktion des Ortes, z.B. des Speichermediums.

Bei zeitabhängigen Signalen sind Werte des Signalparameters S Funktion der Zeit S = S(t).

In dieser Vorlesung werden ausschließlich zeitabhängige Signale behandelt!

Generische Einteilung zeitabhängiger Signale in vier Klassen:zeitkontinuierliche, signalwertkontinuierliche Signalezeitdiskrete, signalwertkontinuierliche Signalezeitkontinuierliche, signalwertdiskrete Signale

zeitdiskrete, signalwertdiskrete Signale

Ortsabhängige und somit räumliche Signale werden bevorzugt für das Speichern von Daten verwendet. Dazu zählen beispielsweise optische Speicher (wie beschriebenes oder bedrucktes Papier), optische Platten (wie CD-R oder DVD) oder magnetische Speicher wie z.B. die Festplatte.

Zeitabhängige Signale werden bevorzugt für das Verarbeiten und die Übertragung von Signalen verwendet. Als Grundsatz gilt dabei: Jedes ortsabhängige Signal ist in ein zeitabhängiges Signal überführbar („Lesen“, Abtasten) und umgekehrt („Schreiben“, Aufzeichnen). Diese Vorlesung behandelt ausschließlich zeitabhängige Signale!

Für die Klassifikation von Signalen sind die Parameter „Zeit“ und „Signalwert“ von besonderem Interesse. Daher werden Signale häufig durch Ihren Signalparameter dargestellt, der von der Zeit abhängt.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.8

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.8

Signalklassen

Zeit-

(Sig

nal-)

Wer

t-

kontinuierlich diskret

kont

inui

erlic

hdi

skre

t

t

S(t)

t t

t

Analoges Signal

Digitales SignalS(t)S(t)

S(t)

Nachrichtentechnische Kanäle lassen sich in die obigen Signalklassen einordnen. Die Signalklassen machen eine Aussage über den Signalverlauf, welcher durch seinen Signalwert-Verlauf (y-Achse s) über die Zeit (x-Achse t) bestimmt ist. Die unterschiedlichen Signalklassen ergeben sich aus der Kombination des Wert- und Zeitverlaufs:

Kontinuierlich: stetiger Verlauf (kein Abstand zwischen je zwei Punkten)

Diskret: sprunghafter Verlauf (Einschränkung auf bestimmte Werte)

Nun kann der kontinuierliche und der diskrete Fall auf den Signalwertverlauf und auf den Zeitverlauf sinnvoll angewendet werden und in beliebigen Kombinationen auftreten. Insgesamt können dabei 2·2 = 4 Signalklassen unterschieden werden:

Signal- und zeitkontinuierlich: z.B. analoges Telefon, Rundfunk: Weder der Signalwert, noch der Zeitverlauf wird zerhackt. Das entspricht dem klassischen analogen Signal

Signalkontinuierlich und zeitdiskret: z.B. periodisches Messen von analogen Werten eines technischen Prozesses: Der technische Prozess könnte z.B. ein Überwachungsprozess sein, in dem von einem Sensor alle 10 Sekunden oder auch auf Anfrage die bestehende Lichtintensität in [Lux] gemeldet wird.

Signaldiskret: digitale Übertragung mit beliebigen Signalwechseln (zeitkontinuierlich) oder festem (meist isochronem) Taktraster (zeitdiskret). In diesem Fall spricht man von einem digitalen Signal

Die zweiwertige digitale Übertragung (Binärübertragung) ist ein Spezialfall des signaldiskreten Verlaufs, da hier die zulässigen Signalwerte auf zwei begrenzt werden.

Es gibt mehrere Verfahren im Bereich der Telekommunikation, um ein Signal einer bestimmten Klasse in ein Signal einer anderen Klasse zu wandeln. Hierbei ist die Wandlung vom kontinuierlichen zum diskreten Fall von besonderer Relevanz: Die Digitalisierung in der Telekommunikation bedeutet, dass signal-/zeitkontinuierliche Signalklassen in entsprechende diskrete Signalklassen gewandelt werden. Das bedeutendste und am meisten verbreitete Telekommunikationssystem, welches eine solchen Wandlung benutzt, ist das Fernsprechen, also das Telefonnetz. Zur Analog-Digitalwandlung wird dort das Pulse Code Modulation (PCM) Verfahren eingesetzt, welches noch im weiteren Verlauf dieses Kapitels erklärt wird.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.9

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.9

Periodische und digitale Signale

Kenngrößen periodischer Signale: Periode T, Frequenz 1/T, Amplitude S(t), Phase ϕ

Beispiele: Sinus-Schwingung

Phasendifferenz ϕ

Rechteck-Schwingung(zeitdiskret „idealisiert“)

S(t)

t

ϕ

T

t

S(t)

t

T

S(t)

Zur Übertragung werden häufig periodische Sinus-Schwingungen verwendet, wie sie im ersten Beispiel dargestellt sind. Sinus-Schwingungen sind durch die folgenden Parameter gekennzeichnet:

Periode T: Gibt die zeitliche Dauer einer Periode an. Der Kehrwert der Periode ist die Frequenz f, die in Hertz [Hz] angegeben wird.

Amplitude S(t): Die Amplitude ist im Beispiel an der y-Achse aufgetragen.

Phase ϕ: Gibt die Verschiebung einer Sinus-Schwingung an, wie im zweiten Beispiel gezeigt.

Mit einer solchen Sinus-Schwingung lässt sich, wie im dritten Beispiel gezeigt, eine Signalfolge darstellen. Häufig wird dazu eine idealisierte Rechteckschwingung mit senkrechten Flanken angenommen, welche in Wirklichkeit nicht erreicht werden kann. Das liegt darin begründet, dass dazu theoretisch eine Sinus-Schwingung mit unendlich hoher Frequenz benötigt wird, was wiederum eine unendliche Bandbreite des Mediums voraussetzt.

Anhand des dritten Beispiels zeigt sich eine wesentliche Eigenschaft, welche eine Sinus-Schwingung aufweisen muss. Es ist offensichtlich, dass die Sinus-Schwingung zur Codierung oberhalb einer Mindestfrequenz liegen muss, damit die einzelnen Signale richtig codiert werden. Wie sich diese Mindestfrequenz errechnet, wird im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch genau erklärt.

Auf dieser Folie wurde für die Darstellung der periodischen Signale eine Zeitfunktion gewählt, welche eine Zuordnung von Signalwert und Zeit vornimmt. Diese Darstellung könnte auch als Frequenzgang realisiert werden, wobei die Frequenz auf die Abszisse aufgetragen wird:

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.10

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.10

Zusammengesetzte Signale

Komponente mitniedriger Frequenz(feste Amplitude)

Komponente mithoher Frequenz(feste Amplitude)

Zusammengesetz-tes Sprachsignal mit gemischten Frequenzenund Amplituden

T1

t

t

t

Tn

Üblicherweise kommen beim Empfänger keine reinen Sinus-Schwingungen an, sondern ein Gemisch aus mehreren Komponenten mit unterschiedlichen Frequenzen. Man stelle sich nur zwei Sender vor, die das gleiche Medium für die Übertragung benutzen, und auf unterschiedlichen Frequenzen senden. Nach den Gesetzen der Elektrotechnik überlagern sich diese Schwingungen und ergeben ein zusammengesetztes Signal.

Die Aufgabe des Empfängers besteht nun darin, dieses „Signalgemisch“ wieder in die einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Bei periodischen Signalen geschieht dies durch die Fourier-Analyse. Dabei wird die Eigenschaft von periodischen Funktionen ausgenutzt, dass sich diese durch eine Summe von Sinus- und Kosinusfunktionen darstellen lassen. Der Empfänger muss dazu lediglich die Grundfrequenz sowie die Amplituden der entsprechenden Sinus- und Kosinusfunktionen wissen [genauer: die Koeffizienten der n-ten Harmonischen :-)], um die einzelnen Anteile wieder aus dem Signalgemisch herausrechnen zu können.

Eine genauere Beschreibung der Fourier-Analyse würde jedoch den Rahmen dieser Einführung sprengen, so dass stattdessen ein Verweis auf die einschlägige Literatur der Elektrotechnik herhalten muss. Details finden sich beispielsweise in

Heribert Stroppe: Physik: für Studenten der Natur- und Technikwissenschaften

Fachbuchverlag Leipzig-Köln, ISBN: 3-343-00827-3

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.11

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.11

Zeitdarstellung/Frequenzdarstellung

Zeitfunktion (Zeitdarstellung): Die Zeitfunktion ist eine Zuordnung von Signalwert und Zeit.

Frequenzfunktion (Frequenzgang, Spektrum): Die Frequenzfunktion ist eine Zuordnung von Werten sinusförmiger Signale und der Frequenz.

S(f)

f Frequenz

Amplituden-Frequenzgang

f=1/T

T=1/f

f Frequenz

Phasen-Frequenzgang

ππ/2

-π/2

ϕ

Übergang zwischen Zeit- und Frequenzfunktion

s(t)

t

2ππ/2

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.12

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.12

Periodische Signale: Fourier-Analyse

Jede periodische Funktion kann durch die Summe von Sinus- und Kosinusfunktionen dargestellt werden (Fourier-Reihe).

mit f Grundfrequenz, an und bn Amplituden von Sinus bzw. Kosinusder n-ten Harmonischen, c Gleichstromanteil

alle Signale kann man sich so zerlegt in der Übertragung vorstellen

)2cos()2sin(2

1)(

11

nftbnftactgn

nn

n ππ ∑∑∞

=

=

++=

1

0t t

ideales Signal reale Zerlegung

1

0

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FU Berlin, Institut für Informatik Telematik, WS 2002/2003

AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.13

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.13

Beispiel: Frequenzspektrum eines Signals

Bandbegrenztes Signal: Signale können ein „natürlich“ begrenztes - meist kontinuierliches - Frequenzspektrum umfassen oder durch technische Mittel auf einen Ausschnitt ihres Spektrums begrenzt werden (Bandbreite).

Kontinuierliches - akustisches - Frequenzspektrum der menschlichen Stimme und Bandbreite des analogen ITU-Standardtelefonkanals

Leistungsdichte (W/Hz)

Frequenz (Hz)0 2000 4000 6000 8000 10000 12000

300 Hz 3400 Hz

3100 Hz ITU-Standard-Telefonkanal

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.14

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Signalumformung akustisch - elektrisch: Beispiel Telefon

Signal : physikalische Größe, zeitlicher Verlauf

MediumUmformer Rückformer

Klassisches Modell des Übertragungssystems Telefon

analoges akustisches Signal analoges elektrisches Signal analoges akustisches Signal

LautsprecherMikrofon

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Wiederholung: Einsatz technischer Mittel -Telekommunikation

Die klassische Nachrichten-/Telekommunikationstechnik ist von der Sprachkommunikation (Telefon) geprägt (technisch und wirtschaftlich).

Menschen als Kommunikationspartner:

MenschMensch MenschMensch

akustische Schnittstelle akustische SchnittstelleKomm.- Schnittstelle Komm.- Schnittstelle

eingefügtes technisches System

Telefon-apparat

Telefon-apparat TelefonnetzTelefonnetz Telefon-

apparat

Telefon-apparat

Modell einer Telekommunikation

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.16

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.16

Übertragungssystem: Grundlagen, Begriffe

Grundlage jeder Kommunikation:Signalübertragung: Transport von Signalen über ein geeignetes Medium,

das diese Signale über eine räumliche Distanz weiterleitet.

Verkürzender Sprachgebrauch:Übertragungssignal = SignalSignaltransportmedium/Übertragungsmedium = (physikalisches) MediumSignalgeber, Signalquelle = SenderSignalempfänger, Signalsenke = Empfängerphysikalisch-technisches Transportsystem für Signale = Übertragungsweg

Signalübertragung wird in der Nachrichtentechnik meist alsNachrichtenübertragung bezeichnet.

Signal-geber

Signal-geber

Signalübergabe Signalannahme

Übertragungssignale

Signaltransportmedium Signal-empfänger

Signal-empfänger

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.17

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Übertragungskanal und Medium

Sender Empfänger

Medium

Übertragungskanal

ZugangspunktZugangspunkt

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Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.18

Übertragungssystem: physikalisches Medium

Verwendung eines physikalischen Mediums zur Übertragung von Nachrichten.

Primärsignale x(t), y(t):quellen-/senkenbezogenephysikalische Größen.

Signale x´(t), y´(t), z´(t):leitungsbezogene physikalische Größen.

Physikalisches Medium,z.B. elektrische Leitung:y´(t) = F(x´(t);z´(t))

Quelle Senke

UmformerUmformer

Medium

~~

nachrichtentechnischer Kanal / Übertragungskanal

Nachricht

x(t) y(t)

x´(t) y´(t)

z´(t)

Störquelle

RückformerRückformer

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.19

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Bandbegrenztes Medium

Bandbreite eines Mediums:Signaltransportmedien bzw. Übertragungssysteme übertragen stets nur ein endliches Frequenzband.

Bandbreite von Übertragungswegen:Bandbreite in Hz: Frequenzbereich, der

über ein Medium (einschließlich der im Übertragungssystem enthaltenen Filter,

Verstärker usw.) übertragen werden kann.

Bandbreite ergibt sich aus der Differenz derhöchsten und niedrigsten übertragbaren

Frequenzen.

Wegen nicht-idealer BandbegrenzungenFestlegung von Abschneidefrequenzen.

Signale müssen an die Übertragungs-

charakteristik des Mediums angepasstwerden.

Dämpfung (dB)

Frequenz (kHz)1 2 40

1

0

-1

-2

-3

-4

-5Bandbreite

Abschneidefrequenzen

3

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Einfluss der Bandbreite eines Übertragungssystems auf ein digitales Signal

0 1 0 0 0 0 1 0 0 0

t

Bandbreite 500 Hz

Bandbreite 900 Hz

Bandbreite 1300 Hz

Bandbreite 1700 Hz

Bandbreite 2100 Hz

Schrittfrequenz2000 Schritte/s

Bitcode:

Ideal, würde aberunendliche Band-breite benötigen!

nur 1. Harmonische

1.+2. Harmonische

1.-3. Harmonische

1.-4. Harmonische

1.-5. Harmonische

• Min. Bandbreite für Übertragung einer bel. Bitfolge mit bestimmter Schrittfrequenz nötig• genaue Berechnung der min. Bandbreite nach den Formeln von Shannon/Nyquist

1/400 s

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.21

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.21

Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Signalen

Optimum: Lichtgeschwindigkeit (c = 3*108 m/s) im VakuumAusbreitungsgeschwindigkeit auf Leitungen: etwa 2/3 c = 2*108 m/s

Durch die begrenzte Fortpflanzungsgeschwindigkeit hat das Mediumeine Speicherkapazität.

Beispiel: Datenübertragung von MIT nach Berkeley:Strecke: 5000 km; Signallaufzeit: ca. 25 ms (5000 km / 2*108 m/s)Round Trip Delay (RTT): ca. 50 ms (doppelte Signallaufzeit)

Bei einer Übertragungsrate von 100 kbit/s: 2500 bit Speicherkapazität

Bei einer Übertragungsrate von 1 Gbit/s: 25000000 bit ≈ 3 Mbyte

Wie später noch genauer gezeigt wird, hat die enorme Speicherkapazität heutiger Fernverbindungendramatische Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit von Kommunikationsprotokollen.

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.22

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Kenngrößen medienbedingter Abweichungen

Bandbreite: durch die Dämpfung vorgegeben

Dämpfungsverzerrung: Amplitudenschwund, Amplitudensprünge

Laufzeitverzerrung: Frequenzverwerfung, Phasenschwankungen (Jitter)

Frequenz [Hz]nutzbares Frequenzband

Dämpfung[dB]

Die Dämpfung, die das Signal während des Transports auf dem jeweiligen Medium erfährt, bestimmt letztendlich auch die Bandbreite dieses Mediums. Der Zusammenhang zwischen Dämpfung und Bandbreite ergibt sich aufgrund folgender Eigenschaft der Dämpfung:

Die Dämpfung ist frequenzabhängig. Es lässt sich ein Frequenzspektrum angeben, außerhalb dessen die Dämpfung keine Auswertung des Ausgabesignals mehr zulässt.

Die Dämpfung ist eine zentrale Kenngröße für medienbedingte Abweichungen. Aus der Bandbreite lässt sich auf die maximale Schrittgeschwindigkeit schließen, mit der ein Kanal betrieben werden kann.

Zwei weitere Kenngrößen neben der Bandbreite sind die Dämpfungsverzerrung und Laufzeitverzerrung. Diese Verzerrungen drücken die Schwankungen der Amplitude, der Frequenz und der Phase bei ein und derselben Frequenz im Verlauf der Zeit aus.

Hinweis: Bei der physikalischen Einheit Dezibel handelt es sich um eine logarithmische Größe, die durch den sog. Signal-Rausch-Abstand definiert wird. Dieser wird mit S/N bezeichnet (N für noise). Die Einheit dB errechnet sich wie folgt:

[dB] = 10 · log10(S/N)

Insbesondere ist dabei darauf zu achten, dass es auch eine negative Dämpfung geben kann!

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Digitale Signalübertragung

Schritt:Charakteristisch für zeitdiskrete Signale ist die Existenz eines minimalen Zeitintervalls TMin zwischen aufeinanderfolgenden - möglichen -Änderungen der Signalkoordinate (Schrittdauer, kurz: Schritt als Signal definierter Dauer)

Wichtig: Digitales Signal mit fester Schrittdauer T (Schritt-Takt)

Isochrones (isochronous) Digitalsignal:Ein Digitalsignal ist isochron, wenn seine Kennzeitpunkte, d.h. die Zeitpunkte des Übergangs von einem Signalelement zum nächsten, in einem festen Zeitraster liegen.

Anisochrones (anisochronous) Digitalsignal:Ein nicht-isochrones Digitalsignal

Schrittgeschwindigkeit:bei isochronen Digitalsignalen: Kehrwert der Schrittdauer: 1/T

Einheit: baud = 1/s (nach Jean-Maurice-Emile Baudot, franz. Ingenieur)

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Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.24

Schrittgeschwindigkeit - Beispiel

S(t)

t

1 2 3 4 5 6 7 8

Schrittfolge:

T

Takt

Beispiel:1s

Schrittgeschwindigkeit 5 baud

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.25

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Zwei- und mehrwertige Digitalsignale

Zweiwertiges Digitalsignal (Binärsignal):Digitales Signal mit nur zwei Werten des Signalparameters(Digitales Signal, bei dem die Signalelemente binär sind)

Mehrwertiges (mehrstufiges) Digitalsignal: Die (diskrete) Signalkoordinate kann mehr als zwei Werte annehmen; Beispiel: DIBIT = zwei Bit pro Koordinatenwert (quaternäres Signalelement)

Die Anzahl n der diskreten Werte (Kennwerte, Stufen), die ein Signalelement annehmen kann, wird wie folgt gekennzeichnet:n = 2 binär (binary)n = 3 ternär (ternary)n = 4 quaternär (quarternary)...n = 8 oktonär (octonary)n = 10 denär (denary)

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Mehrwertiges Digitalsignal - Beispiel

t

11

10

01

00

11 1010 01010101 00 0000000000

+2

+1

-1

-2

zugeordnetesquaternäresCodeelement Signalstufen (Amplitudenwerte)

Schritt

quaternäreCodefolge

3 72 11651 4 13121098

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Schritt- versus Übertragungsgeschwindigkeit

Schrittgeschwindigkeit vS (symbol rate, modulation rate, digit rate)Gibt - anschaulich - die Zahl der ggf. nur potenziellen Signalparameter-Zustandswechsel an (Schrittumschläge).

Für isochrone Digitalsignale gilt: vS = 1/TEinheit: 1/s = baud (Abk. bd)

Übertragungsgeschwindigkeit Φ (Einheit: bit/s)Für zweiwertige Signale (binäre Signale)Jeder Schrittumschlag codiert ein Bit. Deshalb gilt in diesem Fall: Schrittgeschwindigkeit in baud = Übertragungsgeschwindigkeit in bit/sDie Übertragungsgeschwindigkeit wird in diesem Fall als Bitrate (bit rate) bezeichnet.

Für mehrstufige Signale (mit n möglichen Wertestufen)Übertragungsgeschwindigkeit Φ (in bit/s): Φ = vS * ld(n)Bei DIBIT-Codierung: 1 baud = 2 bit/s (quaternäres Signal)Bei TRIBIT-Codierung: 1 baud = 3 bit/s (oktonäres Signal)

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Synchronisation bzgl. Abtastzeitpunkte

Bestimmung der Abtastzeitpunkte Zeitpunkte, an denen die Senke den Signalverlauf y’(t) für das aktuelle Zeitintervall zur Ermittlung des Signalwertes abtastet.

Verfahren zur Erzielung von Gleichlauf (Synchronisation)Sende- und Empfangstakt unterliegen gemeinsamen Konventionen und werden diesen folgend von Quelle und Senke unabhängig voneinander bestimmt.=> äußerst stabile Taktgeneratoren erforderlich

Übertragung des Taktrasters auf eigenem parallelen Kanal. => beschränkt auf Nahbereich Übertragung des Taktrasters mit dem Signal. => Ableitung des Taktrasters aus dem SignalverlaufPunktuelle Synchronisation eines weitgehend unabhängigen Taktgenerators bei der Senke durch das Signal. => nur beschränkte Frequenzkonstanz erforderlich, Synchronisation bei Schrittgruppen oder Blöcken

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Synchronisation durch Taktrasterübertragung

Zeichenweiser Start/Stopp-Betrieb (Asynchronbetrieb)Voraussetzung:Ruhepegelfeste Zahl von NutzschritteNachteil:3-aus-11 Overhead(8 Nutzbits bei 11 zu übertragenden Bits)

Voraussetzung:Blockstart-/-endemustereindeutigMaßnahme:Modifikation / Rückgängig-machen entsprechenderMuster im Block (Bitstopfen)

Blocksynchronisation (Synchronbetrieb)

Nutzschritte

Stoppschritte

Zeichenrahmen

Startschritt

nächstesZeichen

Pause

Zeit

Block-ende-muster

Block-start-

muster

Zeichen

n.2.1....

Zeichen des Blocks

Block

Zeit

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Beispiel: Bitfehler durch fehlerhafte Synchronisation

Signalausbreitung

01 1 1 1 10 0 0 0 1 01 1 1 0 1 0

Signal

TaktrasterAbtastzeitpunkt

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Übertragungsstörung durch Rauschen

Neben der systematischen Beeinflussung des Signals durchDämpfung

Laufzeitverzerrungen

können Signalstörungen durch transiente, stochastische Prozesse

weißes Rauschen

Impulsstörungen

auftreten.

Lange anhaltende Störungen: Bündelfehler (Echobildung, Nebensprechen, (thermisches)Rauschen, Anschalten von induktiven Lasten(Motor), 50Hz Netzbrummen stets auf einer Leitung, ...)

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Beispiel: Bitfehler durch transiente Störungen

Fehler

Daten

Originaldaten

empfangeneDaten

Abtastzeit-punkt

Signal mit Störung

Störung

Signal

0 1 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 0

0 1 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 0

0 1 0 1 1 0 1 1 1 0 0 0 0 1 0

0

1

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Nyquist- und Shannon-Theorem

1924, H. Nyquist:Maximale Datenrate für einen rauschfreien Kanal mit eingeschränkter Bandbreite.

maximale Datenrate = 2 B ld n bit/smit B = Bandbreite des Kanals

n = diskrete Signalstufen

Beispiel:

gegeben: Kanal mit 3.000 Hz,

binäres Signal→ max. Datenrate: 6.000 bit/s

1948, C. Shannon:Erweiterung auf Kanal mit zufälligem(thermischen) Rauschen.

max. Anzahl von bit/s = B ld (1+S/N)mit B = Bandbreite des Kanals

S/N = Signal-Rauschverhältnis

Beispiel:

gegeben: Kanal mit 3.000 Hz,

Signal-Rauschverh. von 30 dB = 10 log10(S/N) dB

→ max. Übertragungsrate: 30.000 bit/s

Achtung: Bei der Berechnung muss anschließend stets das Minimum derbeiden Ergebnisse genommen werden!

Das Signal-Rauschverhältnis (SNR, Signal to Noise Ratio) wird in dB angegeben. Für die Formelvon Shannon muss daraus das Verhältnis S/N berechnet werden. Ist der Wert nach Nyquist kleinerals der nach Shannon, so bedeutet dies, dass der Kanal eigentlich eine höhere Datenrate übertragenkönnte, die Codierung in Signalstufen dies jedoch nicht erlaubt. Es könnte also eine bessereCodierung gewählt werden. Liegt der Wert nach Shannon unter dem nach Nyquist, so bedeutet dies, dass die einzelnen Signalstufen bei dem gegebenen SNR nicht mehr eindeutig einem Codewortzugeordnet werden können. Die Signalstufen liegen so nahe beieinander, dass das Rauschen“größer” als die Abstände zwischen den Worten ist.

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Medien: Klassifikation

geschirmt(shielded)

ungeschirmt(unshielded)

verdrillte Kupfer Doppelader

Koaxialkabel

Stromleiter

Hohlleiter

Lichtwellenleiter(Glasfaser)

Wellenleiter

leitungsgebunden

Laser-Strecke

Richtfunk

Satelliten-Direktfunk

gerichtet

Mobilfunk

Terrestrischer Rundfunk

Satelliten-Rundfunk

ungerichtet

nicht leitungsgebunden

Medium

Achtung: Auch bei Stromleitern werden die Daten mit Hilfe von elektromagnetischen Wellentransportiert, nicht durch z.B. Elektronen, welche nur recht langsam (einige cm/s) durch dasMedium fließen! Der Unterschied zu reinen Wellenleitern liegt darin, dass ein messbarerelektrischer Strom fließt.

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Nutzung des elektromagnetischen Spektrums für den Signaltransport

Hz

103 105 107 109 1011 1013 1015

leitungsgebundene Übertragungstechniken

verdrillte DrähteKoaxialkabel Hohlleiter optischeFasern

sichtbaresLicht

InfrarotMikrowellen

Fernsehen

KurzwelleMittelwellen

-Radio

Langwellen-Radio

nicht-leitungsgebundene Übertragungstechniken

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Kupfer-Doppeladern

Kupfer-Doppeladern (DA)Verwendung z.B. im Teilnehmer-Anschlussnetz (Ortsnetz) des öffentlichen Telefonnetzes.

Leiterdurchmesser: 0,4 - 0,9 mm

Bandbreite: einige 100 kHz bis z. Zt. 600 MHz

internationaler Begriff: Unshielded Twisted Pair (UTP)

verschiedene Qualitätsklassen, z. B. UTP 3, 4, 5, 6 bis zu 2,5 Gbit/s vollduplex (sog. Kategorien, also CAT 5)

auch mit zusätzlicher Kupferummantelung (STP, shielded twisted pair)Kupferader

Isolation

Achtung:Die Verwendung einer Doppelader ist aus elektrischen Gründen notwendig. Hin- und Rückleiter im elektrischen Stromkreis!

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Koaxialkabel

Koaxialkabel (coax)Gehören zur Kupferkabeltechnik, da Innenleiter aus Kupfer besteht.

Außenleiter umschließt Innenleiter zylindrisch.

Dazwischen befindet sich ein Dielektrikum aus Kunststoffen oder Gasen.

Die Signalausbreitung erfolgt im Dielektrikum zwischen den beiden Leitern.

Unterscheidung durch Angabe Verhältnis Innenleiter zu Außenleiter, z.B.ITU 2,6/9,5 mm

Bandbreite: bis 900 MHz

Kupferader (Innenleiter)

Isolation Abschirmung(Außenleiter)

Isolation undmechanischeSchutzhülle

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Hohlleiter

Hohlleiter sindmit Luft gefüllte, gestreckte metallische Hohlkörper

mit runden, elliptischen oder rechteckigen Querschnitten.

Sie bewirken eine geführte Ausbreitung höchstfrequenterelektromagnetischer Wellen (Mikrowellen) im Inneren des Hohlkörpers durch fortlaufende Reflexion.

Sie sind allerdings heutzutage teilweise von Lichtwellenleitern abgelöst.

Einsatzorte noch in der Richtfunktechnik.

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Lichtwellenleiter (Glasfaser)

LaserLaserEingangs-signal

Ausgangs-signal

elektrischesSignal

elektrischesSignal

optischesSignal

optischesSignal

Lichtwellenleiter

ca. 100 µmØ.

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(iii) Monomode-Faser

(ii) Multimode-Faser mit Gradientenindex

(i) Multimode-Faser mit Stufenindex

ElektrischesEingabesignal

Optischer Sender Optischer Empfänger

ElektrischesAusgabesignal

Single core Multicore

Ummantelung des Kerns

Plastikaußenhülle

Glaskern

Glasfaser - Typen

t t

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Funk- und Satellitentechnik

Up link Down link

Erdstationen

Satellit

Basisstation (BS)

Festnetz

Medium: Elektromagnetische Welle (104 - 109 Hz)

Daten werden aufmoduliertEingeschränkte Reichweite, je nach Ausgangsleistung der BS und örtlichen GegebenheitenDatenrate: Einige 10 kbit/s bis 10 Mbit/s pro Benutzer

Medium: Elektromagnetische Welle (109 - 1011 Hz)Transponder im Satellit empfängt auf einem Kanal, sendet auf einem anderen.Mehrere Transponder pro Satellit

Hohe Bandbreite (500MHz) pro Kanal

Funkreichweite

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Übertragungssystem: Begriff 'digital'

Digitale Daten (Beispiele)Zahlen, Schriftzeichenalphabet, Binärcodes usw.

Digitale SignaleZeit- und wertdiskrete Signale

Digitale ÜbertragungssystemeÜbertragungssysteme, die nur für digitale Daten geeignet sind. Sie verstärken nicht - wie im Analogfall - Signalverläufe (einschließlich Störungen), sondern detektieren die den Signalstrom bildenden Digitaldaten (in der Regel Folgen von 0 und 1) und regenerieren die ursprünglichen Daten in neu erzeugte „perfekte“ Signalformen.

Rauscheinflüsse und Störungen werden eliminiert.

Im Folgenden: Betrachtung digitaler Übertragungssysteme.

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Digitale Regeneration über abstrakte Datenrepräsentation

Daten Daten

Signal SignalÜbertragung Übertragung

Die prinzipiell unendlich wiederholbare Regeneration digitaler Daten ohne Qualitätsverlust ist der wesentliche Vorteil im Vergleich zu analogen Daten.

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Basisbandübertragungsverfahren

Basisband (unterschiedlicher Wortgebrauch in der Nachrichtentechnik)z.B. Bandbereich eines primären Signals in der „ursprünglichen“Frequenzlage.

Hier: Frequenzband mit Tiefpass-Charakter, d.h. auch sehr niedrige Frequenzen bis zum Gleichstrom sind über ein Basisband-Übertragungssystem übertragbar.

Übertragung digitaler Signale mit „rechteckförmigem“ Signalverlauf erfordert die Übertragung sehr niedriger Frequenzen!(und theoretisch unendlich hoher Frequenzen nach Fourier, daher kann Rechteckform nie erreicht werden!)

Bei Gleichstromanteil (z.B. Einfachstromsignale) Übertragung ab Frequenz 0.

Älteste und einfachste Verfahren aus der Telegrafentechnik (z.B.Morsetelegrafie).

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Einfachstrom/Doppelstrom-Verfahren

Strom

kein Stromt

t

Doppelstrom:pos. Polarität

0

neg. Polarität

Doppelstrom

kein Strom

positive Polarität negative Polarität

Einfachstrom

Binärzeichen

Strom

1 0

Einfachstrom:

Zu übertragende Daten:1 0 0 01 1 1 1

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Moderne Basisbandverfahren

Moderne digitale Übertragungstechnik verwendet Basisbandverfahren bis zu sehr hohen Bitraten im Multi-Mega-bit/s-Bereich (PCM-Technik, lokale Netze (LAN), ISDN usw.).

Dabei erwünscht bzw. erforderlich:kein Gleichstromanteil

Wiedergewinnung des Takts aus ankommender Signalfolge (selbsttaktende Signalcodes)

Erkennung von Signalfehlern auf Signalebene

Leitungscodes, Übertragungscodes:Die Zuordnungsvorschrift 'digitales Datenelement => digitales Signalelement' wird als Signal- oder Leitungscodierung bezeichnet.

Die sich ergebenden zeit- und wertdiskreten Signalverläufe heißen:Leitungscodes oder Übertragungscodes

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Moderne Basisbandverfahren - Beispiele

1 0 1 1 0 0 0 1 1 0 1Daten:

NRZ-L

NRZ-M

NRZ-S

RZ

Biphase-L(Manchester)

Biphase-M

Biphase-S

DifferentialManchester

Bipolar

NRZ (Level, Mark, Space)- Verfahren erzeugen Probleme bei der Taktrückgewinnung, falls z.B. lange 0-Folgen bei NRZ-M auftauchen. Biphase-Verfahren haben den Nachteil, dass sie die doppelte Bandbreite von einem Medium verlangen.

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4b/5b - Kodierung

Anwendung: FDDI mit NRZ-M-VerfahrenMindestens alle vier Bits erfolgt eine TransitionCode-Effizienz: 80%

0123456789ABCDEF

Code Gruppe BinärdarstellungSymb.

11110010011010010101010100101101110011111001010011101101011111010110111110011101

0000000100100011010001010110011110001001101010111100110111101111

Code Gruppe

0000011111001001100010001

Bedeutung

QuietIdle

Halt (Forced Break)1st of sequential SD-Pair2nd of sequential SD-Pair

Symb.

QIHJK

TRS

011010011111001

ED (for Data Stream)Logical ZERO (reset)

Logical ONE (set)

Durch geeignete Abbildung von Binärdarstellung auf eine Codegruppe kann je nachanschließendem Basisbandverfahren ein zu langes Verweilen auf einem Signalpegel vermiedenwerden. 4b/5b besitzt zwar nur eine Effizienz von 80%, dies ist jedoch immer noch deutlich besserals z.B. Differential Manchester mit 50%. Bei Differential Manchester-Codierung würde man z.B. eine Bandbreite von 200 MHz benötigen, sollen 100 Mbit/s übertragen werden. Bei 4b/5b und NRZ-M sind dies nur 125 MHz.

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Übertragungsverfahren mit Träger: Begriffe

Trägerfrequenz-Übertragungsverfahren:Modulation digitaler Daten auf analoge Signalträger

Modulation allgemein:Übertragung eines Signals in seiner „ursprünglichen“ Signalform und Frequenzlage aus technischen und wirtschaftlichen Gründen oft nicht sinnvoll.

Als Modulation allgemein wird Verschiebung der Frequenzlage, Anpassung an Übertragungscharakteristik des Übertragungsmediums (auch Übertragungskanal) usw. bezeichnet.

Modulation (engere Bedeutung):Modulation ist die planmäßige Beeinflussung eines Trägersignals durch das modulierende Signal (Modulationssignal)

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Schwingungsmodulation: Prinzip

zu modulierendes(Digital-)Signal

ModulatorModulator

Modulationssignal

S(t) = A sin (ω t + ϕ0)S(t) = A sin (ω t + ϕ0)

PhaseFrequenzAmplitude

moduliertes Signal

Schwingungsmodulation: analoger Signalträger ist Sinusschwingung

Trägerschwingung(Trägerfrequenz)

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Arten der Schwingungsmodulation

0 0 1 1 0 1 0 0 0 1 0Daten

NRZ-L

Amplituden-modulation

Frequenz-modulation

Phasen-modulation

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Klassisch: Äquivalenzliste nach ITU V.1

Binärzeichen 0 Binärzeichen 1

Doppelstrom negativ positivEinfachstrom kein Strom Strom

Amplituden-modulation

kein Ton Ton

Frequenz-modulation

hohe Frequenz tiefe Frequenz

Phasendifferenz-modulation

keinePhasendrehung

Phasendrehungum 180º

Phasenmodulationmit Bezugsphase

Gegenphase Bezugsphase

Gleichstrom-betrieb

Wechsel-strom-betrieb

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Mehrfachnutzung von Übertragungswegen

Übertragungsweg:physikalisch-technisches Transportsystem für Signale

Übertragungskanal:Abstraktion eines Übertragungsweges für einen Signalstrom

Auf einem Übertragungsweg können oft mehrere (viele) Über-tragungskanäle parallel unterhalten werden, so ist beispiels-weise eine Aufspaltung der totalen Übertragungskapazität eines Übertragungsweges auf verschiedene Sender-Empfänger-Paaremöglich.

Die Zusammenfassung von Übertragungskanälen auf einemÜbertragungsweg heißt

Bündelung oder Multiplex, auch Verschachtelung

Nutzung des Übertragungskanals in beide Richtungen: Richtungsmultiplex

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.54

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Raummultiplex

Bündelung vieler Einzelübertragungswege heißt:

Raummultiplex

Beispiele: mehrspurige Autobahn, Leitungsnetz zwischen Fernvermittlungsstellen der Telekom

Gebündelte Kabel mit Ummantelung Einzelne oder paarweise verdrillte Kabel

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Übertragungskapazität eines Nachrichtenübertragungssystems

Zeitgesetz der Nachrichtenübertragungstechnik:integrale Übertragungskapazität eines Systems = Produkt der Bandbreite (Frequenzbereich) und der zur Verfügung stehenden Zeit(Achtung: idealer Fall ohne Störungen bei binärem Signal)

Frequenz f

Zeit t

Bandbreite B

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Frequenzmultiplex

Breitbandige Übertragungswege ermöglichen die Unterbringung vieler Übertragungskanäle in unterschiedlichen Frequenzbereichen (Frequenzbänder), d.h. man teilt die verfügbare Bandbreite in eine Reihe von - nicht notwendig gleichbreite - Frequenzbänder und ordnet jedem Frequenzband einen Übertragungskanal zu.

Nutzung der Übertragungskapazität eines Übertragungsweges im Frequenzmultiplex

Frequenz

Zeit

Übertragungskanal 1

Übertragungskanal 2

Übertragungskanal 3

Übertragungskanal 4

Übertragungskanal 5

Schutzbänder

Beispiel: Radiosender auf unterschiedlichen Frequenzen

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Wiederholung: Schwingungsmodulation: Prinzip

zu modulierendes(Digital-)Signal

ModulatorModulator

Modulationssignal

S(t) = A sin (ω t + ϕ0)S(t) = A sin (ω t + ϕ0)

PhaseFrequenzAmplitude

moduliertes Signal

Schwingungsmodulation: analoger Signalträger ist Sinusschwingung

Trägerschwingung(Trägerfrequenz)

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Eignung des Frequenzmultiplex

Modulatoren Demodulatoren

Frequenzgemisch

Modulationen von f1, f2, f3

BST1

BST2

BST3

Träger f1

Träger f2

Träger f3

Filter f2

Filter f3

Filter f1 BST1

BST2

BST3

Schema der technischen Realisierung eines Frequenz-MultiplexsystemsBSTx = Bitstrom x

Das Frequenzmultiplexverfahren (FDM= Frequency DivisionMultiplexing) ist für analoge Daten und schwingungsmoduliertedigitale Daten geeignet.Anwendung z.B. Funk-/Satellitentechnik

(überlagert)

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Starres Zeitmultiplex

Die gesamte Übertragungskapazität (die ganze verfügbare Bandbreite) wird kurzzeitig (Zeitschlitz, Zeitscheibe) einer Sender-Empfänger-Kombination zur Verfügung gestellt.

Nach einer Schutzzeit wird dann die Kapazität des Übertragungsweges dem nächsten Kanal zugeteilt.

Diese zeitlich gestaffelte Übertragung mehrerer Signalströmewird als Zeitmultiplex (TDM = Time Division Multiplexing) bezeichnet.

Übe

rtra

gung

skan

al 1

Übe

rtra

gung

skan

al 2

Übe

rtra

gung

skan

al 3

Übe

rtra

gung

skan

al 4

Übe

rtra

gung

skan

al 1

Nutzung der Übertragungskapazität im Zeitmultiplex

Frequenz

Zeit

Schutzzeiten

Beispiele: Geordnete Diskussionsrunde, Autostraße ohne Unfall

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Zeitmultiplex nur für zeitdiskrete Signale einsetzbar (bevorzugt zeit- und wertdiskrete Signale = Digitalsignale)

Festes Zeitmultiplex mit starrer Zeitscheibenzuteilung.

Übertragungseinheit z. B. ein Bit, ein Byte (Oktett).

Jedem Sender wird periodisch eine Zeitscheibe (time slot, time slice) TC1, TC2....TCn zugeteilt. Sender, Abtaster und Detektionsmechanismus beim Empfänger laufen im gleichen Takt: synchrone Zeittakt-Stabilität wichtig!

Eignung des starren Zeitmultiplex

Sender Empfänger

Bitstrom 1

Bitstrom 2

Bitstrom 3

1

2

3

t 2

Bitstrom 1

Bitstrom 2

Bitstrom 3

t 2TC1 TC3 TC2 TC1

2

3

1

Zeitgleich (synchron) laufende Abtaster

t 1

t 3

t 1

t 3

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Anforderungsgesteuertes Zeitmultiplex

Zeitscheiben werden nicht fest, sondern bei Bedarf dem Sender zugeteilt.Empfänger kann nicht mehr aus der Zeitlage der Zeitscheiben die

Herkunft (Zuordnung zu unterschiedlichen Sendern) identifizieren!Somit wird eine Kennung erforderlich (Adresse, Kennzahl, usw.).

Schematischer Aufbau eines Übertragungsblocks mit Kennung

Das anforderungsgesteuerte Zeitmultiplex (demand multiplexing) wird auch als statistisches Zeitmultiplex (STDM = Statistical Time Division Multiplexing) bezeichnet.

InhaltKennungÜbertragung

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Schema des anforderungsgesteuerten Zeitmultiplex

Schema der technischen Realisierung des statistischen Blockmultiplex

Sehr unterschiedliche Zuteilungsstrategien für den gemeinsam genutzten Übertragungsweg

Bitstrom 1

Bitstrom 2

PufferXXXXX

Ü-Block an

XXXXX

Ü-Block bn

Puffer

PufferXXXXX

XXXXX

Puffer

Bitstrom 1

Bitstrom 2

Ü-Block a2

Ü-Block a1

Ü-Block b1

Übertragungskanal (Bus)

SenderA

EmpfängerC

B DD C C

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CDMA - Code Division Multiple Access - Prinzip

Prinzip:- alle Sender nutzen das gleiche Frequenzband und senden gleichzeitig;- Signal wird auf der Senderseite mit einer für den Sender eindeutigen

Pseudozufallszahl verknüpft (XOR);- Empfänger kann mittels bekannter Sender-Pseudozufallsfolge und einer

Korrelationsfunktion das Originalsignal restaurieren.Nachteil: - höhere Komplexität der Implementierung wg. Signalregenerierung

Vorteile: - alle können auf der gleichen Frequenz senden- keine Frequenz-/Zeitscheibenplanung nötig- sehr großer Coderaum (z.B. 232) im Vergleich zum Frequenzraum- Störungen (weißes Rauschen) nicht kodiert- Vorwärtsfehlerkorrektur und Verschlüsselung leicht integrierbar

Genaueres hierzu in der Vorlesung Mobilkommunikation.

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CDMA - Code Division Multiple Access

A/D x HF-Modulator

Pseudozufalls-zahlengeneratorpersönliche,

eindeutige Kennung

(rückgekoppeltesSchieberegister)

Analog-Digital-Wandler

HF-Demodulator A/D x

Pseudozufalls-zahlengenerator

D/AAnalog-Digital-Wandler

Digital-Analog-Wandler

Sender

Empfänger

Integrator/Entscheider

persönliche,eindeutige Kennung

SEHR vereinfachtes Schema!

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Digitale Übertragung analoger Daten

Übertragung analoger Daten (dargestellt durch analoge Signale)über digitale Übertragungssysteme erfordert:

Digitalisierung der analogen Daten/Signale

A/D- und D/A-Umsetzungen zur Übertragung analoger Signaleauf digitalen Übertragungssystemen

analog digitalwertkontinuierlich ---> wertdiskret = Quantisierungzeitkontinuierlich ---> zeitdiskret = Abtastung

Sender Empfängerdigitales Übertragungssystem

Analog-signal Digitalsignal

Analog-signalAnalog-

Digital-Umsetzung

Digital-Analog-

Umsetzung

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Quantisierung

Der gesamte Wertebereich des Analogsignals wird in eine endliche Anzahl von Intervallen (Quantisierungsintervallen) eingeteilt, denen jeweils ein fester diskreter Wert zugeordnet wird.

Quantisierungsfehler: Da alle in ein Quantisierungsintervall fallenden Analogwerte nur einem diskreten Wert zugeordnet werden, entsteht ein Quantisierungsfehler.

Quantisierungsintervall für die Zuordnung eines diskreten Wertes zu allen z.B. zwischen + a/2 und - a/2 liegenden Werten einer Analogdarstellung (andere Zuordnungen denkbar)

Rückwandlung: Beim Empfänger wird ein Analogwert rückgewandelt (Digital-Analog Umsetzung), der dem in der Mitte des Quantisierungsintervallsliegenden Analogwert entspricht (maximaler Quantisierungsfehler = a/2)

obere Entscheidungsgrenze

untere Entscheidungsgrenze

Quantisierungs-intervallgröße a

a/2

a/2a

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Codierung

Die Quantisierungsintervalle werden durch die Zuordnung eines- im Prinzip frei wählbaren - (Binär-) Codes gekennzeichnetund unterschieden.

Grundidee: Anstelle des ursprünglichen Analogsignals wirddie - mit dem Quantisierungsfehler behaftete - digitale Darstellung

übertragen.

Beim PCM (siehe weiter hinten) wird ein reiner Binärcode (Darstellung als Binärzahl) als Codierung des Digitalwertes gewählt.

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Abtastung

Für die Zeitdiskretisierung muss eine Abtastung der Analogverläufe erfolgen. Praktisch wichtig ist die periodische Abtastung. Der zum Abtastzeitpunkt vorliegende Momentan-Wert des Analogsignals wird der Analog-Digital-Umsetzung unterworfen.

Abtastung und Quantisierung sind voneinander unabhängig zu betrachten. Eine exakte Rekonstruktion des Zeitverlaufs (bzw. des Frequenzspektrums) sagt nichts über den Fehlergrad bei der Signalwertdiskretisierung.

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Abtasttheorem

Abtasttheorem von Shannon und Raabe (1939)

Zur fehlerfreien Rekonstruktion des Signalverlaufs der abgetasteten Analogsignale ist eine Mindestabtasthäufigkeit (Abtastfrequenz fA) erforderlich (bei periodischem Abtastzyklus).

Abtasttheorem: Eine Signalfunktion, die nur Frequenzen im Frequenzband B (bandbegrenztes Signal) enthält, wobei B gleichzeitig die höchste Signalfrequenz ist, wird durch ihre diskreten Amplitudenwerte im Zeitabstand t0 = 1/(2B) vollständig bestimmt.

Andere Formulierung: Die Abtastfrequenz fA muss mindestens doppelt so hoch sein wie die höchste im abzutastenden Signal vorkommende Frequenz fS .

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Pulse-Code-Modulations-Technik

Analog-signale

PCM-Signale Analog-signale

CODEC CODEC

Die Zusammenfassung der SchritteAbtastung - Quantisierung - Codierung

und die Darstellung der gewonnenen Codewörter als digitale Basisbandsignale am Ausgang des PCM-A/D-Umsetzers und Codierers ist Grundlage der im großen Umfang eingesetzten digitalen

PCM-Technik.Die A/D-Umsetzung (Abtastung/Quantisierung) und Codierung sowie

die Rückkonvertierung erfolgt im sogenanntenCODEC (Codierer/Decodierer).

Umsetzung von Analogsignalen in PCM-Signale und Rückkonvertierung durch CODEC´s.

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PCM-Fernsprechkanal - Abtastung

AusgangspunktAnaloger ITU-Fernsprechkanal, Frequenzlage 300-3400 Hz,

Bandbreite 3100 Hz, höchste vorkommende Frequenz 3400Hz

AbtastfrequenzITU-empfohlene Abtastfrequenz für PCM-Fernsprech-Digitalisierung

fA = 8 kHzAbtastperiode

TA = 1/fA = 1/8000Hz = 125 µs

Die ITU gewählte Abtastfrequenz ist höher als nach Shannon-Abtasttheorem erforderlich (3400 Hz obere Bandgrenze ergibt 6800 Hz Abtastfrequenz).Für die höhere Abtastfrequenz sprechen technische Gründe (Filtereinfluss, Kanaltrennung usw.).

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Wiederholung: Beispiel: Frequenzspektrum eines Signals

Bandbegrenztes Signal: Signale können ein „natürlich“ begrenztes - meist kontinuierliches- Frequenzspektrum umfassen oder durch technische Mittel auf einen Ausschnitt ihres Spektrums begrenzt werden (Bandbreite).

Kontinuierliches - akustisches - Frequenzspektrum der menschlichen Stimme und Bandbreite des analogen ITU-Standardtelefonkanals

Leistungsdichte (W/Hz)

Frequenz (Hz)

40

30

20

10

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000

300 Hz 3400 Hz

3100 Hz ITU-Standard-Telefonkanal

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PCM-Fernsprechkanal - Quantisierung

AmplitudenquantisierungZahl der benötigten Quantisierungsintervalle wird bei der akustischen Sprachkommunikation (Fernsprechen) durch den Grad der Silben-verständlichkeit beim Empfänger bestimmt.

Mit „Sicherheitszuschlag“ wurden 256 Quantisierungsintervalle genormt.

Bei binärer Codierung reichen dafür 8 Bit Codewortlänge aus:

28 = 256Die Übertragungsgeschwindigkeit (Bitrate) für einen digitalisierten Fernsprechkanal ergibt sich somit wie folgt

Bitrate = Abtastfrequenz x Codewortlänge kbit/s = 8000/s x 8 bit

64kbit/sk(kilo) = 1000 !

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Ungleichförmige Quantisierung

Bei gleichförmiger Quantisierung sind alle Intervalle gleich groß und von der Größe des Momentanwerts des Signals unabhängig.

Quantisierungsfehler machen sich bei gleichförmiger Quantisierung bei kleinen Signalwerten sehr stark bemerkbar (Quantisierungsrauschen).

Bei ungleichförmiger Quantisierung sind die Quantisierungsintervalle bei großer Signalamplitude größer und bei kleiner Amplitude kleiner als im gleichförmigen Fall.

Kompressor: Die ungleichförmige Intervallgröße wird durch einen dem Quantisierer vorgeschalteten (Signal-) Kompressor erzielt.

Expander: Auf der Empfangsseite wird in inverser Funktion ein Expander eingesetzt. Wiederherstellung der ursprünglichen Größenverteilung der Signale (Dynamik der Signale).

Kompander: Kombination von Kompressor und Expander.

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13 Segment-Kompressorkennlinie

11/2

-1 -1/2

17…32

33…48

49…64

65…80

113…128

1

16

Nummer des Quantisierungs-

intervalls

1/41/81/161/32

Normierte Amplitude des Eingangssignals

1/64

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Normierte Amplitude des Eingangssignals

Normierte Amplitude des Ausgangssignals

Kompressorkennlinie

1 -1

1

-1

Kompressorkennlinie - Prinzip

1101110

0

0

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Zusammenhang bei der PCM-Technik

U

-127

-111

-96

-80

96

112

127

t1 t2t3

t

Probenentnahme(Zeitquantisierung)

Codierung

27 26 25 24 23 22 21 20

0 1 1 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0

1 1 0 1 1 1 0 1

0 1 1 1 1 1 1 1

1 1 1 1 1 1 1 1

Amplituden-quantisierung

0 1 1 1 0 0 0 0

P S Q

1 1 1 1 0 0 0 0

P: PolaritätS: SegmentcodeQ: Quantisierungscode

Rahmen = 125 µs Rahmen = 125 µs

1 0 0 0 0 0 0 0

8064

-64

111

-112

Zusammenhang zwischen Abtastung, nicht gleichförmiger Amplitudenquantisierung und Binärcodierung der Quantisierungsintervalle

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PCM-Systeme

Die praktische Gestaltung technischer PCM-Systeme wird durch das Fernsprechen bestimmt (obwohl grundsätzlich jede Art analoger - nach Digitalisierung - und digitaler Daten unter Verwendung digitaler PCM Übertragungssysteme übertragbar ist).

Praktisch eingesetzte PCM-Systeme bauen im Übertragungsbereich auf der Mehrfachnutzung der Übertragungswege durch Zeitmultiplexverfahren auf.

Doppelbedeutung von PCM:Spezielles Umsetzverfahren für analoge Signale

Starres Zeitmultiplexverfahren für Fernübertragung

Aus historischen Gründen hat ITU zwei PCM-Übertragungssysteme genormt.

Behandelt wird das für die Deutsche Telekom AG verbindliche CEPT-System.

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PCM-Multiplexsysteme - Parameter

Für jedes System sind Systemparameter festzulegen, z.B.:kleinste Übertragungseinheit pro Zeitabschnitt (Bit, Byte, n-bit-Wort, Block)

Häufigkeit der Zeitscheibenzuteilung an einen Übertragungskanal

Synchronisierhilfen

Melde- und Signalisierdaten

Struktur des genormten PCM-30 Kanalgrundsystems der Deutschen Telekom AG:

pro Zeitscheibe: 8 bit

Übertragungszeit pro Kanal: ca. 3,9µs

Verschachtelungsgrad (die Periode ): 32 Kanäle

Als Übertragungseinheit der Multiplexstruktur ist die 32 Kanalstruktur aufzufassen, sie wird Pulsrahmen (pulse frame, frame) genannt.

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PCM-Multiplexsysteme - Rahmenstruktur

Die 32 Zeitabschnitte sind mit 0 bis 31 nummeriert. Ein Abschnitt ist ca. 3,9 ms lang. Die gesamte Rahmendauer ist bei PCM30 mit 125 Mikrosekunden genormt.

Im Zeitabschnitt 0 werden abwechselnd Rahmenkennworte (u.a. zur Rahmenidentifizierung, Synchronisierung) und Meldeworte (u.a. zur Überwachung der Digitalsignalleitung) übertragen.

Der Kennzeichenabschnitt 16 dient zur Übertragung vermittlungstechnischer Daten, wie Wählzeichen usw.

Die 30 übrigen Zeitabschnitte nehmen jeweils 8 bit (einen Abtastwert) eines 64kbit/s digitalen Fernsprechsignals auf; daher der Name PCM30.

Feste Zuordnung des Platzes im Rahmen für eine 64kbit/s Fernsprechverbindung. Reservierung beim Verbindungsaufbau (“Wählverbindung”).

Hinweis: Anstelle von Fernsprechsignalen können beliebige anderedigitalisierte analoge und digitale Daten in Einheiten von 8 bit über ein digitales PCM-System übertragen werden!

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Pulsrahmen des Systems PCM 30

ZeitabschnittNummer

0 1 2 15 16 17 30 31

X 0 0 1 1 0 1 1

X 1 D N Y Y Y Y

0,49µs

Rahmenkennungswortin den Rahmen Nr. 1, 3, 5, ...

Meldewortin den Rahmen Nr. 2, 4, 6, ...

D Meldebit für dringenden AlarmN Meldebit für nicht dringenden AlarmX für internationale Verwendung reservierte BitsY für nationale Verwendung reservierte Bits

Kennzeichenübertragung

8 Bit

Codierte Fernsprech-signale 1 bis 15

Codierte Fernsprech-signale 16 bis 30

3,9µs

125µs

Page 82: Kapitel 3: Nachrichtentechnik - Freie Universität · 2002. 10. 8. · klassischen Nachrichtentechnik. Keine Verarbeitungs- oder Speicherprozesse im Übertragungssystem. Ziel in vielen

FU Berlin, Institut für Informatik Telematik, WS 2002/2003

AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.82

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.82

Über PCM 30 hinausführende Systeme

Zeitmultiplex wie in PCM 30 kann auch für mehr Kanäle genutzt werden (z.B. PCM 120)

Plesiochrone Digitale Hierarchie (PDH)hierarchisches ZeitmultiplexSchwankungen der Rate werden durch Stopfbits kompensiert

Synchrone Digitale Hierarchie (SDH)synchrone 125µs Rahmen

Grundrate von 155,52 Mbit/s, Vielfache hiervon werden unterstütztSpäter mehr hierzu!

MUX MUX MUX32x64 kbit/s= 2,048 Mbit/s

8,448 Mbit/s 34,368 Mbit/s 139,264 Mbit/s

MUX = Multiplexer

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AG Technische InformatikProf. Dr.-Ing. Jochen Schiller 3.83

Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, http://www.jochenschiller.de/ 3.83

Zusammenfassung: Signalkonversionen

Analog Analog:“Dampf”-Telefon ( englisch: POT = Plain Old Telephone )

Analoger Rundfunk

Analog Digital:PCM-Konversion

Digitale Telefonie

Digital Analog:Digitaldatenübertragung über analoges Fernsprechnetz (MODEM-Technik)

Übertragung digitaler Daten mittels Funk-/Satellitentechnik

Digital Digital:Leitungscodierung im Basisbandverfahren

Mehrere Signalkonversionen können hintereinander ausgeführt werden(wobei Analog Analog und Analog Digital nie verlustfrei ist).