Kapitel 4.3 der neuen ISO 14001:2015 - dqs.de · PDF file©DQS mbH rankfurt am ain är 2015 Nr. II 2014 Den Anwendungsbereich im Blick Kapitel 4.3 der neuen ISO 14001:2015 Ob Großkonzern

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  • DQS GmbH, Frankfurt am Main, Mrz 2015 www.dqs.de

    Nr. II 2014

    Den Anwendungsbereich im BlickKapitel 4.3 der neuen ISO 14001:2015Ob Grokonzern oder Mittelstndler: Immer mehr Unternehmen sehen sich heute in der Verantwortung fr den Umweltschutz. In der international aner-kannten Norm ISO 14001 finden diese Unternehmen einen systematischen Rahmen zur Verbesserung der eigenen Umweltleistung im Einklang mit sozio-konomischen Erfordernissen. Durch beherrschbare Prozesse lassen sich sys-tematisch Umweltaspekte erfassen und bewerten, negative Umweltauswirkungen verringern und die Ressourceneffizienz stetig verbessern. Der Anwendungsbe-reich des Umweltmanagementsystems muss dabei durch die Organisation fest-gelegt und dokumentiert werden.

    Die neue Norm ISO 14001:2015 geht an diesem Punkt deutlich weiter als die Vorgngerversion und rckt die strate-gische Betrachtung eines ganzheitlichen Ansatzes verstrkt in den Mittelpunkt. Durch ihre Anwendung sollen knftig nicht nur Umweltbelastungen vermieden, son-dern unter Beachtung des Lebenswegge-dankens und der Erwartungen relevanter Interessensgruppen aktiver Umweltschutz betrieben werden.

    Der Lebensweggedanke zwingt die Organisation, ber ihre Grenzen hinaus-

    zudenken: Die Verantwortlichkeit fr die eigenen Produkte und Dienstleistungen hrt nicht mehr am Firmengelnde auf. ISO 14001:2015 fordert knftig auch den Blick auf vor- und nachgelagerte Pro-zesse, wie beispielsweise Entwicklung, Lagerhaltung und Transport, bis hin zur Anwendung und Entsorgung von Produk-ten und Nebenprodukten.

    Die wirkliche Herausforderung aber liegt in der Erfassung des Geltungsbe-reichs der Organisation: Wo genau begin-nen und enden die Grenzen und die sinn-volle Anwendbarkeit des Umweltmanage-mentsystems? Zumal das Unternehmen die Freiheit und Flexibilitt hat, ihre orga-nisatorischen und rumlichen Grenzen selbst festzulegen. Mangelnde Klarheit in der Abgrenzung aber beeintrchtigt die Erfassung bedeutender Umweltaspekte, insbesondere bei komplexen Unterneh-menseinheiten.

    Im neuen Kapitel 4.3 wird die Fest-legung der rumlichen und organisato-rischen Unternehmensgrenzen deutlich strukturierter gefordert und przisiert. Der Anwendungsbereich muss sachlich und reprsentativ sein und alle relevan-ten Ttigkeiten, Produkte oder Dienst-leistungen mit bedeutenden Umweltas-

    pekten umfassen, so dass interessierte Parteien nicht getuscht werden. Bei der Festlegung des Anwendungsbereichs des Umweltmanagementsystems muss die Organisation neben ihren Ttigkeiten, Pro-dukten und Dienstleistungen folgendes bercksichtigen: Relevante interne und externe

    Themen, die ihre beabsichtigten Ergebnisse mageblich beeinflussen. Externe Themen umfassen Umweltzustnde, die auf eine Organisation einwirken oder durch die Organisation beeinflusst werden.

    Bindende Verpflichtungen, abgeleitet aus den Erwartungen interessierter Parteien.

    Organisationseinheit(en), Funktion(en) und physikalische Grenzen

    Ist der Anwendungsbereich einer Orga-nisation festgelegt, liefert er die Grund-lage fr die Ermittlung umweltrelevanter Aspekte und deren Auswirkungen, fr die Bestimmung von bindenden Verpflichtun-gen sowie fr die Einfhrung von Kriterien zur Bewertung des Risikos.

    Dr.-Ing. Eric Werner-KorallDQS-Produktspezialist [email protected]

    Externe Themen Interne Themen Externe Themen

    Wasser Boden

    Entwicklung Beschaffung / Herstellung Verpackung Transport Vertrieb

    Rohstoffe /Ressourcen

    Lieferant

    Lager

    DO

    CHECK

    ACT

    PLANPDCA-Zyklus

    Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse / Kompetenzen

    Flora / Fauna

    Produkt-lebenszyklus

    Produkte /Dienstleistungen

    Abwasser/Abfall

    Spezifikation

    Interne und externe Kommunikation

    Bedrfnisse und Erwartungen der Interessierten ParteienHilfsstoffe / Betriebsmittel

    und Energiestrme

    Luft

    Fhrung und Verpflichtung

    flexible Gestaltung des Geltungsbereichs (Systemgrenze: rumlich / organisatorisch)

    flexible Gestaltung des Geltungsbereichs

    (Systemgrenze: rumlich / organisatorisch)

    vorgelagerte Prozesse nachgelagerte Prozesse

    Umweltaspekte ermitteln und

    Risiken bestimmen

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