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AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser
Kapitel 6Die Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank
Version: 03.01.2011
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 2
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 3
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 4
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 5
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 6
Organisation der EZB
Der EZB-Rat ist das wichtigste Beschlussorgan der EZB. Er umfasst
die sechs Mitglieder des Direktoriums sowie die Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 17 Länder des Euroraums.
Aufgabe ist es unter anderem die Geldpolitik des Euroraums festzulegen. Dazu gehören
Entscheidungen hinsichtlich (Inhalt von Kapitel 6)• der geldpolitischen Ziele, • der Leitzinsen und • der Bereitstellung von Zentralbankguthaben im Eurosystem
sowie der Erlass von Leitlinien, die für ihre Ausführung notwendig sind.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 7
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Artikel 127 (1) des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV):
„Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (im Folgenden ‚ESZB‘) ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten. Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen.“
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 8
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Artikel 3 EU-Vertrag: „(...)(3) Die Union errichtet einen Binnenmarkt. Sie wirkt auf die nachhaltige Entwicklung Europas auf der Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums und von Preisstabilität, eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt, sowie ein hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität hin. Sie fördert den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.(...)(4) Die Union errichtet eine Wirtschafts- und Währungsunion, deren Währung der Euro ist.(...)“
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 9
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Konkretisierung durch EZB-Rat (1998/2003):Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) für Euroland, d.h. keine nationale Orientierung„Anstieg von unter 2%“ und „nahe bei 2%“„Mittelfristig“
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 10
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Verbraucherpreisindex (VPI)Der VPI misst die Veränderung des Geldwertes anhand der Preise der für die Lebenshaltung wichtigen Güter und Dienstleistungen (Lebenshaltungskosten).Ausgangspunkt ist der so genannte Warenkorb, der eine große Anzahl von Gütern und Dienstleistungen des typischen Verbrauchs enthält.
HarmonisiertDer HVPI wird nach harmonisierten Konzepten, Methoden und Verfahren berechnet und spiegelt die Preisentwicklung in den einzelnen EU-Staaten wider, wobei von den nationalen Verbrauchsgewohnheiten ausgegangen wird.D.h. ihm liegt kein EU-weit einheitlicher Warenkorb zugrunde.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 11
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Unterschied zwischen dem deutschen VPI und dem HVPI
Erfassungsbereich• Der deutsche VPI beinhaltet alle Waren und Dienstleistungen des
HVPI und zusätzlich die Ausgaben für– selbstgenutztes Wohneigentum (ermittelt anhand eines
Mietäquivalenzansatzes) (11% des VPI),– Glücksspiele (< 1% des VPI) und– Kraftfahrzeugsteuer, Zulassungsgebühr (< 1% des VPI).
Wägungsschema• Die Gewichte für den deutschen VPI entsprechen den
Verbrauchsgewohnheiten des Jahres 2005.• Die Gewichte des HVPI ab 2008 entsprechen den
Verbrauchsgewohnheiten des Jahres 2005, bewertet mit den Preisen von Dezember des Vorjahres.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 12
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
„Anstieg von unter 2%“ und „nahe bei 2%“sehr ehrgeiziges Ziel, vor allem im historischen Vergleich mit den realisierten Inflationsraten in Deutschland und den USAaber auch im Vergleich mit den Inflationszielen anderer Notenbanken
• Bank of England: 2% ± 1%• Sveriges Riksbank: 2% ± 1%• Bank of Canada: 2% ± 1%• symmetrische Ziele !
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 13
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
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roze
nt
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Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
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Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Zielerfüllung soll mittelfristig gewährleistet seinMittelfristig heißt,
dass das Inflationsziel nicht zu jedem Zeitpunkt erfüllt sein mussdass kurzfristige Überschreitungen der 2% Marke oder kurzfristige Rückgänge der Inflationsrate deutlich unter 2% toleriert werden
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 16
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Zwei Ansätze zu Messung der mittelfristigen Inflation1. Kerninflationsraten
• Bereinigung der aktuellen Inflationsrate um kurzfristig sehr volatile Preise
• Bereinigung der aktuellen Inflationsrate um Preise, die ohnehin nicht durch die Geldpolitik beeinflusst werden können, da es sich bspw. um Güter handelt, deren Preise auf dem Weltmarkt entstehen
– Beispiele sind Rohölpreise (und damit Energiepreise) oder Agrarrohstoffe (unverarbeitete Nahrungsmittel)
• Bereinigung der aktuellen Inflationsrate um administrierte Preise oder Steuern
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 17
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
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Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
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Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
EZB war in der kurzen Frist (bspw. bei starken Ölpreisanstiegen) bereit, die Inflationsrate über den Zielwert steigen zu lassen.Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass
• die Ölpreisanstiege (und der damit verbundene Anstieg des HVPI) nur temporärer Natur sind
• die Ölpreisanstiege keine Zweitrundeneffekte (also Anstiege der Nichtenergiepreise des HVPI bspw. über Lohnerhöhungen) mit sich bringen
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 20
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
Zwei Ansätze zu Messung der mittelfristigen Inflation2. Inflationserwartungen
• Welche Inflationsrate wird von den Privaten in einem, zwei oder mehreren Jahren erwartet?
• Dass es zu keinen Zweitrundeneffekten kommen wird, konnte die EZB aus der Entwicklung der Inflationserwartungen entnehmen, die selbst bei einem Horizont von einem Jahr in der Nähe der Zieldefinition verankert waren.
• D.h. die Zielverfehlungen wurden von den Privaten tatsächlich nur als temporär eingestuft.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 21
Preisniveaustabilität als Hauptziel der EZB
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AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 22
Instrumentarium der EZB
Im IS-LM-Modell entscheidet sich die Zentralbank, eine Geldmenge in Höhe von M zur Verfügung zu stellen:
Geld sei gleichbedeutend mit Bargeld.In dieser einfachen Welt spielten Banken keine Rolle beim Geldangebot.Die Zentralbank steuert direkt das Bargeld in Händen der Privaten.
In der Realität tritt die Notenbank nicht in direkten Kontakt mit den Privaten, sondern stellt den Geschäftsbanken „Geld“ zur Verfügung, die die Privatwirtschaft und den Staat mit Krediten versorgen.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 23
Instrumentarium der EZB
Dieses „Geld“, das die Notenbank den Geschäftsbanken zur Verfügung stellt wird Zentralbankgeld oder Geldbasis (H) genannt.Vereinfachte Notenbankbilanz der EZB:
AKTIVA PASSIVA
CU: BargeldumlaufCrNB/GB: Forderungen an Geschäftsbanken im Euroraum
R: Guthaben von Geschäftsbanken (=Reserven)
H
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 24
Instrumentarium der EZB
Tatsächliche Notenbankbilanz der EZB
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 25
Instrumentarium der EZB
Notenbank stellt B in Form von Krediten an die Geschäftsbanken (CrNB/GB) zur Verfügung
Geschäftsbanken zahlen den Refinanzierungszins (iR) für CrNB/GB.Sie refinanzieren damit die Kredite, die sie an die Privatwirtschaft und den Staat vergeben.
Notenbank als monopolistischer Anbieter von HMonopolist sieht sich einer gegebenen Preis-Absatz-Funktion gegenüber, d.h. einer Nachfrage der Banken nach Geldbasis (Hn) in Abhängigkeit vom Zins.Er kann einen beliebigen Punkt auf dieser Funktion wählen, d.h. eine Kombination von Preis und nachgefragter Menge.Bei Sicherheit ist es daher irrelevant, ob er die Menge oder den Preis steuert.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 26
Instrumentarium der EZB
Das ist anders, wenn er die genau Lage der Preis-Absatz-Funktion nicht kennt.
iR1Ri
H H0 HH0H1 H2
1nH
2Ri0Ri
0nH 2
nH
1nH
0nH 2
nH
Zinssteuerung Geldbasissteuerung
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 27
Instrumentarium der EZB
In der Praxis steuern alle Notenbanken den Zins, da extreme Ausschläge der Refinanzierungskosten nachteilig für Banken wären.Monetaristisches Experiment in den USA Okt. 1979 –Sept. 1982 unter Paul Volcker
Geldbasissteuerung (genauer gesagt Steuerung der sog. Non-Borrowed Reservers)
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 28
Instrumentarium der EZBMonetaristisches Experiment in den USA
Fed Funds Rate (Tagesgeldsatz) Fed Funds Target RateSource: Reuters EcoWin
78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88
Proz
ent
5.0
7.5
10.0
12.5
15.0
17.5
20.0
22.5
Zinssteuerung ab 1987
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 29
Instrumentarium der EZB
Grundlegende Zielsetzung des Instrumentariums der EZB:
Steuerung der Refinanzierungszinsen für Geschäftsbanken und damit auch der Zinssätze am Interbanken-Geldmarkt
Am Interbanken-Geldmarkt wird Geldbasis zwischen den Geschäftsbanken gehandelt.Dieser Handel findet statt
da nur bestimmte Geschäftsbanken an den Refinanzierungsgeschäften der EZB teilnehmenund da die Refinanzierungsgeschäfte nicht kontinuierlich stattfinden.
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Offenmarktgeschäfte der EZB
OffenmarktgeschäfteAnkauf und Verkauf von Wertpapieren durch die ZentralbankEndgültige Offenmarktgeschäfte sind Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren durch die Zentralbank ohne eine Rücknahmevereinbarung.Werden die Wertpapiere dagegen von der Zentralbank nur für eine bestimmte Zeit angekauft und das verkaufende Kreditinstitut verpflichtet, diese wieder zurückzukaufen, liegt ein Wertpapierpensionsgeschäft vor.
TenderverfahrenAusschreibungs- bzw. Zuteilungsverfahren beim Verkauf von Wertpapieren, das von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik eingesetzt wird.
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Offenmarktgeschäfte der EZB
Offenmarktgeschäfte der EZB sind in der Regel Wertpapierpensionsgeschäfte.Die von der EZB in Pension genommenen Wertpapiere dienen als Sicherheit für den von der EZB an die Geschäftsbank vergebenen Kredit, um das Eurosystem vor finanziellen Risiken zu schützen.Kredite werden immer für einen festgelegten kurzen Zeitraum gewährt.
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Offenmarktgeschäfte der EZB
Hauptrefinanzierungsinstrument (HRG)Laufzeit 1 Woche (i.d.R.), bis März 2004 14 TageWöchentlich angebotenzentrales Instrument, um Zinssignale zu gebenZinstender: Mindestzins liegt fest, Banken geben Gebot über Menge und BietungssatzMengentender (Festzinstender) (bis zum Jahr 2000, seit Oktober 2008): Zins liegt fest, Banken geben Gebot über Menge
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Offenmarktgeschäfte der EZB
Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LRG)Laufzeit 3 Monate (i.d.R.) Monatlich (i.d.R.) angebotenZinstender: kein Mindestzins, Banken geben Gebot über Menge und BietungssatzMengentender (Festzinstender) (seit Oktober 2008): Zins liegt fest, Banken geben Gebot über MengeIm Allgemeinen nicht verwendet, um dem Markt Signale zu geben (Preisnehmer, Basisrefinzierung)
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Offenmarktgeschäfte der EZB
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Offenmarktgeschäfte der EZB
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Mindestbietungssatz, marginaler Zuteilungssatz und Durchschnittssatz
Mindesbietungssatz Durchschnittlicher Zuteilungssatz
Marginaler Zuteilungssatz
Source: Reuters EcoWin
Jan05
Mrz Mai Jul Sep Nov Jan06
Mrz Mai Jul Sep Nov
in P
roze
nt
2.00
2.25
2.50
2.75
3.00
3.25
3.50
3.75
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 37
Repartierungsformel: Mengentender
Repartierung = Zuteilung des Angebots nach Quoten bei Übernachfrage.
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Repartierungsformel: Zinstender
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2,00
2,02
2,04
2,06
2,08
Mio. €80 94 115
• Summe der Gebote bis zu 2,02%: 115 Mio. €
• geplante Zuteilung der EZB: 94 Mio. €
• Alle Gebote über 2,03% (80 Mio. €) werden voll zugeteilt
• Bei 2,03% (=marginaler Zinssatz) ergibt sich folgende prozentuale Zuteilung: (94-80)/(115-80)=40%
Repartierungsformel: Zinstender
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Einfluss der HRG auf Geldmarktsätze
Direkte Steuerung:Geldmarktsatz für 7 Tage, aber nur zum Termin der Durchführung des Geschäfts
Geldmarktsatz für einen Tag wird so nicht gesteuertZwischen diesen Terminen keine direkte Steuerung durch Hauptrefinanzierungsgeschäfte
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Einfluss der HRG auf Geldmarktsätze
Zinssteuerung der EZB
EZB Mindesbietungssatz Durchschnittlicher Zuteilungssatz bei Hauptrefinanzierungsgeschäften Interbankenzins (Eurepo), Laufzeit 1 Woche
Source: Reuters EcoWin
Jan05
Mrz Mai Jul Sep Nov Jan06
Mrz Mai Jul Sep Nov
in P
roze
nt
2.00
2.25
2.50
2.75
3.00
3.25
3.50
3.75
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Einfluss der HRG auf Geldmarktsätze
Zinssteuerung der EZB
EZB Mindesbietungssatz Durchschnittlicher Zuteilungssatz bei Hauptrefinanzierungsgeschäften Interbankenzins (Eurepo), Laufzeit 3 Monate
Source: Reuters EcoWin
Jan05
Mrz Mai Jul Sep Nov Jan06
Mrz Mai Jul Sep Nov
in P
roze
nt
2.00
2.25
2.50
2.75
3.00
3.25
3.50
3.75
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 43
Einfluss der LRG auf Geldmarktsätze
Direkte Steuerung: Geldmarktsatz für 3 Monate, aber nur zum Termin der Durchführung des Geschäfts
kürzere Geldmarktsätze werden so nicht gesteuertZwischen diesen Terminen keine direkte Steuerung durch längerfristige Refinanzierungsgeschäfte
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 44
Einfluss der LRG auf Geldmarktsätze
Zinssteuerung der EZB
EZB Mindesbietungssatz Durchschnittlicher Zuteilungssatz bei längerfristigen Refinanzierungsgeschäften Interbankenzins (Eurepo), Laufzeit 3 Monate
Source: Reuters EcoWin
Jan05
Mrz Mai Jul Sep Nov Jan06
Mrz Mai Jul Sep Nov
in P
roze
nt
2.00
2.25
2.50
2.75
3.00
3.25
3.50
3.75
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Spitzenrefinanzierungsfazilität
FazilitätInitiative geht von Banken aus
LiquiditätsbereitstellungKredit
Laufzeit über NachtSteuerung des Tagesgeldsatzes
Obergrenze (1 Prozentpunkt über Hauptrefinanzierungssatz, Okt. 2008 bis Jan. 2009 0,5 Prozentpunkte, seit Mai 2009 0,75 Prozentpunkte)
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 46
Einlagenfazilität
FazilitätLiquiditätsabschöpfung
Bietet Möglichkeit zur Anlage von überschüssigem Zentralbankgeld
Laufzeit über NachtSteuerung des Tagesgeldsatzes
Untergrenze (1 Prozentpunkt unter Hauptrefinanzierungssatz, Okt. 2008 bis Jan. 2009 0,5 Prozentpunkte, seit Mai 2009 0,75 Prozentpunkte)
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 47
Zinsband der EZB
Zinsband der EZB
Festsatz (Mengentender) bzw. Mindesbietungssatz (Zinstender) Einlagenfazilität Spitzenrefinanzierungsfazilität
Source: Reuters EcoWin
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08
in P
roze
nt
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
5.5
6.0
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 48
Bedeutung der einzelnen Instrumente (in Mrd. €)
Geldbasis (aktivisch, Herkunft) 12 = 1 + 2 + 3 + 4 + 5 – 7 – 9 – 10Geldbasis (passivisch, Verwendung) 12 = 6 + 8 +11
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Entwicklung der Geldbasis
Mrd
. EU
R
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 50
Funktionen der Mindestreserve
AnbindungsfunktionDamit eine Zentralbank den Geldmarktsatz kontrollieren kann, muss eine ausreichende Nachfrage nach Zentralbankgeld (Geldbasis) bestehen. Diese Nachfrage wird im Eurosystem durch eine mindestreservebedingte Zwangsnachfrage erzeugt. Da diese Nachfrage stabil und prognostizierbar ist, erleichtert sie auch das Liquiditätsmanagement einer Zentralbank.
AKTIVA PASSIVA
CU: BargeldumlaufCrNB/GB: Forderungen an Geschäftsbanken im Euroraum
R: Guthaben von Geschäftsbanken (=Reserven)
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 51
Funktionen der Mindestreserve
Stabilisierung der GeldmarktsätzeDas Mindestreserve-Soll muss während der Mindestreserve-Erfüllungsperiode, d.h. des Zeitraums, für den berechnet wird, ob die Banken das Mindestreserve-Soll erfüllen, im Durchschnitt eingehalten werden.Die Mindestreserve-Erfüllungsperiode beträgt im Eurosystem etwa 1 Monat. Die Durchschnittserfüllung bedeutet, dass das Halten von Reserven an einem bestimmten Tag während der Mindestreserve-Erfüllungsperiode im Prinzip ein enges Substitut für die Haltung von Mindestreserven an jedem anderen Tag der Erfüllungsperiode ist. Innerhalb einer Mindestreserve-Erfüllungsperiode können somit Mindestreserveunterschreitungen und –überschreitungen miteinander verrechnet werden.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 52
Funktionen der Mindestreserve
Stabilisierung der GeldmarktsätzeKurzfristig am Geldmarkt auftretende Liquiditätsengpässe bzw. –überschüsse können so durch ein vorübergehendes Unterschreiten (Abheben von Zentralbankguthaben) bzw. Überschreiten (zusätzliches Anlegen von Zentralbankguthaben) des durchschnittlich zu haltenden Mindestreservesolls abgefedert werden.Mindestreserven führen zu keinen Kosten für den Bankensektor, da sie vom Eurosystem zum durchschnittlichen marginalen Zuteilungssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte in einer Erfüllungsperiode verzinst werden.
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 53
Mindestreservebasis, Mindestreservesätze, Mindestreserveerfüllung (in Mrd. €)
= ReservessatzX
Reservebasis
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 54
Mindestreserve-Erfüllungsperioden
AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser, Folie 55
Stabilisierung der Tagesgeldmarktsätze
Funktion der Mindestreserve
Mindestbietungssatz EONIASource: Reuters EcoWin
Jan2005
Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
in P
roze
nt
1.6
1.7
1.8
1.9
2.0
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
12.04.
08.03.07.02.
18.01.
10.05.
07.06.