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karin achleitner – mairhofer kg Lebens- und Sozialberatung für Systemische Familienaufstellungen Einzelberatung und Seminare für integrale Persönlichkeitsentwicklung 4210 Gallneukirchen, Huebergasse 18 Tel: 0664-3085804 Fax: 0810-9554329668 Email: [email protected] Homepage: www.karinachleitner-mairhofer.at Dem Schicksal auf der Spur Familiäre Verstrickungen erkennen und lösen Vorwort Wenn Sie auf viele der Fragen, die Ihr Leben aufwirft, Antworten suchen … wenn Sie erkennen wollen, wie Schicksal entsteht … wenn Sie auf der Suche nach neuen Perspektiven sind … dann ist dieses Buch wahrscheinlich genau für Sie geschrieben. Es soll Mut machen und dem Leser vor Augen führen, wie sich sein Schicksal formt und wie es möglich ist, dieses durch Bewusstwerdung und Erkenntnis selbst zu verändern. Schicksal wird oft als eine höhere Macht angesehen, die unabänderlich auf unser Dasein wirkt. Wer aber schreibt wirklich die Geschichte Ihres Lebens? Woher kommen unsere Erwartungen vom Leben? Von wem haben wir gelernt, so über das Leben zu denken, wie wir es jetzt tun? Wer hat uns gelehrt, die Welt mit den Augen zu sehen, mit denen wir sie sehen? Wenn wir unser Schicksal oder unsere Erwartungen vom Leben verwandeln möchten, sind wir aufgefordert, hinter die Dinge zu schauen. Selbsterkenntnis ist der Weg, der zur größtmöglichen Freiheit führt. Sie leitet einen Menschen auf den Weg der Achtung, der Versöhnung, der eigenen Gedankenfreiheit und dies alles bestimmt sein Schicksal und sein Glück. Alle Gedanken und Informationen, die Sie über sich gehört haben und die in Ihrer Familie gültig waren, sind wie auf einer Schallplatte als Rillen in Ihrem Unbewussten verankert. Während ein Kind heranwächst, akzeptiert es, was es über sich hört. Dabei ist es gleichgültig, ob das, was es hört, richtig oder falsch ist. Es ist mit den Gedanken und Lebensmodellen der Eltern verbunden. So entsteht im Gehirn eine Programmierung, wie wir über uns und das Leben denken. Auf Grund dieser Programmierungen wiederholen sich nicht nur eigene Gedanken und Handlungen, sondern auch die der Eltern. Viele Lebenseinstellungen bestehen aus destruktiven Gedanken, die wir weiter in unsere Selbstgespräche übernehmen. Dadurch programmieren wir uns heute immer wieder auf die gleiche Art. Selbstverständlich ha- ben auch die positiven Programme ihre Wirkung in unserem Leben. Dennoch wirken besonders

karin achleitner

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karin achleitner

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  • karin achleitner mairhofer kgLebens- und Sozialberatung fr Systemische

    FamilienaufstellungenEinzelberatung und Seminare fr integrale Persnlichkeitsentwicklung

    4210 Gallneukirchen, Huebergasse 18Tel: 0664-3085804

    Fax: 0810-9554329668Email: [email protected]

    Homepage: www.karinachleitner-mairhofer.at

    Dem Schicksal auf der SpurFamilire Verstrickungen

    erkennen und lsen

    Vorwort

    Wenn Sie auf viele der Fragen, die Ihr Leben aufwirft, Antworten suchen wenn Sie erkennenwollen, wie Schicksal entsteht wenn Sie auf der Suche nach neuen Perspektiven sind dannist dieses Buch wahrscheinlich genau fr Sie geschrieben.Es soll Mut machen und dem Leser vor Augen fhren, wie sich sein Schicksal formt und wie esmglich ist, dieses durch Bewusstwerdung und Erkenntnis selbst zu verndern. Schicksal wird oftals eine hhere Macht angesehen, die unabnderlich auf unser Dasein wirkt.

    Wer aber schreibt wirklich die Geschichte Ihres Lebens? Woher kommen unsere Erwartungen vom Leben? Von wem haben wir gelernt, so ber das Leben zu denken, wie wir es jetzt tun? Wer hat uns gelehrt, die Welt mit den Augen zu sehen, mit denen wir sie sehen?

    Wenn wir unser Schicksal oder unsere Erwartungen vom Leben verwandeln mchten, sind wiraufgefordert, hinter die Dinge zu schauen. Selbsterkenntnis ist der Weg, der zur grtmglichenFreiheit fhrt. Sie leitet einen Menschen auf den Weg der Achtung, der Vershnung, der eigenenGedankenfreiheit und dies alles bestimmt sein Schicksal und sein Glck.Alle Gedanken und Informationen, die Sie ber sich gehrt haben und die in Ihrer Familie gltigwaren, sind wie auf einer Schallplatte als Rillen in Ihrem Unbewussten verankert. Whrend einKind heranwchst, akzeptiert es, was es ber sich hrt. Dabei ist es gleichgltig, ob das, was eshrt, richtig oder falsch ist. Es ist mit den Gedanken und Lebensmodellen der Eltern verbunden.So entsteht im Gehirn eine Programmierung, wie wir ber uns und das Leben denken. AufGrund dieser Programmierungen wiederholen sich nicht nur eigene Gedanken und Handlungen,sondern auch die der Eltern. Viele Lebenseinstellungen bestehen aus destruktiven Gedanken, diewir weiter in unsere Selbstgesprche bernehmen.Dadurch programmieren wir uns heute immer wieder auf die gleiche Art. Selbstverstndlich ha-ben auch die positiven Programme ihre Wirkung in unserem Leben. Dennoch wirken besonders

  • die Programme, welche von uns abgelehnt werden. Jene Erfahrungen, auf die wir nicht ausge-shnt zurcksehen knnen, haben den strksten Einfluss auf unser Denken und unser Leben.Wir werden berwiegend von dem geprgt, was wir erfahren haben. Es gibt Menschen, die einsehr schweres Schicksal erfahren haben und dennoch ihr Leben kraftvoll meistern. Oft sind esMenschen, die durch schwierige Lebensbedingungen sehr frh fr sich selbst verantwortlich seinmussten. Sie mussten bald in ihre eigene Kraft gehen. Andere wiederum bleiben in einer Opfer-haltung, in ngsten und im Vorwurf. Sie machen sich dadurch handlungsunfhig. Die Opferhal-tung wird fr diese Personen zum Schicksal, jedoch nicht, weil es eine hhere Macht so will, son-dern weil diese Personen in ihrer Opferhaltung verharren.Damit ein Mensch aus den Erfahrungen seiner Familie Kraft ziehen und sein Schicksal bewlti-gen kann, muss er erkennen, was durch die Familie auf ihn wirkt. Der Glaube an ein vorgegebe-nes Schicksal ist noch immer weit verbreitet. Ohnmacht und Hilflosigkeit dem Leben gegenberwren dann die Folge. Da viele Menschen an einen genetisch vorgegebenen Charakter glauben,fhlen sie sich dadurch an ihre Verhaltensmuster und Gewohnheiten gebunden.Die Geschehnisse der Vergangenheit lassen sich nicht mehr ndern. Wir knnen heute nur das,was war, annehmen. Erst wenn uns das gelingt, sind wir in der Lage, vershnt zurck und nachvorne in die Zukunft zu blicken. Dadurch unterbrechen wir blinde Wiederholungen in unseremLeben. Der Weg, eine neue Dimension der Freiheit des eigenen Lebens zu gewinnen, fhrt berSelbsterkenntnis, Selbstbeobachtung und Achtsamkeit. Je freier das Bewusstsein von unbewuss-ten Verstrickungen, massiven Wnschen, von Vorwrfen oder Hassgedanken ist, desto freierwerden auch die Entscheidungen eines Menschen. Dann bernimmt nicht das autonome Unter-bewusstsein, sondern ein neues Bewusstseins wieder das Kommando im Menschen.

    Deine Vergangenheit ist nicht deine Zukunft, auer du lebst dort. Karl Michael Pilsl

    Wie entsteht das Schicksal, glcklich oder unglcklich zu sein? Ist es nur unsere eigene Vergangenheit, die in unserem Leben wirkt? Weshalb ziehe ich immer wieder gebundene Partner an? Weshalb lerne ich nur schwache Partner oder Alkoholiker kennen? Weshalb sind meine Partner lieblos und verlassen mich? Meine Mutter hatte Krebs, ich habe Angst vor einem hnlichen Schicksal! Warum verweigert meine Tochter jeden Kontakt mit mir, obwohl ich doch nur fr sie

    gelebt habe? Warum kann ich mich nicht abgrenzen? Ich gebe viel und bekomme wenig zurck? Weshalb bin ich seit meiner Kindheit depressiv? Weshalb bin ich stndig unzufrieden mit mir? Ich mache mich klein und kritisiere mich. Knnen wir unser Schicksal beeinflussen? Es transformieren? Knnen wir unsere Gefhle verndern? Unsere Stimmungen? Wer erschafft diese Ge-

    fhle und Stimmungen? Knnen wir unseren Charakter, unser Schicksal verndern? Mchten Sie glcklich sein? Htten Sie gerne Erfolg? Die meisten Menschen wnschen sich das zwar, wissen aber

    nicht, wie sie vorgehen sollen.

    Diese und noch viele andere Fragen werden in den folgenden Kapiteln betrachtet.

    Dem menschlichen Bewusstsein stehen viele neue Mglichkeiten offen, einen wichtigen Teil sei-ner Auenwelt und damit seines Schicksals zu whlen. In der letzten Zeit wurde diese schein-bar unbegrenzte Welt der Mglichkeiten in vielen Bchern und Filmen angepriesen nach demMotto Wnsch dir was und das Universum sorgt fr dich. Wir knnen jedoch nur die Sprnge

  • machen, die zu unserem gegenwrtigen Lebensskript passen. Sind wir mit dem Schicksal einerPerson verbunden, die viel verloren hat, dann tragen wir unbewusst mit dieser Person das Schick-sal, auch dann, wenn wir uns bewusst Reichtum und Flle wnschen. Wenn wir uns eine erfllte,liebevolle Partnerschaft wnschen, jedoch in unserem Gedchtnis durch die Eltern oder durcheigenen Erfahrungen ein konfliktreiches Beziehungsbild gespeichert ist, dann wird dieser Wunschnicht so leicht zu erfllen sein, wie wenn wir innerlich ein harmonisches Beziehungsbild veran-kert haben. Die Wunscherfllung aus dem Universum mag vielleicht fr die Suche nach demfreien Wunschparkplatz gerade ausreichend sein, jedoch bleiben der oft angepriesene Reichtum,die Liebe, die Gesundheit, die nur darauf warten, von uns erwnscht zu werden, aus. Obwohl dasUniversum grundstzlich unbegrenzt ist, begrenzt uns unsere Lebensgeschichte und die Art, wiewir die Welt sehen. Jedoch knnen wir selbst diese Grenzen enorm erweitern, indem wir lernen,unser Lebensskript durch bewusste Verarbeitung umzuschreiben.

    Einfhrung

    Es gibt ein Schicksal, dem wir nicht entkommen knnen. Es wird uns durch unsere Geburt undunseren Krper sowie durch die Schicksale in der Familie mitgegeben. Wir bekommen das Lebenvon unseren Eltern und sind dadurch in ein Familiensystem eingebunden, dessen Werte, Gedan-ken und Schicksale auf unser Leben groen Einfluss haben. Das Kind wird sozialisiert, die Werteder Familie sind fr das Kind Gebot. Der Wunsch, sich selbst zu erkennen und sich in Liebe zulsen, wird durch die Erfahrungen und Denkmuster der Eltern und deren Eltern begrenzt. Wirdenken das ber uns, was wir ber uns gehrt haben. Die Lebenseinstellungen der Eltern undwie sie uns gesehen haben, sind tief in uns verankert und wirken in unserem Leben weiter. Sobernehmen und leben wir oft die Lebensmodelle der Eltern, ihre Ansichten ber das Leben,aber auch ihre ngste und Zweifel. Wir ahmen ihr Leben und ihr Schicksal nach.

    Knnen wir alte Lebensmuster und Gewohnheiten ndern?In meiner beratenden Ttigkeit hre ich immer wieder, dass sich Menschen von ihren Problemenlsen mchten, aber nicht wissen, wie sie damit beginnen sollen.Die meisten sind in einem Bereich ihres Lebens unzufrieden. Sie haben Probleme im Job, in derPartnerschaft, mit den Kindern. Ihre Sorgen lassen sie nicht los und sie knnen stundenlang berihre Probleme reden. Wenn ich sie frage, welche Lsungen sie sich vorstellen knnten, ernte ichmeistens erstaunte, fragende Blicke. Viele Menschen sind so an ihr Leben mit all den Proble-men, Sorgen und ngsten gewhnt, dass sie sich kaum vorstellen knnen, ein glckliches undzufriedenes Leben zu leben. Sie beklagen sich ber die Lebensumstnde, den Partner, ber diemangelnde Anerkennung, die sie ernten. Sie erleben Trennungen, fhlen sich als Opfer und resi-gnieren hufig. Andererseits knnen sie sich aber ein anderes Leben kaum vorstellen, wodurchsie sich in ihr Problem noch tiefer verstricken. Dabei vergessen sie, dass sie eine neue Wahl tref-fen knnten, durch die sie und eben nur sie selbst ihr Leben neu gestalten knnten. IhreDenkprogramme formen ihr Leben. Ihre Gedanken sind mit Problemen, Zukunftsngsten usw.so sehr beschftigt, dass sie zu keinen neuen kreativen Visionen fhig sind. Sehr viele Menschensind darauf konditioniert sich zu sorgen. Oft versuchen sie ihrem Leben der Gegenwart durchZukunftsgedanken zu entkommen. Sie finden viele Grnde, weshalb sie lieber in ihren traurigenUmstnden weiterleben, und verschieben ihr neues Leben in die Zukunft.Es lohnt sich, seine Vergangenheit zu erforschen. Viele Menschen resignieren und meinen, dieVergangenheit lsst sich ohnehin nicht ndern, und sie hoffen auf eine bessere Zukunft. Dassjedoch die Zukunft wiederum die Vergangenheit spiegelt, bedenken die meisten Unglcklichennicht.Denn die ungeheilte Vergangenheit erschafft wieder ihre Zukunft. Die geschilderten Lebens-schicksale in diesem Buch sollen aufzeigen, dass Schicksal vom eigenen und vom unbewussten

  • kollektiven Gewissen der Familie bestimmt wird, dem ein Mensch folgt, ohne zu wissen warum.Denn dieses unbewusste kollektive Gewissen richtet sich nach vllig anderen Gesetzen als daspersnliche Gewissen. Aus dem Zusammenwirken des persnlichen bewussten Gewissens unddem unbewussten kollektiven Gewissen entsteht Schicksal, welches wir nicht steuern knnen,solange wir die Gesetzte des unbewussten kollektiven Gewissens und der Ordnung nicht ver-standen haben.

    Fallbeispiel: Ingeborg Aufstellung Partnerschaft und SinglelebenDas Schicksal von Ingeborg kann dies veranschaulichen. Sie lehnte die Beziehung ihrer Eltern ab,sie verachtete ihren Vater fr das, was er der Mutter angetan hat, und die Mutter dafr, dass siebei ihm geblieben ist. Ingeborg ist 42 Jahre alt und sie sehnt sich nach einer erfllenden Bezie-hung. Sie fragt sich, warum sie nie den Richtigen kennenlernt. Sie erlebte in ihrer ersten Ehe einhnliches Schicksal wie ihre Mutter: Ihr Mann war gewaltttig. Sie entschloss sich rasch zur Tren-nung. Seit 12 Jahren ist sie nun geschieden und sehnt sich nach einer liebevollen Partnerschaft.Es kommt jedoch kaum zu Kontakten. Ingeborg meint, wenn ein Mann interessant sei, dann seier schon vergeben. Weshalb findet Ingeborg nur gebundene Partner interessant? Vielleicht ver-meidet sie das Risiko einer neuen Bindung auf diesem Weg? Unbewusst wirken die Erfahrungen,die sie durch ihre Eltern gemacht hat, und ihre eigene Erfahrung in der Ehe abschreckend. Inge-borg kann mit ihrem bewussten Denken nicht verstehen, weshalb es kaum zu Kontakten kommt.Sie kann nicht glauben, dass sie unbewusst Angst vor Partnerschaften hat, obwohl sie sich dochbewusst eine Beziehung wnscht.Sind ihre bewussten Wnsche und ihr unbewusstes Wnschen im Einklang?

    Eine kleine, verdeckte Aufstellung ffnete Ingeborg die AugenFr die Aufstellung wurden zwei Personen und Inge selbst gewhlt, die beiden anderen Personenwussten nicht, fr wen sie aufgestellt wurden. Sie erhielten kleine verdeckte Krtchen, auf denenstand, wen sie darstellten. Eine Person reprsentierte eine neue Partnerschaft, eine Person dasSingleleben und eine Person Ingeborg selbst. Die Personen wurden in einem Dreieck zueinandergestellt. Ich forderte alle drei Personen auf, sich so zu bewegen, wie sie es fhlten. Ingeborg gingnach einigen Minuten zum Singleleben und meinte: Hier bin ich gerne, da fhle ich mich wohl. Diebeiden lchelten einander freundlich an. Die Person, welche die Partnerschaft darstellte, standalleine und meinte: Ich fhle mich berflssig, niemand sieht mich an. Ich fragte Ingeborg, ob sie In-teresse an dieser Person htte. Sie meinte, dass sie diese Person nicht gerade uninteressant fnde,aber sie wrde nervs, wenn sie sie ansieht. Ich fragte nach, was passiert, wenn sie die Nervosittdurchstnde. Ingeborg stellte sich kurz zur Darstellerin der Partnerschaft, meinte aber bald: Ichbekomme Angst, Herzklopfen und Schweiausbrche, ich will wieder weg.Durch diese Aufstellung erkannte Ingeborg, dass sie unbewusst Angst vor einer Partnerschafthat, obwohl sie sich doch bewusst eine Partnerschaft wnscht.Wie kann Ingeborg ihr Schicksal verndern? Wie kann sie die vorhandene Angst, die ihr bishervllig unbewusst war, transformieren? Sie msste sich mit ihrer Geschichte, ihrer Familie aussh-nen. Sie msste ihrem Gehirn neue Informationen spiegeln, z. B. eine liebevolle Partnerschaft.Siehe Kapitel 9, Gehirn und Genetik, S XX.Ingeborg sieht die Mnner mit den Augen ihrer Mutter und sie ist beeinflusst von dem, was sieselbst als Kind miterlebt hat. Mit dieser Erfahrung zog sie ihren ersten Mann an. Ihre Angst vorMnnern ist jedoch so gro, dass sie unbewusst eine Vermeidungshaltung einnimmt. In Inge-borgs Gedchtnis sind all die schrecklichen Erfahrungen gespeichert, die verarbeitet werdenwollen. Das morphogenetische Feld einer Familie wirkt blind auf die Mitglieder. Die Familiewirkt wie eine erweiterte Person auf unser Leben. Wer glaubt, sich mit seinem bewussten Willendem entziehen zu knnen, tuscht sich.Wir sehen die Welt mit dem Gedchtnis der Familie, den Erfahrungen vieler Generationen, auchwenn wir unsere Vorfahren nicht persnlich gekannt haben. Die Erfahrungen unserer Vorfahrenhaben eine Spur hinterlassen. Wir leben in der Illusion, ein freies Leben zu leben, und werden

  • von einer gemeinsamen Kraft dem Gedchtnis der Familie, dem morphogenetischen Feld gesteuert.

    Leiden ist leichter als lsen, sagt Bert Hellinger.

    Wenn du weiterhin das tust, was du schon immer getan hast, wirst du weiterhin das bekom-men, was du schon immer bekommen hast.Karl Michael Pilsl

    Gerald ist seit 8 Jahren geschieden und denkt, er sei frei! Er wundert sich, dass es keine Frau ln-ger als drei Wochen neben ihm aushlt, und seine Enttuschung ber die Frauen wird immergrer. Nach kurzer Beratungszeit mache ich Gerald aufmerksam, dass er in der Vergangenheitlebt. Er spricht oder besser gesagt schimpft stndig ber seine Exfrau, er ist voll Trauer, Wut undVorwurf. Er hat alles gegeben und sie hat ihn dennoch wegen eines anderen verlassen. Gerald istnoch nicht mit dem Schicksal ausgeshnt, er geht mit seinen Gedanken seit acht Jahren immerwieder zurck und erschafft sein Leid tglich erneut. Ein wesentlicher Schritt wre, die Exfrauendlich in seinen Gedanken in Frieden zu lassen und Eigenverantwortung fr die Trennung zubernehmen. Seinen eigenen Teil der Verantwortung zu bernehmen, lehnte Gerald noch immerstrikt ab. Seine Exfrau sei alleine schuld, er habe alles gegeben und er sei sich keiner Schuld be-wusst.Sie habe ihnen keine weitere Chance gegeben, er htte alles verndert, aber sie sei hart geblieben.Das hat er ihr bis heute nicht verziehen.Ich hake nach und frage Gerald: Was httest du verndert, wenn sie dir eine Chance gegeben htte?Dann htte ich mehr Zeit mit ihr gemeinsam verbracht, mehr geredet, wir htten regelmig Urlaub gemacht.Meine Frau hat mir oft vorgeworfen, dass ich nur arbeite und spare, aber ich habe doch alles nur fr uns getan.Wem verzeiht Gerald nicht?

    Wenn wir die Rollenaufteilung in Geralds Ehe betrachten, wird rasch klar, wer hier bestimmte.Gerald verfgte ziemlich autoritr darber, was mit seinem Geld geschehen sollte. Seine Frauwar in einer eher machtlosen Position, sie verdiente nicht selbst und bettelte jahrelang um einenUrlaub oder ein wenig Zuwendung. Als die Frau in ihre Kraft ging und einen Neubeginn verwei-gerte, nahm sie damit Gerald die Mglichkeit zur Wiedergutmachung. Er blieb mit der Wut, sei-nen Schuldgefhlen und ohnmchtig (d. h. ohne Macht) zurck. Er wusste, dass er durch seinautoritres Verhalten alles verspielt hatte. Anstelle von Einsicht und Selbstreflexion ging er in denVorwurf. Dieser Vorwurf schtzte ihn vor seinem Schmerz und vor seinen Schuldgefhlen. Ver-antwortung bernehmen hat damit zu tun, dass ich meine Lebensumstnde auch die unange-nehmen als meine eigene Kreation erkennen kann, die ich zwar nicht immer freiwillig erschaf-fen habe, die sich aber durch die Erfahrungen und Verstrickungen der Familie entwickelten. DieErfahrungen in der Familie und in unserer Kindheit prgen unser Denken, unser Verhalten undfrdern dadurch eine hnliche Erwartungshaltung vom Leben, dadurch sind wir in Resonanz mitder Umwelt.Gerald hat wie sein Vater brav gearbeitet, aber die Bedrfnisse seiner Exfrau nicht ernstgenommen. Er hat bei seinen Eltern erlebt, dass die Mutter auf alles verzichtet und keineAnsprche stellt. Er hat kaum gesehen, dass Vater und Mutter etwas gemeinsam unternahmenoder besprochen htten.Das Beziehungsverhalten seiner Eltern prgte sein Verhalten in der Ehe. Wenn seine ExfrauWnsche aussprach, wurde sie nicht gehrt, es kam meistens zum Streit. Irgendwann sagte sienichts mehr und verlie ihn. Gerald verstand sie nicht, er war doch verlsslich, treu und fleiig,brachte sein Geld nach Hause.Er erfllte doch alles, wie Mann sein sollte. So hatte er es doch auch bei seinem Vater gesehen!Er ahmte in aller Unschuld nach, was ihm sein Vater und seine Mutter vorgelebt hatten, undfhlte sich gut und richtig dabei. Das Beziehungsmodell der Eltern ist im Gedchtnis von Geraldeingeprgt oder eingespiegelt. Er ist ein gehorsames Kind geblieben. Er machte es so wie seine

  • Eltern und fhlte sich dabei sicher. Fr Gerald war es ein wesentlicher Schritt, 8 Jahre nach derScheidung seinen eigenen Anteil der Verantwortung zu bernehmen. Dieser Anteil bestand darin,Folgendes zu erkennen und auszusprechen: Er sagt bei der Familienaufstellung zurStellvertreterin seiner Frau: Ich habe dich nicht gehrt und deine Bedrfnisse nicht ernst genommen. Ich habemich nach dem Verhalten meiner Eltern orientiert.Du hast mir viele Chancen gegeben, welche ich nicht wahrgenommen habe, dann war es zu spt. Es tut sehr weh,schade, dass ich es nicht frher erkannt habe. Das habe ich mir selbst nie verziehen.Heute verzeihe ich mir selbst und schaue vershnt zurck auf uns: Durch dich habe ich viel gelernt. Ich danke dirfr unsere gemeinsame Zeit. Ich werde dich immer als meine erste Frau achten. Jetzt bernehme ich meinen Teilder Verantwortung und lasse deinen Teil bei dir. Bitte lass uns gute Eltern sein, in unseren Kindern sehe ichunsere Liebe.Anschlieend meinte Gerald: Es war hart, aber wahr. Ich habe die Wahrheit gesprt in jedem Wort. Ichmuss nur mir selbst verzeihen, meine Frau hat damit nichts mehr zu tun. All seine Ohnmacht undSchuldgefhle waren Gerald bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, er fhlte sich als Opfer undlebte im Vorwurf. Das Trennungsritual im Zuge der Familienaufstellung hilft ihm vershntzurckzuschauen. Gerald hat sich stets bei seinen neuen Partnerinnen ber sein Schicksal beklagt.Die Frauen sprten, dass er nicht frei ist. Kein Wunder, dass ihn jede nach kurzer Zeit wiederverlassen hat.

    Opfer bleiben geschwchtViele Menschen fhlen sich als Opfer des Schicksals. Sie meinen, den Umstnden ohnmchtigausgeliefert zu sein und haben nicht die Macht oder die Kraft, ihre Lage zu ndern. VielenMenschen fehlt es an innerer und krperlicher Kraft sowie am Willen und an Selbstdisziplin, umdiese Kraft aufzubauen. Ihnen fehlt die Energie, das in ihrem Leben zu erreichen, was siemchten. Es fehlt ihnen die Ausdauer, die Aufmerksamkeit, um positive Energie zu halten unddiese in die gewnschte Richtung zu lenken. Viele Menschen leben aber auch so sehr fr dieBedrfnisse der anderen, dass sie ihre eigenen Ziele dabei vergessen haben.Das Problem liegt aber nicht nur in der mangelnden Kraft und Ausdauer, sondern auch anmangelndem Wissen und Selbstbeobachtungsvermgen. Wenn ein Mensch erwacht ist undgengend Bewusstsein entwickelt hat, erkennt er, wie er selbst tglich seine Lebensumstnde neuerschafft.Er bernimmt gerne die Verantwortung, die er fr sein Leben hat. Dieser Mensch bleibtaufmerksam und beginnt aktiv sein Schicksal zu formen. Er erkennt sich als Schpfer anstatt alsOpfer. Das Aufmerksamwerden erfordert tglich disziplinierte bung. Der Mensch erkenntdann, dass er immer eine Wahl hat. Er achtet, worauf er seine Aufmerksamkeit, also seineGedanken lenkt. Damit ein Mensch in seine Kraft gehen kann, ist ein wesentlicher Schritt ntig.Er muss mit seiner Vergangenheit aufrumen. In der Sucht zum Leiden erschafft er seine traurigeGeschichte tglich neu und festigt seine traurigen Erfahrungen. Ausshnung mit dem Lebenbedeutet, die Bereitschaft zu haben, die eigene Geschichte loszulassen. Meist muss der Menschdafr noch einmal in das Geschehen hinein und manches durchgehen, um seine Bedeutung zuverstehen. Dies geschieht in Familienaufstellungen, Psychotherapien und inBewusstseinsseminaren.Die Menschen fhlen sich oft unsicher. Sie wissen nicht, wie sie etwas verndern knnen. Siesind an Glaubensstze, die sie ber das Leben gehrt haben, gebunden. Nicht selten hre ichGlaubensstze wie: Es kommt nichts Besseres nach oder Man muss es nehmen, wie eskommt.Menschen resignieren, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Schpferkrfte einsetzen knnen. Esherrscht noch immer der weit verbreitete Glaube, dass sich ein Mensch nicht verndern kann under ein bestimmtes Schicksal fr sein Leben mitbekommen hat, dass seine Gene seinen Charakterformen und vielleicht ein mitgebrachtes schweres Karma sein Leben belastet. So meinte eineKlientin, sie msse bei ihrem arbeitsscheuen und gewaltttigen Partner bleiben, da sie ein ge-meinsames Karma tragen und sie ihm etwas aus einem anderen Leben schulde.

  • Bruce H. Lipton, Zellbiologe, sagt in seinem Buch Intelligente Zellen: Frher glaubte man, dieDNS sei Ursache fr krperliche Merkmale, Emotionen und Verhalten.Dieser Glaube erschafft fr die Klientin eine Opferrolle. Sie erlaubt es sich selbst nicht, ein ande-res Leben zu leben. Sie erkennt jedoch nicht, dass sie mit diesem Glauben und mit ihren Gedan-ken schpferisch ttig ist. Sie erschafft ihre Realitt, an die sie glaubt. Wrde sie sich vom Kar-ma-Gedanken befreien, knnte sie ein vllig neues Leben erfahren. Ich vermute, irgendwannwurde fr diese Frau der Karma-Gedanke ein Anker, um bleiben zu mssen. Er wirkt wie einKnebel.Etwas verndern wollen erfordert ein klares Ziel, einen starken Willen und den Glauben an sichselbst!Die ersten Schritte in ein neues Leben bestehen im Annehmen dessen, was war. Dies gelingtmeist dann, wenn wir unsere Lebenserfahrungen verarbeiten und uns mit ihnen ausshnen kn-nen.

    Wir knnen erst dann etwas verndern, wenn wir wissen, woher unsere Ansichten, Gedanken und Werte, die unser Schicksal

    formen, kommen. wenn wir berprfen, was wir annehmen und gegebenenfalls abgeben wollen. wenn wir die Opferhaltung, einem Schicksal ausgeliefert zu sein, transformieren und uns

    selbst als gttliche schpferische Wesen erkennen. wenn wir unsere Gedanken achtsam beobachten lernen. wenn wir erkennen, dass unsere Gedanken unsere Gefhle bestimmen und unsere

    Gefhle zu unseren Handlungen werden und unser Schicksal lenken. wenn wir das kollektive Schicksal der Familie und seine Wirkung in unserem Leben

    wahrnehmen. ... wenn wir die Fixierung auf das eigene persnliche Leben erweitern und den Blick auf das

    ganze Familiensystem richten. wenn wir nicht einfach mitschwimmen im Fluss der Schicksale und Gedanken, sondern

    heraussteigen.

    Das ist mglich, wenn wir eine Metaebene einnehmen, z. B., wenn wir vom Ufer aus betrachten,uns und alle anderen achtsam wahrnehmen.Wir knnen die Metaebene einnehmen, indem wir uns selbst beobachten. Das beobachtende,achtsame Gehirn kann eine neue Wahl treffen.Immer mehr Menschen erwachen aus ihrer Opferrolle und fragen, was kann ich tun, um glckli-cher und zufriedener zu werden. Sie wollen ihr Schicksal in die Hand nehmen, ihre Verstrickun-gen, Programme und Muster durchschauen und auflsen. Sie sind bereit, aktiv zu werden undVerantwortung fr die erwnschten Vernderungen in ihrem Leben zu bernehmen.Bruce Lipton sagt in seinem Buch Intelligente Zellen, S. 15: Es gibt einen Weg weg vom Jobals Dauer-Opfer zum Mitgestalter des eigenen Schicksals. Man kann das Drehbuch des Lebensumschreiben. .Wissen ist Macht. Das Wissen ber uns selbst verleiht uns die Macht beruns selbst. . Wir sind nicht Opfer unserer Gene, wir sind Meister unseres SchicksalsFamilienaufstellungen ermglichen einen Einblick in die Hintergrnde von Schicksalen.Sie zeigen uns, wo wir mit unserem unbewussten Gewissen und bewussten Wollen stehen. Eswird sichtbar, ob wir in unserem eigenen Leben agieren knnen, oder ob wir gegen unseren be-wussten Wunsch vom kollektiven Gewissen in Anspruch genommen werden.Familienaufstellungen dienen der Vershnung, sie geben uns die Chance, unseren eigenen Platzzu nehmen und die Ordnung herzustellen, die wir meistens, ohne es zu wissen, verletzen muss-ten.

    Dieses Buch ist fr Menschen geschrieben, die ihr Schicksal erkennen und in die Hand nehmenwollen, fr die, die Verstrickungen in ihrer Familie besser verstehen und lsen wollen.

  • Wenn Sie zu den Menschen gehren, die das Gefhl haben, in ihren Lebensmustern festzustecken oder nicht das Leben fhren

    zu knnen, das sie mchten. die ihr Schicksal anklagen oder hinterfragen, wie es entstanden sein knnte. die das Gefhl haben, dass ihr Leben berwiegend fremdbestimmt ist. die etwas verndern mchten, aber es fehlt der Mut oder das Ziel. die glauben, dass sie ihr Leben nicht verndern knnen und die Vernderung durch die

    Umwelt geschehen sollte. die immer wieder hnliche Erfahrungen mit Partnern oder der Umwelt machen. die sich ausgegrenzt, ungeliebt fhlen. die Mobbing erleben. die in Vorwrfen gegenber den Eltern oder Ex-Partnern leben. die Burn-out gefhrdet sind.

    dann werden Sie in diesem Buch wahrscheinlich auf viele Ihrer Fragen eine Antwort finden!