Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    1/51

    Schule der SelbstvollendungHerausgegeben von Erich Sopp

    Band IV

    KARL WEINFURTER

    LEHRBUCH DES MAGISCHEN DENKENS

    Lebenserfolg, Glck und Gesundheit durch die Beherrschung verborgener Krfte

    OSIRIS- VERLAG1965

    Titel der tschechischen Originalausgabe: Uebnice magickho myleni. (Edition Psyche, Prag 1935) Autorisiertebersetzung von Maria Purgert Bearbeitet und herausgegeben von Erich Sopp 1965 by Osiris- Verlag Erich Sopp KG. Kettig ber Koblenz Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung:

    boldt druck, Boppard a. Rh. Printed in Germany

    Scanned by DetlefQQQQ

    INHALTVorwort

    I. Die magische Kraft der GedankenII. Die Religion der Ernhrung

    (Die Bedeutung von Od und Prana)III. Das Gesetz des GebetesIV. Die Kunst der Ruhe

    (Die Technik der Relaxation)V. Das Mysterium des SchlafesVI. Der Vorteil des VergessensVII. Die Botschaft des FrhlingsVIII. Kleine Magier im GeschftIX. Die Wirbel des Willens

    (Die Lehre von den Pithas)X. Wie es gemacht wird

    Erich Sopp: Marginalien

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    2/51

    VORWORTDer Zweck dieses Bchleins ist im Titel angedeutet. Jeder wei, da wir in einer kritischenZeit, wie sie noch niemals war, leben. Wenigstens nicht, soweit die Erinnerung unserer

    jetzigen Generation zurckreicht. Nehmen wir nur irgend eine Tageszeitung in die Hand, solesen wir tglich Nachrichten von Unglcksfllen und Katastrophen verschiedenster Art.

    Diese Katastrophen berschtten jetzt die Menschheit wie ein Hagelwetter. Ihre Ursachensind unterschiedlich. Die Hauptursache liegt im Menschen selbst, dessen denkende Fhigkeitsich in den letzten 20 Jahren sehr verringert hat, bei Einzelnen sogar zusammenbrach. DieMenschen sind unvorsichtig geworden, unachtsam, zerstreut; sie verrichten ihre Arbeit auchzerstreut und gewissenlos wie Automaten. Diese Haltung verursacht viel Unglck durch diesog. Vergelichkeit. Zerstreutheit kann man in allen Sparten der menschlichen Arbeit

    beobachten; Vergelichkeit, Gewissenlosigkeit, kurz: die sog. Schlamperei, von der infrheren Zeiten kaum etwas zu bemerken war, wenigstens nicht in den Gebietenverantwortlicher menschlicher Arbeit.Darum begegnet man einer richtigen Konzentration der Gedanken, einer ununterbrochenenseelischen Frische, wie sie noch die Menschen der alten Generation gewhnt sind, immer

    seltener. Damit ist jedoch nicht gesagt, da die Menschen zu dieser Fhigkeit nicht wiederzurck finden knnten.Dieses Bchlein soll ein Lehrbuch des richtigen Denkens sein. Was ist richtiges Denken? Esist das Konzentrieren der Gedanken auf das, was wir gerade tun, ob nun bei der Hausarbeit,ob im Geschft, im Bro, bei der Maschine in der Fabrik oder in der Werkstatt, ob bei einernebenschlichen Arbeit oder einer hchst wichtigen, ob bei einem Handwerk oder einergeistigen Ttigkeit.Die heutige Zeit hegt von der Arbeit einige sehr wunderliche Ansichten. Diese mssen inZukunft verbessert werden. Etliche Kreise denken, wenn sie von der Arbeit sprechen, immernur an die krperliche und vergessen, da geistige Arbeit auch eine Leistung ist, oftmalsmhevoller und ungesunder als irgend ein Handwerk. Man hat z.B. noch nie gehrt, da einArbeiter, der auf dem Feld oder im Wald arbeitete, einen Nervenzusammenbruch erlitt, so wiedies bei Tausenden von Geistesarbeitern der Fall ist. Dies ist jedoch ein anderes Kapitel.Richtiges Denken bringt nicht nur Erfolg auf allen Gebieten, richtiges Denken vermindertnicht nur Unflle oder Verletzungen oder gar Katastrophen, sondern es ist zugleich auch einemagische Kraft.

    Knigl. Weinberge, im Mai 1935Karl Weinfurter

    I

    DIE MAGISCHE KRAFT DER GEDANKENDie hchste Kraft in der Welt ist der Gedanke. Die Macht der Gedanken ringt alles nieder undist zugleich eine Schpfungskraft.Wer davon noch nichts gehrt hat, der mge sich merken, da die Gedanken eine wirklicheKraft sind wie z. B. die Elektrizitt, die Anziehungskraft, das Licht, usw. Die Gedanken sindkeine Nichtigkeiten, sondern reale Krfte, die ihre Gesetze haben, ihre Bewegung, ihreHindernisse, ihre Grade und demnach auch ihre Wirkungen.Jeder Mensch besitzt in seinem Gehirn eine Radioanlage, die als Sender und Empfngerwirkt. Aber das menschliche Gehirn ist nur der uere Apparat dieser zwei Stationen, derwirkliche Urheber (eigentlich die bewegende Kraft dieses Apparates) ist unsichtbar undverborgen, so wie die elektrischen Wellen des Radios verborgen und unsichtbar sind. Die

    Gedankenkrfte verbreiten sich sphrenartig oder kreisfrmig nach allen Seiten und bewegensich im Raum mit groer Geschwindigkeit ohne Hindernis. Im Vergleich mit derGedankenkraft sind Elektrizitt oder Licht Schnecken.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    3/51

    So wie die Sender der Radiostationen ihre elektrische Kraft aus groen elektrodynamischenMaschinen schpfen, so schpft auch der Mensch seine Gedankenkraft aus der unermelichenund unsichtbaren Maschine GEIST, der das ganze sichtbare und unsichtbare Weltalldurchdringt.Der Mensch besteht aus Krper, Seele und Geist. Der menschliche Geist ist aus einer

    unsterblichen Substanz und hat alle gttlichen Eigenschaften. Die Eigenschaften knnen sichjedoch im normalen Menschen nicht uern, weil weder seine Seele noch sein Krper so reinund vollkommen sind, um direkt die feinen geistigen Schwingungen wahrzunehmen.Dennoch ist diese geistige Kraft im Menschen enthalten und gibt ihm den Willen und denVerstand, die Fhigkeiten des Denkens und der Vorstellung.Diese zwei Krfte, die Gedankenkraft und die Vorstellung (Imagination), sind feiner als alleanderen physischen Krfte, darum stehen sie ber ihnen und beherrschen jene. Jede hhereund feinere Kraft beherrscht die grbere und niedrigere. Das ist ein Gesetz, das fr diesichtbare und fr die unsichtbare Welt gilt. Darum ist der menschliche Gedanke (aber nurrichtig ausgesandt und gelenkt) Beherrscher aller stofflichen Dinge, Sieger ber alle

    physischen Krfte und somit der Regent der Welt.

    Richtiges Denken bedeutet, aus Gedanken und Vorstellungen nach eigenem Willen magischeMagnete zu bilden.Was bedeutet das?Wie der Magnet das Eisen anzieht, so zieht jeder Gedanke das herbei, was er enthlt. Jedemenschliche Vorstellung ist mit einem geistigen Bild verbunden. Derartige Bilder bedeutenverschiedene Zustnde unserer Seele. Sie sind fr unser Leben sehr wichtig, denn meistenshandelt es sich um uns, um unser Glck und Wohlergehen, oder um die Sehnsucht, dieseroder jener Qual zu entrinnen. Das ist der gewhnliche Inhalt des menschlichen Gedankens.Jeder technische Erfinder, bevor er einen neuen Apparat konstruiert, mu immer und ohneAusnahme das Bild dieses Apparates klar vor seinem geistigen Auge sehen. Ohne solch eingeistiges Schauen gbe es keine Erfindung. Erst dann kann der Erfinder seinen Apparat odersonst etwas auf diesem stofflichen Plan bauen. Dasselbe gilt von jedem Knstler und seinemWerk, ob Maler, Bildhauer, Baumeister oder Dichter.Obwohl diese Dinge bekannt sind, hat selten jemand eine weitgehende Folgerung darausgezogen.Die erste Folgerung, die daraus entsteht, heit: Der menschliche Gedanke und die Vorstellung(Imagination) sind schpferische Krfte! Der Mensch ist also ein Schpfer im Kleinen, wieGott ein Schpfer im Groen ist. Die Gedanken sind es, die aus uns kleine Schpfer machen.Aber unter Umstnden machen sie aus uns auch groe Schpfer. Jeder Mensch ist, ob er nundavon wei oder nicht, der Schpfer seines Schicksals, seines Glcks und seines Erfolges oder seines Unglcks und Mierfolges. Das ist die zweite ebenso wichtige Folgerung.

    Was du denkst, das ziehst du an. Merke dir, da jeder Gedanke ein Magnet ist!Hast du Furcht, so ereilt dich das, wovor du dich frchtest!Hast du Sehnsucht nach guten Dingen und glaubst du fest daran, da du sie erreichen wirst, soist sicher, da es so geschieht. Das sagte auch Christus, der alle okkulten Gesetze kannte, auchdie der anderen Welten. Er sprach dies so fest und sicher aus, da daran nicht zu zweifeln ist.Im Markus-Evangelium (XI/24) sagt Christus:Darum sage ich euch, alles, um was ihr betet und bittet und glaubt, da ihr es schon erreichthabt, es wird euch geschehen." (bersetzt von Prof. Zilka)Aus diesen Worten des hchsten Kenners der okkulten Gesetze sehen wir, da der Gedankenoch von einer Kraft begleitet sein mu, die zur Verwirklichung des Gedankens unerllichist. Diese Kraft heit: der Glaube.

    Darin begehen jedoch die unwissenden Menschen den grten Fehler. Sie meinen sehr oft,da sie von diesem oder jenem Unglck getroffen wrden. Ihre Angst ist durch dieanziehende Kraft des Glaubens untersttzt und darum geschieht ihnen gerade das, wovor sie

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    4/51

    sich frchten.Und das Gegenteil: haben die Menschen nicht denselben Glauben an Erfolg und Glck und andas Gute berhaupt, das sie sich wnschen, dann haben sie keinen vollkommenen Erfolg. Sieziehen sich wohl ein gutes Gelingen ihrer Absichten und Wnsche zu, aber nicht indemselben Mae, als wenn ihre Wunschkraft von einem starken Glauben begleitet wre.

    Der Mensch mu glauben, da er das schon hat, wonach er sich sehnt, dann bekommt er esbestimmt.Ich zeigte eben, da der menschliche Gedanke eine schpferische Kraft ist und da ohne diesenichts existieren wrde, was der Mensch schuf. Der menschliche Gedanke arbeitet da mit demgttlichen Gedanken gleichlaufend, denn bevor Gott die Welt schuf, stellte er sie sich inGedanken vor. Dann warf er diesen Gedanken in das All und die Welt entstand.Der menschliche Krper ist vom Geist erschaffen, der in dieser Gestalt zum Ausdruck kommt.Er ist aus Gedanken und aus den Vorstellungen des gttlichen Geistes geschaffen. Wenn einneuer Mensch geboren werden soll, so beginnt der Geist (dessen Schrein oder Mantel diemenschliche Seele ist) auf den Keim im Mutterleib einzuwirken, und nach seiner Vorstellung

    bildet sich ein solcher menschlicher Krper, wie der Geist sich ihn wnschte, und zwar bis in

    die kleinsten innerlichen und uerlichen Details.So wie der Bildhauer, der eine Figur modellieren will, dieselbe vorher in seinen Gedankenhaben mu und sie dann erst durch stoffliche Mittel schafft und sichtbar und greifbar macht,was er zuerst nur allein mit seinem geistigen Auge sah, so hat auch der menschliche Geistseinen zuknftigen Krper zuerst in der Vorstellung und durch seine Einwirkung bildet er ihndann auf dem stofflichen Plan. Der Geist beherrscht alle Naturkrfte und durch ihreVermittlung entsteht dann der menschliche Organismus in der Form, wie ihn der Geist in derVorstellung besa.Weil der menschliche Krper auf diese Art vom Gedanken des gttlichen Geistes geschaffenist, so ist er darum auch in seiner hchsten Sendung ein solch vollkommener Apparat. Er istes aber nur im Falle seiner hchsten Sendung. Es gibt wenige Menschen, die diesen Ausdruckverstehen. Nur in einem solchen Krper, in dem der Geist seine vollkommene Freiheit besitzt,kann er seine hchste Kraft und Macht geltend machen.Solch einen durchweg vollkommenen Krper, der seine hchste Sendung erreichte, besitzt nurein groer Meister oder Adept. Ein solcher Krper ist jedoch von einer ganz anderen innerenSubstanz als ein gewhnlicher menschlicher Krper, denn er ist unsterblich und dabei vongeistiger Kraft so durchdrungen, da er vor dem menschlichen Auge entschwinden undwieder sichtbar werden kann. Solch einen Krper hatten die biblischen Propheten Ellas undHenoch, die beide nicht den irdischen Tod starben, sondern entschwanden".Mancher uneingeweihte Leser wird der Meinung sein, da ich hier irgendwelche Mrchenoder Phantasien erzhle. Dem empfehle ich, zuerst einmal ein Buch eines

    parapsychologischen Forschers zu lesen, der praktische Versuche mit wissenschaftlichanerkannten Materialisations-Medien anstellte. Bei solchen Experimenten erscheinenverkrperte menschliche Gestalten unverhofft aus dem Nichts und verschwinden wieder. Abersolange sie sichtbar und greifbar sind, besitzen sie alle Eigenschaften eines lebendenOrganismus: ihr Blut pulst, ihre Lungen atmen und ihr ganzer Krper hat das Aussehen eineslebenden Menschen. Und doch verschwindet er im Augenblick und zerfliet in Nichts.Wenn man ein solch scheinbares Wunder bei einem Medium beobachtet, das nur in dieniederen unsichtbaren Welten eindringen kann, resp. in die sog. Astral weit, woraus auch jenematerialisierten Gestalten stammen, um so mehr ist es mglich, da in der geistigen Welt (dersog. Mentalwelt), die ber allem steht, Dinge sind, von denen auch die menschliche Phantasiesich keine Vorstellung machen kann.

    Nun schauen wir, warum der Mensch, obwohl sein Krper vom Geist erschaffen ist, auf dieAnregungen seines groen Schpfers nicht reagiert.Solange wir auf Erden sind, ist uns ein irdischer Apparat ntig, damit wir uns den

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    5/51

    Anforderungen dieses Lebens anpassen knnen. Es ist dies so, als wenn ihr euch in eineKohlengrube hinablassen wollt. Ihr mt eine Bergmannskluft anziehen und knnt euch nichtin einem Seidenkleid oder Smoking hinunter lassen.Durch die Vermittlung des Mutterleibes wurde uns also ein neuer Krper geschenkt, denunser Geist bentzt. Aber dabei ist unser Krper vom Beginn unseres Erdendaseins an von

    hypnotischen Suggestionen umgeben. Diese Suggestionen gehen von den Eltern, Verwandten,Freunden, Lehrern usw. aus. Es ist dies ein unsichtbares knstliches Netz, worin der Menschmit seinem Krper verschlungen ist, das aber auf seine Seele so einwirkt, da sie inUnwissenheit, in Vorurteile und falsche Ansichten gefhrt wird. Dieses hypnotische Netz istso undurchdringlich und stark, da der gttliche Geist, der im Innern der Seele (in Gestalt desgttlichen Funkens) verborgen ist, seine Fhigkeiten und sein Wissen nicht geltend machenkann. Nur mit grter Anstrengung gelingt es ihm zeitweilig, von seiner Hhe herab seineGedanken ins menschliche Bewutsein zu senden, um den Menschen aus der Finsternisherauszufhren, in die er durch die Umstnde gelangt war.Die Suggestionskraft der unrichtigen Erziehung und Schulbildung begleiten uns durch dasganze Leben und wir sind unfhig, uns der falschen Ansichten und Vorurteile zu entledigen,

    die uns von Kindheit an eingeimpft wurden. Das ist der Fluch der Zivilisation!Wir sind vollgestopft mit einem Wissen, von dem wir nichts oder nur sehr wenig wirklich

    besitzen. Aber von den Gesetzen der Seele und des Geistes erzhlt uns niemand etwas. Unddoch sind diese Gesetze viel wichtiger als alles brige, weil nur sie uns von der Existenzunseres frheren Lebens und vom wahren Zweck unseres Lebens auf Erden Aufschlu gebenknnen.Es mte das ganze Lehrsystem aller Schulen gendert werden und auch das System derKindererziehung. Aber das sind Zukunftsklnge. Heute mssen wir mit den gegebenenVerhltnissen rechnen und versuchen, dem grtmglichen Teil der Menschheit die Augen zuffnen.Es geht also darum, sich dieses hypnotischen Netzes zu entledigen, das jeden Menschenumgibt und das aus falschen Ansichten und Vorurteilen besteht, die zusammen dieUnwissenheit ausmachen. Diese Unwissenheit bezieht sich auf die Gesetze und Krfte dergeistigen und seelischen Welt. Es ist besser, ein einfacher Mensch zu bleiben, der keineAhnung von der gepriesenen fortschrittlichen Wissenschaft" hat, dabei aber in dieGeheimnisse des inneren Menschen" und in die Mysterien der unsichtbaren Welt eingeweihtzu sein, als der grte Gelehrte der Welt und dabei ein Spielball dieser unbekannten Krfte zuwerden.Wenn ich etwas beherrschen will, so mu ich es zuerst kennen. Dieses Bchlein enthlltwenigstens einen Teil jenes Wissen, das allein zum wirklichen Glck und Wohlergehen aufErden fhrt, aber auch zur ewigen Seligkeit.

    IIDIE RELIGION DER ERNHRUNG

    (Die Bedeutung von Od und Prana)Der englische Journalist Paul Brunton, der Indien durchreiste, um Yogis und Meister derGeheimlehre zu suchen, schreibt in seinem Buche Yogis. Verborgene Weisheit Indiens"(Neuauflage Hamburg 1953), wie er in Benares auf solch einen Meister, Astrologen und YogiSudhei Babu stie. Er schildert ihn als einen ungewhnlich mageren Menschen. Dazu war

    Sudhei Bahn so bla, da der Englnder darber erschrak, als er ihn zum erstenmal sah.Der Journalist besuchte diesen Mann fter und lange Abende sprach er mit ihm ber religise,philosophische und okkulte Fragen. Einmal kam es auch zu folgendem Gesprch:

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    6/51

    Ich mchte hoffen, da Sie sich mit all den Bchern nicht berarbeiten. Ich war ber IhreBlsse erschrocken, als ich Sie zum ersten Male sah."Das ist nicht erstaunlich", antwortete er. Ich habe seit sechs Tagen nichts gegessen. Das hataber nichts mit Geld zu tun. Die Frau, die mich tglich versorgt, ist krank. Seit sechs Tagen istsie nicht mehr gekommen."

    Warum holen Sie sich nicht eine andere?"Er schttelte den Kopf.Nein. Eine Frau aus einer niedrigeren Kaste kann nicht fr mich kochen. Lieber esse ich vierWochen lang nichts. Ich mu warten, bis meine Dienerin wieder gesund ist, ich hoffe, da siein ein oder zwei Tagen wiederkommt."Brunton heftete seine Augen auf ihn und bemerkte, da er um den Hals die heilige Schnur derShne Brahmas" trug. Eine dreifache Schnur, aus Baumwolle geflochten, hngt um den Halseines jeden brahminischen Neugeborenen und darf bis zu seinem Tode nicht entfernt werden.1Warum machen Sie sich mit diesen Kastenvorurteilen das Leben schwer?" fragte der

    Englnder. Ist Ihre Gesundheit nicht wichtiger?"Es ist kein Vorurteil. Von jedem Menschen geht ein magnetischer Strom aus, den es

    tatschlich gibt, auch wenn eure westlichen Instrumente ihn bis heute noch nicht verzeichnenknnen. Unwillkrlich bertrgt die Kchin diesen Einflu auf die Speisen; eine Kchinniederer Art durchsetzt die Speisen mit schlechtem Magnetismus, der in den Krper desMenschen, der sie it, eingeht."Eine eigentmliche Theorie!"Aber eine wahrheitsgeme." Es mu betont werden, da dieser Sudhei Babu ein groer Yogi ist und da er Paul Bruntonnach dem Horoskop sehr unwahrscheinliche Begebenheiten voraussagte, die aber alle inErfllung gingen.Aber was ist das fr eine eigenartige Theorie, da der Koch oder die Kchin ihrenMagnetismus oder irgend eine andere Kraft von sich auf die Nahrung bertragen knnen, diesie zubereiten?In Wirklichkeit ist darin nichts Verwunderliches, wenn wir wissen, da die Gedanken realeDinge sind, die, wie auch z. B. die verschiedenen Dfte oder Gerche, an Gegenstndenanhaften, die in ihre Nhe kommen. Ferner bemerke ich, da das, was wir Dfte nennen,schon zur Hlfte in die Astralwelt gehrt, in jene unsichtbare Welt, die der materiellen amnchsten ist, die uns berall umgibt und in der wir unbewut leben. Der Mensch lebt nicht nurkrperlich in der physischen Welt, sondern auch mit seinem unsichtbaren Astralkrper in derAstralwelt, mit seinem unsichtbaren seelischen Krper in der psychischen Welt(Mentalsphre) und mit seinem Geiste, der gttlicher Herkunft ist, in der gttlichen Welt(spirituelle Sphre). Aber jene drei Leben, also astralen, psychischen und gttlichen Leben,

    dringen nicht zu unserem irdischen Bewutsein durch, so da wir von ihnen gewhnlich nichtdie geringste Ahnung haben. Nur im Schlaf, wenn unsere ueren Sinne verstummt sind,kommen Eindrcke aus jenen drei unsichtbaren Welten zu uns und manchmal haben wir

    1Wie bekannt, gab es in Indien bis zur Aufhebung durch Mahatma Ghandi das Kasten-System. Die hchsteKaste war die brahminische. Der Mensch einer niedrigeren Kaste, z. B. der Pariah, durfte einen Menschen derhheren Kaste nicht einmal berhren, sonst htte er ihn verunreinigt. Die Europer sahen auf diese Einrichtungwie auf einen Aberglauben, in Wirklichkeit aber sind darin geistige Gesetze enthalten. Denn es ist nicht wahr,da alle Menschen gleich sind, wie es hier im Westen gepredigt wird. Denn der eine hat z. B. schon tausendmenschliche Leben in verschiedenen Umstnden und Verhltnissen hinter sich und der andere vielleicht nurfnfzig. Das bedeutet, da der erste geistig lter und fortgeschrittener als der andere ist. Darum ist er aus einerhheren Substanz und kann mit dem zweiten nicht verglichen oder in die gleiche Reihe gestellt werden. Weil der

    Geist jede menschliche Verkrperung leitet, whlt er sich eben jene Eltern, jene Verhltnisse und jene Kaste, derer angehrt. Dies geschieht jedoch nur dort, wo solche Kasten eingefhrt sind. Im Westen sind sie nichteingefhrt und darum kann in einer Familie ein sehr fortgeschrittener Geist geboren werden und nach ihm inderselben Familie ein Kind mit einem sehr unentwickelten Geist.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    7/51

    Trume, die beweisen, da wir tatschlich bestimmte Einflsse aus der unsichtbaren Weltempfangen haben. Es sind dies hellseherische oder auch prophetische Trume. Wer sich mitder praktischen Mystik beschftigt, der hat sehr oft auch Trume aus der gttlichen Welt, dieihm seinen Weg anzeigen und oft bringen sie ihm auch verschiedene Ratschlge undWeisungen.

    Unsere Gedanken hngen sich also an die Gegenstnde, die wir fters in Gebrauch nehmen.Sie kleben direkt an ihnen und auch an unserer ganzen Umgebung, in der wir weilen. Es istdies in erster Linie unsere Wohnung, die mit unseren Gedanken gesttigt ist. UnsereGedanken hngen sich aber auch an andere Orte, Gegenstnde und auch an Personen. Undzwar nicht nur an Personen, mit denen wir verkehren, sondern auch an vllig fremde. Ausdieser Tatsache entstehen bestimmte Forderungen, wie, wo und was wir denken sollen.Ich sagte schon vorhin, da die Beherrschung der Gedanken der Schlssel zu jedem Erfolgund da die Unbeherrschtheit der Gedanken die Ursache von Verlusten, Mierfolgen,Krankheit und hnlicher nachteiliger Dinge ist.

    Nachdem jeder Mensch in seinem Gehirn eine Radioanlage mit Sender und Empfngerbesitzt, folgt daraus, da wir niemals an ffentlichen Sttten an unsere Plne denken sollen,

    die sich z.B. auf eine Erfindung beziehen oder auf eine Geschftsaktion. Es ist nmlich sehrgut mglich, da irgend jemand einen unserer Gedanken durch seine Empfangsstationunwillkrlich auffngt. Man sagt Mir ist etwas eingefallen!" Das ist ganz richtig gesagt, dennfremde Gedanken" sind uns wirklich eingefallen oder haben uns berfallen. So wundert sichder Kaufmann, der z.B. eine neue Art von Werbung ausgearbeitet hatte, wenn ihn dieKonkurrenz mit dieser neuen Werbung zuvorkommt.Da wir von unseren Plnen und Vorhaben in der Arbeit und in anderen Dingen berhauptmit niemandem sprechen drfen, ist ein selbstverstndlicher Grundsatz aller Eingeweihten. -Schweigen ist die Pflicht des Adepten", heit es in allen echten okkulten Schriften. ImSchweigen liegt eine Kraft und je lnger wir uns auf einen Plan konzentrieren und nichtsdavon verraten, um so grer wird dann diese Kraft und um so besser gelingt dieDurchfhrung des Planes. Oft fhlen wir das Bedrfnis, wenigstens mit unserer Gattin berdiese Dinge zu sprechen oder mit einem Freund oder mit sonst irgendeinem nahestehendenMenschen. Es ist zwar mglich, da die andere aufrichtige Person uns darin untersttzt, wennsie aber den Erfolg nur ein klein wenig bezweifeln wrde - ist die Vereitelung des Planessogar sicherDer Zweifel ist das Gegenteil vom Glauben und der Unglaube zerstrt immer, wogegen derGlaube aufbaut! Wir mssen nach den oben angegebenen Grundstzen glauben, da wir dieersehnte Sache bereits erreicht haben!Die menschlichen Gedanken sind von verschiedener Art. Einige sind, bildlich gesprochen,hoch und andere niedrig. Ideale Gedanken sind immer hoch und ebenso die Gedanken, die

    sich auf Kraft, Gesundheit, Erfolg, Schnheit, Glck, Gelingen, Freude, auf alles Gute undauf den Segen beziehen. Diese Gedanken haben eine hochtragende Kraft und darumberkommen uns auch auf Bergen und an heiligen Orten Gedanken, die wir im Tale und anunreinen Sttten nicht haben.Die Gedanken an Tod, Krankheit, Unglck, Ha, Mierfolg; Gedanken, die grobeLeidenschaften enthalten oder gar Verbrechen, sind niedrig und haben die Neigung, in dieTiefe zu flieen (Unterwelt).Der menschliche Gedanke hngt mit der Ausstrahlung einer gewissen Kraft zusammen, dieman im 18. Jahrhundert Lebensmagnetismus nannte. Die Inder nennen sie Prana" oderZivou" (Leben), weil es eine Lebenskraft ist, die sich in der Luft, im Wasser, kurz, in derganzen Natur vorfindet.

    Dieses Prana hat viele Grade der Strke und der Reinheit. Das allerreinste Prana kommtununterbrochen von der Sonne zu uns, gemeinsam mit dem Licht und der Wrme. Die Sonneist eine unerschpfliche Quelle des Prana und darum auch die Quelle alles Lebens auf Erden.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    8/51

    Der Mensch empfngt das Prana fortwhrend und gibt es wieder aus. Das Prana ntzt sichnmlich ab und mu durch ein neues ersetzt werden. Dieses neue Prana gelangt durch dasAtmen in den menschlichen Krper, durch Abwaschung (damit hngt die Heilung mit Wassernach Kneipp u. a. zusammen), Baden, hauptschlich im khlen Wasser und in der freien

    Natur, Luftbder und das Verweilen mit womglich ganz entbltem Krper an der Sonne.

    Unsere Nahrung ist ebenfalls ein Lieferant des frischen Pranas, das aber je nach der Art derNahrung verschieden sein kann.Nicht alle Nahrung, die ihm schmeckt, ist dem Menschen zutrglich! Es gibt aber Menschen,die instinktiv wissen, was ihnen ntzt und was ihnen schadet.Es geht natrlich nicht an, da wir in diesem Buche rztliche Ratschlge erteilen und darummache ich auf diese Dinge nur aufmerksam.Die Menschheit sndigt bezglich der Nahrung sehr schwer und schadet so ihrem stofflichenOrganismus und sogar dem Astralkrper. Der Astralkrper ist mit dem Nervensystem und mitnoch anderen zarten Organen sehr eng verbunden. Seine geringste Schdigung hat sehrschleppende Nervenkrankheiten zur Folge und auch andere chronische Erkrankungen, vondenen bisher einige den rzten ein Rtsel sind.

    Der Astralkrper ist eben jenes Prinzip des Menschen, mit dem er in den Krper hinein vonauen und durch den Magen empfngt, also Nahrung und Lebensprana. Darum ist esschdlich, eine Nahrung zu sich zu nehmen die von einem Koch oder einer Kchin vonniedrigem oder unreinem Charakter zubereitet ist, weil das Prana des Koches oder seinLebensmagnetismus sich unbewut auf alles bertrgt, das er berhrt und an alles, was inseine Nhe kommt. Wenn wir im Haushlt eine Kchin mit reinem Charakter haben und

    besonders, wenn ihre Veranlagung religis ist oder wenn sie berhaupt eine Neigung frReligion und geistige Dinge hat, dann knnen wir sicher sein, da die von einer solchenPerson zubereitete Nahrung niemandem schadet, sondern eher vorteilhaft ist. Solch einePerson hlt sich meistens in der Kche inmitten vom Hausgert und Geschirr auf. IhreGedankenkrfte bertragen sich auf alle diese Gegenstnde, die beim Kochen bentzt werdenund damit auch auf die zubereiteten Speisen.Die Zubereitung der eigentlichen Speisen ist mit dem Berhren der rohen Bestandteile der

    Nahrung verbunden, ob es nun Fleisch ist oder Wurzeln, Gemse oder Mehl, und somitbertrgt sich der Magnetismus ganz sicher auf die fertigen Speisen.Wenn sich jeder die langen Manipulationen vorstellt, die mit dem Kochen verbunden sind,dann wird er leicht einsehen, da diese Behauptung wahr sein mu.Und wieder das Gegenteil. Ist die Person, die unsere Speise zubereitet, von niedrigemCharakter, so ist such ihr Prana von niedriger Art und ihre Gedanken ebenfalls. Und alles dasbertrgt sich auf die Speisen, die wir essen.So ist es im Haushalt. Viel schlimmer jedoch ist es in den ffentlichen Speisehallen,

    Restaurationen, im Cafe und berall dort, wo Essen und Trinken in groen Mengen zubereitetwerden und wo wir nicht kontrollieren knnen, welche Personen diese Speisen zubereiten!Wenn es mglich wre, in diesen Dingen Verbesserungen einzufhren, so wrden sich

    bestimmt die allgemeinen hygienischen Verhltnisse heben. Es sind ja nicht nur Mikrobenaller Arten, die unseren Organismus vergiften, und die wir auf der Strae oder an denverschiedenen ffentlichen Sttten einatmen, sondern es sind auch der Wissenschaftunbekannte Krfte, die hier wirken. Zum Glck besitzen wir Mittel, mit denen man denunheilvollen Einflu entweder ganz vernichten, oder wenigstens soweit mildern kann, da unsdie so entwerteten Speisen nicht ernstlich schaden knnen.Zuerst ist hier ein Mittel, mit dem wir ganz genau fr jeden Einzelnen feststellen knnen,welche Art von Nahrung ihm berhaupt zutrglich ist und welche nicht. Viele Menschen

    fhlen dies instinktiv heraus. Es sind dies Menschen, die mit bernormal feinemNervengefhl begabt sind, das eigentlich ein Gefhl des Astralkrpers ist. Doch die Mehrheitkennt diesen inneren Instinkt nicht. Hier hilft der sogenannte siderische Pendel, der irgend ein

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    9/51

    kleines Gewicht sein kann, am besten aus Messing, das am untern Ende eines ca. 25 cmlangen Seidenfadens befestigt ist. Am ndern Ende des Fadens ist eine Schlinge, die wir aufdas erste Glied des Zeigefingers der rechten Hand hngen oder auf das erste Glied desMittelfingers.

    Nach einer Weile, wenn der Pendel unbeweglich hngt, beginnt er sich von selbst zu

    bewegen, er pendelt. Diese Pendelbewegung kann von dreifacher Art sein. Entwederbeschreibt der Pendel ber der Nahrung einen Kreis (oder eine Ellipse) oder er bewegt sich ineiner geraden Linie in der Richtung vom Krper zur Speise. Drittens kann er sich quer

    bewegen, also in einer geraden Linie zwischen dem Krper und der Speise. Die ersten zweiBewegungsarten (also Kreis, Ellipse und die verbindende Linie zwischen Krper und Speise)

    bedeuten, da uns die Nahrung zutrglich ist. Die Querlinie zeigt an, da "die Nahrungunrichtig, ja sogar schdlich,, ist.Einen besseren Erfolg erzielen wir, wenn wir alle Fe des Tisches, worauf die Speise liegt,mit einem Stck Gummi unterlegen. Auch ist es besser, wenn wir den Pendel an einem Fingerder linken Hand befestigen. Bei allen Versuchen mssen wir mit der Stirn entweder nachSden oder nach Osten gerichtet sein, niemals nach Norden.

    ber den siderischen Pendel gibt es in deutscher Sprache viele Schriften. Es ist dies ein sehrwichtiges psychisches Hilfsmittel, denn seine Bewegung wird durch unsere Seele veranlat,deren Substanz absolut allwissend ist, weil sie gttlicher Herkunft ist.Ich bemerke noch, da man mit dem siderischen Pendel berhaupt feststellen kann, welcheArten von Speisen fr uns von Nutzen und welche im allgemeinen schdlich sind.Das zweite Mittel, um schdliche Einflsse zu entfernen und zugleich das hchste Mittel, istdas Segnen jeder Speise vor dem Genu. Aus den Evangelien wissen wir, da Jesus Christus

    beim letzten Abendmahl das Brot segnete und auch den Wein. Bei der Speisung der 5000segnete Er die Brote und die Fische. Wir lesen im Evangelium des Johannes (VI, 11): Alsonahm Jesus die Brote und, Dank sagend, verteilte er sie den Jngern und die Jnger denSitzenden. hnlich mit den Fischen, soviel sie wollten."Jenes Danksagen ist nichts anderes als der Segen. Solch ein Segen kann mit einem bloenGedanken getan werden, mit einem kurzen Gebet und gegebenenfalls auch durch ein Opfernder ersten drei Bissen oder wenigstens des ersten Bissens in Gedanken fr Gott.Diese Sitte, den ersten Bissen Nahrung und den ersten Schluck des Getrnks Gott zu opfern,stammt aus Indien. Es ist dies eine Vorschrift des alten indischen Gesetzgebers und MeistersManu. Durch das Segnen, Beten und Opfern der Nahrung senden wir unsere geistige Kraft insie und schtzen uns dadurch vor Schaden. Das ist die Religion der menschlichen Ernhrung.Die Menschen entwhnten sich dieses alten Brauches, der bei vergangenen Vlkern Sitte war,wovon z. B. noch die bekannte Libation" der alten Rmer, oder das Abgieen des Weinesvor dem Trinken, zeugt. Die Libationen waren nichts anderes als das Opfern des Weines an

    die Gtter.Weil wir das, was wir essen und trinken, deshalb in den Krper einfhren, um ihn stark undgesund zu erhalten, liegt unermelich viel daran, in welcher Stimmung wir berhaupt zumEssen gehen. Sind wir in gehobener, harmonischer und ruhiger Stimmung, so ist uns unsere

    Nahrung von Nutzen.Wenn wir im Gegenteil mit einer rgerlichen, unglcklichen, bedrckten oder gar zornigenLaune zum Essen gehen, so ist es besser, dem Essen zu entsagen und abzuwarten, bis sichunsere Stimmung bessert. Jede Nahrung, die in solch einer negativen Laune genossen wird, istnicht nur wenig ntzlich fr den menschlichen Organismus, sondern kann direkt schdlichsein.

    Nach der Lehre der alten Rosenkreuzer, hauptschlich nach Paracelsus, entsteht im

    menschlichen Krper parallel mit der guten Stimmung, aber auch parallel mit der schlechten,die sogenannte Mumie.Mit diesem Wort bezeichnete Paracelsus unsichtbare, unwgbare und chemisch

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    10/51

    unnachweisbare Stoffe, die im Augenblick der psychischen Erregung, ob in guter oderschlechter, im ganzen Krper entstehen. Diese Stoffe erscheinen und verschwinden wieder, jenach der Stimmung des Menschen.Es ist bekannt, da eine Mutter, die ihr Kind stillt, mit ihrer Milch ihr Kind direkt vergiftenkann, wenn sie es im Zorn oder in groer Angst oder Erregung stillt. Diese Tatsache ist auch

    den rzten bekannt. In diesem Fall war die Muttermilch mit der Mumie vergiftet.Diese Mumie ist in allen Sften enthalten, die der Krper und die verschiedenen Drsenausscheiden. Die Mumie ist im Schwei, im Urin, im Speichel, in der Muttermilch usw.enthalten.Aber die Mumie kann auch eine heilende Kraft besitzen. Das war schon den ltesten Vlkern

    bekannt. Das Wissen darum blieb im Orient und auch bei vielen afrikanischen Negerstmmenerhalten. Die sogenannten Medizinmnner und Zauberpriester der afrikanischen Stmmeknnen mit ihrer Mumie einen groen Teil der Krankheiten heilen, meistens die Folgen desSchlangenbisses.Diese Zauberer unterwerfen sich in ihrer Jugend einer eigenen bung im Urwald unter derFhrung des obersten Zauberers. Junge Burschen und Mdchen gehen zu einer bestimmten

    Jahreszeit in den Urwald und unterwerfen sich einer langsamen Gewhnung des Krpers anverschiedene Gifte, an Pflanzengifte und tierische Gifte, hauptschlich von Schlangen. Zwar

    bezahlen es viele mit dem Leben, aber jene Schler, die zurckkehren, werden in dieGeheimgesellschaft der Neger aufgenommen und sind dann anerkannte Meister. Ihre Krpersind von Giften durchdrungen und bilden mit der Zeit Gegengifte (Antitoxine). Es gibtVorflle, die von vielen Weien besttigt wurden, da so ein Zauberer einen Menschen, deretwa von einer Brillenschlange gebissen worden war und der schon in tiefer Bewutlosigkeitlag, noch heilte. Er heilte ihn nur damit, da er ihm mit Gewalt ein wenig Wasser in denMund einflte, worin er den Zipfel seiner Mtze samt seinem darin angesaugten Schweimit dem aufgenommenen Wasser ausgedrckt hatte.Die grte dieser geheimen magischen Gesellschaft in Afrika heit Obeah (sprich: Ob).Beim Essen ist ebenfalls wichtig, nicht zu hasten. Wer beim Essen eilt, der schadet seinerGesundheit, denn die Nahrung soll langsam und in Ruhe aufgenommen werden. Diemodernen Bffets in den Grostdten sind direkt eine Ohrfeige fr diesen alten Rat. DieMenschen kommen direkt von der Arbeit, aus dem Bro oder aus dem Geschft hin undstehend wird schnell gegessen, um dann wieder zur Arbeit zu eilen. Dabei denken sieberhaupt nicht ans Essen, sondern entweder an ihre ersehnten Vergngungen oder an ihreSorgen.Solche Gedanken, verbunden mit der Eile beim Essen, sind wirkliche Gifte und die auf solcheWeise aufgenommene Nahrung gibt dem Organismus nicht den dritten Teil von der Energie,wie es unter richtigen Umstnden der Fall wre. Und da die meisten Menschen weder an ein

    Segnen noch an ein Opfern denken, ist sicher.Die grundlegende Richtlinie fr den geistig veranlagten Menschen ist: Denke immer anGott!" Das heit, wir sollen auch bei der Arbeit und beim Essen und berhaupt immer dasBild Gottes vor Augen haben, wie es die praktische Mystik lehrt. Dann sind wir im Schutzeder hchsten Macht und wir brauchen uns vor nichts auf der Welt zu Furchten. Jedoch nur derim mystischen Sinne wiedergeborene Mensch hat eine solche Macht, da er auch denirdischen Giften standhlt, wie es Christus jenen vorhersagte, die Seine wahren Jnger seinwerden.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    11/51

    IIIDAS GESETZ DES GEBETES

    Lesen wir die Geschichte der ltesten Vlker und verfolgen wir die Entwicklung derGeschichte bis ins Mittelalter, ja bis ins 18. Jahrhundert, so sehen wir, da alle Vlker dasGebet als das mchtigste Mittel zum Erlangen von Schutz, Kraft, Hilfe und Erfolg

    betrachteten.Alle alten Vlker, welche Religion sie auch immer hatten, betrachteten das Gebet als einenunerllichen Teil des menschlichen Lebens. Diese religise Neigung erhielt sich inverschiedenen Graden und Formen in allen Weltteilen, von den alten Babyloniern undgyptern an bis in das Christentum der Neuzeit.Sogar die sogenannten primitiven Vlker, afrikanische, indische, malaiische und australischeStmme, haben ihre Gebete, und wenn sie auch nicht einen einzigen wahren Gott kennen, so

    beten sie doch zu ihren Gtzen und Fetischen. Das Gebet ist die Gedankenverbindung desMenschen mit den hheren Krften und instinktiv wendet sich der Mensch diesen Krften zu,weil sie in seinem Innern enthalten sind. Darum birgt die Religiositt, ob hohen oderniedrigen Grades, fr den Menschen Trost, Kraft und Halt in guten und schlechten Zeiten.

    Leider vergessen viele Menschen in der guten Zeit, in der Zeit der Erfolge und desWohlergehens, sehr oft das Gebet und widmen sich nur dem irdischen Genu und kehren nurin der Zeit des Unglcks und Leidens zu jener Kraftquelle zurck, die allein niemandentuschen kann.Unlngst sprachen wir mit einem jungen Ingenieur, der soeben sein Studium beendet hatte.Wir fragten ihn, ob er auch bete. Wir kannten schon im voraus seine Antwort, denn er war ineiner gleichgltigen Umgebung erzogen worden und auf der Hochschule wird auerhalb dertheologischen Fakultt keine Religion gelehrt und so werden die jungen Seelen vollkommenvernachlssigt. Dem jungen Menschen von heute ist Religion ein unbekanntes Ding und dasGebet dient ihm zum Spott. Religion und Gebet glaubt er als berflssig und veraltetentbehren zu knnen. Begegnet er einem religis veranlagten Menschen, so ist er derMeinung, da dieser einem Aberglauben huldige.Darum antwortete unser Student: Ich bete berhaupt niemals!" berhaupt nie?" fragten wirnoch einmal. Doch, ich habe schon einmal gebetet", entgegnete der Student nach einigerberlegung. Das war, als ich zur letzten Prfung antreten sollte. Ich hatte allerdings einwenig Angst", fuhr er fort, obwohl ich gut vorbereitet war. Und da bewegte sich Etwas" inmir und ich betete, um die Prfung gut zu bestehen!"Dieses Bekenntnis, da sich im Studenten Etwas bewegte", ist sehr charakteristisch! Es istdas ein Beweis, da der alte Glaube, den er in den vorhergehenden Verkrperungen erlangthatte, im Augenblick der Angst in ihm erwacht war und dieser Glaube, mit dem seine Seelefrher durchdrungen war, zwang ihn, sich mit einem Gebet an Gott zu wenden um Hilfe.

    Also an jenen Gott, an den er sein ganzes bisheriges Leben nicht gedacht hatte, obgleich ihmeben dieser vergessene Gott wohlhabende Eltern gab, damit er ohne Schwierigkeitenstudieren konnte, dazu einen gesunden Krper und Intelligenz. Denn Gott hrt nicht auf zugeben - obwohl sich der Mensch nur als Undankbarer erweist und sich nur in der hchsten

    Not und Angst an ihn um Hilfe wendet. So ist Gott und so ist der Mensch!Warum beten die Menschen so wenig? Weil Gott unsichtbar ist, weil die gttliche Machthinter hundert Schleiern verborgen ist. Jeder Mensch ist sein Geschpf und ein wirklichesKind Gottes, er besitzt in seinem Innern einen Teil jenes gttlichen Geistes, der im ganzenWeltall gegenwrtig ist. Jedoch nur Wenige ahnen diese Wahrheit und nur in der Zeit derPrfungen erinnern sie sich, da es vielleicht doch noch Etwas" gibt, an das man sich umHilfe wenden kann, wenn alle menschlichen Mittel versagten und enttuschten.

    Aber dieses Verhalten birgt einen groen Fehler. Der Mensch soll sich niemals aufmenschliche Hilfsmittel allein verlassen, sondern nur auf die Allmacht Gottes. Wenn diesjeder tun wrde, so erginge es jedem gut und aus allen Prfungen wrde der Mensch siegreich

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    12/51

    hervorgehen. Ein Beispiel dafr ist der biblische Hiob.Gott selbst ist zwar unsichtbar, aber sein Werk ist sichtbar und greifbar. Nur bezeichnen dieMenschen sein Werk mit dem Namen Natur" und meinen, da die Natur alles das, was in ihrgeschieht, ganz allein regle. Derweil steht hinter allen Schleiern der Natur berall Gott und erist es, der alles lenkt und regiert. Wenn Gott mit seiner lenkenden Ttigkeit nur fr einen

    Augenblick aufhren wrde, sofort entstnden in der Natur Verwirrung und Chaos.Aber es gibt noch etwas anderes, was direkt mit dem unsichtbaren Gott zusammenhngt undwas sein Grundwesen ausmacht. Es ist dies das Leben selbst!Gott ist Leben Gott tritt berall dort in Erscheinung, wozu wir Leben sagen. Dieses Leben istder Wissenschaft ein groes Rtsel, weil seine Quelle der unsichtbare Geist ist. Darum wirddie Wissenschaft die Ursache des Lebens niemals ergrnden und diese Ursache wird ihr einRtsel bleiben, solange sich die Wissenschaft der Esoterik verschliet, die allein mit ihren

    besonderen Methoden (Mystik, Yoga) in das Geheimnis des Lebens eindringen kann.Wir sind hier bei der Wurzel der menschlichen Unnatur. D er Mensch verleugnet sich selbst,wenn er Gott leugnet denn er ist aus Gott und er ist in Gott ohne Gott knnteer berhauptnicht existieren.

    Das gilt natrlich nur fr die moderne Zeit, die sich zwar durch technische und andereErfindungen und Errungenschaften auszeichnet, die z. T. Bequemlichkeiten, aber auchUnglck (Mibrauch wissenschaftlicher Erfindungen fr Kriegszwecke) brachten, die aber inder Hauptsache den Materialismus und die Unglubigkeit hervorbrachte und untersttzte.In alten Zeiten war das anders. Noch das Mittelalter kann man sich ohne religise Menschengar nicht vorstellen. Menschen, die noch aufrichtig beten konnten, die in den strmischenZeiten des Krieges oder bei den hufigen Epidemien genau so gebetet haben, wie in denZeiten des Friedens. Ihre Spuren sind deutlich an allem zu sehen, was sie uns hinterlieen.Wir meinen hier die Kunst, denn die Kunst ist eigentlich das Stoff gewordene Gebet.Alle Eingeweihten behaupteten und behaupten, da Gott nicht nur Liebe ist, sondern auchSchnheit. Darum besitzt die Natur bis in ihre allerkleinsten Erscheinungen, die nur nochunter dem Mikroskop sichtbar sind, schne Formen. Das ist die uerung der Kraft, die in derganzen Natur herrscht, es ist die uerung Gottes durch die Natur und darum uert sich Gottauch im Menschen in seiner Begeisterung fr die Kunst und fr knstlerische Darbietungen.Zur knstlerischen uerung oder zur Darstellung der Schnheit bedient sich Gott desMenschen, wenn auch der Mensch oft keine Ahnung hat, da er Sein Werkzeug ist. Mannennt es knstlerische Inspiration, weil man keine andere Erklrung dafr hat. Doch denUrgrund dieser Inspiration hat noch kein Kunstkritiker erforscht.Gerade aus der Zeit, als die Menschen noch beten konnten, haben wir die schnstenKunstdenkmler. In der Kunst mssen Harmonie und Gleichklang herrschen und derUrsprung der hchsten Harmonie ist wieder nur Gott. Und weil die Menschen heute nicht

    mehr beten knnen, entstehen daraus Miklnge, die wir am besten an den hypermoderngebauten Kirchen und bei den unmglichen Schpfungen der sogenannten modernenMalerei" beobachten, die jeden harmonisch fhlenden Menschen abstoen.Auch diese krankhaften Auswchse sind Zeichen der Zeit und Beweise fr die Herrschaft derDisharmonie. Diese Miklnge mssen erst einen Zusammenbruch herbeifhren, bevor eineBesserung eintreten kann. Zu wem beten wir?Gott hat unzhlige Namen und genau so viele Vorstellungen hat die Menschheit von ihm.Aber Gott ist nur Einer, doch entspricht er jedem Namen, den ihm die Menschen geben undauch jeder menschlichen Vorstellung, selbst wenn sie noch so unvollkommen ist. Eine wahreVorstellung kann ein uneingeweihter Mensch (also ein solcher, der die mystischeWiedergeburt nicht erlangt hat und damit selber noch nicht zu Gott durchdrang) nicht haben.

    Aber es hindert Gott auch nicht, selbst einen solchen Menschen zu erhren, der eine ganzprimitive Vorstellung von ihm besitzt.Das Gebet ist der Ausdruck des Verhltnisses des Menschen zu Gott. Im Gebet bitten wir

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    13/51

    entweder um etwas, was wir ohne die Hilfe Gottes nicht erreichen knnen, oder wir dankenfr das, was uns die hchste Macht gegeben hat. Bei den meisten Menschen drckt das Gebetdie Sehnsucht aus, etwas Gutes zu erreichen und zwar etwas sichtbar Gutes. Das Gebet istalso meistens ein Ausdruck des Verlangens, wobei wir unser Denken auf die unsichtbarehchste Macht konzentrieren.

    Die Menschen beten meist um Geld und Gut. Viele wnschen sich ihr Leben lang Geld, ohnees je zu erlangen. Ein solches Gebet ist falsch. Nicht vielleicht deshalb, weil Geld etwasBses wre - denn in der Hand eines guten Menschen ist auch das Geld etwas Gutes sondern deshalb, weil derjenige, der direkt um Geld betet, durch seine falsch gerichteteVorstellung einen Fehler begeht. Und dieser Fehler ist die Ursache seines Mierfolges.Das richtige Gebet um materiellen Besitz mu anders lauten. Wer um die Fhigkeit bittet, sichdas Geld zu verdienen, der erreicht nach aller Wahrscheinlichkeit sein Ziel.Welches Gesetz herrscht hier? Ein sehr einfaches. Manche Menschen geben zu, da sie nicht

    beten knnen. Diesen raten alle europischen und indischen Eingeweihten und Mystiker, dasie Gott um Gnade bitten mgen. Das heit, sie mgen um die Fhigkeit bitten, um beten zuknnen!

    Und darin liegt eben jene Gnade. Wer im Geist und in der Wahrheit richtig beten kann, wiedie Hl. Schrift sagt, der wird immer erhrt.Im Geist und in der Wahrheit beten bedeutet genau so viel, wie in Gott selbst zu beten, weilGott der hchste Geist ist und die Wahrheit selbst. Wer also im Geist und in der Wahrheit

    betet, der ist in Gott, und wer in Gott ist, der ist mit Ihm verbunden und hat mit Ihm denselbenWillen und dieselbe Kraft - darum mu er immer erhrt werden.Ein solches Gebet ist bei einem gewhnlichen Menschen unmglich. Das kann nur einWiedergeborener im Geiste, ein Adept. Wir kennen jedoch einen Weg, der zu diesem Gebetfhrt und das ist die mystische Konzentration oder ein immerwhrendes Wiederholen der

    Namen Gottes: die Buchstabenbung.Das wahre Gebet um materiellen Besitz mu also anders lauten. Keineswegs um materiellenBesitz direkt, sondern um die Fhigkeit, sich solchen erwerben zu knnen. Die Fhigkeit isteine seelische Eigenschaft, und weil die Seele Gott nher ist als ein materielles Ding, so wirdsolch ein Gebet eher erhrt als ein Gebet um materielle Substanzen. Der Mensch alsverkrperter Geist hat als solcher eine grere Macht ber unmaterielle Dinge, als bermaterielle.Das Erreichen materiellen Besitzes ist das Ergebnis seelischer Ttigkeit, ist das Resultatrichtig geleiteter Gedanken, die die hchste Kraft des Menschen sind. Zuerst der Gedanke,dann die Tat, dann das Erreichen. Das ist eine gesetzmige Stufenfolge.Materieller Besitz ist zwar nicht das hchste Gut, doch ist es zum Leben notwendig, zumErhalten des stofflichen Krpers und darum kann der Mensch auf ihn auch nicht verzichten.

    Der materielle Besitz ist zeitlich und darum ist er fr das zeitliche Leben bestimmt, solangewir auf Erden sind. Geistiger Besitz und Talente sind fr das ewige Leben, das dem zeitlichenfolgt. Um dieses zu erreichen, mssen wir zuvor unsere Pflichten als stoffliche Bewohnerdieser Erde richtig erfllen.Dazu ist materieller Besitz notwendig. Weil Gott will, da wir unsere Aufgaben auf dieserErde gut erfllen, kann er uns auch die Mittel dazu nicht versagen. Darum ist das Gebet ummateriellen Besitz berechtigt. Dabei drfen wir aber auch das Gebet um geistigen Besitz nichtvergessen. Dann wird uns beides zuteil.Ich sagte, da wir um die seelische Fhigkeit beten sollen, um die Erfllung unsererSehnsucht zu erlangen. Das heit, wir sollen um neue und hhere seelische Krfte beten, oderum grere Weisheit und Weitsicht. Aber die hchste Weisheit ist wieder nur, den Willen

    Gottes zu erkennen.Darum ist es notwendig, jedem Gebet die Worte beizufgen: Wenn es der Wille Gottes ist!"Dann werden wir nirgendwo anstoen und immer in bereinstimmung mit dem Willen Gottes

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    14/51

    handeln. Damit unterwerfen wir uns der allmchtigen Kraft, ihrer Gte und ihrerBarmherzigkeit.In Wirklichkeit betet die ganze Natur mit allem Lebendigen und dem scheinbar Leblosen.Alles zielt in seiner Sehnsucht immer nach hheren Stufen der Entwicklung, ob Tier, Pflanzeoder Mineral. Alles mu einmal vollkommen und gelutert zu Gott zurckkehren. Die

    Sehnsucht nach Vollkommenheit hat eben jene Grade der Entwicklung aller Dingehervorgebracht, die wir um uns sehen. Es ist die Sehnsucht nach dem Geiste Gottes, der hinterdem Schleier der Natur verborgen ist. Diese Sehnsucht ist ein stilles, aber ewiges Gebet.Dieses ununterbrochene Gebet tnt durch die ganze Natur, und wenn wir das innere Ohrgeffnet htten, hrten wir seinen Klang, der nach den heiligen indischen Schriften Dergroe Ton Kong" genannt wird. Dieser Ton ist z. T. als groes F auf dem Klavier zu hren,im Lrm der Grostadt zur Nacht, im Rauschen groer Strme und im Anrollen derMeereswellen. Es ist das Gebet der Natur.Wer in sich selbst diesen Ton hrt, der vernimmt in seinem erwachten Innern den NamenGottes und hat nicht mehr weit zum Erkennen des persnlichen Gottes.Das ganze Weltall betet denn auch die geheimnisvolle Musik der Sphren, der Klang der

    im Weltraum kreisenden Planeten, all dies gehrt mit zu dem allgemeinen Gebet. Pythagoraswar es, der seinen Schlern erstmals von dieser Musik der Sphren erzhlte.Auch das Innere des Menschen betet diesen geheimnisvollen Klang, wenn auch seine uerenSinne verhngt sind, so da er nichts vernimmt. Denn der Mensch ist mit Tuschungenumgeben, die er sich selber schuf.Dennoch kann man diesen Ton hren. Es ist dies ein eigenartig zartes, ununterbrochenesRauschen, das wir im Innern hren, wenn wir uns beide Ohren verstopfen. Man sagt zwar,da dies das Rauschen des Blutes sei, das durch die Adern fliet. In Wirklichkeit ist dies dasRauschen des inneren Lebensfeuers. Wer diesem inneren Ton stndig lauschen wrde, der

    bekme bald noch mehr zu hren. Dieses Lauschen auf den inneren Ton ist eine yogischebung und heit Laya- Yoga. In Indien gibt es ganze Schulen von Laya- Yogis. Diese bungfhrt letztlich zur inneren Erleuchtung und zur heiligen Ekstase, oder, wie die Inder sagen, zuSamadhi, wie die Vereinigung mit Gott bei ihnen heit. Zu Anfang hrt der Schler des Laya-Yoga, wie jener innere Ton sich ganz deutlich in viele andere Tne verndert. H. P. Blavatsky

    beschreibt diese Tne zum Teil in ihrem Buch Die Stimme der Stille". Diese Tne mssen sodurchdringend werden, da sie der Schler nicht nur hrt, sondern auch im ganzen Krperfhlt. Diese Tne werden von mystischen Zustnden begleitet, die der Schler erlebt. Aberauch bei anderen Arten mystischer bungen kann man sie hren, hauptschlich bei der stillenKonzentration oder bei den Buchstabenbungen. Nheres darber schrieb ich in meinemBuch Der brennende Busch".So kann man tatschlich sagen, da alles, was lebt, auch betet. Das Gebet ist Sehnsucht, und

    Sehnsucht nach Vervollkommnung ist berall und in allem. Man knnte dies einewissenschaftliche Erklrung des Gebets nennen, wenn uns an einer Deutung durch dieWissenschaft gelegen wre, die doch immer nur aus Bruchstcken besteht undVernderungen unterliegt und die, statt zur Erkenntnis der hchsten Wahrheit, nur aufSeitenwege und Abwege fhrt.Aus all dem, was gesagt wurde, geht klar hervor, da das Gebet eine Notwendigkeit fr jedenist und jeder mu beten, und wenn er es nicht wollte, wird er dazu durch Umstnde gentigtwerden. Die hheren Krfte, die von Gott und seinen Dienern geleitet werden, sind strker alsdie menschlichen und alles Empren gegen die hheren Krfte wird solange bestraft, bis sichder Mensch unterwirft.Diesem Zweck dienen die sogenannten Prfungen" oder Drangsale". Unsere in den

    Materialismus gesunkene Welt erlebt eben jetzt eine Zeit solcher Drangsale", damit dieMenschen wieder das Beten lernen.Wir drfen nicht vergessen, da es eine groe Kraft ist, die das Gute wirkt; da es aber auch

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    15/51

    eine groe Kraft ist, die das Bse wirkt, wenn es jene gute Kraft zult. So wie dasmenschliche Wissen Gutes oder Bses wirken kann, so kann auch das geistige undunsichtbare Wissen Gutes oder Bses wirken, im krperlichen wie im geistigen Leben.So wie das Wesen Gottes im hchsten Grade gut ist, gibt es auch dunkle, dmonische Krfte,die zeitweise freigelassen werden, um in der Natur und unter den Menschen zu regieren.

    Diese dmonischen Krfte waren schon den gyptern und anderen alten Vlkern bekannt.Die alten Eingeweihten konnten diese dunklen Krfte vollkommen beherrschen.Der Mensch hat gegen diese bsen Mchte keinen anderen Schutz als das Gebet. Ein starkesund regelmiges Beten bildet einen undurchdringlichen Panzer um den Betenden. Einregelmiges Gebet bringt den Menschen mit hheren Welten in Verbindung; dadurch kommter unter den Einflu hherer Wesen, die ihm Untersttzung, Entschlossenheit, Kraft undErfolg gewhren knnen.Der nichtbetende Mensch ist aller dieser Vorteile beraubt. Er ist nicht nur der Willkrdmonischer Wesen preisgegeben, sondern auch den Gedankeneinflssen bser Menschen.Es ist ein Gesetz der Gedanken, da, wenn wir sie immerwhrend ausstrahlen, wir um unseine Atmosphre bilden, deren Qualitt mit der der Gedanken bereinstimmt. Diese

    Gedanken-Atmosphre zieht uns alle sichtbaren und unsichtbaren Wesen zu, die mit unserenGedanken harmonieren.Und diese Atmosphre zieht auch ebenbrtige Krfte aus allen Enden des Weltraumes an.Als der jdische Patriarch Abraham einmal mit Gott sprach, hrte er aus dem Munde Gottes,da, wenn zehn Gerechte in seiner Stadt gefunden wrden, diese Stadt gerettet sei. Diesdeshalb, weil die Anwesenheit jener zehn Gerechten fr die ganze Stadt eine solcheSchutzatmosphre bilden konnte, da der hchste Geist wegen dieser Zehn nicht die brigenTausende schlechter und ungerechter Menschen vernichten konnte. Aber in Sodom wurdennoch nicht einmal zehn Gerechte gefunden, und so wurde die Stadt mit Feuer vernichtet,ebenso Gomorrha.So htte also eine vereinte Kraft von zehn gerechten Menschen einen Gedankenstrom in dieHhe senden und den Elementen die Vernichtung der beiden Stdte verhindern knnen.Die heutige Menschheit glaubt an solche Dinge nicht und hlt sie fr Mrchen. Diejenigen,welche wissen und sehen, mssen auch glauben und werden dann auch beschtzt sein.Je zarter unser Organismus ist und je empfnglicher wir sind, desto mehr unterliegen wirsichtbaren und unsichtbaren Einflssen, und um so mehr brauchen wir eine solche Erhebungunserer Gedanken zu Gott, um in seinem Schutz zusein.Je religiser ein Mensch eingestellt ist, desto empfnglicher ist er zur Erkenntnis der hherenWelten, wobei er unter immer strkeren Schutz gelangt.Mit dem Gebet nhert sich der Mensch Gott, whrend der Gottlose sich von ihm entfernt.

    Aber auch derjenige, der einen Teil der okkulten Lehren kennenlernte und an sie glaubt,ffnet sich den unsichtbaren Krften viel mehr als ein Mensch, der von diesen Dingenniemals etwas horte. Schon die unbedeutendste Beschftigung mit okkulten Dingen ffnetihm einige Tore in die unsichtbare Welt und durch diese Tore knnen gute oder schlechteEinflsse auf ihn wirken.Mit dem Wissen wchst die Verantwortung des Menschen. Je mehr einer von den geheimenKrften des Weltraumes wei, je mehr ihm von den verborgenen Krften der Seele bekannt istund je mehr er vom Geheimnis Gottes kennt, um so mehr ist er fr seine Gedanken und seinVerhalten verantwortlich.Darum beobachten wir auch oft, da Menschen, die sich mit dem Okkultismus zu befassen

    beginnen, sich dabei aber nach seiner moralischen Seite nicht richten, Opfer ihrer

    ausschweifenden Leidenschaften werden, weil dmonische Mchte die freiwerdenden Krfteausnutzen. Und weil sie auf solch einen Menschen bei weitem mehr Einflu haben als aufeinen anderen, so wird diesen unechten Okkultisten ihr Wissen zur Falle, wenn sie nicht

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    16/51

    rechtzeitig umkehren.Es gibt sogar Okkultisten, die nicht an Gott glauben. Es ist unfabar und doch wahr. Wie dieGedankenatmosphre solcher Menschen beschaffen ist und welche Einflsse auf sieeinwirken, wollen wir lieber nicht beschreiben.(Wir kennen sogar Okkultisten", die lgen,indem sie sich im Besitze magischer Fhigkeiten und Krfte behaupten, die sie niemals

    errungen haben. Mit dieser frechen und hchst kindischen Prahlerei ziehen sich dieseErbrmlichen furchtbare Strafen zu.Es ist zum grten Teil unbekannt, welchen schdlichen Einflu Wesen ausben knnen, diesich der stofflichen Krper entledigten. Das sind die sogenannten Geister der Verstorbenen.Der heilige Paulus machte darber die Bemerkung: Wir kmpfen mit den Mchten derDunkelheit."Das sind nicht nur dmonische Mchte, sondern auch Krfte und Gedanken unreiner Geister,die den Krper mit unbefriedigten Leidenschaften verlieen, die sie mit sich in dieunsichtbare Astralwelt nahmen.berall um uns fluten unsichtbare Einflsse der Gedanken von Mnnern, Frauen und auchvon Geistwesen, die genau so wie zu Lebzeiten ihren Leidenschaften und Gelsten

    unterliegen, die noch erfllt sind von Ha, Neid, Rache, Eifersucht, Grausamkeit und Bosheitund versuchen, uns wegen der einen oder anderen Ursache zu schaden. Ihre Einflsse sindsehr gefhrlich, weil sie unauffllig sind. Die menschlichen Gedanken treiben uns nurmechanisch zu guten oder bsen Taten, je nach ihrem Inhalt. Diese Wesen verfgen aber nochber etwas mehr als nur ber auszusendende Gedanken. Sie fhlen die schwache Seite desMenschen heraus und wirken absichtlich auf bestimmte Punkte seiner schwachen Seele einund entfesseln so schlechte Eigenschaften und

    Neigungen.Das gleiche tun auch verschiedene Arten dmonischer Wesen, nur mit einer noch grerenBosheit und Intensitt. Auch ist ihre Hinterlist viel grer als bei Wesen, die vorherMenschen waren.Gegen all das kann man sich nur mit dem Gebet panzern oder besser noch mit der mystischenKonzentration, die noch viel mchtiger ist als das Gebet. Sie bildet um uns einen unsichtbarenWirbel (Pitha), der jeden schlechten Gedanken zurckschlgt und an dem jedes dmonischeWesen abprallt.Zwischen dem gewhnlichen Gebet und der mystischen Konzentration besteht ein groerUnterschied. Der Mensch kann um irdischen Besitz beten oder um geistigen. Und betet errichtig, so erhlt er ihn auch. Die mystische Konzentration bringt zwar nicht sofort irdischenBesitz, dafr aber ffnet sie uns den Weg zur persnlichen Unsterblichkeit, zur geistigenWiedergeburt. Sie macht aus dem Menschen einen Adepten, der letzten Endes ganzunabhngig von materiellen Verhltnissen wird, das heit: er ist der krperlichen Arbeit

    entledigt und erhlt alles, was er sich wnscht.Zu wem sollen wir beten? Es ist im Grunde einerlei, zu welcher gttlichen Form wir unserGebet aussenden. Aber derjenige, der in der christlichen Religionsform erzogen worden ist,soll jenes Gebet beten, das uns Jesus Christus empfahl : das Vaterunser.Wenn wir das Vaterunser beten, so knnen wir uns keinen grausamen Gott vorstellen, sonderneinzig einen guten und barmherzigen Vater, den hchsten und unendlichen Geist, der alleWeiten des Weltraumes durchdringt. Schon der Gedanke an einen solch unermelich groenGott mu uns mit einer heiligen Furcht erfllen. Wenn wir aber wissen, da dieser groe Gottauch in unserer Brust wohnt, so mssen wir uns in Dankbarkeit vor ihm neigen. Schon diesesBewutsein sollte den Menschen eigentlich weihen und ihm die Kraft geben, sich immer undimmer an diesen gttlichen Funken zu wenden, der in der menschlichen Brust flammt, damit

    er zu einem mchtigen Feuer entfacht werde.In ihrer Unwissenheit beten jedoch die meisten Menschen so, da ihr Gebet Heuchelei ist oderAberglaube. Viele sind betende Automaten, die Worte ableiern, an die sie selbst nicht denken.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    17/51

    Das wahre Gebet ist eine eigene Fhigkeit, die uns durch die Gnade Gottes verliehen wird.Am besten betet man so, wie es uns der Erlser geraten hat, oder aber mit eigenen Worten, dieaus dem Herzen kommen. Ein khles Gebet ohne alle Wrme ist ohne Wirkung. hnlich istdas mechanisch gesprochene Gebet ohne Wirkung, also ein solches, bei dem der Betende sichnicht des Inhaltes bewut wird.

    Es gibt jedoch besondere Gebete, die man ganz mechanisch wiederholen kann. So die heiligenindischen Mantras, das sind Satzbungen, die der Meister seinen Schlern aufgibt; ferner diePsalmen Davids. Die biblischen Psalmen sind z. B. von geistiger Kraft so durchdrungen, daallein schon ihr mechanisches Wiederholen Segen bringt.Das sind also die Gesetze des Gebets. Wer im Geist und in der Wahrheit beten will, der richtesich nach ihnen.

    IV

    DIE KUNST DER RUHE(Die Technik der Relaxation)Die heutige Welt ist mit Hast und Unruhe erfllt. Alles um uns ist wie in einem dauerndenWirbel, als mte sich alles mit immer steigernder Eile irgendwohin strzen. Das wird vonallen Menschen beobachtet, die sich in dieser Hast fr einen Augenblick besinnen und stehen

    bleiben, um zu beobachten, was um sie herum vorgeht.Diese Unruhe und Hast birgt eine groe Gefahr fr die ganze Menschheit. Aber nicht nur frdie Menschheit, sondern auch fr die ganze irdische Natur, fr unsere ganze Welt.Die Gedanken der Menschen sind in einer dauernden kreisfrmigen Bewegung. Nirgends isteine Erholung. Alles hetzt und eilt. Wohin? Ins Verderben! Das ist nicht bertrieben, wennwir wissen, da Hast und Eile Gifte sind, womit die Menschen systematisch zuerst ihreSeelen, dann ihre Krper vergiften.Ein altes Sprichwort sagt: Eile mit Weile! Das heit, da wir zwar krperlich eilen drfen,wenn es um die Ausfhrung einer dringenden Angelegenheit geht, dabei aber sollen wirunsere Gedanken und unsere Stimmung ruhig halten.Hastige Arbeit hat wenig Wert! sagt ein anderes Sprichwort. Bei einer hastigen Arbeitbersieht und vergit man vieles. Es entstehen an ausschlaggebenden Punkten Fehler, dieSchden an Eigentum und Gesundheit des Menschen verursachen knnen. Gewi sindDreiviertel aller Unglcksflle und Katastrophen, z. B. bei Transporten, aus hastiger Arbeit"entstanden, weil es dabei zu Fehlern und Vergelichkeiten kam.Das sind nur die ueren Wirkungen der Unruhe und der Eile. Viel verhngnisvoller sind die

    verborgenen und seelischen Folgen.Ruhe und Entspannung lehrt uns die ganze Natur und derjenige, der sich von der Natur auchin dieser Richtung entfernt, mu es bitter ben.Wir sehen, da in der Natur die Zeit der Ttigkeit mit der Zeit der Entspannung und Erholungwechselt. Nach dem Winter, der der Schlaf der Natur ist, folgt der Frhling mit neuem Leben,dann der Sommer und dann der Herbst als bergang zur Entspannung und danach wieder derWinter, wo die Natur zur Ruhe geht. Genau so ist es mit dem Wechsel von Tag und Nacht.Der Mensch ist von Natur aus gezwungen, sich der Nachtruhe hinzugeben, denn dieEntspannung ist fr seinen Krper und seine Nerven naturbedingt. Nur der Geist wachtunaufhrlich, weil er ber die Notwendigkeit stofflicher Erholung erhaben ist.Wir meinen hier nicht nur den Schlaf, sondern auch die entspannende Ruhe, die sich jeder

    Mensch gnnen soll, sobald er nur kann. Jene Ruhe, bei der nur unser Krper ruht, aber nichtschlft und bei der auch die Ttigkeit der Gedanken eingestellt ist.Viele werden einwenden, da sie zu solch einer Ruhe tagsber keine Zeit haben, weil sie

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    18/51

    arbeiten mssen. Aber auch hier gibt es einen Mittelweg. Wer gelernt hat, mit seinenGedanken von der hchsten Macht alles zu verlangen, kann mit demselben Recht auchtagsber ein wenig Ruhe fordern, die er dann auch erhlt.Gott kann die Umstnde und die Verhltnisse des Menschen sehr leicht derart verndern, daes ihm sehr leicht mglich sein wird, sich jenem dolce far niente" (d.i. ses Nichtstun"),

    wie die Italiener sagen, hinzugeben, in dem der Mensch allem entsagt und wo er seinenGedanken freien Lauf lassen kann.Dieser freie Lauf der Gedanken, in dem uns von innen und von auen her Eindrcke kommen,ist der Augenblick, wo sich der Mensch einzig und allein auf eine segensreiche Inspiration aushheren Regionen verlassen kann, die ihm viel Gutes bringt.Doch ist es notwendig, sich dazu in die rechte Stimmung zu versetzen. Vor solch einerLockerung der Gedanken drfen wir in keiner Weise von irgend einer Leidenschaft, einemLaster, vom Ha oder Zorn beherrscht sein. Dann wre unsere Inspiration verdorben und stattguten wrden wir uns schlechten Einflssen aussetzen.Alle groen Erfindungen, die besten Ratschlge fr das Geschft und knstlerischeEingebungen erhielten die Menschen in solch einer Muestunde, wenn sie selbst an nichts

    denken wollten und sie dabei ihr Inneres den hohen Strmen der Welt Gottes ffneten.Wer also eine hhere Stufe geistiger Ttigkeit pflegen, wer sich mit seinem hherenBewutsein verbinden will, der mu sich tglich eine Weile dieser bung widmen. Dabei istes wichtig, in vlliger Einsamkeit zu sein, damit wir nicht gestrt werden knnen. Ferner istes notwendig, dem Krper eine bequeme Lage zu geben, in der alle Muskeln, auch die desGesichts, gelockert sind. Das ist die Relaxation des Krpers oder die Ausschaltung allerSpannungen. Der Krper mu whrend der Zeit dieser bung vollkommen regungslos sein.Die zweite Bedingung ist die seelische Relaxation, d. h. sich in die vllige seelische Ruheeinleben, alle Sorgen und die Erinnerung an die stoffliche Welt vergessen, so da der Menschin einem solchen Zustand sich selbst Mittelpunkt ist. Dann folgt das Versenken der Gedankenin das Innere, als ob wir dort horchen wrden. Wir lassen dabei unseren Gedanken ihren Lauf.Die Gedanken kommen von selbst, wir beobachten sie dabei nur. Nur whrend dieserZeitspanne kann eine reine Inspiration aus unserem hheren Bewutsein zu uns gelangen.Zu dieser bung, deren segensreiche Wirkungen sich bald einstellen, sind eine gewisseAusdauer und Geduld erforderlich. Die meisten werden es nach kurzer Zeit berdrssig, ihreGedanken auf diese Weise zu beobachten und sich der Ruhe hinzugeben. Viele Menschenneigen aber durch Veranlagung zu solch einem Trumen im Wachen", wobei viele sichsogenannte Luftschlsser bauen. Die heutige rationalistische Weltanschauung spottet berdiese Luftschlsser" und nennt diejenigen, die sich diesen Wachtrumen hingeben,Schwrmer und Phantasten.Lassen wir die Skeptiker und unwissenden und verblendeten Menschen spotten. Diese

    Luftschlsser" brachten schon Millionen das, was sie im Traume sahen, denn es bertrugsich in die stoffliche Welt. (Jules Verne sah auf solche Weise eine Anzahl phantastischerErfindungen, die nach Jahren Wirklichkeit wurden.)Einige Menschen benutzen allerdings den Zustand des Wachtrumens negativ. Statt sich denVorstellungen von Glck, Gesundheit, Wohlstand, Zufriedenheit und Kraft hinzugeben, bauensie sich Luftschlsser, die einer krankhaften Phantasie entspringen, der Angst vor der Zukunftund vor Unglck.Dieses Wachtrumen ist ein wirkliches magisches Moment, in dem das, was wir unsvorstellen (imaginieren), in die Wirklichkeit bertragen wird. Darum ziehen sich vieleMenschen das zu, was sie im Trumen sahen, Gutes oder Schlechtes.Deshalb ist es unbedingt erforderlich, da jeder, der sich diesem Zustand des Wachtrumens

    hingibt, sich zuvor gegen alle Besorgnis wappnet und sich in Gedanken in den Zustand dervollkommenen Ruhe und unter den Schutz Gottes begibt.Wiederholen wir vor jeder bung einen kurzen Satz, der uns seelisch strkt und beruhigt.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    19/51

    Zum Beispiel: Ich bin in Gottes Schutz! Gott ist meine unbesiegbare Burg! Ich bin imSche Gottes und in vollkommener Sicherheit." Und hnlich.Die RUHE ist die Bedingung allen Gelingens im Leben und die Grundlage eines jedenErfolges. Wer gelernt hat, unter allen Umstnden ruhig zu sein, der siegt immer ber jene, diedie Ruhe verloren haben. Ein ruhiger Mensch dominiert immer in seiner Umgebung, jeder

    bewundert ihn, jeder lobt ihn und jeder gehorcht ihm auch, weil die Menschen fhlen, da dieRuhe von Fassung und Bedachtsamkeit begleitet ist und dadurch die Dinge besser beurteiltwerden. Zu dieser Ruhe ist aber ebenfalls bung erforderlich. Der durchschnittliche Menschwird den ganzen Tag ber von verschiedenen Launen hin und hergerissen. Bald ist erverdrossen, bald heiter, bald ist er ruhig, bald rgerlich und so fort. Es ist wichtig,vollkommen ausgeglichen zu werden, um unsere Stimmungen in der Hand zu haben. Daserreichen wir, wenn wir zuerst > unsere Gedanken beherrschen, so wie wir auch unsere Taten

    beherrschen mssen.Solch eine Schulung ist nicht schwer durchzufhren, denn der Alltag gibt uns gengendGelegenheiten dazu. Gleich frh, wenn wir aufstehen, mssen wir schon mit unserer bung

    beginnen und zwar beim Ankleiden, beim Waschen, beim Frhstck, ja, selbst beim ffnen

    und Schlieen der Tren. Beim Durchfhren aller Ttigkeiten mssen wir nur an diese selbstdenken und alle anderen Gedanken abweisen. Dann werden wir uns nicht rgern, wenn unsdas Schuhband reit oder wenn der Kragenknopf unter den Schrank rollt, was in den meistenFllen geschieht, wenn wir hastig und un-konzentriert sind.Aber wir haben uns gesagt, da wir nicht hasten werden, weil die Hast der Anfang vonFehlern ist und Fehlerrgernis und Unruhe bringen und diese uns aus dem seelischenGleichgewicht werfen.Es ist berhaupt berflssig, sich ber solche Kleinigkeiten zu rgern. Es ist jedoch hchstnotwendig, vollkommen ruhig zu bleiben, diese materiellen Nichtigkeiten mit vlligemseelischem Gleichgewicht in Ordnung zu bringen. Wenn wir uns immer und berall und in

    jeder Ttigkeit so ben werden, dann erkennen wir bald, da wir bei jedem Zwang zur Ruhegroe Kraftreserven gewinnen, die uns im gegebenen Augenblick, wenn es um ernste Dingegeht, Erfolg bringen werden, fIn der heutigen Zeit leiden viele Menschen an der sogenannten Schlaflosigkeit. Diese kommtvon der modernen Hast in allem menschlichen Beginnen. In der Hast ist Unruhe und dieUnruhe bertrgt sich auf das Nervensystem und dieses wird immer mehr gereizt, so da,wenn wir den Krper zur Ruhe legen, wir von einer Unmenge Vorstellungen und vonunangenehmen Gedanken verfolgt werden. Das bedingt den Zustand, in dem wir uns auf demLager oft stundenlang von einer Seite auf die andere wlzen. Wenn wir uns schlafen legen,mssen wir entschieden alle anderen Gedanken abweisen, auer den Gedanken der Ruhe.Denkt ununterbrochen an ein Wort, das Ruhe" heit! Dieses Wort fhrt euch zur Vorstellung

    der Entspannung. Allmhlich ndert sich die Richtung eurer Gedanken und verbindet euchmit den Elementen der Ruhe, der Entspannung und des Schlafes.Es ist mglich, da ihr auf diese Weise zu Anfang keinen Erfolg habt, um gleich ruhigeinschlafen zu knnen. Es ist mglich, da ihr seit Jahren eine veraltete seelische Gewohnheithabt, wonach das Gehirn in Ttigkeit tritt, sobald ihr euch zur Ruhe legt. Darum ist Ausdauerntig. Wenn ihr Geduld habt, ndert sich ganz bestimmt nach und nach die Arbeit eurerGedanken und fhrt den Gedankenstrom in einen ruhigen Zustand"Ich kenne einen Fall, wo ein im Okkultismus ziemlich geschulter Mensch geistig zuvielarbeitete und darum auch an Schlaflosigkeit litt. Er strengt sich auf die verschiedenste Weisean, um Ruhe zu erlangen, jedoch umsonst. Bis er endlich, wahrscheinlich durch eineEingebung, auf ein besonderes Mittel verfiel. Er stellte sich das Wort Ruhe" in groen, wei

    geschriebenen Buchstaben vor und hinter dieser Aufschrift stellte er sich dasselbe Wort etwaskleiner geschrieben vor und hinter diesem wieder etwas kleiner und so fort. Er begab sich inseiner Vorstellung wie in einen Tunnel, der immer enger wird und immer kleiner in weiter

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    20/51

    Entfernung, wobei er das Wort Ruhe" in Vorstellung und Gedanken immer weiter verfolgte,immer mit kleineren Buchstaben geschrieben, bis in die unabsehbare Weite, wo sich jenesWort bereits verlor. Und bei dieser Vorstellung gelang es ihm, ruhig einzuschlafen. Das istnur ein Beispiel, wie sich die Menschen zu helfen wissen, wenn sie sich an ihr Inneres umgeistigen Rat wenden.

    Es ist mglich, da ein Zweiter mit diesem Versuch keinen so guten Erfolg haben wird, es istaber auch mglich, da der Erfolg sich bei Vielen einstellt. In solchen Dingen lt sich nichtsvoraussagen. Dennoch lohnt ein Versuch.Wer an Schlaflosigkeit leidet, der mu bedenken, da er in einer seelischen Unart gefangen istund da so ein Fehler nicht gleich zu entfernen ist, genau so, wie man sich einer krperlichenUnart nicht gleich entledigen kann.Die erste Bedingung bei der Heilung der Schlaflosigkeit ist die Geduld. Der Mensch, der nichteinschlafen kann, wird ungeduldig, gereizt und nervs. Er rgert sich ber seinen Zustand unddamit verscheucht er eben seinen Schlaf.Stellen wir uns statt dessen etwas Freudiges vor, etwas Angenehmes, etwas Liebes, abernichts, was unsere niederen Eigenschaften reizt Jeder erfuhr doch in seiner Vergangenheit ein

    wenig Glck und Gutes. Das rufen wir als Erinnerung zurck und denken daran und freuenuns darber. Diese bung vertreibt mit Gewiheit alle rgerlichen und zornigen Stimmungen.Ferner dient die Atembung zum Erreichen der Ruhe, die vor dem Einschlafen unbedingtnotwendig ist. Aber hten wir uns vor irgend einer mit Gewalt verlangsamten Atmung, wie esin einigen sogenannten Yoga" - Bchern beschrieben ist, die in Europa von gewissenlosenSchriftstellern und Verlegern herausgegeben worden sind. Ein mit Gewalt verhaltener Atemoder gar die yogische bung des Atemwechsels durch den rechten und linken Nasenflgel istsehr gefhrlich, wenn wir keinen indischen Meister dazu haben. Es kann zu schwerenKrankheiten fhren, zu Lungenleiden oder sogar zum Tode.Die Atembung, die wir meinen, ist ganz anders und fr jeden unschdlich, der keinenHerzfehler hat. Wer ein vollkommen gesundes Herz besitzt, kann diese bung durchfhrenund wir knnen sehen, welch eine krperliche und seelische Beruhigung er dadurch erlangt.Unsere Atembung ist nichts anderes als das Verlangsamen des Taktes, in dem der normaleMensch atmet. Gewhnlich atmen wir so, da wir in einer Minute 15 Einatmungen und 15Ausatmungen zhlen. Dieser Takt oder Rhythmus ist normal. Wenn wir diese bung

    beginnen, mssen wir an den Atem denken und nur an den Atem. Wir atmen etwas langsamerals sonst, aber immer gleichmig und in ruhigem Takt. Anfangs knnen wir dabei zhlenund zwar nicht zu langsam: eins, zwei, drei!Dabei atmen wir ein. Wir zhlen von neuem bis drei und halten den Atem an; dann zhlen wirwieder bis drei und atmen aus. Dabei atmen wir immer nur mit der Nase und zwar mit beidenFlgeln zugleich.

    Im allgemeinen kann man fr den Einzelnen nicht angeben, wie lange das Einatmen, Anhaltenund Ausatmen dauern soll. Das ist sehr individuell. Doch betone ich, da wir, sobald wir diekleinsten Beschwerden bemerken, ob es nun das Aufsteigen des Blutes in den Kopf ist odereine gesteigerte Herzttigkeit, die an dem beschleunigten Pulsschlag feststellbar ist, sofortdiese Atembung abbrechen mssen.Solche Anzeichen sind ein Beweis dafr, da unser physischer Krper nicht normal ist undda es hier irgendwo eine Strung gibt, die zwar nicht ernstlich sein mu, aber doch da ist. Insolch einem Fall lassen wir uns von einem erfahrenen Arzt untersuchen.Bleiben wir jedoch bei den normalen und gesunden Menschen. Solchen kann dieseAtembung nicht schaden, sie ist im Gegenteil frderlich. Der Mensch ist bei dieser bunggezwungen, nur an den Atem und an nichts anderes zu denken, und schon damit wendet er

    seine Gedanken und seine Aufmerksamkeit von jenen Vorstellungen ab, die ihn aufregten undnicht schlafen lieen.Unsere Gedanken und unser Atem stehen miteinander in einem gewissen Zusammenhang. So

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    21/51

    lesen wir es in allen Yoga-Bchern. Wenn wir ganz intensiv an etwas denken, d. h. wenn wiruns z. B. auf eine ganz materielle Sache konzentrieren, so halten wir nebenbei den Atem an.Im Gegenteil wieder, wenn wir durch irgend etwas aufgeregt sind, wenn wir von einerLeidenschaft oder von Angst aufgewhlt sind, wird unser Atem fieberhaft schnell und unsereGedanken galoppieren wie aufgescheuchte Pferde. Zwischen diesen beiden Zustnden

    befindet sich das normale Atmen und der normale Gedankengang.Die Inder fanden ein bestimmtes Gesetz, das den menschlichen Atem mit dem menschlichenGedanken verbindet. Um eine bessere Fhigkeit zur Konzentration oder Sammlung derGedanken bei ihren bungen zu erlangen, erfanden sie verschiedene Arten des Anhaltens desAtems. Einige Yogis erreichten darin geradezu eine Meisterschaft, so da sie den Atem aufeine unglaublich lange Zeit anhalten knnen.Das Anhalten des Atems kommt aber auch ganz von selbst bei unserer mystischen bung;denn im Gegenteil wieder: wirken die konzentrierten Gedanken fr lngere Zeit auf einenPunkt, d. h. auf den Atem, so setzt er fr eine Weile vollkommen aus, ohne da der Menschdabei irgendwelche unangenehme Gefhle htte. Er erfhrt im Gegenteil das Gefhl einesinneren Glcks. Wer sich dafr interessiert, kann sich der mystischen Schulung widmen.

    Dann wird er sich selbst davon berzeugen.Mit dieser einfachen Atembung beruhigt der Mensch seine Gedanken, seine Seele, seinenKrper und er erreicht damit ganz bestimmt Ruhe und auch den Schlaf.

    Nun ist es noch notwendig, von einer gewissen modernen Unart zu sprechen, die verschiedeneKrankheiten verursacht, hauptschlich Nervenkrankheiten. Es ist dies das Wachen bei Nachtund das Schlafen bei Tag !Leider haben viele Menschen die schlechte Angewohnheit, den Tag zu verschlafen und bis indie Nacht hinein zu arbeiten. Das wird sich ganz gewi einmal spter rchen, denn demMenschen ist die Nacht zur Ruhe gegeben. Hat er doch tglich die Sonne als sichtbaresZeichen Gottes vor sich. Hinter dieser sichtbaren Sonne ist eine zweite gttliche Sonne, in derGott-Christus wohnt.So wie die stoffliche Sonne uns ihre Wrme und ihr Licht sendet und damit die Lebenskraft(Prana), so gibt uns die geistige Sonne Kraft von hherer Art.Frh, wenn die Sonne sowohl die sichtbare als auch jene unsichtbare - aufgeht, spendet sieuns ihre strkste Kraft.Auch sind morgens Krper und Seele am besten in der Lage, diese Krfte aufzunehmen.Darum sollen wir uns bei Sonnenaufgang erheben und nicht den Tag zur Nacht machen.Die Sonne sendet uns eine wirkliche Lebenskraft. Diese durchdringt alle Organismen, vomMenschen abwrts bis zu den Bakterien, alle Pflanzen, ja sogar die feste Erde.Diese Kraft steigt bis ungefhr zur 10. Morgenstunde, wo sie ihren Hhepunkt erreicht, der

    bis zur Mittagszeit dauert. Nachmittags sinkt diese Kraft wieder, weshalb sie dann nicht mehr

    so stark auf uns wirkt wie morgens. Deshalb ist in der Morgenzeit im Menschen viel mehrKraft als in den Nachmittagsstunden.Whrend der Nacht wird das verbrauchte Prana, das am vorhergehenden Tage aus der Sonneaufgenommen wurde, vom Krper abgesondert. Darum ist am Morgen der Krper wieder

    bereit, diese Kraft von neuem aufzunehmen. Damit werden unsere Fhigkeiten neu belebt undwir knnen in den Vormittagsstunden die schwierigsten Aufgaben lsen.Kehren wir jedoch wieder zum Thema Erholung und Ruhe zurck.Der Mensch erholt sich am besten, wenn er die Richtung seiner Gedanken von einerArbeitsart auf eine andere lenkt. Haben wir Tag und Nacht und Tag fr Tag nur eine Arbeitim Sinn, so knnen wir in Wirklichkeit in dieser Arbeit keinen solchen Erfolg haben, wie wirgerne mchten. Diese Tatsache ist selten jemandem bekannt.

    Wenn wir die besten Erfolge erzielen wollen, mssen wir unsere Arbeit, ob es nun einStudium ist oder ein Geschft, ob es ein Kunst- oder Handwerk ist, vergessen knnen. DiesesVergessen erlangen wir, wenn wir den Lauf unserer Gedanken einem ganz anderen

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    22/51

    Gegenstande widmen, also einer ganz anderen Arbeit.Mein verstorbener Freund Gustav Meyrink (1868-1932) sagte: Ich spiele gerne eineSchachpartie, weil ich mich auf diese Weise der Gedanken der tglichen Arbeit entledige!" Erarbeitete tagsber sehr angestrengt und fleiig. Abends sa er im Kaffeehaus und spielteeinige Partien Schach und damit entspannte er sich.

    Jede andere Arbeit, wenn sie nur eine andere ist als die, mit der wir uns fortwhrendbeschftigen, wendet den Lauf unserer Gedanken in eine andere Bahn. Jede Gedankenart hatin unserer Seele seine bestimmte Bahn. Wenn wir nun immer ein und dasselbe denken, soermden sich irgendwie die Elemente dieser Bahn und brauchen dann Erholung. Fhren wiraber unsere Gedanken auf ein anderes Gleis, so kann das alte ausruhen.Mehrere Menschen bentzen unbewut dieses Gesetz. Nach ihrer gewhnlichen Arbeit

    beschftigen sie sich in ihrer Freizeit mit verschiedenen Steckenpferden". Oft werden dieseSteckenpferde belchelt, aber solch eine Nebenbeschftigung ist Erholung und einenotwendige Zerstreuung fr jeden wirklich Arbeitenden.So ist das Steckenpferd" ein hervorragendes Heilmittel gegen die Vergiftung unseresseelischen Organismus durch gleichbleibende und eintnige Arbeit.

    Wollen wir ein glcklicheres Dasein erlangen und ein hheres Lebensziel, so sind uns,bildlich gesprochen, drei oder vier in ein Leben eingeschaltete Lebensformen notwendig.Tagsber bin ich Kaufmann oder Beamter und whrend der Freizeit meinetwegen Maler oderGrtner oder sonst etwas. Dadurch vergesse ich in dieser zweiten Lebensform alles das, wasdie erste Lebensform betrifft und damit auch deren Sorgen. Dadurch werden meineFhigkeiten belebt und erfrischt und danach kehre ich zu meiner eigentlichen Beschftigungmit neuer Kraft, neuen Gedanken und neuen Plnen zurck. Diese neuen Kraftreservenkommen dann meinem Geschft, meinem Bro, der Kunst oder der Wissenschaft oder sonstirgend etwas zugute.Dabei vergessen wir jedoch nicht, in unserer Seele in erster Linie immer Ruhe und wiederRuhe zu pflegen. Dann werden zu uns, ohne da wir sie gerufen haben, ganze Strme vonErfolg und Glck kommen.

    VDAS MYSTERIUM DES SCHLAFES

    Der Schlaf ist nicht nur fr uns, sondern auch fr die grten Gelehrten ein ungelstes Rtsel.Er ist ein Beweis, da der Mensch ein verkrperter Geist ist und da sein Geist ohne Krperexistieren kann.Im Schlafe sind alle fnf Sinne des Menschen verschlossen. Der Geist unterbrach die

    Verbindung mit ihnen. Wenn der Geist nur das Resultat der krperlichen Ttigkeit wre, wiedie materialistischen Gelehrten es darstellen, so mte er bei Bewutlosigkeit des Krpersentschwinden. Aber was geschieht morgens, wenn wir erwachen?Wir stehen auf mit dem vollen Bewutsein an alles, was wir gestern, vor einem Monat odervor Jahren erlebten, und wir wissen, da wir es sind, die wir zu neuem Leben erwachten.Unser Geist ist wieder mit allem hier, was er vor dem Schlafe wute. Es ist dies derselbeGeist und wir haben dasselbe Bewutsein wie gestern. Das beweist, da der Geist auerhalbdes Krpers existieren kann. Der Krper ist nicht die Basis des Geistes, sondern nur seinWerkzeug.Durch eine nhere Prfung kommen wir zum weiteren Grundsatz, den jeder geschulteOkkultist und Mystiker kennt, da nmlich der Geist es ist, der sich den Krper baute und ihn

    erhlt.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    23/51

    Im Schlaf lst sich unser Geist vom Krper und geht in sein ursprngliches Reich. Wasgeschieht aber mit dem Krper whrend dieser Zeit und welchen Vernderungen unterliegter?Wir wissen nur soviel, da der Krper fast unbeweglich ausruht und nach einiger Zeiterfrischt und gestrkt erwacht. Mehr nicht. Die krperlichen Sinne arbeiten nicht und somit ist

    der menschliche Krper whrend des Schlafes ohne Bewutsein.Das alles wissen wir, aber selten jemand wei, da der Schlaf gerade die gnstigste Zeit frdas Wirken der okkulten Krfte ist.Im Schlaf ist unser Geist auerhalb des Krpers, in seinem eigenen Reich, wo er neueErfahrungen, Krfte und neues Wissen sammeln kann. Dies geschieht auch meist, aber wennwir erwachen, wissen wir nichts mehr davon. Doch ab und zu steigt uns tagsber ein neuerGedanke auf, ein neuer Plan fr die Zukunft oder ein neuer Einfall fr die Arbeit. Oft ist diesdie Inspiration unseres Geistes, der sich bemht, uns von seinen im Schlafe gesammelten

    Erfahrungen etwas mitzuteilen.Mit der Bezeichnung Geist" meine ich nicht jene Substanz Gottes, die in uns wohnt und dieabsolut allwissend ist, sondern die Zusammenfassung all' unseres seelischen Lebens, also

    auch unsere niederen seelischen Elemente. Das mge sich der Leser merken. Da unser Geistim Schlafe wacht, sieht, hrt und empfindet, beweisen unsere Trume. Und auch, da er seineeigenen fnf Sinne besitzt, die in keiner Verbindung zu unseren physischen Sinnen stehen.Wir haben sogar in unserem berbewutsein zweierlei Arten von Sinnen. Die einen nehmennur Eindrcke aus der Astralwelt auf, whrend die anderen hherer Art sind (die mystischenSinne), mit denen wir nur die Eindrcke aus der Welt des hl. Geistes aufnehmen.Wir sagten, da unser Geist in seiner Welt neue Erfahrungen sammelt. Diese Erfahrungen

    beziehen sich einerseits auf unser hheres Leben, andererseits auf unser Erdenleben. UnserGeist kann im Traum in die Zukunft sehen und somit auch erkennen, welche Mittel und Plneuns besser in unseren irdischen Bestrebungen und in unserer Arbeit helfen knnen.Darum ist es notwendig, da wir mglichst viel davon erfahren, was unser Geist im Schlafewahrnahm.Die Verbindung zwischen unserem Geist - eigentlich zwischen seinen Erfahrungen undseinem neuen Wissen - sind einerseits Trume und andererseits Inspirationen, die er uns imWachen senden kann. Unsere Trume sind zumeist sehr verwirrt oder wir erinnern unsberhaupt nicht mehr an sie. Auch unsere Inspirationen sind selten und oft kommt uns einGedanke ins Bewutsein, von dem wir berhaupt nicht wissen, da er von unserem Geisteeingegeben wurde. Darum schenken wir ihm oft keine Beachtung.Wir sind eigentlich nur auf eine zufllige Belehrung aus dieser Quelle angewiesen. Doch gibtes Methoden, mit denen man nach beiden Richtungen hin bedeutende und dauernde Erfolgeerzielt.

    Der Schlssel zu diesem Erfolg liegt in unserer Stimmung, mit der wir einschlafen. Sobaldwir uns mit ruhigem Sinn schlafen legen und auch mit dem aufrichtigen und frommenVerlangen, aller Gedanken und Vorstellungen des Zornes, der Besorgnisse, Krankheiten,Unflle und Mierfolge entledigt zu sein, wird die hchste Kraft, d. i. Gott, mit der wir uns imGebet verbunden haben, uns die Stimmung der Ruhe senden.Mit welchen Gedanken wir einschlafen, mit solchen erwachen wir. Unser irdischer Krper

    behlt jene gute oder schlechte Stimmung die ganze Nacht ber bei. Wenn die Vibrationunserer niederen Substanz fr Glck, Erfolg und Gesundheit gestimmt war, dann wird unsunser Geist im Schlafe gute Belehrungen, Ratschlge und das beste Wissen bermitteln.Unter gewhnlichen Umstnden sind wir zarten Nachrichten gegenber, die aus unseremInnern kommen, taub, obwohl sie uns dauernd mitgeteilt werden. Dies deshalb, weil die

    Gedanken und Eindrcke der Auenwelt diese Eingebungen verhllen. Wir sind mit unserenstofflich orientierten Ideen und Vorurteilen und anderen Vorstellungen wie in einen dichtenNebel gehllt, durch den wir nur die groben, materiellen Dinge sehen knnen.

  • 8/2/2019 Karl Weinfurter - Lehrbuch Des Magischen Denkens

    24/51

    Diesen Nebel kann man nicht anders entfernen oder durchdringen, als durch eine andereStimmung. Einerseits fhrt der Weg dazu durch den eigenen Willen, mit dem wir nach undnach unseren Sinn beherrschen lernen. Andererseits durch den Wunsch und das Streben zudem hheren ICH, das uns seine Gnade erweist, wenn wir immer wieder darum bitten.

    Niemand kann die Unart der schlechten Laune vor dem Einschlafen sofort beseitigen. Dazu

    ist bung und Vertrauen zur hheren Hilfe notwendig und hauptschlich der Glaube , da wirnicht verlassen sind, sondern da jemand ber uns wacht, der unendlich viel mehr wei alswir, und der auch die Kraft und die Mittel hat, uns zu helfen.Weil tagsber, wenn wir in der ueren Welt leben, unsere Sinne die Ursache unseresMierfolges sind, die uns auch hindern, geistige Dinge wahrzunehmen, so besteht unsereinziger Erfolg darin, uns vor dem Einschlafen in die richtige, d.h. hhere Vibration zuversetzen, also in dem Augenblick, in dem unsere Seele in die andere Welt hinber gleitet.Dadurch rufen wir in der niederen Sphre unseres Wesens und auch im stofflichen Krperderartige Verhltnisse und Umstnde hervor, in der unser Geist uns dann nachhaltiger helfenkann.Die alte Lehre, da Gedanken reale Dinge und Krfte sind und da sie uns das zuziehen, was

    sie enthalten, besttigt sich am besten beim Traum. Unsere Gedanken gleiten in den Traumhinber und so trumt uns oft von freudigen und traurigen Geschehnissen, an die wir vorherdachten; hauptschlich von solchen Dingen, an die wir in behutsamer Weise dachten. Dieszarte und verinnerlichte Denken unterscheidet sich vom gewhnlichen und groben,oberflchlichen Denken. Es ist dies das unwillkrliche und trumerische Denken, auf das ichvorhin hinwies und dem sich viele Menschen hingeben, indem sie Luftschlsser" bauen.Dieses Tagtrumen bertrgt sich le