23
T. Salvadori: Katalog der VOgel Sardiniens. 45 auch die Mauser erst um diese Periode erfo]gt, sowie -- wie schon bemerkt -- einige Vogelarten erst Mitre September den Nestbau beginnen, wiihrend slimmtliehe Sumpf- und Wasserv(igel auf den Inseln Um Sanakia ihr Brutgeschlift ]angst beendigt.haben. Sanakin~ 6. October 1864. Literarische Berichte. Katalog der Vfigei Sardlnlens mit Noten u Beobaehtun~en yon Tommaso ~alvador|. ~us dem Italienischen iibertragen durch Dr. Carl Bone. [Mit mehren der hervorragendsten unter den naturwissensehaft- lichen. Erforschern Sardiniens durch zum Theil innige Bande ver- bundefi, h a t sich de r Unterzeichnete..vermcige ~er0ffentlichter und nicht ver0ffentlichter Mittheilungen, die Fauna und Flora dieses interessanten Landes nahe geriickt gesehen. Er ergreift daher mit Vergnfigen die Gelege,~,heit, dem deutschen ornithologischen Publi- kum sowohl eine-soeben erscheinende wichtige, Sardinien betref- fende Arbeit im Gewande der vaterlandisehen Spraehe vorzuftih- ren, als.auch classelbe mit einem neuen und bef~ihigten Ornitholo- gen Italiens bekannt zu machen. Signore T. SalvadoH hat seine Beobachtungen in den Mailander ,,Atti della Societ~ i~aliana di scienzc naturati" vol. 6. niederzulegen begonnen. Das In- teresse, welches dieselben ffir sich in Anspruch nehmen, diirfte vielleicht dadurch um so grOsser werden, dass die Aussicht Dr, A. Hansmann's in Sardinicn gemachte Wahrnehmungen ihrem ganzen Umfange nach publicirt zu sehen, leider mehr und mehr sehwindet. Als Erinnerung an um Sardinien erworbene yerdienste, sowie als Tribut dcr Freundsehaft, erlaubt es sieh der Uebertrager die Namen de Notaris, Alfred Hansmann, Paul Aseherson und Otto Reinhardt an den Beginn seiner Arbeit zu setzen. Ein Lararium der Erforschung dieser Insel wird dutch sic, wenn aueh nicht voll- stiindig, bezeichnet. Berlin, am 31..October 1864. C. Bolle.] ~ardinien ist sicher in Italien, vielleicht sogar in Europa, das in jeder Hinsicht. wildreiehste Land und sein Ruf in dieser Be- ziehung ist-ein so anerkannter, dass allji~hrlieh zahlreiche Gesell-

Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

T. Sa lvador i : Katalog der VOgel Sardiniens. 45

auch die Mauser erst um diese Periode erfo]gt, sowie -- wie schon bemerkt - - einige Vogelarten erst Mitre September den Nestbau beginnen, wiihrend slimmtliehe Sumpf- und Wasserv(igel auf den Inseln Um Sanakia ihr Brutgeschlift ]angst beendigt.haben.

Sanakin~ 6. October 1864.

L i t e r a r i s c h e B e r i c h t e .

K a t a l o g d e r Vfigei S a r d l n l e n s m i t N o t e n u B e o b a e h t u n ~ e n y o n T o m m a s o ~ a l v a d o r | .

~us dem Italienischen iibertragen durch Dr. Carl Bone.

[Mit mehren der hervorragendsten unter den naturwissensehaft- lichen. Erforschern Sardiniens durch zum Theil innige Bande ver- bundefi, h a t sich de r Unterzeichnete..vermcige ~er0ffentlichter und nicht ver0ffentlichter Mittheilungen, die Fauna und Flora dieses interessanten Landes nahe geriickt gesehen. Er ergreift daher mit Vergnfigen die Gelege,~,heit, dem deutschen ornithologischen Publi- kum sowohl eine-soeben erscheinende wichtige, Sardinien betref- fende Arbeit im Gewande der vaterlandisehen Spraehe vorzuftih- ren, als.auch classelbe mit einem neuen und bef~ihigten Ornitholo- gen Italiens bekannt zu machen. Signore T. SalvadoH hat seine Beobachtungen in den Mailander , ,Atti de l l a Soc i e t~ i~a l i ana di s c i enzc n a t u r a t i " vol. 6. niederzulegen begonnen. Das In- teresse, welches dieselben ffir sich in Anspruch nehmen, diirfte vielleicht dadurch um so grOsser werden, dass die Aussicht Dr, A. Hansmann's in Sardinicn gemachte Wahrnehmungen ihrem ganzen Umfange nach publicirt zu sehen, leider mehr und mehr sehwindet.

Als Erinnerung an um Sardinien erworbene yerdienste, sowie als Tribut dcr Freundsehaft, erlaubt es sieh der Uebertrager die Namen de Notaris, Alfred Hansmann, Paul Aseherson und Otto Reinhardt an den Beginn seiner Arbeit zu setzen. Ein Lararium der Erforschung dieser Insel wird dutch sic, wenn aueh nicht voll- stiindig, bezeichnet.

B e r l i n , am 31..October 1864. C. Bolle.]

~ardinien ist sicher in Italien, vielleicht sogar in Europa, das in jeder Hinsicht. wildreiehste Land und sein Ruf in dieser Be- ziehung ist-ein so anerkannter, dass allji~hrlieh zahlreiche Gesell-

Page 2: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Tommaso S a l v a d o r i :

schaften yon Jiigern sieh veto festen Lande dorthin begeben. Die Steinhtihner, die Enten versehiedenster Art, die ttasen, I:Iirsehe, Damhirsche, Muflons und Wildschweine entsehiidigen dieselben hin- 1,,tnglich ftir die Strapazen, ja man kannrsagen, fiir die Leiden und vielfachen Eatbehrungen, denen man dort, d e s wenig gedeihlichen Zustandes der' Insel halber, unfehlbar ausgesetzt ist.

Dieser U_eberfluss an Wild erklart sieh leieht durch die topo- graphischen und klimatischen Verhiiltnisse, dureh die geringe Aus- dehnung der Kulturen und durch die kleine Zahl der Bev61keruhg. Olt geschieht es, dass der Wanderer Tage lang durch unbebaute,: yon Cistrosen urJd Asphodelus fiberwucherte Ebenen zieht oder nut vo~ Gebirgswildnissen umgeben ist: in denen sich endlos Stein- und Korkeichen oder Kastanien aneinander reihen. Auf den niedri- geren Htigeln waltet die Myrthe, die Phylliree, die Lentiske, der Erdbeerbaum vor, li~ngs den Birchen der wunderschtine Oleander. Ausserdem fehlt es, zumal an den Kiisten, nicht an zahlreichen Teichen, oft mit salzigem Wasser, welche mit Wassergefltigel der mannigfaltigsten ~krt bev(ilkert sind.

Bei so bewandten Dingen erhiilt der Besucher Sardiniens den Eindruck eines noch gewissermassen pr]mitiven Landes. Dasselbe besitzt viele Ziige mjttaglicher oder vit~lmehr orientalischer_ Gegen- d e n nnd erinnert oft an Kleinasien, mehr noch, was die Sitton der Eingebornen anbela.ngt, an manche Inseln des griec~aischen Archipelagus.

In der siidlichen gi~Ifte erheben sich zahlreiehe Palmengeh(Jlze, die, wenn sie auch ihre Dattela nicht vollk(mlmen zur Reife brin- gen, doch nicht weniger maiestatisch mit ihren herrliehen Kronen dast'ehen. Rings um die D(irfer sind alle kleineren Feldsttieke unerbittlich mit Heckcn riesenhafter indianischer Feigen(Cact~,s Opuntia) umschlosscn, deren H01m oft 3, 41 sogar 5 M~tres be- triigt und deren Friiehte yon den EinwohnerH begierig genossen werden; auch eiaen reichlichen Beitrag zur Schweinemast liefern. Endlich begegnet man oft gigantische Agaven mit kohen Bliithen- schaftem

Einige Oertlichkcitea Sardiniens, z. B. die Umgegend yon Cag- liari, bietenwegen der Diirre des Bodens keine tippige Vegetation dar; wenn man jedoch ins Innere eindi'ingt, zeigen die Berge,' der sch6nen Walder halber, welehe sie bekleiden, sowie der haufige n Bi~che wegen, wclehe aus ihren zerkliifteten Flanken hevorbrechen, einen wahrhait iachenden • Diese Biiche, indem s ie sich

Page 3: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der VOgel Sardiniens mit Noten etc. 47

vereinigen, sind. indess nicht verm0gend, grosse Wasserl~tufe zu bilden; daheu bleiben sogar der Tirso und Flumendosa Fltisse yon geringer Bedeutung.

Inmitten des so beschaffenen Landes finden sich zerstreute und: seltene D0rfer, unzugi~nglich gemacht durch Mangel an Fahr- strassen: deshalb :ist das Reiten auf mfihseligen und oft gefahr- lichen Pfaden: die gewOhnlichste Art zu reisen.. Die Hauser dieser D0rfer sind meist aus ,,Laderi" oder Rohziegeln erbaut und drinnen, we es gew0hnlich an einem steinernen Fussboden fehlt', i~t :der ttauptraum die Ktiche mit ei~em Feuerheerd ohne Rauchfang un4 Kamin, um welehen herum im Winter die Bewohner, auf Binsen- matten ausgestreckt, sehlafen.; Die GemtithsaI:t-Letzterer ist ge- wiss weder thiitig, noch fieissig, ira: Gegentheil indolent, weshalb man sie oft mfissig vet" der Thtir stehen sieht, ohne dass sie an die un~'erwiist!iehen Reichthiimer dachten, auf welchen sie auf einem Boden einherschreiten, d e r n u r den Fleiss:der intelligenten ]~Ienschenhaad erwartet, :urn Cerealien im Ueberfluss hervorzubrin- gen oder die unersch0pflichen Metallschatze, die er besitzt, aus- zuschfitten. De~ Ackerbau ist noeh ganz primiti~. Die Pfiug- schar gleicht noch der vor 2000 Jahren iiblichen, wie man im Mu- se am, der Alterthtimer yon Cagliari sieht. Die. Bergwerke befinden sieh meist in den Handen auswiirtiger Gesellsehaften and die Mehr- zahl; der~ Arbeiter stammt veto Festlande.

Es ist ganz natfirlich, dass in eineln Lande mit so wenig vet, geschrittenemAckerbau, die Viehzucht vollkommen vorwiegen muss und in der That ist die Zahl der tteerden, welehe die Fluren Sar- diniens durchziehen, ausserordenflich gross; an dem gefallenen u finden die zahlreiehen Geier, die sich gleichfalls daselbst auf- halten, reiche Beute.

E i n solches Land,~mn:, we wfiste Strecken und Walder ein um so viel. gr0sseres Areal als die-Kulturenl einnehmen und we die Be~'01kerung:so spiirlieh ist, kann tins nicht in Erstaunen setzen, wenn w i r e s reich an Wild slier krt, zumat:a~a zahh'eiehen Vogel- species finden. Denkt mau naeh'iiiier seine geogr~phische Lage zwischen dem 39. und 41 Gr. N. B:, fiber sein:imildes Klima, i n welchem Schnee nich~ tiefer als au f den Gipfeln des Hochgebirgs: falit, un~. fiber sein naehbarliches iVerhiiltniss zu Africa, _so ver- steht man, i~vie seine Fauna,:w~thrend dieselbe die Haupteharak~ere der !europaisehen tr~tgt, doch wesenflich you dieser abweicht und viele Zfige .des nordafricanischen ihl ~ efgen nennt. Wie unter den

Page 4: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

48 Tommaso S a l v a d o r i :

Pflanzen die Dattelpalme und die Opuntie, so deuten unter den V(igeln auf diese Nachbarsehait Africa's hin: das Steinhuhu der Berberei (Perdix petrosa Latham), die sehr haufigen Geier, der Passer sali- cicolus, das sch(ine Sultanshuhu der Alten, die Hi~ufigkeit der Ana8 rufina, das nicht seltene Vorkommen yon Erismatura leueocephala und die in Menge vorhandeneu Flamingos. Dies Alles verleiht zum Theil der sardischeu Avifauna das Bild jenes stidlichen Endes der paliiarktiseheu Region Sclater's, d. h. der Nordktiste Africa's, wiihrend Gypaetos occidentalis, Gyps occidentalis~ Sturnus unicolor, Melizophilus sardus und Phalacrocorax Desmarestii ihm einen eigen- thtimlichen and individuellen Charukter aufpriigen.

Ich bin naeh Sardinien gegangen im Anfang Januar des gegen- wiirtigefi Jahres (1863). Im darauffolgenden Monat stiess der be- riihmte Reisende ~Iarchese Orazio Antiuori zu mir und mit ibm blieb ich fernere drei Monate bis Ausgang April, so dass die Dauer meines Aufenthaltes auf der Insel etwa vier Monate nicht tibersteigt. Dieser Zeitraum ist gewiss zu kurz: um eine vollstlin- dige Kenntniss der sardischen Ornithologie sich anzueignen, wes- halb. ieh, willens ein soviel als nur m~iglich vollstiindiges Verzeich. niss der V~igel der Insel zu geben, verschledene Elemente be- nutzen musste. Deswegeu habe ich, abgesehe n yon den yon mir angestellten Naturbeobachtungen, eifrig die Sammlung des Mu- setuns der Universit:,tt yon Cagliari studirt, welche reich sehr inter- essirte, da sic tier ,Ornitplogila sarda" des Cavaliere Cara zur Grundlage gedient hat, und ich an. den vorhandencn Exemplaren die yon ibm aufgefiihrten Arten priifen konnte.

Es ist hier der Oft ftir mich, Offentlich dem Prof. Patrizio Gennari Dank zu sagen. Derselbe gab mix die umfassendste Frei- heir in dem Museum, dem er vorsteht und, so Gott will, noch lange zum Besten der Anstalt vorsteheu wird~ Studien zu machen. Er ist es, d e r dasselbe umfassend vermehrt, ausserdem aber ihm ein wissensehaftliches Aeussere und eine wissensehaftliche Klassi- fieation zu geben gewusst .hat.

Eridlich habe ich einige Notizen b-enutzt, welche ich miindlich yon Cara selbst mitgetheilt erhielt; andere, die yon den Fischern auf:den Seen und yon eingebornen Jagern herrfihren.

Im hllgemeinen ist die Sammlung des Museums, seit vielen Jahren zusammengebracht, reich an Exemplareu und hiichst in- teressanten Arten, fiir reich ausserst f'(irderlieh gewesen. Um nichts auszulassen, was mir Licht verschaffen konnte, babe ich

Page 5: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V6gel Sardiniens mit Noten etc. 49

ausserdem noch das gelehrte Work Cetti's (Gli UcceU i di Sat. degna, Sassari 1766) zu Rathe gezogen , welcI~es, obwohl nicht arm an richtigen Beobachtungen, doch der Epoche, in der es geschrie- ben worden ist~ wegen, sich wenig dazu eignet~ mit Nutzen studiert zu werdem

So hoffe ich denn, einen genaueren 'und vollstiindigeren Kao talog als die vor mir gelieferten, geben zu k(inaen. Aueh sou er einen niitzlichen Beitrag zur Bildung einer ,,italienischen Ornitho- logie" abgeben, mit der ich, wenn die Kraft mh- bleibt, reich zu beschaftigen vorhabe. Unterdess wird-diese meine gegenwartige VerOffentlichung dazu dienen, Irrthiimei- zu verbessern, in welche Diejenigen verfallen sind, welche sich frtiher mit dem Gegenstande befasst haben. Ich werde oft neue Species den bereits ale sat. disch bekannten hinzufiigen k6nnen; dagegen werde ich andere, mit Unrecht hierher gezi~hlte ausschliessen.

Die Zahl der Arten, die ieh in diesem Katalog aufzi~hlen zu kCinnen gegIaubt hab% beliiuft s ich auf 268, wlihrend Cara 265 besehrieb. Dieses fast gleichscheinende Zahlenverhi~ltniss ist das Resultat versehiedener Elemente uad gerade um die Verschieden. hei~ seines und meines Verzeiehnisses hervorzuheben, theile ich ~ie Species in vier Kategorieen.

1. Species, die Beiden gemein sind. 2. Species, die Cara missverstanden odor :unriehtig bestimmt hat. 3. Species, die C~a aufziihlt, die aber nicht in Sardinien vor-

handen sind. 4. Species, die bei Cara fehlen, abet in Sardinien vorkommen.

Die erste Reihe oder Kategorie umfasst 251 Species, die Cara und mir gemeinsam sind; darunter sind 15 Species inbegriffen, yon welchen Cara versichert, er habe sie in Sardinien angetroffen, yon denen ich mir indess keinen anderen Beweis ihrer Existenz auf der Insel versehaffen konnte und die ich daher als zweifelhaft er- aehte. Es sind d i e s : Milvus niger Briss. Corvus Corone L. Lusciola philomela B1. Pratincola rubetra Koch. Anthus cervinu8 Pall. Embe~'iza melanocephala Bp. Eudromus morinellue Boie. Limicola pygmaea Koch.

Journ. f. Ornith., XIII. Jahrg., Nr, 79., Jauuar 1865.

Pelidna marigma Bp. Totanus stagnatilis Beehst. Hydrochelidon leueoptera Bole. Larus marinus L. Chroiocephalus melanooephalus

Natt. Rissa tridaetyla Leach; Fuligula marila Steph.

4

Page 6: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

5 0 �84 Tommaso S a l v a d o r i :

Die Arden d e r zweiten tCeihe, d:. h. die yon Cara missver. standenen od'er unriehfig bestimmten sind folgende:

Vultur Kolbii Daud. anstatt Gyps or Bp. Crypae~us. barbatus Cur. ~ anstat~ G. occidentalis Schleg.

Die Arten tier dritten Reihe, d. h. die yon Cara aufgefiihrten, aber ia Sardinien nicht vorkommenden und daher yon; mir ausge- sclflossenen, sind: ~

Vultur au~eularis Daud. Cry~s fulvu8 Bp. Falco imTerialis Temm. Alauda cristata. Emberiza eitrinella L." FringiHa eitrinella L.

Arden egrettoides Temm. Limosa rufa Br. ~terna DOuffall~ Mont. Larus glaucus Briinn.

, capistratus Temm. , atrieilla L.

Zuletzt, die vierte Reihe umfasst die yon Cara nicht aufge- f'~hrten, abet in Sardinien vorkommenden und yon mir in diesem~ Katalog hinzuge{iigten Arten. Es Sind dfes: PhylloTneu~e Trochil~ Meyer.*) Pelidna Temminck,u Cur. Calamodyta ~ melanoTogon ~ Bp. Buphus bubulcu8 Bp. Lusciniopsi, luscinioides ]31 . PhoenicoTterus erythraeu~ Ve~. Calamohe~Te arundinacea Boie.**) Sterna anglica Mont. Budytes flavu, Bp. Ocean4te~ oeeanica K. et BL ~ Fuliea eristata Gin. ~ Colymbu~glacialis L. Machetea pugnax Cur. Fratereula: glaciali8 SChleg.

zVodiceps longirostris Bp.

Das Seltsamste in dieser hufz~hlung ist, darin die Oceanites oceanica eingesehlossen zu finden, welche bier zum ersten :MaI als. innerhalb der Grenzen Italiens angetroffener Vogel erscheint, wah- rend es doeh eigentlieh ein Amerikaner ist, der sieh bis jetzt nur zufallig in England _hat blieken lassen.

bus dieser Analyse ergiebt sieh, wie ungenau die Ornitho- logie Cara ' s uns fiber die hvffauna Sardiniens Bericht erstattet. Di~s wird im Verlauf meines Katalogs noeh deutlieher hervor- treten, je naehdem ieh die zahlreiehen Fehler, in die er verfaIlen, werde berichtigen mtissen. Vielleieht ktlnnte es Jemandem sehei- nen, als sei ieh zu eifrig gewesen, die Irrthiimer Cara's ans Lieht zu bringen oder als hatte ieh das yon mir Beobaehtete mittheilen

*) Den Fitislaubvogel hat bereits Hansmann unter seiaen Sylvien der Insel Sardinien (Naumagnia 1857 p. 417).

**) A.uch ftir denTeich-Rohrs/inger gilt das yon dem Fitislaubvogel Gesagte. Carl BoUe.

Page 7: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V~tgel Sardiniens mit Noten etc. 51

kbnnen, ohne reich um Andere zu kiimmern i abet ich babe so ge- handelt~ well Carats Werk bisher das einzige war, welches man, besass und welches diejenigen zu Rathe ziehen konnten, die Lus~ hatten, die Ornithologie Sardiniens kennen zu lernen und weil ea sonst hi~tte scheiaen kCinnen, als h~tte ich vernachli~ssigt,_ seine Angaben zu priifen~ haupts~chlich in den Fallen, in welchen meine Beobachtungen den seinen widersprechen. Aueh so erhebe ich nicht den Anspruch, etwas Vollstiindiges und Vollkommenes ge- liefert zu haben 7 und gewiss eatgingen mir wegen der Ktirze der Zeit, welche ich in Sardinien zubrachte, interessante Eigenheiten in Betreff der Sitten und des Brutgeschaftes; noch andere Arten werden vielleicht hinzugefiigt werden kCinnen, denn ich selbst bin nieht abgeneigt zu glauben~ es gebe in 8ardinien noch irgend eine ttypolais~ andere Arten der Sektion Calamo~rpinae, einen anderen Budgtes u. a. m.

Ich beeile reich auszusprechen, dass ich keine methodisehe Arbeit, sondern nur einen Katalog beabsichtig% der den Zweek hat, die Standv~gel und die regehnassigen Zugv(igel Sardiaiens kennen zu lehren, wie auch diejenigen, welehe dort zuf~llig vor- gekommen sind. Deshalb werde ich reich aueh nicht in das Laby- rinth der Synonymie vertiefen~ "sondern reich darauf bescha'anken, den yon Bonaparte in der ,Fauna italica" und yon Savi in der ,Or- nitologia toscana" gebrauehten Namen anzufiihren; denn dies sind ja doch ohne Zweffel die beiden bedeutendsten Sehriften fiber die V(igel Italiens. Da nun das Werk des Cavaliere Cara ausschliess- lich yon den sardischen Species handelt~ werde ieh auch immer den yon ihm gebrauchten Speciesnamen angeben. Die sardischen Namen gebe ich wie sie das letztgenannte Buch hat, wenig hin- zuftigend oder verandernd. Enlich babe ich die italienischen Na- men beigesetzt.

Ich hatte vielleicht einige Uagenauigkeiten rtigen sollen, die sich in der Nomenklatur der drei genaunten Werke vorfinden~ haupt- sachlich in dem yon Cara, aber abgesehen davon, das dies eiae unangenehme Arbeit gewesen ware, habe ich sie auch als ffir reel- hen Zweck iiberfltissig angesehenl denn es gentigte mir~ dass man im Stande sei, jede yon mir aufgeffihrte Art mit Sicherhei~ mit der entsprechenden yon Bonaparte~ Savi und Cara zu vergleichen.

Endlich will ich noch ein Wort fiber die yon mir angenom- mene Nomenklatur sagen~ welehe sieh zuweilen yon der gebriiueh- l~cheren unterscheidet.

4"

Page 8: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

52 Tommaso S a l v a d o r i :

Icli babe mir zum GeSetz gemacht, der zuerst: einer Art:~ge~. gebene~ specifische Name mfisse gewissenhaft beibehalten werden, ausser wenn die dringendste Nothwendigkeit es verbietet. Dieser Fa]I tritt ein, wenn zwei in ~lerselben Gattung Vereinigte Al~en zhfall;g denselben Speciesnamen tr~gen. Dies hat mir immer eins tier Mittel gesehienen, die uneutwirrbare Coufusioa, die sich in die Synonymie eingeschliehen hat, nicht ferner zu vermehren. Mein Lehrer,:Pros Paolo Savi, den ich zu meiner eigenen Ehre tiler nenne, driickte sich in der Einleitung zu seiner ,,0rnitologia t0seana" p~: 34 folgendermassen aus: ,,Man muss also die Namen heilig halten und sieh' dureh keinen Grund zu ihrer Ab~nderung bereclltigt glauben. Der Erste, der irgend welcher Art gegeben ward, ist ihr wahrer und muss standt~aft und gewissen]iaft aufreeht er]~aiten werden. Wenn der Fortschritt der Wissenschaft es er- forderlich macht, sie ia eine andere Gattung zu bringen, dann wircl es erlaubt sein, den generischen Namen zu ver~ndern; der specifische aber muss unangetastet bleiben." Yon diesem Princip geleitet, hat es mir gesehienen, als beobaehte es Niemand besser als=Professor Blasius in seinem letzten Verzeiehniss der V~gel Europas. Es ist wahr, dass, um das Gesagte genau zu befolgen, er sich: zuweilen genOthigt gesehen hat~ ein Paar neue Gattungs- namen zu Schaffe~, aber ich halte dies f~ir nothwendig und f~ir gerecht. Nothwendig fiir de-, Gattungsnamen , gerecht flit den er- sten specifischen Namen, der so der Art zuriickgegeben wurde.

tch weiss, dass die ]~ehrzahl der Naturforscher gegenwi~wtig -icht :meiner knsicht ist, ~aber die Autorit~t eines Savi und eines Blasius wirct reich vor der Anklage, ein gefahrlicher Neuerer zu sein, bewahren~ um so mehr, da ieh dem zweitgenannten treu ge- folgt bin; nur-einmal babe ich mir erlaubt, eiaen neuen gene- Hschen Namea zu b!lden , LambruacAinia Salvad. n~mlieh start Lar~ gdaate8 Licht. ':Am betreffenden Orte habe ich meine Grfinde dazu auseinandergese~zt.

HinsichtHch der Nqmenldaturi~ wie hinsichflich der Anordnung der Spe:cies haSe ich reich selten yon demYbrgange Blasius' entfernt.

Auf diese Weisa hoffe ich, . etwas der Aufmerksamkeit tier Ornithologen, besonders der italieuischen, nicht Unwiirdiges ge- schaffen zu haben, und ich werde froh sein, wenn ich zur bes- seren Kenntniss eines Theils der Ornithologie Italiens beitragen konnte. Wenigstens: ~werde ich mit dem Dichter ausrufen:

Vagliami il lungo studio e il grande amore.

Page 9: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V:0gel Sardiniens mit Noten etc. 53

I. Vultur monachus L.

Vultur clnereus :L" (Savi,: Orn. Sardisch: Contruxiu,' Bentruxiu toscan. I. p, 9). nieddu (Capo meridionale).

Aegypius cinereus Bp., Faun. ital. BenturZu, Anturzu (Capo setten- IntrOd. trionale).

V. cinereus L. (Cara, Orn. sard.). Italienisch: Avolto~o.

Dieser Geier seheint mir der gemeinste von-aIle'n in ~ardi- nien. Bewohnt bergige Orte. Mehrmals, wen~u ich auf dem An, stande . neben irgend einem Kadaver reich befaud, habe:ich aus welter Entfernung welehe kommen sehen und bis fiinf haben ~ sich davon gleichzeitig auf den Felsen um reich herum niedergelassen, immer aber ausserhalb der Sehussweite, weshalb es schien, als wiisste/( sie um meine Gegenwart, 0bwohl ich alle nur m0gl[cSen Vorsiehtsmaassregeln getr0ften hatte, um reich voll standig ver- borgen zu halten. �9 Februar bekam mein Gefahrte Antinori ein M~nnchen' dleser Art; ich selbst ein zweites im M~rz.' ~.n beiden beobachtete ~eh ein~ge-ganz weisse Federn an den Brustseiten, nahe tier Stelle zwischen Rumpf- and Schultergelenk. Ich habe riele Individuen, die samrhtlich aus Sardinien stammten, verglei- chen k~nnen. Im Museunl zu Cagliari stehen zwei: tier eine tr~.gt das gew6hnliche braune Kleidl clef andere, ein wenig gr~ssere ? erscheint yon einem fast sehw~zen Braun und an diesem ist der Scheitelm!t S0hmu~zigwe!ssem/Sehwarzbraun gefleekten Flaum be- setzt: Ihr Gesehleeht ist nieht angegeben. Der zweite is~ ~ viel- leieht ein Weibchen. Dieses Indi~iduum zeigt dutch sehlechte Pr~parationi:de n Geh~rgang welt often und ausgedehnt, was Car a glauben gemacht hat, Vultur auricularis k~me in Sardinien vor, sei gemein, ein Standvogel und niste. Wenn man dana in der Beschreibung liest, wie er am Bauehe sehr lange, spitze Federn habe, welche unvollkommen einen reinweissen Flaum bedeeken, m6ehte man glauben, der Autor habe wirklieh ein Individiuum des echten V. auricularis vor Augen gehabt, w~hrend es gewiss ist, dass beide Exemplare des Museums niehts sis H raonachus sind; er aueh selbst jetzt seinen Irrthum einsieht.

Neuerdings hat Sehlegel in seinem ,,Museum d'histoire naturelle des Pays-Bas" die dritte Unterabtheilung des Linn~isehen Genus Vultur in zwei Gruppen getheil~, yon denen sieh die erste durch einen naekten Hals mit L~gsfalten, die zweite dutch den Mangel der L~ngsfalten auszeichuet. In diese nun stellt er den Vultur

Page 10: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

54 Tommaso S a l v a d o r i :

monachus. Aber, wie der Marchese Antinori in einerAnmerkung seines ,,Catalogo ornitologico dell'Africa centrale" richtig bemerkt hat, es boten die beiden V~igel dieser Art, die wir frisch in Sar- dinien bekommen, d~utlich am oberen Theil ihrer Halse einige Hautfalten dar, welche yon hinten begannen u~d sich, nieht der Llinge sondern fas t der Quere nach, vorwarts gegen die Halsseiten richtetenl einige waren gabelf6rmig gespalten. Diese Falten ver- schwanden beim ~bba]gen des Thieres dutch die Ausdehnung tier Haut 'und So wiirde re'an an dem Individuum, welches Antlhori be- hielt~ vergel)lich jene Falten suchen, w~hrend ich sie an dem mei- nfgen, welches ich ganz ffisch ausstopfte, mit der Pincette kiinst- lich hergestellt babe. Diese Falten sind abet etwas ganz Anderes , als die des auriculari~, und nie wtirde ich meine Zustimmung zu der Behauptung des genannten Katalogs geben, in Sardinien exi- stire der auricularis, nich t aber der monachus, wiihrend geracle das Gegentheil wahr ist. Schlegel mad die Anderen, welche aus dem u der Halsfalten ein UnterScheid'ungsmerkmal gemacht haben, das aurlcularis yon monachua differenziren soil, haben vielleicht nicht an lebenden oder frisehen Exemplaren, son- dern nur am Balg ihre Be0bachtung "angestellt, an welchem, ieh ~wiederhole es,: die Falten de~ Halses durch die Ausdehnung ver- schwinden. Wahr~nd sie nun ungenau diesen Charakter 'als dem auricula~s ausschliesslich eigen aufstellten, ffi~en sie keine an- deren hinzu, um mit Leichtigkeit beide Species zu unterscheiden. Dergleichen s~d fiir auricularis ein dickerer, mehr krummer Schnabel und an der Unterseite stark verlangerte, zugespitzte, ge- kriimmte (courbdes) Federn, die den darunter befindlichen weissen F~laum unv.ollstiindig decken, wi~hrend dieselben Federn beim mo- nachus weniger lang~ rundlich, eben, verbreitert sind und der Flaum ~darunter aschgrau oder schwarzbraun ist.

Meinem Gefiihrten Antinori ward ein E i gebracht, welches gegea Mitre April aus einem Neste genommen worden war, wel- ches noch ein zweites enthielt. Dasselbe ist ein wenig kugelfflrmig und ich vermiithe~ dass es das des V. monachus sei. Hier fotgt die Beschreibung: Grundfarbe schmutzigweiss, ins Weinfarbene spielend, mit unregelmiissigen rosffarbenen Fleckenl und Pfinkt- chen unregelmiissig bestreut. Die Schale ist sehr dick und man bemerkt an der 0effnung, dass die iuneren Schichten dunkelgriin :sind, die ausseren dagegcn weiss. Die kalkartigen Granulationen sind rein, aber erhaben und die Oberflache des Eies ist bei der

Page 11: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der u Sardiniens mit Noten etc. 55

Bertihrung rauh; mit tier Lupe beobachtet glaubt man scheinbar auf eine Fliiche geklebten Sand daran wahrzunehmen.

Grtisserer Durchmesser: 0,087. Kteinever DurChmesser: 0,069.

Eia anderes Ei, eLwas li~nglicher als das vorhergehende, er- hielt Antinori and e s unterliegt keinem Zweifel, dass es Gyps occidentalis angeh(irt; :zugleich mit einem zweiten, welches bach zerbrach, wurde es in :den ersten Tagea ~des Mai aus einem Neste genommen, auf .welehem sich ein Weibchen dieser Art "befand, welches get~dtet ward.:

Dieses;Ei hat ouch eine schmutzigweisse, ins Weinfarbene spielende Oberflache und ist .dicht mit Fleeken and Piinktchen be- sleet. Die Flecken ~ sind yon einer dunkleren Weinfarbe a l s der Grund, obgleich immer blassl sie sind an den beiden Enden dicht gestellt, am meisten jedoch an dem ktirzeren Ende, welches fast einfarbig Ast. Die Piinktchen :sind chokolademhraun, ~ e h r klein und entspreehen den Vertiefangen des Korns. Besagte Granu- lationen sind auch deutlieh-~on einander geschieden, aber in mehr oder weniger ausgedehnten Inselchen vereinig~, .zwischen welchen Furchen verlaufen.; Dadurch ergiebt sich, dass, die Oberflache des Eies nicht besonders rauh ist. Die Dicke der Schaale ist gerin~er als beim Vorigen und die ausseren Schichten sind weiss, gleich den inneren.

Gr~sserer Durchmesser: 0,093. Kleinerer Durchmesser: 0,068.

2. Gyps occ~dentalls Bp.

Vultur f~lvus occidentalis Schleg. V. Kolbii Cara 1. c. sp. 4. (Der V. fulvus L. - - Savi 1. c. I. p. 4. erwachsene Vogel.) Gyps fulvus Gr. - - Bp. Faun. ital. Bentruxiu murru C. M. VulturfulvusL.- Caral. c. sp.3. Anturzu oder Benmrzu C. S.

(Das Junge.) Grifone oecidentale.

Diese Art, die f'tir Schlegel und Andere nut eine Lokalrasse des V. fulvus Gin. istt lebt ausserst haufig auf Sardinien. Ich habe sehr viele Individuen davon auf den Bergen yon Oridda und Ca- poterra gesehen and ihrer Viele fin Museum za Cagliari verglichen; andere auch im Museum zu Turin, sowie in der Samm]ung des Marchese di Breme; endlich besitze ich selbst zwei d avon.

Was beim Stadium dieser Species am meisten die Aufmerk- samkeit erregt, ist der Augenschein, dass Einige verlangerte und

Page 12: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

56 Tommaso Sa lvador i :

zugespitZte,: Andere dagegen abgerundete und kiirzere Federn haben. Ich will nich~ verhehlen~ .(lass, mich erinnernd, wie Manche in diese Formverschiedenheit der Federn, verbunden mit einer etwas abweichenden' F~rbung das Unterscheidungsmerkmal zwi- sehen G. occidentali~ und dem echten fulv~ setzen, ieh lange an- genommen habe, beide Arten lebten in Sardinien, je nachdem ich Individuen mit dem einen oder dem anderen Charakteristikum gefunden hatte. :Erst als ieh Einige bei tier Mauser ~iberrasehte und mit Federn beider Gestalt gleichzeitig versehen land, be- merkte ich, (lass "durch Abreibung die zugespitzten rund wiirden. Deswegen halte ieh jetzt diese Formversehiedenheit nieht mehr ffir einen specifischen Charakter, sondern Ftir abh~ngig veto Alter und nur ftir geeignet, die Jungen yon den Alien zu unterscheiden. Folgendes ist die Beschreibung der yerschiedenen Kleider je nach dem Alter.

Ausgewaehsene. w E n d s p i t z e n der F e d e r n fund. Allge- meine Ft~rbung braungrau oder wie Einige sagen, milchkaffee- farben. Schnabel yon hellgelblichem Horn i Kopf mit weissen,. steifen~ haarf~rmigen Federn bedeckt, welche sich am Halse in einen weissen, weichen Flaum verwand~In. Am Grunde des HalseS ein we[sses, ziemlich 'diehtes Halsband, gebildet aus weichen gleich- sam wolligen Feclern mit zerschlissenen Fahnen. Oberrticken dunkelbraun, nach den tibrigen Theilen des Oberkt~rpers hin mehr oder weniger hell braungrau werdend; grosse und mittlere Deck. federn braun mit breitem hellgrauen Rande; Kropfbedeckt yon dunkelbraunen~ kurzen, steit'en Federn. Unterleib braungrau yon Farbe. Schwung-und Steuert'etlern schwarzbraun, Schwanz vier- eekig. Innerer Theil der Beino mit weissem Flaum bedeckt, wel- chef sieh bis" zum oberen und vorderen Theile des Tarsus er- streckt. Tarsen schwarzbraun. Iris dunkel, Ieh habe zwei Indi- viduen des ges~childerten Kleides gesehen, das eine im Museum zu CaglJari, das zwelte, gleiehfalls aus Sardinien, ira Turiner Museum.

Andere drei Individuen, das elne im Museum zu Turin, das andere in der Sammlung des Marchese di Breme und das dri~te, mein eigenes i haben" zugespitzte und runde Federn und ein aus langen, feinen, brt~unlichen und weissen Federn mit zerschlissenen Fahnen gemisehtes Halsband.

Junge. - - Endspitzen der Federn zugespitzt. Allgemeine F~r- bunff zimmtbraun; $chnabel dunkelschwarzi Kopf und Hals mit

Page 13: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der Vogel Sardiniens mit Noten etc. 57

weissem Flaum bekleidet; am G r u n d e des Halses ein Halsband aus langen, diinnen und feinen braunen Federn bestehend; Obe~- korper mehr oder weniger lebhaft braung~'au; Unterk~rper zimmt- braun; jede Feder in ihrer Mitte hellfarbiger mit fast weissem Kiel. Iunerer Theil des Beines und oberer , vorderer Theil des Tarsus mit weissem Flaum bekleidet.. Kropf mehr hellbraun als .bei den Alten. Schwung- and Steuerfedern braunsehwarz, Tarsen braun.

In diesem Kleide babe ieh drei. Individuea beobaehtet: eins im Museum zu Cagliari, das andere im Turiner Museum, das dritte mein eigenes. ~ Sie weiehen untereinander ab dutch eine mehr oder minder ges~tti~e Farbung. Das des Turiner Museums ist sehr jung und hat: ein sehr dunkelbraunes Kolorit. Die anderen bieten kei- hen Anschein dar., als ob sie sich in der Mauser bei~nden and variiren unbedeaten~ ~n tier Lebhaftigkeit ihres Zfmmtbranns, be- senders untem

Ein Dtmen}unges im Museum zn Cagliari is~ noch viel dunkler als die o benerwahnteni Es hat einen mit schmutzigweissem Flaum bedeckien Kropf rind' ein ganz kurzfedriges Halsband. Hiernach scheint es mir, als sei man bereehtigt zu der Schlussfolgerung, das KoIorit des Vogels werde mit zunehmendem Alter immer blasser. Das Junge, wenn es anskriecht, ist mit schmutzigweissem Flaum bedeckt, ausgenommen einen Theil seitw~rts und hinten am Oberhalse, weicher naekt' ist. Die alten, blassen" Individuen Siud ein wenig, gr0sser und haben einen etwas diekerea und kr~ftigeren SchnabeI, der weniger seitlich zusammengedriiekt ist.

Auch Cara sprich~ yon einem kaffeebraunen Geier mit runden, nicht zugespitzten Federn und sagt, derselbo sei der gemeinste; er habe dieselben Eigenschaften wie die zweite Art, yon d e r ich schon bemerkt babe, dass Sie G. occidentalis im h~heren Alter sei, w~l~end Cara, Temminck absehreibend, den Vultur Kolbii Daudin's daraus macht. Aueh der Prinz yon Canine zweifelte, dass es sich um diese Art handele, welehe er in seiner ,,Fauna italica" auffiihrL

D i e sardfschen ttirten erz~hlen, dass sie oft Geier erschlagen, welche sich an irgend einem grosse~ gefallene a Stiick Vieh iiber- sattigt haben ; denn, yon dem verschlungenen allzureiehlichenFrasse schwerf~ll~g gemacht, kOnnen sieh diese dana nut sehwer veto Boden erheben. Dies~ Thatsache h~rte ich in Sardinien yon vielen glaubwiirdigen Personen besta~igen.

Page 14: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

58 Tommaso S a l v a d o r i :

3. Gypaetus occ~dedtatis Schlegel. Barbadu, Ingurtossu, Achila os- Benturzu barbadu C. S.

saja C. rff. Avvoltojo barbato occidenta!e. Ich habe Vier Bartgeier untersuchen k~nnen (ein Junges ~und

drei Erwachsene), welche im ]Kuseum zu Cagliari stehen, und an- dere Individuen, die im Turiner Museum vorhanden sind; dama einen mir selbst gehOrigen. Die ~ardische Species, versehieden yon dem wahren G. barbatus Cur. der Alpen und yon G. nudi?es Brehm~ iindet sieh auch auf den Pyrengen*), und neuerdingsl hat Herr Tristram in der Sammlung des Herrn Lecoq zu Clermont :acht Pyrenaen-Bartgeier mit sehr dunkel gef~rbtem Unterleib gesehen. Im Museum yon Pisa steht ein Exemplar, welches aus den Pyre- n~en stammen soll und vollkommen denen der/~lpen gleichsieht, yon welchen die sardischen durch etwas geringere Gr~sse und eln welt lebhafteres~Kolorit abweichen. Aber ich habe keine Gewiss- heit, class das Individium des Museums yon Pisa wirklieh ~pyre- n~isch sei. Wenn d e m s o w~re, mfisste man annehmen, es k~men auf den Pyren~en beide Species oder Formen vor, d. h. ebenso- wohl der occidentali8 als der echte G: barbatu8 Cur., was mir nicht sehr wahrscheinlich erschelnt.

Folgendes ist die Beschreibung der ausgewachsenen sardi- schen Individuen: Schnabel hell hornfarben; Iris orangeroth; Borstenfedern des Bartes und tier Schnabelwurzel schwarz and nach vorn gekeh~t; die letzteren bedecken die ~qasenl(icher~ welch e liinglich und schief yon oben nach unten and yon vorn nach hinten gerichtet sind; Scheitel milchweiss, leicht gelblich fiberflogen, be- grenzt yon zwei schwarzen Seitenlinien~ welehe yon der Sclmabei- wurzel fiber die Augen und welter nach hinten fiber das Oceiput fortlauf~en, und indem sic sich mit ihrer Konkavit~t nact~ aussen krfimmem sich einander n~thern, iadem sic so die Figur des Eisens gewisser Hellebarden beschreiben. Mitten auf dem Scheitel yon der SchnabelwurzeI his zum Occiput lauft eine schmale schwarze Linie, welche 'die oben genannte Figur in zwei Halften theilt. ~Ein schwarzer Fleck:in' der Gegend des 0hres. Die Wangen sind weiss mit, einem Stich ins hellgelbe Chamois; sic sind miV. grossen

*) Bonaparte driickt sich hieriiber folgendermassen aus: Die zweite kleiner lebhafter gef~rbt, mit befiederten Tarsen, welche in Sardinien und auf denPy" ren~en lebt und die Herr Schlegel, der sie zuerst, wenigstens mit einiger Beo stimt~theit unterschied, den westlichen Bartgeier-genannt hat. (Ch~ Bonaparte, Gomptes rendus de l'Acad, des Sciences, s~ance du llm'ars~1850,Bd. 30 p. 272.)

Page 15: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V~geI Sardiniens .mit Noten etc. 59

schwarze~: Bbrsten durchwachsen. Hintertheil des Halses weiss, leicht chamois ~iberflogen. Vorderhals sehr lebhaft r0thlich, cha- mois. Brust, Bauch/Seiten, ttosen und Tarsusbekleidung chamois; die Brustfedern besitzen an ihren Spitzen ein Paar schwarze Flecke, welche miteinander eine Art Querbinde, je :nach den individuen breiter oder schmaler, bilden. Unterschwanzdecken chamois mit grossen sChwarzbraunen Flecken,:die auf der ausseren H~ilfte einer jedea Feder sichtbarcr sind. Rticken -, Steissfedern und obere Schwanzdecken dunkelgwau mit weisslichen-Schaften. Die oberen Fl~igeldecken yon derselben Farbe wie der Rticken, mit den Schaf- ten und einem schmalen Langsfleck auf jeder Feder weiss, ins Hellgelbchamois spielend. Schwung- und Schwanzfedern braun- grau mit;weissen Schaftem Schwartz keilf~rmig. Zehen blaugrau, Krallen h0rnfarben; :Aussenzehe :mit der Mittelzehe :durch eine breite ttaut vereinigt.

Maasse: Totallange etwa 4 M4tres. - - Veto Fltigelwinkel bis zum aussersten Ende der Schwingen 0,78--0,82 . . . . Schweif yon der Basis bis zur Spitze der Steuerfedern-von 0,58--0,60. Schnabel0ffnung 0,10. :--'Tarsus yon 0,08--0,085. --Mittelzehe mit Ausschluss der Kra l le 0,09.

Die :Jungen haben eineh; schwarzen Hals, einen schwarzbraunen Oberleib mit:'gr0ssen WeiSsen Flecken auf dem Rficken und auf de u :oberen Flttgeklecken.: Der Unterleib ist braungraa mit weiss- tichen Fleckeii an den Spitzen der Federn.

Der B artgeier ist :in Sardinien nicht, besonders selten. Ich habe an ein Und demselben Tage: zwei derselben in den Bergen beim Genargentu gesehen. E s war leicht, sie an ihren langen spitzen:Fliigeln und an ihrem sehr langen, keilf~rmigen Schweife zu erkennen. Sie hatten nicht den schwerfalligen Flug der Geier, s0nder= schwebten mit grosser Geschwindigkeit und Leichtigkeit umdie felsigen Bergkamme, wobei sie die Fliigel fast gar nicht bewegten. Der ~ Bartgeier ist den Eingebornen, besonders den Hirten und Jagern, wohlbekannt~ Dieselben haben mir oft erzahlt, wie der Vogel die Gewohnheit babe, Knochen aufzuheben, sie hoch mit sich in die Luft zu.nehmen und :sie auf Felsen nicderfallen zu lassen, um sie zu zerbrechen, worauf er dann die kleineren St~icke verschlingt und mi~ den grossen dieselbe ttandlung wieder- holt. &f~ch veto Dr. Cauglia, einem ausgezeichneten sardischen Thierarzt, habe ich berichten Mren, wie el* einmal Augenzeuge dieses :Sohauspiels gewesen, sei; und v0n diescr Gewohnheit haben

Page 16: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

60 Tommaso S alva do ri:

die sardischen Namen Ingurt'ossu (Kn0chenfresser)un4 hchi la ossaja (knochenverzehrender Adler) ihren Ursprung.*) :

Dasselbe ist mir endlich yon meinem Freunde und GeFahr~en~ dem Marchese Antinori, bestiiti~ worden, welcher mir sagte~ er habe in einem in Kleinasien erlegten Exemplare ein mehrere Zoll langes Stiick yon dem Sehenkel eines Schafes angetroffen, welcher Knochen yon seinem Freunde Guido Gonzenbach in Smyrna auf- bewahrt werde.

4. Aquila chrysaetos Pall. Faleo fulvu* L. (Savi I. p. 20, Aehili oder Aehiloni C. M.

Cara sp. 20.) Abila C. S. Aquila .fulva Bp. Aquila reale.

Von dieser Art, die naeh der Aussage Cara's auf der ganzen Insel gemein ist, habe ieh zwei Exemplare im Museum zu Cagliari und einen lebenden Vogel im Gebirge beim Pik S. Perdaliana gesehen.

5. Aquila Bonelli Bp. Falco Bonelli Temm. (Savi I. p . AchiUoneddu C. M.

24 u. Cara sp. 17.) Abilastru C. S. Aquila Bonelli Bp. Aquila del Bonelli.

Diese .Art ist in Sardinien gemein, yon wo ich. ein junges Exemplar erhalten habe. Einen Alten im vollkommenen Kleide sah ich bei Domus Novas fliegen; einen zweiten bei Capoterra nahe bei Cagliari. Vier Individuen besitzt das Museum zu Cagliari: einer yon diesen, ein vollkommen erwachsener, hat einen weissen Unterleib, dabei auf dem Schafte jeder Feder einen schmalen schwarzen Strieh. individuen dieser Fiirbung sind selten. Ich kann versichern, dass die yon Degland in seinen Diagngsen an- gegebenea Merkmale, die dazu dienen sollen, die Adler zu eha- rakterisiren, nieht ganz stichhaltig sind. So habe ich beim Bo- nelli-Adler start sieben grosser Schuppen auf dem letzten Gliede der Mittelzehe meist nut ffinf" und vier auf der inneren Zehe an- getroffen.

6. Haliaetus albic~lla Boie. Falco albicilla L. (Savi p. 14~ Cara Achillera C. M.

sp. 16.) Abila C. S. Haliaetus albicilla Bp. Aquila di-mare.

Ich sah ein Exemplar davon an den Ufern des See's yon

*) Dasselbe bedeutet der spaniache blame des Bartgeiers ,,Quebranta.hueao"i Anmerkung des Uebersetzem.

Page 17: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V6gel Sardiniens mit Noten etc. 61

Cagliari fliegen und ein anderes :sehr sch(ines Exemplar wurde im April bei Seui tief ~in clen Gebirgen yon Ogliastra erlegt. Andere vier Individuen iexistiren im Museum zu Cagliari, yon :wel~hen zwei ausgef~irbt sind. I n ~ e n Uebrigen, die iung sind, hat Cara zwei Junge :des Falco imperiali8 zu erkennen geglaubt und diesen des- wegen als sardisch aufgeiiihrt.

7. Pandio~ Haliaetus Cur. Falr haliaetus L. Savi p. 12 u. Achili de pisci C. M.

Cara sp. 29. Abila marina C. S. Pandion haliaetus Cur., Bp. Falco pesca to re .

Nicht selten am Strande des Meeres oder der Teiche und, wenngleich Cara versichert, er komme im Herbst an und ziehe im Friihling weg, so glaube ich doch, dass er bleibt um bier und da zu nisten; dean ein Nestjunges steht: frisch priiparirt, im Mu- seam zu Cagliari.

8. Circastu~ gallicu~ Vieill. Falco gallicus Gruel. Savi p. 27. Fatco brachydactylu8 Temm. - - Circaetu~ gallivus Viefll., Bp. Cara sp. 18..

Biancone. Ich bin dieser Art auf Sardinien nicht begegnet, aber yon

den drei Exemplaren im Museum zu Cagliari wurde, wie Cara ver- siehert, eins auf der Insel erlegt~ wo der Vogel selten zu sein sehein~.

9. Archibuteo lagopus Brehm. Falco lagopus L. - - Savi p. 33. - - Buteo lagoTus Less., Bp.

Cava sp. 25. FMco calzato. Ich sah davon ein einziges Exemplar im Museum'zu Cagliari.

Es ist dies dasjenige, welches Cara als im Winter J834 bei Igle- sias er le~ angiebt. Sein Eintreffen unterlieg~ dem Zufall.

10. Buteo cinereus Bp. Falco buteo L. - - Savi p. 2 8 . - Stori C. hi.

Cara sp. 24. Astorreddu C. S. Falco pojana Savi 1. c. III. p. 197. Falcone cappone oder pojana. Buteo vulgaris Bechst.-- Bp. Faun. ital.

Diese Art ist .gemein und die ]ndividuen sind in ihrem Farben- weehsel den kontinental-italienischen ganz ahnlieh, nur dass sie ein Wenig kleiner erscheinen.

Page 18: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

62 Tommas~ S a 1 v acl o ri:

l ] . ~il~.z regaliz Briss. Falca milv~ L , - Sa~,i p. 3 5 . - Zuaddia C. M~

Cara sp. 22., Atturolia;oder Tirulia C . S. Milvu8 regalis Briss., Bp~ Nibbio realer

Standvogel:und ausserst gemein fin Gebirge, wie iii ~ der Ebene: Es is~ mir begegnet , ein Individuum~zu t6dten,! welches kam~ um seinen An theil an einem H, mmelkadaver zu holen, wahrend ich reich auf dem Anstande a ~ Geier befand.

12. Milvus niger, Falco ater L . Sav i . p . : 37 . - - Milvus niger Briss., Bp.

Cara sp ' 23. Nibbio nero. Ich notire diese Art, well sie yon Cara unter den sardischen

Arten mitbegriffen wird , indem er sic ffir weniger gemein als die vorige erklart und dieselben Trivialnamen :fiir s i c anfiihrt. ~be r kein Exemplar repriisentirt diese Species im Museum zu Cagliari; auch bin ich ihr niemals auf meinen Ausfitigen begegnet.

131 Falco peregrinus Briss. Falco Teregrinus Qmel. --: Savi Astori perdighinu C. M. (Reb.

p. 40 . . - - Cara sp. 7. - - Bp. hiihnerhabicht). ~s to re C. S." Faleone.

Standv0gel ' in Sardinien;: er: lasst sieh ~ nicht selten sowohl im Gebirge, aIs aueh in de r Ebene Sehefi. Ich habe ein iunges Miinn- chen unfern des grossen See's yon Cagliari, auf dem westliChen Ufer desselben erlegt.

14. Faleo lanariue Schleg. L in . . - - Cara sp. 6.

Das Individuum (Weibchen), welches im Jahre 1842 unter dem Namen F. lanarius L. dem Museum zu Cagliari yon Cara cin- verleibt wurde, existirt:noch daselbst. Aber aus Mangel an Bii- ehern habe ich es nieht gena u genug priifen k6nnen, um iedea Zweifel, ais ob es nicht vielleicht ein Weibchen des Wanderfalken sei, los zu werden. Ich erinnere reich, dass es ein Wenig gr6sser ale dieses ist. Sein Nacken ist gelblich mit braunen Flecken; die Federn der Unterseite s ind braun in der Mitre und habe-n einen breiten weisslichen Saum. Sein Sehnabel ist weir g~6sser und h6her als beim peregrinus. Vom Fltigelwinkel bis zur iiusser- sten Spitze tier Schwungfedern misst der Vogel 37 Centfinetres; die ~[ittelzehe, ohne den Nagel misst deren 0,06. Gem hatte ich

Page 19: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog des V~gel Sardiniens mi_t Noten etc. 6~

ih~ g engulf_ ~tudiert~ um mit Gewissheit die italienisch~e. Ornis mi~ dieser h~ctist interessanten Species zu bereichern.*)

15. Fal~a Ele~norae G~n~. Bp.Faun. ital. t.24. - - Cara sp. 10. Falco divhro~81Ehrh. Falvo areadicus Linderm. Faleo 4ell~ regina.

Zur Winterszeit habe ich keine GelegenKeit gefunden, die Inselehea Tot0 undVaec~, die yon diesem Falken bewohnt wer- den, zu besuehen. An anderen Stellen habe ich ilm nicht anger troffen, obwohl Cara mir versichert hatte, er habe ihn auch yon anderea Lokalitiiten, namentlich yore Vorgebirge Carbonara :er- halten und ihn ia de~ Nachbarsehaft Cagliari's beim Capo Sant' Elia gesehen.

Ich habe vi61e sardische Individuen dieser Art gesehen. Eines, in: schlechtem Zustande, steht im Museum zu Pisa als ein Ger sehenk des l~eriihmten Generals Albert Lamarmora~ der ganz kiirz: lieh erstl 4era ~Taterlande und den Wissenschaften entrissea wor, den ist. **) Ein andcres steht im Museum zu Gagtiari; beide habeu das Kleid und das Aussehen eines F. suhbuteo. Folgendes ist die Beschreibung 4es Vogels aus dem Museum yon Cagliari: Sehnabel bl/iulich, Waehshaut blau, Iris braun, Seheitel und Kopfseiten dunkel- sch~varz.: Stirn schmutzig weissgelb. Federn des Oberk6rpers dunkel- schwarz.~ Die~ inneren Fahnen der Naekenfedern gelblieh-ehamois, welches jedoch nur bei genauerem Naehsehen siehtbar wird. Schnurr- bart sckwarz, Kropf trod Halsseitea weiss, leicht gelblich iiberflogen, mit sehmalen sehwarzen Streifen. Brustfedern dunkelschwarz mit sehmalem braunen Rande, tier auf der Mitte d e r Brust am deut- lichsten hervortritt. Federn des Bauches und der Seiten nuss- braun, in ~ler Mitte mit ~os sen schwarzen L~ngsfleeken. Schenkel yon derselben Farbe, d. h. nussbraun mit schmaleren Fleeken; Unterschwanzdeeken eben so mi~ herzf6rmigen Fleeken. Untere Fliigeldecken dunkelschwarz mit sehmalem braunen Rande. Schwung- federn oben sehwarzbraun obne Flecken auf den inneren Fahnea;

*) W~hrend des Druckes yon Gegenw/irtigem .babe ich veriticlrt,' dass ein in .neine.n Besitz befindlicher, sehr schSner Fs den ich auf de.n Markte zu Rom i.n Winter yon 1852--53 angetroffen babe, zu dieser Art gehSrt, welche daher jetzt ,nit. Gewissheit unter den u Italiens ihren Platz einnimmt. Hinsiehtlich des sardischen Exemplars haben meine Zweifel sich ge.nehrt,

**) Dies allerding~ sehr defekte Exemplar habe ich selbst gesehen. Es hat einen "nit der Scheere gestutz~en Schwanz und hatte, wie Professor Savi .nit versicherte, vorher l~ngere Zeit in der Gefangenschaft gelebt.

(Anmerkung des Uebersetzers.)

Page 20: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Tommaso Sa lvador / :

iinten dunkelgrau.:' Schwanzfedern bl~ulich sehwarzbraun; innen mit nussbraunen Querfieeken. F~isse . . . ? Krallen schwarz.

TotalD.nge 0,37 ungefiihr. Schnabel0ffnung 0,0'25. Schweif O, i 7. Tarsenl~inge 0,038.

Die Sehwingen fiberragen den Schweif tun !: Centimetre (oh wegen schlechter Preparation?).

Ich halte esf i i r nfitzlieh zu bemerken, dass das yon Bona- parte in der ,,Fauna italiea", angegebene Kennzeichen, welches diese Species yon subbuteo unterscheiden sell, nKmlieh dass der Rand des Oberkiefers veto Schnabelwinkel bis zum Zahn gerade sei, sich an dem Indivlduum yon Cagliari nicht bestatigt; denn dieses hat denselben gebogen. Mir scheint es dagegen, dass man den Eleonorenfalken veto L erchenfalken durch seine bedeutendere Grosse und durch einfarbige, auf der inneren Fahne ungefleckte Schwingen, unterscheiden k~nne; doch kann ich nicht bestimmt versichern, dass dies 'Kennzeichen standhaft sei.

Ich habe zwei andere Individuen desselben Kleides in Hiiu, den gehabt, eins im Turiner Museum, das zweite in dem desMar, chese di Breme. Endlich stehen noch 'zwei andere ebenfalls sar- dische Individuen in den genannten Museen, welche ein einfach schwarzbraunes Kleid tragen ohne jedwede hellbraune Beimisehung an irgend welchem K0rpertheile. Die Kehle i s t weisslich; die Sehulterfedern, der Steiss und die oberen Schwanzdecken s i n d schmutzigschwarz; die Schwanzfedern schwarzbraun, oben heller, unten mit ganz fl/ichtigen Binden.

Dieser i n den Sammlungen noch seltene Falk, fiber dessen Artberechtigung sich bis vor wenigen Jahren noch bedeutende Zweifel erhoben, ist ausserhalb Sardiniens noch an vielen anderen 0rten gefunden worden: yon Lindermayer, der ihn F. areadicu~ genannt hat, in Griechenland; yon Osbert Salvin im ~stliehen Atlas; yon Heuglin auf versehiedenen Inselgruppen des rothen Meeres und neuerdings yon Kr~iper auf den Cykladen, we itm vorher schon Ehrhardt gefunden hatte, welcher ihn mit dem Namen F. dichrou8 belegte. Diese letzteren. Beobachter haben besser als G~n6 in seinem Original-Memoire, in welehem er diese neue Art bekannt maehte (Memorie della R. Acead. di Torino, set. II. vol. II. p. 41) und Bonaparte in der ,,Fauna italica", die Gewohnheiten dieser inter- essanten Art feststellen k~nnen. Zumal Heuglin, ira Ibis, welcher

Page 21: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Katalog der V(igel Sardiaiens mit Notea etc. 65

ausser den Eiern auch Nestjunge sieh zu versehaffen wusste und dieselben eine Zeit l~ng lebendig unterhielt, versichcrt uns, dass diese in der ersten Jugend deaen der Lerehenfalken iihnlich sind, wie der zuerst yon mir beschriebene: Nach der ersten Herhst- mauser zeigen sic ein schmutzig schwarzbraunes Kolorit mit heller Kehle. Dies wtirde das Alter Sein, in welchem Bonaparte in der ,,Fauna italiea" t. 24 den Vogel abbfldet, wean in demselben nicht die rostfarbenen Federrlinder (Zeichen'des Jugendkleides) sicht- bar w~ren. Das alte Miinaehen endlich wtirde einfarbig schiefer- sehwarz sein; Iris dunkelbraun; Waehshaut und nackter Augenring schwefelgelb, Schnabel blaulich, am Grunde gelblich; Fiisse duakel- gelb mit hornschwarz~en Krallea. Ein solches Kleid sehcn wir auf den zwei Tafcln des Memoires yon Gend dargestellt.

Diese Art bewohnt eine ausgedehnte Region, denn sie ist ,on Heuglin im rothen Meere auf einem hohen Felsen bei der Insel Dahalak el Kebir (15 Gr. N. B.) nistend getundea worden, wah- rend Lamarmora sic zuerst auf den sehr hohea Klippeainseln Toro and Yacca (39 Gr. hi. B.) nahe der Westkiiste Sardinieas nistend fand. Ich will nicht unterlassen zu erw~ihnea, dass vor Ggn~ and Lamarmora , Durazzo erkannt hatte, dass ein yon ibm auf dem ~arkt zu Genua gefundener Falk einer damals noch unbekannten Art an- geh~ire; eben dieser wurde sp~er fiir ein Iadividuum dieser Art erkannt. Dies war, wie ich glaube, das erste MaI, dass dieser Falk auf dem Festlande Italiens gefunden worden ist. Ira December 1846 fand Herr de Negr.i aui demselben Markte zu Genua eia an- deres sehr seh(ines Individuam in einfarbig dunkelbraunem Ge- fieder, welches jetzt einen Theil seiner h~chst kostbaren Saturn- lung ausmacht.

16. Falco subbuteo L. Savi p. 42: Bp . " - Cara sp. 8. Astoreddu C. S. Storixeddu C.M. Lodolajo.

Vom Januar bis Ende April babe ich keinen dieser kleinen Falkenart gesehen, welche nach Cara im Herbst eintreffen: Viel- leicht ziehen sie nur durch and halten sich nicht auf.

17. Faleo aesalon Gruel. Cara sp. 9. Storittu C. l~I. F. lithofalco Gruel. - - Savi p. 43~ /kstorittu C. S. F. lithofalco etaesalon Bp., Faun. it. Smeriglio,

Dieser Schi~ne kleine Falk .hat mir fin Winter sehr hiiatlg ge" Joarn, f. Ornith.~ XIII, Jahrg.i Nr: 73., Jimuar t865. 5

Page 22: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

66 Tommaso S a l v a d o r i :

sehienen,,namentlich in ~den Waldungen d e s ebenen Landes. ~m Friihling verschwindet ~ er und sucht n~rdlichere Gegenden auf.

18. Falco vespertinus L.

Savi p: 50. - - -Bp. AStorixeddn C. ]~I, t~alco rU]iceps Bechst. --- Cara AstoHddu C. S.

sp. 12. Falco caculo. Auf dem Zuge ~m Friih!ing.

19. Falco cench~is Nauru.*) Savi p. 47. Falco tinnunculoides Natt. - - Cara Cerchneis cenchris Brehm. Bp. Sp. 11.

ist seltefi, auf dem Zuge und ein einziges Miianchen beiindet sich im Museum zu Cagliari.

2 0 . Falco :tinnunculus L.

Sad p . 4 5 . - - Cara sp. 10. Tilibricu, Z~erpedderi C. h i . Cerchneis tinnunculus Boiel B p. Tilibricu, Tilibriu C. S.

Gheppio Sehr hiiufig.

21. As~ur palumbarius Bechst.

Savi p. 55. ~ Cara sp. 20~ Stori eotumbinu C. :H. Astur palumbari~ Bp. Astore C. S.

Astore.

An einem Januartage habe ich ein erwachsenes Individuum fliegen sehen, wRhrend ich auf Cap Sant' Ella jagte. Der Habicht scheint, in Sardinien hatffig zu sein, denn ausser den~drei Individuen, welche das Museum zu Cagliari besitzt, babe iehaueh:andere aus- gestopfte gesehen und aus Sardin!en ein altes In~vid~um, welches im Mai get,alter war, erhalten; neuerdiDgs auch ~in Junges dureh Herrn Francesco Cara.

22. A~cipiter n~u~ iPall;

Falca nisus L. ~ Savi p. 57.:-- Feridori :C. hi. Cara sp. 2 t . Ast0rittU feridore C:'S.

Accipiter nisus Bp. Spaxviere. Sehr haufig im Winter,

") Man vergleiche iibgz Falc,r ~ench~s: d as v on :A~ v, Homeyer i~/einer Anmerkung zu seinen ,,VSgeln der Balearen" Gesagte, eineBeobachtung Hans.

' Verof fenthc l i ende . m a n n s,~ :hinsich~lich d i e s e s ~Yogels his Sardisch, . . . . . :~ :

Page 23: Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

Kataloff der V'~gel Sardiniens mit N0ten etc. 67

23. Circusaeruglnosus Bp. Falco rufus L. - - S a v i p. 6 0 . - Stori de pisci C. M.

Cara sp. 26. Astore n~'arinu C. S. Falco di palude.

Standvogel und sehr gemein.

24. Circus cyaneus Boie. Faleo cyaneus ]~ont. - - Savi p. Circus cyaneus t~p.

63. - - Cara sp. 27. Stori de pisei C. i~. hlbanella reale.

Dieser Falk ist mir am sfidwestliehen Ufer des grossen See's yon Cagliari, wo dichte Waldgebiisehe sind, eher himfig vorgekom- men und ich habe versehiedene Individuen desselben im Kleide des erwaehsenen Maanchens gesehen. Einer yon diesen stiirzte sich auf einen Falken, den ieh sehwer verwandet hatte and flog davon als ich herankam.

25. Circus cineraceus Cur. l~alco cineraceus Mont. - - Savi p. Circus cineracsus Bp.

65. - - C a r a sp. 28. Albanella piceola. Von dieser Art 2- ieh weiss nicht, ob sic selten ist oder sieh

der Beobachtung dutch ihre Aehnliehkeit mit dem Vorhergehen- den entzieht stehen im Museum zu Cagliari zwei Individuen, ein ausgel~arbtes; das zweite, ich weiss niche, ob Junges oder Weibchen.

(Bis hierher erschienen; wird fortgesetzt.)

0 r a z l o A n t i n o r ! : B e s e h r e i b u n g u n d V e r z e i c h n | s s e l n e r y o n M[ai I S 5 9 b i s J u l | I S 6 1 i n N o r d - C e n t r ~ l - A f r i k A a n -

g e l e g C e n V 6 g e l a a m m l u n g . * ) Aus dem Italienischen auszugsweiso iibersetzt und mit einigen Anmerkungen

versehen**) yon Dr. R. Hartmann.

l~Iarehese 0raz io d'Antinori sammelte yon Februar bis Mai 1859 in Egypten V~gei und sandte dieselben nach Smyrna, begab

*) Catalogo descrittlvo di una collezione di ucceUi farts da Orazio An- t inori nell'interno dell'A.ffrica centrale nord dal maggio 1859 al luglio 1861. Milano 1864.

**) Um der Originalarbeit in jeder Beziehun~ ihr Recht widerfahren zu lassen, ist denn auch die in derselben, beliebte Schrelbweis6 der orientalischen Namen so vollstiindig beibehalten worden, ale es die deutsche Orthographic irgend zu, liess. Eiilige in den Text eingeschaltete, kurze Notizen des UebersetzerS sind mit einer [ ]" Versehen worden. :

5"