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Tommaso Sa.Ivadori: Katalog der V6gel Sardiniens. 415 Literari.scl~e Berichte. Katalog de~ Viigel Sardiniens mit Noten u. |~eobaehtun~en yon Tommaso Salvadori. Aus dem Italienischen iibertragen durch I}r. Garl B011e. (Schluss; s. S. 314--326.) 2".]4. Pelecanus Onocrotalus L. Savi III. p. 99. -- Bp. -- Cara sp. 258. -- Pellicanu C. M. Pellicano. Das Erscheinen eines Individuums dieser Art ist ein seltene~: Zufall. 235. Phalacrocorax Carbo Dumont. Savi III. p. 103. -- Bp. -- Carbo Cormoranus Meyer. -- Cara sp. 259. -- Crobu anguiddargiu C. M. -- Corvu marinu C. S. Marangone. Sehr gemein und Standvogel. Bei Tage sieht man die Schar- ben in gTosser Menge auf dem See Scaffa, we sic den Aalen nach- stellen; daher ihr sardiseher Name Anguiddargiu. Sehr viele sub ieh auf den Felsen des St. Eliascaps, we sie sich allabendlich ver- sammeln, um die Nacht in Gemeinschaft mit der folgenden Art zu verbringen. 236. Ph. Desmarestii Payr. Carbo cristatus Temm. -- Cara sp. 260 (die Alten). ~ C. leuco- gaster Cara sp. 261 (die Jungen). -- Crobu de mari (alt) und erobu brenti gianea (jung) C. M. -- Marangone sardo. Als Cara in seiner Ornitologia sarda 1842 diese Art als neu unter dem Namen Carbo leucogaster beschrieb, wusste er ~,ielleieht nicht, dass sechszehn Jahre friiher sehon Payrodeau dieselbe Art unter dem Namen C. Desmarestii beschrieben hatte. Was ihm jedoch sehwerer zu verzeihen, ist, dass er die einji~hrigen Jungen als Alte beschrieben hat, woher der Name leucogaster, wiihrend er die yon vorgerfickterem Alter (vielleieht zweiji~hrige, welehe n~tmlich oben griinschwarz, unten weiss .und braunbunt sind) ffir Junge hiel~ und endlich die ganz &usgefiedertea einer anderen Species, dem Carbo c'~status Temm. zurechaete. Ausserdem be- merke ieh, dass er keinenfalls berechtigt war, den Namen C. leuco- gaster anzuwenden, welcher sehou yon 3Ieyen ffi: den G'raculu~ sinensi8 Shaw's vergeben war, abgesehea davon, class Vieillo~ den-

Katalog der Vögel Sardiniens mit Noten u. Beobachtungen von Tommaso Salvadori

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Tommaso S a . I v a d o r i : Katalog der V6gel Sardiniens. 415

L i t e r a r i . s c l ~ e B e r i c h t e .

K a t a l o g d e ~ V i i g e l S a r d i n i e n s m i t N o t e n u. | ~ e o b a e h t u n ~ e n y o n T o m m a s o S a l v a d o r i .

Aus dem Italienischen iibertragen durch I}r. Garl B011e.

(Schluss; s. S. 314--326.)

2".]4. Pelecanus Onocrotalus L. Savi III. p. 99. - - Bp. - - Cara sp. 258. - - Pellicanu C. M.

Pellicano. Das Erscheinen eines Individuums dieser Art ist ein seltene~:

Zufall. 235. Phalacrocorax Carbo Dumont.

Savi III. p. 103. - - Bp. - - Carbo Cormoranus Meyer. - - Cara sp. 259. -- Crobu anguiddargiu C. M. - - Corvu marinu C. S. Marangone.

Sehr gemein und Standvogel. Bei Tage sieht man die Schar- ben in gTosser Menge auf dem See Scaffa, we sic den Aalen nach- stellen; daher ihr sardiseher Name Anguiddargiu. Sehr viele sub ieh auf den Felsen des St. Eliascaps, we sie sich allabendlich ver- sammeln, um die Nacht in Gemeinschaft mit der folgenden Art zu verbringen.

236. Ph. Desmarestii Payr. Carbo cristatus Temm. -- Cara sp. 260 (die Alten). ~ C. leuco-

gaster Cara sp. 261 (die Jungen). - - Crobu de mari (alt) und erobu brenti gianea (jung) C. M. - - Marangone sardo.

Als Cara in seiner Ornitologia sarda 1842 diese Art als neu unter dem Namen Carbo leucogaster beschrieb, wusste er ~,ielleieht nicht, dass sechszehn Jahre friiher sehon Payrodeau dieselbe Art un te r dem Namen C. Desmarestii beschrieben hatte. Was ihm jedoch sehwerer zu verzeihen, ist, dass er die einji~hrigen Jungen als Alte beschrieben hat, woher der Name leucogaster, wiihrend er die yon vorgerfickterem Alter (vielleieht zweiji~hrige, welehe n~tmlich oben griinschwarz, unten weiss .und braunbunt sind) ffir Junge hiel~ und endlich die ganz &usgefiedertea einer anderen Species, dem Carbo c'~status Temm. zurechaete. Ausserdem be- merke ieh, dass er keinenfalls berechtigt war, den Namen C. leuco- gaster anzuwenden, welcher sehou yon 3Ieyen ffi: den G'raculu~ sinensi8 Shaw's vergeben war, abgesehea davon, class Vieillo~ den-

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selben Speciesnamen gebraucht hatte, indem er Linnd's Pelecanu# Graculus P. leucogaster taufte, wRhrend Gould jenen Kormoran, den Brandt Carbo hypoleucus nannte, seinerseits Graculu8 leuco. gaster benamset.

Es ist dies eine der bestrittensten Arten. Trotz einiger Ver- schiedenheiten, welche er seit 1831 erw:,thnt, war Savi geneigt, sie flit identisch mit Ph. c~istatus Dum. zu halten. Temminck, nachdem cr im vierten Theile seines Manuel d'Ornithologie angenommen, sie sei specifisch versehieden yon dem cristatu8 der n6rdlichen Meere, versichert zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, .Desma- restii sei identisch mit c~status. Er verschweigt indess dabei nieht, dass die Jungen veto Mittelmeer unten reiner weiss sind als die nordischen und dass diese gewOhnlich einen dickeren und kiirzeren Sehnabel als die aus dem Siiden besitzen. Auch der Prinz yon Canine (vielleicht aus Autoritatsglauben an Temminck) sprach in seiner Fauna italica dieselbe Meinung aus; sparer, 1859, im Conspectus, dessen Erscheinen dcm der Revue critique de l'Ornithologie europdenne yon Degtaad iblgte, erkannte er Ph. Des- marestii als gute Species an und derselben Ansicht waren Gould und Gray. Herr yon Homeyer bestiitigt in Cabanis' Journal die Meinung des Doctor Gloger in Betreff der specifischen Verschieden- heir des C. De~marestil (Ibis 1859 p. 107). Neuerdings wirft ihn Blasius zu ~ den gew0hnlich als Art aufgefiihrten Varietaten und betraehtet ihn als sfidliehe Spielart des Linn4isehen C. Graculus, der, wie ich bemerken.muss, jetzt fiir zusammenfallend mit dem C. cristatus Temminck's gehalten wird. Bei diesem Zwiespalt der Ansichteu seheint mir die L~ssng unsieher; obgleich ich zwar den Ph. Desmarestii fiir dem anderen naheverwandt halte, neige ich doch zu dem Glauben, er sei specifisch verschieden und zwar aus folgenden Grfinden: der cristat~s des Nordens ist ein wenig gr6sser als der .Desmarestii des Siidens; sein Schnabel ist gew6hnlich kiirzer und dicker, und Temminck hat unter vielen islandischen und far6- riszhen Individuen nur zwei gefunden, dcren Schn~bel dcnen des .Desmarestii glichen; die Jungen des cristatus sind unten weniger rein seidenweiss als die des Des~zamstg; endlich glaube ich, dass der verschiedene Wohnort Bcriicksichtigung verdiene. Der cri- status lebt im Norden, der Desmarest:ii im Siiden. Temminek sagt zwar, den Werth dieses Unterscheidungsmerkmals verneincnd: rien ne s'oppose ~ r~unir aiasi les sajets du Nord et eeux du Midi duns l'esp~ce du C. c~istatus, puisque l'exp6rience nous montre

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clairement que Ie C. Cormo~'a~us vit non seulement duns le Nord et duns le Midi de l 'Europe, mais qu'il s 'est dtabli iusque duns FInde~ d'o~: nous avons re~u des individus qui out gtd tugs sur le Gauge. Nous ne citons qne ce seul :exemple, vu qu'il a rap- port au genre. Mir seheint, dass diese Bemerkung fiir den gegen- w~irtigen Fall nicht gelten kann, d a zwischen den i insserstenFunkten seine:' Verbreitung der C. Cormoranu.~ sich in einer kontinuirlichen Reihc yon Oertlichkeite,~ vorfindet, ohae dass die siidlichen yon den h{irdlichen abweiehen, wiihrend doch die Iudividuen des c~i- status, sei es auch nur wenig, von jenen des Desmareatii ab- weiehen, und die einen die Farther und Island, die anderen die inseln des Mittelmeere~ bewohnen, zwischen welchen Punkten ich keine andere Lokali~iit kenne, wo sie standhaft mit solchen Ab- anderungen vorklimen, welche geeignet wi~ren die des biordens mit denen des Siidens zu v'erschmelzen. Ich wili indess nicht ver- schweigen, dass im Museum zu Cagliari ein Exemplar steht, welches einen etwas kiirzeren und dickeren Schnabel als Desmc~restii' and dabei die Unterseite weniger rein und seidenartig gefarbt besitzt; aueh etwas gr0sser ist und mithin den Jungen des nordisehen c~i- status gleichen wiirde. Ieh kenne die Zei~ seiner Erbeutung nieht. Es scheint, dass aueh Powis ant den jonischen Inseln sowohl 6'. Desmarestii ats C. cristatus angetroffen hat. Man k(mnte daher glauben, iene Art erseheine aus gem Norden her bisweilen bei uns. lch habe_jedoch keine Kenntniss davon~ dass der wahre Desma- ~'estii naeh dem Norden ebenso welt hinauh'eieht, wie irgend wel- ches Individuum des c,Hstatus etwa naeh Stiden hinabsteigt.*)

Ph. Desmarestii bewohnt, ausser den Ktisten Korsika's and der Meerenge yon Bonifacio, in grosset Anzahl das St. El iasvorgebirge bei Cagliari. Er liebt es~ den Tag ant dem Meere zuzubringen, wo er sich yon verschiedenen Fischen ni~hrt. Ich habe ihrer Viele auf ein und demselben flacheu Felsen beisammen gesehen, wo sie iu fast aufl'echter Stellung dastanden. Als ich unter sie schoss, tauchten alle unter, start aufzufliegen, und unter dem Wasser durch-

*) Auch im _~[useum yon Pis~ stehen zwei am See yon Massaeiuccoli er- legte Exemplare, welche ich zu cristatus ziehen zu kSnnen glaube. Professor Paolo Savi sagt mir jedoch, nach Vergleiehung derselben mit einem yon mir aus Sardinien mitgebrachten Bulge des Ph. Des~narestii, er babe keinea an- deren ['~r ihu bemerkungswerthen Unterschied herausfiaden kSnnen, als den, dass an den zwei Exemplaren des Pisaner Museums der Hakeu des Ober- kiefers gess als an den anderen ersche[ae.

Journ. f. Ornith., XIIJ. Jahrg., No. 78~ November t86~. 29

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schwommen sie eine weite Streeke, ehe sie, ausserhalb der Schuss- weite, wieder siehtbar wurden. Ich babe viele Exemplare in den verschiedensten Kleidern untersuchen k0anen.

Von den Vieren, welche im Museum yon Cagliari stehen (ohne den zu rechnen, welchen ich ftir einen Jungen yon Ph. c~i~tatus halte) sind zwei jung und zwei alt.

Die beiden Altcn (deren Geschlecht nicht genannt wird) sind vollstandig gleichgefarbt. Sie haben einen dunkelgrauen Sehnabel, eine flaschen~iine Iris, schmutzigweisse Z~Jgel und Kehlsaek, Ober- kopf und Oberhals, Rticken, Btirzel~ Seiten uud Schenkelgegend braun, leicht ins Gr~ine spielend. Diese N~ance tritt am deutlich- sten an den RtickeMedern hervor, welehe, ringsum dur~kler, den- noch einen weissen Saum haben; Kehlfedern weiss; Vorderhals je naeh den Individuen mehr oder weniger reinweiss. Die Fc- dern der Brust und des Bauchs sind reinweiss und sehen und fiihlen sich seidenartig an. Steuer- und Schwungfedern schwarz- braun mit weisslichen Randern und Spitzen. Kleine Fltigeldeck- federn braun mit breitem weissliehen Rande. Fiisse schmutzigweiss.

Die Maasse, an Jungen und Alten gleich, sind die fo]genden: TotalI~nge 0,450, Schnabelweite yon 0,095-0,100. Veto Ursprung der Stirnfedern bis" zur Sehnabelspitze yea

0,065--0,070. Tarsus 0,055. Aeussere Zehe mit Inbegriff der Kralle 0,090. Innere Zehe

yon 0,030--0,035. Veto Fltigelwinkel bis zur Spitze der Schwingen yon 0,340

bis 0,350. Sebweif yon 0,090--0,110. Die Individuen mit seidenweisser Brust und gleichem Bauche

und die mit griinglanzendem Gefieder entsprechen sicher den Alters- extremen dieser Art. Jene sind Junge, diese die Ausgefiederten, ohne dass ich iedoch zu sagen verm0chte, wie lange sie das Jugendkleid tragen und nach wie vielen Jahren sie die letzt- erw~hnte Livree anlegen. Da ich jedoch im &inuar viele Indi- viduen in Haaden gehabt habe, an denen man vier wohlunter- sehiedene Kleider zu unterscheiden im Stande war, so glaube ich, dass sie erst im Alter yon vier Jahren das vollkommene Kleid anlegen.

Zwei Individuen~ die ich besitze, eins d', das andere ~, bieten den Anblick des folgenden Kleides dar, welches wohl dem dritten

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Jahre des Alters entsprieht. Oberleib ~ehwarzbraun mit Dunkel- griin gemiseht; Riickenfedern dunkelgrtin mit Sammtsehwarz ein- gefasst; Unterleib russschwarz mit Griin g~miseht; Kehle und Vorderhals aus Braun und Schmutzigweiss gemischt. Kehlsack gelb, weniger lebhaft als bei den Ausgef~rbten; Fiisse gelblich mit schwarzem Anflug. Iris griin, abet ein wenig heller als im voilkommenen Kleide.

Drei andere Individuen endlich, welehe ich als im zweiten Jahre stehend betrachte, zeigen ein Kleid, welches die Mitre h~lt zwisehen dem eben beschriebenen und dem des ersten Jahres, d. h. sie haben einen mehr oder weniger schwarzbraunen Ober- leib, dessen griiner Anflug mehr oder weniger deutlich ist und einen weissen~ mehr oder weniger mit Braun oder Sehwarz ge- mischten Unterleib. Kehlsack und Ztigel sehmutzigweiss, leic.ht gelblieh angehaucht; Fiisse schmutzigweiss mit leichtem sehw~rz- lichen Anflug. Iris weissgriin, etwas dunkler als in der ersten Jugend.

Es ist bemerkenswerth, dass yon aeht yon mir geOffneten V~geln sieben ~ waren und nur ein o ~. Ich weiss nicht, ob man daraus schliessen daft, dass die $ zahlreieher als die o ~ sind, aber ich halts es fiir wahrscheinlich.

Eine sonderbare Beobaehtung habe ich und tier Marchese Antinori an den Federn dieser Scharbe gemaeht. Ich hatte beim St. Eliaskap ein Junges erlegt und legte es in das mit griiner Oelfsrbe angestrichene Boot. Beim Abbalgen bemerktea wir, dass die Federn der Oberseite, besonders die des Riiekens, der Schul- tern und des Schwanzes yon der griinen Farbe des Boots be- schmutzt zu sein schienen; so viel wir nun aber aueh mit Ter- pentinspiritus und Seifenwasser wusehen, unsere Miihe blieb ver- geblieh, ja mit reinem Wasser gewasehen, wurde das Griin noch lebhafter und wir bemerkten zuletzt, dass es sich nicht um Oel- farbe, sondern um eine auf den Federn gewaehsene Alge handle. Dies lenkte unsere Aufmerksamkeit auf andere iunge Individuen: an allen fund sich dieselbe Saehe, an einigen mehr, an anderen weniger verbreitet.

Ieh habe einige Federn an den beriihmten Botaniker Prof. Pietro Savi nach Pisa gesehickt und ihn ersueht, dieselben zu priifen. Folgendes sehreibt er mir fiber diesen Gegenstand: ~Die Alge r welehe die Spitzen der Federn des Ph. Desmarestii griin f'arbt und welche nur auf denj enigen vorkommt, die nieht bestandig

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beim Schwimmen untergetaucht sind, geh~rt unzweifelhaft zur Ab- theilung der Chlorospermen und zur Familie der Ulvaceen. Unter dem Mikroskop stellt sie sich dar als bestehend aus einem farb- losen Laub oder Phikoma, welches durchsichtig, kompakt und scharf begrenzt ist. Es besteht aus Zellgewebe, dessen inhere Masse aus Zellen roll endochromen Grtins besteht i dieselben sind klein, eekig, oft zu vieren beisammenstehend, in verschie denen Schiehten yon ungleieher Tiefe gelagert. Dies Phikoma h~hgt durch einfache kggregationskraft an der Oberflttche der Federbarte und B~rtchen an, welche es tiberzieht, ohne sie siehtlich zu vert~ndern. Ebenso wie Ulven auf anderen Algen wachsen, aus denen sie wahrscheinlich keine Nahrung saugen, sondern auf denen sie nur als Pseudoparasiten die Bedingungen ihrer Lokalbefesti- gang erfiillt finden, heftet sich die gegenwt~rgge Ulve, ftir welche ich, wenn sie neu sein sollte, den Namen involvens vorschlage, als falseher Schmarotzer an die Fiederungen jener Federn, welehe umschaehtig der Luft und dem Seewasser ausgesetzt sind."

Zur Bestt~tigung kann ieh hinzuftigen, dass ich diese Alge nie an den Federn des Unterk6rpers gesehen babe, immer vielmehr oben und besonders auf den Schwanzfedern, auf den Fltigelspitzen und auf den Schultern. Ihre Stellung ist dergestalt, dass sie sich allein an die Rtinder irgend weleher Federn festheftet, wiihrend der yon der dariibersitzenden Feder gedeckte Mitteltheil fi-ei davon bleibt. Ich habe auch beobachtet, dass diese Alge ausschliesslich bei den Jungen vorkommt und ieh sie niemals an den Federn der kusgefiederten wahrnehmen konnte.

237. Phalacrocorax Graculus Dum.

Pelecanus.Graeulus L. - - Carbo cristatu3 Temm. - - Cara sp. 260. - - Phalaerocorax cristatus Savi II. p. 100. - - Bp. - - Marangone erestato.

Obwohl Cara diese Art als sardisch und zwar als Standvogel auffiihrt, so muss man sie doch als in seinem Katalog nicht vor- handen betrachten~ denn, wie ich obea bemerkte, er beschrieb die Alten des Ph. Desmarestli und nicht den wahren Carbo cristatus oder Ph. Graculus, welchen ich als zweifelhaft in mein Verzeieh- hiss aufnehme, da seine Existenz in Sardinien nur dureh jenes eine jugendliehe Individuum im Museum zu Cagliari bezeug~ wird, yon dem redend ich bei Gelegenheit der vorhergehenden Art ge- sagt habe~ ich vermuthe~ es sei ein i~chter C. cristatus.

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238. Ph. pygmae~8 Pall. Savi IIL p. 110. -- Bp. -- Carbo pygmaeus Cara sp. 262. - - Ma-

rangone minore. Ein Sttick dieser Art steht im Museum zu Cagliari; vielleicht

gehOrt es zu denen, yon welchen Cara sagt, sie seien im Mai 1831 erlegt worden. Ich habe das zweite davon ira Turiner ~[useum vorgefuaden. Beide haben einen etwas rtithlichen Hals. Ein drittes, gleichfalts aus Sardinien, babe ich im Museum der Uni- versiti~t yon Genua gesehen. Das Erscheinen dieser Seharbe in Sardinien geh0rt zu den gr0ssten Seltenheiten und muss als ganz zufallig betrachtet werden.

239. Sterna caspia Pall. Savi III. p. 96. - -Ca ra sp. 2 1 1 . - Sylochelidon casp iaBrehra . -

Bp. - - Con a biccu ~ussu C. M. -- Rondine di mare raaggiore. Nieht selten. Alliahrlich ira April und Mai erscheint ein oder

das andere Indi~iduura. Auch ich sah eins davon, welches im AlJril auf dem See Scaffa erlegt worden war. Cara nennt den Vogel hiiufiger in Nordsardinien, an der l~Ieerenge yon Bonifacio, we Cantraine welehe sah und schoss und wo ein Weibchen auf seinem Neste gefunden worden ist.

240. St. anglica Montg. - - Bp. St. aranea Wils. - - Savi III. p. 90. - - Rondine di mare zarape nere.

Ich verdanke die Kenntniss. des Vorkoraraens dieser Art iu Sardinien Herrn Professor P. Gennari, welcher die Gei'alligkeit gehabt hat, mir yon den Vieren, welche er im Mai I$6,~ erhielt~ zwei zu schieken. Die anderen zwei hat er im Museum zu Ca- gliari niedergelegt, wo die Species bisher gefehlt butte. Obwohl yon Cara nicht aufgeftihrt, halte ich dieselbe doch nicht ftir sehr selten in Sardinien, sowohl weft sie dem Stiden angeh0rt, als auch well nicht wenige Individuen in ein und demselben Jahre vor- kommen.

241. St. cantiaca Gin. Savi III. p. 87. - - Bp. - - Cara sp. 212. - - Caitta bieeu nieddu

C. M. -- Rundine marina C. S. - - Beccapesci. Standvogel und sehr gemein. Oefters habe ich sie you der

Briieke yon Scaffa odor vora Boote aus auf dora See geschossen. Aus der Beschreibung, die Cara yon dieser Seeschwalbe liefert, erhellt deutlich, dass er alas Friihlingskleid derselben nicht kannte; da nun die unvollkoramene Schilderung, die er yon St. JDougalli Montg. entwirft~ vollkommen auf Individuen der St. cantiaca im

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Hochzeitskleide passt, so glaube ich, dass er in dieser die Sterna Dougalli zu erkennen geglaubt habe. Darin bestlirkt reich die Thatsache, dass Letztere n~irdlicheren Gegenden angehtirt und fiir Italien eine grosse Seltenheit ist; ferner dass ich im Museum zu Cagliari kein Sttick davon gefunden habe, wi~hrend ein jenen Namen tragendes Etiquett einer St. cantiaca im Hochzeitskleide angeklebt war; endlich, dass bei dieser die Schwimmhaute gelb sind, k ( inn te einen oberfliichlichen Beobachter glauben machen, er habe die wahre St. Dougalli vor sich, die deshalb bis auf Wei- teres aus der Zahl der sardischen V(tgel auszuschliessen ist.

242. St. fluviatilis Nauru. St. Hirundo auet. non L. - - Savi III. p. 85. - - Bp. - - Cara sp.

214. - - Caixedda C. M. - - Rundine marina C. S. - - Rondine di mare.

Kommt im Frfihling sehr zahlreich an und nistet. 243. St. minuta L

Savi III. p. 96. - - Bp. - - Cara sp. 217. - - Caixedda bianca C. M. - - Rundine marina C. "S. - - Fraticello.

Sie kommen im Frfihiahre an, am zu nisten und ziehen im Herbs t wieder weg.

244. t~,ydrochelidon leucoptera Bole. St.~ leueoptera Temm. - - Savi III. p. 83. - - Bp. - - Cara sp. 215. - -

Caixedda peis arrubius C. M. ~ Rundine marina C. S. - - Mig- nattino a zampe rosse.

Obschon ich kein Sttick dieser Art weder lebend beobachtet, noch im Museum aufgestellt gesehen babe, einer Art, welche Cara als nicht allzu gemein angiebt und yon welcher er sa~ , sie komme im Herbs t an und ziehe im Frfihling wieder weg, so nehme ieh doch keinen Anstand, sie als sardiseh aufzunehmen, da sie dem siidliehe n Europa zu eigen gehOrt. Ich nehme desswegen aber auch an, sie wandere im Frfihiahr zu.

245. Hydrochelidbn fissiTes ]~p. St. nigra Savi III. p. 79. - - Caxa sp. 216. - - Caixedda niedduzza

C. M. - - Rundine marina C. S. - - Mignattino. Viele Exemplare in versehiedenen Kleidern stehen im Mu-

seum. Obgleich Cara angiebt, sie komme im Herbs te an, n i s t e and ziehe zu Beginn des Sommers weg, so glaube doeh ich, der ieh yore Januar bis April keine einzige gesehen habe, sie werde im Frtthling ankommen, viele werden nisten, abet keine iiber- wintern.

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246. Chroiocephalus minutus Eyt. Larus minutus Pall. - - Savi III. p. 68. - - Cara sp. 230. - - Xema

minutum Bole. - - Bp. - - Caixedda C. M. - - Cau marina C. S. - - Gabbianello.

Ist sowohl im Winter als im Sommer angetroffen worden, izh kann jedoeh nich~ versichern, ob als Standvogel, indem ich yon Januar his Ende April kein Sttick gesehen habe.

247. C'h. melanocephalus Natter. Laq'us mela~ocephalus Natt. - - Savi III. p. 6 5 . - Cara sp. 236: - -

Xeq~a melanocephalum Bole. - - B p . - Gabbiano corallino. Ich weiss nicht gewiss, ob diese Art in Sardinien vorkommt,

indem ich kein Individuum zu Gesicht bekam, auch keins einmal im Museum steht, wo der Name L. melanocephahts den V(igeln im Frtihlingskleide yon L. ~idibundus beigelegt war. Wenn nun auch Cara sie haufig im Frtihjahr auf den Insetn S. Pietro und St. An- tioco nennt, besehreibt er sie doch mit vollkommen weissem Kopfe7 weshalb es zweifelhaft bleibt, ob er wirklich L. melanocephalus oder eine andere Art darunter versteht. Da sie jedoch dem Sfiden eigen ist and h~ufig in Sicilien auftritt, bin ich nicht abgeneigt, sie auch ftir sardisch zu halten. Anders steht es mit dem gleiehfalls yon Cara als sardisch aufgeftihrten L. atricillus, denn d e r n u r zu oft abgeschriebenen Ansicht Temmincks zum Trotz geh(irt letztere Nordamerika an and ist nut zufallig in England angetroffen wor- den. Daraus folgt mithin, dass auch diese Art irrthfimlieh yon Cara unter die sardischen aufgenommen worden ist.

248. Ch. ridibundus L. Savi III. p. 62. - - Cara sp. 228. - - Xema ridibundum Bole . . . .

Bp. - - Cau C. M. - - Can marina C. S. ~ Gabbiauo eomune. Das ganze Jahre durch lasst sich diese M(ive in Sardinien

blicken; auch nistet sie daselbst. Vom Januar his Ende April habe ieh eine ungeheure Menge davon gesehen: erst alle im Winterkleide, dann viele im Frfihlingskleide mit brauner Kappe. Auch im Museum babe ich eine zahlreiche Reihe yon Exemplaren vergleichen k~innen und bemerkte die grosse Verschiedenheit in den Sehnabel- und Tarsenmaassen, welche eine Stufenfolge bilden and unmerklieh in einander iibergehen. Unter anderm steht da- selbst ein Exemplar, durch den Namen L. capistratus Temm. aus- gezeichnet, welches dem en~sprieht, was Bonaparte in seiner Fauna italica als Xema ca2istratum Bole unterschied. Dureh genaues Stadium dieses Individuums, verglichen mit typischeren Larus

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ridibundus, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass es keine besondere Art bilde, sondern eine Varietat des L. ridibundus sei. Weder die Maasse, noeh die Formen ergeben stichhattige speci- fische Charaktere. Deshalb pfiichte ich denea bei, welche L. caTi- stratus Temm. als Synonym zu L. ~qdibundus L. ziehen, was, wie ieh sehe, neuerdings noch Blasius gethan hat.

249. Larus gelastes Licht. L. tenub'ostris Bp. - - Cara sp. 229. - - Xema Lambruschini Bp. --

Cau eolori de rosa C. M. - - Gabbiano roseo. Diese Art, welche Cara fiir einen Stand~ogel erkliirt, hat mir

selten geschienen, denn ich konnte mir, trotz allcr gegebenen Miihe, kein Sttick davon versehaffen; es sei denu etwa, dass dies yon der Schwierigkeit herrtihre, die es hat, diese Ar~ yon ihren Verwandten im Fluge zu unterscheiden. Jedenfalls lasst reich die Unm0glichkeit, sie zu erhalten, annehmen, sie sei selten. Drei Stiick stehen im Museum zu Cagliari und an diesen babe ich einige Wahrnehmungen machen k0nnen, deren Mittheilunff hier ieh fill- nfitzlich era,chte.

Folgendes diene als Besehreibung: Schnabel zinnoberroth, Iris lebhaftroth; Kopf, Hals, Brus~, Bauch, Un~ersehwanzd eeken, Schwanz. Flfigelwinkel und hintere Schwingen schneeweiss. Rticken, Sehul- tern, Fltigeldeeken per]grau. Erste Schwungfeder weiss, mit dem iiusseren Rande und der Spitze sch~varz, mit dem Kiel oben schwarz; sonst weiss; zweite und dritte Sehwungfeder mit verliingert schwar- zer Spitze, weissem Aussem'ande und schwarzem Innenrande; diese Riinder verbreitern sich nach und naeh an den folgenden Schwung- federn. Ftisse zinnoberroth.

A n d e r obigen Beschreibung ist das ttervorstechendste das Fehlen des rosenrothen Anflugs, woraus hervorgeht, dass dies Kolorit nicht farbenacht, sondern fliiehtig ist, wenn es aueh lang- samer als an anderen hrten verblasst.

Eine andere bemerkenswerthe Sache, die, wenn konstant, mir yon grossem Gewicht zu sein scheint, besteht in der rothen Farbe der Iris, wahrend dieselbe auf Tafel 45 der Fauna italica yon Bonaparte als braun ang'egeben wird.

Hinsichtlich der diagnostischen Differenz ist zu bemerken, dass diese Art einzig und allein mit L. ridibundus verwechselt werden kann; da dieser indess ira Sommer die braune Kappe an- legt, yon der unserigen aber bewiesen scheint, dass dieselbe ihr immer fehlt, so ist es klar, dass Individuen beider Art nur im

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Winterkleide verweehselt werden k6nnen. Diese Diagnose hatte schon der Prinz yon Canino aufgestellt, aber naeh meiner An- sicht unvollkommen und unvollstandig und dies vieUeicht, well er nur ein Sttiek vor sich gehabt hatte.

In Betreff des bei gelastes lebhafter als bei ~idibundus her- vortretenden Rosenroths habe ich schon bemerkt, dass, statt bei ersterem bleibend zu sein, es bei beiden fitichtig ist, schnellerje- doch bei letzt~rem verblasst. Gelastes besitzt ein anderes Unter- scheidungsmerkmal, welches sich auf die Farbung der Federn be- zieht: dies ist das best~ndige Fehlen jener vor dem Auge und am Ohr sich vorfindenden schwarzgrauen Flecke, die constant das Winterkleid des L. ~iclibundus auszeiehnen.

Hinsichtlich des Schnabels sehen wit, dass dieser bei gelastes immer langer ist, auch ein wen~g dicker, wean dies aueh wegen seiner gr6sserea L~nge nicht so erscheint. Die H6he am Grunde ist wechselnd und bei einigen Indididuen der beiden Al:ten stimmt sic iibercin. Der Form naeh ist folgender Unterschied vorhanden. Seine gr6ssere L~nge bei gelastes kommt daher, dass die Distanz vom Winkel des Unterk?efers bis zur Spitze gr6sser ist uad dass die Basis so verlangert ist, dass der Zwischenraum zw[schen dem Auge und dem hinteren Endc der Nasenl6cher immer grosset ist als bei ,ridibundus, wahrend bei diesem die Sehnabelbasis ange- schwollener und verkiirztcr ist und ein stets geringerer Raum zwischen dem Winkel des Unterkiefers und der S dtze Iiegt. Fol- gendes sintt die Maasse der Individuen beider Species:

L. gelastes. L. ridibundus. Schnabel~ffnung . . . . . Vom Ursprung der Stirnfedern

bis zur Schnabelspitze Vom Winkel des Unterkiefers

his zur Spitze . . . . .

0,056 yon 0,050--0,052

yon0,042--0,039 yon0,036--0,034

yon 07015--0,014 0,01 t.

Was den Schweif betrifft, habe ich zwar gefunden, dass die yon Bonaparte yon den grossen Federn desselben angegebene Differenz wahr ist, d. h. dass sie bei gelastes gerundet und breit am Ende sind, abgestutzt dagegen bei ridibundu~; aber ich habe nicht verificiren kt~nnen, dass beim ersteren das ganze Schwanz- ende sich gerundet, bei letzterem dagegen abgestutzt darstellt; mir hat ca hingegen bei beiden gesehienen, als sei es gleichmassig abgestutzt; will man daher nicht annehmen, er habe schlecht beob-

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426 Tommaso S a l v a d o r i :

achtet, so muss man glaul~en, es gebe hierin leichte individuelle Unterschiede.

Endlich fiillt noch etwas dem .Beobachter auf: dass ist die bemerkenswerthe Verschiedenheit in der Haltung. Bei yelastes bedingt ein l~tnglicherer Kopf auf diinnerem Halse einen schlan- keren und eleganterew Bau als bei ri&'bundus.

Ich will diesen Artikel nicht schliessen, ohne zu bemerken und darauf aufmerksam zu machen~ dass da gelast~s Formen und Kennzeichen der Gattung Chroiocephalus Eyt. be sitzt, er sicher derselben zugesellt werdew miisste, fehlte ihm nicht die alien Species dieser Gattung gemeinsame braune Kappe." Blasius hat die Gattung Larus in die Untergattungen Gelastes Bp., Gavina Bp., Laroides Brehm, Laq'us L. und Leucos Kp. getheilt and ich wiirde die Abtheilung Gelastes, als zum Rang eines Genus erhoben, an- genommew haben und darin ein Mittelglied zwisehen Chroiocephalus uad Larus, wie ich sie umschrieben, erkannt haben, hatte ich jewen Namen nicht m:t Blasius, Degland u. A. zur Bezeichnung der Species dem Prioritatsgesetz gemass anwehmen miissen. Bruch stellt L. gelastes zur Gattung Gavin, fiigt jedoch hinzu, dass er die typischsten Kennzeiehen nicht besitzt und vow ihm nur anhangs- weise an dieser Stelle aufgenommen worden sei. Demnach scheint mir nichts Anderes tibrig zu bleiben-, als eiwen neuen Gattungs- namen zu schaffen und den htibsehen Gedanken wieder aufzu- nehmen, den Bonaparte-hatte, als er diese Art Xema Lambru- schini nannte. Ich schlage den Namea Lamb~aschinia Salv. vor und mithin ware die Species L. gelastes Salv. zu nennen.

250. L. canus L. Savi III. p. 59. - - Bp. - - Cara sp. 223. - - Cau oder Gavina C.M. - -

Cao marina C. S. - - Gavina. Ich habe diese M~ven llings der Ostktiste Korsika's und Sar-

diniens angetroffen. S.;e folgten in grosser Anzahl dem Sehiffe, um den ins Meer geworfenen Unrath und die Abfiille aufzuneh- men; oft habea wir sie durch zugeworfenes Brod sehr nahe heran- gelockt. Ieh ftige indess hinzu, dass ich zwischew Cap Carbo- nara und Cagliari keine mehr gesehen. Wenn man daher irren wtirde, indem man diese Art fiir selten in Sardinien ansieht, ist Cara's Ausieht doch wohl richtig, dass man sie nwr in den streng- sten Wintern im Golf yon Cagliari herumfliegen sieht. Ich weiss keinen Grund fiir dies Siehfernhalten you diesem Golfe, aber es ist eine Thatsache~ die ich nicht wnberfihrt lassen wollte.

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Katalog der Vogel Sardiniens mit Noten etc. 427

251. s Audouini Payr. L. Audouini Savi I IL p. 74. - - Bp. - - Cara sp. 222. - - Gab-

biano c0rso. Diese Art ist im Museum zu Cagliari nicht vertreten; ich

glaube indess, dass, da sie an den Kiisten Korsikas and Mad- dalenas vorkommt, sie sich auch langst der ganzen sardischen Kiiste vorfinden werde.

252. L. leucophaeus Licht. L. argentatus Cara sp. 219 nee Brunn. - - Cau mannu C. M. - -

Cao marinu C. S. - - Marino pescatore. Aeusserst hiiufig ist diese MOve und dabei Standvogel. Cara

hat sie nieht unterschieden, aber sie weicht yon dem ~ichten L. argentatus durch einen etwas dunkleren Mantel und geIbe Fiisse ab, welche bei argentatus sehmutzigfleischfarben sind. Naeh Bla- sius ware es die mittagliehe Rasse des argentatus, dem er den europaischen Norden zum Wohnsitz anweist.

Cara hut auch L. glaucus Brunn.! (op. eit. p. 172 sp. 218) als gemein und nistend in Sardinien aufgef~ihrt, abet kein Stilck davon steht im Museum.yon Cagliari und, wie ich vermuthete, konnte ich aueh keinen l ebend gewahr werden. Nach der Be- sehreibung, die e r vofia L. argentatus giebt, ist es leicht, sieh zu ~iberzeugen, dass er zu diesem nur die Alten im Winterkleide ge- zogea hat, wahrend er yon denselben im Friihlingskleide falsch- iich glaubte, sie geh0rten zu s glaucus, d e r d e m europaisehen Norden angehort und in Italien nur zufallig, allein bei Genua, ge- funden worden ist.

253. Z. fuscus L. Savi III. p. 57. - - Bp. - - Z. flaviloes L. - - Cara sp. 221. - - Cau

C. M . - Cau marina C. S. - - Zafferano mezzo moro. Zwei Junge stehen im Museum und naeh Cara w~re er im

Herbs t nicht selten, Blasius zahlt als yon den nordisehen ab- weiehend, die Individuen der siidlichen Rasse auf, die zu L. fu- seescens oder eloargyrus Lieht. geh6ren wiirden. Ich habe nieht verificiren k~nnen, ob die sardischen Jungen yon Cagliari zu dem achten fuscus Linng's oder zu fuscescens Licht. geh~ren. Ieh be- merke, dass Bruch und Schlegel beide nicht unterscheiden,

254. Z. marinus L. Savi III. p. 53. - - Bp. - - Cara sp. 220. ~ Mugnajaceio. Im Museum steht kein Stiiek, aber Cara versiehert, zur Winter-

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428 Tommaso S a l v a d o r i :

zeit ihrer zwei erhalten zu 'haben, weshalb er fiir sehr selten zu halten ist.

255. Rissa tridactyla Leachl - - Bp. Zarus tridactylus Lath. - - Savi HI. p. 70. - - Cara sp. 224. - -

Gabbiano t(:rz-agnolo. Da ich einigen Grund habe daran zu zweifeln, dass die bei-

den Individuen des Museums aus Sardinien stammen, ffihre ich diese .Move als zweifelhaften B~irger Sardiniens auf. Cara sagt, sie zeige sich zuf~llig im Friihjahr.

256. Thalassidroma pelagica Vig. Savi III. p. 43. - - Bp. - - Cara sp. 233. - - Pibinga C. M. - -

U ccello delle tempeste. Wohnt und nistet auf den Inselchen liings der Kfis~e, wle das

auch auf der Insel Filfola bei Malta gesehieht, wo er neuerdings sehr hliufig yon Herrn C. A. Wright angetroffen wurde. Frfiher war er schon daselbst yon Schembri beobach~et worden, der sieh stark geti~uscht hat, indem er eine neue Art unter dem Namen Th. melitensis daraus machte~ Noch seltsamer ist, dass Gray in seinen Genera of Birds diese Art angenommen hatf

257. Oceanites oceanica K. & B1. Thalassidroma Wilsonii Bp. - - Procellaria Tela~ica Wils. - - Pro-

cellaria oceanica Licht. - - Audubon t. 270. - - Uccello delle tem- peste di Wilson.

Diese amer~anisehe Art wird hier zum ersten Male als ita- lieniseh aufgeffihrt, denn ieh weiss nieht, dass sie frtiher sehon innerhalb der Grenzen Italiens beobachtet worden sei. Das im Museum zu Cagliari befindliehe Exemplar wurde in der Nahe tier Stadt gefangen. Seine Unterscheidungscharaktere waren iiber- sehen worden, deshalb stand es unter der vorhergehenden Art, yon der es sich beim ersten Bliek dutch bedeutendere Grtisse und gelbe Schwimmhiiute unterseheidet. In der Degland'sehen Be- sehreibung ist nicht bemerkt , dass das Weiss des Btirzels sich bis zu dem der Bauehseiten und der Untersehwanzdeeken fort- setzt; so dass sich am Gruii~te des Sehweifs eine Art ununter- broehenen welssen Gtirtels darstellt.

258. PuffinusKuhlii Bole. P. cinereus C u r . - Savi III. p. 38. - - Bp. --:- Cara sp. 231. - -

Giaurru C. M. - - Berta maggiore. Nach Bonaparte scheint er gemein auf den Inseln zwisehen

Sardinien und KQrsika zu sein; aueh Cara bestatigt sein sehr hau-

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Katalog der VOgel Sardiniens mit Noten etc. 429

figes Vorkommen und sagt, er niste auf Felsinseln und in den Klippen lungs dem Meere. Ich habe zwei ausgewachsene Indi- viduen und zwei Junge, die ira Museum stehen, beobachtet , hie aber den Vogel im Freien zu Gesicht bekommen, wie oft ich auch die hohen Felsmassen des St. Eliaskaps besucht habe; ebensowenig babe ich ihn auf der Fahr t l~tngs der Ostkiiste Sardiniens ge- troffen, wo man sowohl beim Vorgebirge Carbonara, als auch bei der Maddalena an zahlreichen Inselchen vorbei kommt.

259. �9 P. arcticus Faber. P. anglorum Ray. - - Savi III. p. 39. - - B p . - - C a r a sp. 2 3 2 . -

Giaurru C. M. - - Berta minore. Ers t neuerl ich konnte ich die Unterscheidungsmerkmale zwi-

schen P. anglorum und Yelkouan abw~tgen, desshalb bin ich ausser Stande mit Gewissheit anzugeben, ob die beiden Exemplare des Museums yon Cagliari wirklich dem Anglorum angehtiren; abet es i~t wahrscheinlich, da die Art im Mittelmeer geiunden wird. Cara versichert, sie sci selten in Sardinien.

260. P. Yelko~tan B p . * ) Procelta~Qt Yel]~ouan Acerbi.

Ein Exemplar, aus Sardinien stammead, steht im Turiner Mu- seum~ wohiu Lamarmora es I823 brachte.

Folgendes sind die Worte Schlegel's iiber diese Art: Exces- sivement semblable ~ la Procellaria Anglo~tm, mais i~ pointe des aries plus allong~e: ~ teinte fone~e plus pale et tirant au gris, m~me sur les plumes latdrales du bus venire et /L souscaudales latgrales d'un gris foncd uniforme, tandisque ces plumes out, duns la Procella~'ia Anglorum leur barbe extdrieure noire, l 'intdrieure blanche. Bec assez robuste. Aile 8" et 4 - -8 ' " ; pointe de l'aile 3" 8 '"- -4" 9'". Queue 2"--5 ~ 7'". Bec: longueur 14~"'~18'"; hauteur 3~--4"'; largeur 5'". Tube nasal 2--2~"'. Tarse 20--21 t'". Doigt du milieu 19'".

Diese Maasse stimmen vollkommen mit denen des Turiner Exemplars fiberein. Auch diese Art ist selten in Sardinien, wie

*) In der Uebersicht der Species, die ich auf den ersten Selten g~geben, babe ich diese Ar~ nicht notirt, welche mi~ L. leucophaeus die ~knzahl der yon Cara nicht beschriebenen Arten auf 17 briagt. Da nun L. leueophaeus anstatt L. argentalu.~ steht, muss dieser der Kateg'orie der in Sardinien nicht vorhandenen VSgel angereiht werdea, welche sich daher auf 13 belaufen. Mithia betr/igt die Zahl der Cara und mir gemeinsamen Arten 250, u!z:L~ 251, und diejenigen aller Species des gegeuw/irtigen Kataloges 269.

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Cara, vom .P. Anglorum redend, u n t e r welchen nothwendig bei ihm der Yelkouan mitbegriffen ist, ihn se|ten nennt.

2til. Utamania Torda Leach. Alca Torda L. - - Savi III. p. .~2. - - Bp. - - Cara sp. 155. - -

Gazza marina. Selten gelangt einmal ein Individuum dieser Art nach Sar-

dinien; doch stehen drei Sttick davon im Museum zu Cagliari. 262. Fratercula arctica Cur.

Mormon arcticus Licht. - - Savi III. p. 35. - - Bp. - - M. Frater- culus Temm. - - Cara sp. 264. - - Polcinella di mare.

Ein einziges Stiick dieser Art , welche in Sardinien nut zu- fiillig vorkommt~ steht im Museum ~'on Cagliari.

263. Fratercula glacialis. Auch yon dieser Art, welehe Einige ftir eine Lokalrasse der

vorhergehenden ansehen, wurde ein Exemplar erlegt, welches im Museum zu Cagliari steht.

261. Colymbus septent'~onalis L. Savi III. p. 30. - - Bp. - - Cara sp. 263. - - Gangorra differenti

C. M. - - Strolaga piccola. Nicht selten auf den Seen zur Winterszeit. Drei Junge stehen

im Museum yon Cagliari. 265. C. glacialis L.

Savi III. p. 26. - - Bp. - - Strolaga maggiore. Diese Art ist yon Cara nicht notirt , aus dem Grunde, weil

das einzige Individuum (Junges), das im Museum steht, auf dem See yon Scaffe naeh der Herausgabe seines Werks gefangen wurde.

266. Podiceps cristatus Lath. Savi HI. p. 223. - - Bp. - - Cara sp. 208. - - Oangorra C. M. - -

Margone C. S. - - Svasso eomune. Gegenwartig ist er noeh hiiufig auf dem Scaffasee, doch ftirchte

ich, dass er bedeutend an Zahl abnehmen wird, dean er wird yon den Jiigern aufs Aeusserste verfolgt, die den Balg als Damen- pelzwerk verhande!n. Im Museum stehen zwei Dunenjunge dieser Art, welche einen weissen, mit schwarzbraunen Streifen der ganzen Liinge nach versehenen t ta ls haben. Auf dem Scheitel zeigen sie einen grossen schwarzen Hufeisenfleck.

267. P. longlrostris Bp. Svasso a becco lungo.

Ein Sttick davon stcht im Museum, und ich, der nie vorher seines Gleichcn gesehen, land reich s eh r tiberrascht durch die

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Katalog der Vogel Sardiniens mit Noten etc. 431

ungew(ihnliche Liinge des Schnabels. Ich glaube, dass nur Je- mand, der hie Individuen der einen trod der anderen Art ver- gleichen konnte, im Stande ist, ihn mit P. rubricollis Lath., gr/- sigena Bodd. zu verwechseln (was leicht geschehen kann, tier grossen Seltenheit dieses Tauchers wegen), wahrend Form and Gr~isse des Schnabels eine durchaus wohlunterschiedene Art daraus machen.

Ich halte es fiir passend, die specifische Phrase Bonaparte's wiederzugeben and die Beschreibung des Individuums yon Ca- gliari, auf welches diese Phrase vollkommen passt, hierher zu setzen.

Fuscus; subtus, remigibus tectricibusque majoribus exterio- ribus albis, collo subrufescenti, fascia pectorali fusca interrupta; rostro sursum verso, tarso valde longiore (Faun. ital.).

Stirn, Scheitel, Naeken, Oberleib, obere Fliigeldecken und Seiten dunkelschwarz; Kopfseiten schmutzigweiss; Seiten and Vorderhals rOthlich; Brust and Bauch seidenweiss ; grosse Schwin- gen weiss am Grunde, braun an der Spitze. Sekundare Schwin- gen und grosse Flfigeldecken reinweiss; Sehnabel oben dunkel, unten weissgelb; Tarsen und Fiisse griinlich.

Maasse: Schnabel0ffnung 0,088. Von tier Sehnabelspitze bis zu den Stirnfedern 0,076. Von der Schnabelspitze his zum vorderen Winkel der Nasen-

l~icher 0,063. HCihe des Schnabels am Grunde 0,017. Tarsus 0,060. Aeussere und Mittelzehe 0,072. Innere Zehe 0,055. Vom Fltigelwinkel bis zur Spitze der grossen Schwingen 0,180. Totalli~nge etwa 0,520. Das in Rede stehende Exemplar scheint jung zu sein, denn

das Roth des Halses ist blass and mit Weiss untermischt. Die Brustbinde wird bei demselben kaum durch einen r0thlichen, nicht braunen, Hauch angedeutet, der yon den Halsseiten auf eine kurze Strecke hin gegen die Brust vortritt.

Fiir den, der trotz alledem darauf bestehen wtirde, den P. longi. rostris mit dem rubricollis Lath. zu vereinigen, bemerke ieh noch, dass wenn sie sich in der Farbuug gleichen, sie durch die Grtisse yon einander abweichen, indem jener um eiu Dritthei] ~t:irker als der andere ist. Der erstere hat eine Lange yon 52 Centim~tres,

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432 Tommaso S a l v a d o r i : Katalog der Vogel Sardiniens.

der zweite nur yon 34. Der Schnabel des longirostris ist welt langer, namlieh 0,088. w~hrend er beim ,rubricolli8 nur 0,052 lang ist. Endlich ist bei diesem der Schnabel grade, beim longi~:ostris jedoch mit der Spitze nach oben gebogen, wit beim P. auritus Lath.

Diese Art fehlt bei Cara, der mir jedoch mitgetheilt hat, er habe erfahren, sie sei nicht selten auf dem See yon Tortoli an der Ostkilste der Insel.

26S. P. nig~icollis Briss. P. auritus Lath. - - Savi III. p. 18. - - Bp. - - Cara sp. 209. - -

Cazzolu C. M. - - Coacciou C. S. - - Svasso piccolo. Ist die gemeinste Art und zahlreieh vorhanden; man sieht

sowohl Junge als Alte. 269. P. minor Lath.

Savi III. p. 17. - - B p . - Cara sp. 210. - - Accabussoni C. M - - Cabuzo oder Sorighe di riu C. S. - - Tuffetto.

Gemein und Standvogel. Im Museum zu Cagliari habe ieh mehrere Individuen gesehen~ die alt zu sefll sehienen und die statt eines kastanienbraunen, einen ganz dunkelsehwarzen Hals. hatten.

N a c h t r a g . Da mir der Falk mitgetheilt worden ist, yon dem ich unter

No. 14 dieses Katalogs gehandelt habe, konnte ich verificiren~ dass meine Zweifel gegrfindet waren und dass er weder F. lanarius Schleg., noeh ein _~ yon F. pereg'~'inus, soaderu ein ~ yon F. saker Schleg. ist. Ieh beriehtige ietzt folgendermassen das hinsichtlieh jenes Exemplars Gesagte'. 14. Falco saker Schleg. Museum des Pays-bas~ Falcones p. 16. - -

Le Saere Buffon. Hist. nat. pl. 14. - - Falco sacer Schleg. Trait~ de fauconnerie pl. 5. - - Falco lanarius Pall. et Temm. - - Naumann t. 23. - - Gould Birds of Europe t. 20. - - Schlegel & Belon (Bp. Consp. p. 24). - - F. lanarius L. Cara Sp. 6.

Cara versichert, drei St~ick dieser Art ia Handea gehabt zu haben und dass das Exemptar des ~Iuseums zu Cagliari am 15 Febr. 1842 am Ufer des Sees yon St. Gilla erlegt worden ist. Es stellte sich als ein ~ heraus und ich ffige hinzu~ dass.es im Jugendkleide ist und fast ganz genau der Figur I. vol~ Naumann's Tafel 23. gleicht.