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Kein Abschluss ohne Anschluss Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2017 Wie Jugendliche mit Unterstützung von Eltern, Schulen und weiteren Partnern ihren eigenen Weg in den Beruf finden können OBERBERGISCHER KREIS DER LANDRAT „Was möchte ich später mal machen?“ „Welche Berufsrichtung passt zu meinem Kind?“ „Wie helfe ich Schülerinnen und Schülern bei der Entscheidung?“ Arne Altwicker, Studien- und Berufs- wahlkoordinator, Sekundarschule Nümbrecht „Die Vielfältigkeit der beruflichen Ausbil- dungsmöglichkeiten stellt Jugendliche vor eine große Herausforderung. Neben den Berufsfelderkundungen erscheint mir der persönliche Austausch mit Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern wichtig, um gemeinsam Talente zu erfassen.“ „Wenn ich mich jetzt für einen Beruf ent- scheiden müsste, würde ich gerne Journa- list werden oder in einer Marketingagentur arbeiten. Am Berufsorientierungstag und im Praktikum möchte ich mal in diese Berufe reinschnuppern. Interessant wäre aber auch ein Beruf, der etwas mit Sport zu tun hat.“ Mats Neuhoff, Schüler der 8. Klasse „Einzelne Praktikumstage im 8. Schuljahr in verschiedenen Berufsfeldern zeigen den Schülerinnen und Schülern, welche beruf- liche Richtung sie einschlagen oder aus- schließen möchten. Mehrwöchige Praktika in den Klassen 9 und 10 ebnen oft schon den späteren Einstieg in den Wunschberuf.“ Silke Liebe, Mutter eines Kindes der 9. Klasse

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Kein Abschluss ohne Anschluss

Beitrag zur Kreisentwicklung

01 | 2017 Wie Jugendliche mit Unterstützung von Eltern, Schulen und weiteren Partnern ihren eigenen Weg in den Beruf finden können

OBERBERGISCHER KREISDER LANDRAT

„Was möchte ich später mal machen?“

„Welche Berufsrichtung passt zu meinem Kind?“

„Wie helfe ich Schülerinnen und Schülern bei der Entscheidung?“

Arne Altwicker,Studien- und Berufs-wahlkoordinator,Sekundarschule Nümbrecht

„Die Vielfältigkeit der beruflichen Ausbil-dungsmöglichkeiten stellt Jugendliche vor eine große Herausforderung. Neben den Berufsfelderkundungen erscheint mir der persönliche Austausch mit Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern wichtig, um gemeinsam Talente zu erfassen.“

„Wenn ich mich jetzt für einen Beruf ent-scheiden müsste, würde ich gerne Journa-list werden oder in einer Marketingagentur arbeiten. Am Berufsorientierungstag und im Praktikum möchte ich mal in diese Berufe reinschnuppern. Interessant wäre aber auch ein Beruf, der etwas mit Sport zu tun hat.“

Mats Neuhoff, Schüler der 8. Klasse

„Einzelne Praktikumstage im 8. Schuljahr in verschiedenen Berufsfeldern zeigen den Schülerinnen und Schülern, welche beruf-liche Richtung sie einschlagen oder aus-schließen möchten. Mehrwöchige Praktika in den Klassen 9 und 10 ebnen oft schon den späteren Einstieg in den Wunschberuf.“

Silke Liebe,Mutter eines Kindes der 9. Klasse

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Chance für Jugendliche und Unternehmen

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Berufswahl setzen wir einen Fuß in die Tür zur Arbeitswelt. Es gibt viele verschiedene Wege in den Beruf und viele Chancen, sich im Beruf weiterzuentwickeln. Auf dem Weg zu dieser ersten Ent-scheidung benötigen Jugendliche die Begleitung und die Unterstützung von Eltern und Schulen. Wenn Schülerinnen und Schüler sich frühzeitig mit ihren Interessen und Stärken sowie den vielen verschiede-nen Berufsbildern auseinandersetzen, fällt ihnen die Entscheidung leichter.

Wir informieren Sie über die Elemente der Berufsorientierung in den Schulen ab der 8. Klasse. Erste Einblicke in den Berufsalltag gewinnen die Schülerinnen und Schüler bei Berufsfelderkundungen. Dabei lernen sich Jugendliche und regionale Unternehmen frühzeitig kennen und können für sich werben.

Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, dass sie, unterstützt von Eltern, Schule und Wegbeglei-tern, ihren persönlichen, individuellen Weg in einen erfüllenden Beruf finden.

Ihr

Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2017

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Impressum

Herausgeber:

Oberbergischer Kreis

Der Landrat

Moltkestraße 42

51643 Gummersbach

Verantwortlich für den Inhalt:

Uwe Stranz, Bau- und Planungsdezernent

Kontakt:

Silke Hund

Telefon 02261 88-6833

Telefax 02261 88-972-6833

E-Mail [email protected]

Titelfoto: © OBK

Druck:

Druckhaus Gummersbach PP GmbH,

Stauweiher 4, 51645 Gummersbach

KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss

NRW hat mit dem Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ als erstes Flächenlandein einheitliches und effizientes Übergangssystem von der Schule in Ausbildung und Studiumbis zum Schuljahr 2018/2019 schrittweise aufwachsend eingeführt, um Jugendlichen die Be-rufs- und Studienwahl zu erleichtern und den Einstieg ins Berufsleben zu ebnen. Im Oberbergischen Kreis waren erstmals im Schuljahr 2016/2017 alle öffentlichen Schulen Teil des Systems KAoA. Das Konzept KAoA umfasst vier Handlungsfelder:

1. Berufs- und Studienorientierung Die Schüler sollen eigene Fähigkeiten und Interessen wahrnehmen und ausbauen, unter-stützt von Eltern und anderen Wegbegleitern mit dem Ziel, eine gute Berufs- und Studien-orientierung zu erhalten.

2. Übergangssystem Schule – Ausbildung/Studium Warteschleifen oder Abbrüche auf dem Weg ins Berufsleben sollen vermieden werden durch frühzeitige und systematisierte Orientierung.

3. Attraktivität des dualen Systems (Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule) Die vielseitigen Möglichkeiten für junge Menschen in und nach einer dualen Berufsausbil-dung sollen beworben werden, auch um Nachwuchs für regionale Unternehmen zu sichern.

4. Kommunale Koordinierung Das oberbergische Bündnis aus Kommunaler Koordinierungsstelle und Ausbildungsinitia-tive Oberberg (AiO, siehe Seite 7) ist das Bindeglied zwischen lokalen Unternehmen und Schulen.

Jochen Hagt, Landrat desOberbergischen Kreises

www.obk.de/kaoa

Kontakt Kommunale Koordinierungsstelle Übergang Schule – Beruf/StudiumClaudia Fuchs, Telefon 02261 88-6821, E-Mail [email protected]

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Die duale Berufsausbildung, die praktische und theoretische Ausbildung kombiniert, ist weltweit hoch angesehen. Sie bietet Jugendlichen schon während der Ausbildung viel-fältige Einblicke in den Berufsalltag sowie gute Perspektiven und Fortbildungsmöglich-keiten. Daneben gibt es auch Berufe, die an einer Berufsfachschule mit einem Abschluss enden.

Wer nach der 10. Klasse die Schullaufbahn fortsetzen möchte, kann – mit entspre-chender Qualifikation – in eine gymnasiale Oberstufe wechseln oder an den oberber-gischen Berufskollegs die Fachhochschulreife auf verschiedenen Wegen erwerben.Deshalb sollten sich Eltern bereits am Ende der Grundschulzeit über die Durchlässigkeitdes Schulsystems sowie die Chancen einer dualen Ausbildung informieren.

Eltern – wichtige und frühzeitige Begleiter bei der Berufswahl

Dachdecker – Sozial-arbeiter – Dachdecker

© O

BK

Viele Wege – und jeder Weg führt weiter

Wenn die Berufswahl aktuell wird, stehen Schü-lerinnen und Schüler vor der Wahl von rund 330 Ausbildungsberufen und annähernd 10 000 grundständigen Studiengängen.

Was in Kindertagen fest steht ändert sich im Laufe der Jahre. Beispiel Jan Schattschneider:

„Ich werde Dachdecker, wie mein Papa!“ Diese Aussage zeigt, dass Eltern bereits früh den Berufswunsch ihrer Kinder prägen. Auch Erlebnisse im familiären Umfeld, im Freun-deskreis sowie kurzfristige Medieneindrücke, beeinflussen die Berufswünsche.

Auf dem Weg zur Berufswahl brauchen Schülerinnen und Schüler dauerhafte Unter-stützung. Eltern helfen ihren Kindern bei der Entscheidung, indem sie aktiv hierüber ins Gespräch kommen. Im Mittelpunkt der Gespräche sollten die Interessen und Fähigkei-ten der Kinder stehen.

Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern finden Beratung in der Schule, bei der Be-rufsberatung der Agentur für Arbeit, sowie weiteren auf Seite 7 genannten Stellen. Wei-tere Tipps für Eltern, um ihre Kinder bei der Berufswahl zu unterstützen, finden Sie auf:

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www.obk.de/dualeausbildung

„Wenn ich groß bin werde ich auch einmal Dach-decker, wie mein Papa.“(im Kindergarten)

„Mit den Händen etwas „schaffen“, macht mir Spaß.“(9. Klasse, Praktikum beim Dachdecker)

„Ich weiß nicht recht, was ich beruflich machen will und gehe zum Berufskolleg und mache erst-mal mein Fachabitur.“(10. Klasse)

„Ich will später mit Menschen arbeiten und ihnen helfen.“ (in Klasse 8, Sozialpraktikum Kindertagesstätte)

„Ich habe eine Ausbildung zum Dachdecker gemacht. Die Arbeit macht mir Spaß. Jetzt bewerbe ich mich für die Meisterschule. Mit dem Meisterbrief kann ich später selbst Jugendliche ausbilden.“

„Ich möchte später mit Jugendlichen arbeiten und mache ein Freiwilliges Soziales Jahr beim CVJM.“(2. Jahr Höhere Berufsfachschule Sozial-/ Gesundheitswesen, Berufskolleg)

„Ich werde Soziale Arbeit studieren! Ich habe das Gefühl nur mit einem Studium kann ich mir das leisten, was ich mir für mein Leben vorstelle.“(Zum Ende des Freiwilligen Sozialen Jahres)

„Das Studium ist nicht das Richtige für mich. Ich möchte lieber praktisch arbeiten und helfe erst einmal im Betrieb meines Vaters mit.“(im 1. Semester)

www.obk.de/kaoa_eltern

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Die Berufsfelderkundung, ist ein weiteres Element der Berufsorientierung im 8. Schul-jahr. Die Schülerinnen und Schüler erhalten an jeweils drei Tagen im zweiten Halbjahr des 8. Schuljahres Einblicke in verschiedene Berufsfelder.

Die Jugendlichen lernen aktiv berufliche Tätigkeiten im Betrieb kennen, die für das Be-rufsfeld charakteristisch sind. Dies geschieht zum Beispiel durch kleine Arbeitsproben oder praktische Übungen, Austausch mit Ausbildern und Auszubildenden, den Besuch einzelner Arbeitsplätze und Erläuterung der Arbeitsabläufe, Kennenlernen von Werk-stoffen, Maschinen und Arbeitsmaterialien.

Ziel ist es, den betrieblichen Alltag zu erleben und erste Kontakte zu Betrieben und deren Auszubildenden bzw. Berufsanfängern zu knüpfen. Die Berufsfelderkundung umfasst etwa einen Schultag. Sie wird an folgenden Terminen im Oberbergischen Kreis angeboten: am 25. Januar, am 25. April und am 5. Juli 2018

Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2017

Die Potenzialanalyse: „Wo liegen meine Talente und Fähigkeiten?“

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Erste Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt: Berufsfelderkundung

Stimmen aus Oberberg

„Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ist ein abwechslungsreicher und anspruchsvoller Handwerksberuf. Durch die fortschreitende Technisierung werden Berufe im Handwerk immer umfangreicher und interessanter. Außerdem steigen durch die zunehmende Verknappung des Fachpersonals die Karrierechancen im Handwerk immens. Praktika ermöglichen den Jugendlichen einen ersten Einblick und führen häufig zum erfolg-reichen Abschluss eines Ausbildungsvertrages.“

Mario Morfidis,Sanitär-, Heizungs-, Lüftungstechnik Meisterbe-trieb, Bergneustadt

„Ich mag meinen Job. Es war eine gute Ent-scheidung, eine Ausbildung zum Verfahrens-mechaniker für Kunststoff- und Kautschuktech-nik zu machen. Mich begeistert die moderne Technik unserer Maschinen jeden Tag aufs Neue. Außerdem arbeiten wir meist im Team, da macht die Arbeit doppelt Spaß.“

Harry Rauschenberger, Verfahrensmechaniker Kunststoff-/ Kautschuktechnik

www.obk.de/potenzialanalyse

www.berufsfelderkundung-obk.de

Die Potenzialanalyse ermittelt Stärken und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Örtliche Bildungsträger führen sie im ersten Halbjahr des 8. Schuljahres durch.

„Baut gemeinsam eine Kugelbahn. Ihr dürft keine Hilfsmittel außer Papier, Kleber und Schere benutzen. Alle im Raum befindlichen Möbel dürfen mit einbezogen werden.“ So könnte eine Aufgabe während der Potenzialanalyse lauten. Wie sie die Aufgabe im Detail lösen, entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst.

In einem späteren Gespräch mit Eltern und Jugendlichen geben die Bildungsträger eine Rückmeldung zu den beobachtbaren Stärken, wie Teamfähigkeit, Kreativität und Moto-rik. Ebenso werden Fremd- und Selbsteinschätzung nochmal gegenüber gestellt.Die Ergebnisse der Potenzialanalyse werden schriftlich dokumentiert, zum Beispiel im Berufswahlpass.

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BK

„Jugendliche dabei zu unterstützen, einen wirkungsvollen und befriedigenden Platz im Berufsleben zu finden, ist eine wichtige gesell-schaftliche Aufgabe, an der Eltern, Schule und Wirtschaft immer wieder aufs Neue gemeinsam arbeiten müssen. Eine Vernetzung von Informationsangeboten, praktischen Erkundungsmöglichkeiten in der Region und persönlicher Beratung und Ansprache stellt hierfür eine gute Grundlage dar.“

Thomas Knechtges, Schulfachlicher Dezernent, Bezirksregierung Köln

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Stimmen aus Oberberg

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Anne Frings Azubi Steuerfachange-stellte

Praktikum im Betrieb: eine weitere Chance, um Berufe kennenzulernen

„Den richtigen Beruf zu finden ist nicht einfach, aber mit der Ausbildung zur Steuerfachange-stellten habe ich einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ich arbeite selb-ständig an anspruchsvollen Aufgaben und lerne jeden Tag etwas Neues dazu. Es macht mir Spaß in meiner beruflichen Tätigkeit etwas fürs Leben lernen zu können.“

Anschlussvereinbarung

Für die Schülerinnen und Schüler ist eine erfolgreiche Berufsorientierung in hohem Maße an eine gute Praktikumserfahrung gekoppelt. Über ein Betriebspraktikum lernen die Jugendlichen die Berufs- und Arbeitswelt unmittelbar kennen.

Mit den Erfahrungen aus den Berufsfelderkundungen der 8. Klasse suchen die Schüle-rinnen und Schüler im 9. oder 10. Schuljahr ein schulisches Betriebspraktikum, um die Einblicke in einen konkreten Beruf zu vertiefen.

Eltern sollten ihr Kind unterstützen aber auch ermutigen, selbst telefonische oder per-sönliche Gespräche mit den Unternehmen zu führen. Dies trainiert für spätere Bewer-bungsgespräche und zeigt Engagement, das potenzielle Arbeitgeber schätzen.

Neben dem schulischen Praktikum können die Schülerinnen und Schüler auch ein zu-sätzliches freiwilliges Praktikum in den Schulferien machen.

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BK

Die Schülerinnen und Schüler schließen mit ihrer Schule eine Anschlussvereinbarung ab, um auf dieser Basis eine realistische Anschlussperspektive zu entwickeln. Ziel ist, Brüche im Übergang von der Schule in Ausbildung oder Studium zu vermeiden und die Beratungsangebote besser auf die Bedarfe der Jugendlichen abzustimmen. Die Jugend-lichen werden dabei von ihren Lehrkräften, ihren Eltern, der Berufsberatung und ggf. weiteren Partnern (Jugendhilfe, Hochschule) unterstützt.

In der Sekundarstufe I halten die Schülerinnen und Schüler in der Vereinbarung fest, welchen Weg sie für ihren Berufswunsch gehen möchten und welche weiteren Schrit-te sie unternehmen werden: Bewerben um einen Ausbildungsplatz, Fortsetzen der Schullaufbahn, Einholen von weiteren Beratungsangeboten oder Absolvieren eines Praktikums. In der Sekundarstufe II ziehen die Schülerinnen und Schüler ein zweites Mal Bilanz und legen die weiteren Schritte erneut in der Anschlussvereinbarung fest.

www.obk.de/anschlussvereinbarung

Niklas Lomberg,Rettungsassistent

„Durch meine ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz wurde mein Interesse an der Ausbildung zum Rettungsassistenten geweckt. Nach einem Praktikum war die Entscheidung dann klar. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich und interessant, da man immer wieder neuen Situationen begegnet. Teamwork steht an erster Stelle und die Atmosphäre auf der Rettungswa-che ist sehr familiär.“

„Gerne unterstützt die BPW Bergische Achsen KG die Berufsfelderkundungen. Oftmals haben die Jugendlichen Kontaktängste gegenüber Unternehmen oder falsche Vorstellungen in Bezug auf die Ausbildungsberufe. Wir freuen uns daher sehr, dass in diesem Jahr wieder über 200 Schülerinnen und Schüler die Chance genutzt haben. Für uns als Unternehmen bietet sich so auch die Chance, frühzeitig Kontakt zu potenziellen Nachwuchskräften zu knüpfen.“

Gabriele Ley / kaufmän-nische Ausbildung / BPW Bergische Achsen KG, Wiehl

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Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2017

Stimmen aus Oberberg

Ob Lehre (duale Ausbildung), vollzeitschulische Ausbildung, Nach- oder Weiterqualifi-zierung: Die drei Berufskollegs des Oberbergischen Kreises mit Standorten in Wipper-fürth, Wermelskirchen, Gummersbach, Dieringhausen und Waldbröl bieten vielfältige berufliche Perspektiven – und das direkt vor Ort und gut erreichbar.

Sie sind Berufsschule für die Ausbildung in regionalen Industrie- und Handwerksbetrie-ben in insgesamt 56 dualen Berufsbildern. Dabei kann in vielen Ausbildungsberufen ne-ben dem Abschluss im erlernten Beruf auf Wunsch zeitgleich auch die Fachhochschul-reife erlangt werden. Daneben bieten die Berufskollegs attraktive, vollzeitschulische Ausbildungen an. Auch hierbei ist ein höherer Schulabschluss parallel zur Ausbildung in vielen Fällen möglich. Im Falle der Erzieher/innen sogar die Allgemeine Hochschulreife.

Es gibt Angebote zur Ausbildungsvorbereitung und zur schulischen Weiterqualifizie-rung – vom nachgeholten Hauptschulabschluss bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife am Wirtschaftsgymnasium. Die Berufskollegs des Oberbergischen Kreises bieten zielgerichtete, individuell richtige Anschlüsse nach Ende der Regelschulzeit an.

Informationen und Erklärfilme zu dem System der Berufskollegs finden Sie hier:

Berufskollegs des Oberbergischen Kreises – berufliche Bildung vor Ort

www.obk.de/berufskollegs

Weitere Hilfen zur Berufswahl

• Besuch einer Ausbildungsmesse im Oberbergischen Kreis • Girls‘Day/Boys‘Day: ein Tag um in geschlechtsuntypische Berufe zu schnuppern• Schnuppertag in Hochschulen• Besuch von außerschulischen Lernorten, zum Beispiel: zdi-Schülerlabor invest-

MINT Oberberg, Landschaftshaus der Biologischen Station, :metabolon• MINT-Herbstakademie• MINT - fitforfuture• Engagement im Schulleben oder ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Hilfs-

organisationen• Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges soziales/ökologisches Jahr

www.obk.de/kaoa-start

Stimmen aus Oberberg

Sylvia Wimmershoff,Bergisches Berufskolleg Wipperfürth und Wermels-kirchen

„Für Schülerinnen und Schüler ist die Berufs-wahl eine schwierige Entscheidung. Auf diesem Weg, sollen die jungen Menschen am Ende der 9. und 10. Klasse nicht allein gelassen wer-den. Daher bieten die drei Berufskollegs des Oberbergischen Kreises mit ihren fünf Stand-orten allen Eltern und Jugendlichen individuelle Beratung zu den (Aus-)Bildungsmöglichkeiten in den Fachbereichen Agrarwirtschaft, Ernäh-rung/Versorgung, Gesundheit/Erziehung und Soziales, Informatik, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung.“

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Clara Clemens,Azubi zur Konstruktions-mechanikerin

„Durch Berufsfelderkundungen und Freizeit-aktivitäten wusste ich, wo meine Talente und Interessen liegen. Bis zu Beginn der 10. Klasse wusste ich noch nicht genau, was ich einmal werden will. Die Schule ermöglichte mir einen Termin beim Berufsberater. Seit Februar habe ich meinen Ausbildungsplatz als Konstrukti-onsmechanikerin sicher. Ich freue mich, endlich mit der Ausbildung starten zu können, vielleicht werde ich mich später noch weiterbilden.“

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www.obk.de/studium

Mit der Fachhochschulreife oder der Allgemeinen Hochschulreife kann man an (Fach-)Hochschulen studieren. Eine Alternative zu den reinen Studiengängen bietet das duale Studium mit einer betrieblichen Berufsausbildung in einem Unternehmen und dem Stu-dium an einer (Fach-)Hochschule. Inzwischen gibt es sogar Angebote für einen trialen Studiengang im Bereich des Handwerks. Neben Gesellenbrief und Meisterbrief wird der Bachelorabschluss Handwerksmanagement® erworben. Es gibt auch Möglichkeiten ohne Abitur zu studieren, zum Beispiel mit Meisterbrief oder Berufserfahrung mit fachlicher Nähe zum Studienfach.

Im Bereich Studienorientierung bieten die Universitäten und Fachhochschulen neben der persönlichen Beratung verschiedene Neigungs- und Interessentests an. Im Zuge von KAoA haben die Hochschulen ihr Angebot erweitert und bieten vermehrt Vorträge sowohl in Schulen als auch in den Hochschulen an.

Studium - duales Studium

Ausbildungsinitiative Oberberg (AiO)

Um die Qualität der Angebote im Übergang Schule – Beruf/Studium zu verbessern, haben sich im Herbst 2005 nachstehende Akteure zur Ausbildungsinitiative Oberberg zusammenge-schlossen:

Mitglieder der Ausbildungsinitiative sind:

• Arbeitgeberverband Oberberg e. V.• Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach• Jobcenter Oberberg• Deutscher Gewerkschaftsbund Bonn/Rhein-

Sieg/Oberberg• Industrie- und Handelskammer zu Köln,

Geschäftsstelle Oberberg• Kreishandwerkerschaft Bergisches Land• Oberbergischer Kreis• Staatliches Schulamt für den Oberbergischen

Kreis

www.obk.de/aio

BAföG – für Schule und Studium, Meister

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ermöglicht Vollzeitschülerinnen und -schülern sowie Studierenden eine finanzielle Unterstützung ihrer beruflichen Ausbildung, da sie im Unterschied zu Lehrlingen keine Ausbil-dungsvergütung erhalten. Für die Förderung von Schülerinnen und Schülern ist der Oberbergi-sche Kreis zuständig, Studierende wenden sich an das jeweilige Studierendenwerk, Anträge auf das sogenannte Meister-BAföG bearbeitet die Bezirksregierung Köln.

www.obk.de/bafoeg

Beratung für Jugendliche und Eltern

Berufsberatung der Agentur für Arbeit – ein Service nicht nur für JugendlicheDie Expertinnen und Experten der Berufsberatung helfen und unterstützen Ausbil-dungssuchende bei allen Fragen zur Berufs- oder Studienwahl. Sie erarbeiten zusam-men mit den Jugendlichen individuell passende Optionen – egal, ob duale Ausbildung, duales Studium oder ein Studium an einer (Fach-)Hochschule – und machen auf Chancen und auf eventuelle Risiken aufmerksam. Ebenso informieren sie über mögliche Förderleistungen oder weitergehende Möglichkeiten der Unterstützung.

Ziel der Berufsberatung ist es unter anderem, Jugendliche oder junge Erwachsene (auch Nicht-Schüler!), umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren.

Über die kostenlose Hotline 0800 4 5555 00 kann ein Termin für ein Beratungsge-spräch vereinbart werden.

Weitere Beratung und InformationenAuch hier finden Eltern und Jugendliche Informationen zu Schulabschlüssen, (duale) Ausbildung, vollzeitschulische Ausbildung und Studium: • Mitglieder der Ausbildungsinitiative Oberberg (AiO)• Handwerkskammer zu Köln• Kommunales Integrationszentrum des Oberbergischen Kreises• Weiterführende Schulen der Sekundarstufe I und II• Berufskollegs des Oberbergischen Kreises• Schulen mit dem Angebot vollzeitschulischer Berufsausbildungen• Fachhochschulen/Hochschulen• Zentrale Studienberatung• Ausbildungsmessen• Ausbildungsbetriebe

Informationen und Links zu „Beratung für Jugendliche und Eltern“ finden Sie auf der Internetseite:

www.obk.de/berufsberatung

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Beitrag zur Kreisentwicklung 01 | 2017

OBERBERGISCHER KREISDER LANDRAT

Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds

Handwerk – Zukunft selber bauen

www.obk.de/handwerk

Handwerk im Wandel Es gibt 130 verschiedene Handwerksberufe. Sie bieten eine berufliche Zukunft, in der Region oder auch darüber hinaus. Das traditionelle Handwerk erfindet sich immer wieder neu und passt sich den Zeiten an. So entwickelte sich aus dem Berufsbild Kfz-Mechaniker/Kfz-Mechani-kerin das Berufsbild KFZ-Mechatroniker/KFZ-Mechatronikerin mit einem Arbeitsspektrum vom Verbrennungsmotor bis zum Elektromotor. Der Tischler/die Tischlerin arbeitet nicht nur mit dem Hobel, sondern geht heutzutage mit modernster, computergesteuerter CNC-Technik um. Da heißt es, dranbleiben an der technischen Entwicklung.

Karriere mit Lehre – auch im HandwerkAusbildung im Handwerk kann ein erster Schritt in die berufliche Selbstständigkeit sein, wenn man mutig ist, diesen Weg zu gehen. Wer nach der Gesellenprüfung am Ende der Ausbildung später noch die Meisterprüfung ablegt, kann mit dem Meisterbrief einen Betrieb selbstständig und eigenverantwortlich führen und Teil der sozialen Marktwirtschaft sein. Aus dem Handwerk führen verschiedene Wege ins Studium. Neben den dualen und trialen Studiengängen, eröffnet auch eine bestandene Meisterprüfung den akademischen Weg an die Hochschule ohne das Abitur.

Handwerk bietet BerufsperspektivenIn den nächsten Jahren werden mehr Handwerksbetriebe einen Nachfolger suchen, als je zuvor, dazu ändern sich die Anforderungen an die handwerkliche Arbeit, zum Beispiel durch altersge-rechten Hausumbau, sowie energetische Gebäudesanierung. Daneben wünschen sich Kunden individuelle „Werke“ und haben einen hohen Qualitätsanspruch an Nahrungsmittel. Das alles sind hervorragende Voraussetzungen, erfolgreich die eigene Zukunft im Handwerk zu suchen. Egal welches Talent, welche Eignung, welches Gewerk, das Handwerk steht für kundennahe Dienstleistung, die vor Ort erbracht wird, da wo die Menschen leben. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz und damit auf eine gesicherte berufliche Zukunft im Handwerk sind gut.

Zum Download

www.obk.de/bzk

Beitrag zur Kreisentwicklung

Dr. Gero Karthaus, Sprecher derBürgermeister im Oberber-gischen Kreis

„Die Zusammenarbeit der Schu-len mit den heimischen Unter-nehmen, Ausbildungsmessen, Praktika und Schnuppertage: Die Möglichkeiten mehr über einen Beruf, den Weg dorthin und oberbergische Unternehmen zu erfahren, sind vielfältig. Oberberg bietet Karrierechancen, unsere Städte und Gemeinden bieten Zukunft!“

Für die Kommunen

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