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Der Offizier • Nr. 1/2009 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft Neujahrsempfang der OG-Wien • Kolumne des Präsidenten • Lokal- augenschein im Tschad • Integrierte europäische Streitmacht • All- schutz und Hilfe • Nicht immer: »Der Vergleich macht Sie sicher!« CIOR and International Affairs Luftfahrt-Action in Zeltweg • Leserbiefe • Buchtipps • Ein Bild sagt mehr als tausend Worte »Keine Feuerwehr funktioniert, wenn sie die Mittel nicht erhält!«

»Keine Feuerwehr funktioniert, wenn sie die Mittel …4 Der Offizier 1-2009 Der Präsident Neujahrsempfang der OG-Wien Aufruf zur Einheit Im Rahmen die Neuaufstellung bewaffneter

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Page 1: »Keine Feuerwehr funktioniert, wenn sie die Mittel …4 Der Offizier 1-2009 Der Präsident Neujahrsempfang der OG-Wien Aufruf zur Einheit Im Rahmen die Neuaufstellung bewaffneter

Der Offizier • Nr. 1/2009 • Zeitschrift der Österreichischen Offiziersgesellschaft

N e u j a h r s e m p f a n g d e r O G - W i e n • K o l u m n e d e s P r ä s i d e n t e n • L o k a l -a u g e n s c h e i n i m T s c h a d • I n t e g r i e r t e e u r o p ä i s c h e S t r e i t m a c h t • A l l -s c h u t z u n d H i l f e • N i c h t i m m e r : » D e r V e r g l e i c h m a c h t S i e s i c h e r ! « • C I O R a n d I n t e r n a t i o n a l A f f a i r s • L u f t f a h r t - A c t i o n i n Z e l t w e g • L e s e r b i e f e • B u c h t i p p s • E i n B i l d s a g t m e h r a l s t a u s e n d W o r t e

»Keine Feuerwehr funktioniert,wenn sie die Mittel nicht erhält!«

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1-2009 Der Offizier  �

I n h a l t 4 AufrufzurEinheit NeujahrsempfangderOGWien

5 DieKolumnedesPräsidenten

6 LokalaugenscheinimTschad ÖOG-PräsidentDr.Paulusbegleitetden österreichischenGeneralstabschefindas Einsatzgebiet

14 Integrierteeuropäische Streitmacht EineForderungdesParlaments–allerdings inBrüssel

16 AllschutzundHilfe FahrzeugbeschaffungimBundesheer

18 „DerVergleichmachtSiesicher!“? Nichtimmer,wiewirauseinerGegenüber- stellungderFavoriteninderBeschaffung vonAllschutztransportfahrzeugenaufzeigen

20 CIORundInternationalAffairs

2� Luftfahrt-ActioninZeltweg

24 Leserbriefe

25 Buchtipps

26 EinBildsagtmehralstausend Worte

Ed i t o r i a l

Der OffizierImpressum: Medieninhaber:

Österreichische Offiziersgesellschaft, Schwarzenbergplatz 1, A-1010 WienHerausgeber und Chefredakteur:

Obst dhmfD Mag. M. GänsdorferMitarbeiter dieser Ausgabe:

Hptm HR Dr. E. Paulus; E. G. Dorfer; Dr. F. Palla; Mag. R. C. Tögel; A. Werdenfels

Rechnungswesen, Rechts- und Steuerbelange: ObstltdIntD G. Langer

Hersteller: Ing. F. Feilhauer A-2620 Neunkirchen, Seebensteiner Straße 1Fotos: Titelbild: OGW; HBF; A.F.E.; MG

Namentlich gezeichnete Beiträge müssen sich nicht mit der Redaktionsmeinung decken. Unaufgefordert eingesandte Beiträge bedeuten keine automatische

Veröffentlichung.Offenlegung gemäß § 24 und § 25 Mediengesetz:

Die Zeitschrift „Der Offizier“ befindet sich zu 100% im Eigentum der Österreichischen Offiziersgesellschaft, A-1010 Wien, Schwarzenbergplatz 1.

Die Richtung der überparteilichen Zeitschrift ist durch die Statuten der ÖOG bestimmt und be-zweckt Information in Wort und Bild zu wehr-, verteidigungs- und sicherheitspolitischen Belangen.

Internet: www.oeog.at • e-mail: [email protected] Zulassungsnummer: 027033917M

ZVR-Zahl: 795014511

Wenn das Titelbild unserer ersten Ausga-be zeigt, wie aufmerksam und mitun-

ter geschockt die Zuhörer im Rahmen des Neu-jahrsempfanges der OG Wien den Ausführungen des ÖOG-Präsidenten gefolgt sind, so entspricht dieses Bild genau dem, was wir in diesen Tagen er-leben müssen. Immer wieder ist im Dialog mit po-litischen Funktionären deren Entsetzen um den Zustand des Heeres festzustellen. Jetzt, wo die Zahlen der nächsten Doppelbudgets zwar noch nicht offiziell verkündet sind, aber sich dennoch klar abzeichnen, kommt plötzlich Krisenstim-mung auf. Kaum jemandem in der veröffentlichten Meinung, die das Motto der Beliebigkeit zur Leit-kultur erhoben zu haben scheint, war der Ernst der Lage um die österreichische militärische Landes-verteidigung bewusst.

Da werden auf einmal die Sorgen, bei einem Hochwasser nicht mehr entsprechend

militärische Hilfe zu erhalten, sehr groß. Noch größer werden sie, wenn erkannt werden muss, dass im Fall einer terroristischen Bedrohung kri-tische Punkte unserer Infrastruktur nicht ausrei-chend geschützt werden können, weil für die so genannten Hausaufgaben die entsprechenden Mit-tel fehlen. „Wenn uns jetzt keine revolutionären Dinge einfallen, dann stirbt das Bundesheer“ ist aus berufenem Mund zu vernehmen. Das Ausblei-ben der versprochenen Sonderfinanzierung für die Eurofighter, Millionen für Auslandseinsätze und einen hinterfragenswerten Assistenzeinsatz lassen keinen Spielraum zur Finanzierung der Miliz, nach der gemäß Bundesverfassung unser Heer auszu-richten wäre.

Natürlich gibt es genug der Sorgen in ande-ren Politikfeldern. Aber in militärischen

Dingen geht es nunmehr um das „Eingemachte“. Es sind nicht nur Schreiber von Leserbriefen, die meinen, dass das Unternehmen Bundesheer ein Kandidat für das Insolvenzgericht werden könnte. Freilich „nur“ für ein politisches.

Oft ist von Spitzenpolitikern zu hören, dass ihnen die Dramatik der Situation

in diesem Maße nicht bewusst war. Mag sein, dass sich dies auch aus dem Rollenbewußtsein österrei-chischer Offiziere als Angehörige einer „schwei-genden Armee“ begründet. Umso mehr braucht es daher eine Organisation, wie die Österreichische Offiziersgesellschaft, wenn es darum geht, die Dinge beim Namen zu nennen. Und dies, sehr ge-ehrte Leser, zu unterstützen ersucht Sie

Ihr

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4 Der Offizier  1-2009

D e r P r ä s i d e n t

NeujahrsempfangderOG-Wien

AufrufzurEinheitImRahmendesNeujahrs-empfangsimHeeresge-schichtlichenMuseumam15.Jänner2009for-dertderÖOG-PräsidentzurGemeinsamkeitauf.NachstehendeineKurzfassungseinerAnsprache.

Es ist für mich als Präsident der Österreichischen Offiziersge-

sellschaft Ehrensache, der Einladung der prominenten Offiziersgesellschaft Wien zu ihrem Neujahrsempfang Fol-ge zu leisten. Ein Neujahrsempfang gibt Anlass zu Rückblick und Aus-blick. Rückblickend war das Jahr 2008 in jeder Hinsicht turbulent:

• Eurofighterbeschaffung• Regierungskrise• Neuwahlen• Finanzkrise• Tschad-Einsatz• Neue Bundesregierung• Milliardenpaket zur Rettung der

Banken• Gaskrise

Vieles von dem war so unerwartet wie die Weltfinanzkrise, die kaum je-mand erwartet hat. Hellsehen ist eben eine Kunst, die bis heute noch nie-mand beherrscht.

Für mich war die Entwicklung wieder ein Beweis dafür, dass ein voreiliger Verzicht auf unser Bundesheer mehr als politisch naiv wäre.

Das immer wieder gehörte Argument, dass uns derzeit eben nichts passieren könne und dass es eine langjährige po-litische Vorwarnzeit für

die Neuaufstellung bewaffneter Kräf-te gäbe, ist unrealistisch. So sicher wie immer wieder ein Feuer ausbricht, so sicher gibt es früher oder später im-mer wieder unvorhergesehene Krisen und Konflikte.

Ich bin daher sehr froh, dass es ge-lungen ist, in der Erklärung der neuen Bundesregierung ein klares Bekennt-nis zur allgemeinen Wehrpflicht, zur Miliz und zum Bundesheer insgesamt zu verankern. Ein wesentlicher Wer-mutstropfen bleibt. Das Heeresbudget als solches ist ein ungelöstes Problem.

Bei nur 2 Mrd. Jahresbudget von 70 Mrd. Bundesausgaben kann bei der Vielfalt der Aufgaben nur düstere Stimmung aufkommen.

• 1,1 Mrd. Euro gehen für Personal auf.

• Rd. 250 Mio. Euro betragen die jährlichen Leasingraten für den Eurofighter. Entgegen anderslau-tenden Versprechungen nicht son-derfinanziert.

• Rd. 120 Mio. Euro jährlich machen derzeit schon die Auslandseinsätze aus, davon 50-60 Mio. Euro allein der Tschad-Einsatz.

• 36 Mio. Euro gehen noch immer für den Sicherungseinsatz im Bur-genland auf.

• 500 Mio. Euro braucht das Heer

als laufende Betriebskosten für die Aufrechterhaltung des normalen Dienstbetriebes.

Es bleiben keine Mittel für die Wiederbeschaffung und Neuanschaf-fung dringend benötigter Ausrüstung oder die Sanierung alter Kasernen.

Die Österreichische Offiziersge-sellschaft tritt energisch dafür ein, dass die Grundaufgaben des Staates, innere und äußere Sicherheit, nicht vernach-lässigt werden.

Ich hatte Ende November 2008 die Ehre, Herrn General Entacher ei-nige Tage in den Tschad begleiten zu dürfen. Ich konnte dort mit eigenen Augen sehen, welch hervorragende Leistungen unsere Soldaten unter schwierigsten Bedingungen erbrin-gen. Die 50-60 Mio. Euro, die sich die Republik das eigene Kontingent dort kosten lässt, lassen sich auf Dau-er aber nur dann vertreten, wenn die Pflichtaufgaben in der Heimat erfüllt werden.

Keine freiwillige Feuerwehr funk-tioniert, wenn sie die notwendigen Mittel nicht erhält, und das Bundes-heer bekommt keinen qualifizierten Nachwuchs, wenn in der jährlichen Ausbildung, vor allem bei Übungen, und in der notwendigen Ausrüstung die Rahmenbedingungen nicht stim-

men.

Verehrte Kameraden, wir müssen gemeinsam energisch dafür eintreten, dass das Bundesheer die erforderliche Minimalaus-stattung erhält, ohne die es sein Ausbildungsniveau und seine personelle Qua-lität nicht halten kann. Be-mühen wir uns gemeinsam, ohne Parteipolitik, um un-ser Bundesheer.

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D e r P r ä s i d e n t

DIEKOLUMNEDESPRÄSIDENTEN

Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Kameraden!

Wie Sie aus meinem heutigen mi-litärischen „Reisebericht“ über den Tschad entnehmen können, gibt es nach wie vor Grund, auf unsere Sol-daten stolz zu sein. Gerade die Aus-landseinsätze des Österreichischen Bundesheeres zeigen immer wieder den im Vergleich hohen Bildungs- und Ausbildungsstand unserer Sol-daten. Nicht stolz sein können wir auf unsere Politik, die die finanziel-len Erfordernisse einer Armee seit ihrer Gründung ignoriert. Das Bun-desheer bekam noch nie jene finan-ziellen Mittel, die zum westeuropä-ischen Standard gehören. Besonders schlimm ist allerdings die Entwick-lung der letzten Jahre, die die Um-setzung der Bundesheerreform 2010 unmöglich macht. Dem Vernehmen nach werden die Heeresbudgets 2009 ff. nicht einmal die Kostens-teigerungen abdecken. Damit ist das Absterben der Armee vorprogram-miert.

Das Heer würde zur Zeit mit Präsenzdienern nicht viel mehr als 6.000 voll einsetzbare Kampfsol-daten sowie allenfalls weitere 8.000 bis 9.000 nur bedingt einsetzbare Soldaten aufbieten können. Kame-raden in der Miliz haben seit 2005 zumeist einen hohen Übungsrück-stand. Auch für das Berufskader gibt es keine Erfahrungen aus größe-ren Manövern mehr. Der freiwillige Nachwuchs stagniert. Von der Mög-lichkeit, Präsenzdiener gemäß dem Wehrgesetz zu weiteren Übungen zu verpflichten, wird nicht mehr Gebrauch gemacht. Das Geld für moderne Nach- und Neubeschaf-

fungen fehlt, von der notwendigen Milliarde Euro für Kasernensanie-rungen ist weit und breit nichts zu sehen. Unsere Soldaten werden zum Teil schlechter untergebracht als Ge-fängnisinsassen oder Asylwerber.

Will man ein Mindestmaß an Einsatzbereitschaft aufrecht erhal-ten, müssen daher die teueren Aus-landseinsätze storniert werden. Ich sage das im Bewusstsein, dass diese Einsätze für unsere Kader eine wert-volle Gelegenheit darstellen, Erfah-rungen zu sammeln. Trotzdem – der Inlandsauftrag hat Vorrang. Das Mi-lizsystem ist Verfassungsrecht und im Interesse der Sicherheit unseres Landes umzusetzen. Es muss eine

„Notfallpolizze“ geben, wenn die Polizei nicht mehr zuständig ist. Al-lein die Sicherung von Kraftwerken, Brücken und wichtigen Infrastruk-tureinrichtungen im Krisenfall er-fordert Vorsorgen, die nicht im An-lassfall getroffen werden können.

Zur Zeit steht die Zukunft un-seres Bundesheeres auf dem Spiel. Ich bitte alle Kameraden, Berufs- und Milizoffiziere, zusammenzuste-hen und der Politik und der Öffent-lichkeit gemeinsam die anstehenden Probleme aufzuzeigen.

Beschwichtigen und Schönreden ist eines Offiziers unwürdig. In die-sem Sinne bedanke ich mich für den überwältigenden Zuspruch der letz-ten Wochen und bitte weiterhin um tatkräftige Unterstützung.

Wie immer mit kameradschaft-lichen Grüßen

Hptm HR Dr. Eduard Paulus

Ich freue mich sehr, dass heu-te auch hochrangige Sektionschefs und Generale anwesend sind und der neue Milizbeauftragte des Bundeshee-res und Kommandant der Heeresun-teroffiziersakademie Bgdr Heinz Huf-ler zu uns gesprochen hat. Die Miliz ist neben einem starken qualifizierten Berufskader das zweite Rückgrat die-ser Armee, vor allem auch bei den Auslandseinsätzen. Ohne Miliz wäre vieles von dem nicht möglich, was das Bundesheer in der Vergangenheit an Leistungen gerade auch im Ausland erbracht hat. Rund 50 % aller Soldaten im Ausland kommen aus der Miliz.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich danke der Offiziersgesell-schaft Wien und ihrem neuen Präsi-denten Oberst Raubik sehr herzlich! Für ihren Einsatz für das Bundesheer und für die Unterstützung, die ich in der kurzen Zeit meiner Amtsführung als Präsident der ÖOG erfahren habe.

Für das kommende Jahr 2009 kann ich uns allen nur alles Gute wünschen und den Toast ausbrin-gen:

Es lebe unsere wunderschöne Republik Österreich, es lebe unser Bundesheer!

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LokalaugenscheinimTschad29.November–2.Dezember2008

vonHauptmannHofratDr.EduardPaulus

Ich hatte in meiner Eigenschaft als Präsident der Österrei-

chischen Offiziersgesellschaft die Ehre, Herrn General Mag. Edmund Entacher im Rahmen einer freiwil-ligen Kurzwaffenübung bei einem Truppenbesuch in den Tschad be-gleiten zu dürfen. Meine Vorberei-tung auf diesen militärischen Afri-katrip bestand vor allem im Studium des Heftes Nr. 24/2007 der Schrif-tenreihe des militärischen Geowe-sens des Bundesministeriums für Landesverteidigung (Tschad, mi-litärgeographische Landesbeschrei-bung), das mir ein Mitautor, näm-lich Herr OberstdhmtD Univ. Prof. Dr. Josef-Michael Schramm, zur Ver-fügung gestellt hatte, sowie im Er-werb einer französischen Carte Tou-ristique Tchad, wobei dort einge-zeichnete Straßen sich in der Natur als Wüstenpisten entpuppten. Das MilGeoheft hingegen war äußerst informativ und hochwertig.

Am 29. November 2008 pünkt-lich um 10 Uhr 10 fliegen wir, das sind der Chef des Generalstabes des Österreichischen Bundesheer Herr General Edmund Entacher mit Ad-jutant Oberst Wolfgang Petermair, Oberstleutnant Karl Maitz von der Generalstabsabteilung, Oberst Al-fred Bischelmaier vom Komman-do Einsatzunterstützung, MajordG Exeli vom Fliegerregiment 3 und ich pünktlich von Wien-Schwechat Richtung Paris ab.

Beim Weiterflug von Paris Rich-tung N‘Djamena erleben wir einen ersten Eindruck europäisch-afrika-nischer Probleme, nämlich strenge Leibesvisitation, Schuhe und Uni-formbluse ausziehen etc.

Um 22 Uhr 30 erreichen wir N‘Djamena, eine halbe Stunde spä-ter sind wir im Camp Europa, das ist eine Zeltstadt mit klimatisier-ten Mannschaftszelten, Feldbetten, Moskitonetzen, „national“ mit Lan-desfarben gekennzeichneten WCs und originellen Neopren-Brauseka-binen mit Seitentaschen für die Klei-dung. Auf der Fahrt zum Lager fällt der schlechte Straßenzustand, die trostlose Bausubstanz, soweit man überhaupt von Gebäuden reden kann, sowie der Umstand auf, dass mitten auf einer Straßenkreuzung ein Lagerfeuer brennt, an dem sich niedergekauerte Polizisten offen-sichtlich vom Dienst erholen, wobei das Polizeiauto direkt neben dem Feuer auf der Kreuzung geparkt ist.

Beeindruckend ist der afrika-nische Sternenhimmel, die

afrikanische Wüste und die offen-sichtliche Armut der Stadt. Im Ver-gleich zu den meisten einheimischen Behausungen ist das Camp Europa, das als Durchgangslager der euro-päischen Soldaten für den Trans-fer nach Abéché dient, eine Luxus-herberge mit fließendem Warm-wasser, Brause- und WC-Anla-gen, Küchen- und Aufenthaltszel-ten, vorbildlicher Abwasserbeseiti-gung, sauberen Schlafzelten, hervor-ragender Verpflegung und sicherer Bewachung rund um die Uhr. Es wird nach einer ersten Begrüßung durch den National Contingent Commander OberstdG Hofer dann doch Mitternacht bis wir uns zur Ruhe begeben. Die Klimaanlage im Zelt schalten wir wegen der Laut-stärke ab. Die Temperatur sinkt in der Nacht zu dieser Jahreszeit ohne-dies auf bis zu 20 Grad ab. Fo

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LokalaugenscheinimTschad29.November–2.Dezember2008

vonHauptmannHofratDr.EduardPaulus

Am 30. November 2008 ist bei uns um 6 Uhr Tagwa-

che. Die „Neopren-Brause“ bewährt sich erstaunlich gut. Das Frühstück mit dem französischen Force Com-mander, der fallweise auch sehr gut deutsch spricht, weckt nicht nur die Lebensgeister, sondern bringt auch weitere Einblicke in die Gesamt-lage dieses komplizierten Landes mit rund 9 bis 10 Mio. Einwohnern, über 100 Völkerschaften und Stäm-men mit gegen 200 Sprachen und Dialekten. Der kurze Lagerrund-gang bestätigt den Eindruck vom Vorabend. Der Lebensstandard ist im Militärlager eindeutig um Klas-sen höher als außerhalb. Am Feld-flugplatz fallen riesige Containerla-ger sowie bei den Franzosen eini-ge junge drahtige nicht unhübsche Soldatinnen auf. Wir sind eine bunt gemischte klei-ne EU-Trup-pe von gut 30 F r a n z o s e n , Österreichern, Iren, Polen, Spaniern und, besonders auf-fällig, einigen Russen. Die Russen fallen uns deshalb auf, weil sie wie wir eine sandfarbene Uni-form tragen, also nicht gefleckt und nicht getigert, und daher nicht mit angelsächsischen Soldaten verwech-selbar sind, was in einem mehrheit-lich islamischen Land allgemein als Vorteil angesehen wird. Der Flug von West nach Ost, N‘Djamena – Abéché, erfolgt mit einer spa-nischen Casa Truppentransportma-schine. Die Landschaft außerhalb N‘Djamenas ist sofort von braunem, verbranntem wüstenartigen Cha-

rakter. Bis zum Horizont erstrecken sich ausgetrocknete Flussläufe. Es gibt keine aus großer Höhe sicht-baren Siedlungen, nur auf halber Strecke einen großen See mit Zufluss aus dem Norden, dann wieder brau-ne Steppe. Erst weit im Osten wer-den kralähnliche Gebilde und ausge-trocknete mäandrierende Flussläufe mit spärlichem Galeriebewuchs und noch später spärlichem Baumbe-stand erkennbar.

Nach eineinhalb Stunden Flug landen wir in Abéché

und fahren sofort in bewaffnetem Konvoi mit geladenen Maschinenge-wehren ins Camp Neptun, das mich in seiner militärischen Anlage an ein riesiges quadratisches Römerlager erinnert: breiter tiefer Graben, 10-20 Meter Niemandsland, begehbarer

hoher Wall mit Stachel-drahtverhau, Sandsackstel-lungen und schwer be-wachten Ein-fahrtstoren. Die Lagere-cke der Ös-

terreicher nennt sich völlig zurecht Camp Schönbrunn. Klimatisierte Zelte, geschotterte Wege, saubere WC- und Brauseanlagen, Tarnnetze hoch über den Zelten – eine öster-reichische Spezialität, die die Tem-peratur im Lager um rund 10 Grad Celsius absenkt. Komfort, Ästhetik und Sauberkeit sind bei den Öster-reichern eindeutig am höchsten.

Mein Eindruck ist, Bildungs-niveau und handwerk-

liches Können sind bei den öster-

Es gibt bei den Österreichern keine Rambo- und Söldnermentalität,

sondern ernsthafte junge Leute, die wissen, dass es sich um keinen

Abenteuerurlaub handelt.

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reichischen Soldaten deutlich höher als im übrigen Lagerbereich, sicher ein Ausfluß unserer Rekrutierung, die immer noch auf der allgemeinen Wehrpflicht beruht. Es gibt bei den Österreichern keine Rambo- und Söldnermentalität, sondern ernst-hafte junge Leute, die wissen, dass es sich um keinen Abenteuerurlaub handelt. Als ich einen jungen ath-

letischen Soldaten, der vor seinem Zelt gerade von einem Kameraden die Haare geschnitten bekommt, frage, ob ich ihn fotografieren darf, brüllt mich ein Österreicher von hinten an und drückt mir die Kame-ra nach unten: „Nicht! Das ist ein Franzose, der versteht Dich nicht, die wollen nicht fotografiert werden, erst gestern hätten wir wegen einer ähnlichen Sa-che fast kör-perliche Aus-e inanderset-zungen geha-bt.“ Nun es passiert nichts, außer dass der Franzose so-fort abwehrend seinen Arm vor das Gesicht hält. Aber ich werde aufge-klärt, dass auch ein Kontingent fran-zösischer SOF-Kräfte (special ope-ration forces) ins Camp Schönbrunn gezogen ist. Bei einem kurzen Ver-

gleich mit den französischen Zelten in praller Sonne würde ich als Fran-zose auch lieber im Österreicher-lager wohnen. Am Nachmittag er-halten wir durch Oberstleutnant Del Marco, den Kommandanten der SOF eine fundierte militärische Einweisung in die Lage. Dabei wird deutlich, dass die Schießerei, in die die Österreicher im Herbst anläss-

lich einer Hilfeleistung für Verletz-te außerhalb des Lagers geraten sind, eine ernste Angelegenheit war und alle Beteiligten froh sind, dass sie Dank ihrer Entschlossenheit mit heiler Haut davon gekommen sind.

Ein anschließender Lager-rundgang mit dem Presse-

offizier Major Mayerböck bringt weitere Infor-mationen so-wie einen traumhaften afrikanischen Sonnenunter-gang. Außer-halb des La-gers gibt es so

gut wie kein künstliches Licht. Die saubere Luft ohne Auto- und In-dustrieabgase und die geographische Breite bescheren einen Sternenhim-mel wie er bei uns kaum noch zu er-leben ist.

Am Abend gibt es zu Ehren von General Entacher ein

großes Sterzessen. Eingeladen sind auch französische und italienische Kameraden. Vorher begrüßt Oberst-dG Hofer nochmals General Enta-cher vor versammelter Mannschaft und gibt ein absolutes Joggingver-bot außerhalb des Lagers aus. Es sind Soldaten anderer Nationen in

der Dämmerung beim Joggen über-fallen und ausgeraubt worden. Was kann man einem Jogger rauben? Armbanduhr, i-Pod, Leiberl, Turn-schuhe sind in diesem armen Land ausreichende Ziele für Räuber. Die Heldin der Franzosen ist eine kleine blonde Soldatin, die sich angeblich gegen einen Überfall durch kör-perliche Gegenwehr erfolgreich ver-teidigt hat. „So schaut‘s aus“ denke ich mir mit Ostbahn Kurti und lasse die bisherigen Informationen inner-lich Revue passieren.

Der Tschad ist ein riesiges Land, etwa von Hamburg bis Süditalien, mit geschätzten nur knapp 10 Mio. Einwohnern, aber bis zu 200 Spra-chen, mit 60 bis 80 % Analphabeten (ich habe die unterschiedlichsten Zahlen gehört und gelesen, ganz ge-nau weiß es wohl niemand, genauso wenig sind die genauen Einwohner-zahlen von N‘Djamena – 700.000 bis

Der Tschad ist ein riesiges Land, etwa von Hamburg bis Süditalien,

mit geschätzten nur knapp 10 Millionen Einwohnern

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über 1 Mio - und Abéché - 70.000 bis über 100.000 - bekannt). Weitere Probleme sind Grenzstreitigkeiten mit dem Sudan, vermutete große Rohstoffvorkommen im Norden im Tibesti-Gebirge, uralte Stammes-konflikte, zunehmende Konflikte zwischen Nomaden und Bauern, Clankonflikte, zunehmende Tro-ckenheit, Trinkwasser- und Hygi-

enemangel, die fehlende ärztliche Versorgung - so müssen z.B. die meisten Einwohner des Landes eit-rige Zähne ertragen bis sie ausfallen

-, Lebenserwartung zwischen 40 und 45 Jahren usw., usw. Die Flücht-lingslager, die von westlichen Hilf-sorganisationen betreut werden, ha-ben nach Meinung vieler Einheimi-scher mittlerweile einen höheren Le-bensstandard als die angestammten Siedlungen.

Es wird wieder Mitternacht bis wir ins Feldbett kommen. General Entacher und ich unterhalten uns mit dem französischen und italie-nischen Stabschef, besonders der französische Fallschirmjäger ist ein interessanter Offizier, der schon in 17 afrikanischen Ländern Dienst ge-tan hat.

Am 1. Dezember 2008 flie-gen wir nach dem Früh-

stück mit zwei polnischen MI 117 Kampfhubschraubern zuerst weiter Richtung Osten und drehen dann Richtung Norden ab. Ich leihe mir von Oberstleutnant Del Marco das Sturmgewehr aus. Die Landschaft verändert sich langsam in wellige Steppe mit schütterem Gras mit vereinzelten Büschen und Bäumen. Teilweise wird sie felsig mit richtigen

Berggipfeln. Mitten in der Wildnis kommt es dann zu einem vorher vereinbarten Treffen mit einer klei-nen österreichischen Patrouille, vier Puch G vollbepackt mit Ausrüstung und Bewaffnung. General Entacher bleibt zu einer Lagebesprechung. Ich fliege mit Major Novotny und zwei weiteren Kameraden der Pa-trouille weiter Richtung Norden bis zum Stützpunkt Guereda. Das ist ein von den Ös-terreichern mit Sandsäcken und S tache ldraht-verhauen aus-gebauter Adler-horst auf einer Hügelkuppe, der derzeit von Polen besetzt wird.

Unser Kampfhubschrauber tankt auf. Major Novotny weist mich in die Lage ein. Eine franzö-

sische Alouette tankt ebenfalls auf. Ich sehe mich in der Gegend etwas um. Die Polen laden uns zu einem Kaffee ein. Die Wildnis mit halbwil-den Eseln und Kamelen ist traum-haft, aber hier unbewaffnet weiter umher zu wandern ist nicht ratsam.

Es ist auch kein Spazierflug, den wir machen, sondern die Ös-

terreicher vermessen vom Hub-schrauber aus per Laptop und GPS ihren nächsten Einsatzraum. Es ist konzentrierte Arbeit, die hier vom Kommandanten und seinem Kommandogruppenkommandanten während des Fluges geleistet wird. Sie weisen die Piloten immer wieder an, bestimmte Geländepunkte anzu-fliegen, diese speichern sie dann in

ihren Laptop ein. Die ös-terreichischen P a t r o u i l l e n fahren bis zu 1.000 Kilo-meter in die Wildnis, um ihrer Aufga-

be – Aufklären – nachzukommen. Die Anforderungen an Menschen und Material sind daher sehr hoch. Oberst Bischelmaier hat nicht zu-letzt aus diesem Grund Ersatzteile mitgebracht.

Die österreichischen Patrouillen fahren bis zu 1.000 Kilometer in die Wildnis, um ihrer Aufgabe – Aufklären – nachzukommen.

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Beim Rückflug nehmen wir General Entacher und sei-

nen Adjutanten wieder auf. Die Schönheit der Wildnis wird uns be-wusst, als plötzlich hunderte, wenn nicht tausende taubenblaue Schmet-terlinge einfallen. Ein junger Jagd-kommandosoldat erzählt mir, dass die Natur und die Tierwelt -anschei-nend gibt es neben den vom Hub-

schrauber aus sichtbaren Eseln und Kamelen weitere Tiere, vor allem Affen - ihn besonders beeindrucken würden und dass die Nächte unbe-schreiblich schön seien. Die Kehr-seite ist allerdings, dass die Solda-ten durchgehend Wache schieben und sich in der Nacht alle halben Stunden an den N a c h t -sichtgerä-ten ablö-sen. Dies ist kein s icheres Land. Erst vor zwei Wochen sind zwei belgische Jeeps im Norden an der Grenze zum Sudan in Flammen aufgegangen. Es gab Beschuss durch vermutlich sudanesische Kampfhub-schrauber. Die Belgier konnten sich samt Satellitentelefon gerade noch

ins Gebüsch retten. Das Telefon ga-rantierte eine Abholung viele Stun-den später. Seither haben alle Hub-schrauber der eigenen Kräfte drei weiße Streifen, um sie besser erken-nen zu können.

Wir fliegen zurück. Die win-zigen Dörfer der Einheimi-

schen sehen aus wie in Hollywood-

Schwarz-Weiß-Filmen der 30er Jah-re. Die Österreicher sind schon in Dörfer gekommen, wo die Einhei-mischen behauptet haben, sie seien die ersten Weißen, die ihnen begeg-nen würden. Bei der kurzen Lebens-erwartung der Afrikaner hier durch-aus glaubhaft. Die Dörfer zeigen

keinerlei M a t e r i -alien aus u n s e r e r m o d e r -nen Zi-vilisation. E b e n s o

sind die Kleider, soweit ich beob-achten kann, offensichtlich selbst gewebte Tücher. Straßen gibt es kei-ne. Vereinzelt ziehen Menschen auf ausgetrockneten Flussläufen dahin. Schüttere Getreidefelder scheinen einen notdürftigen Lebensunterhalt

zu garantieren. Wo die Dörfer in der Trockenzeit das Wasser hernehmen, ist mir schleierhaft. Aus der Luft jedenfalls sind keine Brunnen er-kennbar, aber es muss sie in dieser Wildnis geben. Den Kopf voller Ein-drücke landen wir wieder am Ran-de des großen „Römerlagers“. Wa-schen, essen, packen, „Debriefing“ durch OberstdG Hofer, Abfahrt

Richtung Flughafen, Abflug Rich-tung N‘Djamena, wieder mit einem spanischen Transporter und einer

Wir fliegen zurück. Die winzigen Dörfer der Einheimischen sehen aus wie in Hollywood-

Schwarz-Weiß-Filmen der 30er Jahre.

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schneidigen spanischen Militärpilo-tin, damit vergeht der restliche Tag. In N‘Djamena machen wir noch ei-nen Zwischenstopp im Camp Euro-pa, wo wir sehr herzlich verabschie-det werden. Feldzeugoffizier Major Rief schenkt dem General, Oberst Bischelmaier und mir je eine kleine geschnitzte Holzmaske, die seither mein Wohnzimmer ziert.

Gegen Mitternacht geht es zum Flughafen, Rückflug

nach Paris. Hier habe ich noch ein

besonderes Erlebnis. Der gelang-weilte Afrikaner, der am Röntgen-bildschirm die Durchleuchtung un-seres Gepäcks überwacht, ist plötz-lich hellwach, winkt mich heran und zeigt mir zu meiner Verblüffung eine Nagelschere am Bildschirm, die an-geblich in meinem Rucksack steckt. Ich bin überzeugt, nichts derartiges mitzuhaben. Schließlich stellt sich

heraus, dass das Verbandspäck-chen, das ich seit Jahren auf all mei-nen Flugreisen unbeanstandet mit-schleppe, sehr versteckt tatsächlich eine kleine Schere enthält. Es be-durfte eines militärischen Ausfluges in den Tschad im tiefsten Afrika, um dies festzustellen.

Schließlich sind wir an Bord und ich lasse beim Rückflug nach Euro-pa meine Eindrücke Revue passie-ren:

Es gibt eine multinationale Streitmacht von rund 3.000

Soldaten, die im Tschad mehr als tausend Kilometer Grenze über-wacht. Diese Überwachung sieht so aus, dass alle paar hundert Kilo-meter ein fester Stützpunkt ist, da-zwischen wird in kleinen schwer bewaffneten Gruppen mit Gelän-dewagen patrouilliert. In Abéché

gibt es am Rande der Stadt, die sich wie ein Flüchtlingslager mit Bretter- und Plastikverschlägen, ohne As-phaltstraßen, ohne Kanalisation und ohne fließendes Trinkwasser präsen-tiert, ein großes umzäuntes Militär-lager mit Graben, Wall, Wachtür-men und Stacheldraht. Diese Maß-nahmen sind bei der Armut der einheimischen Bevölkerung abso-

lut notwendig. Die Franzosen mit ihrer Kenntnis des Landes stellen über die Hälfte der Kräfte. Sie sind schon lange im Land. Trotzdem ist das österreichische Camp Schön-brunn das beste und schönste, das ich in Abéché gesehen habe. Unsere Jagdkommandosoldaten planen ihre Patrouillen sehr genau und penibel. Jeder Puch G ist mit einem Pana-sonic-Laptop mit GPS-Anschluss ausgestattet, der während der Fahrt ständig anzeigt, wo man sich gerade befindet. Die Soldaten haben zum Teil ihre privaten Hand-GPS mit, um sich jederzeit auch im Gelände orientieren zu können. Die Puch G haben ein überschweres Maschinen-gewehr auf SPz-Lafette sowie ein leichtes Maschinengewehr auf der Kühlerhaube montiert. Der einzelne Mann ist schwer bewaffnet, die Waf-fen sind nachtkampftauglich.

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12 Der Offizier  1-2009

A u s l a n d s e i n s a t z

Ein Einsatz kann mehrere Wochen dauern und geht bis

zu 1.000 Kilometer ins Land hin-ein. Immer parallel zur Ostgren-ze. Die Lage ist nicht ungefährlich, weil ständig ohne Vorwarnung be-waffnete Konflikte zwischen klei-nen Gruppen ausbrechen können. Es gibt jedoch auch fallweise schwer bewaffnete Räuberbanden.

Ich habe General Entacher be-obachtet, wie er mit der ihm

eigenen Ruhe sehr offen für sämt-liche Anliegen und Wünsche aller Soldaten war, die sich an ihn ge-wandt haben. Er genießt als Vaterfi-gur mit Autorität das Vertrauen der Soldaten.

Die Einheimischen, die ich gesehen habe, sind offen-

sichtlich sehr arm. Die meisten sind nicht europäisch gekleidet und zum Teil finster und feindselig blickend, vor allem die Frauen, die Angst da-vor haben, fotografiert zu werden. Mir sind sehr viele mit schweren Lasten beladene, abgearbeitete und schlanke Frauen, zu Fuß oder auf Eseln reitend, aufgefallen. Es gibt so gut wie keine dicken Menschen. Der Menschenschlag ist hochgewach-sen und attraktiv. Frauen mit 1,80

m und darüber sind keine Selten-heit. Es gibt kaum Straßen, nur Fuß-pfade und Karawanenwege, zum Teil nur auf ausgetrockneten Fluss-läufen. Die kleinen Rundhütten in der Wildnis haben spitze Strohdä-cher und sind zum Teil von Dornen-hecken umgeben. Die Hüttenwände sind aus Reisig zwischen rohen Pfosten geflochten. Die Äcker mit

ten mehrere Kilometer Abstand zur Grenze und zu den Flüchtlingsla-gern, um niemanden zu provozieren. Die Landschaft ist mit den Farben gelb, rot und braun, durchsetzt mit Sand und Fels und dazwischen kar-ger Vegetation abwechslungsreich und durchaus attraktiv. Das Haupt-problem dieses Landes scheint in uralten Spannungen zwischen Stäm-

schütterem Getreidebestand gehen allmählich in die Steppe über. Es gibt keine scharfen Begrenzungen der Felder. Die Leute leben offen-sichtlich zum Teil in diesen kleinen Hüttensiedlungen, zum Teil handelt es sich aber auch um Nomaden mit kleineren Viehherden von Schafen und Ziegen, Eseln und Kamelen, die auch als Reittiere genutzt werden.

Unsere Jagdkommando-soldaten sind im schwer

gesicherten Mot-Marsch in diesem Ödland unterwegs. So weit sie kön-nen, versorgen unsere Militärärzte und -ärztinnen und das Sanitäts-personal auch die Zivilbevölkerung, wobei diese Arbeit einen Tropfen auf den heißen Stein bedeutet. Die Leute sterben durchschnittlich Mit-te 40 an allen möglichen Infektions-krankheiten. Die Patrouillen hal- A

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A u s l a n d s e i n s a t z

men, Clans, Bauern und Nomaden und vor allem an der mangelnden Schulbildung und Infrastruktur zu liegen. Dazu kommt, dass die Kon-flikte zum Teil von außen hereinge-tragen und geschürt werden. Wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, werden diese oft mit großer Grau-samkeit geführt.

zeugen abtransportiert, da dies so-fort von der Täterseite als unzuläs-sige Einmischung aufgefasst wird. In Abéché gibt es angeblich nur 7 % Christen, im Süden sind es mehr. Vorherrschend ist ein urtümlicher Islam, vermischt mit Aberglauben.

Der Truppenbesuch im Tschad war kurz, inten-

siv und ganz im Sinne von Gene-ral Entacher ohne Leerlauf. Es war für uns alle eine militärische Bil-dungsreise, die uns wieder bestätigt hat, dass unsere Leute mit auslän-dischen Nationen in jeder Hin-sicht mithalten können. Unsere Jagdkommandooffiziere und Solda-ten sind mir durch ganz besondere Professionalität und Entschlossen-heit aufgefallen. Österreich kann stolz sein, solche Soldaten zu be-sitzen. Unsere gegenseitige Verab-

Die Soldaten der europä-ischen Streitmacht leisten

hier einen sehr schwierigen Dienst, der sich auch als diplomatischer Ba-lanceakt zwischen den Parteien be-währen muss. Oberstes Ziel ist es, nicht der Parteinahme verdächtigt zu werden. Daher werden z.B. Ver-wundete nur an Ort und Stelle ver-sorgt, nicht aber in eigenen Fahr-

schiedung nach einem Nachtflug von N‘Djamena über Paris nach Wien war am 2. Dezember 2008 am Vormittag in Schwechat kurz und herzlich. Überflüssig zu sagen, dass sich General Entacher mit seinem Adjutanten direkt vom Flughafen sofort in sein Büro in die Roßau-er Kaserne begeben hat, um weitere Termine wahrzunehmen. Ich danke

ihm und allen Kameraden für vier eindrucksvolle Tage in Afrika.

P.S.: Übrigens, die sandfarbene Tropenuniform aus 100 % Baum-wolle ist die zweckmäßigste und angenehmste, die ich in den letzten 38 Jahren beim Bundesheer bekom-men habe.

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14 Der Offizier  1-2009

E u r o p a

IntegrierteeuropäischeStreitmachtParlamentsforderung–allerdingsinBrüssel

(Brüssel, Jänner 2009) Das Eu-ropäische Parlament fordert eine

„integrierte europäische Streit-macht“ mit gemeinsamen Waf-fensystemen. Eine EU-Verteidi-gungspolitik erfordere dies. Die EU müsse ihre „strategische Au-tonomie“ durch eine starke und wirksame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik entwi-ckeln, so die Abgeordneten. Al-lerdings sollte die EU nicht ver-suchen, eine „Supermacht“ wie die USA zu werden. Auch für ein Europäisches Ziviles Frieden-skorps spricht sich das EP aus.

Der von Karl VON WO-GAU (CDU) ausgearbeitete Be-richt „über die Europäische Si-cherheitsstrategie und die Eu-ropäische Sicherheits- und Ver-teidigungspolitik (ESVP)“ betont, dass viele der neuen Bedrohungen weder rein militärischer Art sind noch allein mit militärischen Mit-teln abgewehrt werden können. Vielmehr müssten sowohl zivile als auch militärische Mittel und Kapazitäten zum Einsatz kom-men. Im Rahmen der ESVP wur-den seit ihrem Bestehen 22 Ein-sätze durchgeführt, von denen 16 einen zivilen Charakter hatten. „GemeinsameeuropäischeSicherheitsinteressen“

Von Wogau betonte, dass die EU „klarer ihre eigenen Sicher-heitsinteressen definieren muss“. Es gebe „gemeinsame europä-ische Sicherheitsinteressen“. Auch müsse sich die EU überlegen,

men beabsichtigt. Die EU sollte je-doch nicht ver-suchen, eine Su-permacht wie die USA zu werden. Vielmehr sollte sie ihre Sicher-heit gewährleis-ten, auf Stabilität in ihrer Nachbar-schaft hinarbeiten und im Rahmen der Vereinten Nationen zu einem multilateralen weltweiten Sicherheitssystem bei-tragen, indem sie für die Achtung des Völkerrechts und wirksame Krisen- und Konfliktverhütung sowie für Nachkonfliktmanage-ment und Konfliktlösung sorgt.

IntegrierteEU-StreitmachtundEuropäischesZivilesFriedenskorps

Die Abgeordneten betonen, dass die EU – neben der Stär-kung ihrer diplomatischen Fä-higkeiten – sowohl über zivile als auch über militärische Kapazitäten verfügen muss, um die ESVP zu stärken und ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen.

Eine gemeinsame Verteidi-gungspolitik in Europa erfordere daher eine integrierte europäische Streitmacht. Diese müsse mit ge-meinsamen Waffensystemen aus-gerüstet werden, um Einheitlich-keit und Interoperabilität sicher-zustellen. Den Kern der EU-Streit-macht von 60 000 Soldaten sollte

„was denn eigentlich die unse-re Ambitionen im Bereich Si-cherheit und Verteidigung sind“.

Unerlässlich sei multilaterale Kooperation in internationalen Organisationen, vor allem den Vereinten Nationen, so der Bericht. Die Abgeordneten sind überzeugt, dass keine Nation allein die neu-en Bedrohungen, etwa Compu-ter- und Netzsicherheit, Sicher-heit der Energieversorgung oder Schutz gegen die Folgen des Klimawandels, bewältigen kann. NationalesSicherheitsden-kenderMitgliedstaaten

„kontraproduktiv“

Das Parlament weist darauf hin, dass in den Mitgliedstaaten

„noch zu oft im Rahmen nationaler Sicherheitsinteressen gedacht und dabei die gemeinsame Verantwor-tung für den Schutz gemeinsamer Europäischer Interessen vernach-lässigt wird“. Diese Denkweise sei

„kontraproduktiv“. Die Mitglied-staaten müssten eine „globalere Sichtweise“ übernehmen, um die EU zu einem wichtigen Akteur mit effektiveren europäischen Si-cherheitsvorkehrungen auf der in-ternationalen Bühne zu machen.

Eine starke und wirksame Außen-, Sicherheits- und Vertei-digungspolitik sei von herausra-gender Bedeutung für die „strate-gische Autonomie“ der EU. Die EU müsse in diesem Zusammen-hang auch genauer definieren, wel-che Rolle sie in der Welt einzuneh-

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E u r o p a

IntegrierteeuropäischeStreitmachtParlamentsforderung–allerdingsinBrüssel

das Eurokorps bilden, nötigen-falls verstärkt durch zusätz-liche See- und Luftkapazitäten.

Die Abge-ordneten for-dern darü-ber hinaus, die Weiterentwick-lung der Part-nerschaft für

Friedensbildung zu einem Euro-päischen Zivilen Friedenskorps.

FehlendeEffizienzundKoordinationbeiVerteidi-gungsausgaben

Die Mitgliedstaaten der EU geben insgesamt mehr als 200 Mil-liarden Euro im Jahr für Verteidi-gung aus. Dies entspricht mehr als der Hälfte der Verteidigungsaus-gaben der USA. Die Abgeordne-ten zeigen sich „nach wie vor zu-tiefst besorgt über die fehlende Ef-fizienz und Koordination bei der Verwendung dieser Mittel“. „Wir können uns nicht leisten, das Rad 27 Mal neu zu erfinden“, mach-te von Wogau deutlich. Unnöti-ge Duplikationen zwischen den Mitgliedstaaten müssten vermie-den werden, namentlich durch Spezialisierung, gemeinsame Nut-zung und Teilung von bestehen-den Fähigkeiten und gemeinsame Entwicklung neuer Fähigkeiten.

Im Hinblick auf die Operati-onen der Streitkräfte, die Grenz-

Zugleich plädieren die Abge-ordneten für die Einrichtung eines autonomen und ständigen opera-tionellen Hauptquartiers der EU mit der Fähigkeit, eine strategische Planung und ESVP-Operationen und -Missionen durchzuführen. Auch ein Rat der Verteidigungs-minister müsse geschaffen werden, um der Verteidigungspolitik der einzelnen Mitgliedstaaten größere Kohärenz zu verleihen und damit den einzelstaatlichen Beiträgen zur ESVP mehr Gewicht zu geben.

überwachung, den Schutz kri-tischer Infrastruktureinrichtungen und die Katastrophenbewältigung sei der Kapazitätsbedarf unter technologischen Gesichtspunk-ten „sehr ähnlich oder gar iden-tisch“, unterstreichen die Abge-ordneten. Dies biete neue Mög-lichkeiten zur Nutzung von Syn-ergien und zur Verbesserung der Interoperabilität zwischen Streit-kräften und Sicherheitskräften.

AutonomesundständigesoperationellesHauptquar-tierderEU

Die Fähigkeit der EU zu ei-genständigem Handeln auf dem Gebiet ihrer Außen- und Sicher-heitspolitik müsse verbessert wer-den, so das EP. Es fordert da-her, die Kapazitäten der EU in den Bereichen Analyse, Pla-nung, Führung sowie Aufklä-rung gezielt weiterzuentwickeln.

EinedemokratischePflicht:Europawahlam�.Juni2009

Zum�.Malfindetvom4.bis�.Juni2009dieWahlzumEuropäischenParlamentstatt.BürgerinnenundBürgeraus2�EU-MitgliedstaatennehmenanderEuropawahlteil.Dassindrund��5MillionenwahlberechtigteEU-BürgerinnenundBürger,dieineinerallgemeinen,freien,direktenundgeheimenWahleineparlamentarischeVertretungwählen.Damitverkörpertdasalle5JahregewählteEuropäischePar-lamentdiezweitgrößteDemokratiederWelt.

482 Abgeordnete stimmten für den Be-richt, 111 dagegen, 55 enthielten sich der Stimme. Das Abstimmungsverhal-ten der österreichischen Abgeordneten in Kürze:

Pro-Stimmen: gesamte ÖVP-Delegation, ge-samte SPÖ-Delegation sowie Resetarits

Contra-Stimmen: Mölzer (F), Martin, Voggenhuber (G)

Enthaltung: Lichtenberger (G)

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16 Der Offizier  1-2009

Wi r t s c h a f t

FahrzeugbeschaffungimBundesheer

AllschutzundHilfevonMag.RobertC.Tögel

Rund 1.300 Soldaten des Ös-terreichischen Bundeshee-

res befinden sich derzeit in friedens-sichernden Einsätzen im Ausland. Auch wenn die Lage derzeit - auch Dank des österreichischen Engage-ments - in den Operationsgebieten weitgehend stabil ist, sind die Ein-satzkräfte in Auslandseinsätzen im-mer einer Reihe von Gefahren aus-gesetzt und der bestmögliche Schutz unserer Soldaten sollte eine Selbst-verständlichkeit sein.

Einsätze des Bundesheeres sind im Rahmen der Eu-

ropäischen Union laut Artikel 23f Bundesverfassungsgesetz (B-VG) im gesamten Bereich der Peters-berg-Aufgaben möglich: humani-

täre Aufgaben und Rettungseinsätze, friedenserhaltende Aufgaben sowie Kampfeinsätze bei der Krisenbewäl-tigung - einschließlich friedensschaf-fender Maßnahmen.

Bei den bislang im Vorder-grund stehenden humani-

tären und friedenserhaltenden Auf-gaben sind Minen und Blindgän-ger (z.B. Submunition von Cluster-Bomben) vergangener Konflikte als größte Gefahrenquellen zu bezeich-nen. Tatsächlich hat Österreich auch bereits Minenopfer zu beklagen

- z.B. 1974 am Golan. Im Rahmen von friedenserhaltenden Einsätzen ist jedoch auch die Möglichkeit von direktem Beschuss oder die Bedro-hung durch behelfsmäßige Spreng-

StandardisierteSchutzklassenUm Schutzklassen für die Insassen von gepanzerten Fahrzeugen vergleichbar zu machen hat die NATO die AEP-55 StanaG 4569 („Standardization Agreement“) eingeführt:

Kinetische Energie / Granaten- und artilleriegranate ballistischer Schutz Minenschutz 155 mm Sprenggranate

Level 1 -)7,62x51mmNATO Handgranaten,nicht EinschlaginBall(BallM80)aus30Metern explodierte 100mUmkreis

-)5,56x45mmNATO Clusterbomben,aus30mmit937m/s Personenminenunterdem Fahrzeug

Level 2 -)7,62x39mmAPIBZ Panzermine6kgTNT-Äquivalent Einschlagin80mUmkreis

aus30Meternmit (Blast)695m/s,Stahlkern Level 2a -Minenexplosionunter RadoderKette

Level 2b -Minenexplosionunter Wanne/Chassis

Level 3 -)7,62x51mmAP(WCcore) Panzermine8kgTNT-Äquivalent Einschlagin60mUmkreisaus30Meternmit930m/s (Blast)

-)7,62x54mmRB32API(Dragunov) Level 3a mit854m/s -MinenexplosionunterRadoderKette

Level 3+:12,7x99mmM2AP Level 3b- aus30mmit914m/s MinenexplosionunterWanne/Chassis Level 4 -)14,5x114mmAP/B32aus Panzermine10kgTNT-Äquivalent Einschlagin30mUmkreis

200Meternmit911m/s (Blast) Level 4a -MinenexplosionunterRadoderKette Level 4b -MinenexplosionunterWanne/Chassis

Level 5 -)25mmAPDS-T(M791) Einschlagin25mUmkreisoderTLB073aus500Meternmit1.258m/s

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Wi r t s c h a f t

FahrzeugbeschaffungimBundesheer

AllschutzundHilfevonMag.RobertC.Tögel

körper (Improvised Explosive De-vices, IED) durchaus real. Auch der Einsatz von ABC Kampfmittel gegen österreichische Soldaten ist grundsätzlich denkbar, bzw. erfor-dert auch der Einsatz von Nebel- oder Tränengas Schutzmaßnahmen.

Besonders exponiert sind die Soldaten unterwegs und leicht gerät man in einen Hinterhalt. Geschützte Fahrzeuge sind deshalb eine Schlüs-selausrüstung. Seit der Einführung des Radpanzers Pandur 6x6 und des Allschutz-Transportfahrzeugs Din-go 2 stehen unterhalb von Kampf- oder Schützenpanzern geschützte Fahrzeuge für friedensschaffende Operationen zur Verfügung. Sie sind günstiger in Anschaffung und Betrieb, besser für ausgedehnte Pa-trouillen geeignet und leichter in den Einsatzraum zu transportieren. Zudem wirken sie weniger bedroh-lich auf die Zivilbevölkerung.

Doch selbst gemessen an den heutigen Anforderungen

ist die Anzahl dieser Fahrzeuge beim Bundesheer längst nicht aus-reichend und mit den steigenden Anforderungen der Zukunft bei weitem nicht vereinbar. Noch im-mer werden in Auslandeinsätzen re-gelmäßig ungeschützte Fahrzeuge wie der Puch G oder der Pinzgauer eingesetzt.

Aus diesem Grund wurde vom Verteidigungsministe-

rium 2008 die Einführung von zwei Klassen geschützter Fahrzeuge ein-geleitet: 145 Allschutz-Transport-fahrzeuge zur Ergänzung der be-reits eingeführten Dingo 2 und 150 geschützte Mehrzweckfahrzeuge in der 7-8,5t Klasse. Laut Darstellung von Minister Darabos im Landes-verteidigungsausschuss waren da-für etwa 240 Mio. € vorgesehen. Die Klasse der geschützten Mehrzweck-fahrzeuge konnte das Iveco LMV für sich entscheiden. Der Kaufpreis beträgt 104 Mio. Euro.

?„Our soldiers are doing their best in what-ever mission they are deployed. We must provide them with the best possible equip-ment and maximum protection. The roll-out of the DINGO is therefore an important milestone for the Austrian Army“, says Gunther Platter. So steht es jedenfalls nachzulesen im Army Guide Monthly (6 (9) June 2005) anlässlich der Übernah-me der ersten Dingo Fahrzeuge für das Bundesheer. Und Kennern der Person und der Materie ist hierzu höchstens ein Schmunzeln abzuringen. Nicht nur wegen der Sprachkenntnisse des Ex-Ministers, denn schließlich fand die Übernahme des ersten Fahrzeugs im österreichischen Götzendorf statt. Mittlerweile soll das ausländische Produkt des deutschen Herstellers Krauss-Maffei von einem zil-lertalerischen Unternehmen koproduziert werden. Einem Unternehmen, das jüngst auch vom Zuschlag für die Lieferung von 150 Mehrzweckfahrzeugen profitieren wird. Zweifellos ein Schritt zur Sicherung einiger Arbeitsplätze.

Im 11. Wiener Gemeindebezirk bei Steyr geht es um ein wenig mehr als 500 Jobs. Nicht beim „assembeln“, sondern beim Bauen. Plus jene Arbeitsplätze bei der MF Liezen, wo die Wannen für den Pan-dur, einem gepanzerten Allradfahrzeug, gebaut werden. Bei entsprechend hoher Wertschöpfung. Doch Steyr hätte für seinen Pandur in der Beschaffung von Allschutzfahrzeugen gar nicht erst die Post bemühen müssen. Aufgrund diverser Mussforderungen wie z.B. Windschutz-scheiben und Pritsche war man vorweg aus dem Rennen, wobei Insider meinen, die Ausschreibung sei auf den Dingo zu-geschnitten gewesen. Damals noch unter einem Verteidigungsminister Platter, der für sich in Anspruch nahm, als Tiroler ja nichts dagegen haben zu müssen, wenn ein Tiroler Unternehmen zum Zug kommt. Ob allerdings unbedingt dafür, ist eine andere Frage …

„Unsere Soldaten geben in den Einsätzen ihr Bestes. Wir müssen Ihnen die beste Ausstattung und höchsten Schutz zur Verfügung stellen. Der Roll-Out des DIN-GO ist ein Meilenstein für das Österrei-chische Bundesheer!“, so der damalige Verteidigungsminister. Und weil es kein Stolperstein für die Zukunft sein sollte, wagen wir auf den nächsten Seiten einen Vergleich. Denn es geht um mehr, als 500 Arbeitsplätze und ein Höchstmaß an Wert-schöpfung. Es geht um den Erhalt eines Kompetenzzentrums im eigenen Land!

A. Werdenfels

EinigeBeispiele: Dingo 2 - ballistisch 2+, Minenschutz 3b (optional Schutz gegen projektilbildende Minen)

PMV Survivor II - ballistisch 1 (bis 3), Minenschutz 1 (bis 3b)

Pandur II (laut Janes) - ballistisch bis 4, Minenschutz bis 3a Doch Vorsicht - die Prüfverfahren sind nicht genormt und die Hersteller geben oft selbst keine Klassifizierung an!

Grundsätzlich gilt: je höher die vom Kunden geforderte Schutzklasse, desto mehr leidet die Beweglichkeit/Geländetauglichkeit und verkützt sich die Lebensdauer des Fahrzeugs aufgrund der Gewichtsbelastung. Auch die Nutzlast nimmt ab. Laut Informationen des BMLV aus dem Jahr 2004 war man damals übrigens mit einem Minenschutz vom Level 3 gegen 86% der Bedrohung durch Minen geschützt.

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Parlamentsdebatte

BudgetWe h r p o l i t i k

Nichtimmer:

„DerVergleichmachtSiesicher!“?

(red.mg) Als im Rahmen der Bundesheerreformkom-mission im Jahr 2004 die Idee auftauchte, im Beschaf-fungsfragen auf österrei-chische Eigenentwicklun-gen zu verzichten und kos-tensparend am Weltmarkt einzukaufen, war natürlich keine Rede von einer Fi-nanz- und Wirtschaftskri-se und dramatischen Ent-wicklungen am heimatli-chen Arbeitsmarkt. Noch vor Vorliegen der Vorschlä-ge der Kommission erklärte der damalige Ressortchef, er werde die Ergebnisse der Be-ratungen „voll und 100pro-zentig“ umsetzen. „Voraus-eilend“, hätte er sagen sollen, wie wir mittlerweile leidvoll aus der vorzeitigen Ver-

kürzung der Wehrdienst-zeit wissen. Denn was sich dort als nachteilig erwiesen hat (Anm: Die Miliz, die in der Verfassung als Orga-nisationsprinzip des Hee-res verankert ist, ist heute tot.), könnte sich auch in Beschaffungsfragen als Irr-tum herausstellen.

Wir haben uns umgese-hen, wie es auf dem Markt für die ausgeschriebenen

„Allschutz-Transportfahr-zeuge“ aussieht und haben feststellen müssen, dass es eine Reihe an Zufälligkeiten und offenen Fragen gibt. Der nebenstehende Ver-gleich macht uns nicht un-bedingt sicher …

ATFDingo2(Allschutz-Transportfahrzeug) der Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co KG (D), Koproduktion durch EMPL Fahrzeugwerk GmbH (A) - Das Bundesheer hat bereits 35 Fahr-zeuge in 3 Versionen bestellt. Teil-weise befinden sich die Fahrzeuge bereits im Einsatz. Darüber hin-aus basiert der Dingo 2 auf einem UNIMOG U-5000 Fahrgestell, wel-ches in sehr ähnlicher Bauart (U-4000) ebenfalls bereits beim Bundes-heer eingesetzt wird.

Höchstzulässiges Gesamtgewicht: 11,9 t / Max. Nutzlast: 2,6 t Triebwerk: Mercedes-Benz OM 924 LA Euro 3 Turbodiesel; 218 PS (160 KW) bei 2.200 U/min; 810 Nm von 1.200 bis 1.600 U/min. Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h /Reichweite: max. 1.000 km auf Stra-ßen. Steigfähigkeit: 70%Watfähigkeit 1,2 mBesatzung: 2+4 bis 2+6

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We h r p o l i t i k

Nichtimmer:

„DerVergleichmachtSiesicher!“?

PMVSurvivorII(Protected Mission Vehicle) der Achleitner GmbH (A) - Der Survi-vor II basiert auf einer seriennaher MAN Plattform und gilt somit das einzige rein österreichische Fahr-zeug im Bewerb. Der hohe Wert-schöpfungsanteil im Inland ist bei Vergaben, bei denen das letzte Wort bei einem Politiker liegt, ein Vor-teil. Das Fahrzeug wurde interna-tional erst im Juni 2008 bei der Eu-rosatory Militärmesse vorgestellt.

Höchstzulässiges Gesamtgewicht: 14 t / Nutzlast: bis 3,8 tTriebwerk: MAN-D0836LFL54 m. 280 PS (206 KW) und 1.100 Nm Höchstgeschwindigkeit: 100km/h / Reichweite: 1.000 km Steigfähigkeit: 60% / Schrägfahrt: 35% / Watttiefe: 1,1 mBesatzung: 1+4 bis 1+8 möglich

RadpanzerDarüber hinaus besteht noch

immer der dringende Bedarf des Bundesheeres an Radpanzern, für deren Beschaffung allerdings die vorhandenen Budgetmittel nicht rei-chen. Bei der Truppe gibt es viele Stimmen, die das Geld für weitere Allschutz-Transportfahrzeuge be-vorzugt in Radpanzer investieren würden, zumal der Pandur II auf Wunsch das gleiche Minenschutz-niveau erreichen kann, wie die oben beschriebenen Allschutz- Trans-portfahrzeuge.

Angesichts der dramatischen Budgetsituation und der Arbeits-marktlage wäre die logische Kon-sequenz, das laufende Ausschrei-bungsverfahren aufzuheben und eine an den Prioritäten des Bedarfs-trägers orientierte Beschaffung ein-zuleiten. Dass dies eng mit der Ak-zeptanzfrage des Bundesheeres zu-sammenhängt, liegt auf der Hand.

Finanzierung

Welches Produkt auch immer den Zuschlag erhalten wird, es wird die Finanzierbarkeit die entschei-dende Rolle spielen. „Bundesheer und Wirtschaft sind hier gefordert, neue Wege auszuloten“, meint Dr. Lohberger von der Bundeswirt-schaftskammer, der keinem der an-gebotenen Produkte einen Vorteil einräumen will und allen Anbietern ein hohes Wertschöpfungspotenzial attestiert. Im Gespräch mit Herbert Empl, Gesellschafter jenes Unter-nehmens, das aus dem vor kurzem erfolgten Zuschlag für 150 Iveco-Fahrzeuge einen größeren Ferti-gungsauftrag erhoffen darf, signa-lisiert dieser Gesprächsbereitschaft für eine Finanzierung. Die Fa. Empl wäre für den vom deutschen Krauss Maffei Konzern angebotenen Dingo 2 ein österreichischer Assembling-Partner. Angesichts der gegebenen Budgetsituation gibt man sich je-doch gedämpft optimistisch.

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20 Der Offizier  1-2009

CIOR&INTERNATIONALAFFAIRSvonA.F.Eber

Wie ich in Gesprächen mit Kameraden immer wie-

der feststelle, ist der internationa-le Bereich, vor allem CIOR und Gaming, noch immer eine terra in-cognita.

Österreich stellt bei CIOR - auch dank der jahrelangen Vorar-beit von Oberst Dr. Zimmermann

- nun einen Vizepräsidentenjob als Head of Delegation. Dieser Durch-bruch ist mir in Toronto innerhalb der Kanadischen Präsidentschaft gelungen und war bahnbrechend für die PfP bzw. associated mem-bers wie Österreich, Finnland, Schweden und die Schweiz. Das wird besonders in unseren Nach-barländern gewürdigt, in Deutsch-land, Italien und Slowenien, die ja auch in der Gaminger Initiative vereinigt sind. Als Gründernation von Gaming haben wir auch in-nerhalb der gesamten NATO Ge-meinschaft ein hohes „standing“, und der Vienna Congress ist noch immer in bester Erinnerung.

Die Mitgliedschaft bei CIOR ist für viele Infor-

mationen überaus wichtig, wie Studien, Referate höchster NATO Repräsentanten, aber auch darü-ber hinaus. Die Symposien anläss-lich der Sommerkongresse (Wien war der erste !) sind hervorragende Themenaufbereiter: in Istanbul Arbeitgeber-Unterstützung (Em-

ployer Support), dieses Jahr in Sofia (Recruiting and Retenti-on). Die Zusammenarbeit zwi-schen dem Militärausschuss der Nato (dem höchsten militärischen Gremium), der „Schwesterorgani-sation“ CMIOR (Militärärzte und Sanitäter), vor allem auch mit dem NRFC (National Reserve Forces Committee) ergibt ein produk-tives Ganzes.

Nun hat sich auch die eu-ropäische Unteroffizier-

organisation soweit genähert, dass sie einen Observerstatus erhalten kann. Südafrika bemüht sich seit Jahren um eine Assiocate Mem-bership, Australien ist ebenfalls auf dem Weg dorthin. Die Dele-gationen wachsen sprunghaft an, da der Nutzen immer stärker au-genfällig wird.

Als „Neutraler“ kann ich sehr akzeptierte Beiträge

leisten, z.B. in der Causa Südafri-ka, oder in dem Kampf um die zu-

I n t e r n a t i o n a l e s

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I n t e r n a t i o n a l e s

CIOR&INTERNATIONALAFFAIRSvonA.F.Eber

künftige Präsidentschaft zwischen Rumänien und Frankreich. Es ist unübersehbar - seit Sarkozy Prä-sident ist, treten die Franzosen mit aller Stärke an, um ihren Einfluss in dieser Organisation zu stärken.

Kleines Beispiel für den Stim-mungsumschwung – die fran-zösische Sprache – eine der zwei NATO-Sprachen – führt bei Nichtbenutzung nicht mehr zum Auszug aus den Foren. (Anm.: Wen schnelle und detaillierte Informationen über CIOR [Englisch und Französisch] interessieren – www.cior.net.)

Heute sind 35 Nationen mit 1,2 Mio ROs und

auch WOs und in Zukunft NCOs in dieser Dachorganisation ver-eint. Außer Österreich werden alle Organisationen durch ihr Ver-teidigungsministerium gesponsert (Sportmannschaften, junge ROs und vor allem eine hoch qualifi-zierte Sprachakademie sind Grün-

de für das große Engagement. Der nächste Kongress findet An-fang August in Sofia statt und selbstverständlich können Mann-schaften und Mitglieder die von ihrer LOG gesponsert sind, teil-nehmen. (Anm.: Info durch [email protected])

DerReservist,eineBrückezwischenzivilerundmilitä-rischerWelt

Das Symposion 2008 in Istan-bul hatte als Leitthema „Die Arbeitgeberunterstützung in den Ländern des Bündnisses“ gewählt. Mehr als 30, teils hochkarätige Sprecher, 7 Panels und 12 Stun-den Diskussionszeit mit 500 Dele-gierten aus 35 Ländern leuchteten die wesentlichen Problemstellun-gen aus.

Colonel Jim Rebholz, Em-ployer Support Chef der

US Nationalgarde, ließ schon mit seinem ersten Statement aufhor-

CIOR/CIOMR

ConfédérationInteralliéedesOfficiersdeRéserve

Die Interalliierte Reserveoffizierver-einigung CIOR (gegründet 1947) und die Interalliierte Vereinigung der Sanitätsoffiziere der Reserve CIOMR sind kooperative Dachver-bände, in denen sich die Reser-veoffiziervereinigungen aus allen NATO-Mitgliedsstaaten zusammen-geschlossen haben. Österreich ist durch die Österreichische Offiziers-gesellschaft vertreten.

CIOR und CIOMR sind politisch un-abhängige Organisationen und ver-treten heute ca. 1.200.000 Reser-veoffiziere und Reservesanitätsoffi-ziere. Die Delegierten der Mitglieds-vereinigungen treffen sich jährlich zu einer Arbeitstagung bei der NATO in Brüssel und zu einem Kongress in einem der Mitgliedsländer.

Die Arbeit von CIOR verteilt sich auf das Council und besteht mittlerweile aus neun Kommissionen (dies sind unter anderem: Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit, Zivil-Militärische Zusammenarbeit, militärischer Ver-gleichswettkampf), in denen jeweils alle Nationen vertreten sind.

Zu den Mitgliedsstaaten zählen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Ita-lien, Kanada, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, USA.

Assoziierte Staaten (Beobachter-status): Albanien, Estland, Finnland, Kroatien, Mazedonien, Österreich, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slo-wenien, Südafrika

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I n t e r n a t i o n a l e s

22 Der Offizier  4-200�

RESERVISTERHÄLTZWEITHÖCHSTETAPFER-KEITSAUSZEICHNUNGDERUSA

Sergeant Montoya erhielt für seinen Einsatz im Irak das Navy Cross als Angehöriger der USMC Reserve. Der Marineinfan-terist gehört der Gruppe der His-panics an, die unter den mehr als 600.000 Reservisten, die in den letz-ten Jahren in den aktiven Dienst be-rufen wurden, weit unterrepräsen-tiert sind. Auch als Nachwuchs für die aktiven Streitkräfte sind sie total unterrepräsentiert.

Während Afro-Amerikaner an ihrem Anteil gemessen über-durchschnittlich vertreten sind, ist bei den Hispanics das Ge-genteil der Fall. Eine große Sor-ge, wie der Joint Chief of Staff, Admiral Mullen, auf der Jahres-tagung der ROA (Reserve Offi-cers Organisation) ausführt. Viel-fach sind es sprachliche Hürden, il-legaler Status und vor allem allge-meine Bildungshürden. In den USA sind die Streitkräfte die Schule der Nation. Viele Karrieren, große wie kleine, starten in der Reserve, und später besteht die Möglichkeit sei-ne regular commission zu erhalten. Die Durchlässigkeit der Laufbahnen ist gegeben.

DURCHBRÜCHEBemerkenswerte

DurchbrüchegabesgegenEndedesJahresindenUSA.

ErsteFrauerreichtdenRangeinesVIER-STERNEGenerals.

General Ann Dunwoody wurde von Präsident Bush zum Full-Gene-ral befördert und ist damit als ers-te Frau auf der obersten Etage an-gekommen. Sie führt das Material Command, eine der wichtigsten Lo-gistik-Institutionen mit über 50.000 Soldaten und Bediensteten. Sie ist die Tochter eine WWII und Korea-Veteranen, die immer Soldat werden wollte. Ihr Hausmann ist Oberst der Luftwaffe im Ruhestand. Die Be-fehlslage scheint klar zu sein.

ChefderNationalgardeerst-malseinVier-SterneGeneral

Der sozusagen größte „Reserve-körper“, die Nationalgarde, hat nun einen Vier-Sterne General als Chef. Damit wurde das Nationalgarde-Büro (Army und Air Force Guard) zum vollgültigen Kommando er-hoben. Nicht nur das - der bishe-rige Chief wird CiC des Northern Command, ebenfalls in einer Vier-Sterne Position.

Das ist ein großer Durchbruch und zeigt die vertrauensvolle Zusam-menarbeit der „Regulars“ und „Re-servisten“ A.F.E.

chen. „Wir haben seit dem 11. Sep-tember 2001 639.000 Reservisten mobilisiert. In den momentanen Operationen der Nato sind mehr als 25 % der eingesetzten Truppe (combat units) Reservisten.“

Eines der Kernprobleme ist die Dauer der Einsätze..

Ein US Reserveoffizier bemerkte, dass sechs Wochen Abwesenheit den Reservisten sechs Monate in seiner professionellen Entwick-lung zurückwirft. Das betrifft na-türlich hauptsächlich Offiziere, die ja auch in der zivilen Laufbahn hochqualifizierte Posten haben. Ein weiters Thema sind kleine und mittlere Unternehmen. Gerade in den Staaten des Mittelwestens ist der hohe Patriotismus der Unter-nehmen eine wesentliche Unter-stützung.

Entsprechende Auszeich-nungen, einmal jährlich

eine Dankveranstaltung mit dem Präsidenten, etc., sorgen zumin-dest für die motivationale Absi-cherung. USA, United Kingdom, Kanada, Australien und einige mehr haben hochprofessionelle Employer Support Organisationen direkt bei den Verteidigungsmi-nistern angesiedelt. Eine bemer-kenswerte Initiative der Australier ist das sogenannte Boss-Lift Pro-gramm. Inhaber und HR Manager können ihre Soldaten direkt „on the spot“ erleben und kommen dann mit einer total veränderten Einstellung zurück.

(Anm.: Nähere Info: www.cior.net)

Sergeant Montoya ist im Zivil-beruf stellvertretender Polizeichef in einem County im Südwesten und dort mit seinem Marinekreuz ein Vorbild für beide Seiten! A.F.E.

Adressänderungen!

BittegebenSiedieÄNDERUNGEN

Ihrer

LANDESORGANISATIONbekannt!

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1-2009 Der Offizier  2�

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Zeltweg, März 2009 - Am 26. und 27. Juni 2009 wird die Ober-steiermark wieder zum Zentrum der Militär- und Action-Luftfahrt, wenn in Zeltweg die AIRPOW-ER09 für Furore sorgt. Auch dies-mal erwarten die Veranstalter (Bun-desheer, Land Steiermark und Red Bull) wieder Hunderttausende Luft-fahrt-Begeisterte.

Flieger-AssederSpitzenklasse

Mit der AIRPOWER09 präsen-tieren das Heer und seine Partner der Bevölkerung fliegerisches Kön-nen der Spitzenklasse. Unter dem Motto „Schutz und Hilfe - Mensch

Luftfahrt-ActioninZeltwegund Technik“ informieren die Streit-kräfte außerdem über die Notwen-digkeit einer leistungsfähigen Luft-raumsicherung und Lufttransport-fähigkeit mit der dazugehörigen Lo-gistik und Technik - Fähigkeiten, die der Bevölkerung in Katastrophen-fällen wie Lawinenabgängen, Wald-bränden oder bei Hochwasser-Un-glücken zugute kommen.

VomHubschrauberbiszumEurofighter

Die Luftstreitkräfte werden da-bei in Zeltweg ihr gesamtes Spek-trum an Fluggerät präsentieren: Von Trainingsmaschinen über Transport-flugzeuge und Hubschrauber bis

hin zum Eurofighter als top-moder-nen Abfangjäger. Ein Teil der ohne-hin notwendigen Flugstunden für die Piloten-Ausbildung wird dabei (ohne Zusatzkosten) für die Vorfüh-rungen verwendet.

HeeralsWirtschaftsfaktorDie AIRPOWER09 ist für das

obere Murtal und die Region Aich-feld-Murboden mit rund sieben Mil-lionen Euro an Wertschöpfung ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Das Bundesheer ist mit seinen 1.400 Ar-beitsplätzen am Fliegerhorst in Zelt-weg zudem der größte Arbeitgeber der Region.

BMLV

AIRPOWER09:

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Bundesheer,wiegehtesmitunsweiter?

Wenn es die Offiziersgesellschaft nicht gäbe, könnte man annehmen, dass beim Bundesheer alles paletti ist. Aus den offiziellen Präsentationen erfährt man, was das Bundesheer alles Her-zeigbares leistet (Super Trooper im TSCHAD; stimmt ja sogar, aber kann das schon alles sein, kom mt da noch was?) und vor allem, was im Rüstungs-laden so alles angeschafft werden soll – einfach toll (wie gesagt: werden soll!). Ich habe meinem Sohn geraten, zur ABC-Truppe zu gehen, die kriegen modernste Spürfahrzeuge (leider kriegt er nicht so lange Aufschub, bis die da sind).

Entweder sind die von der ÖOG nur böse Schlechtredner oder lügt sich da wer gehörig und verantwortungslos in den Sack? Wenn man die nackte Prozentzahl des Anteils des Wehrbud-gets am Gesamtbudget bzw. wie üblich am BIP nimmt, sind die Österreicher echte Wunderwuzzis und die anderen Staaten können alle nicht wirtschaf-ten oder bilden allesamt weiterhin verkappte aggressive Systeme. Wir schaffen mit 0,7% BIP, wofür andere das Doppelte brauchen, aber nicht das modernste Flugzeug (zwar politisch blind gemacht) betreiben und weniger Soldaten ins Ausland schicken.

Wie geht das? Die Antwort liegt auf der Hand: Es werden einfach Dinge nicht getan, von denen die Planer glauben, dass sie im Moment nicht wichtig sind. Eine kaputte Klomuschel muss ja nicht getauscht werden, weil daneben eine andere eh noch funktioniert. Begreifen die Verantwortlichen, wie lange das noch gehen kann? Wo ist das Ende? Vor allem aber wann? In fünf Jahren, in drei oder schon jetzt?

Auch halten wir uns Scheintruppen. Die noch hoch motivierten Menschen in den Milzbataillonen, die Schutz und Hilfe neben ihren zivilen Verantwortungen als ihre Aufgabe ansehen, behandelt man als Idioten. Gib ihnen keine Aufgaben, gib ihnen keine Ausrüstung und sag ihnen dann, dass sie eh nichts können. Was??? Schutz und Hilfe gegenüber der eigenen Bevölkerung? Wozu??? Wir helfen ja eh den Banken!

Was aber dann, wenn die Bank dennoch keine Milch, kein Brot abgibt? Wenn Radikalität frohe Urstände feiert? Wenn die Natur uns schwerste Hürden stellt? Na, des wird schon nit so sein!? Des Gas kummt eh aus der Pipeline – oder, he - wor da net vor kurzem wos?

Wie gesagt, das geringste Sicherheits-budget aller vergleichbaren Staaten! Welches Ranking nehmen wir übrigens beim Reichtum ein?

B. SCHLÖGL, Obst, per E-mail

ImOffizierzuGast

Seit Jahr und Tag sind in politischen Sonntagsreden Worthülsen wie „Miliz als integraler Bestandteil des Heeres“, „Heer mit nur einer Geschwindigkeit“ oder „Unverzichtbarkeit der Miliz“ zu vernehmen. Die Substanzlosigkeit dieser Worthülsen wird offenkundig, wenn man die nüchternen Zahlen des Verteidigungsbudgets erahnt, die trotz gewünschter Geheimhaltungsstufe sei-tens der Politik durchaus absehbar sind: Rien ne va plus! Die höchste Rechtsnorm unserer Republik, die Bundesverfassung, nennt neben dem Generalstabschef eine einzige Funktion im Bundesheer, nämlich jene des Milizbeauftragten. Zu Recht fragen Sie in Ihrer Ausgabe 4/2008, ob dieser ein Retter der Miliz oder gar ein Angestellter des Leichenbestatters sei. Es ist zu befürchten, dass der gute Mann seine graue Uniform mit Hilfe einer Färberei schwärzen wird müssen, weil sein Arbeitgeber nicht bereit ist, das Geld für seine Berufskleidung aufzu-bringen. An die notwendigen Mittel für die Ausgestaltung des Bundesheer, um dem Verfassungsgebot nachzukommen (Anm.: „nach den Grundsätzen der Miliz auszurichten“) gar nicht zu denken. Wo bleibt hier die Stimme des Oberbefehls-habers?

P. HuBEr, Obst i. r.1070 Wien im Februar 2009

Budget

Als Beobachter der Parlamentsdebatte zur Budgetmisere des Bundesheeres Ende Februar glaubte ich zunächst an eine technische Panne meines Hörge-rätes und eine subjektive gewünschte Wahrnehmung. Doch das Horcherl war in Ordnung, wie ich mich mittlerweile als „internetfermer“ Rentner auf der Homepage des BMLVs überzeugen konnte. Der auch für die Landesver-teidigung zuständige Sportminister schien nach einem großen Los seine späte Liebe zum Heer entdeckt zu haben. Lediglich so kann ich mir seine verklärte Sicht der Dinge erklären, denn Liebe macht ja mitunter blind. Da sagt er tatsächlich den Vertretern des Volkes: „Im Übrigen stehen auf Knopfdruck jederzeit 10.000 Solda-tinnen und Soldaten bereit, um im Fall einer Katastrophe, die wir uns alle nicht wünschen, zu helfen“ - und die Teilnehmer der Sitzung glauben es und spenden gar Applaus. Welcher Knopf? In welcher Größe? Welche 10.000, mit welcher Ausrüstung? Mit welchem Gerät? Welche Verbände?

Es stünde einer Organisation wie der ÖOG, die der Minister in derselben Rede als privaten Offiziersverein be-zeichnet (der ÖGB hat übrigens die gleiche Rechtsform), die sich aber zu Recht als „sicherheitspolitisches Gewissen der Nation“ versteht, gut an, eine „Erfolgsrechnung“ für das ÖBH zu erstellen. Ein Wirtschaftsun-ternehmen hätte mit einer solchen wohl zu erwartenden Bilanz längst den Weg zum Konkursrichter gehen müssen. Jene Manager, die jahrelang die Dinge beschönigt haben, wären fristlos zu feuern und wegen Krida vor den Kadi zu zitieren. Schließlich wäre ein Masseverwalter zu bestellen, der nach Auflistung des vorhandenen Vermögens eine Versteigerung vorbe-reitet, um ein bestmögliches Ergebnis für die Gläubiger zu erzielen. Übrigens: In einem österreichischen Nachrichten-magazin wird bereits der Gang in die Nato gefordert. Ob die uns am Ende noch ersteigert?

F. KySELaKderzeit 4820 Bad Ischl im März 2009

Leserbriefe drücken die persönliche Meinung der Adutoren aus und müssen sich nicht immer mit der Blattlinie decken. red

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B u c h t i p p

WOLFGANG BENEDEK Menschenrechteverstehen–HandbuchzurMenschen-rechtsbildungNeuer Wissenschaftlicher Verlag

Das Handbuch für Menschenrechts-bildung, das hiermit in seiner zweiten Auflage vorliegt, ist ein methodisch innovatives Lehr- und Lernbuch. Es wurde auf Initiative der früheren ös-terreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner vom Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC) in Graz, Österreich, in Zusammenarbeit mit über 30 Partnerinstitutionen und ExpertInnen des Netzwerkes Mensch-liche Sicherheit erstellt. Sein Ziel ist, einen konkreten Beitrag zur Stärkung der Menschlichen Sicherheit durch Menschenrechtsbildung und –lernen zu leisten. Um eine weltweite Verbreitung sicherzustellen, ist es in seinen verschie-denen Sprachfassungen unter http://www.masnual.etc-graz.at abrufbar.Das Manual richtet sich an Menschen-rechtslehrende und –lernende in aller

Welt und soll TrainerInnen in der schu-lischen wie der außerschulischen Bildung als Lehrunterlage dienen. Es beinhaltet eine Reihe von pädagogischen Materi-alien, die in der Menschenrechtsbildung sowohl für Jugendliche als auch Er-wachsene verwendet werden können. Das Manual ist offen für Ergänzungen und bietet so den TrainerInnen und LehrerInnen die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen.

Walter Feichtinger, Gerald HainzlKrisenmanagementinAfrikaErwartungen – Möglichkeiten – Gren-zenBöhlau Verlag

Dieser Band macht deutlich, warum sich die EU in Afrika engagieren soll und weshalb es nötig ist, sich von traditio-nell-westlichen Konfliktvorstellungen zu lösen. Er zeigt aber auch auf, dass trotz ernsthafter Bemühungen afrikanischer Sicherheitsorganisationen auf absehbare Zeit Hilfe und Unterstützung von außen unverzichtbar bleibt. Die Frage ist nur,

wer von den alten und neuen Groß-mächten sich dieser Herausforderung stellen wird.

ISAK AEuropeanPerspectivefortheWesternBalkansNeuer Wissenschaftlicher Verlag

Since the Thessaloniki European Council in 2003, all Western Balkans countries have been, although at different paces, on their way towards membership in the European Union. In an interdisciplinary approach including the research of his-torians, political scientists, experts on conflict prevention and peace building, economy, and law, this book gives an analysis of the status quo of this process. The developments that led to the disaster are retraced and promising attempts to overcome this past are described. By now, EU integration has become the central „development and reconciliation project“ for the region. Yet, manifold problems – some of them „home-made“, others due to external factors – still need to be solved.The future role of the Inter-national Community in this process also remains to be defined.

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E i n B i l d s a g t m e h r a l s t a u s e n d Wo r t e

VERGLEICHKASERNEN–GEFÄNGNIS