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Keine Fotos von Chasiri!

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Leseprobe: Silvia Möller: Keine Fotos von Chasiri! ISBN: 978-3-86196-016-4, Taschenbuch, 88 Seiten. Die zehnjährige Mia macht eine erstaunliche Entdeckung, als ihr Onkel Hannes bei einem Besuch seine alte Aktentasche vergisst: In einem Geheimfach findet sie einige von Hand beschriebene Seiten. Mia beginnt zu lesen und kann es nicht fassen: Ihr Onkel kennt einen echten, lebenden Drachen! Eine Sensation!

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Satz & Korrektur: Bianca PokornyTitelbild: Heike Georgi, www.heige-illus.de

1. Auflage 2010ISBN: 978-3-86196-016-4

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

Copyright (©) 2009 by Papierfresserchens MTM-Verlag Kirchstraße 5, 88131 Bodolz, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

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Keine Fotos vonChasiri!

von Silvia Möller

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InhaltAktentasche mit Geheimfach 7

Wenn Drachen einen Vogel haben 13

Ein passender Name für einen Drachen 22

Einen Drachen braucht der Mensch 30

Eine Story für die Titelseite 37

Mensch ärgere dich nicht 43

Doch gefangen 48

Späte Einsicht 52

Können Drachen verzeihen? 56

Das verschwundene Geheimfach 64

Glück muss man haben 70

Die große Enttäuschung 73

Und es klappt doch 77

Eine drachenstarke Begegnung 79

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Aktentasche mit Geheimfach

Einfach irre!Mein Onkel Hannes kennt einen Drachen – einen richti-

gen Drachen. Sensationell!Allerdings handelt es sich dabei nicht um so ein Feuer

speiendes Ungetüm, das alles in Schutt und Asche legt, was seinen Weg kreuzt. Eher um so einen wie Hektor, den Dra-chen von Hexe Lilli, nur etwas größer – und eben richtig lebendig!

Mein Onkel ist ja schließlich kein Zauberer oder so. Aber nun mal der Reihe nach, sonst haltet ihr mich noch für völlig abgedreht und komplett übergeschnappt.

Das Ganze ist ja auch eine vollkommen verrückte Ge-schichte! Alles begann an einem dieser ätzend langweiligen Regentage …

Mama war im Büro, Papa auf Dienstreise und ich saß allein zu Hause rum und erholte mich von einer Erkältung. Bei dem Mistwetter der letzten Tage war das auch echt kein Wunder. Da musste man einfach krank werden.

Mit dickem Schal um den Hals, triefender Nase und einem Berg Taschentüchern vor mir saß ich an meinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster.

Ich langweilte mich schrecklich! Eigentlich bin ich überhaupt nicht versessen auf Schule.

Nee, wirklich nicht!Aber wenn man krank ist und alleine zu Hause rum-

hockt und nicht weiß, wie man die Zeit rumkriegen soll, dann fehlt sie einem richtig.

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Echt wahr!Ich heiße übrigens Anna-Maria Holten, bin zehn Jah-

re alt und gehe in die vierte Klasse der Astrid-Lindgren-Grundschule. Anna-Maria rufen mich meine Eltern aber nur, wenn sie sauer auf mich sind. Ansonsten nennen mich alle nur Mia, auch meine Lehrer. Das mag ich auch viel lieber.

Da war ich nun also schon den dritten Tag zu Hause.Das Fieber war mittlerweile wieder weg, die Langewei-

le dafür umso größer. Draußen auf der Straße war nicht viel los, was bei dem Sauwetter auch nicht anders zu erwarten war. Ab und zu rannte dann doch mal jemand durch den Regen, so wie jetzt.

Ein Mann lief mit schnellen Schritten die Straße entlang und hielt sich zum Schutz eine große Aktentasche über den Kopf. Als wäre sie ein Regenschirm. Ich musste lachen.

Da fiel mir etwas ein. Hatte Onkel Hannes nicht bei seinem letzten Besuch seine alte Aktentasche bei uns ste-hen lassen? Der berühmte Fernsehjournalist und Auslands-reporter Hannes Burg, jüngerer Bruder meiner Mutter und mein Onkel. Allerdings wusste ich nicht allzu viel von ihm.

Immer, wenn irgendwo auf der Welt etwas Spannendes passierte, war er mittendrin. Und deshalb sehr selten zu Hause. Wenn er uns dann mal besuchte, dann meistens zu irgendwelchen Familienfeiern.

So war es auch beim letzten Mal. Mama wurde vierzig! Wir haben alle zusammengesessen, Kaffee getrunken und Kuchen gegessen und ein bisschen gefeiert.

Dann hat plötzlich Onkel Hannes Handy geklingelt.Mal wieder!Großeinsatz irgendwo am anderen Ende der Welt.Er musste sofort los, auf dem schnellsten Weg zum Flug-

hafen. In der Eile blieb die Tasche stehen. Dabei schleppt er

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sie sonst wirklich überall mit hin.Als ich ihn einmal fragte, was denn da so Wichtiges drin

sei, dass er das olle Ding immer bei sich habe, antwortete er nur: „Mein ganzes Leben!“

Dabei grinste er vielversprechend.Aber mehr verriet er leider nicht. Mhhh...Das Leben eines berühmten Fernsehjournalisten.Wo hatte Mama die Tasche nur hingeräumt? Ich ver-

suchte, mich zu erinnern. Als Onkel Hannes ging, stand sie unter seinem Stuhl am Esstisch in der Küche.

Und dann?Hinter der Küchentür war nur mein Schulranzen und

auch im Wohnzimmer war nichts. Aber in unserem Garde-robenschrank im Flur wurde ich fündig.

Hätte ich mir eigentlich auch gleich denken können!Schließlich hing dort ja auch Mamas aktuelle Lieblings-

handtasche und Papa räumte seinen Aktenkoffer ebenfalls in den Schrank, wenn er von der Arbeit kam.

Meine Mama hat einen echten Taschentick. Sie besitzt mindestens vierzig Stück von den Dingern in allen Formen und Farben. Die meisten davon bewahrt sie in ihrem Klei-derschrank im Schlafzimmer auf.

Nur ihr jeweiliges Lieblingsstück schafft es für ein paar Wochen in den Garderobenschrank. Wozu braucht ein Mensch nur vierzig Taschen?

Schnell schnappte ich mir die Aktentasche und nahm sie mit in mein Zimmer.

Ich war gespannt, was ich finden würde. Von Langewei-le keine Spur mehr. Ich stellte sie auf meinen Schreibtisch und schaute mir das Ding genauer an.

Das braune Leder war an einigen Stellen schon total ab-gewetzt. Zwei Flicken zierten die Rückwand.

Offensichtlich hatte die Tasche da mal zwei kleine Lö-cher, die notdürftig mit einem Stück dunkelbraunem Stoff