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Jahrgang 25 Ausgabe April 2020 Das Magazin COVID-19: Risiken und Schutzmaßnahmen für Bestatter Schwerin: Sanierung des Krematoriums abgeschlossen Liebe zur Technik: Bestattungsfahrzeuge special

Das Magazin · Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeich-nungen wird keine Haftung übernommen. Alles anders Eine perfekte Dokumentation bietet das Video von Heiko

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  • Jahrgang 25 – Ausgabe April 2020

    Das Magazin

    COVID-19: Risiken und Schutzmaßnahmen für Bestatter

    Schwerin: Sanierung des Krematoriums abgeschlossen

    Liebe zur Technik: Bestattungsfahrzeuge special

  • Mercedes Benz Vito 114 EURO 6• 136 PS, Diesel, Automatik, Klima• Radio mit Freisprechanlage und USB• ABS, Airbags, EFH, ZV, elektr. FH, 3-Sitzer• Selenit-Grau metallic• Ganzjahresreifen 205/65 R 16• Spurhalte- und Totwinkelassistent - u.v.m.

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    IMPRESSUMVerlag:AZ-Medienverlag Adrian ZirwesAn Trötschkes 1-3, D-47906 KempenTelefon 0049 2152 - 96 15 10 Fax 0049 2152 - 96 15 11e-Mail: [email protected]

    Erscheinung: zweimonatlichAuflage: 6.200 Exemplare (in Deutschland, Österreich und Schweiz)

    Redaktion:Petra Willems (ViSdP)Andrea Lorenzen-Maertin, Dr. Gisela Stiehler-Alegria

    Grafik und Layout:AZ-MedienverlagAnzeigen: AZ-Medienverlag, Adrian ZirwesDruck: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedienMarktweg 42-50, 47608 Geldern

    Anzeigenschluss nächste Ausgabe: 29.05.2020

    Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 27.05.2020

    Alle Eigentums-, Verlags- und Nachdruckrechte liegen beim AZ-Medienverlag. Der Export von Eternity und der Vertrieb im Aus-land sowie die Wiederverwendung des Inhalts, auch auszugs-weise, sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages zu-lässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeich-nungen wird keine Haftung übernommen.

    www.eternitydasmagazin.de

    Alles andersEine perfekte Dokumentation bietet das Video von HeikoMächerle, vielen bekannt als Präsident des DeathcareEmbalming-Teams e.V., zur Versorgung von COVID-19-Verstorbenen, das auf der Homepage des BDB (www.bestatter.de) abrufbar ist.

    Also, bitte informieren Sie sich und bleiben Sie gesund.Und hoffen wir gemeinsam, dass bald wieder alles ganznormal ist.

    Ich grüße Sie herzlichPetra Willems

    Dürfen COVID-19-Verstorbene in den Kühlraum verbrachtwerden oder können Verwirbelungen dort für die Vertei-lung von Viren sorgen durch Bewegungen des Körpersbeim Einschieben bzw. bei der Entnahme? Welche Re-geln gelten für den Umgang mit möglicherweise kontami-niertem Abfall? Aufgrund der hohen Nachfrage sindDesinfektionsmittel ohne nachgewiesene Wirksamkeit aufdem Markt, was kauft man also am besten?

    Viele Fragen, mit denen sich die Bestatter aktuell beschäf-tigen müssen. Wie Ärzte und Krankenhauspersonal gehö-ren auch sie zu den Berufsgruppen, die ganz nah amMenschen arbeiten. Und in deren Berufsalltag plötzlichalles anders ist.

    Welche Infektionsgefahr von COVID-19-Toten tatsächlichausgeht, darüber gibt es noch keine gesicherten Informa-tionen. Über zwei Gefahrenquellen besteht aber Einig-keit. Einerseits hochgradig infektiöse Aerosole, die beimUmlagern des Verstorben entweichen können, und zumanderen die ungewisse Oberflächenpersistenz des Virus.Angaben dazu variieren zwischen wenigen Minuten undmehreren Tagen.

    Vorsicht ist also geboten und Informationen sind überle-benswichtig. Im aktuellen Heft finden Sie die Empfehlun-gen des Robert-Koch-Instituts, des NRW-Gesundheits-ministeriums und des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. Auf der Homepage von eternity stellen wirzudem eine ins Deutsch übersetzte 13-seitige Stellung-nahme der US-amerikanischen Behörde Centers forDisease Control bereit.

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    INHALT

    Editorial / Impressum ................................................... 4

    COVID-19-Verstorbene ................................................. 6Risiken und Schutzmaßnahmen

    Sonderseiten: ................................................................. 9

    Alles begann mit Rosie................................................. 10Bestattungsfahrzeuge aus vergangenen Tagen

    Qualität auf ganzer Länge ......................................... 12BINZ nutzt GFK-Sandwichtechnologie

    Ein Lächeln im Gesicht ................................................. 14Bestattungswagen von Kuhlmann Cars

    Motorradbestattungen ............................................... 16„Ein Potential von über 45.065 Menschen pro Jahr“

    Viel Praxis ..................................................................... 17Jahreshauptversammlung des VDT

    Krematorium Schwerin ............................................. 18Umbau und Neugestaltung abgeschlossen

    Eine Kerze für die Ewigkeit ........................................ 20Sicherheitsdauerkerzen aus dem Hause Heliotron

    Geniale Geschäftsidee ................................................. 21Urnen mit Trauerdruck-Motiven

    Rapid und Columba: .................................................... 22Zwei, die sich perfekt ergänzen

    Schwierige Zeiten ........................................................ 24Mit Factoring die Krise meistern

    Dark Places in Wien ................................................... 25Neuer Bildband zeigt dunkle Orte

    Hallo du ... hier kommt der Tod ...…..................…… 26Anja van Kampen lässt ihren „Knietzsche“ den Tod erklären

    Vorschau: ..................................................................... 30Das lesen Sie im Juni

    Der letzte Schrei ........................................................... 30Gelenke in die Urne

    Buchtipps ....................................................................... 31

    Rapid und Columba:Zwei, die sich perfekt ergänzen

    Seite 16

    Seite 22

    Seite 28

    Der Tod in der Malerei Post-Mortem-Darstellungen. Teil II

    Motorradbestattungen„Ein Potential von über 45.065 Menschen pro Jahr“

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    Der irische Bestatterverband (IAFD) war einer der ersten, der sichmit Verhaltensregeln für seine Mitglieder beschäftigte. Nachdemin Großbritannien Anfang März sechs Menschen an COVID-19gestorben waren, formulierte er auf Grundlage einer Anweisungder Gerichtsmedizin Dublin bereits erste Anweisungen zum Um-gang mit Corona-Todesopfern. Darin hieß es, das Coronaviruskönne noch mehrere Tage nach dem Tod in einem Menschenüberleben und bis bindende Regelungen vorlägen, sollten Be-statter unbedingt einige Vorsichtsmaßnahmen befolgen. Sehr umfangreich waren besagte Vorsichtmaßnahmen nicht,dafür aber schnell - gemessen am Umstand, dass zum besag-ten Zeitpunkt die Corona-Epidemie in Irland noch nicht zu To-desfällen geführt hatte.

    Empfohlen wurde: 1. Keine Trauerfeiern mit Aufbahrungen, wennder Tote an COVID-19 gestorben ist. 2. Die Verstorbenen solltenso schnell wie irgend möglich beigesetzt werden, am sicherstenper Feuerbestattung. Und 3. Bestatter sollen ganz besonders da-rauf achten, dass sie Schutzkleidung tragen, wenn sie die Ver-storbenen für die Beisetzung vorbereiten.In Deutschland, wo Anweisungen für die Bestatterbranche zunächst auf sich warten ließen, liegen inzwischen zahlreicheEmpfehlungen vor, die laufend aktualisiert werden. Hier die wich-tigsten.

    Robert-Koch-InstitutAuf eine Anfrage von eternity teilte das Robert-Koch-Institut Berlin(RKI) folgendes mit:

    Tatsächlich ist es so, dass Krankheitserreger für eine gewisse Zeitnach dem Ableben auf der Haut Verstorbener verbleiben undüberdauern können und ggf. bei engem Kontakt auch übertra-gen werden können. Wie lange ein Erreger überdauern kann,hängt von der Spezies, dem Reservoir des Erregers am oder imKörper und diversen Umweltfaktoren (z.B. der Umgebungstem-peratur) ab. Diesbezüglich liegen für SARS-CoV-2 noch keineDaten vor.

    Als infektiös sind aufgrund der Virusätiolo-gie jedoch respiratorische Sekrete bzw.Speichel und Sputum zu betrachten. DieAuswahl der persönlichen Schutzausrüs-tung, insbesondere von Atemschutz, ist

    abhängig davon, ob bei der Handhabung des Körpers mit derBildung von Aerosolen zu rechnen ist.Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesenerWirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid” (wirk-sam gegen behüllte Viren), „begrenzt viruzid PLUS” oder „viru-zid” anzuwenden. Informationen zur Desinfektion bei Viren sindin der entsprechenden Stellungnahme des Arbeitskreises Viruzidie(https://edoc.rki.de) beim RKI enthalten. Geeignete Mittel ent-halten die Liste der vom RKI geprüften und anerkannten Desin-fektionsmittel und -verfahren (RKI-Liste) und die Desinfektionsmittel-Liste des Verbundes für Angewandte Hygiene (VAH-Liste). Bei be-hördlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen ist die RKI-Listeheranzuziehen.

    Am 24. März folgte eine weitere Anweisung des RKI.

    1. Ansteckung durch an COVID-19 VerstorbenenDer Hauptübertragungsweg des Coronavirus SARS-CoV-2, dasCOVID-19 auslöst, ist nach bisherigen Erkenntnissen eine Tröpf-cheninfektion. Theoretisch möglich sind auch Schmierinfektionund eine Ansteckung über die Bindehaut der Augen. SARS-CoV-2 Übertragungswege entsprechen also im Wesentlichen denÜbertragungswegen einer Influenza. Der allgemeine Umgangmit COVID-19-Verstorbenen entspricht daher dem Umgang mitan Influenza Verstorbenen.

    2. Basishygiene beim Umgang mit COVID-19-VerstorbenenUnter Rücksichtnahme auf die Angehörigen und unter Wahrungder Würde der Verstorbenen muss beim Umgang mit Verstorbe-nen die Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2 verhindertwerden. Allgemeingültige rechtliche Regelungen zum Umgangmit Verstorbenen, die an einer Infektion mit dem CoronavirusSARS-CoV-2 verstorben sind, liegen nicht vor.Grundsätzlich müssen beim Umgang mit COVID-19-Verstorbe-nen die Maßnahmen der Basishygiene eingehalten werden. Siesollten den Empfehlungen für die Pflege und Behandlung von Pa-tienten mit übertragbaren Erkrankungen von der Kommission fürKrankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) ent-sprechend übernommen werden.

    Im Wesentlichen sind dies:• Barrieremaßnahmen (Einmalhandschuhe, Schürze

    und Schutzkittel, Mund-Nasen- und Augenschutz)• Strikte Händehygiene• Flächendesinfektion - entsprechend KRINKO-Empfehlung• Abwasser- und Abfallentsorgung wie bei anderen

    infektiösen Verstorbenen

    3. Besondere Hinweise zum Umgang mit COVID-19-VerstorbenenSARS-CoV-2 wurde durch den Ausschuss für Biologische Arbeits-stoffe (ABAS) in die Risikogruppe 3 eingestuft. Unabhängig vonlandesrechtlichen Bestimmungen ist daher auf der Todesbeschei-nigung auf die Infektionsgefahr hinzuweisen und es wird emp-

    Risiken und Schutzmaßnahmen für Bestatter

    COVID-19-Verstorbene

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    fohlen, COVID-19 namentlich zu benennen.Bei der äußeren Leichenschau des Leichnams müssen mindestensdie Regelungen der Schutzstufe 3 nach BioStoffV eingehaltenwerden, insbesondere dann, wenn postmortale Maßnahmendurchgeführt werden, die Aerosole erzeugen können.

    Mindestschutz bei aerosolproduzierenden Maßnah-men am COVID-19 Verstorbenen:• Atemschutz: mindestens FFP2-Halbmaske,

    möglichst mit Ausatemventil• Augen- und Gesichtsschutz: Schutzbrille / Visier

    mit Schutz nach oben und an der Seite• Körperschutz: Saubere, langärmelige, flüssigkeitsbeständige

    oder undurchlässige Schutzkleidung, um Hautareale und Klei-dung zu schützen. Bei Tätigkeiten mit hohem Kontaminations-risiko sinnvollerweise in Kombination mit einer Plastik-Einmal-schürze

    • Handschutz: Mindestens je ein Paar flüssigkeitsdichte Hand-schuhe mit Schutz gegen mechanische und biologische Risi-ken. Bei Tätigkeiten mit hohem Kontaminationsrisiko sind Hand-schuhe mit Stulpen zu wählen, die eine ausreichende Über-lappung zur Schutzkleidung ermöglichen.

    • Fußschutz: entsprechend üblicher Arbeitsschutzvorschriften

    Eine innere Leichenschau, Autopsien oder andere aerosolprodu-zierende Maßnahmen sollten vermieden werden. Sind diese not-wendig, sollten sie auf ein Minimum beschränkt bleiben. Zudemwird aus Sicherheitsgründen, zum Beispiel für den Fall von Stür-zen oder Kollaps des durchführenden Personals, empfohlen, dassmindestens zwei Personen gleichzeitig in persönlicher Schutz-ausrüstung (PSA) arbeiten („Buddy-System“).Eine Kremationsleichenschau (zweite Leichenschau) wird in vielenBundesländern gefordert, unter anderem, um vor der Kremationeine nicht-natürliche Todesursache zu überprüfen. Bei Vorliegenvon COVID-19 birgt diese zweite Leichenschau ein zusätzlichesInfektionsrisiko. Vor der Durchführung sollte daher eine strengeNutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

    4. Infektionsschutzrechtliche Herausforderungen auf-grund von Bestattungsriten und -kulturenEinige Bestattungsriten und die Bestattungskulturen verschiedenerReligionen und Weltanschauungen stehen den infektionsschutz-rechtlichen Bestimmungen gegensätzlich gegenüber. Rituelle Wa-schungen sind möglichst zu vermeiden und wenn, dann nur untererhöhter PSA (s. Punkt 3) vorzunehmen. Von Einbalsamierungen

    Engster KreisAlternativen zu klassischen Trauerfeier

    In Todesanzeigen hat sich inzwischen folgende Formulie-rung etabliert: „Aufgrund der aktuellen Situation kanndie Trauerfeier nur im allerengsten Familienkreis stattfin-den.“ Denn: Trauerfeiern im bisherigen Umfang sind bisauf weiteres verboten.

    Bis auf weiteres gilt, dass Messfeiern zur Beerdigung nurnoch im engsten Familienkreis stattfinden können. Das giltauch für die Feier von Trauergottesdiensten in Beerdigungs-oder Trauerhallen. Wie groß dieser „engste Kreis“ seindarf, wird von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichausgelegt.

    Der Bundesverband Deutscher Bestatter regt an, Trauerfei-ern mit anschließender Beisetzung zunächst im engstenKreis stattfinden zu lassen, die größere Trauerfeier/Ge-denkfeier später, wenn die Corona-Krise vorbei ist. Hieraufsollte dann auch schon in Anzeigen und Trauerbriefen hin-gewiesen werden.

    Auch Online-Übertragungen der Trauerfeier über das In-ternet können, wenn die technischen Voraussetzungen be-stehen, eine Alternative sein. Oder man lässt die Trauer-feier als Video aufzeichnen, so dass der Film später, zumBeispiel bei einer Gedenkveranstaltung, gemeinsam ange-sehen werden kann.

    oder der Abschiednahme am offenen Sarg ist abzuraten.Obwohl der Infektionsschutz vorrangig ist, sind die Anforderungenund Wünsche der Religionen und Weltanschauungen jedoch zurespektieren und es sollte alles organisatorisch Erforderliche getanwerden, um diesen - soweit risikolos möglich - zu begegnen.

    5. TransportBei Vorliegen von COVID-19 kann ein Leichnam ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen entsprechend den bestattungsrechtlichenRegelungen des jeweiligen Bundeslandes in einem ordnungsge-mäß gekennzeichneten Holzsarg weitertransportiert und dernächstgelegenen Bestattungsmöglichkeit zugeführt werden. In-ternationale Transporte sollten vermieden werden. Sollte ein in-ternationaler Transport unvermeidbar sein, wird eine Kremationvor dem Transport empfohlen.Unabhängig vom Vorliegen eines Infektionsrisikos bzw. COVID-19 gilt für internationale Transporte, sofern keine gesonderten Re-gelungen zwischen zwei Staaten getroffen wurden, das Straß-burger Abkommen von 1973.Zum Transport von Leichnamen sind demnach undurchlässigeSärge aus Zink bzw. Särge mit Zinkbeschichtung oder einem an-deren selbstzersetzenden Stoff erforderlich. Hierbei ist zu be-denken, dass für eine nachfolgende Kremation ein Zinksargungeeignet ist und eine Umbettung in einen Kremationssarg er-forderlich ist. Eine Umbettung birgt bei Vorliegen einer Infektionmit SARS-CoV-2 ein hohes Übertragungsrisiko. Bei anschließen-der Kremation sollte daher der sichere Transport in einem un-durchlässigen Sarg erwogen werden, der zur Feuerbestattunggeeignet ist.

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    Gesundheitsministerium NRWDas Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des LandesNordrhein-Westfalen (MAGS) beantwortete die eternity-Anfrageähnlich. Hier im Wortlaut:Über die Infektiosität von an COVID-19-Verstorbenen gibt es nochkeine gesicherten Informationen. In Anlehnung an andere respi-ratorische Infektionen wie Influenza ist jedoch davon auszuge-hen, dass die Infektiosität eines an COVID-19 erkranktenMenschen nach seinem Tod nachlässt. Bei hämorrhagischen Fie-bern wie Ebola oder Lassa nimmt sie dagegen eher zu. Aus die-sem Grund erscheint es aus fachlicher Sicht NICHT notwendig,die Körper an COVID-19-Verstorbener zu behandeln wie die Kör-per von an Ebola Verstorbenen.Beim Kontakt mit den Körpern an COVID-19-Verstorbener solltedie Basishygiene eingehalten werden. Diese besteht einerseits imTragen geeigneter Schutzkleidung bestehend aus Schutzkittel,Schutzbrille und Schutzhandschuhen. Bei Arbeiten, bei denenKörperflüssigkeiten der/des Verstorbenen aerosolisiert werdenkönnten, sollte darüber hinaus eine Atemschutzmaske getragen,die dem FFP2 oder FFP3-Standard entspricht.Der Leichnam selbst sollte zur Bestattung in einen Leichensack ver-packt werden, der anschließend von außen desinfiziert und danneingesargt wird. Zur Desinfektion der Außenseite des Leichen-sacks sowie für alle Oberflächen, die in Kontakt mit dem Leich-nam gekommen sind sowie zur Händedesinfektion sindDesinfektionsmittel des Wirkbereichs B "begrenzt viruzid", "be-grenzt viruzid PLUS" und "viruzid" geeignet. Anschließend kanneine Erdbestattung oder eine Feuerbestattung erfolgen.

    Bundesverband Deutscher BestatterLaut Empfehlung des Bundesverbandes Deutscher Bestatter rei-chen für Bestatter, die COVID-19-Verstorbene versorgen, die all-gemeinen Schutzmaßnahmen völlig aus. Dazu gehören: Mund-Nasen-Schutz (MNS), Einweg-Infektions-schutz-Handschuhe und ein Schutzkittel. Für die Desinfektion derHände, Versorgungsmittel und Flächen sind nachweislich wirk-same begrenzt-viruzide Desinfektionsmittel zu verwenden.Damit gelten die gleichen Standard-Hygienemaßnahmen, wie imFalle einer Influenza-Infektion.Erfordern besondere Umstände bei der Leichenbergung/-versor-gung ein mehrfaches Anheben des Leichnams, sollten darüberhinaus eine FFP2-Atemschutzmaske angelegt und eine Schutz-brille verwendet werden. Das Anheben eines Leichnams kanndazu führen, dass infektiöse Sekrete insbesondere aus der Lungeaustreten.Nach der Versorgung des Leichnams ist ausreichend Eigenschutzzu betreiben. Zum Eigenschutz gehören intensives Händewa-schen und anschließende Desinfektion der Hände mit einemnachweislich wirksamen begrenzt-viruziden Desinfektionsmittelsowie die Desinfektion der Außenflächen des Sarges. Der Sargist mit der Angabe „infektiös“ oder „infektiöser Leichnam“ zuKennzeichnen.

    Dafür hinaus spricht der BDB folgende Empfehlungen im Umgangmit den Angehörigen aus:• Bleiben Sie freundlich, aber vermeiden Sie Körperkontakt, keinHändeschütteln. Wenden Sie die bekannten Hygieneregeln an.• Idealerweise simulieren Sie zu zweit einen Kundenbesuch, vomEintreffen auf dem Parkplatz bis zur Verabschiedung inkl. Ge-tränken und Toilettenbesuch, und erstellen eine Liste aller zu des-infizierenden Kontaktflächen – nach jedem Anlass.• Beratungsgespräche sollten nur noch im Institut mit ein, maxi-

    mal zwei Angehörigen stattfinden. Noch besser wären zurzeitfernmündliche oder Chat-Beratungen, auch schriftlich per E-Mailkann man sich austauschen.• Bei mehreren Niederlassungen empfiehlt es sich, die Gesprä-che zentral in einer Niederlassung durchzuführen.• Es sollten keine Beratungsgespräche mehr außerhalb eines In-stituts stattfinden, auch Hausbesuche sind derzeit nicht empfeh-lenswert. Dort kann die Hygienesituation nicht kontrolliert werden.• Trennen Sie, wenn möglich, die öffentlich genutzten Arbeits-bereiche und die internen Büro- und Arbeitsräume.• Arbeiten Sie in Schichten und in Teams, die sich möglichst nichtbegegnen sollten. So ist die Versorgung sichergestellt, auch wennein Mitarbeiter sich mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt hat.• Bei Niederlassungen sollte das jeweilige Stammpersonal in derjeweiligen Niederlassung verbleiben.• Möglichst papierlos (Whatsapp, E-Mail) arbeiten. SämtlicheAkten und Dokumente sollten in desinfizierten Mappen überge-ben werden.• Angehörige sollten Unterlagen wie Sterbeurkunden, Stamm-bücher etc. zugestellt bekommen, sie sollten sie nicht persönlichabholen. Die meisten Standesämter haben den Publikumsverkehrmittlerweile eingeschränkt oder ganz untersagt, bitte informierenSie sich auch rechtzeitig, wie Sie Sterbefälle dort melden kön-nen.(Quelle: Homepage des BDB)

    Weitere Quellen:CDC-DokumentDie Centers of Disease Control and Prevention (CDC) in den USAhaben ein umfangreiches Dokument für die Handhabung vondurch COVID-19 infizierten verstorbenen Personen veröffentlicht.Hier wird auch auf persönliche Schutzausrüstung im Kontext vonz.B. Probennahmen oder Autopsien eingegangen.

    Der Titel lautet „Interim Guidance for Collection and Submissionof Postmortem Specimens from Deceased Persons Under Investi-gation (PUI) for COVID-19, February 2020”. Das Dokument ist zu finden unter www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/ hcp/guidance-postmortem-specimens.html bzw. indeutscher Übersetzung auf der Homepage von eternity(www.eternitydasmagazin.de)

    Video von Heiko MächerleEinen Videofilm, der den richtigen Umgang mit COVID-19-Totendokumentiert, hält der Bundesverband der Bestatter (BDB) auf sei-ner Homepage (www.bestatter.de) bereit. Bestatter und Thana-topraktiker Heiko Mächerle (oben rechts im Bild) zeigt in demrund 6-minütigen Beitrag die korrekte Handhabung. Infos auch unter www.maecherle.de

    Foto: www.maecherle.de

  • 10 eternity Auto special

    weitaus mehr als nur Arbeit.“ Neben seinem Beruf gibt es aber be-reits seit vielen Jahren eine andere Leidenschaft – Autos. Und zwarganz spezielle Autos.

    „Klassische Wagen habe ich schon immer geliebt. Leider hatteich selbst nie genug Geld, um mir die alten Klassiker zu kaufen.Also verband ich meine Passion mit dem Geschäftlichen. Ich be-gann mit einem 1954er Rolls Royce Silver Cloud Bestattungswa-gen, genannt Rosie. Und zwar durch eine Wette mit einembefreundeten Auto-händler, der sichrühmte, jedem absolutjedes Auto beschaffenzu können“, erinnertsich Justin J. Burgess.„Also sagte ich zuihm: „Ich wette, dassdu es nicht schaffst,mir einen Rolls RoyceLeichenwagen zu be-schaffen!“ Das spornte meinen Freund offenbar an, denn tat-sächlich schaffte er es, Rosie für uns zu besorgen, die uns seitherbegleitet.“

    Sein Antrieb: „Ich wollte in unserer Gegend den Hinterbliebenenunbedingt etwas anderes, etwas Besonderes anbieten. Und Rosiewar genau das, was ich suchte – sie passte perfekt. Damals wieheute halte ich immer noch Ausschau nach einem Rolls RoyceGhost Leichenwagen, den mein Großvater als Bestatter besaß.Durch meine Suche fand ich eine Vielzahl alter Leichenwagen,von denen ich stetig mehr erwarb, diese restaurierte und für meinBestattungsunternehmen nutzte.“

    Aber auch das Interesse anderer war geweckt. „Ich bekam zu-nächst Anfragen anderer Bestattungsunternehmen, die meine Klas-siker gern mieten wollten. So kam es, dass ich vor vier Jahren mit„Classic Hearse Hire“ mein eigenes Verleihunternehmen für klas-sische Leichenwagen gründete.“

    Im idyllischen Codicote in der Grafschaft Hertfordshire nördlichvon London befindet sich das Bestattungsunternehmens JJ Burgess& Sons, est. 1839. Das mehrfach ausgezeichnete Unternehmenmacht sich auch zunehmend mit dem Verleih von Limousinen, Lei-chenwagen und historischen Bestattungsfahrzeugen einen Na-men. eternity sprach mit dem Inhaber Justin James Burgess.

    Der Bestatter schwärmt über seinen Beruf: „Ich leite in der sechs-ten Generation unser Familienbestattungsunternehmen in Hert-fordshire. Im Bestattungsbusiness arbeite ich seit annähernd 26Jahren. Und liebe jeden einzelnen Tag. Für mich ist mein Beruf

    Mit Rosie ging alles los. Der 1954er Rolls Royce Silver Cloud stand am Anfang einer langen Sammelleidenschaft.

    Bestattungsfahrzeuge aus vergangenen Tagen

    Alles begann mit Rosie...

    Bestatter Justin Burgess – hier mit seinen Kindern –liebt alte Bestattungsfahrzeuge.

  • eternity Auto special 11

    Auch außerhalb des Bestattungsgewerbes meldeten sich zuneh-mend Interessenten. „Mittlerweile verleihen wir unsere Leichen-wagen auch an Film, Fernsehen, Theater, für Stunts, Musik-Videosund an Geschäfte.“Und welche Klassiker bevorzugen Hinterbliebene für Bestattun-gen, welche werden eher von Film und Fernsehen gebucht? „Inbeiden Fällen sind es der Rolls Royce und der VW Camper. DerRolls Royce, weil er etwas ganz Besonderes ist und jeder davonträumt, darin die letzte Fahrt zu begehen.“ Lächelnd ergänzt derBestatter: „Und der VW Camper Bluebell, weil er einfach kom-plett anders ist.“Die Wagen von Justin James Burgess haben ihren Weg auchlängst auf die ganz große Leinwand gefunden, und wir alle habensie möglicherweise schon einmal gesehen. So kamen sie in zahl-reichen englischen Filmen und Serien bereits zum Einsatz - unteranderem im James Bond-Film „Skyfall“, in „Top Gear“ und „TheCrown“ und der aktuellen Serie „The New Pope“.

    Andrea Lorenzen-Maertin

    Der VW Camper Bluebell: sehr beliebt, weil „er einfach komplett anders ist.“

    Der 1982 Ford Granada ist komplett im Originalzustand; der Umbau stammt vom Bestattungswagenunternehmen Coleman Milne.

    Kontakt:Classic Hearse Hire Ansell`s Cottage37 St. Albans RoadCodicote Hitchin SGU 8UU

    Tel.: 0784 171 0998E-Mail: [email protected] classic-hearsehire.co.uk

  • Die äußere Seite (Matrize) und die innere Seite (Patrize), beide ausLaminat, werden maschinel verbunden. Das Endprodukt ist alsGFK (Glasfaserverstärkte Kunststoffe) Verbundstoff mit Sandwich-Struktur bekannt.

    Form trifft Funktion

    Bei BINZ werden die Karosserien für Bestattungsfahrzeuge inselbsttragender GFK-Sandwichtechnologie hergestellt. Die Kom-ponenten werden miteinander verbunden, indem flüssiger Schaumin die Form eingebracht wird und unter Einsatz von Temperaturund Innendruck aushärtet.

    Die resultierenden Strukturelemente werden im Werkzeug durchdie chemische Reaktion miteinander verbunden. So werden Ka-rosseriebauteile hergestellt, die ein präzises Design mit herausra-gender Haltbarkeit, Festigkeit und Steifigkeit vereinen.

    Durch die Verlängerung des Fahrzeuges schafft BINZ den Raum,der in der Bestattungsbranche benötigt wird. Die Festigkeit der Ka-rosseriebauteile unterstützt das verlängerte Fahrgestell, und es wirdein nahezu gleichwertiges Fahrverhalten zum Original erzielt.

    Mit diesen neuen Eigenschaften erhält das Fahrzeug alle Voraus-setzungen für die alltäglichen Belastungen in der Bestattungs-branche.

    BINZ nutzt GFK-Sandwichtechnologie

    Qualität aufganzer Länge

    Wenn Fahrzeuge durch ihren Einsatz im Alltag hohen Belastungenausgesetzt sind, dann kommt es bei der Konstruktion selbstver-ständlich auf jedes Detail an. Bestattungsfahrzeuge von BINZ ste-hen für Qualität auf ganzer Länge. Von der ersten Planungsphasebis zum einsatzfertigen Fahrzeug stellt das Unternehmen höchsteAnsprüche an Design, Verarbeitung und Materialien.

    Ein hochwertiges Bestattungsfahrzeug ist als Ganzes mehr als dieSumme seiner Teile, was sich besonders beim Einsatz von Ver-bundwerkstoffen zeigt. Diese bestehen aus mindestens zwei Ele-menten, welche in Kombination eine neue Struktur mit anderenEigenschaften als die verwendeten Komponenten bilden.

    Werkzeugsystem Matrize / Patrize(Quelle: BINZ Werkzeugsystem)

    Der BINZ.E auf Basis des Tesla Model S.

  • eternity Auto special 13

    Präzision mit PS

    Das BINZ-Sandwich-Konstruktionssystem hilft den Ingenieuren, diedurch den Verlängerungsprozess bedingten Herausforderungenan Haltbarkeit und Design zu meistern. Sandwich-Verbundwerkstoffe weisen ein überaus hohes Verhält-nis von Steifigkeit zu Gewicht sowie Biegefestigkeit zu Gewichtauf. Im Vergleich zu Fahrzeugen, die mittels eines geschweißtenSpaceframe-Systems und einfachen GFK Bauteilen hergestellt wer-den, können BINZ-Kunden auf eine höhere Kontur- und Funkti-onsfestigkeit sowie Langlebigkeit bauen.

    Die Fahrzeuggeometrie besticht durch eine selbsttragende Kon-struktion, die eine lange und störungsfreie Nutzung in jedem De-tail gewährleistet. Auch bei höchster Beanspruchung und widrigenStraßenverhältnissen bewahrt ein BINZ-Fahrzeug dank der selbst-tragenden Karosserie immer seine Form.

    Ingenieurskunst „Made in Germany"

    Durch den Einsatz geeigneter Materialien wird die geforderte Ste-tigkeit in jeder beliebigen Form des Fahrzeugdesigns erreicht. ZurBeurteilung der entstandenen Struktur wird hierzu die Stetigkeit insVerhältnis zum Gewicht gesetzt.

    Mit einer intelligenten Kombination aus Forschung, dem Einsatzfortschrittlicher Hilfsmittel zur Modellierung des Autodesigns undlangjähriger Erfahrung sowie ausgiebigen Tests werden bei BINZFahrzeuge entwickelt, die allen Anforderungen an Festigkeit undHaltbarkeit auch bei maximaler Belastung gerecht werden.Im Gegensatz zur Space-Frame-Technologie kann das Sandwich-System eine komplexere Form liefern, die in der Bauteilstärke jenach Bedarf variiert und gleichzeitig außen wie auch innen Geo-metrien darstellen kann. Diese Bauteile widerstehen Kräften inallen Richtungen und sind durch ihre Eigenschaften der Space-Fra-

    metechnolgie überlegen. Bei geformten Strukturen aus Metall wirddie Festigkeit meistens auf Kosten von mehr Gewicht durch denEinsatz von Verstärkungen und Verstrebungen erreicht, was mithöherem Kraftstoffverbrauch einhergeht.

    GFK-Sandwich-Verbundwerkstoffe können in nahezu jeder erfor-derlichen Geometrie hergestellt werden. Diese Flexibilität gibt denIngenieuren bei BINZ mehr Freiheit beim Design und bietet äu-ßerste Präzision im Verlauf und der Geometriegenauigkeit.

    Schematische DarstellungBauteile Außenseite / Innenseite(Quelle: BINZ Sandwichbauteile)

    Die Vorteile für BINZ-Kunden:

    • Auf Wunsch ein fugenfreier Übergang der einzelnen GFK Bauteilen zueinander

    • Eine hochwertige Lackoberfläche der GFK-Epoxid-Bauteile gegenüber der Polyester-Herstellung

    • keine Verspannungsrissbildungen• Thermische wie auch akustische Isolierung• Weitgehendes Einsparen zusätzlicher

    Isoliermaterialien• Lange Lebensdauer dank Witterungs-

    beständigkeit und Korrosionsresistenz

    Der BINZ.H2 auf Basis der Mercedes Benz E-Klasse.

  • „Wir entwickeln im eigenen Unternehmen Ideen, die Bestat-tern und Bestatterinnen weltweit den Arbeitsalltag erleich-tern”, beschreibt Udo Schmidt, Gründer und Inhaber derKuhlmann Cars GmbH, das Konzept seines Unternehmens.

    In der firmeneigenen Produktion findet neben der technischenEntwicklung und dem Design auch der Umbau und Ausbauneuer Bestattungsfahrzeuge auf Basis von Mercedes-Benz,Volkswagen, Ford etc. statt. Die Idee, das Design, das Kon-zept und die technische Entwicklung ... alles made in Ger-many, alles direkt von Kuhlmann Cars.

    Europaweit verkauft das Unternehmen Neu- und Gebraucht-fahrzeugen und bietet Fahrzeuge zum Leasing an. Der Ser-vice wird groß geschrieben: die After-Sales-Abteilung betreutdie Kunden auch nach dem Kauf des Fahrzeugs. Reparatu-ren werden schnellstmöglich durch Einsatz eigener Repara-turfahrzeuge für die Reparatur z.T. auch vor Ort erledigt,

    Ersatzteile ebenso schnell versandt, und auch Instandsetzun-gen und Oldtimer-Aufbereitungen werden gerne übernom-men.

    Herzstück des Unternehmens ist die eigene Entwicklungs- undProduktionsabteilung. Mehr als 60 patentierte Systeme habensich dank der hochwertigen Materialien und der einfachenBedienung im Einsatz bewährt. Zum Beispiel das System LOADTEC©.

    CARRY-LOADTEC© bezeichnet das multifunktionale Stausys-tem für Kuhlmann Cars Bestattungswagen. Schmidt: „Hierun-ter verstehen wir alle Lade- und Beladetechniken, die wiranbieten bzw. nach Kundenwünschen fertigen.”

    Dazu zählt – von Bestattern hoch geschätzt – das hydrauli-sche Schlitten-Hubsystem DUO-LOADTEC©. Der Sargschlittenkann auf jeder Ebene angehalten werden, ohne dass er nach-

    Ein Lächelnim GesichtBestattungswagen von Kuhlmann Cars für Komfort – und Freude am Fahren

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    rutscht. Auch ein vollständiges Herausziehen ist auf jederEbene möglich. Eine breite Handgriffleiste, einfache Bedien-elemente und eine perfekte Innenverarbeitung habenMaßstäbe gesetzt in der Branche.

    Auch für Urnen offeriert Kuhlmann Cars eine bequeme undrepräsentative Lösung. URNEN-LOADTEC© ist ein Multifunkti-onssystem, das sowohl zum Transport der Urne im Fahrzeugdient als auch bei der Verabschiedung am Bestattungswagenhilfreich ist. Zusätzlich kann das System in Trauerhallen undam Grab eingesetzt werden. Der Kunden kann das Stecksys-tem für elektrische Kerzen, Kreuze und Blumenvasen indivi-duell auswählen. Ob Holzdesignoberfläche, passend auf denBestattungswagen abgestimmt, oder andere Oberflächen –KC bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.

    Auch die Neopren-Trennwand©, die großen Menschen bis 2 m Größe erlaubt, bequem zu fahren, und gleichzeitig imStaufach im Bereich der Schiebetüren noch Laderaum zur Ver-fügung stellt, ein einschiebbarer Anfahrschutz, der Schlussmacht mit den altertümlichen „Bettgestellen“, und Trenn-wandfächer, die Platz bieten z.B. für Apothekerschrank, Sei-fenspender und Wassertank, sind in der KC-Ideenschmiedeentstanden.

    Zur innovativen Technik gesellt sich guter Geschmack, und solautet der Werbeslogan: „Andere bauen Leichenwagen, wirgestalten Räume“. Ob edles Holzdesign, gesteppte Leder-optik, florale Elemente, spiegelnde Oberflächen, LED-Zier-leisten oder ein funkelnder Sternenhimmel – die Designs sindgrenzenlos, aber immer stilvoll dem Anlass entsprechend.

    „Woran erkennt man einen KC-Kunden in einem Bestattungs-wagen?”, fragt Udo Schmidt. „… er hat ein Lächeln im Ge-sicht! Denn unsere Kunden wissen, dass sie etwas Besonderesfahren.”

    Alle Infos unter www.kuhlmann-cars.de

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    Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) sind die Motorradzulas-sungszahlen (Stand Januar 2020) in Deutschland erneut um1,5 Prozent auf 4.506.410 gestiegen. Legt man die Sterbe-rate von 1 Prozent zu Grunde, so bedeutet dies „ein Potentialvon über 45.065 Menschen pro Jahr“, hat Jörg MichaelGrossmann von JG-Motorradbestattungen errechnet. „EinKlientel, das nicht nur wohlhabend ist, sondern auch Indivi-dualität schätzt“.

    Sein Ratschlag an den betreuenden Bestatter: „Wie in allenDienstleistungsunternehmen ist das „Fragen” eines der ele-mentarsten Punkte in einem Beratungsgespräch“. Durch Fra-gen erhalte der Bestatter nicht nur alle Informationen über denVerstorbenen, sondern zeige auch den Hinterbliebenen seinInteresse am Verstorbenen und hebe sich so von vielen Mit-bewerbern ab. Und: Dank der Informationen über den Ver-storbenen könne er dann perfekte Vorschläge für eineunvergessliche Verabschiedung unterbreiten.

    Zum Thema Motorradbestattung infomiert Jörg MichaelGrossmann von JG-Motorradbestattungen unter www.jg-motorradbestattungen.de.

    Motorrad-bestattungen„Ein Potential von über 45.065 Menschen pro Jahr“

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    Viel PraxisJahreshauptversammlung des VDT

    Es ist gute Tradition beim VDT e.V., die jährlichen Treffen desVerbandes mit einer Weiterbildung zu verbinden. So beganndie Jahreshauptversammlung 2020 auch dieses Mal miteinem Workshop. Am Vortag traf man sich bei der Firma Me-denta, um dort die Wirkungsweise neuer Flüssigkeiten ken-nenzulernen.

    Im Fokus stand das neue HALT GX, eine Ko-Injektions-Chemikalie, die die Gewebegasproduktion stoppt. Laut Her-steller soll das Produkt eingesetzt werden u.a. bei fort-geschrittener Zersetzung des Körpers, bei Tod durch Ertrin-ken, Verletzungen im Bauchbereich, Anzeichen von Dehnun-gen oder Krepitation, sichtbarer Blasenbildung bei derDrainage oder bei ausgedehnten Venen und unmittelbar vordem Tod durchgeführten Bauchoperationen.

    Matthew Hall von der Firma Dodge demonstrierte in seinemVortrag auch die Wirkung eines weiteren Produkts: Proflow istDodge‘s neueste Vor-/Co-Injektion-Chemikalie und stellt lautFirma „die größte Leistung in der Einbalsamierungstechnolo-gie seit der Einführung von plasdoformbasierten Chemikaliendar“. Die neue „Cosolvent“- Technologie erhöht die Schmie-

    rung in den Gefäßen und hilft bei der Penetration der Arte-rienlösung in die Gewebe.

    Praktische Übungen, die den Unterschied zwischen DRY CAVund Dryange II im Gewebe demonstrierten, rundeten das Pro-gramm des Workshops ab.

    Bei der eigentlichen Jahreshauptversammlung, zu der manam nächsten Tag im Hotel Mövenpick in Münster zusammen-kam, ging es neben dem allbeherrschenden Thema Corona-virus und den üblichen Vereinsregularien um die neueInternetplattform, die von der Anmeldung über Mitgliederbe-treuung bis hin zu Rechnungen und Zertifikaten alles onlinemöglich machen wird. Darüber hinaus werden VDT-Mitglie-der hier ein eigenes Online-Forum bekommen.

    Matthew Hall. Fotos: Johannes Lenert

  • Krematorium Schwerin Umbau und Neugestaltung abgeschlossen

    Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat durch den Umbauund die Neugestaltung des Krematoriums Schwerin einen star-ken Partner in der Bestattungsbranche dazugewonnen.

    Im Oktober 2019 hatte die CremTec Dienst-leistungs GmbH den Betrieb des Krema-

    toriums in der Landeshauptstadt über-nommen und dieses in „Die Feuer-

    bestattungen“ eingegliedert. Die-sem Verbund gehören 16 Krema-torien in ganz Deutschland undLuxemburg an, die sich freiwil-lig höchsten Qualitätsansprü-chen verpflichtet haben. Umdiesen Olymp erklimmen zukönnen, mussten die Feuer-bestattungen Schwerin vonGrund auf saniert und umge-

    baut werden.

    Die beiden Einäscherungsanlagenund die Filtertechnik wurden auf

    den neuesten Stand der Technik ge-bracht, berichtet CremTec-Geschäftsfüh-

    rer Svend-Jörk Sobolewski: „Jetzt können dieEmissionsgrenzwerte dauerhaft eingehalten und

    um ein Vielfaches unterschritten werden, womit die Feuer-bestattungen Schwerin nun zu den leistungsfähigsten und um-weltfreundlichsten Krematorien in Norddeutschland zählen“.

    Erneuert wurde auch die Kältetechnik. Die beiden Klima-räume wurden neu gefliest und isoliert, sodass auch dieseRäumlichkeiten nicht nur funktionell, sondern auch hell undfreundlich gestaltet sind. Zudem wurde der Verwaltungsbe-reich grundlegend umgebaut sowie mit neuester Computer-technik und mit modernem Büromobiliar ausgestattet.

    Rund 2.500 Einäscherungen sind im ersten Betriebsjahr inSchwerin geplant. Sechs Mitarbeiter in Technik, Verwaltungund im Überführungsdienst sorgen in enger Zusammenarbeitmit den Bestattungsunternehmen vor Ort und im Umkreis fürdie gewohnt hohe Servicequalität des Verbunds. Betriebsleiterin Eileen Böhm sagt: „Der respektvolle Umgangmit den Verstorbenen ist unser oberstes Gebot – von der Über-nahme, über die Feuerbestattung bis hin zur Rückführung derUrne. Der Abschied von einem geliebten Menschen stellt eineemotionale Ausnahmesituation für die Hinterbliebenen dar.Wir wollen den Angehörigen daher die Möglichkeit geben,auch bei der Feuerbestattung noch einmal individuell Ab-schied zu nehmen und den letzten Weg zu begleiten“.

    Damit sich Angehörige, Kunden und Mitarbeiter wohl fühlen,wurde das gesamte Raumkonzept grundlegend geändert undentspricht jetzt einem gehobenen Standard: alles ist hell,freundlich und die indirekte Beleuchtung verströmt eine an-genehme Atmosphäre. Neu hinzugekommen ist eine Küchemit Aufenthaltsräumen, auch für die Angehörigen; ein Ab-schiedsraum ist in Planung. Für Trauerfeiern steht die Trauer-halle des unmittelbar benachbarten Friedhofs zur Verfügung.

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    Wie schon beim Bau der Feuerbestattungen Stade hat sich auchin Schwerin das Künstlerehepaar Antonia und Frank Thürich mitseiner Kreativität eingebracht. Fliesenelemente mit bunten Stein-verzierungen leiten Besucher und Angehörige durch das Ge-bäude und zieren die Portalwand im Einfahrbereich.

    Vor der Übernahme des Hauses durch CremTec waren begleiteteEinäscherungen nicht möglich, was viele Bestatter beanstande-ten und auf andere Krematorien ausweichen ließ. Seit Herbst letz-ten Jahres hat sich nicht nur das Erscheinungsbild derRäumlichkeiten grundlegend verändert, sondern auch die Quali-tät der Dienstleistung. Die Bestatter aus der Umgebung nehmendas neue Angebot sehr gerne an. Geschäftsführer Svend-Jörk So-bolewski nennt weitere Kernpunkte des Dienstleistungsangebots,das bei den Kunden/Bestattungsunternehmen auf große Zustim-mung stößt: „24 Stunden 7 Tage die Woche telefonische Er-reichbarkeit, Überführung von Verstorbenen, terminierte und vonden Angehörigen begleitete Einäscherungen, sowie äußerst kon-kurrenzfähige Einäscherungsgebühren“.

    Am 17. April war zum Abschluss der umfangreichen Umbau-maßnahmen eine Eröffnungsfeier geplant und am 18. April hättesich die Schweriner Feuerbestattungs- und Dienstleistungs GmbH,so der offizielle Firmenname, gern mit einem Tag der offenen Türder Öffentlichkeit vorgestellt, doch beide Termine wurden wegender aktuellen Corona-Gefahren abgesagt. Eileen Böhm: „Sobaldkeine Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung mehr bestehen,werden wir beide Termine auf jeden Fall nachholen“.

    16 Mitglieder„Die Feuerbestattungen“ und ihre 16 Krematorien weisen besondere Merkmale auf:

    – „Verantwortung, Respekt, Vertrauen“ – professionell ausgebildete, geschulte und erfahrene

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – pietät- und respektvoller Umgang mit den Verstorbenen – freundlicher und zuvorkommender Service – das Versprechen, die guten Dienste der Bestattungshäuser

    für die Verstorbenen und Hinterbliebenen qualitätsvoll fortzusetzen.

    Die Feuerbestattungen Schwerin sind Mitglied der RAL Güte-gemeinschaft Feuerbestattungsanlagen e.V., eine unabhän-gige Prüforganisation, die Krematorien auszeichnet, in denenWürde und Qualität, Umwelt und soziales Engagement anerster Stelle stehen und in denen die Ansprüche weit höher-gesteckt sind, als es der gesetzliche Rahmen vorschreibt.

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    Echtes Kerzenlicht ist durch nichts zu ersetzen! Genau aus die-sem Grund beschäftigt sich die Firma Heliotron DeutschlandGmbH seit Jahren damit, Produkte zu entwickeln, die zwardie positiven Eigenschaften von klassischen Wachskerzen auf-weisen, jedoch deren negative Eigenschaften weitestgehendausschließen.

    Wie sähe eine Kerze aus, die kaum noch rußt, die so sicherist, dass sie beim Umfallen erlischt und so sauber, dass siekeine schwer zu entfernenden Rückstände auf Tischen, Tisch-decken oder Kerzenleuchtern mehr hinterlässt? Ganz ein-

    fach……sie wäre flüssig undsicher.

    Flüssigwachskerzen bieten imVergleich zu herkömmlichenWachskerzen ganz entschei-dende Vorteile. Neben dernahezu unerschöpflichen Va-riantenvielfalt verbrennt dasFlüssigwachs absolut rußarmund geruchsneutral. Insbeson-

    dere für Bestattungsunternehmen steht die Sicherheit und Sau-berkeit echten Kerzenlichts an erster Stelle. Dabei ist dieVerwendung herkömmlicher Kerzen oftmals mit Nachteilenverbunden, sei dies als Altarkerze in Kirchen oder als Wachs-kerze auf Leuchtern bei Trauerfeiern.

    Um diesen Nachteilen zu entgegnen, hat das Unternehmen,das seinen Sitz in Freiburg im Breisgau hat, die Heliotron Si-cherheitsdauerkerze inkl. Ewigbrenner entwickelt. Eine Kerze,welche einer herkömmlichen Wachskerze täuschend echtnachempfunden ist, jedoch alle Vorteile des Flüssigwachs-prinzips vereint.Den Heliotron-Ewigbrenner gibt es mit einer Brenndauer vonbis zu 45 Stunden. Bisher bekannte Kerzen hingegen sind be-

    reits nach wenigen Stunden heruntergebrannt und müssenausgetauscht werden. Hierbei ist meist eine aufwändige Rei-nigung der Kerzenleuchter nötig. Diese zeitraubende Arbeitentfällt: Die Sicherheitsdauerkerze tropft nicht und sieht immeraus wie neu.

    Auch die Gefahren herkömmlicher Wachskerzen kann mangetrost vergessen: Sollte die Kerze einmal umfallen, schiebtsich die Sicherheitszierhülle über den Docht und die Flammeerlischt sofort.

    Die Sicherheitsdauerkerze ist in verschiedenen Abmessungen,auf Wunsch auch in Sondergrößen, erhältlich.Zum Sortiment des Unternehmens gehören auch herkömmli-che Massivwachskerzen, Altarkerzen, Opferlichte & Opferti-sche, Votiv- und Hausosterkerzen sowie viele Zubehörpro-dukte für den sakralen Bereich.

    Ganz neu bietet Heliotron seit wenigen Wochen auch dreiSerien an aufladbaren LED-Kerzen an, welche den Gege-benheiten verstärkter Brandschutzbedingungen oder dem Au-ßenbereich Rechnung tragen sollen.

    Alle Infos unter www.heliotron.com; hier kann man auch ein kostenloses Muster anfordern.

    Sicherheitsdauerkerzenaus dem Hause Heliotron erleichtern den Bestatteralltag

    Eine Kerze für die Ewigkeit

  • Geniale GeschäftsideeUrnen mit Trauerdruck-Motiven

    Die Trauerpapiere wer-den alle in Druckereiengefertigt, die FSC neutralarbeiten und diese Papiereverwenden. „Unsere Haupt-druckerei ist bei uns ansässig,und wir können so kurze Liefer-wege gewähren. Zu allen Serien gibtes entsprechende biologische Urnen, die un-sere Nachhaltigkeit noch mal unterstreichen. Kerzen, Foto-bücher und andere Artikel werden ebenfalls in Deutschlandproduziert“, berichtet Robert Demmer.

    Auf der nächsten FORUM BEFA, am 13. und 14. November2020 in Duisburg, sollen wieder neue Artikel passend zu denSerien präsentiert werden.

    Alle Infos unter www.pludra-shop.de

    Im November 2008 entstand aus einem lockeren Gesprächzwischen Robert Demmer von der Firma Emmel oHG und Tho-mas Pludra von der Firma Pludra Frankfurt GmbH eine ge-niale Geschäftsidee: Robert Demmer wollte Urnen mitMotiven von Trauerpapieren anbieten. Demmer: „Wir starte-ten mit drei Trauerpapier-Serien und zu jeder wurde eine Air-brush-Designer-Urne entworfen. Die erste Vorstellung dieserKombination war im März 2009 auf der Forum Messe inKöln. Die Vorstellung war ein riesiger Erfolg und die Nach-frage gewaltig“.

    In den folgenden Jahren wurde die Zusammenarbeit der bei-den Unternehmen immer weiter ausgebaut. Bei regelmäßigenTreffen tauschten sich Robert Demmer und Thomas Pludra ausund neue Ideen wurden auf den Weg gebracht. Heute ist ausdieser geschäftlichen Gemeinschaft eine Freundschaft ge-wachsen, denn „ohne diese Basis ist eine so enge Zusam-menarbeit nicht möglich“, so Demmer.

    Inzwischen sind über 80 verschiedene Serien erhältlich, beidenen dieses System angewendet wird. Hinzu kamen in denletzten Jahren:

    • Urnen in verschiedenen Werkstoffen, mit Airbrush-Technik bemalt oder Creativ mit Banderolen

    • Kerzen, Fotoboxen, Fotobücher und Leporellos• Übergabemappen und Dokumentenmappen,

    Kondolenzbücher und Mappen, Schachtelsysteme

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    Rapid und Columba:Zwei, die sich perfekt ergänzen Es gibt sicherlich wenige in der Branche, die sie nicht ken-nen: die beiden Software-Häuser aus Lübeck/Selmsdorf undBerlin gehören zu den Schwergewichten und Innovationsfüh-rern in der Branche. Schon seit einigen Jahren arbeiten sieintensiv zusammen. Nun folgt der nächste große und folge-richtige Schritt: der Zusammenschluss der beiden Unterneh-men. Doch wie genau kam es dazu?

    „Das hat sich über mehrere Jahre und über eine immer inten-sivere Zusammenarbeit entwickelt“, erklärt Christian Greve,Geschäftsführer der Rapid Data GmbH. „Als dann MichaelAngern seine persönliche Nachfolge geplant hat und seineSöhne eigene Karrierepläne verfolgt haben, war Columbader bevorzugte Gesprächspartner. So konnte Michael, der imZuge des Zusammenschlusses bereits das Unternehmen ver-lassen hat, sowohl größtmögliche Kontinuität als auch eineechte Zukunftsvision für Rapid und alle Mitarbeiter sichern.“Eine sorgfältig vorbereitete Entscheidung also. Steht dochRapid Data für ein Branchen-Know-how, das in seiner Tiefeseinesgleichen sucht – und Columba für Innovationskultur mitimmenser IT-Kompetenz.

    „Ein wirklich großer Schritt und wir sind sehr glücklich, dasses geklappt hat“, freut sich Oliver Eiler, Vorstandsvorsitzen-

    der der Columba Online Identity Management AG. „Ge-meinsam können wir jetzt DIE neue Plattform für das digitaleBestattungsbüro der Zukunft entwickeln. Eine intelligenteSchalt- und Kommunikationszentrale, um den eigenen Betrieberfolgreich zu steuern und allen alten wie neuen Anforderun-gen des Marktes gerecht zu werden.“

    Und an Herausforderungen mangelt es nicht: Die Bedürfnissevonseiten der Bestatter und der Hinterbliebenen entwickelnsich aktuell mit nie dagewesener Dynamik. Nutzergewohn-heiten ändern sich laufend – und ein Technologiesprung jagtden nächsten. Insbesondere die Erwartung, dass möglichstviele Funktionen auch über den Web-Browser zu steuern sind,wird immer größer.

    Hinzu kommt, dass neue Marktteilnehmer und Internet-Platt-formen massiv die gewachsene Struktur lokaler und regiona-ler Bestattungsdienstleister unter Druck setzen. „Wir wollensicherstellen, dass unsere Kunden auch im laufenden Wan-del, ja sogar in stark disruptiven Zeiten, gewappnet sind. Ge-rade die digitalen Angebote im Wettbewerb erfordern hierunser Hauptaugenmerk“, so Oliver Eiler nachdrücklich. Aberwas bedeutet das für die bisherigen Produkte, die bei vielenHunderten Bestattern täglich im Einsatz sind?

    Christian Greve und Oliver Eiler – die Köpfe von Rapid Data und Columba.

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    Neue Investitionen in neue Technologien

    „Individuelle Software für Bestatter ist natürlich weiterhin dasHauptthema bei Rapid“, erläutert Christian Greve. „Das ist inerster Linie PowerOrdo, dessen vorhandene Versionen wirwie gewohnt weiter aktualisieren werden. Aber schon seit län-gerem bieten wir ja auch web-basierte Services, wie das Ge-denkportal, die Bestatter-Profile und das Erinnerungsbuch.“ Esleuchtet ein, dass alle diese Bereiche zukünftig mit noch mehrIT-Kapazität und Innovationskraft gefüllt werden, wovon dieAnwender als Erste profitieren. „Dabei haben wir aber immerden Mehrwert für unsere Kunden im Fokus,“ ergänzt Chris-tian Greve, „es gilt unser Leitspruch ‚Ihr Erfolg ist unser Pro-gramm‘“.

    Auch von Seiten Columba wird sich nichts an den gewohntenLeistungen ändern – insbesondere auch für diejenigen Kun-den, die nicht gleichzeitig Kunde bei Rapid sind. Alle Schnitt-stellen stehen auch zukünftig in gleicher Weise zur Verfügung.Dass sich aber darüber hinaus der Nutzwert relevant erhö-hen wird, daran lässt auch Oliver Eiler keinen Zweifel: „Mit

    einem attraktiven Digital-Portfolio für alle Betriebsgrößen und-bedürfnisse wollen wir unsere Kunden erfolgreich und zu-frieden machen. Das verstehen wir als unseren Auftrag unddas ist unsere höchste Motivation.“

    Modulare Lösungen für jeden Anspruch

    Also „Leinen los“ für die dringend erforderliche weitere Digi-talisierung. Wie entscheidend dieser Innovationsprozess ist,kann man gerade in der aktuell dramatischen, durch die Co-rona-Krise verursachten Lage gut beobachten: Videotelefonieund andere Technologien für die virtuelle Zusammenarbeit er-fahren einen immensen Schub und werden in der kommen-den Zeit weite Teile der Wirtschaft in Bezug auf die Ge-schäftstätigkeit über Wasser halten. Der hohe Anstieg in derNutzung solcher Lösungen erklärt sich vor allem durch einegesteigerte Akzeptanz bei Menschen, die bislang skeptischoder sogar ablehnend gegenüber neuen Online-Tools für dieZusammenarbeit waren.

    Eine Entwicklung, die auch bei Bestattern und bei Trauerndenzu beobachten ist. Und eine Herausforderung, die ChristianGreve so auf den Punkt bringt: „Unsere Aufgabe ist es, demBestattungshaus ein modulares und dynamisches Lösungs-Port-folio anzubieten, das es in die Lage versetzt, die individuel-len Bedürfnisse im Betrieb und beim eigenen Kunden zubedienen. Und zwar zu jeder Zeit, off- und online. Letztereserfordert permanente Verfügbarkeit und Performance – undnatürlich auch höchste Sicherheit.“

    Christian Meier und Christopher Eiler

    Grundkurs Bestattung Zusatztermine

    Für den vergangenen Grundkurs Bestattung im RapidForum in Selmsdorf konnte das Unternehmen leidernicht allen Interessenten einen Platz anbieten. Damitdie Wartezeit nicht zu lang wird, wurde aber bereitsjetzt ein weiterer Kurs an den Start gebracht:

    Die 10. Ausgabe der beliebten Zusatzqualifikation fürQuereinsteiger beginnt bereits im November 2020!Alle Termine für den 10. Grundkurs Bestattung:

    Modul 1: 16.11.2020 - 20.11.2020

    Modul 2: 11.01.2021 - 15.01.2021

    Modul 3: 22.02.2021 - 26.02.2021

    Alle Infos und Anmeldung unterwww.rapid-forum.de oder telefonisch unter: +49 451 619 66-0

    Rapid Data GmbHGegründet: 1989Standort: Selmsdorf/LübeckMitarbeiter: 47Geschäftsführung: Christian Greve

    Leistungsschwerpunkte: - Software und Support für Bestattungsinstitute- Web-basierte Marketing Plattformen

    Wichtigste Produkte: PowerOrdo, Scrivaro, Webtool

    In KürzeColumba Online Management AGGegründet: 2012Standort: BerlinMitarbeiter: 39Geschäftsführung: Oliver Eiler

    Leistungsschwerpunkte: - Ab- und Ummeldungen von A-Z im Trauerfall - Regelung des Digitalen Nachlasses (Vor- und Nachsorge)

    Wichtigstes Produkt: QuickForm für Bestatter

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    Die Coronakrise hat Deutschland in eine Schockstarre ver-setzt. Innerhalb kürzester Zeit wurde manches Realität, wasvorher kaum denkbar erschien. Die Wirtschaft und auch dieBestatterbranche müssen sich auf schwierige Zeiten einstel-len. Factoring dient durch Bonitätscheck und Ausfallschutz derSicherheit.

    Die Gefahr von schleppenden Zahlern und Rechnungsausfäl-len werden durch die unsicheren Zeiten unweigerlich anstei-gen. Es ist fast selbstverständlich: In Krisenzeiten wird einfachschlechter gezahlt. Das bestätigt auch eine Studie von abcfi-nance, die noch vor der Krise, zu Beginn der schwächer wer-denden Konjunktur erstellt wurde. Bereits in diesen ausheutiger Sicht ruhigen Zeiten stellten mittelständische Unter-nehmen, zu denen sich auch die meisten Bestattungshäuserzählen dürften, eine sinkende Zahlungsmoral fest.

    „Eine Verschlechterung des Zahlungsverhaltens ist stets ein In-dikator für eine Rezession“, so Thomas Günter, Experte des Fi-nanzdienstleisters abcfinance advise. Und so meldeten 17Prozent der befragten Unternehmen, dass bei ihnen vermehrtFälle von Zahlungsverzug auftreten. Fast 10 Prozent ver-buchten sogar mehr Forderungsausfälle als bisher. „Die aktu-elle Entwicklung im Zusammenhang mit der Pandemie werdendiese Zahlen weiter erhöhen“, warnt Günter.

    Nicht erst handeln, wenn es zu spät ist

    Interessanterweise tut die Vielzahl von Unternehmen erstaun-lich wenig, um einen Forderungsverzug oder -ausfall zu ver-meiden. Bei den meisten herrscht die Strategie der Nachsorgevor. So greift der überwiegende Teil (37 Prozent) zu Telefonoder Brief, um an ausstehende Forderungen zu erinnern. 18Prozent beziehungsweise 17 erhöhen den Mahnaufwandoder nutzen ein eigenes Mahnverfahren. Jeder Zehnte übergibt überfällige Forderungen an ein Inkasso-Unternehmen. Thomas Günter: „Diese Maßnahmen sind alle-samt reaktiv. Das heißt, sie greifen erst, wenn die Forderungschon verspätet ist. Kommen hier ein paar Fälle zusammen,kann ein mittelständisches Unternehmen in ernsthafte Liquidi-tätsengpässe geraten.“

    Ausfallschutz schafft Sicherheit

    Der Liquiditätsspezialist abcfinance rät daher zu einer pro-aktiven Strategie. Factoring ist ein Finanzierungsinstrument,das besonders in der aktuellen Situation einen entscheiden-den Beitrag liefern kann. Mit der sofortigen Auszahlung ohneEinbehalt sorgt es für unmittelbare Liquidität und ist dennoch

    kein Kredit im engeren Sinne: Die Inanspruchnahme ist un-mittelbar mit der eigenen Arbeit bzw. Auslastung verbunden.Der Abruf der Factoringleistung erfolgt also risikolos.

    Das Thema Risiko ist überdies in einer weiteren Hinsicht ent-scheidend. Der Factoringpartner übernimmt 100%igen Aus-fallschutz für die Rechnung. Zahlt der Hinterbliebene nicht,geht das zu Lasten des Factoringunternehmens. Ein echterMehrwert in unsicheren Zeiten. Auch für die Hinterbliebenenist Factoring ein Vorteil, denn mit Factoring kann der Bestat-ter Zahlungsziele anbieten, die er ohne den Forderungsver-kauf möglicherweise nicht hätte gewähren können.

    Liquidität schonen

    Das übergreifende Gebot der Stunde ist, die eigenen Liquidi-tät zu erhalten und die Fremdkapitalaufnahme auf mehrereQuellen zu verteilen. Damit macht sich der Bestattungsunter-nehmer unabhängiger von einzelnen Finanzpartnern. Dazusollten neben der Kreditlinie bei der Hausbank auch Leasing-lösungen oder eben auch Factoring in Betracht gezogen wer-den. „Die Erfahrungen aus der letzten Krise ab 2009 habengezeigt, dass Unternehmen, die sich gezielt auf einen Ab-schwung vorbereiten, deutlich widerstandsfähiger sind,“ soThomas Günter. „Wer liquiditätsschonend investiert, erhältHandlungsspielräume.“

    Infos unter www.abcfinance.de

    SchwierigeZeiten

    Mit Factoring die Krise meistern

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    Wien, die „Schweige-stadt“ (Ingeborg Bach-mann), birgt abseits vonWalzerseligkeit und Heu-rigengemütlichkeit düs-tere Geheimnisse: Dunk-le Orte der Schande unddes Verbrechens. RobertBouchal und JohannesSachslehner wollten sie

    wiederentdecken und öffneten auf ihrer Suche Türen, die bis-lang verschlossen waren.

    Sie begaben sich in uralte Gewölbe, zwängten sich durchenge Schächte, dokumentierten verborgene Räume und er-zählten von dem, das hier einst geschehen ist: von vergesse-nen Klosterkerkern bis zur Unterwelt des Arsenals, vomZuchthaus bis zur Kaserne, von der Hinrichtungsstätte bis zumKZ-Außenlager.

    Robert Bouchal/ Johannes Sachslehner. Dunkles Wien. Styria-Verlag. ca. 192 Seiten.ISBN 978-3-222-13653-5. EUR 27,00

    Dark Places in Wien Neuer Bildband zeigt dunkle Orte

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    „Ich schaue ihm für dich über die Schulter und in die Ge-därme. Ich reise mit ihm durch die Zeit und in andere Län-der“, verrät Knietzsche. Sie kennen Knietzsche noch nicht?Darf ich vorstellen: Knietzsche ist der kleinste Philosoph derWelt! Er stellt sich viele Fragen über die Rätsel, die das Lebenund der Tod so mit sich bringen, und beantwortet diese sehranschaulich für Groß und Klein.

    Knietzsche stammt aus der Feder von Anja von Kampen. Diestudierte Medienpädagogin und Gründerin der Medien-agentur vision x in Berlin hat mit Knietzsche eine Figur ge-schaffen, die sich viele Gedanken über Werte macht. Denn:„Freies Denken und Werte haben in unserer Gesellschaftwenig Platz“, findet die Autorin. Und so wagt sie sich zu-sammen mit Knietzsche auch an das Thema Tod heran undschafft mit ihrem Buch „Knietzsche und der Tod - Alles über dienormalste Sache der Welt“ ein Tool, um den Tod aus demTabu-Bereich zu holen.

    Wer nichts mehr merkt, ist tot…?!Welches auch für Kinder geeignete Buch hat sich jemals mitder Frage befasst, was Thanatopraktiker eigentlich machen?Oder wie groß der Sarg oder eine Urne sein müssen? Knietz-sche stellt sich außerdem die Frage: „Wer nichts mehr merkt,ist tot….?!“ Erklärt dann aber äußerst präzise, dass geradejetzt noch einiges los ist: „Bis zu 20 Stunden funktionieren dieMuskelreflexe noch. Bis zu 30 Stunden können die Knochennoch wachsen…Biologisch bist du erst tot, wenn alle Zell-funktionen erloschen sind.“ Und das dauert noch eine Weile.

    Besonders anschaulich erklärt Knietzsche auch den Prozessder Verwesung - und räumt mit dem Irrglauben auf, dass sichWürmer über den im Sarg liegenden Leichnam hermachen:„Sie tummeln sich nicht so tief in der Erde und lassen die Totenin Frieden verschwinden.“ Knietzsche kümmert sich um alles,lässt auch die Fragen nach Trauer, Trost, Organspende, Pa-tientenverfügung, Anlaufstellen für Hilfesuchende oder dasTestament nicht außen vor.

    Zwei Kapitel ihres Buches sind für Anja von Kam-pen nach wie vor besonders reizvoll. „Zum Einen„Die Mathematik des Todes“, denn die ist so schön

    logisch.“ Darin erläutert Knietzsche sehr verständlich, dass essich die Natur schon gut überlegt hat, Lebewesen auch ster-ben zu lassen, damit auf der Erde wieder Platz für neuesLeben freigemacht wird.

    Als besonders intensiv hat Anja von Kampen jedoch das Ka-pitel rund um die Trauer und den Verlust erlebt. Knietzschebeschreibt dies so: „Diese spezielle todesschlimme Traurig-keit ist Trauer, sozusagen der Superlativ von Traurigkeit.“ Undweil sich diese Traurigkeit bei jedem anders anfühlt, vergleichtKnietzsche diese mit einem Tier. Der eine ist ein Maulwurf,weil er vor Trauer blind für alles wird und sich am liebstenden ganzen Tag nur im Dunkeln verkriecht. Andere werdenträge wie Schnecken und die Welt ist nur noch grau. Wiederandere werden wütend und gemein, wie das fieseste Tier imDschungel, weil sie es einfach unfair finden, dass geradeihnen so etwas passieren muss. Aber das alles ist nichtschlimm, es ist normal. Es ist eine Ausnahmesituation, man istverletzt und muss langsam wieder heilen. Welches Trauertierin einem schlummert, muss jeder selbst herausfinden. Anjavon Kampen: „Ich bin eine Mischung aus Maulwurf undSchnecke. Umarmungen gingen bei mir dann erst mal garnicht.“

    Andere Länder, andere Sitten

    Hallo du ...hier kommtder TodAnja van Kampen lässt ihren „Knietzsche“ den Tod erklären Autorin Anja van Kampen.

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    Spannend wird es, wenn uns Knietzsche und Anja mitnehmenauf Reisen durch andere Kulturen. So feiern die Mexikanerbeispielsweise einmal im Jahr den „Dia de los Muertos“, denTag der Toten. Sie zeigen damit, dass die Verstorbe-nen noch immer Teil des Lebens sind. Mit vie-len Süßigkeiten, Musik und Verkleidun-gen erinnern sie sich an die schönenZeiten mit den längst Verblichenen.

    Geradezu exotisch geht es inGhana zu. „Während es bei unsschon fast ausgeflippt ist, wennman einen Sarg bemalt, tobensich die Menschen im afrikani-schen Land Ghana in einerganz anderen Dimensionaus.“ Die mittlerweile welt-weit berühmten Schreiner desLandes fertigen Särge nach individueller Vorstellung,ob als Sneaker, Rennwagen oder einen Sarg, der aussiehtwie ein Tier – alles ist möglich. Und gefeiert wird dort wie nir-gendwo anders. Mit einem Lachen erinnert sich die Autorin:„So laute Musik habe ich noch auf keiner Techno-Veranstal-tung gehört!“

    Völlig anders geht es dagegen in Nepal zu und hinterließ beiAnja von Kampen die intensivsten Eindrücke: „Die Verbren-nungsanlage befand sich in Nepal in einer Parkanlage amFluss. Für uns sah es aus wie unzählige Grillstätten. Die Särgewurden später in den Fluss gelassen, und dort wurden sie vonKindern als Boote benutzt – so nah lagen dort Leben und Todbeieinander. Und abends stand ich dann unter der Duscheund habe mir die Menschenasche vom Körper gewaschen.“

    Und wie stellt sich die Weitgereiste ihr eigenes Ende einmalvor? „Wir sind leider eines der depressivsten Länder. Deshalbstelle ich mir das so vor: Wenn ich einmal sterbe, treffe ich alldie Dinge wieder, die ich in meinem ganzen Leben verlorenhabe.“ Das wird sicher eine schöne Wiedersehensfeier! Sopositiv dieser Blick nach vorne auch sein mag, dennoch be-fand sich Anja von Kampen nach dem Schreiben des Buches

    in einer komischen mentalen Lage. „Das passiert wohl, wennman sich monatelang mit nichts anderem als dem Tod befasst.Ich habe mich isoliert und brauchte erst einmal eine Zeit, ummich wieder zu normalisieren. Ich habe mich regelrecht ge-

    zwungen, Dinge zu tun, die schön sind!“

    Für wen eignet sich das Buch?

    Grundsätzlich eignet sich das Buch fürjeden, der sich mit diesem Thema ausei-nandersetzen möchte und auf unterhalt-same Art Wissen, Tipps und Weisheitenvermittelt be- kommen möchte. Vor allem je-

    doch für Eltern, die einfach Angst haben,Gespräche über dieses Thema führen zu müs-

    sen. „Ich habe schon Liebesbriefe von Mütternbekommen, die mir dankten, weil ihnen das Buch

    mit ihren Kindern so gut geholfen habe“, erzählt Anjavon Kampen stolz.Vor allem von Bestattern wird die Autorin gern für Lesungengebucht. Durch diese Erfahrung bestärkt, blickt Anja von Kam-pen visionär nach vorne und stellt sich vor, dass in ZukunftAutoren wie sie, Bestatter, Hospize, Kirchen noch besser zu-sammenarbeiten und den Tod wieder mehr ins Leben zu rü-cken verstehen.

    Andrea Lorenzen-Maertin

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    Anja von KampenKnietzsche und der TodAlles über die normalste Sache der Welt

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    Totenbildnisse mit trauernden Personen entwickelten sich aus derTradition mittelalterlicher Totenbettdarstellungen. Eine der ältestenist die Miniaturmalerei zur Grablegung Christi aus dem EgbertiCodex, verfasst um 980. Dieser Bildtypus sowie der des Mari-entodes existierten bis in die Renaissancezeit und hatte vermut-lich Vorbildfunktion für die Darstellung späterer fürstlicherGrablegungen. Dagegen entstanden bereits in Flandern um1430 individuelle Totenportraits im privaten Bereich, die sich aufGesicht und Oberkörper konzentrierten und als Erinnerungsbildgeschaffen wurden. Am Anfang einer Reihe fürstlicher Totenbildnisse steht das „Kopf-bildnis“ Kaiser Maximilians I., der 1519 im Alter von 60 Jahrenstarb. Dieses Werk eines unbekannten Meisters wird nicht nurkunsthistorisch geschätzt, sondern vor allem als Dokumentmenschlicher Hinfälligkeit, das die krankhafte Auszehrung derGesichtszüge des Verstorbenen schonungslos darbietet. Ebenfalls im frühen 16. Jahrhundert entstanden lebensgroßeGanzkörperbildnisse von Fürsten auf dem Paradebett oder demParadesarg, im Profil oder en face dargestellt. Bedeutende iko-nografische Beispiele des Typus der im offenen Sarg Aufge-bahrten stammen aus dem protestantischen Kursachsen, vorallem aus den sächsischen Herzogtümern Merseburg und Zeitz.Die Gemälde hingen in den Privatgemächern der Residenzenund Hofkirchen, sie dienten weniger der Selbstdarstellung derHerrscher, denn zur frommen Erbauung. Die Betrachtung desTodes sollte dazu aufrufen, den Sinn des Lebens bei Gott zu su-chen und nicht im Irdischen.

    Trauerkultur des HochadelsIn der nachfolgenden Barockmalerei umringten himmlische undirdische Sterbehelfer das Totenbett. Die in der Residenz Merse-burg und im Museum Schloss Zeitz verwahrten Bildnisse ent-sprechen dem Ideal der „friedlich Entschlafenen“ mit oftmalsgeradezu jugendlichen Gesichtszügen. Im 17. und 18. Jh. wur-

    Post-Mortem-Darstellungen. Teil II

    den die Toten erst gemalt, nachdem man sie für die Aufbahrungzurechtgemacht hatte, sie erscheinen also nicht mehr im Sinneeines „letzten Bildes“. Inschriften und Sterbevermerke, die zu denBestandteilen dieser Gemälde gehören, verleihen ihnen doku-mentarischen Wert. Durch die Reproduktion als Grafik solltendie Totenbildnisse der Herzöge auch eine breitere Öffentlichkeiterreichen. Aufgrund der hohen Säuglingssterblichkeit existieren viele Bild-nisse von Kleinkindern, die meist in Aufsicht gezeigt wurden, wieder vier Monate alte Prinz Johann Philipp oder Prinzessin Mag-dalena Sybilla. Die Metapher, dass das Leben so kurz sein kannwie das Leben der Blumen, fand hier seinen Ausdruck in derTrauerausstattung: Die Kleinen tragen Totenkränze sowie eineblumenbestickte Tracht, liegen auf blumenbestickten Kissen undumklammern rote Nelken. Blüten streute man auch über die auf-gebahrten Fürstinnen, die meist rote Rosen in den Händen hiel-ten.

    Künstlerische Sterbebegleitung Mit dem 18. Jh. kam die Epoche der Aufklärung, die für neu er-langtes Wissen und rationales Denken stand, im 19. Jh. hattesich im Umgang mit dem Tod bereits eine gesellschaftliche Dy-namik vollzogen, die das Sterben als biologischen, psychischenund ethischen Prozess wahrnahm. Vor allem Künstler vertratendiese Emanzipationsbewegung und versuchten, die Transzen-denz des Todes visuell mit Stift und Pinsel festzuhalten.Der Impressionist Claude Monet (1840-1926) malte seine 1879verstorbene Frau, die 32jährige Camille Doncieux, eingebettetin flauschige Kissen und Laken. Ihre Gesichtszüge wirken gelöst,bunte Blumen liegen über ihrer Brust und die ins Zimmer schei-

    DER TOD IN DER MALEREI

    Der Impressionist Claude Monet malte 1879 seine verstorbene Frau auf dem Sterbebett, lichtumflutet von den einfallenden Sonnenstrahlen.

    Musee d´Orsay, Paris.

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    nenden Sonnenstrahlen lassen die Tote fast mit dem farblich os-zillierenden Bettzeug verschmelzenSehr speziell gingen Edvard Munch (1863-1944) und FerdinandHodler (1853-1918) mit dem Thema Tod um, denn beider Le-bensläufe waren geprägt vom frühen Verlust der Mutter und Ge-schwister. Munch, ein Maler des Symbolismus, verarbeitete denfrühen Tod seiner an Tuberkulose verstorbenen Mutter in dem be-rühmten Werk „Das Kind und der Tod“ (1899): Es zeigt eine Ver-storbene im Profil in einem dunklen Zimmer auf dem Bett liegend,während das Kind, ein Mädchen, sich mit schreckerfüllten Augenvon ihr, also vom Tod, ab- und dem Betrachter zuwendet. Munch widmete diesem Sujet verschiedene Fassungen, wobeiein bereits 1893 entstandener „Vorläufer“ eine ganz andere,hoffnungsfrohe Stimmung vermittelt: „Mutter mit Frühlingsland-schaft“ zeigt die Tote ganz alleine im Raum, sie liegt in einembläulich-weiß bezogenen Bett und hält einen langen Farnzweig,der an einen Palmwedel erinnert. Durch das Fenster hinter demBett schaut man auf einen frühlingshaften Birkenhain.Hodler, Symbolist und expressiver Realist, machte sich gleich-sam zum Leidens-Gefährten seiner Geliebten Valentine Godé-

    Darel und hielt das zwei Jahre dauernde Siechtum der 39-jähri-gen Krebskranken in über 120 Skizzen und Gemälden fest.Während sie dem Tod entgegen dämmerte, harrte er zeichnendund malend an ihrem Bett aus, versuchte ihre Schmerzen mit Stiftund Pinsel sichtbar zu machen, aber auch die innere Ruhe, diesie ausstrahlte. Noch die letzten Momente ihres Lebens, als ihrKopf auf dem Kissen immer weiter zur Seite sank, gab er mitweichen Kreidestrichen wieder.

    Zwischen den Skizzen irrte sein Blick immer wieder durch dasFenster auf den Genfer See. Parallel zu dem Sterbezyklus fing ermalerisch eine Landschaft ein, die vor seinen Augen zu ver-schwimmen schien, die er als Übergang in ein irreales Zwi-schenreich wahrnahm. Sein Bild der toten Valentine zeigt einenausgesteckten Körper auf einem horizontal geschichteten Ster-belager, ähnlich den Wolkenbändern über dem See. In der letz-ten Landschaftsskizze nach Valentines Tod hatten sich dieWolken in horizontale Luftspiegelungen aufgelöst und ver-schmolzen mit der Wasserfläche. Mit Hilfe der damals verfügbaren Fotokameras hätten unmittel-

    bare und intime Bilder wiediese nie entstehen können,während mit den Mitteln derMalerei selbst kleinste mimi-sche Veränderungen im Ge-sicht der Sterbenden sichtbargemacht wurden. HodlersWerkzyklus galt lange als Ta-bubruch, denn bis dato warkein Künstler bekannt, derden Übergang vom Lebenzum Tod eines Menschen soumfassend und illusionslosdokumentiert hätte. Seithersind mehr als hundert Jahrevergangen, aber Fragennach der Beziehung von Kör-per und Bild oder Tod undRepräsentation werdenimmer noch kontrovers ge-führt.

    Gisela Stiehler-Alegría

    „Die tote Valentine Godé-Darel“ am 26. Januar 1915. Mit ausge-strecktem Körper von links nach rechts hatte Hodler 1909 bereits das

    Totenportrait der Lebensgefährtin Augustine Dupin angelegt. Misch-technik. Kunstmuseum Basel, Inv. 1690. Bilddaten gemeinfrei.

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    Chancen ergeben sich? Wasmüssen Bestatter dringendwissen? eternity widmet die-sem Thema einen umfassen-den Bericht.

    Vorerst keine Messen

    Die FORUM BEFA Duisburgwurde auf den 13. und 14.November 2020 verscho-ben. Geblieben ist der Stand-ort: die 20. FORUM BEFAfindet im LandschaftsparkDuisburg statt. Was bedeutetdas für die FORUM BEFA, dieam 11./12. September inSalzburg geplant ist? Abge-sagt wurde auch die „Lebenund Tod“, die im Mai in Bre-men hätte stattfinden sollen.Die Veranstalter konzentrie-ren sich jetzt auf die Erstaus-gabe der „Leben und Tod“ inFreiburg am 23. und 24. Ok-tober. Eine Aktualisierung.

    Postmortem Teil III: FotografieBinnen 70 Jahren entwickeltesich die Fotographie vomPlattenverfahren über denRollfilm bis zur Kleinbildka-mera. Von Beginn an nutzteman das neue Medium, umVerstorbene auf ein Bild zubannen: Erinnerung und Ge-denken, jeweils im Stil derEpoche, aber letztlich dochzeitlos. Gut zu wissen, dassFotografen heute wieder miteinfühlsamem Blick „Erinne-rungen schaffen“.

    Internet und BestattungWelche Konkurrenz drohtaus dem Internet? Welche Ri-siken, Gefahren, aber auch

    WerWoWas?

    Gelenke in die Urne

    Mit dem neuen, seit März geltenden Hamburger Bestattungs-gesetz müssen alle bei einer Einäscherung eines Verstorbenenentstandenen, nicht verbrannten Rückstände in die Urne gefülltwerden. Diese in keinem anderen Bundesland bestehende Vor-schrift gilt auch für Implantate wie Hüftgelenke oder Schrauben.

    Länder wie Niedersachsen oder Brandenburg nutzten in denletzten Jahren Reformen der Bestattungsgesetze, um die Ent-nahme von Metallteilen auch explizit zu erlauben. Hintergrundsolcher Klarstellungen ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs ausdem Jahr 2015, nach dem eine unbefugte Entnahme der Über-reste aus der Totenasche strafbar ist. Für die Krematorien be-deutet dies, dass sie die Zustimmung der Totensorgeberechtigtenbzw. Erben einholen müssen.

    In Zukunft muss damit gerechnet werden, dass mit in Hamburgeingeäscherten Verstorbenen also sämtliche Metallteile in dieBöden der Friedhöfe gelangen. Und dies auch bei den immerzahlreicheren Urnenbeisetzungen in Bestattungswäldern oderauf See.

    „Das kann kaum im Sinne eines zeitgemäßen Bestattungsge-setzes sein", bringt es Christoph Keldenich, Vorsitzender von Ae-ternitas, der Verbraucherinitiative Bestattungskultur, auf den Punkt..

    Der letzte SchreiDas lesen Sie im Juni

    Unserer aktuellen Ausgabe liegen folgende Beilagen

    bei. Wir bitten um Beachtung.

    Steffens Papier

    Unsere nächsteAusgabe erscheint am 19. Juni 2020Anzeigenschluss ist der

    29. Maiinfo@eternity

    dasmagazin.de

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    Der Tod futtert TortenEines Nachts ist Sasjas Mama verschwunden. Der Todmuss sie entführt haben, da ist Sasja sich sicher! Sasjaschnappt sich das kleine Ruderboot des Nachbarn undfährt dem Tod hinterher, folgt ihm bis in sein Reich jen-seits des Meeres. Sein Plan, den Tod zu überlisten undseine Mama zurückzuholen, ist kühn...Die ZEIT und Radio Bremen haben die schwedischeAutorin Frida Nilsson und die Übersetzerin Friederike

    Buchinger für den Kinderroman „Sasja und das Reich jenseits des Meeres“mit ihrem Kinderbuch- und Jugendbuchpreis, dem Jahres- Luchs, ausgezeich-net.Die Luchs-Jury urteilt: „Ein modernes Märchen vom Sterben und vom Tod, er-zählt als große Abenteuerreise voller Wärme, Heiterkeit und Lebensfreude –sprachgewandt ins Deutsche übertragen von Friederike Buchinger. Nilssonschickt den Jungen Sasja los, damit er seine todkranke Mutter ins Leben zu-rückholt. Dafür erschafft die Autorin ein Totenreich von großer poetischerSchönheit, eine abgründige und verlockende Gegenwelt zu der unsrigen, diesie auf fast 500 Seiten überzeugend entfaltet. Nilssons Clou ist, den Herrn Todals Torten futternden, dandyhaften und selbstverliebten Schlaks im Bademan-tel auftreten zu lassen, bei dem nur ganz ab und zu seine Lust am Töten durch-schimmert. Allein eine solche Figur für ein Kinderbuch zu erdenken, istpreiswürdig“.Frida Nilsson. Sasja und das Reich jenseits des Meeres. 496 Seiten, ab 11 Jahren. gebunden, illustriertISBN 978-3-8369-5688-8EUR (D) 20.00 | EUR (A) 20.60 | CHF 26.90

    Liebesgeschichte auf dem FriedhofViolette Toussaint ist Friedhofswärterin in einem klei-nen Ort in Burgund, weil sie so den ganzen Tagbei ihrer kleinen Tochter sein kann, die mit siebenJahren ums Leben gekommen ist. Dort lebt und ar-beitet sie, kümmert sich liebevoll um die Gräber unddie Trauernden, die auf unterschiedliche Arten mitihrem jeweiligen Verlust zu kämpfen haben.Bis Julien auf ihren Friedhof kommt und ein unge-wöhnliches Anliegen vorbringt: Seine Mutter ist gestorben und möchte nebeneinem Mann beerdigt werden, den Julien nicht kennt. Juliens Geschichte wecktViolettes Interesse, und bald verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, wäh-rend das Tagebuch von Juliens Mutter eine anrührende Liebesgeschichte preis-gibt. Valerie Perrin. Unter den hundertjährigen Linden. Verlag: Knaur HC. 512 Seiten ISBN: 978-3-426-22693-3 EUR (D) 19,99 EUR 20,60 (A)

    Von zweiten ChancenDer TV-Moderator Jacob Chrissen führt ein Leben in Saus und Braus – bis erbei einem Helikopterabsturz seine Frau und seinen Sohn verliert. Dass er selbstnahezu unversehrt davonkommt, grenzt an ein Wunder. Doch Jacob siehtkeinen Sinn mehr im Leben, und von Wundern hält er auch nicht viel. Dieachtjährige Lupi dagegen könnte dringend ein Wunder gebrauchen. Als sie

    Buchtipps Jacob trifft, steht für sie fest: Die-ser Mann muss Gott persönlichsein! Wer sonst überlebt einenSturz vom Himmel? Und so istLupi wild entschlossen, Jacob zuzeigen, dass das Leben schön ist– und die Welt ihn noch braucht. Mit „Gott hat auch mal 'nenschlechten Tag“ ist im März 2020der erste Roman von Lucy Astner für eine erwachseneLeserschaft erschienen. Bislang hatte sie vor allem Dreh-bücher, zum Beispiel Kinokomödien für Til Schweigerund Matthias Schweighöfer, und Kinderbücher ge-schrieben. Den Roman beschreibt die Autorin selbst so:»Wenn ich die Handlung in einem Satz zusammenfas-sen müsste, dann würde ich sagen, dass es eine Ge-schichte von zweiten Chancen ist, von neuer Hoffnungin einem Leben, in dem man eigentlich alles verlorenhat“.Lucy Astner. Gott hat auch mal 'nen schlechten Tag. Verlag Goldmann. Taschenbuch, Klappenbroschur, 496 Seiten, ISBN: 978-3-442-48954-1EUR 10,00 (D) EUR 10,30 (A) CHF 14,50

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    Zuversicht – auch in turbulenten Zeiten.

    Günter SeiferthBestattungsanstalt Pietät Rehau, Rehau

    undwerden eins.