Upload
ngocong
View
215
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Kfz-Verkehr als Feinstaubquelle Magdalena Kistler, Anne Kasper-Giebl, Nicole Jankowski, Heidi Bauer†, Hans Puxbaum
Institut für Chemische Technologien und Analytik, TU Wien
mit Beiträgen aus den Projekten AQUELLA, AQUELLIS-M, PMInter, Tauerntunnel
Abgas
Straßenstaub
Kupplung Reifen- und
Bremsenabrieb
Feinstaub kommt aus dem Auspuff, entsteht durch Abrieb von beweglichen Teilen des Fahrzeugs (Bremsen, Reifen, Kupplung) sowie der Fahrbahn und
durch Wiederaufwirbelung von Straßenstaub.
Die Beträge einzelner Feinstaubquellen können über Ausbreitungsmodelle und Emissionsdaten, oder auch aus Immissionsmessungen berechnet werden.
Die letzte Methode benötigt Kenntnis über die chemische Zusammensetzung des Staubes. Dafür müssen Komponenten wie organisches Material, Ruß,
Karbonate, lösliche Ionen, mineralische Komponenten und Metallen analysiert werden.
Über „Markersubstanzen“ kann auf die Beiträge der einzelnen Verursacher rückgerechnet werden – zum Beispiel über das „Makrotracer-Modell“, ein
Massenbilanz-Modell (AQUELLA-Studien, TU-Wien).
KFZ-VERKEHR UND FEINSTAUB
Einige Inhaltsstoffe von Feinstaub verdienen aufgrund ihrer Toxizität besondere Aufmerksamkeit. Dazu gehören die polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffe (PAK). So darf der Jahresmittelwert für Benzo(a)pyren (eine Markersubstanz der PAK Gruppe) 1 ng/m³ nicht überschreiten.
WAS IST FEINSTAUB? Feinstaub (PM10) - „Partikel mit einem Durchmesser von
höchstens 10 µm“,
• feste und flüssige Teilchen, suspendiert in Luft
• aerodynamischer Durchmesser als Bezug
Staubteilchen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe,
Form, Farbe und chemischen Zusammensetzung. Je nach
diese Eigenschaften, können Feinstaubpartikel die
Gesundheit und Vorgänge in unserer Atmosphäre
(Niederschlagsbildung, Sichtweite, Klima, …) beeinflussen.
Aktuelle Gesetzgebung: 2008/50/EG der EU und IG-L
Für PM10 sind Grenzwerte für das Tagesmittel (50 µg/m³) und
Jahresmittel (40 µg/m³) definiert. Das Tagesmittel darf pro
Jahr an 25 (IG-L), bzw. 35 (EU) Tagen überschritten werden.
Aktuelle Messungen des Umweltbundesamtes (UBA, 2013) zeigen einen leichten Rückgang der
PM10 Emissionen und Konzentrationswerte in Österreich. Trotzdem werden nach wie vor an
mehreren Messpunkten die Grenzwerte überschritten. Verkehrsnahe Standorte und Stationen im
Siedlungsgebiet sind besonders betroffen.
FEINSTAUBBELASTUNG IN ÖSTERREICH
Die Verursacher des PM10 Belastung
sind Industrie, Energieversorgung
und Wärmegewinnung, Verkehr und
Landwirtschaft (UBA, 2014).
PM10 wird lokal erzeugt und durch
Ferntransport verfrachtet.
Teilchen werden emittiert, oder in der
Atmosphäre aus Spurengasen gebildet.
Als Beispiel können NOx Emissionen
aus dem Verkehr genannt werden. Die
Stickoxide werden in der Atmosphäre in
Nitrate, d.h. Teilchen, umgewandelt.
FEINSTAUBQUELLEN
Am Prüfstand können Emissionsfaktoren und Emissionsprofile dargestellt werden, die eine Grundlage für spätere Modellrechnungen bilden.
CHARAKTERISTIK DER KFZ-FEINSTAUBEMISSIONEN „AM PRÜFSTAND“
Die chemische Zusammensetzung des Abriebs ist sehr unterschiedlich.
Reifen bestehen hauptsächlich aus organischem Material mit Beimengungen von Ruß. Brems- und Kupplungsabrieb enthält Metalle mit unterschiedlichen
Beimengungen von organischen Komponenten bzw. Fasern. Straßenabrieb weist erhebliche Anteile an Silizium, Aluminium, Kalzium, Eisen und Magnesium
auf.
Im wiederaufgewirbelten Straßenstaub finden sich Anteile des Reifenabriebs, der Emissionen der Fahrzeugflotte, des Abriebs von Asphalt, von
Fahrbahnverschmutzungen (Laub im Herbst, Eintrag aus Baustellen), Streusplit und Enteisungsmittel. Bei der Verwendung von Streusplit kann ein großer
Anteil an Karbonat nachgewiesen werden, im Fall von Salzstreuung ist NaCl zu erwarten.
Ergebnisse des Projektes AQUELLIS M zeigen das deutlich größere
Emissionspotential von Dieselfahrzeugen. Es wurden die Abgase von
Personenkraftwagen (PKW) und leichte Nutzfahrzeuge (LNF) mit
Dieselantrieb, sowie Benzinfahrzeuge und Lastkraftwägen (LKW)
dargestellt. Die Abgasemissionen der Dieselfahrzeuge bestehen
hauptsächlich aus Kohlenstoff, wobei Ruß einen großen Anteil darstellt.
Auch hinsichtlich der PAK-Emissionen bestehen deutliche Unterschiede –
daraus ergibt sich Verbesserungspotential.
Partikelfilter senken die Emissionen der Dieselfahrzeugen erheblich.
FEINSTAUBBELASTUNG DURCH KFZ-VERKEHR REALE KFZ-EMISSIONEN- TUNNELSTUDIE
Tunnelmessungen erlauben Emissionsmessungen und die Ermittlung von
Emissionsfaktoren unter realen Gegebenheiten. Ergebnisse aus dem
Tauerntunnel (2007) zeigen die Auswirkungen der Flottenzusammensetzung.
Der Anteil der Schwerfahrzeuge betrug am Sonntag auf Grund des Fahrverbots
4% und stieg am Montag auf 29% . Das Verkehrsaufkommen war mit etwa 3000
Fahrzeuge in 4 Stunden an beiden Tagen ähnlich.
Die in Tunnelstudien gewonnenen Verhältnisse von Ruß und weiteren
Kohlenstoffverbindungen stellen die Grundlage für die Berechnung der
kohlenstoffhältigen Kfz-Emission im Makrotracer-Modell dar.
Die AQUELLA Studien zeigen die Beiträge einzelner Feinstaubquellen an
verkehrsnahen Messpunkten, für Tage an denen der Grenzwert (50 µg/m³)
überschritten wurde.
Kohlenstoffhältige Kfz-Emissionen liegen bei 9-17 % der Feinstaubbelastung.
Straßenstaub (Salz, Silikate, Karbonate) trägt 15-32% zur Feinstaubbelastung bei.
Dieser Beitrag ist stark von den Wetterverhältnisse abhängig.
Auch ein Teil der Elektrolytkonzentration (e.g. Nitrat) ist dem lokalen und
regionalen Verkehr zuzuordnen.
Dies ergibt einen Anteil des Kfz-Verkehrs an der gesamten Feinstaubbelastung
von bis zu 50%.
In der PMInter-Studie (2011) wurde durch den
Vergleich von Stadt und Hintergrundstationen der
„Urban Impact“ , dh. die in der Stadt entstehende
Zusatzbelastung, ermittelt.
Für alle drei Regionen ergab sich in der Stadt eine
zwei- bis fünffache Zunahme der mit dem Kfz-
Verkehr verbundenen Feinstaubemissionen.
Wir danken allen MitarbeiterInnen der Arbeitsgruppe und der Projektteams der Projekte AQUELLA und AQUELLIS, PMInter und Tauerntunnel.
Wien 14.10.2014 MOBILITÄT DER ZUKUNFT
• N. Jankowski, H. Bauer, H. Puxbaum: "AQUELLIS M - PM10 Emissionen aus mobilen Quellen"; 2009; 58 S., interner Bericht
• N. Jankowski, H. Bauer, H. Puxbaum: "Größenfraktionierte Feinstaubmessungen im Tauterntunnel"; Berichts-Nr. CTA/UPA 10/05, 2010; 39 S.
• N. Jankowski, M. Sageder, H. Bauer, I. Marr, A. Kasper-Giebl, A. Limbeck, A. Caseiro, M. Handler, B. Klatzer, P. Kotianova, P. Pouresmaeil, C. Schmidl, C. Ramirez-Santa Cruz, A. Dattler, L. Andrade-Sanchez, H. Puxbaum: "AQUELLA Linz - Oberösterreich -
Aerosolquellenanalyse für Linz - Oberösterreich"; 2009; 184 S.
• S. Böhmer, B. Gugele, A. Kaiser, E. Petz, H. Scheifinger, W. Spangl, J. Schneider, D. Wappel, C. Nagl: "Einfluss von Punktquellen auf die Luftqualität in Nordösterreich – Endbericht“; Umweltbundesamt, REP-0105, Wien 2007, im Auftrag von OMV, ISBN 3-
85457-903-9
• W.Spangl: „ Luftgütemessungen und Meteorologische Messungen“; Umweltbundesamt Wien, 2013 REP-0422, ISBN: 978-3-99004-226-7
• M. Kistler, A. Kasper-Giebl, E. Cetintas, C. Ramirez-Santa Cruz, E. Schreiner, L. Sampaio Cordeiro Wagner, S. Szidat, Y Zhang, H. Bauer: "PMinter Project, analysis of filters and 14C measurements in fine particulate matter";
Bericht für Land Kärnten; Berichts-Nr. CTA-EAC-12/13-7, 2013; 67 S.
LIT
ER
AT
UR