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KI-YOUN KIM EARLY BIRDS Wasser | 2011 | Tinte auf Papier | 70 x 100 cm Schatten | 2011 | Tinte auf Papier | 35 x 50 cm

ki-youn kim · aus Kims Sammlung selbst aufgenom-mener Fotografien von Vegetation voraus: Bäume an Flussläufen, in Park-anlagen, Gärten … Die Verwendung der Fotografie bedeutet

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Page 1: ki-youn kim · aus Kims Sammlung selbst aufgenom-mener Fotografien von Vegetation voraus: Bäume an Flussläufen, in Park-anlagen, Gärten … Die Verwendung der Fotografie bedeutet

ki-younkim

earlyÊ birdsWasser | 20

11 | Tinte auf Papier | 70 x 10

0 cm

Schatten | 2011 | Tinte auf Papier | 35 x 50 cm

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Rasenfläche | 2011 | Tinte auf Papier | 35 x 50 cm

ohne Titel | 2011 | Tinte auf Papier | 35 x 50 cm

Wasserspiegel | 20

11 | Tinte auf Papier | 100

x 70 cm

In schwarz-weißen Zeichnungen auf Papier erarbeitet Ki-Youn Kim eine Bild-findung, die an einer realistischen Dar-stellung orientiert ist. Sie thematisiert durch ihr individuelles Zeichenverfah-ren bildnerische Vorgänge und deren Wahrnehmung.

Den Zeichnungen geht eine Auswahl aus Kims Sammlung selbst aufgenom-mener Fotografien von Vegetation voraus: Bäume an Flussläufen, in Park-anlagen, Gärten … Die Verwendung der Fotografie bedeutet eine erste Distanzierung, da die darauf basieren-de Zeichnung nicht der Übertragung eines unmittelbaren Eindrucks von Natur entspricht. Die anschließende Vorgehensweise impliziert eine wei-tere Stufe der Loslösung, eines „Ab-driftens“, denn die Künstlerin verfolgt dabei keine feste Vorstellung eines fer-tigen Bildes. Der Ausgang bleibt offen und jeder Entstehungsprozess birgt die Möglichkeit neuer Entdeckungen. Ki-Youn Kim vergleicht diese mit plötz-lichen Begegnungen. Abweichungen, die bei einer möglichst naturgetreuen Gestaltung als Fehler gelesen werden könnten, werden zugelassen und in den Aufbau des Bildes mit einbezogen. In der Beobachtung dienen sie der Er-schließung und Weiterentwicklung des eigenen Arbeitsprozesses. In den Arbeiten selbst beleben sie die zweidi-mensionale Darstellung in einer visuell ertastbaren Befragung innerbildlicher Zusammenhänge. Die abgeschlosse-ne Zeichnung ist also nicht an einen erfahrungsgemäßen Rückschluss auf einen Ausschnitt der Natur gerichtet.

Ebenso wesentlich sind die subjektiven Entscheidungen, dahingehend etwa, welche Bestandteile in welcher Bezie-hung zueinander ins Bild aufgenom-men werden. Dazu verwendet Ki-Youn Kim auch die Collage verschiedener Vorlagen. Zeichnend füllt sie den Bild-raum mit organischen Formen, löst einzelne davon heraus und läßt wiede-rum andere betont zurücktreten. Die Beschaffenheit der Zeichnung gestaltet sie aus einer waagerecht, senkrecht und gegenläufig angelegten Schraf-fur. Überschneidungen, Schatten, fein nuancierte Variationen der Tonwerte und eine unterschiedlich detaillierte Ausarbeitung der Formen erzeugen die räumliche Tiefe. Der Verzicht auf ge-schlossene Konturen unterstreicht den Anschein einer Bewegung des Laubes der Bäume und der Wellen auf einer Wasseroberfläche. Aus der Nähe be-trachtet, bildet die Anordnung der Lini-en eine abstrakte Struktur, aus der sich die Konstellationen für das Auge in der Distanz von der Bildoberfläche zusam-mensetzen.

Vereinzelt brechen Aussparungen das gezeichnete Gefüge auf und geben den Blick auf den Zeichenuntergrund frei. Gleichzeitig erzeugen sie eine Wirkung von Nähe. Formen, die nur durch den angrenzenden Umraum definiert sind, rücken so in den Vordergrund. Es ent-steht eine „volle Leere“ welche die Auf-merksamkeit auch auf die Qualität des-sen lenkt, was eigentlich nicht sichtbar ist.

Stephanie Stieren

Ki-Youn Kim wurde 1978 in Seoul geboren. Bis 2002 studierte sie an der Ewha Universität in Korea.Seit 2008 studiert sie Freie Kunst bei Professorin Gabriele Langendorf an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken.

EARLY BIRDSEine Projektkooperation zwischen der ENOVOS Deutschland AG und der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Studierende der HBKsaar präsentieren ihre künstlerischenArbeiten im Verwaltungsgebäude des Unternehmens.

Ausstellung Sommersemester 2012:Achim Hartmann und Ki-Youn Kim25.Januar bis 31. Mai 2012

ENOVOS Deutschland AG, Am Halberg 3, 66126 Saarbrücken

www.hbksaar.de

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achimhartmann

Farbwesen | 20

11 | Fotografie | 60 x 90

cm

Colored | 2011 | Fotografie | 60 x 90 cm

earlyÊ birds

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Achim Hartmann wurde 1985 in Schwäbisch Hall geboren. Seit 2009 studiert er Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken.

EARLY BIRDSEine Projektkooperation zwischen der ENOVOS Deutschland AG und der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Studierende der HBKsaar präsentieren ihre künstlerischen Arbeiten im Verwaltungsgebäude des Unternehmens.

Ausstellung Sommersemester 2012:Achim Hartmann und Ki-Youn Kim25.Januar bis 31. Mai 2012

ENOVOS Deutschland AG, Am Halberg 3, 66126 Saarbrücken

www.hbksaar.de

ohne Titel | 2010

| Fotografie | 45 x 30 cm

Colored | 2011 | Fotografie | 60 x 90 cm

Colored | 2011 | Fotografie | 60 x 90 cm

Achim Hartmanns Leidenschaft ist die Fotografie von Natur. Seine Aufmerk-samkeit richtet sich auf vorgefundene Begebenheiten bei Tageslicht. Eine konzentrierte Beobachtung der Licht-verhältnisse, bedingt durch Jahreszeit, Witterung und den Stand der Sonne, ist Prämisse der Suche nach den reiz-vollsten der flüchtigen Momente. Die Objekte, ihre Farben und Formen for-mulieren sich durch die ausgewähl-ten Lichtsituationen und in ihnen. Oft handelt es sich um auf den ersten Blick unscheinbare Dinge, wie zum Beispiel ausgedörrtes Gras oder abgestorbene Blumen. Speziell von der Sonne ange-leuchtet, vor einer reflektierenden Flä-che oder bei Gegenlicht aufgezeichnet entstehen die farbigen sowie schwarz-weißen Aufnahmen. Hartmann stu-diert dabei den Einsatz verschiedener Stilmittel. Zum einen fotografiert er im Nahbereich und mit offener Blende am Objektiv, wodurch eine immanente Unschärfe in seinen Bildern entsteht. Bewusst und gezielt angebracht, wird diese Unschärfe zum tragenden Ele-ment. Sie erweckt eine malerische Wir-kung, erinnert an Pinselstriche. Objekt und Hintergrund gehen durch Weich-heit und Kontrastarmut eine starke Verbindung miteinander ein. Also in ih-rer formalen Handhabung aber verein-zelt auch durch eine Wiederholung der Form des Objekts in der Struktur des Hintergrundes.

Hartmann verwendet außerdem ver-schiedenste analoge Objektive. Da diesen oft eine spezielle Charakteris-tik eigen ist und auch bedingt durch deren Optik, findet eine Verfremdung in Farbigkeit, Schärfe und Unschärfe der Aufnahmen statt. Zugunsten der Authentizität der Fotografien, verzich-

tet Hartmann beinahe ganz auf ma-nipulierende Eingriffe mittels digitaler Nachbearbeitung. Die gestalterischen Entscheidungen stützen sich auf die schon gemachten Erfahrungen und werden vorab getroffen. In der Metho-de eröffnet sich für ihn der Spielraum für die Entwicklung neuer Ergebnisse und Wirksamkeiten.

Achim Hartmanns Interesse an der Abstraktion der Natur führt ihn auch in den Innenraum. Dabei nutzt er wei-terhin ausschließlich natürliches Licht, also Fensterlicht. Eine arrangierte Kombination aus Aquarellfarbe und Dingen aus der Natur auf Papier gilt der Untersuchung, inwiefern die Farbe das fotografierte Objekt beeinflusst und welche neuen Assoziationen dadurch beim Betrachter geweckt werden. Un-terschiedliche Aufnahmewinkel akzen-tuieren hier die räumliche Tiefe oder die Detailfülle des Bildes. Das Resultat ist eine Steigerung der Abstraktion.

Eine Annäherung der Arbeiten an die Malerei wird nicht zuletzt durch den schöpferischen Aspekt thematisiert. Konträr der konventionellen Natur-fotografie, die eine höchstmöglich getreue Wiedergabe des Sichtbaren anstrebt, führt in Achim Hartmanns Bildern die Abstraktion zu einer durch Verwendung von Technik herbeigeführ-ten Interpretation der Natur. Durch sei-ne Fotografien erfahren neue Formen und Farbnuancierungen eine Konkre-tisierung. Allgemeine Erfahrungen und Bezugsgrößen werden so hinterfragt und der Betrachter dazu eingeladen, sich auf sensibel abgestimmte Kom-positionen einzulassen, die aus optisch aufgegebenen Rätseln bestehen.

Stephanie Stieren