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26 Yoga stärkt unser Bewusstsein und unser Potential. Eine Mischung aus Asana, Pranayama, Meditation und Mantra lässt unser innerstes Licht scheinen. Visionen 06/2017 Yoga ist ein Lebensstil! KIA MILLER VISIONEN-INTERVIEW Weisheit

KIA MILLER Yoga · Manche sagen „Sat Nam“, „Om“, „Jai Guru Dev“ oder „Namaste“. Gruß, Mantras und Kleidung sind eine Einheit und das schafft eine Gemeinschaft und

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Page 1: KIA MILLER Yoga · Manche sagen „Sat Nam“, „Om“, „Jai Guru Dev“ oder „Namaste“. Gruß, Mantras und Kleidung sind eine Einheit und das schafft eine Gemeinschaft und

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Yoga stärkt unser Bewusstsein und unser Potential. Eine Mischung aus Asana, Pranayama, Meditation und Mantra

lässt unser innerstes Licht scheinen.

Visionen 06/2017

Yoga ist ein Lebensstil!

KIA MILLER

V ISIONEN-INTERV IEW

Weisheit

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27Visionen 06/2017

Yoga ist ein Lebensstil!

Kia Miller ist auf den Falk-land Inseln aufgewach-sen, hat als Teenager in

England gelebt und als Model gearbeitet. Nach vielen Jahren im Model- und Film-Business hat sie ihre Leidenschaft Yoga zum Beruf gemacht. VISIONEN hat sie in Los Angeles zum Interview getroffen.

Wie und wann hast du denn mit Yoga angefangen?Das war lustigerweise mit einem Buch über Schönheit von der Schauspielerin Raquel Welch. Jane Fonda und Raquel Welch waren damals die großen Vorbilder als ich Teenager war. Ich war 15 und ich habe die Yogaübungen aus dem Buch gemacht und zwar täglich. Zwei Jahre spä-ter bin ich nach London gezogen und habe dort mit Ashtanga Yoga angefangen.

Du unterrichtest unter anderem Kundalini-Yoga, was ist das denn genau?Jeder Yoga-Stil ist grundsätzlich dazu da, unsere Kundali-ni-Energie zu erwecken. Also unser Bewusstsein, unser Potential und unsere Möglich-keiten im Leben zu stärken. Das Kundalini-Yoga das wir hier im Westen kennen ist meist im Stil von Yogi Bahjan. Im Kundalini-Yoga beschäftigen wir uns ver-stärkt mit unseren Energien im Körper und sammeln diese En-ergien, um dadurch innere psy-chologische Blockaden zu lösen. Wir arbeiten viel mit Atemübungen, Mantras, Kriyas und vielen dynamischen Bewegungen. Kundalini-Yoga ist der Super-Highway zur inneren Verwandlung! So hat Yogi Bahjan es immer be-schrieben und ich glaube da ganz fest daran.

Wieso tragen Kundalini Lehrer und Schüler weiße Kleidung?Weiß dehnt angeblich die Aura aus, da es alle Farben beinhaltet. Yogi Bahjan hat vorgegeben weiß zu tragen. Es repräsentiert die Reinheit und stärkt deine Aura.

Es wird auch eine weiße Kopfbedeckung getragen, das hilft die Energie im Körper zu halten. In einer gewissen Weise war es eine geniale Marketing-Idee von Yogi Bahjan so seinen Yogastil populär zu machen. Wenn alle deine Schüler Weiß tragen fällt das auf. Ich bin oft in In-dien unterwegs und jeder Ashram hat seine eigene Farbe. Manche haben orangefarbene Kleidung, rote, graue oder eben weiße. Jeder Ashram hat seine eigene Begrüßung. Manche sagen „Sat Nam“, „Om“, „Jai Guru Dev“ oder

„Namaste“. Gruß, Mantras und Kleidung sind eine Einheit und das schafft eine Gemeinschaft und Zusammenhalt.

Du hast über die Jahre deinen eignen Stil entwickelt und unterrichtest Kundalini-Yoga aber auch Vinyasa-Klassen, vermischt sich das auch manchmal?Anfangs fand ich Kundalini-Yoga seltsam, aber es war in

einer Kundalini-Klasse in der ich zum ersten Mal diese un-glaubliche innere Stille gefühlt habe und gleichzeitig fühlte ich mich stark wie nie zuvor. Da-nach habe ich mich immer mehr und intensiver damit beschäftigt. Ich bringe einzelne Elemente des Kundalini-Yoga in meine

Vinyasa-Klassen. Mein Lehrer hat mich da auch unter-stützt und mir die Freiheit gegeben, kreativ zu sein und diese beiden Stile etwas zu vermischen. Wir haben alle so viel zu tun und man braucht die Balance von Meditation, Atemübungen und körperlicher Bewegung. Sich nur

Kundalini-Yoga istder Super-Highway zurinneren Verwandlung.

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auf die körperlichen Übungen zu konzentrieren ist einseitig. Zu viele Atemübungen gehen aber auch nicht, da kann man etwas f latterhaft werden. Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie diese antike Lehre sich mit un-serer modernen Welt ver mischt.

Ich habe immer das Gefühl, Leute wissen noch nicht sehr viel über Atemübungen und unterschätzen, was für große Auswirkung die Übungen haben können...Ja, 100%, auf jeden Fall! Was ich an den Kundalini-Tradi-tionen besonders gerne mag, ist dass man mit so vielen verschiedenen Atemübungen arbeitet. Sobald man lernt, dass man seinen energetischen und emotionalen Zustand in nur 3 Minuten durch Atmung komplett verändern kann, will man es nicht mehr missen. Man kann dadurch unglaublich viel zusätzliche Kraft für das Leben erhalten. Mein Mann (Tommy Rosen, Yoga-Lehrer und Autor) arbeitet viel mit Menschen, die ein Suchtproblem haben. Sobald diese Menschen die Kraft der Atmung erlernen und ver-stehen die Atmung richtig zu nutzen um das Verlangen zu mindern und so das Bewusstsein zum Positiven zu verän-dern ist das wirklich eine wunderbare Sache!

Bei jedem Verlangen nach einer Zigarette oder einem Bier lieber tief Ein- und Ausatmen?

Zum Beispiel. Raucher atmen unglaublich tief ein, atmen wahrscheinlich tiefer in dem Moment indem sie rauchen als sonst. Eine der Übungen, die Yogi Bahjan vorschlägt um das Verlangen zu überwinden: Durch das linke Na-senloch einatmen (rechts zuhalten), den Atem anhalten solange es angenehm ist und auch links wieder ausatmen. Das ganze sieben Mal wiederholen. Es hilft Körper und Geist auszugleichen und das Verlangen zu mindern.

Du nennst deinen persönlichen Stil „Radiant Body Yoga“, was bedeutet das?Yogi Bahjan lehrt, dass jeder Mensch zehn Körper hat. Ne-ben dem physischen Körper auch die Seele, die Aura, der

Energiekörper etc. Der zehnte Körper ist der Körper der Aus-strahlung. (Radiance auf Eng-lisch). Es geht um die Ausstrah-lung deines tiefsten inneren Ichs, deine Essenz, deine Seele. Das wird auch in den Sutras von Pa-tanjali beschrieben. Pranayama, also die Atemübung, durchbricht

den Schleier der dein inneres Licht verhüllt. Dieses Innere Licht ist die Essenz, die Ausstrahlung. Eine Yoga-Schule muss aus vielen Gründen einen Namen haben. Mir wäre im-mer noch Liebsten es einfach Yoga zu nennen. Yoga ist Yoga. Auf deiner Website sprichst du auch über das Heilfasten, das Programm kann man direkt über deine Website kaufen?

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Es geht um dieAusstrahlung deines

tiefsten, inneren Ichs.

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Ja, ich faste zweimal im Jahr. Im Frühling und im Herbst und das Programm, dass ich anbiete geht über 14 Tage. Vier Tag Vorbereitung, sechs Tage f lüssige Nahrung und dann vier Tage Eingliederung. Ich liefere Rezepte für warme oder kalte, ungekochte Suppen, Säfte und Smoothies. Was mir immer mehr auffällt ist, wie schwer sich Leute tun auf Zucker zu verzichten, manche haben regelrecht Schmerzen, wie bei einer Erkältung, weil sich der Zucker so tief im Gewebe einnistet.

Mit der f lüssigen Nahrung bekommt der Körper im-mer noch all die guten Nährstoffe die er braucht. Das Verdauungssystem bekommt so aber eine kleine Pause. Nach einer großen Mahlzeit gehen ungefähr 70 Prozent unserer Energie im Körper direkt zur Verdauung, das fällt für die paar Tage weg und man hat diese Energie für andere Sachen. Nach den anfänglichen Detox-Sym-ptomen (Müdigkeit, Kopfschmerzen)fühlt man sich oft inspiriert, kreativer als sonst und das ist es, was mir am Fasten so gut gefällt. Und man lernt, besser mit Nahrung umzugehen und nicht aus Langeweile Chips knabbern, oder gar nichts zu essen, weil man so im Stress ist.

Und macht man dazu dann bestimmte Atem- und Yoga-Übungen in der Zeit in der man fastet?Kundalini-Yoga ergänzt das Fasten ganz wunderbar. Die Übungen, die wir machen helfen einem die Entgiftungs-erscheinungen schneller hinter sich zu lassen. Man sti-muliert bestimmte Organe und man scheidet die Gifte dadurch schneller aus. Fühlt man sich durch die Fasten-kur schlapp, kann man das mit Atemübungen wieder ausgleichen. Während der sechs Tage der f lüssigen Er-nährung wird der Körper immer sensibler und dement-sprechend wirken alle Übungen noch intensiver als sonst. Wie gesagt, Frühling und Herbst ist gut, oder vor dem Sommer, und auch zum neuen Jahr tut es vielen gut, weil man es über die Feiertage übertrieben hat und man sich mit den ganzen neuen Vorsätzen meist viel zu sehr unter Druck setzt.

Wen man nur 20 Minuten am Tag Zeit hat, welche Übungen macht man dann am Besten?Das kommt wirklich darauf an, es ist ja nicht für jeden gleich. Aber ich denke einfach mal zur Ruhe zur kom-men tut uns allen gut. Diese Ruhe geben wir dann auch weiter, in all unseren Beziehungen, Freundschaften und täglichen Gegebenheiten. Fünf bis zehn Minuten ru-higes Atmen. Lange und tief Atmung. Sich wirklich auf die Atmung konzentrieren, das Ein-und Ausatmen beo-

Information & InspirationKia Miller unterrichtet auf vielen Yoga-Festivals weltweit und online auf www.yogaglo.com. Sie lebt mit ihrem Mann in Venice, Kalifornien.

Weitere Infos und das Programm zum Fasten findt ihr hier: www.kiamiller.com

bachten. Und danach einfach in Ruhe und Stille sitzen. Die Gedanken beobachten, sich auf die Stille konzen-trieren oder das Herz, was auch immer für einen selbst am Besten funktioniert.

Es prasseln täglich so viele Informationen auf uns ein, jeder ist immerzu extrem beschäftigt. Die Stille zu sich einladen ist wichtig! Wenn wir alle ein bisschen mehr Ru-he finden würden, hätte das einen großartigen Effekt auf uns alle. Durch diese Ruhe bringen wir nicht noch mehr chaotische Energie in eine sowieso schon chaotische Welt. Und so kann man mit gutem Vorbild vorangehen. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen Yoga auszuprobieren. Nicht nur die körperlichen Übungen sondern auch die Atemübungen, die Mantras und die Mediation. Yoga ist ein kompletter Lebensstil! Sandra Knauer

Kia Miller beim Yoga-Unterricht und beim Smoothie-Fasten

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