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Magazin 6·2020 TEST Kindersonnenschutzmittel KINDER- SONNENCREMES Foto: PeopleImages/getty images RATGEBER WACHSEN TEST Kindersonnencremes 1 Sparen Sie nicht mit Sonnencreme. Drei bis fünf Teelöffel Creme braucht es, damit Ihr Kind ausreichend ge- schützt ist. 2 Cremen sie nach dem Planschen grundsätz- lich nach, da auch bei wasserfester Creme immer ein Teil im Wasser zurückbleibt. 3 Sonnencreme mit mi- neralischem UV-Filter ist nach unserem heu- tigem Wissensstand die bessere Wahl für Kinder . Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung.

KINDER- SONNENCREMES · 2020-06-02 · Sonnenschutz zählt LSF 50 Lichtschutzfaktor 50 bedeutet, dass Ihr Kind theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Creme

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

Früher war mehr Weißeln

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WACHSEN TEST Kindersonnenschutzmittel

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RATGEBER

WACHSEN TEST Kindersonnencremes

1Sparen Sie nicht mit

Sonnencreme. Drei bis fünf Teelöffel Creme braucht es, damit Ihr Kind ausreichend ge-

schützt ist.

2Cremen sie nach dem Planschen grundsätz-lich nach, da auch bei wasserfester Creme

immer ein Teil im Wasser zurückbleibt.

3Sonnencreme mit mi-neralischem UV-Filter ist nach unserem heu-

tigem Wissensstand die bessere Wahl

für Kinder .

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ stellt Ihnen diesen Beitrag kostenlos als Download zur Verfügung.

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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99 Magazin 6·2020

WACHSEN TEST Kindersonnenschutzmittel

99 Magazin 6·2020

Für den Sonnenschein

Sensible Kinderhaut braucht eine Sonnencreme mit besonderen Stärken. Über die Hälfte der

Produkte im Test können wir fürs unbekümmerte Toben im Freien empfehlen. Auf den Spitzenplätzen:

zwei konventionelle Cremes.

TEST: CHRISTINE THROL TEXT: HEIKE BAIER

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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Was uns allerdings gar nicht gefällt: Acht Cremes verwenden UV-Filter, die in unseren Augen nichts auf Kinderhaut zu suchen haben. Es handelt sich dabei um die Wirkstoffe Octocrylen und Homosalat, die wie andere chemischen Filter auch

in die lutbahn gelangen k nnen. iese beiden stehen jedoch im Verdacht, das Hor-monsystem zu st ren. as sehen wir be-sonders kritisch in Produkten für Kinder, denn schließlich stecken die mitten in der Entwicklung. Immerhin scheint nun auch die EU diesem Problem nachzugehen und bewertet die beiden Substanzen derzeit neu siehe Seite .

Es geht auch ohne FlüssigplastikMinuspunkte haben wir auch vergeben, wenn die Cremes Kunststoffverbindungen wie Silikon oder Acrylate enthalten, was bei fast allen konventionellen Produkten der Fall ist. enn diese Polymere gelangen, wenn nicht schon beim aden direkt ins Meer oder den See, spätestens über das Ab-wasser in die Umwelt, wo sie sich kaum wieder abbauen.

Sie seien notwendig, um eine Creme wasserfest zu machen, sagte uns ein Her-steller. Nur: Andere Hersteller kommen ohne aus, etwa die Naturkosmetika sowie die beiden konventionellen Cremes Ladival für Kinder und Sun Dance Kids. Auch sie sind als „wasserfest“ ausgelobt.

Darf Naturkosmetik „nano“?Eines überrascht in diesem Test: Keine der zerti zierten Naturkosmetikcremes hat „sehr gut“ abgeschnitten. Und das, obwohl wir mit den Inhaltsstoffen der Produkte rundweg zufrieden sind: Ihr UV-Schutz be-ruht ausschließlich auf den beiden mine-ralischen UV-Filtern Titandioxid und Zink-oxid. Wir halten diese nach heutigem Wissensstand immer noch für die bessere Wahl auf Kinderhaut. Für Abzug haben mehrere Formfehler gesorgt. Vor allem der, dass alle fünf Naturkosmetikcremes unse-rer Meinung nach bei der eklaration von Nanomaterial danebenliegen.

ZAHLENWas beim

Sonnenschutz zählt

LSF 50Lichtschutzfaktor 50 bedeutet, dass Ihr Kind theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben kann

als ohne Creme. In unseren Breitengraden lautet die

Empfehlung für Kinder während der Sommermonate: Mindestens

LSF 30 verwenden.

60 %maximal sollten Sie die angegebe-

ne Schutzzeit nur ausschöpfen. Danach: Raus aus der Sonne!

UVBUVB-Strahlen verursachen den

gefürchteten Sonnenbrand und im schlimmsten Fall Hautkrebs. Der LSF bezieht sich auf den

UVB-Schutz.

UVAUVA-Strahlen dringen tiefer in die

Haut ein und lassen sie vorzeitig altern. Das UVA-Zeichen im Kreis zeigt, dass die Creme den vorge-

schriebenen Schutz erreicht.

E incremen ist in den Augen der meisten Kinder vor allem: fürch-terlich lästig. Mindestens so lästig

wie Nachcremen. Kinder wollen lieber toben und im Wasser planschen, gern über viele Stunden und ohne darauf zu achten, ob sie das im Schatten oder in der prallen Sonne tun. Auch Eltern sind ob der miesen Presse vieler UV-Filter verunsichert, wel-ches das richtige Maß beim Sonnenschutz ist.

er at von ermatologen dagegen ist eindeutig: Sind Kinder während der UV- intensiven Stunden im Freien, brauchen sie auf unbekleideten Hautpartien eine Son-nencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.

enn ihre Haut ist besonders dünn, und zu starke UV- elastungen oder gar Sonnen-brände in der Kindheit erh hen das isiko, später Hauptkrebs zu bekommen. Wir haben deshalb Kindersonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor von oder

unter die Lupe genommen, die speziell für emp ndliche Kinderhaut entwickelt wurden und deshalb entweder als „sensi-tiv“ oder „parfümfrei“ ausgelobt sind. Uns interessierte, mit welchen Sonnenschutz-

ltern diese Cremes wirken und ob sie be-denkliche Substanzen enthalten.

Hormonell wirksame UV-Filter störenMit dem Notendurchschnitt sind wir zu-frieden und k nnen nur sagen: „Auf die Plätze, Sommer, los “ enn mehr als die Hälfte der Cremes im Tests schneidet „gut“ oder „sehr gut“ ab. ie Cremes sorgen für einen hohen Sonnenschutz ohne ge-sundheitsschädliche Substanzen. Unter ihnen sind viele konventionelle Produkte mit chemischen UV-Filtern sowie Natur-kosmetika mit mineralischem UV-Schutz.

Als „wasserfest“ oder „sehr wasserfest“ ausgelobt waren ohnehin alle Kandidaten im Test das geh rt offenbar für sämtliche Hersteller zu einem guten Kindersonnen-schutz. Alle Produkte kommen außerdem ohne Parfüm aus. Kritische uftstoffe, die wir in anderen Kosmetiktests häu g be-mängeln, sind deshalb hier kein Thema.

WACHSEN TEST Kindersonnencremes

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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WACHSEN TEST Kindersonnencremes

Wir haben getestetTEST

Seit Titandioxid in die Schlagzeilen geraten ist, stellt sich eine alte Frage unter neuen Vorzeichen: Ist Naturkosmetik mit rein mine-ralischem Sonnenschutz die bessere Wahl für Kinder oder doch eines der konventionellen Produkte mit chemischen Filtern? Grundsätzlich gibt es zwei Gruppen von UV-Filtern:Organisch-chemische Filter dringen in tiefere Hautschichten vor und wandeln dort die UV-Strahlen in ungefährliche Wärme-strahlung um. Sie gelangen aber auch in den Blutkreislauf, wie eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Arzneimittel behörde FDA zeigt. Einige der in der EU zugelassenen organischen Filter stehen zudem im Verdacht, das Hormonsystem zu stören. Hin-weise darauf liefern sowohl Tier- als auch Zellversuche. Die EU hat nun fünf UV-Filter auf den Prüfstand gestellt und bewertet sie wegen des Verdachts auf eine hormonelle Wirkung neu. Da-runter sind Octocrylen und Homosalat, die in diesem Test für Notenabzug sorgen, aber auch zwei andere Wirkstoffe, die wir bislang noch nicht abwerten.

Mineralische UV-Filter bleiben auf der Hautoberfläche, bilden dort eine Barriere und reflektieren die UV-Strahlen wie kleine Spiegel. Die einzigen beiden zugelassenen Filter dieser Gruppe sind Zinkoxid und Titandioxid. Sie kommen hauptsächlich in Natur kosmetik zum Einsatz. Nun hat die EU Titandioxid als „ver-mutlich krebserregend“ eingestuft – aber nur, wenn es einge-atmet wird. Als Nanomaterial ist Titandioxid deshalb in Sonnen-sprays bereits verboten. In Cremes kann es nach heutigen Erkenntnissen aber über die intakte Haut nicht in den Körper gelangen, so auch die Einschätzung des Bundesinstituts für Risiko bewertung (BfR). Selbst in Form von Nanopartikeln nicht, denn die sind immer noch zehn- bis hundertmal größer als die Teilchen der organischen Filter. Deshalb empfehlen wir minera-lische Sonnenschutzfilter nach wie vor als die bessere Alterna-tive. Selbstverständlich passen wir die ÖKO-TEST-Bewertung an neue Erkenntnisse an. Derzeit bewertet des EU-Gremium SCCS nämlich auch Titandioxid in Kosmetik neu. Wir bleiben dran.

WISSEN

Welcher UV-Filter darf’s denn sein?

Nanopartikel das sind jene winzig kleinen Teilchen, die laut EU- e nition in der r ße zwischen und Nanometer liegen. Als „nano“ deklariert werden sollte ein Stoff wie Titandioxid in der Zutaten-liste aber erst, wenn über die Hälfte seiner Partikel in diesem r ßenspektrum vor-liegt. as besagt eine allerdings rechtlich unverbindliche Empfehlung der EU.

as von uns beauftragte Labor kommt zu dem Ergebnis, dass die zwergenhaften Weißpartikel bei allen fünf Naturkosmetik-cremes sogar über Prozent ausmachen.

ie Hersteller dagegen beteuern, kein Nano titandioxid eingesetzt zu haben. Mit eigenen aktuellen Analysen haben sie die-se Aussage uns gegenüber nicht ausrei-chend untermauert; Anbieter Laverana verweist auf die Zusicherung des ohstoff-lieferanten.

„Nano“ ist bei vielen Naturkosmetik-kunden verp nt. Zwar gilt Titandioxid auch in Nanoform nicht als schädlich, so-lange es in einer Creme gebunden ist. en-noch sind noch nicht alle isiken durch Nanopartikel geklärt.

ie Labels für Naturkosmetik handha-ben das Thema unterschiedlich: Während das Natrue-Siegel Nano erlaubt, ist der Ein-satz von Nanomaterial entsprechend der EU- e nition bei Cosmos BDIH und Eco-cert verboten. Aber eines ist ohnehin klar: Ein mineralischer Stoff wie Titan dioxid kommt natürlicherweise in einem breiten

r ßenspektrum vor. Ein bisschen Nano ist also immer dabei.

„Auch die beste Sonnencreme

schützt nur bedingt. Besser ist es,

wenn Kinder die Mittagssonne

komplett meiden.“

Heike Baier ÖKO-TEST-Redakteurin

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So haben wir getestetWir haben 21 Kindersonnencremes in der Variante „sensitiv“ beziehungsweise „ohne Parfüm“ eingekauft, darunter auch fünf zertifizierte Naturkosmetika. Wir haben alle Produkte in Laboren auf problematische Konservierungsmittel, um-strittene halogenorganische Verbindun-gen und das Vergällungsmittel Diethyl-phthalat, das mit dem Alkohol in die Produkte geraten kann, analysieren las-sen. Wir wollten wissen: Enthalten die Sonnen schutzmittel bedenkliche chemi-sche UV-Filter? Und: Wie hoch ist der An-teil an Nanomaterial in den eingesetzten mineralischen UV-Filtern? Um das heraus-zufinden, hat das beauftragte Labor mit einer Methode gearbeitet, die im Rahmen des EU-Projekts „NanoDefine“ als geeignet befunden worden war, Titandioxid in Nano-form zu analysieren. Sonnenschutzmittel sind wichtig – keine Frage. Dennoch: Ein „sehr gutes“ Produkt kommt aus unserer Sicht ohne bedenk-liche Inhaltsstoffe aus. Kunststoffverbin-dungen und Deklarationsmängel ver-schlechterten das Gesamturteil.

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Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

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104104 Magazin 6·2020

WACHSEN TEST Kindersonnencremes

AnbieterPreis pro 200 mlMineralische UV-FilterBedenkliche UV-FilterWeitere bedenkliche und/oder umstrittene InhaltsstoffeTestergebnis InhaltsstoffeWeitere KunststoffverbindungenWeitere MängelTestergebnis Weitere MängelAnmerkungen

Gesamturteil

Kindersonnencremes

Biarritz Alga Maris 50+ Sonnenschutz für Kinder, parfümfrei

Laboratoires de BiarritzAnbieter47,98 EuroPreis pro 200 mlTitandioxid, ZinkoxidMineralische UV-FilterneinBedenkliche UV-FilterneinWeitere bedenkliche und/oder umstrittene

Inhaltsstoffesehr gutTestergebnis InhaltsstoffejaWeitere MängelausreichendTestergebnis Weitere Mängel1) 2) 3) 6)Anmerkungen

gutGesamturteil

Biosolis Sonnenmilch Baby & Kids 50+, ohne Parfüm

Pro-Vera45,90 EuroZinkoxid, Titandioxidneinnein

sehr gutjaausreichend1) 2) 3)

gut

Eco Cosmetics Baby & Kids Neutral Sonnencreme LSF 50+

Eco Cosmetics87,96 EuroTitandioxidneinnein

sehr gutjabefriedigend1) 3)

gut

Lavera Kids Sensitiv Sonnenlotion LSF 50

Laverana29,98 EuroZinkoxid, Titandioxidneinnein

sehr gutjabefriedigend2) 3)

gut

Weleda Baby & Kids Sun Edelweiss Sensitiv Sonnen-creme 50

Weleda47,80 EuroTitandioxidneinnein

sehr gutjabefriedigend1) 3)

gut

Kindersonnencremes, zertifizierte Naturkosmetik

Hipp Baby Sanft Kinder Sonnenspray Ultra-Sensitiv 50+

Hipp15,93 Euroneinneinnein

sehr gutjajaausreichend10)

gut

Today Sonnenspray Kids 50, ohne Parfüm

Rewe/Penny5,99 Euroneinneinnein

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Bübchen Sonnenlo-tion für Baby- und Kinderhaut Sensitiv 50+Bübchen11,90 Euroneinjanein

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Eucerin Sensitive Protect Kids Sun Lotion 50+

Beiersdorf (Apotheke)27,00 EuroTitandioxid (nano)janein

gutjajaausreichend1) 8)

befriedigend

Fett gedruckt sind Mängel.Glossar: Erläuterungen zu den untersuchten Parametern finden Sie auf Seite 126.Anmerkungen: 1) Weiterer Mangel: ein Umkarton, der kein Glas schützt. 2) Weiterer Mangel: Anwendungs- und Warnhinweise zum Umgang mit der Sonne unvollständig. 3) Weiterer Mangel: fehlende Angabe „nano“ bei Titan-dioxid bzw. Zinkoxid in der Liste der Inhaltsstoffe. 4) Laut Anbieter ist das Layout der Verpackung mittlerweile geändert worden. Das Etikett auf der Rückseite der Verpackung sei durch den Hinweis „Nach 80 Minuten Auf-enthalt im Wasser besteht weiterhin mindestens 50�% des ausgelobten Lichtschutzfaktors“ ergänzt worden. 5) Laut Anbieter wurde mittlerweile das Verpackungsdesign des Produkts verändert, dabei sei unter anderem das neue DAAB-Logo 8/2019 integriert worden. 6) Laut Anbieter wurde die Rezeptur des Produkts mittlerweile überarbeitet, unter anderem sei jetzt kein Zinkoxid mehr als UV-Filter enthalten. 7) Laut Anbieter wurde das Produkt mittlerweile geändert, dabei sei auf eine Octocrylen- und alkoholfreie Rezeptur umgestellt und der

Lichtschutzfaktor auf 50 und das Verpackungsdesign geändert worden. 8) Enthält den bedenklichen UV-Filter Octocrylen. 9) Enthält den bedenklichen UV-Filter Homosalat. 10) Weiterer Mangel: kein UVA-Symbol auf der Verpackung. Laut Anbieter trägt das Produkt ab der Charge 671845, die bereits an den Handel ausgeliefert wurde, das UVA-Symbol.Legende: Produkte mit gleichem Gesamturteil sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um zwei Noten: PEG/PEG-Derivate. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) bedenkliche UV-Filter (Octocrylen, Homosalat); b) mehr als ein Prozent Silikon-verbindungen und/oder Paraffine/künstliche paraffinartige Stoffe. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um zwei Noten: a) Silikone, wenn sie nicht schon unter den Inhaltsstoffen abgewertet wurden, und/oder weitere synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen (hier: Acrylates Copoly-mer, Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, Carbomer, Ethylendiamine/Stearyl Dimer Dilinoate Copoly-

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Page 8: KINDER- SONNENCREMES · 2020-06-02 · Sonnenschutz zählt LSF 50 Lichtschutzfaktor 50 bedeutet, dass Ihr Kind theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Creme

Magazin 6·2020 101

Trügerischer Schutz: „Wasserfest“ dürfen Hersteller ihre Sonnencreme schon nennen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist.

Mancher wird sich noch gut erinnern an die dicken Naturkos-metikpasten, mit denen wir unsere Kinder einst traktierten. Das hatte was von Ganzkörpergips. Zumindest sah es so aus. Einem Teenager diese Cremes näherzubringen: unmöglich. Doch in den vergangenen Jahren haben die Naturkosmetik hersteller per-manent an ihren Rezepturen getüftelt. Und siehe da: Die Cremes lassen sich jetzt besser auftragen und der Weißel effekt ist we-niger geworden – bei manchen sogar sehr viel weniger. Zumin-dest wenn man bedenkt, dass jetzt Lichtschutzfaktor 50 möglich ist, wo früher bei 30 Schluss war. Wir haben es in der Redaktion auf mehreren Armen getestet. Doch wie haben die Hersteller das überhaupt geschafft? Schließlich dürfen sie die beiden mi-neralischen UV-Filter noch immer nicht höher dosieren. Die Lösung wollen sie verständlicherweise nicht en detail verraten. Die Firma Eco schreibt uns, dass sie die Titanpartikel mit trans-

parentem Korund, einem Mineral, beschichtet und die Creme mit Sanddornöl oder Tonpigmenten abtönt. Weleda dagegen betont ausdrücklich, dass die Edelweißcreme stark weißele, da man ja das Titandioxid nicht in Nanoform einsetze. In der Tat ist dieser Zusammenhang in der Fachliteratur unbestritten: Je klei-ner die eingesetzten Partikel, desto geringer ist der Weißeffekt von Titandioxid. Und desto effektiver schützt es die Haut vor UV-Licht, weil sich die kleinen Teilchen dichter nebeneinander packen lassen. Möglicherweise sind also auch die Titandioxid-partikel in der Naturkosmetik sehr viel winziger geworden. Und ein Teil davon rutscht bei der natürlichen Größenverteilung eines mineralischen Pigments zwangsläufig unter die Nanomesslatte. Wenn etwa ein Anbieter „garantiert ohne Nanopartikel“ auf die Verpackung schreibt, dann finden wir diese Auslobung zumin-dest gewagt.

Früher war mehr Weißeln

WISSEN

Magazin 6·2020 105

Kindersonnen- cremes

Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch 50+, ohne Parfüm

Stada (Apotheke)Anbieter21,45 EuroPreis pro 200 mlneinMineralische UV-FilterneinBedenkliche UV-FilterneinWeitere bedenkliche und/oder

umstrittene Inhaltsstoffesehr gutTestergebnis InhaltsstoffeneinWeitere KunststoffverbindungenneinWeitere Mängelsehr gutTestergebnis Weitere Mängel

Anmerkungen

sehr gutGesamturteil

Sun Dance Kids Sonnenmilch 50, ohne Duftstoffe

Dm7,27 Euroneinneinnein

sehr gutneinneinsehr gut

sehr gut

Bevola Kids Sonnenmilch LSF 50+, ohne Parfüm

Kaufland3,96 EuroTitandioxid (nano)neinnein

sehr gutjaneinbefriedigend

gut

Eau Thermale Avène Kinder-Sonnenmilch SPF 50+

Pierre Fabre (Apotheke)19,12 Euroneinneinnein

sehr gutjaneinbefriedigend

gut

Lavozon Kids Sonnenmilch LSF 50, parfümfrei

Müller Drogeriemarkt3,95 Euroneinjanein

gutjaneinbefriedigend8)

befriedigend

Nivea Sun Kids Sensitiv Sonnen-milch 50+, ohne PafümBeiersdorf12,99 Euroneinjanein

gutjaneinbefriedigend9)

befriedigend

Ombra Kids Sonnenspray 50+, parfümfrei

Aldi Nord4,79 Euroneinjanein

gutjaneinbefriedigend5) 8)

befriedigend

Sun Ozon Kids Sonnenmilch LSF 50, ohne Duftstoffe

Rossmann3,99 EuroTitandioxid (nano)janein

gutjaneinbefriedigend4) 8)

befriedigend

Tabaluga Sonnen-milch für Kinder Sensitiv 50+

Edeka4,79 Euroneinjanein

gutjaneinbefriedigend7) 8)

befriedigend

La Roche-Posay Anthelios Dermo-Pe-diatrics 50+ Lotion

La Roche-Posay16,72 EuroTitandioxidneinPEG/PEG-Derivate, Silikone, Paraffineausreichendjaneinbefriedigend

mangelhaft

Garnier Ambre Solaire Kids Sensitive Expert+ LSF 50+L‘Oréal9,45 EuroneinjaPEG/PEG-Derivate, Silikonemangelhaftjaneinbefriedigend9)

ungenügend

KINDER- SONNENCREMES

mer, Hydrogenated Polyisobutene, Polyacryldimethyltauramide/Ammonium Dimethylpolyacryloyldimethyl Taurate, Polyester-5, Polyurethane-34, Sodium Polyacrylate, Stryrene Acrylates Copolymer, Triacontanyl PVP, VP/Eicosene Copolymer, VP/Hexadecene Copolymer). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umkarton, der kein Glas schützt; b) das Fehlen eines oder mehrerer der folgenden Anwendungs- und Warnhinweise nach den Empfehlungen des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) auf der Verpackung oder auf dem Beipackzettel: 1 = Intensive Mittagssonne meiden. 2 = Vor dem Sonnen auftragen. 3 = Mehrfach auftragen, um den Lichtschutz aufrechtzuerhalten, insbesondere nach dem Aufenthalt im Wasser. 4 = Sonnenschutzmittel großzügig auftragen. Geringe Auftragsmengen reduzieren die Schutzleistung. 5 = Babys und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. 6 = Für Babys und Kleinkinder schützende Kleidung sowie Sonnenschutz-mittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF größer als 25) verwenden. 7 = Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen; c) fehlende Angabe "nano" bei Titan-

dioxid bzw. Zinkoxid in der Liste der Inhaltsstoffe gemäß EU-Kosmetik verordnung 1223/2009 und der Empfehlung 2011/696 der EU-Kommission zur Definition von Nanomaterialien, wenn das in den Produkten enthaltene Titan-dioxid bzw. Zinkoxid zu mehr als 50 Prozent nanoförmig vorliegt; d) kein UVA-Symbol nach der Empfehlung des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) auf der Verpackung.Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das „befriedigend“ und „ausreichend“ ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Testmethoden und Anbieterverzeichnis finden Sie unter oekotest.de/M2006Einkauf der Testprodukte: März 2020.Dieser Test löst den Test Sonnenschutzmittel für Kinder aus dem ÖKO-TEST Magazin 6/2015 und den Wiederver-öffentlichungen in den ÖKO-TEST Jahrbüchern Kleinkinder 2016 und 2017 ab.

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