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Beratungsstelle für Postfach, 3001 Bern Unfallverhütung [email protected] bfu.ch Kinderfahrradhelme Sicherheitsrelevante Kriterien David Bury, Raphael Murri, Kai-Uwe Schmitt, Roland Grädel, Othmar Brügger Forschung Bern, 2019 2.367

Kinderfahrradhelme Sicherheitsrelevante Kriterien...Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 1 Beratungsstelle für Postfach, 3001 Bern Unfallverhütung [email protected]

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Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 1

Beratungsstelle für Postfach, 3001 Bern

Unfallverhütung [email protected] bfu.ch

Kinderfahrradhelme Sicherheitsrelevante Kriterien David Bury, Raphael Murri, Kai-Uwe Schmitt, Roland Grädel, Othmar Brügger Forschung

Bern, 2019 2.367

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2 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract

Autoren

David Bury

Versuchsingenieur passive Sicherheit, DTC AG,

[email protected]

Fahrzeugtechnik, Hochschule Esslingen (B.Eng.),

seit 2018 im DTC tätig.

Roland Grädel

Fachspezialist Produkte, BFU, [email protected]

Dipl. Techniker HF Maschinenbau. Seit 2017 bei

der BFU verantwortlich für die Auswahl, Beurtei-

lung und Promotion von Produkten mit grossem

Potential für die Unfallverhütung. Leiter der BFU-

Arbeitsgruppe Helme.

Raphael Murri

Bereichsleiter passive Sicherheit, DTC-AG,

[email protected]

Dipl. Ing FH, seit 1995 in der DTC-AG tätig als

Versuchsingenieur, seit 2001 Bereichsleiter

passive Sicherheit mit Schwerpunkt Testing so-

wie Forschung und Entwicklung passiver Sicher-

heit für Fahrzeuge, Eisenbahnen, Strassen-

schutzeinrichtungen und Flugzeuge.

Othmar Brügger

Leiter Forschung Haus und Sport, BFU,

[email protected]

MSc ETH, seit 1998 bei der BFU zuständig für

die Unfallforschung Haus und Sport.

Schwerpunkte: Unfallanalyse, Evaluation von Si-

cherheitsmassnahmen, Entwicklung von Schutz-

artikeln.

Kai-Uwe Schmitt

PD Dr. sc. techn., AGU Zürich,

[email protected]

Maschinenbau-Studium an der Universität Karls-

ruhe und am Imperial College London. Promo-

tion und Habilitation an der ETH Zürich, lehrt

dort seither Trauma-Biomechanik und Biome-

chanik von Sportverletzungen. Arbeitet heute als

Senior Researcher in der Arbeitsgruppe für Un-

fallmechanik (AGU) Zürich.

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Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 3

Kinderfahrradhelme

Sicherheitsrelevante Kriterien

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Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 4

I. Abstract / Résumé / Compendio /

Abstract 5

1. Untersuchung von Kinderfahrradhelmen zu

sicherheitsrelevanten Kriterien 5 2. Casques de vélo pour enfants: critères de

sécurité déterminants en vue de leur

acquisition 6 3. Caschi bici per bambini sotto la lente:

raccomandazioni per l’acquisto 7 4. Examining children’s bicycle helmets with

regard to safety-relevant criteria 8

II. Ziel und Auftrag 9

III. Kinderfahrradhelm-Modelle 10

IV. Prüfnorm und Strangulierungsschutz 13

V. Beurteilung der Helme unter

verschiedenen Aspekten 14

1. Alter des Helms 14 2. Aufbau der Fahrradhelme 15 2.1 Verklebte Helmschale 15 2.2 Verschweisste Helmschale 15 2.3 Hartschalenhelm 16 3. Besondere Aufbauten 16 4. Gewicht 16 5. Helmformgebung 17 5.1 Frontformen 17 5.2 Heckformgebung 18 5.3 Geschützter Kopfbereich 19 5.4 Sichteinschränkung 20 6. Kinnriemen 20 6.1 Verschlusstyp 20 6.2 Riemen und Riemeneinstellung 22 6.3 Riemenführung und Befestigung 23 6.4 Umfangsanpassung 24 6.5 Sitz auf dem Kopf 25 7. Belüftung 26 8. Polsterung 28 9. Sichtbarkeit 28 9.1 Farbgebung 28 9.2 Auffälligkeit 28 9.3 Tagesleuchtfarbe 29

9.4 Gleichmässigkeit 29 9.5 Oberfläche 30 9.6 Reflektoren 30 9.7 Zusätzliche Beleuchtung 31

VI. Zusammenfassung der Ergebnisse 34

VII. Schlusswort 35

VIII. Anhang 36

1. Bilder der untersuchten Modelle 36 2. Kinderfahrradhelme der 3-Jährigen 43 3. Kinderfahrradhelme der 6-Jährigen 44 4. Sichtbarkeit Kriterien Helme der 3-

Jährigen 45 5. Sichtbarkeit Kriterien Helme der 6-

Jährigen 45

Quellenverzeichnis 46

Impressum 47

Inhalt

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Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 5

1. Untersuchung von Kinderfahrradhelmen zu

sicherheitsrelevanten Kriterien

Im Auftrag der BFU, Beratungsstelle für Unfallver-

hütung, sollten Empfehlungen zum Kauf von Fahr-

radhelmen für 3- und 6-jährige Kinder erarbeitet

werden. Dank den Empfehlungen sollen Kunden

beim Kauf eines Helms auf sicherheitsrelevante

Aspekte achten und können so ein geeignetes

Produkt auswählen.

Es wurden 40 verschiedene Kinderfahrradhelme

qualitativ untersucht: 19 Exemplare für die Ziel-

gruppe der 3-Jährigen und 21 Exemplare für 6-

jährige Kinder. Alle Fahrradhelme wurden fotogra-

fiert und vermessen. Sie wurden zudem einer

Sicht- sowie einer Funktionsprüfung unterzogen.

Des Weiteren wurden die Bauart, die Formgebung,

die Führung des Kinnriemens, das Alter des Helms

beim Kauf, das Gewicht, die Belüftung und die

Sichtbarkeit (z. B. bei reduzierten Lichtverhältnis-

sen) analysiert. Zudem wurde die Kennzeichnung

der Helme, insbesondere hinsichtlich der Prüf-

norm EN 1078, überprüft.

Aus den erfassten Merkmalen wurden folgende

allgemeine Empfehlungen für Konsumenten ab-

geleitet:

1. Der Helm muss die Vorgaben gemäss Norm

EN 1078 erfüllen und mit dem entsprechen-

den CE-Symbol gekennzeichnet sein. Wäh-

rend dieses Kriterium bei neu im europäi-

schen Handel gekauften Produkten immer

erfüllt ist, sollte man bei gebraucht gekauften

oder von anderer Quelle bezogenen Helmen

überprüfen, dass der Helm die Norm erfüllt.

Der Kaufpreis korreliert nicht zwingend mit

dem Schutzpotenzial. Es gibt Helme in ver-

schiedenen Preisklassen, die alle die Anfor-

derungen gemäss Norm erfüllen.

2. Es ist auf einen guten Sitz des Helms zu ach-

ten. Helme weisen je nach Produkt unter-

schiedliche Formen auf; es ist der Helm mit

der besten Passform zu wählen. Eine An-

probe des Helms ist daher unerlässlich. Zur

Optimierung der Passform bieten die meis-

ten Helme zusätzliche Einstellmöglichkeiten.

3. Es ist auf eine möglichst gute Abdeckung

der Kopfoberfläche im Bereich der Stirn,

Schläfe und des Hinterkopfes zu achten.

4. Beim Kinnriemen ist darauf zu achten, dass

der Verschluss durch den Benützer korrekt

bedient werden kann. Das Schliessen des

Kinnriemens ist wichtig, um den Helm auf

dem Kopf zu fixieren, sodass er im Fall eines

Anpralls seine Schutzwirkung bestmöglich

wahrnehmen kann. Ferner sollten die Riemen

vorne respektive hinten seitlich unten am

Helm einen Befestigungs- oder Durchfüh-

rungspunkt haben.

5. Einfarbige Helme in Tagesleuchtfarbe oder

einer anderen «Signalfarbe» optimieren die

Sichtbarkeit des Radfahrers. Bei Helmen mit

integriertem Licht ist vor der ersten Benüt-

zung die Batterie zu überprüfen und gegebe-

nenfalls durch eine neue zu ersetzen.

6. Auf Helme mit massivem Blendschutz oder

einem Ansatz oben am Hinterkopf sollte

verzichtet werden. Diese «Anbauten» kön-

nen eine zusätzliche Rotationskomponente

erzeugen. Ist der Helm in einer Ausführung

mit dem System MIPS (Multi-directional Im-

pact Protection System) erhältlich, kann da-

mit das Schutzpotenzial zusätzlich erhöht

werden.

I. Abstract / Résumé / Compendio /

Abstract

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6 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract

2. Casques de vélo pour enfants: critères de

sécurité déterminants en vue de leur ac-

quisition

Le mandat confié par le BPA, Bureau de préven-

tion des accidents, consistait à élaborer une liste

de recommandations à l’intention des consom-

mateurs, destinée à attirer leur attention sur les

aspects sécuritaires déterminants lors de l’achat

d’un casque de vélo pour un enfant entre 3 et

6 ans, ce dans le but de leur permettre d’opter

pour un produit adéquat.

40 casques de vélo pour enfants ont été soumis à

un examen qualitatif: 19 modèles destinés à des

enfants de 3 ans et 21 modèles pour des enfants

de 6 ans. Tous les casques ont été photographiés,

mesurés et soumis à un examen visuel et fonction-

nel. Les aspects suivants ont également été ana-

lysés: construction du casque, forme, position de

la jugulaire, âge du casque à l’achat, poids, aéra-

tion et visibilité (p. ex. en cas de faible luminosité).

Leur étiquetage, notamment en termes de confor-

mité à la norme EN 1078, a par ailleurs été con-

trôlé.

Ces examens ont abouti à la liste suivante de re-

commandations générales à l’intention des con-

sommateurs:

1. Le casque doit être conforme à la norme

EN 1078 et pourvu du marquage CE corres-

pondant. Alors que ce critère est rempli pour

tous les nouveaux casques disponibles sur

le marché européen, il faut s’assurer de la

conformité à la norme pour les casques

achetés d’occasion ou obtenus par d’autres

biais. Le prix de vente n’est pas nécessaire-

ment proportionnel à la qualité protectrice

du casque: les modèles conformes se trou-

vent dans différentes gammes de prix.

2. Le casque doit être bien adapté à la tête de

son porteur. Il en existe en effet de diffé-

rentes formes, parmi lesquelles on choisira

celle qui convient le mieux au porteur. Il est

donc indispensable d’essayer un casque

avant de l’acheter. La plupart des modèles

offrent des possibilités de réglage supplé-

mentaires, qui permettent d’améliorer la

qualité de port.

3. Le casque doit bien couvrir la surface de la

tête au niveau du front, des tempes et à

l’arrière de celle-ci.

4. L’enfant doit être capable d’actionner le

fermoir de la jugulaire. Il est en effet impor-

tant de fermer la jugulaire afin de bien fixer

le casque sur la tête, de sorte qu’il puisse

déployer au mieux son effet protecteur en

cas de choc. Les côtés/le bas du casque

devraient par ailleurs être dotés de points

de fixation ou d’enfilage des sangles.

5. Un casque monochrome fluorescent ou

d’une autre couleur bien voyante améliore

la visibilité du jeune cycliste. En cas de

casque à éclairage intégré, on vérifiera la

pile avant la première utilisation et on la

remplacera si nécessaire.

6. Il convient d’éviter les casques à grande vi-

sière anti-éblouissement ou présentant

une partie saillante sur le haut de la partie

postérieure. Ces éléments peuvent en effet

induire une composante rotationnelle sup-

plémentaire en cas de choc. On préférera

les modèles équipés du système MIPS

(Multi-directional Impact Protection System),

qui améliore encore le potentiel de protec-

tion du casque.

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Kinderfahrradhelme Abstract / Résumé / Compendio / Abstract 7

3. Caschi bici per bambini sotto la lente: rac-

comandazioni per l’acquisto

L’UPI – l’Ufficio prevenzione infortuni – ha chiesto

di elaborare raccomandazioni per l’acquisto del

casco bici per bambini dai tre ai sei anni che per-

mettano di scegliere il prodotto più adatto anche

nell’ottica della sicurezza.

Con questo obiettivo sono stati sottoposti a

un’analisi qualitativa 40 modelli diversi di caschi

bici per bambini: 19 per i bambini di tre anni e

21 per quelli di sei. Tutti i caschi sono stati foto-

grafati, misurati e sottoposti a un esame visivo e

funzionale. Sono stati inoltre esaminati aspetti

quali la costruzione, la forma, la posizione del sot-

togola, l’età del casco al momento dell’acquisto,

il peso, l’aerazione e la visibilità (ad esempio in

caso di condizioni di luce ridotta). Sono state veri-

ficate anche le specifiche, in particolare la confor-

mità alla norma EN 1078.

Sulla base delle caratteristiche rilevate sono state

elaborate le seguenti raccomandazioni generali,

destinate ai consumatori.

1. Il casco deve soddisfare i requisiti imposti

dalla norma EN 1078 e recare il simbolo CE.

Questo criterio è sempre adempiuto per i ca-

schi nuovi reperibili sul mercato europeo,

non lo è invece per quelli usati o acquistati

attraverso altri canali. Il prezzo d’acquisto

non rispecchia necessariamente il poten-

ziale di protezione. In molte categorie di

prezzo si trovano caschi conformi alla

norma.

2. È importante che il casco calzi bene. Poiché

ne esistono di varie forme, è importante sce-

gliere quello che meglio si adatta alla testa.

È quindi fondamentale provarlo. Per ottimiz-

zare il comfort, la maggior parte dei modelli

è regolabile.

3. Il casco deve coprire bene in particolare la

fronte, le tempie e la nuca.

4. Chi indossa il casco deve riuscire a chiudere

bene il sottogola. Il casco deve essere fis-

sato correttamente in modo che nell’even-

tualità di un urto possa esercitare al meglio

la sua funzione protettiva. I laccetti sui lati

dovrebbero confluire in un nottolino dal quale

parte un solo laccetto per chiudere il casco

sotto il mento.

5. I caschi monocolori fluorescenti o di un altro

colore ad alta visibilità permettono al cicli-

sta di essere più visibile nel traffico. Se il ca-

sco ha una luce integrata, si consiglia di ve-

rificare che la pila sia carica e, dato il caso,

sostituirla.

6. Meglio rinunciare ai caschi con una visiera

imponente o altri inserti sulla parte poste-

riore. Queste «aggiunte» possono aumen-

tare le forze di rotazione in caso d’impatto. I

modelli dotati di sistemi MIPS (Multi-directio-

nal Impact Protection System) presentano un

potenziale di protezione migliore.

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8 Abstract / Résumé / Compendio / Abstract

4. Examining children’s bicycle helmets with

regard to safety-relevant criteria

On behalf of the BFU, Swiss Council for Accident

Prevention, the objective was to establish recom-

mendations for the purchase of bicycle helmets

for 3- to 6-year-olds. These recommendations are

designed to encourage consumers to consider

safety aspects when purchasing a helmet and

help them select a suitable product.

Forty different children’s bicycle helmets were ex-

amined with regard to quality: 19 models for the

3-year-old target group and 21 models for

6-year-olds. All bicycle helmets were photo-

graphed and measured; they were also examined

visually and functionally. In addition, the construc-

tion type, shape, chinstrap alignment, helmet age

at purchase, weight, ventilation and visibility (e.g.

under impaired light conditions) were analysed.

The helmet markings were checked, in particular

with regard to the EN 1078 safety standard.

The following general recommendations for con-

sumers were made based on the observed char-

acteristics:

1. The helmet must comply with the EN 1078

safety standard and be marked with the cor-

responding CE symbol. While this require-

ment is always met by new products pur-

chased from European retailers, safety com-

pliance should be checked in helmets that

are purchased second-hand or from other

sources. The purchase price does not neces-

sarily correlate with the helmet’s protection

potential. Helmets which meet all require-

ments set by the safety standard are availa-

ble at various price points.

2. Ensure that the helmet fits well. Helmets

have different shapes depending on the

product: choose the helmet that provides the

best fit. Trying on the helmet before buying is

essential. Most helmets offer additional ad-

justment options to optimize the fit.

3. It is important that the helmet provides ex-

tensive cover to the head, specifically the

forehead, temples and back of the head.

4. Ensure that the chinstrap fastening can be

operated correctly by the wearer. Closing

the chinstrap properly is important to secure

the helmet so it can give the wearer the best

possible protection in the event of an impact.

The straps should also have a fastening or

feed-through point at the side/on the bottom

of the helmet.

5. Single-coloured helmets in a fluorescent

daylight colour or other ‘signal’ colour en-

hance the cyclist’s visibility. On helmets with

an integrated light, the battery should be

checked before first use and replaced with a

new one if necessary.

6. Do not use a helmet with a solid glare shield

or an attachment at the top of the back of

the head. These attachments can generate

an additional rotational component. The pro-

tection potential can be further boosted if the

helmet is available in a version equipped with

the MIPS (Multi-directional Impact Protection

System) system.

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Kinderfahrradhelme Ziel und Auftrag 9

Im Auftrag der BFU, Beratungsstelle für Unfallver-

hütung, untersuchte die Dynamic Test Center AG,

in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für Un-

fallmechanik AGU Zürich, Kinderfahrradhelme. Es

sollen Empfehlungen zum Kauf von Fahrradhel-

men für 3- und 6-jährige Kinder erarbeitet werden.

Die Empfehlungen sollen Kunden in die Lage ver-

setzen, beim Kauf eines Helms auf sicherheitsre-

levante Aspekte zu achten und so ein für das Kind

geeignetes Produkt auszuwählen. Die Empfehlun-

gen müssen daher so formuliert sein, dass auch

unerfahrene Personen anhand einfacher Kriterien

das Sicherheitspotenzial eines Fahrradhelms ein-

schätzen können. Folglich gelangten ausschliess-

lich zerstörungsfreie Prüfmethoden zur Anwen-

dung. Basierend auf den Ergebnissen wurden ge-

nerische Kaufempfehlungen abgeleitet.

II. Ziel und Auftrag

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10 Kinderfahrradhelm-Modelle

Insgesamt wurden 40 Fahrradhelm-Modelle be-

schafft, von welchen 19 für die Zielgruppe der

3-jährigen Kinder und 21 für die Zielgruppe der

6-jährigen Kinder ausgewiesen waren. Alle Pro-

dukte wurden im Handel im Zeitraum vom

1.9.2018 bis 1.10.2018 erworben. Die Stich-

probe umfasst Helme von verschiedenen Herstel-

lern, mit unterschiedlicher Bauart, und es deckt

eine möglichst grosse Preisspanne ab (Tabelle 1

und Tabelle 2).

III. Kinderfahrradhelm-Modelle

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Kinderfahrradhelme Kinderfahrradhelm-Modelle 11

1 Hartschalen-Helme für 3-jährige Kinder waren nicht verfüg-

bar; die klassischen Skater- oder BMX-Helme werden für

diese Altersgruppe ausschliesslich im In-Mold-Aufbau herge-

stellt. Die Helme 5.3 und 9.3 sind identische Modelle, einmal

in der Sommerausführung (Helm 5.3) und einmal in der Win-

terausführung (Helm 9.3).

2 Die Codierung besteht aus zwei Zahlen, einem Zähler und der

Angabe der Altersklasse (3 oder 6). 3 In-Mold: In die Aussenschale eingegossene Schaumstoffin-

nenschale

Tabelle 1: Übersicht über die untersuchten Helme für 3-jährige Kinder1

Codierung2 Hersteller Modell Bauart Kaufpreis in CHF Lieferant

1.3 Leopard Kids Sky geklebt 29.95 Coop Bau+Hobby

2.3 Giro Scamp In-Mold3 49.00 SportXX

3.3 Abus Smile 2.0 In-Mold 26.95 Babywalz

4.3 Abus Anuky jungle In-Mold 46.95 Babywalz

5.3 Alpina Ximo Flash In-Mold 54.90 Athleticum Dietikon

6.3 KED Meggy geklebt 26.60 Galaxus (digitec)

7.3 Cube Pebble Hem Junior In-Mold 35.90 Bikester

8.3 Alpina Gamma Flash Racing In-Mold 39.90 Bikester

9.3 Alpina Ximo Flash Winter In-Mold 56.90 Bikester

10.3 Cratoni Maxster Pro In-Mold 59.90 Bikester

11.3 Uvex Kid 1 In-Mold 74.90 SportXX

12.3 Stoke Zebra In-Mold 39.90 Ochsner Sport

13.3 Abus Hubble In-Mold 42.90 4mybaby

14.3 Met Elof und Genio In-Mold 51.70 Galaxus (digitec)

15.3 Uvex Kid 2 In-Mold 30.90 Galaxus (digitec)

16.3 Scott Spunto In-Mold 49.00 Scott

17.3 Elephant XXS geklebt 22.90 Jumbo-Markt AG

18.3 Crosswave Jungle geklebt 24.90 SportXX

19.3 Melon Double Green Black In-Mold 85.05 4mybaby

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12 Kinderfahrradhelm-Modelle

4 MIPS Helm 5 Integral Helm

Tabelle 2: Übersicht über die untersuchten Helme für 6-jährige

Codierung Hersteller Modell Bauart Kaufpreis in CHF Lieferant

1.6 Alpina Carapax Junior In-Mold 79.90 SportXX

2.6 Alpina FB Junior 2.0 In-Mold 59.90 SportXX

3.6 Alpina Ximo Flash In-Mold 49.90 SportXX

4.6 Bell Sidetrack Child In-Mold 54.90 SportXX

5.6 Bell Span Hartschale 59.90 SportXX

6.6 C-Preme Raskullz T-Rad Tex geklebt 20.90 Bikester

7.6 Crosswave Butterfly In-Mold 39.90 SportXX

8.6 Giro Dime Hartschale 49.00 SportXX

9.6 Giro Hale4 In-Mold 89.90 Veloplus

10.6 Giro Raze In-Mold 89.00 SportXX

11.6 K2 Varsity Hartschale 39.90 SportXX

12.6 Lazer Nut’z Helm Skulls In-Mold 39.90 Bikester

13.6 Melon Cyaneon In-Mold 89.90 Veloplus

14.6 Micro Scootersaurus Hartschale 49.90 SportXX

15.6 POC ito Crane Helmet In-Mold 119.00 Bikester

16.6 TSG SquadGraphic Design5 Hartschale 159.00 Bikester

17.6 Uvex Air Wing In-Mold 79.90 SportXX

18.6 Uvex Kid 1 In-Mold 69.90 SportXX

19.6 Uvex Kid 2 In-Mold 49.90 SportXX

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Kinderfahrradhelme Prüfnorm und Strangulierungsschutz 13

Fahrradhelme müssen die Anforderungen der

Norm EN 1078 erfüllen. Diese Norm umfasst u. a.

Stossprüfungen der Helme. Die Erfüllung der

Norm wird am Helm durch das CE-Zeichen inklu-

sive Angabe der Prüfnorm (EN 1078) ausgewie-

sen.

Stossschutzhelme für Kleinkinder müssen die

Norm EN 1080 erfüllen, die u. a. Vorgaben zum

Lösen des Kinnriemens enthält, so dass die Stran-

gulationsgefahr reduziert wird. Helme nach

EN 1080 sind jedoch nicht für die Benutzung im

Strassenverkehr vorgesehen. Fahrradhelme ge-

mäss EN 1078 weisen keinen Strangulations-

schutz im Sinne von EN 1080 auf; dies wird durch

entsprechende Warnhinweise am Helm verdeut-

licht. In Abbildung 1und Abbildung 2 sind zwei Bei-

spiele der Helm-Kennzeichnung aufgeführt.

Folgerungen und Empfehlungen

Zur Nutzung als Fahrradhelm wird ein nach Norm

EN 1078 geprüfter Helm empfohlen. Die Erfüllung

dieser Sicherheitsnorm wird durch entsprechende

Hinweise am Helm angezeigt. Alle hier untersuch-

ten Fahrradhelme waren entsprechend gekenn-

zeichnet. Wird ein Helm jedoch im gebrauchten

Zustand übernommen oder im Ausland gekauft,

ist eine Überprüfung des Normhinweises empfeh-

lenswert.

Von einer zweckfremden Nutzung der Helme (z. B.

auf dem Kinderspielplatz oder beim Klettern) wird

abgeraten. Anforderungen, die für solche Aktivitä-

ten relevant sind, werden von Fahrradhelmen

nicht zwingend erfüllt. Andere Helme sind bei-

spielsweise mit Strangulationsschutz ausgerüs-

tet.

IV. Prüfnorm und Strangulierungsschutz

Abbildung 1

CE-Zeichen mit Angabe der Prüfnorm und Warnhinweise, Helm 8.3

Abbildung 2

Warnhinweis bezüglich Strangulierung, Helm 8.3

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14 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

Durch die Projektpartner wurden verschiedene As-

pekte identifiziert, die im Kontext einer Kaufemp-

fehlung relevant sein könnten. Im Sinne einer qua-

litativen Analyse wurde die beschaffte Stichprobe

unter diesen Gesichtspunkten betrachtet. Die Pa-

rameter «Alter des Helms», «Aufbau des Helms»,

«Gewicht», «Form», «Kinnriemen», «Belüftung»,

«Polsterung» und «Sichtbarkeit» wurden in diesem

Zusammenhang diskutiert und für jeden Parame-

ter wurde eine Empfehlung erarbeitet.

1. Alter des Helms

Verschiedene Einflüsse wie beispielsweise UV-

Strahlen oder mechanische Belastung führen zu

einer Alterung des Helms bzw. dessen Werkstoff.

Auch wenn ein Helm nicht getragen wird, unter-

liegt er einem Alterungsprozess. Der Aufkleber auf

den Helmen (Abbildung 1) informiert unter ande-

rem über den Produktionszeitpunkt. Im Beispiel in

Abbildung 1 wurde der Helm im Januar 2018 pro-

duziert.

Bei den hier untersuchten Helmen ist aufgefallen,

dass einige Helme beim Kauf bereits einige Jahre

alt waren. Das durchschnittliche Alter der Helme

lag bei 1,5 Jahren. Rund zwei Drittel der Helme

waren beim Kauf weniger als ein Jahr alt. Insge-

samt waren 7 Helme älter als zwei Jahre. Der äl-

teste Helm in der Untersuchung (Helm 13.3)

wurde im März 2013 produziert und war damit

beim Kauf (September 2018) bereits älter als 5

Jahre.

Offizielle Vorgaben oder Empfehlungen, nach wel-

cher Zeit ein Helm wegen Alterung ersetzt werden

sollte, sind nicht bekannt. In Prüfversuchen ge-

mäss EN 1078 konnte in der Performance keine

eindeutige Abhängigkeit vom Alter gemessen wer-

den6. Bei zweckmässiger Lagerung ist bei den ver-

wendeten Materialien auch nicht zu erwarten,

dass sich deren Eigenschaften während einiger

6 https://www.ktipp.ch/artikel/artikeldetail/velohelme-auch-

nach-21-jahren-noch-gut/

Jahre stark verändern. Nichtsdestotrotz finden

sich allgemeine Empfehlungen, dass ein Helm

nach ca. 5 Jahren erneuert werden sollte7,8. Eine

fundierte Begründung für diese Empfehlungen

fehlt. Bei Kinderhelmen stellt sich diese Frage

nach der Nutzungsdauer allenfalls, wenn der Helm

an jüngere Geschwister oder Bekannte weiterge-

geben wird.

7 https://www.bike-magazin.de/service/bike_wissen/wie-lange-

halten-fahrradhelme/a22257.html 8 https://www.fahrradhelm.org/entsorgung/

V. Beurteilung der Helme unter ver-

schiedenen Aspekten

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 15

Folgerungen und Empfehlungen

Obwohl keine verbindlichen Vorgaben zur Lebens-

dauer von Helmen bestehen, ist die Überprüfung

des Alters des Helms beim Kauf empfehlenswert.

Möglichst «junge» Helme sind zu bevorzugen.

Ferner wird empfohlen den Helm einer Sichtprü-

fung zu unterziehen. Dies gilt insbesondere, wenn

gebrauchte Helme übernommen werden. Ausblei-

chung und Verfärbungen sind eindeutige Hinweise

darauf, dass das Material durch UV-Licht gealtert

ist. Sprödes Material und Risse im Helm sind

ebenfalls Anzeichen dafür, dass der Helm das

Ende seiner Lebenszeit erreicht hat. In beiden Fäl-

len wird zu einer Neuanschaffung geraten.

2. Aufbau der Fahrradhelme

Der Aufbau der untersuchten Helme unterscheidet

sich vor allem in Bezug auf die Verbindung von

Aussenschale und darunterliegendem Hart-

schaum. Es finden sich Modelle, bei denen die

Schale mit dem Hartschaum verklebt ist. Bei an-

deren Modellen wurden diese beiden Komponen-

ten verschweisst (In-Mold). Zudem kann man so-

genannte Hartschalenhelme unterscheiden.

2.1 Verklebte Helmschale

Beim einfachsten und kostengünstigsten Aufbau

ist die Aussenschale mit dem Hartschaum punk-

tuell verklebt.

In Abbildung 3 ist eine verklebte Helmschale zu

sehen. Der im Bild zwischen Schale und Hart-

schaum geschobene Kugelschreiber zeigt, dass

die Verbindung der beiden Komponenten nur

punktweise (und nicht flächig) erfolgt.

2.2 Verschweisste Helmschale

Beim In-Mold-Verfahren wird die dünne Aussen-

schale mit dem Hartschaum verschweisst und bil-

det somit einen flächig verbundenen Helmkörper

(Abbildung 4). Im Vergleich mit punktuell verkleb-

ten Schalen hinterlassen flächig verklebte Helme

einen stabileren Eindruck.

Abbildung 3

Verklebte Helmschale, Helm 1.3

Abbildung 4

Verschweisste (In-Mold) Helmschale, Helm 9.3

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16 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

2.3 Hartschalenhelm

Hartschalen- bzw. ABS-Helme weisen eine feste

Aussenschale auf. Der Hartschaum ist nicht mit

der Schale verschweisst, der Aufbau ist ähnlich

demjenigen eines Motorradhelms. Eine solche

Schale zeichnet sich durch hohe Formstabilität

bzw. Steifigkeit aus. Zum Einsatz kommt sie häufig

bei Skater- und BMX-Helmen bzw. bei Helmen,

welche keine komplizierte Aussenform aufweisen.

Die harte und glatte Oberfläche erleichtert das

Abgleiten auf dem Untergrund.

Beim Hartschalenhelm in Abbildung 5 dient die

blaue Aussenschale als stabiler Helmkorpus, an

dem die Kinnriemen durch Nieten befestigt sind.

3. Besondere Aufbauten

Der Helm 16.6 vom TSG ist ein Integralhelm, sehr

ähnlich einem Motorradhelm. Dieser Helm ist

ebenfalls nach dem Hartschalenprinzip aufge-

baut. Der Helm umschliesst den Kopf und schützt

diesen daher entsprechend grossflächig. Integral-

helme werden im Radsport häufig bei risikoreiche-

ren Fahrten wie beispielsweise dem Downhill Fah-

ren getragen.

Zwei Modelle verfügten über das System MIPS

(Multi-directional Impact Protection System)

Durch dieses System können sich bei exzentri-

scher Belastung des Helms (in Folge eines Stur-

zes) die Aussenschale und der Hartschaum relativ

zueinander verschieben. Dadurch kann die rotati-

onsinduzierte Belastung des Gehirns reduziert

werden. Der Effekt des Systems wurde in verschie-

denen Studien gezeigt [1].

Folgerungen und Empfehlungen

Die Fahrradhelme unterscheiden sich in ihrer Bau-

form. Grundsätzlich lassen sich mit allen hier be-

trachteten Gestaltungsformen sichere Helme her-

stellen; die Helme erfüllen alle die entsprechende

Norm.

In-Mold Helme hinterlassen einen deutlich stabi-

leren und langlebigeren Eindruck als die verkleb-

ten Helme. Die Hartschalenhelme sind nochmals

stabiler, weisen jedoch ein höheres Gewicht auf

(siehe Kapitel V.4). Eine klare Empfehlung für Kin-

der kann alleine aus der Bauform nicht abgeleitet

werden. Wichtiger scheint eine gute Passform des

Helms zu sein (siehe Kapitel V.5.).

Wenn das gewünschte Helmmodell mit MIPS an-

geboten wird, ist die Beschaffung dieser Modell-

variante empfehlenswert.

4. Gewicht

Das Gewicht eines Helms ist üblicherweise auf der

Helmverpackung aufgeführt. Die gekauften

Exemplare wurden nachgewogen, um die Angabe

zu überprüfen. Die Ergebnisse werden in den Ta-

bellen im Anhang (ab S. 43) zusammengefasst.

Für die hier beschaffte Stichprobe betrug der Mit-

telwert für Helme für 3-Jährige 213 g ± 25 g

(Standardabweichung). Mit 158 g war Helm 17.3

der leichteste (geklebte Softschale) und mit 260 g

war Helm 19.3 (Hartschale) der schwerste.

Der Mittelwert für die Helme der 6-Jähringen,

ohne Berücksichtigung des Integralhelms, betrug

287 g ± 68 g (Standardabweichung). Mit 186 g

Abbildung 5

Hartschalenhelm, Helm 14.6

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 17

war Helm 19.6 der leichteste (In-Mold mit Kugel-

form) und mit 404 g war Helm 8.6 (Hartschale) der

schwerste.

Der Gewichtsunterschied entsteht durch die Be-

lüftungsöffnungen und die Art, Dicke bzw. Menge

des Materials. Es zeigte sich, dass Helme mit ge-

klebter oder verschweisster Helmschalen weniger

wiegen als Hartschalenhelme. Der Mittelwert der

Hartschalenhelme war um 140 g höher als derje-

nige der In-Mold Modelle. Der Helm mit dem

höchsten Gewicht (1040 g) war der Integralhelm

16.6.

Folgerungen und Empfehlungen

Die untersuchten Helme weisen eine deutliche

Spanne hinsichtlich des Gewichts auf. Ein «idea-

les» Gewicht eines Helms kann nicht hergeleitet

werden. Ein geringeres Gewicht erscheint grund-

sätzlich vorteilhaft, da es die Masse des Kopfes

nicht unnötig erhöht. Verklebte oder verschweis-

ste Helme sind tendenziell leichter als Hartscha-

len- oder Integralhelme. Ob sich diese Unter-

schiede bei Kindern und ihrem Fahrverhalten in re-

levantem Masse auswirken ist unklar. Der Trage-

komfort scheint bei diesem Aspekt im Vorder-

grund zu stehen. Es wird empfohlen, beim Kauf ei-

nen Helm anzuprobieren. Stehen sonst gleichwer-

tige Helme zur Auswahl, wäre ein leichter Helm

vorzuziehen.

5. Helmformgebung

5.1 Frontformen

Im Wesentlichen lassen sich die Frontformen in

drei Kategorien einteilen: kleiner Spoileransatz,

aufgesetzter Blendschutz und abfallende Front-

form.

Die am häufigsten anzutreffende Form ist leicht

zulaufend mit kleinem Spoileransatz. Dieser

Spoileransatz bietet durch den grossen Überhang

zusätzlichen Schutz (des Gesichts) bei einem

Frontalanprall und schützt zudem vor Sonnenein-

strahlung und Niederschlag (Abbildung 6).

Abbildung 6

Frontform am Beispiel von Helm 2.3: kleiner

Spoileransatz

Kugelförmige Helme haben eine abfallende Front-

form (Abbildung 7).

Abbildung 7

Frontform am Beispiel von Helm 11.6: abfallende

Frontform

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18 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

Der aufgesetzte Blendschutz (Abbildung 8) kommt

aus dem Mountainbike-Bereich und soll Schutz

vor Sonne bieten. Im Falle eines Anpralls kann sich

der Blendschutz vom Helm lösen, wodurch verhin-

dert wird, dass aufgrund eines vergrösserten He-

belarms (Abstand zwischen dem Berührungspunkt

des Helms mit der Aufprallfläche und dem Dreh-

punkt des Kopfes) ein Drehmoment auf den Kopf

und damit auf die Halswirbelsäule entsteht.

Abbildung 8

Frontform am Beispiel von Helm 10.3: aufgesetzter

Blendschutz

5.2 Heckformgebung

Auch hier lassen sich drei charakteristische For-

men erkennen.

Abbildung 9 zeigt die in der Stichprobe am meis-

ten vertretene Form. Sie ist der natürlichen Kopf-

form nachempfunden und verläuft bis zum unteren

Ende des Hinterkopfes.

Abbildung 9

Heckform am Beispiel von Helm 15.3: der natürli-

chen Kopfform nachempfunden

Kugelförmige Helme sind flach abfallend. Das un-

tere Ende zeigt nach aussen (Abbildung 10). Wird

der Kopf so weit nach hinten gestreckt (Extension),

dass der Helm am Nacken ansteht, hilft das nach

aussen zeigende Ende, den Helm in der richtigen

Position zu behalten.

Abbildung 10

Heckform am Beispiel von Helm 15.6: kugelförmig

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 19

Die meisten Helme mit vorne aufgesetztem Blend-

schutz wiesen auch eine Art Heckspoiler auf (Ab-

bildung 11). Diese Form ist oft an sportlich orien-

tieren Helmen zu finden. Diese Helmformen erwe-

cken den Eindruck, als seien sie den Erwachse-

nenhelmen nachempfunden.

Bei einem Anlehnen des behelmten Kopfes (z. B.

im Fahrradsitz oder Fahrradanhänger) führt diese

Formgebung zu einem grösseren Abstand des

Kopfes von der Auflagefläche. Ferner kann beim

exzentrischen Kraftangriffspunkt ein grösseres

Drehmoment auftreten als bei kompakteren, der

Kopfform folgenden Helmen.

5.3 Geschützter Kopfbereich

Die vom Helm bedeckte Fläche des Kopfes wurde

verglichen. Die grössten Unterschiede bestanden

hinsichtlich der Abdeckung am Hinterkopf und an

der Seite im Bereich der Schläfe. Nachfolgende

Bilder verdeutlichen den Unterschied zwischen ei-

nem Helm mit grosser Abdeckung (Abbildung 12)

und einer reduzierten Abdeckung (Abbildung 13).

Die detaillierten Werte sind in der Tabelle im An-

hang (ab S. 43) enthalten.

Abbildung 12

Helm mit der grössten Abdeckung, Helm 4.3

Abbildung 13

Helm mit der geringsten Abdeckung, Helm 17.3

Abbildung 11

Heckform am Beispiel von Helm 17.6: mit Heck-

spoiler

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20 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

5.4 Sichteinschränkung

Ein begrenztes Sichtfeld kann die Wahrnehmung

der Umgebung einschränken. Von den hier be-

trachteten Helmen grenzt der Integralhelm das

Sichtfeld im unteren Bereich ein (Abbildung 14).

Alle anderen haben das Sichtfeld nicht einge-

schränkt.

Folgerungen und Empfehlungen

Die Formgebung spielt bei der Auswahl eines si-

cheren Helms nur eine untergeordnete Rolle. Kin-

derfahrradhelme sollten zur jeweiligen Kopfform

passen bzw. durch Einstellung entsprechend an-

gepasst werden können.

Auf grosse Blendschutze oder Formen mit Heck-

spoiler sollte verzichtet werden, da diese im Falle

eines Anpralls eine verletzungsinduzierende Ro-

tationsbewegung begünstigen könnten.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass die heutigen

Kinderfahrradhelme eine gute Abdeckung im Be-

reich der Stirn aufweisen. Unterschiede fanden

sich bei der Abdeckung des Hinterkopfes bzw. der

Seite. Beim Anprobieren lässt sich leicht erken-

nen, ob der Helm den Hinterkopf und die Schläfe

gut abdeckt. Das Sichtfeld sollte nicht einge-

schränkt werden.

6. Kinnriemen

Kinnriemen haben die Aufgabe, einen festen Halt

des Helmes auf dem Kopf sicherzustellen. Im Falle

eines Sturzes soll der Helm in Position bleiben, um

einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Im Fol-

genden wird das System bestehend aus Ver-

schlussteil, Gurtband und Gurtbandverteiler sowie

dessen Befestigung an der Helmschale näher er-

läutert.

6.1 Verschlusstyp

6.1.1 Steckschnalle

Der am häufigsten eingesetzte Verschluss ist die

Steckschnalle (Abbildung 15 und Abbildung 16).

Die Steckschnalle kann mit einer Hand durch seit-

liches Zusammendrücken und Zug entriegelt wer-

den. Zum Schliessen werden beide Hände benö-

tigt. Der Riemen kann eingestellt werden. Die Ein-

stellung wird i. d. R. einmalig vorgenommen. Somit

befindet sich der Riemen, korrekt eingestellt, im-

mer in der richtigen Position.

Das Öffnen des Verschlusses ist für Kleinkinder

schwierig, da relativ viel Kraft zum Zusammendrü-

cken der Schnalle benötigt wird. Ein ungewolltes

Öffnen des Helms wird verhindert.

6.1.2 Rastverschluss

Abbildung 17 und Abbildung 18 zeigen einen

Rast- oder Ratschenverschluss. Zum Schliessen

werden zwei Hände benötigt, zum Öffnen reicht

eine Hand aus, wobei Druck auf den Druckknopf

ausgeübt werden muss. Das Öffnen des Mecha-

nismus erfordert einen deutlich geringeren Kraft-

aufwand bei der Steckschnalle. Kinder dürften

diesen Verschluss leicht selbst öffnen können.

Durch das Rastensystem kann der Kinnriemen

beim Tragen an die aktuellen Gegebenheiten, bei-

spielsweise eine Mütze, angepasst werden. Wich-

tig ist, dass der Verschluss richtig geschlossen

wird und nicht zu lose sitzt.

Abbildung 14

Eingeschränkter Sichtbereich, Helm 16.6

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 21

Abbildung 15

Steckschnalle geschlossen, Helm 14.6

Abbildung 16

Steckschnalle geöffnet, Helm 14.6

Abbildung 17

Rastverschluss geschlossen, Helm 14.3

Abbildung 18

Rastverschluss geöffnet, Helm 14.3

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22 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

6.1.3 Magnetverschluss

Bei drei der untersuchten Helme (13.3, 13.6,

19.3) war ein Magnetverschluss verbaut

(Abbildung 19 und Abbildung 20). Dieser lässt sich

sehr einfach bedienen. Nähert man die beiden

offenen Enden an, wird der Verschluss durch den

Magneten geschlossen. Geöffnet wird der

Verschluss durch seitliches Verschieben in

Richtung des auf der Schnalle ausgewiesenen

weissen Pfeils (Abbildung 20). Zum Öffnen wird

etwas Geschick benötigt. Es kann davon ausge-

gangen werden, dass Kinder die Nutzung dieses

Verschlusses schnell erlernen können.

6.2 Riemen und Riemeneinstellung

Die Riemenbreite aller untersuchten Modelle lag

zwischen 15 mm und 16 mm. Einzig der Integral-

helm wies einen 20 mm breiten Riemen auf. Der

Kinnriemen kann bei allen Helmmodellen in der

Länge verstellt werden (Beispiel Abbildung 21).

Das Riemendreieck (zur Vermeidung von Ohrüber-

deckungen) ist bei allen Helmen mittels Gurtband-

verteiler an die Kopfform anpassbar. Abbildung

22 und Abbildung 23 zeigen den Verstellbereich

des Dreiecks.

Abbildung 19

Magnetverschluss geschlossen, Helm 19.3

Abbildung 20

Magnetverschluss geöffnet, Helm 19.3

Abbildung 21

Längeneinstellung Kinnriemen, Helm 11.3

Abbildung 22

Einstellung Ohrgrösse minimal, Helm 19.3

Abbildung 23

Einstellung Ohrgrösse maximal, Helm 19.3

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 23

6.3 Riemenführung und Befestigung

Die untersuchten Helme weisen unterschiedliche

Möglichkeiten auf, um den Riemen am Helm zu

befestigen. Es werden unterschiedliche Halte-

punkte verwendet.

Abbildung 24 zeigt beispielhaft an Helm 6.3, wie

die Riemen befestigt und geführt sind. Die grünen

Pfeile markieren die Durchführungspunkte des

Schläfen- resp. des Hinterkopfbandes. Ab dieser

Stelle hat der Riemen keinen direkten Kontakt zum

Kopf. Er verläuft zwischen dem Befestigungsring

und der Helmschale. An den mit roten Pfeilen

gekennzeichneten Stellen ist der Riemen am Helm

fixiert. Dazu wird der Riemen durch die Schale

nach aussen geführt und durch eine Verankerung

befestigt.

Der in Abbildung 25 gezeigte Helm 7.3 verwendet

Befestigungspunkte nach demselben Prinzip wie

Helm 6.3. Im Unterschied zu Helm 6.3 werden die

Riemen jedoch weder seitlich vorne noch hinten

geführt. Die Riemen verlaufen dadurch immer am

Kopf anliegend. Die Koppelung von Helm und Kopf

ist daher weniger gut gewährleistet. Aufgrund

dessen besteht nur eine sehr geringe

Kontakfläche zwischen Helm und Kopf. Durch den

ungünstig wirkenden Lasteinleitungswinkel, kann

der Helm ohne grossen Kraftaufwand um 2–3 cm

abgehoben werden. In der Skizze ist schematisch

dargestellt, wie sich der Helm unter Last

gegenüber dem Kopf verhält.

Ein sicherer Halt des Helms auf dem Kopf ist

dadurch nicht mehr gewährleistet.

Die Hartschalenhelme bieten eine sehr gute

Voraussetzung zur Positionierung und

Befestigung der Riemen. Bei allen untersuchten

Hartschalenmodellen waren die Riemen an vier

Punkten an der unteren Helmkante fixiert. Die

Riemen werden mittels Nieten direkt an der

Hartschale befestigt (rote Pfeile Abbildung 26).

Abbildung 26

Riemenbefestigung, Helm 5.6

Abbildung 25

Riemenbefestigung, Helm 7.3

Abbildung 24

Riemenbefestigung, Helm 6.3

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24 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

6.4 Umfangsanpassung

Mit der Umfangseinstellung kann der Helm an die

Kopfform angepasst werden, um einen guten Sitz

zu gewährleisten. Die Anpassung an den Kopfum-

fang erfolgt bei den meisten Helmen über ein

Drehrad, das sich oft am hinteren Teil des Helms

befindet. Bei einigen Helmen war das Drehrad

durch den Helm selber verdeckt, was die Einstel-

lung mit aufgesetztem Helm erschwert oder ver-

unmöglicht.

Helm 12.6 (Abbildung 27) verfügt über ein Sys-

tem, welches der Hersteller «Autofit» nennt. Der

Umfangsring ist durch ein Drahtzugsystem vorge-

spannt und passt sich selbstständig der Kopfform

an. Neben dem Integralhelm verfügt einzig Helm

6.6 (Abbildung 28) nicht über eine Einstellmög-

lichkeit des Kopfumfangs.

Bei den Helmen 19.3 und 13.6 waren im Liefer-

umfang auswechselbare Helmpolster in den Stär-

ken 5 mm und 8 mm enthalten. Mit diesen kann

der Helm zusätzlich an die Grösse des Kinderkop-

fes anpasst werden.

Abbildung 27

Automatische Umfangsanpassung, Helm 12.6

Abbildung 28

Nicht verstellbarer Umfang, Helm 6.6

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 25

An Helm 15.6 lässt sich der Umfang über Druck-

knöpfe verstellen, das Prinzip entspricht demjeni-

gen der Drehradverstellung. Abbildung 29 und Ab-

bildung 30 illustrieren den Verstellbereich von mi-

nimalem und maximalem Kopfumfang am Beispiel

von Helm 11.3. Begrenzend für die Anpassung

des Helms ist in vielen Fällen jedoch dessen

Breite.

9 https://www.bfu.ch: Velohelm

6.5 Sitz auf dem Kopf

Die Helme für 6-Jährige wurden bezüglich Verrut-

schens auf dem Kopf nach vorne und hinten hin

untersucht. Dazu wurden die Helme einem ent-

sprechenden Crashtest-Dummy (Anthropometrie

eines 6-jährigen Kindes) aufgezogen. Oben am

Helm wurde eine Kraft von 10 N nach vorne bzw.

hinten eingeleitet. Es wurde gemessen, wie stark

die Helme auf dem Kopf verrutschten. Die Ergeb-

nisse der Messungen finden sich im Anhang

(S. 44).

Diese Messungen haben gezeigt, dass die Helme

nach vorne nicht oder kaum verrutschen. Lediglich

einer der 21 untersuchten Helme liess sich durch

die eingeleitete Kraft 5 mm nach vorne bewegen.

Nach hinten zeigten 15 der 21 Helme einen guten

Halt und sind nicht verrutscht. Fünf Helme liessen

sich bis 10 mm und ein Helm bis 20 mm bewegen.

Eine starke Kopfrotation kann somit zu einem Ver-

rutschen des Helms führen. Die Position des

Helms (und dessen Abdeckung des Kopfes) wird

dadurch verändert, die Stirn wird stärker exponiert

und ist bei einem Anprall weniger geschützt.

Da kein geeignetes Kopfmodell in der Grösse ei-

nes 3-jährigen Kindes zur Verfügung stand,

konnte diese Untersuchung nicht für die Helme

dieser Alterskategorie durchgeführt werden.

Folgerung und Empfehlung

Verschlüsse, Riemen- und Einstellmöglichkeiten

sind für einen sicheren Sitz des Helms relevant.

Beim Kauf eines Helms ist daher darauf zu achten,

dass eine bestmögliche Passform gewählt wird

und ein optimaler Sitz mit den vorhandenen Ein-

stellmöglichkeiten erreicht werden kann. Zur Ver-

anschaulichung der Einstellmöglichkeiten wird auf

ein Video auf der BFU Website9 verwiesen. Zudem

soll die Bedienbarkeit der Einstellelemente den

Abbildung 29

Umfang minimal, Helm 11.3

Abbildung 30

Umfang maximal, Helm 11.3

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26 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

Fähigkeiten des Nutzers entsprechen. Es wird da-

her empfohlen, den Helm beim Kauf anzuprobie-

ren und die Einstellelemente auszuprobieren.

Bei der Riemenbreite und bei der Einstellbarkeit

der Riemen bestanden bei der hier untersuchten

Stichprobe keine wesentlichen Unterschiede. Be-

züglich der Verschlussart haben alle Varianten

Vor- und Nachteile, weshalb keine eindeutige

Empfehlung abgegeben werden kann. Im Versuch

erschien ein magnetisches Verschlusssystem als

besonders benutzerfreundlich, wie erwähnt sollte

der Käufer die Verschlusssysteme vorzugsweise

ausprobieren, so dass eine zweckmässige Ver-

wendung gewährleistet ist.

Auch auf die richtige Riemenführung muss geach-

tet werden. Die Riemen sollten entweder seitlich

am hinteren Rand des Helms geführt werden (Ab-

bildung 24, S. 23) oder dort befestigt sein (Abbil-

dung 26, S. 23). Der Sitz auf dem Kopf muss mit-

tels Anprobe am Kind selbst beurteilt und bestä-

tigt werden.

Wichtig ist ferner, dass bereits die Helmgrösse

zum Kopfumfang passt. Nur so kann ein fester Sitz

des Helms auf dem Kopf sichergestellt werden.

Ein Kinderhelm sollte für die aktuelle Kopfgrösse

gekauft werden (und beispielsweise nicht «auf

Vorrat» bzw. zum «Hineinwachsen»). Viele Helme

bieten zusätzlich eine Einstellmöglichkeit für den

Umfang an, durch die die Passform optimiert wer-

den kann. Die Einstellung sollte auch bei getrage-

nem Helm möglich sein, d. h. das Einstellrad auch

bei getragenem Helm erreichbar sein. Über das

System «Autofit» kann keine verlässliche Empfeh-

lung abgegeben werden; dieses System ist offen-

bar selten und war nun in einem Helm der Stich-

probe implementiert. Werden Komfortpolster aus-

gewechselt, ist der Helm wieder zweckmässig an-

zupassen.

7. Belüftung

Grundsätzlich wiesen alle untersuchten Helme

Belüftungsöffnungen auf. Je nach Helmmodell un-

terschieden sich die Anzahl und Art der Öffnun-

gen. Abbildung 31 und Abbildung 32 zeigen Bei-

spiele für Helme mit zahlreichen bzw. wenigen Be-

lüftungsöffnungen. Im Frontbereich sind meist In-

sektennetze verbaut (Abbildung 33). Die unter-

suchten kugelförmigen Helme (Abbildung 34) wa-

ren mit weniger Öffnungen versehen. Zudem hat-

ten sie keine Insektennetze. Im Idealfall sind an

der Innenseite Aussparungen (Luftkammern) vor-

handen, welche die Luft zwischen Kopf und Helm

zirkulieren lassen (siehe Abbildung 35).

Bei Helm 9.3 gehörte eine integrierte Wintermütze

zum Lieferumfang (Abbildung 36). Wird der Helm

mit Unterziehmütze benutzt, ist die Grösse ent-

sprechend zu justieren, so dass weiterhin ein guter

Sitz gewährleistet ist.

Folgerung und Empfehlung

Die Anzahl der Belüftungsöffnungen ist je nach

persönlicher Präferenz und Nutzung zu wählen. Im

Radsport bzw. bei längeren Fahrradtouren kommt

der Belüftung eine grössere Relevanz zu als dies

bei der Nutzung durch Kinder anzunehmen ist.

Weniger Öffnungen könnten bei kühlerer Witte-

rung Vorteile bieten. Auch ein Helm mit integrierter

Mütze könnte diesbezüglich interessant sein. Wie

sich das Tragen einer Unterhelmmütze auf die

Schutzwirkung auswirkt, wird von der BFU 2020

untersucht. Für eine gute Belüftung sind ferner

Luftkammern an der Innenseite vorteilhaft, durch

die die Luft im Helm zirkulieren kann.

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 27

Abbildung 31

Helm 9.6 mit zahlreichen Belüftungsöffnungen

Abbildung 32

Helm 13.3 mit wenigen Belüftungsöffnungen

Abbildung 33

Insektennetz vorne, 13.3

Abbildung 34

Belüftung der kugelförmigen Helme (15.6)

Abbildung 36

Integrierte Wintermütze, 9.3

Abbildung 35

Innere Luftkanäle im Helm 13.3

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28 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

8. Polsterung

Mit der Polsterung kann allenfalls der Halt des

Helms auf dem Kopf beeinflusst werden; primär ist

die Polsterung jedoch für den Tragkomfort von Be-

deutung. Bei den in dieser Studie analysierten

Helme wies die Polsterung grosse Unterschiede

hinsichtlich Dicke, bepolsterter Fläche und Haptik

auf.

Folgerung und Empfehlung

Bei der Wahl der Polster sind einerseits die Emp-

fehlungen des Herstellers zu beachten, sofern die

Polster für die Anpassung des Helms auf den

Kopfumfang eingesetzt werden. Andererseits

sollte die Polsterung gut und dauerhaft befestigt

werden können. Bei einer schlechten Haftung am

Helm können Polsterelemente im Gebrauch verlo-

ren gehen, wodurch sich die Passform ändern

kann.

9. Sichtbarkeit

Helme können zur guten Sichtbarkeit eines Rad-

fahrers und damit zur Wahrnehmung des Radfah-

rers durch andere Verkehrsteilnehmende und so-

mit zu seinem Schutz beitragen. Daher wurde die

Erkennbarkeit der Helme anhand verschiedener

Parameter bewertet: Farbgebung, Auffälligkeit,

Verwendung von Leuchtfarben, Gleichmässigkeit

(der Farbverteilung), Beschaffenheit der Oberflä-

che, Nutzung von Reflektoren und zusätzlicher Be-

leuchtung. Nachfolgend wird die Bewertung an-

hand von Beispielen beschrieben; eine tabellari-

sche Zusammenfassung der Bewertung findet

sich in Anhang (S. 45).

9.1 Farbgebung

Ist der Helm schwarz oder weiss wurde er als nicht

farbig eingestuft. Abbildung 37 zeigt einen «nicht

farbigen» (schwarzen) und einen «farbigen» (bun-

ten) Helm. Bei den Helmen für 3-Jährige war ein

Helm «nicht farbig», bei denjenigen für 6-Jährigen

waren dies fünf Helme. Bezüglich Sichtbarkeit

sind diese «nicht farbigen» Helme eher als nach-

teilig einzustufen.

9.2 Auffälligkeit

Alleine die Farbe entscheidet noch nicht über die

Auffälligkeit. In Abbildung 38 sind zwei Helme mit

ähnlichen Farben zu sehen, die sich trotzdem in ih-

rer Auffälligkeit unterscheiden. Aufgrund der Mus-

terung des linken Helms wird dieser als tarnfarbig

wahrgenommen, das helle Grün des rechten

Helms ist dagegen deutlich auffälliger.

Abbildung 38

Auffälligkeit, links weniger auffälliger Helm 6.6 /

rechts auffälliger Helm 7.3

Abbildung 37

Farbgebung, links nicht farbiger Helm 8.6 / rechts

farbiger Helm 18.6

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 29

Sowohl bei den Produkten für die 3- wie auch bei

jenen für die 6-Jährigen war die Hälfte der Helme

als auffällig eingestuft worden. Da dieser Aspekt

allerdings stark subjektiv wahrgenommen wird,

kann daraus lediglich der Hinweis herausgezogen

werden, dass beim Kauf auf eine auffällige gross-

flächige Färbung des Helms geachtet werden

sollte.

9.3 Tagesleuchtfarbe

Abbildung 39 zeigt einen Helm in der Farbe Rot

(«Signalfarbe») und einen Helm in ähnlicher Farbe

Orange, der jedoch eine Tagesleuchtfarbe nutzt.

Zum Vergleich ist im Hintergrund ein farbiger

Helm zu sehen. Der Helm in Tagesleuchtfarbe

weist die beste Sichtbarkeit auf; die Tagesleucht-

farbe wandelt nicht-sichtbares UV-Licht in sicht-

bares Licht um, so dass der Helm bei gleicher

Lichtstärke heller wahrgenommen wird. Dieser Ef-

fekt ist insbesondere in der Dämmerung vorteil-

haft.

Entsprechend wurden die Helme auf die Verwen-

dung von Tagesleuchtfarben hin unterschieden.

Während nur 2 der 19 Helme (10,5 %) für 3-Jäh-

rige eine solche Leuchtfarbe aufweisen, war dies

bei 7 von 21 Helmen (33,3 %) für 6-Jährige der

Fall.

9.4 Gleichmässigkeit

Unterscheidet sich die Farbgebung je nach Seite

des Helms, ist auch die Erkennbarkeit unter-

schiedlich. Abbildung 40 und Abbildung 41 ver-

deutlichen dies an einem Beispiel, bei dem sich

die Erkennbarkeit von vorne deutlich von der Er-

kennbarkeit von der Seite unterscheidet. Während

beide Helme von vorne gut zu erkennen sind, er-

scheint ein Helm von der Seite in weniger gut er-

kennbarem schwarz.

Tendenziell schneiden die Helme für die 3-Jähri-

gen bezüglich einer gleichmässigen Sichtbarkeit

von allen Seiten besser ab, als die Helme für die

6-Jährigen. In beiden Gruppen waren aber mehr

als die Hälfte der Helme rundum gleichmässig ein-

gefärbt (rund 63 % bei Helmen für 3-Jährige bzw.

rund 57 % bei Helmen für 6-Jährige). Es gab je-

doch auch Helme, deren Sichtbarkeit von vorne,

hinten oder von der Seite als schlecht erachtet

wurde.

Abbildung 40

Gute Sichtbarkeit von vorne, links, Helm 3.3 /

rechts, Helm 19.3

Abbildung 41

Unterschiedliche Sichtbarkeit von der Seite, links,

Helm 3.3 / rechts, Helm 19.3

Abbildung 39

Links Leuchtfarbe, Helm 15.6 / rechts Signalfarbe,

Helm 21.6

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30 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

9.5 Oberfläche

Die Helme unterscheiden sich zudem in der Be-

schaffenheit der Oberfläche, wodurch ein Helm

matt oder glänzend erscheint. Abbildung 42 zeigt

Helme in ähnlicher Farbe, wobei nicht klar ist, ob

eine matte oder eine glänzende Farbgebung be-

züglich Sichtbarkeit vorteilhafter ist. 3 von 19 Hel-

men für 3-Jährige wiesen eine matte Oberfläche

auf, während dies bei 7 von 21 Helmen für 6-Jäh-

rige der Fall war.

Abbildung 42

Matt und glänzend, links Helm 5.6 / rechts Helm

13.6

9.6 Reflektoren

Reflektoren können die Sichtbarkeit in der Däm-

merung und Dunkelheit wesentlich verbessern. Ei-

nige Helme waren mit solchen Reflektoren be-

klebt, wobei eine gewisse minimale Grösse not-

wendig ist, um die gewünschte bessere Sichtbar-

keit zu erzielen. Beim gesetzlich vorgeschriebe-

nen Rückstrahler für Fahrräder ist beispielsweise

definiert, dass dieser eine Mindestgrösse von

10 cm2 aufweisen muss, wodurch eine Sichtbar-

keit auf 100 m Entfernung gewährleistet werden

soll. Abbildung 43 zeigt zwei Helme mit Reflek-

toren im Lichtkegel eines 15 m entfernten Fahr-

zeugs. Die 15 m Distanz wurden gewählt, um die

Effekte mit der verwendeten Kamera sichtbar ma-

chen zu können. Der gewählte Abstand von 15 m

entspricht dem Anhalteweg eines Personenwa-

gens, der mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h

auf trockener Strasse fährt. Auf einer nassen oder

schneebedeckten Fahrbahn (wie im Beispiel zu

sehen), würden sich der Bremsweg und damit der

Anhalteweg entsprechend verlängern.

Die einzelnen Reflektoren in Abbildung 43 haben

folgende Grösse:

• Helm 13.3 (links, 4 Reflektoren): 2 × 4 cm,

2 × 2 cm

• Helm 8.3 (rechts, 2 Reflektoren): 2 × 10,5 cm

Die Reflektoren sind sichtbar, aber sehr klein.

An den untersuchten Helmen für 3-Jährige waren

sechs und bei denjenigen für 6-Jährige waren

zwei Helme mit Reflektoren beklebt. Bauartbe-

dingt ist die Möglichkeit der Montage von Reflek-

toren am Helm eingeschränkt (z. B. wegen der Be-

lüftungsöffnungen), allenfalls könnte der gesamte

Helm reflektierend gestaltet werden.

Abbildung 43

Reflektoren im Lichtkegel, links Helm 13.3 / rechts

Helm 8.3

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 31

9.7 Zusätzliche Beleuchtung

Manche Helme waren mit einem zusätzlichen

Rücklicht ausgestattet. Durch mehrmaliges Drü-

cken können meist verschiedene Modi - wie Dau-

erleuchten, schnelles und langsames Blin-

ken - eingestellt werden. Im nebenstehenden Bild

sind einige dieser Helme zu sehen.

Bei den untersuchten Helmen waren die Batterien

beim Kauf teilweise schon älter, so dass die Lich-

ter nur sehr schwach oder gar nicht mehr geleuch-

tet haben. Abbildung 44 illustriert die entspre-

chend deutlichen Unterschiede in der Leuchtkraft.

Während rund die Hälfte der Helme für die 3-Jäh-

rigen eine zusätzliche Beleuchtung am Helm hat-

ten, wies von den Helmen der 6-Jährigen nur noch

ein Helm eine zusätzliche Beleuchtung auf.

Um zu sehen, wie sich die zusätzlichen Rückleuch-

ten auf die Sichtbarkeit bei Nacht auswirken, wur-

den sechs Helme bei Dunkelheit untersucht. Dafür

wurden diese 15 m vor einem Fahrzeug platziert.

Abbildung 45 zeigt zwei Helme mit Rücklichtern

im Scheinwerferlicht. Das Rücklicht des rechten

Helms kann noch erkannt werden, das Rücklicht

des linken Helms leuchtet sehr schwach.

Abbildung 44

Helme mit zusätzlicher Beleuchtung

Abbildung 45

Fahrzeug mit Lichtkegel und Position der Helme

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32 Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten

Zum Vergleich der Sichtbarkeit von der Seite zeigt

Abbildung 46 sechs verschiedene Helme bei

Nacht im Scheinwerferlicht eines Personenwa-

gens in 15 m Distanz. Helm 10.3 ist grösstenteils

schwarz, nur der Blendschutz (orange) wird im

Licht erkennbar. Ähnlich schlecht sichtbar ist der

in blau gehaltene Helm 13.3; sein im hinteren Teil

angebrachter Reflektor verbessert die Sichtbar-

keit von der Seite kaum. Helm 7.3 ist dank seiner

Farbkombination in Weiss und Pink besser er-

kennbar. Am besten sieht man die leucht- oder

signalfarbenen Helme 4.6, 15.6 und 9.6. Die Fo-

tos sind im Anhang (ab S. 36) in höherer Auflösung

zu finden, dort sind die Unterschiede besser er-

sichtlich.

Abbildung 46

Helme im Scheinwerferlicht, v.l.n.r.: 10.3, 4.6, 15.6, 7.3., 13.3 und 9.6

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Kinderfahrradhelme Beurteilung der Helme unter verschiedenen Aspekten 33

Folgerung und Empfehlung

In diesem Kapitel wurden verschiedene Aspekte

zur Sichtbarkeit von Helmen diskutiert. Es wurden

dabei die Helme betrachtet, da auch der Helm ei-

nen Beitrag zur Sichtbarkeit leisten kann. Berück-

sichtigt man die Silhouette eines Velofahrers, so

erscheint diese in Fahrtrichtung (d. h. von vorne

bzw. von hinten) besonders schmal. Die Sichtbar-

keit eines Velofahrers ist in dieser Richtung aus

geometrischen Gründen eingeschränkter als die

Sichtbarkeit quer zur Fahrtrichtung. Folglich kann

der Sichtbarkeit des Helms von vorne und hinten

grössere Relevanz beigemessen werden, als der

Sichtbarkeit von der Seite. Grundsätzlich ist die

Sichtbarkeit des Helms immer in Ergänzung zur

gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattung des

Fahrrads (Beleuchtung, Reflektoren) wie auch zu

anderen Möglichkeiten (z. B. reflektierende Klei-

dung) zu sehen.

Aufgrund der verschiedenen Überlegungen zur

Sichtbarkeit wird die Verwendung eines einfarbi-

gen Helms in Tagesleuchtfarbe bzw. in einer auf-

fälligen Farbe empfohlen. Jegliche Musterung

wirkt sich nachteilig aus, insbesondere bei Dun-

kelheit.

Die Reflektoren am Helm sind gut gemeint, sicher-

lich nicht nachteilig und ergänzen andere Mass-

nahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit; sie sind

mehrheitlich jedoch zu klein, um die Erkennbarkeit

deutlich zu verbessern. Auch für Reflektoren am

Fahrrad gilt, dass sie eine ausreichend grosse Flä-

che (mind. 10 cm2) aufweisen sollten, um die

Sicht- bzw. Erkennbarkeit auch bei schlechten

Lichtverhältnissen (Dämmerung) zu verbessern.

Gleiches gilt für ein zusätzliches, im Helm inte-

griertes Rücklicht. Wenn ein Helm mit integriertem

Licht gekauft wird, sollte vor dem ersten Gebrauch

die Leistungsfähigkeit der Batterie sichergestellt

werden.

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34 Zusammenfassung der Ergebnisse

Alle im Rahmen dieser Studie beschafften Helme

haben laut Herstellerangabe die Anforderungen

gemäss Norm EN 1078 erfüllt; alle Helme waren

entsprechend gekennzeichnet. Somit haben die

Produkte die Vorgaben des Gesetzgebers erfüllt,

um als Fahrradhelm verkauft werden zu dürfen.

Der Konsument kann davon ausgehen, dass alle

Helme dem in der Norm geforderten Schutz vor

stossartigen Belastungen genügen. Durch Be-

trachtung der Helme unter verschiedenen Aspek-

ten lassen sich die folgenden für Konsumenten

beim Kauf eines Kinderfahrradhelms relevanten

Empfehlungen ableiten:

1. Der Helm muss die Vorgaben gemäss Norm

EN 1078 erfüllen und mit dem entsprechen-

den CE-Symbol gekennzeichnet sein. Wäh-

rend dieses Kriterium bei neu im europäi-

schen Handel gekauften Produkten immer

erfüllt ist, sollte man bei gebraucht gekauften

oder von anderer Quelle bezogenen Helmen

überprüfen, dass der Helm die Norm erfüllt.

Der Kaufpreis korreliert nicht zwingend mit

dem Schutzpotenzial. Es gibt Helme in ver-

schiedenen Preisklassen, die alle die Anfor-

derungen gemäss Norm erfüllen.

2. Es ist auf einen guten Sitz des Helms auf

dem Kopf zu achten. Helme weisen je nach

Produkt unterschiedliche Formen auf; es ist

der Helm mit der besten Passform zu wählen.

Eine Anprobe des Helms ist daher unerläss-

lich. Zur Optimierung der Passform bieten die

meisten Helme zusätzliche Einstellmöglich-

keiten.

3. Es ist auf eine möglichst gute Abdeckung

der Kopfoberfläche im Bereich der Stirn,

Schläfe und des Hinterkopfes zu achten.

4. Beim Kinnriemen ist darauf zu achten, dass

der Verschluss durch den Benutzer korrekt

bedient werden kann. Das Schliessen des

Kinnriemens ist wichtig, um den Helm auf

dem Kopf fixieren, so dass er im Fall eines

Anpralls seine Schutzwirkung bestmöglich

wahrnehmen kann. Ferner sollten die Riemen

seitlich/unten am Helm einen Befestigungs-

oder Durchführungspunkt haben.

5. Einfarbige Helme in Tagesleuchtfarbe oder

einer anderen «Signalfarbe» optimieren die

Sichtbarkeit des Velofahrers Bei Helmen mit

integriertem Licht ist vor der ersten Benut-

zung die Batterie zu überprüfen und gegebe-

nenfalls durch eine neue zu ersetzen.

6. Auf Helme mit massivem Blendschutz oder

einen Ansatz oben am Hinterkopf sollte ver-

zichtet werden. Diese «Anbauten» können

eine zusätzliche Rotationskomponente indu-

zieren. Ist der Helm in einer Ausführung mit

dem System MIPS erhältlich, kann damit das

Schutzpotenzial zusätzlich erhöht werden.

Diese Empfehlungen gelten sowohl für Helme für

3-jährige wie auch für 6-jährige Kinder.

Ergänzend können Kunden folgende Punkte beim

Kauf beachten:

7. Der Helm sollte einen stabilen Eindruck ma-

chen. Dies ist bei Produkten, bei denen die

Schale mit dem inneren Hartschaum ver-

schweisst ist, oder bei Hartschalenhelmen

eher der Fall als bei Helmen, bei denen die

äussere Schale nur punktuell mit dem Innen-

aufbau des Helms verklebt wurde.

8. Bei der Wahl der Polster sind die Empfehlun-

gen des Herstellers zu beachten, sofern

diese für die Anpassung des Helms auf den

Kopfumfang eingesetzt werden. Zudem soll-

ten die Polsterungen gut und dauerhaft be-

festigt werden können.

9. Ein geringeres Gewicht des Helms ist grund-

sätzlich vorteilhafter.

VI. Zusammenfassung der Ergebnisse

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Kinderfahrradhelme Schlusswort 35

Die im Rahmen dieser Studie beschafften Fahr-

radhelme deckten ein grosses Feld mit unter-

schiedlichen Varianten und Ausstattungsmerkma-

len ab. Somit ergab sich ein guter Überblick über

das aktuelle Angebot an Kinderfahrradhelmen.

Die Helme wurden anhand verschiedener, von den

Projektpartnern gewählten Kriterien, qualitativ be-

wertet. Basierend auf den Ergebnissen konnten

allgemeine Empfehlungen für den Kauf von Hel-

men abgeleitet werden.

Die erarbeiteten Empfehlungen sollen den Konsu-

menten befähigen, eine zweckmässige Kaufent-

scheidung zu treffen, so dass aus der Vielzahl der

verfügbaren Produkte ein geeigneter und beque-

mer Helm ausgewählt werden kann.

VII. Schlusswort

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36 Anhang

1. Bilder der untersuchten Modelle

Im Folgenden ist je ein Bild, in der 45 Grad Ansicht, der untersuchten Helme zu sehen.

Abb. 1 Leopard Kids Sky, 1.3 Abb. 2 Giro Scamp, 2.3

Abb. 3 Abus Smile 2.0, 3.3 Abb. 4 Abus Anuky, 4.3

VIII. Anhang

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Kinderfahrradhelme Anhang 37

Abb. 5 Alpina Ximo Flash, 5.3 Abb. 6 KED Meggy, 6.3

Abb. 7 Cube Pebble Junior, 7.3 Abb. 8 Alpina Gamma Flash, 8.3

Abb. 9 Alpina Ximo Flash Winter 9.3 Abb. 10 Cratoni Maxster Pro, 10.3

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38 Anhang

Abb. 11 Uvex Kid 1, 11.3 Abb. 12 Stoke Zebra, 12.3

Abb. 13 Abus Hubble, 13.3 Abb. 14 Met Elof und Genio, 14.3

Abb. 15 Uvex Kid 2, 15.3 Abb. 16 Scott Spunto, 16.3

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Kinderfahrradhelme Anhang 39

Abb. 17 Elephant XXS, 17.3 Abb. 18 Crosswave Jungle, 18.3

Abb. 19 Melon Double Green Black, 19.3 Abb. 20 Alpina Carapax Junior, 1.6

Abb. 21 Alpina FB Junior 2.0, 2.6 Abb. 22 Alpina Ximo Flash, 3.6

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40 Anhang

Abb. 23 Bell Sidetrack Child, 4.6 Abb. 24 Bell Span, 5.6

Abb. 25 C-Preme Raskullz T-Rad Tex, 6.6 Abb. 26 Crosswave Butterfly, 7.6

Abb. 27 Giro Dime. 8.6 Abb. 28 Giro Hale MIPS, 9.6

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Kinderfahrradhelme Anhang 41

Abb. 29 Giro Raze MIPS, 10.6 Abb. 30 K2 Varsity, 11.6

Abb. 31 Lazer Nut'z Helm Skulls, 12.6 Abb. 32 Melon Cyaneon, 13.6

Abb. 33 Micro Scootersaurus, 14.6 Abb. 34 POC ito Crane Helmet pocito, 15.6

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42 Anhang

Abb. 35 TSG Squad Graphic Design, 16.6 Abb. 36 Uvex Air Wing, 17.6

Abb. 37 Uvex Kid 1, 18.6 Abb. 38 Uvex Kid 2, 19.6

Abb. 39 Uvex Kid 3, 20.6 Abb. 40 Veloplus MAX, 21.6

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Kinderfahrradhelme Anhang 43

2. Kinderfahrradhelme der 3-Jährigen

2. Kinderfahrradhelme der 3-Jährigen

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44 Anhang

3. Kinderfahrradhelme der 6-Jährigen

3. Kinderfahrradhelme der 6-Jährigen

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Kinderfahrradhelme Anhang 45

4. Sichtbarkeit Kriterien Helme der 3-Jährigen

5. Sichtbarkeit Kriterien Helme der 6-Jährigen

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46 Quellenverzeichnis

[1] Isler P, Schmitt K, Murri R, Brügger O.

Tests mit Fahrradhelmen mit und ohne

MIPS. Bern: Beratungsstelle für Unfallver-

hütung BFU; 2019. Grundlage Unfallfor-

schung DOI:10.13100/bfu.2.351.01

Quellenverzeichnis

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Kinderfahrradhelme Impressum 47

Herausgeberin

BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung

Postfach, 3001 Bern

+41 31 390 22 22

[email protected]

bfu.ch / Bezug als PDF auf bestellen.bfu.ch, Art.-

Nr. 2.367

Autoren

• David Bury, Versuchsingenieur der passiven

Sicherheit, DTC AG

• Raphael Murri, Bereichsleiter passive

Sicherheit, DTC AG

• Kai-Uwe Schmitt, Senior Researcher, AGU Zü-

rich

• Roland Grädel, Fachspezialist Produkte, BFU

• Othmar Brügger, Leiter Forschung Haus und

Sport, BFU

Redaktion

• Othmar Brügger, Leiter Forschung Haus und

Sport, BFU

Projektteam

• Abteilung Publikationen, BFU

• Mario Cavegn, Leiter Strassenverkehr, BFU

• Céline Zbinden, Projektassistentin, BFU

© BFU 2019

Alle Rechte vorbehalten. Verwendung unter Quel-

lenangabe (siehe Zitationsvorschlag) erlaubt.

Kommerzielle Nutzung ausgeschlossen.

Zitationsvorschlag

Bury D, Murri R, Grädel R, Brügger O. Kinderfahr-

radhelme: Sicherheitsrelevante Kriterien. Bern:

BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2019.

Forschung 2.367

DOI:10.13100/BFU.2.367.01

Abbildungsverzeichnis

• Titelbild: BFU

• Übrige: DTC Dynamic Test Center AG

Impressum

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Kinderfahrradhelme Impressum 48

Die BFU macht Menschen sicher.

Als Kompetenzzentrum forscht und berät sie,

damit in der Schweiz weniger folgenschwere

Unfälle passieren – im Strassenverkehr, zu

Hause, in der Freizeit und beim Sport. Für diese

Aufgaben hat die BFU seit 1938 einen öffent-

lichen Auftrag.

Beratungsstelle für Postfach, 3001 Bern

Unfallverhütung [email protected] bfu.ch

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