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CaritaZ DIE HAGENER CARITASZEITUNG · HEFT 2 · 2014 · 24. JAHRGANG ab Seite 46 „kindgeRECHT!“ Ein Projekt an Hagener Grundschulen

„kindgerecht!“ - Caritas Hagen

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Page 1: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang

ab seite 46

„kindgerecht!“ein Projekt an Hagener grundschulen

Page 2: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014

CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang

ab seite 46

„kindgerecht!“ein Projekt an Hagener grundschulen

CaritaZDie Hagener Caritaszeitung · Heft 2 · 2014 · 24. JaHrgang

Wolfgang röspel, Vorstand des Caritasverbandes Hagen

wer hätte gedacht, dass das Jahresthema der Caritas 2014 eine solche Dynamik bekom-

men würde? Bei den Planungen für die zweite CaritaZ-Ausgabe dieses Jahres wurde dies

indes schnell klar. „Weit weg ist näher als du denkst“ spielt erneut eine zentrale Rolle

in der Berichterstattung. Weil es eine zentrale Rolle in Hagen und bei der Caritas spielt.

Dabei begegnet uns das Thema in den unterschiedlichsten Bereichen. Die Integrations-

agentur initiiert eine Willkommenskultur, die es dringend braucht, um Menschen wert-

schätzend zu empfangen. Die Agentur berichtet zudem über Flüchtlingsschicksale, mit

denen die Mitarbeiter täglich zu tun haben, die aber alles andere als alltäglich sind. Eine

Integrationslotsin, ehrenamtlich tätig, schildert eindrücklich die Wirrnisse und Hemm-

nisse, denen Zuwanderer gegenüber stehen. Kinder erfahren in den Sommerferien, dass

weit weg näher ist als sie denken.

Hier wie in vielen anderen Bereichen zeigt sich, dass das Netz der Hilfen des Caritas-

verbandes ein fest verwebtes ist. Beispiele aus den Frühen Hilfen beweisen dies. Der

Familien unterstützende Dienst wendet sich an Familien, die mit einem behinderten Kind

ihr Leben meistern. Eine Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin unterstützt

Familien und Kinder in schwierigen Situationen. Beide arbeiten eng zusammen mit den

Familienhebammen und anderen Diensten. Wie zum Beispiel den Familienpaten, ein

neues ehrenamtliches Angebot, das im Spätsommer an den Start ging.

Die Planungen für ein CaritaZ-Heft kommen immer einer Wundertüte gleich. Deshalb,

weil die Angebote und Aktionen, die Themen und Typen bei uns in der Caritas so vielfäl-

tig, bunt und oft ausgefallen sind. Das ist nur möglich, weil bei uns so viele unterschied-

lich talentierte Menschen ihr ganz persönliches Wissen, ihre ganz persönliche Art in die

tägliche Arbeit einbringen. Dafür Ihnen allen ein großes Dankeschön.

Für uns alle gilt: Weit weg ist näher als du denkst.

Viel Spaß bei der Lektüre,

CaritaZ – die Hagener Caritaszeitung24. Jahrgang, Ausgabe 2 | 2014

herausgeberCaritasverband Hagen e. V.

Bergstraße 81, 58095 Hagen

Telefon (0 23 31) 91 84 - 0

Telefax (0 23 31) 18 30 07

[email protected]

Vorstand: Wolfgang Röspel

redaktionTatjana Flatt, Claudia Heide, Martin

Kemper, Elmar Kotthoff, Christine

Lanwehr, Anja Majus, Wolfgang Röspel,

Julia Schröder, Markus von Frantzki,

Meinhard Wirth

[email protected]

autorenChristof Becker, Hendrik Bergmann,

Simone Brandt, Christine Cercelet,

Georg Dorsch, Christine Fulde, Tatjana

Flatt, Martina Gante, Maria Greulich,

Angela Hahn, Susanne Kaiser, Martin

Kemper, Jens Knaps, Nadine Kochskäm-

per-Holzhausen, Elmar Kotthoff, Philipp

Kowalski, Barbara Kremkau, Christine

Lanwehr, Anne Lepis, Susanne Liessem,

Denise Lorenz, Daniela Maass, Ange-

lina Merz, Deli Müntefering, Gabriele

Rosenkranz-Frauenrath, Julia Schroeder,

Rebecca Söhnchen, Joseph Taylor,

Meinhard Wirth.

FotograFienChristof Becker und viele andere.

gestaltungChristof Becker

„ICH möCHte eInmAl flIegen“ 22 unterstützen

Dank Flying Hope kann

Joel ein Traum erfüllt werden

loslAssen – 28 BeHinDerung

so sCHwer es AuCH fälltAmbulant Betreutes Wohnen: Eine Mutter

erzählt, warum es wichtig ist, ein behindertes Kind

in die Eigenständigkeit zu entlassen

Zum 30. geburtstAg 41 senioren

30 KIlometer gelAufenEine ungewöhnliche Aktion in

Haus St. Martin: Spendenlauf für die

Anschaffung eines Strandkorbes

2

liebe leser,

titelbild: Christof Becker

Das Foto zeigt vier Kinder der OGS

Wesselbach, die an dem Projekt

„KindgeRECHT!“ teilgenommen haben.

meIn sCHlüssel Zum Job! 59 Beruf

LWL-Projekt zur Förderung von

Kompetenzen von Hagener Jugendlichen gestartet

s. 46

? s. 43

CaritaZ Heft 2.2014

KIndgereCHt!

Page 3: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Hagen. (cl) Das Datum ist wie eingebrannt, gleich einem

Symbol für den Beginn eines neuen Lebens, abseits von

Armut, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung. „22. März 2014“,

sagt Mihaela Calin mit leiser, aber fester Stimme. Ohne

große Emotion, aber doch so bestimmt, dass alsbald klar

wird: Mit dieser Ziffern-Wort-Folge verbindet die 36-jährige

Rumänin Hoffnung auf ein besseres Leben als das, was sie

mit ihrer Familie bisher in Bukarest führen musste.

Es ist das Datum ihrer Einreise nach Deutschland. Deutsch-

land als gelobtes Land. „Wegen der Kinder sind wir aus

Rumänien weggegangen. Sie sollen es besser haben“, sagt

sie. Denn eine gute Zukunft hätte es für sie in der alten

Heimat nicht gegeben. Mihaela und ihr Mann Pardalian,

46 Jahre alt, haben gespart. Mit 6000 Euro, ihren vier Kin-

dern, ohne Deutschkenntnisse, dafür umso mehr Hoffnung

reisen sie ein.

Mihaela weiß genau, dass, wenn dieses Geld weg ist, und

keiner aus der Familie Arbeit gefunden hat, das Leben fast

noch ungewisser wird als in der alten Heimat. Dass dann

der Traum vom besseren Leben zerplatzen wird. Dass die

Ausreise wahrscheinlich ist.

Die Einreise aus Rumänien nach Deutschland ist kein Pro-

blem, es erfolgt die Meldung bei der Ausländerbehörde,

die dann nach drei Monaten wissen möchte: Von welchem

Geld lebt die Familie? Wo ist Arbeitsbestätigung oder Ge-

werbeschein? Nur wenn solche Dokumente vorliegen, ha-

ben die Menschen Anspruch auf weitere Hilfen – und ein

Bleiberecht.

Derzeit erhalten die Calins Kindergeld für ihre vier Kinder,

18, 14, 7 und 5 Jahre alt. Sie haben keine Krankenversi-

cherung, erhalten keine Grundsicherung. Mihaela bleibt

dabei: Das ist die richtige Entscheidung. In großer Armut

und Unsicherheit in Deutschland ist es immer noch bes-

ser als in Rumänien. „Ich konnte nicht mehr dort leben.

Es war so schwer.“ Deutschland sei geordnet, „alle ken-

nen die Regeln.“ Ausgrenzung, Vorurteile habe sie bisher

kaum erfahren. „Wir fühlen uns wohl hier“, sagt sie sogar

in einem Moment, da das Ersparte nahezu aufgebraucht,

Arbeit nicht in Sicht ist. „Die Kinder wollen nie wieder zu-

rück. Dann war es doch genau richtig.“

Demut und Gottvertrauen sind es, die die in sich gekehrte

Frau tragen. „Gott wird uns helfen“, sagt sie mit sicherer

Stimme. Wie bleibt sie so ruhig angesichts totaler Unsi-

cherheit? „Das ist meine Geschichte. Ich bin es gewohnt,

mit Stress umzugehen.“ Und zieht den Brief der Auslän-

derbehörde aus der Tasche, der die Familie auffordert, Ein-

alles wegen der kinder

familie Calin in ihrem Wohnzimmer in Hagen-Wehringhausen.

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kommensnachweise beizubringen. Geschrieben in reinem

Amtsdeutsch. Verstehen kann sie den Brief nicht. Eben-

so wenig wie das, was der Beamte ihr erzählen wird. So

ist sie dankbar für die Hilfe des Caritasverbandes Hagen.

Über das Projekt „Willkommen in Hagen“, Informations-

veranstaltungen für Zugewanderte aus Bulgarien und Ru-

mänien, das die Integrationsagentur initiiert hat, ist sie in

Kontakt mit Auora Bauernfeind gekommen. Die Lehrerin

stammt aus Rumänien, ist vor einigen Jahren mit ihrem

deutschen Mann aus Bukarest nach Hagen gekommen

und engagiert sich in der Begleitung der Zugewanderten.

Jetzt übersetzt sie den Brief, verspricht, Frau Calin zum

Amt zu begleiten.

Wie geht es weiter? Wieder bleibt Mihaela Calin ganz ru-

hig. „Ich habe keine Ahnung.“ Und doch trägt sie Hoff-

nung in sich. „Es ist für die Kinder. Es soll ihnen besser

gehen als uns.“

Warum Familie Calin die rumänische Heimat verließ – und ins Ungewisse aufbrach

oktober 2014:

Die Situation hat sich für die Familie

gut entwickelt. Frau Calin macht beim

Caritasverband eine Krankheitsvertretung

im Offenen Ganztag. Aufgrund dieser

Tätigkeit ist es der Familie gelungen,

aufstockende Leistungen nach dem SGB

II, also Arbeitslosengeld II zu bekommen.

Nun sind auch alle krankenversichert.

Dadurch, dass die Familie Leistungen vom

Jobcenter bezieht, hat sie auch einen An-

spruch auf einen Integrationssprachkurs.

Frau und Herr Calin und der älteste Sohn

besuchen einen Integrationssprachkurs.

Herr Calin arbeitet noch nicht, muss sich

aber dafür um die Kinder, die zur Schule

gehen, kümmern.

Page 4: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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auf einem langen und entbehrungsreichen WegVom Paar aus Bulgarien, das auszog, das Glück in Hagen zu finden

Frau Kaiser, welche Idee steckt hinter dem Projekt „Will-

kommen in Hagen – Informationsveranstaltungen für

Zugewanderte aus Bulgarien und Rumänien“?

susanne Kaiser: Wir brauchen in Deutschland eine

Willkommenskultur. Vor allem den Menschen gegen-

susanne Kaiser, Mitarbeiterin der integrationsagentur.

Die Zuwanderung von Arbeits-, vielleicht auch Armuts-

migranten aus Bulgarien und Rumänien hat Hagen erreicht.

Wie stellt sich unsere Stadt solchen Zuwanderern dar, wie

fühlt es sich an, als Arbeit suchender Südosteuropäer in Ha-

gen zu leben?

Eva Clostermann-Oberpichler, eine pensionierte Lehrerin,

hat als ehrenamtliche Integrationslotsin einige Zeit lang ein

Paar aus Bulgarien begleitet. Verständigung war mithilfe

russischer Sprache möglich. Dabei erfuhr sie unerwartete,

zum Teil abenteuerliche Einzelheiten, auf der anderen Seite

aber entdeckte sie auch so viel Typisches, dass es ihr am

Herzen liegt, diese Eindrücke zu teilen.

Von Eva Clostermann-Oberpichler

DER ANFANG

„Autos gut in Deutschland!“ Miroslav D. (41) strahlt und

reckt einen Daumen in die Höhe, als wir an der Berliner

Straße gegenüber vom Autohaus Jürgens mehreren Mer-

cedes-Wagen die Vorfahrt lassen müssen. Miroslav liebt

leidenschaftlich Motorvehikel aller Art und Größe. In Bul-

garien, wo er 1973 geboren wurde und bis Januar 2014

gelebt hat, hat er in einer landwirtschaftlichen Kooperati-

ve Traktoren, Mähdrescher und anderes Großgerät regiert;

seine Fahrerlaubnis erstreckt sich aber auch auf Pkw und

Krafträder.

Der alte Opel, in dem wir auf dem Weg zu seinem ersten

Arbeitgeber in Deutschland sind, ist sein Eigentum, Ar-

beitsmittel und zugleich Unterpfand eines selbstbestimm-

ten Lebens. In diesem alten Opel hat er den langen Weg

von seinem Heimatort in der Nähe von Varna bis Hagen zu-

rückgelegt, ohne Navigationsgerät, wie er stolz erzählt. Als

am 17. Januar der Opel in der Hagener Bahnhofsgegend

mit leerem Tank stehen bleibt, nimmt Miroslav das als Wink

des Schicksals: Seine neue Heimat soll Hagen werden.

Er spricht außer seiner Muttersprache Bulgarisch fließend

Türkisch, was mit dem Bevölkerungsmix in seiner Heimat-

region zusammenhängt. Deshalb kann er Kontakte zu den

Türken knüpfen. Mit deren Hilfe findet er nach kurzem

Aufenthalt in einem Hotel eine Wohnung in Hohenlim-

burg. Ordnungsgemäß meldet er sich in Hagen als Arbeit

suchender EU-Bürger an.

In Bulgarien ist die Arbeitslosigkeit hoch. Miroslav hat nach

einem schweren Herzinfarkt im Oktober 2011 seine Stelle

verloren und sich seitdem mit Gelegenheitsjobs durchge-

schlagen.

An Initiative und Leistungsbereitschaft fehlt es ihm nicht,

aber eine Stabilisierung seiner Situation ist nicht in Sicht.

Da wagt er es, die Verheißung eines freien Arbeitsmarkts in

Europa auf die Probe zu stellen.

Ergattert hat er nach sechs Monaten einen Minijob bei ei-

nem Subunternehmen eines Paketdienstes. In der Caritas-

Beratung hat er erfahren, dass er nun beim Arbeitsamt eine

Aufstockung seines Lohns nach dem Sozialgesetzbuch II

beantragen kann. Dazu muss er einen Arbeitsvertrag vor-

legen. Wir sind auf dem Weg, diesen Arbeitsvertrag einzu-

fordern.

Das Unternehmen hat auf einer riesigen Fläche Lagerräu-

me, ein Büro und Standplätze für eine stattliche Reihe gro-

ßer weißer Lastwagen mit dem Firmenlogo.Miroslav müsste

statt des Traktoristenführerscheins, den er in Bulgarien er-

worben hat, einen Lkw-Führerschein haben und er müsste

Deutsch können: dann könnte er in der Paketauslieferung

beschäftigt werden und einen dieser großen Wagen fah-

ren, die seine Augen glänzen lassen. Vorläufig darf er nur

beim Entladen helfen. Dennoch identifiziert er sich schon

jetzt mit „seiner“ Firma, die allerdings, wie wir erfahren,

gar nicht direkt für seinen Arbeitsvertrag zuständig ist.

Nach einigem Hin und Her bekommen wir es schriftlich:

Der Subunternehmer bescheinigt ihm, dass er wöchent-

lich nicht mehr als 15 Stunden beschäftigt wird und damit

bei einem Netto-Stundenlohn von 6,50 Euro nicht mehr

„Wir brauchen eine Willkommenskultur“Willkommen in Hagen – Drei Fragen an Susanne Kaiser

über, die aus Bulgarien und Rumänien zu

uns kommen dürfen, da ihnen oft der Ge-

neralverdacht des Betruges unterstellt wird.

Denn unsere Gesellschaft braucht aufgrund

der veränderten Altersstruktur Familien mit

Kindern. Kommen sie zu uns, müssen sie das

Gefühl haben, erwünscht zu sein.

Um was geht es im Projekt?

susanne Kaiser: Wir heißen die Zuwanderer

im wahrsten Sinne des Wortes willkommen.

Erklären ihnen die formalen Abläufe. Wo sie

sich melden müssen, welche Voraussetzun-

gen es gibt, um staatliche Leistungen in An-

spruch nehmen zu können. Die liegen sehr

hoch, man muss mindestens einen Minijob

vorweisen können. Kindergeld dagegen gibt

es für die Kinder in jedem Fall. Das Projekt

wird über dieses Jahr hinaus verlängert, da

der Caritasverband in Hagen als einziger Ver-

band ein derartiges Angebot hat.

Schlüssel zur Integration ist die Sprache.

susanne Kaiser: Das ist auch in diesen

Fällen zumeist so. Die Zuwanderer müssen

Deutsch lernen, um arbeiten zu können, um

sich zu integrieren. Deshalb wollen wir für

die Gruppe der Menschen aus Bulgarien und

Rumänien einen Sprachkursus anbieten. Die

Integrationssprachkurse des Bundesamts für

Migration und Flüchtlinge müssten sie sel-

ber bezahlen. Das können sie aber nicht, die

meisten leben von Ersparnissen, kommen

ohne Krankenversicherung. Da ist die Ge-

fahr, dass sie an Leute geraten, die ihre Be-

dürftigkeit ausnutzen, sehr groß. Auch da-

vor warnen wir in unseren Veranstaltungen.

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Page 5: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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als 450 Euro im Monat verdient. Es steht aber ebenfalls

in dem Vertrag, dass sein Arbeitseinsatz von den betrieb-

lichen Erfordernissen abhängt; der Monatsverdienst kann

also durchaus auch unter 450 Euro liegen.

Das ist eine prekäre Sache: die Aufstockung nach SGB II

gibt es entsprechend einer Absprache unter den Kommu-

nen nur dann, wenn im Monat wenigstens 280 Euro ver-

dient werden.

Noch hat Miroslav keinen Lohnzettel bekommen; noch hat

er die Klippe nicht bemerkt.

DAS AUFNAHME- UND BERATUNGSVERFAHREN

Die Unterlagen für die Aufstockung des Arbeitslohns be-

kommt man im Jobcenter am Berliner Platz, aber nur ge-

gen Vorlage bestimmter Dokumente. Miroslav hat schon

mehrfach Kontakt mit dieser Stelle gehabt. In seinem Ord-

ner findet sich unter anderem ein Fragebogen in deutscher

Sprache zu seiner Person, seinem beruflichen Werdegang,

seiner Ausbildung, seinen Erwartungen an einen Arbeits-

platz in Deutschland – sicherlich sinnvoll und wichtig für

die Arbeitsvermittlung, aber für Miroslav weitgehend un-

verständlich. Wir gehen sie gemeinsam durch und erstellen

einen Lebenslauf.

In dem Ordner gibt es aber auch Einladungen zu Bera-

tungsterminen, die Miroslav entweder hätte wahrnehmen

oder auf beigehefteten Vordrucken mit Begründung hätte

absagen müssen. Weil er sie nicht verstanden hat, hat er sie

unbeachtet gelassen.

Ein Anruf ergibt, dass wir deshalb das Aufnahme- und Be-

ratungsverfahren gewissermaßen noch einmal von vorn

beginnen müssen: mit einer gültigen Meldebescheinigung,

die Miroslav zum Glück noch hat, müssen wir zum Auslän-

deramt, das die Aufenthaltsberechtigung überprüft; dann

erst dürfen wir ins Jobcenter zur Vorlage von Personalaus-

weis, Lebenslauf und Arbeitsvertrag, und nach einigen

Tagen Wartezeit können wir eben dort die Unterlagen für

den Aufstockungsantrag in Empfang nehmen.

VOM VATERSNAMEN ...

Bei dieser Gelegenheit kommt ein rätselhafter Umstand zur

Sprache: Per Post an Miroslav geschickte amtliche Schrei-

ben sind mit dem Vermerk zurückgekommen, der Empfän-

ger sei unter der angegebenen Adresse nicht aufzufinden.

Aber warum konnte der Briefträger Miroslav nicht finden?

Empört weist dieser die Vermutung zurück, er habe viel-

leicht seinen Briefkasten nicht beschriftet. Ein „Ortstermin“

ergibt: der Briefkasten i s t beschriftet, aber falsch.

Bulgaren haben – wie Russen – außer dem Vornamen und

dem Familiennamen noch einen Vatersnamen. Anders als

bei Russen ist dieser bei Bulgaren formal nicht vom Famili-

ennamen zu unterscheiden. Er steht im Personalausweis in

der Reihe unter dem Familiennamen und wird im täglichen

Umgang häufiger in der Anrede benutzt als dieser. Deshalb

hatte Miroslav wohl nichts dabei gefunden, den Briefkas-

ten mit seinem Vatersnamen zu versehen.

Aber das Ausländeramt und das Jobcenter hatten sich na-

türlich an den Familiennamen gehalten ...

SO VIELE BUCHSTABEN

Der „Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensun-

terhalts nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB

II)“ besteht aus einem doppelseitigen Formular für den

Hauptantrag, gekennzeichnet durch die dicken schwarzen

Buchstaben HA, und einer langen Reihe von Anlagen mit

Kennbuchstaben wie weP, eK, Kdu oder Väm.

Nach einer ersten Schrecksekunde erschließt sich die Be-

deutung ziemlich leicht, jedenfalls für Muttersprachler: bei

Kdu geht es z. B. um Kosten der Unterkunft, Väm heißt

ganz einfach „Veränderungsmitteilung“. Es gibt sogar eine

gedruckte AH = Ausfüll-Hilfe dazu, in deutscher Sprache

gleich vom Jobcenter, in weiteren Sprachen zum Herunter-

laden im Internet. Bulgarisch ist nicht dabei.

Aber mit vereinten Kräften, d. h. einem gewissen Sprach-

mix, ehrenamtlicher Erfahrung mit amtlichen Fragebögen

und einem bisschen gesundem Menschenverstand meis-

tern wir die Ausfüllung der Formulare.

Schwieriger ist es, an die richtigen Nachweis-Papiere zu

kommen. Gefordert wird z. B. eine Mietbescheinigung.

Auf Nachfrage im Rathaus erhalten wir ein orangefarbenes

Formular. Der Vermieter, der ziemlich weit entfernt wohnt,

kommt zum Ausfüllen extra angereist. Bei der Abgabe der

Unterlagen stellt sich heraus, dass solch ein Formular für

die Beantragung von Wohngeld gedacht ist; für die Be-

antragung von Lohnaufstockung braucht man ein weißes

Formular.

Also: nochmals Bitte an den Vermieter, nochmals zur Abga-

be des Formulars zum Jobcenter …

EINE LIEBESGESCHICHTE

Miroslavs Geschichte ist auch eine Liebesgeschichte. Er

ist mit einer sechs Jahre jüngeren Partnerin, Elka, nach

Deutschland gekommen. Sie hatten davon geträumt, hier

ein neues, gemeinsames Leben aufzubauen, ohne die Hür-

den, denen sie sich zu Hause gegenübersahen.

Die beiden gehören unterschiedlichen Religionsgemein-

schaften an: Miroslav ist Moslem, Elka ist Christin. Miroslav

hat Hauptschulbildung und war auch in Bulgarien eher ein

armer Schlucker.

Elka hat Finanzwesen studiert und war als Inhaberin eines

kleinen Lebensmittelgeschäfts vergleichsweise wohlha-

bend. Bis auf Miroslavs Auto haben sie all ihren Besitz zu

Geld gemacht und wollten sich in Deutschland eine neue

Existenz aufbauen. Von den Schwierigkeiten und Kosten,

die dabei auf sie zukommen würden, haben sie sich offen-

bar keine Vorstellung gemacht, vielleicht auch gar nichts

wissen wollen. Vor allem haben sie nicht bedacht, dass sie

ohne Deutschkenntnisse nicht nur keine Arbeitsstelle be-

kommen würden, sondern auch im alltäglichen Leben so

gut wie hilflos sein würden.Wie die Bremer Stadtmusikan-

ten scheinen sie sich gesagt zu haben: „Etwas Besseres als

den Tod findest du überall!“

Anfangs sah es ja auch recht vielversprechend für sie aus:

türkisch sprechende Hagener Bürger haben sich ihrer ange-

nommen, haben ihnen bei der Wohnungssuche geholfen

und ihnen Minijobs verschafft. Trotzdem sind nach sechs

Monaten die Ersparnisse aufgebraucht, es haben sich so-

gar Schulden angesammelt, und wertvolle Zeit, die für den

systematischen Spracherwerb und die Suche nach vollwer-

tigen Arbeitsstellen hätte genutzt werden können, ist ver-

gangen.

WILLKOMMEN IN HAGEN

Immerhin kann man feststellen: Hagen hat eine Willkom-

menskultur! Bei der Caritas, dem Ausländeramt, dem Job-

center arbeiten überwiegend Frauen. Sie bleiben freund-

lich und geduldig, erfassen mit geübtem Blick Lücken und

Schwachstellen in den ausgefüllten Formularen, erfragen

die fehlenden Informationen, schreiben Ergänzungen und

begleiten frustrierende Auskünfte mit tröstenden Untertö-

nen.

Die Regeln, nach denen sie arbeiten, haben sie nicht selbst

gemacht, und sie können sie nicht ändern, aber sie können

eine Atmosphäre des Wohlwollens verbreiten. Das tun sie,

und es hilft.

Freundlich und entgegenkommend ist man auch bei der

AOK, freundlich und nachsichtig ist der Vermieter, ver-

ständnisvoll und hilfsbereit zeigt sich eigentlich jeder, mit

dem wir es zu tun bekommen.

Aber Miroslavs Aufstockungsantrag wird negativ beschie-

den: auf dem Lohnzettel für August sind nicht nur keine

450 Euro ausgewiesen, sondern nicht einmal 280 Euro.

Seine Partnerin kann immerhin 400 Euro nachweisen und

bekommt eine kleine Unterstützung.

Inzwischen besuchen die beiden auch einen kostenlosen

Sprachkurs der Caritas. Allem Anschein nach kommt ihr

Leben in Deutschland nun in geordnete Bahnen.

Aber es liegt noch ein entbehrungsreicher Weg vor ihnen,

ohne Garantie, dass sie die Integration in den hiesigen Ar-

beitsmarkt und in das Leben der Stadt Hagen tatsächlich

schaffen.

Phantasie und praktische Mitwirkung sind gefragt, wenn

aus Geschichten wie dieser Erfolgsgeschichten werden

sollen.

eva Clostermann-oberpichler.

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Page 6: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Barbara Kremkau bei der Beratung mit einem aufbruch-teilnehmer.

Von der schwierigen suche nach PerspektiveEin weiter Weg für Flüchtlinge: Gelebte Jahreskampagne im Projekt Aufbruch PortIn Plus

Von Barbara Kremkau

Aufbruch PortIn Plus. Ein komplizierter Name für ein

Projekt – aber eigentlich ist es ganz einfach: Wir unter-

stützen Bleibeberechtigte und Flüchtlinge bei der Ar-

beitsmarktintegration, damit sie möglichst schnell eine

Perspektive in Deutschland entwickeln können. Dabei

schauen wir, was der Einzelne mitbringt und welche Ziele

er/sie hat. Da jeder Weg einzigartig ist, wird die Beratung

und Begleitung sehr vielfältig.

Für die Teilnehmer Shamim, Shabnam, Anandh und Ba-

thushanraj war der erste wichtige Schritt bereits letztes

Jahr getan, als die vier im Ev. Bildungswerk in Dortmund

ihren Hauptschulabschluss gemacht haben. Dies war je-

doch erst der Anfang: Sie blieben und schlossen direkt

den nächsten Kurs an. Mit Erfolg: Am 3. Juli bekamen

sie ihre Realschulabschluss-Zeugnisse überreicht. Alle vier

Teilnehmer aus Afghanistan, Bangladesch und Sri Lanka

haben super Noten und konnten sogar den so genannten

Qualifikationsvermerk erreichen. Anandh verriet in seiner

Rede allen anwesenden Schülern, Lehrern, Mentoren,

Freunden, Familienangehörigen und Gästen das Geheim-

nis ihres Erfolgs: Die Lust zu lernen. Dabei betonte er, dass

auch die Lehrer mit viel Leidenschaft, Herz und Geduld

den Unterricht gestaltet haben. Dies macht so individuelle

Bildungsangebote besonders wertvoll. Die Mitarbeiterin-

nen des Projekts von Caritas, Diakonie und AWO hoffen

daher, dass ähnliche Angebote bald auch in Hagen zu fin-

den sind.

Auch Familie Husani (Name geändert) nimmt am Projekt

teil und möchte lieber unerkannt bleiben. Denn obwohl

sie schon seit mehr als einem Jahr in Deutschland ist, ist

der Aufenthaltsstatus noch nicht sicher, die Vier warten

immer noch auf ihre Anhörung und eine Entscheidung

über ihr Asylverfahren durch das Bundesamt für Mig-

ration und Flüchtlinge. Bis dahin leben sie in einer der

Flüchtlingsunterkünfte in Hagen, müssen mit weniger als

dem Regelsatz von Hartz IV auskommen und haben nur

einen eingeschränkten Arbeitsmarktzugang. Für die kop-

tischen Christen eigentlich kein Grund einfach nur abzu-

warten. Sie möchten ihre Zeit und ihre Chancen nutzen,

Teil der Gesellschaft sein und ihre Stärken entsprechend

den Möglichkeiten einbringen. Mutter, Vater und Tochter

haben im Heimatland bereits ein abgeschlossenes Studi-

um, der Sohn musste sein Studium mit der Flucht nach

Deutschland abbrechen. Die Anerkennungs- und Integra-

tionshürden in Deutschland sind hoch und es ist schwer,

sich hiervon nicht entmutigen zu lassen.

Mutter und Vater haben erste Schritte durch einen be-

rufsbezogenen Sprachvorbereitungskurs bei der DAA

gemacht und würden gerne arbeiten, um ihre Deutsch-

kenntnisse auch anwenden zu können. Die Frau hatte

dann auch ein Stellenangebot und hätte als Urlaubsver-

tretung für ein paar Wochen als Reinigungskraft arbeiten

können. Das Gesetz sieht aber vor, dass durch die Agen-

tur für Arbeit geprüft werden muss, ob bevorrechtigte

Arbeitnehmer (Deutsche, EU-Bürger, Ausländer mit Auf-

enthalts-/Niederlassungserlaubnis) zur Verfügung stehen.

Natürlich war dies der Fall, sodass die Ausländerbehörde

der Arbeitsaufnahme nicht zustimmen konnte.

Auch die Kinder stoßen immer wieder auf Hürden. Die

Tochter würde gerne in ihrem Beruf Bankkauffrau arbei-

ten, wartet mittlerweile aber seit 5 Monaten auf die Be-

wertung/Anerkennung ihres Hochschulabschlusses durch

die Bezirksregierung. Immer wieder fehlten irgendwelche

Unterlagen, die übersetzt, beglaubigt und nachgereicht

werden mussten. Und auch mit Anerkennung steht ihr

zunächst die Arbeitsmarktprüfung bevor. „98 % der An-

träge werden abgelehnt“, so der Mitarbeiter der Auslän-

derbehörde. Also besucht sie weiter die Abendrealschule

des Rahel-Varnhagen-Kollegs, um ihre Deutschkenntnisse

weiter zu verbessern.

Der Sohn kann die notwendigen Deutschkenntnisse für

ein Studium bereits vorweisen und hat sich für den Stu-

diengang Mechanical Engineering für das Wintersemes-

ter 2014/2015 beworben. Dann kam die ernüchternde

Antwort: Die Unterlagen wurden geprüft, die Noten seien

aber zu schlecht, sodass er nicht zugelassen wird. Wie

ist das denn möglich bei einem zulassungsfreien Studien-

gang? Diese Frage versuchen wir derzeit noch zu klären.

Auch für Bürgerkriegsflüchtling Mohamed Kayali ist die

Flucht nach Deutschland mit einem großen sozialen Ab-

stieg verbunden, der ihm besonders schwer fällt. Denn

in Syrien war er Inhaber der größten Chips- und Snack-

Fabrik des Landes. Entsprechend trug er Verantwortung

für Angestellte, Produktionsabläufe, Qualitätsstandards,

(internationalen) Handel, etc. Alles hat er von einem Tag

auf den anderen aufgeben müssen, da die Rebellen über

Nacht die Firma beschlagnahmt haben. Hier hat Herr

Kayali sofort eine Aufenthaltserlaubnis bekommen und

dadurch im Vergleich zu anderen Flüchtlingen, wie z.B.

Familie Husani, einige Privilegien. Dennoch nicht einfach

z.B. der Gang zum Jobcenter. Laut Fallmanager könnte

Herr Kayali evtl. einen Job im Supermarkt bekommen.

Und das mit internationalem Studium in den USA und als

Unternehmer im Heimatland! Im Projekt versuchen wir

daher eine individuelle Bewerbungsstrategie zu erarbei-

ten, damit Herr Kayali eine ihm angemessene Tätigkeit

finden kann.

Auch diese Geschichten zeigen wieder: Weit weg ist nä-

her als du denkst. In Zeiten von Krieg und Verfolgung

sind wir von Grund auf der Humanität verpflichtet und

müssen Flüchtlingen Schutz bieten. Und gerade als Ein-

wanderungsland im demographischen Wandel mit Fach-

kräftemangel müssen wir darüber hinaus die Ressourcen

und Potenziale der Flüchtlinge erkennen und unserer Ge-

sellschaft und Wirtschaft zugänglich machen. Ein Projekt

wie Aufbruch PortIn Plus kann dabei helfen. Daher hoffen

wir, dass wir auch in der nächsten ESF-Förderperiode ab

2015 weiterhin dabei sein werden!

Page 7: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Intergrationsagentur. Ideen dazu, was wir selbst für

eine gerechtere Welt tun können, lieferte die diesjährige

Sommerferienaktion der Integrationsagentur und des BDKJ

allen teilnehmenden Kindern in der zweiten Sommerferien-

woche direkt nach der gewonnenen Fußball-WM. Thema

der Sommerferienwoche war damit die diesjährige Jahres-

kampagne des deutschen Caritasverbandes. Dabei war die

Zusammensetzung der teilnehmenden Kinder schon eine

bunte Mischung und machte deutlich, dass wir alle – egal

wer wir sind, woher wir kommen und welche Sprache wir

sprechen – voneinander lernen können.

FAIRPLAy – TOM SAGT, ICH BIN EINE BLöDE KUH!

Wenn solch eine bunte Truppe aufeinander trifft – so stell-

ten alle fest – dann ist Fairplay besonders wichtig – z.B.

beim gemeinsamen Fußballspielen, Toben und Spaß haben.

„Das Leben ist wie ein Fahrrad, man muss sich vorwärts

bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.”

Albert Einstein

Von Susanne Kaiser

Intergrationsagentur. Balance halten und vorwärts

fahren mit einem Fahrrad – dies schafften am Ende alle

Teilnehmerinnen des zweiwöchigen Fahrradkurses für

Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, welchen die Inte-

grationsagentur des Caritasverbandes Hagen in den Os-

terferien zusammen mit dem Hagener Radsportclub und

dem Stadtsportbund durchführte.

Vorwärts ging es für die Frauen innerhalb des Kurses je-

doch nicht nur auf dem Rad, sondern auch in punkto

Fortkommen im doppelten sinneFahrradkurs für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen, denn erstaun-

lich schnell schafften es die zehn Teilnehmerinnen, nicht

nur die Füße auf die Pedale zu setzen, sondern wurden

auch bestätigt darin, selbst am Ball zu bleiben und so

selbst mobiler und sportlicher zu werden und sich um-

weltbewusst fortzubewegen.

So wurde die Caritas Jahreskampagne „Weit weg ist näher

als du denkst“ für alle Teilnehmerinnen wortwörtlich wahr.

Mit den von der Hagener öffentlichkeit für das Projekt ge-

spendeten Fahrrädern, welche von Zweirad Trimborn repa-

riert bzw. auf Verkehrssicherheit geprüft wurden, konnten

am Ende die Frauen nach Hause fahren. So sind nun auch

vermeintlich große Entfernungen für diese Frauen in die

Nähe gerückt. Dank an alle Fahrradspender dafür!

geschafft! zehn frauen fahren jetzt fahrrad.

kinderarbeit, umweltverschmutzung, ausbeutung – was geht mich das an?Sommerferienaktion 2014: Weit weg ist näher als du denkst

FAIRER HANDEL – WIEVIEL KINDERARBEIT

STECKT IN EINER TAFEL SCHOKOLADE?

Dass andere Kinder dafür arbeiten müssen, damit wir hier

Schokolade essen können und dass Fairer Handel dazu

beiträgt, dass Kinder in den Herkunftsländern des Kakaos

in die Schule gehen können, statt auf Kakaoplantagen zu

arbeiten – dies lernten die Kinder im Kölner Schokoladen-

museum.

UPCyCLING – ALLES MÜLL ODER WAS?

Dass ein T-Shirt mit Loch auch ein schicker Hut oder Rock

werden kann – in der Upcycling Aktion mit dem Hagener

Modedesigner Prakash lernten die Kinder aus alten T-Shirts

neue modische Kleidungsstücke zu entwerfen und so Müll

zu verhindern und nachhaltiger zu leben. Dann ging es ran

an Schere, Bügeleisen und Nähmaschine. Die Modenschau

am Ende der Woche zeigte, mit wie viel Kreativität die Kin-

der neue Kleidungsstücke geschaffen hatten.

Die Ferienwoche wurde ermöglicht durch die Förderung

des Programmes Kulturrucksack des Landes NRW.

Von Susanne Kaiser

13

Page 8: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

14 15

Protest gegen ein fast zehn Jahre altes Vergütungssystem

Die ehrenamtlichen der sternentreppe freuen sich über die anerkennung.

Von Volker Salzmann

betreuungsverein. „Leihen Sie uns Ihr Ohr“, so heißt die

aktuelle aufklärende Aktion der katholischen Betreuungs-

vereine im Erzbistum Paderborn. Ziel ist, die Politik auf die

Unterfinanzierung der Betreuungsvereine hinzuweisen und

für sich für ein verändertes Vergütungssystem einzusetzen.

Auch der Betreuungsverein im Caritasverband Hagen hat

sich, gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Frauen

Hagen, an der Aktion beteiligt und die Bundestagsabge-

ordneten Cemile Giousouf und Rene Röspel auf das Pro-

blem hingewiesen. Beide haben ihre Unterstützung zu-

gesagt und so bleibt die Hoffnung, dass sich künftig die

finanziellen Rahmenbedingungen für die Betreuungsverei-

ne verbessern.

Die Betreuungsvereine nehmen neben dem Führen von

gesetzlichen Betreuungen noch weitere sogenannte Quer-

schnittsaufgaben wahr. Diese sind insbesondere die Bera-

tung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuerinnen

und Betreuern. Zudem werden neue ehrenamtliche Be-

treuer gewonnen und in ihre Aufgaben eingeführt. Die

Information zur Vorsorgevollmacht gehört ebenfalls in das

Aufgabengebiet der Betreuungsvereine.

Der Protest der Betreuungsvereine richtet sich gegen das

2005 eingeführte pauschalierte Vergütungssystem für Be-

rufsbetreuungen. Dieses System basiert auf einem mehr-

stufigen Finanzierungsmodell mit einem fixen Stundensatz

von 44 Euro für Personal-, Sach- und Verwaltungskosten.

Dabei wurde bei Einführung von drei Grundannahmen

ausgegangen:

1. Eine außerhalb eines Heimes lebende Person verursacht

mehr Arbeitsaufwand als eine, die in einem Heim lebt.

2. Für einen vermögenden Betreuten ist der Aufwand hö-

her als für einen mittellosen.

3. Der Aufwand ist zu Beginn einer Betreuung am höchs-

ten; er sinkt im Laufe des ersten Jahres und bleibt in den

Folgejahre auf einem niedrigen Niveau.

Lebt beispielsweise ein vermögender Betreuter außerhalb

eines Heimes, so können dem Gericht in der ersten drei

Betreuungsvereine machen auf unzureichende Bezahlung aufmerksam

Monaten 8,5 Stunden pro Monat in Rechnung gestellt

werden, bei einem mittellosen Heimbewohner sind es 4,5

Stunden pro Monat. Ab dem zweiten Jahr reduziert sich

die Zahl aller abrechnungsfähigen Stunden auf etwa die

Hälfte.

Das im Jahr 2005 eingeführte Vergütungssystem deckt die

tatsächlichen Kosten nicht mehr. Es sind nunmehr fast zehn

Jahre vergangen, ohne dass der Stundensatz erhöht wur-

de, die Kosten hingegen sind in dieser Zeit jedoch erheblich

gestiegen.

Zudem sind die angesetzten Zeitpauschalen zu gering, um

eine qualitative und persönliche Betreuungsarbeit zu leis-

ten. Für immer mehr junge Menschen wird eine gesetzliche

Betreuung eingerichtet, diese führen in der Regel zu einem

hohen Arbeitsaufkommen der Betreuer. Mit den angesetz-

ten Stunden ist es kaum möglich, den Betroffenen ange-

messen zu begleiten. Eine kontinuierliche Aufstockung der

Fallzahlen ist keine dauerhafte „Stellschraube“ an der ge-

dreht werden kann. Wir alle wollen weiterhin eine respekt-

volle und menschenwürdige rechtliche Betreuung.

4200 Personen werden in Hagen durch rechtliche

Betreuer begleitet – 400 davon durch den Caritas-

verband und den Sozialdienst katholischer Frauen.

Betreuer begleiten Menschen, die ihre Angele-

genheiten nicht mehr alleine regeln können, zum

Beispiel bei der Entscheidung über eine medizinische

Behandlung, bei der Beantragung von Zuschüssen

oder bei der Besorgung von Hilfen im Haushalt.

Schnelles fachliches Handeln ist oftmals angesagt.

betreuungsverein des Cartiasverbandes Hagen

Ansprechpartner: Volker salzmann

Bergstraße 81 · 58095 Hagen

Tel: 0 23 31 / 91 84 21 · [email protected]

„HelferHerzen“ Der Kinderhospizdienst der Caritas in Hagen gehört zu den Preisträgern 2014

sternentreppe erhält dm-Preis für engagement

sternentreppe. Die ehrenamtlichen Mitar-

beiter des Kinderhospizdienstes Sternentreppe

der Caritas in Hagen sind mit dem „dm-Preis

für Engagement“ ausgezeichnet worden. Der

Einsatz für Familien, in denen Kinder und Ju-

gendliche mit einer lebensverkürzenden Er-

krankung leben und die Kindertrauergruppe

„Die Muschel“ erfährt durch diesen Preis eine

besondere Anerkennung. „In oftmals sehr be-

wegenden Momenten, beim traurigen Inne-

halten, aber auch durch das Lachen der Kinder

wird uns verdeutlicht, dass wir eine sinnerfüllte

Arbeit verrichten dürfen. Wir erfahren durch

viele persönliche Rückmeldungen, wie wertvoll

die Arbeit im Kinderhospizdienst Sternentrep-

pe und der Kindertrauergruppe „Die Muschel“

für die Betroffenen ist. Das Engagement un-

serer ehrenamtlichen Mitarbeiter bei der indi-

viduellen Begleitung „unserer Familien“ sowie

der einfühlsamen Kindertrauerarbeit ist hierbei

besonders herauszustellen. Es freut uns sehr,

dass dies durch diesen Preis entsprechend ge-

würdigt wird“, so Angela Hahn, Koordinatorin

der Einrichtung. Der Kinderhospizdienst Ster-

nentreppe bedankt sich bei allen Unterstüt-

zern und freiwilligen Helfern. Der Preis ist mit

1000 Euro dotiert.

VORBILDLICH IN DIE GESELLSCHAFT WIRKEN

Mit der Initiative „HelferHerzen – Der dm-Preis

für Engagement“ möchten die Partner ihre

Wertschätzung zeigen und das Bewusstsein

bei allen Bürgerinnen und Bürgern für die ge-

sellschaftlich wertvolle Leistung der Ehrenamt-

lichen steigern.

Das Ziel der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kinderhospiz-

dienst ist es, die schwerkranken Kinder, Jugendlichen und

ihren Eltern dabei zu unterstützen, auch in schwierigen

Situationen gemeinsam als Familie zu Hause leben zu kön-

nen. Neben der ausgewiesenen Qualifikation in der Betreu-

ung der erkrankten Kinder und Jugendlichen schaffen sie

Freiräume für die Eltern und entlasten sie von alltäglichen

Dingen. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Unterstüt-

zung und Begleitung der Geschwisterkinder gelegt. Die

ehrenamtlichen Mitarbeiter stehen hier mit ausreichend

Zeit beispielsweise für Hausaufgaben, zum Spielen und für

gemeinsame Ausflüge bereit.

Die Begleitung durch den Kinderhospizdienst Sternentrep-

pe ist kostenlos und steht Menschen aller Konfessionen

offen.

Page 9: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

16 17

warenkorb. (tf) Der Heilmittelhersteller WALA,

vielen bekannt über seine Kosmetikmarke Dr.

Hauschka, möchte Menschen etwas Gutes tun,

die es in ihrem Leben nicht leicht haben. Er

unterstützt seit vielen Jahren mit unterschied-

lichen Aktionen benachteiligte Menschen und

zeigt ein ganzjähriges Engagement für Umwelt-

schutz und Fair Trade. Überall auf der Welt wird

es so kleinen Kooperativen ermöglicht, ökologi-

schen Anbau zu betreiben und mit verbesserten

Arbeits- und Lohnbedingungen die Lebensqua-

lität, Bildung und Zukunftsaussichten ganzer

Familien positiv zu verändern.

So durften sich die Kunden des Warenkorbs

über die zahlreichen Pflegeprodukte erfreuen,

die WALA an den Warenkorb spendete. Ge-

sichtscremes, Badeöle, Lippenpflegen und viele

andere Produkte brachten viele Gesichter zum

Strahlen.Warenkorb-Mitarbeiterin Michaela engelhardt freut sich über die spende.

ein seltener geburtstag: 800 Jahre schultenhof

warenkorb. (tf) Der Schultenhof in Hagen-Halden wurde

in diesem Jahr 800 Jahre alt. Zu diesem Anlass hatten die

Eigentümer Karl und Elisabeth Rehpenning ihre Verwand-

ten, Freunde und Nachbarn eingeladen. Rund 150 Per-

sonen kamen zusammen. Der jüngste Gast war erst drei

Wochen alt, der älteste 92 Jahre. Ein pralles und abwechs-

lungsreiches Programm bot beste Unterhaltung.

Die älteste Nachricht vom Schultenhof in Halden stammt

aus dem Jahr 1214. Der Hof war ein Oberhof des adligen

Damenstifts und Orts Herdecke und ein Erbpachtgut des

Stifts, das auf jeweils 24 Jahre verpachtet wurde. Der Päch-

ter hatte Anspruch darauf, dass der Hof an seinen Erben

weiterverpachtet wurde. In einer originalen Pachturkunde

von 1702, die im Stadtarchiv liegt, verpachtet die damali-

ge Äbtissin des Stifts Herdecke, Wilhelmina Maria von El-

Zum Jubiläum wurden 1000 Euro für den Warenkorb gesammelt

verfeldt, den Hof an den „erbaren und frommen“ Henrich

Schulte zu Halden.

1825 löste der damalige Hofinhaber Friedrich Blakenagel

genannt Schulte die auf dem Hof ruhenden grundherrli-

chen Lasten ab. Das Anwesen ging in sein Privateigentum

über. Bis 1906 wurde der Hof von der Eigentümerfamilie

bewirtschaftet. Von 1906 bis 1957 war er dann verpachtet.

Danach übernahm der heutige Hausherr Klaus Rehpenning

als Erbe den Hof.

Und bei diesem 800-jährigen Jubiläum wurde nicht nur

ausgiebig gefeiert, es wurden auch Spenden für den Wa-

renkorb gesammelt. Dabei kamen stolze 1.000 Euro zu-

sammen. Wir danken der Familie Rehpenning und allen

Spendern und wünschen dem Schultenhof alles Gute für

die nächsten 800 Jahre!

Klaus rehpenning übergibt das geld an tatjana flatt.schultenhof in Halden

Wala tut gutes auch im Warenkorb

„es ist wirklich schön hier“Anneliese Köhler (85) ist froh, dass sie ins Werner-Ruberg-Haus gezogen ist

werner-ruberg-Haus. (cl) Das Datum weiß Anneliese Köh-

ler wie aus dem Eff-Eff. „23. Juli 2013“, sagt die freundliche

Dame mit dem flotten Kurzhaarschnitt. An diesem Tag zog

die Hagenerin in ihre Wohnung im Werner-Ruberg-Haus an

der Bergstraße. Ein Tag, den sie nicht vergisst. Weil er den

Anfang einer guten Zeit für Anneliese Köhler markiert. „Ich

habe mich wohlgefühlt vom ersten Tag an“, sagt Frau Köh-

ler. Wohlgefühlt im neu erbauten Senioren-Service-Wohnen.

Wohlgefühlt in einer der 36 Wohneinheiten, in denen selbst-

ständiges Leben im Alter möglich, jede denkbare Hilfe aber

sofort verfügbar ist.

Dabei war es eigentlich nicht so geplant. Aber wie das Le-

ben spielt – und das Leben spielt in 85 Lebensjahren sicher

manches Mal anders als gedacht – kam es doch anders. Vom

ersten Zeitungsbericht an interessierten sich Anneliese Köh-

ler und ihr Mann Gerhard für das Projekt, das da entstehen

sollte. „Doch dann dauerte es ganz schön lange“, findet die

agile Mittachtziger, „bis es soweit war.“ Leider zu lange für

ihren Mann. Er verstarb 2012.

Nach diesem Verlust war ihr erst recht klar: „Ich ziehe auch

alleine dort ein.“ Unterstützung erhielt sie von ihren drei

Kindern, mit ihrer Tochter besuchte sie eine Informations-

Page 10: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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anneliese Köhler in ihrer Wohnung im Werner-ruberg-Haus.

veranstaltung. Diese bestärkte sie in ihrem Wunsch, die Ei-

gentumswohnung in Halden zu verlassen und in die Obhut

des Werner-Ruberg-Hauses zu ziehen. „Ich bin mitten in

der Stadt, habe alles, was ich brauche in der Nähe.“ Und

Anneliese Köhler nutzt dieses Angebot aus. „Ich bin jeden

Tag unterwegs. Alleine oder mit Bekannten aus dem Haus.“

Denn das, so betont sie, sei wirklich wunderbar, dass man

immer jemanden habe, mit dem man etwas machen könne.

So treffen sich Bewohner in der Cafeteria des Hauses, essen

hier zusammen zu Mittag und sitzen auch mal bis in den

Nachmittag hinein zusammen. „Mittagsschlaf kann man im-

mer noch machen.“

Und dann geht es in die Stadt, vielleicht noch einen Kaf-

feetrinken? Oder einfach mal raus. Auch am Wochenende

sei man gemeinsam unterwegs. Hinzu kommen die An-

gebote, die der Soziale Dienst des Hauses anbietet. „Frau

Köhler nimmt viele Treffen wahr“, sagt Marion Metzger, die

gemeinsam mit Susanne Liessem das Programm erstellt und

begleitet. Da gibt es den Stammtisch, Bastelrunden, Vorträ-

ge, Modenschauen, Kaffee-Klönrunden, kurzum ein buntes

Angebot zur freiwilligen Teilnahme.

„Ich habe noch keinen Tag bereut, dass ich hier eingezogen

bin“, sagt Anneliese Köhler. Ihre 85, bald 86 Jahre, sieht man

ihr wahrlich nicht an, sie versorgt sich alleine und selbstbe-

stimmt. Weiß aber, dass Hilfe jederzeit verfügbar ist. Einzige

Pflichtleistung, die sie buchen musste, ist der Hausnotruf-

dienst. Aber das empfindet sie als zusätzliche Sicherheit,

nicht als notwendiges Übel. Der Umzug sei nicht besonders

aufregend gewesen, sagt sie abgeklärt. „Ich bin schon so

oft umgezogen....“ Und doch musste sie sich – Frau Köhler

bewohnt 62 Quadratmeter – von liebgewordenen Dingen

trennen. Konnte aber auch viele Möbel mitnehmen. „Es ist

wirklich schön hier. Ich freue mich jeden Tag, dass es mir so

gut geht.“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Köhlerweg. Das „Senioren-Service-Woh-

nen“ am Köhlerweg besteht nun schon seit

zwei Jahren, dieses kleine Jubiläum haben

wir zum Anlass genommen, einen Gril-

labend zu veranstalten. Die gute Nachbar-

schaft und das gemütliche Zusammensein

werden hier groß geschrieben. Gut drei-

viertel der Mieter folgten der Einladung. Bei

Bier und Wein schmeckten die Würstchen

und Salate besonders gut. Schon jetzt ist

klar, dass ein Grillabend auch im kommen-

den Jahr stattfinden wird.

Zwei Jahre Wohnen am köhlerweg – grund für einen gemütlichen grillabend

Diavortrag über die Insel im Sonnenlicht kommt gut an

Köhlerweg. Im September besuchte uns

Gerd Otto, in der Cafeteria des Senioren-

Service-Wohnens am Köhlerweg und hielt

einen Diavortrag über Rügen. Der Vortrag

hat allen so gut gefallen, auch den Mietern

aus der Bergstraße, die natürlich auch einge-

laden waren, so dass wir Herrn Otto noch-

mal einladen möchten. Wir haben viel Neues

und Interessantes über die Ostseeinsel erfah-

ren. Die Diareise begann im Mönchsgut und

ging über die Ostseebäder Sellin und Binz,

dem Hauptort Bergen, Putbus und das Jagd-

schloss Granitz, dem berühmten Königsstuhl

und endete am Kap Arkona. Der Vortrag war

so schön, dass man selber nochmal hin fah-

ren möchte.

rügenreise im köhlerweg

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Page 11: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

20 21

werner-ruberg-Haus. (cl) Es war Besuch, der gerne wie-

derkommen darf. Schülerinnen und Schüler aus 7. und 8.

Klassen des Fichte-Gymnasiums machten ihre Aufwartung

im Werner-Ruberg-Haus an der Bergstraße. Sie waren mit

zwei Lehrerinnen gekommen, um die neuen Nachbarn

willkommenzuheißen. Schließlich liegen das Senioren-

Service-Wohnen des Caritasverbandes sowie die Schule

quasi Tür an Tür. So nahm ein Chor Aufstellung in der

Cafeteria und erfreute die Hausgemeinschaft mit fröhli-

chem Gesang, die jugendlichen Gäste hatten Marienkäfer

stromsparhelfer. (cl) Da steht das gute Stück. Weiß, glän-

zend, chic. Soweit das ein Kühlschrank sein kann. Und vor

allem: Stromsparend! Denn das Kühlgerät ist neu, weist

den Bestwert A mit drei Sternchen auf: A *** ist das bes-

te, was der Mark derzeit hergibt. Gerhard Michael Mich-

alsky ist der stolze Besitzer des kühlenden Hausgeräts. Und

freut sich richtig darüber: „Ich hätte mir nie im Leben ei-

nen neuen Kühlschrank alleine leisten können.“ Dank der

Unterstützung der Stromsparhelfer des Caritasverbandes

aber war es möglich. Denn Gerhard Michael Michalsky

hat 150 Euro Zuschuss für das Gerät bekommen. Deshalb,

weil er diese Voraussetzungen erfüllt: Das alte Gerät war

älter als zehn Jahre, die Ersparnis gegenüber dem alten

Kühlschrank beträgt mehr als 200 Kilowattstunden im

Jahr (in seinem Fall 361 Kilowattstunden), er konnte den

Original-Kaufbeleg vorweisen sowie die ordnungsgemäße

Entsorgung des alten Schrankes belegen.

Petra Erfurt von den Stromsparhelfern des Cartiasverban-

des freut sich, wenn ein Kunde zu solch immensen Ein-

sparungen kommt. „Wir waren bei Herrn Michalsky zum

Von Gürkan Callar

wehringhausen. Seit dem 2. Mai 2014 ist der Caritas-

verband Hagen mit Petra Krahforst und Corinna Schnitzke

(Verwaltung) gemeinsam mit der Diakonie Mark-Ruhr und

ihrem Mitarbeiter Gürkan Callar in das Bundesweite Pro-

gramm der „Sozialen Stadt“ in Wehringhausen gestartet.

Als sogenannte Quartiersmanager sind sie für den sozialen

Bereich im Stadtteil unterwegs.

Das Projekt der „Sozialen Stadt“ wird mit Bundes- und

Landesmitteln finanziert und wird bis Ende 2016 geför-

dert. Diese Mittel stehen für kleinere Projekte zur Verfü-

gung, welche von Initiativen und Bürgern in Wehringhau-

sen angestoßen werden. Bisher wurden unter anderem

Besen angeschafft, die der Stadtteilsauberkeit dienen.

Aber es können auch Honorarkosten übernommen wer-

den, wenn z.B. ein Verein oder Initiative „professionelle“

Quartiersmanagement wehringhausen

Petra Krahforst

gürkan Callar

langestr. 22, 58089 Hagen

tel. 0 23 31 / 3 73 52 66

[email protected]

[email protected]

Stromsparcheck. Da haben wir zunächst Glühbirnen aus-

getauscht und Perlatoren in die Wasserhähne eingebaut.

Als wir den Kühlschrank geprüft haben, war schnell klar,

dass da ein Austausch Sinn macht.“

Schüler des Fichte-Gymnasiums zu Gast im Werner-Ruberg-Haus

besuch, der wiederkommen darf

gebastelt, die sie den Bewohner überreichten und außer-

dem gebacken, so dass das Treffen in einem gemütlichen

Kaffeetrinken mündete.

„Da haben sich Alt und Jung gemischt“, beobachtete Ma-

rion Metzger, die gemeinsam mit Susanne Liessem die so-

zialen Aktivitäten im Haus koordiniert. „Es war eine sehr

schöne Stimmung.“ So schön, dass die Hausgemeinschaft

die Schüler bereits wieder eingeladen hat. „Das wollen

wir auf alle Fälle wiederholen, vielleicht noch in der Weih-

nachtszeit“, verspricht Frau Metzger.

Bundesweites Programm Soziale Stadt auch in Hagen- Wehringhausen. Initiativen von Bürgern sollen angestoßen werden

unterwegs als Quartiersmanager

Unterstützung bei ihrem Projekt benötigt. Der Hauptge-

danke hinter dem Programm ist, dass engagierten Men-

schen die Möglichkeit gegeben werden soll, gute Ideen,

die für den Stadtteil von Nutzen sind, umzusetzen, ohne

dabei selber in die eigene Tasche greifen zu müssen.

Die Aufgabe von Petra Krahforst und Gürkan Callar ist es,

die Menschen im Stadtteil zu aktivieren und ihre Ideen in

einen förderfähigen Antrag zu formulieren. Des weiteren

kümmern sie sich um Themen wie Bildung, Senioren und

Integration, denn Wehringhausen hat im Vergleich zu an-

deren Stadtteilen viele Einwohner im Rentenalter und zum

anderen einen hohen Anteil an Menschen mit Migrations-

hintergrund. Diesen beiden Gruppen gilt es Angebote und

Möglichkeiten zu schaffen, sich in Wehringhausen einzu-

bringen. Gerade für Senioren mit Mobilitätseinschränkun-

gen ist Wehringhausen eine Herausforderung. Das starke

Gefälle und schlechte Busverbindungen machen ein Ein-

kaufen im Stadtteil in der Langestraße unmöglich, wes-

halb es viele vorziehen, mit dem Bus nach Haspe zu fah-

ren, trotz der größeren Entfernung.

Das Quartiersmanagement besteht zu dem noch aus ei-

nem städtebaulichen Los, welches von der S.T.E.R.N.

GmbH in Person von Maik Schumacher und Martin Vöcks

vertreten wird. Diese haben vor allen Dingen die zum Teil

aus der Gründerzeit stammenden Fassaden und Höfe im

Blick. Denn das Programm „Soziale Stadt“ fördert auch

Wohneigentümer finanziell, wenn diese ihre Höfe und/

oder Fassaden renovieren möchten.

Freude bei Gerhard Michael Michalsky über die Mitfanzierung für einen energieeffizienten Kühlschrank

361 kilowattstunden gespart

Da ist das gute stück: Petra erfurt und gerhard Michael Michalsky am neuen Kühlschrank.

Page 12: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Von Angela Hahn

sternentreppe. Mit dem Wort „Kinderhospizdienst“ ver-

binden immer noch viele Menschen ausschließlich Leid,

Sterben und Tod. Natürlich sterben auch bei uns schwer-

kranke Kinder und Jugendliche, doch die individuelle Ster-

bebegleitung macht nur einen Teil unserer Arbeit aus. Der

Kinderhospizdienst Sternentreppe ist vielmehr auch ein

Ort des Lebens, an dem Lebensfreude, Herzenswärme und

auch eine gehörige Portion Spaß bei den Betroffenen, de-

ren Angehörigen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern zu

spüren sind.

Wir stellen bei unserer Arbeit stets den individuellen Ein-

zelfall in den Mittelpunkt. Manchmal gelingt es uns hierbei

auch, einem schwerkranken Kind seinen sehnlichsten Her-

zenswunsch zu erfüllen.

So zum Beispiel auch bei Joel. Bereits im Kleinkindalter

wurde bei ihm eine schnell fortschreitende, lebensverkür-

zende Erkrankung diagnostiziert. Die Ärzte schätzten die

Lebenserwartung damals auf lediglich 9 Jahre.

Heute ist Joel bereits 12 Jahre alt, er geht regelmäßig in

die Schule und liebt alles rund um Star Wars. Trotz seines

schweren Krankheitsverlaufs und des Wissens um seinen

Tod, stehen für ihn und seine Familie das Leben und die

Freude daran im Mittelpunkt ihres Alltags. Dies nehmen wir

bei jedem Besuch deutlich wahr.

Im Sommer diesen Jahres haben wir durch Joels Mutter er-

fahren, dass er sich sehnlichst wünscht, einmal noch in sei-

nem Leben mit einem Flugzeug zu fliegen. Ein Wunsch, von

dem nicht betroffene Familien wohl erst einmal ausgehen,

dass er nicht schwierig zu erfüllen sein sollte. Bei Joel sieht

das hingegen leider anders aus. Aufgrund seines Rollstuhls

und insbesondere dem durchgängig erforderlichen Beat-

mungsgerät, kann er keinen normalen Linienflug nutzen.

Mit dem Gedanken, Joel diesen Herzenswunsch dennoch

zu erfüllen, begaben wir uns daher auf die Suche nach

einer Möglichkeit, ihm seinen Flug zu ermöglichen. Nach

eingehender Recherche nahmen wir Kontakt zu Flying

Hope (www.flyinghope.de) auf, das sich selbst als „Pilo-

tennetzwerk für kranke Kinder“ bezeichnet. Der gemein-

nützige Verein vermittelt für Kinder, die aufgrund ihres

körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die

Hilfe anderer angewiesen sind bzw. die nicht über die er-

forderlichen finanziellen Mittel verfügen, kostenlose Flüge

mit ehrenamtlichen Piloten.

Dieser Verein war für uns ein unglaublicher Glücksfall, denn

schnell und unbürokratisch kam die Zusage! Ohne Proble-

me wurde ein geeigneter Termin im August gefunden und

Joel durfte mit seiner Mutter einen unvergesslichen Flug in

einer Cirrus SR 22 über die Region erleben. Seine Begeiste-

rung war einfach riesengroß! Einmal den Kölner Dom und

das RheinEnergieSTADION von oben zu sehen, das beein-

druckte Joel wohl sehr. Auch wenn er ja eigentlich treuer

BVB-Fan ist …

Von ganzen Herzen möchten wir uns daher für die tolle

Unterstützung aller Beteiligten von „Flying Hope“ bedan-

ken, besonders natürlich für den ehrenamtlichen Einsatz

des Piloten Dr. Axel Endriss.

Wir sind überglücklich, dass wir mit der Hilfe von „Flying

Hope“ Joel diesen Herzenswunsch erfüllen konnten.

montiert und in Betrieb genommen werden. Neu ist der

erneute Besuch nach einem Jahr: Dann wird überprüft, ob

die Maßnahmen gegriffen haben – und inwieweit sie sich

auf die Höhe der Stromrechnung ausgewirkt haben.

Das Projekt „Stromsparcheck“ ist ein bundesweites Projekt

des Deutschen Caritasverbandes und der Energieagen-

turen (eaD) gefördert durch das Bundesministeriums für

Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB.

In Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis arbeiten wir zusam-

men mit dem Jobcenter Hagen, dem Jobcenter EN sowie

mit der AVU.

stromsparhelfer

Informationen für Hagen

tel.: 0 23 31 / 1 27 98 71

Informationen für witten

tel.: 01 72 / 8 58 26 43

Ansprechpartnerin: Conny Kistner

tel: 0 23 31 / 98 85 23

In der Tat. Im Jahr wird Gerhard Michael Michalsky 101

Euro Strom sparen – im Jahr nur weil der Kühlschrank

energieeffizient läuft. Das freut den Rentner (55) sehr. „Ich

hatte so eine hohe Stromrechnung, ich konnte es kaum

glauben“, sagt er und ist froh und dankbar, von Seiten der

Stromsparhelfer Hilfe bekommen zu haben.

STROMSPARHELFER

Das sind die Voraussetzungen für einen kostenlosen Be-

such:

Teilnahmeberechtigt sind alle Menschen, die über ein nur

geringes Einkommen verfügen, also vor allem Bezieherin-

nen und Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder

Wohngeld. Aber auch Menschen mit einem Zuschlag zum

Kindergeld oder Rentnerinnen und Rentner mit geringem

Einkommen dürfen teilnehmen, ebenso wie alle Personen,

deren Einkommen unter dem Pfändungsfreibetrag liegt.

Geschulte Stromsparhelfer kommen ins Haus und über-

prüfen den Stromverbrauch. Sie geben die ersten Tipps,

wie im Haushalt Strom und damit bares Geld gespart wer-

den kann.

Bei einem zweiten Besuch der Stromsparhelfer gibt es kos-

tenlose Soforthilfen wie Energiesparlampen, schaltbare

Steckdosenleisten, TV-Standby-Abschalter, Zeitschaltuhren

und Strahlregler für Wasserhähne, die nach Bedarf sofort

„ich möchte einmal fliegen“Dank Flying Hope kann Joel ein Traum erfüllt werden

Mit dieser Maschine hob Joel vom flughafen Dortmund ab.

Kinderhospizdienst sternentreppe

Ansprechpartnerin: Angela Hahn

Köhlerweg 7

58093 Hagen

tel.: 0 23 31 / 80 39-180

[email protected]

www.hospizdienste.cartias-hagen.de

stolz und glücklich: Joel als Co-Pilot.

Page 13: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Hagen. Beim Caritasverband Hagen ist Fran-

ziska Sommer seit zwei Jahren. Wie groß und

detailreich der Verband in ihrer Heimatstadt

allerdings ist und arbeitet, erfuhr sie in den

vergangenen Wochen hautnah. Da bereis-

te sie viele Einrichtungen, um sich als neue

Caritas-Koordinatorin vorzustellen. Es wa-

ren aufschlussreiche Begegnungen für die

27-Jährige, die seit kurzem Ansprechpartne-

rin für Ehrenamtliche im Caritasverband Ha-

gen ist. Zudem ist der Posten das Bindeglied

zwischen verbandlicher und gemeindlicher Caritas – ist

doch das so wichtige Engagement Ehrenamtlicher eine

der drei Säulen der Arbeit. 18 Kirchengemeinden gibt

es in Hagen, für die Leiter der Caritaskonferenzen in

den Kirchengemeinden ist sie auch Ansprechpartnerin.

„Jeder, der sich freiwillig bei der Caritas engagieren

möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei mir zu mel-

den.“, erläutert sie. Es folgen Gespräche und Überle-

gungen, wo die engagierte Leistung des Ehrenamtlichen

am besten eingesetzt werden kann, ganz nach seinen

Fähigkeiten. Voraussetzung für diese Arbeit ist es, alle

Caritas-Angebote kennenzulernen, „Ich wollte ein Ge-

spür dafür bekommen, was wo gebraucht wird.“ Nach

einem Pädagogik- und Theologiestudium hat die Boe-

lerheiderin zwei Jahre in der Beruflichen Eingliederung

am Finkenkamp mit Jugendlichen gearbeitet. Dann er-

folgte der Ruf in die Geschäftsstelle. Über die Arbeit als

Caritas-Koordinatorin hinaus, ist Franziska Sommer für

die Betreuung der Familienpaten und Seniorenbegleiter

zuständig.

franziska sommer ist neue Caritas-Koordinatorin.

Partnerin für das ehrenamtFranziska Sommer ist neue Caritas-Koordinatorin

Caritas-Koordinatorinfranziska sommer

bergstraße 81

58095 Hagen

tel.: 0 23 31 / 91 84 83

[email protected]

Willkommen in der republik babylonien!Projekt der Integrationsagentur für Hagener Firmbewerber

Von Verena Ehrhardt

Hagen. 20 Firmbewerber des Pastoralverbundes Hagen-

West hatten sich zu dem Projekt „Weit weg ist näher, als

du denkst“ angemeldet, welches die Caritas-Koordina-

tion zusammen mit der Integrationsagentur im Rahmen

der Firmvorbereitung organisiert hatte. Gemeinsam mit

Gemeindereferent Wolfgang Herz wurden die Firmbe-

werber eingeladen, ihre „Globalen Nachbarn“ und be-

sonders die Situation von Flüchtlingen kennen zu lernen.

So wurden die Firmbewerber zunächst aufgefordert,

eine Reise in die Republik Babylonien anzutreten. Lange

Wartezeiten entstanden vor den Büros des Gesundheits-,

Sozial- und Ausländeramtes, die für den Projekttag simu-

liert wurden. Dort mussten sie bei ihrer Einreise vorspre-

chen. Nur, wie ist das, wenn man die dort gesprochene

Behörden- und Amtssprache nicht versteht? Wenn in

den Büros russisch, türkisch und tamilisch gesprochen

wird? Wenn Formulare auszufüllen sind, die man nicht

lesen kann? Wenn die Versuche, das Gespräch in Eng-

lisch fortzuführen, abgeblockt werden?

Eine Erfahrung, die viele Menschen auf der Flucht in ein

anderes Land nur zu gut kennen. Aber der Perspektiv-

wechsel war sinnvoll. Die Firmbewerber meldeten an-

schließend zurück, dass sie die Situation der Einreise und

die Hilflosigkeit und Überforderung der Flüchtlinge nun

sehr gut nachempfinden können. So waren sie auch sehr

bewegt, als ein Teilnehmer des Projektes Aufbruch seine

Einreise nach Deutschland schilderte und die Firmbewer-

ber an seinem „Werdegang“ hier in Hagen teilhaben

ließ.

Susanne Kaiser von der Integrationsagentur stellte

schließlich noch die Arbeit des Fachdienstes Integration

und Migration vor und damit verbunden die vielen Be-

mühungen der Mitarbeiter, Flüchtlinge bei ihrem Weg

zur Integration zu helfen und zu beraten. Sie ermunter-

te die Firmbewerber dazu, sich in ihrem Umfeld, in der

Schule und in Vereinen einzusetzen, Diskriminierung An-

derer keine Chance zu geben und eine eigene Meinung

zu vertreten.

und jetzt? Vorsprache bei der ausländerbehörde, in der nur tamilisch gesprochen wird.

ein unbehagliches gefühl: Die Wartezone.

Page 14: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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berühren lassen und anpackenHagener Firmbewerber beeindruckt von Caritas-Einrichtungen

Von Nadine Kochskämper-Holzhausen

Hagen. Im Rahmen der Firmvorbereitung des Pastoral-

verbunds Hagen – Mitte machte sich die Firmgruppe des

Modells „Helfen“ auf den Weg zu einer Erkundungstour

durch verschiedene Einrichtungen der Caritas. Zunächst

besuchten wir den Warenkorb in Boele. Vielen war das

Prinzip schon vom Hörensagen bekannt, doch war es für

alle ein sehr eindrückliches Erlebnis die Arbeit im Hin-

tergrund, das Sortieren der Lebensmittel sowie den an-

schließenden Verkauf miterleben zu können.

Unsere zweite Station war der Kinderhospizdienst Ster-

nentreppe und das Ambulante Hospiz im Köhlerweg

auf Emst. Hier sahen wir uns schlagartig mit einer ganz

anderen Art von Unterstützung konfrontiert. Dennoch

wurde schnell deutlich, dass der (Kinder-)Hospizdienst

nicht nur eine traurige Angelegenheit ist, sondern be-

sonders von Lebensfreude, Mut und hoffnungsvollem

Zuspruch zeugt. Nach einem Mittagessen im Senioren-

Service-Wohnen am Köhlerweg ging es gestärkt weiter

zu einem Besuch im Liborius-Haus auf Emst. Mit Foto-

präsentation und persönlicher Führung durch die Ein-

richtung konnten wir insbesondere die selbstgestalte-

ten und selbstgeschnitzten Holz- und Geschenkartikel

bewundern, welche später auf einem Weihnachtsmarkt

verkauft werden.

Unsere letzte Station war das Pflegeheim St. Clara. Mit

leichter Verspätung durch den vollen Tagesplan, freuten

wir uns umso mehr auch von dem Heimbeirat begrüßt

und empfangen zu werden. Bei Kaffee und Kuchen wur-

den wir schnell davon überzeugt, dass es in St. Clara

„wie im Urlaub“ sei und es durch viele verschiedene An-

gebote nie langweilig wird. Abschließend haben wir uns

im Gemeindehaus von St. Elisabeth zu einer Auswertung

der Tagestour getroffen. Die vielen unterschiedlichen

Eindrücke der vier Bereiche haben uns sehr beeindruckt

und sensibel gemacht für die verschiedenen Bedürfnisse

unserer Hagener Mitmenschen.

In dem Firmmodell „Helfen“ haben wir die Aufgabe, ein

oder zwei der besuchten Einrichtungen mit einem eigens

entwickelten Projekt zu unterstützen. Einige Ideen sind

während des Tages schon aufgekommen und wir wer-

den die nächste Zeit nutzen, diese zu konkretisieren. An

dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für die herzli-

chen Empfänge und die offenen und ehrlichen Einblicke

in die Arbeit der Einrichtungen bedanken!

auch im Haus st. Clara waren die firmbewerber zu gast.

Von Christine Cercelet

Hagen. Los geht es früh morgens mit Frau Middendorf und

ihrem Praktikanten Herrn Kuhn, Richtung Düsseldorf zum

Landtag. Auf dem Weg zum Landtag stehen wir zunächst im

Stau. Dies gehört zum Alltag von Frau Middendorf. Das ist

natürlich weniger gut.

Im Landtag angekommen, geht es erst mal in die riesige Tief-

garage. Die ist richtig gruselig, weil sie so groß ist. Der Land-

tag an sich ist weitläufig, hell und voller Menschen. Nachdem

wir durch viele Gänge gelaufen sind, erreichen wir Frau Mid-

dendorfs Büro.

Dort hängen Fotos von Mitarbeitern der CWH, auch eines

vom Team der Küche. Außerdem bewahrt sie in einem ihrer

Schränke eine Schürze auf, die das Team der Küche unter-

schrieben und ihr geschenkt hat. Darüber habe ich mich sehr

gefreut!

Dann habe ich Frau Middendorfs Wissenschaftsmitarbeiter

Herrn Pascal Wirth kennengelernt. Seine Aufgaben sind unter

anderem, ihre E-Mails nachzusehen, Notizen und Treffen für

sie vorzubereiten und so weiter...

Anschließend machten wir einen Rundgang durch den Land-

tag. Jede Partei hat einen eigenen Saal, also die CDU, die SPD,

ein interessanter einblickChristine Cercelet über ihr Kurzpraktikum im Düsseldorfer Landtag

die Grünen, die Piraten und die FDP. Danach ging es in den

großen Plenarsaal, in dem sich alle Parteien treffen und wich-

tige Themen diskutieren.

Die Themen, die mir am wichtigsten waren und bei denen ich

am liebsten mit diskutiert hätte, waren die Mautgebühren,

Solidaritätsgelder für Ostdeutschland und die IFA, eine Mes-

se für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, die in

Berlin stattgefunden hat.

Zur Stärkung gab es danach leckeres Mittagessen in der gro-

ßen Kantine des Landtags. Dort gab es drei Gerichte zur Aus-

wahl. Es wird frisch gekocht und schmeckte sehr lecker. Sehr

gerne hätte ich einen Blick in die Küche geworfen. Dies war

aber leider nicht möglich.

Als nächstes ging es in eine weitere kurze Plenarsitzung und

danach zu einem Termin des Ausschusses für Arbeit, Gesund-

heit und Soziales. Abschließend kann ich sagen, dass mein

Einblick in die Arbeit von Frau Middendorf für mich sehr lehr-

reich war.

Mein persönliches Fazit aus diesem Kurzpraktikum ist, dass

Politik bei jedem persönlich anfängt, indem Veränderungen

nur dann statt finden können, wenn Anliegen und Wünsche

zur Veränderung in der Gruppe vernünftig besprochen wer-

den, um dann zusammen aktiv an der Durchsetzung gemein-

samer Interessen zu arbeiten. Die Allgemeinheit sollte den

Mut dazu besitzen, für ihre Rechte zu kämpfen. Ich hätte nie

gedacht, dass ich noch einmal anfange, mich für Politik zu

interessieren. Aber egal wie alt man ist, man lernt nie aus!

Christine Cercelt ist Klientin im Ambulant Betreuten Wohnen.

Sie lebt eigenständig in einer Wohnung in Hagen und wird

von den Mitarbeiterinnen des ABW begleitet. Frau Cercelet

arbeitet in der Küche der Zweigwerkstatt CWH. Ihr Wunsch

war es, die Landtagsabgeordnete Claudia Middendorf einen

Tag zu begleiten. Frau Middendorf ist für die CDU Abgeord-

nete des Landtags Nordrhein-Westfalen.Weiterhin ist sie seit

1995 als Diplom-Sozialpädagogin beim Caritasverband Ha-

gen tätig.

Christine Cercelet (links) und Claudia Middendorf.

Page 15: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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annemarie und Melanie Kirk.

Ambulant betreutes wohnen. (cl) Als Melanie 26 Jah-

re alt war, fand sie es an der Zeit Zuhause auszuziehen.

„Da haben wir erst einmal gezweifelt“, gesteht ihre Mut-

ter, Annemarie Kirk. Gezweifelt, weil ihr und ihrem Mann

überhaupt nicht klar war, wie das gehen sollte. Wie sollte

das Kind zurecht kommen? Ohne Mama, ohne Papa, ohne

das vertraute Umfeld? Konnten sie Melanie, das älteste von

drei Kindern, so einfach loslassen? Konnten sie sie ziehen

lassen – ihre Melanie, von der sie wussten, dass sie ihr Le-

ben lang auf Hilfe angewiesen sein wird? Weil „diese Lau-

ne der Natur“, so Frau Kirk, bei Melanie das Chromosom

21 mit einem Defekt versah – Trisomie 21 lautet die Diag-

nose. Melanie, die in Kindheit und Jugend ein weitgehend

normales Leben mit ihrer Familie führte, ohne Unterstüt-

zung aber hilflos wäre. Den Eltern war aber auch klar: „Wir

müssen früh genug eine Alternative zum Wohnen Zuhause

finden.“

loslassen – so schwer es auch fälltAmbulant Betreues Wohnen: Eine Mutter erzählt, warum es wichtig ist, ein behindertes Kind in die Eigenständigkeit zu entlassen

in der Wohngruppe hat Melanie freunde gefunden. Mit Monika wird gepuzzelt.

erneut schafft. „Nachts ganz alleine zu sein, das konn-

te ich mir einfach nicht vorstellen“, berichtet Annemarie

Kirk. „Und was, wenn das alles nichts wird? Wenn es nicht

klappt? Dann ist der Wohnhausplatz weg – und dann?“

Melanie, heute 38 Jahre alt, lacht darüber nur. Dass es ihr

gut geht mit ihren drei Freundinnen alleine zu wohnen, das

sieht man der jungen Frau an. Alle vier arbeiten in der Ca-

ritas-Werkstatt St. Laurentius für behinderte Menschen. An

den Wochenenden nach Hause? Dazu hat sie keine Zeit.

Zu viele Aktivitäten, Verabredungen, Pläne hat sie. Neben

Melanie wohnen da noch Astrid, Nadine und Monika in

der geräumigen Fünf-Zimmer-Wohnung mit eigener Küche

und Bad und Balkon. Begleitet werden die Frauen vom Am-

bulant Betreuten Wohnen des Caritasverbandes. Zu festen

Zeiten kommen die pädagogischen Mitarbeiterinnen in die

Wohnung und klären alle Fragen, kochen einmal in der

Woche gemeinsam, begleiten behutsam die Haushalts-

führung. „Das Leben in der WG vermittelt Lebenspraxis“,

sagt Olga Kling, Heilerziehungspflegerin, die regelmäßig

abwechselnd mit ihrer Kollegin Michaela Preuß, Erzieherin,

am Roncalliplatz nach dem Rechten sieht.

„Ich bin nicht alleine die Chaos-Queen“, begehrt aber Me-

lanie auf, als angedeutet wird, dass sie öfter aufräumen

könne. Aber da endet der Einfluss der Mama. „Das geht

mich ja nichts mehr an.“ So schwer es ihr und ihrem Mann

am Anfang gefallen sei, Melanie ziehen zu lassen, so er-

leichtert sind sie heute, sie so gut versorgt und glücklich zu

wissen. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen und

wissen vor allem, dass später nicht ihre Brüder für sie sorgen

müssen.“

Und so kann sie nur allen Familien in gleicher Situation

Mut machen, diesen großen Schritt ebenfalls zu gehen.

Die möglichen Hilfen anzunehmen – und loszulassen. So

schwer das auch fällt. „Ich war sehr skeptisch!“, gesteht

sie heute, um dann aber ehrlich zuzugeben: „Ich habe Me-

lanies Fähigkeiten wirklich unterschätzt. Sie führt ein ganz

normales Leben.“Zwölf Jahre ist das alles her. Zwölf Jahre, in denen Me-

lanie es wohl keinen Tag bereut hat, das heimische Nest

mit der ihr jetzt zur Verfügung stehenden Unabhängigkeit

getauscht zu haben. Zunächst zog die junge Frau ins da-

mals neu erbaute Wohnhaus St. Johannes nahe des Boeler

Marktplatzes ein. „Das war der erste Schritt“, erinnert sich

ihre Mutter. Jedes Wochenende kam Melanie da noch nach

Hause, obwohl sie sich dort sofort wohlgefühlt habe. Die

größeren Umstellungsprobleme hatten ihre Eltern, getra-

gen von der Sorge: Klappt das alles? Kann Melanie dort

zurechtkommen?

Sie konnte, und wie! Fünf Jahre nach dem Auszug dann

die nächste Veränderung: Melanie kann einen Platz in einer

Wohngemeinschaft mit anderen geistig behinderten Men-

schen bekommen. Visavis des Wohnhauses, im Roncalli-

haus. Und wieder überlegten die Kirks, gestehen heute,

dass sie Zweifel gehabt hätten, ob Melanie diesen Schritt

Das Ambulant Betreute Wohnen des Caritasver-

bandes kümmert sich derzeit um 148 Menschen

mit geistiger oder psychischer Behinderungen.

Die Klienten erhalten Beratung, Begleitung und

Assistenz in den Bereichen, in denen sie Hilfe

wünschen und benötigen.

Schwerpunkte können sein: Alltagsbewältigung,

Erarbeitung und Umsetzung eines tragenden

Krankheits- und Krisenmanagements, stützende

Gespräche, Hilfe im Umgang mit Anträgen und

Behörden und vieles ähnliches mehr.

Zu erreichen sind wir:

Knüwenstr. 5b · 58099 Hagen

Telefon 0 23 31 / 39 60 89-0

Telefax 0 23 31 / 39 60 89-9

[email protected]

Ansprechpartnerin:

Petra wietrek-Hoferichter

Page 16: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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st. barbara. (mk) Die Fußball-Weltmeisterschaft »Mis-

sion Brasil« lief. Wir wollten sie gemeinsam feiern. Das

Wohnhaus St. Barbara hatte die anderen Wohnhäuser

Das Don Bosco-Haus von seiner sportlichen Seite

Fit bleiben und spaß haben

St. Johannes und Don Bosco-Haus zum 1. Hagener Ki-

ckerturnier der Behindertenhilfe eingeladen. 44 Spiele-

rinnen und Spieler kamen bei Kaiserwetter zusammen.

Die fußballwand in der Pinte lädt zu spannenden fernsehabenden ein.

Von Angelina Merz

don bosco-Haus. Ein Haus-internes Fitnessstudio dürfen

die Bewohner des Don Bosco-Hauses nun stolz ihr eigen

nennen. Sport und Bewegung sind wichtig, um die Gesund-

heit zu fördern und die Mobilität zu erhalten – das weiß je-

der. Doch oft ist die Motivation eher gering, sich sportlich zu

betätigen. Das funktioniert dann schon besser in einer klei-

nen Gruppe. Wenn dabei auch noch Musik läuft, fallen das

Radeln auf dem Trimm-Rad oder die Dehnübungen gleich

viel leichter. Oder einfach zur Lieblingsmusik tanzen! Das

Motto lautet hoch von der Couch und Hauptsache bewe-

gen. Wenn es dann noch Spaß bringt, ist es perfekt.

Die Rentner-Gruppe des Hauses trifft sich zweimal in der

Woche vormittags, um gemeinsam zur Musik leichte Be-

wegungsübungen durchzuführen. Außerdem wird aktuell

einmal in der Woche nachmittags für die Bewohner, die ar-

beiten gehen, eine Sportaktivität angeboten. Aufgrund des

hohen Interesses der Bewohner soll dieses Angebot noch

ausgedehnt werden. Auch zum Relaxen und Abschalten

vom lauten und stressigen Alltag wird der neue Sportraum

genutzt. Traumreisen vorzulesen sind hierfür eine ideale

Entspannungstechnik. Die Angebote werden von Mitarbei-

tern des Don Bosco Hauses durchgeführt.

Zukünftig sollen auch Kurse durch weiteres Fachpersonal

angeboten werden. Diese werden in das Don Bosco-Haus

kommen und speziell auf die Bedürfnisse der Bewohner

eingehen und angepasste Angebote durchführen. Der

Kontakt mit der Leitung für Präventionssport der Märki-

schen Reha-Kliniken GmbH ist hierzu hergestellt und die

Zusammenarbeit läuft bereits.

Viel spaß im neuen fitnessstudio haben die Bewohner des Don Bosco-Hauses.

Die Pinte im Don Bosco-Haus ist renoviert

ein guter grund zum Feiern

Von Jens Knaps und Hendrik Bergmann

don bosco-Haus. Die Bewohner des Don Bosco Hauses

haben einen Grund zum Feiern, weil der Ort zum Feiern

wieder eröffnet ist. Seit mehreren Jahrzehnten existiert die

Pinte. Stets war sie ein Raum der Begegnung, der Musik,

des Feierns, des Tanzens und des gepflegten Bieres. In den

letzten Jahren war dieser alte Kellerraum in die Jahre ge-

kommen, sodass auch die Nutzung abnahm.

Heute ist die Pinte wieder modern. Das Leben zieht wieder

ein. Die Wände sind neu gestaltet, die alten Kellerfenster

sind gegen großzügige Verglasungen ausgetauscht wor-

den, die Beleuchtung ist ebenso erneuert wie der Boden-

belag. Es gibt neue helle Stühle, Tische und Barhocker.

Der neue Fernseher ist eingebettet in eine Wand lauter

verschiedener Fußballtrikots. Jetzt ist es ein perfekter Ort

für gemeinsame Fußballabende. Die zahlreichen Fotos aus

gemeinsamen Bundesligaspielbesuchen zeugen ebenfalls

hiervon. Des Weiteren wählt die Politikgruppe des Don

Bosco Hauses monatlich ihren Liebling des Monats. Dessen

Bild hängt dann ebenfalls an der Wand in der Pinte. Die

Politikrunde trifft sich schließlich auch alle zwei Wochen in

diesem Raum. Weiterhin gibt es Musik- und Tanzabende,

Bingo- und Spielabende.

Doch nicht nur das Innere der Pinte wurde auf Vordermann

gebracht, sondern auch die hiesige Außenanlage hinter

dem Gebäude, welche durch seine liebevolle Gestaltung

jetzt zum Grillen und Verweilen an warmen Sommeraben-

den einlädt.

Trotz all der Veränderungen in der Pinte, erinnern alte, be-

reits bekannte Elemente an die vergangenen Abende voller

Tanz, Musik und Spaß. So wurde neben dem Wandmosaik,

welches einen feiernden Mann zeigt auch die hochbetag-

te, aber dennoch voll funktionsfähige Theke erhalten. Ein-

zig ein neuer Anstrich wurde ihr verpasst, sodass sie nun

wieder einlädt, ein gepflegtes Feierabendbier zu sich zu

nehmen.

Das erste Caritas-Hagen-Kickerturnier der Behindertenhilfe: Don Bosco siegt

eine Weltmeisteschaft im kleinen

Page 17: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Die drei Spieltische waren im Schatten aufgestellt und

die Mannschaften zu je zwei Spielern eingeteilt. Die Vor-

runde begann. Die Sieger traten in der Hauptrunde ge-

gen die ausgelosten Gruppengegner an.

Die Uhr immer im Blick, denn pünktlich um 18 Uhr war

Anpfiff des Spieles Deutschland gegen Frankreich. In

fünf Wettkampfblöcken wurde intensiv und mit großer

Freude um Tore und Siege gekämpft. Bewohner und Mit-

arbeiter spielten in einem Team zusammen, Wohnhaus

gegen Wohnhaus. Eine tolle Stimmung. Direkt im An-

Packende Duelle gab es an insgesamt drei Kickertischen.

schluss an den Wettkampf wurden die Gewinner geehrt.

Jede Spielerin, jeder Spieler bekam einen Siegerpokal.

Die Freude war groß und alle konnten rechtzeitig zum

Spielbeginn die Plätze vor der Leinwand einnehmen.

Das 1:0 wurde lautstark bejubelt und in der Halbzeit

durfte sich jeder mit Grillwürstchen und Nudelsalat stär-

ken. Nach dem Sieg der Nationalmannschaft war dies

ein unvergesslich-spannender Fußballabend für alle.

Ach ja, wer gewonnen hat? Don Bosco vor St. Barbara

und St. Johannes. Das riecht förmlich nach Revanche.

Jeder teilnehmer erhielt einen siegerpokal.

Verständigung getragen von sympathie Besuch aus der Türkei in der St. Laurentius-Werkstätte

st. laurentius. (mw) Im September 2014 hatten wir Be-

such von türkischen Jugendlichen mit Behinderung. In Be-

gleitung von türkischen Betreuern und Dolmetschern ver-

brachten sie einen Tag in der St. Laurentius -Werkstätte.

Unsere Gäste zeigten sich sehr beeindruckt von den vielfäl-

tigen Angeboten der Werkstatt und des Caritasverbandes

Hagen. In der Türkei sind beispielsweise Werkstätten, wie

es sie in Deutschland gibt, nicht bekannt.

Das Besondere an dem Besuch der türkischen Gäste war,

dass die behinderten Menschen sich Arbeitsgruppen aus-

suchen konnten, in denen sie an diesem Tag mitarbeiten

wollten. Sie taten das mit großer Begeisterung. Interessant

war, dass zwischen den behinderten Beschäftigten der

Werkstatt und denen aus der Türkei, offensichtlich keine

störenden Sprachbarrieren erkennbar waren. Getragen von

großer gegenseitiger Sympathie haben sie sich untereinan-

der „irgendwie verständigt“.

Eine Episode am Rande des Besuches: die türkische Gruppe

war Gast des Friedenshauses Altenhagen. Im Verlaufe un-

seres Gesprächs erfuhr ich dann, dass sie aus Mugla war,

einer mir gut bekannten Stadt im Südwesten der Türkei.

Zur Freude unserer Besucher konnte ich ihnen sagen, dass

ich, lange geplant, selbst Ende Oktober in die Türkei flie-

ge und dabei auch nach Mugla komme. Sofort wurde ich

eingeladen, ihre Arbeit mit behinderten Menschen dort bei

dem Besuch näher kennen zu lernen. Mit Freuden habe ich

diese Einladung angenommen, denn „weit weg ist näher,

als du denkst.“

türkische gäste wurden in st. Laurentius willkommen geheißen.

Page 18: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Wenn St. Laurentius und Crela-Werkstätte auf Reisen gehen, bedarf das der guten Planung

sommer, sonne, betriebsausflug – ein ganz besonderer tag im Jahr

st. laurentius/Crela. Die Tage werden gezählt, die Aufre-

gung steigt. Für die Beschäftigten der St. Laurentius Werk-

stätte und Crela Werkstätte ist der Betriebsausflug ein ganz

besonderer Tag im Jahr. Insgesamt haben ca. 600 Beschäftigte

am Ausflug teilgenommen – viele von ihnen sind in ihrer Frei-

zeit nicht viel unterwegs, daher ist es für sie besonders schön,

einen solchen Tag miteinander zu verbringen; die Freude steht

ihnen ins Gesicht geschrieben.

Für die Beschäftigten der St. Laurentius Werkstätte ging es

in diesem Jahr zu den Karl May- Festspielen, zum Safari Park,

zum Movie Park, zum Biggesee für eine Schiffstour, zum Haus

der Geschichte und zur Zoom Erlebniswelt. Zudem wurde

auch in diesem Jahr eine Wandertour organisiert. Jedes Ziel

wird von den Mitarbeitern der Werkstätte begleitet und be-

treut. Die Beschäftigten sollen an diesem aktionsreichen Tag

positive Erfahrungen sammeln und mit ihren Kollegen Spaß

haben. Auf den Fahrten zu den Zielen wird gesungen, ge-

lacht und für gute Laune gesorgt. Ein leckeres Mittagsessen

darf natürlich auch nicht fehlen und für ein köstliches Eis zum

Nachtisch ist ebenfalls gesorgt.

Die Crela Werkstätte organisierte für ihre Beschäftigten einen

Besuch in Oberhausen. Dort konnte das Sea Life oder das Ga-

someter besucht werden. Wer aber lieber die Oberhausener

Shoppingmeile stürmen wollte, konnte dies ebenso tun. Auch

dort wurde nach Herzenslust geschlemmt.

Hinter den Kulissen des Ausfluges verbergen sich jede Menge

Arbeit und viele Details, die beachtet werden müssen. Bevor

die Planung in der St. Laurentius Werkstätte startet, ist der

Werkstattrat gefragt. Dieser überlegt gemeinsam mit dem So-

zialen Dienst, welche Ziele interessant und durchführbar sind.

Es ist besonders wichtig darauf zu achten, dass laufschwache

Beschäftigte wie auch Rollstuhlfahrer am Ausflug teilnehmen

können. Daher stehen jedes Jahr mehrere Ziele zur Verfü-

gung, so dass für jeden etwas dabei ist. Die Planung und Or-

ganisation beginnt schon ca. fünf Monate vor dem großen

Tag. Jeder Beschäftigte hat zwei Wünsche frei, zu welchem

Ziel es gehen soll. Sobald das riesige „Puzzle an Wünschen“

zusammengesetzt wurde, werden die Listen mit allen Teilneh-

mern ausgehängt. Die Mitarbeiter werden ein bis zwei Tage

vorher noch einmal über den Ablauf informiert.

Auch in der Crela Werkstätte setzt sich der Soziale Dienst vor-

ab mit dem Werkstattrat zusammen. Der Werkstattrat holt

Ideen der Beschäftigten ein und gibt diese an den Sozialen

Dienst weiter. Gemeinsam wird dann überlegt, welches Ziel in

Frage kommt. Dadurch, dass es im Oberhausener Centro ver-

schiedene Aktionen gibt und es somit facettenreich ist, fiel die

Wahl auf die Ruhrgebietsstadt. Am Tag des Ausfluges tum-

meln sich alle Beschäftigten in und vor dem Werkstattgebäu-

de. Die Reisebusse stehen bereit und die Betreuer kümmern

sich um die Verteilung auf die entsprechenden Busse. Proviant

und Notfallrucksäcke werden verstaut.

Sitzt auch jeder im richtigen Bus? Dann kann es ja losgehen!

armin und stefanie im safari Park

ahoi auf der Bigge!

Jan ist auch dabei.

karl May-Festspiele in elspe

tiere in der Zoom erlebniswelt in gelsenkirchen beobachten

Frau Fenske und herr empting im reisefieber.

sea life in oberhausen

„ich bin ein eskimo“ in der Zoom erlebniswelt

norbert zieht den bollerwagen mit Proviant

Frank im haus der geschichte in bonn

achterbahnfahrt

Page 19: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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adventsfenster in st. Johannes

st. Johannes. Im vergangenen Jahr fand zum ersten Mal in

Kooperation mit Kolpingfamilie und Familienzentrum in Boe-

le eine Adventsfensteraktion mit Meditationen, Gebeten und

Gesängen statt. Die Resonanz war so groß, dass der Advents-

kalender mit den liebevoll gestalteten Fenstern in der Gemein-

de in diesem Jahr erneut geplant wurde. Das erste Fenster

wird am 1. Dezember um 17.30 Uhr im Familienzentrum in

der Kirchstraße geöffnet. Das Wohnhaus St. Johannes lädt am

3. Dezember und die Kolpingfamilie am 22. Dezember jeweils

um 17.30 Uhr ein. Die Orte für die übrigen Fenster können bei

der Boeler Kolpingfamilie erfragt werden.

ein neustart für Joachim reußLWL Freilichtmuseum Hagen und Caritasverband Hagen schaffen einen Außenarbeitsplatz für einen Landschaftsgärtner der Crela Werkstatt Hagen

Von Georg Dorsch

Crela-werkstatt. Ende März diesen Jahres kam die Anre-

gung von Meinhard Wirth (Werkstattleitung SLW&CWH) mit

dem Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes

Westfalen-Lippe (LWL) Kontakt aufzunehmen. In einem Te-

lefonat mit Herrn Neuenfels vom Museum war beschlossen

worden, die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen im Muse-

um zu prüfen. Außenarbeitslätze werden der Werkstatt zur

Verfügung gestellt, damit Mitarbeiter mit Behinderung der

SLW oder der CWH ihre Fähigkeiten unter realistischen Bedin-

Ansprechpartner für

interessierte Arbeitgeber:

St. Laurentius Werkstatt/Crela Werkstatt Hagen

Georg Dorsch

Walzenstraße 2 · 58093 Hagen

Tel.: 0 23 31 / 3 76 25 18

mobil: 01 72 / 2 76 01 74

[email protected]

gungen erproben können. Dabei wird die erbrachte Arbeits-

leistung vergütet. Außerdem sollen Außenarbeitsplätze zu-

sätzlich geschaffen werden und keine Arbeitsplätze ersetzen.

Im Gespräch mit Herrn Knöppel vom Museum wurde schnell

deutlich, dass vordringlich eine Unterstützung in der Land-

schaftspflege benötigt würde. Mit Joachim Reuß, einem Land-

schaftsgärtner der Crela Werkstatt, war alsbald ein Kandidat

gefunden. Der Soziale Dienst der CWH und der Gruppenleiter

der Garten- und Landschaftsbaugruppe der Crela Werkstatt

waren von Anfang an der Meinung, dass Herr Reuß gut in das

mit Herrn Knöppel abgesprochene Anforderungsprofil passen

würde.

Damit sich alle Beteiligten aneinander gewöhnen konnten,

wurde ein vierwöchiges Praktikum vereinbart. Joachim Reuß

startete am 12. Mai sein Praktikum, während der gesamten

Zeit stand der Intergrationsbeauftragte sowohl Herrn Reuß als

auch dem Betrieb zur Verfügung - als Vermittler bei Fragen

oder Unklarheiten.

Joachim Reuß ist schon seit einigen Jahren in der CWH tätig

und hatte sich im Garten- und Landschaftsbau Kenntnisse er-

worben, die er nun auch im Museum umsetzen konnte. Sein

Vorarbeiter ist besonders von seinem effektiven Arbeitsstil

angetan. Herr Reuß freut sich über die selbstständigere Ar-

beitsweise und die Aussicht, trotz der großen Flächen unter-

schiedliche Aufgaben zu bekommen, so dass sich die zuerst

befürchtete Langeweile nicht einstellte.

Da die Zusammenarbeit sich so positiv gestaltete, wurde

schon nach 14 Tagen ein Vertrag für einen Außenarbeitsplatz

mit einer Laufzeit von einem Jahr geschlossen. Seit dem 26.

Mai arbeitet Herr Reuß nun auf einem Außenarbeitsplatz im

Freilichtmuseum und ist dabei, sich in das Team des Muse-

ums zu integrieren. Im Großen und Ganzen fühlt er sich recht

wohl, auch wenn zunächst alles neu ist und nach anderen Re-

geln läuft. „Ich gewöhne mich schon daran“, meint Joachim

Reuß zuversichtlich, startet den Motor des Laubgebläses und

pustet das erste Laub dieses Jahres zusammen.

Joachim reuß bei der arbeit auf dem gelände des freilichtmuseums.

Page 20: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Haus st. martin/Haus st. franziskus.

Das Haus St. Martin und das Haus St.

Franziskus haben ein gemeinsames

Freizeitangebot geschaffen. Da viele

Angebote in den Senioreneinrichtun-

gen eher „frauenlastig“ sind, wollte

man ein Angebot für Herren machen,

welches ausschließlich für Herren ist

und möglichst von ihnen auch gerne

angenommen wird. So wurde kurzer

Hand überlegt, regelmäßig einen Her-

ren-Frühschoppen durchzuführen. Zwei

Treffen hat es bereits im Haus St. Mar-

tin gegeben. Sechs Herren aus Haus St.

Franziskus haben sich auf dem Weg ge-

macht, um die Herren im Haus St. Mar-

tin zu besuchen. Beim ersten Termin ist

eine gesellige Runde auf der Kegelbahn

zusammen gekommen.

Dort wurde bei einem kühlen Bierchen

gemeinsam gesungen und gekegelt.

Beim zweiten Treffen haben sich die

Herren sportlich betätigt und sind die

„Tour d‘Allemagne“ gefahren. Ein klei-

ner Wettbewerb spornte die Herren so

richtig an, doch am Ende waren alle die

Gewinner.

Auf den Trimmgeräten wurden sagen-

hafte 23 Kilometer geradelt. Die Herren

hatten miteinander viel Spaß und es

gab reichlich zu erzählen, bis zu wel-

chem Ort man da hätte fahren können.

Es ist eine rundum gelungene Veran-

staltung und vielleicht werden sogar

neue Freundschaften geknüpft. Nach

dem Frühschoppen sind sich immer alle

Herren einig, dass man sich nun bereits

auf das nächste Treffen freue.

Von Daniela Maass

Haus st. franziskus. Der kleine Junge mit dem Schachbrett

unter dem Arm ist mittlerweile ein vertrautes Bild im Haus St.

Franziskus. Zweimal in der Woche kommt der neunjährige

Leander mit seiner Mutter zu Besuch, um mit einem Bewoh-

ner des Hauses Schach zu spielen.

76 Lebensjahre trennen die beiden Spieler, doch angesichts

des fast 2000 Jahre alten „Königsspiels“ hat dieser Altersun-

terschied kaum Bedeutung. Die besten Züge bedenken, Tak-

tiken und Strategien überlegen und den Gegner schließlich

matt setzen – darin messen sich Alt und Jung mit gleicher

Begeisterung.

„Mein Sohn kann von dem großen Wissen und Erfahrungs-

schatz des Bewohners sehr profitieren. Auch lernt er hier

Geduld, Konzentrationsfähigkeit, Höflichkeit und Respekt

– Eigenschaften, die vielen Kindern heute fehlen“, sagt Da-

niela Maass, die seit zehn Jahren Fecht- und Schach-AGs

an Grundschulen im Offenen Ganztag durchführt. Für den

85-jährigen Bewohner ist die Schachpartnerschaft mit dem

jungen Talent ebenfalls ein Glücksgriff. Der gebürtige Schle-

sier leitete viele Jahre einen Schach-Club in seiner Heimat-

Viel mehr als nur schachmattLeander füllt die Schachpartnerschaft Haus St. Franziskus mit Leben

stadt Beuthen und errang dort mehrfach Meistertitel. Er

spielt noch heute auf hohem Niveau und findet dadurch nur

selten adäquate Gegner. So war es eine glückliche Fügung,

dass über Leanders Klassenlehrerin der Kontakt zum Haus

St. Franziskus hergestellt werden konnte. Die Partien gegen

den jungen Vereinsspieler vom SV Turm Hohenlimburg ho-

len das umfassende Schachwissen des rüstigen älteren Herrn

wieder an die Oberfläche. „Nach nur wenigen Spielen be-

gann ich mich wieder an vieles zu erinnern, was ich verges-

sen geglaubt hatte“, berichtet der Bewohner des Hauses St.

Franziskus freudig. Und Leander fügt hinzu: „Schach macht

eben nicht nur Spaß, sondern ist auch Hirngymnastik!“

Doch nicht nur das gemeinsame Schachspiel, an dem sich

Leanders Mutter ebenfalls gern beteiligt, ist es, was die

Nachmittage so angenehm gestaltet. Eine echte Freund-

schaft ist darüber entstanden, und die Stunden vergehen

im fröhlichen Gespräch wie im Flug. Aber es sind ja nur

wenige Tage, bis der kleine Junge mit dem Schachbrett

unter dem Arm wieder den Weg zum Haus St. Franziskus

herunter gelaufen kommt … ein sportliches zusammenkommen beim frühschoppen für Herren.

Zutritt nur für MännerFrühschoppen für Herren aus Haus St. Martin und Haus St. Franziskus

es gibt viel zu erzählen in dieser reinen Männerrunde.Konzentriert bei der sache: Leander und sein schachpartner.

Page 21: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

stolz auf die neueste technik in der Küche: sabine schelberger mit dem Polluxiergerät.

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Haus st. martin. In St. Martin hat es jüngst eine dras-

tische Änderung des Speiseplanes gegeben. Dank der

Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit der Küchenchefin Sa-

bine Schelberger ist es nun möglich, den Senioren wei-

che Frühstückseier und weiche Spiegeleier anzubieten.

Dieses sowie das Verarbeiten von Roh-Eiern ist nämlich

grundsätzlich nicht erlaubt, da die Gefahr einer Salmo-

nelleninfektion besteht. „Auch Senioren soll es möglich

sein, weiche Frühstückeier zu essen!“, äußert Sabine

Schelberger und hat ein Leuchten in ihren Augen. Sie

hat sich stark dafür eingesetzt, dass im Haus St. Martin

ein so genanntes Polluxiergerät angeschafft wurde. Die

einzige Alternative um einer Salmonelleninfektion bei

der Verwendung von rohen Eiern vorzubeugen, ist das

Polluxierverfahren. Es verwendet nur natürlichen Was-

serdampf, es entstehen also keine Beeinträchtigungen

durch den Einsatz von Chemie oder Strahlen. Das Pol-

luxieren stellt sicher, dass die Eier innen und außen sal-

monellenfrei sind. Dabei bleiben der Nährwert und die

Eigenschaften eines rohen natürlichen Eies erhalten.

endlich wieder spiegeleierHaus St. Martin freut sich über ein Polluxiergerät, dank dessen weiche Eier serviert werden dürfen

41

Dieses alles hat Frau Schelberger im Rahmen einer Fort-

bildung erfahren. Seitdem ließ sie der Gedanke an ein

solches Gerät nicht mehr los. In vielen Gesprächen mit

den Entscheidungsträgern hat sie sich endlich durch-

setzen können. St. Martin ist nun stolzer Besitzer eines

Polluxiergerätes. Bei den Senioren und den Angehörigen

hat der veränderte Speiseplan sofort eine große Zustim-

mung gefunden. Die Bewohner sprechen sehr positiv da-

von, dass es endlich wieder weiche Frühstückseier gibt.

Die Spiegeleier zum Leberkäs, die es kürzlich gegeben

hat, sollen einfach himmlisch geschmeckt haben. „Es

gibt nicht viele Einrichtungen, die sich den Luxus eines

solchen Gerätes leisten“, berichtet Sabine Schelberger.

Nach ihren Informationen gibt es in ganz Hagen und

Dortmund so gut wie keine Einrichtung, die ein Pollu-

xiergerät besitzt. Sie sieht sich somit als Vorreiterin für

eine verbesserte Lebensqualität der Senioren im Bereich

der Nahrungsaufnahme. Auch die Pflegekräfte berichten

davon, dass Senioren mit Schluckbeschwerden endlich

wieder Spiegeleier essen können …

Zum 30. geburtstag 30 kilometer gelaufenEine ungewöhnliche Aktion in Haus St. Martin: Spendenlauf für die Anschaffung eines Strandkorbes

Haus st. martin. Angefangen hat alles am Tag

der Dienstgemeinschaft. Im Laufe des Abends

wurden Ideen geschmiedet und schnell hieß es:

Wir müssten mal was Sportliches machen in St.

Martin. Das Kind hat schnell einen Namen be-

kommen. Da das Haus St. Martin in diesem Jahr

30 Jahre alt geworden ist, wurde überlegt, dass

wir einen „30 km-Jubiläumslauf“ durchführen

könnten. Auch ein Rahmen dafür war schnell

gefunden, das diesjährige Sommerfest. Was also

anfangs nur als lose Idee da stand, entwickelte

sich zu einer handfesten Veranstaltung.

30 Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Angehörige und

Bewohner sollten jeweils einen Kilometer lau-

fen. Durchgeführt wurde der Lauf als Spenden-

lauf, denn zu einem Geburtstag gehört natür-

lich ein Geburtstagsgeschenk, und das will ja

auch finanziert sein. 30 Läufer waren gefunden

und eine eigens eingerichtete Rennleitung stell-

te den Ablauf sicher. Jeder Läufer bekam eine

Startnummer und in drei Gruppen ging es an

den Start. Die Sommerfestbesucher zählten den

Countdown runter und schon ging es los. Unter

viel Beifall sind alle Läufer heil ins Ziel gekom-

men. Die Läufergruppe hatte sich im Laufe der

Zeit vergrößert auf mehr als 49 Personen. Von

dem Erlös der Spenden wurde ein wunderschö-

nes Geburtstagsgeschenk gekauft, ein Strand-

korb für die Senioren.

Dieser ziert nun den Eingangsbereich, soll aber

im Sommer ein lauschiges Plätzchen draußen vor

dem Haus bekommen. Die Senioren setzen sich

sehr gerne in den Strandkorb und fühlen sich an

frühere Urlaube an der Nord- oder Ostsee zu-

rückversetzt. Der Jubiläumslauf ist auch bei un-

seren Bewohnern sehr gut angekommen. Eine

Dame äußerte: „Schade, dass ich nicht noch 20

Jahre alt bin, da wäre ich doch direkt mitgelau-

fen.“

ein tolles geburtstagsgeschenk: Dieser strandkorb wurde aus dem erlös des spendenlaufes angeschafft.

Das sommerfest war der rahmen für den spendenlauf.

Laufen für die gute sache – zum 30. geburtstag von Haus st. Martin.

Page 22: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Fußball-verrücktes haus st. MartinPublic-Viewing mit Senioren – so fiebern alle bei der WM mit

Haus st. martin. In diesem Sommer stand im Haus St.

Martin alles unter dem Zeichen der Fußball-Weltmeister-

schaft. Bereits vom Parkplatz aus konnte man eine riesige

Deutschlandflagge bewundern. Man munkelt, dass dies

wahrscheinlich die größte Flagge in ganz Boelerheide ge-

wesen sein soll. Auch der Eingangsbereich des Hauses war

weltmeisterlich dekoriert, ein Fußballtor und etliche Gir-

landen und Fahnen zeugten davon, dass hier bald etwas

Großartiges stattfinden sollte. Ein extra großer Spielplan

zeigte den Bewohnern regelmäßig die Ergebnisse der Spie-

le. Ein Tippspiel mit tollen Preisen lud dazu ein, Fußballwis-

sen unter Beweis zu stellen oder aber einfach nur das Glück

herauszufordern.

Zu den Deutschlandspielen wurde für die Bewohner ein

Public-Viewing durchgeführt. Public-Viewing ist den Senio-

ren eigentlich nicht bekannt, denn dies ist eine Erscheinung

die es ja erst seit der Fußball-WM 2006 gibt. Doch wenn

man es genauer betrachtet, hat es bereits auch schon in

den 50er Jahren ähnliche Veranstaltungen gegeben. Nicht

jeder besaß damals ein Fernsehgerät und so traf man sich

kurzer Hand in der Kneipe um die Ecke, um gemeinsam

Länderspiele zu schauen.

Die Senioren im Haus St. Martin freuten sich sehr über eine

Großleinwand, die in der Cafeteria aufgehängt wurde, um

überdimensional die Länderspiele zu schauen und mit dem

deutschen Team mitzufiebern. Die Fußballabende waren

voller Begeisterung. Die Senioren zogen sich Fankleidung

an und feuerten die Nationalmannschaft lautstark an. Es

gab ein zünftiges Bierchen dazu und natürlich durften die

obligatorischen Mettschnittchen nicht fehlen. Jedes Tor

der deutschen Mannschaft wurde kräftig bejubelt und die

Freudentänze der Mitarbeiter schwappten auf die Senioren

über.

Nach dem Erreichen des Finalspiels wurde sogar die „La-

Ola-Welle“ durchgeführt. Nachdem die deutsche Mann-

schaft gegen Brasilien so sagenhaft gewonnen hat, wurde

im Haus St. Martin ein „Brasilianisches Essen“ zu Samba-

klängen und mit bunt gemixten Cocktails angeboten. So

wie unsere Nationalmannschaft die Brasilianer auf dem

Fußballplatz, verputzten alle dann leckeres brasilianisches

Essen. Die Küchenleitung hat sich mal wieder selbst über-

troffen und exotisches brasilianisches Hühnchen gekocht.

Dennoch hatte der eine oder andere Senior Mitleid mit

den Brasilianern, denn als Gastgeberland hätte man auch

ihnen den Einzug ins Finale gewünscht. Nachdem die

deutsche Nationalmannschaft in einem spannenden Spiel

Weltmeister geworden ist, wurde spontan in der Cafe-

teria eine Weltmeisterschaftsparty durchgeführt und auf

den Sieg angestoßen. Das Haus St. Martin ist wirklich

fußball-verrückt.

Während der Weltmeisterschaft stand das Haus st. Martin ganz im zeichen des fußballs.

Das konnte keiner übersehen: „Wir“ sind Weltmeister!

Wenn Willy brandt auf Max und Moritz trifftDas neue Wimmelbild in Haus St. Martin regt zu Gesprächen an

Haus st. martin. Im Rahmen der Umgestaltung des

Eingangsbereiches im Haus St. Martin zieht nun ein gro-

ßes Wandbild alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ist ein

so genanntes „Wimmelbild“, welches als Erinnerungs-

wandbild gedacht ist und Bilder aus den vergangenen

50 Jahren zeigt. Die Kollage wurde von Studenten der

Universität Witten/Herdecke erstellt und trägt den Titel

„Uns“. Dieses Bild soll zur Anregung der Kommunikation

dienen. Man entdeckt z.B. eine alte Persil-Packung mit

der berühmten weißen Frau darauf oder gar den Knie-

fall von Willy Brand. Lehrer Lemke mit Max und Moritz,

eine Mondrakete und auch ein 10-Pfennig-Stück, der so-

genannte Groschen, sind neben vielen weiteren allseits

bekannten Dingen zu finden. Das Bild lässt keine Lan-

geweile aufkommen. Es ist so angelegt, dass man nicht

alles direkt erfassen kann, man muss es genau betrachten

und entdeckt täglich immer wieder etwas Neues. Das Er-

innerungswandbild ist eine kontinuierliche Einladung zum

Rückblick. Inspiriert durch die Motive können, die Bewoh-

ner mit oder ohne Unterstützung in ihrer Vergangenheit

versinken oder ihre Erinnerungen mit anderen teilen.

Die Bewohner empfinden eine Wertschätzung durch das

für sie entworfene Kunstwerk: „Die letzten 50 Jahre sind

es Wert, hier gezeigt zu werden und du bist ein Teil da-

von.“ So können gezielt erarbeitete oder zufällig gewon-

nene Einsichten in die Biografien der Bewohner bei der

täglichen Arbeit genutzt werden. Das Erinnerungswand-

bild motiviert zur Lebendigkeit, zum Hinschauen, zum

Geschichten erzählen, zum Singen oder selber Malen,

zum Rückblicken und sich Mitteilen. Selbst Besucher des

Page 23: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Hauses finden schnell eine Identifikationsebene und da-

mit ein gemeinsames Gesprächsthema. Ein Kindergarten-

kind beispielsweise zeigt aufgeregt auf das Schneewitt-

chen und taucht dann gemeinsam mit einer älteren Dame

in die Märchenwelt ein, so entsteht die Möglichkeit einer

Verbindung zwischen alter Kunst und Generationen.

Das Erinnerungswandbild kann zudem dabei unterstüt-

zen, Barrieren der Sprachlosigkeit zu überwinden. Ein

vielleicht ansonsten eher stummer Mensch mit Demenz

bekommt plötzlich die Möglichkeit, in Kommunikation zu

treten, indem er Bekanntes aus früheren Jahren entdeckt

und nun eventuell auf Fragen mit einem Zunicken ant-

wortet. Mit dem Erinnerungswandbild kann noch vieles

weiteres mehr erreicht werden: Die Verbesserung der Be-

treuungsqualität durch eine Gesprächsunterstützung und

ein kontinuierliches Angebot zum biografischen Arbeiten,

die Stärkung der Zukunftsfähigkeiten des Hauses durch

strategische Positionierung eines generationsübergreifen-

den Objektes und somit Kinder, Jugendliche, Erwachsene

über die Betrachtung des Bildes zu dem Thema „Alter“

einzuladen, aber auch um regelmäßige Treffen zu veran-

stalten oder weitere interaktive Projekte auszulösen.

Nicht zuletzt könnte gar eine höhere Mitarbeiterzufrie-

denheit bzw. Verbesserung des Personaleinsatzes durch

Nutzung von Kunst als Aus- und Eindruck zur kommu-

nikativen Förderung zwischen Pflege und Pflegende an-

gestoßen werden. In St. Martin ist mit diesem Bild eine

Oase der Kommunikation entstanden, in der sich alle ger-

ne aufhalten. Ein Mitglied des Beirates formulierte in der

letzten Sitzung treffend: „Man wird nicht satt, sich das

Bild immer wieder anzuschauen und man entdeckt im-

mer wieder Neues! Man kommt mit so vielen Menschen,

sogar fremden Besuchern ins Gespräch! Es ist eine große

Bereicherung.“

die clara-Zeitung – eine beliebte lektüre

Haus st. Clara. Endlich ist sie wieder da! Das ist der Kom-

mentar von Bewohnern des Clara-Heimes, wenn eine neue

Ausgabe der Clara-Zeitung, pünktlich zum Anfang eines

neuen Quartals erscheint. Diese Zeitung wird seit sieben

Jahren von der Betreuungsassistentin Angelika Kochmann

kreativ gestaltet. Die erste Ausgabe erschien im Sommer

2007. So entstehen über das Jahr, die Winter-, Frühlings-,

Sommer-, und Herbstausgaben. Übers Jahr verteilt passiert

im Haus viel. Es wird berichtet über die Feste und Aktivitä-

ten, zu jeder Jahreszeit gibt es Gedichte, Geschichten oder

Lieder, mal lustig und auch mal nachdenklich, natürlich

werden auch Quizfragen gestellt!

Etwas ganz besonderes ist die Weihnachtsausgabe, diese

Zeitung hat die größte Auflage. Es werden die vier Advents-

wochen und Weihnachten mit Gedichten, Liedern und Ge-

schichten beleuchtet.

Die Bewohner des St. Clara-Heimes haben viel Freude an

dieser „Clara-Zeitung“ und können es meistens kaum ab-

warten, bis die letzte Kopie gemacht ist, und die Zeitung

verteilt wird. Aber auch die bettlägerigen und demenz-

kranken Bewohner freuen sich, wenn die Mitarbeiter des

Sozialen Dienstes und auch Angehörige ihnen vorlesen.

Mit diesem schönen Text von Dietrich Bonhoef-

fer endet dann der Kreislauf eines Jahres:

Von guten Mächten treu und still umgeben,

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit Euch leben

und mit Euch gehen in ein neues Jahr.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Ihre, Eure Angelika Kochmann

Wenn ronny kommt, ist die Freude großDer zutrauliche Mischlingshund besucht einmal in der Woche die Bewohner im Clara-Heim

Haus st. Clara. Seit etwa einem Jahr hat das St. Clara-

Heim einen neuen vierbeinigen Hausfreund: Mischlings-

hund Ronny. Jeden Donnerstag ist er, ebenso wie sein Frau-

chen, ehrenamtlich im Hause zu Gast, und alle Bewohner

sind schon Tage vorher in freudiger Erwartung auf diesen

Besuch.

Sobald Ronny vor dem Haus aus dem Auto springt, hört

man schon sein freudiges Gebell, und die Bewohner wis-

sen, dass jetzt unser lieber „Schatz“ kommt.

Doch bevor er mit seinem Frauchen auf die Wohnbereiche

geht, läuft er erst mal in alle Büros, um sich dort Lecker-

chen abzuholen. Am liebsten hält er sich bei Schwester

Fatima auf, weil diese die größten Leckereien für ihn be-

reithält.

Doch dann geht er zu den Bewohnern, die schon un-

geduldig auf ihn warten. Jeder darf ihm etwas geben,

wofür er dann allen seine Kunststückchen, wie auf den

Hinterpfoten stehen und sich dann drehen oder sich auf

der Erde liegend rollen, zeigt. Dafür bekommt er dann

Applaus, und er genießt es, wenn die Bewohner ihn strei-

cheln. Meistens kann er davon gar nicht genug bekom-

men, und er stubst die Bewohner immer wieder an, damit

diese weitermachen.

Den Bewohnern ist unser vierbeiniger Hausfreund Ron-

ny – neben allen anderen Angeboten der Sozialen Be-

treuung – immer besonders willkommen und es herrscht

eine ganz besonders schöne und völlig entspannte At-

mosphäre.

groß ist die freude, wenn ronny zu gast im Haus st. Clara ist.

Page 24: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Wir haben rechte!Kinderrechte-Projekt „kindgeRECHT!“ an Hagener Grundschulen

Kinder- und Jugendhilfe. Kinder sind Träger eigener

Rechte. Diese zentrale Botschaft wurde in der UN-Kinder-

rechtskonvention verbindlich formuliert. Kinderrechte müs-

sen nicht „erworben“ werden, sondern sind unmittelbarer

Ausdruck der Menschenwürde.

Damit Kinder in Hagen ihre Rechte kennenlernen, erfahren

und anwenden können, hat der Caritasverband an drei Ha-

gener Grundschulen (Boloh, Geweke und Wesselbach) das

Projekt „KindgeRECHT!“ durchgeführt. 46 Kinder, die im

Rahmen des Offenen Ganztags die Ferienbetreuung besu-

chen, nahmen an dem Projekt teil.

Damit die jungen Menschen ihre Rechte auch verstehen,

wurden die Artikel aus der UN-Kinderrechtskonvention

kindgerecht aufbereitet und spielerisch erfahrbar gemacht.

Wer hat sich diese Rechte überhaupt ausgedacht? Wie

sieht es eigentlich mit der Einhaltung der Kinderrechte hier

in Deutschland und in anderen Ländern aus? Wo kann man

sich für seine Rechte stark machen? Und ist es möglich,

diese einzuklagen? Solchen und anderen Fragen wurde in

dem Projekt nachgespürt.

Zudem wurden mit Hilfe von fotografisch-kreativen Metho-

Wir haben das Recht auf Hobbys!

den wichtige Kinderrechte von den Kindern im Fotostudio

inszeniert und somit erfahrbar gemacht.

In kreativen Projektgruppen beschäftigten sich die Kinder

mit ihren Rechten. Sie entwickeln Inszenierungsideen für

Kinderrechte und fotografierten anschließend in einem

mobilen Fotostudio. Zudem wurden die Rechte mit Male-

rei-Techniken und im Graffiti-Stil umgesetzt.

In einem weiteren Projektmodul erarbeiteten die Kinder

in Zusammenarbeit mit dem HipHop- und Breakdance-

Choreografen Daniel Fromme eine Tanzperformance zum

Thema „Kinderrechte“. Die Choreografie wurde zum Pro-

jektabschluss gemeinsam mit den Arbeiten aus den Krea-

tiv-Modulen präsentiert.

Inhaltlich aufbereitet wurde der Themenkomplex zudem

von einer Kinderrechte-Reise um die ganze Welt und der

Zubereitung von Pop-Cakes aus fair gehandelten Zutaten.

Die Projektergebnisse waren Grundlage für die Kinderrech-

te-Fibel, die gemeinsam mit den Kindern gestaltet wurde

und nun allen Hagener Kindern (und Erwachsenen) zur

Verfügung steht!

Page 25: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

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Kinderrechte-broschüreerhältlich über:

Caritasverband Hagen e.V.

Julia schröder

bergstr. 81 · 58095 Hagen

[email protected]

kindgeRECHT!Kinderrechte in Hagener Grundschulen

Du hast ein Recht

auf Freunde!

Du hast das Recht

auf eine Familie!

CaritaZ Heft 2.2014

Wir haben ein Recht

auf gesundes Essen!

Wir haben ein Recht auf Bildung!

CaritaZ Heft 2.2014

Page 26: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Mit großem herzen für die wichtige sacheDie Caritas bildet Familienpaten aus

Hagen. (cl) Die Frauen stehen mitten im Leben. Jede auf

andere Art und Weise. Jede mit anderer Geschichte. Da ist

die dreifache Mutter, die Kinder sind, wie man sagt, „aus

dem Haus“. Da gibt es die Frauen aus dem Iran und Aserbai-

dschan, die sich noch orientieren in der neuen Heimat. Oder

Informationen zum Projekt gibt es hier:

franziska sommer: 0 23 31 / 91 84 83

[email protected]

die junge Frau, mit Stolz auf eigenen Füßen stehend. Und die

engagierte Tierschützerin, die neue Aufgaben sucht. Frauen,

die sich vielleicht nie begegnet wären. Wenn sie nicht alle

den Aufruf der Caritas vernommen hätten: Gesucht wurden

Familienpaten – gefunden wurden Menschen mit großem

Herzen, die sich in den Dienst einer wichtigen Sache stellen

möchten.

Ehrenamtlich und freiwillig – dabei gut vorbereitet. Das neue

Angebot des Caritasverbandes Hagen richtet sich an junge

Familien, die Unterstützung bei alltäglichen Dingen benöti-

gen. Sei es die Begleitung zum Arzt, der Gang zum Spiel-

platz mit den Kindern, die Mithilfe beim Kindergeburtstag.

Franziska Sommer fallen viele Dinge ein, die die Paten über-

nehmen können. Vor allem denkt die Caritas-Pädagogin an

viele Familien in Hagen, die diese Unterstützung brauchen.

Die nicht auf die Hilfe von Verwandten und Freunden zählen

können.

Familienpatin Steffi Schürmann weiß genau, woran es da

mangeln kann. „Als meine Kinder klein waren, lebten meine

Eltern weit weg von hier. Da hat mir ihre Hilfe oft gefehlt“,

sagt die 48-Jährige, deren Kinder 29, 27 und 18 Jahre alt

sind. Als sie den Aufruf las, reizte sie die Aufgabe sofort.

Nun blickt sie mit Spannung auf das, was da kommen mag.

Los ging es nach den Sommerferien. Seit dem lernen sich Fa-

milien und Paten kennen. „Es gibt Einzelgespräche mit den

frühe Hilfen. (cl) Annika Ewes Begeisterung steckt an. Be-

geisterung für eine Arbeit, die wahrscheinlich ein wenig Beru-

fung bedarf. Annika Ewe, 17 Jahre Kinderkrankenschwester

mit zehnjähriger Erfahrung auf der Kinderintensivstation des

Allgemeinen Krankenhauses, hat den Schwesternkittel aus-

gezogen und die Klinik verlassen. Jetzt arbeitet sie als „Fa-

miliengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin“, wobei sie

selber ein wenig über den Begriff stolpert.

Was da sperrig klingt ist die persönliche Betreuung von Fa-

milien mit erkrankten oder behinderten Kindern in den ers-

ten drei Lebensjahren, die zusätzlich noch mit belastenden

Lebensbedingungen umgehen müssen. Nicht im hektischen

Klinikalltag, sondern im geschützten Raum des Zuhauses der

Familie, versucht Annika Ewe, trotz materieller und gesund-

heitlicher Sorgen die Bindung der Familien zu stärken. „Es

ist viel psychosoziale Begleitung“, hat sie festgestellt, ist aber

gleichzeitig überrascht, wie viele medizinische Fragen ihr auch

gestellt werden. Vielleicht deshalb, weil die Schwelle für Eltern

geringer ist, die Atmosphäre daheim entspannter als im Kran-

Familien, mit den Paten. Die Chemie muss stimmen“, betont

Frau Sommer, dass Sympathie eine wichtige Rolle spielt. Jede

Patin hat eine Familie, um die sie sich kümmert – bei völlig

freier Zeiteinteilung. Wichtig ist die Rückmeldung zu den So-

zialarbeitern der Caritas. Denn das soll und kann die Famili-

enpatenschaft nicht ersetzen: Die professionelle Begleitung.

Da aber sind die Patinnen geschult, merken schnell, wenn

mehr Hilfe nötig ist als Zuhören und begleitende Dienste.

Die Qualifizierung an sechs Abenden hat sie das gelehrt. Wie

lernt man eine Familie kennen, wie definiert sich überhaupt

Familie, was bedeutet Familie für mich selber, wie kann man

Familien in bestimmten Situationen helfen?

Auch für Renate Andree, Diplom-Sozialpädagogin, war dies

ein spannender Kursus, wie die Referentin sagt. Erstmals

fand er zweisprachig statt. Zahra Aghnejhad aus dem Iran,

seit 17 Monaten in Deutschland und Tunzala Isgandarova

aus Aserbaidschan, seit zwei Jahren im Lande, verstehen

zwar Deutsch, noch besser aber Englisch. Die Frauen freuen

sich auf ihre Aufgabe, die sie mit Familien zusammenbrin-

gen wird, die vielleicht in ähnlicher Situation sind, wie sie es

selber waren. „Ich möchte der deutschen Gesellschaft etwas

zurückgeben“, sagt Zahra. „Alle Menschen haben mir so

viel geholfen.“ Sie hat als Lehrerin in ihrer Heimat gearbei-

tet. Und auch Tunzala möchte sich bedanken. „Ich möchte

Leuten helfen, die Hilfe brauchen.“

Wenn sie in bestimmten Situationen nicht weiter wissen,

können die Patinnen ihre Sorgen bei den regelmäßig statt-

findenden Treffen mit dem Team der Caritas vortragen. Zu

denen dann auch neue Ehrenamtliche stoßen werden: Die

nächste Qualifizierung hat im Oktober begonnen.

Die ersten familienpaten des Caritasverbandes freuen sich auf ihre neuen aufgaben.

betreuung und begleitung in schwierigen MomentenAnnika Ewe unterstützt die Frühen Hilfen als Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

annika ewe im Büro in der schwerter straße.

Page 27: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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kenhaus. Seit 1. Juli füllt sie die Stelle mit Leben, 25 Stunden

in der Woche. Kein Schichtdienst, keine Wochenendarbeit.

„Ein Traum“, sagt sie lachend, „am Anfang aber völlig un-

gewohnt.“ Die Familie dankt es ihr, Sohn Ben, 4 Jahre alt,

sieht die Mama jetzt regelmäßiger. „Ich bin wirklich glücklich

hier“, schwärmt sie. Ab November macht die 35-Jährige be-

rufsbegleitend die Fortbildung zur „Familiengesundheits- und

Kinderkrankenpflegerin“. Eng ist die Anbindung an die bei-

den Familienhebammen. Doch begleiten diese Mutter und

Kind nur bis zum 1. Geburtstag, darf Annika Ewe bis zum 3.

Geburtstag unterstützend eingreifen. Das Angebot und die

Unterstützung sind für die Eltern kostenlos.

Schon nach kurzer Zeit sind ihre Dienste sehr gefragt. Viele

Anfragen kommen, zum Teil aus der Klinik, von Kinderärz-

ten oder eben den Kolleginnen Hebammen. Manche Familien

Von Christine Fulde, Rebecca Söhnchen

und Gabriele Rosenkranz-Frauenrath

st. Christophorus. Im Februar 2013 begann am Käthe

Kollwitz-Berufskolleg der Aufbaubildungsgang „Inklusive

Bildungs- und Erziehungsarbeit“. Zwei Mitarbeiterinnen

der Caritas sind dabei: Gabriele Rosenkranz-Frauenrath und

Rebecca Söhnchen, die beide als Erzieherinnen im Famili-

enzentrum St. Christophorus arbeiten, waren von der Idee

begeistert über eineinhalb Jahre zu lernen, zu erfahren und

zu begreifen, wie Inklusion im Allgemeinen, aber auch im

Speziellen – also bei uns in der Einrichtung – gelingen kann.

Im Laufe der Zeit wurde deutlich, dass der Gedanke der

Inklusion uns als katholischer Kindertagesstätte sehr nahe

steht. Ziel ist es allen Menschen wertschätzend zu begeg-

nen. Dabei ist entscheidend, dass es nicht ausschließlich um

Menschen mit Behinderungen geht, sondern auch um Mig-

ranten, arme Menschen, alte Menschen, religiöse Zugehö-

rigkeiten, Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Nor-

men entsprechen und vielem mehr.

Die Debatte zum Thema Inklusion ist jedoch durch die UN-

Konvention über Rechte für Menschen mit Behinderung

frühe HilfenHeike depprich

Pia Korthaus (familienhebamme)

martina Johna (familienhebamme)

Annika ewe (Kinderkrankenschwester)

schwerter straße 130 · 58099 Hagen

tel. 0 23 31 / 48 33 19-0

[email protected]

ein stetiger Weg für das gesamte teamInklusion in St. Christophorus: Zwei Erzieherinnen machen sich auf den Weg

entfacht, die am 26.03.2009 in Kraft trat. Sie besagt, dass

Kinder und Jugendliche mit einem sogenannten sonderpä-

dagogischen Förderbedarf einen Rechtsanspruch auf Unter-

richt mit Kindern ohne Förderbedarf haben.

Was für das Team des Familienzentrum St. Christophorus

entscheidend war und immer noch ist, ist die Tatsache, dass

Frau Rosenkranz-Frauenrath und Frau Söhnchen als Multi-

plikatoren fungierten. Alle Mitarbeiter wurden mit auf den

Weg genommen, sich mit dem Thema Inklusion auseinan-

derzusetzen und eine Haltung zu dem Thema zu entwickeln.

Der gemütliche Leseraum entstand nach ideen von gabriele rosenkranz-frauenrath.

besucht sie wöchentlich, andere einmal im Monat. Das Ange-

bot, das merkt sie, wird ein Selbstläufer. Ein Selbstläufer, dem

Annika Ewe gerne folgt.

Zwischen glücklichen Momenten und höchster aufmerksamkeitStefanie Iwan und der Familienunterstützende Dienst: Hilfe für Familien mit behinderten Angehörigen

familienunterstützender dienst. Der Familienalltag mit

einem behinderten Angehörigen erfordert neben allen

glücklichen Momenten höchste Aufmerksamkeit. Ein Weg,

der die Familien bisweilen an ihre Belastungsgrenze führen

kann. Es ist gut, sich von Anfang an Hilfe zu holen. Etwa

vom Familienunterstützenden Dienst (FUD) des Caritasver-

bandes. Den gibt es seit Anfang des Jahres und Stefanie

Iwan organisiert ihn mit viel Engagement und reichlich Ide-

en.

„Der Familienunterstützende Dienst hilft dort, wo Familien

es brauchen. Neben der Beratung und Information rund

um Fragen für Menschen mit einer Behinderung und de-

ren Angehörigen, entlasten die Mitarbeiter des FUD die

Betreuungsperson, indem sie die Beaufsichtigung, Betreu-

ung bzw. Versorgung des behinderten Angehörigen über-

nehmen. Andererseits bietet der FUD dem Menschen mit

Behinderung vielseitige Möglichkeiten, soziale Kontakte zu

knüpfen und zu pflegen, Freizeitaktivitäten nachzukom-

men, Fähigkeiten auszuprobieren und neue Erlebnisse zu

sammeln.“ Die erfahrene Sozialpädagogin freut sich, wie

gut das Angebot bereits angenommen wird. „Ich sehe

deutlich, wie groß der Bedarf in diesem Bereich ist.“ Viele

Familien nehmen bereits eine Beratung von Stefanie Iwan

in Anspruch. Über Ärzte, die Frühförder- und Beratungs-

stellen sowie weitere soziale und medizinische Einrichtun-

gen macht sie auf den FUD aufmerksam.

Daraus entwickelt sich eine geplante Eigendynamik. Bestes

Beispiel: Der Elterntreff. Kamen bei der ersten Zusammen-

kunft zwei Mütter, waren es einen Monat später bereits

sechs – Hilfe, die sich herumspricht. Es ist für Eltern und

Angehörige bei aller Hinwendung zu ihrem Kind wichtig,

auch an sich zu denken. Der Kontakt zu anderen betroffe-

nen Eltern hilft, sich in dieser speziellen Situation verstan-

den und gut aufgehoben zu fühlen.

Und wenn der familienunterstützende Dienst einmal nicht

die geeignete Hilfe anbieten kann, weiß Stefanie Iwan, wo

weitere Hilfe verfügbar ist. Denn da greift das weite Netz

der Caritas.

familienunterstützender dienst

stefanie Iwan

schwerter straße 130

58099 Hagen

tel. 0 23 31 / 48 33 19-16

[email protected]

stefanie iwan am arbeitsplatz.

Page 28: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Ein wichtiger Teil der Fortbildung war die Entwicklung und

Durchführung eines Projektes zum Thema Inklusion. So ent-

standen bei Frau Rosenkranz-Frauenrath und Frau Söhnchen

zwei völlig unterschiedliche Projektideen, die im Familien-

zentrum umgesetzt werden konnten.

raum der begegnung

(Projekt von gabriele rosenkranz-frauenrath):

Absicht soll es es sein, einen Raum zu schaffen, in dem eine

gemütliche Atmosphäre herrscht; einen Raum zu kreieren,

in dem Kinder und Eltern die Gelegenheit haben gemeinsam

zu lesen. Es findet ein regelmäßiger Lesekreis für die Kinder

der Einrichtung statt. Das Besondere ist, dass nicht nur Bü-

cher in deutscher Sprache gelesen werden, sondern auch El-

tern mit Migrationshintergrund Bücher in anderen Sprachen

vorlesen. Die Kinder haben ein Recht darauf, von Beginn an

auf ein Zusammenleben in einer multikulturellen Welt vor-

bereitet zu werden. Außerdem möchten wir den Kindern

und den Eltern signalisieren, dass ihre Herkunft, ihre Sprache

in unserem Haus willkommen sind. Dies kann Kindern den

Einstieg in eine neue Einrichtung, in das Leben mit einer an-

derer Sprache und vielleicht anderen Regeln vereinfachen.

wegweiser (Projekt von rebecca söhnchen):

Wie schon erwähnt, sind viele Familien, die unser Haus be-

suchen, der deutschen Sprache nicht oder nicht umfassend

mächtig. So stellte sich die Frage, wie man Eltern den ersten

Besuch in unserem Familienzentrum vereinfachen kann. Es

entstand die Idee, Wegweiser zu installieren, die mit Hilfe

von Fotos Orientierung im Haus ermöglichen. Ziel dieses Pro-

jektes ist es, Menschen eine Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.

Familien sollen sich – trotz sprachlicher Barrieren – wertge-

schätzt, ernst genommen und willkommen fühlen.

Inklusion zu leben ist ein stetiger Prozess, den es im Team le-

bendig zu halten gilt. Wir haben uns auf den Weg gemacht,

mit dem gemeinsamen Ziel als Wegweiser. Unser Motto, das

uns antreibt, ist dabei: „Alle Kinder sind gleich, jedes Kind

ist besonders!“

grundgedanken der Inklusion:

· Partizipation/Teilhabe aller Menschen

· Eine damit einhergehende Wertschätzung aller Menschen

· Berücksichtigung von Unterschieden ohne Stigmatisierung

und Ausgrenzung

· Leben von Vielfalt als Bereicherung

das ganz andere Picknick in st. christophorusInterkulturelles Treffen im Familienzentrum – und nicht auf der grünen Wiese

st. Christophorus. Wer sagt denn, dass ein Picknick im-

mer auf der grünen Wiese im Freien stattfinden muss?

Im Familienzentrum St. Christophorus wurde in diesem

Sommer das Gegenteil bewiesen: Als nämlich das lange

geplante interkulturelle Familienpicknick anstand, war

an eine Veranstaltung draußen nicht zu denken. Es hat-

ten sich Familien unterschiedlichster Herkunft und Religi-

on angekündigt und die Freude bei allen Beteiligten war

schon groß. Geplant war ein gemeinsamer Spaziergang

in den nahe gelegen Stadtgarten. Dort sollte gemeinsam

gespielt, gegessen und gefeiert werden.

Doch wie so oft in diesem Sommer machte das Wetter

uns einen Strich durch die Rechnung. Der Regen hatte

den Boden so aufgeweicht, so dass ein Picknick im Frei-

en unmöglich wurde. So kam die Idee auf, das Picknick

Von Denise Lorenz

st. engelbert. Der „Maxi-Club“ vom Familienzentrum

St. Engelbert besuchte die Feuerwehr. 22 Vorschulkinder

machten sich nach fünf Wochen intensiver Vorbereitung in

Kleingruppenarbeit auf den Weg in die Wache und konn-

ten hier ihr Wissen auf die Probe stellen.

Zur Einleitung sahen wir einen kleinen Film, in dem kind-

gerecht veranschaulicht wurde, was beim Spielen mit einer

brennenden Kerze passieren kann. Unsere Kinder waren in

heller Aufregung und wussten beim Schauen schon sehr

gut, was als nächstes passierte. Den Satz „Feuer ist schön,

aber gefährlich“ haben unsere Vorschulkinder den Kindern

im Film schon zu Beginn zugerufen. Nach dem spannen-

den Film hat Herr Herbst von der Feuerwehr Hagen mit

einem gelben Tuch wunderbar veranschaulicht, wie Feuer

in der Einrichtung zu machen. Nach anfänglicher Skepsis

entstand im oberen Flur bald ein buntes Lager aus De-

cken, mitgebrachten Köstlichkeiten und vielen lachen-

den Gesichtern. Die Leckereien waren dabei genauso

vielfältig wie die Familien, die unser Haus besuchen.

Es entwickelten sich spannende Gespräche zwischen El-

tern und Erzieherinnen. Die Kinder fanden es sehr auf-

regend, ihren Kindergarten mal anders zu erleben als im

Alltag und wirkten sehr entspannt und ausgelassen.

Abschließend kann man sagen, dass das interkulturelle

Familienpicknick eine rundum gelungene Veranstaltung

war. Gerade die Tatsache, dass nicht alles perfekt gelau-

fen ist, hat das Treffen zu einem ganz besonderen Erleb-

nis gemacht, das uns noch lange in Erinnerung bleiben

wird.

1 daumen + 1 daumen = 2 daumenÜber einen unvergesslichen Besuch der Vorschulkinder aus St. Engelbert bei der Feuerwehr

durch den Raum kriecht. Der Rauch dagegen, in Form ei-

ner dunklen und gefährlichen Decke hat den Kindern einen

kleinen Schrecken eingejagt. Es wurde geschrien, gestaunt

und gelacht. Und auf spielerische Art haben die Kinder ihr

Wissen intensiviert. Durch die theaterreife Vorführung des

Feuerwehrmannes Herrn Herbst, werden unser Kinder die-

sen Besuch lange in Erinnerung behalten und im Ernstfall

wollen wir hoffen, dass sie die richtige Nummer wählen. 1

Daumen + 1 Daumen = 2 Daumen = 112!

Zum Abschluss unseres Besuches wurden die Kinder mit

dem Leiterwagen aus dem Fenster „gerettet“. Erst brauch-

te es ganz schön viel Mut in den Korb zu steigen, aber nach

der Fahrt und unten auf dem Boden angekommen, stiegen

alle furchtbar stolz aus dem Rettungskorb!

eisbär, dr. Ping und die Freunde der erdeKinder der OGS Emst führen ein Klima-Musical auf

Von Deli Müntefering

offener ganztag. Winter sind keine richtigen Winter

mehr und die Sommer auch nicht. Es wird immer wärmer

und darum schmilzt auch die Eisscholle beim Eisbären Lo-

thar am Nordpol. Er trifft sich darum mit seinem Freund

Dr. Ping, dem Pinguin vom Südpol, in der Wohnung von

Paul und Paula, um den Menschen klar zu machen, dass

es so nicht mehr weitergeht. Dort treiben die Stromfresser

„Ampere, Volt und Watt“ bisher unbemerkt ihr Unwe-

sen. Sie streuen den Menschen Sand in die Augen, damit

sie einschlafen und dann unbemerkt alle Stromquellen

einschalten können. Wie es dem Eisbären Lothar und Dr.

Ping gemeinsam mit den Kindern gelingt, die Stromfres-

ser zu überwältigen und mit Hilfe einer „Lizenz zum Aus-

schalten“ neue Wege und Möglichkeiten zur Stromredu-

zierung zu schaffen, das erlebten ca. 750 Schüler in fünf

Aufführungen im Juni 2014.

Die Theater AG der OGS Emst unter Leitung von Deli

Müntefering trat in der GS Emst, der Regenbogenschule

Page 29: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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sowie im Gemeindesaal der St. Elisabeth Gemeinde für die

Schüler der Henry van de Velde-Schule auf. Die schmissi-

gen Lieder des Musicals übte Frau Decker mit 12 Kindern

des Offenen Ganztages ein. Texte und Lieder stammen

aus der Feder von Reinhard Horn und Hans-Jürgen Netz

aus dem gleichnamigen Buch „Eisbär, Dr. Ping und die

Freunde der Erde“.

Die Idee zur Aufführung des Musicals kam aus dem „öku-

menischen Arbeitskreis Kirche und Schule“, der eine in-

tensivere Zusammenarbeit von Kirche und Schule als Ziel

hat. Das Dekanat Hagen – Mitte sowie die Caritas als

Träger des Offenen Ganztags der GS Emst unterstützten

dabei ebenfalls das Musical im Rahmen der Projektange-

bote. Passend zum diesjährigen Jahresthema „Weit weg

ist näher als du denkst“ wurde den Kindern auf witzige

und dennoch lehrreiche Weise erklärt, welche Ursachen

und Folgen der Klimawandel für die Menschen und Tiere

weltweit hat. Mit Hilfe der „Erneuerbaren Energien“ sowie

der Vermeidung unnötiger Stromfresser wie z.B. Stand-Bys

erkannten die Kinder, dass auch sie einen Beitrag zur Ver-

besserung des Klimas leisten können. Damit die Idee der

Reduzierung unnötiger Stromfresser auch über die Auf-

führung hinaus weiter lebt, verteilten die Darsteller zum

Schluss „Lizenzen zum Ausschalten“ an die Zuschauer.

Auch die gierigen Stromfresser konnten letztlich ihren Bei-

trag zum Klimawandel leisten: Sie mussten Windenergie

erzeugen, indem sie kräftig in ihre bunten Windräder pus-

teten.

oben: Die 3 stromfresser „Watt, ampere und Volt“unten: abschlusslied „Wir sind freunde der erde“.

Mehr als Probe für den ernstfallIm Förderzentrum geht es um einen geregelten Alltag. Freitags wird für die Mitarbeiter im Finkenkamp gekocht

Von Philipp Kowalski

förderzentrum. Seit Anfang April haben die Seniorinnen

und Senioren im Heilig-Geist-Haus in Haspe neue Nach-

barn bekommen. Recht ungewöhnlich, da der Alters-

durchschnitt weit unter 67 liegt.

Die Förderzentrum-Maßnahme hat sich im Erdgeschoss

eine Wohnung eingerichtet, in der sich dreimal in der Wo-

che 15 Teilnehmer treffen. Ganz unterschiedliche Men-

schen, die einige Zeit keiner Arbeit nachgegangen sind,

lernen hier, für ein halbes Jahr, nicht nur wieder einen

geregelten Arbeitsablauf, sondern im Bereich Hauswirt-

schaft/Küche viele praktische Tätigkeiten kennen.

Zuerst galt die höchste Aufmerksamkeit der Einrichtung

der zwei fast leerstehenden Zimmer. Eine Couch, Gar-

derobe, Wandplakate und Pflanzen wurden besorgt, um

eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Tische und

Stühle wurden passend umgestellt und der Balkon wurde

bepflanzt. Hier wurde natürlich auch ein kleiner Kräuter-

garten berücksichtigt, um heimische Kräuter frisch ver-

wenden zu können.

Danach konnte zur Tagesordnung übergegangen werden.

Jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag finden sich die

Teilnehmer ein und erledigen unterschiedliche Aufgaben.

Während der Montag der eigentliche Reinigungstag ist,

wird am Mittwoch das digitale Kochbuch gepflegt. Die-

ses beinhaltet alle selbst ausprobierten Rezepte; jeder

Teilnehmer erhält es nach Abschluss der Maßnahme als

Erinnerung. Am Donnerstag wird dann der „Ernstfall“

geprobt. Unterschiedlichste Gerichte werden ausgesucht

und dafür eingekauft, die dann zu Probe gekocht und

gegessen werden. Wenn es einstimmig für gut befunden

wird, kommen am Freitag die Jugendlichen und Mitarbei-

ter im Sozialzentrum der Caritas in der Finkenkampstraße

in den Genuss!

Die Gerichte können sich sehen (und schmecken) lassen:

Zwiebelkuchen, Lauchcremésuppe, Cevapcici mit Dju-

wetschreis, um nur einige Gerichte zu nennen, wurden

bisher freitags frisch in der Küche der Finkenkampstraße

zubereitet. Ein kulinarischer Höhepunkt für die Teilneh-

mer zum Ende der Arbeitswoche. Die positive Resonanz

der Vorkoster im Finkenkamp freut die ambitionierten Kö-

che natürlich am meisten, aber auch die Möglichkeit, so

viel Verantwortung zu übernehmen, erfüllt sie mit Stolz.

Ein zweites Projekt hat im Juni begonnen. Darin erfolgt

unter anderem eine Unterstützung der Cafeteria im Haus

St. Martin. Die Gruppe wird ihre Arbeit in der nächsten

Ausgabe vorstellen.

Kochen und abwasch in der Küche am finkenkamp.

Page 30: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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LWL-Projekt zur Förderung von Kompetenzen von Hagener Jugendlichen gestartet

Mein schlüssel zum Job!

berufliche eingliederung. (ek) Der Landschaftsverband

Westfalen-Lippe fördert im Rahmen des Kinder- und Ju-

gendförderplans zahlreiche Projekte des Caritasverban-

des Hagen. Neben drei weiteren Kompetenz-Projekten

hat dieses Jahr „Mein Schlüssel zum Job“ begonnen –

ein Projekt für Schülerinnen und Schülern aus Hagener

Haupt- und Förderschulen.

Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung der Ausbildungs-

und Berufsfähigkeit der jungen Menschen, die Stärkung

ihrer Sozialkompetenzen sowie eine bessere Berufsorien-

tierung, um so eine begründete Berufswahlentscheidung

zu ermöglichen. Ebenso soll das Projekt einen Beitrag dazu

leisten, den Anteil derjenigen Schülerinnen und Schüler

zu senken, die die Schule ohne Abschluss verlassen.

Mein traumberuf: fotoinszenierungen von schülerinnen und schülern der friedrich-von-Bodelschwingh-schule am traum-arbeitsplatz.

Produzierend etwas lernen„Produktionsschule“ in Eckesey gestartet

berufliche eingliederung. Der Caritasverband Hagen

und das Diakonische Werk haben seit September ein neues

Projekt für Jugendliche gestartet: „Die Produktionsschule“.

Produzierend soll gelernt werden! Eine Firma wird als Bil-

dungs-, Arbeits- und Lebensort gegründet. Sie soll berufli-

che und soziale Integration der Jugendlichen fördern. Die

Jugendlichen identifizieren sich mit der Arbeit durch eine

reale Produktorientierung bzw. ein reales Dienstleistungs-

angebot. Soweit die Theorie!

In der Praxis sieht das so aus, dass sich 19 Jugendlichen ge-

meinsam mit Ausbildern und Pädagogen aus unteschied-

lichen Berufen ein Geschäftsfeld erarbeiten. Seit Anfang

Oktober sind die ersten Jugendlichen mit der Renovierung

der angemieteten ehemaligen Gaststätte „Alt Eckesey“ be-

schäftigt. Zunächst stehen die unterschiedlichsten Renovie-

rungen (Küche, Terrasse, Seminarräume) an. Anschließend

sollen über diesen Standort hinaus in Eckesey kleine Dienst-

leistungen angeboten werden: das könnten Arbeiten und

Dienstleistungen in den drei Berufsfeldern (Hauswirtschaft,

Garten-Landschaftsbau und Malerbereich) sein. Wenn es

gut läuft und es Einnahmen gibt, wird auch ein Lohn aus-

gezahlt. Wir werden weiter darüber berichten.

das Projekt ist vom Jobcenter Hagen und

dem land nrw finanziert!

weitere Informationen erhalten sie im

Caritasverband von frau dellenbach

telefon 0 23 31 / 98 85 51, 01 62 / 1 33 50 77,

[email protected] .

Die Produktionsschule ist an den start gegangen.

Page 31: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Hierzu ist der Erwerb von Schlüsselqualifikationen (analy-

tisches und vernetztes Denken, Kommunikationskompe-

tenzen, soziale Kompetenzen) unerlässlich. Sie sind neben

erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten in der Schule

für die jungen Menschen für eine erfolgreiche Ausbil-

dungssuche und während der Ausbildung unverzichtbar:

Eine Verbesserung der Schlüsselkompetenzen führt zu

besseren Chancen der Schülerinnen und Schüler auf ei-

nen Ausbildungsplatz.

Die Jugendlichen durchlaufen in dem als Projektwoche

angelegten Vorhaben unterschiedlichste Module. Sie ent-

wickeln ein persönliches Stärken- und Kompetenzprofil,

schlüpfen in Rollenspielen in die Rolle von Firmenchefs

oder inszenieren im Fotostudio ihre Traumberufe.

Das Projekt wird von erfahrenen Teamern der Beruflichen

Eingliederung des Caritasverbandes Hagen an Hagener

Haupt- und Förderschulen in enger Zusammenarbeit mit

den zuständigen Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt.

Teamfähigkeit

im kreativen Projektmodul inszenieren die schülerinnen und schüler soziale Kompetenzen, die wichtig für den Berufsalltag sind.

Von Simone Brandt

fachseminar. Was ist dem Land NRW die Altenpflegeausbil-

dung wert? Das war die Fragestellung, die zu einer großen

Kundgebung am 12. Mai 2014 am „Tag der Pflege“ viele

Menschen bewegt und zum Düsseldorfer Landtag geführt

hat.

Nie war der Bedarf an Altenpflegern größer als heute. Der

demografische Wandel wird diesen Bedarf noch verschärfen

und viele Menschen werden auf kompetente, gut ausge-

bildete Betreuung im Alter angewiesen sein. Jedoch muss

diese Ausbildung auch finanziert werden. Und da liegt das

Problem. Seit Jahren sind die Fördergelder in NRW reduziert

worden, von ehemals 360 Euro pro Auszubildenden im Mo-

nat sind inzwischen nur noch 280 Euro übrig geblieben. So-

mit bleiben viele Schulen auf den Kosten sitzen. Das wollen

die Menschen aus der Altenpflege nicht länger hinnehmen.

Sie fordern eine auskömmliche Finanzierung und dies wurde

mit über 16.000 gesammelten Unterschriften in einer Petiti-

on dokumentiert. Diese wurde im Rahmen der Kundgebung

beeindruckende solidaritätAltenpflegekräfte protestieren in Düsseldorf

an den Vizepräsidenten des Landtags übergeben. An der

Kundgebung haben rund 3.000 Menschen teilgenommen,

die überwiegende Zahl von ca. 50 Fachseminaren.

Auch wir waren dabei. Kurs 37 hat sich stellvertretend für

das Fachseminar für Altenpflege des Kath. Bildungszent-

rums mit insgesamt 165 Auszubildenden in der Altenpflege

an dieser Stelle engagiert. Simone Brandt als Schulleiterin

und Angi Filip als Kursleiterin sind mit den Auszubildenden,

Transparenten und viel Engagement zur Kundgebung ge-

fahren und haben mit lauter Stimme und Trillerpfeifen das

Anliegen der Altenpflege unterstützt.

Die Solidarität von rund 3.000 Menschen war sehr beein-

druckend – für uns, aber auch für das Ministerium. Dies war

bisher die größte Kundgebung zur Altenpflegeausbildung in

NRW, die es jemals gab. Wir hoffen, dass der Landesvor-

stand BLGS (Bundesverband Lehrende Gesundheits- und So-

zialberufe) und der Landespflegerat sich weiterhin für die Al-

tenpflege und eine qualifizierte Ausbildung einsetzen wird.

Lautstark in Düsseldorf: Die abordnung des fachseminars bei der Demonstration.

Page 32: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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erfolgreicher abschluss am Fachseminar

Von Joseph Taylor

fachseminar. Der Ausbildungskurs 34 hat am 31.08.2014

die Ausbildung offiziell beendet. Mit Zeugnisübergabe und

Examensparty des Kurses, haben drei gemeinsame Jahre ihren

erfolgreichen Abschluss gefunden. Als Kursleitung hat man

dann die Pflicht den Kurs abzuschließen und sich auf den neu-

en Kurs vorzubereiten. Ordner müssen ins Archiv und die letz-

ten Zeugnisse abgeheftet werden. Es ist wie im neuen Jahr,

wenn der Tannenbaum entsorgt wird. Noch Wochen später

findet man Nadeln und Lametta. Aus den Augen heißt aber

nicht immer aus dem Sinn. Drei Jahre lang hat eine Gruppe

von Auszubildenden das KBZ ein bisschen mitgeprägt. Lachen

und Weinen, große und kleine Momente sind aus drei Jahren

nicht wegzudenken. Das wird mir fehlen. Ich bin persönlich

sehr stolz, dass es alle 17 geschafft haben.

Und das sind unsere neuen Fachkräfte: Fatma Akbaba,

Rosaria Distefano, Jörn Gerdsmann, Anne-Kathrin Go-

ertz, Inga Hohberg, Daniela Kramer, Jacqueline Lange,

Frank Lieven, Mario Linck, Helene Marniok, Jacqueline

Metz, Liridona Muja, Eleonora Mulzer, Martin Rakowski,

Justine Remiorz, Rosa-Jennifer Rizzo, Beate Wendering.

Am Rande sei bemerkt, dass wir mit unserem langjährigen

Kooperationspartner Marienheim in Hagen Vorhalle leider

die Zusammenarbeit beenden mussten. Das Marienheim hat

seine Pforten geschlossen. Eine Auszubildende hat es gerade

noch ins Ziel geschafft. Das KBZ wünscht allen Mitarbeitern

und vor allem den Bewohnern des Marienheims einen guten

Start in die Zukunft.

Das Motto der Examensfeier war dann auch entsprechend

„Superhelden“. Fast alle kamen in Kostüm und Maske. Spi-

der Man, Superman und etliche andere Helden machten die

Examensfeier richtig bunt. Sicher bin ich mir auch, dass wir

den ein oder anderen in Funktionen wie Praxisanleiter oder

Wohnbereichsleiter wiedersehen werden. Von dieser Stelle

aus noch einmal einen Gruß an alle 17 und ein ernstgemein-

tes „Machen Sie es gut, Sie Superhelden“ Am 1. Oktober

2014 hat Kurs 40 mit 28 neuen Auszubildenden begonnen,

ich war sehr gespannt auf die neuen Gesichter. Ich berichte,

wie es sich entwickelt hat.

abschied von den „superhelden“Ausbildungskurs 34 verlässt das Fachseminar

Wieder hieß es abschiednehmen: Kurs 34 verließ nach bestandenem examen das fachseminar.

Von Simone Brandt

fachseminar. Ende April war es endlich soweit. Am Fach-

seminar für Altenpflege erhielten 14 Auszubildende ihre

Examenszeugnisse sowie Urkunden zur staatlichen Aner-

kennung. Sie sind nun staatlich anerkannte Altenpflegehel-

ferinnen und Altenpflegehelfer.

In der Ausbildung werden Kenntnisse, Fähigkeiten und

Fertigkeiten vermittelt, die für eine qualifizierte Betreuung

und Pflege alter Menschen in stabilen Pflegesituationen

erforderlich sind. In 1.650 theoretischen und praktischen

Stunden wurde den Examinierten das Rüstzeug an die

Hand gegeben, um in ihrem Beruf zu arbeiten. Das Examen

haben bestanden:

Claudia Fuchs, Marc Gernhardt, Silvia Grdur, Andrea Heint-

ze, Kornelia Hellmig, Gordana Ilic, Ann-Kathrin Keggen-

hoff, Bianca Kostenbader, Kyra Alena Krause, Peter Lange,

Andrea Moritz, Vanessa Nowak, Tarek Ourehou-Potthof,

Christiane Reh.

Zwei weitere Auszubildende haben am 25. September

2014 die praktische Prüfung nach Ausbildungsverlänge-

rung nachgeholt und erfolgreich bestanden. Somit können

insgesamt 16 Fachleute in der Altenpflegehilfe durchstar-

ten.

Der Ausbildungskurs in der Altenpflegehilfe war der be-

reits achte Kurs in Folge. Leider hat sich die Nachfrage nach

der einjährigen Ausbildung reduziert, so dass im Jahr 2014

kein neuer Kurs begonnen hat.

Bestanden! Die frisch gebackenen altenpflegehelfer stellen sich gern zum foto.

Page 33: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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Hagen. Der Caritasverband Hagen hat an dem Projekt

„In Führung gehen 2.0“ teilgenommen. Die Idee, die ur-

sprünglich vom Caritasverband Dortmund entwickelt wur-

de ist, angehende Führungskräfte oder solche, die noch

jung in Leitungsfunktionen sind, weiter zu qualifizieren.

Beteiligt waren, neben dem Diözesan Caritasverband Pa-

derborn und den Caritasverbänden Dortmund und Hagen,

noch Brilon, Hamm und Paderborn.

Das Projekt ist so konzipiert, dass die Teilnehmer an Unter-

richtstagen beispielsweise zu Themen Führungsinstrumen-

te, Projektmanagement, Wirtschaftlichkeit und christliche

Unternehmenskultur geschult werden. Begleitet werden

sie von erfahrenen Leitungskräften, jeweils aus anderen

Verbänden, die als Mentoren fungieren. Hinzu kommen re-

gelmäßige Treffen der Teilnehmer untereinander und eine

Projektarbeit. Aus Hagen nahmen an dem Projekt als so-

genannte Mentees Bettina Dellenbach (berufliche Einglie-

derung), Christine Fulde (Familienzentrum St. Christopho-

rus), Lena Piskurek (berufliche Eingliederung) und Frank

Gerullis (Sozialstation) teil. Sandra Merino-Kesting, Dirk

Eickelmann, Elmar Kotthoff und Meinhard Wirth waren als

Mentoren tätig.

Das Projekt wurde über 18 Monaten durchgeführt und war

nach Einschätzung aller Beteiligten sehr erfolgreich, sodass

es im nächsten Jahr als „In Führung gehen 3.0“ fortgesetzt

wird.

Am 19. September 2014 fand in Paderborn die feierliche

Abschlussveranstaltung statt. Neben der Zertifikatsüberga-

be stellten dort die Teilnehmer ihre im Rahmen der Fortbil-

dung entwickelten Projekte vor.

„in Führung gehen“ bei der caritasCaritas im Erzbistum Paderborn fördert angehende Führungskräfte

am ende des Projektes ein gruppenfoto: elmar Kotthoff, Bettina Dellenbach, Christine fulde, Bernadette rupa, Meinhard Wirth, Lena Piskurek, frank gerullis, Dirk eickelmann (von links).

Hagen. (ek) Im Bundesfreiwilligendienst und im Freiwilli-

gen Sozialen Jahr haben auch in diesem Jahr wieder 32

Jugendliche ihren Einsatz in den unterschiedlichen Einrich-

tungen des Caritasverbandes Hagen angetreten. Sie helfen

an allen Ecken und Enden und sind nicht mehr wegzu-

denken. In der sozialen Arbeit ist ihre Unterstützung sehr

gern gesehen. Sie helfen Behinderten in den Wohn- und

Arbeitsbereichen, unterstützen Schüler bei den Hausauf-

gaben, gehen spazieren mit alten Menschen, übernehmen

Fahrdienste und viele Hilfstätigkeiten……... sind da, wo

immer es nötig ist!

Die Jugendlichen erhalten so Eindrücke von der sozialen

Arbeit in den unterschiedlichen Einrichtungen. Unsere Ein-

richtungen können auf diese Weise neue Mitarbeiter ken-

nenlernen, anlernen und anwerben!

Die Jugendlichen erhalten ein Taschengeld von 350 Euro

und sind sozialversichert. Neben den Diensten nehmen sie

an Seminaren teil, die ihre persönliche Entwicklung fördern

sollen und einen Austausch über die Arbeit leisten. Weitere

genauere Information für Bewerber ab Sommer 2015 fin-

det man auf unserer Internetseite www.caritas-hagen.de.

nicht mehr wegzudenken32 Freiwillige beim Caritasverband Hagen

austausch und informationen gibt es bei treffen der freiwilligen.

ihre Dienste sind nicht mehr wegzudenken: 32 freiwillige leisten ihre Dienste beim Caritasverband Hagen.

Page 34: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 CaritaZ Heft 2.2014

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eine Million sterne – ein Zeichen für eine gerechtere WeltLichteraktion am 15. November an der Geschäftsstelle des Cartiasverbandes in der Bergstraße

Unzählige Kerzen werden auch in diesem Jahr auf dem

Platz hinter dem Caritasverband Hagen in der Bergstraße

leuchten. Zu dieser Solidaritätsaktion laden wir am 15. No-

vember ab 16.30 Uhr herzlich ein! Mit der Aktion „Eine

Million Sterne“ setzen wir bundesweit ein Zeichen der

Hoffnung für Menschen in Not in Hagen und weltweit.

In diesem Jahr wollen wir mit den Spendeneinnahmen

aus der Aktion „Eine Million Sterne“ das Waisenheim Don

Bosco der Eheleute Boecker in Kwa Zulu Natal, Südafrika

unterstützen. In dem Waisenheim leben derzeit 35 Kinder,

deren Eltern an Aids gestorben sind. Nähere Informationen

finden Sie unter www.entwicklungshilfe-donbosco.de.

1 Million SterneWeit weg ist näher als du denkst!

15.11.2014 · ab 16.30 hUnzählige Kerzen werden am 15. November

auf dem Platz hinter dem Caritasverband

Hagen e.V. leuchten. Um 16.30 Uhr wird die

Solidaritätsaktion eröffnet.

Mit der Aktion „Eine Million Sterne“ setzen

wir bundesweit ein Zeichen der Hoffnung für

Menschen in Not in Hagen und weltweit.

Caritasverband Hagen e.V.

Bergstraße 81 · 58095 Hagen

Für Unterhaltung und das leibliche Wohl ist gesorgt!

Weit weg ist näher als du denkst! Spenden werden erbe-ten für das Waisenheim Don Bosco der Eheleute Boecker in Kwa Zulu Natal, Südafrika. Spendenkonto:Konto: 10 690 500 BLZ: 472 603 07Bank für Kirche und CaritasStichwort „Eine Million Sterne“

spendenkonto:

Konto 10 690 500

blZ 472 603 07

bank für Kirche und Caritas

stichwort „eine million sterne“

spielende Kinder im Waisenheim Don Bosco

Page 35: „kindgerecht!“ - Caritas Hagen

CaritaZ Heft 2.2014 auf einen Blick: Hagener Caritaseinrichtungen

geschäftsstelleBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Wolfgang Röspel

kath. bildungszentrum für gesundheits- und Pflegeberufe ggmbhTurmstraße 2, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 3 49 46-0Telefax (0 23 31) 3 49 [email protected]: Simone Brandt (Fachseminar für Altenpflege) Ricarda Richter-Kessler (Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Fort- und Weiterbildung)

caritas-integrationsunternehmen ageritas dienstleistungen ggmbhBergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 84-84Geschäftsführung: Thomas Koslowski / Bernadette Rupa

Frühe hilfen / kinderschutzSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-30 Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Heike Depprich

Fachdienst für kindertagespflegeSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-30 Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Heike Depprich

Familienunterstützender dienstSchwerter Str. 130, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 33 19-16Telefax (0 23 31) 48 33 [email protected]: Stefanie Iwan

Familienzentrum st. christophorusHochstraße 61, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 1 27 22-40Telefax (0 23 31) 1 27 [email protected]: Christine Fulde

Familienzentrum st. engelbertRembergstraße 31, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 2 66 60 / 18 26 69Telefax (0 23 31) 3 48 52 [email protected]: Claudia Schlempp

ganztagsbetreuung an schulenBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-34Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Julia Schröder

sozialraumprojekt altenhagenFriedenstr. 107, 58097 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-34Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Julia Schröder

betriebliche sozialberatungBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Bernadette Rupa

Maßnahmen zur berufsorientierung,berufsvorbereitung und ausbildungFinkenkampstraße 5, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 98 85-0Telefax (0 23 31) 98 [email protected]: Elmar Kotthoff

integrationsfachdienst zur beruflichen eingliederung für Menschen mit behinderung Bergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31) 91 84-84 [email protected]: Bernadette Rupa

WfbM st. laurentiusWalzenstraße 2, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 35 88-0Telefax (0 23 31) 35 [email protected]: Cornelia von Frantzki/ Meinhard Wirth

cWhKonrad-Adenauer-Ring 3158135 HagenTelefon (0 23 31) 3 76 25-0Telefax (0 23 31) 3 76 [email protected]: Markus Höhmann

ambulant betreutes Wohnen Knüwenstraße 5 b, 58099 Hagen, Telefon (0 23 31) 39 60 89-0Telefax (0 23 31) 39 60 [email protected] Ansprechpartnerin: Petra Wietrek-Hoferichter

wohnhäuser für menschen mit behinderungen

Wohnhaus don boscoVogelsanger Straße 27, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 9 40 65-60Telefax (0 23 31) 9 40 [email protected]: Markus von Frantzki

Wohnhaus st. barbaraBoeler Straße 94 a, 58097 HagenTelefon (0 23 31) 80 81-96Telefax (0 23 31) 80 [email protected]: Martin Kemper

Wohnhaus st. JohannesKirchstraße 24, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 39 68 18-4Telefax (0 23 31) 39 68 [email protected]: Stephanie Giesbert

liborius-haus offene tagesstrukturierung für Menschen mit psych. behinderungenUnterer Altlohweg 10, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 9 58 76-60Telefax (0 23 31) 9 58 [email protected] Ansprechpartner: Dirk Eickelmann

senioren-service-Wohnen

Wohnen am KöhlerwegKöhlerweg 5–7, 58093 HagenWerner-Ruberg-HausBergstr. 83, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-74Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Tatjana Flatt

Heilig-Geist-Haus HaspeHeilig-Geist-Str. 10, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 36 74-200Telefax (0 23 31) 36 74-210Ansprechpartnerin: Gabriele Rüß

roncalli-haus Boeler Kirchplatz 15, 58099 HagenSenioren-MittagstischTelefon (0 23 31) 48 [email protected]: Marianne Schulte

begegnungsstätte für senioren Boeler Kirchplatz 17, 58099 Hagen Telefon (0 23 31) 48 32-400Telefax (0 23 31) 48 [email protected]: Marianne Schulte

stadtteilbüro WehringhausenLangestr. 22, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 3 73 52 [email protected]: Petra Krahforst

caritas-sozialstationFinkenkampstr. 5, 58089 HagenTelefon (0 23 31) 17 16-80Telefax (0 23 31) 17 [email protected]: Andrea Bock

caritas-sozialstation boeleBoeler Kirchplatz 15, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 48 32-419Telefax (0 23 31) 48 [email protected]: Katja Mehl

Pflegeheim st. MartinFontaneweg 30, 58099 HagenTelefon (0 23 31) 69 17-0Telefax (0 23 31) 69 [email protected]: Claudia Heide, Sandra Merino-Kesting

Pflegeheim haus bettinaHeilig-Geist-Str. 12, 58135 HagenTelefon (0 23 31) 36 74-200Telefax (0 23 31) 36 [email protected]: Elisabeth Weiß

Pflegeheim st. claraLützowstraße 82-84, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 98 66-23Telefax (0 23 31) 98 [email protected]: Schwester Fatima

Pflegeheim st. FranziskusLützowstraße 97, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 97 10 98-0Telefax (0 23 31) 97 10 [email protected]: Martina Gante

ambulantes hospiz / kinderhospizdienstKöhlerweg 7, 58093 HagenTelefon (0 23 31) 80 39-180Telefax (0 23 31) 80 [email protected]: Antje Sendzik

caritas-koordinatorinFranziska SommerBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-83Telefax (0 23 31) 91 [email protected]

soziale beratungBergstr. 81, 58095 HagenTelefon (0 23 31) 91 84-0Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Bernard Wagner WarenkorbBoeler Kirchplatz 15, 58099 HagenLange Str. 70 a, 58089 HagenTelefon: (0 23 31) 91 84-74Telefax (0 23 31) 91 [email protected]: Tatjana Flatt kleiderladenKnüwenstraße 6, 58099 HagenMittwochs 14 bis 17 Uhr, Freitags 9 bis 12 [email protected]: Franziska Sommer

betreuungsverein Bergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31 ) 91 84-84 [email protected] Ansprechpartner: Volker Salzmann

kuren und seniorenerholung Bergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-28 Telefax (0 23 31) 91 84-84 [email protected]: Monika Blechmann-Hesse

Migrationsdienst | integrationskurseBergstr. 81, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31) 91 84-84 [email protected] Ansprechpartnerin: Tatjana Flatt

kreuzbund hagenselbsthilfe- und helfergemeinschaftfür suchtkranke und angehörigeBergstraße 63, 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 2 27 43 Telefax (0 23 31) 9 33 49 [email protected]: Gerhard Wrede, Rainer Voigt