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Jahresbericht 2011 Unsere weltweite Arbeit

Caritas international jahresbericht2011

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Jahresbericht 2011

Unsere weltweite Arbeit

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Caritasinternational Jahresbericht 2011

02-03_Inhaltsverzeichnis_ 21.05.12 16:27 Seite 2

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3Inhalt

Caritasinternational Jahresbericht 2011

Vorwort Zum Geleit 4

Katastrophenhilfe

Ostafrika Wasser heißt Leben 8

Japan Wie ein Auszug aus der Apokalypse 12

Arabische Welt Zwischen die Fronten geraten 16

Soziale Arbeit weltweit

Kenia Endlich Luft zum Atmen 18

Indonesien „Wir leben wie in einer Familie“ 20

Kuba & Ukraine „30 Grad plus – 30 Grad minus“ 22

Wir über uns

Caritas international Teil der weltweiten Caritas-Familie 24

Aktivitäten der Caritas Aktionen in Deutschland 26

Standards & Konzepte Das Soziale in der Architektur 30

Aktiv werden Gemeinsam mehr erreichen! 32

Der Verband Die Organe des Deutschen Caritasverbandes 34

Zahlen und Fakten

Spendengelder Wir sagen Danke 36

Geleistete Hilfen I Nach Arbeitsbereichen und Förderern 37

Geleistete Hilfen II Nach Ländern und Kontinenten 38

Bilanz I Kosten-Erlös-Rechnung 40

Bilanz II Verwaltungs- und Werbekosten 42

Impressum 43

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JanuarFebruar

März

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Vorwort Caritasinternational Jahresbericht 2011

das Jahr 2011 hat einen traurigen und fur die betroffenen Menschen schrecklichen Trend bestä-tigt: Die Zahl der Katastrophen nimmt weltweit seit Jahren zu. Der Ruckblick auf die vergange-nen zwölf Monate – wie wir ihn unten auch bildlich darstellen – macht dabei deutlich, dass dieNaturkatastrophen durch menschliche Fehler und gesellschaftliche Fehlentwicklungen in ihrenWirkungen noch verstärkt werden. Die schweren Überschwemmungen in Asien und Mittelamerika wie auch die Durren in Ostafrika

stehen – wenn auch nicht im Einzelnen nachweisbar – in ihrer Häufung in Zusammenhang mit demweltweiten Klimawandel. Burgerkriege, Armut und Misswirtschaft tun ein Übriges, um eine schwie-rige Situation erst zu einer Katastrophe werden zu lassen. Die Katastrophe in Japan am 11. März2011 mit dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami hat 20.000 Menschen das Leben ge-kostet. Der durch die Flutwelle ausgelöste atomare GAU – der größte anzunehmende Unfall – unddie Verseuchung ganzer Landstriche haben die Katastrophe auf unbestimmte Zeit verlängert. Auchhier hat unverantwortliches menschliches Handeln die Not der Betroffenen verschlimmert.

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Förderer von Caritas international,

Rückkehr in denSüdsudan:Caritas hilft den Men-schen, nach dem Kriegwieder Fuß zu fassen.Nach der Gründungdes neuen Staateshoffen viele Rückkeh-rer auf einen friedli-chen Neuanfang.

Zwischen die Fronten geraten:Migrantinnen undMigranten fliehen vor den Kämpfen zwischen Militär undDemokratiebewegungin arabischen Staaten. Caritas internationalunterstützt sie in denFlüchtlingslagern derNachbarstaaten.

Die dreifache Katastrophe:

Beben, Tsunami,Atom-GAU. Viele

Menschen im Nord-osten Japans stehen

vor dem Nichts. Sie benötigen mate-rielle und psycho -

soziale Hilfe.

DAS JAHR 2011 IN BILDERN

Zum Geleit

Vorwort

04-07_Vorwort 21.05.12 09:25 Seite 1

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MaiApril Juni

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Caritasinternational Jahresbericht 2011 Vorwort

Japan hat lange Erfahrung mit Erdbeben und Tsunamis; die Katastrophenvorsorge und dieWarnsysteme sind gut ausgebaut, die Katastrophenhilfe gilt als vorbildlich. Und Japan ist einIndustriestaat. Warum also sollte Caritas international als Hilfswerk des Deutschen Caritasver-bandes in einem so reichen Land helfen? Die Antwort haben Sie, die Spenderinnen und Spen-der, gegeben: Wir helfen dort, wo Hilfe benötigt wird – und die von den Katastrophen Betroffe-nen in Japan hatten und haben Hilfe nötig. Denn auch in Industrieländern, das wissen wir auseigener Erfahrung, haben nicht alle Menschen teil am gesellschaftlichen Reichtum. Und genauhier setzt die deutsche Caritas an: bei den Menschen, die besonders betroffen sind von Kata-strophen, von Krisen oder auch von den Ungerechtigkeiten des Alltags. Die Schwächsten zustärken – das ist ein Grundsatz unserer Arbeit.Eine weitere Frage wird uns immer wieder gestellt: Warum macht ihr – als ein katholisches

Hilfswerk – in eurer Hilfe keinen Unterschied zwischen Christen, Muslimen, Buddhisten oder Hin-dus? Warum helft ihr auch dort, wo es kaum Christen gibt: in Japan, in der arabischen Welt, inSomalia oder in Afghanistan? Die Antwort erschließt sich aus unserem biblischen und kirchlichenSelbstverständnis, aus den Prinzipien unserer Caritas-Arbeit. Caritas international gewährt >>

Bleiben, wenn das Militär geht:In Afghanistan berei-ten sich die interna-tionalen Truppen aufihren Abzug vor. Das Hilfswerk derdeutschen Caritaswird auch dann vorOrt bleiben.

Dialog der Religionen im Irak:

Vertreter aller Religionentreffen sich, um über

Wege aus der Gewaltspi-rale zu reden. Zu Gast: Caritas-Präsident PeterNeher und Erzbischof

Ludwig Schick, Vorsitzen-der der Kommission

Weltkirche der DeutschenBischofskonferenz.

Neue Hoffnung inZentralafrika:Noch herrscht keinFriede im Kongo. DieFortschritte im Frie-densprozess, bei derDemokratisierung undder wirtschaftlichenEntwicklung sind je-doch sichtbar.

04-07_Vorwort 21.05.12 09:25 Seite 2

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AugustJuli September

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Vorwort Caritasinternational Jahresbericht 2011

Schwere Dürre in Ostafrika:Somalia, Äthiopien,Kenia und andere Länder am Horn vonAfrika leiden untereiner langen Dürre.Neben der akutenHilfe bedarf es nach-haltiger Projekte zurVerbesserung des Wassermanagements.

Friedensarbeit in Kolumbien:

Der Konflikt zwischenRegierung und Rebel-len wird weiterhin ge-waltsam ausgetragen.Caritas international

sucht mit lokalenPartnern nach friedli-

chen Wegen.

Fluten erschwerenWiederaufbau:Ein Jahr nach derJahrhundertflut stehenwieder weite Teile Pa-kistans unter Wasser.Mit dem Bau von Däm-men und Kanalsyste-men zielt die Caritasauf langfristige Ver-besserung der Lage.

>> Hilfe und Schutz ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Staatsangehörigkeitoder politischer Überzeugung. Denn die von Gott geschenkte Würde kommt jedem Menschen zu. Über die Notwendigkeit der Hilfe entscheidet ausschließlich die Bedurftigkeit der Betroffenen.Caritas international arbeitet auch dort, wo der „naturliche“ Partner, die lokale Caritas, nur

sehr klein ist, streng nach dem Partnerprinzip. Die Nothilfe, der Wiederaufbau und auch die lang-fristige soziale Arbeit werden immer in Kooperation mit lokalen und nationalen Organisationenumgesetzt, die mit den Bedingungen vor Ort vertraut sind und die entsprechend schnell und ef-fektiv helfen können. Dieses Prinzip zahlt sich aus. In Somalia etwa arbeitet Caritas internationalseit vielen Jahren mit einer lokalen Hilfsorganisation zusammen. So konnte das Hilfswerk derdeutschen Caritas als eine von wenigen Organisationen in dem von Du rre und Burgerkrieg gebeutelten Land Nothilfe leisten.Auch in Japan haben wir neben der Caritas unserer katholischen Kirche einen Partner mit

mehr als 30 Jahren internationaler Erfahrung in der Not- und Katastrophenhilfe sowie in der Be-hindertenhilfe. In ihren ganz ähnlichen Zielen und Arbeitsansätzen ist diese Organisation ein idea-ler Partner fur Caritas international.

Zum Geleit

Vorwort

DAS JAHR 2011 IN BILDERN

04-07_Vorwort 21.05.12 09:25 Seite 3

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DezemberOktoberNovember

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Caritasinternational Jahresbericht 2011 Vorwort

Überschwemmungenin Südostasien:Caritas leistet in Thai-land, Vietnam undKambodscha Nothilfe.Langfristige Projektehelfen bei der Kata-strophenvorsorge.

Die Folgen des Klimawandels:In Südafrika sucht dieKlimakonferenz nachpolitischer Einigungim Kampf gegen denKlimawandel. Caritasinternational begeg-net dem Wandel mitProjekten zur Kata-strophenvorsorge –wie hier in Bolivien.

Winterhilfe nachdem Erdbeben:

Im Osten der Türkeileiden die Menschennach einem schwerenBeben auch unter dem

frühen Winterein-bruch. Caritas inter-

national und diePartner vor Ort helfenmit Decken und Öfen.

Prälat Dr. Peter NeherPräsident des DeutschenCaritasverbandes

Dr. Oliver MüllerLeiter Caritas international

Solche internationalen Partner-schaften lassen sich nur aufrecht-erhalten auf einem klaren christ -lichen Fundament und durch einestarke Basis im eigenen Land, dieSie alle gemeinsam bilden, dieUnterstutzer und Partner, dieSpenderinnen und Spender. Ihrer Hilfe und Ihrem Engagementverdanken wir es, dass wir erfolg-reich und nachhaltig helfen und so etwas von Gottes Menschen-freundlichkeit sichtbar machenkönnen. Dafur danken wir Ihnenan dieser Stelle sehr herzlich!

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Drei lange Jahre lang hat es hier nicht mehr gereg-net. Von Feldern oder Weiden kann längst nicht

mehr die Rede sein. Das Vieh zieht über steinharteBöden, auf denen kein Halm mehr wächst. YaaOdola liegt im völlig ausgedörrten Norden Kenias. Dienächstgelegene Wasserstelle ist 65 Kilometer ent-fernt. Eine Distanz, die selbst die Kamele nicht mehrbewältigen können.

Wie viele andere hat daher auch die Familie vonGumato Chachu zahlreiche Kamele verloren – ihnenfehlt nun die überlebenswichtige Milch der Tiere.„Unsere Lage ist wirklich sehr schlimm“, sagt die 27-jährige Frau. Doch an diesem Tag im August 2011

kann Gumato erstmals seit langem wieder lachen,ihre fünf Kinder essen nebenan. „Mit dem geliefertenWasser habe ich als Allererstes etwas für die Kleinengekocht. Ich hatte zwar noch Bohnen und Mais,konnte aber nicht kochen“, erzählt sie. Zuvor habesie manchmal für zehn Tage nur 20 Liter Wasser ge-habt – für die ganze Familie. Durch die Unterstützungder Caritas stehen den sieben Familienmitgliedernjetzt 200 Liter zur Verfügung. Die werden auch mitden Tieren geteilt. „Ohne Kamele können wir nichtüberleben“, sagen die Bewohner von Yaa Odola beider „Kora“, der Dorfversammlung. Schon in zwei Tagen wird der Wassertank erneut befüllt. Die lokale

Millionen Menschen waren von der Dürrekatastrophe am Horn von Afrika betroffen.Durch gezielte Katastrophenvorsorge in Kenia und Äthiopien konnten viele Men-schenleben gerettet werden. Auch mithilfe von Caritas international.

Katastrophenhilfe Ostafrika Caritasinternational Jahresbericht 2011

Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen und Fakten

Ostafrika

Katastrophenhilfe

Genug auch für die TrockenzeitWasserrückhaltesysteme wie hier in Äthiopien versorgen ganze Regionen. Caritas international hilft beim Bau.

Wasser heißt Leben

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08-11_Ostafrika-Sahel 21.05.12 10:33 Seite 8

Page 9: Caritas international jahresbericht2011

Caritas-Partnerorganisation „Pacida“ versorgt sonoch weitere besonders von der Dürre gefährdeteGemeinden mit Wasser. „Drei Lastwagen fahren jetztnonstop“, sagt Pacida-Leiter Wario Guyo Adhe, „umdas nötige Wasser anzuliefern.“ Auf diese Weise kön-nen in diesen besonders schwierigen Monaten imSommer 2011 rund 1.330 Familien – etwa 8.000Menschen – regelmäßig mit sauberem Trinkwasserversorgt werden. „Langfristig“, betont Wario GuyoAdhe, „wird es aber notwendig sein,mehr Brunnen zu bohren, denn die Zahlder Dürren nimmt stetig zu.“

Diese Beobachtung wird von Wis-senschaftlern bestätigt. Als Grund fürdie Dürre gilt La Niña. Dieses großräu-mige klimatische Phänomen über demPazifik sorgt immer wieder dafür, dassNiederschläge in der Region ganz oder teilweise aus-fallen. Der Klimawandel verstärkt dieses natürlicheEreignis, das von Meeresströmungen verursachtwird. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Seit1960 ist die Durchschnittstemperatur am Horn vonAfrika um durchschnittlich zwei Grad angestiegen;die letzten acht Jahre waren die heißesten, die je auf-gezeichnet wurden; die Regenfälle haben sich uminsgesamt 25 Prozent verringert. Während Dürreperi-oden früher in Abständen von 25 bis 30 Jahren auf-traten, kommt es mittlerweile in Abständen von vierbis fünf Jahren zu Dürren.

Wie im Norden Kenias ist diese Tendenz auch invielen anderen Regionen am Horn von Afrika spür-bar. Caritas international und die lokalen Partnerentwickeln lokal angepasste Strategien. Denn dieFutterknappheit hat verschiedene Ursachen. Vieler-orts halten etwa Viehzüchter Rinder, Ziegen, Schafeund Kamele in zu großer Zahl, weil diese als Status-symbole gelten. Doch die Tiere fressen ganze Wei-deflächen kahl und zerstören die Bodenstruktur.Mittels Beratung und durch das Angebot alternati-ver Einkommensquellen etwa durch Ackerbau solldie Zahl der Tiere langfristig verringert werden.

Die schlimmsten Folgen hatte die Dürre für dieMenschen in Somalia. Hier flohen die Menschen al-lerdings zuerst vor dem Bürgerkrieg, der das Landseit vielen Jahren aufzehrt. Weil es seit vielen Jah-ren keinen funktionierenden Staat mehr gibt, fehltees – als die Ernten aufgrund der Dürre ganz oder zumTeil ausfielen – an Transportmitteln, um Nahrungsmit-

tel zu den Bedürftigen zu bringen, und an Sicherheitfür die Hilfsorganisationen. Anhaltende Kämpfe undGewalt gegen Zivilisten machten es vielen Menschenschwer, sicher über die Grenzen in die Flüchtlingsla-ger zu gelangen.

Caritas international gehört zu den wenigenHilfsorganisationen, die in Somalia trotz derschwierigen Bedingungen helfen können.Mithilfe der lokalen Hilfsorganisation Da-

ryeel Bulsho Guud (= Hilfe füralle), die seit 1992 von Caritasinternational und der DiakonieKatastrophenhilfe unterstütztwird, konnten Bedürftige sowohlin den vom Staat als auch inden von den Al-Shabab-Mi-lizen kontrollierten Gebie-

ten unterstützt werden. Lebensmit-tel und Trinkwasser wurden verteilt,Tiefbrunnen gebohrt und Wasser-speicher errichtet. Bislang bleibenderartige Maßnahmen zur Kata-strophenvorsorge in Somalia je-doch die Ausnahme.

Wie sehr solche Programmedie Not abfedern können, zeigtsich in den Nachbarländern.So gibt es in Äthiopien eine einigermaßen funktionierendeVorsorge vor Dürrekatastro-phen, >>

910 Millionen Menschen benötigten Hilfe von außen

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Katastrophenhilfe Ostafrika

3 Staaten: zusammen 2.3 Mio. km2 groß, 130 Mio. Einwohner

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map

.deKenia

Südsudan

Sudan

Dem. Rep. KongoUganda

Äthiopien

Somalia

> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

Die Dürre und die Hungersnot in Ostafrika haben vieleMenschen in Deutschland zum Spenden bewegt. Gut12,3 Millionen Euro gingen 2011 allein beim Hilfs-werk der deutschen Caritas für die Ostafrika-Hilfe ein.Etwa 2,2 Millionen Euro verwendete Caritas interna-tional für die Nothilfe sowie erste Maßnahmen zurDürreprävention, im Wassermanagement und bei derVerbreitung dürreresistenten Saatguts. Diese nach-haltige Hilfe kann aufgrund des hohen Spendenauf-kommens in den kommenden Jahren fortgesetztwerden. Sie ist nicht nur effektiv, sondern auch ver-gleichsweise günstig: Mit umgerechnet nur zweiEuro kann so einem Menschen einen ganzen Monatlang Zugang zu Trinkwasser verschafft werden.

„Wir brauchenmehr Brunnen,denn die Zahl der Dürren nimmt stetig zu.“

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Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen und Fakten

>> die gemeinsam von Staat und Hilfsorganisatio-nen über Jahre aufgebaut wurde. In mehreren Re-gionen finanziert das Hilfswerk der deutschen Cari-tas den Bau von Brunnen, Wasserrückhaltebeckenund ganzen Bewässerungssystemen. Ziel ist es,langfristig ein Netz der Wasserversorgung aufzu-bauen, das auch lange Trockenzeiten überdauert.Der Bau einer Wasserrückhalteanlage kostet nurrund 8.000 Euro und kann die umliegende Bevölke-rung in Trockenzeiten bis zu sechs Monate lang mitWasser versorgen.

Ein anderer Schwerpunkt der Hilfen ist die Bereit-stellung von dürreresistentem Saatgut, damit das Ge-treide nicht schon vor der Keimung verdorrt, wennder Regen ausbleibt. Mit nur zehn Euro kann eine Fa-

milie in Äthiopien für eine Pflanzzeit mit Saatgut aus-gestattet werden.

Zwar waren dennoch im Spätsommer 2011nach mehreren ausgefallenen Ernten insgesamt gutzehn Millionen Menschen auf Hilfe von außen ange-wiesen, so dass auch die Caritas mit Trinkwasserund Lebensmitteln helfen musste. Doch durch dieVorsorgemaßnahmen konnte diesmal eine Hun-gersnot mit vielen Tausend Toten, wie es sie zuvorin Äthiopien schon mehrfach gab, verhindert wer-den. Dieser Erfolg ist uns Ansporn, den Weg derlangfristigen Hilfe und der Katastrophenpräventionauch nach dem Ende der Hungersnot und auch inanderen Ländern und Regionen weiterzugehen:nachhaltig, vorsorgend und mit langem Atem. n

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Katastrophenhilfe Ostafrika Caritasinternational Jahresbericht 2011

Die Not der Menschen in Ostafrika hat viele Menschen moti-viert, zu spenden oder Aktionen zu starten, um Spendenzu sammeln. Das ZDF rief während der Dürrekatastrophe zuSpenden für die Betroffenen in Ostafrika auf und richtetedazu ein Spendentelefon ein. Tausende Zuschauer melde-ten sich bei der Hotline, um die im Aktionsbündnis Kata-strophenhilfe kooperierenden Hilfswerke – neben Caritasinternational das Deutsche Rote Kreuz, Unicef Deutschland

sowie die Diakonie Katastrophenhilfe – zu unterstützen.1.781.950 Euro kamen dabei für die Hilfsmaß-nahmen zusammen, das höchste jemals durcheine Hotline erzielte Ergebnis für das Bünd-nis.. Für die Arbeit der vier Hilfswerke in Ja-pan erbrachten die Spenden über das ZDF-Spendentelefon weitere 1.181.483 Euro.

Die Sternstunden, die Benefizaktion des Bayeri-schen Rundfunks, sammelten mit ihrer Sonderaktion„Hungerhilfe Ostafrika“ insgesamt 15 Millionen EuroSpenden. Mehr als 205.000 Euro gingen an Caritasinternational für die Arbeit am Horn von Afrika.

Auch zahlreiche Gemeinden, Gruppen und Unterneh-men unterstützten mit einfallsreichen Aktionen dieHilfe der Caritas. Besonders aktiv waren dabei Kin-der und Jugendliche. An der GemeinschaftsschuleBrakel etwa sprachen die Schülerinnen und Schülerim Unterricht über die Lage in Ostafrika und sammel-ten anschließend 1.000 Euro. Eine Kita in Friedbergverkaufte selbst gemachte Marmelade und Apfelsaftund spendete den Erlös in Höhe von 465 Euro.

VIELE WEGE – EIN ZWECK

Spendenaktionen für die Hilfe von Caritas international in Ostafrika

Ostafrika

Katastrophenhilfe

Praktische Hilfe zur SelbsthilfeDie Programme bringen Arbeit, Einkom-men – und ein Wasserrückhaltebecken.

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Wann wird die Dürre zur Katastrophe?Viele Organisationen erwarten eine Hungersnot im westlichen Sahel. Caritas interna-tional leistet regional Hilfe, warnt aber vor Alarmismus. Langfristige Unterstützung,keine Nahrungsmittelhilfen braucht die Region.

Die Hungersnot am Horn von Afrika dauertenoch an, als bereits eine weitere drohende Hun-gerkatastrophe vermeldet wurde. Wieder warenBilder von ausgemergelten Böden und vertrock-neten Wasserlöchern in den Medien zu sehen.Im westlichen Sahel, in Mali, Niger,Mauretanien, Burkina Faso, Senegalund dem Tschad drohe Millionen vonMenschen, so die Meldungen, Hun-ger oder gar der Hungertod.

Es ist eine der wichtigsten Aufga-ben der Hilfsorganisationen, rechtzei-tig Alarm zu schlagen, wenn sich eineKatastrophe anbahnt. Aber: Alarm-meldungen nutzen sich ab, wenn sie zu oft ohneNot verbreitet werden. Orientierung geben dieKriterien der Vereinten Nationen, die mit gera-dezu unbarmherziger Nüchternheit festlegen,wann eine Hungersnot ausgerufen wird: 1. Essterben jeden Tag zwei von 10.000 Menschen,2. 30 Prozent der Kinder sind unterernährt und3. mindestens 20 Prozent der Bevölkerung ha-ben keinen Zugang zu 2100 Kilokalorien täglich.

Von solchen Zahlen ist Westafrika glückli-cherweise weit entfernt. Bereits 2005, 2007 und2009 gab es Ernteausfälle und Dürren in der Re-gion. Das gehört für die Menschen im Sahel, sotraurig das ist, zum alltäglichen Kampf ums

Überleben dazu wie die Wetterextreme: Entwe-der es regnet nicht oder der Regen flutet ganzeLandstriche. Das Wetter, wohl auch der Klima-wandel, spielt eine wichtige Rolle.

Häufiger aber ist es der Mensch, der die Kri-sen zur Katastrophe werden lässt.In Somalia war das der Bürgerkrieg.Auch im Sahel verschärfen regio-nale Konflikte wie die Tuareg-Rebel-lion die Lage. Gravierender noch istim Sahel die chronische Armut derBevölkerung, die die aktuellen Ern-teausfälle erst zum großen Problemmacht. Es gibt in Westafrika genug

Nahrungsmittel, nur sind sie für viele Menschenviel zu teuer.

Von einer aktuellen flächendeckenden Kata-strophe im Sahel können wir nicht reden. DerSkandal ist, dass die Krise der Normalfall ist. Die Lebensbedingungen durch langfristige Maß-nahmen und Katastrophenprävention zu verbes-sern, das ist das Ziel von Caritas international. n

11Der Mensch lässt die Krisen zu Katastrophen werden

Es herrscht keine Hungersnotim Sahel. DerSkandal ist diechronische Armut

Sahelzone: 6.000 km lang, 150-800 km breit

step

map

.de

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Katastrophenhilfe Sahel

MaliNiger Tschad Sudan

Mauretanien

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Page 12: Caritas international jahresbericht2011

Wie ein Auszug aus der ApokalypseDie Dreifach-Katastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Reaktorunfall zerstörteam 11. März in Japan ganze Städte, forderte 20.000 Menschenleben undmachte über 100.000 von der Hilfe von außen abhängig. Der Wiederaufbauwird Jahre dauern. Mit den Folgen des nuklearen Desasters in Fukushima aberwerden die Menschen noch über Generationen hinweg leben müssen.

Mahnmale der NaturgewaltenEisenbahnwaggons, Lastwagen undwie hier Schiffe schoben die Wellendes Tsunami weit ins Landesinnere.

Katastrophenhilfe Japan Caritasinternational Jahresbericht 2011

Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen und Fakten

Japan

Katastrophenhilfe12

12-15_Japan 21.05.12 10:15 Seite 12

Page 13: Caritas international jahresbericht2011

Es war nicht nur die größte und, mit Schäden inHöhe von 245 Milliarden Euro auch teuerste,

Naturkatastrophe seiner Geschichte, die Japan am11. März 2011 traf. Es waren drei Katastrophen auf ei-nen Schlag, drei Katastrophen Schlag auf Schlag. Dieeine löste die andere aus. Erst kam das Erdbeben.Dann der Tsunami. Dann der Super-GAU. Ein Augen-zeuge, der 79-jährige Keiko Kikuchi ausder nordjapanischen Stadt Kesennuma,drückt es so aus: „Zuerst kam das Was-ser. Dann kam das Feuer. Und dann warda nur mehr Schutt und Asche, wo einstdie große Stadt stand.“ Feuer? Richtig,das kam in Kikuchis Heimatstadt Kesen-numa auch noch dazu: Durch den Tsu-nami geriet dort ein Chemiewerk in Brand. Was sichdas Wasser nicht holen konnte, holte das Feuer, dergrößte Teil der Stadt ist zerstört. In anderen Küsten-städten war es alleine die gewaltige Flut, die ganzeStädte auslöschte. Etwa in Minami-Sanriku, einemeinst beschaulichen Küstenort mit 18.000 Einwoh-nern, 70 Kilometer südlich von Kesennuma.Das klingt wie ein Auszug aus der Apokalypse. Und inder Tat fühlen sich viele Menschen in Japan so, alshätten sie die Apokalypse erlebt. Die Dreifach-Kata-

strophe aus Erdbeben, Tsunami und Reaktor-Unfallforderte neben der Zerstörung zahlreicher Orte rund20.000 Menschenleben und macht 100.000 Men-schen über Jahre hinweg von der Hilfe von außen ab-hängig. Den Opfern der Katastrophe(n) half und hilftCaritas international – in Kooperation mit den Partner-Organisationen Caritas Japan und Association for Aid

and Relief (AAR) –, von der Stunde 1 nachder Katastrophe an. In der ersten Nothilfe-phase versorgte sie die Menschen mit Le-bensmitteln, Decken, Heizgeräten, Medika-menten und notwendigen Haushaltswaren.Beim Wiederaufbau engagiert sich die Cari-tas überall dort, wo die staatliche Versor-gung Lücken hat, die auch in einem reichen

Land wie Japan existieren (s. Interview mit Caritasdi-rektor Daisuke Narui, Seite 13). So wurden etwa inKesennuma und Minami-Sanriku mit Unterstützungvon Caritas international zwei neue Behinderten-Ta-geszentren aufgebaut. Ebenso finanziert die CaritasEinrichtungen für alte Menschen und deren Betreu-ung, organisiert Freizeiten für Kinder in den betroffe-nen Gebieten und hat in mehreren Städten Anlaufzen-tren für Betroffene, Zentren niedrigschwelligerSozialarbeit, eingerichtet. Ein Schwerpunkt >>

13Drei Katastrophen Beben, Tsunami, Atom-GAU

„Erst kam dasWasser, dann das Feuer. Es blieben Schuttund Asche.“

Japan: 377.835 km2 groß, 128 Mio. Einwohner

stepmap.de

Japan

Russland

Nordkorea

Südkorea

Fukushima

Tokio

Spendenaktionen für Japan

Mehr als eine Million Euro kam bei der RTL-Spendenaktion zu Gunstender Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan zusammen. Mit dem Geldunterstützte die Stiftung RTL – „Wir helfen Kindern“ Caritas international in der unmittelbaren Nothilfe und fördert be-troffene Kinder nachhaltig bei der Überwindung der lang-fristigen Folgen. So konnten in der ersten Phase derNothilfe rund 27.000 Menschen in Notunterkünftenversorgt werden. Sie erhielten unter anderem Lebens-mittel, Trinkwasser, Decken, Matten, Schlafsäcke undHygieneartikel, Kinderwindeln und warme Kleidung.

VIELE WEGE – EIN ZWECK

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Katastrophenhilfe Japan

Page 14: Caritas international jahresbericht2011

>> der Hilfe liegt in der psychosozialen Betreuungder Opfer. Besonders bedrückend ist das Leben inden Notunterkünften – Wohncontainern aus Metall, indenen rund 100.000 Menschen auf 20 bis, je nachGröße der Familie, maximal 40 Quadratmetern nochmindestens bis zum Jahr 2013 leben müssen.

Manche von ihnen müssen sich damit abfinden,vielleicht nie mehr in ihre Heimat zurückkehren zukönnen: die Evakuierten aus der 20-Kilometer-Sperr-zone um das havarierte Kernkraftwerk Dai-Ichi beiFukushima. Ihre Situation ist besonders deprimie-rend. Es herrschen – nicht zuletzt bedingt durchmangelhafte Informationspolitik – Angst und Verunsi-cherung über das wahre Ausmaß der radioaktiven

Verstrahlung in der Region. Nachdem radioaktive Le-bensmittel (Rindfleisch, Gemüse, Milch, Tee) in denHandel gelangt waren, mieden die Japaner die Pro-dukte aus den betroffenen Regionen. Kinder dürfenvielerorts nicht mehr im Freien spielen, um sich nichtmit radioaktivem Material zu kontaminieren. JungeFrauen haben Angst, keine gesunden Kinder mehrzur Welt bringen zu können. „Die jungen Leute ausder Region Fukushima ziehen weg, wenn sie nurkönnen, und suchen sich anderswo Arbeit“, erklärtAAR-Helferin Natsuho Shoji. Die alten Menschenbleiben alleine zurück. Es ist kein Zufall, dass in denNotunterkünften im Raum Fukushima vorwiegendalte Frauen und Männer leben. Die meisten von ihnen

Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen und Fakten14

Katastrophenhilfe Japan Caritasinternational Jahresbericht 2011

Daisuke Narui, Direktor der Caritas Japan, er-klärt, warum humanitäre Hilfe auch in einemreichen Land notwendig ist und welche He-rausforderungen dies mit sich bringt.

Warum ist die Hilfe der Caritas in einem reichenLand wie Japan überhaupt notwendig?Daisuke Narui:Weil die staatliche Hilfe Lücken –auch in diesem reichen Land – hat. ZumBeispiel überlässt die Regierung die psycho-soziale Betreuung der Opfer zum größten Teil

den Nichtregierungsorganisationen. Darum siehtsich die Caritas in der Pflicht, sich überall dortzu engagieren, wo die Regierung nicht oder

nur ungenügend aktiv ist.

Können Sie konkrete Projekte nennen, in denensich dies auswirkt?Narui: Unsere Projekte gliedern sich in folgendeBereiche auf: materielle Hilfe, Hilfe zur Verbes-serung der Lebensbedingungen, psychosozialeBetreuung, wirtschaftliche Wiederaufbauhilfe undHilfe in Bereichen der Bildung. Dazu gibt eszahlreiche Projekte. Direkt nach der Katastrophehaben wir zunächst in mehreren Pfarreien inden Orten Kamaishi, Ishinomaki, Yonekawa undShiogama Freiwilligenzentren aufgebaut und über4.000 Freiwillige rekrutieren können. Diese Frei-willigen haben geholfen, Schutt in den vomTsunami verwüsteten Gebieten wegzuräumen,den Opfern persönliche Gegenstände wie etwa

CARITAS NETZWERK

Caritas Japan – Katastrophenhilfe im eigenen Land

Japan

Katastrophenhilfe

Nothilfe nach dem TsunamiMitarbeiter des Caritas-Partners AARverteilen Lebensnotwendiges.

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Page 15: Caritas international jahresbericht2011

teilen die Einstellung der 71-jährigen Toshiko Shiyoaaus Fukushima: „Ich will kein neues Leben mehr an-fangen. Mir macht es in meinem Alter auch nichtsmehr aus, wenn ich in zehn oder 20 Jahren einmalKrebs bekomme.“

Fukushima bedeutet für die Hilfsorganisationeneine völlig neue Dimension. Bislang war die Phasedes Wiederaufbaus nach schweren Katastrophenstets zeitlich abschätzbar. In Japan wird sie vor-aussichtlich noch drei, vielleicht vier Jahre dau-ern. „Fukushima aber“, glaubt Yukie Osa, die Präsidentin des Caritas-PartnersAAR, „dürfte uns wohl eine ganze Generation lang beschäftigen.“ n

15Fukushima ist auf Jahrzehnte unbewohnbar

Fotos zurückzubringen und die zerstörtenNetze der Fischer zu flicken. Auf diese Weisehaben sie zur betroffenen Bevölkerung eingutes Verhältnis hergestellt, und dieses Ver-hältnis bildet die Basis für all unsere Aktivitätenin den Bereichen, die ich vorher nannte.

Was war für Sie bisher die größte Herausforderunginnerhalb des Hilfsprogramms?Narui: Die Caritas Japan ist eigentlich eine kleineOrganisation und war bis zum Ausbruch der Kata-strophe am 11. März 2011 nur in anderen Ländernaktiv. Plötzlich im eigenen Land mit einem großenProgramm Katastrophenhilfe zu leisten bedeutetefür uns die größte Herausforderung. Wir mussten

uns erst orientieren und Wege zur Umsetzung finden.Das ging in der Nothilfephase aber sehr schnell, weilwir auf eine gute Zusammenarbeit mit den Diözesenbauen konnten und können.

Was ist die größte Herausforderung für die Zukunft?Narui: Die Tausende von freiwilligen Helfern, die wirüber die Pfarreien gewonnen haben, weiter zu haltenund zu motivieren, um kontinuierlich und nachhaltiginsbesondere die Menschen in Fukushima zu begleiten,die unter der radioaktiven Strahlung leiden. n

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Katastrophenhilfe Japan

> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

Nach der Katastrophe waren bei Caritas internationalrund 6,7 Millionen Euro Spenden eingegangen. DasHilfswerk der deutschen Caritas hat davon 2,5 Mil-lionen Euro für die Notversorgung der Bevölkerungumgesetzt. 4,2 Millionen Euro sind für den Wieder-aufbau von Kindergärten sowie Sozialeinrichtungenfür alte, kranke, obdachlose und behinderte Men-schen umgesetzt oder verplant worden.In den Katastrophenregionen arbeitet Caritas interna-tional insbesondere mit den lokalen Partnern CaritasJapan und AAR (Association for Aid and Relief) zusam-men. Etwa 20.000 Menschen waren im März 2011 umsLeben gekommen, 100.000 sind bis heute obdachlos.Die Schäden der Dreifach-Katastrophe belaufen sichgeschätzt auf 245 Milliarden Euro. Sie ist damit dieteuerste Naturkatastrophe der Geschichte.Nothilfe mit Selbstschutz

gegen drohende Seuchen – und vorallem gegen die Strahlung.

12-15_Japan 21.05.12 10:16 Seite 15

Page 16: Caritas international jahresbericht2011

Als zur Jahreswende 2010/2011 in Tunesien Tau-sende Menschen gegen das Regime des Macht-

habers Zine el-Abidine Ben Ali auf die Straßen gin-gen, ahnte noch niemand, dass daraus eineRevolutionsbewegung in der gesamten arabischenWelt erwachsen würde. Anfang Januar 2011 began-nen die ersten Unruhen in Algerien, am 25. Januarprotestierten die ersten Menschen in Ägypten fürmehr Freiheit. Und in den Folgemonaten zog es auchRegierungsgegner im Jemen, in Jordanien, in Libyen,in Bahrain und in Syrien auf die Straßen und Plätze.

Für die lokalen Caritas-Organisationen und an-dere Partner von Caritas international hatten die Er-eignisse ganz unterschiedliche Konsequenzen. Einer-seits führte der Aufbruch dazu, dass auch dieProjekte von der Aufbruchstimmung profitierten. DiePartizipation von benachteiligten Menschen, dasHauptanliegen der Caritas, war plötzlich ein politischund gesellschaftlich vieldiskutiertes Thema. Anderer-seits führten und führen die Umbrüche auch zu Unsi-cherheiten: Wird der Konflikt friedlich oder gewaltsamgelöst? Welche Ziele werden die neuen Machthaberverfolgen? Wie wird sich das Klima unter den Religio-nen entwickeln? (siehe Interview auf Seite 17).

Massenproteste führten relativ schnell dazu, dassdie tunesische Herrscherfamilie das Land verließ undder ägyptische Präsident Husni Mubarak zurücktrat.Der Präsident Jemens, Ali Abdullah Salih, kündigtenach über 30-jähriger Herrschaft an, für keine weitereAmtsperiode zu kandidieren. In Libyen verlief derUmsturz sehr gewaltsam. Erst ein monatelanger Bür-gerkrieg, bei dem Rebellen durch die Nato militärischunterstützt wurden, brachte Staatschef Muammar al-Gaddafi zu Fall. Die Kämpfe zwangen viele Men-

Katastrophenhilfe Arabischer Frühling Caritasinternational Jahresbericht 2011

Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen und Fakten

Arabischer Frühling

Katastrophenhilfe

> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

Caritas international fördert seit vielen Jahren Pro-jekte in der Region, etwa zur medizinischen Versor-gung von Flüchtlingen in Ägypten oder zurUnterstützung irakischer Flüchtlinge in Jordanien.Daneben hat das Hilfswerk der deutschen Caritas ak-tuell Hilfe für libysche Flüchtlinge in Ägypten (Volu-men 2011: 70.000 Euro) sowie für syrischeFlüchtlinge im Libanon (Volumen 2011: 50.000 Euro)und in Jordanien (2011: 50.000 Euro) geleistet. DieProjekte, bei denen die Menschen medizinisch undmit Lebensmitteln versorgt werden, dauern an.

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Die arabische Revolution bringt vielen Menschen neue Freiheiten. Andererseitsmussten Tausende – wie in Libyen und Syrien – vor der Gewalt fliehen.

Zwischen die Fronten geraten

16-17_Arabischer-Fruehling 21.05.12 09:38 Seite 16

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schen, vor allem Gastarbeiter, zur Flucht in die Nach-barländer. Viele wurden pauschal als Gaddafi-Anhän-ger oder gar als Söldner diffamiert und verfolgt. Cari-tas international unterstützte Flüchtlinge aus Libyenin den Lagern in Ägypten und Tunesien.

Nicht überall waren die Proteste erfolgreich. In Al-gerien blieb Präsident Abd al-Aziz Bouteflika im Amt.In Bahrain wurden die Demonstrationen im Februar2011 von der Polizei niedergeschlagen, seither wirdjeder Widerstand frühzeitig unterdrückt. Die meistenOpfer aber fordert der Bürgerkrieg in Syrien, wo seitBeginn der Proteste gegen die Regierung des Präsi-denten Baschar al-Assad nach UN-Angaben mehrals 9.000 Menschen ums Leben gekommen sind. DieRegierung geht mit äußerster Brutalität gegen dieDemokratiebewegung vor.

Viele Menschen mussten das Land verlassen.Ende 2011 lebten 20.000 Syrer in Flüchtlingslagern inder Türkei, etwa 10.000 in Jordanien und 20.000 imLibanon. Caritas international unterstützt Bedürftigemit ärztlicher Hilfe, Medikamenten, Nahrungsmitteln,Babynahrung und Heizgeräten. Das Hilfswerk derdeutschen Caritas kooperiert seit vielen Jahren mitverlässlichen Partnern. Neben den nationalen Caritas-Organisationen ist dies im Libanon das „Caritas Leba-non Migrant Center“, wo auch viele Flüchtlinge etwaaus dem Irak unterstützt wurden.

Die Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen istdeshalb so wertvoll, weil es um weit mehr als um einVersorgungsproblem geht. Viele Menschen konntennur das retten, was sie am eigenen Leib trugen. An-gehörige wurden ermordet, sind vermisst oder im Ge-fängnis. Viele Menschen sind traumatisiert und brau-chen intensive Betreuung und medizinische undpsychosoziale Hilfe. n

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Caritasinternational Jahresbericht 2011 Katastrophenhilfe Arabischer Frühling

Arabischer Frühling: Demokratie auf dem Vormarsch?

stepmap.de

Der arabische Frühling hat Strukturen undAlltag grundlegend verändert. Naguib Khouzam,der seit 25 Jahren als Leiter der ägyptischenCaritas-Partnerorganisation SETI vorbildhafteArbeit mit behinderten Menschen leistet, überdie Auswirkungen der Revolution.

Wie schätzen Sie die Revolution und die aktuelleLage in Ägypten ein?Naguib Khouzam: Die Revolution selbst war sehrwichtig und beeindruckend für uns alle. Und sie warnotwendig, denn die Menschen waren unzu-frieden. Alle wichtigen Posten gingen anLeute, die dem Präsidenten nahestanden,für die Mehrheit blieb dagegen nichtviel. Jetzt, nach Mubaraks Sturz, istdie Lage weiter unsicher und instabil.Wir wissen nicht, wie es weitergehenwird. Aber das war zu erwarten, denneine so grundlegende Transformationder Gesellschaft braucht Zeit.Wie stellt sich die Situation für Christen dar?Khouzam: Viele Christen haben das Land verlassen.Ihnen ist die Lage zu unsicher. Schon die Muslimbrüderstehen für einen islamisch geprägten Staat, in demfür Christen und andere religiöse Minderheiten kaumein Platz vorgesehen ist. Andere islamistische Gruppenund Parteien sind noch weitaus radikaler. Andererseitsgibt es auch viele liberale Muslime, die eine offeneGesellschaft anstreben. Wir sollten diese Kräfte unter-stützen und uns für eine Entwicklung in Ägypten ein-setzen, die zu Freiheit, Toleranz und Demokratie führt.Die Arbeit von SETI ist unter den gegebenen Umständensicherlich nicht einfach. Wie gehen Sie damit um?Khouzam: Wir arbeiten eng mit dem Sozialministeriumzusammen – dort gab es in kurzer Zeit drei Minis-terwechsel. Das zeigt, wie stark der Wandel unsereArbeit beeinflusst. Unser Ansatz ist, behinderteMenschen und ihre Familien zu stärken, es geht umihre Rechte und um Solidarität untereinander.Insofern leisten auch wir tagtäglich einen Beitragzur Veränderung in unserem Land. n

CARITAS NETZWERK

„Es geht um Solidarität“SETI-Leiter Naguib Khouzam hält dieRevolution in Ägypten für notwendig,sieht aber auch Gefahren.

Veränderung des Alltags SETI setzt sich für die Rechte behinderter Menschen ein.

Tunesien

LibyenÄgypten

Jordanien

Saudi-Arabien

LibanonSyrien

Irak

Algerien

Flüchtlinge konnten nur ihr Leben retten

„Wir setzen uns gemeinsam fürFreiheit und Demokratie ein“

Page 18: Caritas international jahresbericht2011

Ruß, Küchenabfälle, Sondermüll – darin suchen sienach Verwertbarem. Die Straßenkinder finden ih-

ren Lebensunterhalt auf den Müllhalden. In Nakuruverbringen 3.000 Kinder den Tag auf der Straße –viele von ihnen auch die Nacht.

Nicolas, inzwischen 18 Jahre alt, atmet tief durch,als er seine Geschichte erzählt. „Wir haben oft Leimgeschnüffelt. Danach war der Hunger weg, die Kältenicht mehr spürbar.“ Doch seine Lungen konntenkaum mehr den Atem fassen, den er brauchte, umvor den Sicherheitsbeamten der Stadtverwaltungwegzulaufen. Die vertreiben die Kinder aus der In-nenstadt, wenn sie sich dort ihre tägliche Mahlzeitbeschaffen – aus den Müllsäcken, durch Betteln oderdurch Mundraub.

Viele Kinder, die auf der Straße leben, kommenwie Nicolas aus sozial vernachlässigten Familien. Die

Eltern sind geschieden, haben Alkoholprobleme oderarbeiten weit weg. Andere sind Aidswaisen. Oft müssen die Kinder in den Städten für ihr eigenesÜberleben sorgen. Die Situation der Straßenkinderspiegelt die wirtschaftliche Misere wider, in der sichKenia befindet: soziale Unsicherheit, steigende Lebensmittelpreise und eine Jugendarbeitslosigkeitvon bis zu 60 Prozent.

Joseph und John von der Diözese Nakuru sindbereits um acht Uhr in der Früh’ unterwegs. ErsteStation ist die städtische Mülldeponie Gioto. Hier treffen die beiden Straßensozialarbeiter Kinder undJugendliche an, die kein Zuhause haben – und inzwi-schen ihre Klienten sind. Wenn die Mülllaster anrol-len, sortieren sie alles, was noch verwertbar er-scheint: Metall, Plastik, Reifen, Elektronikschrott,Dosen, Batteriesäure. Essbares wandert in den

Gesundheit und Bildung für Straßenkinder in Kenia

Soziale Arbeit weltweit Kenia Caritasinternational Jahresbericht 2011

> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

In Deutschland leben rund 20.000 Kinder auf der Straße– in Kenia über 250.000. Weltweit wird die Zahl derStraßenkinder auf 83 Millionen geschätzt. Allein in derStadt Nakuru leben rund 3.000 Straßenkinder. Seit Beginn des Projekts im Jahr 1976 wurden mithilfevon Caritas international rund 2.450 Kinder und Ju-gendliche begleitet und in die Gesellschaft reinte-griert – großteils mit einem Schulabschluss. Einigeder ehemaligen Straßenkinder studieren inzwischen aneiner kenianischen Universität.Weltweit unterstützte Caritas international im vergan-genen Jahr 213 Projekte für Kinder und Jugendlichemit mehr als 8,3 Millionen Euro. Die Schwerpunkte lie-gen im Gesundheits- und im Bildungssektor.

18 Wir über uns Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe

Endlich Luft zum Atmen

Straßenkinder

Soziale Arbeit weltweit

Page 19: Caritas international jahresbericht2011

Mund. „Verletzen kann man sich leicht an den Abfäl-len aus den Krankenhäusern. Da tritt man schnelleinmal in eine alte Injektionsnadel“, meint Geoffrey zuden Gesundheitsrisiken. Bis zu zwei Euro am Tag lassen sich so verdienen – genug für eine PortionMaisgrieß.

Der 18-jährige Geoffrey ist der Kontakt-mann für Joseph und John, wenn sie hierdie Straßenkinder suchen. Er ist eines von2.450 Kindern, die von den Sozialarbeitern„rekrutiert“ wurden. Zwei Jahre ging er ineine Straßenkinderschule, die von Caritasinternational unterstützt wird. In den TageszentrenMwangaza und St. Francis werden derzeit rund 80Kinder von ausgebildeten Sozialarbeiterinnen auf einereguläre Schule vorbereitet. Hier erfahren die KinderAchtung, Zuwendung und Bestätigung. Therapie-An-gebote wie Malen, Handwerken, Sport und Spielestrukturieren den Alltag. Die Begleitung schließt oft

eine posttraumatische Behandlung ein. Ziel ist dieReintegration in die Familien oder in eine Pflegefami-lie. Aufklärungsarbeit über HIV/Aids und Drogenkon-sum sind Teil des Unterrichts, meist werden dabeiauch die Eltern einbezogen.

Berufliche Aus- und Weiterbildungenergänzen das Programm. Die Straßen-kinder werden Automechaniker, Schlos-ser oder Webdesigner. Einige schaffenes bis zur Universität. Es ist oft mühsam,das Recht der Straßenkinder auf Bildungund Gesundheit durchzusetzen. „Hier

muss die gesamte Gemeinde verantwortlich handelnund den Kindern eine Chance geben“, sagt Basil Mu-nyao, Koordinator des Sozialprogramms der Diözese.Aufklärung über die Situation und die Rechte der Kin-der ist daher wichtiger Teil der Arbeit. Sie erfolgt imRadio oder auf öffentlichen Foren, am „Tag des afrika-nischen Kindes“ und auf Kinderkonferenzen. n

19

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Soziale Arbeit weltweit Kenia

„Nach der Schuleist die Straßekeine Option mehrfür dein Leben.“

Die sechzehnjährige Phyillis sammelt in Gioto, der städ-tischen Müllhalde Nakurus, Metallreste aus dem Lade-gut des Lasters mit der Aufschrift „God gives“. Njokilebt mit ihrer Mutter und vier Geschwistern in einemaus Planen gebauten Haus – mitten auf dem Müllberg.Als sie vor vier Jahren John von der Diözese kennen-lernte, der ihr ein Ohr und konkrete Unterstützung an-geboten hat, änderte sich ihr Leben: Es gab plötzlicheine Zukunft jenseits des Abfallberges. Jetzt besucht

sie die weiterführende Schule. Die Sozialarbeiter stelltenden Kontakt zur Schule her, führten Gespräche mit derSchulleitung und zahlen 80 Prozent der Schulgebühren,solange die Familie den Rest aufbringt. An schulfreienTagen sammelt Njoki Abfall im Wert von rund 200 Schil-ling (zwei Euro). Ihre Mutter unterstützt sie darin.Damit ist sich Njoki sicher, dass ihre Mutter auf ihrerSeite steht und ihre Pläne gutheißt. Alle finden dieseVereinbarung und geteilte Verantwortung richtig.

Njokis Job ist auf der Müllhalde,ihre Chance ist die Schule

> PORTRÄT

Reportagen über das Straßenkinderprojekt in Nakuru auf www.caritas-international.de/85062.html

Kenia: 580.000 km2 groß, 39 Millionen Einwohner

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.de

KeniaUganda

Tansania

Somalia

Nairobi

Nakuru

Bis zu zwei Euro täglichverdienen sich die Straßenkinder,indem sie Müll sortieren.

18-19_Kenia 21.05.12 09:46 Seite 19

Page 20: Caritas international jahresbericht2011

Soziale Arbeit weltweit Indonesien Caritasinternational Jahresbericht 2011

20 Wir über uns Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe

Behindertenhilfe

Soziale Arbeit weltweit

Schwer verletzt aus TrümmernViele Opfer des Erdbebens 2006 leben heutemit körperlichen Behinderungen. Caritas in-ternational unterstützt sie und ihre Familien.

20-21_Indonesien 21.05.12 09:46 Seite 20

Page 21: Caritas international jahresbericht2011

Seit seiner frühen Kindheit leidet Sri Mulyo an denFolgen einer Kinderlähmung. Als Jugendlicher litt

er nicht nur körperlich darunter, sondern auch see-lisch. Weil ihm andere Jungen und Mädchen auf-grund seiner Behinderung nichts zutrauten, verlor ersein Selbstvertrauen und wurde äußerst schüchtern.Dennoch wollte er sich seine zwei größten Träumenicht nehmen lassen. Er wollte, so schwor er sich,einmal ein guter Bogenschütze werden. Und ein en-gagierter Menschenrechtler. Vielleicht gerade auf-grund seiner eigenen Erfahrungen entwickelte er einebesonders hohe Sensibilität für Menschen, die nichtmit Respekt behandelt werden.

Dass er sich beide Träume verwirklichen konnteund aus ihm heute ein selbstbewusster junger Manngeworden ist, ist vor allem seinen Erfahrungen mitzwei Hilfsorganisationen in Indonesien zu verdanken,mit denen Caritas international kooperiert: der Behin-dertenrechtsorganisation Persatuan Penyandang Ca-cat Indonesia (PPCI – übersetzt: Verbund von Men-schen mit Behinderung Indonesiens) und der Caritasder Erzdiözese Semarang (Karina KAS).

„Bei PPCI“, erzählt Sri Mulyo, „in meiner Heimat,dem indonesischen Regierungsbezirk Klaten, wurdemir klar, wie wenig die Gesellschaft über Behinderungund die damit verbundenen Fragen weiß und wiewichtig es daher ist, ein entsprechendes Bewusst-sein zu schaffen.“

Dieser Bewusstseinsarbeit hat sich Sri Mulyo mitHerz und Seele verschrieben, seit er nach demschweren Erdbeben auf der Insel Java 2006 bei derCaritas Indonesien die gemeinwesenorientierte Arbeitunterstützt. Die kommunalen Behörden stellten einStück Land zur Verfügung, das Menschen mit Behin-derung bewirtschaften können. Sri Mulyo und seineKolleg(inn)en leiten sie und auch Menschen ohne Be-hinderung dabei in biologischem Landbau und derFischzucht an. „Auf diese Weise“, freut sich Sri Mu-lyo, „haben wir hier schon viel zum Zusammenlebenvon behinderten und nicht-behinderten Menschen

beigetragen. Dieses Projekt hat die Menschen einan-der nähergebracht und dazu geführt, dass sie jetztwie in einer großen Familie zusammenleben.“

Was den zweiten Traum, das Bogenschießen,angeht, so nahm Sri Mulyo 2011 an den Paralym-pischen Spielen Asiens in Solo/Indonesien teil. Ergewann zwar keine Medaille, überzeugte aber mitbeeindruckenden Leistungen. Seine Selbstein-schätzung nach den Spielen ist ganz Ausdruck sei-nes neu gewonnenen Selbstbewusstseins: „Beimnächsten Mal“, prophezeit er, „hole ich Gold.“ n

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Caritasinternational Jahresbericht 2011 Soziale Arbeit weltweit Indonesien

> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

Indonesien ist sehr häufig von Erdbeben, Vulkan -ausbruchen und Seebeben betroffen. Entsprechend hochist die Zahl der Caritas-Projekte (2011: 41; insgesamt1,21 Millionen Euro). In der Behindertenhilfe wurdenim vergangenen Jahr 400.000 Euro umgesetzt, davon130.000 aus Mitteln des Bundesministeriums fur wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).Weltweit unterstutzt Caritas international 83 Projektefür und mit Menschen mit Behinderung uber insge-samt 3,3 Millionen Euro.

Indonesien: 1,9 Mio. km2 groß, 238 Mio. Einwohner

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Die Stärkung der Rechte von Behinderten und einer inklusiven Gesellschaft sind Ziele der Caritas in Indonesien. Die Projekte haben zu einem Bewusstseinswandel beigetragen.

„Wir leben wie in einer Familie“

Selbstbewusstsein stärkenGezielte Förderung behinderterKinder in Indonesien.

Indonesien

Malaysia

Australien

Jakarta

20-21_Indonesien 21.05.12 09:46 Seite 21

Page 22: Caritas international jahresbericht2011

Weltweit steigt die Zahl der über 60-Jährigen; nachUN-Angaben werden bis 2050 etwa 80 Prozent der Se-nioren in einkommensschwachen Ländern leben. Dieshat gravierende Auswirkungen auf die Gesellschafts-und Sozialstrukturen auch der Länder des Südens,fällt ihnen doch oft eine Schlüsselrolle im sozialenLeben zu. Senioren übernehmen zunehmend Aufgaben,die junge Leute nicht mehr leisten können, weil sie inden Städten arbeiten. In vielen Fällen erziehen Groß-eltern die Kinder, deren Eltern in Kriegen, an Aids

oder anderen Krankheiten gestorben sind. Auf deranderen Seite sind alte Menschen bei Katastrophenbesonders schwer betroffen. Diese vielfältigen Ent-wicklungen beeinflussen auch die Arbeit von Caritasinternational. Das Hilfswerk der deutschen Caritasführt in vielen Ländern und Regionen Seniorenpro-gramme durch – und setzte dazu 2011 in 85 Projektenfast vier Millionen Euro ein. Andrea Hitzemann,Leiterin des Referats Lateinamerika/Europa, erläutertdie unterschiedlichen Ansätze in der Seniorenarbeit.

Was ist das Lateinamerikanische Netzwerk Gerontologie?Andrea Hitzemann: In diesem Netzwerk haben wir unsmit unseren Partnern aus Chile, Kuba, Mexiko, Panamaund Peru zusammengeschlossen. Es geht um einen fachli-chen Austausch in der Seniorenarbeit über Ländergrenzenhinweg – mithilfe einer gemeinsamen Website, durchFortbildungen und über regelmäße Treffen. Nicht nur wirund unsere Partner sehen in dieser Art der Kooperationviele Vorteile. Das Projekt wird auch durch das Bundesmi-nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung – BMZ – gefördert.

Wieso ist eine solche Netzwerkarbeit über Länder-grenzen hinweg so wichtig?Hitzemann: Neben dem sehr effektiven fachlichenAustausch geht es darum, die Regierungen unddie Gesellschaften für das Thema zu sensibilisie-ren. Eine solche politische und Lobbyarbeit funk-tioniert besser im Verbund. Die Voraussetzungenin den verschiedenen Ländern sind ähnlich: DerAnteil der Menschen über 60 steigt stetig, dazukommt die wachsende Verstädterung.

Wieso spielt die Verstädterung eine Rolle in derSeniorenarbeit?Hitzemann: Die Verstädterung geht ja einher miteiner Veränderung des gesamten Lebens. In Städ-ten spielen traditionelle Strukturen wie im Dorf

Weltweit nimmt die Zahl der Senioren zu. Was bedeutet dies für die Gesellschaften inärmeren Ländern? Seniorenprogramme der Caritas in Osteuropa und Lateinamerikagehen unterschiedliche Wege.

„30 Grad plus – 30 Grad minus“

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Seniorenarbeit

Wir über uns Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe Soziale Arbeit weltweit

Soziale Arbeit weltweit Kuba/Ukraine Caritasinternational Jahresbericht 2011

Den Zusammenhalt stärkenIn der Ukraine und anderen osteuropäischenStaaten fehlt es oft an sozialen Strukturen.

22-23_Kuba 21.05.12 09:47 Seite 22

Page 23: Caritas international jahresbericht2011

mit dem familiären und sozialen Zusammenhalt eine ge-ringere Rolle. Auf der anderen Seite nutzen ältere Men-schen die Infrastruktur der Städte – von der U-Bahn biszum Theater. Seniorengerechtes Wohnen, Partizipation,aber auch Gewalt gegen Senioren sind Themen, die in derGesellschaft diskutiert werden müssen. Daher organisiertdas Netzwerk beispielsweise Veranstaltungen in Schulen,um Kindern das Leben der Senioren näherzubringen.

Caritas unterstützt seit Jahren die Seniorenarbeit in Kuba.Gibt es einen „sozialistischen Weg“ in diesem Bereich?Hitzemann: Es sind weniger die Gesellschaftsmodelle alsdie Traditionen, die den Unterschied ausmachen. Das Le-ben von Senioren in Kuba und in der Ukraine beispiels-weise unterscheidet sich gravierend, während ich in La-teinamerika mehr Parallelen als Unterschiede sehe. Esgibt dort eine lange Tradition des Miteinanders, währenddieses in Osteuropa oftmals erst aufgebaut werden muss.

Wie äußern sich diese Unterschiede?Hitzemann: Auf den Punkt gebraucht würde ich sagen:zwischen 30 Grad über und 30 Grad unter null. Auf Kubanehmen viele Senioren aktiv am sozialen Leben teil, dasoft im Freien stattfindet. Es gibt viele Gemeindefeste, gemeinsame Essen oder Musikveranstaltungen. In der

Ukraine leben Senioren dagegen häufig allein – imschlechten Fall in einer kalten Plattenbauwohnung. Hierorganisiert Caritas oft die Hauskrankenpflege. Das ist si-cherlich ein wenig vereinfacht dargestellt, trifft aber denKern und lässt sich auch in Zahlen fassen: Im kubani-schen Seniorenprogramm arbeiten 3.000 Freiwillige mit,in der Ukraine müssen wir Freiwillige mühsam suchen.

Womit erklären Sie sich diese Gegensätze?Hitzemann: Im Realsozialismus Osteuropas warfast alles institutionalisiert, bis heute wirdehrenamtliches, gemeinsames Handeln kri-tisch beäugt und selten gefördert. In La-teinamerika dagegen – auch in Kuba – wirddas Gemeindeleben dagegen seit jehergroß geschrieben. Und auch wenn es banalklingt: Das Klima spielt tatsächlich eine große Rolle.

Sehen Sie dennoch Möglichkeiten des Austauschs?Hitzemann: Unbedingt. Die Kolleginnen und Kollegen ausKuba haben ein Interesse signalisiert an unseren Konzep-ten der Hauskrankenpflege, die vorbildhaft sind in vielenosteuropäischen Staaten. Umgekehrt wäre es zum Beispielfür ukrainische Fachkräfte der Seniorenarbeit interessantzu sehen, wie Freiwilligenprogramme laufen können. n

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Caritasinternational Jahresbericht 2011 Soziale Arbeit weltweit Kuba/Ukraine

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> DIE HILFE DER CARITAS IN ZAHLEN

Seniorenarbeit UkraineDer Schwerpunkt der Seniorenarbeit von Caritas interna-tional in der Ukraine liegt in der häuslichen Pflege. Mit-arbeiter der Caritas Ukraine betreuen Pflegebedürftigemedizinisch und helfen bei der Organisation des Alltagsdurch Essen auf Rädern, Putzen oder Fahrdienste. Überden Zeitraum 2008 bis 2013 setzt das Hilfswerk derdeutschen Caritas dabei mehr als eine Million Euro um.Im Rahmen der Home Care Working Group wird der Aus-tausch im Bereich Häusliche Pflege zwischen Caritas-Ein-richtungen in ganz Osteuropa gefördert.

Seniorenarbeit Kuba und LateinamerikaSeit Anfang der 1990er Jahre bietet die Cáritas Cubanaein Seniorenprogramm an, um Familienangehörige undFreiwillige aus Pfarrgemeinden in der Seniorenarbeit zuschulen und zu unterstützen. Caritas international fördertdiese Arbeit. Um das Know-how der Seniorenarbeit aufdem Kontinent auszutauschen, wurde 1999 das Latein-amerikanische Netzwerk Gerontologie gegründet, dasCaritas international durch Mittel des Bundesministeri-ums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung(BMZ) mit bislang ca. 2,2 Mio. Euro unterstützt hat.

Starkes soziales Miteinander:In Kuba hat das Gemeindeleben einen hohen Wert – auch im Alter.

„Voneinander lernen“Andrea Hitzemann sieht Möglich-keiten eines internationalen Austauschs in der Seniorenarbeit.

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Page 24: Caritas international jahresbericht2011

Carit

as int

Teil der weltweite

Flexibel sind Caritas-Mitarbeiter nichtnur hinsichtlich der Sitzordnung beiden Besuchen in den Partnerlän-dern. „Das Partnerprinzip erfordertAusdauer und Toleranz“, sagt

Oliver Müller (rechts im Bild),Leiter von Caritas interna-

tional, „aber es eröffnetauch immer wieder

neue Horizonteund Möglich-

keiten.“

Lautstark meldet sich die internatio-nale Caritas zu Wort, wenn es um denweltweiten Klimawandel geht. „Dieganze Welt kann vom Klimawandel ge-troffen werden“, sagte Kardinal OscarRodriguez Maradiaga, Präsident des Dach-verbandes Caritas Internationalis, währendseines Besuchs beim Weltklimagipfel, dervom 29. November bis 5. Dezember im süd-afrikanischen Durban stattfand, „aber amschlimmsten trifft es die ärmsten Länder.“

Engagiert unterstützen zahllose lokaleund regionale Caritas-Einrichtungendie international Arbeit. „Unser Ver-band“, sagt Henric Peeters vom Cari-tasverband Moers-Xanten (im Bild mit

Ausgezeichnet wurde die Qualität der in-ternationalen Arbeit der Caritas schonmehrfach. Uli Gebhard, Katastrophenhelfermit Schwerpunkt Logistik bei Caritas in-ternational, erhielt im März 2011 denSonderpreis des badischen „Radio Re-genbogen“ „Der Held von nebenan“ fürseine Arbeit in Haiti. „Mich beruflichfür Notleidende in der Welt einsetzenzu können“, sagt der zweifache Fami-lienvater, „empfinde ich als großesPrivileg.“

Weltweite Caritas

6 Soziale Arbeit weltweit Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe Wir über uns24

Die Arbeit im Netzwerk. Das große Netz der weltweiten Caritas wird Tag für Tag geflochten, wenn lokale und regionale Caritasverbände die weltweite Arbeit durch Aktionen und Spenden unterstützen, wenn sich Freiwillige zusammenfinden, wenn gemeinsame Konferenzen stattfinden oder wenn Caritas-Organisationen gemeinsam Forderungen nach außen tragen.

Wir über uns Arbeitsbereiche

Page 25: Caritas international jahresbericht2011

Wir über uns Arbeitsbereiche

ternational

en Carit

as-F

amilie

Koordiniert wird die Arbeit des inter-nationalen Caritasnetzwerks überden Dachverband Caritas Interna-tionalis in Rom, der 2011 seinen60sten Geburtstag feierte. Die Generalversammlung von Caritas Internationaliswählte erneut KardinalOscar Rodriguez zumPräsidenten, MichelRoy zum neuenGeneralse-kretär.

seiner Kollegin Kirsten Schwarz vor ih-rem neu gestalteten Bus), „engagiertsich schon länger für Caritas interna-tional, weil wir von den vielfältigenHilfen einheimischer „Caritäter“ über-zeugt sind!“

Freiwillig begleiten viele Mitarbei-tende die Projektarbeit in aller Welt.Wie hier in Haiti finden sich immerwieder Studierende, Rentner, ganzeGemeinden oder einzelne Engagiertezusammen, um in der Not zu helfen.Diese Unterstützung, das betonendie Caritas-Mitarbeitenden immerwieder, ist mehr als eine praktischeHilfe. Sie ist Motivation für alleBeteiligten.

Gemeinsamstark – diesesMotto drückt sichauch im Fachaustauschaus. Im Februar be-suchte Dr. Bhoomikumaraus Kambodscha, Facharztfür Kinderpsychiatrie, Behin-derten-Einrichtungen inDeutschland. „Vielleicht“, hoffter, „übernehmen nicht nur wirAsiaten etwas von Europa, son-dern auch Europa etwas von uns.Bei uns gibt es weniger Heime,aber mehr generationenübergrei-fenden Familienzusammenhalt.“

25Caritas global: Das Netz der Hilfe

Page 26: Caritas international jahresbericht2011

Aktivitäten/Aktionen

Wir über uns Zahlen und Fakten

„Südbaden hilft“ hat zwei Jahre lang für den Wiederaufbau in Haiti gesammelt.

Katastrophenhilfe Soziale Arbeit26

Soziale Arbeit Aktivitäten & Aktionen Caritasinternational Jahresbericht 2011

Wenige Tage nach dem verheerendenErdbeben in Haiti im Januar 2010

wurde das bewährte Bündnis „Südbadenhilft“ zum zweiten Mal aktiv. Ins Leben geru-fen nach dem Tsunami 2004, gehören demBündnis neben Caritas international die StadtFreiburg, die Badische Zeitung und der Süd-westrundfunk (SWR) Freiburg an. Nach demErdbeben in Haiti engagierten sich zweiJahre lang Hunderte Menschen aus der Re-gion für den Wiederaufbau des Behinderten-und Altenheims „Saint Vincent de Paul“ mitangegliederter Schule in der Stadt Léogâne:Schüler organisierten Spendenläufe, Musikergaben Benefizkonzerte, ganze Belegschaftenspendeten beim Mittagessen in der Kantine. Die Initiatoren waren überwältigt von derHilfsbereitschaft der Südbadener; die Me-dien im Bündnis, der SWR und die BadischeZeitung, unterstützten das Engagementdurch eine intensive Berichterstattung überden Stand der Aufbauarbeiten. Caritas inter-national war innerhalb des Bündnisses Bin-deglied zwischen Unterstützern hier undPartnern und Aufbauhelfern in Haiti. Gleich-zeitig war und ist das Hilfswerk der deut-schen Caritas mit den eigenen Mitarbeitern

weiter aktiv beim Wiederaufbau Haitis. „Süd-baden hilft“ hat einen wichtigen Beitrag dazugeleistet, dass diese Arbeit noch Jahre fort-gesetzt werden kann.

Beim Abschlussabend am 12. Januar2012 wurde deutlich: Ein lokales Bündniswie „Südbaden hilft“ unterstützt Menschen inNot nicht nur finanziell. Es schafft darüber hi-naus durch gemeinsames Engagement undpersönliche Begegnungen eine Lobby fürLänder wie Haiti, die mit Vorurteilen und Kli-schees belastet sind. Für die Kinder im badi-schen Gundelfingen jedenfalls, die mit derSchule in Léogâne in Briefkontakt stehen, istHaiti kein unbekanntes Land mehr. n

> ZWEIJAHRESABSCHLUSS

Am 12. Januar 2012, genau zwei Jahrenach dem Erdbeben in Haiti, konnte„Südbaden hilft“ den stolzen Betragvon 525.000 Euro auf dem Spenden-konto vermelden – und die Nachricht,dass der Neubau der Schule samt Kan-tine, Mehrzweckhalle und zehn Klas-senzimmern in Léogâne abgeschlossenist. Die Arbeiten am Altenheim gehenunterdessen weiter.

Singen verbindet. Kinder ausSüdbaden bei einer Benefiz-Veran-staltung des SWR, Kinder aus Léo-gâne beim Begrüßungsfest für dieDelegation von „Südbaden hilft“.

Global denken,lokal handelnGlobal denken,lokal handeln „Südbaden hilft“ Delegation in Haiti.

Leiterin Schwester Claudette erläutert OliverMüller, Leiter von Caritas international, DieterSalomon, Oberbürgermeister von Freiburg, undPeter Neher, Präsident des Deutschen Caritas-verbandes, die Fortschritte beim Wiederaufbaudes Zentrums St. Vincent de Paul.

26-27_Suedbadenhilft-1MioSterne 21.05.12 09:50 Seite 26

Page 27: Caritas international jahresbericht2011

27Aktion: Viele hundert Menschen in 71 Städten lassen Kerzen leuchten.

„Eine Million Sterne“ setzten am 12. November 2011 landauf, landab Zeichen des Miteinanders.

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Soziale Arbeit Aktivitäten & Aktionen

Dachau, 12. November, 17 Uhr. Ofelia Bu-stillos und Enrique Castaños entzünden

die erste von rund 1000 Kerzen, die Caritas-Mitarbeiter(innen) auf dem Ernst-Reuter-Platzaufgestellt haben. Wenige Minuten später er-strahlt der ganze Platz. Zeitgleich leuchten in70 anderen deutschen Städten „Eine MillionSterne“ in Form von Sternen oder Strahlen,dem Caritas-Schriftzug oder dem Flammen-kreuz. Mit den alljährlichen Illuminationen imSpätherbst rückt Caritas international ge-meinsam mit deutschen Verbänden und Ein-richtungen diejenigen ins Licht, die sonst imDunkeln stehen: Arme, Alte, Kranke, Men-schen mit Behinderungen. Jedes Jahr steht

ein internationales Projekt im Fokus, für dasSpenden gesammelt werden. 2011 ist es dieHilfe für behinderte Menschen in Bolivien, fürderen Förderung und Teilhabe Bustillos undCastaños arbeiten. Bevor sie nach Dachaukamen, hatten die bolivianischen Gäste beiBesuchen in mehreren Caritas-Einrichtungeneindrucksvoll geschildert, wie Menschen mitBehinderung in ihrem Land ohne sozialesNetz leben. „Ich bin gerührt, wie viel Solidari-tät die Menschen in Deutschland für unsereKlienten zeigen“, sagt Enrique Castaños inDachau. „Ich kam mit dem Vorurteil, dassdie Menschen hier sehr kühl seien. Jetztweiß ich, dass das Gegenteil der Fall ist.“ n

Gerührt vor Solidarität

EINE AKTION IM GANZEN LAND

„Eine Million Sterne“ leuchteten 2011 in 71 Städten und Gemeinden bundesweit:Alsfeld, Bad Pyrmont, Biberach, Blieskastel-Lautzkirchen, Böblingen, Borken, Bruchsal,Dachau, Datteln, Dieburg, Dinslaken, Duisburg, Elisabethfehn, Erding, Freiburg, Friesoythe,Fulda, Gelnhausen, Greven, Haltern am See, Hamm, Heidesheim, Hürth, Ibbenbüren, Iser-lohn-Lemathe, Koblenz, Köln, Konstanz, Lahnstein, Lauf a. d. Pegnitz, Lichtenfels, Lingen,Lörrach, Lorsch, Lübeck, Lüdinghausen, Mainz, Mannheim, Merzig, Miltenberg, München-Neuperlach, Münster, Neubrandenburg, Nürnberg, Oberhausen, Oberried, Offenbach, Paderborn,Papenburg, Passau, Pforzheim, Ravensburg, Recklinghausen, Regensburg, Reutlingen, Roding,Schöneiche bei Berlin, Schramberg, Singen, St. Blasien, Stadtlohn, Stuttgart, Weilburg/Lahn,Wesel, Winterberg, Witten, Worms, Wuppertal, Würselen, Xanten, Zühr.

Symbolhaft und schön: Die Aktion„Eine Million Sterne“ ist eine guteSache und sie besticht durch außer -gewöhnliche Ästhetik.

26-27_Suedbadenhilft-1MioSterne 21.05.12 09:50 Seite 27

Page 28: Caritas international jahresbericht2011

28

Soziale Arbeit Aktivitäten & Aktionen Caritasinternational Jahresbericht 2011

Das ZKM, das Zentrum für Kunst und Medien-technologie in Karlsruhe, ist genau der richtige

Ort für diese Ausstellung. Denn das Museum war frü-her eine Waffenfabrik. Für das „Symbiosis“ Projekthat Peter Zizka Waffen aus Burundi in Kunstobjekteverwandelt. Die Installationen des Frankfurter Künst-lers sind eine besondere Art der Kommunikation, siesind an der Schnittstelle von Kunst und Politik veror-tet. Damit will er auf die verheerenden Auswirkungeneiner Rüstungsindustrie aufmerksam machen, derenGeschäft mit den Waffen ganze Regionen und Län-der destabilisiert. Auch im Post-Bürgerkriegsland Bu-rundi trägt die Verbreitung sogenannter Kleinwaffenzur anhaltenden Spirale der Gewalt bei, zu deren Op-fern vor allem Frauen und Kinder zählen.

Die Ausstellung will auf die Zusammenhänge vonGewalt, Waffenhandel und Weltwirtschaft aufmerk-sam machen. Und sie will ganz konkret etwas dage-gen tun: Der Erlös aus dem Verkauf der Waffen gehtin Projekte von Caritas international – zurück nachBurundi. Nach der Eröffnung in Karlsruhe wird dieAusstellung „Symbiosis I 1.5 Tonnen globale Verwick-lungen“ in anderen Museen zu sehen sein, vom 2. bis 25. Juni zunächst im E-Werk in Freiburg. n Weitere Termine unter www.symbiosis.org

Weltweit in Verwicklungen

Hilfswerke auf dem Prüfstand

Symbiosis ist ein Projekt, das Waffen ausBurundi in Kunstobjekte verwandelt. DerErlös geht an Caritas-Projekte.

Als „Mitleidsindustrie“ bezeichnet die niederländischeJournalistin Linda Polman den boomenden „Markt

der Wohltätigkeit“, in dem eine unerbittliche Rivalität umHilfsgelder, ein gnadenloser Konkurrenzkampf um Spen-der und um die Aufmerksamkeit der Medien herrsche.Darunter, so ihre Kritik, leide die Hilfe. Hilfsorganisationensähen laut Polman aus Image-Gründen über Korruption,Missbrauch der Gelder oder Misserfolge der Arbeit hin-weg. Oft, so die Autorin, sei es für die Betroffenen bes-ser, wenn die Hilfsorganisationen wieder gehen würden.

Eine Podiumsdiskussion, für die Caritas internationalim Mai 2011 neben Polman und dem stellvertretendenLeiter von Caritas international, Jürgen Lieser, auch denfrüheren Staatsminister im Auswärtigen Amt GernotErler, den Politikwissenschaftler und FriedensforscherJochen Hippler und den Afrika-Korrespondenten des„Spiegel“, Horand Knaup, gewinnen konnte, verlief ent-

sprechend kontrovers. Moderiert von der JournalistinUte Welty stimmten die Diskutierenden zwar darin über-ein, dass die Vermarktung der Hilfe oftmals schädlichsei, kritisierten jedoch einhellig, dass Polman zu wenigdifferenziere und alle Nchtregierungsorganisationen übereinen Kamm schere. Caritas international habe – wieviele andere größere Organisationen – längst Anti-Kor-ruptions-Richtlinien erlassen, helfe seit jeher bedingungs-los neutral und arbeite seit langem in der Not- undKatastrophenhilfe mit anderen Hilfswerken zusammen.Von überzogenem Konkurrenzkampf könne also keineRede sein. n

Nichtregierungsorganisationen, so die Kritik,betrieben einen Wettlauf um Spenden. Cari-tas international stellte sich der Diskussion.

Aktivitäten/Aktionen

Soziale Arbeit weltweit Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe Wir über uns

28-29_Sonstige-Aktivitaeten 21.05.12 09:51 Seite 28

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29Eingemischt: Caritas international bezieht politisch Stellung

Es soll auf Schotterpisten in den Höhenlagen derAnden genauso einsetzbar sein wie in den

Feuchtgebieten des Tieflandes. Es soll robust seinauf schwierigen Wegen, gleichzeitig sensibel und ge-nau messen können. Die Anforderungen waren hoch,die an das Fahrzeug gestellt wurden. Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter von Daimler-Benz wollten espassgenau umbauen für die Belange der boliviani-schen Caritas.

Als das Fahrzeug der G-Klasse im Dezember 2011an Caritas international zur Weitergabe an die bolivia-nischen Partner überreicht wurde, hatten mehr als250 Mitarbeitende aus dem Personalbereich knappsechs Monate an dem Fahrzeug und seinem Anhän-ger getüftelt, gebastelt und geschraubt. Herausge-kommen ist ein Fahrzeug für den Forschungseinsatz.Der Wagen soll dabei helfen, den Klimawandel undseine Folgen besser zu verstehen. Mit ihm können allerelevanten Klimadaten gemessen werden. Im Anhän-ger befindet sich eine komplette Bodenmessstation,mit der auch Bohrungen durchgeführt werden kön-nen. So sollen künftig Hangrutsche vorhergesagt undsomit Katastrophen verhindert werden. Das Fahrzeugselbst wie auch die Arbeitszeiten der Mitarbeiter sindGeschenke der Daimler AG an die Caritas Bolivien. n

Klimaschutz im Anhänger

Ein Spezialfahrzeug für den Klimaschutzbauten Mitarbeiter von Daimler-Benz undübergaben es der Caritas Bolivien.

Pflege und Migration in Europa

Zwischen ihren Heimatorten in Osteuropa und ihrenArbeitsplätzen in westeuropäischen Privathaushalten

pendeln immer mehr Frauen aus Osteuropa. Mit ihrer Ar-beit für Pflegebedürftige verbessern sie einerseits dasFamilieneinkommen. Doch in ihren Herkunftsländern ent-stehen andererseits neue Probleme in der Versorgungvon Kindern und älteren Menschen.

Im Juni veranstaltete Caritas international ein Sympo-sium mit dem Titel „Pflege und Migration“, zu dem Fach-leute aus ganz Europa in die Zentrale des DeutschenCaritasverbandes nach Freiburg kamen. Die Vorträge undDiskussionen machten deutlich, dass die Probleme nichtleicht zu lösen sein werden, sind die In-teressen und Ziele der unterschiedlichenAkteure doch kaum miteinander verein-bar. Dass die Folgen der Pflegemigrationüberhaupt zum Thema in Politik und Me-dien wurden, werten die Organisatorendes Treffens schon als Erfolg.

Nun ist ein Sammelband mit den Bei-trägen des Symposiums erschienen, derdas Thema Pflegemigration fächer- undländerübergreifend betrachtet. Modell-projekte für mehr Gerechtigkeit in Pfle-gemigration runden das Buch ab. Esverbindet wie kaum eine andere Publi-kation ganz unterschiedliche Caritas-Ar-beitsfelder: das der Pflege und derArbeit mit alten und behinderten Menschen; das der Ar-beit und der Arbeitsbedingungen, das der Migration undnicht zuletzt das der internationalen Zusammenarbeit.

Es stellt und diskutiert auch die unbequemen Fragen:Welche Folgen hat die Abwesenheit der Frauen für dieBetreuung ihrer Kinder und ihrer älteren Angehörigen?Welche für die Qualität der Pflegeeinrichtungen in denosteuropäischen Herkunftsländern?n Andrea Hitzemann, Anna Waldhausen, Nausikaa Schirilla (Hg.): Pflege und Migration in Europa. Lambertus-Verlag, Freiburg 2012.

Während osteuropäische Pflegekräfte in Mitteleuropa arbeiten, mangelt es in ihrenHeimatländern an Pflegepersonal.

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Soziale Arbeit Aktivitäten & Aktionen

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Page 30: Caritas international jahresbericht2011

Architektur in der Not- und Katastrophenhilfe – woraufkommt es dabei an?Claus Hemker: Man muss zunächst die besondere Situa -tion sehen und begreifen: Menschen sind traumatisiert undhaben alles verloren, vieles ist zerstört, die Infrastrukturist beschädigt. Hilfe zur Selbsthilfe bleibt dann oft einabstraktes Ziel, weil die Menschen dazu gar nicht in derLage sind in dieser Situation. Der erste Schritt heißt ver-stehen, um im zweiten den Wiederaufbau anzugehen. DasPrinzip dabei lautet: Es muss besser werden als vor der Ka-tastrophe. Denn ein zerstörtes Gebäude stand an der fal-schen Stelle, war fehlerhaft gebaut oder hatte andere Män-gel. Die Bauplanung muss dies berücksichtigen.

In Haiti war nach dem schweren Beben im Januar 2010fast alles zerstört. Wo fängt man an?Hemker: In Haiti sind etwa 300.000 Einzelgebäude zer-stört worden. Das ist eine Mammutaufgabe, zumal staatli-che Behörden nicht sehr leistungsfähig sind. Straßenbau,

Wir über uns Standards & Konzepte Caritasinternational Jahresbericht 2011

6 Soziale Arbeit weltweit Zahlen und FaktenKatastrophenhilfe30

Das Soziale in der ArchitekturWiederaufbau nach Erdbeben oder Stürmen braucht Fachleute. Caritas-Mitarbeiter Claus Hemker erklärt im Interview, was Architektur in der Not- und Katastrophenhilfe ausmacht.

Standards & Konzepte

Wir über uns

Gemeinsam Ideen entwickelnund umsetzen. Wie hier inTansania werden Kindergärtenbei Caritas internationalmeist im Team gebaut.

Soziale Architektur funktioniert nurdann, wenn die künftigen Bewohner der Häuser schon bei der Planung partizipieren können.

30-31_StandardKonzepte 21.05.12 09:52 Seite 30

Page 31: Caritas international jahresbericht2011

Hausbau, Aufbau der Infrastruktur – all dies geschieht nursehr schleppend. Wir haben dort angefangen mit dem Wie-deraufbau, wo Rechtssicherheit herrscht über die Eigen-tumsverhältnisse und wo die Not am größten ist. Wir ha-ben zuerst Schulen, Kindergärten und Seniorenheime wie-der aufgebaut.

Und jetzt gehen Sie den Wiederaufbau privater Häuser an?Hemker: Ja, wir haben gemeinsam mit Menschen, die inProvisorien leben, ein Pilotprojekt in Miragoâne gestartet.Geleitet wird das Programm nicht von Architekten oderBautechnikern, sondern von einer erfahrenen Sozialarbeite-rin aus Kolumbien. Zuerst geht es um die Rahmenbedingun-gen: Wie ist die Nachbarschaft strukturiert? Wo arbeiten dieMenschen, wo gehen die Kinder zur Schule? Dann erst gehtes an die Planung des Hauses. Es ist ein gegenseitiger Lern-prozess, bei dem Solidarität und Nachbarschaftshilfe genau-so entwickelt werden wie konkrete Baumaßnahmen.

Partizipation, Einbeziehung – das klingt alles schlüssig.Aber wird dabei nicht zu viel Zeit vertan?Hemker: Partizipation braucht Zeit – das ist richtig. Wirwollen die Projekte aber mit den Menschen zusammenumsetzen. Häufig spart man die Zeit am Ende des Pro-zesses wieder ein. Wo es andernorts oft noch Konfliktewährend der Bauphase und selbst noch danach gibt, ha-ben wir im Vorfeld oft schon Vieles geklärt. In der Regelhaben die Menschen die nötige Geduld, weil sie partizi-pieren wollen am Gesamtprozess. Und vor dem Hinter-grund der Konflikte in Haiti um Landrechte, um Machtund Einfluss ist dieser Prozess gar nicht hoch genug zubewerten.

Wie sind die Erfahrungen in solchen Prozessen?Hemker: In Indonesien beispielsweise ging es nach demErdbeben 2007 um den Wiederaufbau der sozialen Infra-struktur, die gemeinschaftlich genutzt wird, etwa Bil-dungseinrichtungen. Auf Java, der Hauptinsel Indone-siens, haben wir in gerade mal zwei Jahren insgesamt 21Kindergärten wiederaufgebaut.

Partizipation im Eiltempo also?Hemker: Die Gebäude waren zerstört, viele Arbeitsplätzeverloren, geregelter Schulunterricht fand nicht statt. Ineiner solchen Situation ist Eile geboten und die Helfermüssen Leistungen erbringen, die die Bevölkerung aus ei-gener Kraft so schnell nicht schafft. Ähnliche Projekte inTansania zum Bau von Kindergärten dauern erheblich län-ger, da bauen wir jährlich zwei, drei Gebäude. Die Men-schen dort können und wollen Selbsthilfe leisten und be-teiligen sich an der Vorbereitung und den Bauarbeiten.

Wie sieht der Prozess konkret aus?Hemker: Die Soziologin Irene Berger und ich als Archi-tekt entwickeln gemeinsam mit den Menschen vor Ort dieProjekte, um das Soziale im Bauen herauszuarbeiten. Beiuns betritt kein Techniker ein Grundstück, bevor ein Sozi-alarbeiter vor Ort gewesen ist. Erst wenn die Wünscheund Ziele der Menschen klar sind, kommen bautechnischeAspekte ins Spiel, damit die Gebäude erdbeben-, sturm-und flutsicher gebaut werden.

31„Partizipation braucht Zeit“

Claus Hemker ist als Architekt für Caritas international tätig.Neben dem erdbebensicherenBauen, das er zum Beispiel gerade in Haiti vermittelt,hat er einen Schwerpunktauf soziales Bauen ge-legt, dessen Grundlagedie Partizipation derbetroffenen Men-schen ist.

ZUR PERSON

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Wir über uns Standards & Konzepte

Das Fundament muss gutsein, das bautechnische wiedas soziale. Die Gebäude sollen besser werden, als sievor der Katastrophe waren.

30-31_StandardKonzepte 21.05.12 09:52 Seite 31

Page 32: Caritas international jahresbericht2011

Aktiv werden

6 Soziale Arbeit weltweit Zahlen und Fakten

Solidarität kann sich auf ganz unterschiedliche Artund Weise zeigen. Auch im Jahr 2011 bewiesen

dies wieder zahlreiche kreative Aktionen von Schul-klassen, Privatpersonen, Pfarreien, Unternehmen, Ca-ritas-Einrichtungen, Stiftungen oder Medienpartnern.Die Aktivitäten zugunsten der Arbeit von Caritas inter-national, von denen wir hier beispielhaft vier vorstellen,reichten von Sport- und Kulturveranstaltungen bis hinzu Basaren und Tombolas, von klassischen Sammlun-

gen bis zu außergewöhnlichen Kunst-Aktionen. Mehrals 34 Millionen Euro gingen so an das Hilfswerk derdeutschen Caritas und damit an notleidende Menschenin Japan, Ostafrika und auch in Länder, auf die keineFernsehkameras gerichtet waren. Allen Unterstützerinnen und Unterstützern möchtenwir an dieser Stelle im Namen der Menschen überalldort, wo Caritas international hilft, herzlichen Danksagen!

Gemeinsam mehr erreichen!

Katastrophenhilfe Wir über uns32

Wir über uns Aktiv werden Caritasinternational Jahresbericht 2011

Die Motorradtage in Göppingen sind weit mehr alsein Biker-Treff. Eine Motorrad-Messe mit 80 Aus-stellern, Stunt-Shows und weitere Attraktionen zie-hen auch viele Gäste ohne Zweiräder an. Bei derVeranstaltung im Mai 2011 sammelten die Rockerunter anderem für die Japan-Hilfe von Caritas in-ternational. 2.600 Euro kamen für die Betroffenender Katastrophe in Asien zusammen.

Tanzen für Japan – Zwölf Stunden Techno undelektronische Musik für den guten Zweck. InBurgrain, zwischen München und Garmisch-Partenkirchen gelegen, wurde am 28. Junidurchgetanzt. Der gesamte Erlös und alle weite-ren Spenden gingen direkt an Caritas internatio-nal und damit an die Betroffenen der Reaktor-und Tsunamikatastrophe in Japan.

Eine lange bayerische Techno-Nacht fürdie Opfer von Tsunami und Atom-GAU

Große Show, viel PS und eine Spende für Japan

32-33_Aktiv werden 21.05.12 09:53 Seite 32

Page 33: Caritas international jahresbericht2011

33Mehr Ideen caritas-international.de/worldgifts

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Wir über uns Aktiv werden

Als „Wegbegleiter“ unterstützenSie weltweit Kinder, die in größterArmut leben! Mit einer Spende von240 Euro pro Jahr verschaffen Sieihnen die Chance auf eine bessereZukunft – mit regelmäßigen Mahlzei-ten, medizinischer Versorgung, Zugangzu Schule und Ausbildung. Mehr Infor-mationen gibt es im Internet unterwww.caritas-international.de–> Wegbegleiter

Ein Benefizkonzert für die Betroffenen derHungersnot in Ostafrika gaben die „Boden-see-Shantymen“ am 2. September in Überlin-gen. Die Musiker verzichteten auf ihr Honorarund überwiesen die gesamten Einnahmen anCaritas international. Insgesamt brachte dieMusik-Aktion am Bodensee 3.100 Euro anSpendengeldern.

Im normalen Leben ist Jörg Panter Sozialarbeiterbeim Caritasverband Neunkirchen. In seiner Frei-zeit wird er zum Ironman, zum Triathleten, derdurch die Hitze Hawaiis fast vier Kilometerschwimmend, 180 Kilometer Rad fahrend und42 Kilometer laufend zurücklegt. 5.100 Eurokamen über die Aktion „Laufend Gutes tun“ fürOstafrika zusammen!

> IHR BEITRAG, DAMIT ...

Musikalische Hilfe vom Bodensee für Ostafrika

Ein Ironman schafft laufend Gutes –225 Kilometer und 5.100 Euro

KINDERDEN WEG AUS DER ARMUT FINDEN!

Page 34: Caritas international jahresbericht2011

Der Verband

6 Soziale Arbeit weltweit Zahlen und Fakten

Die Organe des Deutschen Caritasverbandes

Katastrophenhilfe Wir über uns34

Wir über uns Deutscher Caritasverband Caritasinternational Jahresbericht 2011

AUFBAU UND ZUSAMMENSETZUNG DER GREMIEN

Präsident Prälat Dr. Peter Neher

Generalsekretär Prof. Dr. Georg CremerFinanz- und Personalvorstand Niko Roth

Alle drei bilden gemeinsam den Vorstand

Caritasrat (29 Mitglieder): Willensbildung und Aufsicht

wählt den Generalsekretär, den Finanz- und Personalvorstand,7 Mitglieder der Finanzkommission sowie 7 Mitglieder des Personalausschusses

wählt den Präsidenten / die Präsidentin des Verbandesund 3 Vizepräsident(inn)en sowie den Caritasrat

Präsident undGeneralsekretärkraft Amtes

Delegiertenversammlung (max. 199 Mitglieder)

Vorstand (3) und Vizeprä-sidenten (3)

Mitgliederkraft Amtes

Vorsitzendeund Direk-toren der27 DiCV,plus LCVOldenburg

2 Vertreterje Fach -verband

12 Vorsitzendeund Direktorender DiCV

7 Vertreter derFachverbände undVereinigungen

2 Vertreterder Orden

5 Vertreterder Ortsebene

1 Vorsitzender derFinanzkommission

je 1 Vertre-ter der Ver-einigungen

Mitgliederwerden entsandt

6 Vertreterder Orden(über dieDOK)

je 3 Ver-treter derOrtsebeneaus jedemDiCV

Wahl in Diözesen

bis zu 7weiterePersönlich-keiten

Wahl durchdie DV

DiCV: Diözesan-Caritasverbände; LCV: Landes-Caritasverbände; DV: Delegiertenversammlung; DOK: Deutsche Ordensobernkonferenz

34-35_Die Organe des DCV 21.05.12 09:54 Seite 34

Page 35: Caritas international jahresbericht2011

AUFBAU UND STRUKTUR VON CARITAS INTERNATIONAL

35Die Caritas – ein demokratischer Verband

Das Hilfswerk der deutschen Caritas

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Wir über uns Deutscher Caritasverband

Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV) und damit indessen Organisationsstruktur eingebunden. Als Abteilung in der Zentrale des DCV an seinemSitz in Freiburg ist es innerhalb des hauptamtlichen Vorstands dem Präsidenten zugeordnet.Caritas international gliedert sich in fünf Referate und eine Arbeitsstelle.

Die Mitglieder des Caritasrates

Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des DCV e. V., Vorsit-zender; Bruder Peter Berg, Generaloberer und Vorstands-vorsitzender der Barmherzigen Brüder Trier; Dr. MatthiasBerger, Vorsitzender Finanzkommission; Prof. Dr. GeorgCremer, Generalsekretär des DCV e. V.; Egon Engler, Vorsitzender des CV Freiburg Stadt e.V.; Franz-HeinrichFischler, Direktor des DiCV Berlin e.V. i.R.; HartmutFritz, Direktor des CV Frankfurt e. V.; Gaby Hagmans,Bundesgeschäftsführerin SkF e.V.; Bruno Heller, Direk-tor des DiCV Erfurt e.V.; Dr. Frank Johannes Hensel, Di-rektor des DiCV Köln e. V.; Heinz-Josef Kessmann,Direktor des DiCV Münster e. V.; Dr. Elisabeth Kludas,Ehem. Vorsitzende des CBP e.V.; Dr. Wolfgang Kues, Di-rektorin des DiCV Trier e. V.; Dr. Birgit Kugel, Direktorindes DiCV Trier e. V.; Hans-Georg Liegener, Geschäfts-führer des CV Krefeld e. V.; Prälat Hans Lindenberger, Direktor DiCV München und Freising e. V.; Rolf Lodde,

Generalsekretär des SKM e.V.; Maria Loers, Bundesvor-sitzende des CKD e. V.; Franz Loth, Direktor des DiCV Osnabrück e. V.; Schwester Edith-Maria Magar, Vize -präsidentin des DCV e. V.; Dr. Hejo Manderscheid, Direktor des DiCV Limburg e.V.; Martin Pfriem, Direktordes DiCV Würzburg e. V.; Msgr. Domkapitular BernhardPiendl, Direktor des DiCV Regensburg e.V.; AndreasRölle, Geschäftsführer des CV Zwickau e.V.; Pater Clemens Schliermann SDB, Stellvertretender Vorsit -zender des BVkE e. V.; Burkard Schröders, Direktor desDiCV Aachen e. V.; Irme Stetter-Karp, Vizepräsidentindes DCV e. V.; Msgr. Wolfgang Tripp, Direktor des DiCV Rottenburg-Stuttgart e. V.; Thomas Vortkamp,Geschäftsführer KKVD e.V.Beratende Mitglieder: Mario Junglas, Leiter des Berli-ner Büros des DCV e.V.; Niko Roth, Finanz- und Perso-nalvorstand des DCV e.V.

Caritas international. Leitung: Dr. Oliver Müller

Referat Afrika/Naher OstenLeitung: ChristophKlitsch-Ott

Die drei Länderreferate und die lokalen Partner planen und organisieren Projekte der Katastrophen-hilfe und der sozialen Arbeit und setzen sie um. Ingesamt führte Caritas international 2011 881 Projekte in 80 Ländern durch.

Referat Asien

Leitung:Dr. Reinhard Würkner

ReferatEuropa/Lateinamerika Leitung:Andrea Hitzemann

ArbeitsstelleStandards undKonzepteLeitung:Volker Gerdesmeier

Entwickelt dieGrundlagennachhaltigerHilfen undüberprüft sie

Referat Katastrophenhilfe - koordinationLeitung:Dr. Oliver Müller

Organisiert dieSoforthilfe imKatastrophen-fall und entwi-ckelt Methoden

Referat Öffentlichkeits-arbeitLeitung:Michael Brücker

Schafft Bewusst-sein, motiviertzur Hilfe, machtPositives wie Ne-gatives öffentlich

34-35_Die Organe des DCV 21.05.12 09:54 Seite 35

Page 36: Caritas international jahresbericht2011

6 Soziale Arbeit weltweit Wir über uns Zahlen & Fakten

Auch im vergangenen Jahr haben Sie, die vielenSpenderinnen und Spender, Caritas international

wieder Ihr Vertrauen geschenkt. Mit Ihrer Unterstüt-zung konnte das Hilfswerk der deutschen Caritas beiden schweren Katastrophen in Japan und Ostafrika,aber auch bei sogenannten vergessenen Katastro-phen nachhaltig helfen. Langfristige soziale Projekteverbessern die Lebensbedingungen benachteiligterKinder, kranker, alter oder behinderter Menschen.Wir bedanken uns von Herzen für die Solidarität mitden Armen und Benachteiligten, ob Sie als Einzel-personen oder als Schulklasse, als Gruppe, als Pfar-reien, als Caritasverband, als Einrichtung, als Firma,als Stiftung oder als einer unserer Medienpartner ge-handelt haben.

Individuelle Beratung zum Engagement

Immer mehr Menschen gründen ihre eigene Stiftung.Denn eine Stiftung bietet die Möglichkeit, die eige-nen Werte weiterzugeben – sogar über den Tod hi-naus. Die eingebrachten Mittel sind auf Dauerangelegt und dürfen nur für den selbstbestimmtenStiftungszweck verwendet werden. Die Caritas-Stif-tung Deutschland hilft, den Traum von der eigenenStiftung Wirklichkeit werden zu lassen – für Privat-personen wie für Unternehmen. Sie formulieren dieZiele ihrer Stiftung und legen den Namen fest. IhreStiftung erhält eine eigene Steuernummer. Für die

Errichtung einer Stiftung unter dem Dach derCaritas-Stiftung Deutschland reichen bereits25.000 Euro. Ein Aufbau des Stiftungskapi-tals über einen Zeitraum von fünf Jahren istmöglich. Helfen Sie, die Not in der Welt dau-erhaft zu lindern! Gründen Sie Ihre eigeneStiftung! Wir beraten Sie gerne!

Wir sagen Danke

36

Zahlen und Fakten Hilfsgelder Caritasinternational Jahresbericht 2011

Ansprechpartner Ingmar NeumannTelefon: 0761/200-388

STIFTUNGEN UND UNTERNEHMEN

Not sehen und handeln - das haben sich Waltraudund Gerd Buhrow zu Herzen genommen. Mit dervon ihnen gegründeten Gerwald Buhrow Stiftungfördern sie ganz gezielt die Arbeit von Caritas in-ternational: „Mit unserer Stiftung tragen wirdazu bei, dass Menschen mit Behinderung auchin Entwicklungsländern bessere Chancen bekom-men.“ Die Eheleute Buhrow haben einen Namenund einen festgeschriebenen Zweck für ihre Stif-tung definiert, die gesamte organisatorische undinhaltliche Abwicklung in die Hände der Caritas-Stiftung Deutschland gegeben. Und sie habendafür gesorgt, dass ihre Stiftung in der interna-tionalen Arbeit der Caritas eingesetzt wird. Die Erlöse aus dem Stiftungskapital der GerwaldBuhrow Stiftung werden von Caritas internationalausschließlich in Projekten eingesetzt, die behin-derten Menschen zugute kommen. Und das sindviele. Im vergangenen Jahr förderte das Hilfswerkder deutschen Caritas 83 Projekte von und mit Be-hinderten in aller Welt. 3,3 Millionen Euro wurdedabei umgesetzt. Trotz dieser Größenordnung be-halten die Stiftungen ihren ganz persönlichenCharakter. Die Stifter entscheiden über die Mit-telvergabe mit. Dies hebt ihre Unterstützung ausder Anonymität der Spenden heraus.

Wir gedenken im Gebet unserer verstorbenen Stif-terinnen und Stifter, Spenderinnen und Spenderund derjenigen, die Caritas international in ihremTestament bedacht haben.

„Mit unserer Stiftung helfen wir weltweit Menschen mit Behinderung“

STIFTUNGEN

Katastrophenhilfe Zahlen und Fakten

Hilfsgelder

36_Wir sagen Danke 21.05.12 09:55 Seite 36

Page 37: Caritas international jahresbericht2011

Geleistete Hilfen Hilfsleistungen gesamt: 52.137.875 Euro

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Zahlen und Fakten Hilfsgelder

ÖFFENTLICHE FINANZIERER

Bundesregierung gesamt

davon: Bundesministerium für wirtsch.

Zusammenarbeit und Entwicklung

davon: Auswärtiges Amt

Kirchliche Förderer gesamt

davon: Verband der

Diözesen Deutschlands

davon: Ordinariate Freiburg,

Köln, Rottenburg-Stuttgart

* Die Zuschüsse der EU stammen aus dem Nothilfefonds der Europäischen Kommis-sion (ECHO) sowie aus Mitteln der europäischen Entwicklungszusammenarbeit.

Europäische Union gesamt*

Nothilfe Afghanistan

Nothilfe Burundi

Nothilfe Kolumbien

Nothilfe Äthiopien

Nothilfe Indien

Nothilfe Amerika allgemein

Nothilfe Tadschikistan

Nothilfe Europa allgemein

Soziale Projekte Afghanistan

Soziale Projekte Brasilien

Soziale Projekte Kolumbien

Soziale Projekte Tadschikistan

Soziale Projekte Südafrika

15.331.603 Euro

13.539.875 Euro

1.791.728 Euro

4.592.526 Euro

4.198.026 Euro

394.500 Euro

NACH ARBEITSBEREICHEN

Die Aufteilung in dieser Übersichtdient lediglich zur Orientierung.Denn in vielen Fällen sind sozialeProjekte für mehrere Zielgruppengleichzeitig angelegt, wenn esetwa um Hilfen für behinderteKinder oder für Betroffene einesErdbebens geht.

NACH FÖRDERERN

Die Übersicht zeigt die im Jahr 2011aufgewendeten Mittel für Projekte.Die Zahlen sind nicht identisch mit den Spendeneinnahmen und öffentlichen Zuwendungen des Jahres. Denn viele Programme laufen über mehrere Jahre und werden sukzessive finanziert.

2.461.857 Euro

319.629 Euro

106.287 Euro

300.468 Euro

847.945 Euro

179.646 Euro

106.997 Euro

20.084 Euro

4.765 Euro

141.612 Euro

212.617 Euro

17.496 Euro

65.750 Euro

138.561 Euro

66,65% Katastrophenhilfe und Wiederaufbau

7,40% Welt für Alte und Kranke

15,92% Welt für Kinder und Jugendliche

6,31% Welt für behinderte Menschen

3,72% Sonstige Projekte1)

46,71% Spenden

29,41% Bundesregierung

10,35% Sonstige Finanzierer1)

4,72% Europäische Union

8,81% Kirchliche Haushaltsmittel2)

1) Migrationsprojekte, Aufbau von Caritasorganisationen weltweit u.a.

1) Mittel von Misereor, anderen Caritasverbänden u.a. 2) Mittel des Verbandes der Diözesen Deutschlands sowie Zuwendungen der Ordinariate Freiburg, Köln und Rottenburg-Stuttgart.

37Spenden und Zuschüsse Die Grundlagen unserer Arbeit

37-43_Zahlen 21.05.12 09:55 Seite 37

Page 38: Caritas international jahresbericht2011

Soziale Arbeit weltweitKatastrophenhilfe Wir über uns38

Zahlen und Fakten Länderübersicht Caritasinternational Jahresbericht 2011

Zahlen und Fakten

Länderübersicht

AFRIKA

Afrika allgemein / 6 Projekte

Marokko / 2 Projekte

Niger / 12 Projekte

Mali / 5 Projekte

Senegal / 1 Projekt

Elfenbeinküste / 1 Projekt

Togo / 5 Projekte

Benin / 3 Projekte

Guinea Bissau / 5 Projekte

Sierra Leone / 11 Projekte

Liberia / 4 Projekte

Libyen / 1 Projekt

Ägypten / 12 Projekte

Sudan / 11 Projekte

Äthiopien / 18 Projekte

Somalia / 2 Projekte

Ruanda / 4 Projekte

Uganda / 8 Projekte

Kenia / 14 Projekte

Tansania / 17 Projekte

Simbabwe / 3 Projekte

Angola / 3 Projekte

Mosambik / 5 Projekte

Dem. Rep. Kongo / 56 Projekte

Burundi / 8 Projekte

Südafrika / 14 Projekte

Afrika gesamt / 231 Projekte

ASIEN

Die weltweite Hilfe935 Projekte in 84 Ländern umfasst das Engagement von Caritas international im Jahr 2011. Überall gilt: Die Hilfe kommt an.

36.401 Euro

53.000 Euro

273.944 Euro

433.741 Euro

159.545 Euro

50.000 Euro

52.452 Euro

137.553 Euro

668.283 Euro

755.288 Euro

458.513 Euro

70.000 Euro

533.903 Euro

453.189 Euro

1.829.512 Euro

590.000 Euro

126.151 Euro

109.000 Euro

679.634 Euro

391.366 Euro

49.743 Euro

81.840 Euro

383.024 Euro

5.118.354 Euro

802.158 Euro

855.236 Euro

15.151.830 Euro

Asien allgemein / 10 Projekte

Aserbaidschan / 1 Projekt

Bangladesch / 11 Projekte

Afghanistan / 23 Projekte

Irak / 23 Projekte

Israel / 23 Projekte

Libanon / 6 Projekte

Syrien / 4 Projekte

Jordanien / 7 Projekte

Iran / 1 Projekt

Pakistan / 49 Projekte

Indien / 46 Projekte

Sri Lanka / 23 Projekte

Nepal / 5 Projekte

Myanmar / 3 Projekte

Vietnam / 14 Projekte

Kambodscha / 14 Projekte

Thailand / 5 Projekte

Japan / 6 Projekte

Korea / 6 Projekte

China / 13 Projekte

Mongolei / 1 Projekt

Tadschikistan / 16 Projekte

Asien gesamt / 310 Projekte

191.130 Euro

10.120 Euro

807.146 Euro

1.668.741 Euro

893.355 Euro

1.131.977 Euro

198.412 Euro

129.500 Euro

165.000 Euro

5.000 Euro

6.370.277 Euro

2.256.700 Euro

676.142 Euro

156.588 Euro

209.219 Euro

399.641 Euro

314.322 Euro

303.200 Euro

846.913 Euro

685.661 Euro

714.691 Euro

15.000 Euro

314.762 Euro

18.463.497 Euro

37-43_Zahlen 21.05.12 09:56 Seite 38

Page 39: Caritas international jahresbericht2011

39

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Zahlen und Fakten Länderübersicht

EUROPA

Europa allgemein / 23 Projekte

Deutschland / 6 Projekte

Italien / 1 Projekt

Griechenland / 1 Projekt

Polen / 2 Projekte

Albanien / 5 Projekte

Rumänien / 4 Projekte

Bulgarien / 3 Projekte

Ukraine / 9 Projekte

Russland / 24 Projekte

Moldawien / 5 Projekte

Serbien / 3 Projekte

Montenegro / 5 Projekte

Bosnien-Herzegowina / 9 Projekte

Tschech. Republik / 2 Projekte

Kosovo / 4 Projekte

Armenien / 9 Projekte

Georgien / 8 Projekte

Türkei / 10 Projekte

Europa gesamt / 133 Projekte

LATEINAMERIKA

VERHÄLTNISÜBERSICHT DER GELEISTETEN HILFEN IN PROZENT

118.863 Euro

496.740 Euro

163.335 Euro

12.500 Euro

75.000 Euro

129.590 Euro

99.733 Euro

33.426 Euro

549.989 Euro

1.197.764 Euro

36.045 Euro

226.412 Euro

213.955 Euro

432.614 Euro

12.540 Euro

150.435 Euro

398.880 Euro

285.861 Euro

209.492 Euro

4.843.174 Euro

Amerika allgemein / 21 Projekte

Mexiko / 6 Projekte

Guatemala / 8 Projekte

Honduras / 6 Projekte

El Salvador / 10 Projekte

Nicaragua / 7 Projekte

Panama / 3 Projekte

Kuba / 3 Projekte

Haiti / 21 Projekte

Kolumbien / 39 Projekte

Ecuador / 3 Projekte

Peru / 10 Projekte

Brasilien / 42 Projekte

Bolivien / 19 Projekte

Chile / 5 Projekte

Argentinien / 4 Projekte

Amerika gesamt / 207 Projekte

553.154 Euro

266.364 Euro

1.010.431 Euro

66.344 Euro

431.457 Euro

89.346 Euro

94.039 Euro

45.988 Euro

4.718.299 Euro

2.395.408 Euro

20.000 Euro

230.535 Euro

1.187.637 Euro

632.707 Euro

296.216 Euro

21.800 Euro

12.059.724 Euro

OZEANIEN

Philippinen / 5 Projekte

Indonesien / 41 Projekte

Ozeanien gesamt / 46 Projekte

145.000 Euro

1.209.706 Euro

1.354.706 Euro

INTERNATIONAL

International / 8 Projekte 264.947 Euro

Die Angaben dieser Übersicht entsprechen nicht den Spendeneingängen und Zuschüssen des Jahres 2011. Denn der Wiederaufbau in Japannach der Dreifach-Katastrophe oder auch die Hilfen in Ostafrika nach der schweren Dürre werden noch Jahre dauern. Entsprechend werdenauch die Gelder, die Caritas international zur Verfügung stehen, langfristig und mit Weitsicht eingesetzt. Denn verantwortungsvolle Katastro-phenhilfe kommt ohne den Wiederaufbau auch sozialer Strukturen und Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge nicht aus.

Anmerkung

Afrika Asien Europa Amerika Ozeanien International

29,1

35,4

9,3

23,1

2,60,5

37-43_Zahlen 21.05.12 09:56 Seite 39

Page 40: Caritas international jahresbericht2011

Soziale Arbeit weltweitKatastrophenhilfe Wir über uns40

Zahlen und Fakten Kosten-Erlös-Rechnung Caritasinternational Jahresbericht 2011

Zahlen und Fakten

Bilanz

Kosten-Erlös-RechnungDie Hilfsmaßnahmen von Caritas international werden finanziert durch kirchlicheund staatliche Zuschüsse sowie private und institutionelle Spenden.

ERLÖSE 2011 2010

Öffentliche und kirchliche Zuschüsse

Bundesregierung 16.416.921,95 Euro 15.637.026,42 Euro

Kirchliche Haushaltsmittel 5.260.563,52 Euro 5.386.618,05 Euro

Europäische Union 2.157.373,97 Euro 5.213.594,65 Euro

Sonstige öffentliche und kirchliche Zuschüsse 5.020.794,80 Euro 6.517.525,84 Euro

Summe 28.855.654,24 Euro 32.754.764,96 Euro

Spenden und sonstige Zuwendungen

Projektspenden 29.488.652,22 Euro 46.902.612,53 Euro

Stiftungsbeiträge und Unternehmenskooperationen 2.464.602,94 Euro 2.771.935,95 Euro

Summe 31.953.255,16 Euro 49.674.548,48 Euro

Erbschaften und sonstige Erträge

Erlöse aus Vermögen und Zinserträgen 2.031.777,22 Euro 3.387.992,65 Euro

Erbschaften, Vermächtnisse 92.000,22 Euro 828.594,44 Euro

Sonstiges 73.996,33 Euro 44.357,55 Euro

Summe 2.197.773,77 Euro 4.260.944,64 Euro

SUMME ERLÖSE GESAMT 63.006.683,17 Euro 86.690.258,08 Euro

Kirchliche Haushaltsmittel: Mittel des Verbandes der Diözesen Deutschlands sowie der Ordinariate Freiburg, Köln und Rottenburg-Stuttgart.

Sonstige öffentliche und kirchliche Zuschüsse: Mittel von Misereor, anderen nationalen Caritasverbänden u.a.; Caritas international ar-beitet eng mit dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor zusammen. Die beiden Hilfswerke tauschen sich fachlich aus, kooperieren in der Pro-grammförderung und betreiben teils gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. Die Kooperation umfasst auch die jährliche Weiterleitung von mehrals zwei Millionen Euro von Misereor an Caritas international. Bei den weiterführenden Projekten nach der Katastrophenhilfe nehmen beideWerke verstärkt die Gesamtsituation der Menschen in den Blick und können so aus der Nothilfe heraus langfristige Entwicklung fördern.

Projektspenden: Spenden von Privatpersonen, von Klöstern u.a. sowie Kollekten.

Stiftungsbeiträge: Inkl. Zuwendungen von Medienstiftungen wie der BR-Stiftung „Sternstunden“ (205.758,09 Euro), der Stiftung RTL – „Wir helfen Kindern“ (507.922,55 Euro) oder „Bild hilft – Ein Herz für Kinder“ (105.000 Euro).

Zinserträge: Aus vorübergehend angelegten Treuhandmitteln. Dies sind Mittel, die bereits für Projekte und Zwecke gebucht und gebundensind, aber noch nicht an Projektträger weitergeleitet werden konnten.

Erläuterungen

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Page 41: Caritas international jahresbericht2011

41

Caritasinternational Jahresbericht 2011 Zahlen und Fakten Kosten-Erlös-Rechnung

KOSTEN 2011 2010

Projektausgaben

Katastrophenhilfe und Wiederaufbau, soziale Projekte

für Kinder und Jugendliche, Alte und Kranke sowie

Menschen mit Behinderung, sonstige Projekte

Summe Projektausgaben 52.137.875,08 Euro 47.846.102,28 Euro

Personal- und Sachkosten, Abschreibungen

1. Personalaufwand:

Löhne und Gehälter, soziale Abgaben, Altersversorgung 4.627.225,54 Euro 4.460.256,20 Euro

(davon direkt Projekten zuzuordnen) (3.258.620,18 Euro) (2.941.917,41 Euro)

2. Sachaufwand:

Projektarbeit, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Mittelbeschaffung 3.981.612,66 Euro 4.001.045,01 Euro

(davon direkt Projekten zuzuordnen) (2.188.529,76 Euro) (1.962.720,94 Euro)

3. Umlagen:

Dienstleistungen (z.B. EDV) 852.331,80 Euro 715.285,51 Euro

4. Abschreibungen 174.442,06 Euro 156.077,49 Euro

Summe Kosten gesamt 61.773.487,14 Euro 57.178.766,49 Euro

BEREICHSERGEBNIS 1.233.196,03 Euro 29.511.491,59 Euro

Projektausgaben: Die Aufwendungen umfassen Leistungen in circa 940 laufenden Hilfsprojekten.

Personal- und Sachkosten, Abschreibungen: Hier sind alle Aufwendungen enthalten, die für die sachgemäße und effiziente Projektdurch-führung notwendig sind. Hierzu gehören die Antragsbearbeitung, die Kontrolle der zweckgebundenen Verwendung, die Abrechnung und dieRechenschaft gegenüber den Spendern.

Bereichsergebnis: Das jeweils ausgewiesene Ergebnis wird den Treuhandmitteln entnommen bzw. zugeführt. Zum 31.12.2011 betrugen die Mittel 116.808.740,54 Euro, im Vorjahr 115.575.544,51 Euro (siehe Erläuterungen Zinserträge).

Erläuterungen

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Page 42: Caritas international jahresbericht2011

Soziale Arbeit weltweitKatastrophenhilfe Wir über uns42

Zahlen und Fakten Verwaltungs- und Werbekosten Caritasinternational Jahresbericht 2011

Zahlen und Fakten

Bilanz

Verwaltungs- und Werbekosten

Prüfung der Bereichsergebnisrechnung

Verwaltungs- und Werbekosten sind alle Ausgaben, dieden in der Satzung genannten steuerbegünstigten Zwe-cken nicht unmittelbar inhaltlich zuzuordnen sind. Lautdem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)gilt, dass Werbe- und Verwaltungsausgaben von mehr als35 Prozent der Gesamtausgaben nicht vertretbar sind.

Unter 20 Prozent gelten die Verwaltungs- und Werbekos-ten für das DZI als angemessen. Unter 10 Prozent geltendie Verwaltungs- und Werbekosten als niedrig.Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben von Caritas international liegt für das Jahr 2011 bei 6,8 Prozent.

Caritas international ist die Auslandsabteilung des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV). Die Bereichsergebnisrechnung fürden spendenrelevanten Bereich Ausland ist abgeleitet aus dem Jahresabschluss 2011 des DCV, der durch unseren Abschluss-prüfer PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft worden ist.2)

In Erweiterung der Jahresabschlussprüfung haben wir den Abschlussprüfer beauftragt, die Bereichsergebnisrechnung für denspendenrelevanten Bereich Ausland auf die Ableitung aus der dem Jahresabschluss zugrunde liegenden Buchführung zu prü-fen. Ferner wurde der Abschlussprüfer beauftragt, die Einhaltung der „Leitlinien und Ausführungsbestimmungen zur Selbst-verpflichtung für gemeinnützige, überregional spendensammelnde Organisationen“ des DZI (DZI-Richtlinien) in der Fassungvom 15. September 2006. zu prüfen. Die Leitlinien des DZI verlangen unter anderem eine zweckgerichtete und wirksameMittelverwendung, die Angemessenheit von Vergütungen, eine wahre, eindeutige und sachlich gehaltene Spendenwerbungsowie eine ordnungsgemäße Rechnungslegung. Der Abschlussprüfer hat dem Vorstand darüber Bericht erstattet, dass diePrüfung zu keinen Beanstandungen geführt hat.

BERECHNUNG DER VERWALTUNGSKOSTEN UNTER ANWENDUNG DES DZI-KONZEPTES

Projektförderung1) 53.886.194,31 Euro 87,2 %

(davon Personalaufwand) (360.613,86 Euro)

Projektbegleitung 3.243.045,62 Euro 5,3 %

(davon Personalaufwand) (2.753.177,08 Euro)

Satzungsgemäße Kampagnen-, Bildungs-, Aufklärungsarbeit 455.785,09 Euro 0,7 %

(davon Personalaufwand) (144.829,24 Euro)

Summe Projektausgaben 57.585.025,02 Euro 93,2 %

Verwaltung 2.119.414,47 Euro 3,4 %

(davon Personalaufwand) (921.517,93 Euro)

Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 2.069.047,66 Euro 3,4 %

(davon Personalaufwand) (447.087,44 Euro)

Summe Werbe- und Verwaltungsausgaben 4.188.462,13 Euro 6,8 %

GESAMTAUSGABEN 61.773.487,15 Euro 100,0 %

1) Zahlen enthalten Aufwendungen für die Auslandsbüros von Caritas international, die laut DZI der Projektförderung zugerechnet werden.

2) Der Jahres- und der Geschäftsbericht 2011 des DCV sind unter www.caritas.de veröffentlicht.

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Page 43: Caritas international jahresbericht2011

Caritasinternational Jahresbericht 2011

IMPRESSUM

Herausgeber: Deutscher Caritasverband e.V.Caritas internationalReferat ÖffentlichkeitsarbeitPostfach 42079004 FreiburgTel.: (0761) 200-288Fax: (0761) 200-730

E-Mail: [email protected]

Internet: www.caritas-international.de

Redaktion: Michael Brücker (verantw.), Stephan Günther

Texte: Stephan Günther, Ulrike Schnellbach, Stefan Teplan

Fotos: Rafael Marchante/Reuters (Titel), fotolia.de, Telemach Wiesinger, Caritas international

Lektorat: Ingrid Jehne

Gestaltung und Produktion: Sebastian Schampera

Druck: Poppen & Ortmann, Freiburg

Gedruckt auf Papier, das mit dem Umweltzeichen der Euro -päischen Gemeinschaft (Reg.Nr. FR/11/003) zertifiziert ist.

Spendenkonto 202Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00oder www.caritas-international.de

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Page 44: Caritas international jahresbericht2011

Caritas international, das Hilfswerk der Deutschen Caritas, leistet weltweit Katastrophenhilfe und fördert soziale Projekte für Kinder, für alte und krankesowie für behinderte Menschen. Caritas international hilft unabhängig von Religion und Nationalität und arbeitetmit 160 nationalen Caritasorganisationenweltweit zusammen.www.caritas-international.de

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