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Kindlicher Spracherwerb Assadolahi/ Friedrich WS 2004/05 Sensitive Phasen Referat vom 9.12.2004 Karin Jans, Corinna Gerlach, Stephan Fink

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Kindlicher SpracherwerbAssadolahi/ Friedrich WS 2004/05

Sensitive PhasenReferat vom 9.12.2004Karin Jans, Corinna Gerlach, Stephan Fink

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Sensible Phasen

Definition: Zeiträume besonderer Empfänglichkeit und innerer Bereitschaft, einen bestimmten Entwicklungsschritt zu setzen.

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Hugo de Vries (1848-1935) Entdeckt Phasen

des besonderen Lernens

Anschauungs-objekte: Raupen

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Maria Montessori(1870-1952) M. Montessori lernt

1917 de Vries kennen

Stellt Analogien zwischen de Vries Theorie und eigenen Beobachtungen an Kindern fest

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Montessoris Schlussfolgerungen Das Kind durchläuft während seiner

Entwicklung sensible Phasen. Die Phasen haben eine begrenzte Dauer. Alle Kinder durchlaufen diese Phasen,

jedoch jedes nach seinem eigenen Lerntempo.

Voraussetzung: angeborene Lernbereitschaft.

Manche Phasen setzen schon während der frühen Kindheit ein.

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Auch Entwicklungspsychologen beobachten und bestätigen sensible Phasen.

Sensible Phasen gibt es in allen Entwicklungsbereichen.

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Sensitive Phasen beim Spracherwerb Verschiedene Entwicklungsphasen

bis zum 14. Lebensjahr Frühe Vokalisation Lallen 1. Fragealter 2. Fragealter ... Grammatikalische Strukturen

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Prägung Lernen muß in der sensiblen Phase

stattfinden Irreversibilität des

Lernergebnisses Verhaltensstörungen beim ungenutzten

Verstreichen dersensiblen Phase

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Nachlaufprägung 1873 beobachtet Spalding, dass Küken

auf ein neues Mutterobjekt geprägt werden können.

Konrad Lorenz prägte Graugänse, indem er Ihnen nach dem Schlüpfen als erstes Lebewesen entgegentrat

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Ermittlung der sensiblen Phasen nach Hess

-Isolation-Lernphase-Isolation-Versuch

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Ergebnisse Die sensible Phase erstreckt sich bei

Küken von der 6. bis zur 24. Stunde nach dem Schlüpfen, wobei das Optimum maximaler Prägbarkeit zwischen der 13. und 16. Stunde liegt

Ob eine lebenslange Irreversibilität vorliegt, kann nicht überprüft werden

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Kaspar-Hauser-Versuche

Kaulquappen werden auf die Schwimmfähigkeit getestet

Tauben auf ihre Flugfertigkeiten

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Psammetich (2600 v. Chr.)

Ursprache sollte festgestellt werden Babys wurden von einem stummen

Hirten großgezogen Erstes Wort war „bek“ Phrygisch sei die Ursprache

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Friedrich II (ca. 1220)

Amme durfte die Kinder nur „materiell“ versorgen

Kinder starben

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Kaspar Hauser(1828- 1833)

Konnte nicht richtig Sprechen und Gehen

Sehen in vollständiger Finsternis

Erlernte die Sprache, was darauf deutet, dass er die frühe Kindheit in Gesellschaft verbrachte.

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Hospitalismus Entwicklungsstörungen, die in

emotionalen, kognitiven und motorischen Bereichen auftreten

Sprachliche Kommunikation beschränkt sich oft nur auf ein Stammeln

Verzögerung der Körperbeherrschung

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Susan W. („Genie“) * 1956 Psychisch kranke Familie 12 Jahre lang eingesperrt und

gefesselt Unterdrückt und misshandelt Ohne Kontakt zur Außenwelt

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Susan W. („Genie“) „Befreiung“ 1970 Verwahrlost Aussehen einer 8-jährigen Auf dem Stand eines einjährigen

Kindes Lernt Sozialverhalten nur mit großer

Mühe

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Susan W. („Genie“)

Schwierigkeiten beim Erlernen der Sprache: Verstehen von einigen Worten ohne selbst zu

sprechen Einwortsätze nach intensivem Unterricht Zwei- und Dreiwortsätze nach sehr langer Zeit Verneinung erst nach Jahren Lernt keine Fragebildung oder Grammatik

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Schlussfolgerungen Nach dem 13./14. Lebensjahr kann

eine grammatische Struktur nicht mehr erlernt werden, weil zu viele sensible Phasen verpasst wurden.

Für den Erwerb der Sprache ist die Interaktion mit Menschen Bedingung

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Einflussfaktoren für die Sprachentwicklung Gehör: Sprache ist Nachahmung Umweltbedingungen: Milieu,

Familiensituation Sprechtrieb Notwendigkeit zur Kommunikation

muss gegeben sein

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Körperliche und soziale Bedeutung von Sprachentwicklung

Verlauf ist parallel zur kognitiven Entwicklung

Sprache ist Feinmotorik Sprechen ist sozialer Kontakt Durch Sprache werden Gefühle

vermittelt Bindungssicherheit

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Mögliche Ursachen für Hörschwächen bzw. Sprachschwächen

Hirnschädigung Schädigung des Gehörs Vererbung

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Konsequenzen für taubstumme Kinder Erschwerte Kommunikation Kommunikative Ersatzhandlungen

gefordert Beschränkte und ungleiche

Kommunikation im Alltag kann bis zu Verhaltensstörungen führen

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Mögliche Abhilfen Lautsprache Gebärdensprache Cochlea-Implantat

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Cochlea-Implantat

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Cochlea-Implantat