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KINLEY MCGREGOR Highlander meines Herzens

KINLEY MCGREGOR Highlander meines Herzens · 2014. 6. 30. · Kinley MacGregor arbeitet als Web-Designerin und schreibt sehr erfolg-reiche Liebesromane, die mit dem K.I.S.S. Award

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KINLEY MCGREGOR

Highlander meines Herzens

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Buch

Braden MacAllister ist ein englischer Baron und stolzer Highland-Krie-ger, dem der Ruf vorauseilt, seine Feinde mit einem Faushieb niederzu-strecken und die Frauen mit einem einzigen Kuss zu erobern. Doch beiMaggie scheint ihm das nicht zu gelingen. Denn die Schöne mit derfeuerroten Mähne möchte die schon seit langem tobenden Kämpfe zwi-schen den Clans beenden und weist alle Annäherungsversuche Bradensab. Denn, was Braden nicht ahnt: Maggie hat den Plan ersonnen, dasssich alle Frauen ihren Männern verweigern sollen, bis der letzte Kriegerseine Waffen niedergelegt hat – und diese Verhaltensregel gilt natürlichauch für Maggie selbst. Doch dann gelingt es dem attraktiven Highlan-der, das widerspenstige Biest einmal allein zu erwischen – und ihr einenleidenschaftlichen Kuss abzuringen. Das stürzt Maggie in die tiefstenGewissensnöte: Wie lang wird sie ihre Leidenschaft für den Highlanderihres Herzens zurückhalten können, um ihren Friedensplan nicht zu

gefährden?

Autorin

Kinley MacGregor arbeitet als Web-Designerin und schreibt sehr erfolg-reiche Liebesromane, die mit dem K.I.S.S. Award ausgezeichnet wur-den. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen bei Nashville,

Tennessee.

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Kinley McGregor

Highlander meines Herzens

Roman

Aus dem Amerikanischen vonUte-Christine Geiler

BLANVALET

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eISBN 978-3-641-07910-9

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2002 unter dem Titel»Claiming the Highlander« bei Avon Books,

an imprint of HarperCollins Publishers, New York.

Der Blanvalet Verlag ist ein Unternehmender Verlagsgruppe Random House.

1. AuflageDeutsche Erstausgabe Februar 2005

Copyright © der Originalausgabe 2002by Sherrilyn Kenyon

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004by Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Verlagsnummer: 36040Redaktion: Regine Kirtschig

LW · Herstellung: Heidrun Nawrot

www.blanvalet-verlag.de

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Kapitel 1

London, während der Herrschaft von König Henry II.

A ttraktiv wie die Sünde und gefährlicher als Luziferselbst hatte Braden MacAllister nur eine Schwäche.

Er liebte Frauen.Alle Frauen.Mit fünfundzwanzig Jahren hatte er mehr Herzen er-

obert, als man zählen konnte, und mehr Frauen den Kopfverdreht, als es Sterne am Himmel gab. Man sagte, schoneine Stunde nach seiner Geburt sei die Hebamme seinemCharme erlegen. Die Frau, die mehr als sechs DutzendKindern auf die Welt geholfen hatte, hatte sogleich ver-kündet, Braden sei der Untergang eines jeden weiblichenWesens, das närrisch genug sei, sein Herz an ihn zu ver-lieren.

Denn der Junge war ein Teufel. Das war offenkundig.Braden wusste selbst nicht, warum ihn Frauen derart

faszinierten. Er wusste nur, dass er sie alle anbetungswür-dig fand – junge, alte, ledige und verheiratete, wunder-schöne oder unscheinbare. Das war völlig gleich, dennjede Frau besaß ein inneres Feuer, dem er einfach nichtwiderstehen konnte. Die Frauen waren ebenso von ihmgefesselt.

Wo auch immer er hinging, steckten sie ihre Köpfe zu-sammen, seufzten und kicherten, während sie einandererzählten, was sie von ihm wussten. Die, die über seineFähigkeiten im Schlafzimmer aus erster Hand berich-

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ten konnten, herrschten über die, die nur seinen Rufkannten.

Braden schenkte jeder Frau, die er traf, sein berüchtig-tes Lächeln. Nie hatte er so wenig Zeit, dass er nicht ste-hen blieb, um ein oder zwei Augenblicke mit einem wil-ligen Mädchen zu schäkern.

Er lebte für alles Sinnliche. Er liebte die leisen, lustvol-len Seufzer an seinem Ohr so sehr, weil er es liebte, Lustzu bereiten. Ehe er seine Bettgefährtin nicht wenigstensdreimal zum Höhepunkt gebracht hatte, betrachtete ersich nicht als wirklich befriedigt.

Braden liebte das Gefühl der Befriedigung.Seine Familie behauptete sogar, er sei süchtig danach.Dabei konnte er beim besten Willen nicht sagen, was

Frauen an sich hatten, das ihn so in ihren Bann zog. Wares ihr Geruch, ihre weichen Arme und Schenkel, wennsie über seine nackte Haut strichen?

Nein, entschied er, am meisten liebte er ihren Ge-schmack.

Im Moment war er von drei Frauen umgeben, die umseine Aufmerksamkeit buhlten.

Die Schwestern Ghent.Nun, genau genommen, hießen nur noch zwei Ghent,

da die eine Schwester, Pieta, im vergangenen Winter mitRufus von Nottingham vermählt worden war. Und ob-wohl Braden den alten Earl gerne mochte, war es wahr-lich eine Schande, dass eine so lebhafte junge Frau an ei-nen Mann gebunden war, der dreimal so alt war wie sieselbst. Besonders da besagter Mann mehr Zeit mit seinenHunden und seinen Falken verbrachte als mit seinerwunderschönen Braut.

Pieta hatte Braden trotz ihres frommen Namens schö-ne Augen gemacht, seit er vor drei Monaten nach Eng-

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land gekommen war, um seinen Bruder zu besuchen undfür seine englischen Ländereien König Henry II. dieTreue zu schwören.

Da er immer schon bemüht war, Unannehmlichkeitenmit den Engländern so weit wie möglich aus dem Weg zugehen, hatte Braden darauf verzichtet, auf die verführeri-schen Vorschläge und Annäherungsversuche der jungenFrau einzugehen.

Als er vorhin eine Nachricht von Rufus erhalten hat-te, in der er gebeten wurde, sich mit dem Earl zu treffen,um über schottische Ländereien zu sprechen, die er zuverkaufen erwog, hatte sich Braden nichts weiter dabeigedacht. Doch dann hatte er die drei Frauen allein vorge-funden und hatte erfahren, dass der Earl mit seinen Brü-dern am selben Morgen nach Frankreich aufgebrochenwar.

Eigentlich wollte Braden daraufhin sofort wieder ge-hen. Aber welcher Mann konnte schon der Versuchungderart himmlischer Früchte widerstehen, wenn sie so vorihm ausgebreitet wurden?

Auf jeden Fall konnte Braden dieser Versuchung nichtwiderstehen. Nicht, dass Bradens Widerstandskraft sonstin dieser Hinsicht sonderlich rühmenswert wäre.

Wenn die Frauen es zufrieden waren, ihn zu verführen,dann war er es ganz bestimmt zufrieden, sich verführen zulassen.

Die drei Frauen drückten ihn auf das Bett und schicktensich an, sich an seinem Körper zu erfreuen. Beglückt, denEdeldamen zu Gefallen zu sein, lehnte sich Braden ent-spannt zurück, um zu genießen, was ihm geboten wurde.

»Mylord«, schnurrte Patience und ließ seinen dunkel-blauen Überrock zu Boden fallen. »Erzählt uns noch ein-mal, wie Ihr den Drachen von Kilgarion erlegt habt.«

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Prudence zog an seinem rechten Stiefel, bis sein be-strumpfter Fuß zum Vorschein kam. »Ich finde die Ge-schichte viel schöner, wie Ihr den Räuber überwältigthabt, der Euch auf Eurem Weg nach London überfallenwollte.«

Pieta fuhr liebkosend mit den Händen über seineSchenkel und Hüften. »Und mir ist diese Geschichte hieram liebsten«, erklärte sie und packte seine Pobacken.

»Meine Damen, meine Damen«, seufzte er wohlig.»Wo soll ich anfangen?«

Ihr Unterkleid anhebend und ihn so mit dem Anblickihrer nackten Kehrseite belohnend, kletterte Pieta aufseinen Schoß. Sie rieb ihre Hüften verführerisch an sei-nem Unterleib, ehe sie den gelben Stoff wieder fallenließ, sodass er nun sie beide bedeckte. Dann zupfte sie anihrem Oberteil, bis ihr üppig gerundeter Busen entblößtwar.

»Warum nicht hier?«, forderte sie ihn auf und strichsich mit der Hand über die Spitze ihrer linken Brust.

»Aye, das sieht nach einem guten Platz aus, um zu be-ginnen«, erwiderte Braden mit belegter Stimme.

Aber bevor er dem Vorschlag der Countess folgenkonnte, flog die Tür zur Kemenate auf.

»Pieta!«, erklang ein empörter Aufschrei.Braden stützte sich auf die Ellbogen und entdeckte Ru-

fus auf der Türschwelle, die Lippen grimmig zusammenge-presst. Das Gesicht des Earls war röter als die Glut im Ka-min, wodurch sein sorgfältig gestutzter weißer Bart umsomehr auffiel.

Braden verkniff sich ein erbittertes Aufstöhnen. Konn-te ein Mann denn nicht einmal ein bisschen Spaß haben,ohne dass ein wütender Ehemann, Vater oder Bruder da-zwischenkam und Blut fließen sehen wollte?

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Nun, wenn du die Frau zuerst heiratest, Bruderherz, dannhast du dieses Problem nicht. Braden schnitt eine Grimas-se, als ihm Sins Bemerkung wieder einfiel.

Was wusste sein Bruder schon davon? Sin machte umalles, was mit dem heiligen Stand der Ehe zu tun hatte, ei-nen ebenso weiten Bogen wie Braden selbst.

Pieta rutschte mit einem unwilligen Laut von seinemSchoß, während sich die beiden anderen Frauen hastig ineine Ecke zurückzogen. Das Licht von Kaminfeuer undTalgkerzen warf ihre Schatten flackernd an die Wand.

Braden seufzte bedauernd. Es hatte Spaß gemacht, so-lange es gedauert hatte.

Warum nur konnte man sich nie darauf verlassen, dassEhemänner auch wirklich außer Landes weilten, wenn siees sagten?

Man sollte doch meinen, dass ein Mann mehr Rück-sicht besäße, als einfach unangemeldet in das Gemachseiner Frau zu platzen. Es war geradewegs unhöflich.

»Wie kannst du es wagen!«, rief Rufus mit schneiden-der Stimme, während er in den Raum stürmte.

Pieta stellte sich ihrem wütenden Ehemann mitten imZimmer in den Weg, die Hände in die Hüften gestemmt.»Wie kannst du es wagen?«, schrie sie zurück.

Sie fasste ihn an der Tunika, als er an ihr vorbei zumBett wollte, und hielt ihn fest, sodass er sie ansehen muss-te. »Du sagst mir, dass du fortgehst, nur um in dem Au-genblick zurückzukehren, wo ich gerade ein bisschenSpaß haben möchte. Langsam denke ich, dass du michabsichtlich anlügst, nur damit du nach Hause kommenkannst und den Mann umbringen, den einzufangen mirgelungen ist.«

Braden hob eine Augenbraue und überlegte, wie vieleMänner die Countess wohl schon eingefangen hatte.

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Rufus betrachtete seine Gattin aus zusammengekniffe-nen Augen. »Weib, ich schwöre, wäre dein Vater nicht soreich, und wüsste ich nicht, dass er dann mein Todfeindwürde, hätte ich dich schon in der ersten Woche unsererEhe hinausgeworfen oder dich geschlagen, bis du nichtmehr stehen kannst.«

»Nun, dann ist es ja gut, dass ich mit so guten Versiche-rungen in diese Ehe gekommen bin, oder?« Sie deutetezum Bett, auf dem Braden immer noch lag. »Weißt du, inmir regt sich der Verdacht, dass es dir Spaß macht, jungeMänner mit deinem Schwert aufzuspießen.«

Rufus plusterte sich verärgert auf. »Ich hätte keinenGrund ihn aufzuspießen, wenn er nicht erst dich aufge-spießt hätte!«

Wenn ich nur so weit gekommen wäre, dachte Bradenvoller Bedauern. Unglückseligerweise hatte der Earl eingrässliches Talent, den falschen Zeitpunkt zu wählen. InWahrheit hatte Braden ja noch nicht einmal einen Kussvon dem Frauenzimmer bekommen.

Braden erhob sich langsam. »Vielleicht sollte ich jetztbesser gehen.«

»Vielleicht solltet Ihr jetzt besser sterben«, erwiderteRufus und drängte sich an seiner Frau vorbei.

Da er sich schon mehr als einmal in einer ähnlichenLage wiedergefunden hatte, wusste Braden, dass es amwichtigsten war, Ruhe zu bewahren. Allein kühle Logikkonnte jetzt noch verhindern, dass ihm der Kopf von denSchultern getrennt würde.

Das Letzte, was er wollte, war, auf englischem Boden zusterben. Wenn er denn schon abtreten musste, dann woll-te er das, bei allem, was ihm heilig war, auf schottischerErde tun.

Am liebsten mit einem schottischen Mädel im Arm.

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»Wenn es Euch nichts ausmacht, Rufus, dann würdeich lieber noch ein paar Jahre warten, ehe ich vor meinenSchöpfer trete.«

»Dann hättet Ihr Eure Hände von meiner Frau lassensollen.«

Genau genommen war Braden ja derjenige gewesen,der liebkost worden war, aber es war vielleicht nicht dergünstigste Zeitpunkt, den Earl darauf hinzuweisen. Ganzzu schweigen davon, dass es alles andere als ritterlichwäre, die Dame weiter zu kompromittieren.

Denn trotz ihrer Dreistigkeit mochte Braden Pieta, under wollte ganz gewiss nicht, dass sie irgendwie zu Schadenkam.

Pieta flüchtete sich zu ihren Schwestern in die Zimmer-ecke, während Rufus sein Schwert zückte.

Braden musterte seinen Gegner abschätzend.Als jüngster von fünf Söhnen war Braden zum Krieger

erzogen worden, seit er ein Schwert halten konnte. In sei-nem ganzen Leben waren einzig seine Brüder in der Lagegewesen, mit ihm mitzuhalten.

Der närrische Alte vor ihm würde sich zweifelsohneals armselige Herausforderung für sein Kampfgeschick er-weisen.

Obwohl er nie davor zurückgeschreckt war, Männer imKampf zu töten, sagte es Braden gar nicht zu, wegen einerso läppischen Angelegenheit Blut zu vergießen. Eine Frauwar nicht das Leben eines Mannes wert.

Wenn er nur auch den Earl davon überzeugen könnte.Braden breitete die Arme aus. »Nun seid aber vernünf-

tig, Rufus. Ihr wollt doch nicht wirklich gegen michkämpfen.«

»Nicht gegen Euch kämpfen, Ihr zurückgebliebenerschottischer Barbar? Und das nach dem, was Ihr getan

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habt? Ich werde Euch in die Hölle schicken, wo Ihr hin-gehört, Ihr gottloser Hund.«

Wie niedlich. Beleidigungen! Braden musste sich be-herrschen, um nicht laut aufzulachen. Zu schade, dass derMann nicht mehr Übung darin besaß. Bradens ältere Brü-der könnten ihm auf dem Gebiet noch eine Menge bei-bringen.

»Können wir die Sache nicht wie erwachsene Männerregeln?«, erkundigte sich Braden.

»Wie erwachsene Männer?«, keuchte Rufus empört.Dann stürzte er sich auch schon mit gezücktem

Schwert auf Braden.Durch einen Schritt zur Seite wich Braden ihm mühe-

los aus, aber da die Schwertspitze nur um wenige Zoll sei-nen Hals verfehlte, entschied er, dass es eindeutig Zeitwurde, die Örtlichkeit zu verlassen.

»Kommt, Rufus«, sagte er, um den anderen davon ab-zulenken, dass er sich langsam auf die Maueröffnung zudem schmalen Balkon hin bewegte. »Ihr wisst, dass Ihrmir nicht gewachsen seid. Ich könnte mit einem Dutzendvon Eurer Sorte gleichzeitig fertig werden.«

Rufus wich mit einem berechnenden Lächeln zurück.»Dann ist es ja gut, dass ich meine drei Brüder mitge-bracht habe.«

Besagte Brüder wählten genau diesen Augenblick, inden Raum zu kommen und ebenfalls ihre Schwerter zuzücken.

Das hast du jetzt unbedingt noch sagen müssen, was?,schalt sich Braden im Geiste.

Er hielt inne und überlegte rasch, wie er mit der verän-derten Lage umgehen sollte. Keiner seiner Gegner konn-te jünger als vierzig sein. Trotzdem verriet die Art undWeise, wie sie ihre Waffen hielten, dass sie erfahrene Rit-

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ter und keine Gecken waren, die ihrem König nur beiHofe dienen konnten. Diese Männer hatten viele Kämp-fe überstanden und übten sich immer noch im Waffen-gebrauch.

Nicht dass es wirklich wichtig war, denn er hatte keineAngst vor Rittern. Der Tag war noch nicht gekommen,da einer von ihnen einen Highlander besiegen konnte.Aber Braden war alles andere als ein Narr, und die Chan-cen von vier kampferprobten Rittern gegen einen halbbekleideten, unbewaffneten Highlander standen nicht soschlecht, dass er es ohne weiteres darauf ankommen las-sen wollte.

Er beschloss, an das Ehrgefühl des englischen Ritters zuappellieren. »Vier gegen einen ist nicht fair.«

»Einem anderen Hörner aufzusetzen auch nicht.«Nun gut, so viel zu Ehrenkodex und Ritterlichkeit.Wieder machte Rufus einen Ausfallschritt. Braden

schnappte sich ein Kissen vom Bett und wehrte die Klin-ge damit ab. Dann rettete er sich mit einem Sprung aufdas Bett und rollte sich über die Matratze, während dergehörnte Ehemann mit einem Streich auf seine Schulterzielte. Er verpasste sie nur um Haaresbreite, ehe dieSchwertspitze sich in den Bettvorhängen verfing.

Braden kam auf der anderen Seite des Bettes auf die Fü-ße und schaute zu den heranrückenden Brüdern des Earls.

»Braden!«Er ließ das Kissen sinken und drehte sich um. Prudence stand in ihrer Ecke und hielt sein Schwert

in den Händen. Mit einem Kuss auf den Griff warf sie esihm zu.

Braden fing es geschickt auf, hob es dankend, bevor ihneiner der Brüder des Earls angriff.

Er wehrte den Schlag geschickt ab und kämpfte sich

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aus der Ecke frei. Ehe er den Balkon erreichen konnte,stürzten sie sich gemeinsam auf ihn.

Braden schlug sich wacker, aber mit einem Fuß inStrümpfen und dem anderen im Stiefel war es auf Dauerschwierig, ihnen standzuhalten. Verdammte Engländermit ihrer umständlichen Art, sich zu kleiden. Zu Hausemüsste er diese unbequemen Stiefel überhaupt nicht tra-gen, genauso wenig wie die ganzen anderen überflüssigenKleidungsstücke.

Seine geliebten Schotten als Barbaren zu schmähen,war schlicht abwegig. Wenigstens wussten die Männer imschottischen Hochland, wie man sich zum Wohl von Ge-sundheit und Bequemlichkeit kleidete.

Und – was am wichtigsten war –, um für unerwarteteLiebesabenteuer gewappnet zu sein.

Während sie kämpften, verlor der Earl kurz das Gleich-gewicht und strauchelte, bot Braden damit die Gelegen-heit zu entkommen, ohne englisches Blut zu vergießen.

Zur Wand herumwirbelnd durchtrennte Braden dasHalteseil des Deckenleuchters.

Der Earl und seine Brüder sprangen in alle Richtungenauseinander, als das schwere Eisenrad herabkrachte undsich die Kerzen auf dem Boden verteilten.

Während sie damit beschäftigt waren, die kleinenStrohfeuer auszutreten, die sofort überall aufflackerten,lief Braden zu den sich in einer Zimmerecke drängendenFrauen. Rasch nahm er von Patience seine Tunika, vonPrudence seinen Stiefel und von Pieta seinen Umhangentgegen. »Lebt wohl, meine Schönen«, rief er mit einemLächeln und strich Pieta zärtlich über die Wange. »WennIhr je nach Schottland kommt …« Er schaute bedeu-tungsvoll zu den Männern, die sich ihm wieder zuwand-ten. »Lasst Eure Ehegatten zu Hause!«

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Damit trat er durch die Öffnung auf den Balkon undsprang leichtfüßig auf den darunter liegenden Burghof.

Er blickte kurz nach oben und sah die drei Frauen ander Brüstung.

»Behaltet uns in lieber Erinnerung«, rief ihm Prudencenach und winkte anmutig.

»Immer, meine Schätzchen«, erwiderte er und lä-chelte.

Dann warf er ihnen eine Kusshand zu, zog sich raschseinen Stiefel an und eilte zum Stall. Ihm blieb nur nochwenig Zeit, um zu verschwinden, bevor der Earl und seineBrüder sich an seine Verfolgung machen würden. Nicht,dass er vor ihnen Angst hatte, weit gefehlt. Er hättesie alle längst töten können, aber er weigerte sich, einenMann wegen einer Tändelei umzubringen.

Frauen machten Spaß. Frauen waren Bradens Daseins-zweck.

Dennoch war keine Frau sein Leben wert, und erwürde nie einem anderen Mann deswegen das Lebennehmen.

Das war die eine harte Lektion, die er vor Jahren ge-lernt hatte.

Außerdem war seine Heimreise nach Schottland über-fällig. Engländerinnen besaßen eine Zeit lang einen ge-wissen Reiz, doch letztendlich würde er immer ein Mäd-chen aus dem Hochland vorziehen. Mit ihren sanften,melodischen Stimmen und den strahlenden Lächeln wa-ren sie wie die Juwelen der Erde. Es wurde Zeit, dass er zuihnen und in ihre Arme zurückkehrte.

Denn die öffneten sie nicht allein für ihn.Bei dem Gedanken musste Braden lächeln.Mit der Geschwindigkeit eines erfahrenen Kriegers sat-

telte er sein Pferd und war aus dem Stall, ehe Rufus aus

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dem Söller trat. Braden war schon durch die Burgtore ge-ritten, bevor der Earl den Burghof erreichte.

Er musste nur noch an einem Ort anhalten. Dann wür-de er nach Norden reisen.

»Los, Deamhan«, trieb er seinen schwarzen Hengst an.»Lass uns sehen, in welche Schwierigkeiten wir noch ge-raten können!«

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Kapitel 2

Kilgarion, SchottlandDrei Wochen später

Lochlan MacAllister war ein praktisch veranlagterMann. Vernunftgründen war er immer zugänglich,

wenigstens nach Ansicht der meisten, die ihn kannten.Als Anführer seines Clans musste er das auch sein.Aber dies hier … das schlug doch alles um Längen, waser in den achtundzwanzig Jahren seines Daseins erlebthatte.

Alle Frauen von Kilgarion weigerten sich, für ihreMänner zu kochen oder ihnen das Bett zu wärmen, eheLochlan nicht versprach, die Fehde mit Robby MacDou-glas zu beenden.

Unter dem Schlag dieser völlig abwegigen Forderung,die ihm eben unterbreitet worden war, schwankte er im-mer noch. Die Frauen waren übergeschnappt. Alle. Aberkeine mehr als Maggie ingen Blar.

Sogar er, den so leicht nichts aus der Ruhe brachte,fühlte sich ernsthaft versucht, die Wortführerin der Frau-en zu erwürgen.

Damit stand er nicht alleine. Die Männer seines Clanswaren am Ende ihrer Geduld angelangt. Ihm war bereitszu Ohren gekommen, dass ein paar von ihnen vorhatten,Maggie aufzulauern. Jeden Morgen rechnete er halb da-mit, ihren Leichnam an die Tür des Söllers genagelt oderan den Zinnen aufgeknüpft zu finden.

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Erbittert ließ er den Blick durch seine ehemals saubere,elegante Halle zu der Stelle schweifen, wo sein jüngererBruder Ewan saß und an einem Stück Fleisch herumsäbel-te, das Lochlan kurz zuvor zu kochen versucht hatte. Sei-ne Bemühungen, etwas Essbares zuzubereiten, wären vonmehr Erfolg gekrönt gewesen, hätte er seine Schuhsohlengesalzen und gebraten. Denn das Leder konnte unmög-lich zäher sein als dieses Fleisch.

Wäre die Lage nicht so ernst, würde Lochlan lachen, sokomisch sah es aus, wie Ewan mit dem Fleisch kämpfteund dabei versuchte, seine langen Beine unter dem Tischzu lassen. Es gab wenige Männer im Clan, die Ewans Kör-pergröße von fast sechseinhalb Fuß nahe kamen. Obwohler schlank war, besaß er genug Muskeln, um anderen einfurchtsames Aufkeuchen zu entlocken.

Aber es war nicht nur seine Körpergröße, die ein-schüchterte, sondern vor allem sein grimmiges Auftreten.Ewan lächelte nur selten. Meist mied er die Gesellschaftanderer völlig und verließ kaum seine Höhle in den Ber-gen, in der er hauste.

Trotz seiner schlechten Laune zeichnete sich Ewandurch die Fähigkeit aus, zielsicher den Kern eines Prob-lems zu erkennen und beim Namen zu nennen. Aus die-sem Grund hatte ihn Lochlan aus seiner Einsiedelei ho-len lassen.

»Was soll ich nur tun?«, fragte er Ewan.Ewan bemühte sich, das Fleisch zu kauen, aber er sah

mehr wie eine Kuh beim Wiederkäuen aus als wie derFurcht einflößende Krieger, als den Lochlan ihn kannte.»Lerne kochen, oder du verhungerst.«

»Ewan«, knurrte er drohend. »Ich meine das ernst.«»Ich auch«, erklärte Ewan mit vollem Mund und schob

den Holzteller von sich. Dann nahm er einen Schluck

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Ale, um den scheußlichen Geschmack von verbranntemFleisch aus seinem Mund zu spülen. »Du kannst nichtweiter so ein Zeug essen, sonst trittst du binnen einer Wo-che vor deinen Schöpfer.«

»Ewan …«Aber sein Bruder ignorierte den warnenden Unterton.

»Es scheint mir eine ganz einfache Lösung für dein Prob-lem zu geben.«

»Und welche?«»Geh auf den Kirchhof, wirf dir Maggie ingen Blar über

die Schulter, schlepp sie her und zwing sie, uns etwas Ess-bares zu kochen.«

Lochlan seufzte. »Denkst du, ich hätte nicht schonselbst daran gedacht? Aber sie befindet sich auf geweih-tem Boden. Ich werde nicht das Kirchenrecht brechen.«

Ewan erhob sich langsam. »Dann werde ich es tun. Sa-tans Thron wird einfrieren, ehe ich noch einmal zulasse,dass mich eine Frau lächerlich macht.«

»Das mag stimmen«, mischte sich eine vertraute Stim-me in ihr Gespräch ein. »Und darum hat der liebe Gottmich auf diese Erde gesandt.«

Lochlan fuhr herum und entdeckte seinen jüngstenBruder Braden auf der Türschwelle.

Bradens schwarzes Haar war windzerzaust, als wäre erschnell geritten. Sein grünschwarzes Plaid hatte er sichverwegen über die linke Schulter geworfen, und er sah sounternehmungslustig aus wie immer.

Zum ersten Mal seit vierzehn Tagen lachte Lochlan.»Der verlorene Sohn ist heimgekehrt«, rief er, während erdie Halle durchquerte, um seinen umtriebigen und völligrespektlosen Bruder zu begrüßen.

Sobald er bei Braden angekommen war, bemerkteLochlan den Mann, der reglos in den Schatten hinter sei-

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nem kleinen Bruder stand. Das Lächeln auf seinem Ge-sicht gefror, und er blieb wie angewurzelt stehen.

Nein, das konnte nicht sein …Aber es war so.Lochlan blinzelte ungläubig.Es waren Jahre vergangen, seit er seinen Halbbruder

Sin das letzte Mal gesehen hatte. Schon als Kind war Sinnoch ernsthafter gewesen als Ewan und mehr von Hassund Erbitterung erfüllt.

Als Sin gegen seinen Willen als Geisel zum englischenKönig gesandt worden war, den ihr Vater so verachtete,hatte der Junge geschworen, nie wieder freiwillig dasLand nördlich des Hadrianswalles zu betreten.

Lochlan konnte sich nicht vorstellen, was geschehenwar, dass Sin seine Meinung geändert hatte, aber er warunvorstellbar froh darüber, denn er liebte seinen älterenBruder und hatte ihn sehr vermisst.

Sin besaß immer noch diese freudlosen, durchdringendblickenden, schwarzen Augen, mit denen er einem bis aufden Grund der Seele zu schauen schien. Er hatte dasselbeschwarze Haar wie Ewan und Braden und überraschen-derweise trug er es lang wie die Highlander, nicht nachenglischer Mode kurz geschnitten.

Aber für seine Kleider galt das nicht. Sein schwarzerÜberrock, das Kettenhemd, Beinlinge und Stiefel warenganz englisch. Keinerlei Wappen oder sonst ein Emblemzierte sie.

»Was denn?«, fragte Lochlan, sobald er sich von seinerÜberraschung erholt hatte. »Du hast einen Gast aus Eng-land mitgebracht?« Er streckte Sin seine Hand entgegen,der sie eine volle Minute anstarrte, ehe er sie ergriff.

Lochlan klopfte ihm auf die Schulter. »Es tut gut, dichwiederzusehen, mein bráthair. Es ist viel zu lange her.«

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Sins scharfe Züge entspannten sich kaum merklich,und erst da begriff Lochlan, wie unsicher Sin wegen sei-nes Empfanges hier gewesen war.

»Ich wollte Braden nicht allein reisen lassen«, erklärteSin, als er seine Hand zurückzog. »Nachdem er in Eng-land in eine Klemme nach der anderen geraten und im-mer nur mit knapper Not entkommen ist, hatte ichAngst, dass er es nicht heil nach Hause schafft, sonderndass ihn ein erzürnter Ehemann oder Vater aufschlitzt.«

Als er Sin erkannte, entfuhr Ewan ein Laut freudigerÜberraschung, und er eilte zu ihm, um ihm eine Bären-umarmung zuteil werden zu lassen.

Sin versteifte sich. »Lass mich runter, du großer, hässli-cher úbaidh!«

»Na«, sagte Ewan, als er Sin wieder auf die Füße ge-stellt hatte. »Jetzt ist dir doch wieder eingefallen, wo duhingehörst. Mit diesen Kleidern auf deinem Leib habe ichdich erst gar nicht als meinen großen Bruder erkannt, erstdachte ich, Braden hätte eine seiner Eroberungen mitnach Hause gebracht.«

Wie immer prallte die Spöttelei an Braden ab, aberSins Blick wurde mörderisch.

»Wo wir gerade von Eroberungen reden«, mischte sichBraden ein. »Wo sind eigentlich die Frauen? Ich habekeine einzige gesehen, seit ich auf dem Land der Mac-Allisters bin.«

»Nein!«, keuchte Ewan gespielt entsetzt und drehtesich zu Braden um. »Kann es sein, dass Braden eine gan-ze Stunde ohne Frau auskommen musste? Schnell, Loch-lan, ruf nach einer Heilerin, bevor er unter den Folgender Enthaltsamkeit zusammenbricht.«

Braden schnalzte nur mit der Zunge. »Das ist über-haupt nicht witzig. Es ist für keinen Mann gut, zu lange

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ohne Frau zu sein. Seine Säfte vertrocknen, und ehe manes sich versieht, ist aus ihm ein übellauniger, miesepetri-ger Fiesling geworden.«

Während er Ewan nachdenklich musterte, weitetensich seine Augen. »Das also ist dein Problem! Komm«,fuhr er fort und legte Ewan den Arm Trost spendend umdie Schultern. »Wir gehen dir jetzt schnell eine Frau be-sorgen, bevor es noch schlimmer wird.«

Mit einer Grimasse schlug Ewan Bradens Arm weg.»Hörst du endlich mit dem Unsinn auf?« An Sin gewandtsagte er: »Du solltest ihn besser wieder mit zurück nachEngland nehmen, bevor ich ihm etwas antue.«

Lochlan schenkte den fast schon zur Gewohnheit ge-wordenen brüderlichen Streitereien weiter keine Beach-tung. Ewan und Braden konnten nicht miteinander re-den, ohne Beleidigungen auszutauschen.

Lochlan schaute Sin an. »Ich bin froh, dass du nachHause gekommen bist. Es ist viel zu lange her, seit du dasletzte Mal in den Highlands warst.«

Sin nickte. »Du, Kieran, Braden und Ewan, ihr seid al-les, was ich an diesem gottverlassenen Land je vermissthabe. Nichts für ungut, aber ich ziehe englischen Luxuseurem rauen Leben vor.«

»Du klingst wie ein echter Stutzer«, erwiderte Ewanmit angewiderter Miene.

Sins Augen wurden schmal.»Genug«, schaltete sich Lochlan ein, bevor Sin ant-

worten konnte. Sin war nie sonderlich gutmütig gewesen,und das Letzte, was Lochlan wollte, war, dass noch mehrBlut zwischen seinen Brüdern vergossen wurde.

Gleichgültig, was in der Vergangenheit geschehen undwas im Zorn gesagt worden war, Sin war stets in seinemHeim willkommen.

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»Schluss jetzt mit den Beleidigungen«, sagte Lochlanzu Ewan mit strenger Stimme. »Lass wenigstens Sin inRuhe. Was du mit Braden machst, ist mir egal.«

»Ach ja«, empörte sich daraufhin Braden. »Und washältst du von Bruderliebe?«

Lochlan lächelte teuflisch. »Das ist meine Form vonBruderliebe. Ich habe dich nämlich nicht aufgezogen, wiedu vielleicht bemerkt hast.«

»Aye, aber ich bin sicher, dass du das nur vergessenhast.« Braden drehte sich um und blickte sich erwar-tungsvoll in der Halle um.

Noch bevor Braden die Worte aussprach, wusste Loch-lan, was sein Bruder sagen wollte. Das hier war das ersteMal, soweit Lochlan sich erinnern konnte, dass Bradennach Hause gekommen war, ohne von einer ganzen Ar-mee von Frauen umringt zu werden, die sich drängeltenund schubsten, um ihn zu begrüßen und ihm zu essen undzu trinken zu bringen.

»Wo bleiben die Dienstmägde mit Speis und Trank?«,fragte er.

Lochlan setzt zu einer Erklärung an, aber Ewan kamihm zuvor.

»Nein, lass es mich ihm erzählen.« Ewans blaue Augenfunkelten in seltener Belustigung.

»Nun gut«, erwiderte Lochlan, »wenn es dich glück-lich macht.«

»Aye, das tut es.« Mit einem zufriedenen Lächelnwandte sich Ewan an Braden. »Erinnerst du dich noch anAnghus’ und Aidans kleine Schwester, Maggie ingenBlar?«

Braden runzelte die Stirn. »Die grässliche kleine Unru-hestifterin mit den roten Haaren, Sommersprossen undscharfen Reißzähnen? Wie könnte ich die je vergessen?«

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Lochlan horchte auf. Nie zuvor hatte er seinen Brudereine Frau anders als schön beschreiben hören, und Mag-gie war alles andere als hässlich.

Unruhestifterin war indessen eine zutreffende Bezeich-nung.

»Ich kann mich nicht erinnern, dass sie scharfe Reiß-zähne hätte«, sagte er nur.

»Das liegt allein daran, dass sie dich nie damit gebissenhat«, versetzte Braden. »Auf mich hat sie sich mit Vorlie-be gestürzt. Keine Ahnung, warum.«

»Das muss an deinem einnehmenden Wesen liegen«,erwiderte Sin trocken.

Ewan hob die Hände und stellte sich vor Braden. »Ichwürde jetzt gerne beim Thema bleiben.« Er warf erstLochlan, dann Sin einen mahnenden Blick zu.

»Bitte sehr«, erklärte Lochlan.»Danke.« Ewan legte Braden seine Hände auf die

Schultern, als wollte er seine Reaktion genießen. »Ob sienun große scharfe Zähne hat oder nicht« – er schautewarnend zu Lochlan, ehe er wieder Braden anblickte –,»Maggie hat alle Frauen mitgenommen und ist ge-flohen.«

Bradens Stirnrunzeln vertiefte sich. »Geflohen vorwem?«

»Vor uns bösen, lüsternen Männern.«Braden starrte Ewan verständnislos an, während ihm

die entsetzliche Bedeutung seiner Worte langsam klarwurde. »Du scherzt doch, oder?«

Dann schaute er Lochlan an. »Er scherzt, nicht wahr?«»Nein«, seufzte Lochlan. »Er sagt die Wahrheit. Es

scheint, die Frauen fordern, dass ich die Fehde mit denMacDouglas beende, oder sie rühren für uns keinen Fin-ger mehr.«

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»Und das in jeglicher Hinsicht«, fügte Ewan hinzu, umetwaige Unklarheiten auszuräumen.

Braden wurde tatsächlich blass und wich einen Schrittzurück. Er streckte die Hand aus und packte Sin am Um-hang. »Bei den haarigen Zehen des Teufels, Sin, ich habedas Gefühl, als wäre ich gestorben und in die Hölle ge-raten.«

Sin verzog das Gesicht. »Dann denk noch einmalnach, Brüderchen. Hier ist es zu kalt für die Hölle.«

Braden schüttelte ungläubig den Kopf, seine Mieneverfinsterte sich, und er schaute Lochlan an. »Nun gut,Laird, was hast du mit den Frauen gemacht, dass sie derartaufgebracht sind?«

»Ich?«, fragte Lochlan, beinahe sprachlos vor Empö-rung, dass Braden annehmen konnte, er habe den Frauenirgendetwas getan. »Ich habe nichts gemacht. Himmel,ich habe alles versucht, was mir eingefallen ist, dass sievernünftig werden. Ich habe gebeten und gebettelt, ih-nen gedroht und geschmeichelt, Hölle noch mal, ichhabe sogar höchstpersönlich versucht, Maggie zu verfüh-ren, aber …«

Bradens abfälliges Schnauben unterbrach ihn. »Nun,dann haben wir ja schon die Wurzel des Problems ent-deckt. Ich kann dir versichern, einer Frau zu befehlen,ihre Röcke zu heben, wird sie nicht in dein Bett locken.«

Lochlan merkte, dass ihm der Mund offen stand, undschloss ihn rasch. »Entschuldige bitte, aber ich habe mehrFingerspitzengefühl, als du mir zutraust.«

»Zum Teufel mit deinem Fingerspitzengefühl. Du ver-gisst, dass ich aus nächster Nähe deine unbeholfenenVerführungsversuche mit ansehen konnte.«

»Unbeholfen? Lass dir sagen, dass ich mehr Frauen hat-te als du, du Welpe.«

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Braden hob nur zweifelnd eine Augenbraue.»Na gut«, räumte Lochlan nach einer Sekunde des

Nachdenkens ein. Er bezweifelte, dass selbst ein Fürst imOrient mit einem ganzen Harem von sich behauptenkonnte, mehr Frauen beglückt zu haben als Braden. »Viel-leicht nicht mehr als du, aber bestimmt mehr als Ewan.«

»Das will nicht viel heißen«, warf Braden ein. »Meinlinker Stiefel hat mehr Frauen als Ewan gesehen.«

»He, Augenblick mal«, mischte sich der solchermaßenGeschmähte ein. »Du solltest lieber aufpassen, dass dunur den Bruder beleidigst, der dir gegenüber Nachsichtwalten lässt. Ich reagiere nicht so freundlich.«

Ohne dieser Bemerkung Beachtung zu schenken, legteBraden Lochlan einen Arm um die Schultern und zog ihnnäher, als wollte er ihm ein großes Geheimnis anvertrau-en. »Jetzt hör mir mal zu, mein teurer Bruder, der du michnachsichtig behandelst. Du bist der Laird eines mächti-gen Clans. Es sind weniger deine kümmerlichen Verfüh-rungskünste, die auf Frauen anziehend wirken, als viel-mehr dein Titel und dein hübsches Gesicht.«

»Mein was?«, fragte Lochlan empört.»Es ist wahr«, fuhr Braden fort. »Es gibt keine Frau

hier, die nicht gerne von sich behaupten würde, eineNacht mit dem Laird verbracht zu haben. Stimmt doch,oder, Sin?«

»Warum fragst du mich? Bin ich etwa eine Frau?«»Nun …« Braden machte eine Pause.Was auch immer er hatte sagen wollen, er sprach es

nicht aus, sondern wandte sich stattdessen wieder anLochlan. »Wie ich schon sagte, dein Titel und dein Ge-sicht sind alles, was du brauchst.«

»Aye, aber keines von beidem hat Maggie genug beein-druckt. Sie hat mich ohne viel Federlesens eiskalt abblit-

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zen lassen. Ich habe keine Ahnung, was ich noch tunkann. Wenn sie nicht bis morgen Mittag nachgeben,dann führe ich selbst die Männer in die Kirche und holesie gewaltsam heraus.«

Braden ließ ihn los. »Das willst du doch gar nicht tun.Es sind Frauen, Lochlan, unsere Frauen.«

»Denkst du, das habe ich vergessen? Unsere Mutter istauch unter ihnen. Aber welche Wahl habe ich denn?«

Bradens Miene wurde nachdenklich. Lochlan konntefast sehen, wie sein Verstand arbeitete. Gut, Braden warein Meister, wenn es um Frauen ging.

»Mir fällt da etwas ein«, erklärte Braden nach einemMoment. »Was hältst du davon, wenn ich mit dem Mä-del rede und es zur Vernunft bringe, sodass die Frauendorthin zurückkehren, wo sie hingehören: in die Kücheund in unsere Betten?«

Lochlan überlegte kurz. Wenn Braden die Sache fried-lich beenden konnte, dann war es immerhin einen Ver-such wert. Der Gedanke, einer der Frauen wehzutun, ge-fiel ihm genauso wenig wie Braden.

Vielleicht war seinem Bruder Erfolg vergönnt, wo erihm selbst versagt geblieben war. Braden hatte immerschon Geschick darin besessen, hitzige Auseinanderset-zungen und Streit friedlich beizulegen.

Nur ein einziges Mal war es ihm nicht gelungen. Loch-lan wand sich innerlich bei der Erinnerung daran.

In ihrer Familie hatte es genug Tragödien gegeben. DasLetzte, was er wollte, war, noch eine weitere hinzuzufü-gen. Er würde Braden eine Chance geben, den Frauenihre unsinnige Forderung auszureden.

Aber nur eine. Mehr konnte er sich nicht leisten.»Nun gut. Aber vergiss nicht: Wenn Maggie so weiter-

macht, werden meine Männer entweder auf eigene Faust

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die Kirche stürmen, oder sie setzen mich ab und wählensich einen neuen Laird.«

»Frauen«, stieß Sin aus. »Ich kann nicht glauben, dasssie sich diesen Aufstand ausgedacht haben, während dumit einer Fehde beschäftigt bist. Das Letzte, was dubrauchst, ist, dass deine Männer durch solchen Unsinnabgelenkt sind, während sie gleichzeitig ihr Land schüt-zen müssen.«

»Aye«, pflichtete ihm Braden bei. »Es überrascht mich,dass MacDouglas das nicht schon längst ausgenutzt hat.«

Lochlan schaute aus dem Fenster zur Kirche. Trotz sei-ner Verärgerung gönnte er sich einen Augenblick derSchadenfreude über das, was er vor ein paar Tagen erfah-ren hatte. »Ich bin sicher, dass er das gemacht hätte,wenn er nicht in derselben Lage wäre wie wir.«

»Was?«, keuchte Braden.»Es stimmt«, fuhr Lochlan fort. »Seine eigene Frau ist

dabei. Vor drei Tagen wurde mir das zugetragen. LadyMacDouglas hat ihren Mann zum Hanswurst gemacht.«

»Will er Friedensverhandlungen führen?«, erkundigtesich Sin.

»Nein. Selbst wenn wir uns auf bestimmte Bedingun-gen einigen könnten, wäre es nicht sinnvoll. Wenn wirdem Verlangen der Frauen nachgeben, dann meinen sieam Ende, sie hätten Macht über uns. Jedes Mal, wenn et-was nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen, versuchen siedann wieder, uns zu erpressen. Ich schaudere, wenn ichmir die Folgen ausmale. Du nicht?«

»Aye«, sagte Braden grinsend. »Das kann lustigwerden.«

Lochlan schaute ihn finster an.»Ja, das könnte es«, sagte Braden, Lochlans Zorn ein-

fach ignorierend.

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Er musterte seine Brüder zuversichtlich. »Jahrelanghabt ihr mich gnadenlos damit aufgezogen, dass mir kei-ne Frau widerstehen kann. Nun, meine lieben Brüder,solltet ihr dankbar sein, dass ich diese Gabe besitze.«

Braden hätte nicht mehr Selbstvertrauen ausstrahlenkönnen. »Kommt und schaut zu, wie schnell ich die Sa-che beilege. Ich wette, ich brauche weniger als eine Vier-telstunde, bis Maggie mir aus der Hand frisst.«

»Die Wette nehme ich an«, erwiderte Ewan. »Beson-ders nachdem ich gesehen habe, wie Maggie Lochlan sei-ner Wege geschickt hat. Es wird dir gut tun, an deineGrenzen zu stoßen.«

»Ich und Grenzen?«, fragte Braden ungläubig. »Ha! Esgibt keine Frau auf der Welt, die mir gegenüber unemp-fänglich ist.«

»Dieses eine Mal will ich hoffen, dass du Recht hast«,erklärte Lochlan. »Ich kann es mir nicht leisten, dass dudie Wette verlierst.«

»Dann komm und werde Zeuge meines Triumphes.«Ewan schlug Lochlan freundschaftlich auf die Schulter.

»Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann es kaumerwarten.«

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Kapitel 3

Die Ankunft von Braden MacAllister konnte das En-de all ihrer großartigen Pläne bedeuten.

Als sie durch das Kirchenfenster die kleine GruppeMänner auf das Gotteshaus zukommen sah, erstarrteMaggie ingen Blar. Wenn die vier apokalyptischen Reiterje beschlössen, in Fleisch und Blut zu erscheinen, dann inGestalt dieser vier Männer, die mit ausholenden Schrit-ten siegessicher auf die Kirche zumarschierten, wo sie unddie anderen Frauen Zuflucht gesucht hatten.

Es wäre der Traum jeder anderen Frau, vier so sündhaftgut aussehende Männer auf sich zukommen zu sehen, undzu wissen, dass sie diejenige war, der sie sich so entschlos-sen näherten.

Für Maggie hingegen war es ein Albtraum.Den attraktiven Lochlan schon bald wiederzusehen,

damit hatte sie gerechnet. Mit seiner Größe von mehrals sechs Fuß und vier Zoll war er einer der größten Män-ner des Clans. Sein blondes Haar schimmerte, als wäre esaus gesponnenem Gold. Und was sein Gesicht anbetraf,so war es gut möglich, dass selbst die Engel im Himmelnicht mit so fein gemeißelten Zügen oder einem derartigunwiderstehlichen Grübchen beim Lächeln aufwartenkonnten.

Aber heute war von einem Lächeln keine Spur zu er-kennen. Nur der finstere Ausdruck grimmiger Entschlos-senheit.

Lochlans jüngerer Bruder Ewan war noch zwei Zoll grö-

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ßer, besaß breitere Schultern und bewegte sich mit derarttödlicher Anmut, dass selbst die Männer des Clans ihmmöglichst aus dem Weg gingen. Sein dunkles, gut ge-schnittenes Gesicht hatte schon viele Frauen sprachlosgemacht. Doch seine stets düster zusammengezogenenBrauen hielten sie davon ab, sich ihm zu nähern.

Die meisten Frauen hatten vor ihm ebenso viel Angstwie die Männer.

Der dritte Mann, in der Größe zwischen den beiden,war wie ein Engländer gekleidet. Sie kannte ihn nicht;doch er besaß dieselbe bedrohliche Ausstrahlung wie alleMacAllister-Brüder. Sein selbstsicherer Gang hatte etwasFesselndes, Verführerisches. Er erinnerte sie an ein ge-fährliches Raubtier auf Beutezug.

Der vierte …Er war der unter ihnen, an dem sich ihre Augen weide-

ten, Braden MacAllister kannte sie gut. Als Freund ihrerälteren Brüder war er oft bei ihnen zu Hause gewesen, alssie noch ein Kind war.

Wie ein liebeskrankes Mondkalb hatte Maggie ihnimmer angehimmelt.

Würde sie es je erleben, dass ihr Atem bei seinem An-blick nicht unwillkürlich schneller ging und ihr Herz-schlag sich unkontrollierbar beschleunigte?

Alle MacAllister-Brüder sahen gut aus, aber Bradenhatte etwas, das den anderen fehlte. Etwas, das ihn unwi-derstehlich machte.

Die Spitzen seines gewellten schwarzen Haares berühr-ten gerade seine muskulösen Schultern, und Maggiekonnte sich mit Leichtigkeit den Holunderduft ins Ge-dächtnis rufen, der den seidenen Strähnen anhaftete. Siewusste leider nicht aus erster Hand, dass sich sein Haarwie Seide anfühlte. Es schimmerte nur so, dass diese Ver-

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Kinley MacGregor

Highlander meines HerzensRoman

eBookISBN: 978-3-641-07910-9

Blanvalet

Erscheinungstermin: Dezember 2011

Braden MacAllister, ein englischer Baron und stolzer Highland-Krieger, hat den Ruf, jedesFrauenherz im Sturm zu erobern. Doch nicht das von Maggie – so scheint es jedenfalls. Denndie Schöne mit der feuerroten Mähne hat eine List ersonnen, um den schon lange tobendenKämpfen zwischen den verfeindeten Clans Einhalt zu gebieten: Die Frauen sollen sich ihrenMännern verweigern – so lange, bis der letzte Krieger seine Waffen streckt. Doch wie lange wirdMaggie ihre Leidenschaft für den unverschämt attraktiven Braden zügeln können?