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Klaus-Peter Naumann Manfred Hamannt Perspektiven der Abschlussprüfung Grünbuch der EU-Kommission vom 13.10.2010

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Klaus-Peter NaumannManfred Hamannt

Perspektiven der Abschlussprüfung

Grünbuch der EU-Kommission vom 13.10.2010

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Agenda

Einleitung Rolle des Prüfers Governance und Unabhängigkeit von

Prüfungsgesellschaften Aufsicht Konzentration und Marktstruktur Erleichterungen für KMU und KMP

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Grünbuch zur Abschlussprüfung

Einleitung

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Einleitung (1)

Grünbuch – Was waren die Ursachen für die Initiative der EU-Kommission? Rolle der Banken, Hedgefonds, Ratingagenturen,

Aufsichten und Zentralbanken in der Finanzmarktkrise wurden analysiert Rolle der Prüfer noch nicht!

Öffentlichkeit versteht nicht, wie Banken trotz uneingeschränkter BV in folgenden Abschlüssen hohe Verluste ausweisen mussten oder gar in eine wirtschaftliche Schieflage geraten konnten

Beurteilung in erster Linie des Ordnungsrahmens (also de lege ferenda, nicht de lege lata)

keine Anhaltspunkte für prüferische Fehlleistungen

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Einleitung (2)

Grünbuch – Leitlinien Ziel:

robuste Prüfung als ein Schlüssel zur Stärkung des Marktvertrauens

Abschlussprüfung als öffentliches Amt und Vorbehaltsaufgabe

Unabhängigkeit des Prüfers als Fundament Wert der Abschlussprüfung („fit for purpose“) Stärkung des Prüfungsmarktes weitere Einzelthemen, die (im Folgenden) separat

aufgegriffen werden

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Einleitung (3)

IDW Grünbuch betont zu Recht die Bedeutung der

Abschlussprüfung sorgfältige Analyse notwendig Einordnung der Abschlussprüfung im

Gesamtsystem der Corporate Governance beachten

muss Frage einschließen, wie die Abschlussadressaten die durch den Prüfer verfügbaren Informationen ausgewertet haben

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Einleitung (4)

Beispiel: IKB Geschäftsbericht 2006 / 2007 Eventualverbindlichkeiten und andere Verpflichtungen:

17,7 Mrd. EUR davon Kreditzusagen bis zu einem Jahr: 14 Mrd. EUR davon an Spezialgesellschaften: 11,9 Mrd. EUR „Die dargestellten Zahlen reflektieren die Beträge, die

im Falle der vollständigen Ausnutzung der Fazilitäten durch den Kunden ausgezahlt werden müssten. Der weitaus größte Teil dieser Verpflichtungen verfällt möglicherweise, ohne in Anspruch genommen zu werden. Die Zahlen sind nicht repräsentativ für das tatsächliche künftige Kreditengagement oder aus diesen Verpflichtungen erwachsende Liquiditäts-erfordernisse.“ (S. 198 des Geschäftsberichts)

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Einleitung (5)

Ertragsentwicklung: 54 Mio. EUR Ertrag aus Zweckgesellschaft Rhineland

Funding operatives Ergebnis: 263 Mio. EUR

– d.h. 20,5 % des operativen Ergebnisses stammt aus Rhineland Funding

– „Die IKB gehört zu den führenden Emittenten im Bereich der Verbriefungen von Forderungen gegenüber mittel-ständischen Unternehmen in Deutschland. Ergänzt wird dies durch die Verbriefung von internationalen struk-turierten Finanzierungen und Immobilienfinanzierungen. Wir nutzen diese Form der Ausplatzierung zur gezielten Portfoliosteuerung, um Risikokonzentrationen zu vermei-den und die aufsichtsrechtliche Eigenkapitalbelegung zu optimieren.“ [zum „Sinn“ der conduits, S. 82, Unterstreichung nicht im Original]

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Einleitung (6)

IDW: Wert der Abschlussprüfung muss gesteigert werden! Aussagekraft der Rechnungslegung Ausrichtung der Prüfung anpassen Zusammenarbeit Abschlussprüfer und Aufsichtsrat

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Einleitung (7)

Stärkung der Aussagekraft der Rechnungslegung Ziel: faire Information über die wirtschaftliche

Entwicklung wesentliche Risiken keine prozyklischen Regelungen

(impairment only-Ansatz für goodwill) substance over form

Nachvollziehbarkeit, Verständlichkeit und hinreichende Stabilität der Regeln

Konzentration der Abschlussinformationen Ausweitung der zukunftsbezogenen

Berichterstattung im Lagebericht

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Rolle des Prüfers

Allgemein Kommunikation zwischen

Prüfer und Stakeholdern ISA Konzernabschlussprüfung

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Allgemein

Grünbuch IDW Bestätigungsvermerke müssen

dem Grundsatz substance over form folgen

Aussagekraft der Prüfung begrenzt durch Aussagekraft der Rechnungslegung

Rechnungslegung fortentwickeln Prüfung des Lageberichts im

EU-Recht vorschreiben

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Kommunikation zwischen Prüfern und Stakeholdern (1)

Grünbuch IDW verstärkte Zusammenarbeit

und Kommunikation zwischen Abschlussprüfern und Stakeholdern einschließlich Aufsichtsstellen

Zustimmung, zentrales und zu unter-stützendes Anliegen; differenzierte Berichterstattung nach Stakeholder-gruppen fortentwickeln

(höhere) Urteilssicherheit des Prüfers

reasonable assurance entspricht Rechnungslegungs- und Informationsinteresse der Adressaten

Steigerung der Urteilssicherheit (very high level of assurance)

Steigerung nicht möglich wegen begrenzter Aussagekraft der Rechnungslegung und wegen prüfungsinhärenter Beschränkungen

Rückkehr zum einzelfall-bezogenen Prüfungsansatz

nicht nachvollziehbar:- Kombination von Systemprüfung und

Einzelfallprüfung zwingend- sonst Qualitätsbelastung

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Kommunikation zwischen Prüfern und Stakeholdern (2)

Grünbuch IDW erhöhte Transparenz der

Prüfungsmethoden und Prüfungsgrundlagen

sinnvoll, aber im Prüfungsbericht, nicht im Bestätigungsvermerk

PrüferverhaltenVerbesserungsbedarf bei der Umsetzung von professional scepticism

kritische Grundhaltung ist elementarer Grundsatz der Abschlussprüfung

Bewusstsein für Bedeutung wurde durch Krise gestärkt, auch in Bezug auf Geschäftsmodelle

kritisches Hinterfragen wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsannahmen

Zustimmung, folgt aus professional scepticism

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Kommunikation zwischen Prüfern und Stakeholdern (3)

Grünbuch IDW Qualified Audit Reports:

- Kritik an Standardvermerk ohne Einschränkung- Abgestufte Prüfungsurteile ?- Rechtfertigung/Begrün-

dung der audit opinion einschließlich

Stellungnahme zu Bewertungsmethoden- risk exposure des Unter-

nehmens

Urteil des Abschlussprüfers ≠ Ratingurteil(faire Darstellung im Abschluss vs. Darstellung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit)

Präventions- und Korrekturwirkung der Prüfung

Erweiterung des Bestätigungsvermerks erwägenswert- Ausgewählte Sachverhalte der Rechnungslegung- Hervorhebung für Adressaten

self-fulfilling prophecy vermeiden

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Kommunikation zwischen Prüfern und Stakeholdern (4)

Grünbuch IDW abgestufte Berichterstattung nach

Stakeholdergruppen Modell Prüfungsbericht

(auch für EU-Recht zu erwägen)

Urteil des Prüfers ist „too little too late“

Abschlussprüfung muss hinreichende Urteilssicherheit gewährleisten, das setzt angemessene Prüfungszeit voraus

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Kommunikation zwischen Prüfern und Stakeholdern (5)

Grünbuch IDW Corporate Social and

Environmental Responsibility: Einhaltung durch Management vom Prüfer zu prüfen?

Zustimmung, Voraussetzung ist Regelung einer entsprechenden Berichtspflicht

Notwendigkeit der Konkretisierung der Erwartungshaltung, z.B. auf Angaben der nachhaltigen Entwicklung

Ausweitung der Prüfung auf zukunftsbezogene Aussagen

Zustimmung Grenzen der Prüfungsaussage in Deutschland: Pflicht zur Prüfung

des Lageberichts europäische Regelung Haftungsbeschränkung

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ISA

Grünbuch IDW Einführung der ISA und deren

Verpflichtungsgrad? nachvollziehbare Sorge vor ISA in

Teilen des Berufsstands Clarity-Projekt und Verhältnis-

mäßigkeit der ISA-Anwendung ISA sichern:

- einheitliche Prüfungsqualität- effektive und effiziente Prüfung,

insbesondere grenzüberschreitend tätiger Unternehmen

IDW unterstützt ISA-Anwendung in der EU, sonst Gefahr- der Marktkonzentration- politisch beeinflusster EU-Standards

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Konzernabschlussprüfung

Grünbuch IDW Rolle des

Konzernabschluss-prüfers stärken?

Ablehnung des konzerneinheitlichen Abschlussprüfers

Gesamtverantwortung des KAP durch Abschlussprüferrichtlinie sachgerecht und hinreichend- ISA 600- Informationsrechte des KAP sichergestellt- keine Defizite festzustellen

Gefahr weiterer Marktkonzentration bei weitergehender Regelung

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Governance und Unabhängigkeitvon Prüfungsgesellschaften

Allgemein Bestellung und Bezahlung des

Abschlussprüfers Externe Rotation Nichtprüfungsleistungen Honorarstruktur Veröffentlichung von Abschlüssen von WPG Organisationsanforderungen an WPG Eigentümerstruktur von WPG

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Allgemein

Grünbuch IDW Unabhängigkeit des

Abschlussprüfers als Fundament

uneingeschränkte Akzeptanz- Selbstprüfungsverbot- Eigenständigkeit der Urteilsfindung

keine neuen Gesichtspunkte seit der Diskussion um die Abschlussprüfer-richtlinie

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Bestellung und Bezahlung des Abschlussprüfers (1)

Grünbuch IDW Verantwortung des Prüfers

gegenüber Stakeholdern widerspricht Bestellung und Bezahlung durch das geprüfte Unternehmen

Bestellung durch dritte Stelle, z.B. Aufsichtsstelle, zu erwägen

besondere Relevanz für- große Unternehmen und/oder- systemische Finanzinstitute

Frage in der Öffentlichkeit diskutiert Unabhängigkeit der Prüfer gesichert

- Berufsethos, Regelwerk- Berufsaufsicht- keine Anhaltspunkte für Mängel

dritte Stelle verfügt in der Regel nicht über erforderliche Sachkenntnis

Eingriff in Entscheidungsfreiheit der Unternehmen nicht gerechtfertigt

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Bestellung und Bezahlung des Abschlussprüfers (2)

Grünbuch IDW Vorschlag:

Bestellungsregeln an Ausrichtung der Abschlussprüfung auf Unterstützung der Unternehmensüberwachung anpassen- Wahl durch Gesellschafter- Beauftragung durch Aufsichtsrat,

nicht Management- EU-Regelung angezeigt

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Externe Rotation

Grünbuch IDW externe Rotation: Vor-

und Nachteile zu prüfen externe Rotation in Abschlussprüfer-

richtlinie 2006 abgelehnt; keine neuen Gesichtspunkte erkennbar

Know-How-Verlust beeinträchtigt Prüfungsqualität (Zahl der Prüfungsfehler bei Erst- und Zweitprüfung signifikant höher als bei Wiederholungsprüfungen)

Grünbuch akzeptiert Qualitätsbelastung durch externe Rotation

externe Rotation erhöht tendenziell Konzentration

Eingriff in die Entscheidungsrechte der Unternehmensorgane nicht gerechtfertigt

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Nichtprüfungsleistungen (1)

Grünbuch IDW Verbot der Beratung des

Prüfungsmandanten? Regelung in Abschlussprüferrichtlinie

ausreichend und angemessen; keine neuen Gesichtspunkte erkennbar

keine Qualitätserhöhung, da Selbstprüfungsverbot geregelt und akzeptiert

Qualitätsbelastung, zumindest Kostenbelastung für Unternehmen zu erwarten

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Nichtprüfungsleistungen (2)

Grünbuch IDW „pure audit firms“? aus denselben Gründen abzulehnen

Abschlussprüfung ist hochkomplexe multidisziplinäre Dienstleistung

Prüfung und Beratung sichert Qualität und Wirtschaftlichkeit aller Dienstleistungen

Gefahr des allgemeinen Know-how-Verlustes

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Honorarstruktur (fee structure)

Grünbuch IDW Fixierung einer Grenze (des

prozentualen Anteils der Gesamteinnahmen, der auf ein zu prüfendes Unternehmen entfällt) zur Sicherung der finanziellen Unabhängigkeit des Abschlussprüfers

Zustimmung für EU-Regelung- deutsches Modell- Marktstruktur zu berücksichtigen

durch differenzierte Grenzen

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Organisationsanforderungen an Prüfungsgesellschaften

Grünbuch IDW UK Audit Firm Governance

Code als Vorbild? Produktsicherheit durch Anforderungen

an Qualitätssicherung, externe Qualitätskontrolle bzw. Inspektionen gewährleistet

Verantwortung der Praxisleitung Einführung weiterer Belastungen nicht

sachgerecht UK-Code ist UK-spezifisch (one board

system) Übertragbarkeit auf andere Mitgliedstaaten nicht ohne Weiteres möglich

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Eigentümerstruktur von Prüfungsgesellschaften

Grünbuch IDW vollständige Freigabe der

Beteiligungsmöglichkeiten gewerblicher Unternehmen, d.h. über die heutige Grenze (49%) der EU-Richtlinie hinaus?

Ablehnung Gefahrenpotential für Unabhängigkeit keine Förderung des Marktzugangs Gefahr weiterer Marktkonzentration

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Veröffentlichung von Abschlüssen von WPG

Grünbuch IDW mehr Transparenz über

Abschlüsse ? Ziel unklar Rechtsformunabhängige

Publizitätspflichten in EU Transparenzberichte schon heute

Gegenstand: (internationale) Netzwerke

Praktikabilität fraglich

Abschlussprüfung durch Rechnungshöfe?

kein Grund ersichtlich

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Grünbuch zur Abschlussprüfung

Aufsicht

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Aufsicht (1)

Grünbuch IDW Schaffung einer vollständig

unabhängigen Aufsicht auf Ebene der Mitgliedstaaten

Zustimmung- wirksame Aufsicht muss unabhängig und

sachkundig sein- stärkt Vertrauen in die Abschlussprüfung

Transformation des EGAOB in „Lamfalussy Level 3 Committee“

Zustimmung

Schaffung einer europäischen Aufsicht mit eigenständigen Untersuchungs- und Sanktionsrechten

verständliche Überlegung praktische Umsetzung und Handhabung

schwierig verbesserte Kooperation nationaler

Aufsichtsstellen und Vermeidung von parallelen Sachverhaltsuntersuchungen

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Aufsicht (2)

Grünbuch IDW Verstärkung des

Dialogs zwischen Finanzmarktaufsicht und Prüfern bei Unternehmen regulierter Branchen

Fragestellung von Berufsaufsicht zu trennen Zustimmung zu verstärktem Dialog

- in Deutschland Informationspflichten des Abschlussprüfers an die BaFin- Forderung nach echter Gegenseitigkeit- Umsetzung des EU-Rahmens in Mitgliedstaaten zu prüfen

aber: neue Prüfungspflichten dürfen nicht zu Interessenkonflikten des Abschlussprüfers führen

Ausdehnung des Dialog auf andere große bzw. börsennotierte Unternehmen ?

Aufsichtsstelle existiert heute nicht Keine Ausweitung staatlicher Aufsicht durch

die Hintertür Rechfertigung für weitere staatliche

Regulierung z.Zt. nicht erkennbar

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Konzentration und Marktstruktur

Allgemein Joint Audits / Audit Consortia Pflicht zu externer Rotation Contingency Plan Reassessment of the drivers of

previous consolidation

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Allgemein

Grünbuch IDW Marktkonzentration

bemängelt Marktkonzentration besteht in bestimmten

Marktsegmenten, darf aber nicht mit fehlendem Wettbewerb gleichgesetzt werden- Situation ist in erster Linie nachfragebedingt- Zusammenschlüsse sind kartellrechtlich

geprüft und genehmigt Hinweis auf konzentrationsfördernde Wirkung

aller Regulierungseingriffe in die Abschlussprüfung: Rechtsfolgenabschätzung zukünftig von hoher Bedeutung

keine Ansatzpunkte für Regulierungseingriffe zur Änderung der Mandatsverteilung

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Joint Audits / Audit Consortia

Grünbuch IDW Joint Audits / Audit Consortia

zur Dynamisierung des Prüfermarktes erwägen

geregelte Joint-Audit-Pflicht führt nicht zur Erhöhung der Prüfungsqualität (von Grünbuch auch nicht behauptet)

abweichende Entscheidung der Unternehmensorgane (für ein Joint Audit) kann im Einzelfall sinnvoll sein

keine Bereitschaft zum Ausgleich erhöhter Prüfungskosten zu erwarten Gefahr der Qualitätsbelastung

Joint Audit für sich kein Mittel zur Verringerung der Marktkonzentration

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Pflicht zu externer Rotation

Grünbuch IDW mandatory rotation

zur Stärkung der Unabhängigkeit des Prüfers und zur Dynamisierung des Marktes

vgl. Corporate Governance externe Rotation in Abschlussprüfer-

richtlinie 2006 abgelehnt; keine neuen Gesichtspunkte erkennbar

Know-How-Verlust beeinträchtigt Prüfungsqualität (Zahl der Prüfungsfehler bei Erst- und Zweitprüfung signifikant höher als bei Wiederholungsprüfungen)

Grünbuch akzeptiert Qualitätsbelastung durch externe Rotation

externe Rotation erhöht tendenziell Konzentration

Eingriff in die Entscheidungsrechte der Unternehmensorgane nicht gerechtfertigt

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Contingency Plan

Grünbuch IDW „Notfallplan“ für Wegfall einer

systemischen Prüfungsgesell-schaft durch EU-Kommission in Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, Prüfungs-gesellschaften und Stakeholdern entwickeln

Zielrichtung der Diskussion unklar (z.B. living wills – „Patientenverfügung“)

weitere Erörterung notwendig

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Reassessment of the drivers of previous consolidation

Grünbuch IDW Frage, ob Gründe für

Zusammenschlüsse größerer Prüfungsgesellschaften noch zutreffend sind

Entscheidung über Konsolidierung und Entkonsolidierung ist unternehmerische Entscheidung nach Vorteilhaftigkeitskalkül

keine neuen Erkenntnisse für Entscheidungsverhalten erkennbar

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Grünbuch zur Abschlussprüfung

Erleichterungen für KMU und KMP

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Erleichterungen für KMU und KMP (1)

Grünbuch IDW Bürokratieabbau durch

Abschaffung der Prüfungspflicht oder Einführung einer begrenzten Abschlussprüfung („limited audit“, „statutory review“)

Abschlussprüfung dient Adressatenschutz, insb. Gläubigerschutz, und muss beibehalten werden

limited audit oder statutory review würden zu differenzierten Aussagesicherheiten führen- wegen Adressatenschutz abzulehnen- schwer verständlich- neue Erwartungslücke- limited audit-Konzepte auch in anderen

EU-Ländern nur für Unternehmen, die in Deutschland nicht der Prüfungspflicht

unterlägen ggf. moderate Anhebung der Schwellenwerte

diskutieren

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Erleichterungen für KMU und KMP (2)

Grünbuch IDW Erleichterungen bei Offenlegungspflichten für

KMU keine Erleichterungen für KMP, die zu

differenzierter Qualität oder Aussagesicherheit führen würden- Adressatenschutz w.o.- auch Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu

berücksichtigen- Wettbewerbsfähigkeit könnte leiden- aber: Verhältnismäßigkeitsgrundsatz zu

beachten, vgl. ISA-Diskussion

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Road Show Termine 2011

Hamburg 01.03.2011Berlin 08.03.2011Stuttgart 22.02.2011Düsseldorf 10.03.2011Frankfurt am Main 17.03.2011München 21.03.2011Leipzig 28.03.2011Hannover 07.04.2011