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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Fach: AVWL (Flexibles Prüfungssystem) im SS 2003 Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik Bearbeitungshinweise: Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe. Viel Erfolg! Aufgabe 1: Die Finanzverfassung der EU und Perspektiven für eine EU-Steuer a) Zeigen Sie, wie sich das EU-Budget auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseite zusammensetzt (keine Zahlen nötig)! Bewerten Sie die derzeitige Finanzierung der EU kritisch! b) Inwiefern gibt es heute schon einen impliziten Finanzausgleich in der EU? Wie sind die Perspektiven für einen expliziten EU-Finanzausgleich (z.B. nach dem Vorbild des bundesdeutschen Finanzausgleichs) einzuschätzen und worin könnte hierfür die „Keimzelle“ liegen? c) Argumentieren Sie ökonomisch, was für und was gegen die Einführung einer EU-Steuer spricht! Aufgabe 2: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext a) Zeigen Sie grafisch und analytisch die Mengen- und Preiseffekte bei einer produzentenseitig erhobenen Mengensteuer! Verdeutlichen Sie auch grafisch, wie sich Konsumenten- und Produzentenrente sowie der Excess Burden verändern! Gehen Sie dabei von normal verlaufenden Angebots- und Nachfragekurven aus! b) Wie sähe der in a) veranschaulichte Mengeneffekt in Abhängigkeit von den Angebots- und Nachfrageelastizitäten und unter Annahme vollständig elastischen Angebots aus? c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht beim Abbau der Zölle im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses ergeben. Gehen Sie dabei von einem großen Importland aus!

Klausur ÖF i2 SS03 · Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft

Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL (Flexibles Prüfungssystem) im SS 2003

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben)

beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre

Antworten mit der Nummer der Aufgabe.

Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Die Finanzverfassung der EU und Perspektiven für eine EU-Steuer

a) Zeigen Sie, wie sich das EU-Budget auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseite

zusammensetzt (keine Zahlen nötig)! Bewerten Sie die derzeitige Finanzierung der EU

kritisch!

b) Inwiefern gibt es heute schon einen impliziten Finanzausgleich in der EU? Wie sind die

Perspektiven für einen expliziten EU-Finanzausgleich (z.B. nach dem Vorbild des

bundesdeutschen Finanzausgleichs) einzuschätzen und worin könnte hierfür die

„Keimzelle“ liegen?

c) Argumentieren Sie ökonomisch, was für und was gegen die Einführung einer EU-Steuer

spricht!

Aufgabe 2: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Zeigen Sie grafisch und analytisch die Mengen- und Preiseffekte bei einer

produzentenseitig erhobenen Mengensteuer! Verdeutlichen Sie auch grafisch, wie sich

Konsumenten- und Produzentenrente sowie der Excess Burden verändern! Gehen Sie

dabei von normal verlaufenden Angebots- und Nachfragekurven aus!

b) Wie sähe der in a) veranschaulichte Mengeneffekt in Abhängigkeit von den Angebots-

und Nachfrageelastizitäten und unter Annahme vollständig elastischen Angebots aus?

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht beim Abbau

der Zölle im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses ergeben. Gehen Sie dabei

von einem großen Importland aus!

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Aufgabe 3: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt in der EU

a) Veranschaulichen Sie am Beispiel Deutschlands, wie im Rahmen des Stabilitäts- und

Wachstumspaktes das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit (Excessive Deficit

Procedure) ausgestaltet ist!

b) Zeigen Sie analytisch den Zusammenhang zwischen den Kriterien für das jährliche

staatliche Defizit sowie für den staatlichen Schuldenstand auf!

c) Gehen Sie davon aus, dass Budgetdefizite kreditfinanziert werden! Zeigen Sie anhand der

Budgetrestriktion des Staates, welche Wirkungen auf das langfristige Gleichgewicht von

der Annahme ausgehen, dass staatliche Bruttoinvestitionen, Güter- und Zinsausgaben

durch Steuern zu finanzieren sind!

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft

Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im WS 2003/04

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Die Wirtschaftsverfassung der EU und Instrumente wirtschafts- und

finanzpolitischer Koordination

a) Grenzen Sie zwei mögliche Interpretationen des nie letztverbindlich definierten Begriffs

„Wirtschaftsunion“ ab! Begründen Sie, welche Interpretation den Status quo der heutigen

EU besser charakterisiert!

b) Zeigen Sie die Vorschläge auf, die der EU-Konvent zur Fortschreibung der

Wirtschaftsverfassung der EU unterbreitet hat! An welchen Vorschlägen bzw.

Ergebnissen würden Sie Kritik üben, welche halten Sie für produktiv?

c) Beschreiben Sie (sehr kurz!) die Prozesse und Instrumente wirtschafts- und

finanzpolitischer Koordination auf EU-Ebene!

Aufgabe 2: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Zeigen Sie grafisch und analytisch die Mengen- und Preiseffekte bei einer

produzentenseitig erhobenen Mengensteuer! Verdeutlichen Sie auch grafisch, wie sich

Konsumenten- und Produzentenrente sowie der Excess Burden verändern! Gehen Sie

dabei von normal verlaufenden Angebots- und Nachfragekurven aus!

b) Wie sähe der in a) veranschaulichte Mengeneffekt in Abhängigkeit von den Angebots-

und Nachfrageelastizitäten und unter Annahme vollständig elastischen Angebots aus?

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht beim Abbau

der Zölle im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses ergeben. Gehen Sie dabei

von einem großen Importland aus!

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Aufgabe 3: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt in der EU

a) Veranschaulichen Sie am Beispiel Deutschlands, wie im Rahmen des Stabilitäts- und

Wachstumspaktes das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit (Excessive Deficit

Procedure) ausgestaltet ist!

b) Zeigen Sie analytisch den Zusammenhang zwischen den Kriterien für das jährliche

staatliche Defizit sowie für den staatlichen Schuldenstand auf!

c) Gehen Sie davon aus, dass Budgetdefizite kreditfinanziert werden! Zeigen Sie anhand der

Budgetrestriktion des Staates, welche Wirkungen auf das langfristige Gleichgewicht von

der Annahme ausgehen, dass staatliche Bruttoinvestitionen, Güter- und Zinsausgaben

durch Steuern zu finanzieren sind!

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im WS 2004/05

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Der Finanzausgleich in Deutschland und in der EU

a) Verdeutlichen Sie das aktuelle System des Finanzausgleichs in Deutschland mit seinen

unterschiedlichen Stufen und Komponenten! Erläutern Sie hierbei den Mechanismus,

durch den sich Bundesländer mit einer ursprünglich niedrigen Finanzkraft durch den

Finanzausgleich in der Rangfolge der Finanzkraft nach vorne schieben! Inwieweit bzw.

auf welcher Stufe dieses Systems kann es sogar zu einer Reihenfolgeumkehr kommen?

b) Diskutieren Sie Kritikpunkte am System des Finanzausgleichs in Deutschland und nennen

Sie zentrale Reformansätze aus Wissenschaft und Politik!

c) Im Gegensatz zu Deutschland gibt es auf EU-Ebene kein Postulat „einheitlicher

Lebensverhältnisse“ und folglich auch keinen derart expliziten und weitgehenden

Finanzausgleich wie in der Bundesrepublik. Ungeachtet dessen entfaltet das EU-Budget

jedoch über die Einnahmen- und Ausgabenseite und insbesondere über die Nettozahler-

und -empfängerpositionen implizite Finanzausgleichswirkung. Bewerten Sie diesen

(impliziten) EU-Finanzausgleich anhand geeigneter normativer Konzepte!

Aufgabe 2: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Zeigen Sie analytisch – unter Zuhilfenahme des Theorems über implizite Funktionen – die

Mengen- und Preiseffekte bei einer Mengensteuer in Abhängigkeit von den Angebots-

und Nachfrageelastizitäten! b) Zeigen Sie – auf der Grundlage des erforderlichen Teilergebnisses aus a) – dass bei

vollkommen elastischem Angebot eine (produzentenseitig erhobene) Mengensteuer

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vollständig auf die Konsumenten überwälzt wird! Veranschaulichen Sie dieses Ergebnis

auch grafisch!

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht bei einer

Importbesteuerung ergeben! Unterscheiden Sie dabei zwischen dem Fall eines großen

Importlandes und dem eines kleinen Importlandes! Diskutieren Sie (kurz, aber kritisch!)

etwaig anfallende (scheinbare) Wohlfahrtsgewinne!

Aufgabe 3: Wirtschaftsverfassung der EU/Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)

in der EU

a) Was versteht man unter dem Subsidiaritätsprinzip, wie es in Art. 5 EGV definiert ist?

Untersuchen Sie auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips und der Theorie des

fiskalischen Föderalismus, inwiefern die Aufgaben der Außenhandelspolitik, der

Kohäsionspolitik und der Umweltpolitik eher zentral (d.h. auf EU-Ebene) oder dezentral

(auf nationaler/regionaler/kommunaler Ebene) ausgeführt werden sollten!

b) Erläutern Sie ausführlich, welche Kritik am Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) in

seiner gegenwärtigen Ausgestaltung geübt werden kann!

c) Im September 2004 hat die Europäische Kommission Vorschläge zur „Stärkung der

Economic Governance und Klärung der Umsetzung des Stabilitäts- und

Wachstumspaktes“ vorgelegt. Hierbei spricht sich die Kommission u.a. dafür aus, künftig

den Schuldenstand der Haushalte und „länderspezifische Gegebenheiten“ verstärkt zu

beachten. Wie interpretieren bzw. bewerten Sie diesen Ansatz? Zeigen Sie analytisch den

Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung, nominalem Wirtschaftswachstum und

Defizitquote im Steady state! Verdeutlichen Sie auf dieser Grundlage, wie die

einzuhaltende Defizitquote vom Schuldenstand und von der nominalen Wachstumsrate

abhängt und inwieweit sich hiermit die Idee länderspezifischer Defizitobergrenzen

rechtfertigen ließe.

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Otto- Friedrich- Universität Bamberg

Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehreinsb. Finanzwissenschaft

Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im SS 2005

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

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Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die-gleiche Punktegewichtung haben)beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie IhreAntworten mit der Nummer der Aufgabe!Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Der Finanzausgleich in der EU/Ausgestaltung und Wirkung von

Finanzzuweisungen in der EU

a) Zeigen Sie, wie sich das EU-Budget auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseite

zusammensetzt (keine Zahlen nötig!)! Bewerten Sie die Finanzierung der EU kritisch!

v

b) Im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik kommt es zu Finanzzuweisungen von der EU an

rückständige, relativ arme Regionen. Will die EU hierbei nicht alle Kosten für

förderfähige Güter selbst tragen, vergibt sie Finanzzuweisungen, die an eine

Eigenbeteiligung geknüpft sind. Skizzieren Sie grafisch zwei solche Fälle, bei denen Sie

unterscheiden, ob der Substitutionseffekt der Finanzzuweisung den Einkommenseffekt

übersteigt (erster Fall) oder kleiner als letzterer ist (zweiter Fall)! In welchem Fall kommt

es zu Sickerverlusten ("leakage effects")?

c) Verdeutlichen Sie grafisch eine Finanzzuweisung, bei der es einerseits zu keinen

Sickerverlusten kommt, andererseits aber zu einem eindeutigen Ausgaben-Anreiz-Effekt

("seepage effect")!

Aufgabe 2: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen

Kontext/Steuern und EffIzienz in Partialmodellen

a) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht beim Abbau der

Zölle im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses ergeben. Gehen Sie dabei von

einem großen Importland aus!

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f

b) Zeigen Sie analytisch - unter Zuhilfenahme des Theorems über implizite Funktionen - die

Mengen- und Preiseffekte einer konsumentenseitig erhobenen Wertsteuer! Bringen Sie

sodann die ermittelten Preisinzidenzen in Abhängigkeit von den Angebots- und

Nachfrageelastizitäten! Zeigen Sie ebenfalls analytisch (kurz!), inwieweit es bei einer

konsumentenseitig erhobenen Wertsteuer und vollkommen elastischem Angebot zu einer

vollständigen Überwälzung der Steuerlast auf den Konsumenten kommt!

c) Zerlegen Sie grafisch den Gesamteffekt einer Einkommensteuer in Einkommenseffekt und

Substitutionseffekt! Unterscheiden Sie hierbei zwei Fälle: Im ersten Fall verringere sich

das Arbeitsangebot, im zweiten Fall bleibe es konstant. Zeichnen Sie jeweils auch den

Excess Burden (EB) ein!

Aufgabe 3: Prinzipien wirtschafts- und rmanzpolitischer KoordinationlDer Stabilitäts-

und Wachstumspakt (SWP) in der EU

d) Was versteht man unter einem Club-Gut in der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU)?

Nennen Sie zwei Beispiele! Skizzieren Sie kurz einen Transmissionsmechanismus, wie

sich eine isolierte expansive Fiskalpolitik in einem großen Mitgliedsland auf die

Preisstabilität in der WWU und das ökonomische Gleichgewicht in anderen

Mitgliedsländem auswirkt!

e) Im März 2005 ist es zu einer Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes (SWP)

gekommen. U.a. soll in Zukunft dem Schuldenstand der Länder mehr Beachtung

geschenkt werden. Warum ist dies ökonomisch sinnvoll bzw. warum könnte man sogar

argumentieren, dass einzuhaltende Defizit sollte vorn Schuldenstand abhängig gemacht

werden? Leiten Sie in diesem Zusammenhang analytisch den Zusammenhang zwischen

Staatsverschuldung, nominalem Wirtschaftswachstum und Defizitquote im Steady state

ab!

f) In der Diskussion um die Reform des SWP wird häufig die Forderung nach einer "golden

rule" laut, also nach der Ausklammerung der öffentlichen Investitionen bei der

Berechnung der Defizitquote. Gehen Sie von zwei verschiedenen Fällen aus: In einem

ersten Fall sei "pauschal" ein mittelfristig ausgeglichener Haushalt (also ein Defizit von

Null) vorgeschrieben. In einem zweiten Fall sei ein um die öffentlichen Nettoinvestitionen

verringertes Defizit von Null vorgegeben. Zeigen Sie in einern kleinen Modellrahmen

(genaue Definition der Variablen!), welcher Unterschied sich aus beiden Fällen für die

Schuldenquote ergibt!

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im WS 2005/06

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen

Kontext/Steuern und Effizienz in Partialmodellen

a) Zeigen Sie analytisch – unter Zuhilfenahme des Theorems über implizite Funktionen – die

Mengen- und Preiseffekte einer produzentenseitig erhobenen Wertsteuer. Bringen Sie

sodann die ermittelten Preisinzidenzen in Abhängigkeit von den Angebots- und

Nachfrageelastizitäten. b) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht bei einer

Exportsubventionierung ergeben. Unterscheiden Sie dabei zwischen dem Fall eines

großen Exportlandes und dem Fall eines kleinen Exportlandes.

c) Zerlegen Sie grafisch den Gesamteffekt einer Einkommensteuer in Einkommenseffekt und

Substitutionseffekt. Unterscheiden Sie hierbei zwei Fälle: Im ersten Fall verringere sich

das Arbeitsangebot, im zweiten Fall bleibe es konstant. Zeichnen Sie jeweils auch den

Excess Burden (EB) ein.

Aufgabe 2: Der Finanzausgleich in Deutschland/Ausgestaltung und Wirkung von

Finanzzuweisungen in der EU

a) Verdeutlichen Sie das aktuelle System des Finanzausgleichs in Deutschland mit seinen

unterschiedlichen Stufen und Komponenten! Erläutern Sie hierbei den Mechanismus,

durch den sich Bundesländer mit einer ursprünglich niedrigen Finanzkraft durch den

Finanzausgleich in der Rangfolge der Finanzkraft nach vorne schieben! Inwieweit bzw.

auf welcher Stufe dieses Systems kann es sogar zu einer Reihenfolgeumkehr kommen?

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b) Auch wenn es auf EU-Ebene keinen derart expliziten und weitgehenden Finanzausgleich

wie in der Bundesrepublik gibt, so fördert die EU doch über ihre so genannte

Kohäsionspolitik rückständige, relativ arme Regionen durch Finanzzuweisungen. Nennen

Sie die notwendige sowie die hinreichende Bedingung dafür, dass bei zweckgebundenen

Blockzuweisungen die Zweckbindung ihre Wirkung entfaltet, d.h. dass es zu einem

Lenkungseffekt kommt und weitere Mitnahmeeffekte unterbleiben. Illustrieren Sie Ihre

Überlegungen anhand einer geeigneten Graphik. Gehen Sie dabei auch auf die Geber- und

die Empfängereffizienz ein.

Aufgabe 3: Wirtschaftsverfassung der EU/Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)

in der EU

a) Was versteht man unter dem Subsidiaritätsprinzip, wie es in Art. 5 EGV definiert ist?

Erörtern Sie auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips und der Theorie des fiskalischen

Föderalismus, inwiefern die Aufgaben der Außenhandelspolitik, der Kohäsionspolitik und

der Umweltpolitik eher zentral (d.h. auf EU-Ebene) oder dezentral (auf

nationaler/regionaler/kommunaler Ebene) ausgeführt werden sollten!

b) Erläutern Sie stichwortartig, welche Kritik am Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) in

seiner gegenwärtigen Ausgestaltung geübt werden kann!

c) In der Diskussion um die Reform des SWP wird häufig die Forderung nach einer „golden

rule“ laut, also nach der Ausklammerung der öffentlichen Investitionen bei der

Berechnung der Defizitquote. Gehen Sie von zwei verschiedenen Fällen aus: In einem

ersten Fall sei „pauschal“ ein mittelfristig ausgeglichener Haushalt (also ein Defizit von

Null) vorgeschrieben. In einem zweiten Fall sei ein um die öffentlichen Nettoinvestitionen

verringertes Defizit von Null vorgegeben. Zeigen Sie in einem kleinen Modellrahmen

(genaue Definition der Variablen!), welcher Unterschied sich aus beiden Fällen für die

Schuldenquote ergibt!

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im SS 2006

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Verdeutlichen Sie graphisch die Überwälzung einer Mengensteuer auf kompetitiven

Märkten unter der Voraussetzung der Zahllast beim Produzenten. Gehen Sie hierbei von

zwei Fällen aus: Im ersten sei das Angebot vollkommen elastisch, im zweiten sei die

Nachfrage vollkommen unelastisch. Erläutern Sie ihre beiden Grafiken kurz verbal!

b) Zeigen Sie analytisch – unter Zuhilfenahme des Theorems über implizite Funktionen – die

Mengen- und Preisinzidenzen bei einer Mengensteuer! Bringen Sie sodann die ermittelten

Mengen- und Preisinzidenzen in Abhängigkeit von den Angebots- und

Nachfrageelastizitäten! Zeigen Sie abschließend kurz analytisch, dass es bei vollkommen

elastischem Angebot zu einer völligen Überwälzung der Steuerlast auf den Konsumenten

kommt!

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht bei einer

Importbesteuerung ergeben. Unterscheiden Sie dabei zwischen dem Fall eines großen

Importlandes und dem Fall eines kleinen Importlandes.

Page 12: Klausur ÖF i2 SS03 · Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter

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Aufgabe 2: Der Finanzausgleich in Europa/Ausgestaltung und Wirkung von

Finanzzuweisungen in der EU

a) Nennen Sie kurz die wichtigsten Ausgabenposten der EU, wie sie z.B. im

Gemeinschaftshaushalt 2006 zu Buche schlagen! Beschreiben Sie sodann kurz die

Einnahmequellen der EU! Bewerten Sie kritisch die Finanzierung der EU!

b) Wäre eine EU-Steuer die Lösung für die Finanzierungsprobleme der EU? Was spricht für

eine solche Gemeinschaftssteuer, was dagegen?

c) Stellen Sie kurz einen geeigneten Modellrahmen zur Wirkungsanalyse von

Finanzzuweisungen in der EU vor (gehen Sie dabei auf die Modellannahmen ein und

erklären Sie kurz, was man unter „Gebereffizienz“, „Empfängereffizienz“,

„Sickerverlusten“ und „Ausgaben-Anreiz-Effekten“ versteht)! Verdeutlichen Sie sodann

grafisch einen unbeschränkten, an eine Eigenbeteiligung gebundenen Transfer, bei dem

der Substitutionseffekt den Einkommenseffekt übersteigt und es zu einem Ausgaben-

Anreiz-Effekt kommt!

Aufgabe 3: Wirtschaftsverfassung der EU/Der Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP)

in der EU

a) Was versteht man unter dem Subsidiaritätsprinzip, wie es in Art. 5 EGV definiert ist?

Erörtern Sie auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips und der Theorie des fiskalischen

Föderalismus, inwiefern die Aufgaben der Wettbewerbspolitik, der Steuerpolitik und der

Umweltpolitik eher zentral (d.h. auf EU-Ebene) oder dezentral (auf

nationaler/regionaler/kommunaler Ebene) ausgeführt werden sollten!

b) Erläutern Sie stichwortartig, wie sich die Stabilitätsprogramme, die die Euro-

Mitgliedstaaten turnusmäßig vorlegen müssen, ökonomisch rechtfertigen lassen! Wie sind

diese Stabilitätsprogramme im Lauf der letzten Jahre befolgt worden?

c) In der Diskussion um die Reform des SWP wird häufig die Forderung nach einer „golden

rule“ laut, also nach der Ausklammerung der öffentlichen Investitionen bei der

Berechnung der Defizitquote. Gehen Sie von zwei verschiedenen Fällen aus: In einem

ersten Fall sei „pauschal“ ein mittelfristig ausgeglichener Haushalt (also ein Defizit von

Null) vorgeschrieben. In einem zweiten Fall sei ein um die öffentlichen Nettoinvestitionen

verringertes Defizit von Null vorgegeben. Zeigen Sie in einem kleinen Modellrahmen

(genaue Definition der Variablen!), welcher Unterschied sich aus beiden Fällen für die

Schuldenquote ergibt!

Page 13: Klausur ÖF i2 SS03 · Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter

Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im WS 2006/2007

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Zeigen Sie grafisch und analytisch die Mengen- und Preiseffekte bei einer

produzentenseitig erhobenen Mengensteuer auf einem Gütermarkt bei vollständiger

Konkurrenz. Verdeutlichen Sie auch grafisch, wie sich Konsumenten- und

Produzentenrente sowie der Excess Burden verändern! Gehen Sie dabei von normal

verlaufenden Angebots- und Nachfragekurven aus.

b) Wie sähe der in a) veranschaulichte Mengeneffekt in Abhängigkeit von den Angebots-

und Nachfrageelastizitäten und unter Annahme vollständig elastischen Angebots aus?

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht beim Abbau

der Zölle im Rahmen des europäischen Integrationsprozesses ergeben. Gehen Sie

dabei von einem großen Importland aus.

Aufgabe 2: Der Finanzausgleich in Deutschland/Ausgestaltung und Wirkung von Finanzzuweisungen in der EU

a) Verdeutlichen Sie das aktuelle System des Finanzausgleichs in Deutschland mit seinen

unterschiedlichen Stufen und Komponenten. Erläutern Sie hierbei den Mechanismus,

durch den sich Bundesländer mit einer ursprünglich niedrigen Finanzkraft durch den

Finanzausgleich in der Rangfolge der Finanzkraft nach vorne schieben. Inwieweit

bzw. auf welcher Stufe dieses Systems kann es sogar zu einer Reihenfolgeumkehr

kommen?

Page 14: Klausur ÖF i2 SS03 · Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel Prüfer: Prof. Dr. Heinz-Dieter

b) Auch wenn es auf EU-Ebene keinen derart expliziten und weitgehenden

Finanzausgleich wie in der Bundesrepublik gibt, so fördert die EU doch über ihre so

genannte Kohäsionspolitik rückständige, relativ arme Regionen durch

Finanzzuweisungen. Nennen Sie die notwendige sowie die hinreichende Bedingung

dafür, dass bei zweckgebundenen Blockzuweisungen die Zweckbindung ihre Wirkung

entfaltet, d.h. dass es zu einem Lenkungseffekt kommt und weitere Mitnahmeeffekte

unterbleiben. Illustrieren Sie Ihre Überlegungen anhand einer geeigneten Graphik.

Gehen Sie dabei auch auf die Geber- und die Empfängereffizienz ein.

Aufgabe 3: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt in der EU

a) Veranschaulichen Sie, wie im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes das

Verfahren bei einem übermäßigen Defizit (Excessive Deficit Procedure) ausgestaltet

ist.

b) Zeigen Sie analytisch den Zusammenhang zwischen den Kriterien für das jährliche

staatliche Defizit sowie für den staatlichen Schuldenstand auf. Gehen Sie dabei auch

auf die Rolle der Inflation ein.

c) In der Diskussion um die Reform des SWP wird häufig die Forderung nach einer

„golden rule“ laut, also nach der Ausklammerung der öffentlichen Investitionen bei

der Berechnung der Defizitquote. Gehen Sie von zwei verschiedenen Fällen aus: In

einem ersten Fall sei „pauschal“ ein mittelfristig ausgeglichener Haushalt (also ein

Defizit von Null) vorgeschrieben. In einem zweiten Fall sei ein um die öffentlichen

Nettoinvestitionen verringertes Defizit von Null vorgegeben. Zeigen Sie in einem

kleinen Modellrahmen (genaue Definition der Variablen!), welcher Unterschied sich

aus beiden Fällen für die Schuldenquote ergibt.

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Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre insb. Finanzwissenschaft

Prof. Dr. Heinz-Dieter Wenzel

Prüfer: Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz-Dieter Wenzel

Fach: AVWL im SS 2008

Öffentliche Finanzen 2: Finanzpolitik in Europa

Bearbeitungshinweise:

Es müssen 2 der 3 vorliegenden Aufgaben (die alle die gleiche Punktegewichtung haben) beantwortet werden. Verwenden Sie dazu beiliegendes Schreibpapier! Kennzeichnen Sie Ihre Antworten mit der Nummer der Aufgabe! Viel Erfolg!

Aufgabe 1: Steuerinzidenz auf kompetitiven Märkten und im internationalen Kontext

a) Verdeutlichen Sie grafisch die Möglichkeit zur Überwälzung einer Mengensteuer. Gehen Sie hierbei von zwei Fällen aus: Im ersten Fall liege die Zahllast beim Produzenten und das Angebot sei vollkommen elastisch. Im zweiten Fall liege die Zahllast beim Konsumenten und das Angebot sei vollkommen unelastisch.

b) Leiten Sie unter Zuhilfenahme des Theorems über implizite Funktionen die Mengen-

und Preisinzidenzen einer konsumentenseitig erhobenen Wertsteuer her. Bringen Sie sodann die ermittelten Preisinzidenzen in Abhängigkeit von den Angebots- und Nachfrageelastizitäten. Veranschaulichen Sie schließlich mit Hilfe dieser Elastizitäten, wie sich die Steuertraglastverteilung dieser konsumentenseitig erhobenen Wertsteuer bei vollkommen elastischem Angebot darstellt.

c) Zeigen Sie grafisch, welche Wohlfahrtseffekte sich aus inländischer Sicht bei einer

Exportbesteuerung ergeben. Unterscheiden Sie hierbei die zwei Fälle „großes Exportland“ und „kleines Exportland“.

Aufgabe 2: Fiskalischer Föderalismus, Finanzausgleich in Deutschland, Finanzausgleich in der EU, Ausgestaltung und Wirkung von Finanzzuweisungen in der EU

a) Bei der Theorie des fiskalischen Föderalismus geht es nicht zuletzt um die Frage, welche staatliche Ebene eine öffentliche Aufgabe bzw. die Bereitstellung eines öffentlichen Gutes übernehmen sollte. Nennen Sie allokative Argumente sowohl gegen als auch für die Zentralisierung von Kompetenzen.

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b) Skizzieren Sie kurz die vier Stufen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs in

Deutschland. Äußern Sie sich kritisch zu diesem (insbesondere bis 2004 gültigen) System. Inwieweit ist das EU-Budget zwar einerseits mit nationalen Haushalten unvergleichbar, entfaltet aber andererseits dennoch auch auf EU-Ebene Finanzausgleichswirkung?

c) Im Rahmen der Kohäsionspolitik der EU kommt es zu Finanzzuweisungen der

Gemeinschaft an relativ arme Mitgliedstaaten und -regionen. Veranschaulichen Sie grafisch zwei Fälle: (1) einen unbeschränkten, an eine Eigenbeteiligung gebundenen Transfer, bei dem der Einkommenseffekt überwiegt und es zu Sickerverlusten (Leakage effects) kommt; (2) eine an eine Eigenbeteiligung gebundene additionale Finanzzuweisung, die es ermöglicht, Sickerverluste zu vermeiden und hierbei sogar einen Ausgaben-Anreiz-Effekt (Seepage effect) herbeiführt.

Aufgabe 3: Prinzipien wirtschafts- und finanzpolitischer Koordination, Wirtschaftspolitische Koordinationsprozesse in der EU, Stabilitäts- und Wachstumspakt

a) Was versteht man in einer Wirtschafts- und Währungsunion unter horizontalen Spillovers, was unter Club-Gütern? Nennen Sie Beispiele! Skizzieren Sie (grafisch und verbal), wie sich aus theoretischer Sicht (Tinbergen-Paradigma!) wirtschaftspolitische Koordination mit Club-Gütern darstellt. Inwiefern ist die Erreichung der wirtschaftspolitischen Ziele problematisch?

b) Erarbeiten Sie einen Überblick über die in der EU existierenden wirtschafts- und

finanzpolitischen Koordinationsprozesse. Stellen Sie kurz die Ziele der einzelnen wirtschaftspolitischen Koordinationsprozesse dar sowie die ökonomische Rationalität hinter der finanzpolitischen Koordination. Was unterscheidet die Koordination in der Wirtschaftspolitik von jener in der Finanzpolitik?

c) Zeigen Sie im Rahmen einer Kritik die Schwächen des Stabilitäts- und

Wachstumspaktes auf! Gehen Sie hierbei sowohl auf ökonomische Kritikpunkte als auch auf Probleme in der politischen Durchsetzung ein.