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Klimareport 2017 MeteoSchweiz

Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

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Klimareport 2017

MeteoSchweiz

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Klimareport 2017

Herausgeber

Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie

MeteoSchweiz

Abteilung Klima

Operation Center 1

CH–8058 Zürich-Flughafen

[email protected]

meteoschweiz.ch

Redaktion

Dr. Stephan Bader, Thomas Schlegel

Autoren

Dr. Stephan Bader, Michael Begert, Dr. Martine Collaud Coen,

Dr. Anke Duguay-Tetzlaff, Dr. Christoph Frei, Dr. Sophie

Fukutome, Dr. Regula Gehrig, Dr. Eliane Maillard Barras,

G. Romanens, Dr. Simon Scherrer, Thomas Schlegel, Dr. Chris-

toph Spirig, Dr. René Stübi, Dr. Laurent Vuilleumier, Dr. Elias

Zubler

Vertrieb

Bundespublikationen BBL, CH–3303 Bern

www.bundespublikationen.admin.ch

Artikel-Nr. 313.005.d 10.18 50 860425941

ISSN 2296-1488

Titelbild

Glanzvoller Herbst im Unterwallis, meisterhaft fotografiert

von Urs Graf. Der Fotostandort sind die Lacs de Fenêtre ganz

oben im Val Ferret. Im Hintergrund und im See gespiegelt

sieht man die Berge Grandes Jorasses (Felspyramide) und

Mont Blanc (weisse Eiskappe).

Bitte zitieren Sie diesen Bericht folgendermassen:

MeteoSchweiz 2018: Klimareport 2017. Bundesamt für

Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich. 84 S.

© MeteoSchweiz 2018

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3Zusammenfassung 4

Summary 6

1 Verlauf der Jahreswitterung 2017 10

2 Diagramme zum Jahresverlauf 20

3 Besonderheiten 2017 403.1 Die Gewitterflut über Zofingen 40

3.2 Scharfe Nachtfröste im April 42

3.3 Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer 43

4 Globales Klima und Wetterereignisse 464.1 Erneut sehr warm 46

4.2 El Niño und La Niña 48

4.3 Besondere Ereignisse 49

4.4 Arktisches und antarktisches Meereis 49

5 Klimamonitoring 525.1 Atmosphäre 54

5.1.1 Bodennahe Beobachtungen 54

Temperatur 54

Frosttage 57

Sommertage 58

Nullgradgrenze 59

Niederschlag 60

Tage mit starkem Niederschlag 63

Niederschlag der sehr nassen Tage 64

Trockenperioden 65

Trockenheitsindex 66

5.1.2 Freie Atmosphäre 67

Nullgradgrenze 67

Tropopausenhöhe 67

5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre 68

Ozonmessreihe Arosa 68

Ozonmessungen Payerne 69

Sahara-Staub 70

Pollenintensität 71

5.2 Landoberfläche 72

Neuschneesummen 72

Tage mit Neuschnee 73

Frühlingsindex 74

Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf 75

5.3 Datengrundlagen & Methoden 78

Referenzen 82

Inhaltsverzeichnis

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Zusammenfassung

Das Jahr 2017 war in der Schweiz 0.8 Grad milder als die

Norm 1981–2010. Im landesweiten Mittel war es das sechst-

wärmste seit Messbeginn 1864. Nach einem ungewöhnlich

kalten Januar erlebte die Schweiz den drittwämsten Frühling

und den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Zur

extremen Wärme gesellte sich einer der schneeärmsten Win-

ter sowie eine extrem trockene Herbstmitte. Einige Regionen

der Schweiz registrierten schliesslich das dritt- oder viertson-

nigste Jahr, die Alpensüdseite sogar das sonnigste Jahr in den

über 50-jährigen homogenen Messreihen.

Der Winter 2016/2017 zeigte sich extrem trocken und schnee-

arm. Die Niederschlagmengen von Dezember 2016 bis Fe-

bruar 2017 erreichten im landesweiten Mittel nur die Hälfte

der Norm 1981–2010. In der Westschweiz und im Wallis fielen

nur 30 bis 50 Prozent der Norm. Die Westschweiz verzeich-

nete regional den niederschlagsärmsten Winter seit 45 bis

55 Jahren. Im Wallis liegt eine vergleichbare Wintertrocken-

heit 40 Jahre zurück.

Wenig Niederschlag heisst auch wenig Schnee. Die Alpen-

südseite registrierte lokal die dünnste Winterschneedecke seit

Messbeginn vor 55 Jahren. Auch in anderen Bergregionen

bewegte sich die dünne Winterschneedecke 2016/17 im re-

kordnahen Bereich. In Arosa und in Segl-Maria gab es bisher

nur einen, in Davos nur drei Winter mit einer noch dünneren

durchschnittlichen Schneedecke.

Die Schweiz regstrierte den drittwärmsten Frühling seit Mess-

beginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel lag er 1.7 Grad

über der Norm 1981–2010. Wärmer waren nur der Frühling

2007 mit 2.3 Grad und der Frühling 2011 mit 2.5 Grad über

der Norm. Die Frühlingmonate waren durchwegs zu mild.

Der März als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landes-

weit gemittelt 3.3 Grad, der April 0.5 Grad und der Mai 1.1

Grad über die Norm 1981–2010.

Die milde Temperatur im März und anfangs April gab der

Vegetation einen kräftigen Entwicklungsschub. Die Obst-

bäume blühten rund 16 bis18 Tage früher als im Durchschnitt

der Vergleichsperiode 1981–2010. Es war eine der frühesten

Obstblühten in den Messreihen. Scharfe Nachtfröste vom 20.

und 21. April machten dann Vieles zunichte. Grosse Schäden

gab es vor allem an den blühenden Obstbäumen und an den

austreibenden Weinreben.

Auf den drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Som-

mer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel

stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–

2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3

Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6

Grad über der Norm. Heiss war vor allem der Sommerbeginn.

Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit

gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich

durch eine anhaltend hohe Temperatur und eine fünftägige

Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus.

Der Herbst zeigte einen sehr bewegten Witterungsverlauf.

Der September war ausgesprochen kühl, vor allem in den Ber-

gen. In Gipfellagen grüsste der Winter mit zahlreichen Neu-

schneetagen. Das Weissfluhjoch in 2540 m Höhe registrierte

mit 15 Neuschneetagen einen neuen Septemberrekord. Das

frühwinterliche Wetter hielt auch in den ersten Oktobertagen

an. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis auf 1200 m hinab.

Die Oktobermitte war dann während 10 Tagen fest in der

Hand von Hochdrucklagen. Das anhaltende Schönwetter be-

scherte dem Mittelland und der Südschweiz regional den son-

nigsten Oktober in den mindesten 50-jährigen homogenen

Messreihen. An weiteren Messstandorten mit mindestens

50-jährigen homogen Messreihen war es der zweit- oder

drittsonnigste Oktober. Auf der Alpensüdseite dauerte die

Schönwetterperiode 20 Tage. Während des ganzen Okto-

bers fiel kaum Niederschlag. Im Tessin gehört der Oktober

2017 zu den fünf trockensten Oktobermonaten in den über

100-jährigen Messreihen.

Im November fiel auf der Alpennordseite mehrmals Schnee

bis in tiefere Lagen. Auf die ersten Dezembertage hin, präzise

zum meteorologischen Winterbeginn, gab es auch in tiefen

Lagen der Alpennordseite eine erste Schneedecke von weni-

gen Zentimetern. Am 10./11. Dezember überzogen sich auch

die tiefsten Lagen der Alpensüdseite mit der ersten Schnee-

decke von wenigen Zentimetern. In den Niederungen des

Zentralwallis fielen derweil Rekordschneemengen. Sion re-

gistrierte den Extremwert von 60 cm innerhalb eines Tages.

Viel Schnee fiel im Dezember in den Bergen. Kurz nach Mo-

natsmitte lagen in den Alpen verbreitet über 170 Prozent

der normalen Schneemengen. Im ganzen Alpenraum der

Schweiz herrschten ideale Voraussetzungen für den weih-

nachtlichen Skitourismus.

Weltweit war das Jahr 2017 hinter den beiden Vorjahren 2016

und 2015 das drittwärmste seit Messbeginn 1850. Die Jahre

2013–2017 gelten als wärmste 5-Jahres-Periode seit Beginn

der Aufzeichnungen und setzen einen langfristigen, globa-

len Erwärmungstrend fort. Temperaturüberschüsse über den

grossen Landmassen wie in China, Russland, in Afrika und im

Mittelmeerraum können die globale Anomalie von 0.68°C

im Jahr 2017 erklären. El Niño, normalerweise ein treibender

Faktor für die Schwankung der globalen Durchschnittstem-

peratur, war 2017 sehr schwach ausgeprägt.

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5In der langjährigen Schweizer Temperaturentwicklung 1864–

2017 erbringt das Jahr 2017 als sechstwärmstes einen wei-

teren Beitrag zur Temperaturzunahme in der Schweiz. Der

Winter war rund 1 Grad, der Frühling und der Sommer wa-

ren rund 3 Grad zu mild im Vergleich zur Norm 1961–1990.

Die Herbsttemperatur bewegte sich im Bereich der Norm.

In Übereinstimmung mit der allgemeinen Temperaturzu-

nahme in der Schweiz ist die Anzahl der Sommertage in der

untersuchten Periode seit 1959 deutlich angestiegen, die An-

zahl der Frosttage hingegen deutlich zurückgegangen. Ebenso

ist derselben Periode ein Anstieg der Nullgradgrenze zu beob-

achten, wobei dies vor allem die Jahreszeiten Winter, Frühling

und Sommer betrifft. Die allgemeine Erwärmung drückt sich

auch in einer früheren Vegetationsentwicklung aus.

Die langjährige Niederschlagsentwicklung 1864–2017 zeigt

auf der Alpennordseite für das Jahr und den Winter einen si-

gnifikanten Trend zu höheren Niederschlagssummen. Die üb-

rigen Jahreszeiten verzeichnen keine langfristige Änderung in

den Niederschlagssummen. Auf der Alpensüdseite ist sowohl

bei den Jahressummen als auch bei jahreszeitlichen Summen

keine langfristige Niederschlagsänderung festzustellen. Die

Anzahl der Tage mit starkem Niederschlag hat sich an den

untersuchten Messstandorten in der untersuchten Periode

seit 1959 nicht geändert. Ebenso hat sich der Niederschlag

der sehr nassen Tage in der gleichen Periode nicht geändert.

Die Länge der intensivsten Trockenperioden zeigt an keinem

der untersuchten Messstandorten einen signifikanten Trend.

In den über 100jährigen Schnee-Aufzeichnungen ist bei den

Neuschneesummen regional eine leichte Abnahme, in grösse-

ren Gebieten jedoch keine Änderung festzustellen. Bei den

Tagen mit Neuschnee zeigt sich in den einen Gebieten eine

leichte Zunahme, in anderen hingegen eine leichte Abnahme.

Wieder andere Gebieten zeigen keine Änderung. Allerdings

basieren diese Analysen auf nicht homogenen Daten.

Die Ozonsituation in der höheren Atmosphäre über der

Schweiz ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Dies nach-

dem zwischen 1970 und 1995 eine Abnahme des Gesamto-

zons um rund 6 Prozent stattgefunden hat.

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6

Summary

The year 2017 brought Switzerland the third-warmest spring

and the third-warmest summer since observations started in

1864. Averaged across the country the annual temperature

reached 0.8 °C above the normal value 1981–2010. The ex-

treme warmth was accompanied by a winter with total snow-

fall among the lowest ever and an extremely dry mid-autumn.

Finally, some regions in Switzerland recorded their third- or

fourth-sunniest year, some places south of the Alps even their

sunniest year in the homogenous measurement series span-

ning over more than 50 years.

The Swiss Winter 2016/2017 was extremely dry and marked

by a lack of snow. Precipitation totals from December 2016 to

February 2017 reached only half of the normal values 1981–

2010 in the nationwide average. In Western Switzerland and

in the Valais only 30 to 50 percent of the normal precipita-

tion values was recorded. Western Switzerland observed – in

certain regions – a winter with the least precipitation in 45

to 55 years. A comparable winter drought period in the Val-

ais dates back 40 years.

Little precipitation also means little snow. Some places south

of the Alps registered the thinnest snow cover since mea-

surements began 55 years ago. In other mountain regions,

too, the thin winter snow cover in 2016/17 was at close to

record-breaking levels. At the measurement stations Arosa

and Segl-Maria only one winter with an even thinner winter

snow cover had been observed.

Switzerland experienced the third-warmest spring since

measurements started in 1864. In the nationwide average

it amounted to 1.7 °C above the normal value 1981–2010.

Only the springs of 2007 with 2.3 °C and of 2011 with 2.5 °C

above the normal value were warmer. The spring months

were too mild throughout the season. Averaged over the

entire country, March (the second-warmest since observa-

tions began) was 3.3 °C, April 0.5 °C and May 1.1 °C above

the normal value 1981–2010.

The mild temperature in March and at the beginning of April

triggered a burst of development in vegetation. Fruit trees

flowered around 16 to 18 days earlier than on average in the

comparative period 1981–2010. It was one of the earliest

fruit-tree flowering in the measurement series. Severe night

frosts on 20 and 21 April, however, resulted in a lot of ruin.

Substantial damage was caused above all to flowering fruit

trees and budding vines.

The third-warmest spring was followed by the third-warm-

est summer since measurements started in 1864. Averaged

across the country the summer temperature rose 1.9 °C above

the normal value 1981–2010. Only the summers of 2015 and

the legendary hot summer of 2003 were warmer: the former

with 2.3 °C, the latter with 3.6 °C above the normal value. Hot

temperatures reigned especially in early summer. June, as the

second-warmest since observations started, rose 3.3 °C above

the normal value, averaged across the country. The month

featured prolonged high temperatures and a five-day heat-

wave in the second half of the month.

In autumn the weather character was very unsettled. Septem-

ber was noticeably cool, above all in the mountains. In summit

regions winter announced itself with many days of fresh snow.

The Weissfluhjoch, at an altitude of 2540 m, registered 15

days of new snow, resulting in a new September record. The

impression of early winter persisted in the first October days.

North of the Alps snow fell down to an altitude of 1200 m.

Around mid-October the weather was dominated for ten days

by high-pressure zones. The persistent fair weather brought

the Plateau and Southern Switzerland the sunniest October,

regionally, in the homogenous observation series spanning at

least 50 years. At other stations with homogenous observation

series of at least 50 years it was the second- or third-sunniest

October. South of the Alps the fair weather period lasted 20

days. During the entire month of October there was hardly

any precipitation. In Ticino October 2017 was among the five

driest October months in the measurement series extending

over more than 100 years. Only in the year 1969 was there

absolutely no precipitation south of the Alps.

In November the areas north of the Alps experienced several

episodes of snowfall down to lower altitudes. In the first days

of December, precisely at the meteorological start of winter,

a temporary snow cover of a few centimetres appeared also

in low altitudes north of the Alps. On 10/11 December the

lowest altitude levels south of the Alps also received a snow

cover of a few centimetres. Meanwhile, in the low areas of

the Central Valais record snow totals were measured. Sion

registered an extreme value of 60 cm within one day.

In December a lot of snow fell in the mountains. Shortly af-

ter mid-month over 170 percent of the normal snow totals

were registered in many parts of the Alps. In the entire Al-

pine region of Switzerland conditions for the seasonal ski

tourism were ideal.

Globally the year 2017 was the third warmest on the record

since beginning of the measurements in 1850, just behind

the record years 2016 and 2015. The years 2013–2017 are

considered the warmest 5-year period since the beginning of

the records. They represent a main contribution in continuing

the long-term global warming trend. Temperature surpluses

over the large land masses such as in China, Russia, Africa

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7and the Mediterranean region can explain the global anom-

aly of 0.6 °C in the year 2017. El Niño, usually a driving factor

for the fluctuation of the global average temperature, was

very weak during the year 2017.

With a view to the long-term temperature change 1864–2017

the sixth warmest year 2017 contributed again to the elevated

mean temperature in Switzerland. In winter the overall mean

temperature surplus amounted 1 °C above the normal value

1981–2010. Spring and summer were about 3 °C milder than

the normal values 1981–2010. Autumn brought an overall

mean temperature near the normal values.

In accordance with generally higher temperatures the number

of summer days has increased considerably while the num-

ber of frost days has decreased. The zero degree level has

risen by around 400 m during the last decades, mainly in the

winter, spring and summer seasons. The general rise in tem-

perature has also led to an earlier development of vegetation.

North of the Alps the long-term precipitation development

1864–2015 shows a trend to higher precipitation totals for

the year and for the winter season. No long-term changes in

the precipitation totals have been registered for the remain-

ing seasons. South of the Alps no long-term change in the

precipitation pattern has been registered, both as regards

annual totals and seasonal totals. The number of days with

heavy precipitation and the precipitation totals of very wet

days have remained largely unchanged. The length of the

most intensive dry periods has not changed.

The over 100-year-old snow records indicate in some re-

gions a slight decrease, in other regions however, there is no

change in the fresh snow totals. In the number of days with

fresh snow some regions show a slight increase, in other re-

gions however the measurement series indicate a slight de-

crease or no change.

In the past years the ozone situation in the upper atmosphere

over Switzerland has remained stable. This stability follows a

decrease of the ozone total of around 6 % which took place

between 1970 and 1995.

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1| Verlauf der Jahreswitterung 2017

Im Norden kältester Januar seit 30 Jahren

In den letzten drei Jahrzehnten schwankte die Januartem-

peratur auf der Alpennordseite unterhalb von 1000 m meist

zwischen -2 Grad und +3 Grad. Im Vergleich dazu liefert der

Januar 2017 mit -2.9 Grad einen ungewöhnlich tiefen Mo-

natswert. Kälter war der nordalpine Januar letztmals in den

Jahren 1987 mit -4.3 Grad und und 1985 mit -5.4 Grad. In

tieferen Lagen der Alpennordseite gehört der Januar 2017

selbst innerhalb der letzten 60 Jahre zur Eis-Elite. Vergleich-

bar kalt zeigte sich der Januar 1979 mit -3.0 Grad. Massiv

kälter war der Seegfrörni-Januar 1963 mit einem Monats-

mittel von -6.3 Grad.

Februar bringt Rekordwärme

Am 23. Februar schwappten mit stürmischen Südwestwinden

extrem milde Luftmassen in die Schweiz. Mehrere Regionen

registrierten eine Tagesmaximum-Temperatur von über 20

Grad. Am wärmsten wurde es in Sion im Zentralwallis mit 21.4

Grad. An 17 Messstandorten gab es neue Februarrekorde.

Zwölf dieser Messreihen reichen mindestens 50 Jahre zurück.

An Standorten mit über 100-jährigen Messreihen wurden die

bisherigen Rekorde um mehr als 1 Grad übertroffen: Bern re-

gistrierte als neuen Rekordwert 18.5 Grad, Zürich 18.8 Grad

und Luzern 19.9 Grad.

Extrem trockener und schneearmer Winter

Die winterlichen Niederschlagmengen von Dezember 2016

bis Februar 2017 erreichten im landesweiten Mittel nur die

Hälfte der Norm 1981–2010. In der Westschweiz und im Wal-

lis fielen nur 30 bis 50 Prozent der Norm. Die Westschweiz

verzeichnete regional den niederschlagsärmsten Winter seit

45 bis 55 Jahren. Im Wallis liegt eine vergleichbare Winter-

trockenheit 40 Jahre zurück.

Wenig Niederschlag heisst auch wenig Schnee. Die Alpen-

südseite registrierte lokal die dünnste Winterschneedecke

seit Messbeginn vor 55 Jahren. In Bosco-Gurin in den Tes-

siner Bergen lagen im Durchschnitt der drei Wintermonate

Dezember 2016 bis Februar 2017 nur 14 cm Schnee. Eine so

dünne Winterschneedecke ist einmalig in der seit 1962 ver-

fügbaren Messreihe von Bosco-Gurin. Im langjährigen Mittel

liegen hier im Winter knapp 70 cm Schnee.

Auch in anderen Bergregionen bewegte sich die dünne

Winterschneedecke 2016/17 im rekordnahen Bereich. Da-

vos brachte es auf 27 cm, was nur 1 bis 3 cm über den bis-

her schneeärmsten Wintern 2006/07, 1995/96 und 1989/90

liegt. In Arosa lagen im Durchschnitt von Dezember 2016 bis

Februar 2017 nur 31 cm Schnee, in Segl- Maria waren es so-

gar nur 12 cm. An beiden Messstandorten gab es bisher nur

einen Winter mit einer noch dünneren winterlichen Schnee-

decke. In Arosa war es der Winter 1989/90 mit 28 cm und

in Segl-Maria der Winter 2001/02 mit nur 7 cm durchschnitt-

licher Schneehöhe.

Das Jahr 2017 brachte der Schweiz den drittwämsten Frühling und den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Kräftige Wärmeschübe lieferten auch die Monate Februar und Oktober. So blickt die Schweiz auf das sechst wärmste Jahr in der 154-jährigen Messperiode zurück. Das landesweite Jahresmittel stieg 0.8 Grad über die Norm 1981–2010. Zur extremen Wärme gesellte sich einer der schneeärmsten Winter sowie eine extrem trockene Herbstmitte. Einige Regionen der Schweiz registrierten schliesslich das dritt- oder viertsonnigste Jahr, die Alpensüdseite sogar das sonnigste Jahr in den über 50-jährigen homogenen Messreihen. Landesweit sehr sonnig waren vor allem in die Monate April bis Juni und der Oktober.

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Rekordnahe Wintersonne in den Bergen

Die winterliche Sonnenscheindauer erreichte verbreitet 110

bis 145 Prozent der Norm 1981–2010. In Berglagen beendete

der überdurchschnittlich sonnige Winter 2016/17 eine mehr-

jährige Periode mit überwiegend unterdurchschnittlicher Son-

nenscheindauer. Samedan registrierte mit 419 Sonnenstun-

den und Davos mit 409 Sonnenstunden den zweitsonnigsten

Winter seit Beginn der homogenen Datenreihen 1959. Der

Hauptbeitrag kam vom Sonnenscheinrekord des Dezembers

2016. Überdurchschnittlich sonnig war auch der Januar 2017.

An beiden Messstandorten lag der Winter 2016/17 nur we-

nige Sonnenstunden hinter dem bisherigen Rekord.

Drittwärmster Frühling

Die Schweiz erlebte den drittwärmsten Frühling seit Mess-

beginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel lag er 1.7 Grad

über der Norm 1981–2010. Wärmer waren nur der Frühling

2007 mit 2.3 Grad und der Frühling 2011 mit 2.5 Grad über

der Norm. Die Frühlingmonate waren durchwegs zu mild.

Der März als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landes-

weit gemittelt 3.3 Grad, der April 0.5 Grad und der Mai 1.1

Grad über die Norm 1981–2010.

Scharfer Nachtfrost verursacht grosse Schäden

Die milde Temperatur im März und anfangs April gab der

Vegetation einen kräftigen Entwicklungsschub. Die Obst-

bäume blühten rund 16 bis18 Tage früher als im Durchschnitt

der Vergleichsperiode 1981–2010. Es war eine der frühesten

Obstblühten in den Messreihen. Scharfe Nachtfröste vom 20.

und 21. April machten dann Vieles zunichte. Grosse Schäden

gab es vor allem an den blühenden Obstbäumen und an den

austreibenden Weinreben.

Später Schnee im Flachland

Kaltluft aus Norden brachte am 26. April auf der Alpen-

nordseite winterliche Verhältnisse. In Basel lagen 2 cm Neu-

schnee. Es war der zweitspäteste Termin mit Neuschnee an

diesem Messstandort. Ein späterer Neuschneefall ist in der

Basler Neuschnee-Messreihe nur am 28. April 1985 zu fin-

den, ebenfalls mit 2 cm. Die Messreihe reicht bis in den Win-

ter 1930/31 zurück.

Grössere Neuschneemengen fielen vom 27. bis am 29. Ap-

ril entlang des Alpennordhangs und in den Alpen. Die Neu-

schneehöhen erreichten verbreitet 30 bis 50 cm, lokal auch

60 bis 70 cm.

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12 Drittwärmster Sommer

Auf den drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Som-

mer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel

stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–

2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3

Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6

Grad über der Norm. Heiss war vor allem der Sommerbeginn.

Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit

gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich

durch eine anhaltend hohe Temperatur und eine fünftägige

Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus.

Extrem warme Augustnächte

Der Juli, leicht wärmer als die Norm, verlief ohne massive Hitze.

Im August kehrte das heisse Sommerwetter zurück. In vielen

Gebieten war es einer der zehn wärmsten Augustmonate seit

Messbeginn im Jahr 1864. Die Wärme blieb auch nachts erhal-

ten. Einige Messstandorte registrierten die höchste August-

Minimumtemperatur seit Messbeginn: In Lugano sank die

Temperatur am 5. August nicht unter 23.5 Grad, in Neuchâtel

am 4. nicht unter 23 Grad. In Genf fiel das Minimum am 4.

und in Basel am 3. nicht unter 21.8 Grad. Locarno-Monti ver-

zeichnete am 5. mit 23.9 Grad das zweithöchste Augustmi-

nimum. Alle fünf Messreihen reichen über 100 Jahre zurück.

Neuer Schweizer Regenrekord

Am Abend des 1. und in der Nacht zum 2. August entluden

sich auf der Alpennordseite heftige Gewitter mit Hagel und

kräftigen Sturmböen. Am Nordrand der Schweiz erreichten die

Windspitzen 90 bis 135 km/h, lokal sogar gegen 190 km/h.

Der heftige Gewitterzug am frühen Morgen des 2. August

am Nordrand der Schweiz brachte einen neuen Schweizer

Regenrekord. Am Messstandort Eschenz fiel zwischen 02.40

Uhr und 02.50 Uhr eine Zehnminutensumme von 36.1 mm.

Der bisherige Zehnminuten-Rekord lag bei 33.6 mm, gefallen

am 29. August 2003 in Locarno-Monti. Vergleichbar hoch war

auch die Zehnminutensumme von 33.5 mm, registriert am

25. Juni 2017 am Tessiner Messstandort Crana-Torricella. Auf

der Alpennordseite erreichte die bisher höchste Zehnminuten-

summe 32.8 mm, erfasst am 02. Mai 2013 in Schaffhausen.

Kühler Herbstbeginn

Der Herbst zeigte einen sehr bewegten Witterungsverlauf.

Der September war ausgesprochen kühl, vor allem in den Ber-

gen. In Gipfellagen grüsste der Winter mit zahlreichen Neu-

schneetagen. Das Weissfluhjoch in 2540 m Höhe registrierte

mit 15 Neuschneetagen einen neuen Septemberrekord. Das

frühwinterliche Wetter hielt auch in den ersten Oktobertagen

an. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis auf 1200 m hinab.

Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer

Die Oktobermitte war dann während 10 Tagen fest in der

Hand von Hochdrucklagen. Die Herbstsonne lachte häufig

von einem wolkenlosen stahlblauen Himmel. In den Tieflagen

stieg die Tagesmaximumtemperatur verbreitet auf 22 bis 25

Grad. Das anhaltende Schönwetter bescherte dem Mittelland

und der Südschweiz regional den sonnigsten Oktober in den

mindesten 50-jährigen homogenen Messreihen. An weite-

ren Messstandorten mit mindestens 50-jährigen homogen

Messreihen war es der zweit- oder drittsonnigste Oktober.

Extrem trockene Alpensüdseite

Auf der Alpensüdseite dauerte die Schönwetterperiode 20

Tage. Während des ganzen Oktobers fiel kaum Niederschlag.

Die Niederschlags-Monatssummen bewegten sich im Tessin

verbreitet nur zwischen 0.5 und 5.0 mm und in Südbünden

zwischen 10 und 17 mm. Der häufige Nordföhn trug zusätzlich

zur Austrocknung bei. Im Tessin gehört der Oktober 2017 zu

den fünf trockensten Oktobermonaten in den über 100-jäh-

rigen Messreihen. Gar keinen Oktoberniederschlag auf der

Alpensüdseite gab es bisher nur im Jahr 1969.

Wintereinzug im November

Im November fiel auf der Alpennordseite mehrmals Schnee

bis in tiefere Lagen. Einsiedeln auf 910 m und Elm auf 938 m

Höhe registrierten 20 Tage mit einer Schneedecke. In Davos

auf 1600 m und Arosa auf knapp 1880 m war es ab dem 6.

November weiss. Dank guter Neuschneeverhältnisse starte-

ten einige Wintersportorte mit dem Skibetrieb.

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13

Station Höhe Temperatur °C Sonnenscheindauer h Niederschlag mm

m ü.M Mittel Norm Abw. Summe Norm % Summe Norm %

Bern 553 9.7 8.8 0.9 2006 1683 119 854 1059 81

Zürich 556 10.2 9.4 0.8 1828 1544 118 1107 1134 98

Genf 420 11.3 10.6 0.7 2090 1768 118 693 1005 69

Basel 316 11.4 10.5 0.9 1844 1590 116 765 842 91

Engelberg 1036 7.2 6.4 0.8 1491 1350 110 1727 1559 111

Sion 482 11.4 10.2 1.2 2231 2093 107 567 603 94

Lugano 273 13.5 12.5 1.0 2416 2067 117 1509 1559 97

Samedan 1709 2.7 2.0 0.7 1914 1733 110 710 713 100

Norm Langjähriger Durchschnitt 1981–2010Abw. Abweichung der Temperatur zur Norm 1981–2010% Prozent im Verhältnis zu Norm 1981–2010 (Norm = 100%)

Tabelle 1.1

Ausgewählte Jahres-

werte 2017 im Vergleich

zur Norm 1981–2010.

Viel Schnee im Dezember

Auf die ersten Dezembertage hin, präzise zum meteorolo-

gischen Winterbeginn, gab es auch in tiefen Lagen der Al-

pennordseite vorübergehend eine Schneedecke von weni-

gen Zentimetern. Am 08. und am 17./18. Dezember wurde

es auf der Alpennordseite abermals verbreitet weiss bis in

tiefste Lagen.

Am 10./11. überzogen sich auch die tiefsten Lagen der Al-

pensüdseite mit einer Schneedecke von wenigen Zentime-

tern. In den Niederungen des Zentralwallis fielen derweil Re-

kordschneemengen. Sion registrierte den Extremwert von 60

cm innerhalb eines Tages. Er liegt weit über dem bisherigen

Höchstwert von 43 cm, gefallen im November 1971. Selbst

die bisher höchsten 2-Tagessummen erreichten in Sion nur

knapp über 50 cm.

Viel Schnee fiel im Dezember in den Bergen. Kurz nach Mo-

natsmitte lagen in den Alpen verbreitet über 170 Prozent

der normalen Schneemengen (Daten SLF, Davos). Im ganzen

Alpenraum der Schweiz herrschten ideale Voraussetzungen

für den weihnachtlichen Skitourismus.

Jahresbilanz

Die Jahrestemperatur 2017 lag verbreitet 0.7 bis 1.2 Grad über

der Norm 1981–2010. Das landesweite Jahresmittel stieg 0.8

Grad über die Norm 1981–2010. Damit blickt die Schweiz auf

das sechst wärmste Jahr seit Messbeginn 1864 zurück. Fünf

der sechs wärmsten Jahre wurden nach dem Jahr 2000 re-

gistriert. Auf dem Grossen St. Bernhard und in Sion war es

das dritt wärmste Jahr, in Locarno-Monti und auf dem Jung-

fraujoch das viert wärmste Jahr seit Messbeginn.

Die Jahresniederschläge erreichten nördlich der Alpen verbrei-

tet 70 bis 90 Prozent, lokal auch 100 bis 110 Prozent der Norm

1981–2010. Die Alpen erhielten meist 90 bis 115 Prozent, die

Walliser Südtäler jedoch nur 60 bis 80 Prozent der Norm. Auf

der Alpensüdseite fielen vielerorts 80 bis 95 Prozent, regio-

nal auch um 100 Prozent des normalen Jahresniederschlags.

Die Jahressumme der Sonnenscheindauer bewegte sich nörd-

lich der Alpen und im Tessin zwischen 110 und 120 Prozent

der Norm 1981–2010. In den übrigen Gebieten der Schweiz

gab es meist 100 bis 110 Prozent der Norm. Lugano und

Locarno-Monti registrierten das sonnigste Jahr in den über

50-jährigen homogenen Messreihen. In einigen weiteren Re-

gionen der Schweiz war es das dritt- oder viertsonnigste Jahr

in den über 50-jährigen Aufzeichnungen.

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14

−9−8−7−6−5−4−3−2−10246789101214

Temperatur, Niederschlag undSonnenscheindauer im Jahr 2017

Abbildung 1.1

Räumliche Verteilung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer im Jahr 2017.

Dargestellt sind Messwerte (links) und die Abweichungen zur Norm 1981–2010 (rechts).

Messwerte 2017

Jahresmitteltemperaturen °C

Jahres-Niederschlagssumme mm

% der maximal möglichen jährlichen Sonnenscheindauer

Abweichungen zur Norm 1981–2010

Abweichung der Jahresmitteltemperatur °C

Jahres-Niederschlagssumme %

Jährliche Sonnenscheindauer %

2.5

−9−8−7−6−5−4−3−2−10246789101214

−2.5−2−1.6−1.3−1−0.8−0.6−0.4−0.20.20.40.60.811.31.622.5

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700

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−2.5−2−1.6−1.3−1−0.8−0.6−0.4−0.20.20.40.60.811.31.622.5

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15Monatstemperatur 2017Abweichung zur Norm 1981–2010

Abbildung 1.2

Räumliche Verteilung der Monatstemperatur als Abweichung zur Norm 1981–2010 in Grad C.

Januar 2017

April 2017

Juli 2017

Oktober 2017

Februar 2017

Mai 2017

August 2017

November 2017

März 2017

Juni 2017

September 2017

Dezember 2017

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567

−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.52345677.0

5.0

3.01.5

0.5

-1.0

-2.0

-4.0

-6.0

Page 16: Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

16 Monatsniederschlag 2017in Prozent der Norm 1981–2010

Abbildung 1.3

Räumliche Verteilung der Monatsniederschläge in Prozent der Norm 1981–2010.

Januar 2017

April 2017

Juli 2017

Oktober 2017

Februar 2017

Mai 2017

August 2017

November 2017

März 2017

Juni 2017

September 2017

Dezember 2017

15

35

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15

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15

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15

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15

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30030022018014012010595806550351515

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17Monatliche Sonnenscheindauer 2017in Prozent der Norm 1981–2010

Abbildung 1.4

Räumliche Verteilung der monatlichen Sonnenscheindauer in Prozent der Norm 1981–2010.

Januar 2017

April 2017

Juli 2017

Oktober 2017

Februar 2017

Mai 2017

August 2017

November 2017

März 2017

Juni 2017

September 2017

Dezember 2017

25

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200 20016014012511510595857565

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20

2| Diagramme zum Jahresverlauf

Temperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlag

Abbildung 2.1

Jahresverlauf der

täglichen Temperatur,

der täglichen Sonnen-

scheindauer und der

täglichen Niederschlags-

summen an der Mess-

station Bern-Zollikofen.

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864–2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981–2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlich homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981–2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssummer von 1981–2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagsumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Bern-Zollikofen (553 m ü.M) 1.1.–31.12.2017

Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C

Mittel: 9.7, Norm: 8.8

Tägliche Sonnenscheindauer h

Summe: 2006.3, Norm: 1683.2

Tägliche Niederschlagssummen mm

Summe: 854.1, Norm: 1058.6

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Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

5

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Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

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52.2

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

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Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

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52.2

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

−20

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Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

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Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

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52.2

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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21

Lugano (273 m ü.M) 1.1.–31.12.2017

Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C

Mittel: 13.5, Norm: 12.5

Tägliche Sonnenscheindauer h

Summe: 2415.7, Norm: 2067.1

Tägliche Niederschlagssummen mm

Summe: 1509.4, Norm: 1559.0

Abbildung 2.2

Jahresverlauf der täglichen

Temperatur, der täglichen

Sonnenscheindauer und

der täglichen Nieder-

schlagssummen an der

Messstation Lugano.

−10

0

10

20

30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

5

10

15

Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

10

20

30

40

50

53.4

81.2

87.1

109.

682

.9

57.4

67.2

54.8

61.7

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

30

20

10

0

-10

15

10

5

0

50

40

30

20

10

0

−10

0

10

20

30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

5

10

15

Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

10

20

30

40

50

53.4

81.2

87.1

109.

682

.9

57.4

67.2

54.8

61.7

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

−10

0

10

20

30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

5

10

15

Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

0

10

20

30

40

50

53.4

81.2

87.1

109.

682

.9

57.4

67.2

54.8

61.7

Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0

Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez

Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt

Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017

daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Die Jahresverlaufs-Diagramme für alle Stationen des Schweizer Klimanetzwerkes finden Sie unter:http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klima-der-schweiz/jahresverlauf-temperatur-sonne-niederschlag.html

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22 Jahresverlauf der Globalstrahlung

Abbildung 2.3

Jahresmittel der

Globalstrahlung für 2017

in W/m2 hergeleitet aus

Satellitendaten. Die Kreise

geben die entsprechenden

Messwerte der

Stationsdaten an.

120

130

140

150

160

170

180

190

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

ABO

AIG

ALT

ANDANT

ARH

ARO

BAS

BEH

BER

BEZ

BIE

BIZ

BLA

BOLBUF

BUS

CDF

CEV

CGI

CHA

CHD

CHM

CHU

CHZ

CIM

CMA

COMCOV

CRM

DAV

DEM

DIS

DOL

EBK

EGH

EGO

EIN

ELM

ENG

EVI

EVO

FAH

FRE

FRU

GIH

GLA

GOE

GOR

GRA

GRC

GRE

GRH

GRO

GSB

GUE

GUT

GVE

HAIHLL

HOE

ILZ

INT

JUN

KLO

KOP

LAE

LAG

LEI

LUG

LUZ

MAG

MAHMER

MLS

MOA

MOE

MSK

MTE

MTR

MUB

MVE

NAP

NAS

NEU

ORO

OTL

PAY

PIL

PIO

PLF

PMA

PSI

PUY

RAG

REH

ROB

ROE

RUE

SAE

SAMSBE

SBO

SCU

SHA

SIA

SIMSIO

SMA

SMM

SPF

STC

STG

TAE

THU

UEB

ULR

VAB

VAD

VEV

VIOVIS

WAE

WFJ

WYN

ZER

Unter Globalstrahlung versteht man die gesamte an der Erd-

oberfläche auf eine horizontale Fläche auftreffende kurz-

wellige Solarstrahlung. Die Globalstrahlung hat vor allem im

Zusammenhang mit der Energiegewinnung eine besondere

Bedeutung.

Die jährlich gemittelte Globalstrahlung erreichte in den Alpen

170–190 W m-2 (Abbildung 2.3). Dies entspricht einer jähr-

lich kumulierten Energie von ca. 1600 kWh m-2. Das Schwei-

zer Mittelland erhält aufgrund der winterlichen Nebellagen

und einer erhöhten atmosphärische Trübung weniger Glo-

balstrahlung, nämlich etwa 140–160 W m-2. Die Differenz

zwischen Bergregionen und dem Flachland wird auch an

einzelnen Stationen deutlich: Während die Station Altdorf

137 W m-2 gemessen hat erhielt die Station auf dem Piz Cor-

vatsch 186 W m-2. Das Tessin, oftmals als Sonnenstube der

Schweiz bezeichnet, übertrumpft auch 2017 die hochalpine

Besonnung nicht: in Locarno-Monti wurden durchschnittlich

169 W m-2 gemessen.

120

130

140

150

160

170

180

190

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

● ●

●●

ABO

AIG

ALT

ANDANT

ATT

BAN

BAS

BEH

BER

BEZ

BIE

BIZ

BLA

BOL

BRL

BUF

BUS

CDF

CEV

CGI

CHA

CHD

CHM

CHU

CHZ

CIM

CMA

COMCOV

CRM

DAV

DEM

DIA

DIS

DOL

EBK

EGH

EGO

EIN

ELM

ENG

EVI

EVO

FAH

FRE

GEN

GIH

GLA

GOE

GOR

GRA

GRC

GRE

GRH

GRO

GSB

GUE

GUT

GVE

HAIHLL

HOE

ILZ

INT

JUN

KLO

KOP

LAE

LAG

LEI

LUG

LUZ

MAG

MAHMER

MLS

MOA

MOE

MRP

MSK

MTR

MUB

MVE

NAPNEU

ORO

OTL

PAY

PIL

PIO

PLF

PMA

PSI

PUY

RAG

REH

ROB

ROE

RUE

SAE

SAMSBE

SBO

SCU

SHA

SIA

SIO

SMA

SMM

SPF

STC

STG

TAE

THU TIT

UEB

ULR

VAB

VAD

VIOVIS

WAE

WFJ

WYN

ZER

190

180

170

160

150

140

130

120 120

130

140

150

160

170

180

190

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

●●

ABO

AIG

ALT

ANDANT

ARH

ARO

BAS

BEH

BER

BEZ

BIE

BIZ

BLA

BOLBUF

BUS

CDF

CEV

CGI

CHA

CHD

CHM

CHU

CHZ

CIM

CMA

COMCOV

CRM

DAV

DEM

DIS

DOL

EBK

EGH

EGO

EIN

ELM

ENG

EVI

EVO

FAH

FRE

FRU

GIH

GLA

GOE

GOR

GRA

GRC

GRE

GRH

GRO

GSB

GUE

GUT

GVE

HAIHLL

HOE

ILZ

INT

JUN

KLO

KOP

LAE

LAG

LEI

LUG

LUZ

MAG

MAHMER

MLS

MOA

MOE

MSK

MTE

MTR

MUB

MVE

NAP

NAS

NEU

ORO

OTL

PAY

PIL

PIO

PLF

PMA

PSI

PUY

RAG

REH

ROB

ROE

RUE

SAE

SAMSBE

SBO

SCU

SHA

SIA

SIMSIO

SMA

SMM

SPF

STC

STG

TAE

THU

UEB

ULR

VAB

VAD

VEV

VIOVIS

WAE

WFJ

WYN

ZER

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23

Im Vergleich zum Mittel der vergangenen 10 Jahre lagen die

Globalstrahlungswerte für 2017 schweizweit um etwa 2 bis

3% höher. Vor allem im Mittelland und Tessin wurde 5 bis

7% mehr gemessen. Dies ist auf lange sonnige Perioden im

Frühling und Frühherbst zurückzuführen. Allerdings trifft

diese positive Anomalie nicht auf den Alpen-Hauptkamm

zu. Vor allem im westlichen Alpen-Hauptkamm wurden

2 bis 6% weniger solare Einstrahlung gemessen.

Die Globalstrahlung besitzt in unseren Breitengraden einen

ausgeprägten saisonalen Zyklus, der der Sonnenbahn folgt

(Abbildung 2.4). Die Tagesmittel der Globalstrahlung schwan-

ken aber aufgrund der täglich wechselnden Bewölkung äu-

sserst stark.

Die dominant auftretenden orangen Balken im April, Mai

und Juni verdeutlichen den überaus sonnigen Frühling, der

auf einen durchschnittlichen Winter folgt. Auch der August

und Oktober sind geprägt von einer langen Periode mit son-

nigen Tagen.

Abbildung 2.4

Tagesmittel der Global-

strahlung gemittelt über

die ganze Schweiz für

2017. Orange Balken geben

eine überdurchschnittliche,

und graue Balken eine

unterdurchschnittliche

Einstrahlung im Vergleich

zur Periode 2004–2016 an.

Mittel 2004–2016Minimum/Maximum 2004–2016

W/m2

350

300

250

200

150

100

50

0

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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24 Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre

Abbildung 2.5

Tägliche Höhe der Null-

gradgrenze in der freien

Atmosphäre über Payerne

im Jahr 2017, ermittelt aus

den aerologischen Radio-

sondenmessungen 00 UTC

und 12 UTC. Der Median-

wert (Referenzperiode

1981–2010) wurde mit

homogenisierten Daten

berechnet und mit einem

numerischen Filter geglät-

tet. Innerhalb der 5% und

95% Percentil-Linien liegen

90% der Tagesmittelwerte.

Der Verlauf der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre,

ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen, zeigt einen

charakteristischen Wechsel von Perioden über und unter der

Norm 1981–2010. Unter der Norm lagen die Nullgradgrenze

im Januar, Ende April/Anfang Mai, im September, Ende No-

vember und im Dezember. In den übrigen Perioden lag die

Nullgradgrenze über der der Norm. Gut zum Ausdruck kom-

men die extremen Ereignisse wie der kalte Januar oder die

Wärme Ende Winter und im Frühling.

Die Höhe der Nullgradgrenze ist mit der Ballonsondierung

nicht immer eindeutig bestimmbar. Bei Inversionslagen mit

mehreren Nullgradgrenzen wird die höchste Lage verwen-

det. An Tagen mit durchwegs negativen Temperaturen wird

Höh

e km

Jährliche Entwicklung 2017Median 1981–2010Perzentile 5% und 95% 1981−2010

eine fiktive Nullgradgrenze berechnet, indem die Bodentem-

peratur pro 100 Meter nach unten um 0.5 Grad angehoben

wird. Dies führt bei sehr kalten Verhältnissen im Winter auch

mal zu einer Nullgradgrenze unterhalb des Meeresspiegels.

Das war im Januar 2017 im Vergleich zum Januar 2016 ver-

stärkt der Fall.

Im Jahr 2017 lag der Medianwert (2580 m) sehr nahe der

Norm (2520 m), während er 2016 mehr als 100 Meter über

der Norm lag.

Höh

e in

km

−1

0

1

2

3

4

5

JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Median 2017: 2.58 km; 1981−2010: 2.52 km

Nullgradgrenze 00−12 UTC Payerne

5

4

3

2

1

0

-1

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Höhe von Payerne

Median 2017: 2.58 km; 1981–2010: 2.52 km

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25Tropopausenhöhe

Die Tropopause trennt die vom Wetter geprägte Troposphäre

von der darüber liegenden eher stabil geschichteten sehr tro-

ckenen Stratosphäre. Die Tropopause ist immer durch eine

deutliche Änderung des Temperaturverlaufs charakterisiert

und entspricht oft der tiefsten Temperatur zwischen der Tro-

posphäre und der Stratosphäre. Die Tropopausenhöhe wird

aus den Ballonsondierungen ermittelt, welche zweimal pro

Tag in Payerne gestartet werden. Die Berechnung der Tropo-

pausenhöhe erfolgt mit einem automatischen Algorithmus

entsprechend einer WMO Richtlinie.

Abbildung 2.6

Tägliche Höhe der Tropo-

pause über Payerne im

Jahr 2017, ermittelt aus

den aerologischen Radio-

sondenmessungen 00 UTC

und 12 UTC. Der Median-

wert (Referenzperiode

1981–2010) wurde mit

homogenisierten Daten

berechnet und mit einem

numerischen Filter geglät-

tet. Innerhalb der 5% und

95% Perzentil-Linien liegen

90% der Tagesmittelwerte.

Median 2017: 11.64 km; 1981–2010: 11.32 km

Höh

e km

Jährliche Entwicklung 2017Median 1981–2010Perzentile 5% und 95% 1981–2010

16

14

12

10

8

6

Der Zufluss von polaren oder arktischen Luftmassen senkt die

Tropopausenhöhe. Im Jahr 2017 stimmten die tiefen Lagen

der Tropopausenhöhe sehr gut mit den am Boden registrier-

ten kalten Perioden überein. Umgekehrt führen warme tropi-

sche oder subtropische Luftmassen zu einer Anhebung der

Tropopausenhöhe, wie zum Beispiel während der extremen

Wärme im Frühling und im Sommer 2017.

Den tiefsten Jahreswert von 7390 m erreichte die Tropopause

am 14. Januar, den Jahreshöchstwert von 15110 m am 5. Au-

gust. Der Medianwert (11640 m) lag 320 m über der Norm

1981–2010 (11320 m).

Höh

e in

km

6

8

10

12

14

16

JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Median 2017: 11.64 km; 1981−2010: 11.32 km

Tropopausenhöhe 00−12 UTC Payerne

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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26 Aussergewöhnliche Starkniederschläge

Um zu beurteilen, ob ein aussergewöhnliches Witterungs-

ereignis aufgetreten ist, werden Häufigkeitsanalysen (oder

Extremwert-Analysen) durchgeführt. Häufigkeitsanalysen ge-

ben Auskunft darüber, wie häufig im langjährigen Durchschnitt

das Überschreiten einer bestimmten Ereignisgrösse zu erwar-

ten ist, zum Beispiel alle 10 Jahre oder alle 20 Jahre. Diese

Häufigkeitsangabe wird als Wiederkehrperiode bezeichnet.

Abbildung 2.7

Wiederkehrperioden

(in Jahren) der grössten

1-Tages Niederschlags-

summen (06 Uhr bis

06 Uhr) im Jahr 2017.

Die Punktgrösse und die

Farbe (Skala rechts) ent-

spricht der Länge der

Wiederkehrperiode in

Jahren. Grau steht für

Wiederkehrperioden von

10 Jahren oder weniger.

300

200

100

50

20

10

10

20

50

100

200

300

●●

●●

●●

●●

●●

● ●●

●●

●●

●●

●●

● ●

●●

●●

●●

10

20

50

100

200

300

Winterereignisse (DJF)

Frühlingsereignisse (MAM)

Sommerereignisse (JJA)

Herbstereignisse (SON)

10

20

50

100

200

300

●●

●●

●●

●●

●●

● ●●

●●

●●

●●

●●

● ●

●●

●●

●●

Mit diesem Verfahren (generalized extreme value analysis GEV

mit Basisperiode 1966–2015) wird für jeden Niederschlags-

Messstandort die höchste im Berichtsjahr erfasste 1-Tages

Niederschlagssumme beurteilt. Die Station mit der höchsten

Wiederkehrperiode im Jahr 2017 (> 40 Jahre) ist Avenches

(etwa 60 Jahre, 88.3 mm/Tag).

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27Jahresverlauf der UV-Strahlung

Abbildung 2.8

Tägliche Mittelwerte 2017

der erythemalen ultra-

violetten Strahlung (blaue

Punkte) an den Mess-

stationen Payerne,

Locarno-Monti, Davos und

Jungfraujoch. Rote Linie:

gleitendes Monatsmittel

(31 Tage). Schwarze Kurve:

mittlerer jährlicher Verlauf

berechnet aus den Daten

1995–2016 (Davos), 1997–

2016 (Jungfraujoch), 1998–

2016 (Payerne) und 2001–

2016 (Locarno-Monti).

Dem UV-B-Bereich des solaren Spektrums kommt besondere

Bedeutung zu, da sich diese Strahlungskomponente signifi-

kant auf Lebewesen auswirkt und in bestimmten Fällen ein

Problem für die Gesundheit darstellt (Hautkrebs, Hornhaut-

schäden usw.). Andererseits sind auch positive Effekte vor-

handen, zum Beispiel bezüglich der Produktion von Vitamin

D im Körper. Die verwendeten UV-Messgeräte registrieren

die Intensität der ultravioletten Strahlung durch einen so ge-

nannten Erythemalfilter, dessen Verhalten die Empfindlichkeit

der Haut, insbesondere für UV-B mit einem kleinen Anteil

UV-A, nachbildet. MeteoSchweiz misst die UV-B Strahlung

in Davos seit Mai 1995, auf dem Jungfraujoch seit Novem-

ber 1996, in Payerne seit November 1997 und in Locarno-

Monti seit Mai 2001.

Der Vergleich der gleitenden Monatsmittel mit den mittleren

jährlichen Verlaufswerten zeigt, dass im Jahr 2017 die UV-

Strahlung im Frühling, vor allem im April, und von Mitte Mai

bis Ende Juni, an allen Messstandorten über der Norm lag.

0.08

0.07

0.06

0.05

0.04

0.03

0.02

0.01

0.00

Stra

hlun

g W

/m2

TäglichMonatlich 2017Monatlich Klima

Payerne

Von Juli bis zum Jahrensende bewegte sich die UV-Strahlung

nahe der Norm. Als Ausnahme zeigt sich der Messstandort

Jungfraujoch, wo die UV-Strahlung im Juli und im August si-

gnifikant unter der Norm lag.

Die starke UV-Strahlung im Frühling 2017 steht in guter Über-

einstimmung mit der hohen Sonnenscheindauer während

dieser Periode. Die hohe Sonnenscheindauer ergab sich vor

allem aus den für diese Jahreszeit untypisch geringen Bewöl-

kung. Daneben zeigten sich Mitte März und Mitte April aber

auch zwei Episoden mit einer unterdurchschnittlich Mäch-

tigkeit der Gesamtozon-Säule über der Schweiz. Die starke

UV-Strahlung Mitte März ist eher darauf zurückzuführen,

während die starke UV-Strahlung Mitte April durch die ge-

ringe Bewölkung möglicherweise zusätzlich verstärkt wurde.

Die reduzierte UV-Strahlung im Juli und August auf dem

Jungfraujoch ist primär auf eine augeprägte Bewölkung zu-

rückzuführen.

0.08

0.07

0.06

0.05

0.04

0.03

0.02

0.01

0.00

Stra

hlun

g W

/m2

Davos Jungfraujoch

Locarno-Monti

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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28 Ozonmessreihe Arosa

Die Entwicklung der Gesamtozonsäule über Arosa im Jahres-

verlauf (Abbildung 2.9) zeigt den typischen Jahresgang, mit

einem Maximum, das im Frühling erreicht wird, und einem

Minimum im Herbst. Die Entwicklung der Gesamtozonsäule

im Jahresverlauf wird massgeblich durch den Transport von

Ozon aus den Nordpolarregionen bestimmt, wo das Ozon-

maximum am Ende der Polarnacht erreicht wird, das heisst

zu Beginn des Frühlings.

Abbildung 2.9

Entwicklung der Gesamt-

ozonsäule über Arosa

im Jahresverlauf 2017.

Schwarze Kurve: täglicher

Durchschnitt. Rote Kurve:

monatlicher Durchschnitt.

Die blaue Kurve zeigt den

durchschnittlichen Jahres-

verlauf im Zeitraum 1926

bis 1969, also vor Einsetzen

des Problems der Ozon-

zerstörung. 80 Prozent der

Schwankungen von Jahr

zu Jahr innerhalb des Zeit-

raums 1926 bis 1969 liegen

innerhalb des blauen

Bereichs.

200

250

300

350

400

450

JAN FEB MÄR APR MAI JUNI JULI AUG SEP OKT NOV DEZ

Ges

amto

zons

äule

[DU

]O

zon

tota

l [D

U]

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

450

400

350

300

250

200

Im Jahr 2017 lagen die Ozonwerte unterhalb der Werte der

Normperiode 1926–1969, welche die Ozonschicht vor den

Störungen durch menschliche Einwirkungen dokumentiert.

Die anhaltende Abnahme der in Arosa gemessenen Gesam-

tozonsäule begann gegen 1970, einer Zeit, als der Ausstoss

von Ozon schädigenden Substanzen stark anstieg. Ab dem

Jahr 2000 ist über der Schweiz eine Stabilisierung des Ge-

samtozons festzustellen.

Täglicher Durchschnitt 2017Monatlicher Durchschnitt 2017Monatlicher Durchschnitt 1926–1970Perzentile 10% und 90% 1926–1970

Page 29: Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

29

Die Ozonprofile werden in Arosa seit 1956 von einem Dob-

son-Spektralphotometer gemessen. Es ist die längste Ozon-

Messreihe der Welt. Für das Jahr 2017 sind die die Schwan-

kungen des Ozons in der folgenden Grafik (Abbildung 2.10)

in Farbe angegeben. Die Mittelwerte der Jahre 1970 bis 1980

sind in Schwarz dargestellt (Höhenkurven für 20, 40, 60 und

80 DU). Das erlaubt es, die Abweichungen der Ozonwerte

zum klimatologischen Mittel im Verlauf des Jahres in Abhän-

gigkeit der Höhe zu visualisieren.

Abbildung 2.10

Die in Arosa von einem Dobson-Spektralphoto-meter gemessenen Ozonprofile im

Jahr 2017. Die Grafik zeigt die Ozonkonzentration in Dobson Units (DU) (Skala rechts

zwischen 0 und 90 DU). 100 DU = 1 mm reines Ozon bei Normaldruck 1013 hPa und 0°C.

50

45

40

35

30

25

20

15

10

5

Höh

e km

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

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30

Höh

e km

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

55

50

45

40

35

30

25

Abbildung 2.11

Durch Mikrowellenradio-

meter im Jahr 2017 in

Payerne gemessene Ozon-

profile. Die Grafik zeigt

das Volumenmischungs-

verhältnis (VMR) des

Ozons in Teilen pro Million

(ppm). Rechte Skala

zwischen 1 und 10 ppm.

Ozonmessungen Payerne

Das Mikrowellen-Radiometer SOMORA misst seit 2000 die

vertikale Verteilung des Ozons in Payerne mit einer zeitlichen

Auflösung von 1 Stunde. Die Schwankung des Ozons im Jah-

resverlauf 2017 ist in der folgenden Grafik (Abbildung 2.11)

mit Farbe, für das Jahr 2016 in Schwarz angegeben (Höhen-

kurven für 4, 6 und 8 ppm). Das erlaubt die unterschiedlichen

Ozonwerte im Verlauf des Jahres abhängig von der Höhe und

im Vergleich zum Vorjahr darzustellen.

10

8

6

4

2

0

Die Messungen der vertikalen Verteilung des Ozons in der

Atmosphäre bis ungefähr 30 km Höhe werden im Rahmen

von Ballon-Sonden-Aufstiegen vorgenommen. Die gewon-

nenen Daten erlauben es, die zeitliche Entwicklung der Ozon-

menge in den verschiedenen Schichten der Atmosphäre zu

bestimmen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung

im Detail für das Jahr 2017 für vier verschiedene Höhenlagen:

– In grösseren Höhen (15 hPa = ~28 km) führt die starke

Sonneneinstrahlung zu einem Ozonmaximum im Sommer,

wenn die Sonne hoch am Himmel steht.

– In der unteren Stratosphäre (Stufe 40 hPa = ~22 km) wird

die jährliche Entwicklung des Ozons durch den Transport

von Ozon durch die vorherrschenden Strömungen be-

stimmt. Hier wird die stärkste Ozonkonzentration in der

Zeit vom Winterende bis zum Frühlingsbeginn erreicht.

– In den höheren Lagen der freien Atmosphäre, wo sich

die meisten Wetterphänomene abspielen (Stufe 300 hPa

= ~9000 m), ist das sommerliche Maximum stark abge-

schwächt, da die Bedingungen für die Ozonbildung hier

nicht optimal sind. Die markanten Spitzen beziehen sich auf

den Eintritt von Ozon aus den höheren Schichten der Atmo-

sphäre (Stratosphäre) oder auf eine vorübergehende Absen-

kung der Tropopause unterhalb von 300 hPa (April 2017).

– Auf niedriger Höhe (Stufe 925 hPa), wird die maximale

Ozonmenge im Sommer erreicht, auf Grund der starken

Sonneneinstrahlung und der Luftverschmutzung (welche

die Ozonmenge erhöht).

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31

15 h

Pa O

zone

[hPa

]

60

70

80

90

100

110

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

40 h

Pa O

zone

[hPa

]

100

120

140

160

180

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Abbildung 2.12

Verlauf der Ozonkonzent-

ration (Partialdruck in

Nanobar) im Jahr 2017 in

zwei verschiedenen Höhen

der der Stratosphäre (> 10

km, bei 40 hPa und 15 hPa).

Die Farben zeigen, wie gut

die Ballonsondendaten

mit der unabhängigen

Ozonmessung von Arosa

übereinstimmen: Blau: sehr

gute Übereinstimmung;

grün: gute Übereinstim-

mung; rot: signifikante

Unterschiede.

300

hPa

Tota

lozo

n [h

Pa]

110

100

90

80

70

60

925

hPa

Tota

lozo

n [n

b]15

hPa

Tot

aloz

on [h

Pa]

40 h

Pa T

otal

ozon

[nb]

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

180

160

140

120

100

120

100

80

60

40

20

70

60

50

40

30

20

10

Abbildung 2.12

Fortsetzung: Verlauf der

Ozonkonzentration

(Partialdruck in Nanobar)

im Jahr 2017 in zwei ver-

schiedenen Höhen der

Troposphäre (< 10 km, bei

925 hPa und 300 hPa). Die

Farben zeigen, wie gut die

Ballonsondendaten mit

der unabhängigen Ozon-

messung von Arosa über-

einstimmen: Blau: sehr

gute Übereinstimmung;

grün: gute Übereinstim-

mung; rot: signifikante

Unterschiede.

15 h

Pa O

zone

[hPa

]

60

70

80

90

100

110

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

40 h

Pa O

zone

[hPa

]

100

120

140

160

180

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

300

hPa

Ozo

n to

tal [

hPa]

20

40

60

80

100

120

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

925

hPa

Ozo

n to

tal [

hPa]

10

20

30

40

50

60

70

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

300

hPa

Ozo

n to

tal [

hPa]

20

40

60

80

100

120

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

925

hPa

Ozo

n to

tal [

hPa]

10

20

30

40

50

60

70

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

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32 Aerosolmessungen Jungfraujoch

Aerosole beeinflussen die Atmosphäre direkt (durch Absorp-

tion und Streuung des Sonnenlichts) und indirekt (durch Wol-

kenbildung). Wie stark sich diese Effekte auf die Erwärmung

oder Abkühlung auswirken bleibt eine der grossen Unsicher-

heiten der Klimamodelle [15]. Die auf dem Jungfraujoch seit

1995 vorgenommenen Aerosolmessungen sind Teil der welt-

weit langfristigsten Messreihen [16].

Im Jahresverlauf der Aerosolparameter auf dem Jungfraujoch

zeigen sich im Sommer maximale und im Winter minimale

Werte. Die durch natürliche und anthropogene Prozesse er-

zeugten Aerosole sammeln sich insbesondere in der plane-

taren Grenzschicht, also der untersten Schicht der Atmo-

sphäre, welche je nach Jahreszeit eine Mächtigkeit von 0.5

bis 2 km aufweist.

Abbildung 2.13

Entwicklung des Absorp-

tionskoeffizienten bei 880

nm (oben), des Diffusions-

koeffizienten (Streuung)

bei 550 nm (Mitte) und der

zahlenmässigen Konzen-

tration (unten) der

Aerosole im Jahr 2017 auf

dem Jungfraujoch. Die

schwarze Kurve zeigt das

Mittel der Periode 1995–

2016. Innerhalb der grauen

5% und 95% Perzentil-

Linien liegen 90% der

Tagesmittelwerte.

Im Sommer erzeugt die Erwärmung des Bodens Konvekti-

onsströmungen, die die Aerosole in grössere Höhen tragen.

Das Jungfraujoch befindet sich dann verstärkt im Einflussbe-

reich der planetaren Grenzschicht.

Im Winter befindet sich das Jungfraujoch die meiste Zeit in

der freien Troposphäre [27] und eignet sich daher gut für

die Messung der optischen Eigenschaften und der Konzen-

tration von Aerosolen in weiter Entfernung von den Ver-

schmutzungsquellen.

Die Monate Januar und Oktober 2017 waren sehr sonnig, was

die Aerosol-Produktion förderte. Das ist in der unteren Grafik

(Anzahl) gut sichtbar. Im Oktober hatte der Sonnenreichtum

und die hohe Temperatur einen grossen Einfluss auf die pla-

netare Grenzschicht, was in der Absorption zum Ausdruck

kommt (obere Grafik Absorption).

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Stre

uung

m-1

Abs

orpt

ion

m-1

Anz

ahl c

m-3

10-6

10-7

10-8

10-9

10-5

10-6

10-7

2000

1500

1000

500

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Page 33: Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

33

obachtungen konnten in die Klassen „sehr früh“ und „früh“

eingeordnet werden. Der Vorsprung der Obstbaumblüte auf

das Mittel betrug 10 bis 20 Tage. Der mittlere Termin über

alle Stationen lag für die Kirschbäume am 6. April, für die

Birnbäume am 9. April und für die Apfelbäume am 15. April.

Anfang April blühten die Rosskastanien (4 bis 16 Tage Vor-

sprung), der Rote Holunder (8 bis 23 Tage Vorsprung) und

die Lärchen trieben ihre Nadeln (9 bis 18 Tage Vorsprung). Bei

allen erwähnten Frühlingspflanzen gab es an Stationen mit

mindestens 25-jährigen Messreihen viele neue Rekorde, an

denen die phänologische Phase noch nie so früh beobachtet

wurde wie in diesem Jahr: zum Beispiel beim Löwenzahn an

30 Stationen, beim Kirschbaum an 19 Stationen, beim Birn-

baum an 18 Stationen und beim Apfelbaum an 14 Stationen.

Häufig wurde auch die zweit- oder drittfrüheste Blüte beob-

achtet. Die neuen Rekorde traten an Stationen in den tieferen

Lagen auf, jedoch kaum in den Bergen. Gebremst wurde die

sehr frühe Vegetationsentwicklung ab Mitte April durch tie-

fere Temperaturen. Die scharfen Nachtfröste vom 20. und 21.

April verursachten enorme Schäden an den Blüten und den

jungen Früchten der Obstbäume und an Trieben der Reben

und der Baumnüsse.

Interessant ist der Blattaustrieb des Bergahorns. An Orten, wo

die Blätter schon vor Mitte April trieben, wurden sie meist

sehr früh und früh beobachtet (38% aller Stationen), in den

höheren Lagen mit einem Blühtermin nach Mitte April wurde

vermehrt eine normale bis sehr späte Blattentfaltung notiert

(33% der Stationen mit später und sehr später Blattentfal-

tung). Nur zögerlich trieb die Buche in diesem Jahr ihre Blät-

ter aus. Am häufigsten wurde ihre Blattentfaltung während

der ersten Maihälfte beobachtet. Im Vergleich mit dem Mit-

tel der Periode 1981–2010 ist das 3 Tage später. Die tieferen

Temperaturen der zweiten Aprilhälfte waren sicher ein Grund

für diese Verzögerung. Möglicherweise spielte auch die Tro-

ckenheit des Frühlings für die Buche eine Rolle, so dass sie

ihre Blätter nicht ebenso früh entfaltete wie andere Bäume.

Allgemein ging der Vorsprung der Frühlingsvegetation im

Mai auf knapp eine Woche zurück, so beispielsweise bei der

Blüte der Margeriten oder beim Nadelaustrieb der Fichte. Der

drittwärmste Frühling widerspiegelt sich gut in der Vegeta-

tionsentwicklung. Insgesamt erlebten wir bei der Vegetation

den viertfrühesten Frühling seit dem Beginn der phänologi-

schen Beobachtungen 1951 nach den Jahren 1961, 2011 und

2014 (s. Frühlingsindex Kap.5). Die Blüte der Birnbäume, des

Löwenzahns und des Wiesenschaumkrauts waren jedoch

die frühesten je beobachteten, bei den Kirschbäumen war

es die drittfrüheste (nach 1961 und 1990) und auch bei den

Apfelbäumen war es die drittfrüheste nach 1961 und 2011

(jedoch gleich wie 2007 und 2014).

Die gesamte Vegetationsentwicklung im Jahr 2017 war früh

bis sehr früh mit Ausnahme der Haselblüte im Februar und

der Buche im Mai. Besonders früh war die Blüte und die Blatt-

entfaltung aller Pflanzen im März und im April mit einem

mittleren Vorsprung von 15–17 Tagen auf das Mittel der Pe-

riode 1981–2010. Insgesamt war die Entwicklung der Früh-

lingsvegetation die viertfrüheste seit Beobachtungsbeginn im

Jahr 1951. Ab Mai hatte die Vegetationsentwicklung einen

Vorsprung von rund einer Woche. Auch die Blattverfärbung

und der Blattfall im Herbst fanden knapp eine Woche früher

statt als im Mittel.

Das aktuelle Jahr wird mit der Periode 1981–2010 verglichen.

Dabei werden die Daten dieser Periode in Klassen eingeteilt.

Die mittleren 50% aller Fälle werden als normal klassiert, je

15% als früh bzw. spät und je die extremsten 10% als sehr

früh bzw. sehr spät. Abweichungen in Tagen vom Mittel der

Vergleichsperiode werden für die mittleren 50% aller Beob-

achtungen im Jahr 2017 angegeben (d.h. für das 25% und

das 75% Quantil) oder für den Median.

Frühling

Im Tessin konnte ab dem 5. Januar der Blühbeginn der ersten

Haselsträucher beobachtet werden, angetrieben durch die

hohen Temperaturen im Dezember. Anders auf der Alpen-

nordseite, wo die die Haselkätzchen im kalten Januar noch

geschossen blieben. Erst mit den höheren Temperaturen im

Februar fand die allgemeine Blüte der Hasel im Tessin Anfang

Februar und auf der Alpennordseite ab Mitte Februar statt,

dies im normalen zeitlichen Rahmen der Vergleichsperiode

1981–2010. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Ve-

getation sehr schnell. Ab dem 18. Februar wurde blühender

Huflattich und ab Anfang März blühende Buschwindröschen

beobachtet. Mehr als die Hälfte der Stationen meldeten ihren

Beginn früh bis sehr früh mit einem Vorsprung von 6 bis 18

Tagen auf das Mittel. Im zweitwärmsten März seit Messbe-

ginn hielt der Frühling rasch Einzug. Gegen Ende März ent-

falteten die Haselsträucher und die Rosskastanien ihre Blätter.

Ihr Vorsprung auf das Mittel betrug 5 bis 19 Tage. Blühender

Löwenzahn und blühendes Wiesenschaumkraut wurden ab

dem 20. März entdeckt.

Der mittlere Blühtermin über alle phänologischen Beobach-

tungsstationen lag beim Wiesenschaumkraut am 1. April und

beim Löwenzahn am 9. April. Der Vorsprung auf das Mittel

der Vergleichsperiode betrug 11 bis 21 Tage. Die Blüte des

Löwenzahns verlagerte sich linear mit einer Geschwindig-

keit von 3.6 Tagen pro 100 m in die Höhe. Die Obstbäume

blühten ebenfalls sehr früh und 80 bis 90 Prozent aller Be-

Vegetationsentwicklung

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34

Phänologischer Kalender für die Station Rafz (1981−2010) und Saison 2017

1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.

Haselstrauch − Blüte (50%)

Huflattich − Blüte (50%)

Buschwindröschen − Blüte (50%)

Rosskastanie − Blattentfaltung (50%)

Haselstrauch − Blattentfaltung (50%)

Lärche − Nadelaustrieb (50%)

Wiesenschaumkraut − Blüte (50%)

Gewöhnlicher Löwenzahn − Blüte (50%)

Kirschbaum − Blüte (50%)

Buche − Blattentfaltung (50%)

Birnbaum − Blüte (50%)

Apfelbaum − Blüte (50%)

Roter Holunder − Blüte (50%)

Rosskastanie − Blüte (50%)

Fichte − Nadelaustrieb (50%)

Wiesen−Margerite − Blüte (50%)

Heuernte − Beginn

Schwarzer Holunder − Blüte (50%)

Weinrebe − Blüte (50%)

Sommerlinde − Blüte (50%)

Winterlinde − Blüte (50%)

Vogelbeere − Fruchtreife (50%)

Herbstzeitlose − Blüte (50%)

Weinrebe − Weinlese

Buche − Blattverfärbung (50%)

Buche − Blattfall (50%)

pheno.calendar 0.43 / 03.01.2018, 14:28

Buche − Blattfall (50%)

Buche − Blattverfärbung (50%)

Weinrebe − Weinlese

Herbstzeitlose − Blüte (50%)

Vogelbeere − Fruchtreife (50%)

Winterlinde − Blüte (50%)

Sommerlinde − Blüte (50%)

Weinrebe − Blüte (50%)

Schwarzer Holunder − Blüte (50%)

Heuernte − Beginn

Wiesen−Margerite − Blüte (50%)

Fichte − Nadelaustrieb (50%)

Rosskastanie − Blüte (50%)

Roter Holunder − Blüte (50%)

Apfelbaum − Blüte (50%)

Birnbaum − Blüte (50%)

Buche − Blattentfaltung (50%)

Kirschbaum − Blüte (50%)

Gewöhnlicher Löwenzahn − Blüte (50%)

Wiesenschaumkraut − Blüte (50%)

Lärche − Nadelaustrieb (50%)

Haselstrauch − Blattentfaltung (50%)

Rosskastanie − Blattentfaltung (50%)

Buschwindröschen − Blüte (50%)

Huflattich − Blüte (50%)

Haselstrauch − Blüte (50%)

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Abbildung 2.14

Phänologischer Kalender 2017 von Rafz. Die Verteilung zeigt die Vergleichsperiode 1981–2010. Das Datum des

aktuellen Jahrs wird als Kreis dargestellt und je nach zeitlicher Einordnung von sehr früh bis sehr spät wird die

Vergleichsperiode eingefärbt. Fehlt die Beobachtung im Jahr 2017 oder liegt sie präzis beim Median, bleibt die

Vergleichsperiode weiss.

Sommer

Der Juni war der zweitwärmste seit Messbeginn. Deshalb

blühten die Sommer- und die Winterlinden ebenfalls früher

als normal mit einer Hauptblütezeit für die Sommerlinden

vom 8. bis 22. Juni und für die Winterlinden vom 15. bis 29.

Juni. Ihre Blüte wurde 2 bis 14 Tage früher als im Mittel der

Vergleichsperiode beobachtet. Auch der Schwarze Holunder

blühte 2 bis 12 Tage früher als im Mittel, mit einer Hauptblü-

tezeit auf der Alpennordseite vom 25. Mai bis zum 8. Juni.

Im Tessin blühte der Schwarze Holunder bereits Ende April

und Anfang Mai, 15 bis 21 Tage früher als im Mittel. Bei allen

diesen Pflanzenarten melden 54 bis 66 Prozent der Stationen

eine frühe oder sehr frühen Blüte, und 29 bis 41 Prozent der

Stationen einen normalen Termin. Zu den Sommerphasen

gehört die Fruchtreife von Rotem und Schwarzem Holunder

und der Vogelbeere. Sie fanden rund eine Woche früher statt

als im Mittel: Reife Früchte wurden beim Roten Holunder im

Juni im Tiefland bis August in den Bergen beobachtet und

beim Schwarzen Holunder und der Vogelbeere ab Mitte Juli

bis Ende September.

sehr

früh

10

%

früh

15

%

norm

al 5

0%

spät

15

%

sehr

spä

t 10

%

Median 2017

Calendrier phénologique de la station de Rafz (1981−2010) et saison 2017

1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.

Noisetier − floraison (50%)

Tussilage − floraison (50%)

Anémone des bois − floraison (50%)

Marronnier − déploiement des feuilles (50%)

Noisetier − déploiement des feuilles (50%)

Mélèze − déploiement des aiguilles (50%)

Cardamine des prés − floraison (50%)

Pissenlit officinal − floraison (50%)

Cerisier − floraison (50%)

Hêtre − déploiement des feuilles (50%)

Poirier − floraison (50%)

Pommier − floraison (50%)

Sureau rouge − floraison (50%)

Marronnier − floraison (50%)

Epicéa − déploiement des aiguilles (50%)

Marguerite − floraison (50%)

Fenaison − début

Sureau noir − floraison (50%)

Vigne − floraison (50%)

Tilleul à larges feuilles − floraison (50%)

Tilleul à petites feuilles − floraison (50%)

Sorbier des oiseleurs − maturité des fruits (50%)

Colchique d'automne − floraison (50%)

Vigne − vendanges

Hêtre − coloration des feuilles (50%)

Hêtre − chute des feuilles (50%)

© MétéoSuisse pheno.calendar 0.43 / 03.01.2018, 14:28

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35Herbst

Die ersten Beobachtungen der Blattverfärbung der Bäume, d.h.

wenn 50% der Blätter am Baum bunt verfärbt sind, wurden

ab Anfang September für die Vogelbeere und ab Mitte Sep-

tember für Linden, Birken, Bergahorn und Buchen gemacht.

Verstärkt setzte die Blattverfärbung in der letzten Septem-

berwoche ein. In diesen Jahr trat kaum ein Unterschied zwi-

schen den verschiedenen Höhenlagen auf, nur bei der Buche

begann die Blattverfärbung zuerst in Lagen oberhalb von 800

m ü. M., jedoch bereits in der letzten Septemberwoche mel-

deten auch tiefer gelegene Stationen ihre Blattverfärbung. Es

waren etwas mehr als ein Viertel der Stationen, welche die

Blattverfärbung der Buche im September beobachteten, was

früh bis sehr früh ist. Der Grund dafür lag vermutlich in der

tiefer als normalen Temperatur im September. Der sonnige,

warme Oktober verlangsamte die Blattverfärbung wieder und

sorgte mit viel Sonnenschein dafür, dass sich die Farbenpracht

der Herbstblätter lange halten konnte. Im Mittel über alle Sta-

tionen fand die Blattverfärbung der Buche 4 Tage früher als

im Mittel der Periode 1981–2010 statt, bei den andern Bäu-

men 5 bis 9 Tage früher als im Mittel der Periode 1996-2016.

Die Nadelverfärbung der Lärchen begann Ende September,

ebenfalls in allen Höhenlagen gleichzeitig. Die letzten Mel-

dungen von verfärbten Lärchennadeln trafen aus Höhenla-

gen zwischen 400 und 1100 m in der zweiten November-

dekade ein. Die Nadelverfärbung der Lärche trat zu einem

mittleren Zeitpunkt auf. Die Mehrheit der Meldungen zum

Blattfall der Buchen fiel in den Zeitraum vom 20. Oktober bis

zum 3. November. Dabei zeigte sich keine Höhenabhängig-

keit, so dass die Buchen in tiefen und höheren Lagen ihre

Blätter alle zu einem ähnlich Zeitpunkt verloren. Im Vergleich

mit der Periode 1981–2010 fand der Blattfall eher früh statt.

Im Mittel betrug die Verfrühung 7 Tage.

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36 Wetters ab Mitte Mai wurden das erste Mal hohe Gräserpollen-

konzentrationen erreicht, dies wenige Tage später als im Mittel.

Gegen Ende Juli begann die Beifusspollensaison, wenige Tage

später als im Mittel und Ende Juli, Anfang August wurden die

ersten Ambrosiapollen gemessen. Der Saisonbeginn von Bei-

fuss und Ambrosia wird von der Tageslänge mitbestimmt, so

dass er jeweils nur wenige Tage variiert.

Dauer der Pollensaison

Bei allen Frühblüher, Hasel, Erle, Birke, Esche, war die Blütezeit

kurz. Bei Hasel und Erle waren ein später Beginn des Pollen-

flugs mit einem frühen Ende gekoppelt. Während schwachen

Blühjahren kann das vorkommen. Die Birkenpollensaison be-

gann früh, doch wurde der letzte Tag mit starkem Birkenpol-

lenflug bereits zwischen dem 8. und 11. April erreich, rund

16 Tage früher als im Mittel. Dies führte ebenfalls zu einer

kurzen Saison. Mit ein Grund waren die tieferen Tempera-

turen und Niederschläge ab Mitte April, welche die Zeit mit

starkem Birkenpollenflug beendeten. Auch die Periode mit

starker Eschenpollenbelastung war bereits Anfang April zu

Ende, etwa 2 Wochen früher als im Mittel. Nur in Visp wurden

bis zum 10. April starke Belastungen gemessen. Der letzte

Tag mit starkem Gräserpollenflug wurde an vielen Stationen

Ende Juni gemessen, rund 8 Tage früher als im Mittel. Aus-

nahmen davon waren Buchs und Luzern, wo auch Ende Juli

noch einzelne Tage mit starkem Gräserpollenflug gemessen

werden konnte. Mit einem leicht späteren Anstieg und ei-

nem frühen Ende der starken Pollenbelastung gehörte auch

Periode mit starkem Gräserpollenflug eher zu den kürzeren

der Vergleichsperiode.

Intensität der Pollensaison

Der Pollenflug der meisten Pollenarten war im Jahr 2017 schwä-

cher als im Durchschnitt der 20-jährigen Vergleichsperiode von

1997–2016. Es gab nur wenige Ausnahmen mit einer intensi-

veren Pollensaison: die Esche im Tessin und in Visp, die Gräser

im Tessin und in Luzern und Ambrosia in der Westschweiz. Für

Personen, welche auf das Birkenpollenallergen und damit auf

die Frühblüher reagieren, war die Pollenbelastung schwach.

Dazu gehören die Pollen von Hasel, Erle, Birke, Hagebuche

und Buche. Besonders schwach war die Erlenpollensaison in

der Westschweiz und in Visp. Visp verzeichnete keinen Tag

mit starker Belastung (normal 9 Tage), in Neuchâtel wurde nur

1 Tag und in Lausanne 2 Tage verzeichnet. Auch an allen an-

dern Stationen war der Erlenpollenflug deutlich schwächer als

normal. Bei der Hasel gab es auf der Alpennordseite 3 bis 6

Tage mit starkem Pollenflug, 1 bis 5 Tage weniger als im Mittel.

Im Tessin wurden 10-14 Tage mit starkem Haselpollenflug ge-

zählt, was etwa dem Mittel entsprach. Die Birkenpollensaison

war während zwei Wochen im März und April stark bis sehr

stark. Weil die Zeit mit starkem Pollenflug sehr kurz war, war

die Gesamtpollenmenge der Birken an der Mehrheit der Sta-

tionen ebenfalls geringer als normal. Im Tessin zeigt sich seit

Pollensaison

Die Pollenbelastung im Jahr 2017 war für die meisten Pollen-

arten schwächer als in anderen Jahren. Aufgrund der tiefen

Temperatur im Januar begann die Pollensaison erst im Feb-

ruar und damit später als im Mittel. Der warme Frühling sorge

jedoch dafür, dass die ersten Birken- und Gräserpollen sehr

früh freigesetzt wurden. Beendet wurde die Pollensaison im

September mit höher als normalen Ambrosiapollenkonzent-

rationen in der Westschweiz. Die Pollensaison 2017 wird mit

dem 20-jährigen Mittel 1997–2016 verglichen.

Auf der WebSeite der MeteoSchweiz zeigen Jahresgrafiken

der 14 wichtigsten allergenen Arten die mittlere tägliche

Pollenbelastung für die Stationen des Schweizer Pollenmess-

netzes. Während der Pollensaison werden die Grafiken wö-

chentlich aktualisiert.

Beginn der Pollensaison

Die Pollensaison begann in diesem Jahr erst spät, weil sich die

Vegetation aufgrund der tiefen Temperatur im Dezember und

Januar nur sehr langsam entwickelte. Der Beginn der Hasel-

und Erlenpollensaison wurden auf der Alpennordseite Mitte

Februar gemessen. Im Mittelland waren es bei der Hasel 14

Tage und bei der Erle 6 Tage später als im Durchschnitt der

20-jährigen Vergleichsperiode 1997–2016. Bereits ab Anfang

Januar wurden Haselpollen hingegen im Tessin registriert, je-

doch nur in schwachen bis mässigen Konzentrationen. Die Er-

lenpollensaison begann im Tessin ebenfalls erst zwischen dem

6. und 15. Februar, 8 bis 21 Tage später als im Durchschnitt.

Milde Temperaturen im Februar und ein sehr warmer März

führten zu einem sehr frühen Beginn der Birkenpollensaison:

im Tessin am 19. März, in Basel, Genève und Visp am 20. März

und ab dem 27. März auf der restlichen Alpennordseite. Das

sind 6 bis 12 Tage früher als im Mittel. Noch früher begann

die Birkenpollensaison in den Jahren 1990, 1994, 1997 und

an einigen Stationen 2002, 2012 und 2014. Auch die Eschen-

pollensaison zeigte dasselbe Bild. Sie begann Mitte März 6

bis 8 Tage früher als im Mittel. Im Tessin wurden ab Ende

März regelmässig Gräserpollen gemessen, rund 2 Wochen

früher als im Mittel der Vergleichsperiode. Ab der zweiten

Aprildekade waren die Konzentrationen mässig. Auch auf der

Alpennordseite traten im April regelmässig Gräserpollen auf,

meist noch in schwachen Konzentrationen.

In Luzern, Buchs und Zürich war der Beginn der Gräserpollen-

saison der früheste oder zweitfrüheste verglichen mit dem

Mittel. Grund für die sehr frühe Entwicklung der Gräser waren

die hohen Temperaturen im März und in der ersten Aprilhälfte.

Das Ansteigen auf starke Gräserpollenbelastungen liess dann

auf der Alpennordseite auf sich warten, denn ab Mitte April

bremsten tiefe Temperaturen und Niederschlag die Weiterent-

wicklung der Gräser. Erst mit dem Einsetzen des sommerlichen

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klima-der-schweiz/polleninformationen.html

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37

Januar Februar März April Mai0

100

200

300

400

Dezemberpoll.seasonclim 0.43 / 05.01.2018, 12:43

Hasel (Corylus): Zürich (558 m)2017

Polle

nkon

zent

ratio

n [m

−3]

Abbildung 2.15

Verlauf der Haselpollen-

saison 2017 in Zürich

(oben) und der Birken-

pollensaison 2017 in

Münsterlingen (unten) im

Vergleich zum 20-jährigen

Mittel von 1997–2016

(blaue Kurve). Die Hasel-

pollensaison begann in

Zürich spät und war kurz

und schwach. Die Birken-

pollensaison begann sehr

früh. Sie erreichte Ende

März, Anfang April hohe

Belastungen aber war

aufgrund der Witterung

schon Mitte April zu Ende.

Polle

nkon

zent

ratio

n pr

o m

3 400

300

200

100

0

JAN FEB MÄR APR MAI JUNJanuar Februar März April Mai Juni0

200

400

600

800

© MeteoSchweiz poll.seasonclim 0.43 / 05.01.2018, 12:44

Birke (Betula): Münsterlingen (411 m)2017

Polle

nkon

zent

ratio

n [m

−3]

Polle

nkon

zent

ratio

n pr

o m

3 800

600

400

400

0

DEZ JAN FEB MÄR APR MAI

einigen Jahren ein Zweijahresrhythmus der Pollenproduktion:

einem sehr starken Jahr (2016) folgte ein schwächeres Blühjahr

(2017) (vgl. Pollenintensität Kap. 5). Die Hagebuche und Buche,

deren Pollen ähnliche Allergene wie die Birkenpollen aufweisen,

blühten in diesem Jahr fast überhaupt nicht. Der Grund dafür

ist ihre sehr starke Blüten- und Samenproduktion im Jahr 2016,

ein sogenanntes Mastjahr, nach welchem im Folgejahr kaum

Blüten ausgebildet werden. Auch bei den andern Frühblühern

ist die zum Teil sehr starke Blüte im Jahr 2016 mit ein Grund,

warum im Jahr 2017 weniger Blütenkätzchen vorhanden wa-

ren, die Pollen abgeben konnten. Die Blütenkätzchen dieser

Arten werden jeweils im Frühsommer des Vorjahres gebildet.

Die Esche produzierte im Tessin sehr viele Pollen und die Ge-

samtpollenmenge war in Lugano die drittstärkste der Ver-

gleichsperiode. Besonders auffallend waren die sehr hohen

mittleren Tagespollenkonzentrationen, so am 18. März in Lu-

gano mit 1907 Pollen/m3, dem höchstem Wert seit Messbeginn

im Jahr 1990. Während der ganzen Saison traten im Tessin 16

bis 18 Tage mit starkem Eschenpollenflug auf, drei bis vier Tage

mehr als im Mittel. Gleich viele Tage mit starkem Pollenflug

wurden in Visp gemessen, 5 Tage mehr als im Mittel. Auf der

Alpennordseite war die Eschenpollensaison an den meisten

Stationen schwächer als im Mittel und es traten nur 0 bis14

Tage mit starkem Eschenpollenflug auf. Die Pflanzenkrank-

heit des Eschentriebsterbens beeinflusst schon seit einigen

Jahren die Intensität der Eschenpollensaison in der Schweiz.

Die Stärke des Gräserpollenflugs war im Tessin normal bis hö-

her, auf der Alpennordseite jedoch an vielen Stationen schwä-

cher als im Mittel. Besonders schwach war der Pollenflug in

der Westschweiz, in Basel und im Wallis. In Visp war es die

bisher schwächste Gräserpollensaison. In der Deutschschweiz

lag die Stärke der Pollensaison ungefähr im Mittel. Es wurden

25 bis 46 Tage mit starkem Pollenflug gezählt, am meisten in

Luzern und Buchs SG. Ein Grund für die schwächere Pollen-

saison könnte der Einfluss der Hitzeperiode und der damit

zusammenhängenden Trockenheit im Juni sein.

An den Messstationen Genève und Lausanne war die Ge-

samtpollenmenge von Ambrosia die höchste seit Messbeginn

(1979 bzw. 1997). Diese hohe Gesamtpollenmenge wurde

erreicht, weil die täglichen Maxima sehr hoch waren (Maxi-

mum in Genève 100 Pollen/m3). An 7 bzw. 5 Tagen wurden

starke Pollenbelastungen gemessen. Die Tage mit den sehr

hohen Pollenbelastungen stimmen mit der Hauptpollensai-

son in Frankreich und mit dem Vorherrschen südwestlicher

Winde überein, welche die Pollen bis in die Schweiz trans-

portierten. Im Tessin gehörte die Ambrosiapollensaison in

Lugano zu den Jahren mit mittlerer Intensität. Es wurden 9

Tage mit starkem Pollenflug gemessen (Mittel 10 Tage), die

Gesamtpollenmenge war jedoch mit 263 Pollen eher tief

(Mittel 372 Pollen).

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40 3.1Die Gewitterflut über Zofingen

Aus dem schweren Gewitter am Abend des 08. Juli 2017

im Grenzgebiet Solothurn, Aargau Luzern ergossen sich Re-

kord-Regenmengen. Innerhalb von drei Stunden fielen von

Wynau über Zofingen bis Unterkulm 70 bis 80 mm. Mög-

licherweise erlebte die Region ein Ereignis, das über einen

langen Zeitraum betrachtet nur alle 50 Jahre oder seltener

zu erwarten ist.

3| Besonderheiten 2017

Abbildung 3.1

Der Gewitter- und Hagel-

zug am 8. Juli 2017 mit den

enormen 3-Stunden-

Niederschlagssummen

von über 70 mm in der

Region Zofingen. Rot

bedeutet Hagel wahr-

scheinlich, grün bedeutet

Hagel möglich.

Basel

Bern

Solothurn71.7 mm

ZürichAarau

Schwyz

Luzern

Schaffhausen

Zofingen

71.7 mm

71.1 mm

70 mm Regen in drei Stunden

Die automatischen Messstationen in der am stärksten betrof-

fenen Region registrierten am 08. Juli 2017 zwischen 15.50

Uhr und 18.40 Uhr praktisch identische Regensummen. In

Wynau und Attelwil waren es 71.7 mm und in Unterkulm

71.1 mm. Gemäss der Analyse der Daten des Niederschlags-

radars fielen im Gebiet Zofingen während derselben Zeit sogar

etwas über 80 mm Regen. Das sind rund zwei Drittel einer

durchschnittlichen Julimenge innerhalb von nur drei Stunden.

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41

Ein seltenes Ereignis

Die Frage zur erwarteten Häufigkeit des Ereignisses kann nur

auf der Basis der seit 1981 verfügbaren Stundenwert-Mess-

reihe von Wynau abgeklärt werden. Die Messreihen der Stun-

denwerte von Unterkulm und Attelwil sind für statistische

Häufigkeitsanalysen zu kurz.

Ein 3-Stunden Niederschlag von 70 mm oder mehr ist am

Messstandort Wynau über einen langen Zeitraum betrachtet

seltener als alle 30 Jahre zu erwarten. Alle 50 Jahre ist hier eine

3-Stunden Summe zwischen 44 und 75 mm, alle 100 Jahre

eine 3-Stunden Summe zwischen 45 und 89 mm zu erwarten.

Die über rund drei Stunden anhaltende Gewitterflut vom 8.

Juli 2017 war in der Region Zofingen ein ungewöhnlich ext-

remes und damit möglicherweise seltenes Niederschlags-Er-

eignis. Der am Messstandort Wynau bisher ergiebigste Drei-

stunden-Niederschlag brachte 58 mm, gemessen am 1.

August 2008.

Noch mehr ist möglich

Die höchsten im Flachland der Alpennordseite seit 1981 ge-

messenen 3-Stunden Niederschlagsummen lagen zwischen

80 und 90 mm. Vereinzelt gab es im Flachland der Alpen-

nordseite auch 3-Stunden Summen über 90 mm. Die für Zo-

fingen mittels Radardaten berechneten 80 mm gehören also

zu den höchsten bekannten 3-Stunden Werten im Flachland

der Alpennordseite.

In den Bergen lagen die höchsten bisher gemessenen 3-Stun-

den Werte zwischen 100 und 140 mm. Spitzenreiter ist die

Alpensüdseite mit dem landesweiten 3-Stunden Nieder-

schlagsrekord von 162.4 mm, gefallen am 20. August 1988

am Messstandort Locarno-Monti.

Hagel mischte mit

Die Gewitterflut vom 8. Juli 2017 ging einher mit einem

grossflächigen Hagelzug. Heftiger Regen in Kombination

mit Hagel verursacht immer wieder Probleme beim Wasser-

abfluss. Ein dichter Hagelfall reisst oft viel Laub von den Bäu-

men. Die am Boden zusammengeschwemmte Masse aus

Hagelkörnern und Laub verstopft schnell die Wasserabläufe

in den Strassen. Ohne funktionierende Wasserabläufe steigt

das Überschwemmungspotential rasant an. Nach den vor-

liegenden Informationen hat sich dies am 8. Juli 2017 auch

in Zofingen zugetragen.

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42 3.2 Scharfe Nachtfröste im April

Feuchte Meeresluft aus Nordwesten lieferte der Alpennord-

seite vom 15. bis am 17. etwas Niederschlag. Am 18.und 19.

April wurde die Schweiz aus Osten von hochreichender Kaltluft

überquert. Sie bescherte der Alpennordseite klassisches wech-

selhaftes Aprilwetter mit Schneeschauern bis in tiefe Lagen.

Ab dem 20. April dehnte sich ein umfangreiches Hochdruck-

gebiet von Irland bis nach Osteuropa aus. Mit einer Bisens-

trömung floss kühl-trockene Luft zur Schweiz. In der Nacht

auf den 20. April sank die Minimumtemperatur 2 m über Bo-

den in den Niederungen verbreitet deutlich in den Frostbe-

reich. Auf der Alpennordseite wurden -2 bis -4 Grad gemes-

sen. Im Walliser Haupttal fielen die Werte bis auf -5.5 Grad.

Im Südtessin gab es Tiefstwerte zwischen -1 und -1.5 Grad.

Nochmals kälter wurde es in der Folgenacht. Die 2 m Mini-

mumtemperatur lag in den Niederungen der Alpennordseite

verbreitet zwischen -3 und -5 Grad, lokal auch zwischen -5

und -6 Grad. Im Zentralwallis erreichten die Tiefstwerte um

-5 Grad. Auf der Alpensüdseite bewegten sie sich zwischen

-1.5 und -2.5 Grad.

Auf 5 cm über Boden sank das Temperaturminimum vor al-

lem vom 20. bis am 22. massiv in den Frostbereich.Die ext-

remsten Werte erreichten im Flachland der Alpennordseite

-7 bis knapp -11 Grad. Im Walliser Haupttal gab es Werte bis

-13 Grad. In den Niederungen der Alpensüdseite bewegten

sich die extremsten 5 cm Temperaturminima zwischen -5.5

und -6.5 Grad.

Im Rekordbereich

In den sehr kalten Aprilnächten fiel das 2 m Temperaturmini-

mum lokal in den Rekordbereich bezogen auf die zweite Früh-

lingshälfte (15. April bis 31. Mai). In Visp sank die Temperatur

am 20. April auf den neuen Rekordwert von -5.5 Grad. Der

zweittiefste Wert mit -5.1 Grad stammt vom 23. April 1997.

Die Messreihe reicht bis 1960 zurück.

Am Messstandort Zürich Flughafen wurde am 21. April 2017

mit -4.8 Grad der zweittiefste Wert seit Messbeginn 1959

registriert. Ebenso kalt wurde es hier letztmals am 22. April

1997. Der Rekordwert von -5.6 Grad wurde am 1. Mai 1962

aufgezeichnet. Am Messstandort Koppigen erreichte die

Temperatur am 21. April 2017 das Rekordminimum von -4.7

Grad. Gleich kalt wurde es hier in der zweiten Frühlingshälfte

am 19. April 1974. Letztmals ähnlich kalt mit -4.6 Grad war es

am 22. April 1997. Die Messreihe beginnt 1960.

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433.3Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer

Ab dem 10. Oktober schob sich ein kräftiges Hochdruckge-

biet aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa.

Das war der Beginn eines anhaltend prächtigen Altweiber-

sommers in der ganzen Schweiz. An vielen Tagen lachte die

Herbstsonne von einem wolkenlosen stahlblauen Himmel.

In den Tieflagen stieg die Tagesmaximumtemperatur ver-

breitet auf 22 bis 25 Grad. Das schöne Herbstwetter hielt

bis am 19. Oktober an.

Regional erlebte die Alpennordseite eine ungewöhnlich son-

nige Oktobermitte. Am Messstandort Neuchâtel liegt die

letzte ähnlich ausgeprägte Oktober-Sonnenscheinperiode

mehr als 30 Jahre zurück. Im Oktober 1985 schien hier die

Sonne vom 9. bis am 16. Oktober ebenfalls täglich zwischen

8 und 10 Stunden. Weitere vergleichbar intensive Sonnen-

scheinperioden im Oktober sind in der bis 1902 zurückreichen-

den Sonnenscheinmessreihe von Neuchâtel nicht zu finden.

Eine stabile Schönwetterperiode zur Oktobermitte wird als

Altweibersommer bezeichnet. Zumindest in der ersten Hälfte

des 20. Jahrhunderts war eine goldene Oktobermitte eine

recht häufige Erscheinung. Speziell die Periode vom 11. bis

zum 17. Oktober zeigte oft sonniges Wetter. Einschränkend

ist zu bemerken, dass dies vor allem in Berglagen oberhalb

der herbstlichen Nebelgrenze feststellbar war.

Abbildung 3.3

Tägliche Sonnenstunden

im Oktober 2017 und

1985 am Messstandort

Neuenburg.

0

2

4

6

8

10

12

1 6 11 16 21 26 31

h

Neuchâtel 2017

0

2

4

6

8

10

12

1 6 11 16 21 26 31

h

Neuchâtel 198512

10

8

6

4

2

0

Tägl

iche

Stu

nden

1 6 11 16 21 26 31

Sonnenstunden, Neuenburg, Oktober 2017

0

2

4

6

8

10

12

1 6 11 16 21 26 31

h

Neuchâtel 2017

0

2

4

6

8

10

12

1 6 11 16 21 26 31

h

Neuchâtel 198512

10

8

6

4

2

0

Sonnenstunden, Neuenburg, Oktober 1985

Tägl

iche

Stu

nden

1 6 11 16 21 26 31

Sonnenscheindauer Oktober 2017

Messstandort Rang 1 homogene Daten seit

Neuenburg 193 h (Rang 2: 163 h, 1989) 1959

Payern 194 h (Rang 2: 185 h, 1989 1964

Genf 200 h (Rang 2: 184 h, 1921) 1897

Changins 204 h (Rang 2: 195 h, 1989 1965

Lugano 226 h (Rang 2: 214 h, 1969 1959

Güttingen 151 h (Rang 2: 129 h, 1971) 1959

Messstandort Rang 2 homogene Daten seit

Luzern 167 h (Rang 1: 186 h, 1967) 1959

Zürich 175 h (Rang 1: 185 h, 1967) 1959

Messstandort Rang 3 homogene Daten seit

Bern 192 h (Rang 1: 209 h, 1921) 1959

Locarno-Monti 232 h (Rang 1: 241 h, 1969) 1959

Sonnenscheinrekord im Mittelland und im Süden

Das anhaltende Schönwetter bescherte dem Mittelland und

der Südschweiz regional den sonnigsten Oktober in den

mindesten 50-jährigen homogenen Messreihen. An weite-

ren Messstandorten mit mindestens 50-jährigen homogen

Messreihen war es der zweit- oder drittsonnigste Oktober.

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46Ab

weic

hung

°C

−0.8

−0.6

−0.4

−0.2

0.0

0.2

0.4

0.6

0.8

1.0

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Jahres−Temperatur − HadCRUT4 (global, land&ocean) − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990

Abwe

ichu

ng °C

Jahre über dem Durchschnitt 1961−1990Jahre unter dem Durchschnitt 1961−199020−jähriges gewichtetes Mittel (Gauss Tiefpassfilter)Durchschnitt 1981−2010

homogval.evol 2.15.0 / 08.06.2018, 06:59

Abbildung 4.1

Langjähriger Verlauf der

globalen Mitteltemperatur

(Land- und Wasserflächen).

Dargestellt ist die jährliche

Abweichung der Temperatur

von der Norm 1961–1990

(rot = positive Abweichun-

gen, blau = negative Ab-

weichungen). Die schwarze

Linie zeigt den Temperatur-

trend von 0.56°C/100 Jahre.

Die gestrichelte Linie zeigt

die Norm 1981–2010.

Abw

eich

ung

o C 1.0

0.8

0.6

0.4

0.2

0

-0.2

-0.4

-0.6

-0.8

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

4| Globales Klima und Wetterereignisse

4.1Erneut sehr warm

Das Jahr 2017 ist gemäss dem Datensatz der englischen Uni-

versity of East Anglia mit 0.68°C das fünfte Jahr in Folge, das

einen Überschuss von mehr als 0.5°C gegenüber der Norm

1961–1990 aufweist und das drittwärmste seit Messbeginn

1850. Damit gilt die Periode 2013–2017 als wärmste 5-Jah-

res-Periode seit Beginn der Messungen. Die drei letzten Jahre

waren mit deutlichem Abstand die wärmsten überhaupt.

Fast auf allen Kontinenten wurde 2017 eine hohe Jahres-

durchschnittstemperatur ausgewiesen. Eine Ausnahme war

Das Jahr 2017 war hinter den beiden Vorjahren 2016 und 2015 das drittwärmste seit Messbeginn 1850. Die Jahre 2013–2017 gelten als wärmste 5-Jahres-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen und setzen einen langfristigen, globalen Erwärmungstrend fort. Tempe-raturüberschüsse über den grossen Landmassen wie in China, Russ-land, in Afrika und im Mittelmeerraum können die globale Anomalie von 0.68°C im Jahr 2017 erklären. El Niño, normalerweise ein treibender Faktor für die Schwankung der globalen Durchschnitts-temperatur, war 2017 sehr schwach ausgeprägt. Die folgende Zusammenstellung basiert hauptsächlich auf dem jährlichen Klima-status-Bericht der Welt Meteorologie Organisation (WMO) [25].

die Antarktis, wo die Durchschnittstemperatur über ein wei-

tes Gebiet unter der Norm 1981–2010 blieb. Ausserordent-

lich warm mit einem Überschuss von mehr als 2°C gegen-

über dem Durchschnitt der Periode 1981–2010 war es in

den hohen Breiten auf der Nordhalbkugel: in Nordchina, im

asiatischen Teil der russischen Föderation und im Nordwes-

ten Kanadas und Alaska. In weiten Teilen der USA, in Zent-

ralafrika und Ostaustralien wurden ebenfalls Anomalien von

mehr als 1°C gegenüber dem Durchschnitt des Zeitraums

1981–2010 erreicht.

Daten: University of East Anglia, 2018 [14], neuer Datensatz HadCRUT4-gl.

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47

Periode °C/10 Jahre °C/100 Jahre

1864–2017 +0.06 +0.57

1901–2017 +0.08 +0.80

1961–2017 +0.15

Tabelle 4.1

Trends der globalen Jahrestemperatur in den Perioden

1864–2017, 1900–2017 und 1961–2017, berechnet für

die Land- und Wasseroberflächen insgesamt.

4| Globales Klima und Wetterereignisse

Die Trends der globalen Jahrestemperatur zeigt Tabelle 4.1. Die

Gesamtänderung der globalen Temperatur (Land und Was-

ser) von 1864 bis 2017 beträgt +0.88°C. Die globale Durch-

schnittstemperatur liegt bei rund 14°C. Das übergeordnete

Muster in der langjährigen globalen Temperaturentwicklung

mit der Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich

auch in der Temperaturreihe der Schweiz (Abbildung 5.1).

Die Temperaturänderung in der Schweiz verläuft also im

Wesentlichen parallel zur globalen Temperaturentwicklung.

Basisdaten: University of East Anglia, 2018 [14], neuer Datensatz CRUTEM4-gl.

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48M

EI-In

dex 4

3

2

1

0

-1

-2

-31950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

4.2El Niño und La Niña

Das Jahr 2017 geht als bisher wärmstes Jahr ohne eigent-

lichen El Niño in die Geschichte ein. Um die Jahreswende

2016/2017 ereignete sich zwar ein sogenannter Küsten-

El Niño („El Niño costero“) vor Peru und Ecuador. Der Küsten-

El Niño ist eine sehr lokale Ausprägung eines El Niño, jedoch

ohne globale Auswirkungen.

Bezogen auf den gesamten, äquatorialen Pazifikraum norma-

lisierte sich El Niño 2017 im Vergleich zum starken Ereignis im

Vorjahr und wechselte auf ein schwaches La Niña Signal. El

Niño und La Niña wechseln sich mit einer durchschnittlichen

Periodizität von ungefähr vier bis sieben Jahren ab. El Niño,

bzw. die El Niño Southern Oscillation (ENSO), ist bei starker

Ausprägung einer der Hauptfaktoren, welcher die jährlichen

Schwankungen der globalen Temperatur verursacht.

Abbildung 4.2

Multivariater El Niño Southern Oscillation Index (MEI)

1950–2017. Rot sind die Indexwerte der El Niño Phase

(Warmphase), blau die Indexwerte der La Niña Phase

(Kaltphase) dargestellt. Der MEI setzt sich zusammen

aus dem Bodendruck, der Ost-West-, Nord- und Süd-

Komponenten des Bodenwindes, der Meeresober-

flächentemperatur, der Lufttemperatur auf Meeres-

höhe sowie des Bewölkungsgrades. Die Messungen

erfolgen im äquatorialen Pazifik. Die Daten sind

verfügbar unter [26].

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494.3 Besondere Ereignisse

Mancherorts wurden 2017 neue Hitzerekorde registriert.

Im Mittelmeerraum sorgte eine langanhaltende Hitzewelle

für neue Temperaturrekorde in der Türkei und Zypern, aber

auch in Italien und auf dem Balkan. Spanien erlebte Mitte Juli

Temperaturen weit über 40°C. Allzeit-Rekorde gab es z.B. in

Antalya, Türkei (45.4°C, am 1. Juli), oder Cordoba, Spanien

(46.9°C, am 13. Juli). Aussergewöhnlich heiss war es in Tei-

len Südwestasiens mit lokal über 50°C. In Turbat (Pakistan)

wurden sogar 54.0°C gemessen. Auch aus Shanghai (China)

wurde ein neuer Rekord von 40.9°C gemeldet. Der US-Bun-

desstaat Kalifornien hatte 2017 seinen wärmsten Sommer

seit Messbeginn. Eine extreme Hitzewelle ereignete sich zum

Jahresanfang in Südamerika. So verzeichneten Santiago (Chile)

mit 37.4°C und Puerto Madryn (Argentinien) mit 43.5°C Re-

kordtemperaturen, die noch nie zuvor so weit südlich des

Äquators gemessen wurden (43° S).

Im Mittelmeerraum, in Chile und in Kalifornien wurde die

Hitze zudem von starker, lang andauernder Trockenheit be-

gleitet. Dies löste in den genannten Regionen verheerende

Wald- und Buschbrände aus, denen insgesamt über 100

Menschen und aussergewöhnlich grosse Waldflächen zum

Opfer fielen. Weiterhin extrem trocken war es in grossen Tei-

len Ostafrikas, was dort zu Ernteausfällen und Flüchtlings-

strömen führte.

An einigen Orten kam es infolge heftiger Niederschläge zu

Überschwemmungen und Erdrutschen. In Freetown (Sierra

Leone) kamen dabei über 500 Menschen ums Leben. Bei

einem Erdrutsch in Kolumbien starben 270 Menschen. In

Peru ereigneten sich starke Überschwemmungen und Erd-

rutsche als Folge des im vorangehenden Kapitel genannten

lokalen Küsten-El Niños. Trotz durchschnittlichem Monsun-

regen kam es in Nepal, Bangladesch und in Teilen Indiens zu

Überschwemmungen mit vielen Todesopfern und Millionen

von Betroffenen.

Der Nordatlantik verzeichnete eine ausgesprochen aktive

Wirbelsturm-Saison. Drei zerstörerische Hurrikane folgten ei-

nander in kurzem Abstand. Auf Harvey, der als Hurrikan der

Kategorie 4 im August in den USA auf Land stiess, folgten

Irma und Maria im September. Beide Hurrikane erreichten

Kategorie 5. Irma verharrte in dieser Kategorie sogar wäh-

rend 60 Stunden, was einem neuen Rekord in der Satelliten-

ära entspricht. Die Schäden all dieser Hurrikane zusammen

gingen in die Milliarden. Es gab viele Todesopfer.

4.4 Arktisches und antarktisches Meereis

Gemäss WMO lag die Ausdehnung des arktischen Meerei-

ses im Jahr 2017 weit unter dem Durchschnitt der Periode

1981–2010 und war in den ersten vier Monaten des Jahres auf

einem Rekordtief. Die jährlich maximale Ausdehnung in der

Arktis trat im März auf und war mit 14.42 Millionen Quadrat-

kilometer die Niedrigste seit Beginn der Satellitenaufzeichnun-

gen 1979. Ein stabiles Tiefdruckgebiet über der Arktis konnte

während des Sommers die Eisverluste in Schach halten. Das

Sommerminimum von 4.64 Millionen Quadratkilometer im

September war das Achttiefste, 1.25 Millionen Quadratkilo-

meter über dem Negativrekord von 2012.

Das antarktische Meereis war ebenfalls deutlich unterdurch-

schnittlich. Die jährlich minimale Ausdehnung von 2.11 Milli-

onen Quadratkilometer war 0.18 Millionen Quadratkilometer

unter dem früheren Rekord aus dem Jahr 1997. Das Winter-

maximum war mit 18.03 Millionen Quadratkilometer das

Zweitniedrigste in der Satellitenära und wurde Mitte Okto-

ber sehr spät erreicht.

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50

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51

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52

5| Klimamonitoring

Gegliedert wird das Kapitel nach der GCOS-Struktur (Global

Climate Observing System) der essentiellen Klimavariablen

[22]. Behandelt werden die Bereiche Atmosphäre und Land-

oberfläche (Tabelle 5.1), und daraus als Schwerpunkt der Teil-

bereich bodennahe Beobachtungen. Es handelt sich dabei um

die klassischen Messreihen von Temperatur und Niederschlag

und die daraus abgeleiteten Parameter. Um bei den einzelnen

Tabelle 5.1

Essentielle Klima-

variablen gemäss GCOS

Second Adequacy Report

[24], ergänzt mit den für

die Schweiz zusätzlich

relevanten Variablen.

Aus [22].

Bereich Essentielle Klimavariablen

Atmosphäre Bodennah Lufttemperatur, Niederschlag, Luftdruck, bodennahe Strahlungsbilanz, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf

Freie Atmosphäre Strahlungsbilanz (inkl. Sonnenstrahlung), Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf, Wolken

Zusammensetzung Kohlendioxid, Methan, Ozon, weitere Treibhausgase, Aerosole, Pollen

Ozean Oberfläche Oberflächentemperatur, Salzgehalt, Meereshöhe, Meereszustand, Meereis, Strömung, biologische Aktivität, Partialdruck des Kohlendioxids

Zwischen- und Tiefenwasser

Temperatur, Salzgehalt, Strömung, Nährstoffe, Kohlenstoff, Spurenstoffe, Phytoplankton

Landoberfläche Abfluss, Seen, Grundwasser, Wassernutzung, Isotope, Schneebedeckung, Gletscher und Eiskappen, Permafrost, Albedo, Oberflächenbedeckung (inkl. Vegetationstyp), Blattflächenindex, photosynthetische Aktivität, Biomasse, Waldbrand, Phänologie

Das Kapitel Klimamonitoring (Klimabeobachtung) gibt einen Über-blick zur langjährigen Klimaentwicklung in der Schweiz mit Bezug zum aktuellen Berichtsjahr. Für die Hauptparameter Temperatur und Niederschlag kann die Klimaentwicklung seit Aufnahme der offiziellen Messungen im Winter 1863/64 nachgezeichnet werden. Für die meisten übrigen Parameter liegen bereinigte Messreihen ab 1959 vor.

Parametern den Fokus möglichst direkt auf der Klimaentwick-

lung zu haben, werden die Datengrundlagen und Methoden

gesondert im Abschnitt 5.3 behandelt.

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53

Bezeichnung Typ Definition Bedeutung/Charakteristik

Temperatur Temperatur Tagesmitteltemperatur konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahrestemperatur

Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22].

Frosttage(WMO)

Temperatur Tage des Kalenderjahres mit minimaler Temperatur Tmin < 0°C

Die Anzahl Frosttage ist hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klima-indikator vor allem in höheren Lagen verwendbar.

Sommertage(WMO)

Temperatur Tage des Kalenderjahres mit maximaler Temperatur Tmax ≥ 25°C

Die Anzahl Sommertage hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klima-indikator vor allem in tiefen Lagen verwendbar.

Nullgradgrenze Temperatur Höhenkote mit der Temperatur Null Grad, bestimmt auf der Basis von Messwerten von Bodenmessstatio-nen und mit Ballonsondierungen

Die Höhenlage der Nullgradgrenze ist ein Mass für den Wärmeinhalt der Atmosphäre im Höhenprofil.

Niederschlag Niederschlag Tagessumme konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahressummen

Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22].

Tage mit starkem Niederschlag(WMO)

Starkniederschlag Tage des Kalenderjahres mit Tages-niederschlag P ≥ 20 mm

Die Schwelle von mehr als 20 mm darf nicht gleich-gestellt werden mit seltenen Extremniederschlägen. Ereignisse von 20 mm werden in der Schweiz jedes Jahr mehrmals registriert.

Niederschlag dersehr nassen Tage(WMO)

Starkniederschlag Niederschlagssumme der Tage im Kalenderjahr, an welchen der Tagesniederschlag P > 95tes Perzentil der Tagesniederschläge erreicht (Referenz: 1961–1990)

Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Nieder-schlagssumme grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 nassesten Tage im Jahr.

Max. Anzahl zusammenhängen-der Trockentage (WMO)

Niederschlag Maximale Anzahl zusammen-hängender Tage des Kalenderjahres, für welche der Tagesniederschlag P < 1 mm ist

Ununterbrochene Periode mit hintereinander folgenden Trockentagen, von denen jeder weniger als 1 mm Niederschlag aufweist.

Trockenheitsindex Niederschlag SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index) Abwei-chung von der mittleren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Nieder-schlag und potenzieller Verdunstung)

Der Indexwert eines bestimmten Monats zeigt den akkumulierten Wassermangel bzw. den akkumulierten Wasserüberschuss in der davor-liegenden Periode im langjährigen Vergleich.

Neuschneesumme Niederschlag Neuschneesumme der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr)

Schneemengen und Neuschneefall sind in komplexer Weise von der Temperatur und dem Niederschlag abhängig. Sie reagieren deshalb sehr empfindlich auf langfristige Klimaänderungen [9], [10], [11], [12], [13].Tage mit Neuschnee Niederschlag Anzahl Tage mit messbarem

Neuschnee der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr)

Tabelle 5.2

Verwendete Klimaindika-

toren aus den behandelten

Bereichen Atmosphäre

und Landoberfläche. Die

WMO-Indikatoren sind de-

finiert in WMO/ETCCDI [4].

Die Temperatur und der Niederschlag stellen gemäss GCOS

zwei Hauptindikatoren für die Veränderungen des Klimas dar

[22]. Daraus abgeleitet hat die Welt-Meteorologie-Organisa-

tion (WMO; World Meteorological Organization) ein Set von

spezifisch definierten Klimaindikatoren [4] mit dem Ziel, die

Entwicklung des Temperatur- und Niederschlagsregimes de-

tailliert und global einheitlich zu erfassen, wie z.B. die Frost-

häufigkeit oder die Häufigkeit von starken Niederschlägen.

Zusätzlich werden hier weitere für die Schweiz spezifische

Klimaindikatoren diskutiert, unter anderem die für ein Alpen-

land wichtige Schneebedeckung.

Gemäss Empfehlung der WMO ist bei Analysen zur Klima-

entwicklung die Normperiode 1961–1990 zu verwenden

[4], [28]. In diesem Kapitel wird diese Empfehlung entspre-

chend umgesetzt.

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54

5.1 Atmosphäre

5.1.1

Bodennahe Beobachtungen

Die hier verwendeten Klimaindikatoren nach WMO (Tabelle

5.2) werden überwiegend exemplarisch anhand der Mess-

reihen der Stationen Bern (nordalpines Flachland), Sion (inne-

ralpines Tal), Davos (alpine Lage) und Lugano (Südschweiz)

dargestellt. Berechnet werden sie als Jahreswerte, das heisst

zum Beispiel Anzahl Frosttage pro Jahr, wobei immer das Ka-

lenderjahr Verwendung findet (1. Januar bis 31. Dezember).

Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche

Informationen zu Klimaindikatoren:

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-

schweiz/hitzetage-frosttage-und-andere-indikatoren.html

Temperatur

Die Jahrestemperatur 2017 lag in der Schweiz im landesweiten

Mittel 1.6 Grad über der Norm 1961–1990. Damit gehört das

Jahr 2017 zu den zehn wärmsten Jahren seit Messbeginn 1864.

Der ausgesprochen niederschlagsarme Winter 2016/17 lag

1.1 Grad über der Norm. Die Berggebiete registrierten erst-

mals seit acht Jahren einen überdurchschnittlich sonnigen

Winter. Nach dem milden Winter registrierte die Schweiz

mit 2.8 Grad über der Norm 1961–1990 den drittwärmsten

Frühling seit Messbeginn 1864. Der Frühling 2017 brachte

zudem reichlich Sonnenschein. Regional war es der zweit

bis viert sonnigste Frühling seit Messbeginn 1959. Auf den

drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Sommer mit

einer landesweiten Temperatur von 3.1 Grad über der Norm.

Die Herbsttemperatur schliesslich bewegte sich im Bereich

der Norm 1961–1990 (Abbildung 5.2).

Abwe

ichu

ng °C

−2.0

−1.5

−1.0

−0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Jahrestemperatur Schweiz 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990

Abwe

ichu

ng °C

Abw

eich

ung

o C

Deutlich zu mild mit 2 Grad oder mehr über der Norm 1961–

1990 waren die fünf Monate Februar, März, Mai, Juni und

August. Die drei Monate April, Juli und Oktober lagen 1 bis 2

Grad über der Norm. Ausgesprochen kühl mit 1 bis 2 Grad un-

ter unter der Norm waren die Monate Januar und September.

Der langjährige gesamtschweizerische Trend der Jahrestem-

peratur liegt bei +1.3°C/100 Jahre, was einer Gesamtände-

rung von +2 Grad entspricht (1864 bis 2017). Die saisonalen

Trends 1864 bis 2017 liegen im Bereich von +1.2°C/100 Jahre

und +1.4°C/100 Jahre. Eine Gesamtübersicht zu den Tempe-

raturtrends gibt Tabelle 5.3.

2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0

-0.5

-1.0

-1.5

-2.0

Abbildung 5.1

Langjähriger Verlauf der

Jahres-Temperatur ge-

mittelt über die gesamte

Schweiz. Dargestellt ist die

jährliche Abweichung der

Temperatur von der Norm

1961–1990 (rot = positive

Abweichungen, blau =

negative Abweichungen).

Die schwarze Kurve zeigt

das 20-jährige, ge-

wichtete Mittel.

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

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55

Abbildung 5.2

Langjähriger Verlauf der jahreszeitlichen Temperatur

gemittelt über die gesamte Schweiz. Dargestellt ist

die jährliche Abweichung der saisonalen Temperatur

von der Norm 1961–1990 (rot = positive Abweichungen,

blau = negative Abweichungen). Die schwarze Kurve

zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel.

Abwe

ichu

ng °C

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quartals−Temperatur (SON) − Schweiz − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990

Abwe

ichu

ng °C

-4

-6

6

4

-2

2

0

Abwe

ichu

ng °C

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quartals−Temperatur (JJA) − Schweiz − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990

Abwe

ichu

ng °C

-4

-6

6

4

-2

2

0

Abwe

ichu

ng °C

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quartals−Temperatur (DJF) − Schweiz − 1865−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990

Abwe

ichu

ng °C

-4

-6

6

4

-2

2

0

Abw

eich

ung

o CA

bwei

chun

g o C

Winter (Dezember, Januar, Februar) 1864/65–2016/17 Frühling (März, April, Mai) 1864–2017

Sommer (Juni, Juli, August) 1864–2017 Herbst (September, Oktober, November) 1864–2017

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

6.0

4.0

2.0

0

-2.0

-4.0

-6.01880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

6.0

4.0

2.0

0

-2.0

-4.0

-6.0

6.0

4.0

2.0

0

-2.0

-4.0

-6.0

6.0

4.0

2.0

0

-2.0

-4.0

-6.0

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56

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

2015 2014 2011 1994 2003 2017 2002 2007 2016 2000 2006 2009 2012 1997 1989 2008 1990 1992 1947 2001

Abw

eich

ung

zur N

orm

196

1–19

90 in

°C

Die 20 wärmsten Jahre in der Schweiz seit 1864

Abw

eich

ung

zur N

orm

°C 2.5

2.0

1.5

1.0

0.5

0.02015 2014 2011 1994 2003 2017 2002 2007 2016 2000 2006 2009 2012 1997 1989 2008 1990 1992 1947 2001

Abbildung 5.3

Rangliste der 20 wärmsten

Jahre seit 1864. Die Balken

zeigen die Abweichung der

mittleren Schweizer Jahres-

temperatur zur Norm

1961–1990. Jahre seit

1990 sind rot dargestellt.

Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Temperaturentwicklung in der Schweiz:

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-schweiz/temperatur-und-niederschlagsentwicklung.html

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-im-detail/trends-an-stationen.html

Periode FrühlingMärz–Mai

SommerJuni–August

HerbstSeptember–November

WinterDezember–Februar

JahrJanuar–Dezember

1864–2017+0.13°C

stark signifikant+0.13°C

stark signifikant+0.14°C

stark signifikant+0.12°C

stark signifikant+0.13°C

stark signifikant

1901–2017+0.16°C

stark signifikant+0.19°C

stark signifikant+0.17°C

stark signifikant+0.15°C

stark signifikant+0.17°C

stark signifikant

1961–2017+0.48°C

stark signifikant+0.51°C

stark signifikant+0.23°C

stark signifikant+0.30°C

signifikant+0.38°C

stark signifikant

Tabelle 5.3

Saisonale und jährliche

Temperaturtrends in Grad

Celsius pro 10 Jahre in

den Perioden 1864–2017,

1901–2017 und 1961–2017,

berechnet jeweils für die

ganze Schweiz. Die Signifi-

kanz-Angaben werden im

Abschnitt Temperatur

unter 5.3 Datengrundlagen

und Methoden erläutert.

Jahre mit einer stark überdurchschnittlichen Temperatur ha-

ben sich in der Schweiz ab Ende der 1980er Jahre gehäuft.

Von den 20 wärmsten Jahren seit Messbeginn 1864 sind

18 seit 1990 aufgetreten (Abbildung 5.3). Das Muster der

langjährigen Temperaturentwicklung in der Schweiz mit der

Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich auch

in der globalen Temperaturreihe (Abbildung 4.1). Die Tempe-

raturänderung in der Schweiz verläuft also im Wesentlichen

parallel zur globalen Temperaturentwicklung.

Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für

die Schweiz bis 2050 eine weitere deutliche Erwärmung er-

wartet. Bis 2099 soll die Zunahme der jahreszeitlichen Mit-

teltemperatur laut den aktuellen Klimaszenarien, ausgehend

vom Mittel 1981-2010, rund 3.2 bis 4.8 Grad betragen. Die

stärkste Erwärmung von über 4 Grad wird für den Sommer

berechnet, wobei in den südlichen Landesteilen die Werte

bis gegen +5°C gehen können [23].

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57Frosttage

Als Folge der vorwiegend milden Wintermonate lag die An-

zahl Frosttage 2017 an allen hier aufgeführten Messstandor-

ten unter dem Durchschnitt. In Bern im nördlichen Flachland

waren es 102 (Norm 115), in Sion im Wallis 89 (Norm 97), in

Davos in den Ostalpen 190 (Norm 210) und in Lugano in der

Südschweiz 32 (Norm 35).

Mit der kräftigen Wintererwärmung der letzten Jahrzehnte ist

in den Messreihen Bern, Davos und Lugano ein signifikanter

Rückgang der Anzahl Frosttage festzustellen. Pro Jahrzehnt

werden hier rund vier bis sieben Frosttage weniger verzeich-

net. Keine signifikante Veränderung bei der Anzahl Frosttage

gibt es in der Messreihe von Sion.

Abbildung 5.4

Zeitlicher Verlauf der

Frosttage für die Stationen

Bern, Sion, Davos und

Lugano.

250

200

150

100

50

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

0

50

100

150

200

250

0

50

100

150

200

250

Frosttage [Tmin < 0°C] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

Lugano

Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden

laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099

in der Region Bern 25 bis 50, in der Region Sion um 50 und

in der Region Davos um 125 bis 150 Frosttage erwartet. In

der Region Lugano werden praktisch keine Frosttage mehr

auftreten [32].

Bern-Zollikofen

Sion

Davos

Tage

des

Kal

ende

rjahr

es m

it m

inim

aler

Tem

pera

tur <

0°C

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58 Sommertage

Vor allem die überdurchschnittliche Wärme der Monate Mai

bis August führten zu einer überdurchschnittlichen Anzahl

Sommertage. In Bern im nördlichen Flachland waren es 64

(Norm 30), in Sion im Wallis 92 (Norm 55) und in Lugano

in der Südschweiz 89 (Norm 50). In Davos in den Ostalpen

stieg die Anzahl Sommertage auf 8 (Norm 1). Mit der kräf-

tigen Sommererwärmung seit den 1980-er Jahren ist die

Zunahme der Anzahl Sommertage vor allem in den tieferen

Lagen der Schweiz eine zu erwartende Konsequenz. In al-

len der vier dargestellten Messreihen ist dieser Trend signifi-

kant. Pro Jahrzehnt werden in Bern vier, in Sion sechs und in

Lugano sieben Sommertage mehr verzeichnet. In Davos auf

1600 m ü.M. sind es zwei Sommertage mehr pro Jahrzehnt.

Abbildung 5.5

Zeitlicher Verlauf der

Sommertage für die

Stationen Bern, Sion,

Davos und Lugano.

Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden

laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099

in der Region Bern 60 bis 80, in den Regionen Sion und Lu-

gano über 100 und in der Region Davos um 15 Sommertage

erwartet [32].

120

100

80

60

40

20

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

0

20

40

60

80

100

120

0

20

40

60

80

100

120

Sommertage [Tmax >= 25°C] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

Lugano

Bern-Zollikofen

Sion

Davos

Tage

des

Kal

ende

rjahr

es m

it m

axim

aler

Tem

pera

tur ≥

25

°C

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59Nullgradgrenze

Die klimatologische Nullgradgrenze, hier bestimmt aus Bo-

denmessstationen als Mittel für die ganze Schweiz, (siehe

Anhang), liegt im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 2017 im

Winter (Monate Dezember bis Februar) bei rund 780 m ü.M,

im Frühling (Monate März bis Mai) bei um 1960 m ü.M, im

Sommer (Monate Juni bis August) bei etwa 3370 m ü.M und

im Herbst (Monate September bis November) bei ungefähr

2430 m ü.M.

Die Nullgradgrenze steigt für den Zeitraum 1961 bis 2017 in

allen Jahreszeiten signifikant an (p-Werte < 0.05). Der An-

stieg bewegt sich je nach Jahreszeit zwischen 35 (Herbst)

und rund 75 m pro 10 Jahre (Frühling und Sommer). Diese

Werte entsprechen einem Anstieg der Nullgradgrenze von

rund 150 bis 200 Höhenmetern pro Grad Celsius Erwärmung.

Im Winter 2016/2017 lag die Nullgradgrenze mit etwas unter

900 m ü.M. knapp 100 m unter dem linearen Trend 1961-

2017 aber immer noch deutlich höher als der Durchschnitt

1961–2017. Im Frühling 2017 wurde mit einer Höhe der Null-

gradgrenze von knapp 2300 m ü.M. der dritthöchste Wert

seit 1961 erreicht also ein Wert deutlich über dem linearen

Trend von 1961 bis 2017. Der Sommer 2017 erreichte mit ei-

ner klimatologischen Nullgradgrenze von gut 3700 m ü.M.

ebenfalls den dritthöchsten Wert seit 1961. Die Höhe der

Nullgradgrenze im Herbst 2017 (gut 2300 m ü.M) war unter-

durchschnittlich, aber nicht bei den tiefsten Werten seit 1961.

Wiederum zeichnete die jahreszeitliche Höhenlage der Null-

gradgrenze 2017 recht gut die mittleren Temperaturen der Jah-

reszeiten nach: einen leicht überdurchschnittlich warmen Winter

2016/2017, den drittwärmsten Frühling und Sommer 2017 und

einen Herbst 2017 mit unterdurchschnittlichen Temperaturen.

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1250

1500

1750

2000

2250

2500

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1750

2000

2250

2500

2750

3000

3250

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

2500

2750

3000

3250

3500

3750

4000

4250

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

−250

0

250

500

750

1000

1250

15001500

1250

1000

750

500

250

0

-250

4250

4000

3750

3500

3250

3000

2750

2500

Abbildung 5.6

Verlauf der saisonalen Nullgradgrenze als Mittel für die ganze Schweiz (schwarze Linie und Punkte in m ü.M.,

Jahr 2017: roter Punkt) mit linearem Trend (rot gestrichelt), 20-jährigem gewichtetem Mittel (dicke rote Kurve)

und den Daten zum Trend (Änderung und Signifikanz). Der graue Bereich zeigt die Unsicherheit der Bestim-

mung der Nullgradgrenze.

Winter Anstieg: 65m /10 Jahre; p-Wert: 0.002 Frühling Anstieg: 74 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001

Sommer Anstieg: 76 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001 Herbst Anstieg: 35 m/10 Jahre; p-Wert: 0.03

2500

2250

2000

1750

1500

1250

3250

3000

2750

2500

2250

2000

1750

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

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60 Niederschlag

Die Niederschlagsmenge erreichte im Jahr 2017 im nördlichen

Flachland (Mittelland) 89 Prozent der Norm (Abbildung 5.7).

Vor allem im Winter 2016/2017 fielen im Mittelland mit nur

55 Prozent der Norm massiv unterdurchschnittliche Mengen

(Abbildung 5.8).

In der Südschweiz lag die Niederschlagsmenge im Jahr 2017

mit 95 Prozent nur knapp unter der Norm. Die Südschweiz

erhielt im Winter und im Herbst mit nur 50 bis 55 Prozent der

Norm deutlich unterdurchschnittliche Mengen (Abbildung

5.10). Dagegen war der Sommer mit über 140 Prozent der

Norm niederschlagsreich.

Im Mittelland ist ein langfristiger Niederschlagstrend (1864–

2017) von +6.8%/100 Jahre zu beobachten (+0.7%/10 Jahre).

Saisonal zeigt sich jedoch nur im Winter ein signifikanter Trend

(+20%/100 Jahre bzw. +2.0%/10 Jahre). In den Jahreszeiten

Frühling, Sommer und Herbst sind keine langfristigen Trends

(1864–2017) zu eindeutig mehr oder weniger Niederschlag

vorhanden. Die Südschweiz zeigt weder auf der jährlichen

noch auf der saisonalen Basis langfristige Trends zu eindeutig

mehr oder weniger Niederschlägen. Eine Gesamtübersicht zu

den nordalpinen und südalpinen Niederschlagstrends geben

Tabelle 5.4. und Tabelle 5.5.

Abbildung 5.7

Langjähriger Verlauf der

Jahres-Niederschlagssum-

men gemittelt über das

Mittelland. Dargestellt ist

das Verhältnis der Jahres-

Niederschlagssummen zur

Norm 1961–1990 (grün =

postitive Abweichungen,

braun = negative Abwei-

chungen). Als Datenbasis

dienen die homogenen

Messreihen Genève, Basel,

Bern und Zürich. Die

schwarze Kurve zeigt das

20-jährige gewichtete-

Mittel.

Verh

ältn

is

60

80

100

120

140

%

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Jahres−Niederschlag − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

Verh

ältn

is

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

%140

120

100

80

60

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61

Quartals−Niederschlag (MAM) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

20

60

100

140

180

%

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quartals−Niederschlag (SON) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

20

60

100

140

180

%

Quartals−Niederschlag (JJA) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

20

60

100

140

180

%

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quartals−Niederschlag (DJF) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1865−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

20

60

100

140

180

% %180

140

100

60

20

Winter 100% = rund 200 mm Frühling 100% = rund 250 mm

Sommer 100% = rund 300 mm Herbst 100% = rund 250 mm

Abbildung 5.8

Langjähriger Verlauf der

jahreszeitlichen Nieder-

schlagssummen gemittelt

über das Mittelland. Dar-

gestellt ist das Verhältnis

der saisonalen Nieder-

schlagssummen zur Norm

1961–1990 (grün = postitive

Abweichungen, braun =

negative Abweichungen).

Als Datenbasis dienen die

homogenen Messreihen

Genève, Basel, Bern und

Zürich. Die schwarze Kurve

zeigt das 20-jährige ge-

wichtete Mittel. Man

beachte, dass die Sommer

2008–2011 100% Nieder-

schlag lieferten, was in der

Grafik als „fehlende“ Säu-

len zum Ausdruck kommt.

%180

140

100

60

20

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

%180

140

100

60

20

%180

140

100

60

20

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Abbildung 5.9

Langjähriger Verlauf der

Jahres-Niederschlagssum-

men in der Südschweiz.

Dargestellt ist das Ver-

hältnis der Jahres-Nieder-

schlagssummen zur Norm

1961–1990 (grün = postitive

Abweichungen, braun =

negative Abweichungen).

Als Datenbasis dienen die

homogenen Messreihen

Lugano und Locarno-

Monti. Die schwarze Kurve

zeigt das 20-jährige

gewichtete Mittel.

60

80

100

120

140

160

%

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Jahres−Niederschlag − Mittel(LUG,OTL) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

%160

140

120

100

80

60

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62

Saisonale und jährliche Niederschlagstrends pro 10 Jahre im Mittelland

Periode FrühlingMärz–Mai

SommerJuni–August

HerbstSeptember–November

WinterDezember–Februar

JahrJanuar–Dezember

1864–2017 +0.8%nicht signifikant

+0.1%nicht signifikant

-0.1%nicht signifikant

+2.1%stark signifikant

+0.7%signifikant

1901–2017 +0.5%nicht signifikant

-0.6%nicht signifikant

+0.7%nicht signifikant

+1.6%nicht signifikant

+0.6%nicht signifikant

1961–2017 -0.3%nicht signifikant

+0.2%nicht signifikant

+2.6%nicht signifikant

+0.2%nicht signifikant

+1.4%nicht signifikant

Tabelle 5.4

Die Angaben «signifikant»,

«stark signifikant «und

«nicht signifikant» werden

im Abschnitt Niederschlag

unter 5.3 Datengrundlagen

und Methoden erläutert.

Tabelle 5.5

Die Angabe «nicht signi-

fikant» wird im Abschnitt

Niederschlag unter 5.3

Datengrundlagen und

Methoden erläutert.

Saisonale und jährliche Niederschlagstrends pro 10 Jahre im Tessin

Periode FrühlingMärz–Mai

SommerJuni–August

HerbstSeptember–November

WinterDezember–Februar

JahrJanuar–Dezember

1864–2017 +0.2%nicht signifikant

0.0%nicht signifikant

-0.7%nicht signifikant

+0.9%nicht signifikant

-0.2%nicht signifikant

1901–2017 -1.1%nicht signifikant

-0.9%nicht signifikant

-0.1%nicht signifikant

+0.3%nicht signifikant

-0.5%nicht signifikant

1961–2017 +0.2%nicht signifikant

+3.1%nicht signifikant

+0.8%nicht signifikant

+1.1%nicht signifikant

+0.9%nicht signifikant

Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Niederschlagsentwicklung in der Schweiz:

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-schweiz/temperatur-und-niederschlagsentwicklung.html

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-im-detail/trends-an-stationen.html

Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für

die Schweiz ab 2050 im Sommer eine Niederschlagsab-

nahme erwartet. Bis Ende dieses Jahrhunderts soll diese

laut den aktuellen Klimaszenarien, ausgehend vom Mittel

1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001880 1900 1920 1940 1960 1980 20001880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Winter 100% = rund 220 mm Frühling 100% = rund 480 mm

Sommer 100% = rund 520 mm Herbst 100% = rund 470 mm

Abbildung 5.10

Langjähriger Verlauf

der jahreszeitlichen

Niederschlagssummen

in der Südschweiz. Als

Datenbasis dienen die

homogenen Messreihen

Lugano und Locarno-

Monti. Dargestellt ist das

Verhältnis der saisonalen

Niederschlagssummen zur

Norm 1961–1990 (grün =

positive Abweichungen,

braun = negative Abwei-

chungen). Die schwarze

Kurve zeigt das 20-jährige

gewichtete Mittel.

%250

200

150

100

50

0

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

%250

200

150

100

50

0

%250

200

150

100

50

0

%250

200

150

100

50

0

1981–2010, im Westen und Süden gegen 30 Prozent betra-

gen. Tendenziell eher zunehmende Niederschlagssummen im

Winter zeigen die Szenarien vor allem südlich der Alpen [23].

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63Tage mit starkem Niederschlag

Das auf beiden Seiten der Alpen mehrheitlich niederschlags-

arme Jahr 2017 brachte auch weniger Tage mit starkem Nie-

derschlag mit sich. In Bern waren es 7 Tage (Norm 10), in

Sion 4 Tage (Norm 5) und in Lugano nur 21 Tage (Norm 26).

Entlang der östlichen Voralpen und Alpen lagen die Jahres-

niederschlage leicht über der Norm. Unter den hier aufge-

führten Stationen wies Davos mit 11 Tagen als einzige Station

mehr Tage mit starkem Niederschlag aus als in der Norm-

periode (10 Tage). Wie beim Niederschlagsregime generell

(Ausnahme Winter Mittelland, vgl. Tabelle 5.4) sind bezüglich

der Tage mit starkem Niederschlag an den hier aufgeführ-

ten Messstandorten in der untersuchten Periode ab 1959

keine signifikanten Trends feststellbar. Blickt man hingegen

bis 1901 zurück, so zeigen 92 Prozent von 185 Messreihen

eine Zunahme und 35 Prozent eine signifikanten Zunahme

von starken Niederschlägen. 91 Prozent zeigen zudem eine

Zunahme und 31 Prozent eine signifikanten Zunahme der In-

tensität von Starkniederschlägen [33].

Abbildung 5.11

Anzahl Tage mit Nieder-

schlag ≥ 20 mm im Kalen-

derjahr für die Stationen

Bern, Sion, Davos und

Lugano.

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

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60

0

10

20

30

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50

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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

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40

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60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

60

50

40

30

20

10

0

Bern-Zollikofen Sion

Davos Lugano

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

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60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

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0

10

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30

40

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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

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60

0

10

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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

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30

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0

10

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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

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60

0

10

20

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40

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60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

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60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

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0

10

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40

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60

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

10

20

30

40

50

60

0

10

20

30

40

50

60

Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

60

50

40

30

20

10

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

60

50

40

30

20

10

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

60

50

40

30

20

10

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

Page 64: Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

64 Niederschlag der sehr nassen Tage

Die Niederschlagssumme der sehr nassen Tage lag im nieder-

schlagsarmen Jahr 2017 nur am Messstandort Bern mit 126

mm deutlich unter der Norm (216 mm). An den Messstand-

orten Sion, Davos und Lugano erreichte die Niederschlags-

summe der sehr nassen Tage leicht überdurchschnittliche

Werte (Sion 122 mm/Norm 98 mm, Davos 223 mm/Norm

214 mm, Lugano 1019 mm/Norm 858 mm). Im langfristigen

Verlauf zeigen Bern, Sion und Lugano keinen signifikanten

Trend. In der Messreihe Davos liegt die Zunahme nur knapp

unter der Signifikanzschwelle.

Abbildung 5.12

Jährliche Niederschlags-

summe aller sehr nassen

Tage für die Stationen

Bern, Sion, Davos und

Lugano. Als sehr nasse

Tage gelten jene, deren

Tagesniederschlagssumme

zu den 5% der höchsten

Tagesniederschläge

gehören. Als Referenz-

periode gelten die

Jahre 1961–1990.

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

2000

1500

1000

500

0

Bern-Zollikofen Sion

Davos Lugano

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

500

1000

1500

2000

0

500

1000

1500

2000

Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

2000

1500

1000

500

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

2000

1500

1000

500

0

2000

1500

1000

500

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

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65Trockenperioden

Nachdem im Vorjahr an den Messstandorten Bern und Sion

ausgesprochen lange Trockenperioden registriert wurden,

wurden 2017 an keiner der hier aufgeführten Stationen spe-

zielle Werte erreicht. An den Messstandorten Bern und Sion

waren die längsten Trockenperioden nur unwesentlich länger

als in der Norm (Bern 24 Tage/Norm 22, Sion 33 Tage/Norm

30). In Davos und Lugano waren die längsten Trockenperioden

sogar eine Woche resp. 10 Tage kürzer als die Norm (Davos

15 Tage/Norm 22, Lugano 23 Tage/Norm 33). Im langfristigen

Verlauf zeigt keine der genannten Messreihen einen signi-

fikanten Trend zu längeren oder kürzeren Trockenperioden.

Abbildung 5.13

Dauer (Anzahl Tage) der

längsten Trockenperiode

pro Kalenderjahr für die

Stationen Bern, Sion,

Davos und Lugano.

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

80

60

40

20

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

Bern-Zollikofen Sion

Davos Lugano

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200

20

40

60

80

0

20

40

60

80

Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−201780

60

40

20

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

80

60

40

20

0

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

80

60

40

20

0

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66 Trockenheitsindex

Trockenheit kann auf verschiedene Arten verstanden wer-

den. Ganz allgemein ist sie als Niederschlagsdefizit über eine

längere Zeit, d.h. mehrere Monate bis mehrere Jahreszeiten

definiert. Je nach Dauer einer Trockenheit betrifft die Wasser-

knappheit verschiedene Bereiche (Land- und Forstwirtschaft,

Wasser-und Energieversorgung, Schiffahrt) unterschiedlich

stark. Hier wird anhand des SPEI (standardized precipitation

evapotranspiration index) die Wasserbilanz der Monate April

bis September aufgezeigt.

Abbildung 5.14

SPEI über die gesamte

Vegetationsperiode

(6 Monate, April-September)

an der Messstation Bern.

Positive Werte bedeuten

feuchtere und negative

Werte trockenere Bedin-

gungen als im Median

(1864–2015).

−3−2

−10

12

3−3

−2−1

01

23

−3−2

−10

12

3

1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 20101870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

3

2

1

0

-1

-2

-3

Das Sommerhalbjahr (Vegetationsperiode) ist der entschei-

dende Zeitraum für die Landwirtschaft. Die Messungen in Bern

zeigen, dass die letzten Jahre während der Vegetationsperiode

allesamt trockener waren als im langjährigen Median. Auch

2017 gehörte in dieser Betrachtung zu den trockensten Jah-

ren seit 1950. Die niedrigsten SPEI-Werte (1947, 1865, 2003,

1949, 1893, 1911) in dieser Reihe entsprechen genau denje-

nigen Jahren, in welchen die grössten landwirtschaftlichen

Schäden auftraten. Die ausgeprägten Perioden mit negativem

SPEI stimmen gut überein mit bekannten Dürreereignissen

während der letzten 150 Jahre [19], [18].

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67

1960 1970 1980 1990 2000 2010

1.9

2.1

2.3

2.5

2.7

2.9

Linear trend Median Altitude of 0C Isotherm 1959 − 2017

5.1.2 Freie Atmosphäre

Nullgradgrenze

Der Jahresmedian der Nullgradgrenze in der freien Atmo-

sphäre, ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen von

Payerne, erreichte 2017 mit 2580 m ü.M. einen leicht tieferen

Wert (147 m) als im Vorjahr. Der Verlauf der Nullgradgrenze in

der nachfolgenden Grafik zeigt von Jahr zu Jahr eine grosse

Variabilität der Höhenlage der Nullgradgrenze.

Die langjährige Entwicklung des Jahresmedian der Nullgrad-

grenze in der freien Atmosphäre verläuft praktisch identisch

Abbildung 5.15

Jahresmedianwerte der

Nullgradgrenze 1959–2017

ermittelt aus den täglichen

Ballonsondierungen der

Aerologischen Station

Payerne. Die graue Linie

zeigt den Mittelwert

1959–2017 auf 2463 m ü.M.

1960 1970 1980 1990 2000 2010

2.9

2.7

2.5

2.3

2.1

1.9

Höh

e km

Abbildung 5.16

Jahresmedianwerte der

Tropopausen Höhe 1959–

2017, bestimmt aus den

täglichen Ballonsondie-

rungen der Aerologischen

Station Payerne. Die graue

Linie zeigt den Mittelwert

1959–2017 auf 11300 m ü.M.

Tropopausenhöhe

Der Jahresmedian 2017 der Tropopausenhöhe erreichte mit

11640 m den zweithöchsten Wert seit Messbeginn im Jahr

1959. Der Rekordhöhe von 11720 m stammt vom Jahr 2015.

Abgesehen von der ausgesprochen tiefen Lage im Jahr 2010,

setzt das Jahr 2017 den Anstieg der Tropopausenhöhe fort,

allerdings mit einer grossen Variabilität von Jahr zu Jahr.

zur Entwicklung der Jahresmitteltemperatur der Schweiz.

Sehr eindrücklich ist im Besonderen die schnelle Änderung

Ende der 1980er Jahre erkennbar. Der Jahresmedian der

Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre steigt in der Pe-

riode 1959–2017 mit 80 Meter pro 10 Jahre signifikant an.

Dies steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen

Trend der Nullgradgrenze, welcher aus Bodenmessstationen

bestimmt wird (Kapitel 5.1.1).

Der Jahresmedianwert der Tropopausenhöhe steigt in der Pe-

riode 1959–2017 mit 61 m pro 10 Jahre signifikant an. Dies

steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen Trend

der Nullgradgrenze.

1960 1970 1980 1990 2000 2010

10.7

10.9

11.1

11.3

11.5

11.7

Linear trend Median Tropopause Altitude 1959 − 2017

1960 1970 1980 1990 2000 2010

11.7

11.5

11.3

11.1

10.9

10.7

Höh

e km

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68D

obso

n U

nits

5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre

Ozonmessreihe Arosa

Mit den in Arosa durchgeführten Messungen verfügt die

Schweiz über die weltweit längste Messreihe für das atmo-

sphärische Gesamtozon. Seit Beginn der Messungen im Jahr

1926 bis etwa 1975 lieferten diese Messungen einen Langzeit-

Mittelwert von etwa 330 DU. Zwischen 1975 und 1995 zeigen

die Messungen eine erhebliche Abnahme des Gesamtozons

um etwa 15 DU. Die kontinuierliche Abnahme des Gesam-

tozons über Arosa setzte in den 1970er Jahren ein. Genau in

diese Zeit fällt die stark erhöhte Freisetzung ozonschädlicher

Stoffe. In den vergangenen Jahren ist eine Stabilisierung des

Gesamtozons zu beobachten [8], wobei der Mittelwert zwi-

schen 1995 und heute im Bereich von 301 bis 315 DU liegt.

Auch wenn in den Jahren 2010 und 2013 ein relativ hoher

Jahresdurchschnitt gemessen wurde (330 bzw. 321 DU), lie-

gen die Mittelwerte für die Jahre 2011 und 2012 nahe bei

300 DU (301 bzw. 303 DU). Dies zeigt, dass der Gesamto-

zonwert über mehrere Jahre hinweg starken Schwankungen

unterliegt. Die letzten drei Jahre 2015 bis 2017 zeigen ähnli-

che Mittelwerte im Bereich 310 DU.

280

300

320

340

360

1925 1950 1975 2000

Ges

amto

zons

äule

[DU

]

Jahr

Abbildung 5.17

Gesamtozonsäule in Arosa

zwischen 1926 und 2017.

100 Dobson-Einheiten

(Dobson Units) = 1 mm

reines Ozon bei

1013 hPa und 0°C.

360

340

320

300

280

1925 1950 1975 2000

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69

Ozonmessungen Payerne

Seit 1968 wird die Ozonkonzentration mit Ballonsonden von

der Aerologischen Station von MeteoSchweiz in Payerne aus

gemessen. Die älteren Messungen (1966 bis 1968) stammen

von der ETH in Zürich. Dank dieser lückenlosen Messreihe ist

es möglich, die zeitliche Entwicklung des Ozongehalts ver-

schiedener Schichten der Atmosphäre zu bestimmen. In der

folgenden Abbildung sind drei verschiedene Höhenstufen (3,

22 und 27 km) als Beispiel dargestellt.

Wie die drei horizontalen Geraden hervorheben, hat sich das

Ozon seit den 2000-er Jahren nicht mehr signifikant verändert.

Für die Jahre vor 2000 hingegen lässt sich eine Abnahme des

Ozons in der Stratosphäre (veranschaulicht durch die Höhen

22 und 27 km) und eine Zunahme des Ozon in der Tropo-

sphäre beobachten (hier durch die Höhe 3 km veranschaulicht).

Abbildung 5.18

Monatliche Ozonkonzent-

ration auf drei verschiede-

nen Höhen für die Periode

1967–2017. Die Ozonkon-

zentration ist als Partial-

druck in Nanobar (nbar)

angegeben.

1970 1980 1990 2000 2010

0

50

100

150

200

Ozo

nsäu

le [n

b]

1970 1980 1990 2000 2010

200

150

100

50

0

Ozo

n nb

ar

22 km

27 km

3 km

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70

JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ0

20

40

60

80

100

120

140

160

Sund

enan

zahl

mit

Sah

aras

taub

Sahara-Staub

Ein wesentlicher Bestandteil der atmosphärischen Aerosole

sind Mineralstäube. Deren wichtigste Quelle wiederum ist

die Wüste Sahara. Historisch wurde das Vorhandensein von

Mineralstäuben durch Niederschlagsanalysen oder anhand

von Ablagerungen in Schnee und Eis nachgewiesen. Seit

2001 werden in der alpinen Forschungsstation Jungfraujoch,

in 3580 Metern Höhe in den Schweizer Alpen, kontinuierli-

che Messungen der Diffusions- und Absorptionskoeffizien-

ten bei verschiedenen Wellenlängen durchgeführt. Anhand

dieser Messungen konnte eine neue Vorgehensweise entwi-

ckelt werden, mit der Eintrag von Sahara-Staub (Saharan Dust

Events, SDE) über der Schweiz mit stündlicher Auflösung ge-

messen werden kann. Es ist nun möglich, die SDE-Häufigkeit

in den Alpen zu untersuchen.

Abbildung 5.19

Anzahl Stunden pro Mo-

nat mit Mineralstaubein-

trag aus der Sahara an der

Messstation Jungfraujoch.

Die monatlichen Werte des

Jahres 2017 sind als rote

Säulen dargestellt. Die

grünen Säulen zeigen den

Mittelwert über die Periode

2001–2016. Die Messwerte

waren in den Jahren 2010,

2011 und 2016 während

längerer Perioden nicht

verwendbar, wodurch

keine SDE-Aufzeichnung

möglich war.

Anz

ahl S

tund

en m

it Sa

hara

stau

bfal

l

160

140

120

100

80

60

40

20

0JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ

Mittlerweile ist eine 15-jährige Messreihe der Sahara-Staub-

Einträge verfügbar. Jedes Jahr werden zwischen 10 und 40

Eintragsereignisse gemessen, was 200 bis 650 Stunden ent-

spricht. Allgemein gesagt trägt der Eintrag von Sahara-Staub

während des Frühjahrs (März bis Juni) sowie in den beiden

Monaten Oktober und November erheblich zur Aerosolver-

schmutzung über den Alpen bei. Im Sommer sind die Ein-

tragsereignisse seltener, im Winter sind sie nur von sehr kurzer

Dauer. Der Grossteil der Ereignisse (rund 50%) dauert ledig-

lich einige Stunden. Nur ein Viertel der Ereignisse erstreckt

sich über mehr als einen Tag.

Das Jahr 2017 lieferte auf dem Jungfraujoch die rekordhohe

Zahl von über 750 Stunden mit Saharastaubfall. Messungen

zum Saharastaubfall auf dem Jungfraujoch sind seit 2001

verfügbar. Ungewöhnlich waren die sehr langen Perioden

mit Saharastaubfall in den Monaten Juli und August 2017.

Gegen Ende August führte der hohe Gehalt an Saharastaub

in der Atmosphäre zu farbenprächtigen Sonnenuntergängen.

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71Pollenintensität

Die Intensität der Pollensaison ändert sich von Jahr zu Jahr und

kann einmal sehr stark oder auch sehr schwach sein. Dies hat

Auswirkungen auf die Stärke der Heuschnupfensymptome

der Pollenallergiker.

Bei der Birke hängt die Intensität der Pollensaison einerseits

vom Wetter des Vorjahres ab, da die Blütenkätzchen schon

im Sommer des Vorjahres angelegt werden. Warmes Wetter

begünstigt die Anlage einer grösseren Zahl von Blütenkätz-

chen. Weiter hängt die Intensität auch vom Wetter während

der Blütezeit und von der Pflanzenphysiologie ab, denn Birken

zeigen eine Tendenz zu einem zweijährigen Blührhythmus. Bei

den Gräserpollen wird die Intensität der Saison hauptsächlich

Abbildung 5.20

Intensität des Pollenflugs

der Birken (links) und der

Gräser (rechts) in den

Regionen der Alpennord-

seite von 1989–2017 und

im Tessin von 1991–2017.

Das jährliche Pollenintegral

ist die Summe der täglichen

Pollenkonzentrationen.

Die schwarze Linie zeigt

das 5-jährige gewichtete

Mittel.

vom Wetter während der Blütezeit der Gräser bestimmt. Die

Birkenpollensaison 2017 war auf der Alpennordseite leicht

schwächer als im Mittel (siehe Kapitel 2). Der zweijährige

Blührhythmus der Birke ist im Tessin sehr schön zu sehen.

Nach einem sehr starken Blühjahr im letzten Jahr war die

Pollenproduktion im Jahr 2017 wieder schwächer. Die Inten-

sität der Gräserpollensaison war auf der Alpennordseite eher

schwach, besonders in der Westschweiz. Im Tessin zeigt sich

in den letzten Jahren eine Tendenz zu zunehmendem Grä-

serpollenflug, wobei im aktuellen Jahr dieser Anstieg etwas

gebremst wurde. Die absoluten Werte sind im Tessin jedoch

deutlich tiefer als auf der Alpennordseite.

Gräser Zentral- und Ostschweiz

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

s In

tegr

al d

er P

olle

nkon

zent

ratio

n

Birke: Zentral− und Ostschweiz

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

16000

18000

20000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

Birke Zentral- und Ostschweiz

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

20000

16000

12000

8000

4000

0

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

s In

tegr

al d

er P

olle

nkon

zent

ratio

n

Gräser: Zentral− und Ostschweiz

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

9000

10000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

10000

8000

6000

4000

2000

0

Gräser Westschweiz

Gräser Tessin

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

s In

tegr

al d

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olle

nkon

zent

ratio

n

Gräser: Westschweiz

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

9000

10000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

NA

NA

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

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tegr

al d

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nkon

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ratio

n

Gräser: Tessin

0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

9000

10000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

10000

8000

6000

4000

2000

0

10000

8000

6000

4000

2000

0

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

s In

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er P

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n

Birke: Westschweiz

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

16000

18000

20000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

Birke Westschweiz

20000

16000

12000

8000

4000

0

NA

NA

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Jähr

liche

s In

tegr

al d

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olle

nkon

zent

ratio

n

Birke: Tessin

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

16000

18000

20000

© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56

Birke Tessin

20000

16000

12000

8000

4000

0

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

1989

1991

1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

2011

2013

2015

2017

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72

5.2 Landoberfläche

Neuschneesummen

Der Winter 2016/17 gehörte gebietsweise zu den nieder-

schlagsärmsten seit Messbeginn, was sich auch auf die Neu-

schneemengen auswirkte. An den Messstandorten Arosa

und Segl-Maria lagen die letzten Winter mit noch weniger

Neuschnee über 10 Jahre zurück. Am Messstandort Segl-

Maria im Oberengadin erreichte die Neuschneesumme im

Winterhalbjahr Oktober bis März 1.69 m (Norm 3.12 m). In

Arosa waren es 4.00 m (Norm 6.31 m). In Einsiedeln wurden

lediglich 1.22 m gemessen (Norm 3.41 m) und in Luzern 38

cm (Norm 83 cm).

Bei den Neuschneesummen im Winterhalbjahr ist an den

Messstandorten Arosa und Einsiedeln kein signifikanter Trend

feststellbar. Am Messstandort Segl-Maria ist die Abnahme von

4 cm pro Jahrzehnt nur knapp signifikant. Am Messstandort

Luzern ist eine signifikante Abnahme von 2.6 cm pro Jahr-

zehnt zu beobachten. Dabei ist allerdings darauf hinzuweisen,

dass die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen

nicht in Form homogener Daten verfügbar sind.

Abbildung 5.21

Neuschneesummen in

cm im Winterhalbjahr ab

Messbeginn bis 2017

an den Messstationen

Luzern, Einsiedeln, Arosa

und Segl-Maria.

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

200

400

600

800

1000

0

200

400

600

800

1000

Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2017

1000

800

600

400

200

0

Luzern 454 m ü.M. Einsiedeln 910 m ü.M.

Arosa 1840 m ü.M. Segl-Maria 1798 m ü.M.

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

200

400

600

800

1000

0

200

400

600

800

1000

Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

200

400

600

800

1000

0

200

400

600

800

1000

Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

200

400

600

800

1000

0

200

400

600

800

1000

Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1000

800

600

400

200

0

1000

800

600

400

200

0

1000

800

600

400

200

0

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

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73Tage mit Neuschnee

Der extrem niederschlagsarme Winter 2016/17 brachte nicht

nur geringe Neuschneesummen, es schneite auch insgesamt

deutlich weniger oft als normal. Im Winterhalbjahr Oktober

bis März waren es am Messstandort Arosa gerademal 45

Tage mit Neuschnee (Norm 71 Tage). So selten schneite es in

Arosa zuletzt im Jahr 1949 (44 Tage). In Segl-Maria im Ober-

engadin wurden 25 Tage registriert (Norm 42 Tage). In Luzern

gab es an insgesamt 11 Tagen messbaren Neuschnee (Norm

18 Tage). Einsiedeln verzeichnete nur etwa halb so viele Neu-

schneetage wie normal (24 Tage/Norm 46).

Die Messreihe Arosa zeigt einen signifikanten Trend zu mehr

Tagen mit Neuschnee. Er liegt bei knapp +1.6 Tagen pro Jahr-

zehnt. Luzern zeigt demgegenüber mit -0.4 Tagen pro Jahr-

zehnt einen schwachen, aber signifikanten Trend zu weniger

Tagen mit Neuschnee. An den beiden Messstandorten Ein-

siedeln und Segl-Maria ist kein signifikanter Trend zu beob-

achten. Auch hier ist darauf hinzuweisen, dass die täglichen

und monatlichen Schneeaufzeichnungen nicht in Form ho-

mogener Daten verfügbar sind.

Abbildung 5.22

Anzahl Tage mit Neu-

schnee im Winterhalbjahr

ab Messbeginn bis 2017 an

den Messstationen Luzern,

Einsiedeln, Arosa und

Segl-Maria.

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

20

40

60

80

100

0

20

40

60

80

100

Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2017

100

80

60

40

20

0

Luzern 454 m ü.M. Einsiedeln 910 m ü.M.

Arosa 1840 m ü.M. Segl-Maria 1798 m ü.M.

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

20

40

60

80

100

0

20

40

60

80

100

Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

20

40

60

80

100

0

20

40

60

80

100

Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

0

20

40

60

80

100

0

20

40

60

80

100

Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2017

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

100

80

60

40

20

0

100

80

60

40

20

0

100

80

60

40

20

0

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

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74 Frühlingsindex

Der Frühlingsindex wird als Masszahl verwendet, um den

Stand der Vegetationsentwicklung im Frühling im Verhältnis

zu den Vorjahren bzw. im Verhältnis zum langfristigen Mittel

zu charakterisieren. Die Vegetations-entwicklung im Frühling

ist hauptsächlich vom Gang der Winter- und Frühlingstempe-

ratur abhängig [7]. Im drittwärmsten Frühling seit Messbeginn

konnten die Blüte und Blattentfaltung der Frühlingspflanzen

im Jahr 2017 sehr früh beobachtet werden. Bis zur Blüte der

Obstbäume im März und April gehörte die Entwicklung der

Frühlingsvegetation sogar zu den frühesten seit 1951. Die

Obstbäume blühten mit einem Vorsprung von etwas mehr als

zwei Wochen auf den Durchschnitt der Periode 1981–2010.

Der Kälteeinbruch ab Mitte April verzögerte die Blattentfal-

tung der Buche, der letzten Phase, die noch für den Frühlings-

index verwendet wird. Insgesamt war die Entwicklung der

Frühlingsvegetation die viertfrüheste seit 1951.

Parallel zu den höheren Winter- und insbesondere höheren

Frühlingstemperaturen ab Mitte der 1980er Jahre zeigt der

Frühlingsindex ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eine

gleichsam sprungartige Verschiebung zu einer früheren Ve-

getationsentwicklung im Frühling.

Abbildung 5.23

Jährlicher Stand der

gesamtschweizerischen

Vegetationsentwicklung

(Frühlingsindex) 1951–

2017 dargestellt als Abwei-

chung vom langjährigen

Durchschnitt des Standes

der Vegetationsentwick-

lung. Die ausgezogene

Linie zeigt das 5-jährige

gewichtete Mittel.

Frühlingsindex 1951−2017

Jahr

Abwe

ichu

ng v

om M

ittel

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

−10

−5

0

5

10

sehr

früh

früh

norm

alsp

ätse

hr s

pät

© MeteoSchweiz pheno.springindex 0.43 / 03.01.2018, 14:13

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

sehr spät

spät

normal

früh

sehr früh

Abw

eich

ung

vom

Mitt

el

10

5

0

-5

-10

Page 75: Klimareport 2017 - MeteoSchweiz...2 Klimareport 2017 Herausgeber Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Abteilung Klima Operation Center 1 CH–8058 Zürich-Flughafen

75

1800 1840 1880 1920 1960 2000

Janu

arFe

brua

rM

ärz

April

Eint

ritts

term

in

© MeteoSchweiz pheno.longts 0.43 / 03.01.2018, 14:17

1800 1840 1880 1920 1960 2000

April

März

Februar

Januar

Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf

Seit 1894 werden in der Nähe von Liestal, in Liestal-Weideli,

die Eintrittsdaten der Blüte eines Kirschbaums registriert. In

der Messreihe lässt sich ab etwa 1990 ein Trend zu früheren

Eintrittsterminen feststellen. Der Eintrittstermin am 26. März

2017 war der 10. früheste Beginn der Kirschblüte der gan-

zen Messperiode und fand 11 Tage früher als im Mittel der

Periode 1981–2010 statt.

Von grosser Bedeutung ist auch die seit 1808 existierende

historische Messreihe des Zeitpunkts des Blattausbruchs der

Rosskastanie in Genf. Dies ist die längste phänologische Mess-

reihe der Schweiz. Ab etwa 1900 ist ein deutlicher Trend zu

früheren Eintrittsterminen ersichtlich. Im Jahr 2017 fand der

Blattausbruch der Rosskastanien am 11. März statt. Der Blatt-

ausbruch der Rosskastanie wird sehr stark durch die Tempe-

raturen beeinflusst, aber auch andere Faktoren wie das Bau-

malter oder das Stadtklima können eine Rolle spielen. Der

Grund für die seit einigen Jahren wieder späteren Eintritts-

termine ist noch unbekannt.

Abbildung 5.24

Oben: Blüte des Kirsch-

baums bei Liestal 1894–

2017. Unten: Blattausbruch

der Rosskastanie in Genf

1808–2017.

1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010

Mär

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© MeteoSchweiz pheno.longts 0.43 / 03.01.2018, 14:24

Mai

April

März

1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010

Kirschbaum

Rosskastanie

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5.3Datengrundlagen & Methoden

Ausgewählte Klimaindikatoren nach WMO

Die Klimaindikatoren nach WMO werden nach den Regeln

und der offiziellen Software des WMO Expert Team on

Climate Change Detection and Indices (ETCCDI) berechnet

[4]. Eingangsgrössen sind homogenisierte Reihen ab 1959.

Temperatur

Auf Grund der unterschiedlichen Temperaturregimes auf klei-

nem Raum (tiefere Temperaturen in Berglagen, höhere Tem-

peraturen im Flachland), wird die Temperaturentwicklung in

der Schweiz idealerweise nicht mit absoluten Temperaturen,

sondern als Abweichung zum langjährigen Normwert (1961–

1990) dargestellt. Das Schweizer Temperaturmittel beschreibt

die im Mittel über die gesamte Fläche und die verschiede-

nen Höhenlagen der Schweiz gemessene Temperatur. Die

Daten verschiedener Messstationen aus dem Schweizer Kli-

manetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network;

Swiss NBCN [1] werden dazu entsprechend ihrer Repräsen-

tativität kombiniert.

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-

im-detail/schweizer-temperaturmittel.html

Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben, wie eindeutig der

Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanzniveaus «stark si-

gnifikant» und «signifikant» unterschieden. «Stark signifikant»

bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit gesagt werden, dass

ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤ 0.01; die Irrtumswahrschein-

lichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifikant» bedeutet, dass mit

grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden

ist (p-Wert > 0.01 und ≤ 0.05; die Irrtumswahrscheinlichkeit

liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht signifikant» bedeutet,

dass bezüglich der gewählten Signifikanzschwelle (p-Wert

= 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt.

Nullgradgrenze bestimmt aus Bodenmessstationen

Der Berechnung der Nullgradgrenze liegt folgendes Vorge-

hen zu Grunde: Für jeden Zeitpunkt (hier saisonal, also z.B.

Winter 1962) wird über eine lineare Regression zwischen

homogenisierten Temperaturmittelwerten und Höhe über

Meer die Höhe der Nullgradgrenze sowie eine Abschätzung

deren Unsicherheit bestimmt [6]. Auf der Basis der einzelnen

Jahreswerte wird die zeitliche Veränderung der Höhe der

Nullgradgrenze berechnet (Trend in m/10 Jahre). Verwendet

werden alle 29 Stationen aus dem Klimamessnetz (Swiss

NBCN) [1]. Zu beachten ist, dass die Nullgradgrenzenbestim-

mung je nach Saison unterschiedlich stark fehlerbehaftet ist

(graue Fehlerbalken in der Grafik). Im Frühling und Herbst ist

die Bestimmung relativ genau möglich, da sowohl recht gute

lineare Beziehungen zwischen Temperatur und Höhe besteht,

wie auch die Nullgradgrenze noch in Höhen liegt, wo Mess-

stationen vorhanden sind. Im Winter und speziell im Sommer

ist die Bestimmung unsicherer, allerdings aus verschiedenen

Gründen. Im Winter ist die Bestimmung schwierig, da Kalt-

luftseen und Nebel sowie Frontdurchgänge die Beziehung

zwischen Temperatur und Höhe stark verwischen und keine

schöne lineare Beziehung zwischen Temperatur und Höhe

besteht. Im Sommer ist die Beziehung zwar ziemlich linear,

doch die Höhe der Nullgradgrenze liegt weit über den ver-

fügbaren Stationen. Damit haben kleinste Unsicherheiten der

Temperatur-Höhen Beziehung grosse Auswirkungen auf den

Fehlerbereich der Nullgradgrenze.

Niederschlag

In der Schweiz stehen sich das nordalpine und das südal-

pine Niederschlagsregime gegenüber, beide mit ihren ganz

spezifischen Eigenheiten in der langfristigen Niederschlags-

entwicklung. Die Darstellung einer gesamtschweizerischen

Niederschlagskurve kann diese wesentlichen regionalen

Unterschiede verschleiern. Deshalb wird im Folgenden eine

Differenzierung zwischen nordalpiner und südalpiner Nieder-

schlagsentwicklung vorgenommen.

Eine gesamtschweizerische Niederschlagsentwicklung (nord-

und südalpin gemittelt) wird nicht aufgeführt. Die Analysen

basieren auf homogenen Messreihen [2] aus dem Schweizer

Klimanetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network;

Swiss NBCN [1]). Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben,

wie eindeutig der Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanz-

niveaus «stark signifikant» und «signifikant» unterschieden.

«Stark signifikant» bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit

gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤ 0.01;

die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifi-

kant» bedeutet, dass mit grosser Sicherheit gesagt werden,

dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert > 0.01 und ≤ 0.05; die

Irrtumswahrscheinlichkeit liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht

signifikant» bedeutet, dass bezüglich der gewählten Signifi-

kanzschwelle (p-Wert = 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt.

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79Tage mit starkem Niederschlag

Der hier verwendete Begriff «starker Niederschlag» auf der

Basis der Schwelle ≥ 20 mm darf nicht gleichgestellt werden

mit seltenen Extremniederschlägen. Ein Tagesniederschlag

von 20 mm wird an in den meisten Gebieten der Schweiz

jedes Jahr mehrmals registriert. Es handelt sich dabei also um

ein häufiges Ereignis.

Selten ist ein Niederschlagsereignis, welches nur noch etwa

alle 10 Jahre oder seltener zu erwarten ist. In Bern ist dies ab

rund 65 mm, in Sion ab 50 mm, in Davos ab 70 mm und in

Lugano ab 130 mm Tagesniederschlag der Fall. Der Nachweis

von Trends bei Extremereignissen stösst jedoch auf Grund ihrer

Seltenheit an grundsätzliche Grenzen. Je seltener Ereignisse

sind, umso schwieriger ist es, einen Trend nachzuweisen [5].

Ausführliche Informationen zu seltenen Starkniederschlägen

sind zu finden unter:

www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-

im-detail/extremwertanalysen.html

Niederschlag der sehr nassen Tage

Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Niederschlagssumme

grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 (5%) nasses-

ten Tage im Jahr. Als Referenzperiode gelten die Jahre 1961–

1990. Dargestellt wird die Gesamtmenge des Niederschlags

pro Jahr, welche während der sehr nassen Tage gefallen ist.

Trockenheitsindex

Die Indizes SPI (standardized precipitation index) und SPEI

(standardized precipitation evapotranspiration index) zeigen

die Abweichungen vom mittleren Niederschlag und der mitt-

leren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag

und potenzieller Verdunstung) an.

Positive Werte bedeuten feuchtere und negative Werte trocke-

nere Bedingungen als im Mittel. Der SPI (standardized precipi-

tation index, [20]) ist ein Mass für die Niederschlagsanomalie

über eine bestimmte Zeitbasis (typischerweise 1 bis 48 Mo-

nate) und wird aus monatlichen Niederschlagssummen be-

rechnet. Die kumulierten Niederschläge der vergangenen (1

bis 48) Monate werden dabei mit den entsprechenden Nieder-

schlagssummen zum gleichen Zeitpunkt in der Vergangenheit

verglichen. Dafür wird die Verteilung dieser Niederschlagssum-

men in eine Standardnormalverteilung um Null transformiert.

Der so transformierte Wert einer bestimmten Niederschlags-

summe ist der SPI-Wert. Der SPEI (standardized precipitation

evapotranspiration index, [21]) wird analog zum SPI berech-

net, anstelle der Niederschlagssummen über eine bestimmte

Zeitdauer wird aber die klimatische Wasserbilanz benutzt. Die

klimatische Wasserbilanz entspricht dem Niederschlag abzüg-

lich der potenziellen Evapotranspiration.

Der SPEI ist also die auf Standardnormalverteilung transfor-

mierte Wasserbilanz. Entsprechend der Definition der Stan-

dardnormalverteilung entsprechen Bedingungen mit einem

SPI/SPEI von weniger als -1 einer Häufigkeit von gut 15%, sol-

che mit einem Wert unter -2 einer von gut 2%. Entsprechend

kann die Trockenheit oder der Wasserüberschuss mit den In-

dizes in folgende Klassen eingeteilt werden:

Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre

Unter normalen atmosphärischen Bedingungen nimmt die

Lufttemperatur von der Erdoberfläche aus mit zunehmender

Höhe ab. Ist die Temperatur am Boden positiv, so befindet sich

in der Höhe eine Fläche, auf welcher die Temperatur 0 Grad

beträgt. Über dieser Fläche nimmt die Temperatur negative

Werte an. Die jeweilige Höhe, auf welcher sich die Grenze

zwischen positiven und negativen Temperaturen befindet,

nennen wir die Höhe der Nullgradgrenze. Bei Inversionen bei

denen die Nullgradgrenze zweimal oder gar dreimal durch-

schnitten wird, wird laut WMO Richtlinien in der Regel der

oberste Schnittpunkt als effektive Höhe der Nullgradgrenze

genommen. Um auch bei negativen Temperaturen am Bo-

den vergleichbare Zahlen über die Höhe der Nullgradgrenze

zu erhalten, wird bei solchen Wetterlagen ein theoretischer

Wert ermittelt.

Von der in der Sondierung angegebenen Bodentemperatur

wird eine fiktive unter der Erdoberfläche gelegenen Höhe,

beziehungsweise Tiefe der Nullgradgrenze errechnet, in-

dem ein mittlerer vertikaler Temperaturgradient von 0.5°C

pro 100 Meter angenommen wird. Auf diese Weise erge-

ben sich Nullgradgrenzen, welche unter der Oberfläche, bei

Bodentemperaturen von -2.5°C oder tiefer, sogar unter dem

Meeres Niveau liegen und somit negativ sind [29]. Die Höhe

der Nullgradgrenze ist im Bericht jedes Radiosonden Auf-

stieges enthalten. Aus diesen Werten werden Monatsmittel

errechnet, welche dann für die Berechnung von Klimatrends

verwendet werden.

SPEI ≤ -2.0 extrem trocken

-2.0 < SPEI ≤ -1.5 sehr trocken

-1.5 < SPEI ≤ -1.0 trocken

-1.0 < SPEI < 1.0 normal

1.0 ≤ SPEI < 1.5 nass

1.5 ≤ SPEI < 2.0 sehr nass

SPEI ≥ 2.0 extrem nass

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80 Pollenintensität

Der Pollenindex berechnet sich aus der täglichen Pollenkon-

zentration der Luft. Bestimmt wird für jeden Tag die Anzahl

Pollen pro Kubikmeter Luft für die betrachtete Pollenart. Diese

Zahl wird für das ganze Jahr aufsummiert. Der daraus entste-

hende Wert ist schliesslich dimensionslos.

Verwendete Pollenmessstationen:

Zentral- und Ostschweiz: Basel, Buchs, Luzern, Münsterlingen

und Zürich. Westschweiz: Bern, Genève, Neuchâtel. Tessin:

Locarno und Lugano.

Neuschneesummen und Tage mit Neuschnee

Die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen sind

nicht in Form homogener Daten verfügbar. Die Homogeni-

sierung von Schneedaten konnte bisher noch nicht an die

Hand genommen werden. Die Interpretation der Messrei-

hen ist deshalb mit der gebotenen Vorsicht vorzunehmen.

Frühlingsindex

Der Stand der Vegetationsentwicklung wird mit Hilfe von phä-

nologischen Phasen erfasst. Die Phänologie befasst sich mit

den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwick-

lungserscheinungen in der Natur. Phänologische Beobach-

tungen werden an rund 160 Stationen verteilt über die ganze

Schweiz durchgeführt. Für den Frühlingsindex werden rund

80 Stationen mit den längsten Messreihen verwendet. Der

hier verwendete Frühlingsindex wird auf der Basis der zehn

folgenden phänologischen Phasen gebildet: Blüte des Hasel-

strauchs, Blüte des Huflattichs, Blüte des Buschwindröschens,

Blattentfaltung der Rosskastanie, Blüte des Kirschbaumes,

Blattentfaltung des Haselstrauchs, Nadelaustrieb der Lärche,

Blüte des Wiesenschaumkrautes, Blattentfaltung der Buche

und Blüte des Löwenzahns. Die einzelnen phänologischen

Phasen sind natürlich vom Gang der Witterung abhängig. So

kann die Blüte des Haselstrauchs bei einem milden Winte-

rende früh eintreten, während eine nachfolgende länger dau-

ernde Kaltperiode den Fortschritt der Vegetationsentwicklung

wieder hemmt. Die Vegetationsentwicklung ist zudem von

der Höhenlage abhängig. An tief gelegenen Beobachtungss-

tandorten mit milden Verhältnissen treten die phänologischen

Phasen früher ein als in höheren Lagen mit kühlen Verhältnis-

sen. Mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse werden diese

umfangreichen Beobachtungsdaten strukturiert, vereinfacht

und zur Veranschaulichung zu einem gesamtschweizerischen

Frühlingsindex zusammengefügt [7].

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