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Klimareport 2017
MeteoSchweiz
2
Klimareport 2017
Herausgeber
Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie
MeteoSchweiz
Abteilung Klima
Operation Center 1
CH–8058 Zürich-Flughafen
meteoschweiz.ch
Redaktion
Dr. Stephan Bader, Thomas Schlegel
Autoren
Dr. Stephan Bader, Michael Begert, Dr. Martine Collaud Coen,
Dr. Anke Duguay-Tetzlaff, Dr. Christoph Frei, Dr. Sophie
Fukutome, Dr. Regula Gehrig, Dr. Eliane Maillard Barras,
G. Romanens, Dr. Simon Scherrer, Thomas Schlegel, Dr. Chris-
toph Spirig, Dr. René Stübi, Dr. Laurent Vuilleumier, Dr. Elias
Zubler
Vertrieb
Bundespublikationen BBL, CH–3303 Bern
www.bundespublikationen.admin.ch
Artikel-Nr. 313.005.d 10.18 50 860425941
ISSN 2296-1488
Titelbild
Glanzvoller Herbst im Unterwallis, meisterhaft fotografiert
von Urs Graf. Der Fotostandort sind die Lacs de Fenêtre ganz
oben im Val Ferret. Im Hintergrund und im See gespiegelt
sieht man die Berge Grandes Jorasses (Felspyramide) und
Mont Blanc (weisse Eiskappe).
Bitte zitieren Sie diesen Bericht folgendermassen:
MeteoSchweiz 2018: Klimareport 2017. Bundesamt für
Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich. 84 S.
© MeteoSchweiz 2018
3Zusammenfassung 4
Summary 6
1 Verlauf der Jahreswitterung 2017 10
2 Diagramme zum Jahresverlauf 20
3 Besonderheiten 2017 403.1 Die Gewitterflut über Zofingen 40
3.2 Scharfe Nachtfröste im April 42
3.3 Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer 43
4 Globales Klima und Wetterereignisse 464.1 Erneut sehr warm 46
4.2 El Niño und La Niña 48
4.3 Besondere Ereignisse 49
4.4 Arktisches und antarktisches Meereis 49
5 Klimamonitoring 525.1 Atmosphäre 54
5.1.1 Bodennahe Beobachtungen 54
Temperatur 54
Frosttage 57
Sommertage 58
Nullgradgrenze 59
Niederschlag 60
Tage mit starkem Niederschlag 63
Niederschlag der sehr nassen Tage 64
Trockenperioden 65
Trockenheitsindex 66
5.1.2 Freie Atmosphäre 67
Nullgradgrenze 67
Tropopausenhöhe 67
5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre 68
Ozonmessreihe Arosa 68
Ozonmessungen Payerne 69
Sahara-Staub 70
Pollenintensität 71
5.2 Landoberfläche 72
Neuschneesummen 72
Tage mit Neuschnee 73
Frühlingsindex 74
Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf 75
5.3 Datengrundlagen & Methoden 78
Referenzen 82
Inhaltsverzeichnis
4
Zusammenfassung
Das Jahr 2017 war in der Schweiz 0.8 Grad milder als die
Norm 1981–2010. Im landesweiten Mittel war es das sechst-
wärmste seit Messbeginn 1864. Nach einem ungewöhnlich
kalten Januar erlebte die Schweiz den drittwämsten Frühling
und den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Zur
extremen Wärme gesellte sich einer der schneeärmsten Win-
ter sowie eine extrem trockene Herbstmitte. Einige Regionen
der Schweiz registrierten schliesslich das dritt- oder viertson-
nigste Jahr, die Alpensüdseite sogar das sonnigste Jahr in den
über 50-jährigen homogenen Messreihen.
Der Winter 2016/2017 zeigte sich extrem trocken und schnee-
arm. Die Niederschlagmengen von Dezember 2016 bis Fe-
bruar 2017 erreichten im landesweiten Mittel nur die Hälfte
der Norm 1981–2010. In der Westschweiz und im Wallis fielen
nur 30 bis 50 Prozent der Norm. Die Westschweiz verzeich-
nete regional den niederschlagsärmsten Winter seit 45 bis
55 Jahren. Im Wallis liegt eine vergleichbare Wintertrocken-
heit 40 Jahre zurück.
Wenig Niederschlag heisst auch wenig Schnee. Die Alpen-
südseite registrierte lokal die dünnste Winterschneedecke seit
Messbeginn vor 55 Jahren. Auch in anderen Bergregionen
bewegte sich die dünne Winterschneedecke 2016/17 im re-
kordnahen Bereich. In Arosa und in Segl-Maria gab es bisher
nur einen, in Davos nur drei Winter mit einer noch dünneren
durchschnittlichen Schneedecke.
Die Schweiz regstrierte den drittwärmsten Frühling seit Mess-
beginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel lag er 1.7 Grad
über der Norm 1981–2010. Wärmer waren nur der Frühling
2007 mit 2.3 Grad und der Frühling 2011 mit 2.5 Grad über
der Norm. Die Frühlingmonate waren durchwegs zu mild.
Der März als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landes-
weit gemittelt 3.3 Grad, der April 0.5 Grad und der Mai 1.1
Grad über die Norm 1981–2010.
Die milde Temperatur im März und anfangs April gab der
Vegetation einen kräftigen Entwicklungsschub. Die Obst-
bäume blühten rund 16 bis18 Tage früher als im Durchschnitt
der Vergleichsperiode 1981–2010. Es war eine der frühesten
Obstblühten in den Messreihen. Scharfe Nachtfröste vom 20.
und 21. April machten dann Vieles zunichte. Grosse Schäden
gab es vor allem an den blühenden Obstbäumen und an den
austreibenden Weinreben.
Auf den drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Som-
mer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel
stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–
2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3
Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6
Grad über der Norm. Heiss war vor allem der Sommerbeginn.
Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit
gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich
durch eine anhaltend hohe Temperatur und eine fünftägige
Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus.
Der Herbst zeigte einen sehr bewegten Witterungsverlauf.
Der September war ausgesprochen kühl, vor allem in den Ber-
gen. In Gipfellagen grüsste der Winter mit zahlreichen Neu-
schneetagen. Das Weissfluhjoch in 2540 m Höhe registrierte
mit 15 Neuschneetagen einen neuen Septemberrekord. Das
frühwinterliche Wetter hielt auch in den ersten Oktobertagen
an. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis auf 1200 m hinab.
Die Oktobermitte war dann während 10 Tagen fest in der
Hand von Hochdrucklagen. Das anhaltende Schönwetter be-
scherte dem Mittelland und der Südschweiz regional den son-
nigsten Oktober in den mindesten 50-jährigen homogenen
Messreihen. An weiteren Messstandorten mit mindestens
50-jährigen homogen Messreihen war es der zweit- oder
drittsonnigste Oktober. Auf der Alpensüdseite dauerte die
Schönwetterperiode 20 Tage. Während des ganzen Okto-
bers fiel kaum Niederschlag. Im Tessin gehört der Oktober
2017 zu den fünf trockensten Oktobermonaten in den über
100-jährigen Messreihen.
Im November fiel auf der Alpennordseite mehrmals Schnee
bis in tiefere Lagen. Auf die ersten Dezembertage hin, präzise
zum meteorologischen Winterbeginn, gab es auch in tiefen
Lagen der Alpennordseite eine erste Schneedecke von weni-
gen Zentimetern. Am 10./11. Dezember überzogen sich auch
die tiefsten Lagen der Alpensüdseite mit der ersten Schnee-
decke von wenigen Zentimetern. In den Niederungen des
Zentralwallis fielen derweil Rekordschneemengen. Sion re-
gistrierte den Extremwert von 60 cm innerhalb eines Tages.
Viel Schnee fiel im Dezember in den Bergen. Kurz nach Mo-
natsmitte lagen in den Alpen verbreitet über 170 Prozent
der normalen Schneemengen. Im ganzen Alpenraum der
Schweiz herrschten ideale Voraussetzungen für den weih-
nachtlichen Skitourismus.
Weltweit war das Jahr 2017 hinter den beiden Vorjahren 2016
und 2015 das drittwärmste seit Messbeginn 1850. Die Jahre
2013–2017 gelten als wärmste 5-Jahres-Periode seit Beginn
der Aufzeichnungen und setzen einen langfristigen, globa-
len Erwärmungstrend fort. Temperaturüberschüsse über den
grossen Landmassen wie in China, Russland, in Afrika und im
Mittelmeerraum können die globale Anomalie von 0.68°C
im Jahr 2017 erklären. El Niño, normalerweise ein treibender
Faktor für die Schwankung der globalen Durchschnittstem-
peratur, war 2017 sehr schwach ausgeprägt.
4
5In der langjährigen Schweizer Temperaturentwicklung 1864–
2017 erbringt das Jahr 2017 als sechstwärmstes einen wei-
teren Beitrag zur Temperaturzunahme in der Schweiz. Der
Winter war rund 1 Grad, der Frühling und der Sommer wa-
ren rund 3 Grad zu mild im Vergleich zur Norm 1961–1990.
Die Herbsttemperatur bewegte sich im Bereich der Norm.
In Übereinstimmung mit der allgemeinen Temperaturzu-
nahme in der Schweiz ist die Anzahl der Sommertage in der
untersuchten Periode seit 1959 deutlich angestiegen, die An-
zahl der Frosttage hingegen deutlich zurückgegangen. Ebenso
ist derselben Periode ein Anstieg der Nullgradgrenze zu beob-
achten, wobei dies vor allem die Jahreszeiten Winter, Frühling
und Sommer betrifft. Die allgemeine Erwärmung drückt sich
auch in einer früheren Vegetationsentwicklung aus.
Die langjährige Niederschlagsentwicklung 1864–2017 zeigt
auf der Alpennordseite für das Jahr und den Winter einen si-
gnifikanten Trend zu höheren Niederschlagssummen. Die üb-
rigen Jahreszeiten verzeichnen keine langfristige Änderung in
den Niederschlagssummen. Auf der Alpensüdseite ist sowohl
bei den Jahressummen als auch bei jahreszeitlichen Summen
keine langfristige Niederschlagsänderung festzustellen. Die
Anzahl der Tage mit starkem Niederschlag hat sich an den
untersuchten Messstandorten in der untersuchten Periode
seit 1959 nicht geändert. Ebenso hat sich der Niederschlag
der sehr nassen Tage in der gleichen Periode nicht geändert.
Die Länge der intensivsten Trockenperioden zeigt an keinem
der untersuchten Messstandorten einen signifikanten Trend.
In den über 100jährigen Schnee-Aufzeichnungen ist bei den
Neuschneesummen regional eine leichte Abnahme, in grösse-
ren Gebieten jedoch keine Änderung festzustellen. Bei den
Tagen mit Neuschnee zeigt sich in den einen Gebieten eine
leichte Zunahme, in anderen hingegen eine leichte Abnahme.
Wieder andere Gebieten zeigen keine Änderung. Allerdings
basieren diese Analysen auf nicht homogenen Daten.
Die Ozonsituation in der höheren Atmosphäre über der
Schweiz ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Dies nach-
dem zwischen 1970 und 1995 eine Abnahme des Gesamto-
zons um rund 6 Prozent stattgefunden hat.
5
6
Summary
The year 2017 brought Switzerland the third-warmest spring
and the third-warmest summer since observations started in
1864. Averaged across the country the annual temperature
reached 0.8 °C above the normal value 1981–2010. The ex-
treme warmth was accompanied by a winter with total snow-
fall among the lowest ever and an extremely dry mid-autumn.
Finally, some regions in Switzerland recorded their third- or
fourth-sunniest year, some places south of the Alps even their
sunniest year in the homogenous measurement series span-
ning over more than 50 years.
The Swiss Winter 2016/2017 was extremely dry and marked
by a lack of snow. Precipitation totals from December 2016 to
February 2017 reached only half of the normal values 1981–
2010 in the nationwide average. In Western Switzerland and
in the Valais only 30 to 50 percent of the normal precipita-
tion values was recorded. Western Switzerland observed – in
certain regions – a winter with the least precipitation in 45
to 55 years. A comparable winter drought period in the Val-
ais dates back 40 years.
Little precipitation also means little snow. Some places south
of the Alps registered the thinnest snow cover since mea-
surements began 55 years ago. In other mountain regions,
too, the thin winter snow cover in 2016/17 was at close to
record-breaking levels. At the measurement stations Arosa
and Segl-Maria only one winter with an even thinner winter
snow cover had been observed.
Switzerland experienced the third-warmest spring since
measurements started in 1864. In the nationwide average
it amounted to 1.7 °C above the normal value 1981–2010.
Only the springs of 2007 with 2.3 °C and of 2011 with 2.5 °C
above the normal value were warmer. The spring months
were too mild throughout the season. Averaged over the
entire country, March (the second-warmest since observa-
tions began) was 3.3 °C, April 0.5 °C and May 1.1 °C above
the normal value 1981–2010.
The mild temperature in March and at the beginning of April
triggered a burst of development in vegetation. Fruit trees
flowered around 16 to 18 days earlier than on average in the
comparative period 1981–2010. It was one of the earliest
fruit-tree flowering in the measurement series. Severe night
frosts on 20 and 21 April, however, resulted in a lot of ruin.
Substantial damage was caused above all to flowering fruit
trees and budding vines.
The third-warmest spring was followed by the third-warm-
est summer since measurements started in 1864. Averaged
across the country the summer temperature rose 1.9 °C above
the normal value 1981–2010. Only the summers of 2015 and
the legendary hot summer of 2003 were warmer: the former
with 2.3 °C, the latter with 3.6 °C above the normal value. Hot
temperatures reigned especially in early summer. June, as the
second-warmest since observations started, rose 3.3 °C above
the normal value, averaged across the country. The month
featured prolonged high temperatures and a five-day heat-
wave in the second half of the month.
In autumn the weather character was very unsettled. Septem-
ber was noticeably cool, above all in the mountains. In summit
regions winter announced itself with many days of fresh snow.
The Weissfluhjoch, at an altitude of 2540 m, registered 15
days of new snow, resulting in a new September record. The
impression of early winter persisted in the first October days.
North of the Alps snow fell down to an altitude of 1200 m.
Around mid-October the weather was dominated for ten days
by high-pressure zones. The persistent fair weather brought
the Plateau and Southern Switzerland the sunniest October,
regionally, in the homogenous observation series spanning at
least 50 years. At other stations with homogenous observation
series of at least 50 years it was the second- or third-sunniest
October. South of the Alps the fair weather period lasted 20
days. During the entire month of October there was hardly
any precipitation. In Ticino October 2017 was among the five
driest October months in the measurement series extending
over more than 100 years. Only in the year 1969 was there
absolutely no precipitation south of the Alps.
In November the areas north of the Alps experienced several
episodes of snowfall down to lower altitudes. In the first days
of December, precisely at the meteorological start of winter,
a temporary snow cover of a few centimetres appeared also
in low altitudes north of the Alps. On 10/11 December the
lowest altitude levels south of the Alps also received a snow
cover of a few centimetres. Meanwhile, in the low areas of
the Central Valais record snow totals were measured. Sion
registered an extreme value of 60 cm within one day.
In December a lot of snow fell in the mountains. Shortly af-
ter mid-month over 170 percent of the normal snow totals
were registered in many parts of the Alps. In the entire Al-
pine region of Switzerland conditions for the seasonal ski
tourism were ideal.
Globally the year 2017 was the third warmest on the record
since beginning of the measurements in 1850, just behind
the record years 2016 and 2015. The years 2013–2017 are
considered the warmest 5-year period since the beginning of
the records. They represent a main contribution in continuing
the long-term global warming trend. Temperature surpluses
over the large land masses such as in China, Russia, Africa
7and the Mediterranean region can explain the global anom-
aly of 0.6 °C in the year 2017. El Niño, usually a driving factor
for the fluctuation of the global average temperature, was
very weak during the year 2017.
With a view to the long-term temperature change 1864–2017
the sixth warmest year 2017 contributed again to the elevated
mean temperature in Switzerland. In winter the overall mean
temperature surplus amounted 1 °C above the normal value
1981–2010. Spring and summer were about 3 °C milder than
the normal values 1981–2010. Autumn brought an overall
mean temperature near the normal values.
In accordance with generally higher temperatures the number
of summer days has increased considerably while the num-
ber of frost days has decreased. The zero degree level has
risen by around 400 m during the last decades, mainly in the
winter, spring and summer seasons. The general rise in tem-
perature has also led to an earlier development of vegetation.
North of the Alps the long-term precipitation development
1864–2015 shows a trend to higher precipitation totals for
the year and for the winter season. No long-term changes in
the precipitation totals have been registered for the remain-
ing seasons. South of the Alps no long-term change in the
precipitation pattern has been registered, both as regards
annual totals and seasonal totals. The number of days with
heavy precipitation and the precipitation totals of very wet
days have remained largely unchanged. The length of the
most intensive dry periods has not changed.
The over 100-year-old snow records indicate in some re-
gions a slight decrease, in other regions however, there is no
change in the fresh snow totals. In the number of days with
fresh snow some regions show a slight increase, in other re-
gions however the measurement series indicate a slight de-
crease or no change.
In the past years the ozone situation in the upper atmosphere
over Switzerland has remained stable. This stability follows a
decrease of the ozone total of around 6 % which took place
between 1970 and 1995.
8
9
10
1| Verlauf der Jahreswitterung 2017
Im Norden kältester Januar seit 30 Jahren
In den letzten drei Jahrzehnten schwankte die Januartem-
peratur auf der Alpennordseite unterhalb von 1000 m meist
zwischen -2 Grad und +3 Grad. Im Vergleich dazu liefert der
Januar 2017 mit -2.9 Grad einen ungewöhnlich tiefen Mo-
natswert. Kälter war der nordalpine Januar letztmals in den
Jahren 1987 mit -4.3 Grad und und 1985 mit -5.4 Grad. In
tieferen Lagen der Alpennordseite gehört der Januar 2017
selbst innerhalb der letzten 60 Jahre zur Eis-Elite. Vergleich-
bar kalt zeigte sich der Januar 1979 mit -3.0 Grad. Massiv
kälter war der Seegfrörni-Januar 1963 mit einem Monats-
mittel von -6.3 Grad.
Februar bringt Rekordwärme
Am 23. Februar schwappten mit stürmischen Südwestwinden
extrem milde Luftmassen in die Schweiz. Mehrere Regionen
registrierten eine Tagesmaximum-Temperatur von über 20
Grad. Am wärmsten wurde es in Sion im Zentralwallis mit 21.4
Grad. An 17 Messstandorten gab es neue Februarrekorde.
Zwölf dieser Messreihen reichen mindestens 50 Jahre zurück.
An Standorten mit über 100-jährigen Messreihen wurden die
bisherigen Rekorde um mehr als 1 Grad übertroffen: Bern re-
gistrierte als neuen Rekordwert 18.5 Grad, Zürich 18.8 Grad
und Luzern 19.9 Grad.
Extrem trockener und schneearmer Winter
Die winterlichen Niederschlagmengen von Dezember 2016
bis Februar 2017 erreichten im landesweiten Mittel nur die
Hälfte der Norm 1981–2010. In der Westschweiz und im Wal-
lis fielen nur 30 bis 50 Prozent der Norm. Die Westschweiz
verzeichnete regional den niederschlagsärmsten Winter seit
45 bis 55 Jahren. Im Wallis liegt eine vergleichbare Winter-
trockenheit 40 Jahre zurück.
Wenig Niederschlag heisst auch wenig Schnee. Die Alpen-
südseite registrierte lokal die dünnste Winterschneedecke
seit Messbeginn vor 55 Jahren. In Bosco-Gurin in den Tes-
siner Bergen lagen im Durchschnitt der drei Wintermonate
Dezember 2016 bis Februar 2017 nur 14 cm Schnee. Eine so
dünne Winterschneedecke ist einmalig in der seit 1962 ver-
fügbaren Messreihe von Bosco-Gurin. Im langjährigen Mittel
liegen hier im Winter knapp 70 cm Schnee.
Auch in anderen Bergregionen bewegte sich die dünne
Winterschneedecke 2016/17 im rekordnahen Bereich. Da-
vos brachte es auf 27 cm, was nur 1 bis 3 cm über den bis-
her schneeärmsten Wintern 2006/07, 1995/96 und 1989/90
liegt. In Arosa lagen im Durchschnitt von Dezember 2016 bis
Februar 2017 nur 31 cm Schnee, in Segl- Maria waren es so-
gar nur 12 cm. An beiden Messstandorten gab es bisher nur
einen Winter mit einer noch dünneren winterlichen Schnee-
decke. In Arosa war es der Winter 1989/90 mit 28 cm und
in Segl-Maria der Winter 2001/02 mit nur 7 cm durchschnitt-
licher Schneehöhe.
Das Jahr 2017 brachte der Schweiz den drittwämsten Frühling und den drittwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Kräftige Wärmeschübe lieferten auch die Monate Februar und Oktober. So blickt die Schweiz auf das sechst wärmste Jahr in der 154-jährigen Messperiode zurück. Das landesweite Jahresmittel stieg 0.8 Grad über die Norm 1981–2010. Zur extremen Wärme gesellte sich einer der schneeärmsten Winter sowie eine extrem trockene Herbstmitte. Einige Regionen der Schweiz registrierten schliesslich das dritt- oder viertsonnigste Jahr, die Alpensüdseite sogar das sonnigste Jahr in den über 50-jährigen homogenen Messreihen. Landesweit sehr sonnig waren vor allem in die Monate April bis Juni und der Oktober.
11
Rekordnahe Wintersonne in den Bergen
Die winterliche Sonnenscheindauer erreichte verbreitet 110
bis 145 Prozent der Norm 1981–2010. In Berglagen beendete
der überdurchschnittlich sonnige Winter 2016/17 eine mehr-
jährige Periode mit überwiegend unterdurchschnittlicher Son-
nenscheindauer. Samedan registrierte mit 419 Sonnenstun-
den und Davos mit 409 Sonnenstunden den zweitsonnigsten
Winter seit Beginn der homogenen Datenreihen 1959. Der
Hauptbeitrag kam vom Sonnenscheinrekord des Dezembers
2016. Überdurchschnittlich sonnig war auch der Januar 2017.
An beiden Messstandorten lag der Winter 2016/17 nur we-
nige Sonnenstunden hinter dem bisherigen Rekord.
Drittwärmster Frühling
Die Schweiz erlebte den drittwärmsten Frühling seit Mess-
beginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel lag er 1.7 Grad
über der Norm 1981–2010. Wärmer waren nur der Frühling
2007 mit 2.3 Grad und der Frühling 2011 mit 2.5 Grad über
der Norm. Die Frühlingmonate waren durchwegs zu mild.
Der März als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landes-
weit gemittelt 3.3 Grad, der April 0.5 Grad und der Mai 1.1
Grad über die Norm 1981–2010.
Scharfer Nachtfrost verursacht grosse Schäden
Die milde Temperatur im März und anfangs April gab der
Vegetation einen kräftigen Entwicklungsschub. Die Obst-
bäume blühten rund 16 bis18 Tage früher als im Durchschnitt
der Vergleichsperiode 1981–2010. Es war eine der frühesten
Obstblühten in den Messreihen. Scharfe Nachtfröste vom 20.
und 21. April machten dann Vieles zunichte. Grosse Schäden
gab es vor allem an den blühenden Obstbäumen und an den
austreibenden Weinreben.
Später Schnee im Flachland
Kaltluft aus Norden brachte am 26. April auf der Alpen-
nordseite winterliche Verhältnisse. In Basel lagen 2 cm Neu-
schnee. Es war der zweitspäteste Termin mit Neuschnee an
diesem Messstandort. Ein späterer Neuschneefall ist in der
Basler Neuschnee-Messreihe nur am 28. April 1985 zu fin-
den, ebenfalls mit 2 cm. Die Messreihe reicht bis in den Win-
ter 1930/31 zurück.
Grössere Neuschneemengen fielen vom 27. bis am 29. Ap-
ril entlang des Alpennordhangs und in den Alpen. Die Neu-
schneehöhen erreichten verbreitet 30 bis 50 cm, lokal auch
60 bis 70 cm.
12 Drittwärmster Sommer
Auf den drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Som-
mer seit Messbeginn im Jahr 1864. Im landesweiten Mittel
stieg die Sommertemperatur 1.9 Grad über die Norm 1981–
2010. Heisser waren bisher nur der Sommer 2015 mit 2.3
Grad und der legendäre Hitzesommer Sommer 2003 mit 3.6
Grad über der Norm. Heiss war vor allem der Sommerbeginn.
Der Juni als zweitwärmster seit Messbeginn stieg landesweit
gemittelt 3.3 Grad über die Norm. Der Monat zeichnete sich
durch eine anhaltend hohe Temperatur und eine fünftägige
Hitzewelle in der zweiten Monatshälfte aus.
Extrem warme Augustnächte
Der Juli, leicht wärmer als die Norm, verlief ohne massive Hitze.
Im August kehrte das heisse Sommerwetter zurück. In vielen
Gebieten war es einer der zehn wärmsten Augustmonate seit
Messbeginn im Jahr 1864. Die Wärme blieb auch nachts erhal-
ten. Einige Messstandorte registrierten die höchste August-
Minimumtemperatur seit Messbeginn: In Lugano sank die
Temperatur am 5. August nicht unter 23.5 Grad, in Neuchâtel
am 4. nicht unter 23 Grad. In Genf fiel das Minimum am 4.
und in Basel am 3. nicht unter 21.8 Grad. Locarno-Monti ver-
zeichnete am 5. mit 23.9 Grad das zweithöchste Augustmi-
nimum. Alle fünf Messreihen reichen über 100 Jahre zurück.
Neuer Schweizer Regenrekord
Am Abend des 1. und in der Nacht zum 2. August entluden
sich auf der Alpennordseite heftige Gewitter mit Hagel und
kräftigen Sturmböen. Am Nordrand der Schweiz erreichten die
Windspitzen 90 bis 135 km/h, lokal sogar gegen 190 km/h.
Der heftige Gewitterzug am frühen Morgen des 2. August
am Nordrand der Schweiz brachte einen neuen Schweizer
Regenrekord. Am Messstandort Eschenz fiel zwischen 02.40
Uhr und 02.50 Uhr eine Zehnminutensumme von 36.1 mm.
Der bisherige Zehnminuten-Rekord lag bei 33.6 mm, gefallen
am 29. August 2003 in Locarno-Monti. Vergleichbar hoch war
auch die Zehnminutensumme von 33.5 mm, registriert am
25. Juni 2017 am Tessiner Messstandort Crana-Torricella. Auf
der Alpennordseite erreichte die bisher höchste Zehnminuten-
summe 32.8 mm, erfasst am 02. Mai 2013 in Schaffhausen.
Kühler Herbstbeginn
Der Herbst zeigte einen sehr bewegten Witterungsverlauf.
Der September war ausgesprochen kühl, vor allem in den Ber-
gen. In Gipfellagen grüsste der Winter mit zahlreichen Neu-
schneetagen. Das Weissfluhjoch in 2540 m Höhe registrierte
mit 15 Neuschneetagen einen neuen Septemberrekord. Das
frühwinterliche Wetter hielt auch in den ersten Oktobertagen
an. Auf der Alpennordseite fiel Schnee bis auf 1200 m hinab.
Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer
Die Oktobermitte war dann während 10 Tagen fest in der
Hand von Hochdrucklagen. Die Herbstsonne lachte häufig
von einem wolkenlosen stahlblauen Himmel. In den Tieflagen
stieg die Tagesmaximumtemperatur verbreitet auf 22 bis 25
Grad. Das anhaltende Schönwetter bescherte dem Mittelland
und der Südschweiz regional den sonnigsten Oktober in den
mindesten 50-jährigen homogenen Messreihen. An weite-
ren Messstandorten mit mindestens 50-jährigen homogen
Messreihen war es der zweit- oder drittsonnigste Oktober.
Extrem trockene Alpensüdseite
Auf der Alpensüdseite dauerte die Schönwetterperiode 20
Tage. Während des ganzen Oktobers fiel kaum Niederschlag.
Die Niederschlags-Monatssummen bewegten sich im Tessin
verbreitet nur zwischen 0.5 und 5.0 mm und in Südbünden
zwischen 10 und 17 mm. Der häufige Nordföhn trug zusätzlich
zur Austrocknung bei. Im Tessin gehört der Oktober 2017 zu
den fünf trockensten Oktobermonaten in den über 100-jäh-
rigen Messreihen. Gar keinen Oktoberniederschlag auf der
Alpensüdseite gab es bisher nur im Jahr 1969.
Wintereinzug im November
Im November fiel auf der Alpennordseite mehrmals Schnee
bis in tiefere Lagen. Einsiedeln auf 910 m und Elm auf 938 m
Höhe registrierten 20 Tage mit einer Schneedecke. In Davos
auf 1600 m und Arosa auf knapp 1880 m war es ab dem 6.
November weiss. Dank guter Neuschneeverhältnisse starte-
ten einige Wintersportorte mit dem Skibetrieb.
13
Station Höhe Temperatur °C Sonnenscheindauer h Niederschlag mm
m ü.M Mittel Norm Abw. Summe Norm % Summe Norm %
Bern 553 9.7 8.8 0.9 2006 1683 119 854 1059 81
Zürich 556 10.2 9.4 0.8 1828 1544 118 1107 1134 98
Genf 420 11.3 10.6 0.7 2090 1768 118 693 1005 69
Basel 316 11.4 10.5 0.9 1844 1590 116 765 842 91
Engelberg 1036 7.2 6.4 0.8 1491 1350 110 1727 1559 111
Sion 482 11.4 10.2 1.2 2231 2093 107 567 603 94
Lugano 273 13.5 12.5 1.0 2416 2067 117 1509 1559 97
Samedan 1709 2.7 2.0 0.7 1914 1733 110 710 713 100
Norm Langjähriger Durchschnitt 1981–2010Abw. Abweichung der Temperatur zur Norm 1981–2010% Prozent im Verhältnis zu Norm 1981–2010 (Norm = 100%)
Tabelle 1.1
Ausgewählte Jahres-
werte 2017 im Vergleich
zur Norm 1981–2010.
Viel Schnee im Dezember
Auf die ersten Dezembertage hin, präzise zum meteorolo-
gischen Winterbeginn, gab es auch in tiefen Lagen der Al-
pennordseite vorübergehend eine Schneedecke von weni-
gen Zentimetern. Am 08. und am 17./18. Dezember wurde
es auf der Alpennordseite abermals verbreitet weiss bis in
tiefste Lagen.
Am 10./11. überzogen sich auch die tiefsten Lagen der Al-
pensüdseite mit einer Schneedecke von wenigen Zentime-
tern. In den Niederungen des Zentralwallis fielen derweil Re-
kordschneemengen. Sion registrierte den Extremwert von 60
cm innerhalb eines Tages. Er liegt weit über dem bisherigen
Höchstwert von 43 cm, gefallen im November 1971. Selbst
die bisher höchsten 2-Tagessummen erreichten in Sion nur
knapp über 50 cm.
Viel Schnee fiel im Dezember in den Bergen. Kurz nach Mo-
natsmitte lagen in den Alpen verbreitet über 170 Prozent
der normalen Schneemengen (Daten SLF, Davos). Im ganzen
Alpenraum der Schweiz herrschten ideale Voraussetzungen
für den weihnachtlichen Skitourismus.
Jahresbilanz
Die Jahrestemperatur 2017 lag verbreitet 0.7 bis 1.2 Grad über
der Norm 1981–2010. Das landesweite Jahresmittel stieg 0.8
Grad über die Norm 1981–2010. Damit blickt die Schweiz auf
das sechst wärmste Jahr seit Messbeginn 1864 zurück. Fünf
der sechs wärmsten Jahre wurden nach dem Jahr 2000 re-
gistriert. Auf dem Grossen St. Bernhard und in Sion war es
das dritt wärmste Jahr, in Locarno-Monti und auf dem Jung-
fraujoch das viert wärmste Jahr seit Messbeginn.
Die Jahresniederschläge erreichten nördlich der Alpen verbrei-
tet 70 bis 90 Prozent, lokal auch 100 bis 110 Prozent der Norm
1981–2010. Die Alpen erhielten meist 90 bis 115 Prozent, die
Walliser Südtäler jedoch nur 60 bis 80 Prozent der Norm. Auf
der Alpensüdseite fielen vielerorts 80 bis 95 Prozent, regio-
nal auch um 100 Prozent des normalen Jahresniederschlags.
Die Jahressumme der Sonnenscheindauer bewegte sich nörd-
lich der Alpen und im Tessin zwischen 110 und 120 Prozent
der Norm 1981–2010. In den übrigen Gebieten der Schweiz
gab es meist 100 bis 110 Prozent der Norm. Lugano und
Locarno-Monti registrierten das sonnigste Jahr in den über
50-jährigen homogenen Messreihen. In einigen weiteren Re-
gionen der Schweiz war es das dritt- oder viertsonnigste Jahr
in den über 50-jährigen Aufzeichnungen.
14
−9−8−7−6−5−4−3−2−10246789101214
Temperatur, Niederschlag undSonnenscheindauer im Jahr 2017
Abbildung 1.1
Räumliche Verteilung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer im Jahr 2017.
Dargestellt sind Messwerte (links) und die Abweichungen zur Norm 1981–2010 (rechts).
Messwerte 2017
Jahresmitteltemperaturen °C
Jahres-Niederschlagssumme mm
% der maximal möglichen jährlichen Sonnenscheindauer
Abweichungen zur Norm 1981–2010
Abweichung der Jahresmitteltemperatur °C
Jahres-Niederschlagssumme %
Jährliche Sonnenscheindauer %
2.5
−9−8−7−6−5−4−3−2−10246789101214
−2.5−2−1.6−1.3−1−0.8−0.6−0.4−0.20.20.40.60.811.31.622.5
10
500
700
900
1100
1300
1500
1700
2000
2500
3000
50
70
82
90
94
98
102
108
118
130
145
170
30
35
40
45
50
55
60
65
70
80
85
90
93
96
99
101
107
113
119
128
140
140128119113107101999693908580
70
65
60
55
50
45
40
35
30
1.6
1.0
0.6
0.2
-0.4
-0.8
-1.3
-2.0-2.5
14
10
8
6
20
-2
-4
-6
-8
170145130118108102989490827050
3000
2500
2000
1700
1500
1300
1100
900
700
500
1010
500
700
900
1100
1300
1500
1700
2000
2500
3000
50
70
82
90
94
98
102
108
118
130
145
170
30
35
40
45
50
55
60
65
70
80
85
90
93
96
99
101
107
113
119
128
140
−2.5−2−1.6−1.3−1−0.8−0.6−0.4−0.20.20.40.60.811.31.622.5
15Monatstemperatur 2017Abweichung zur Norm 1981–2010
Abbildung 1.2
Räumliche Verteilung der Monatstemperatur als Abweichung zur Norm 1981–2010 in Grad C.
Januar 2017
April 2017
Juli 2017
Oktober 2017
Februar 2017
Mai 2017
August 2017
November 2017
März 2017
Juni 2017
September 2017
Dezember 2017
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.5234567
−7−6−5−4−3−2−1.5−1−0.50.511.52345677.0
5.0
3.01.5
0.5
-1.0
-2.0
-4.0
-6.0
16 Monatsniederschlag 2017in Prozent der Norm 1981–2010
Abbildung 1.3
Räumliche Verteilung der Monatsniederschläge in Prozent der Norm 1981–2010.
Januar 2017
April 2017
Juli 2017
Oktober 2017
Februar 2017
Mai 2017
August 2017
November 2017
März 2017
Juni 2017
September 2017
Dezember 2017
15
35
50
65
80
95
105
120
140
180
220
300
15
35
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65
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140
180
220
300
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140
180
220
300
15
35
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140
180
220
300
15
35
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65
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105
120
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180
220
300
15
35
50
65
80
95
105
120
140
180
220
300
15
35
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65
80
95
105
120
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180
220
300
15
35
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65
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105
120
140
180
220
300
15
35
50
65
80
95
105
120
140
180
220
300
15
35
50
65
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95
105
120
140
180
220
300
15
35
50
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95
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120
140
180
220
300
15
35
50
65
80
95
105
120
140
180
220
30030022018014012010595806550351515
35
50
65
80
95
105
120
140
180
220
300
17Monatliche Sonnenscheindauer 2017in Prozent der Norm 1981–2010
Abbildung 1.4
Räumliche Verteilung der monatlichen Sonnenscheindauer in Prozent der Norm 1981–2010.
Januar 2017
April 2017
Juli 2017
Oktober 2017
Februar 2017
Mai 2017
August 2017
November 2017
März 2017
Juni 2017
September 2017
Dezember 2017
25
50
65
75
85
95
105
115
125
140
160
200
25
50
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75
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115
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115
125
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160
200
25
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25
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125
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200
25
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75
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115
125
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160
200
25
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65
75
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115
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140
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200
25
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65
75
85
95
105
115
125
140
160
200
25
50
65
75
85
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105
115
125
140
160
200
25
50
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125
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160
200
25
50
65
75
85
95
105
115
125
140
160
200 20016014012511510595857565
25
50
65
75
85
95
105
115
125
140
160
200
5025
18
19
20
2| Diagramme zum Jahresverlauf
Temperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlag
Abbildung 2.1
Jahresverlauf der
täglichen Temperatur,
der täglichen Sonnen-
scheindauer und der
täglichen Niederschlags-
summen an der Mess-
station Bern-Zollikofen.
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864–2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981–2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlich homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981–2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssummer von 1981–2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagsumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Bern-Zollikofen (553 m ü.M) 1.1.–31.12.2017
Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C
Mittel: 9.7, Norm: 8.8
Tägliche Sonnenscheindauer h
Summe: 2006.3, Norm: 1683.2
Tägliche Niederschlagssummen mm
Summe: 854.1, Norm: 1058.6
−20
−10
0
10
20
0
5
10
15
0
10
20
30
40
50
−20
−10
0
10
20
Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
52.2
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
20
10
0
-10
-20
15
10
5
0
50
40
30
20
10
0
−20
−10
0
10
20
Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
52.2
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
−20
−10
0
10
20
Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 9.7 Norm: 8.8
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2006.3 Norm: 1683.2
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
52.2
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 854.1 Norm: 1058.6
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Bern / Zollikofen (553 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:00
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
21
Lugano (273 m ü.M) 1.1.–31.12.2017
Mittlere tägliche Lufttemperaturen °C
Mittel: 13.5, Norm: 12.5
Tägliche Sonnenscheindauer h
Summe: 2415.7, Norm: 2067.1
Tägliche Niederschlagssummen mm
Summe: 1509.4, Norm: 1559.0
Abbildung 2.2
Jahresverlauf der täglichen
Temperatur, der täglichen
Sonnenscheindauer und
der täglichen Nieder-
schlagssummen an der
Messstation Lugano.
−10
0
10
20
30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
53.4
81.2
87.1
109.
682
.9
57.4
67.2
54.8
61.7
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
30
20
10
0
-10
15
10
5
0
50
40
30
20
10
0
−10
0
10
20
30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
53.4
81.2
87.1
109.
682
.9
57.4
67.2
54.8
61.7
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
−10
0
10
20
30Mittlere tägliche Lufttemperaturen (° C) Mittel: 13.5 Norm: 12.5
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
5
10
15
Tägliche Sonnenscheindauer (h) Summe: 2415.7 Norm: 2067.1
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
0
10
20
30
40
50
53.4
81.2
87.1
109.
682
.9
57.4
67.2
54.8
61.7
Tägliche Niederschlagssummen (mm) Summe: 1509.4 Norm: 1559.0
Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez
Höchste bzw. tiefste Tagesmittel der Lufttemperatur der homogenen Datenreihe von 1864−2016Durchschnittliche homogene Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010 (Normwertperiode)Standardabweichung der durchschnittlichen homogenen Tagesmittel der Lufttemperatur von 1981−2010Tägliche, maximal mögliche SonnenscheindauerMittlere, monatliche Niederschlagssumme von 1981−2010 gleichmässig auf die Tage des Monats verteiltMonatliche Niederschlagssumme gleichmässig auf die Tage des Monats verteilt
Lugano (273 m)01.01.2017 − 31.12.2017
daily.evol 2.7.9 / 31.01.2018, 20:01
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Die Jahresverlaufs-Diagramme für alle Stationen des Schweizer Klimanetzwerkes finden Sie unter:http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klima-der-schweiz/jahresverlauf-temperatur-sonne-niederschlag.html
22 Jahresverlauf der Globalstrahlung
Abbildung 2.3
Jahresmittel der
Globalstrahlung für 2017
in W/m2 hergeleitet aus
Satellitendaten. Die Kreise
geben die entsprechenden
Messwerte der
Stationsdaten an.
120
130
140
150
160
170
180
190
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ARH
ARO
BAS
BEH
BER
BEZ
BIE
BIZ
BLA
BOLBUF
BUS
CDF
CEV
CGI
CHA
CHD
CHM
CHU
CHZ
CIM
CMA
COMCOV
CRM
DAV
DEM
DIS
DOL
EBK
EGH
EGO
EIN
ELM
ENG
EVI
EVO
FAH
FRE
FRU
GIH
GLA
GOE
GOR
GRA
GRC
GRE
GRH
GRO
GSB
GUE
GUT
GVE
HAIHLL
HOE
ILZ
INT
JUN
KLO
KOP
LAE
LAG
LEI
LUG
LUZ
MAG
MAHMER
MLS
MOA
MOE
MSK
MTE
MTR
MUB
MVE
NAP
NAS
NEU
ORO
OTL
PAY
PIL
PIO
PLF
PMA
PSI
PUY
RAG
REH
ROB
ROE
RUE
SAE
SAMSBE
SBO
SCU
SHA
SIA
SIMSIO
SMA
SMM
SPF
STC
STG
TAE
THU
UEB
ULR
VAB
VAD
VEV
VIOVIS
WAE
WFJ
WYN
ZER
Unter Globalstrahlung versteht man die gesamte an der Erd-
oberfläche auf eine horizontale Fläche auftreffende kurz-
wellige Solarstrahlung. Die Globalstrahlung hat vor allem im
Zusammenhang mit der Energiegewinnung eine besondere
Bedeutung.
Die jährlich gemittelte Globalstrahlung erreichte in den Alpen
170–190 W m-2 (Abbildung 2.3). Dies entspricht einer jähr-
lich kumulierten Energie von ca. 1600 kWh m-2. Das Schwei-
zer Mittelland erhält aufgrund der winterlichen Nebellagen
und einer erhöhten atmosphärische Trübung weniger Glo-
balstrahlung, nämlich etwa 140–160 W m-2. Die Differenz
zwischen Bergregionen und dem Flachland wird auch an
einzelnen Stationen deutlich: Während die Station Altdorf
137 W m-2 gemessen hat erhielt die Station auf dem Piz Cor-
vatsch 186 W m-2. Das Tessin, oftmals als Sonnenstube der
Schweiz bezeichnet, übertrumpft auch 2017 die hochalpine
Besonnung nicht: in Locarno-Monti wurden durchschnittlich
169 W m-2 gemessen.
120
130
140
150
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CDF
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SMA
SMM
SPF
STC
STG
TAE
THU TIT
UEB
ULR
VAB
VAD
VIOVIS
WAE
WFJ
WYN
ZER
190
180
170
160
150
140
130
120 120
130
140
150
160
170
180
190
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CEV
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CHM
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CHZ
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COMCOV
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DAV
DEM
DIS
DOL
EBK
EGH
EGO
EIN
ELM
ENG
EVI
EVO
FAH
FRE
FRU
GIH
GLA
GOE
GOR
GRA
GRC
GRE
GRH
GRO
GSB
GUE
GUT
GVE
HAIHLL
HOE
ILZ
INT
JUN
KLO
KOP
LAE
LAG
LEI
LUG
LUZ
MAG
MAHMER
MLS
MOA
MOE
MSK
MTE
MTR
MUB
MVE
NAP
NAS
NEU
ORO
OTL
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PIL
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PLF
PMA
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REH
ROB
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SAE
SAMSBE
SBO
SCU
SHA
SIA
SIMSIO
SMA
SMM
SPF
STC
STG
TAE
THU
UEB
ULR
VAB
VAD
VEV
VIOVIS
WAE
WFJ
WYN
ZER
23
Im Vergleich zum Mittel der vergangenen 10 Jahre lagen die
Globalstrahlungswerte für 2017 schweizweit um etwa 2 bis
3% höher. Vor allem im Mittelland und Tessin wurde 5 bis
7% mehr gemessen. Dies ist auf lange sonnige Perioden im
Frühling und Frühherbst zurückzuführen. Allerdings trifft
diese positive Anomalie nicht auf den Alpen-Hauptkamm
zu. Vor allem im westlichen Alpen-Hauptkamm wurden
2 bis 6% weniger solare Einstrahlung gemessen.
Die Globalstrahlung besitzt in unseren Breitengraden einen
ausgeprägten saisonalen Zyklus, der der Sonnenbahn folgt
(Abbildung 2.4). Die Tagesmittel der Globalstrahlung schwan-
ken aber aufgrund der täglich wechselnden Bewölkung äu-
sserst stark.
Die dominant auftretenden orangen Balken im April, Mai
und Juni verdeutlichen den überaus sonnigen Frühling, der
auf einen durchschnittlichen Winter folgt. Auch der August
und Oktober sind geprägt von einer langen Periode mit son-
nigen Tagen.
Abbildung 2.4
Tagesmittel der Global-
strahlung gemittelt über
die ganze Schweiz für
2017. Orange Balken geben
eine überdurchschnittliche,
und graue Balken eine
unterdurchschnittliche
Einstrahlung im Vergleich
zur Periode 2004–2016 an.
Mittel 2004–2016Minimum/Maximum 2004–2016
W/m2
350
300
250
200
150
100
50
0
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
24 Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre
Abbildung 2.5
Tägliche Höhe der Null-
gradgrenze in der freien
Atmosphäre über Payerne
im Jahr 2017, ermittelt aus
den aerologischen Radio-
sondenmessungen 00 UTC
und 12 UTC. Der Median-
wert (Referenzperiode
1981–2010) wurde mit
homogenisierten Daten
berechnet und mit einem
numerischen Filter geglät-
tet. Innerhalb der 5% und
95% Percentil-Linien liegen
90% der Tagesmittelwerte.
Der Verlauf der Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre,
ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen, zeigt einen
charakteristischen Wechsel von Perioden über und unter der
Norm 1981–2010. Unter der Norm lagen die Nullgradgrenze
im Januar, Ende April/Anfang Mai, im September, Ende No-
vember und im Dezember. In den übrigen Perioden lag die
Nullgradgrenze über der der Norm. Gut zum Ausdruck kom-
men die extremen Ereignisse wie der kalte Januar oder die
Wärme Ende Winter und im Frühling.
Die Höhe der Nullgradgrenze ist mit der Ballonsondierung
nicht immer eindeutig bestimmbar. Bei Inversionslagen mit
mehreren Nullgradgrenzen wird die höchste Lage verwen-
det. An Tagen mit durchwegs negativen Temperaturen wird
Höh
e km
Jährliche Entwicklung 2017Median 1981–2010Perzentile 5% und 95% 1981−2010
eine fiktive Nullgradgrenze berechnet, indem die Bodentem-
peratur pro 100 Meter nach unten um 0.5 Grad angehoben
wird. Dies führt bei sehr kalten Verhältnissen im Winter auch
mal zu einer Nullgradgrenze unterhalb des Meeresspiegels.
Das war im Januar 2017 im Vergleich zum Januar 2016 ver-
stärkt der Fall.
Im Jahr 2017 lag der Medianwert (2580 m) sehr nahe der
Norm (2520 m), während er 2016 mehr als 100 Meter über
der Norm lag.
Höh
e in
km
−1
0
1
2
3
4
5
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Median 2017: 2.58 km; 1981−2010: 2.52 km
Nullgradgrenze 00−12 UTC Payerne
5
4
3
2
1
0
-1
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Höhe von Payerne
Median 2017: 2.58 km; 1981–2010: 2.52 km
25Tropopausenhöhe
Die Tropopause trennt die vom Wetter geprägte Troposphäre
von der darüber liegenden eher stabil geschichteten sehr tro-
ckenen Stratosphäre. Die Tropopause ist immer durch eine
deutliche Änderung des Temperaturverlaufs charakterisiert
und entspricht oft der tiefsten Temperatur zwischen der Tro-
posphäre und der Stratosphäre. Die Tropopausenhöhe wird
aus den Ballonsondierungen ermittelt, welche zweimal pro
Tag in Payerne gestartet werden. Die Berechnung der Tropo-
pausenhöhe erfolgt mit einem automatischen Algorithmus
entsprechend einer WMO Richtlinie.
Abbildung 2.6
Tägliche Höhe der Tropo-
pause über Payerne im
Jahr 2017, ermittelt aus
den aerologischen Radio-
sondenmessungen 00 UTC
und 12 UTC. Der Median-
wert (Referenzperiode
1981–2010) wurde mit
homogenisierten Daten
berechnet und mit einem
numerischen Filter geglät-
tet. Innerhalb der 5% und
95% Perzentil-Linien liegen
90% der Tagesmittelwerte.
Median 2017: 11.64 km; 1981–2010: 11.32 km
Höh
e km
Jährliche Entwicklung 2017Median 1981–2010Perzentile 5% und 95% 1981–2010
16
14
12
10
8
6
Der Zufluss von polaren oder arktischen Luftmassen senkt die
Tropopausenhöhe. Im Jahr 2017 stimmten die tiefen Lagen
der Tropopausenhöhe sehr gut mit den am Boden registrier-
ten kalten Perioden überein. Umgekehrt führen warme tropi-
sche oder subtropische Luftmassen zu einer Anhebung der
Tropopausenhöhe, wie zum Beispiel während der extremen
Wärme im Frühling und im Sommer 2017.
Den tiefsten Jahreswert von 7390 m erreichte die Tropopause
am 14. Januar, den Jahreshöchstwert von 15110 m am 5. Au-
gust. Der Medianwert (11640 m) lag 320 m über der Norm
1981–2010 (11320 m).
Höh
e in
km
6
8
10
12
14
16
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Median 2017: 11.64 km; 1981−2010: 11.32 km
Tropopausenhöhe 00−12 UTC Payerne
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
26 Aussergewöhnliche Starkniederschläge
Um zu beurteilen, ob ein aussergewöhnliches Witterungs-
ereignis aufgetreten ist, werden Häufigkeitsanalysen (oder
Extremwert-Analysen) durchgeführt. Häufigkeitsanalysen ge-
ben Auskunft darüber, wie häufig im langjährigen Durchschnitt
das Überschreiten einer bestimmten Ereignisgrösse zu erwar-
ten ist, zum Beispiel alle 10 Jahre oder alle 20 Jahre. Diese
Häufigkeitsangabe wird als Wiederkehrperiode bezeichnet.
Abbildung 2.7
Wiederkehrperioden
(in Jahren) der grössten
1-Tages Niederschlags-
summen (06 Uhr bis
06 Uhr) im Jahr 2017.
Die Punktgrösse und die
Farbe (Skala rechts) ent-
spricht der Länge der
Wiederkehrperiode in
Jahren. Grau steht für
Wiederkehrperioden von
10 Jahren oder weniger.
300
200
100
50
20
10
10
20
50
100
200
300
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50
100
200
300
Winterereignisse (DJF)
Frühlingsereignisse (MAM)
Sommerereignisse (JJA)
Herbstereignisse (SON)
10
20
50
100
200
300
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Mit diesem Verfahren (generalized extreme value analysis GEV
mit Basisperiode 1966–2015) wird für jeden Niederschlags-
Messstandort die höchste im Berichtsjahr erfasste 1-Tages
Niederschlagssumme beurteilt. Die Station mit der höchsten
Wiederkehrperiode im Jahr 2017 (> 40 Jahre) ist Avenches
(etwa 60 Jahre, 88.3 mm/Tag).
27Jahresverlauf der UV-Strahlung
Abbildung 2.8
Tägliche Mittelwerte 2017
der erythemalen ultra-
violetten Strahlung (blaue
Punkte) an den Mess-
stationen Payerne,
Locarno-Monti, Davos und
Jungfraujoch. Rote Linie:
gleitendes Monatsmittel
(31 Tage). Schwarze Kurve:
mittlerer jährlicher Verlauf
berechnet aus den Daten
1995–2016 (Davos), 1997–
2016 (Jungfraujoch), 1998–
2016 (Payerne) und 2001–
2016 (Locarno-Monti).
Dem UV-B-Bereich des solaren Spektrums kommt besondere
Bedeutung zu, da sich diese Strahlungskomponente signifi-
kant auf Lebewesen auswirkt und in bestimmten Fällen ein
Problem für die Gesundheit darstellt (Hautkrebs, Hornhaut-
schäden usw.). Andererseits sind auch positive Effekte vor-
handen, zum Beispiel bezüglich der Produktion von Vitamin
D im Körper. Die verwendeten UV-Messgeräte registrieren
die Intensität der ultravioletten Strahlung durch einen so ge-
nannten Erythemalfilter, dessen Verhalten die Empfindlichkeit
der Haut, insbesondere für UV-B mit einem kleinen Anteil
UV-A, nachbildet. MeteoSchweiz misst die UV-B Strahlung
in Davos seit Mai 1995, auf dem Jungfraujoch seit Novem-
ber 1996, in Payerne seit November 1997 und in Locarno-
Monti seit Mai 2001.
Der Vergleich der gleitenden Monatsmittel mit den mittleren
jährlichen Verlaufswerten zeigt, dass im Jahr 2017 die UV-
Strahlung im Frühling, vor allem im April, und von Mitte Mai
bis Ende Juni, an allen Messstandorten über der Norm lag.
0.08
0.07
0.06
0.05
0.04
0.03
0.02
0.01
0.00
Stra
hlun
g W
/m2
TäglichMonatlich 2017Monatlich Klima
Payerne
Von Juli bis zum Jahrensende bewegte sich die UV-Strahlung
nahe der Norm. Als Ausnahme zeigt sich der Messstandort
Jungfraujoch, wo die UV-Strahlung im Juli und im August si-
gnifikant unter der Norm lag.
Die starke UV-Strahlung im Frühling 2017 steht in guter Über-
einstimmung mit der hohen Sonnenscheindauer während
dieser Periode. Die hohe Sonnenscheindauer ergab sich vor
allem aus den für diese Jahreszeit untypisch geringen Bewöl-
kung. Daneben zeigten sich Mitte März und Mitte April aber
auch zwei Episoden mit einer unterdurchschnittlich Mäch-
tigkeit der Gesamtozon-Säule über der Schweiz. Die starke
UV-Strahlung Mitte März ist eher darauf zurückzuführen,
während die starke UV-Strahlung Mitte April durch die ge-
ringe Bewölkung möglicherweise zusätzlich verstärkt wurde.
Die reduzierte UV-Strahlung im Juli und August auf dem
Jungfraujoch ist primär auf eine augeprägte Bewölkung zu-
rückzuführen.
0.08
0.07
0.06
0.05
0.04
0.03
0.02
0.01
0.00
Stra
hlun
g W
/m2
Davos Jungfraujoch
Locarno-Monti
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
28 Ozonmessreihe Arosa
Die Entwicklung der Gesamtozonsäule über Arosa im Jahres-
verlauf (Abbildung 2.9) zeigt den typischen Jahresgang, mit
einem Maximum, das im Frühling erreicht wird, und einem
Minimum im Herbst. Die Entwicklung der Gesamtozonsäule
im Jahresverlauf wird massgeblich durch den Transport von
Ozon aus den Nordpolarregionen bestimmt, wo das Ozon-
maximum am Ende der Polarnacht erreicht wird, das heisst
zu Beginn des Frühlings.
Abbildung 2.9
Entwicklung der Gesamt-
ozonsäule über Arosa
im Jahresverlauf 2017.
Schwarze Kurve: täglicher
Durchschnitt. Rote Kurve:
monatlicher Durchschnitt.
Die blaue Kurve zeigt den
durchschnittlichen Jahres-
verlauf im Zeitraum 1926
bis 1969, also vor Einsetzen
des Problems der Ozon-
zerstörung. 80 Prozent der
Schwankungen von Jahr
zu Jahr innerhalb des Zeit-
raums 1926 bis 1969 liegen
innerhalb des blauen
Bereichs.
200
250
300
350
400
450
JAN FEB MÄR APR MAI JUNI JULI AUG SEP OKT NOV DEZ
Ges
amto
zons
äule
[DU
]O
zon
tota
l [D
U]
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
450
400
350
300
250
200
Im Jahr 2017 lagen die Ozonwerte unterhalb der Werte der
Normperiode 1926–1969, welche die Ozonschicht vor den
Störungen durch menschliche Einwirkungen dokumentiert.
Die anhaltende Abnahme der in Arosa gemessenen Gesam-
tozonsäule begann gegen 1970, einer Zeit, als der Ausstoss
von Ozon schädigenden Substanzen stark anstieg. Ab dem
Jahr 2000 ist über der Schweiz eine Stabilisierung des Ge-
samtozons festzustellen.
Täglicher Durchschnitt 2017Monatlicher Durchschnitt 2017Monatlicher Durchschnitt 1926–1970Perzentile 10% und 90% 1926–1970
29
Die Ozonprofile werden in Arosa seit 1956 von einem Dob-
son-Spektralphotometer gemessen. Es ist die längste Ozon-
Messreihe der Welt. Für das Jahr 2017 sind die die Schwan-
kungen des Ozons in der folgenden Grafik (Abbildung 2.10)
in Farbe angegeben. Die Mittelwerte der Jahre 1970 bis 1980
sind in Schwarz dargestellt (Höhenkurven für 20, 40, 60 und
80 DU). Das erlaubt es, die Abweichungen der Ozonwerte
zum klimatologischen Mittel im Verlauf des Jahres in Abhän-
gigkeit der Höhe zu visualisieren.
Abbildung 2.10
Die in Arosa von einem Dobson-Spektralphoto-meter gemessenen Ozonprofile im
Jahr 2017. Die Grafik zeigt die Ozonkonzentration in Dobson Units (DU) (Skala rechts
zwischen 0 und 90 DU). 100 DU = 1 mm reines Ozon bei Normaldruck 1013 hPa und 0°C.
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
Höh
e km
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
30
Höh
e km
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
55
50
45
40
35
30
25
Abbildung 2.11
Durch Mikrowellenradio-
meter im Jahr 2017 in
Payerne gemessene Ozon-
profile. Die Grafik zeigt
das Volumenmischungs-
verhältnis (VMR) des
Ozons in Teilen pro Million
(ppm). Rechte Skala
zwischen 1 und 10 ppm.
Ozonmessungen Payerne
Das Mikrowellen-Radiometer SOMORA misst seit 2000 die
vertikale Verteilung des Ozons in Payerne mit einer zeitlichen
Auflösung von 1 Stunde. Die Schwankung des Ozons im Jah-
resverlauf 2017 ist in der folgenden Grafik (Abbildung 2.11)
mit Farbe, für das Jahr 2016 in Schwarz angegeben (Höhen-
kurven für 4, 6 und 8 ppm). Das erlaubt die unterschiedlichen
Ozonwerte im Verlauf des Jahres abhängig von der Höhe und
im Vergleich zum Vorjahr darzustellen.
10
8
6
4
2
0
Die Messungen der vertikalen Verteilung des Ozons in der
Atmosphäre bis ungefähr 30 km Höhe werden im Rahmen
von Ballon-Sonden-Aufstiegen vorgenommen. Die gewon-
nenen Daten erlauben es, die zeitliche Entwicklung der Ozon-
menge in den verschiedenen Schichten der Atmosphäre zu
bestimmen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung
im Detail für das Jahr 2017 für vier verschiedene Höhenlagen:
– In grösseren Höhen (15 hPa = ~28 km) führt die starke
Sonneneinstrahlung zu einem Ozonmaximum im Sommer,
wenn die Sonne hoch am Himmel steht.
– In der unteren Stratosphäre (Stufe 40 hPa = ~22 km) wird
die jährliche Entwicklung des Ozons durch den Transport
von Ozon durch die vorherrschenden Strömungen be-
stimmt. Hier wird die stärkste Ozonkonzentration in der
Zeit vom Winterende bis zum Frühlingsbeginn erreicht.
– In den höheren Lagen der freien Atmosphäre, wo sich
die meisten Wetterphänomene abspielen (Stufe 300 hPa
= ~9000 m), ist das sommerliche Maximum stark abge-
schwächt, da die Bedingungen für die Ozonbildung hier
nicht optimal sind. Die markanten Spitzen beziehen sich auf
den Eintritt von Ozon aus den höheren Schichten der Atmo-
sphäre (Stratosphäre) oder auf eine vorübergehende Absen-
kung der Tropopause unterhalb von 300 hPa (April 2017).
– Auf niedriger Höhe (Stufe 925 hPa), wird die maximale
Ozonmenge im Sommer erreicht, auf Grund der starken
Sonneneinstrahlung und der Luftverschmutzung (welche
die Ozonmenge erhöht).
31
15 h
Pa O
zone
[hPa
]
60
70
80
90
100
110
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
40 h
Pa O
zone
[hPa
]
100
120
140
160
180
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Abbildung 2.12
Verlauf der Ozonkonzent-
ration (Partialdruck in
Nanobar) im Jahr 2017 in
zwei verschiedenen Höhen
der der Stratosphäre (> 10
km, bei 40 hPa und 15 hPa).
Die Farben zeigen, wie gut
die Ballonsondendaten
mit der unabhängigen
Ozonmessung von Arosa
übereinstimmen: Blau: sehr
gute Übereinstimmung;
grün: gute Übereinstim-
mung; rot: signifikante
Unterschiede.
300
hPa
Tota
lozo
n [h
Pa]
110
100
90
80
70
60
925
hPa
Tota
lozo
n [n
b]15
hPa
Tot
aloz
on [h
Pa]
40 h
Pa T
otal
ozon
[nb]
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
180
160
140
120
100
120
100
80
60
40
20
70
60
50
40
30
20
10
Abbildung 2.12
Fortsetzung: Verlauf der
Ozonkonzentration
(Partialdruck in Nanobar)
im Jahr 2017 in zwei ver-
schiedenen Höhen der
Troposphäre (< 10 km, bei
925 hPa und 300 hPa). Die
Farben zeigen, wie gut die
Ballonsondendaten mit
der unabhängigen Ozon-
messung von Arosa über-
einstimmen: Blau: sehr
gute Übereinstimmung;
grün: gute Übereinstim-
mung; rot: signifikante
Unterschiede.
15 h
Pa O
zone
[hPa
]
60
70
80
90
100
110
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
40 h
Pa O
zone
[hPa
]
100
120
140
160
180
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
300
hPa
Ozo
n to
tal [
hPa]
20
40
60
80
100
120
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
925
hPa
Ozo
n to
tal [
hPa]
10
20
30
40
50
60
70
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
300
hPa
Ozo
n to
tal [
hPa]
20
40
60
80
100
120
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
925
hPa
Ozo
n to
tal [
hPa]
10
20
30
40
50
60
70
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
32 Aerosolmessungen Jungfraujoch
Aerosole beeinflussen die Atmosphäre direkt (durch Absorp-
tion und Streuung des Sonnenlichts) und indirekt (durch Wol-
kenbildung). Wie stark sich diese Effekte auf die Erwärmung
oder Abkühlung auswirken bleibt eine der grossen Unsicher-
heiten der Klimamodelle [15]. Die auf dem Jungfraujoch seit
1995 vorgenommenen Aerosolmessungen sind Teil der welt-
weit langfristigsten Messreihen [16].
Im Jahresverlauf der Aerosolparameter auf dem Jungfraujoch
zeigen sich im Sommer maximale und im Winter minimale
Werte. Die durch natürliche und anthropogene Prozesse er-
zeugten Aerosole sammeln sich insbesondere in der plane-
taren Grenzschicht, also der untersten Schicht der Atmo-
sphäre, welche je nach Jahreszeit eine Mächtigkeit von 0.5
bis 2 km aufweist.
Abbildung 2.13
Entwicklung des Absorp-
tionskoeffizienten bei 880
nm (oben), des Diffusions-
koeffizienten (Streuung)
bei 550 nm (Mitte) und der
zahlenmässigen Konzen-
tration (unten) der
Aerosole im Jahr 2017 auf
dem Jungfraujoch. Die
schwarze Kurve zeigt das
Mittel der Periode 1995–
2016. Innerhalb der grauen
5% und 95% Perzentil-
Linien liegen 90% der
Tagesmittelwerte.
Im Sommer erzeugt die Erwärmung des Bodens Konvekti-
onsströmungen, die die Aerosole in grössere Höhen tragen.
Das Jungfraujoch befindet sich dann verstärkt im Einflussbe-
reich der planetaren Grenzschicht.
Im Winter befindet sich das Jungfraujoch die meiste Zeit in
der freien Troposphäre [27] und eignet sich daher gut für
die Messung der optischen Eigenschaften und der Konzen-
tration von Aerosolen in weiter Entfernung von den Ver-
schmutzungsquellen.
Die Monate Januar und Oktober 2017 waren sehr sonnig, was
die Aerosol-Produktion förderte. Das ist in der unteren Grafik
(Anzahl) gut sichtbar. Im Oktober hatte der Sonnenreichtum
und die hohe Temperatur einen grossen Einfluss auf die pla-
netare Grenzschicht, was in der Absorption zum Ausdruck
kommt (obere Grafik Absorption).
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Stre
uung
m-1
Abs
orpt
ion
m-1
Anz
ahl c
m-3
10-6
10-7
10-8
10-9
10-5
10-6
10-7
2000
1500
1000
500
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
33
obachtungen konnten in die Klassen „sehr früh“ und „früh“
eingeordnet werden. Der Vorsprung der Obstbaumblüte auf
das Mittel betrug 10 bis 20 Tage. Der mittlere Termin über
alle Stationen lag für die Kirschbäume am 6. April, für die
Birnbäume am 9. April und für die Apfelbäume am 15. April.
Anfang April blühten die Rosskastanien (4 bis 16 Tage Vor-
sprung), der Rote Holunder (8 bis 23 Tage Vorsprung) und
die Lärchen trieben ihre Nadeln (9 bis 18 Tage Vorsprung). Bei
allen erwähnten Frühlingspflanzen gab es an Stationen mit
mindestens 25-jährigen Messreihen viele neue Rekorde, an
denen die phänologische Phase noch nie so früh beobachtet
wurde wie in diesem Jahr: zum Beispiel beim Löwenzahn an
30 Stationen, beim Kirschbaum an 19 Stationen, beim Birn-
baum an 18 Stationen und beim Apfelbaum an 14 Stationen.
Häufig wurde auch die zweit- oder drittfrüheste Blüte beob-
achtet. Die neuen Rekorde traten an Stationen in den tieferen
Lagen auf, jedoch kaum in den Bergen. Gebremst wurde die
sehr frühe Vegetationsentwicklung ab Mitte April durch tie-
fere Temperaturen. Die scharfen Nachtfröste vom 20. und 21.
April verursachten enorme Schäden an den Blüten und den
jungen Früchten der Obstbäume und an Trieben der Reben
und der Baumnüsse.
Interessant ist der Blattaustrieb des Bergahorns. An Orten, wo
die Blätter schon vor Mitte April trieben, wurden sie meist
sehr früh und früh beobachtet (38% aller Stationen), in den
höheren Lagen mit einem Blühtermin nach Mitte April wurde
vermehrt eine normale bis sehr späte Blattentfaltung notiert
(33% der Stationen mit später und sehr später Blattentfal-
tung). Nur zögerlich trieb die Buche in diesem Jahr ihre Blät-
ter aus. Am häufigsten wurde ihre Blattentfaltung während
der ersten Maihälfte beobachtet. Im Vergleich mit dem Mit-
tel der Periode 1981–2010 ist das 3 Tage später. Die tieferen
Temperaturen der zweiten Aprilhälfte waren sicher ein Grund
für diese Verzögerung. Möglicherweise spielte auch die Tro-
ckenheit des Frühlings für die Buche eine Rolle, so dass sie
ihre Blätter nicht ebenso früh entfaltete wie andere Bäume.
Allgemein ging der Vorsprung der Frühlingsvegetation im
Mai auf knapp eine Woche zurück, so beispielsweise bei der
Blüte der Margeriten oder beim Nadelaustrieb der Fichte. Der
drittwärmste Frühling widerspiegelt sich gut in der Vegeta-
tionsentwicklung. Insgesamt erlebten wir bei der Vegetation
den viertfrühesten Frühling seit dem Beginn der phänologi-
schen Beobachtungen 1951 nach den Jahren 1961, 2011 und
2014 (s. Frühlingsindex Kap.5). Die Blüte der Birnbäume, des
Löwenzahns und des Wiesenschaumkrauts waren jedoch
die frühesten je beobachteten, bei den Kirschbäumen war
es die drittfrüheste (nach 1961 und 1990) und auch bei den
Apfelbäumen war es die drittfrüheste nach 1961 und 2011
(jedoch gleich wie 2007 und 2014).
Die gesamte Vegetationsentwicklung im Jahr 2017 war früh
bis sehr früh mit Ausnahme der Haselblüte im Februar und
der Buche im Mai. Besonders früh war die Blüte und die Blatt-
entfaltung aller Pflanzen im März und im April mit einem
mittleren Vorsprung von 15–17 Tagen auf das Mittel der Pe-
riode 1981–2010. Insgesamt war die Entwicklung der Früh-
lingsvegetation die viertfrüheste seit Beobachtungsbeginn im
Jahr 1951. Ab Mai hatte die Vegetationsentwicklung einen
Vorsprung von rund einer Woche. Auch die Blattverfärbung
und der Blattfall im Herbst fanden knapp eine Woche früher
statt als im Mittel.
Das aktuelle Jahr wird mit der Periode 1981–2010 verglichen.
Dabei werden die Daten dieser Periode in Klassen eingeteilt.
Die mittleren 50% aller Fälle werden als normal klassiert, je
15% als früh bzw. spät und je die extremsten 10% als sehr
früh bzw. sehr spät. Abweichungen in Tagen vom Mittel der
Vergleichsperiode werden für die mittleren 50% aller Beob-
achtungen im Jahr 2017 angegeben (d.h. für das 25% und
das 75% Quantil) oder für den Median.
Frühling
Im Tessin konnte ab dem 5. Januar der Blühbeginn der ersten
Haselsträucher beobachtet werden, angetrieben durch die
hohen Temperaturen im Dezember. Anders auf der Alpen-
nordseite, wo die die Haselkätzchen im kalten Januar noch
geschossen blieben. Erst mit den höheren Temperaturen im
Februar fand die allgemeine Blüte der Hasel im Tessin Anfang
Februar und auf der Alpennordseite ab Mitte Februar statt,
dies im normalen zeitlichen Rahmen der Vergleichsperiode
1981–2010. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Ve-
getation sehr schnell. Ab dem 18. Februar wurde blühender
Huflattich und ab Anfang März blühende Buschwindröschen
beobachtet. Mehr als die Hälfte der Stationen meldeten ihren
Beginn früh bis sehr früh mit einem Vorsprung von 6 bis 18
Tagen auf das Mittel. Im zweitwärmsten März seit Messbe-
ginn hielt der Frühling rasch Einzug. Gegen Ende März ent-
falteten die Haselsträucher und die Rosskastanien ihre Blätter.
Ihr Vorsprung auf das Mittel betrug 5 bis 19 Tage. Blühender
Löwenzahn und blühendes Wiesenschaumkraut wurden ab
dem 20. März entdeckt.
Der mittlere Blühtermin über alle phänologischen Beobach-
tungsstationen lag beim Wiesenschaumkraut am 1. April und
beim Löwenzahn am 9. April. Der Vorsprung auf das Mittel
der Vergleichsperiode betrug 11 bis 21 Tage. Die Blüte des
Löwenzahns verlagerte sich linear mit einer Geschwindig-
keit von 3.6 Tagen pro 100 m in die Höhe. Die Obstbäume
blühten ebenfalls sehr früh und 80 bis 90 Prozent aller Be-
Vegetationsentwicklung
34
Phänologischer Kalender für die Station Rafz (1981−2010) und Saison 2017
1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.
Haselstrauch − Blüte (50%)
Huflattich − Blüte (50%)
Buschwindröschen − Blüte (50%)
Rosskastanie − Blattentfaltung (50%)
Haselstrauch − Blattentfaltung (50%)
Lärche − Nadelaustrieb (50%)
Wiesenschaumkraut − Blüte (50%)
Gewöhnlicher Löwenzahn − Blüte (50%)
Kirschbaum − Blüte (50%)
Buche − Blattentfaltung (50%)
Birnbaum − Blüte (50%)
Apfelbaum − Blüte (50%)
Roter Holunder − Blüte (50%)
Rosskastanie − Blüte (50%)
Fichte − Nadelaustrieb (50%)
Wiesen−Margerite − Blüte (50%)
Heuernte − Beginn
Schwarzer Holunder − Blüte (50%)
Weinrebe − Blüte (50%)
Sommerlinde − Blüte (50%)
Winterlinde − Blüte (50%)
Vogelbeere − Fruchtreife (50%)
Herbstzeitlose − Blüte (50%)
Weinrebe − Weinlese
Buche − Blattverfärbung (50%)
Buche − Blattfall (50%)
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
pheno.calendar 0.43 / 03.01.2018, 14:28
Buche − Blattfall (50%)
Buche − Blattverfärbung (50%)
Weinrebe − Weinlese
Herbstzeitlose − Blüte (50%)
Vogelbeere − Fruchtreife (50%)
Winterlinde − Blüte (50%)
Sommerlinde − Blüte (50%)
Weinrebe − Blüte (50%)
Schwarzer Holunder − Blüte (50%)
Heuernte − Beginn
Wiesen−Margerite − Blüte (50%)
Fichte − Nadelaustrieb (50%)
Rosskastanie − Blüte (50%)
Roter Holunder − Blüte (50%)
Apfelbaum − Blüte (50%)
Birnbaum − Blüte (50%)
Buche − Blattentfaltung (50%)
Kirschbaum − Blüte (50%)
Gewöhnlicher Löwenzahn − Blüte (50%)
Wiesenschaumkraut − Blüte (50%)
Lärche − Nadelaustrieb (50%)
Haselstrauch − Blattentfaltung (50%)
Rosskastanie − Blattentfaltung (50%)
Buschwindröschen − Blüte (50%)
Huflattich − Blüte (50%)
Haselstrauch − Blüte (50%)
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Abbildung 2.14
Phänologischer Kalender 2017 von Rafz. Die Verteilung zeigt die Vergleichsperiode 1981–2010. Das Datum des
aktuellen Jahrs wird als Kreis dargestellt und je nach zeitlicher Einordnung von sehr früh bis sehr spät wird die
Vergleichsperiode eingefärbt. Fehlt die Beobachtung im Jahr 2017 oder liegt sie präzis beim Median, bleibt die
Vergleichsperiode weiss.
Sommer
Der Juni war der zweitwärmste seit Messbeginn. Deshalb
blühten die Sommer- und die Winterlinden ebenfalls früher
als normal mit einer Hauptblütezeit für die Sommerlinden
vom 8. bis 22. Juni und für die Winterlinden vom 15. bis 29.
Juni. Ihre Blüte wurde 2 bis 14 Tage früher als im Mittel der
Vergleichsperiode beobachtet. Auch der Schwarze Holunder
blühte 2 bis 12 Tage früher als im Mittel, mit einer Hauptblü-
tezeit auf der Alpennordseite vom 25. Mai bis zum 8. Juni.
Im Tessin blühte der Schwarze Holunder bereits Ende April
und Anfang Mai, 15 bis 21 Tage früher als im Mittel. Bei allen
diesen Pflanzenarten melden 54 bis 66 Prozent der Stationen
eine frühe oder sehr frühen Blüte, und 29 bis 41 Prozent der
Stationen einen normalen Termin. Zu den Sommerphasen
gehört die Fruchtreife von Rotem und Schwarzem Holunder
und der Vogelbeere. Sie fanden rund eine Woche früher statt
als im Mittel: Reife Früchte wurden beim Roten Holunder im
Juni im Tiefland bis August in den Bergen beobachtet und
beim Schwarzen Holunder und der Vogelbeere ab Mitte Juli
bis Ende September.
sehr
früh
10
%
früh
15
%
norm
al 5
0%
spät
15
%
sehr
spä
t 10
%
Median 2017
Calendrier phénologique de la station de Rafz (1981−2010) et saison 2017
1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. 1.10. 1.11. 1.12.
Noisetier − floraison (50%)
Tussilage − floraison (50%)
Anémone des bois − floraison (50%)
Marronnier − déploiement des feuilles (50%)
Noisetier − déploiement des feuilles (50%)
Mélèze − déploiement des aiguilles (50%)
Cardamine des prés − floraison (50%)
Pissenlit officinal − floraison (50%)
Cerisier − floraison (50%)
Hêtre − déploiement des feuilles (50%)
Poirier − floraison (50%)
Pommier − floraison (50%)
Sureau rouge − floraison (50%)
Marronnier − floraison (50%)
Epicéa − déploiement des aiguilles (50%)
Marguerite − floraison (50%)
Fenaison − début
Sureau noir − floraison (50%)
Vigne − floraison (50%)
Tilleul à larges feuilles − floraison (50%)
Tilleul à petites feuilles − floraison (50%)
Sorbier des oiseleurs − maturité des fruits (50%)
Colchique d'automne − floraison (50%)
Vigne − vendanges
Hêtre − coloration des feuilles (50%)
Hêtre − chute des feuilles (50%)
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© MétéoSuisse pheno.calendar 0.43 / 03.01.2018, 14:28
35Herbst
Die ersten Beobachtungen der Blattverfärbung der Bäume, d.h.
wenn 50% der Blätter am Baum bunt verfärbt sind, wurden
ab Anfang September für die Vogelbeere und ab Mitte Sep-
tember für Linden, Birken, Bergahorn und Buchen gemacht.
Verstärkt setzte die Blattverfärbung in der letzten Septem-
berwoche ein. In diesen Jahr trat kaum ein Unterschied zwi-
schen den verschiedenen Höhenlagen auf, nur bei der Buche
begann die Blattverfärbung zuerst in Lagen oberhalb von 800
m ü. M., jedoch bereits in der letzten Septemberwoche mel-
deten auch tiefer gelegene Stationen ihre Blattverfärbung. Es
waren etwas mehr als ein Viertel der Stationen, welche die
Blattverfärbung der Buche im September beobachteten, was
früh bis sehr früh ist. Der Grund dafür lag vermutlich in der
tiefer als normalen Temperatur im September. Der sonnige,
warme Oktober verlangsamte die Blattverfärbung wieder und
sorgte mit viel Sonnenschein dafür, dass sich die Farbenpracht
der Herbstblätter lange halten konnte. Im Mittel über alle Sta-
tionen fand die Blattverfärbung der Buche 4 Tage früher als
im Mittel der Periode 1981–2010 statt, bei den andern Bäu-
men 5 bis 9 Tage früher als im Mittel der Periode 1996-2016.
Die Nadelverfärbung der Lärchen begann Ende September,
ebenfalls in allen Höhenlagen gleichzeitig. Die letzten Mel-
dungen von verfärbten Lärchennadeln trafen aus Höhenla-
gen zwischen 400 und 1100 m in der zweiten November-
dekade ein. Die Nadelverfärbung der Lärche trat zu einem
mittleren Zeitpunkt auf. Die Mehrheit der Meldungen zum
Blattfall der Buchen fiel in den Zeitraum vom 20. Oktober bis
zum 3. November. Dabei zeigte sich keine Höhenabhängig-
keit, so dass die Buchen in tiefen und höheren Lagen ihre
Blätter alle zu einem ähnlich Zeitpunkt verloren. Im Vergleich
mit der Periode 1981–2010 fand der Blattfall eher früh statt.
Im Mittel betrug die Verfrühung 7 Tage.
36 Wetters ab Mitte Mai wurden das erste Mal hohe Gräserpollen-
konzentrationen erreicht, dies wenige Tage später als im Mittel.
Gegen Ende Juli begann die Beifusspollensaison, wenige Tage
später als im Mittel und Ende Juli, Anfang August wurden die
ersten Ambrosiapollen gemessen. Der Saisonbeginn von Bei-
fuss und Ambrosia wird von der Tageslänge mitbestimmt, so
dass er jeweils nur wenige Tage variiert.
Dauer der Pollensaison
Bei allen Frühblüher, Hasel, Erle, Birke, Esche, war die Blütezeit
kurz. Bei Hasel und Erle waren ein später Beginn des Pollen-
flugs mit einem frühen Ende gekoppelt. Während schwachen
Blühjahren kann das vorkommen. Die Birkenpollensaison be-
gann früh, doch wurde der letzte Tag mit starkem Birkenpol-
lenflug bereits zwischen dem 8. und 11. April erreich, rund
16 Tage früher als im Mittel. Dies führte ebenfalls zu einer
kurzen Saison. Mit ein Grund waren die tieferen Tempera-
turen und Niederschläge ab Mitte April, welche die Zeit mit
starkem Birkenpollenflug beendeten. Auch die Periode mit
starker Eschenpollenbelastung war bereits Anfang April zu
Ende, etwa 2 Wochen früher als im Mittel. Nur in Visp wurden
bis zum 10. April starke Belastungen gemessen. Der letzte
Tag mit starkem Gräserpollenflug wurde an vielen Stationen
Ende Juni gemessen, rund 8 Tage früher als im Mittel. Aus-
nahmen davon waren Buchs und Luzern, wo auch Ende Juli
noch einzelne Tage mit starkem Gräserpollenflug gemessen
werden konnte. Mit einem leicht späteren Anstieg und ei-
nem frühen Ende der starken Pollenbelastung gehörte auch
Periode mit starkem Gräserpollenflug eher zu den kürzeren
der Vergleichsperiode.
Intensität der Pollensaison
Der Pollenflug der meisten Pollenarten war im Jahr 2017 schwä-
cher als im Durchschnitt der 20-jährigen Vergleichsperiode von
1997–2016. Es gab nur wenige Ausnahmen mit einer intensi-
veren Pollensaison: die Esche im Tessin und in Visp, die Gräser
im Tessin und in Luzern und Ambrosia in der Westschweiz. Für
Personen, welche auf das Birkenpollenallergen und damit auf
die Frühblüher reagieren, war die Pollenbelastung schwach.
Dazu gehören die Pollen von Hasel, Erle, Birke, Hagebuche
und Buche. Besonders schwach war die Erlenpollensaison in
der Westschweiz und in Visp. Visp verzeichnete keinen Tag
mit starker Belastung (normal 9 Tage), in Neuchâtel wurde nur
1 Tag und in Lausanne 2 Tage verzeichnet. Auch an allen an-
dern Stationen war der Erlenpollenflug deutlich schwächer als
normal. Bei der Hasel gab es auf der Alpennordseite 3 bis 6
Tage mit starkem Pollenflug, 1 bis 5 Tage weniger als im Mittel.
Im Tessin wurden 10-14 Tage mit starkem Haselpollenflug ge-
zählt, was etwa dem Mittel entsprach. Die Birkenpollensaison
war während zwei Wochen im März und April stark bis sehr
stark. Weil die Zeit mit starkem Pollenflug sehr kurz war, war
die Gesamtpollenmenge der Birken an der Mehrheit der Sta-
tionen ebenfalls geringer als normal. Im Tessin zeigt sich seit
Pollensaison
Die Pollenbelastung im Jahr 2017 war für die meisten Pollen-
arten schwächer als in anderen Jahren. Aufgrund der tiefen
Temperatur im Januar begann die Pollensaison erst im Feb-
ruar und damit später als im Mittel. Der warme Frühling sorge
jedoch dafür, dass die ersten Birken- und Gräserpollen sehr
früh freigesetzt wurden. Beendet wurde die Pollensaison im
September mit höher als normalen Ambrosiapollenkonzent-
rationen in der Westschweiz. Die Pollensaison 2017 wird mit
dem 20-jährigen Mittel 1997–2016 verglichen.
Auf der WebSeite der MeteoSchweiz zeigen Jahresgrafiken
der 14 wichtigsten allergenen Arten die mittlere tägliche
Pollenbelastung für die Stationen des Schweizer Pollenmess-
netzes. Während der Pollensaison werden die Grafiken wö-
chentlich aktualisiert.
Beginn der Pollensaison
Die Pollensaison begann in diesem Jahr erst spät, weil sich die
Vegetation aufgrund der tiefen Temperatur im Dezember und
Januar nur sehr langsam entwickelte. Der Beginn der Hasel-
und Erlenpollensaison wurden auf der Alpennordseite Mitte
Februar gemessen. Im Mittelland waren es bei der Hasel 14
Tage und bei der Erle 6 Tage später als im Durchschnitt der
20-jährigen Vergleichsperiode 1997–2016. Bereits ab Anfang
Januar wurden Haselpollen hingegen im Tessin registriert, je-
doch nur in schwachen bis mässigen Konzentrationen. Die Er-
lenpollensaison begann im Tessin ebenfalls erst zwischen dem
6. und 15. Februar, 8 bis 21 Tage später als im Durchschnitt.
Milde Temperaturen im Februar und ein sehr warmer März
führten zu einem sehr frühen Beginn der Birkenpollensaison:
im Tessin am 19. März, in Basel, Genève und Visp am 20. März
und ab dem 27. März auf der restlichen Alpennordseite. Das
sind 6 bis 12 Tage früher als im Mittel. Noch früher begann
die Birkenpollensaison in den Jahren 1990, 1994, 1997 und
an einigen Stationen 2002, 2012 und 2014. Auch die Eschen-
pollensaison zeigte dasselbe Bild. Sie begann Mitte März 6
bis 8 Tage früher als im Mittel. Im Tessin wurden ab Ende
März regelmässig Gräserpollen gemessen, rund 2 Wochen
früher als im Mittel der Vergleichsperiode. Ab der zweiten
Aprildekade waren die Konzentrationen mässig. Auch auf der
Alpennordseite traten im April regelmässig Gräserpollen auf,
meist noch in schwachen Konzentrationen.
In Luzern, Buchs und Zürich war der Beginn der Gräserpollen-
saison der früheste oder zweitfrüheste verglichen mit dem
Mittel. Grund für die sehr frühe Entwicklung der Gräser waren
die hohen Temperaturen im März und in der ersten Aprilhälfte.
Das Ansteigen auf starke Gräserpollenbelastungen liess dann
auf der Alpennordseite auf sich warten, denn ab Mitte April
bremsten tiefe Temperaturen und Niederschlag die Weiterent-
wicklung der Gräser. Erst mit dem Einsetzen des sommerlichen
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klima-der-schweiz/polleninformationen.html
37
Januar Februar März April Mai0
100
200
300
400
Dezemberpoll.seasonclim 0.43 / 05.01.2018, 12:43
Hasel (Corylus): Zürich (558 m)2017
Polle
nkon
zent
ratio
n [m
−3]
Abbildung 2.15
Verlauf der Haselpollen-
saison 2017 in Zürich
(oben) und der Birken-
pollensaison 2017 in
Münsterlingen (unten) im
Vergleich zum 20-jährigen
Mittel von 1997–2016
(blaue Kurve). Die Hasel-
pollensaison begann in
Zürich spät und war kurz
und schwach. Die Birken-
pollensaison begann sehr
früh. Sie erreichte Ende
März, Anfang April hohe
Belastungen aber war
aufgrund der Witterung
schon Mitte April zu Ende.
Polle
nkon
zent
ratio
n pr
o m
3 400
300
200
100
0
JAN FEB MÄR APR MAI JUNJanuar Februar März April Mai Juni0
200
400
600
800
© MeteoSchweiz poll.seasonclim 0.43 / 05.01.2018, 12:44
Birke (Betula): Münsterlingen (411 m)2017
Polle
nkon
zent
ratio
n [m
−3]
Polle
nkon
zent
ratio
n pr
o m
3 800
600
400
400
0
DEZ JAN FEB MÄR APR MAI
einigen Jahren ein Zweijahresrhythmus der Pollenproduktion:
einem sehr starken Jahr (2016) folgte ein schwächeres Blühjahr
(2017) (vgl. Pollenintensität Kap. 5). Die Hagebuche und Buche,
deren Pollen ähnliche Allergene wie die Birkenpollen aufweisen,
blühten in diesem Jahr fast überhaupt nicht. Der Grund dafür
ist ihre sehr starke Blüten- und Samenproduktion im Jahr 2016,
ein sogenanntes Mastjahr, nach welchem im Folgejahr kaum
Blüten ausgebildet werden. Auch bei den andern Frühblühern
ist die zum Teil sehr starke Blüte im Jahr 2016 mit ein Grund,
warum im Jahr 2017 weniger Blütenkätzchen vorhanden wa-
ren, die Pollen abgeben konnten. Die Blütenkätzchen dieser
Arten werden jeweils im Frühsommer des Vorjahres gebildet.
Die Esche produzierte im Tessin sehr viele Pollen und die Ge-
samtpollenmenge war in Lugano die drittstärkste der Ver-
gleichsperiode. Besonders auffallend waren die sehr hohen
mittleren Tagespollenkonzentrationen, so am 18. März in Lu-
gano mit 1907 Pollen/m3, dem höchstem Wert seit Messbeginn
im Jahr 1990. Während der ganzen Saison traten im Tessin 16
bis 18 Tage mit starkem Eschenpollenflug auf, drei bis vier Tage
mehr als im Mittel. Gleich viele Tage mit starkem Pollenflug
wurden in Visp gemessen, 5 Tage mehr als im Mittel. Auf der
Alpennordseite war die Eschenpollensaison an den meisten
Stationen schwächer als im Mittel und es traten nur 0 bis14
Tage mit starkem Eschenpollenflug auf. Die Pflanzenkrank-
heit des Eschentriebsterbens beeinflusst schon seit einigen
Jahren die Intensität der Eschenpollensaison in der Schweiz.
Die Stärke des Gräserpollenflugs war im Tessin normal bis hö-
her, auf der Alpennordseite jedoch an vielen Stationen schwä-
cher als im Mittel. Besonders schwach war der Pollenflug in
der Westschweiz, in Basel und im Wallis. In Visp war es die
bisher schwächste Gräserpollensaison. In der Deutschschweiz
lag die Stärke der Pollensaison ungefähr im Mittel. Es wurden
25 bis 46 Tage mit starkem Pollenflug gezählt, am meisten in
Luzern und Buchs SG. Ein Grund für die schwächere Pollen-
saison könnte der Einfluss der Hitzeperiode und der damit
zusammenhängenden Trockenheit im Juni sein.
An den Messstationen Genève und Lausanne war die Ge-
samtpollenmenge von Ambrosia die höchste seit Messbeginn
(1979 bzw. 1997). Diese hohe Gesamtpollenmenge wurde
erreicht, weil die täglichen Maxima sehr hoch waren (Maxi-
mum in Genève 100 Pollen/m3). An 7 bzw. 5 Tagen wurden
starke Pollenbelastungen gemessen. Die Tage mit den sehr
hohen Pollenbelastungen stimmen mit der Hauptpollensai-
son in Frankreich und mit dem Vorherrschen südwestlicher
Winde überein, welche die Pollen bis in die Schweiz trans-
portierten. Im Tessin gehörte die Ambrosiapollensaison in
Lugano zu den Jahren mit mittlerer Intensität. Es wurden 9
Tage mit starkem Pollenflug gemessen (Mittel 10 Tage), die
Gesamtpollenmenge war jedoch mit 263 Pollen eher tief
(Mittel 372 Pollen).
38
39
40 3.1Die Gewitterflut über Zofingen
Aus dem schweren Gewitter am Abend des 08. Juli 2017
im Grenzgebiet Solothurn, Aargau Luzern ergossen sich Re-
kord-Regenmengen. Innerhalb von drei Stunden fielen von
Wynau über Zofingen bis Unterkulm 70 bis 80 mm. Mög-
licherweise erlebte die Region ein Ereignis, das über einen
langen Zeitraum betrachtet nur alle 50 Jahre oder seltener
zu erwarten ist.
3| Besonderheiten 2017
Abbildung 3.1
Der Gewitter- und Hagel-
zug am 8. Juli 2017 mit den
enormen 3-Stunden-
Niederschlagssummen
von über 70 mm in der
Region Zofingen. Rot
bedeutet Hagel wahr-
scheinlich, grün bedeutet
Hagel möglich.
Basel
Bern
Solothurn71.7 mm
ZürichAarau
Schwyz
Luzern
Schaffhausen
Zofingen
71.7 mm
71.1 mm
70 mm Regen in drei Stunden
Die automatischen Messstationen in der am stärksten betrof-
fenen Region registrierten am 08. Juli 2017 zwischen 15.50
Uhr und 18.40 Uhr praktisch identische Regensummen. In
Wynau und Attelwil waren es 71.7 mm und in Unterkulm
71.1 mm. Gemäss der Analyse der Daten des Niederschlags-
radars fielen im Gebiet Zofingen während derselben Zeit sogar
etwas über 80 mm Regen. Das sind rund zwei Drittel einer
durchschnittlichen Julimenge innerhalb von nur drei Stunden.
41
Ein seltenes Ereignis
Die Frage zur erwarteten Häufigkeit des Ereignisses kann nur
auf der Basis der seit 1981 verfügbaren Stundenwert-Mess-
reihe von Wynau abgeklärt werden. Die Messreihen der Stun-
denwerte von Unterkulm und Attelwil sind für statistische
Häufigkeitsanalysen zu kurz.
Ein 3-Stunden Niederschlag von 70 mm oder mehr ist am
Messstandort Wynau über einen langen Zeitraum betrachtet
seltener als alle 30 Jahre zu erwarten. Alle 50 Jahre ist hier eine
3-Stunden Summe zwischen 44 und 75 mm, alle 100 Jahre
eine 3-Stunden Summe zwischen 45 und 89 mm zu erwarten.
Die über rund drei Stunden anhaltende Gewitterflut vom 8.
Juli 2017 war in der Region Zofingen ein ungewöhnlich ext-
remes und damit möglicherweise seltenes Niederschlags-Er-
eignis. Der am Messstandort Wynau bisher ergiebigste Drei-
stunden-Niederschlag brachte 58 mm, gemessen am 1.
August 2008.
Noch mehr ist möglich
Die höchsten im Flachland der Alpennordseite seit 1981 ge-
messenen 3-Stunden Niederschlagsummen lagen zwischen
80 und 90 mm. Vereinzelt gab es im Flachland der Alpen-
nordseite auch 3-Stunden Summen über 90 mm. Die für Zo-
fingen mittels Radardaten berechneten 80 mm gehören also
zu den höchsten bekannten 3-Stunden Werten im Flachland
der Alpennordseite.
In den Bergen lagen die höchsten bisher gemessenen 3-Stun-
den Werte zwischen 100 und 140 mm. Spitzenreiter ist die
Alpensüdseite mit dem landesweiten 3-Stunden Nieder-
schlagsrekord von 162.4 mm, gefallen am 20. August 1988
am Messstandort Locarno-Monti.
Hagel mischte mit
Die Gewitterflut vom 8. Juli 2017 ging einher mit einem
grossflächigen Hagelzug. Heftiger Regen in Kombination
mit Hagel verursacht immer wieder Probleme beim Wasser-
abfluss. Ein dichter Hagelfall reisst oft viel Laub von den Bäu-
men. Die am Boden zusammengeschwemmte Masse aus
Hagelkörnern und Laub verstopft schnell die Wasserabläufe
in den Strassen. Ohne funktionierende Wasserabläufe steigt
das Überschwemmungspotential rasant an. Nach den vor-
liegenden Informationen hat sich dies am 8. Juli 2017 auch
in Zofingen zugetragen.
42 3.2 Scharfe Nachtfröste im April
Feuchte Meeresluft aus Nordwesten lieferte der Alpennord-
seite vom 15. bis am 17. etwas Niederschlag. Am 18.und 19.
April wurde die Schweiz aus Osten von hochreichender Kaltluft
überquert. Sie bescherte der Alpennordseite klassisches wech-
selhaftes Aprilwetter mit Schneeschauern bis in tiefe Lagen.
Ab dem 20. April dehnte sich ein umfangreiches Hochdruck-
gebiet von Irland bis nach Osteuropa aus. Mit einer Bisens-
trömung floss kühl-trockene Luft zur Schweiz. In der Nacht
auf den 20. April sank die Minimumtemperatur 2 m über Bo-
den in den Niederungen verbreitet deutlich in den Frostbe-
reich. Auf der Alpennordseite wurden -2 bis -4 Grad gemes-
sen. Im Walliser Haupttal fielen die Werte bis auf -5.5 Grad.
Im Südtessin gab es Tiefstwerte zwischen -1 und -1.5 Grad.
Nochmals kälter wurde es in der Folgenacht. Die 2 m Mini-
mumtemperatur lag in den Niederungen der Alpennordseite
verbreitet zwischen -3 und -5 Grad, lokal auch zwischen -5
und -6 Grad. Im Zentralwallis erreichten die Tiefstwerte um
-5 Grad. Auf der Alpensüdseite bewegten sie sich zwischen
-1.5 und -2.5 Grad.
Auf 5 cm über Boden sank das Temperaturminimum vor al-
lem vom 20. bis am 22. massiv in den Frostbereich.Die ext-
remsten Werte erreichten im Flachland der Alpennordseite
-7 bis knapp -11 Grad. Im Walliser Haupttal gab es Werte bis
-13 Grad. In den Niederungen der Alpensüdseite bewegten
sich die extremsten 5 cm Temperaturminima zwischen -5.5
und -6.5 Grad.
Im Rekordbereich
In den sehr kalten Aprilnächten fiel das 2 m Temperaturmini-
mum lokal in den Rekordbereich bezogen auf die zweite Früh-
lingshälfte (15. April bis 31. Mai). In Visp sank die Temperatur
am 20. April auf den neuen Rekordwert von -5.5 Grad. Der
zweittiefste Wert mit -5.1 Grad stammt vom 23. April 1997.
Die Messreihe reicht bis 1960 zurück.
Am Messstandort Zürich Flughafen wurde am 21. April 2017
mit -4.8 Grad der zweittiefste Wert seit Messbeginn 1959
registriert. Ebenso kalt wurde es hier letztmals am 22. April
1997. Der Rekordwert von -5.6 Grad wurde am 1. Mai 1962
aufgezeichnet. Am Messstandort Koppigen erreichte die
Temperatur am 21. April 2017 das Rekordminimum von -4.7
Grad. Gleich kalt wurde es hier in der zweiten Frühlingshälfte
am 19. April 1974. Letztmals ähnlich kalt mit -4.6 Grad war es
am 22. April 1997. Die Messreihe beginnt 1960.
433.3Ungewöhnlich sonniger Altweibersommer
Ab dem 10. Oktober schob sich ein kräftiges Hochdruckge-
biet aus dem westlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa.
Das war der Beginn eines anhaltend prächtigen Altweiber-
sommers in der ganzen Schweiz. An vielen Tagen lachte die
Herbstsonne von einem wolkenlosen stahlblauen Himmel.
In den Tieflagen stieg die Tagesmaximumtemperatur ver-
breitet auf 22 bis 25 Grad. Das schöne Herbstwetter hielt
bis am 19. Oktober an.
Regional erlebte die Alpennordseite eine ungewöhnlich son-
nige Oktobermitte. Am Messstandort Neuchâtel liegt die
letzte ähnlich ausgeprägte Oktober-Sonnenscheinperiode
mehr als 30 Jahre zurück. Im Oktober 1985 schien hier die
Sonne vom 9. bis am 16. Oktober ebenfalls täglich zwischen
8 und 10 Stunden. Weitere vergleichbar intensive Sonnen-
scheinperioden im Oktober sind in der bis 1902 zurückreichen-
den Sonnenscheinmessreihe von Neuchâtel nicht zu finden.
Eine stabile Schönwetterperiode zur Oktobermitte wird als
Altweibersommer bezeichnet. Zumindest in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts war eine goldene Oktobermitte eine
recht häufige Erscheinung. Speziell die Periode vom 11. bis
zum 17. Oktober zeigte oft sonniges Wetter. Einschränkend
ist zu bemerken, dass dies vor allem in Berglagen oberhalb
der herbstlichen Nebelgrenze feststellbar war.
Abbildung 3.3
Tägliche Sonnenstunden
im Oktober 2017 und
1985 am Messstandort
Neuenburg.
0
2
4
6
8
10
12
1 6 11 16 21 26 31
h
Neuchâtel 2017
0
2
4
6
8
10
12
1 6 11 16 21 26 31
h
Neuchâtel 198512
10
8
6
4
2
0
Tägl
iche
Stu
nden
1 6 11 16 21 26 31
Sonnenstunden, Neuenburg, Oktober 2017
0
2
4
6
8
10
12
1 6 11 16 21 26 31
h
Neuchâtel 2017
0
2
4
6
8
10
12
1 6 11 16 21 26 31
h
Neuchâtel 198512
10
8
6
4
2
0
Sonnenstunden, Neuenburg, Oktober 1985
Tägl
iche
Stu
nden
1 6 11 16 21 26 31
Sonnenscheindauer Oktober 2017
Messstandort Rang 1 homogene Daten seit
Neuenburg 193 h (Rang 2: 163 h, 1989) 1959
Payern 194 h (Rang 2: 185 h, 1989 1964
Genf 200 h (Rang 2: 184 h, 1921) 1897
Changins 204 h (Rang 2: 195 h, 1989 1965
Lugano 226 h (Rang 2: 214 h, 1969 1959
Güttingen 151 h (Rang 2: 129 h, 1971) 1959
Messstandort Rang 2 homogene Daten seit
Luzern 167 h (Rang 1: 186 h, 1967) 1959
Zürich 175 h (Rang 1: 185 h, 1967) 1959
Messstandort Rang 3 homogene Daten seit
Bern 192 h (Rang 1: 209 h, 1921) 1959
Locarno-Monti 232 h (Rang 1: 241 h, 1969) 1959
Sonnenscheinrekord im Mittelland und im Süden
Das anhaltende Schönwetter bescherte dem Mittelland und
der Südschweiz regional den sonnigsten Oktober in den
mindesten 50-jährigen homogenen Messreihen. An weite-
ren Messstandorten mit mindestens 50-jährigen homogen
Messreihen war es der zweit- oder drittsonnigste Oktober.
44
45
46Ab
weic
hung
°C
−0.8
−0.6
−0.4
−0.2
0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Jahres−Temperatur − HadCRUT4 (global, land&ocean) − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990
Abwe
ichu
ng °C
Jahre über dem Durchschnitt 1961−1990Jahre unter dem Durchschnitt 1961−199020−jähriges gewichtetes Mittel (Gauss Tiefpassfilter)Durchschnitt 1981−2010
homogval.evol 2.15.0 / 08.06.2018, 06:59
Abbildung 4.1
Langjähriger Verlauf der
globalen Mitteltemperatur
(Land- und Wasserflächen).
Dargestellt ist die jährliche
Abweichung der Temperatur
von der Norm 1961–1990
(rot = positive Abweichun-
gen, blau = negative Ab-
weichungen). Die schwarze
Linie zeigt den Temperatur-
trend von 0.56°C/100 Jahre.
Die gestrichelte Linie zeigt
die Norm 1981–2010.
Abw
eich
ung
o C 1.0
0.8
0.6
0.4
0.2
0
-0.2
-0.4
-0.6
-0.8
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
4| Globales Klima und Wetterereignisse
4.1Erneut sehr warm
Das Jahr 2017 ist gemäss dem Datensatz der englischen Uni-
versity of East Anglia mit 0.68°C das fünfte Jahr in Folge, das
einen Überschuss von mehr als 0.5°C gegenüber der Norm
1961–1990 aufweist und das drittwärmste seit Messbeginn
1850. Damit gilt die Periode 2013–2017 als wärmste 5-Jah-
res-Periode seit Beginn der Messungen. Die drei letzten Jahre
waren mit deutlichem Abstand die wärmsten überhaupt.
Fast auf allen Kontinenten wurde 2017 eine hohe Jahres-
durchschnittstemperatur ausgewiesen. Eine Ausnahme war
Das Jahr 2017 war hinter den beiden Vorjahren 2016 und 2015 das drittwärmste seit Messbeginn 1850. Die Jahre 2013–2017 gelten als wärmste 5-Jahres-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen und setzen einen langfristigen, globalen Erwärmungstrend fort. Tempe-raturüberschüsse über den grossen Landmassen wie in China, Russ-land, in Afrika und im Mittelmeerraum können die globale Anomalie von 0.68°C im Jahr 2017 erklären. El Niño, normalerweise ein treibender Faktor für die Schwankung der globalen Durchschnitts-temperatur, war 2017 sehr schwach ausgeprägt. Die folgende Zusammenstellung basiert hauptsächlich auf dem jährlichen Klima-status-Bericht der Welt Meteorologie Organisation (WMO) [25].
die Antarktis, wo die Durchschnittstemperatur über ein wei-
tes Gebiet unter der Norm 1981–2010 blieb. Ausserordent-
lich warm mit einem Überschuss von mehr als 2°C gegen-
über dem Durchschnitt der Periode 1981–2010 war es in
den hohen Breiten auf der Nordhalbkugel: in Nordchina, im
asiatischen Teil der russischen Föderation und im Nordwes-
ten Kanadas und Alaska. In weiten Teilen der USA, in Zent-
ralafrika und Ostaustralien wurden ebenfalls Anomalien von
mehr als 1°C gegenüber dem Durchschnitt des Zeitraums
1981–2010 erreicht.
Daten: University of East Anglia, 2018 [14], neuer Datensatz HadCRUT4-gl.
47
Periode °C/10 Jahre °C/100 Jahre
1864–2017 +0.06 +0.57
1901–2017 +0.08 +0.80
1961–2017 +0.15
Tabelle 4.1
Trends der globalen Jahrestemperatur in den Perioden
1864–2017, 1900–2017 und 1961–2017, berechnet für
die Land- und Wasseroberflächen insgesamt.
4| Globales Klima und Wetterereignisse
Die Trends der globalen Jahrestemperatur zeigt Tabelle 4.1. Die
Gesamtänderung der globalen Temperatur (Land und Was-
ser) von 1864 bis 2017 beträgt +0.88°C. Die globale Durch-
schnittstemperatur liegt bei rund 14°C. Das übergeordnete
Muster in der langjährigen globalen Temperaturentwicklung
mit der Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich
auch in der Temperaturreihe der Schweiz (Abbildung 5.1).
Die Temperaturänderung in der Schweiz verläuft also im
Wesentlichen parallel zur globalen Temperaturentwicklung.
Basisdaten: University of East Anglia, 2018 [14], neuer Datensatz CRUTEM4-gl.
48M
EI-In
dex 4
3
2
1
0
-1
-2
-31950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
4.2El Niño und La Niña
Das Jahr 2017 geht als bisher wärmstes Jahr ohne eigent-
lichen El Niño in die Geschichte ein. Um die Jahreswende
2016/2017 ereignete sich zwar ein sogenannter Küsten-
El Niño („El Niño costero“) vor Peru und Ecuador. Der Küsten-
El Niño ist eine sehr lokale Ausprägung eines El Niño, jedoch
ohne globale Auswirkungen.
Bezogen auf den gesamten, äquatorialen Pazifikraum norma-
lisierte sich El Niño 2017 im Vergleich zum starken Ereignis im
Vorjahr und wechselte auf ein schwaches La Niña Signal. El
Niño und La Niña wechseln sich mit einer durchschnittlichen
Periodizität von ungefähr vier bis sieben Jahren ab. El Niño,
bzw. die El Niño Southern Oscillation (ENSO), ist bei starker
Ausprägung einer der Hauptfaktoren, welcher die jährlichen
Schwankungen der globalen Temperatur verursacht.
Abbildung 4.2
Multivariater El Niño Southern Oscillation Index (MEI)
1950–2017. Rot sind die Indexwerte der El Niño Phase
(Warmphase), blau die Indexwerte der La Niña Phase
(Kaltphase) dargestellt. Der MEI setzt sich zusammen
aus dem Bodendruck, der Ost-West-, Nord- und Süd-
Komponenten des Bodenwindes, der Meeresober-
flächentemperatur, der Lufttemperatur auf Meeres-
höhe sowie des Bewölkungsgrades. Die Messungen
erfolgen im äquatorialen Pazifik. Die Daten sind
verfügbar unter [26].
494.3 Besondere Ereignisse
Mancherorts wurden 2017 neue Hitzerekorde registriert.
Im Mittelmeerraum sorgte eine langanhaltende Hitzewelle
für neue Temperaturrekorde in der Türkei und Zypern, aber
auch in Italien und auf dem Balkan. Spanien erlebte Mitte Juli
Temperaturen weit über 40°C. Allzeit-Rekorde gab es z.B. in
Antalya, Türkei (45.4°C, am 1. Juli), oder Cordoba, Spanien
(46.9°C, am 13. Juli). Aussergewöhnlich heiss war es in Tei-
len Südwestasiens mit lokal über 50°C. In Turbat (Pakistan)
wurden sogar 54.0°C gemessen. Auch aus Shanghai (China)
wurde ein neuer Rekord von 40.9°C gemeldet. Der US-Bun-
desstaat Kalifornien hatte 2017 seinen wärmsten Sommer
seit Messbeginn. Eine extreme Hitzewelle ereignete sich zum
Jahresanfang in Südamerika. So verzeichneten Santiago (Chile)
mit 37.4°C und Puerto Madryn (Argentinien) mit 43.5°C Re-
kordtemperaturen, die noch nie zuvor so weit südlich des
Äquators gemessen wurden (43° S).
Im Mittelmeerraum, in Chile und in Kalifornien wurde die
Hitze zudem von starker, lang andauernder Trockenheit be-
gleitet. Dies löste in den genannten Regionen verheerende
Wald- und Buschbrände aus, denen insgesamt über 100
Menschen und aussergewöhnlich grosse Waldflächen zum
Opfer fielen. Weiterhin extrem trocken war es in grossen Tei-
len Ostafrikas, was dort zu Ernteausfällen und Flüchtlings-
strömen führte.
An einigen Orten kam es infolge heftiger Niederschläge zu
Überschwemmungen und Erdrutschen. In Freetown (Sierra
Leone) kamen dabei über 500 Menschen ums Leben. Bei
einem Erdrutsch in Kolumbien starben 270 Menschen. In
Peru ereigneten sich starke Überschwemmungen und Erd-
rutsche als Folge des im vorangehenden Kapitel genannten
lokalen Küsten-El Niños. Trotz durchschnittlichem Monsun-
regen kam es in Nepal, Bangladesch und in Teilen Indiens zu
Überschwemmungen mit vielen Todesopfern und Millionen
von Betroffenen.
Der Nordatlantik verzeichnete eine ausgesprochen aktive
Wirbelsturm-Saison. Drei zerstörerische Hurrikane folgten ei-
nander in kurzem Abstand. Auf Harvey, der als Hurrikan der
Kategorie 4 im August in den USA auf Land stiess, folgten
Irma und Maria im September. Beide Hurrikane erreichten
Kategorie 5. Irma verharrte in dieser Kategorie sogar wäh-
rend 60 Stunden, was einem neuen Rekord in der Satelliten-
ära entspricht. Die Schäden all dieser Hurrikane zusammen
gingen in die Milliarden. Es gab viele Todesopfer.
4.4 Arktisches und antarktisches Meereis
Gemäss WMO lag die Ausdehnung des arktischen Meerei-
ses im Jahr 2017 weit unter dem Durchschnitt der Periode
1981–2010 und war in den ersten vier Monaten des Jahres auf
einem Rekordtief. Die jährlich maximale Ausdehnung in der
Arktis trat im März auf und war mit 14.42 Millionen Quadrat-
kilometer die Niedrigste seit Beginn der Satellitenaufzeichnun-
gen 1979. Ein stabiles Tiefdruckgebiet über der Arktis konnte
während des Sommers die Eisverluste in Schach halten. Das
Sommerminimum von 4.64 Millionen Quadratkilometer im
September war das Achttiefste, 1.25 Millionen Quadratkilo-
meter über dem Negativrekord von 2012.
Das antarktische Meereis war ebenfalls deutlich unterdurch-
schnittlich. Die jährlich minimale Ausdehnung von 2.11 Milli-
onen Quadratkilometer war 0.18 Millionen Quadratkilometer
unter dem früheren Rekord aus dem Jahr 1997. Das Winter-
maximum war mit 18.03 Millionen Quadratkilometer das
Zweitniedrigste in der Satellitenära und wurde Mitte Okto-
ber sehr spät erreicht.
50
51
52
5| Klimamonitoring
Gegliedert wird das Kapitel nach der GCOS-Struktur (Global
Climate Observing System) der essentiellen Klimavariablen
[22]. Behandelt werden die Bereiche Atmosphäre und Land-
oberfläche (Tabelle 5.1), und daraus als Schwerpunkt der Teil-
bereich bodennahe Beobachtungen. Es handelt sich dabei um
die klassischen Messreihen von Temperatur und Niederschlag
und die daraus abgeleiteten Parameter. Um bei den einzelnen
Tabelle 5.1
Essentielle Klima-
variablen gemäss GCOS
Second Adequacy Report
[24], ergänzt mit den für
die Schweiz zusätzlich
relevanten Variablen.
Aus [22].
Bereich Essentielle Klimavariablen
Atmosphäre Bodennah Lufttemperatur, Niederschlag, Luftdruck, bodennahe Strahlungsbilanz, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf
Freie Atmosphäre Strahlungsbilanz (inkl. Sonnenstrahlung), Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Wasserdampf, Wolken
Zusammensetzung Kohlendioxid, Methan, Ozon, weitere Treibhausgase, Aerosole, Pollen
Ozean Oberfläche Oberflächentemperatur, Salzgehalt, Meereshöhe, Meereszustand, Meereis, Strömung, biologische Aktivität, Partialdruck des Kohlendioxids
Zwischen- und Tiefenwasser
Temperatur, Salzgehalt, Strömung, Nährstoffe, Kohlenstoff, Spurenstoffe, Phytoplankton
Landoberfläche Abfluss, Seen, Grundwasser, Wassernutzung, Isotope, Schneebedeckung, Gletscher und Eiskappen, Permafrost, Albedo, Oberflächenbedeckung (inkl. Vegetationstyp), Blattflächenindex, photosynthetische Aktivität, Biomasse, Waldbrand, Phänologie
Das Kapitel Klimamonitoring (Klimabeobachtung) gibt einen Über-blick zur langjährigen Klimaentwicklung in der Schweiz mit Bezug zum aktuellen Berichtsjahr. Für die Hauptparameter Temperatur und Niederschlag kann die Klimaentwicklung seit Aufnahme der offiziellen Messungen im Winter 1863/64 nachgezeichnet werden. Für die meisten übrigen Parameter liegen bereinigte Messreihen ab 1959 vor.
Parametern den Fokus möglichst direkt auf der Klimaentwick-
lung zu haben, werden die Datengrundlagen und Methoden
gesondert im Abschnitt 5.3 behandelt.
53
Bezeichnung Typ Definition Bedeutung/Charakteristik
Temperatur Temperatur Tagesmitteltemperatur konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahrestemperatur
Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22].
Frosttage(WMO)
Temperatur Tage des Kalenderjahres mit minimaler Temperatur Tmin < 0°C
Die Anzahl Frosttage ist hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klima-indikator vor allem in höheren Lagen verwendbar.
Sommertage(WMO)
Temperatur Tage des Kalenderjahres mit maximaler Temperatur Tmax ≥ 25°C
Die Anzahl Sommertage hauptsächlich von der Höhenlage der Station abhängig. Als guter Klima-indikator vor allem in tiefen Lagen verwendbar.
Nullgradgrenze Temperatur Höhenkote mit der Temperatur Null Grad, bestimmt auf der Basis von Messwerten von Bodenmessstatio-nen und mit Ballonsondierungen
Die Höhenlage der Nullgradgrenze ist ein Mass für den Wärmeinhalt der Atmosphäre im Höhenprofil.
Niederschlag Niederschlag Tagessumme konventionell (Morgen bis Morgen) aggregiert auf Monats- und Jahressummen
Hauptindikator für die Veränderungen des Klimas und essentielle Klimavariable [22].
Tage mit starkem Niederschlag(WMO)
Starkniederschlag Tage des Kalenderjahres mit Tages-niederschlag P ≥ 20 mm
Die Schwelle von mehr als 20 mm darf nicht gleich-gestellt werden mit seltenen Extremniederschlägen. Ereignisse von 20 mm werden in der Schweiz jedes Jahr mehrmals registriert.
Niederschlag dersehr nassen Tage(WMO)
Starkniederschlag Niederschlagssumme der Tage im Kalenderjahr, an welchen der Tagesniederschlag P > 95tes Perzentil der Tagesniederschläge erreicht (Referenz: 1961–1990)
Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Nieder-schlagssumme grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 nassesten Tage im Jahr.
Max. Anzahl zusammenhängen-der Trockentage (WMO)
Niederschlag Maximale Anzahl zusammen-hängender Tage des Kalenderjahres, für welche der Tagesniederschlag P < 1 mm ist
Ununterbrochene Periode mit hintereinander folgenden Trockentagen, von denen jeder weniger als 1 mm Niederschlag aufweist.
Trockenheitsindex Niederschlag SPEI (standardized precipitation evapotranspiration index) Abwei-chung von der mittleren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Nieder-schlag und potenzieller Verdunstung)
Der Indexwert eines bestimmten Monats zeigt den akkumulierten Wassermangel bzw. den akkumulierten Wasserüberschuss in der davor-liegenden Periode im langjährigen Vergleich.
Neuschneesumme Niederschlag Neuschneesumme der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr)
Schneemengen und Neuschneefall sind in komplexer Weise von der Temperatur und dem Niederschlag abhängig. Sie reagieren deshalb sehr empfindlich auf langfristige Klimaänderungen [9], [10], [11], [12], [13].Tage mit Neuschnee Niederschlag Anzahl Tage mit messbarem
Neuschnee der Monate Oktober bis März (Winterhalbjahr)
Tabelle 5.2
Verwendete Klimaindika-
toren aus den behandelten
Bereichen Atmosphäre
und Landoberfläche. Die
WMO-Indikatoren sind de-
finiert in WMO/ETCCDI [4].
Die Temperatur und der Niederschlag stellen gemäss GCOS
zwei Hauptindikatoren für die Veränderungen des Klimas dar
[22]. Daraus abgeleitet hat die Welt-Meteorologie-Organisa-
tion (WMO; World Meteorological Organization) ein Set von
spezifisch definierten Klimaindikatoren [4] mit dem Ziel, die
Entwicklung des Temperatur- und Niederschlagsregimes de-
tailliert und global einheitlich zu erfassen, wie z.B. die Frost-
häufigkeit oder die Häufigkeit von starken Niederschlägen.
Zusätzlich werden hier weitere für die Schweiz spezifische
Klimaindikatoren diskutiert, unter anderem die für ein Alpen-
land wichtige Schneebedeckung.
Gemäss Empfehlung der WMO ist bei Analysen zur Klima-
entwicklung die Normperiode 1961–1990 zu verwenden
[4], [28]. In diesem Kapitel wird diese Empfehlung entspre-
chend umgesetzt.
54
5.1 Atmosphäre
5.1.1
Bodennahe Beobachtungen
Die hier verwendeten Klimaindikatoren nach WMO (Tabelle
5.2) werden überwiegend exemplarisch anhand der Mess-
reihen der Stationen Bern (nordalpines Flachland), Sion (inne-
ralpines Tal), Davos (alpine Lage) und Lugano (Südschweiz)
dargestellt. Berechnet werden sie als Jahreswerte, das heisst
zum Beispiel Anzahl Frosttage pro Jahr, wobei immer das Ka-
lenderjahr Verwendung findet (1. Januar bis 31. Dezember).
Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche
Informationen zu Klimaindikatoren:
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-
schweiz/hitzetage-frosttage-und-andere-indikatoren.html
Temperatur
Die Jahrestemperatur 2017 lag in der Schweiz im landesweiten
Mittel 1.6 Grad über der Norm 1961–1990. Damit gehört das
Jahr 2017 zu den zehn wärmsten Jahren seit Messbeginn 1864.
Der ausgesprochen niederschlagsarme Winter 2016/17 lag
1.1 Grad über der Norm. Die Berggebiete registrierten erst-
mals seit acht Jahren einen überdurchschnittlich sonnigen
Winter. Nach dem milden Winter registrierte die Schweiz
mit 2.8 Grad über der Norm 1961–1990 den drittwärmsten
Frühling seit Messbeginn 1864. Der Frühling 2017 brachte
zudem reichlich Sonnenschein. Regional war es der zweit
bis viert sonnigste Frühling seit Messbeginn 1959. Auf den
drittwärmsten Frühling folgte der drittwärmste Sommer mit
einer landesweiten Temperatur von 3.1 Grad über der Norm.
Die Herbsttemperatur schliesslich bewegte sich im Bereich
der Norm 1961–1990 (Abbildung 5.2).
Abwe
ichu
ng °C
−2.0
−1.5
−1.0
−0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Jahrestemperatur Schweiz 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990
Abwe
ichu
ng °C
Abw
eich
ung
o C
Deutlich zu mild mit 2 Grad oder mehr über der Norm 1961–
1990 waren die fünf Monate Februar, März, Mai, Juni und
August. Die drei Monate April, Juli und Oktober lagen 1 bis 2
Grad über der Norm. Ausgesprochen kühl mit 1 bis 2 Grad un-
ter unter der Norm waren die Monate Januar und September.
Der langjährige gesamtschweizerische Trend der Jahrestem-
peratur liegt bei +1.3°C/100 Jahre, was einer Gesamtände-
rung von +2 Grad entspricht (1864 bis 2017). Die saisonalen
Trends 1864 bis 2017 liegen im Bereich von +1.2°C/100 Jahre
und +1.4°C/100 Jahre. Eine Gesamtübersicht zu den Tempe-
raturtrends gibt Tabelle 5.3.
2.5
2.0
1.5
1.0
0.5
0
-0.5
-1.0
-1.5
-2.0
Abbildung 5.1
Langjähriger Verlauf der
Jahres-Temperatur ge-
mittelt über die gesamte
Schweiz. Dargestellt ist die
jährliche Abweichung der
Temperatur von der Norm
1961–1990 (rot = positive
Abweichungen, blau =
negative Abweichungen).
Die schwarze Kurve zeigt
das 20-jährige, ge-
wichtete Mittel.
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
55
Abbildung 5.2
Langjähriger Verlauf der jahreszeitlichen Temperatur
gemittelt über die gesamte Schweiz. Dargestellt ist
die jährliche Abweichung der saisonalen Temperatur
von der Norm 1961–1990 (rot = positive Abweichungen,
blau = negative Abweichungen). Die schwarze Kurve
zeigt das 20jährige, gewichtete Mittel.
Abwe
ichu
ng °C
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quartals−Temperatur (SON) − Schweiz − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990
Abwe
ichu
ng °C
-4
-6
6
4
-2
2
0
Abwe
ichu
ng °C
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quartals−Temperatur (JJA) − Schweiz − 1864−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990
Abwe
ichu
ng °C
-4
-6
6
4
-2
2
0
Abwe
ichu
ng °C
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quartals−Temperatur (DJF) − Schweiz − 1865−2017Abweichung vom Durchschnitt 1961−1990
Abwe
ichu
ng °C
-4
-6
6
4
-2
2
0
Abw
eich
ung
o CA
bwei
chun
g o C
Winter (Dezember, Januar, Februar) 1864/65–2016/17 Frühling (März, April, Mai) 1864–2017
Sommer (Juni, Juli, August) 1864–2017 Herbst (September, Oktober, November) 1864–2017
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
6.0
4.0
2.0
0
-2.0
-4.0
-6.01880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
6.0
4.0
2.0
0
-2.0
-4.0
-6.0
6.0
4.0
2.0
0
-2.0
-4.0
-6.0
6.0
4.0
2.0
0
-2.0
-4.0
-6.0
56
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
2015 2014 2011 1994 2003 2017 2002 2007 2016 2000 2006 2009 2012 1997 1989 2008 1990 1992 1947 2001
Abw
eich
ung
zur N
orm
196
1–19
90 in
°C
Die 20 wärmsten Jahre in der Schweiz seit 1864
Abw
eich
ung
zur N
orm
°C 2.5
2.0
1.5
1.0
0.5
0.02015 2014 2011 1994 2003 2017 2002 2007 2016 2000 2006 2009 2012 1997 1989 2008 1990 1992 1947 2001
Abbildung 5.3
Rangliste der 20 wärmsten
Jahre seit 1864. Die Balken
zeigen die Abweichung der
mittleren Schweizer Jahres-
temperatur zur Norm
1961–1990. Jahre seit
1990 sind rot dargestellt.
Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Temperaturentwicklung in der Schweiz:
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-schweiz/temperatur-und-niederschlagsentwicklung.html
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-im-detail/trends-an-stationen.html
Periode FrühlingMärz–Mai
SommerJuni–August
HerbstSeptember–November
WinterDezember–Februar
JahrJanuar–Dezember
1864–2017+0.13°C
stark signifikant+0.13°C
stark signifikant+0.14°C
stark signifikant+0.12°C
stark signifikant+0.13°C
stark signifikant
1901–2017+0.16°C
stark signifikant+0.19°C
stark signifikant+0.17°C
stark signifikant+0.15°C
stark signifikant+0.17°C
stark signifikant
1961–2017+0.48°C
stark signifikant+0.51°C
stark signifikant+0.23°C
stark signifikant+0.30°C
signifikant+0.38°C
stark signifikant
Tabelle 5.3
Saisonale und jährliche
Temperaturtrends in Grad
Celsius pro 10 Jahre in
den Perioden 1864–2017,
1901–2017 und 1961–2017,
berechnet jeweils für die
ganze Schweiz. Die Signifi-
kanz-Angaben werden im
Abschnitt Temperatur
unter 5.3 Datengrundlagen
und Methoden erläutert.
Jahre mit einer stark überdurchschnittlichen Temperatur ha-
ben sich in der Schweiz ab Ende der 1980er Jahre gehäuft.
Von den 20 wärmsten Jahren seit Messbeginn 1864 sind
18 seit 1990 aufgetreten (Abbildung 5.3). Das Muster der
langjährigen Temperaturentwicklung in der Schweiz mit der
Häufung sehr warmer Jahre in jüngster Zeit findet sich auch
in der globalen Temperaturreihe (Abbildung 4.1). Die Tempe-
raturänderung in der Schweiz verläuft also im Wesentlichen
parallel zur globalen Temperaturentwicklung.
Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für
die Schweiz bis 2050 eine weitere deutliche Erwärmung er-
wartet. Bis 2099 soll die Zunahme der jahreszeitlichen Mit-
teltemperatur laut den aktuellen Klimaszenarien, ausgehend
vom Mittel 1981-2010, rund 3.2 bis 4.8 Grad betragen. Die
stärkste Erwärmung von über 4 Grad wird für den Sommer
berechnet, wobei in den südlichen Landesteilen die Werte
bis gegen +5°C gehen können [23].
57Frosttage
Als Folge der vorwiegend milden Wintermonate lag die An-
zahl Frosttage 2017 an allen hier aufgeführten Messstandor-
ten unter dem Durchschnitt. In Bern im nördlichen Flachland
waren es 102 (Norm 115), in Sion im Wallis 89 (Norm 97), in
Davos in den Ostalpen 190 (Norm 210) und in Lugano in der
Südschweiz 32 (Norm 35).
Mit der kräftigen Wintererwärmung der letzten Jahrzehnte ist
in den Messreihen Bern, Davos und Lugano ein signifikanter
Rückgang der Anzahl Frosttage festzustellen. Pro Jahrzehnt
werden hier rund vier bis sieben Frosttage weniger verzeich-
net. Keine signifikante Veränderung bei der Anzahl Frosttage
gibt es in der Messreihe von Sion.
Abbildung 5.4
Zeitlicher Verlauf der
Frosttage für die Stationen
Bern, Sion, Davos und
Lugano.
250
200
150
100
50
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
0
50
100
150
200
250
0
50
100
150
200
250
Frosttage [Tmin < 0°C] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Lugano
Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden
laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099
in der Region Bern 25 bis 50, in der Region Sion um 50 und
in der Region Davos um 125 bis 150 Frosttage erwartet. In
der Region Lugano werden praktisch keine Frosttage mehr
auftreten [32].
Bern-Zollikofen
Sion
Davos
Tage
des
Kal
ende
rjahr
es m
it m
inim
aler
Tem
pera
tur <
0°C
58 Sommertage
Vor allem die überdurchschnittliche Wärme der Monate Mai
bis August führten zu einer überdurchschnittlichen Anzahl
Sommertage. In Bern im nördlichen Flachland waren es 64
(Norm 30), in Sion im Wallis 92 (Norm 55) und in Lugano
in der Südschweiz 89 (Norm 50). In Davos in den Ostalpen
stieg die Anzahl Sommertage auf 8 (Norm 1). Mit der kräf-
tigen Sommererwärmung seit den 1980-er Jahren ist die
Zunahme der Anzahl Sommertage vor allem in den tieferen
Lagen der Schweiz eine zu erwartende Konsequenz. In al-
len der vier dargestellten Messreihen ist dieser Trend signifi-
kant. Pro Jahrzehnt werden in Bern vier, in Sion sechs und in
Lugano sieben Sommertage mehr verzeichnet. In Davos auf
1600 m ü.M. sind es zwei Sommertage mehr pro Jahrzehnt.
Abbildung 5.5
Zeitlicher Verlauf der
Sommertage für die
Stationen Bern, Sion,
Davos und Lugano.
Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen werden
laut den aktuellen Klimaszenarien für die Periode 2077–2099
in der Region Bern 60 bis 80, in den Regionen Sion und Lu-
gano über 100 und in der Region Davos um 15 Sommertage
erwartet [32].
120
100
80
60
40
20
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
0
20
40
60
80
100
120
0
20
40
60
80
100
120
Sommertage [Tmax >= 25°C] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
Lugano
Bern-Zollikofen
Sion
Davos
Tage
des
Kal
ende
rjahr
es m
it m
axim
aler
Tem
pera
tur ≥
25
°C
59Nullgradgrenze
Die klimatologische Nullgradgrenze, hier bestimmt aus Bo-
denmessstationen als Mittel für die ganze Schweiz, (siehe
Anhang), liegt im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 2017 im
Winter (Monate Dezember bis Februar) bei rund 780 m ü.M,
im Frühling (Monate März bis Mai) bei um 1960 m ü.M, im
Sommer (Monate Juni bis August) bei etwa 3370 m ü.M und
im Herbst (Monate September bis November) bei ungefähr
2430 m ü.M.
Die Nullgradgrenze steigt für den Zeitraum 1961 bis 2017 in
allen Jahreszeiten signifikant an (p-Werte < 0.05). Der An-
stieg bewegt sich je nach Jahreszeit zwischen 35 (Herbst)
und rund 75 m pro 10 Jahre (Frühling und Sommer). Diese
Werte entsprechen einem Anstieg der Nullgradgrenze von
rund 150 bis 200 Höhenmetern pro Grad Celsius Erwärmung.
Im Winter 2016/2017 lag die Nullgradgrenze mit etwas unter
900 m ü.M. knapp 100 m unter dem linearen Trend 1961-
2017 aber immer noch deutlich höher als der Durchschnitt
1961–2017. Im Frühling 2017 wurde mit einer Höhe der Null-
gradgrenze von knapp 2300 m ü.M. der dritthöchste Wert
seit 1961 erreicht also ein Wert deutlich über dem linearen
Trend von 1961 bis 2017. Der Sommer 2017 erreichte mit ei-
ner klimatologischen Nullgradgrenze von gut 3700 m ü.M.
ebenfalls den dritthöchsten Wert seit 1961. Die Höhe der
Nullgradgrenze im Herbst 2017 (gut 2300 m ü.M) war unter-
durchschnittlich, aber nicht bei den tiefsten Werten seit 1961.
Wiederum zeichnete die jahreszeitliche Höhenlage der Null-
gradgrenze 2017 recht gut die mittleren Temperaturen der Jah-
reszeiten nach: einen leicht überdurchschnittlich warmen Winter
2016/2017, den drittwärmsten Frühling und Sommer 2017 und
einen Herbst 2017 mit unterdurchschnittlichen Temperaturen.
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1250
1500
1750
2000
2250
2500
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1750
2000
2250
2500
2750
3000
3250
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
2500
2750
3000
3250
3500
3750
4000
4250
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
−250
0
250
500
750
1000
1250
15001500
1250
1000
750
500
250
0
-250
4250
4000
3750
3500
3250
3000
2750
2500
Abbildung 5.6
Verlauf der saisonalen Nullgradgrenze als Mittel für die ganze Schweiz (schwarze Linie und Punkte in m ü.M.,
Jahr 2017: roter Punkt) mit linearem Trend (rot gestrichelt), 20-jährigem gewichtetem Mittel (dicke rote Kurve)
und den Daten zum Trend (Änderung und Signifikanz). Der graue Bereich zeigt die Unsicherheit der Bestim-
mung der Nullgradgrenze.
Winter Anstieg: 65m /10 Jahre; p-Wert: 0.002 Frühling Anstieg: 74 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001
Sommer Anstieg: 76 m/10 Jahre; p-Wert: <0.001 Herbst Anstieg: 35 m/10 Jahre; p-Wert: 0.03
2500
2250
2000
1750
1500
1250
3250
3000
2750
2500
2250
2000
1750
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
60 Niederschlag
Die Niederschlagsmenge erreichte im Jahr 2017 im nördlichen
Flachland (Mittelland) 89 Prozent der Norm (Abbildung 5.7).
Vor allem im Winter 2016/2017 fielen im Mittelland mit nur
55 Prozent der Norm massiv unterdurchschnittliche Mengen
(Abbildung 5.8).
In der Südschweiz lag die Niederschlagsmenge im Jahr 2017
mit 95 Prozent nur knapp unter der Norm. Die Südschweiz
erhielt im Winter und im Herbst mit nur 50 bis 55 Prozent der
Norm deutlich unterdurchschnittliche Mengen (Abbildung
5.10). Dagegen war der Sommer mit über 140 Prozent der
Norm niederschlagsreich.
Im Mittelland ist ein langfristiger Niederschlagstrend (1864–
2017) von +6.8%/100 Jahre zu beobachten (+0.7%/10 Jahre).
Saisonal zeigt sich jedoch nur im Winter ein signifikanter Trend
(+20%/100 Jahre bzw. +2.0%/10 Jahre). In den Jahreszeiten
Frühling, Sommer und Herbst sind keine langfristigen Trends
(1864–2017) zu eindeutig mehr oder weniger Niederschlag
vorhanden. Die Südschweiz zeigt weder auf der jährlichen
noch auf der saisonalen Basis langfristige Trends zu eindeutig
mehr oder weniger Niederschlägen. Eine Gesamtübersicht zu
den nordalpinen und südalpinen Niederschlagstrends geben
Tabelle 5.4. und Tabelle 5.5.
Abbildung 5.7
Langjähriger Verlauf der
Jahres-Niederschlagssum-
men gemittelt über das
Mittelland. Dargestellt ist
das Verhältnis der Jahres-
Niederschlagssummen zur
Norm 1961–1990 (grün =
postitive Abweichungen,
braun = negative Abwei-
chungen). Als Datenbasis
dienen die homogenen
Messreihen Genève, Basel,
Bern und Zürich. Die
schwarze Kurve zeigt das
20-jährige gewichtete-
Mittel.
Verh
ältn
is
60
80
100
120
140
%
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Jahres−Niederschlag − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
Verh
ältn
is
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
%140
120
100
80
60
61
Quartals−Niederschlag (MAM) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
20
60
100
140
180
%
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quartals−Niederschlag (SON) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
20
60
100
140
180
%
Quartals−Niederschlag (JJA) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
20
60
100
140
180
%
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Quartals−Niederschlag (DJF) − Mittel(BAS,BER,SMA,GVE) − 1865−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
20
60
100
140
180
% %180
140
100
60
20
Winter 100% = rund 200 mm Frühling 100% = rund 250 mm
Sommer 100% = rund 300 mm Herbst 100% = rund 250 mm
Abbildung 5.8
Langjähriger Verlauf der
jahreszeitlichen Nieder-
schlagssummen gemittelt
über das Mittelland. Dar-
gestellt ist das Verhältnis
der saisonalen Nieder-
schlagssummen zur Norm
1961–1990 (grün = postitive
Abweichungen, braun =
negative Abweichungen).
Als Datenbasis dienen die
homogenen Messreihen
Genève, Basel, Bern und
Zürich. Die schwarze Kurve
zeigt das 20-jährige ge-
wichtete Mittel. Man
beachte, dass die Sommer
2008–2011 100% Nieder-
schlag lieferten, was in der
Grafik als „fehlende“ Säu-
len zum Ausdruck kommt.
%180
140
100
60
20
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
%180
140
100
60
20
%180
140
100
60
20
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Abbildung 5.9
Langjähriger Verlauf der
Jahres-Niederschlagssum-
men in der Südschweiz.
Dargestellt ist das Ver-
hältnis der Jahres-Nieder-
schlagssummen zur Norm
1961–1990 (grün = postitive
Abweichungen, braun =
negative Abweichungen).
Als Datenbasis dienen die
homogenen Messreihen
Lugano und Locarno-
Monti. Die schwarze Kurve
zeigt das 20-jährige
gewichtete Mittel.
60
80
100
120
140
160
%
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Jahres−Niederschlag − Mittel(LUG,OTL) − 1864−2017Verhältnis zum Durchschnitt 1961−1990
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
%160
140
120
100
80
60
62
Saisonale und jährliche Niederschlagstrends pro 10 Jahre im Mittelland
Periode FrühlingMärz–Mai
SommerJuni–August
HerbstSeptember–November
WinterDezember–Februar
JahrJanuar–Dezember
1864–2017 +0.8%nicht signifikant
+0.1%nicht signifikant
-0.1%nicht signifikant
+2.1%stark signifikant
+0.7%signifikant
1901–2017 +0.5%nicht signifikant
-0.6%nicht signifikant
+0.7%nicht signifikant
+1.6%nicht signifikant
+0.6%nicht signifikant
1961–2017 -0.3%nicht signifikant
+0.2%nicht signifikant
+2.6%nicht signifikant
+0.2%nicht signifikant
+1.4%nicht signifikant
Tabelle 5.4
Die Angaben «signifikant»,
«stark signifikant «und
«nicht signifikant» werden
im Abschnitt Niederschlag
unter 5.3 Datengrundlagen
und Methoden erläutert.
Tabelle 5.5
Die Angabe «nicht signi-
fikant» wird im Abschnitt
Niederschlag unter 5.3
Datengrundlagen und
Methoden erläutert.
Saisonale und jährliche Niederschlagstrends pro 10 Jahre im Tessin
Periode FrühlingMärz–Mai
SommerJuni–August
HerbstSeptember–November
WinterDezember–Februar
JahrJanuar–Dezember
1864–2017 +0.2%nicht signifikant
0.0%nicht signifikant
-0.7%nicht signifikant
+0.9%nicht signifikant
-0.2%nicht signifikant
1901–2017 -1.1%nicht signifikant
-0.9%nicht signifikant
-0.1%nicht signifikant
+0.3%nicht signifikant
-0.5%nicht signifikant
1961–2017 +0.2%nicht signifikant
+3.1%nicht signifikant
+0.8%nicht signifikant
+1.1%nicht signifikant
+0.9%nicht signifikant
Auf der Web-Seite der MeteoSchweiz finden sich zusätzliche Informationen zur Niederschlagsentwicklung in der Schweiz:
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/klimawandel-schweiz/temperatur-und-niederschlagsentwicklung.html
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-im-detail/trends-an-stationen.html
Ohne global wirksame Interventionsmassnahmen wird für
die Schweiz ab 2050 im Sommer eine Niederschlagsab-
nahme erwartet. Bis Ende dieses Jahrhunderts soll diese
laut den aktuellen Klimaszenarien, ausgehend vom Mittel
1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001880 1900 1920 1940 1960 1980 20001880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Winter 100% = rund 220 mm Frühling 100% = rund 480 mm
Sommer 100% = rund 520 mm Herbst 100% = rund 470 mm
Abbildung 5.10
Langjähriger Verlauf
der jahreszeitlichen
Niederschlagssummen
in der Südschweiz. Als
Datenbasis dienen die
homogenen Messreihen
Lugano und Locarno-
Monti. Dargestellt ist das
Verhältnis der saisonalen
Niederschlagssummen zur
Norm 1961–1990 (grün =
positive Abweichungen,
braun = negative Abwei-
chungen). Die schwarze
Kurve zeigt das 20-jährige
gewichtete Mittel.
%250
200
150
100
50
0
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
%250
200
150
100
50
0
%250
200
150
100
50
0
%250
200
150
100
50
0
1981–2010, im Westen und Süden gegen 30 Prozent betra-
gen. Tendenziell eher zunehmende Niederschlagssummen im
Winter zeigen die Szenarien vor allem südlich der Alpen [23].
63Tage mit starkem Niederschlag
Das auf beiden Seiten der Alpen mehrheitlich niederschlags-
arme Jahr 2017 brachte auch weniger Tage mit starkem Nie-
derschlag mit sich. In Bern waren es 7 Tage (Norm 10), in
Sion 4 Tage (Norm 5) und in Lugano nur 21 Tage (Norm 26).
Entlang der östlichen Voralpen und Alpen lagen die Jahres-
niederschlage leicht über der Norm. Unter den hier aufge-
führten Stationen wies Davos mit 11 Tagen als einzige Station
mehr Tage mit starkem Niederschlag aus als in der Norm-
periode (10 Tage). Wie beim Niederschlagsregime generell
(Ausnahme Winter Mittelland, vgl. Tabelle 5.4) sind bezüglich
der Tage mit starkem Niederschlag an den hier aufgeführ-
ten Messstandorten in der untersuchten Periode ab 1959
keine signifikanten Trends feststellbar. Blickt man hingegen
bis 1901 zurück, so zeigen 92 Prozent von 185 Messreihen
eine Zunahme und 35 Prozent eine signifikanten Zunahme
von starken Niederschlägen. 91 Prozent zeigen zudem eine
Zunahme und 31 Prozent eine signifikanten Zunahme der In-
tensität von Starkniederschlägen [33].
Abbildung 5.11
Anzahl Tage mit Nieder-
schlag ≥ 20 mm im Kalen-
derjahr für die Stationen
Bern, Sion, Davos und
Lugano.
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
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0
10
20
30
40
50
60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
60
50
40
30
20
10
0
Bern-Zollikofen Sion
Davos Lugano
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
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0
10
20
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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
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40
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60
0
10
20
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40
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
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0
10
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30
40
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
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60
0
10
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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
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0
10
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40
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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
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0
10
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1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
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60
0
10
20
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60
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
10
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Tage mit starkem Niederschlag [R > 20 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
60
50
40
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20
10
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
60
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40
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0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
60
50
40
30
20
10
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
64 Niederschlag der sehr nassen Tage
Die Niederschlagssumme der sehr nassen Tage lag im nieder-
schlagsarmen Jahr 2017 nur am Messstandort Bern mit 126
mm deutlich unter der Norm (216 mm). An den Messstand-
orten Sion, Davos und Lugano erreichte die Niederschlags-
summe der sehr nassen Tage leicht überdurchschnittliche
Werte (Sion 122 mm/Norm 98 mm, Davos 223 mm/Norm
214 mm, Lugano 1019 mm/Norm 858 mm). Im langfristigen
Verlauf zeigen Bern, Sion und Lugano keinen signifikanten
Trend. In der Messreihe Davos liegt die Zunahme nur knapp
unter der Signifikanzschwelle.
Abbildung 5.12
Jährliche Niederschlags-
summe aller sehr nassen
Tage für die Stationen
Bern, Sion, Davos und
Lugano. Als sehr nasse
Tage gelten jene, deren
Tagesniederschlagssumme
zu den 5% der höchsten
Tagesniederschläge
gehören. Als Referenz-
periode gelten die
Jahre 1961–1990.
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
2000
1500
1000
500
0
Bern-Zollikofen Sion
Davos Lugano
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
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2000
0
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1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
500
1000
1500
2000
0
500
1000
1500
2000
Niederschlag an sehr nassen Tagen [>95.Perzentil] (mm)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
2000
1500
1000
500
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
2000
1500
1000
500
0
2000
1500
1000
500
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
65Trockenperioden
Nachdem im Vorjahr an den Messstandorten Bern und Sion
ausgesprochen lange Trockenperioden registriert wurden,
wurden 2017 an keiner der hier aufgeführten Stationen spe-
zielle Werte erreicht. An den Messstandorten Bern und Sion
waren die längsten Trockenperioden nur unwesentlich länger
als in der Norm (Bern 24 Tage/Norm 22, Sion 33 Tage/Norm
30). In Davos und Lugano waren die längsten Trockenperioden
sogar eine Woche resp. 10 Tage kürzer als die Norm (Davos
15 Tage/Norm 22, Lugano 23 Tage/Norm 33). Im langfristigen
Verlauf zeigt keine der genannten Messreihen einen signi-
fikanten Trend zu längeren oder kürzeren Trockenperioden.
Abbildung 5.13
Dauer (Anzahl Tage) der
längsten Trockenperiode
pro Kalenderjahr für die
Stationen Bern, Sion,
Davos und Lugano.
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
80
60
40
20
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Bern-Zollikofen Sion
Davos Lugano
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
1960 1970 1980 1990 2000 2010 20201960 1970 1980 1990 2000 2010 20200
20
40
60
80
0
20
40
60
80
Maximale Anzahl zusammenhängender Trockentage [R < 1 mm] (Tage)Kalenderjahr (Jan.−Dez.) 1959−201780
60
40
20
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
80
60
40
20
0
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
80
60
40
20
0
66 Trockenheitsindex
Trockenheit kann auf verschiedene Arten verstanden wer-
den. Ganz allgemein ist sie als Niederschlagsdefizit über eine
längere Zeit, d.h. mehrere Monate bis mehrere Jahreszeiten
definiert. Je nach Dauer einer Trockenheit betrifft die Wasser-
knappheit verschiedene Bereiche (Land- und Forstwirtschaft,
Wasser-und Energieversorgung, Schiffahrt) unterschiedlich
stark. Hier wird anhand des SPEI (standardized precipitation
evapotranspiration index) die Wasserbilanz der Monate April
bis September aufgezeigt.
Abbildung 5.14
SPEI über die gesamte
Vegetationsperiode
(6 Monate, April-September)
an der Messstation Bern.
Positive Werte bedeuten
feuchtere und negative
Werte trockenere Bedin-
gungen als im Median
(1864–2015).
−3−2
−10
12
3−3
−2−1
01
23
−3−2
−10
12
3
1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 20101870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
3
2
1
0
-1
-2
-3
Das Sommerhalbjahr (Vegetationsperiode) ist der entschei-
dende Zeitraum für die Landwirtschaft. Die Messungen in Bern
zeigen, dass die letzten Jahre während der Vegetationsperiode
allesamt trockener waren als im langjährigen Median. Auch
2017 gehörte in dieser Betrachtung zu den trockensten Jah-
ren seit 1950. Die niedrigsten SPEI-Werte (1947, 1865, 2003,
1949, 1893, 1911) in dieser Reihe entsprechen genau denje-
nigen Jahren, in welchen die grössten landwirtschaftlichen
Schäden auftraten. Die ausgeprägten Perioden mit negativem
SPEI stimmen gut überein mit bekannten Dürreereignissen
während der letzten 150 Jahre [19], [18].
67
1960 1970 1980 1990 2000 2010
1.9
2.1
2.3
2.5
2.7
2.9
Linear trend Median Altitude of 0C Isotherm 1959 − 2017
5.1.2 Freie Atmosphäre
Nullgradgrenze
Der Jahresmedian der Nullgradgrenze in der freien Atmo-
sphäre, ermittelt aus den täglichen Ballonsondierungen von
Payerne, erreichte 2017 mit 2580 m ü.M. einen leicht tieferen
Wert (147 m) als im Vorjahr. Der Verlauf der Nullgradgrenze in
der nachfolgenden Grafik zeigt von Jahr zu Jahr eine grosse
Variabilität der Höhenlage der Nullgradgrenze.
Die langjährige Entwicklung des Jahresmedian der Nullgrad-
grenze in der freien Atmosphäre verläuft praktisch identisch
Abbildung 5.15
Jahresmedianwerte der
Nullgradgrenze 1959–2017
ermittelt aus den täglichen
Ballonsondierungen der
Aerologischen Station
Payerne. Die graue Linie
zeigt den Mittelwert
1959–2017 auf 2463 m ü.M.
1960 1970 1980 1990 2000 2010
2.9
2.7
2.5
2.3
2.1
1.9
Höh
e km
Abbildung 5.16
Jahresmedianwerte der
Tropopausen Höhe 1959–
2017, bestimmt aus den
täglichen Ballonsondie-
rungen der Aerologischen
Station Payerne. Die graue
Linie zeigt den Mittelwert
1959–2017 auf 11300 m ü.M.
Tropopausenhöhe
Der Jahresmedian 2017 der Tropopausenhöhe erreichte mit
11640 m den zweithöchsten Wert seit Messbeginn im Jahr
1959. Der Rekordhöhe von 11720 m stammt vom Jahr 2015.
Abgesehen von der ausgesprochen tiefen Lage im Jahr 2010,
setzt das Jahr 2017 den Anstieg der Tropopausenhöhe fort,
allerdings mit einer grossen Variabilität von Jahr zu Jahr.
zur Entwicklung der Jahresmitteltemperatur der Schweiz.
Sehr eindrücklich ist im Besonderen die schnelle Änderung
Ende der 1980er Jahre erkennbar. Der Jahresmedian der
Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre steigt in der Pe-
riode 1959–2017 mit 80 Meter pro 10 Jahre signifikant an.
Dies steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen
Trend der Nullgradgrenze, welcher aus Bodenmessstationen
bestimmt wird (Kapitel 5.1.1).
Der Jahresmedianwert der Tropopausenhöhe steigt in der Pe-
riode 1959–2017 mit 61 m pro 10 Jahre signifikant an. Dies
steht in guter Übereinstimmung mit dem langjährigen Trend
der Nullgradgrenze.
1960 1970 1980 1990 2000 2010
10.7
10.9
11.1
11.3
11.5
11.7
Linear trend Median Tropopause Altitude 1959 − 2017
1960 1970 1980 1990 2000 2010
11.7
11.5
11.3
11.1
10.9
10.7
Höh
e km
68D
obso
n U
nits
5.1.3 Zusammensetzung der Atmosphäre
Ozonmessreihe Arosa
Mit den in Arosa durchgeführten Messungen verfügt die
Schweiz über die weltweit längste Messreihe für das atmo-
sphärische Gesamtozon. Seit Beginn der Messungen im Jahr
1926 bis etwa 1975 lieferten diese Messungen einen Langzeit-
Mittelwert von etwa 330 DU. Zwischen 1975 und 1995 zeigen
die Messungen eine erhebliche Abnahme des Gesamtozons
um etwa 15 DU. Die kontinuierliche Abnahme des Gesam-
tozons über Arosa setzte in den 1970er Jahren ein. Genau in
diese Zeit fällt die stark erhöhte Freisetzung ozonschädlicher
Stoffe. In den vergangenen Jahren ist eine Stabilisierung des
Gesamtozons zu beobachten [8], wobei der Mittelwert zwi-
schen 1995 und heute im Bereich von 301 bis 315 DU liegt.
Auch wenn in den Jahren 2010 und 2013 ein relativ hoher
Jahresdurchschnitt gemessen wurde (330 bzw. 321 DU), lie-
gen die Mittelwerte für die Jahre 2011 und 2012 nahe bei
300 DU (301 bzw. 303 DU). Dies zeigt, dass der Gesamto-
zonwert über mehrere Jahre hinweg starken Schwankungen
unterliegt. Die letzten drei Jahre 2015 bis 2017 zeigen ähnli-
che Mittelwerte im Bereich 310 DU.
280
300
320
340
360
1925 1950 1975 2000
Ges
amto
zons
äule
[DU
]
Jahr
Abbildung 5.17
Gesamtozonsäule in Arosa
zwischen 1926 und 2017.
100 Dobson-Einheiten
(Dobson Units) = 1 mm
reines Ozon bei
1013 hPa und 0°C.
360
340
320
300
280
1925 1950 1975 2000
69
Ozonmessungen Payerne
Seit 1968 wird die Ozonkonzentration mit Ballonsonden von
der Aerologischen Station von MeteoSchweiz in Payerne aus
gemessen. Die älteren Messungen (1966 bis 1968) stammen
von der ETH in Zürich. Dank dieser lückenlosen Messreihe ist
es möglich, die zeitliche Entwicklung des Ozongehalts ver-
schiedener Schichten der Atmosphäre zu bestimmen. In der
folgenden Abbildung sind drei verschiedene Höhenstufen (3,
22 und 27 km) als Beispiel dargestellt.
Wie die drei horizontalen Geraden hervorheben, hat sich das
Ozon seit den 2000-er Jahren nicht mehr signifikant verändert.
Für die Jahre vor 2000 hingegen lässt sich eine Abnahme des
Ozons in der Stratosphäre (veranschaulicht durch die Höhen
22 und 27 km) und eine Zunahme des Ozon in der Tropo-
sphäre beobachten (hier durch die Höhe 3 km veranschaulicht).
Abbildung 5.18
Monatliche Ozonkonzent-
ration auf drei verschiede-
nen Höhen für die Periode
1967–2017. Die Ozonkon-
zentration ist als Partial-
druck in Nanobar (nbar)
angegeben.
1970 1980 1990 2000 2010
0
50
100
150
200
Ozo
nsäu
le [n
b]
1970 1980 1990 2000 2010
200
150
100
50
0
Ozo
n nb
ar
22 km
27 km
3 km
70
JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ0
20
40
60
80
100
120
140
160
Sund
enan
zahl
mit
Sah
aras
taub
Sahara-Staub
Ein wesentlicher Bestandteil der atmosphärischen Aerosole
sind Mineralstäube. Deren wichtigste Quelle wiederum ist
die Wüste Sahara. Historisch wurde das Vorhandensein von
Mineralstäuben durch Niederschlagsanalysen oder anhand
von Ablagerungen in Schnee und Eis nachgewiesen. Seit
2001 werden in der alpinen Forschungsstation Jungfraujoch,
in 3580 Metern Höhe in den Schweizer Alpen, kontinuierli-
che Messungen der Diffusions- und Absorptionskoeffizien-
ten bei verschiedenen Wellenlängen durchgeführt. Anhand
dieser Messungen konnte eine neue Vorgehensweise entwi-
ckelt werden, mit der Eintrag von Sahara-Staub (Saharan Dust
Events, SDE) über der Schweiz mit stündlicher Auflösung ge-
messen werden kann. Es ist nun möglich, die SDE-Häufigkeit
in den Alpen zu untersuchen.
Abbildung 5.19
Anzahl Stunden pro Mo-
nat mit Mineralstaubein-
trag aus der Sahara an der
Messstation Jungfraujoch.
Die monatlichen Werte des
Jahres 2017 sind als rote
Säulen dargestellt. Die
grünen Säulen zeigen den
Mittelwert über die Periode
2001–2016. Die Messwerte
waren in den Jahren 2010,
2011 und 2016 während
längerer Perioden nicht
verwendbar, wodurch
keine SDE-Aufzeichnung
möglich war.
Anz
ahl S
tund
en m
it Sa
hara
stau
bfal
l
160
140
120
100
80
60
40
20
0JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Mittlerweile ist eine 15-jährige Messreihe der Sahara-Staub-
Einträge verfügbar. Jedes Jahr werden zwischen 10 und 40
Eintragsereignisse gemessen, was 200 bis 650 Stunden ent-
spricht. Allgemein gesagt trägt der Eintrag von Sahara-Staub
während des Frühjahrs (März bis Juni) sowie in den beiden
Monaten Oktober und November erheblich zur Aerosolver-
schmutzung über den Alpen bei. Im Sommer sind die Ein-
tragsereignisse seltener, im Winter sind sie nur von sehr kurzer
Dauer. Der Grossteil der Ereignisse (rund 50%) dauert ledig-
lich einige Stunden. Nur ein Viertel der Ereignisse erstreckt
sich über mehr als einen Tag.
Das Jahr 2017 lieferte auf dem Jungfraujoch die rekordhohe
Zahl von über 750 Stunden mit Saharastaubfall. Messungen
zum Saharastaubfall auf dem Jungfraujoch sind seit 2001
verfügbar. Ungewöhnlich waren die sehr langen Perioden
mit Saharastaubfall in den Monaten Juli und August 2017.
Gegen Ende August führte der hohe Gehalt an Saharastaub
in der Atmosphäre zu farbenprächtigen Sonnenuntergängen.
71Pollenintensität
Die Intensität der Pollensaison ändert sich von Jahr zu Jahr und
kann einmal sehr stark oder auch sehr schwach sein. Dies hat
Auswirkungen auf die Stärke der Heuschnupfensymptome
der Pollenallergiker.
Bei der Birke hängt die Intensität der Pollensaison einerseits
vom Wetter des Vorjahres ab, da die Blütenkätzchen schon
im Sommer des Vorjahres angelegt werden. Warmes Wetter
begünstigt die Anlage einer grösseren Zahl von Blütenkätz-
chen. Weiter hängt die Intensität auch vom Wetter während
der Blütezeit und von der Pflanzenphysiologie ab, denn Birken
zeigen eine Tendenz zu einem zweijährigen Blührhythmus. Bei
den Gräserpollen wird die Intensität der Saison hauptsächlich
Abbildung 5.20
Intensität des Pollenflugs
der Birken (links) und der
Gräser (rechts) in den
Regionen der Alpennord-
seite von 1989–2017 und
im Tessin von 1991–2017.
Das jährliche Pollenintegral
ist die Summe der täglichen
Pollenkonzentrationen.
Die schwarze Linie zeigt
das 5-jährige gewichtete
Mittel.
vom Wetter während der Blütezeit der Gräser bestimmt. Die
Birkenpollensaison 2017 war auf der Alpennordseite leicht
schwächer als im Mittel (siehe Kapitel 2). Der zweijährige
Blührhythmus der Birke ist im Tessin sehr schön zu sehen.
Nach einem sehr starken Blühjahr im letzten Jahr war die
Pollenproduktion im Jahr 2017 wieder schwächer. Die Inten-
sität der Gräserpollensaison war auf der Alpennordseite eher
schwach, besonders in der Westschweiz. Im Tessin zeigt sich
in den letzten Jahren eine Tendenz zu zunehmendem Grä-
serpollenflug, wobei im aktuellen Jahr dieser Anstieg etwas
gebremst wurde. Die absoluten Werte sind im Tessin jedoch
deutlich tiefer als auf der Alpennordseite.
Gräser Zentral- und Ostschweiz
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Jähr
liche
s In
tegr
al d
er P
olle
nkon
zent
ratio
n
Birke: Zentral− und Ostschweiz
0
2000
4000
6000
8000
10000
12000
14000
16000
18000
20000
© MeteoSchweiz poll.integral 0.46 / 01.02.2018, 14:56
Birke Zentral- und Ostschweiz
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
2013
2015
2017
20000
16000
12000
8000
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72
5.2 Landoberfläche
Neuschneesummen
Der Winter 2016/17 gehörte gebietsweise zu den nieder-
schlagsärmsten seit Messbeginn, was sich auch auf die Neu-
schneemengen auswirkte. An den Messstandorten Arosa
und Segl-Maria lagen die letzten Winter mit noch weniger
Neuschnee über 10 Jahre zurück. Am Messstandort Segl-
Maria im Oberengadin erreichte die Neuschneesumme im
Winterhalbjahr Oktober bis März 1.69 m (Norm 3.12 m). In
Arosa waren es 4.00 m (Norm 6.31 m). In Einsiedeln wurden
lediglich 1.22 m gemessen (Norm 3.41 m) und in Luzern 38
cm (Norm 83 cm).
Bei den Neuschneesummen im Winterhalbjahr ist an den
Messstandorten Arosa und Einsiedeln kein signifikanter Trend
feststellbar. Am Messstandort Segl-Maria ist die Abnahme von
4 cm pro Jahrzehnt nur knapp signifikant. Am Messstandort
Luzern ist eine signifikante Abnahme von 2.6 cm pro Jahr-
zehnt zu beobachten. Dabei ist allerdings darauf hinzuweisen,
dass die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen
nicht in Form homogener Daten verfügbar sind.
Abbildung 5.21
Neuschneesummen in
cm im Winterhalbjahr ab
Messbeginn bis 2017
an den Messstationen
Luzern, Einsiedeln, Arosa
und Segl-Maria.
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2017
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Luzern 454 m ü.M. Einsiedeln 910 m ü.M.
Arosa 1840 m ü.M. Segl-Maria 1798 m ü.M.
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Neuschneesumme (cm)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
73Tage mit Neuschnee
Der extrem niederschlagsarme Winter 2016/17 brachte nicht
nur geringe Neuschneesummen, es schneite auch insgesamt
deutlich weniger oft als normal. Im Winterhalbjahr Oktober
bis März waren es am Messstandort Arosa gerademal 45
Tage mit Neuschnee (Norm 71 Tage). So selten schneite es in
Arosa zuletzt im Jahr 1949 (44 Tage). In Segl-Maria im Ober-
engadin wurden 25 Tage registriert (Norm 42 Tage). In Luzern
gab es an insgesamt 11 Tagen messbaren Neuschnee (Norm
18 Tage). Einsiedeln verzeichnete nur etwa halb so viele Neu-
schneetage wie normal (24 Tage/Norm 46).
Die Messreihe Arosa zeigt einen signifikanten Trend zu mehr
Tagen mit Neuschnee. Er liegt bei knapp +1.6 Tagen pro Jahr-
zehnt. Luzern zeigt demgegenüber mit -0.4 Tagen pro Jahr-
zehnt einen schwachen, aber signifikanten Trend zu weniger
Tagen mit Neuschnee. An den beiden Messstandorten Ein-
siedeln und Segl-Maria ist kein signifikanter Trend zu beob-
achten. Auch hier ist darauf hinzuweisen, dass die täglichen
und monatlichen Schneeaufzeichnungen nicht in Form ho-
mogener Daten verfügbar sind.
Abbildung 5.22
Anzahl Tage mit Neu-
schnee im Winterhalbjahr
ab Messbeginn bis 2017 an
den Messstationen Luzern,
Einsiedeln, Arosa und
Segl-Maria.
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1884−2017
100
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Luzern 454 m ü.M. Einsiedeln 910 m ü.M.
Arosa 1840 m ü.M. Segl-Maria 1798 m ü.M.
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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20
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Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1909−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1891−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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Tage mit Neuschnee [Neuschnee >= 1 cm] (Tage)Winterhalbjahr (Okt.−Mar.) 1865−2017
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
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1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 20001860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
74 Frühlingsindex
Der Frühlingsindex wird als Masszahl verwendet, um den
Stand der Vegetationsentwicklung im Frühling im Verhältnis
zu den Vorjahren bzw. im Verhältnis zum langfristigen Mittel
zu charakterisieren. Die Vegetations-entwicklung im Frühling
ist hauptsächlich vom Gang der Winter- und Frühlingstempe-
ratur abhängig [7]. Im drittwärmsten Frühling seit Messbeginn
konnten die Blüte und Blattentfaltung der Frühlingspflanzen
im Jahr 2017 sehr früh beobachtet werden. Bis zur Blüte der
Obstbäume im März und April gehörte die Entwicklung der
Frühlingsvegetation sogar zu den frühesten seit 1951. Die
Obstbäume blühten mit einem Vorsprung von etwas mehr als
zwei Wochen auf den Durchschnitt der Periode 1981–2010.
Der Kälteeinbruch ab Mitte April verzögerte die Blattentfal-
tung der Buche, der letzten Phase, die noch für den Frühlings-
index verwendet wird. Insgesamt war die Entwicklung der
Frühlingsvegetation die viertfrüheste seit 1951.
Parallel zu den höheren Winter- und insbesondere höheren
Frühlingstemperaturen ab Mitte der 1980er Jahre zeigt der
Frühlingsindex ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eine
gleichsam sprungartige Verschiebung zu einer früheren Ve-
getationsentwicklung im Frühling.
Abbildung 5.23
Jährlicher Stand der
gesamtschweizerischen
Vegetationsentwicklung
(Frühlingsindex) 1951–
2017 dargestellt als Abwei-
chung vom langjährigen
Durchschnitt des Standes
der Vegetationsentwick-
lung. Die ausgezogene
Linie zeigt das 5-jährige
gewichtete Mittel.
Frühlingsindex 1951−2017
Jahr
Abwe
ichu
ng v
om M
ittel
1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
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−5
0
5
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früh
früh
norm
alsp
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hr s
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1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
sehr spät
spät
normal
früh
sehr früh
Abw
eich
ung
vom
Mitt
el
10
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Janu
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brua
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April
Eint
ritts
term
in
© MeteoSchweiz pheno.longts 0.43 / 03.01.2018, 14:17
1800 1840 1880 1920 1960 2000
April
März
Februar
Januar
Kirschblüte Liestal und Blattausbruch Rosskastanie Genf
Seit 1894 werden in der Nähe von Liestal, in Liestal-Weideli,
die Eintrittsdaten der Blüte eines Kirschbaums registriert. In
der Messreihe lässt sich ab etwa 1990 ein Trend zu früheren
Eintrittsterminen feststellen. Der Eintrittstermin am 26. März
2017 war der 10. früheste Beginn der Kirschblüte der gan-
zen Messperiode und fand 11 Tage früher als im Mittel der
Periode 1981–2010 statt.
Von grosser Bedeutung ist auch die seit 1808 existierende
historische Messreihe des Zeitpunkts des Blattausbruchs der
Rosskastanie in Genf. Dies ist die längste phänologische Mess-
reihe der Schweiz. Ab etwa 1900 ist ein deutlicher Trend zu
früheren Eintrittsterminen ersichtlich. Im Jahr 2017 fand der
Blattausbruch der Rosskastanien am 11. März statt. Der Blatt-
ausbruch der Rosskastanie wird sehr stark durch die Tempe-
raturen beeinflusst, aber auch andere Faktoren wie das Bau-
malter oder das Stadtklima können eine Rolle spielen. Der
Grund für die seit einigen Jahren wieder späteren Eintritts-
termine ist noch unbekannt.
Abbildung 5.24
Oben: Blüte des Kirsch-
baums bei Liestal 1894–
2017. Unten: Blattausbruch
der Rosskastanie in Genf
1808–2017.
1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010
Mär
zAp
rilM
aiEi
ntrit
tste
rmin
© MeteoSchweiz pheno.longts 0.43 / 03.01.2018, 14:24
Mai
April
März
1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010
Kirschbaum
Rosskastanie
76
77
78
5.3Datengrundlagen & Methoden
Ausgewählte Klimaindikatoren nach WMO
Die Klimaindikatoren nach WMO werden nach den Regeln
und der offiziellen Software des WMO Expert Team on
Climate Change Detection and Indices (ETCCDI) berechnet
[4]. Eingangsgrössen sind homogenisierte Reihen ab 1959.
Temperatur
Auf Grund der unterschiedlichen Temperaturregimes auf klei-
nem Raum (tiefere Temperaturen in Berglagen, höhere Tem-
peraturen im Flachland), wird die Temperaturentwicklung in
der Schweiz idealerweise nicht mit absoluten Temperaturen,
sondern als Abweichung zum langjährigen Normwert (1961–
1990) dargestellt. Das Schweizer Temperaturmittel beschreibt
die im Mittel über die gesamte Fläche und die verschiede-
nen Höhenlagen der Schweiz gemessene Temperatur. Die
Daten verschiedener Messstationen aus dem Schweizer Kli-
manetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network;
Swiss NBCN [1] werden dazu entsprechend ihrer Repräsen-
tativität kombiniert.
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-
im-detail/schweizer-temperaturmittel.html
Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben, wie eindeutig der
Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanzniveaus «stark si-
gnifikant» und «signifikant» unterschieden. «Stark signifikant»
bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit gesagt werden, dass
ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤ 0.01; die Irrtumswahrschein-
lichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifikant» bedeutet, dass mit
grosser Sicherheit gesagt werden, dass ein Trend vorhanden
ist (p-Wert > 0.01 und ≤ 0.05; die Irrtumswahrscheinlichkeit
liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht signifikant» bedeutet,
dass bezüglich der gewählten Signifikanzschwelle (p-Wert
= 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt.
Nullgradgrenze bestimmt aus Bodenmessstationen
Der Berechnung der Nullgradgrenze liegt folgendes Vorge-
hen zu Grunde: Für jeden Zeitpunkt (hier saisonal, also z.B.
Winter 1962) wird über eine lineare Regression zwischen
homogenisierten Temperaturmittelwerten und Höhe über
Meer die Höhe der Nullgradgrenze sowie eine Abschätzung
deren Unsicherheit bestimmt [6]. Auf der Basis der einzelnen
Jahreswerte wird die zeitliche Veränderung der Höhe der
Nullgradgrenze berechnet (Trend in m/10 Jahre). Verwendet
werden alle 29 Stationen aus dem Klimamessnetz (Swiss
NBCN) [1]. Zu beachten ist, dass die Nullgradgrenzenbestim-
mung je nach Saison unterschiedlich stark fehlerbehaftet ist
(graue Fehlerbalken in der Grafik). Im Frühling und Herbst ist
die Bestimmung relativ genau möglich, da sowohl recht gute
lineare Beziehungen zwischen Temperatur und Höhe besteht,
wie auch die Nullgradgrenze noch in Höhen liegt, wo Mess-
stationen vorhanden sind. Im Winter und speziell im Sommer
ist die Bestimmung unsicherer, allerdings aus verschiedenen
Gründen. Im Winter ist die Bestimmung schwierig, da Kalt-
luftseen und Nebel sowie Frontdurchgänge die Beziehung
zwischen Temperatur und Höhe stark verwischen und keine
schöne lineare Beziehung zwischen Temperatur und Höhe
besteht. Im Sommer ist die Beziehung zwar ziemlich linear,
doch die Höhe der Nullgradgrenze liegt weit über den ver-
fügbaren Stationen. Damit haben kleinste Unsicherheiten der
Temperatur-Höhen Beziehung grosse Auswirkungen auf den
Fehlerbereich der Nullgradgrenze.
Niederschlag
In der Schweiz stehen sich das nordalpine und das südal-
pine Niederschlagsregime gegenüber, beide mit ihren ganz
spezifischen Eigenheiten in der langfristigen Niederschlags-
entwicklung. Die Darstellung einer gesamtschweizerischen
Niederschlagskurve kann diese wesentlichen regionalen
Unterschiede verschleiern. Deshalb wird im Folgenden eine
Differenzierung zwischen nordalpiner und südalpiner Nieder-
schlagsentwicklung vorgenommen.
Eine gesamtschweizerische Niederschlagsentwicklung (nord-
und südalpin gemittelt) wird nicht aufgeführt. Die Analysen
basieren auf homogenen Messreihen [2] aus dem Schweizer
Klimanetzwerk (Swiss National Basic Climatological Network;
Swiss NBCN [1]). Bei Trendanalysen wird jeweils angegeben,
wie eindeutig der Trend ist. Dabei werden die zwei Signifikanz-
niveaus «stark signifikant» und «signifikant» unterschieden.
«Stark signifikant» bedeutet, dass mit sehr grosser Sicherheit
gesagt werden, dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert ≤ 0.01;
die Irrtumswahrscheinlichkeit ist 1% oder kleiner). «Signifi-
kant» bedeutet, dass mit grosser Sicherheit gesagt werden,
dass ein Trend vorhanden ist (p-Wert > 0.01 und ≤ 0.05; die
Irrtumswahrscheinlichkeit liegt zwischen 1% und 5%). «Nicht
signifikant» bedeutet, dass bezüglich der gewählten Signifi-
kanzschwelle (p-Wert = 0.05) kein gesicherter Trend vorliegt.
79Tage mit starkem Niederschlag
Der hier verwendete Begriff «starker Niederschlag» auf der
Basis der Schwelle ≥ 20 mm darf nicht gleichgestellt werden
mit seltenen Extremniederschlägen. Ein Tagesniederschlag
von 20 mm wird an in den meisten Gebieten der Schweiz
jedes Jahr mehrmals registriert. Es handelt sich dabei also um
ein häufiges Ereignis.
Selten ist ein Niederschlagsereignis, welches nur noch etwa
alle 10 Jahre oder seltener zu erwarten ist. In Bern ist dies ab
rund 65 mm, in Sion ab 50 mm, in Davos ab 70 mm und in
Lugano ab 130 mm Tagesniederschlag der Fall. Der Nachweis
von Trends bei Extremereignissen stösst jedoch auf Grund ihrer
Seltenheit an grundsätzliche Grenzen. Je seltener Ereignisse
sind, umso schwieriger ist es, einen Trend nachzuweisen [5].
Ausführliche Informationen zu seltenen Starkniederschlägen
sind zu finden unter:
www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-
im-detail/extremwertanalysen.html
Niederschlag der sehr nassen Tage
Ein Tag gilt als sehr nass, wenn seine Niederschlagssumme
grösser ist als die im langjährigen Durchschnitt 18 (5%) nasses-
ten Tage im Jahr. Als Referenzperiode gelten die Jahre 1961–
1990. Dargestellt wird die Gesamtmenge des Niederschlags
pro Jahr, welche während der sehr nassen Tage gefallen ist.
Trockenheitsindex
Die Indizes SPI (standardized precipitation index) und SPEI
(standardized precipitation evapotranspiration index) zeigen
die Abweichungen vom mittleren Niederschlag und der mitt-
leren klimatischen Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag
und potenzieller Verdunstung) an.
Positive Werte bedeuten feuchtere und negative Werte trocke-
nere Bedingungen als im Mittel. Der SPI (standardized precipi-
tation index, [20]) ist ein Mass für die Niederschlagsanomalie
über eine bestimmte Zeitbasis (typischerweise 1 bis 48 Mo-
nate) und wird aus monatlichen Niederschlagssummen be-
rechnet. Die kumulierten Niederschläge der vergangenen (1
bis 48) Monate werden dabei mit den entsprechenden Nieder-
schlagssummen zum gleichen Zeitpunkt in der Vergangenheit
verglichen. Dafür wird die Verteilung dieser Niederschlagssum-
men in eine Standardnormalverteilung um Null transformiert.
Der so transformierte Wert einer bestimmten Niederschlags-
summe ist der SPI-Wert. Der SPEI (standardized precipitation
evapotranspiration index, [21]) wird analog zum SPI berech-
net, anstelle der Niederschlagssummen über eine bestimmte
Zeitdauer wird aber die klimatische Wasserbilanz benutzt. Die
klimatische Wasserbilanz entspricht dem Niederschlag abzüg-
lich der potenziellen Evapotranspiration.
Der SPEI ist also die auf Standardnormalverteilung transfor-
mierte Wasserbilanz. Entsprechend der Definition der Stan-
dardnormalverteilung entsprechen Bedingungen mit einem
SPI/SPEI von weniger als -1 einer Häufigkeit von gut 15%, sol-
che mit einem Wert unter -2 einer von gut 2%. Entsprechend
kann die Trockenheit oder der Wasserüberschuss mit den In-
dizes in folgende Klassen eingeteilt werden:
Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre
Unter normalen atmosphärischen Bedingungen nimmt die
Lufttemperatur von der Erdoberfläche aus mit zunehmender
Höhe ab. Ist die Temperatur am Boden positiv, so befindet sich
in der Höhe eine Fläche, auf welcher die Temperatur 0 Grad
beträgt. Über dieser Fläche nimmt die Temperatur negative
Werte an. Die jeweilige Höhe, auf welcher sich die Grenze
zwischen positiven und negativen Temperaturen befindet,
nennen wir die Höhe der Nullgradgrenze. Bei Inversionen bei
denen die Nullgradgrenze zweimal oder gar dreimal durch-
schnitten wird, wird laut WMO Richtlinien in der Regel der
oberste Schnittpunkt als effektive Höhe der Nullgradgrenze
genommen. Um auch bei negativen Temperaturen am Bo-
den vergleichbare Zahlen über die Höhe der Nullgradgrenze
zu erhalten, wird bei solchen Wetterlagen ein theoretischer
Wert ermittelt.
Von der in der Sondierung angegebenen Bodentemperatur
wird eine fiktive unter der Erdoberfläche gelegenen Höhe,
beziehungsweise Tiefe der Nullgradgrenze errechnet, in-
dem ein mittlerer vertikaler Temperaturgradient von 0.5°C
pro 100 Meter angenommen wird. Auf diese Weise erge-
ben sich Nullgradgrenzen, welche unter der Oberfläche, bei
Bodentemperaturen von -2.5°C oder tiefer, sogar unter dem
Meeres Niveau liegen und somit negativ sind [29]. Die Höhe
der Nullgradgrenze ist im Bericht jedes Radiosonden Auf-
stieges enthalten. Aus diesen Werten werden Monatsmittel
errechnet, welche dann für die Berechnung von Klimatrends
verwendet werden.
SPEI ≤ -2.0 extrem trocken
-2.0 < SPEI ≤ -1.5 sehr trocken
-1.5 < SPEI ≤ -1.0 trocken
-1.0 < SPEI < 1.0 normal
1.0 ≤ SPEI < 1.5 nass
1.5 ≤ SPEI < 2.0 sehr nass
SPEI ≥ 2.0 extrem nass
80 Pollenintensität
Der Pollenindex berechnet sich aus der täglichen Pollenkon-
zentration der Luft. Bestimmt wird für jeden Tag die Anzahl
Pollen pro Kubikmeter Luft für die betrachtete Pollenart. Diese
Zahl wird für das ganze Jahr aufsummiert. Der daraus entste-
hende Wert ist schliesslich dimensionslos.
Verwendete Pollenmessstationen:
Zentral- und Ostschweiz: Basel, Buchs, Luzern, Münsterlingen
und Zürich. Westschweiz: Bern, Genève, Neuchâtel. Tessin:
Locarno und Lugano.
Neuschneesummen und Tage mit Neuschnee
Die täglichen und monatlichen Schneeaufzeichnungen sind
nicht in Form homogener Daten verfügbar. Die Homogeni-
sierung von Schneedaten konnte bisher noch nicht an die
Hand genommen werden. Die Interpretation der Messrei-
hen ist deshalb mit der gebotenen Vorsicht vorzunehmen.
Frühlingsindex
Der Stand der Vegetationsentwicklung wird mit Hilfe von phä-
nologischen Phasen erfasst. Die Phänologie befasst sich mit
den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwick-
lungserscheinungen in der Natur. Phänologische Beobach-
tungen werden an rund 160 Stationen verteilt über die ganze
Schweiz durchgeführt. Für den Frühlingsindex werden rund
80 Stationen mit den längsten Messreihen verwendet. Der
hier verwendete Frühlingsindex wird auf der Basis der zehn
folgenden phänologischen Phasen gebildet: Blüte des Hasel-
strauchs, Blüte des Huflattichs, Blüte des Buschwindröschens,
Blattentfaltung der Rosskastanie, Blüte des Kirschbaumes,
Blattentfaltung des Haselstrauchs, Nadelaustrieb der Lärche,
Blüte des Wiesenschaumkrautes, Blattentfaltung der Buche
und Blüte des Löwenzahns. Die einzelnen phänologischen
Phasen sind natürlich vom Gang der Witterung abhängig. So
kann die Blüte des Haselstrauchs bei einem milden Winte-
rende früh eintreten, während eine nachfolgende länger dau-
ernde Kaltperiode den Fortschritt der Vegetationsentwicklung
wieder hemmt. Die Vegetationsentwicklung ist zudem von
der Höhenlage abhängig. An tief gelegenen Beobachtungss-
tandorten mit milden Verhältnissen treten die phänologischen
Phasen früher ein als in höheren Lagen mit kühlen Verhältnis-
sen. Mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse werden diese
umfangreichen Beobachtungsdaten strukturiert, vereinfacht
und zur Veranschaulichung zu einem gesamtschweizerischen
Frühlingsindex zusammengefügt [7].
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Referenzen
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Websitemeteoschweiz.admin.ch
AdressenBundesamt für Meteorologie
und Klimatologie MeteoSchweiz
Operation Center 1
Postfach 257
CH-8058 Zürich-Flughafen
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e climatologia MeteoSvizzera
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et de climatologie MétéoSuisse
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