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Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

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Page 1: Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

Klimaschutz in München

Klimaschutzbericht 2012

Page 2: Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

Klimaschutzbericht 20122

Herausgeberin

Landeshauptstadt MünchenReferat für Gesundheit und UmweltBayerstr. 28a80335 München

in Zusammenarbeit mit folgenden Referaten:BaureferatDirektoriumKommunalreferatKreisverwaltungsreferat KulturreferatPersonal- und OrganisationsreferatReferat für Arbeit und WirtschaftReferat für Stadtplanung und BauordnungReferat für Bildung und SportSozialreferatStadtkämmerei

Graphik: dm druckmedien gmbh, München

Druck: Weber Offset, München

Gedruckt auf 100% Recyclingpapier

Stand: Oktober 2012

Die Erstellung des Integrierten Handlungs-programm Klimaschutz in München (IHKM) wurde durch die Bundesrepublik Deutsch-land gefördert, Zuwendungsgeber: Bundes-ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlus-ses des deutschen Bundestages

DIE BMU KLIMASCHUTZ-INITIATIVE

Impressum

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Klimaschutzbericht 2012 3

Seite

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Handlungsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Wohnungsbau – energieeffi zientes Bauen im Bestand und Neubau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Energiemanagement bei stadteigenen Gebäuden und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Stadtentwicklung, Bauleitplanung, Landschaftsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Mobilität und Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Energieeffi zienz im Gewerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Energiebereitstellung und -verteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Beschaffung, Dienstfahrzeuge, Dienstreisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Bewusstseinsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Inhalt

Page 4: Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

4 Klimaschutzbericht 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

die Landeshauptstadt München hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis spätestens 2030 um 50 Prozent gegen-über dem Basisjahr 1990 zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Stadtrat 2008 den Grundsatzbeschluss zum „Inte-grierten Handlungsprogramm München für Klimaschutz“ herbeigeführt. Im Jahr 2010 wurde mit dem „Klimaschutzprogramm 2010“ ein erstes Maßnahmenpaket mit ei-nem Gesamtinvestitionsvolumen von 25,6 Millionen Euro beschlossen. Solche Pakete sollen von nun an alle zwei Jahre geschnürt werden. Noch in diesem Jahr wird das „Kli-maschutzprogramm 2013“ dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Gleichzeitig wurde die Stadtverwaltung im Jahr 2010 beauftragt, ein städtisches Berichtswesen für den Klima-schutz aufzubauen. Dieses Berichtswesen setzt sich aus drei Bausteinen zusammen: aus dem städtischen CO2-Monitoring, um die Fortschritte Münchens messbar zu machen, aus einer Evaluierung der Maßnahmen des Klimaschutzprogramms der Stadtverwaltung und aus dem hier erstmals vorliegenden ge-samtstädtischen Klimaschutzbericht.

Mit dem Klimaschutzbericht möchten wir Sie konkret über die zahlreichen und vielfältigen Aktivitäten der Landeshauptstadt München informieren. Der Bericht schafft einen Über-

blick über die wesentlichen Handlungsfelder der Landeshauptstadt im Klimaschutz und zeigt besonders gelungene Beispiele. Wei-terführende Informationen fi nden Sie im zusätzlich erstellten Serviceteil, in dem rele-vante Broschüren und Internetangebote der Landeshauptstadt München aufgeführt sind.1

Ich wünsche Ihnen eine interessante und inspirierende Lektüre des Münchner Klima-schutzberichts.

Ihr

Hep Monatzeder, 3. Bürgermeisterder Landeshauptstadt München

Vorwort

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5Klimaschutzbericht 2012

Liebe Leserinnen und Leser,Liebe Münchnerinnen und Münchner,

für viele kam es einem Schock gleich, als Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler Ende 2011 zu dem Ergebnis kamen, dass die Kon-zentration der Treibhausgase Kohlendioxid (CO

2) und Methan in der Atmosphäre 2010

höher war als jemals zuvor2. Damit ist der An-stieg der Treibhausgase sogar höher als vor-hergesagt. Dabei sind sich Politik und Klima-forschung einig, dass der vom Menschen ver-ursachte Anstieg der Durchschnittstemperatur auf zwei Grad Celsius begrenzt werden muss, um die Risiken für die Weltgemeinschaft zu verringern und das Ausmaß der Folgeschäden einzugrenzen. Eine deutliche Verminderung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen ist Voraussetzung für die Erreichung dieses Ziels. In diesem Zusammenhang sind besonders die großen Städte und Metropolen gefordert, da dort einerseits ein Großteil der Treibhaus-gase emittiert wird, andererseits jedoch auch die größten Chancen für eine nachhaltige Re-duzierung des CO

2-Ausstoßes bestehen.

Die Landeshauptstadt München engagiert sich bereits seit vielen Jahren für den Klima-schutz; beispielhaft können hier genannt wer-den: das Förderprogramm Energieeinsparung (FES), welches bereits seit 1989 Münchner Bürgerinnen und Bürger unterstützt, Energie-sparmaßnahmen an ihren Wohngebäuden umzusetzen und erneuerbare Energieträger einzusetzen. 1996 wurde für die energietech-nische Fachbetreuung von Schulen und Kin-dergärten das Programm „Fifty-Fifty“ initiiert. Das Umweltberatungsprogramm ÖKOPRO-FIT unterstützt seit 1998 Münchner Betriebe nach dem Motto „Die Umwelt entlasten und Kosten sparen“.

Was sind die Ziele der Landeshaupt-stadt München? Bündnisverpfl ich-tungen und selbst gesetzte Ziele

Klima-Bündnis

Die Landeshauptstadt München ist Mitglied im Klima-Bündnis, das mit 1.600 Kommunen

aus 17 Ländern das größte europäische Städtenetzwerk ist. München ist im Rahmen des Klima-Bündnisses die folgende Verpfl ich-tung zum Klimaschutz eingegangen: Die CO

2-Emissionen müssen seit der Mitglieder-

versammlung 2006 in Wien bis spätestens 2030 um mindestens 50 Prozent reduziert werden (Basisjahr 1990). Ab 2005 müssen die Emissionen alle fünf Jahre um zehn Pro-zent gesenkt werden. Das langfristige Ziel des Klima-Bündnisses ist die Reduzierung der CO

2-Emissionen auf 2,5 Tonnen pro Kopf

und Jahr.

Konvent der Bürgermeister

Ende 2008 hat der Stadtrat die Teilnahme am Konvent der Bürgermeister beschlossen. Dieser von der EU-Kommission initiierte Prozess soll die lokale Ebene stärker und un-mittelbarer in die Umsetzung europaweiter Zielsetzungen einbinden. Bisher haben sich über 4.100 Städte aus 47 Staaten freiwillig verpfl ichtet, im Sinne des Klimaschutzes mehr zu tun, als nur das EU-Ziel zu erfüllen3. Dieses Ziel ist die Senkung der CO

2-Emissi-

onen um 20 Prozent bis 2020, das durch ei-ne Steigerung der Energieeffi zienz und die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energieträger am Energiemix ebenfalls um 20 Prozent erreicht werden soll. Die teil -nehmenden Kommunen müssen bis ein Jahr nach Beitritt zum Konvent entsprechen-de Klimaschutzfahrpläne vorlegen und alle zwei Jahre einen Bericht zum Stand der Umsetzung abgeben.

Perspektive München – Leitlinie Ökologie

1998 wurde von der Landeshauptstadt das strategische Stadtentwicklungskonzept „Per-spektive München“ (PM) beschlossen. Die PM ist mit ihren strategischen und themati-schen Leitlinien, Konzepten, Programmen und Projekten kein starrer Plan, sondern ein fl exibler Orientierungsrahmen für die zukünf-tige Entwicklung Münchens, der stetig wei-terentwickelt wird. In den letzten 15 Jahren sind 16 thematische Leitlinien zu den unter-

Einführung

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6 Klimaschutzbericht 2012

schiedlichsten Themenbereichen der Stadt-entwicklung entstanden, unter anderem auch die Leitlinie Ökologie, die zuletzt im Jahr 2012 fortgeschrieben und um die Klima-schutzziele aus den freiwillig eingegangenen Bündnisverpfl ichtungen Klima-Bündnis und Konvent der Bürgermeister ergänzt wurde.

Wie können die Ziele erreicht werden? Die städtische Klimaschutzstrategie

Klimaschutz ist für eine Stadt nicht zum Null-tarif zu haben. Die Landeshauptstadt Mün-chen muss ihre Finanzmittel möglichst effi zi-ent einsetzen. Daher gilt die Devise:

Vorhandene Erfahrungen nutzen, neue Wege gemeinsam gehen und Dritte integrieren.

Um die Klimaschutzziele der Landeshaupt-stadt erreichen zu können, bedarf es eines wirkungsvollen Instrumentariums, welches sich unter anderem aus den nachfolgenden vier Bausteinen zusammensetzt:

Leitlinie Ökologie -–Teil Klimawandel und Klimaschutz

Die Leitlinie Ökologie mit ihren Zielvereinba-rungen, ihren Strategien und Leitprojekten versteht sich als strategisches Element im Rahmen der Klimaschutzbemühungen der Landeshauptstadt München.

Die hervorgehobene Behandlung des The-mas „Klimawandel und Klimaschutz“ neben allen anderen globalen und lokalen Proble-men ergibt sich aus seiner außerordentlichen Bedeutung für die künftige Stadtentwicklung Münchens. Der Klimawandel wird zu tiefgrei-fenden Veränderungen führen, die sich insbe-sondere auch auf unsere Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser, Flora und Fauna auswir-ken werden. Mit der Leitlinie Ökologie wird nun ein Zielrahmen gesteckt, der die Landes-hauptstadt München zu klimafreundlichem Handeln verpfl ichtet. Um die Ziele zu errei-

chen, wurde mit der Leitlinie auch ein Bündel an Strategien erarbeitet, das München auf den Klimawandel vorbereitet bzw. das dazu beiträgt, eine weitere Verschärfung der Klima-Problematik zu verhindern.

Integriertes Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM)

Das IHKM dient dazu, die Ziele aus der Leit-linie Ökologie umzusetzen, die die Stadtver-waltung selbst betreffen. Intention des IHKM ist es, die zahlreichen Aktivitäten der Stadtverwaltung im Bereich des Klimaschut-zes zu bündeln und weiter auszubauen. Durch die neue Struktur mit referatsüber-greifender Projektgruppe und Lenkungskreis können Synergien zwischen den Referaten genutzt, gemeinsame Maßnahmen entwi-ckelt und bestehende Aktivitäten verbessert werden. Mit dieser referatsübergreifenden Zusammenarbeit wird eine neue Qualität des Klimaschutzes erreicht.

„München für Klimaschutz“

Als deutlich wurde, dass die oben genannten Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Mün-chen (minus 50 Prozent CO

2-Emissionen bis

spätestens 2030 bzw. minus zehn Prozent alle fünf Jahre) allein mit Maßnahmen der Stadtverwaltung nicht erreichbar sind, grün-dete Bürgermeister Monatzeder 2007 das Bündnis „München für Klimaschutz“.

„München für Klimaschutz“ ist eine Platt-form für Verantwortliche aus Politik und Verwaltung, aus der Wirtschaft und Wissen-schaft sowie aus Institutionen und Verbän-den. Ziel ist es, gemeinsam in einem kon-struktiven und offenen Dialog Lösungs stra-tegien zur Begrenzung des Klimawandels zu entwickeln. Kernpunkt ist die gemeinschaft-liche Entwicklung von Klimaschutzprojekten. Beim IHKM liegt der Fokus hauptsächlich auf den Maßnahmen, die die Stadtverwaltung selbst umsetzen kann. Zum Teil gibt es auch Überschneidungen zwischen dem „Bündnis

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7Klimaschutzbericht 2012

für Klimaschutz“ und dem IHKM. So können beispielsweise Maßnahmen im Bündnis initi-iert werden, die dann über das IHKM mit Mitteln aus dem Stadthaushalt unterstützt werden.

Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen

Die Öffentlichkeitsarbeit und das Engage-ment in Kooperationen auf regionaler, natio-naler und internationaler Ebene, wie zum Beispiel in den Städtenetzwerken, bilden die vierte Säule der Klimaschutzpolitik Mün-chens. Die Landeshauptstadt München en-gagiert sich neben den eingangs erwähnten Netzwerken Klima-Bündnis und Konvent der Bürgermeister auch noch in den Zusammen-schlüssen Energy Cities und EUROCITIES. Auf nationaler Ebene ist die Mitgliedschaft im Deutschen Städtetag zu nennen. Auf regi-onaler Ebene arbeitet die Landeshauptstadt München mit Vereinen und Verbänden zu-sammen, deren Arbeit sie auch fi nanziell unterstützt.

Die von Siemens in Auftrag gegebene Studie „German Green City Index“4 aus dem Jahr 2011 hat die Bemühungen zwölf deutscher Großstädte im Bereich Umwelt- und Klima-schutz untersucht und bewertet. Die Landes-hauptstadt München wurde in fünf der ins-gesamt acht Kriterien mit „überdurchschnitt-lich“ bewertet. Zwar kommen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, dass München hinsichtlich der CO

2-Emissionen (wie die

Mehrheit der begutachteten Städte) nur im Mittelfeld liegt. „Betrachtet man die Wirt-schaftsleistung der Stadt, erreicht München im deutschen Vergleich das beste Ergebnis: Pro Euro BIP werden in München nur 147 Gramm CO

2 ausgestoßen – der europäische

Durchschnittswert ist mit 326 Gramm mehr als doppelt so hoch“5. Trotz der guten Ergeb-nisse ist die Studie für München Anlass, im Bereich des Klimaschutzes die eigenen An-strengungen noch weiter auszubauen.

Mit der nun vorliegenden ersten Ausgabe des Klimaschutzberichts möchten wir Sie einladen, sich über die städtischen Aktivitä-ten ausführlicher zu informieren.

Ihr

Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München

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Klimaschutzbericht 20128

50 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2030 – dieses Ziel verlangt Anstrengungen von allen Seiten. Deswegen sind auch alle städtischen Referate gefragt, ihren Beitrag zu leisten. Der vorliegende Münchner Klima-schutzbericht informiert über die vielfältigen Klimaschutzaktivitäten der städtischen Dienststellen und Beteiligungsgesellschaf-ten. Er entstand in referatsübergreifender Zusammenarbeit im Rahmen des „Integrier-ten Handlungsprogramms Klimaschutz in München“ (IHKM) und greift beispielhaft her-ausragende Projekte aus acht Handlungsfel-dern auf, die im Folgenden kurz skizziert werden:

1. Im Wohnungsbau besteht ein großes Po-tential für den Klimaschutz, da etwa 60 Prozent der 750.500 Münchner Wohnun-gen vor Inkrafttreten der ersten Wärme-schutzverordnung gebaut wurden und des-wegen einen hohen Wärmeenergiebedarf haben. Das Handlungsfeld „Wohnungsbau – energieeffi zientes Bauen im Bestand und Neubau“ (Seite 12 ff.) beschäftigt sich mit Strategien zur Senkung des Energie-verbrauchs im Neubau und Bestand. Die beiden städtischen Wohnungsbaukonzerne (GWG und GEWOFAG) gehen hier mit in-novativen Projekten voran. Um jedoch auch andere Akteure zu motivieren, ihre Bau- und Sanierungsvorhaben energieeffi -zient zu gestalten, wurde beispielsweise das Münchner Förderprogramm Energie-einsparung (FES) ins Leben gerufen.

2. Gerade beim „Energiemanagement bei stadteigenen Gebäuden und der elektri-schen Verkehrsinfrastruktur“ (Seite 19 ff.) hat die Landeshauptstadt München selbst vielfältige Möglichkeiten klimafreundlichen Wirtschaftens. Das Baureferat verfolgt bei-spielsweise eine Reihe von Ansätzen, die den Energieverbrauch erheblich senken. Diese reichen von Wärmedämmungen und Beleuchtungssanierungen bis hin zum Ausbau städtischer Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen).

3. Im Rahmen der „Stadtentwicklung, Bau-leitplanung und Landschaftsplanung“ (Seite 25 ff.) werden zukunftsweisende und weit-reichende Stadtentwicklungsprozesse an-gestoßen. Da die Aktivitäten in diesem Bereich die Stadt nachhaltig prägen, ist hier eine klimafreundliche Ausrichtung be-sonders wichtig. Innovative Modellvorha-ben und Pilotprojekte nehmen eine Vor-bildfunktion ein. Mit planerischen Instru-menten, wie den sogenannten „Ener-gieleitplänen und -konzepten“ und auch in der Landschafts- und Grünplanung wer-den längerfristige Entwicklungslinien für ein klimafreundliches München fest-geschrieben.

4. Noch immer sind Pkw und Lkw hauptver-antwortlich für die verkehrsbedingten CO2-Emissionen in München. Im Handlungs-feld „Mobilität und Verkehr“ (Seite 29 ff.) geht es vor allem um Maßnahmen, die zur Reduzierung des straßenseitigen Verkehrs beitragen. Besonderes Augenmerk be-kommen hier der Öffentliche Personen-nahverkehr (ÖPNV) sowie der Fahrradver-kehr; beide Bereiche werden bereits mit einer Vielzahl an kreativen Ansätzen ge-stärkt. Daneben gehören auch der Ausbau von Park+Ride-Angeboten, Konzepte hin zu einer „Stadt der kurzen Wege“ oder die Förderung von Elektromobilität zur nach-haltigen Verkehrsentwicklung Münchens.

5. Untersuchungen auf Bundesebene haben ergeben, dass die Bereiche Industrie, Ge-werbe, Handel und Dienstleistungen für 44 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich sind. Das Handlungsfeld „Energieeffi zienz im Gewerbe“ (Seite 34 ff.) beinhaltet Maßnahmen wie das Pro-jekt ÖKOPROFIT oder das Bündnis „Mün-chen für Klimaschutz“, die dazu beitragen, auch Wirtschaftsunternehmen noch mehr für den Klimaschutz zu motivieren.

Zusammenfassung

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Klimaschutzbericht 2012 9

6. Im Handlungsfeld „Energiebereitstellung und -verteilung“ (Seite 38 ff.) spielen die Aktivitäten der Stadtwerke München GmbH (SWM) im Rahmen der „Ausbauof-fensive Erneuerbare Energien“ eine be-sonders wichtige Rolle. Die klimafreundli-che Energieversorgung Münchens knüpft jedoch auch bei der bereits vorhandenen Infrastruktur an. Die beiden Münchner Klärwerke werden beispielsweise auch zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt.

7. Das Handlungsfeld „Beschaffung, Dienst-fahrzeuge, Dienstreisen“ (Seite 43 ff.) zeigt weitere Wege, wie die Landeshaupt-stadt München vorbildhaft und wirkungs-voll Klimaschutz betreiben kann. Die CO2-Emissionen, die durch Flüge der Stadtspit-ze, der Stadtratsmitglieder und der städti-schen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen, werden beispielsweise durch einen Beitrag bei atmosfair kompensiert. Bei der Beschaffung von Dienstfahrzeugen wird darauf geachtet, dass die Fahrzeuge schadstoffarm sind und einen geringen Benzinverbrauch aufweisen. Und auch in den städtischen Büros steht „Nachhaltig-keit“ ganz oben auf der Agenda – zum Bei-spiel durch die konsequente Verwendung von Recycling-Papier.

8. Klimaschutz ist eine Aufgabe, die nur ge-meinsam, unter Einbezug aller Akteurin-nen und Akteure der Stadtgesellschaft, er-folgreich sein kann. Um auch die breite Öf-fentlichkeit einzubeziehen, ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger Münchens, aber auch die städtischen Angestellten für das Thema zu sensibilisieren und zu akti-vieren. Die Ansätze im Bereich „Bewusst-seinsbildung“ (Seite 47 ff.) reichen von Beratungsangeboten zu klimafreundli-chem Bauen und Sanieren über Vortrags-reihen bis hin zu Aktionsprogrammen an Schulen.

Genauere Informationen zu den Klima-schutzaktivitäten und -angeboten in Mün-chen geben zahlreiche Broschüren und Internetangebote. Ein Serviceteil, der er-gänzend zum Klimaschutzbericht erstellt wurde, enthält eine Aufl istung relevanter Veröffentlichungen und Homepages; er steht online als pdf-Dokument1 zur Verfü-gung und wird regelmäßig aktualisiert.

Erfolge der Klimaschutz aktivitäten

Seit 2002 erstellt das Referat für Gesundheit und Umwelt regelmäßig eine Bilanz der CO2-Emissionen im Stadtgebiet Münchens. Die aktuelle Bekanntgabe umfasst den Betrach-tungszeitraum von 1990 bis 2010. Die CO2-Emissionen pro Einwohnerin bzw. Einwoh-ner sind in diesem Zeitraum bereits um über drei Tonnen gesunken und lagen 2010 bei et-wa acht Tonnen CO2 (siehe Grafi k 1).

Im Bereich der kommunalen Verwaltung konnte der Endenergieverbrauch im gleichen Zeitraum um knapp 20 Prozent verringert werden.

Grafi k 1: CO2-Emissionen pro Einwohner

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Klimaschutzbericht 201210

Diese erfreulichen Ergebnisse zeigen, dass die vielfältigen und ambitionierten Klima-schutzmaßnahmen in München fruchten. Um die gesteckten Klimaschutzziele zu errei-chen, ist es wichtig, die Maßnahmen weiter-hin motiviert umzusetzen und darüber hinaus neue Klimaschutzmaßnahmen zu entwi-ckeln. In diesem Zusammenhang kommt dem IHKM eine besondere Rolle zu: Mit der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Klima-schutzprogramm 2010 des IHKM können über 450.000 Tonnen CO2 pro Jahr einge-spart werden.

Page 11: Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

Handlungsfelder

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Klimaschutzbericht 201212

Die Landeshauptstadt München hat sich mit ihrer Mitgliedschaft beim Klima-Bündnis ver-pfl ichtet, kontinuierlich die CO2-Emissionen alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken. Der Münchner Wohnungsbausektor leistet dazu seinen Beitrag mit Strategien im Neu-bau und in den Bestandsgebieten.

Im Bereich des Neubaus gilt es, die gesetzli-chen Anforderungen nach Möglichkeit durch bessere energetische Standards zu unter-schreiten. Bei der Umsetzung energiesparen-der Maßnahmen im Bestand ist eine differen-zierte Planung erforderlich. Hier bietet sich ein breites Spektrum an baulichen und energeti-schen Verbesserungsmaßnahmen an.

Die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedin-gungen sind die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).

Der Münchner Wohnungsbestand umfasst aktuell zirka 750.500 Wohnungen. Jährlich werden derzeit etwa 5.000 neue Wohnun-gen fertiggestellt.

Die beiden städtischen Wohnungsbaukonzer-ne GWG München und GEWOFAG bewirt-schaften zusammen rund 62.000 Wohnun-gen und haben davon zirka 58.000 Wohnun-gen im eigenen Bestand. Bei energetischen Maßnahmen im Wohnungsbau in München werden die beiden Konzerne ihrer Vorbild-rolle gerecht und tragen in erheblichem Um-fang zur Reduktion der CO

2-Emissionen bei.

Energieeffi zienz im Wohnungsneubau

Die Landeshauptstadt München verzichtet auf die Gewinnausschüttung der beiden gro-ßen Wohnungsbaukonzerne GWG München und GEWOFAG für die Jahre 2008 bis 2019. Die erwirtschafteten Überschüsse sollen als zusätzliches Eigenkapital unter anderem für Investitionen in die energetische Optimie-rung der neuen Wohngebäude und des Wohnungsbestandes eingesetzt werden. Die Gesellschaften haben sich verpfl ichtet, im Neubau den aktuellen KfW-Effi zienzhaus- 70-Standard (EnEV 2009) umzusetzen. So-mit wird ein gegenüber den gesetzlichen Vorgaben um 30 Prozent besserer energeti-scher Standard erreicht. Pro Jahr entstehen im Durchschnitt, entsprechend der Verfüg-barkeit von Baugrundstücken, 700 neue Wohnungen. Neben diesen Neubauprojek-ten gemäß KfW-Effi zienzhaus-70-Standard werden auch Modellprojekte mit deutlich höheren energetischen Standards geplant und gebaut. Zum Beispiel errichtet die GE-WOFAG am Piusplatz vier Passivhäuser mit insgesamt 64 Wohnungen.

Die GWG München beteiligt sich unter ande-rem am Modellvorhaben „e%“ (Energieeffi -zienter Wohnungsbau der Obersten Baube-hörde des Freistaates Bayern) und hat im

Wohnungsbau – energieeffi zientes Bauen im Bestand und Neubau

Passivhaus Pius-platz, GEWOFAG,

Arch. Allmann, Sattler, Wappner

Passivhaus Hart-hof, GWG Mün-

chen, Arch. Dress-ler Mayerhofer

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Klimaschutzbericht 2012 13

Oktober 2011 ein Passivhaus mit 13 Woh-nungen am Harthof fertiggestellt.

Energieeffi zienz im Wohnungsbestand

Für das Erreichen der Münchner Klimaschutz-ziele kommt der Sanierung des Wohnungs-bestandes eine entscheidende Rolle zu. Et-wa 60 Prozent der Münchner Wohnungen befi nden sich in Gebäuden, die vor Inkrafttre-ten der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 errichtet wurden. Hier liegt großes Po-tential für CO2-Einsparungen beim Heizener-gieverbrauch. Durchschnittlich wird in Deutschland nur zirka ein Prozent der Ge-samtwohnfl äche jährlich saniert. Der Hand-lungsbedarf lässt sich daraus deutlich able-sen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die Klimaziele nur zu erreichen sind, wenn die Sanierungsquote auf etwa zwei Prozent verdoppelt wird.

Die städtischen Wohnungsbaukonzerne han-deln auch hier vorbildlich und setzen bei Mo-dernisierungsmaßnahmen den KfW-Effi zienz-haus-100-Standard (EnEV 2009) für Be-standsgebäude unter Verwendung des För-derprogramms Energieeinsparung (FES) um. Dadurch werden der gesetzliche Mindest-standard für Sanierungen um etwa 30 Pro-zent unterschritten und sogar die Mindestan-forderungen für Neubauten eingehalten. Die GEWOFAG setzt das Programm zum Beispiel für die Modernisierung der bislang mit elekt-rischen Nachtspeicheröfen beheizten Woh-nungen ein. In den kommenden zehn Jahren sollen dabei durchschnittlich 500 Wohnungen pro Jahr energetisch saniert werden.

Die GWG München saniert in der Lilienstraße eine Wohnanlage mit zirka 140 Wohnungen zum CO2-neutralen Nullemissionsstandard.

Angesichts der Vielzahl an unsanierten Woh-nungen in München gilt es, die Eigentüme-rinnen und Eigentümer sowie Wohnungsei-

gentümergemeinschaften zu energetischen Sanierungsmaßnahmen zu motivieren. Im Bereich des Mietwohnungsbaus stellt das „Nutzer-Investor-Dilemma“ weiterhin ein In-vestitionshindernis dar. Im Bereich des Wohneigentums bestehen ebenso erhebli-che Investitionshemmnisse für energetische Modernisierungen. Das Bauzentrum Mün-chen hat deshalb ein entsprechendes Bera-tungsangebot entwickelt, das Vermieterinnen und Vermieter sowie Wohnungseigentümer-gemeinschaften in der Vorbereitung, Durch-führung und Finanzierung von Sanierungs-maßnahmen unterstützt (siehe S. 47 „Bewusstseinsbildung“).

Geförderte kommunale Wohnungsbauprojekte

Das Kommunale Wohnungsbauprogramm für Benachteiligte (Teilprogramm B) und das Kommunale Wohnungsbauprogramm für Clearingzwecke (Teilprogramm C) spielen für die Zielgruppe der wohnungslosen Haushal-te eine wichtige Rolle. Bei diesen Projekten

Zum Schwaben-bächl, Sozialrefe-

rat/GWG, Arch. Bettsteller+Wilde

Page 14: Klimaschutz in München Klimaschutzbericht 2012

Klimaschutzbericht 201214

werden hohe energetische Standards analog der Bauvorhaben der städtischen Gesell-schaften umgesetzt.

Im Rahmen des Teilprogramms B wird eine erste Wohnanlage in Holzbauweise errichtet. Durch den Einsatz des Baustoffes Holz bei allen tragenden Bauteilen wird ein Beitrag zur umweltgerechten Bauweise geleistet. In Kombination mit einer Wärmepumpe sollen Maßstäbe für zukünftige energiesparende Gebäude gesetzt werden.

Aufbau einer sozial-ökologisch orientierten Hausverwaltung

Die planerische und ökologische Qualität von Bauprojekten soll zukünftig noch stärker als bisher mit sozialer Nachhaltigkeit verbunden werden. Durch den Aufbau einer sozial-öko-logisch orientierten Hausverwaltung sollen sich die Clearinghäuser und die Wohngebäu-de nach dem Teilprogramm B auch im Unter-halt energetisch günstig erweisen. Aus die-sem Grund wird die in den Objekten des

Kommunalen Wohnungsbauprogramms für Benachteiligte eingesetzte, sozial orientierte Hausverwaltung derzeit konzeptionell zu ei-ner sozial und ökologisch orientierten Haus-verwaltung weiterentwickelt. Sie soll das Be-wusstsein der Hausgemeinschaft schärfen und einen nachhaltigen und ökologischen Umgang mit der Mietsache fördern. Außer-dem soll die energieeffi ziente Behandlung des Objektes im laufenden Betrieb eine wei-tere Kernkompetenz der Hausverwaltung darstellen.

Energieberatung für einkommens -schwache Haushalte

Das Ansteigen der Wohn-Nebenkosten, der sogenannten „zweiten Miete“, belastet ins-besondere einkommensschwache Haushal-te. Mit dem innovativen Projekt „Energiebe-ratung für Haushalte mit geringem Einkom-men“ werden Energieeinsparpotentiale im Haushalt aufgezeigt. Diese spezifi sche Ener-gieberatung basiert auf der Konzeption von Wohnforum München gemeinnützige GmbH und Stadtwerke München GmbH (SWM) und hat im Zeitraum von 2009 bis 2011 über 5.000 einkommensschwache Haushalte er-reicht. Aufgrund des Erfolgs haben die SWM das Projekt um fünf Jahre verlängert.

Ankauf von Belegrechts bindungen mit anschließender Sanierung

Im Rahmen des kommunalen Förderpro-gramms „Ankauf von Belegungsrechten“ er-wirbt die Landeshauptstadt München neue Belegrechte im Bestand von Privateigentü-merinnen und -eigentümern, Hausverwaltun-gen und Wohnungsgesellschaften. Sowohl die Höhe der Kaltmiete als auch der Förde-rung ermittelt sich zum einen aus der bau-technischen, zum anderen aus der energeti-schen Einwertung. Hierbei erhalten Objekte, die über einen guten energetischen Standard verfügen (< 70 kWh/m²) eine erhöhte Förde-rung. Die Eigentümerin bzw. der Eigentümer darf zudem eine höhere Kaltmiete ansetzen, da davon auszugehen ist, dass die Heizkos-ten geringer ausfallen.

Nullemissions-wohnanlage

Lilienstraße, GWG München, Arch.

ABS Wolfgang Stocker

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Klimaschutzbericht 2012 15

Für Objekte mit weniger gutem energeti-schem Standard wird stets eine alternative Darlehenskalkulation mit den besseren Wer-ten erstellt. Damit kann insbesondere bei Ei-gentümerinnen und Eigentümern von Mehr-familienhäusern der monetäre Anreiz ge-schaffen werden, energetische Sanierungs-maßnahmen durchzuführen.

Auch während der Vertragslaufzeit werden Sanierungsmaßnahmen im Rahmen einer Tektur des vorliegenden Bewilligungsbe-scheids honoriert. Die Zugriffsrechte der Lan-deshauptstadt München sind hier jedoch be-schränkt, da sie nicht Eigentümerin der in dem Förderprogramm aufgenommen Woh-nungsbestände ist. Die Entscheidung für ei-ne energetische Sanierung des Objekts ob-liegt nach wie vor den Eigentümerinnen und Eigentümern. Die Landeshauptstadt Mün-chen kann hier durch intensive Beratung und die erhöhten Fördermöglichkeiten lediglich Anreize schaffen.

Ökologischer Münchner Mietspiegel 2011

Mit dem Mietspiegel für München 2011 ist es erstmals gelungen, ein energetisches Merkmal als Bestandteil der ortsüblichen Miete auszuweisen. Der Mietspiegel enthält jetzt in seiner Tabelle 5 den „Indikator für den energetischen Gebäudezustand“. Es ist auch für künftige Mietspiegel geplant, die energetische Beschaffenheit von Wohnun-gen weiter zu untersuchen.

In seiner Weiterentwicklung soll der Mietspie-gel 2013 daher, je nach Ergebnis der Datenana-lyse, ein energetisches Merkmal als Bestand-teil der ortsüblichen Miete ausweisen.

Förderprogramm Energie einsparung (FES)

Das FES der Landeshauptstadt München existiert seit 1989. Es stellt eine bewährte Maßnahme dar, die Münchner Hauseigentü-merinnen und Hauseigentümer sowie die Wohnungswirtschaft in München für den

baulichen Wärmeschutz von Wohngebäuden und zum Umstieg auf erneuerbare Energie-träger zu motivieren.

Das Münchner FES ist ein wichtiges Instru-ment der städtischen Klimaschutzpolitik. Die Landeshauptstadt unterstützt Münchner Bür-gerinnen und Bürger durch Zuschüsse aus dem FES. Neben der Umweltentlastung wirkt sich das FES positiv auf den Arbeits-markt und die Wirtschaft in der Region aus.

Schwerpunkte der Förderung sind vor allem die Gebäudesanierung bzw. der energieeffi zi-ente Neubau sowie der Umstieg auf erneu-erbare Energieträger.

Mit dem Klimaschutzprogramm 2010 wurde das jährliche Budget des Förderprogramms auf 14 Millionen Euro angehoben. Damit bie-tet die Landeshauptstadt den Münchner Bür-gerinnen und Bürgern sowie der Münchner Wohnungswirtschaft seit 2010 das im bun-desdeutschen Städtevergleich fi nanziell höchstdotierte Förderprogramm (bei Städten ohne Stadtstaat-Status)6. Das Förderpro-

Modellprojekt in Holzbauwei-se Sendling Westpark, GWG Mün-chen, Arch. Prof. Kaufmann

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Klimaschutzbericht 201216

gramm versteht sich auch als Instrument der ständigen Qualitätssicherung am Bau. So ist die Einhaltung des „Münchner Qualitätsstan-dards“ für alle Fördermaßnahmen verpfl ich-tend. Durch die Einhaltung der Qualitätskrite-rien des „Münchner Qualitätsstandards“7

wird bei baulichen Maßnahmen die größt-mögliche Energieeinsparung erreicht.

Bilanz des FES von 2010 bis 2012

Im Zeitraum vom 01.01.2010 bis zum 30.04.2012 wurden insgesamt 1.626 förder-fähige Anträge über eine Fördersumme von rund 28 Millionen Euro gestellt. Über die in diesem Zeitraum geförderten Maßnahmen wird voraussichtlich eine fortwirkende Pri-märenergieeinsparung von jährlich 63.401 MWh erreicht. Dies führt zu einer Verminde-rung der CO2-Emission um etwa 13.000 Ton-nen pro Jahr (siehe Tabelle 1).

Der einmalige Einsatz von Fördermitteln aus dem FES bewirkt Energie- und CO2-Einspa-rungen, die nicht nur im Jahr der Förderung, sondern über die gesamte Lebensdauer der geförderten Maßnahme wirksam bleiben. Das FES stellt so ein sehr effi zientes Instru-ment der städtischen Klimaschutzpolitik dar.8

Klimaschutzmaßnahmen nach dem wohnungspolitischen Handlungspro-gramm „Wohnen in München WIM V“

In der Neuaufl age des wohnungspolitischen Handlungsprogramms „Wohnen in München WIM V“ sind die Aktivitäten der Landes-hauptstadt München hinsichtlich der höheren energetischen Standards im Neubau noch einmal zusammengefasst: Das KfW-Effi zi-enzhaus 70 auf Basis der EnEV 2009 wird als Standard festgelegt, soweit nicht im Ein-zelfall begründete wirtschaftliche Aspekte da-gegen sprechen.

Dieser Standard wird umgesetzt:

a) weiterhin bei allen Wohnungsbauprojekten der städtischen Wohnungsgesellschaften,

b) zukünftig in allen Programmen des geför-derten Wohnungsbaus generell und

c) zukünftig bei der Ausschreibung und der Vergabe städtischer Grundstücke über den neu gefassten „Ökologischen Kriterien-katalog“.

MaßnahmeEndenergie-einsparung[MWh/a]

Primär energie- ein sparung [MWh/a]

Emissions-einsparung

CO2 [t/a]

Wärmeschutz Außenwand/Fenster

9.422 10.481 2.335

Münchner Standard „Niedriger Wärme energie-bedarf“

15.591 16.158 3.710

Passivhäuser 2.319 2.562 545

Neuanschluss an die Fernwärme

1.568 24.415 3.987

Kraft-Wärme-Kopplung* -985 897 244

Hydraulischer Abgleich von Heizungs anlagen

714 768 178

Thermische Solaranlagen 4.598 4.941 1.079

Sondermaßnahmen 755 1.741 456

Sonderförderung Biomasse 0 1.438 385

Summe 33.982 63.401 12.919

* Erläuterung zur negativen Summe siehe Anhang Bekannt gabe „Förderprogramm Energie-einsparung der LH München – Erfolgsstatistik 2009–2010“

Tabelle 1: (End- und Primär-) Energie- und EmissionseinsparungFörderprogramm Energieeinsparung 2010-2012 (Stand 30.04.2012)

Grafi k 2: Kumulative Wirkung des FES

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Klimaschutzbericht 2012 17

Gegenüber der Situation vor WIM V müssen 1.700 mehr Wohneinheiten den erhöhten An-forderungen genügen und tragen somit ent-sprechend zur Reduktion der CO2-Emissio-nen bei.

Durch den verstärkten Einsatz von Konzept-ausschreibung und „Bestgebotsverfahren“ wird es möglich, auch darüber hinausgehen-de Konzepte angemessen zu berücksichtigen und die CO2-Einsparungen zu steigern. Auch einige private Bauherrinnen und Bauherren haben sich hier schon mit innovativen Vorha-ben ausgezeichnet.

Ökologischer Kriterienkatalog 2012

Der Münchner Stadtrat hat im März 2012 mit der Fortschreibung des „Ökologischen Krite-rienkataloges“ beschlossen, dass bei allen Bauvorhaben (Wohnen und Gewerbe) auf städtischen Grundstücken ein energetischer Mindeststandard umzusetzen ist. Der „Öko-logische Kriterienkatalog“ wird beim Verkauf städtischer Grundstücke als Vertragsanlage vereinbart. Bauherrinnen und Bauherren ver-pfl ichten sich damit bei ihren Bauvorhaben folgende energetische Mindeststandards umzusetzen:

a) Wohnen: Anforderungen des KfW- Effi zienzhaus-70-Standard (EnEV 2009) an die Gebäudehülle: Der spezifi sche Trans missionswärmeverlust muss um min-destens 15 Prozent unterschritten werden.

b) Gewerbe (Nichtwohngebäude): Unter-schreitung der Anforderungen der EnEV 2009 an die Außenbauteile um mindes-tens zehn Prozent.

Der Gebäude-Modernisierungs-Check (GMC) – ein Beratungsangebot der Münchner Gesellschaft für Stadt-erneuerung (MGS)

Die MGS hat im Auftrag des Referates für Stadtplanung und Bauordnung mit intensiver Unterstützung des Bauzentrums München den Gebäude-Modernisierungs-Check entwi-ckelt. Der Check setzt bei der Integration von

energetischen Sanierungsmaßnahmen bei ohnehin erforderlichen Instandsetzungs- und Modernisierungsvorhaben von Wohngebäu-den an. Er hilft den Eigentümerinnen und Ei-gentümern, den Instandsetzungsbedarf und die Modernisierungsmöglichkeiten ihrer Im-mobilie besser einschätzen zu können.

Das Instrument dient der Beurteilung der Modernisierungsfähigkeit in Sanierungsge-bieten, um die CO

2-Reduktion bei Sanierung

von Bestandsbauten voranzubringen. Die Gutachten beinhalten die verschiedenen Möglichkeiten energetischer Sanierungs-maßnahmen und deren Kosten. Auf Basis von groben Kostenschätzungen wird unter Einbezug von Fördermöglichkeiten ein Kos-

Passivhaus Heinrich-Böll-Straße, Nest Solar GmbH, Solaranlage

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Klimaschutzbericht 201218

tenvergleich der verschiedenen Sanierungs-varianten aufgestellt und deren Umsetzung mit den Eigentümerinnen und Eigentümern diskutiert. Ziel ist es, den Eigentümerinnen und Eigentümern zu einem frühen Zeitpunkt eine seriöse Entscheidungsgrundlage für ei-ne optimierte energetische Gebäudesanie-rung an die Hand zu geben. Der Check kann fl ankierend eingesetzt werden, um Moderni-sierungsinitiativen in eine energetisch sinn-volle Richtung zu lenken.

Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2010 wurden im Handlungsfeld „Woh-nungsbau – energieeffi zientes Bauen im Bestand und Neubau“ zwei Maßnah-men eingebracht: Mit der ersten Maß-nahme wurde das Fördervolumen des FES von zehn auf 14 Millionen Euro er-höht. Die zweite Maßnahme umfasst Maßnahmen der städtischen Woh-nungsbaukonzerne GEWOFAG und GWG. Zusammen können 3.800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Weite-re Informationen zum IHKM fi nden Sie unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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Klimaschutzbericht 2012 19

Im Hinblick auf das Ziel eines zukunftsfähi-gen und nachhaltigen Klimaschutzes nimmt das Baureferat mit der Umsetzung von viel-fältigen Maßnahmen zur Begrenzung des Energieverbrauchs und der verstärkten Nut-zung erneuerbarer Energien in stadteigenen Gebäuden und der elektrischen Verkehrs-infrastruktur eine Schlüsselfunktion wahr. Das Baureferat wurde vom Stadtrat mit dem zentralen Energiemanagement beauftragt. In diesem Rahmen werden Bau- und Ener-giestandards sowie Energiekonzepte entwi-ckelt und in den Aufgabenbereichen Planen, Bauen, Sanieren und Betreiben umgesetzt.

Die Hauptabteilung Hochbau betreut zirka 1.000 vom Referat für Bildung und Sport ver-waltete Anwesen (unter anderem Schulen, Kindertageseinrichtungen, Bezirkssportanla-gen, Sporthallen, Schulschwimmbäder) und rund 540 vom Kommunalreferat verwaltete Anwesen (unter anderem kulturelle und sozi-ale Einrichtungen, Verwaltungsgebäude, Feuer wachen, Betriebshöfe).

Die Hauptabteilung Tiefbau ist bei der elektri-schen Verkehrsinfrastruktur für zirka 120.000 Straßenleuchten, etwa 1.100 Lichtsignalanla-gen und rund 400 Straßentunnel und Unter-führungen mit der jeweils installierten Tun-nelbetriebstechnik zuständig.

Zahlen und Fakten

Der Endenergieverbrauch konnte bei den stadteigenen Nichtwohngebäuden und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur zwischen 1990 und 2010 um 34 Prozent gesenkt wer-den. Im Bereich der Wärmeversorgung (Fern-wärme, Erdgas und Heizöl) wurde eine Ver-brauchsreduzierung von 45 Prozent erreicht (siehe Grafi k 3).

Der Stromverbrauch ist seit 1990 gestiegen. Dies liegt zum Beispiel an der intensivierten EDV-Vernetzung, dem Einbau von Aufzügen zur Barrierefreiheit sowie der Einhaltung ak-tueller Standards und Normen. Durch Maß-nahmen zum Stromsparen, wie zum Beispiel energieeffi ziente Beleuchtungssanierungen,

konnte der Anstieg jedoch auf 17 Prozent begrenzt werden. In den letzten Jahren ist der Stromverbrauch nahezu konstant geblieben. Im B ereich der elektrischen Verkehrs infrastruktur betrug der Anstieg des Strom verbrauchs – trotz des zunehmen-den Ausbaus von Lichtsignalanlagen, von Verkehrs sicherungseinrichtungen, Parkleit-systemen und Verkehrsvideoüberwachun -gen – nur 3,6 Prozent.

Obwohl der Stromverbrauch nur etwa 30 Pro-zent des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht, beträgt der Anteil der Stromkosten nahezu die Hälfte der gesamten Energiekosten in Höhe von zirka 50 Millionen Euro im Jahr.

Die CO2-Emissionen konnten bei den stadt-eigenen Nichtwohngebäuden und der elektri-schen Verkehrsinfrastruktur zwischen 1990 und 2010 um 39 Prozent reduziert werden (siehe Grafi k 4).

Bei der Auswertung wurden die Emissions-faktoren von „ECORegion“ zugrunde gelegt. Während der CO2-Faktor von Erdgas nahezu unverändert blieb, hat er sich durch einen zu-nehmend günstigeren Brennstoffmix bei der Erzeugung von Fernwärme verbessert.

Energiemanagement bei stadt eigenen Gebäuden und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur

Grafi k 3: Endenergieverbräuche bei stadteigenen Nichtwohn-gebäuden und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur

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Klimaschutzbericht 201220

Die CO2-Emissionen sind beim Strom um neun Prozent zurückgegangen, obwohl der Stromverbrauch gering angestiegen ist. Dies ist auf die mittlerweile höheren Anteile an regenerativen Energien bei der Strom-erzeugung zurückzuführen.

Steigerung der Energieeffi zienz bei stadteigenen Gebäuden

Bei den stadteigenen Gebäuden liegt in der energetischen Sanierung das größte und wirtschaftlichste Potential zur CO2-Reduktion. Mit dem Konjunkturpaket II (KP II) sowie weiteren städtischen Sonderprogrammen wurden die Sanierungsraten ambitioniert er-höht. Dies ist umso wichtiger, da für eine ab-solute CO2-Reduzierung die CO2-Zuwächse in Folge von Neubaumaß nahmen kompen-siert werden müssen.

Konjunkturpaket II (KP II)

Im Rahmen des KP II wurde die Energieeffi -zienz von 57 Gebäuden durch eine nachträg-liche Wärmedämmung der Gebäudehülle, die Sanierung der Beleuchtungsanlagen und die teilweise Erneuerung der Heizungsanlagen deutlich gesteigert. Die Regierung von Ober-bayern hat dafür Zuwendungen in Höhe von 44,3 Millionen Euro bewilligt; 14,5 Millionen

Euro wurden zusätzlich von der Landes-hauptstadt München fi nanziert.

Die erzielbaren Endenergieeinsparungen be-laufen sich auf 12.000 MWh im Jahr.

Die dadurch zu erwartende Reduzierung der CO2-Emissionen beträgt 2.600 Tonnen im Jahr. Neben dem wirkungsvollen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz ist mit den Sanierungsmaßnahmen auch eine Ent-lastung des Haushalts in Höhe von zirka 770.000 Euro im Jahr verbunden.

Sonderprogramm „Energieeffi ziente Gebäudehülle und Heizungssanierungen“ (EGuH)

Zusätzlich zum KP II wurde zur Erhöhung der Gebäudesanierungsrate das Sonderpro-gramm EGuH gestartet. Es umfasst für die Laufzeit von 2010 bis 2012 ein Gesamtinves-titionsvolumen von sechs Millionen Euro. Durch energetische Sanierungen einzelner Bauteile in denkmalgeschützten Gebäuden sowie durch ganzheitliche Maßnahmen mit energetischer Optimierung der Gebäudehülle und Heizungssanierungen konnte die Ener-gieeffi zienz von elf Bestandsgebäuden deut-lich erhöht werden. Die Evaluation am Bei-spiel von zwei Straßenbau-Betriebshöfen (Baujahre 1981 und 1983) bestätigt eine End-energieeinsparung gegenüber dem unsanier-ten Ausgangszustand von über 50 Prozent.

Um das Tempo der energetischen Gebäude-sanierungen auch nach Ablauf des KP II bei-zubehalten, ist eine Weiterführung dieses Gebäudesanierungsprogramms mit erhöhten Investitionsraten im Rahmen des Klima-schutzprogramms 2013 vorgesehen.

Sonderprogramm „Stromsparen mit Schwerpunkt Beleuchtungssanierung“

Durch das Zusatzprogramm „Stromsparen mit Schwerpunkt Beleuchtungssanierung“ konn-ten in zwölf bestehenden Schul- und Verwal-tungsgebäuden mit modernen energieeffi zien-ten Beleuchtungslösungen jährlich 245 MWh

Grafi k 4: CO2-Emissionen bei stadteigenen Nichtwohngebäuden

und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur nach Energieträger

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Klimaschutzbericht 2012 21

und 115 Tonnen CO2 eingespart werden. Gleichzeitig konnten die Beleuchtungsqualität und der visuelle Komfort erheblich verbessert werden. In diesem Zusammenhang verfolgt das Baureferat auch die Weiterentwicklung der LED-Technik. Neben dem grundsätzlichen Ein-satz bei der Sicherheitsbeleuchtung wird die LED-Technik derzeit im Rahmen eines Pilotpro-jektes in einer Kindertagesstätte eingesetzt.

Ein herausragendes Projekt wurde mit der Sanierung der Stadtbibliothek Laim umge-setzt. Die zu erwartende Energieeinsparung liegt trotz deutlich höheren Beleuchtungs-stärken bei rund 55 Prozent. Diese Stromeffi -zienzmaßnahme wurde durch das Förderpro-gramm „Nationale Klimaschutzinitiative“ des Bundesministeriums für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit in Zusammen-arbeit mit dem Forschungszentrum Jülich fi nanziell unterstützt.

Energiesparkonzept ESK 2000

Systematische energetische Schwachstellen-analysen der Gebäudehüllen sowie der An-lagentechniken, einschließlich der Überprü-fung eines bedarfsgerechten Betriebes vor Ort, sind für ein zeitgemäßes kommunales Energiemanagement unverzichtbar. Durch statistische Auswertungen (Benchmarking) und nachfolgende Energiechecks können Liegenschaften mit hohem Einsparpotential identifi ziert und konkrete Energiesparmaß-nahmen entwickelt werden. Nach Kosten-Nutzen-Analysen werden die Maßnahmen zeitnah umgesetzt. Maßnahmen mit höhe-rem Investitionsvolumen werden bei Sanie-rungsmaßnahmen berücksichtigt.

Das Energiemanagement hat bereits in einer ersten Untersuchung von 1.000 städtischen Gebäuden (ESK 1000) rund 3.000 Energie-sparmaßnahmen im technischen und be-trieblichen Bereich identifi ziert, bewertet und die wirtschaftlichsten Maßnahmen umge-setzt. Für dieses Projekt konnten Förderun-gen des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Techno-logie in Anspruch genommen werden. Im

Anschlussprojekt ESK 2000 werden weitere 1.000 Gebäude analysiert.

Energetische Baustandards bei Neubau- und Bestands-maßnahmen

Für alle städtischen Baumaßnahmen wurde mit dem „Energetischen Maßnahmenpaket LHM“ ein Wärmeschutzstandard festgelegt, der die Wirtschaftlichkeit innerhalb der Le-bensdauer berücksichtigt. Dieser Standard geht über die Anforderungen der Energieein-

Thermographie-aufnahmen der Turnhalle Wein-bergerstraße 29 (Baujahr 1962) vor (oben) und nach der Sanierung (unten)

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Klimaschutzbericht 201222

sparverordnung (EnEV) 2009 hinaus (siehe Tabelle 2).

Im Neubaubereich und bei umfassenden energetischen Bestandsmaßnahmen wird im Querschnitt über die Versorgungsstruktur ei-ne durchschnittliche Unterschreitung der EnEV 2009 um 35 Prozent angestrebt.

Nach Auswertung von 48 Neubaumaßnah-men kann der jährliche Endenergiebedarf um 1.600 MWh gesenkt werden. Darüber hinaus werden jährlich Energiekosten-Einsparungen in Höhe von 170.000 Euro und eine CO2-Re-duzierung von 520 Tonnen erwartet. Die Un-terschreitung der Vorgaben der EnEV 2009 in Bezug auf den zulässigen Primärenergiebe-darf beträgt durchschnittlich 37 Prozent.

Die Auswertung von 30 Sanierungsmaßnah-men ergab im Bereich „Endenergiebedarf“ ein Einsparpotential von 6.250 MWh pro Jahr. Hierdurch wird eine jährliche Einspa-rung an Energiekosten in Höhe von 415.000 Euro und eine CO2-Reduzierung von 1.600 Tonnen erwartet. Die Unterschreitung der Vorgaben der EnEV 2009 in Bezug auf den zulässigen Primärenergiebedarf beträgt hier durchschnittlich 34 Prozent.

Ausbau städtischer Photo voltaik-anlagen (PV-Anlagen)

Die Grafi k 5 zeigt die Entwicklung der städti-schen PV-Anlagen seit 1995. Dunkelblau dar-gestellt ist die zusätzliche Steigerung des Ausbaus im Gebäudebestand mit Mitteln aus dem „Integrierten Handlungsprogramm Klimaschutz in München“ (IHKM). Neben der verstärkten Realisierung von Standard-Anla-gen wurden auch besonders innovative PV-Systeme verwirklicht, um neue Erkenntnisse zu erhalten, die Entwicklung neuer Produkte am Markt zu fördern und der Vorbildfunktion der Stadt nachzukommen. Zu jeder PV-Anla-ge wurde zur Veranschaulichung und Öffent-lichkeitsarbeit ein Informationsdisplay mon-tiert, auf dem die Stromproduktion der Anla-ge dargestellt ist.

Die Programme zum energieeffi zienten Nutzerverhalten „Fifty/Fifty“ und „Pro Klima-Contra CO2“ werden im Handlungsfeld „Bewusstseinsbildung“ beschrieben.

Elektrische Verkehrsinfrastruktur

Von 2010 bis 2012 wurden 6.000 energetisch optimierte Straßenleuchten eingesetzt. Durch die Erneuerung der Leuchten können Energieeinsparungen von etwa 50 Prozent erzielt werden.

Bei den Münchner Lichtsignalanlagen wur-den bereits zirka 40 Prozent aller Anlagen auf LED-Technik umgerüstet.

Dämmstandard der wärme übertragenden Außenbauteile

U-Werte[W/(m²K)]

Wärme dämmung –Wärme leitgruppe [mm] – [W/(mK)]

Dach/OGD 0,15 ca. 220-240 – 0,035

Außenwand 0,2 ca. 180 – 0,035

Erdberührte Bauteile 0,25 ca. 140 – 0,035

Fenster 1Dreifachverglasung mit

wärmeschutztechnisch verbessertem Randverbund

Weitere Qualitätsanforderungen (unter anderem):– Nachweis der Dichtheit über einen Blower-Door-Test– Vorgabe der installierten Beleuchtungsleistung mit einem Zielwert von 0,020

W/(m²lx) bzw. einem Grenzwert von 0,025 W/(m²lx)– Einsatz von Präsenzmeldern und tageslicht abhängiger Kunstlichtsteuerung

Tabelle 2: Energetisches Maßnahmenpaket LHM für stadt eigene Gebäude

Grafi k 5: Steigerung stadteigener PV-Anlagen

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Klimaschutzbericht 2012 23

Die Maßnahme ist Teil des IHKM und be-wirkt eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 1.880 Tonnen pro Jahr.

Bezug von Ökostrom

Das Energiemanagement des Baureferats schließt für die Liegenschaften der Landes-hauptstadt München und die elektrische Ver-kehrsinfrastruktur kostengünstige Rahmen-verträge für die Lieferung von Strom, Gas, Fernwärme und Wasser mit der Stadtwerke München GmbH (SWM) ab.

Aus Gründen der Vorbildfunktion der Landes-hauptstadt München hat der Münchner Stadtrat im Mai 2011 den Bezug von Öko-strom beschlossen.

Best-Practice-Beispiele

Gymnasium Trudering

Der Neubau des vierzügigen Gymnasiums mit Dreifach-Sporthalle in Trudering ist ein weiteres Projekt des IHKM. Die Schule wird als Modellprojekt der Landeshauptstadt Mün-chen in zertifi zierter Passivhausbauweise (Heizwärmebedarf unter 15 kWh/(m²a) bzw.

1,5 Liter Heizöl/(m²a)) errichtet. Dies bedeutet den Einbau einer Lüftungsanlage mit hoch-effi zienter Wärmerückgewinnung und passiv-haustauglicher dreifach verglaster Fenster so-wie die Anbringung erhöhter Dämmstärken von 25-40 Zentimeter in allen Hüllfl ächen. Da-rüber hinaus kommen bei diesem Gebäude neben der Installation einer Photovoltaikanla-ge auf den Dachfl ächen auch bei der Heiz-energieversorgung erneuerbare Energien zum Einsatz. Die Wärmeversorgung erfolgt über zwei Grundwasserwärmepumpen, die bei der Warmwasserbereitung beziehungsweise der Grundlastbeheizung durch ein Mini-Blockheiz-kraftwerk ergänzt werden. Die hocheffi ziente Beleuchtung in den Klassenzimmern wird über Präsenzmelder tageslichtabhängig gere-gelt. Um den Eintrag von Tageslicht zu opti-mieren, ist ein Sonnenschutz mit einer vom Sonnenstand abhängigen Steuerung der La-mellen vorgesehen. Der Baubeginn des Gym-nasiums war im September 2011; die Fertig-stellung ist für September 2013 geplant. Die Baumaßnahme ist bundesweit eines der größten Projekte dieser Art.

Sanierung der Grund- und Förderschule Paulckestraße 10

Die Schule in der Paulckestraße 10 wurde im Rahmen des KP II umfassend moderni-siert. Neben einer Fassadensanierung mit neuen Fenstern und einem Wärmedämm-ver bundsystem wurden die Kellerdecke und

Dachintegrierte Photovoltaik-anlagen auf den Süddächern der Schule Paulckestr. 10

Ampel – freie Fahrt für Radlerinnen und Radler

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Klimaschutzbericht 201224

Für das Handlungsfeld „Energiemanage-ment bei stadteigenen Gebäuden und der elektrische Verkehrsinfrastruktur“ wurden elf Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffi zienz und zum verstärk-ten Einsatz erneuerbarer Energien bei stadteigenen Gebäuden sowie sieben Maßnahmen zur Einsparung von Strom bei der elektrischen Verkehrsinfrastruk-tur entwickelt. Durch die im Zeitraum 2010 bis 2012 umgesetzten Maßnah-men können insgesamt 8.100 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Einen der größten Beiträge zu der Ein-sparung haben die energetischen Sanie-rungen der Liegenschaften im Rahmen des Konjunkturpakets II mit über 2.600 Tonnen CO2. Weitere Informationen zum Klimaschutzprogramm des IHKM fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

die oberste Geschossdecke gedämmt. Bei der obersten Geschossdecke kam ein inno-vatives Dämmsystem mit sogenannten Dämmhülsen aus Pappe und einer Zellulo-sedämmung zum Einsatz. Durch die Erneu-erung der Beleuchtungsanlage wurde trotz steigender Qualitäten (Tafelbeleuchtung, höhere Beleuchtungsstärken etc.) und Ein-haltung aktueller Standards und Normen ei-ne Reduzierung des Strombedarfs um 30 Prozent erreicht (siehe Grafi k 6). Auf den beiden Süddächern wurden dachintegrierte Photovoltaikanlagen installiert. Die Schule weist nach der Sanierung einen Stromüber-schuss auf, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

Grafi k 6: Energieeffi ziente Sanierung mit Stromüberschuss in der Schule Paulckestr. 10

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Klimaschutzbericht 2012 25

Eine klimagerechte Ausrichtung der Stadt-entwicklung wird in wesentlichen Teilen durch die zielgerichtete Anwendung der planerischen Instrumente bestimmt. Die Veränderung der Gesetzeslage im Jahr 2011 (konkretisierende Bestimmungen zum „Kli-maschutz und zur Klimaanpassung“ im Bau-gesetzbuch (BauGB), hat die Klimabelange weiter in den Vordergrund gerückt.

Die Initiative des Gesetzgebers ist ein Indiz dafür, dass dem Handlungsfeld „Stadtent-wicklung und -planung“ eine wichtige Be-deutung für den Klimaschutz und die Anpas-sung an den Klimawandel zugeschrieben wird. Hierdurch werden wesentliche Rah-menbedingungen zur Senkung des Energie-bedarfs in Siedlungen und Gebäuden festgelegt.

Städtischen Grün- und Freifl ächen kommt in diesem Kontext ebenfalls eine besondere Funktion zu.

Klima- und energiegerechte Stadtentwicklung

Das langjährige Münchner Siedlungsleitbild zur Stadtentwicklung, „kompakt – urban – grün“, hat nicht an Aktualität verloren. Die Münchner Stadtplanung orientiert sich schon seit längerem an den Säulen der Nachhaltig-keit, nämlich der Balance zwischen ökologi-schen, ökonomischen und sozio-kulturellen Belangen. So fi ndet sich der Klimaschutz auf den verschiedenen Planungsebenen wieder. Auf der gesamtstädtischen Ebene wird be-reits an einer „Fachplanung Energie / Klima-schutz“ gearbeitet. In dieser sollen insbe-sondere die raumrelevanten Fragestellungen hinsichtlich der zukünftigen Energieversor-gung und den Potentialen zur Nutzung er-neuerbarer Energien behandelt werden. Für neue Baugebiete, und zunehmend auch für Bestandsareale, werden vermehrt sogenann-te „Energieleitpläne“ und „Energiekonzepte“ erstellt. In ihnen werden grundlegende Fest-legungen zu Energiebedarf und -versorgung getroffen.

Diese Vorüberlegungen tragen zur Optimie-rung der (geplanten) städtebaulichen Struktu-ren (im Neubau bzw. im Bestand) bei und fi nden schließlich Eingang in die regulären Planungsinstrumente Flächennutzungsplan (vorbereitende Bauleitplanung) und Bebau-ungsplan (verbindliche Bauleitplanung). Bei-spielgebend wurden beim Entwicklungs-wettbewerb für das Olympische Dorf (Win-terspiele 2018) Anforderungen für einen nachhaltigen bzw. energieeffi zienten Städte-bau schon in der frühen Phase des städte-baulichen Wettbewerbs integriert. Zudem er-folgt bei ähnlich gelagerten Verfahren regel-mäßig eine solarenergetische Optimierung von Wettbewerbsergebnissen.

Landschafts- und Grünplanung

Neben den günstigen Wirkungen der vorhan-denen Grün- und Freifl ächen auf Klima und

Neuhausen mit Hirschgarten und Bahnach-se, Baugebiet Birketweg

Ziele zur Freiraumentwicklung

Stadtentwicklung, Bauleitplanung, Landschaftsplanung

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Klimaschutzbericht 201226

Luft, hat die Sicherung und Entwicklung der Freiräume eine herausragende Bedeutung für die Anpassung an den Klimawandel. At-traktive Freifl ächen in Wohnortnähe können beispielsweise den Freizeitverkehr in die Umgebung vermindern.

Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels und häufi ger zu erwartende Wetterextreme, wie zum Beispiel Hitze oder starke Nieder-schlagsereignisse, kommt es bereits jetzt darauf an, ein robustes, vielseitig nutzbares und gleichsam attraktives Netz klimawirk-samer Grün- und Freifl ächen in der Stadt vorzuhalten. Hieran arbeitet die Landschafts- und Grünplanung der Stadt, die in die räumli-che Gesamtplanung eingebettet ist und so auf verschiedenen Ebenen Einfl uss hat.

Die Freiraumsicherung erfolgt in erster Linie durch eine Konzentration auf die bauliche In-nenentwicklung. Darüber hinaus wird ange-strebt, große, klimawirksame Freifl ächen als Schutzgebiete auszuweisen.

Sowohl das System der vorwiegend inner-städtisch gelegenen öffentlichen Grünfl ächen und Parks als auch die Erholungseignung der freien Landschaft sollen systematisch weiter entwickelt werden. Besondere Bedeutung kommt dabei den Fuß- und Radwege-Verbin-dungen zu, sowohl zwischen den Parks als auch von diesen hinaus in die freie Land-schaft. Die Landschaftsentwicklung in Ko-operation mit dem Umland ist ein weiterer zentraler Baustein im Klimaschutzprogramm der Landeshauptstadt München. Analog zum Beispiel des Landschaftskonzepts für den Münchner Norden sollen die Weiterentwick-lung und Inwertsetzung der Landschaftsräu-me am Stadtrand im Sinn einer klimagerech-ten Erholungslandschaft (im sogenannten Münchner Grüngürtel) gemeinsam mit dem Umland vorangetrieben werden. Hierzu wer-den unter anderem Fuß- und Radwegesyste-me, die Erholungseignung von Freifl ächen sowie die Potentiale regionaler Kreisläufe und der ökologischen Landwirtschaft analysiert.

Auch Fragen nach den Möglichkeiten von er-neuerbaren Energien im Stadtgebiet sollen geklärt werden.

Die genannten Themen zur Landschaftsent-wicklung am Stadtrand bündeln sich im „Münchner Klima-Grüngürtel“, einem Leitpro-

Oben: Wiesen-landschaft in der Langwieder Haide

Unten: Allee im Grüngürtel bei Freiham

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jekt der Leitlinie Ökologie – Teil Klimawandel und Klimaschutz. Dabei handelt es sich um ein zusammenhängendes Band aus Land-schaftsräumen und Grünfl ächen rings um die Stadt, die vor weiterer Bebauung geschützt und für Erholung, ökologische Landwirtschaft und zur Förderung einer klimaökologischen Ausrichtung der Stadt genutzt werden sol-len. Wesentliches Ziel ist die nachhaltige Ent-wicklung der Landschaft am Stadtrand und deren Verknüpfung mit den Freiräumen der Umlandgemeinden.

Modellvorhaben und Pilotprojekte

Durch eine Vielzahl an Modell- und For-schungsvorhaben sowie Pilotprojekten wer-den an breiter Front und auf unterschiedli-chen Konkretisierungsstufen wichtige Schrit-te in Richtung einer Verstetigung eingeleitet.

Im Münchner Westen wird am Beispiel Frei-ham / Neuaubing eine Studie mit dem The-ma „Energiegerechte Stadtentwicklung – Chancen für den Bestand durch energetisch innovative Neubaugebiete“ erarbeitet. Die Studie wird im Rahmen eines Vorhabens der Nationalen Stadtentwicklungspolitik (NSP) des Bundesbauministeriums (BMVBS) durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen hierbei eine integrative Konzeption für Entwicklungs-

(Freiham) und Bestandsfl ächen (Neuaubing) sowie detaillierte Aussagen zu quartiersbezo-gener energetischer Stadtsanierung. Weitere innovative Beispiele einer klimaschutz- und energiegerechten Siedlungsentwicklung fi n-den sich unter anderem am Ackermannbo-gen (Solare Nahwärme Ackermannbogen – Nutzung und Speicherung von Solarenergie) und in der Messestadt Riem (Geothermie deckt dort ungefähr die Hälfte des Heizwär-mebedarfs ab).

Als ein bereits realisiertes Projekt, das im Herzen der Stadt eine beispielhafte Freiraum-entwicklung ermöglichte und zugleich maß-geblich der Anpassung an den Klimawandel dient, kann der Isar-Plan genannt werden.

Isar-Plan, Renaturierung südlich der Brudermühl brücke

Links: Grün- und Freifl ächen –

Realnutzung

Unten: Land-schaftskonzept

Münchner Norden –

Leitbildkarte

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Ziele waren dabei die Verbesserung der Hochwassersicherheit und eine naturnahe Umgestaltung der Isar. Gleichzeitig ging es auch um die Berücksichtigung der Erholungs-nutzung zwischen der südlichen Stadtgrenze und der Corneliusbrücke.

Riemer Land-schaftspark mit Aktivitätenband, Messestadt Riem

Für das Handlungsfeld „Stadtentwick-lung, Bauleitplanung, Landschaftspla-nung“ wurden bislang zehn Maßnah-men entwickelt, die seit 2010 umge-setzt werden. Sie sind im Wesentlichen strategischer Art und wirken zunächst nur indirekt auf die Reduzierung der CO2-Emissionen. Für die Realisierung von CO2-Einsparungen in nachgelager-ten (Verfahrens-)Schritten sind diese je-doch zwingend notwendig. Weitere In-formationen zum Klimaschutzprogramm des IHKM fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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München ist eine der wenigen Regionen in Deutschland, die auch in Zukunft auf Grund der wirtschaftlichen Attraktivität noch mit Zu-wächsen an Einwohnern und Arbeitsplätzen rechnen kann. Damit verbunden sind aller-dings auch Verkehrszunahmen und Umwelt-belastungen. Die künftige Aufgabe ist es, diesen wachsenden Verkehr so zu organisie-ren, dass den Mobilitätsbedürfnissen der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteil-nehmer, dem Schutzbedürfnis der Anwoh-nerschaft und den Belangen des Klimaschut-zes Rechnung getragen wird.

Der Verkehr hat derzeit einen Anteil von zir-ka 21 Prozent an den gesamten CO2-Emissi-onen in München. Pkw und Lkw sind – ne-ben dem Flugverkehr – hauptverantwortlich für die verkehrsbedingten CO2-Emissionen (zusammen etwa 67 Prozent). Dieser Wert ist zumindest in den letzten Jahren in etwa konstant geblieben. Im Verkehrsbereich ist somit im Vergleich zu fast allen anderen Be-reichen in den letzten Jahren keine wesentli-che CO2-Reduzierung eingetreten. Grund da-für ist – trotz der Weiterentwickung umwelt-freundlicher Antriebstechniken – der Anstieg des Verkehrsaufkommens. Damit der Ver-kehr aber auf lange Sicht zu einer spürbaren CO2-Minderung und zum Klimaschutz bei-trägt, ist es erforderlich, neben Verbesserun-gen im Fahrzeugsektor, vor allem den stra-ßenseitigen Verkehr durch innovative und miteinander vernetzte Mobilitätsangebote weiter zu reduzieren.

Verkehrsangebote im Umwelt-verbund für eine Mobilität mit weniger CO2-Emissionen

Radverkehrsplanung und Radverkehrsmarketing

Die Radverkehrsförderung in München wur-de in einem umfassenden Grundsatzbe-schluss festgelegt. Ziel ist es, den Radver-kehrsanteil im Modal Split bis 2015 um min-destens drei Prozent gegenüber dem Stand von 2008 zu erhöhen sowie die Verkehrssi-

cherheit und das Fahrradstellplatzangebot zu verbessern. 2010 wurde eine Marketing-kampagne zur Förderung des Radverkehrs gestartet. Die 2011 durchgeführte Evaluie-rung der Kampagne schlug vor, die erfolgrei-chen Maßnahmen der Radlhauptstadt Mün-chen im Rahmen einer qualifi zierten und auf Dauer angelegten Öffentlichkeitsarbeit in den nächsten drei Jahren fortzuführen.

Beschleunigung des Öffent lichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – Vorrangschaltung und Busspuren

„Die Beschleunigung ist eine der wichtigs-ten Maßnahmen zur Sicherung der Attrak-tivität des Trambahn- und Busverkehrs und trägt somit durch Verkehrsverlagerung zur Reduzierung des motorisierten Individual-verkehrs (MIV) in der Stadt bei. Die Beein-fl ussung von Ampeln spielt dabei eine zen-trale Rolle. Bisher sind in München rund 38 Prozent der von MVG-Bussen befahrenen Ampeln mit einer ÖPNV-Beschleunigung ausgestattet (im Zeitraum von 1994 bis 2004 wurden bereits alle zehn Münchner Trambahnlinien beschleunigt und auf eine moderne Verkehrstechnik umgestellt). Ne-ben dieser Maßnahme zählt die Einrichtung von Busspuren zu den wirkungsvollsten Be-schleunigungsmaßnahmen. Ihre Länge um-fasst in München derzeit 23 Kilometer (fünf

Mobilität und Verkehr

Radlhauptstadt München

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Prozent des Bus-Streckennetzes). Fahrzeuge mit zusätzlicher Türe im Heck für einen schnellen Fahrgastwechsel und eine durch-dachte Haltestellenplanung (barrierefreie Kaps statt Buchten) dienen ebenfalls der Be-schleunigung des Busverkehrs.

Seither sind zwei neue Linien mit insgesamt über sieben Kilometer Länge hinzugekom-men. Die durchschnittliche Reisegeschwin-digkeit der Münchner Straßenbahn stieg durch diese Maßnahmen um 22 Prozent.

Ausbau Park+Ride (P+R) und Bike+Ride (B+R)

Neben den Maßnahmen des Parkraumma-nagements wird mittels der Förderung von P+R-Anlagen eine Alternative zur Fahrt mit dem Auto bis zum Ziel geschaffen. In der Stadt München stehen derzeit rund 7.500

P+R-Stellplätze zur Verfügung. Ein entspre-chendes Konzept schafft die Grundlage für einen weiteren bedarfsgerechten Ausbau des Angebots auf bis zu 9.500 Stellplätze. Derzeit sind zirka 26.700 Fahrradstellplätze an S- und U-Bahn-Stationen im Stadtgebiet vorhanden. Das Angebot wird entsprechend der steigenden Nachfrage laufend erweitert und qualitativ verbessert. Gegenüber 2009 soll sich die Zahl der überdachten B+R-Stell-plätze bis 2015 um mindestens 2.000 erhöhen.

Nahmobilität

Das Thema „Nahmobilität“ ist im Ver-kehrsentwicklungsplan der Landeshaupt-stadt München fest verankert. Nahmobilität greift Ansätze der Stadtentwicklungsplanung auf, die auf eine Nutzungsmischung, auf eine „Stadt der kurzen Wege“ und auf eine „Stär-kung der Nähe“ abzielen. Ausschlaggebend dabei ist die Förderung eines hohen Anteils an Fuß- und Radverkehr und eines attraktiven ÖPNV. In Fortführung des Pilotprojektes „Stadtviertelkonzept Nahmobilität Ludwigs-vorstadt-Isarvorstadt“ soll zeitnah ein ge-samtstädtisches Handlungskonzept zur Nahmobilität erarbeitet werden, das die Nahmobilität nach städtischen Vorgaben ge-zielt vorantreibt. Darüber hinaus wird im Herbst 2013 in München die internationale Fußverkehrskonferenz „walk21“ stattfi nden.

Bewusste Mobilität durch Organisation, Information und Beratung

Umsetzung des Parkraummanagements

Durch gezielte Bewirtschaftung des öffentli-chen Parkraumangebots soll den Bedürfnis-sen der Bewohnerinnen und Bewohner, der Kundinnen und Kunden, der Besucherinnen und Besucher sowie des Wirtschaftsver-kehrs nach ausreichend Parkraum Rechnung getragen werden. Dadurch können gleich-zeitig Verkehr auf umwelt- und ressourcen-schonende Verkehrsmittel (ÖPNV, Fahrrad,

Neu eingerichte-te Busspur zur Beschleunigung des ÖPNV

S-Bahnstation mit Bike+Ride-Anlage

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zu Fuß) verlagert und sensible Bereiche, wie die Innenstadt, von Parksuchverkehr entlas-tet werden.

Mittlerweile wurde das Parkraummanage-ment innerhalb des Mittleren Rings bedarfs-gerecht umgesetzt. Außerhalb des Mittleren Rings sollen ausgewählte Gebiete hinsicht-lich Voraussetzung und Bedarf für die Ein-führung von Parkraummanagement geprüft werden.

Gesamtkonzept Mobilitätsmanagement

Mit dem Gesamtkonzept Mobilitätsmanage-ment soll die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger kostengünstig und ohne Restriktio-nen verbessert und gleichzeitig unerwünsch-te Verkehrsfolgen vermindert werden. Mit Hilfe von Information, Beratung, Motivation und Marketing wird auf die individuellen Mo-bilitätsbedürfnisse reagiert und die Verkehrs-nachfrage beeinfl usst. Gleichzeitig kann die Erreichbarkeit der Stadt verbessert, die durch den Straßenverkehr verursachte Umweltbe-lastung reduziert und die Verkehrssicherheit weiter erhöht werden.

In dem Gesamtkonzept werden unter der Dachmarke „Gscheid mobil“ für verschiede-ne Zielgruppen (Kinder und Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, Migrantinnen und Migranten, Neubürgerinnen und Neubürger,

Unternehmen) und deren Verkehrsbedürfnis-se Konzepte und Projekte entwickelt und umgesetzt. Eine Evaluation des Neubürger-projekts zeigt z. B. auf, dass die Neumünch-nerinnen und Neumünchnern, die eine Bera-tung erhalten haben, 7,7 Prozent häufi ger den ÖPNV nutzen als die Testgruppe ohne Beratungsangebot.

Neue Technologien und Mobilitätsalternativen

Elektromobilität

2009 wurde München als eine von acht „Modellregionen Elektromobilität“ vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgewählt. Im Anschluss an dieses Fördermodell wird derzeit ein kooperatives Projekt zur Optimierung der E-Ladeinfrastruktur in München gestartet. In diesem Projekt unter dem Titel „Elektromo-bilität: Infrastruktur- und Mobilitätslösungen in verdichteten Siedlungsgebieten (E-Muc)“ soll untersucht werden, wie in einem Bal-lungsraum die Verteilung der E-Ladeinfra-struktur optimiert werden kann. Eine Haupt-intention der städtischen Initiativen ist es, mithilfe der systematischen und schrittwei-sen Einführung der Elektromobilität einen Beitrag zur CO2-Reduktion sowie zur Minde-rung der Schadstoff- und Lärmimmissionen im Stadtraum zu erreichen. Dabei sollen ausschließlich regenerative Energiequellen

Für die Umwelt im Einsatz – MVV-Hybridbus

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verwendet werden, ohne jedoch eine höhe-re Verkehrsbelastung durch vermeintlich sau-bere private Kraftfahrzeuge zu bewirken.

Neue Angebote zur Verkehrsverlagerung

Mittlerweile gibt es in München verschie-denste Carsharing-Angebote mit unter-schiedlichen Konzepten. Bei der stationsge-bundenen Variante stehen die Autos auf pri-vatem Grund und müssen zum gleichen Stellplatz zurückgebracht werden. Bei der quartiersbezogenen Carsharing-Variante hin-gegen stehen die Autos auf öffentlichem Parkraum in festgelegten Parkgebieten, in welche das Fahrzeug nach der Nutzung auch wieder abgestellt wird. Zudem gibt es noch die quartiersübergreifende Variante. Die Fahrzeuge sind auf öffentlichem Parkraum innerhalb des Mittleren Rings vorzufi nden. Die Abgabe darf in einem beliebigen Stadt-quartier erfolgen. Auch Fahrradverleihsyste-me etablieren sich zunehmend in deutschen Großstädten. Derzeit gibt es in München zwei Fahrradverleihsysteme. Darüber hinaus werden organisierte und kostenfreie Mit-fahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften

angeboten. Die Plattformen unterstützen so-wohl die Suche nach Einzelfahrten als auch nach dauerhaften Pendlergemeinschaften. Da die neuen Dienste kontinuierlich wach-sen, ist es wichtig, die Angebote in den Kon-zeptionen der städtischen Verkehrsplanung zu berücksichtigen.

Weitere Aktivitäten der Landeshauptstadt München

Europäische Metropolregion München (EMM)

Das Planungsreferat der Landeshauptstadt München engagiert sich gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwa-ben als Träger der Arbeitsgruppe „Mobilität“ für die Optimierung der Verkehrssituation in der EMM. Im Mittelpunkt steht die partner-schaftliche Entwicklung von überregionalen Projekten für eine nachhaltige Erreichbarkeit in der EMM. Untersuchungen zur Erreichbar-keit unterschiedlicher Standorte, Projekte zur Harmonisierung des ÖPNV, zur Beein-fl ussung des Mobilitätsverhaltens sowie In-formationsveranstaltungen zu alternativen Antriebsarten und der Möglichkeiten ihrer Implementierung in der EMM sollen einen Beitrag zur Ressourceneffi zienz und zum Kli-maschutz leisten.

Inzell-Initiative

Die Inzell-Initiative wurde 1995 von BMW und der Landeshauptstadt München gegrün-det, um gemeinsam Verkehrsprobleme zu diskutieren und abseits der tagespolitischen Diskussionen Lösungen zu suchen. Zahlrei-che Institutionen aus Verwaltung, Wirtschaft und Forschung arbeiten in derzeit vier the-matischen Foren zusammen, die sich mit „Öffentlichem Verkehr“, „Verkehrs- und Mobilitätsmanagement“, der „Stadt- und Umland“- Thematik sowie der „Zukunft der

Ladestation für CO

2-freien

Ökostrom

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Mobilität in der Region München“ beschäf-tigen. Zur Lösung komplexer Verkehrsproble-me werden innovative Pilot-Projekte entwi-ckelt, ausgearbeitet und umgesetzt. Wenn sie die „Inzell-Testphase“ erfolgreich durch-laufen haben und durch politische Gremien demokratisch legitimiert werden konnten, werden sie in größerem Rahmen im Regel-betrieb angewendet.

So wurde beispielsweise das Münchner Parkraummanagement in den Innenstadt-randgebieten in Kombination mit einem Ring von Park+Ride-Anlagen am Rande und vor den Toren der Stadt in der Inzell-Initiative vorgedacht und konzeptionell entwickelt.

Beitrag der Beteiligungs-gesellschaften zum Klimaschutz

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) ist für das verkehrsträgerübergreifen-de Verbundmarketing verantwortlich. Er leis-tet einen wichtigen Beitrag für die Ausge-staltung des ÖPNV im Großraum München.

2009 und 2010 hat der MVV die Kampagne „Klimaschutz ist unser Antrieb“ initiiert und durchgeführt, um den enormen Umwelt-vorteil der Verkehrsmittel im MVV (U-Bahn, S-Bahn, Regionalzug, Tram, Stadt- und Re-gionalbus) hervorzuheben. Zudem weisen zahlreiche Printmedien des MVV auf die At-traktivität des ÖPNV hin. Dadurch soll auch insbesondere der Freizeitverkehr vom Auto auf den ÖPNV gelenkt werden.

Im Jahr 2008 hat der MVV im Regionalver-kehr mit dem Einsatz umweltfreundlicher Busse begonnen, die Einsparungen im Kraft-stoffverbrauch von bis zu 25 Prozent ermög-lichen. Der MVV unterstützt die Kommunen beim Ausbau von P+R und B+R, um den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu er-leichtern. Der Wohn- und Mobilitätskosten-rechner des MVV unterstützt alle Woh-nungssuchenden dabei, den unter Zeit-, Geld- und CO2-Gesichtspunkten idealen Wohnstandort zu fi nden.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Tochtergesellschaft des kommunalen Unter-nehmens Stadtwerke München GmbH (SWM) und größtes Mitglied im MVV, ist zu-ständig für die Konzeption, Planung und den Betrieb von U-Bahn, Bus und Tram in Mün-chen. Jährlich tragen über 500 Millionen Fahrgäste in hohem Maße zur CO2-Einspa-rung in München bei.

Um trotz regelmäßig steigender Fahrgast-zahlen auch weiterhin ein effi zientes, attrakti-ves und umweltfreundliches Leistungsange-bot zu garantieren, wurden im Jahr 2011 In-vestitionen in U-Bahn, Bus und Tram in Höhe von rund 150 Millionen Euro getätigt. Mehr Fahrgäste im ÖPNV heißt auch weniger Au-toverkehr und in der Folge damit weniger Schadstoffausstoß im gesamten Verkehr.

Moderne U-Bahn-Station

Drei von vier Maßnahmen im Bereich „Mobilität und Verkehr“ des Klimaschutz-programms 2010 sind Maßnahmen zur Förderung des ÖPNV. Zusammen mit der Maßnahme „Förderung des Radver-kehrs“ werden pro Jahr 1.500 Tonnen CO2 eingespart. Weitere Informationen zum Klimaschutzprogramm des IHKM fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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Die städtischen Klimaschutzziele können nur erreicht werden, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien vergrößert und gleichzeitig die Energieeffi zienz in allen Bereichen wesentlich gesteigert wird. Die Bereiche Indus trie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchen insgesamt 44 Prozent der Endenergie in Deutschland9. Ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz muss also aus diesen Sektoren kommen. Auch wenn hier in der Vergangenheit schon viel passiert ist, sind noch weitere Anstren-gungen notwendig.

Ein Anreiz zum Energiesparen sind die damit verbundenen fi nanziellen Einsparungen. Die Energiekosten in Unternehmen werden heu-te im Schnitt auf rund sechs Prozent der Ge-samtkosten beziffert. In einzelnen Branchen, wie der Metall verarbeitenden Industrie oder der Petrochemie, können sie 30 bis 50 Pro-zent ausmachen10. In absoluten Zahlen betru-gen die Energiekosten der Industrie, des Ge-werbes, des Handels und der Dienstleistun-gen im Jahr 2009 in Deutschland rund 63 Milliarden Euro11. Aufgrund der Ressourcen-knappheit und der weltweit wachsenden Nachfrage werden die Energiepreise weiter steigen.

Forschungsinstitute und Energieberatungen beziffern das kurzfristig und wirtschaftlich zu realisierende Einsparpotential in deutschen Unternehmen auf rund 15 bis 30 Prozent12. Die Deutsche Energieagentur und der Zent-ralverband der Elektronik- und Elektroindust-rie sehen durchschnittliche Energieeinspar-potentiale in deutschen Unternehmen von 20 bis 40 Prozent13.

Die wichtigsten Hemmnisse bei der Realisie-rung von Energieeffi zienzmaßnahmen sind mangelndes Wissen über die Energieein-sparmöglichkeiten, nicht vorhandene Organi-sationsstrukturen bzw. fehlendes Personal und fehlende Investitionsmittel.

Es ist die Aufgabe der Firmen, eine höhere Energieeffi zienz im Gewerbe zu realisieren. Dies liegt aufgrund der Einsparmöglichkeiten

auch in deren Eigeninteresse. Die öffentliche Hand beeinfl usst die Energieeffi zienz zum einen durch gesetzliche Rahmenbedingun-gen. Dazu zählen zum Beispiel Emissionszer-tifi kate, die Energieeinsparverordnung, die Festlegung von CO2-Obergrenzen für be-stimmte Produkte oder sogar das Verbot ein-zelner Produkte. Zum anderen kann die öf-fentliche Hand auf europäischer, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene auch Fir-men mit konkreter Beratung und Förderung oder durch die fi nanzielle Unterstützung der Forschung und Entwicklung zu effi zienzstei-gernden Maßnahmen motivieren. Die Lan-deshauptstadt München versucht, ihre be-grenzten Einfl ussmöglichkeiten so gut wie möglich zu nutzen. Im Folgenden werden Beispiele für Initiativen der Landeshaupt-stadt München aufgezeigt.

Beispiele für Münchner Initiativen

ÖKOPROFIT Ein gelungenes Beispiel für ein kommunales Projekt ist ÖKOPROFIT (ÖKOlogisches PRO-jekt Für Integrierte UmweltTechnik) München. Die Landeshauptstadt hat das aus Graz stammende Projekt 1998 nach Deutschland übertragen. Bei ÖKOPROFIT schaffen das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern, den Stadtwerken München GmbH (SWM), dem Abfallwirt-schaftsbetrieb München (AWM) und Um-weltberaterinnen und Umweltberatern ein Beratungsangebot für Münchner Unterneh-men. Die am Programm teilnehmenden Fir-men entwickeln und setzen Maßnahmen

Energieeffi zienz im Gewerbe

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zum betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz um, sparen Energie und weitere Ressour-cen, vermindern Emissionen und reduzieren gleichzeitig Kosten.

Bei ÖKOPROFIT gibt es drei Bausteine: In der über ein Jahr laufenden „Einsteiger-Workshopreihe“ nehmen in der Regel 15 Be-triebe an zehn Workshops teil und werden an fünf Terminen vor Ort durch professionelle Umweltconsultants beraten. Hat ein Betrieb erfolgreich an diesem Baustein teilgenom-men, erhält er die Auszeichnung als „Münch-ner ÖKOPROFIT-Betrieb“. Im „ÖKOPROFIT-Klub“ werden die Einsteiger-Betriebe in vier Workshops und einem Termin vor Ort bei der Umsetzung ihrer Verbesserungsmaßnahmen weiter unterstützt. Im Modul „Vom ÖKO-PROFIT zum Öko-Audit“ erarbeiten die Fir-men, aufbauend auf den bei ÖKOPROFIT er-brachten Leistungen, ein Umweltmanage-mentsystem. Dies wird je nach Zielsetzung nach EMAS (EG-Öko-Audit-Verordnung) vali-diert oder nach der internationalen Norm ISO 14001 zertifi ziert.

An ÖKOPROFIT München haben bislang 206 Betriebe aus dem Münchner Stadtgebiet und dem Münchner Umland erfolgreich teil-genommen. Eine Gesamtbilanz der Energie- und Emissionseinsparungen aller Betriebe seit 1998 wurde aus arbeitsökonomischen Gründen nicht erstellt. Jedoch ist allein schon die Bilanz der insgesamt 299 Maßnah-men der 50 ÖKOPROFIT-Betriebe des Jahr-gangs 2007/2008 beeindruckend. Sie sparen bei deren Umsetzung jährlich über 15,9 Milli-onen kWh Strom, über 13,8 Millionen kWh Wärmeenergie und über 170.000 Liter Treib-stoff ein. Dadurch werden CO2-Emissionen in Höhe von jährlich 14.370 Tonnen weniger ausgestoßen. Bei einer angenommenen Laufzeit der Maßnahmen von zehn Jahren werden somit 143.700 Tonnen CO2 vermie-den. Der Wasserverbrauch reduziert sich um fast 63 Millionen Liter pro Jahr und die Rest-müllmenge wird um rund 169 Tonnen ver-mindert. Die Kosten eines Großteils der Maßnahmen amortisieren sich schon nach relativ kurzer Zeit: Einsparungen in Höhe von

3,2 Millionen Euro fi nanzieren somit die not-wendigen Investitionen14.

Gleichzeitig führt ÖKOPROFIT zu einer Erhö-hung der Rechtssicherheit im Betrieb, senkt Risiken und macht Betriebe zukunftsfähiger. Die Umwelt und die Kommunen gewinnen durch die verminderten Emissionen. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der teil-nehmenden Betriebe entwickeln ein größe-res Umweltbewusstsein.

Ein kurzes Maßnahmenbeispiel veranschau-licht diese Zahlen:

Die Zweigniederlassung München der RENOLIT SE in Solln hat im Jahr 2010 eine Anlage installiert, die Abdampfströme nutzt, um damit Kesselspeisewasser vorzuwär-men. Sie spart dadurch pro Jahr 125.000 m³ Erdgas. Dies bedeutet eine fi nanzielle Er-sparnis von 75.000 Euro. Durch die Einspa-rung von Wasser und Wasseraufbereitungs-kosten fallen zusätzlich 47.000 Euro weniger Kosten an. Die einmaligen Investitionskosten in Höhe von 65.000 Euro haben sich somit bereits nach gut einem halben Jahr amorti-siert. Durch diese Maßnahme werden pro Jahr zirka 360 Tonnen CO2 eingespart. Austritt von Dampf-

schwaden durch interne Nutzung

vermieden

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Als ÖKOPROFIT-Pionier in Deutschland un-terstützt München andere Kommunen bei der Einführung des Programms. Zum zehn-jährigen Jubiläum von ÖKOPROFIT München wurden die Effekte der rund 2.000 ÖKOPRO-FIT-Firmen in Deutschland bis 2008 hochge-rechnet. Die Betriebe sparten von 1998 bis 2008 insgesamt 2,24 Millionen MWh Strom, 4,42 Millionen MWh Wärme und 197 Millio-nen Liter Treibstoff ein. Dadurch wurden 3,01 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Es wurde somit so viel CO2 eingespart, wie 280.000 Bürger in Deutschland pro Jahr verursachen. Die Betriebe sparen zudem pro Jahr Kosten in Höhe von 448 Millionen Euro ein, bei ein-maligen Investitionen in Höhe von 385 Millio-nen Euro.

Betriebliches Mobilitäts management (BMM)

Betriebe benötigen nicht nur Energie und Rohstoffe. Sie erzeugen auch Verkehr. Um die Betriebe ähnlich wie bei den betriebli-chen Prozessen mit ÖKOPROFIT zu unter-stützen, hat das Referat für Arbeit und Wirt-schaft zusammen mit der Gesellschaft für Ar-beitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltma-nagement ein eigenes Beratungsprogramm für Betriebe entwickelt15. Seit der Einführung des Programms im Jahr 2003 haben 32 Be-triebe und Institutionen aus Stadt und Land-kreis erfolgreich am BMM teilgenommen, acht weitere nehmen an der aktuellen Runde teil. Über das betriebliche Mobilitätsmanage-ment werden 72.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesprochen – mit Erfolg: Die Firmen vermeiden jährlich 8,3 Millionen Pkw-Kilometer und sparen damit rund 970.000 Li-ter Treibstoff ein. Sie vermindern die CO2-Emissionen um rund 3.700 Tonnen pro Jahr und reduzieren durch die Maßnahmen die jährlichen Kosten um fast zwei Millionen Euro.

Hierzu ein Beispiel: Die TAXI Center Ost-bahnhof GmbH ersetzt die Dieselfahrzeuge ihrer Taxifl otte sukzessive durch Hybridfahr-

zeuge. Im April 2012 waren bereits 30 von insgesamt 53 Taxis mit Hybridantrieb ausge-stattet. Die Hybrid-Taxis benötigen rund vier Liter weniger Kraftstoff pro 100 Kilometer als konventionelle Dieselfahrzeuge und stoßen pro Fahrzeug jährlich etwa zehn Tonnen we-niger CO2 aus. Zu den erheblich niedrigeren Spritkosten kommt ein deutlich geringerer Bremsenverschleiß hinzu. Zudem erzeugt das Umwelt-Taxi beim Bremsen Strom für seinen Akku. Die Hybrid-Strategie nützt da-her nicht nur der Umwelt, sie geht auch öko-nomisch voll auf. Das Taxi-Center Ostbahn -hof setzt seit 2012 auch ein Elektrofahrzeug mit Range Extender ein und hat weitere 14 Hybridfahrzeuge der nächsten Generation bestellt.

Bündnis „München für Klimaschutz“

Im Jahr 2007 hat sich eine breite Allianz wichtiger Akteurinnen und Akteure der Münchner Stadtgesellschaft zum Bündnis „München für Klimaschutz“ zusammenge-schlossen, um gemeinsam neue Strategien und Projekte für den Klimaschutz in Mün-chen zu entwickeln. Während der ersten Pro-jektphase von 2007 bis 2010 konnten rund 100 Bündnispartnerinnen und Bündnispart-ner gewonnen und mehr als 30 CO2-Redukti-onsprojekte entwickelt werden. Mit Beginn der zweiten Phase im Jahr 2010 ist die Mit-gliedschaft an zusätzliche Bedingungen ge-knüpft: Die teilnehmenden Unternehmen und Initiativen verpfl ichten sich mit der Un-terzeichnung einer gemeinsamen Erklärung dazu, Klimaschutzprojekte zu entwickeln und eine CO2-Bilanz zu erstellen. Bislang ent-

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Das erste Elektrotaxi vom TAXI Center Ostbahnhof

schlossen sich rund 90 Unternehmen zu ei-ner Mitarbeit.

Im Forum „Effi ziente Energienutzung“, einem von vier fachlichen Foren der ersten Projekt-phase (neben „Zukunftsfähige Energiebereit-stellung“, „Konsequente Energieeinsparung“ und „Nachhaltige Mobilität“), wurden die fol-genden CO2-Reduktionsprojekte mit Bezug zum Münchner Gewerbe eingebracht:

1. Die BMW Group und die SWM haben ein innovatives, ressourcenschonendes Kon-zept zur Nutzung von Grundwasser aus U-Bahn-Dükern als Kühlmittel entwickelt, das zur Zeit vom Forschungs- und Innovati-onszentrum (FIZ) der BMW Group erprobt wird. Im Vergleich zur konventionellen Käl-teerzeugung mittels Kompressionskälte-maschinen spart die Fernkälte jährlich rund zehn Millionen kWh Strom und 6.300 Ton-nen CO2 ein. Dies entspricht dem Jahres-stromverbrauch von rund 3.000 Münchner Haushalten.

2. Im Jahre 2009 führte Osram mit Unter-stützung der IHK einen Workshop über energiesparende Beleuchtung für die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer von „Mün-chen für Klimaschutz“ durch.

Nachhaltigkeitskonferenz

Auf der sechsten Münchner Nachhaltigkeits-konferenz des Referates für Arbeit und Wirt-schaft wurde am 10.11.2011 das Thema „Erhöhung der Energieeffi zienz in der Wirtschaft“ behandelt. Herr Professor Maximilian Gege von der Bundesarbeits-gemeinschaft Umweltbewusstes Manage-ment (B.A.U.M. e.V.) zeigte mögliche Einsparpotentiale sowie zahlreiche Beispie-le für Effi zienzmaßnahmen für Firmen und Privathaushalte auf. Er ging auch auf mög-liche Hemmnisse ein und stellte das Modell des Zukunftsfonds als Konzept für ein „ökologisches Wirtschaftswunder“ vor.

Das Klimaschutzprogramm 2010 enthält im Handlungsfeld „Energieeffi zienz im Gewerbe“ vor allem Maßnahmen der städtischen Beteiligungsgesellschaften. Mit diesen Maßnahmen können pro Jahr zirka 5.000 Tonnen CO2 eingespart wer-den. Weitere Informationen zum Integ-rierten Handlungsprogramm Klimaschutz in München fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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Energie ist der Motor für jede Volkswirt-schaft, da eine sichere und preiswerte Ener-gieversorgung entscheidend zum Wohlstand unserer Gesellschaft beiträgt. Die Versor-gung der Verbraucherinnen und Verbraucher wird durch die Energiewirtschaft sicherge-stellt. Entscheidend hierfür sind Energie-erzeugung und Verteilung.

In Deutschland wurden im Jahr 2011 etwa 612 Milliarden kWh Strom erzeugt. Der größ-te Anteil wurde mit Hilfe von Kohlekraftwer-ken produziert (44 Prozent). Mit 20 Prozent liegen die erneuerbaren Energien aber be-reits auf Platz zwei, wobei Wind und Biomas-se 13 Prozent hiervon ausmachen. Bis zum Jahr 2020 soll sich der Anteil der erneuerba-ren Energien auf 35 Prozent erhöhen. Die Kernenergie hat 2011 weiter an Bedeutung verloren und liegt mit 18 Prozent an dritter Stelle, wie Grafi k 6 verdeutlicht.

In München wurden im Jahr 2011 etwa 7,5 Milliarden kWh Strom verbraucht.

Die Landeshauptstadt München hat bereits frühzeitig erkannt, dass ein Wechsel von fos-siler und atomarer Energieerzeugung hin zu erneuerbarer Energie wichtig ist. In den ver-gangenen Jahren hat sie deshalb ihre An-

strengungen im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt. Die Energieerzeugung mit Hilfe von Wasser, Wind und Biomasse hat in München seitdem stark an Bedeutung gewonnen.

Lag der Bestand an EEG-Anlagen (Anlagen, die nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz gefördert werden) in München im Jahr 2001 bei 497 Stück, konnte dieser bis 2010 auf 2.180 Stück erhöht werden. Dabei entfi elen 2.147 auf die Solarenergie, gefolgt von Was-serkraft (21), Biomasse (11) und Windenergie (1). Der Zuwachs bei den Photovoltaikanla-gen (PV-Anlagen) ist in Grafi k 7 dargestellt. Mit den Münchner EEG-Anlagen wurden im Jahr 2010 etwa 20 Millionen kWh EEG-Strom in das Netz der Stadtwerke München GmbH (SWM) eingespeist. Dies reicht für zirka 8.000 Haushalte.

In den folgenden Abschnitten werden Projek-te und Aktivitäten der Landeshauptstadt München sowie deren Gesellschaften darge-stellt, die im Bereich der erneuerbaren Ener-gieerzeugung in München, der Region und in Europa tätig sind. Dabei wird auf die SWM, das Kommunalreferat und die Münchner Stadtentwässerung (MSE) eingegangen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energie-erzeugung beitragen.

Projekte der Stadtwerke München GmbH (SWM)

Die SWM sind einer der größten Energie-dienstleister in Deutschland. Sie versorgen die Region München mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser.

SWM „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“

Bis 2025 wollen die SWM so viel Ökostrom aus Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme produzieren, dass der gesamte Bedarf von Industrie und Privathaushalten in München – immerhin rund 7,5 Milliarden kWh pro Jahr – gedeckt werden kann.

Energiebereitstellung und -verteilung

Grafi k 6: Brutto-Stomerzeugung in Deutschland (2011)

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Klimaschutzbericht 2012 39

München wird hierdurch die erste Millionen-stadt sein, die dieses Ziel erreicht.

Mit den bereits angestoßenen und realisier-ten Projekten verfügen die SWM nach de-ren Fertigstellung schon jetzt (April 2012) über eine Erzeugungskapazität von rund 3,6 Milliarden kWh/a Ökostrom in eige nen Anlagen. Im Vergleich zum Ökostrom-Pro-duktionsvolumen der SWM vor der Aus-bauoffensive von 350 Millionen kWh/a be-deutet dies rund eine Verzehnfachung.

Bis 2025 rechnen die SWM mit einem Inves-titionsvolumen von zirka neun Milliarden Euro. Klaren Vorrang haben für die SWM Pro-jekte in München und der Region. Doch die SWM können hier nicht so viel Strom erzeu-gen, wie die Millionenstadt benötigt. Des-halb engagieren sie sich auch in anderen Re-gionen Deutschlands und Europas. Innerhalb Europas wählen und nutzen sie die energe-tisch und wirtschaftlich am besten geeigne-ten Standorte zum Bau von Anlagen für re-generative Energieerzeugung. Der Wind bläst auf See kräftiger und gleichmäßiger, die Sonne scheint in Südeuropa intensiver und öfter als hier. Diese Potentiale sichern sich die SWM für Münchens Energiezukunft.

Folgende Anlagen wurden im Rahmen der Ausbauoffensive bereits erworben bzw. er-richtet, sind in Realisierung oder in Planung oder werden modernisiert:

> elf in München und der Region (sieben Wasserkraftwerke, zwei Biomassekraft-werke, ein Geothermie-Heizkraftwerk, eine Windkraftanlage)

> sechs in Deutschland (zwei PV-Großfl ä-chenanlagen, zwei Onshore- und zwei Offshore-Windparks)

> eine in Spanien (Solarkraftwerk) und eine in Großbritannien (Offshore-Windpark)

Praterkraftwerk in München

Das Praterkraftwerk ist ein Wasserkraftwerk, welches mitten in der Landeshauptstadt München, westlich der Praterinsel, umwelt-schonenden Strom erzeugt. Das Praterkraft-werk ist ein Gemeinschaftsprojekt der Green City Energy GmbH und der SWM.

Das Kraftwerk wurde im August 2010 nach einjähriger Bauzeit in Betrieb genommen und hat eine maximale Leistung von etwa 2,5 MW. Im Jahr können bis zu zehn Millio-nen kWh CO2-freier Strom erzeugt werden – genug Energie, um etwa 4.000 Haushalte in München mit Strom zu versorgen. Gleich-zeitig lassen sich damit pro Jahr rund 9.000 Tonnen CO2 einsparen.

SWM Ausbauoffensive Fernwärme

Fernwärme gehört seit über 100 Jahren zum Münchner Heizenergiemix. Mit mehr als 800 Kilometern Länge ist das Münchner Fernwär-menetz heute eines der größten Europas. Seit 2002 haben die SWM über 500 Millio-nen Euro in Kraftwerke und Netze investiert.

Grafi k 7: Entwicklung der Photovoltaikanlagen in München

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Klimaschutzbericht 201240

Die SWM gewinnen bereits rund 70 Prozent des Stroms für München in hochmodernen Kraft-Wärme-Kopplung-(KWK)Anlagen. Im Bundes- und im EU-Durchschnitt liegt der KWK-Anteil bei der Stromproduktion lediglich bei zirka zwölf Prozent.

Die bei der Stromerzeugung anfallende Ab-wärme wird als Fernwärme genutzt. Um die-se Wärmemenge mit ölbetriebenen Haushei-zungen zu erzeugen, wären 450 Millionen Li-ter Heizöl erforderlich, was die Umwelt mit 1,1 Millionen Tonnen CO2 belasten würde –

mehr als der gesamte Pkw-Verkehr in München.

Die SWM werden in den nächsten Jahren über 200 Millionen Euro investieren, um die-se umweltschonende Form der Energieer-zeugung weiter auszubauen. Die SWM rech-nen in den nächsten zehn Jahren mit einem Neuanschlusswert von 700 MW. Das ent-spricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent. Das heißt, dass weitere 120.000 Münchner Wohnungen mit Fernwärme versorgt und rund 300.000 Tonnen CO2 eingespart werden können.

Die heute schon sehr gute Klima- und Res-sourcenbilanz der Fernwärme soll durch die Integration von erneuerbaren Energien noch einmal erheblich verbessert werden. Vision der SWM ist es, die Fernwärme für Mün-chen bis 2040 zu 100 Prozent aus regenerati-ven Energien zu gewinnen. Hierzu setzen die SWM in erster Linie auf die weitere Erschlie-ßung der Erdwärme. Mit dem Geothermie-projekt Riem waren sie bereits bundesweiter Vorreiter. Abhängig von der technologischen Entwicklung stünden dann noch die beiden „grünen Brennstoffe“ Biogas und in einem letzten Schritt auch Windgas zur Verfügung.

Andasol 3

In der südspanischen Provinz Granada haben die SWM gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern das solarthermische Großkraftwerk Andasol 3 errichtet. Über 200.000 Parabol-spiegel bündeln die eingefangenen Sonnen-strahlen in der Brennlinie des Kollektors. Mit der im Kollektorrohr erhitzten Flüssigkeit wird mittels Wärmetauscher im Kraftwerks-block Dampf erzeugt. Wie bei konventionel-len Kraftwerken wird der Dampf in einer Tur-bine zur Stromgewinnung genutzt. Durch in-tegrierte thermische Speicher kann der Strom ganz nach Bedarf erzeugt werden – selbst bei Dunkelheit. Das Solarkraftwerk er-reicht eine Leistung von 50 MW. Der SWM-Anteil an der Stromproduktion entspricht dem Jahresverbrauch von 33.000 Münchner Haushalten.

Windpark im Havelland

Solarkraftwerk Andasol in Spanien

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Klimaschutzbericht 2012 41

Aktivitäten des Kommunal referates der Landeshauptstadt München

Das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München verfolgt seit vielen Jahren unter dem Motto „global denken – lokal handeln“ eine ganze Reihe von Nachhaltigkeitszielen. Zur konkreten Umsetzung wurden im Sinne des BenE München e.V. (Bildung für nach-haltige Entwicklung) vier Aktionsfelder de fi niert: CO2-Vermeidung, CO2-Bindung, ökologisch bewirtschaftete Flächen und Wissenstransfer.

Im Bereich der Energieerzeugung und -ver-teilung konzentrieren sich die Aktivitäten auf verschiedene technische Standbeine. Im Heizkraftwerk Nord wird Müll verbrannt. Die dabei im KWK-Prozess gewonnene Energie nutzen die SWM für die Stromerzeugung und das Fernwärmenetz.

Seit 2008 können in der innovativen, aber technisch relativ einfachen Trockenfermen-tationsanlage jährlich bis zu 25.000 Tonnen Bioabfall in Biogas und hochwertigen Kom-post umgewandelt werden. In einem inte-grierten Blockheizkraftwerk werden pro Jahr bis zu 3,7 Millionen kWh Bio-Strom produ-ziert. Die dabei anfallende Wärme wird im Entsorgungspark Freimann direkt verwertet.

Am städtischen Gut Karlshof erzeugt eine Bio-gasanlage mit einer Leistung von 420 kW

el

klimafreundlichen Strom aus Biomasse und Rückständen aus der Tierhaltung.

Außerdem werden zehn PV-Anlagen mit ei-ner Gesamtleistung von 588 kW

el auf Dä-

chern des Kommunalreferats betrieben. Da-bei handelt es sich um Bürger- und Mitarbei-terbeteiligungsanlagen, um Anlagen privater Betreiber sowie um städtische Anlagen.

Die neueste PV-Anlage befi ndet sich auf dem Dach des Carports des Abfallwirt-schaftsbetriebes München. Bei diesem Pilotprojekt handelt es sich um ein Pneu-dach, bei dem eine fl exible Dünnschicht PV-Module in transparente ETFE (Ethylen-

Tetrafl uorethylen)-Folienkissen eingesetzt wurde. Die Modulfl äche beträgt 3.200 m² mit einer elektrischen Leistung von 145 kW.

Energieerzeugung durch die Münchner Stadtentwässerung (MSE)

Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) ist ein Eigenbetrieb der Landeshauptstadt München. Die Aufgabe der MSE ist die Ab-wasserableitung und -reinigung sowie die Entsorgung des Klärschlamms der Landes-hauptstadt München.

Neben dem Kanalnetz mit einer Länge von 2.400 Kilometern öffentlicher Kanäle betreibt die MSE zwei Klärwerke, das Klär werk I „Gut Großlappen“ und das Klärwerk II „Gut Marienhof“. Die im Klärprozess anfallenden Schlämme werden auf den beiden Klärwer-ken in Faulanlagen mesophil stabilisiert. Das dabei anfallende Faulgas wird in Blockheiz-kraftwerken zur kombinierten Wärme- und Stromerzeugung genutzt.

Die ersten Faulbehälter wurden auf dem Klärwerk I bereits Ende der 50er Jahre er-richtet und seit dieser Zeit zur Faulgaserzeu-gung betrieben. Das Faulgas wurde zunächst zur Wärmeerzeugung, ab 1964 auch zur Stromerzeugung genutzt. Der anfallende Faulschlamm wurde in einer ersten Zeitpha-

Trockenfermen-tationsanlage

des AWM

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Klimaschutzbericht 201242

se landwirtschaftlich entsorgt, später auf ei-ner Monodeponie abgelagert und seit 1999 in einer auf dem Klärwerk I betriebenen Klärschlammmonoverbrennungsanlage verbrannt.

Seit Inbetriebsetzung des Klärwerks II im Jahr 1989 wird das dort anfallende Faulgas in Blockheizkraftwerken (BHKW) genutzt. In den Jahren 2003 bis 2008 wurde als Ersatz für die erneuerungsbedürftigen alten Faulbe-hälter auf dem Klärwerk I eine neue Faulbe-hälteranlage errichtet und 2008 in Betrieb gesetzt.

Im Jahr 2011 wurde in den BHKW-Anlagen der beiden Klärwerke zusammen eine elek-trische Energie von 47,5 Millionen kWh erzeugt.

Das Klimaschutzprogramm 2010 enthält im Handlungsfeld „Energiebereitstellung und -verteilung“ vor allem Maßnahmen der städtischen Beteiligungsgesellschaf-ten. Mit diesen Maßnahmen können pro Jahr zirka 435.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Weitere Informationen zum Inte-grierten Handlungsprogramm Klima-schutz in München fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

Faulbehälter

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Die wirtschaftlich sinnvolle und sparsame Ver-wendung von Steuergeldern bei Beschaffun-gen für städtische Dienststellen und Beteili-gungsgesellschaften stellt ein anspruchsvolles Ziel der Vergabestellen dar. Neben den Kosten müssen die Vergabestellen gesetzliche Rege-lungen und Vorgaben, Stadtratsbeschlüsse der Landeshauptstadt München sowie Sicher-heits- und Umweltstandards berücksichtigen. Die Vergabestellen sind unter anderem für die Beschaffung von Artikeln des Büro- und EDV-Bedarfs für die Verwaltung, aber auch für Werkstatt- und Laborausstattungen, Dienst-leistungen und Fahrzeuge zuständig. Welche Möglichkeiten in diesem Bereich bestehen, im Sinne des Klimaschutzes Maßnahmen und Erprobungen einzuleiten, wird in den nachfolgenden Beispielen dargestellt.

München fl iegt „atmosfair“

Die Verwaltung der Landeshauptstadt Mün-chen beteiligt sich seit dem 01.10.2011 an der Umweltinitiative „atmosfair“ zur Kom-pensation von CO2-Emissionen bei Dienst-reisen mit dem Flugzeug. Dazu zählen die Flüge der Stadtspitze, der Stadtratsmitglie-der sowie aller städtischen Beschäftigten.

Die gemeinnützige GmbH atmosfair ist eine renommierte und nicht kommerziell arbeiten-de Klimaschutzorganisation mit dem Schwer-punkt Reise. Der Fokus liegt auf der Kompen-sation von Treibhausgasen durch erneuerbare Energien. Über einen Emissionsrechner wer-den die durch einen Flug entstandenen Klima-gase berechnet. Die Landeshauptstadt Mün-chen entrichtet freiwillig den jeweils entstan-denen Kompensationsbetrag. Für einen Flug von München nach Berlin und zurück ist bei-spielsweise eine Kompensationsabgabe von neun Euro zu leisten. In einem Jahr kann sich so für alle Flugreisen ein Betrag von mehre-ren tausend Euro ergeben. Lediglich acht Pro-zent des Geldes werden für die Kundenbe-treuung, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung von atmosfair verwendet. Die restlichen 92 Prozent werden in den Klimaschutz, in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparpro-jekte in Entwicklungs ländern investiert.

Die Projekte werden nach strengen Kriterien von atmosfair ausgewählt und von Gremien und technischen Organisationen, welche im Rahmen des Kyoto-Protokolls entstanden sind, überprüft. atmosfair engagiert sich auch gemeinsam mit Umweltverbänden in der Ent-wicklung von neuen Klimaschutzprojekten.

Nutzung von Dienstfahrzeugen

In einer Dienstanweisung wird unter dem Punkt „Benutzung von Dienstfahrzeugen“ auch das ökologische und ökonomische Ver-halten angesprochen. Danach sollen nicht nur emissionsarme Fahrzeuge, die auf dem technisch neuesten Stand sind, eingesetzt werden, sondern auch die Fahrten so einge-teilt werden, dass eine optimale Ausnutzung der Dienstfahrzeuge erreicht wird. Grund-sätzlich gilt es, so wenig wie nötig und so energiesparend wie möglich zu fahren. Öf-fentliche Verkehrsmittel und Dienstfahrräder sollen bevorzugt genutzt werden.

Die Fahrerinnen und Fahrer sind verpfl ichtet, an einer Schulungsveranstaltung zur energie- und umweltschonenden Fahrweise sowie nach fünf Jahren an einer speziellen Wieder-holungsschulung teilzunehmen.

Diese Schulung wird hausintern durchge-führt. Eine kleine Gruppe von vier Personen absolviert dabei zuerst eine Fahrt auf einem Rundkurs durch das Stadtgebiet in einem Fahrzeug mit Kraftstoffverbrauchsmessein-richtung in gewohnter Fahrweise. Die erziel-

Münchner Flughafen

Beschaffung, Dienstfahrzeuge, Dienstreisen

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ten Werte werden notiert. Danach wird in ei-ner Theorieeinheit die Thematik des ökologi-schen Fahrens erklärt. Anschließend kann je-de Teilnehmerin und jeder Teilnehmer den neuen Fahrstil unter Anleitung üben, um schließlich den Rundkurs erneut zu absolvie-ren. Die Kraftstoffverbrauchswerte liegen nach der Schulung um bis zu 25 Prozent niedriger als davor. Um einen Rückfall in alte Fahrgewohnheiten zu verhindern, wird allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Wie-derholungsschulung in verkürzter Form ange-boten. An der Erstschulung haben von 1998 bis heute über 1.900 Personen und an der Wiederholungsschulung von 2011 bis heute 145 Personen teilgenommen. Diese Schu-lungsmaßnahme bietet bei Kraftfahrzeugen derzeit das größte Potential für die Reduzie-rung der Schadstoff- und CO2-Emissionen.

Damit die Kraftstoffverbräuche der Fahrzeu-ge besser analysiert werden können, ist der Einsatz eines IT-unterstützten Fuhrparkma-nagementprogramms als Pilotprojekt beim Baureferat in Vorbereitung. Neben der Redu-zierung des Kraftstoffverbrauchs wird das Programm zu einer verbesserten Planung der Einsätze und Inspektionsarbeiten führen.

Beschaffung von Dienstfahrzeugen

Um die verschiedenen Aufgaben, wie zum Beispiel Straßenreinigung, Abfallbeseitigung, Brandschutz, Kanalreinigung, Parkanlagen- und Friedhofspfl ege, durchführen zu können,

benötigt die Landeshauptstadt München ei-nen großen Fuhrpark, der über 2.000 Fahr-zeuge umfasst.

Die Fahrzeuge unterliegen einer Bedarfsprü-fung und werden zentral beschafft. Seit vielen Jahren werden durchgängig für alle Aufgaben-bereiche die schadstoffärmsten und ver-brauchsoptimiertesten Fahrzeuge gekauft. Dabei werden zum einen gesetzliche Anfor-derungen, wie die Richtlinie 2009/33/EG bzw. § 4 Abs. 7 der Vergabeverordnung (VgV) über die Förderung sauberer und energieeffi -zienter Straßenfahrzeuge, konsequent um-gesetzt. Zum anderen werden je nach Ein-satz der Fahrzeuge besondere Maßnahmen ergriffen und unterstützt. Dazu zählen:

> Die Beschaffung von Erdgas-betriebenen Fahrzeugen (seit 1998), wenn dies wirt-schaftlich vertretbar ist. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen hat sich allerdings redu-ziert. Dies liegt an der mangelnden Verfüg-barkeit, der schlechteren CO2-Bilanz im Vergleich zu neuen Dieseltechniken und an den hohen Kosten für die Überprüfung der Gasanlagen.

> Die Beschaffung von Diesel-Fahrzeugen im Bereich Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (seit 2005), wenn dies wirtschaftlich und hinsichtlich der CO2-Bilanz sowie des Kraftstoffverbrauchs (seit 2007) sinnvoll ist.

> Die Ausstattung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Start-Stopp-Anlagen, sofern diese verfügbar sind (seit 2007).

> Die Beobachtung des Kfz-Marktes hin-sichtlich alternativer Antriebstechniken, insbesondere Elektro- und Hybrid-fahrzeuge.

> Das Projekt des Abfallwirtschaftbetriebs mit einem Müllwagen „light“. Das zulässi-ge Gesamtgewicht des Müllwagens wur-de von 26 Tonnen auf 22,7 Tonnen, das Leergewicht von 15,5 Tonnen auf 12,8 Ton-nen und die Nutzlast von 10,5 Tonnen auf

Schulungsfahr-zeug mit Kraft-stoffverbrauchs-messanzeige

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Klimaschutzbericht 2012 45

9,9 Tonnen nur gering reduziert. Damit wurde ein besseres Verhältnis von Fahr-zeuggewicht zu Nutzlast erreicht. Dies be-deutet, dass grundsätzlich weniger Ge-wicht (zirka drei Tonnen) bei fast unverän-derter Nutzlast bewegt wird. Das Müll-fahrzeug „light“ ist seit dem 14.04.2009 im Einsatz. Bis Ende 2011 wurden fast 31.000 Kilometer in 3.138 Betriebsstunden zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch gegenüber Vergleichsfahrzeugen hat sich in diesem Zeitraum um neun bis zwölf Prozent verringert.

All diese Maßnahmen haben ein hohes Po-tential für die Steigerung der Energieeffi zienz und werden daher weiterverfolgt.

Reduzierung des Energieverbrauchs bei Geräten der Büroausstattung

Auch beim Kauf und Einsatz von Geräten für die Büroausstattung (PC, Drucker und Multi-funktionsgeräte) gibt es eine Reihe an Mög-lichkeiten, den Stromverbrauch zu reduzieren. Generell ist es sinnvoll, Multifunktionsgeräte gegenüber Einzelplatzdruckern zu bevorzugen. Bei der Beschaffung aller Elektrogeräte sollten (weiterhin) in Abstimmung mit der Dienst-stellenleitung der Stromverbrauch sowie das Wohlempfi nden am Arbeitsplatz berücksich-tigt werden.

Folgende weitere Aspekte helfen dabei, CO2-Emissionen zu vermeiden:

> In der Verordnung über die Vergabe öffent-licher Aufträge (VgV) vom 16.08.2011 ist festgehalten, dass in den Leistungsbe-schreibungen unter anderem das höchste Leistungsniveau an Energieeffi zienz und, soweit vorhanden, die höchste Energie-effi zienzklasse im Sinne der Energiever-brauchskennzeichnungsverordnung gefor-dert werden muss (siehe § 4 Abs. 4 bis 6b, VgV).

> Die Handhabung privater Elektrogeräte ist nach Möglichkeit einvernehmlich und ein-heitlich zu regeln.

> Mit dem Ziel, das Nutzerverhalten am Ar-beitsplatz zu verändern, wurden die Pro-jekte „Fifty-Fifty“ und „Pro Klima contra CO2“ (vgl. Kapitel 8 „Bewusstseinsbil-dung“) entwickelt. Nach dem Motto „Wer Energie spart, erhält eine Prämie!“ wer-den die teilnehmenden Dienststellen über die Möglichkeiten zum Energiesparen in-formiert und mit einer Prämie belohnt, wenn sich der Energieverbrauch am Ar-beitsplatz reduziert.

Durch diese drei Punkte (Vergabeverordnung, Regelung für den Umgang mit privaten Elek-trogeräten am Arbeitsplatz und Anreize für energiesparendes Verhalten am Arbeitsplatz) sind die wesentlichen Voraussetzungen ge-troffen, um den Energieverbrauch bei Geräten der Büroausstattung zu reduzieren.

Erhöhung der Recyclingpapier-Quote auf nahezu 100 Prozent

Die Verwaltung der Landeshauptstand Mün-chen will in den kommenden zwei Jahren die Recyclingpapier-Quote auf nahezu 100 Pro-zent steigern. Die heute verfügbaren Recy-clingpapiere sind mit den gängigen Frisch-faserpapieren vergleichbar und hinsichtlich Kosten, Optik, Haptik und Handhabung kaum voneinander zu unterscheiden. Bei der Hand-habung kommt es besonders auf Faktoren wie Papierstau, Schnittkantenqualität und Staubentwicklung an, welche in der entspre-chenden Norm EN 12281 geregelt sind. Der Umstellung auf Recyclingpapier steht also,

Müllfahrzeug „light“ des

AWM

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abgesehen von wenigen Ausnahmen wie für Urkunden, nichts im Wege.

Die Herstellung von Recyclingpapier ist weit-aus ressourcenschonender als die von Frischfaserpapier. Dabei wird der Holzver-brauch reduziert, der Verbrauch von Wasser und Energie um zwei Drittel verringert und somit auch ein geringerer CO2-Ausstoß be-wirkt. Ein weiterer Vorteil bei der Herstellung von Recyclingpapier ist der geringere Einsatz von Chemikalien.

Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Referaten für die Verwen-dung von Recyclingpapier zu sensibilisieren, wurden einige Maßnahmen durchgeführt. Unter anderem wurden Vorträge zum Thema Recyclingpapier gehalten, ein Rahmenver-trag für die Beschaffung abgeschlossen und Papiermuster an die Dienststellen zur Veran-schaulichung versandt.

Die Beschaffung von Frischfaserpapieren ist nur noch über die Vergabestelle möglich. Auch durch diese Maßnahme kann die Recyclingpa-pierquote gesteigert werden, da die Vergabe-stelle nur in begründeten Ausnahmefällen ei-ne Genehmigung erteilt. Dabei steht auch beim Frischfaserpapier der Umweltgedanke im Vordergrund; es werden nur Papiere mit FSC- oder PEFC-Zertifi zierung verwendet.

Darüber hinaus wird in den einzelnen Refera-ten darauf geachtet, den allgemeinen Papier-verbrauch zu senken. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dazu angehalten,

nur E-Mails von besonderer Wichtigkeit aus-zudrucken sowie Ausdrucke und Kopien dop-pelseitig zu erstellen.

In der Landeshauptstadt München wurden im Jahr 2011 knapp 90 Prozent Recycling-papier verwendet.

PapierballenlagerAuch im Bereich „Beschaffung, Dienstrei-sen, Dienstfahrzeuge“ wird die Möglich-keit gesehen, weiterhin CO2 einzusparen. Aus diesem Grund wurden im Klima-schutzprogramm 2010 eine Reihe von Maßnahmen aufgenommen, deren Ziel es unter anderem ist, den Energiever-brauch bei neu zu beschaffenden Geräten und Fahrzeugen möglichst gering zu hal-ten oder Dienstkräfte für das energiespa-rende Fahren zu schulen. Mit den sieben Maßnahmen werden pro Jahr zirka 1.700 Tonnen CO2 eingespart. Weitere Informa-tionen zum Klimaschutzprogramm des IHKM fi nden Sie im Internet unter www.muenchen.de/ihkm

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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Klimaschutzbericht 2012 47

Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, muss die gesamte Stadtgesell-schaft mit eingebunden werden. Die Stadt-verwaltung allein wird die Ziele nicht errei-chen können. Maßnahmen zur Veränderung des Nutzerverhaltens wurden deshalb be-reits in der Studie des Öko-Instituts „Kom-munale Strategien zur Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent am Beispiel der Stadt München“16 aus dem Jahr 2004 als wesentlicher Baustein einer wirksamen Kli-maschutzstrategie angesehen. Welche Mög-lichkeiten hat die Landeshauptstadt Mün-chen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und insbesondere auch die Bürgerinnen und Bür-ger Münchens für das Thema „Energie und Klimaschutz“ zu sensibilisieren? Welche Möglichkeiten zur Information stehen zur Verfügung?

Die für den Klimaschutz wirksamen Projekte und Maßnahmen der Landeshauptstadt München im Bereich Bewusstseinsbildung kann man in folgende Themengebiete eintei-len: „Bauen und Wohnen“, „Kinder- und Ju-gendbildung“, „Erwachsenenbildung“ und „übergreifendes Informationsangebot und Aktivitäten“. Auch die Bewusstseinsbildung im Bereich „Verkehr und Mobilität“ hat ent-scheidenden Einfl uss auf den CO2-Ausstoß der Stadt. Dieses Themenfeld wird jedoch im 4. Handlungsfeld behandelt. Beispiele zur Bewusstseinsbildung im Themenbereich „Energieeffi zienz im Gewerbe“ werden im 5. Handlungsfeld beschrieben.

Im Folgenden sind jeweils Best-Practice-Bei-spiele der Themengebiete „Bauen und Woh-nen“, „Kinder- und Jugendbildung“, „Erwach-senenbildung“ und „übergreifendes Informa-tionsangebot und Aktivitäten“ ausgeführt.

Bauen und Wohnen

Bauzentrum München

Für alle Fragen rund ums Bauen, Wohnen und Sanieren steht den Münchner Bürgerin-nen und Bürgern, aber auch Fachleuten aus München und der Region, das Angebot im

Bauzentrum der Landeshauptstadt München in der Messestadt Riem zur Verfügung17. Das Bauzentrum versteht sich als Vermittler zwi-schen der Fachwelt und den Münchner Bür-gerinnen und Bürgern. Gleichzeitig bietet es Fachleuten die Möglichkeit, sich gezielt fortzubilden und mit anderen Spezialisten auszutauschen.

Mit seinen Beratungen und zahlreichen Infor-mationsausstellungen hilft das Bauzentrum, Maßnahmen an Wohnungen und Gebäuden in hoher Qualität zu realisieren sowie Ener-gie und damit Nebenkosten zu sparen. Da-mit trägt das Bauzentrum zum Klimaschutz in München bei.

Das Angebot des Bauzentrums umfasst über 50 Themen. Interessierte können Termine für eine kostenlose Beratung durch Fachleute sowie kostenpfl ichtige Premium- und Vor-Ort-Beratungen vereinbaren. Die Besonderheiten des Beratungsangebots im Bauzentrum sind eine persönliche und individuelle Beantwor-tung von Fragen durch kompetente Fachleu-te und eine produkt- und fi rmenneutrale In-formation. Das komplette Beratungsangebot ist in der Broschüre „Firmen- und produkt-neutrale Beratung – Wohnen, Bauen, Moder-nisieren“ der Landeshauptstadt München zusammengestellt (siehe Serviceteil).

Im Bauzentrum München fi nden pro Jahr mehr als 100 Veranstaltungen statt. Ein be-sonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen „Ökologisches Bauen“, „Energie-effi zienz“ und „erneuerbare Energien“. Bauzentrum

München

Bewusstseinsbildung

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Angeboten werden unter anderem Fachse-minare, Fachforen und Runde Tische für Fachleute (Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure, Planerinnen und Planer, Handwerkerinnen und Handwer-ker usw.) sowie Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen für Endverbraucherinnen und -verbraucher. Die Vorträge geben Tipps und Hilfestellungen zu aktuellen Themen. Die Se-minare und Veranstaltungen bieten den Fach-leuten neben der Fortbildung auch die Mög-lichkeit, interessante Kontakte zu knüpfen.

Der Besuch der meisten Veranstaltungen – mit Ausnahme der Fachseminare und der Lehrgänge – ist kostenlos.

Eine Dauerausstellung im Bauzentrum infor-miert über Produkte und Dienstleistungen rund ums Bauen, Wohnen und Sanieren. Der Besuch der Ausstellung lässt sich gut mit der Teilnahme an einem kostenfreien Infoabend oder einem persönlichen Beratungstermin kombinieren.

Kinder- und Jugendbildung, Erwachsenenbildung

Fifty-Fifty-Programm an Münchner Kinder-tagesbetreuungseinrichtungen und Schulen

Das vom Referat für Bildung und Sport koor-dinierte und vom Baureferat betreute „Fifty-Fifty-Programm“ startete bereits Ende 1996. Mit „Fifty-Fifty“ soll an den städtischen Kin-dertageseinrichtungen und den öffentlichen Schulen durch veränderte Verhaltensweisen möglichst viel Strom, Heizenergie und Was-ser eingespart werden.

Drei Ziele stehen im Vordergrund: das ökolo-gische Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten; das pädagogische Ziel, dass Kin-der und Jugendlichen fürs Leben lernen und einen verantwortungsbewussten und spar-samen Umgang mit Energie und Wasser trai-nieren; das ökonomische Ziel, Kosten für Energie und Wasser zu sparen.

Der Name „Fifty-Fifty“ ist Programm, denn die Hälfte der eingesparten Kosten kommt der jeweiligen Einrichtung für ihre Anstren-gungen direkt zugute. Das schafft zusätzli-che Motivation bei den Kindern, den Betreu-erinnen und Betreuern und bei den Leitun-gen. Die Zahl der teilnehmenden Einrichtun-gen ist von anfangs 30 auf inzwischen 157 gestiegen.

Zu den Maßnahmen, die im Rahmen von „Fifty-Fifty“ durchgeführt werden, zählen beispielsweise:

> den Stand-by-Betrieb von elektrischen Geräten zu verhindern

> Monitore in Arbeitspausen auszuschalten

> einzelne Leuchtenbänder nach Bedarf und Tageslichteinfall rechtzeitig abzuschalten

> das Licht in den Pausen immer auszuschalten

> Heißwasserboiler mit Thermo-Stopp (auto-matischer Abschalter nach einmaligem Aufheizen) oder zumindest mit Zeitschalt-uhren zu versehen

> während der Heizperiode nur stoßzulüften und keine Fenster ständig zu kippen

> Großverbraucher wie Keramikbrennöfen am Nachmittag einzuschalten, wenn der Gesamtstrombedarf geringer ist

> tropfende Wasserhähne umgehend repa-rieren zu lassen

Die Auswertung von 14 Jahren „Fifty-Fifty“ zeigt eindrucksvoll, dass das ökologische Ziel erreicht wurde und hohe Einsparungen er-zielt werden konnten:

> 202.354 m³ Wasser (genug, um fast allen Münchnerinnen und Münchnern ihre Ba-dewanne zu füllen)

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> 6.883.668 kWh Strom (der Bedarf von zirka 2.750 Münchner Zweipersonenhaushalten)

> 47.430.800 kWh Wärme (der Verbrauch von etwa 3.950 Münchner Wohnungen)

> Die Einsparungen von Strom und Wärme bedeuten eine Verminderung der CO2-Emissionen um mehr als 11.000 Tonnen.

Ganz nebenbei wurden durch die Einsparun-gen bei Wasser, Strom und Wärme seit Beginn des Programms 3.869.539 Euro gespart. Für die beteiligten Einrichtungen stehen damit rund 1,9 Millionen Euro zu-sätzlich zur Verfügung, über die sie frei verfügen können.

Klimaherbst

Nur wenn die Menschen über mögliche Fol-gen des Klimawandels informiert sind und sie die Handlungsoptionen kennen, werden sie die Zukunft nachhaltig mitgestalten. Die-ser Gedanke war 2007 der Anstoß für die Entwicklung der stadtweiten Veranstaltungs-reihe „Münchner Klimaherbst“. Die Gründe-rinnen und Gründer aus den Reihen der Münchner Volkshochschule und lokaler Nicht-regierungsorganisationen hatten die Vision, wichtige Akteurinnen und Akteure aus der Münchner Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kultur und Bildung in einem konzentrierten Zeitraum zu vernetzen, um drängende Fra-gen zum Klimawandel zu stellen und Lö-sungsansätze aufzuzeigen. Die Landeshaupt-stadt München ist von Beginn an als Koope-rationspartnerin vertreten und unterstützt die Realisierung des Klimaherbstes sowohl ideell als auch fi nanziell.

Die Veranstaltungsreihe trägt den Namen Kli-maherbst, weil verschiedenste Akteure der Stadtgesellschaft jedes Jahr im Oktober ein Veranstaltungsprogramm auf die Beine stel-len, das sich explizit mit der Herausforderung Klimawandel beschäftigt und dem Klima-schutz eine Bühne gibt. Mittlerweile hat sich das Format zu einem festen Bestandteil im Jahreskalender der Umwelt- und Klima-

schutzszene Münchens entwickelt. Die Zahl der Kooperationspartnerinnen und -partner und Mitveranstalterinnen und Mitveranstal-ter ist stetig angewachsen. Über 150 Organi-sationen brachten sich bereits in den Klima-herbst ein.

Auch das Interesse der Bevölkerung ist un-gebrochen. Dank einer Mischung aus be-währten und innovativen Veranstaltungsfor-maten – darunter Kunstaktionen, Konzerte, Kabaretts, Exkursionen, Podiumsdiskussio-nen, Filmabende und Frühstücke – werden verschiedene Milieus der Stadtgesellschaft erreicht. Daneben gibt es jedes Jahr speziell für Kinder und Jugendliche entwickelte Ver-anstaltungen, die häufi g als interaktive Mit-mach-Aktionen konzipiert sind. Durch die gu-te Vernetzung der Beteiligten ist gewährleis-tet, dass der Klimaherbst über Multiplikato-rinnen und Multiplikatoren auch neue Zielgruppen erschließt.

Als Förderin und Partnerin des Klimaherbstes richtet die Landeshauptstadt München seit einigen Jahren traditionell die Auftaktveran-staltung im Alten Rathaussaal aus. In diesem feierlichen Rahmen bietet sich nicht nur die

Bürgermeister Hep Monatzeder (Bildmitte) überreicht den Um-weltpreis 2008 an die Gründer des Klimaherbsts: Winfried Eckart, Jonas Bergmiller, Angelika Bachmann (v. l.) und Klaus Blanc (2. v. r.). Ganz rechts: Wilhelm Zinoni von der Innung Spengler als weiterer Preisträger

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Gelegenheit, das Engagement der beteilig-ten Akteure offi ziell zu würdigen, sondern auch den zahlreichen Organisationen und Ehrenamtlichen, die den Klimaherbst mit-gestalten, von Seiten der Kommunalverwal-tung und -politik einen herzlichen Dank auszusprechen.

Klimawerkstätten

In einer Werkstatt der besonderen Art wer-kelten im ersten Halbjahr 2011 rund 50 Münchnerinnen und Münchner. Der Titel des Projekts „Münchner Klimawerkstätten“ ver-rät, worum es geht: Das „Alltagsexperiment mit frischen Ideen“ widmete sich der Frage, wie klima- und ressourcenschonendes Ver-halten in den Alltag integriert werden kann. Auch wenn die Problematik einer zu hohen CO2-Bilanz bekannt ist, braucht es manchmal den notwendigen Schwung und eine Unter-stützung aus dem persönlichen und nachbar-schaftlichen Umfeld, um die guten Vorsätze auch umzusetzen. Hier setzt das Verbrau-cherprojekt Klimawerkstätten an. Das Refe-rat für Gesundheit und Umwelt beauftragte die Nachhaltigkeitsagentur mareg (Markt & Region) mit der Betreuung des Projekts.

Zunächst wurden in vier Münchner Stadttei-len Koordinatorinnen ausgewählt und ge-schult, die über einen Zeitraum von sechs Monaten als Ansprechpartnerinnen für die Gruppenmitglieder zur Verfügung standen. Die Akquise der Teilnehmenden erfolgte per Aushang, durch direkte Ansprache Interes-sierter aus der Nachbarschaft sowie über die lokale Presse. Einmal monatlich trafen sich die zehn bis 15 Personen starken Gruppen und beschäftigten sich unter Anleitung von mareg mit einem Klimaschutzthema und er-arbeiteten gemeinsam Lösungsstrategien. Daneben wurden Informationsabende und Exkursionen organisiert, die Anstoß für wei-tere kreative Klimaschutzideen boten.

Zur Unterstützung und Information diente ein Handbuch, das Basisinformationen zum Klimawandel zusammenfasst und die Hand-lungsmöglichkeiten in den Bereichen Strom und Heizen, Mobilität, Ernährung und Kon-sum aufzeigt. Erste Ziele und Alltagsverän-derungen wie etwa einmal pro Woche auf das Auto zu verzichten oder eine Bio-Kiste zu bestellen, trugen die „Klimawerkstättler“ in eine Tabelle ein, die an die Umsetzung der guten Vorsätze erinnerte.

Eine Gruppenteilnehmerin organisierte eine Ökostromwechselparty, eine andere Gruppe legte ein nachbarschaftlich genutztes Hoch-beet mit Kräutern und Salaten an. Etwa die Hälfte der Beteiligten möchte auch nach Ab-lauf des Projektes Veränderungen wie ein kli-mafreundliches Mobilitätsverhalten, einen bewussteren Einkauf von Lebensmitteln oder energiesparende Maßnahmen im Alltag beibehalten. Der positive Nebeneffekt: Kli-mafreundlich lebt es sich meist gesünder, der Kontakt zu Gleichgesinnten wird leichter, und man kann auch bares Geld sparen. Um noch mehr Münchnerinnen und Münchner zum „Klimaschutz im Kleinen“ zu motivie-ren, wurde das Handbuch überarbeitet und unter dem Titel „Auf geht‘s beim Klima-schutz“ veröffentlicht.

Handbuch Klimawerkstätten

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Übergreifendes Informations angebot und Aktivitäten

Biostadt München

Der Arbeitsbereich Biostadt München ist durch zwei einstimmig angenommene Stadt-ratsbeschlüsse gestützt (2006, 2008). Bei der Biostadt werden mehrere Aktivitäten durchgeführt und Handlungsstränge verfolgt, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Ernährungsstile tragen mit bis zu 20 Prozent zur CO2-Belastung bei; je nach Ernährungsstil (fl eischlastig, bio, vegetarisch, vegan) kann individuell der Beitrag reduziert werden. Der Anteil der deutschen Landwirtschaft an den Gesamtemissionen ist mit einem Anteil zwi-schen 13 und 15 Prozent beträchtlich. Neben CO2 fallen hier die weitaus klimaschädliche-ren Gase Methan und Lachgas an.

Der Ökolandbau trägt wesentlich zur Redu-zierung der Klimabelastung durch die Land-wirtschaft bei. Zu nennen sind hier insbeson-dere der – im Vergleich zur konventionellen Wirtschaftsweise – geringere CO2-Ausstoß (durch Aufbau von Humus im Boden), die ge-ringere Produktion von Lachgas (durch niedri-

gere Stickstoff-Verluste) und der geringere Energieeinsatz (kein Einsatz von energieauf-wändigem Stickstoff-Dünger und chemisch-synthetischen Pfl anzenschutzmitteln).

Ziel der Biostadt München ist es, gemäß dem Leitbild „ökologisch, regional, fair“, den Einsatz von Bio-Lebensmitteln möglichst aus regionaler Erzeugung in der Außer-Haus-Ver-pfl egung zu stärken.

Schwerpunkte der Biostadt sind:

> Verbesserung der Rahmenbedingungen, um Bio im eigenen Geschäfts- und Haus-haltsbereich einzusetzen

> Information über ökologischen Landbau und gesunde Ernährung

> Information und konkrete Beratung zur Bio-Umstellung in der Außer-Haus-Verpfl e-gung (Gastronomie, Kinderbetreuungsein-richtungen („Bio für Kinder“, Geschäftsbe-reich der Landeshauptstadt München)

Auftakt-veranstaltung

der Klima-werkstätten

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Klimaschutzbericht 201252

> Informationen zu Einkaufs- und Ernäh-rungsverhalten und die entsprechenden Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit

> Öffentlichkeitsarbeit

Neben der Unterstützung des Einsatzes von Bio-Lebensmitteln wurden unter anderem folgende Aktivitäten mit Klimabezug durch-geführt:

> Stadtratsbeschluss zu fl eischarmer Ernäh-rung in der Außer-Haus-Verpfl egung

> Homepage mit Argumenten und Informa-tionen zum Zusammenhang von Klima und Ernährung

> Förderung von Projekten im Rahmen des Agenda21-Fördertopfes, die sich den The-men Klima, Ernährung und Bio widmen

Die Arbeitsgruppe „Bewusstseinsbildung“ wurde erst nach Beschluss des Klima-schutzprogramms 2010 gegründet. Trotz-dem wurden in diesem Programm – ein-gebracht von anderen Arbeitsgruppen – bereits fünf Maßnahmen umgesetzt. Hierzu gehören vor allem Maßnahmen im Bereich der Kinder- und Jugendbildung, aber auch die Förderung der Holzbauwei-se. Die CO

2-Einsparungen durch verän-

dertes Verbraucherverhalten sind größ-tenteils nicht berechenbar, da hierzu kei-ne konkreten Daten vorliegen. Eine Aus-nahme bilden die beiden Programme zum energieeffi zienten Nutzerverhalten in städtischen Einrichtungen „Fifty-Fifty“ und „Pro-Klima – Contra CO

2“: Allein im

Jahr 2010 konnten 497 MWh Strom ein-gespart werden, was etwa 213 Tonnen CO

2 entspricht.

InfoboxKlimaschutzprogramm 2010

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Klimaschutzbericht 2012 53

AAnlagentechnikTechnik, die für die Konditionierung eines Gebäudes notwendig ist. Die Komponenten sind: Wärmeerzeugung (Raumwärme und Warmwasser), Lüftung / Kühlung und Beleuchtung.

atmosfairGemeinnützige GmbH mit Sitz in Bonn, ge-gründet im Mai 2005. Ziel von atmosfair ist es, Treibhausgase, die bei Reisen entstehen, durch Investitionen in erneuerbare Energien zu kompensieren.

BBelegrechtInstrument, das dazu beiträgt, den Bedarf an Sozialwohnungen in München zu decken. Die Landeshauptstadt München erhält für einen zwischen den Vertragspartnern zu vereinbarenden Vertragszeitraum das Beleg-recht an einer Wohnung (i. d. R. mindestens 15 Jahre).

Blockheizkraftwerk (BHKW)Anlage zur kombinierten Erzeugung von Elektrizität und Wärme ( KWK). Der Ge-samtnutzungsgrad ist gegenüber der her-kömmlichen Kombination von lokaler Hei-zung und zentralem Kraftwerk höher, da die Abwärme der Stromerzeugung direkt am Ort der Entstehung genutzt wird.

EECORegionProgramm, welches in der Landeshauptstadt München zur Bilanzierung des Energiever-brauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen einer Kommune. Das Programm ECORegion wird von der schweizerischen Firma ECOSpeed entwickelt.

EEGErneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes

EEWärmeGErneuerbare-Energien-Wärmegesetz des Bundes

EMAS(Eco-Management and Audit Scheme)Von der EU entwickeltes Gemeinschafts-system für das freiwillige Umweltmanage-ment und die Umweltbetriebsprüfung

EndenergieEnergie (zum Beispiel Erdgas, Heizöl, Benzin, Elektrizität oder Fernwärme), die den Ver-braucherinnen und Verbrauchern nach Trans-port- und Umwandlungsverlusten zugeführt wird. Der Endenergieverbrauch entspricht der eingekauften Energie des Gebäude-nutzers.

Energieeffi zienzMaß für den Energieaufwand zur Erreichung eines festgelegten Nutzens

EnEVEnergieeinsparverordnung des Bundes

FFörderprogramm Energieeinsparung (FES)Förderprogramm für Bürgerinnen und Bürger der Landeshaupt München zur Unterstüt-zung bei energetischer Sanierung, energie-effi zientem Neubau, BHKW ( BHKW), Fernwärmeanschluss und Solarthermie

GGeothermieIn der Erdkruste gespeicherte Wärme (Erd-wärme), die zur Energiegewinnung genutzt werden kann

Glossar

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Klimaschutzbericht 201254

HHeizenergiebedarf (QH)Im Gegensatz zum Heizwärmebedarf ( Heizwärmebedarf) berücksichtigt der Heiz-energiebedarf auch die Verluste der Anlagen-technik. Nicht berücksichtigt werden die Pro-zessketten außerhalb des Gebäudes.

Heizwärmebedarf (Qh)Notwendige Energie für das Beheizen eines Gebäudes. Nicht zum Heizwärmebedarf zäh-len die Verluste der Anlagentechnik ( Heiz-energiebedarf).

HybridfahrzeugNach UNO-Defi nition ein Fahrzeug, in dem mindestens zwei Energieumwandler und zwei im Fahrzeug eingebaute Energiespei-chersysteme vorhanden sind. Energiewand-ler sind beispielsweise Elektro-, Otto- und Dieselmotoren, Energiespeicher sind bei-spielsweise Akkumulator oder Kraftstofftank.

Hydraulischer Abgleich von HeizungsanlagenVerfahren, mit dem innerhalb einer Hei-zungsanlage jeder Heizkörper oder Heizkreis bei einer festgelegten Vorlauftemperatur ge-nau mit der notwendigen Wärmemenge ver-sorgt wird.

KKfW-Effi zienzhaus 70Gebäudestandard, dessen Jahres-Primär-energiebedarf (Qp) ( Primärenergie) nicht mehr als 70 Prozent des Höchstwertes der EnEV ( EnEV) für das Referenzhaus 100 betragen darf (daher KfW-Effi zienzhaus 70). Der Primärenergiebedarf des Neubauniveaus wird somit um 30 Prozent unterschritten. Auch der Transmissionswärmeverlust ( Transmissionswärmeverlust) über die Gebäu-dehülle (H‘T-Wert) muss den Höchstwert der EnEV um mindestens 15 Prozent unter-schreiten.

KfW-Effi zienzhaus 100Der KfW-100-Standard bezeichnet das gesetzlich über die EnEV geregelte Neubauniveau.

Kilowatt Peak (kWp)Maximal mögliche Leistung der Module ei-ner PV-Anlage ( Photovoltaikanlage) bei Standardbedingungen (homogene Modul-temperatur von 25 Grad Celsius, Einstrah-lung von 1.000 Watt pro Quadratmeter).

KlärschlammmonoverbrennungsanlageVerbrennungsanlage, in der ausschließlich Klärschlamm verbrannt wird

Kommunale Münchner Wohnungsbau-programme (KomPro-Programme)KomPro A bezeichnet das kommunale Woh-nungsbauförderprogramm, KomPro B das Kommunale Wohnungsbauprogramm für Be-nachteiligte am Wohnungsmarkt und Kom-Pro C das Kommunale Wohnungsbaupro-gramm für Clearingzwecke.

Konjunkturpaket II (KP II)Konjunkturprogramm, das im Januar 2009 von der Bundesregierung beschlossen wur-de, um die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise zu mildern und die Rezession im Winterhalbjahr 2008/2009 zu überwinden. Ein wichtiger Bestandteil des Programmes war der Beschluss 1 „Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand“. Die Finanzierung er-folgte zu 75 Prozent durch den Bund, 25 Pro-zent trugen die Länder. Investitionsschwer-punkte waren der Bildungsbereich und die Infrastruktur. In beiden Investitionsschwer-punkten wurden Maßnahmen zur Verringe-rung der CO2-Emissionen und der Steigerung der Energieeffi zienz unterstützt.

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)Gleichzeitige Gewinnung von mechanischer Energie, die in der Regel gleich in Elektrizität umgewandelt wird, und nutzbarer Wärme.

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)Die Aufgabe der KfW besteht unter anderem in der Realisierung von öffentlichen Aufträ-

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Klimaschutzbericht 2012 55

gen, wie der Förderung von Mittelstand und Existenzgründungen, der Gewährung von In-vestitionskrediten an kleine und mittlere Un-ternehmen sowie der Finanzierung von Infra-strukturvorhaben, Wohnungsbau, Energie-spartechniken und der kommunalen Infra-struktur.

Kyoto-ProtokollZusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klima-rahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC; Beschluss am 11. Dezember 1997). Das am 16. Februar 2005 in Kraft ge-tretene Abkommen legt erstmals völker-rechtlich verbindliche Zielwerte für den Aus-stoß von Treibhausgasen in den Industrielän-dern fest.

LLärmaktionsplan / LärmminderungsplanVon der EU durch die EG-Umgebungslärm-richtlinie angestoßener Plan, mit dem Ziel Lärm zu verhindern, zu vermeiden oder zu mindern. Gesetzliche Grundlage ist das Bun-des-Immissionsschutz-Gesetz. Demnach muss im fünfjährigem Turnus die Lärmsituati-on in Ballungsräumen ab 100.000 Einwohne-rinnen und Einwohnern ermittelt und in Lärmkarten dargestellt werden.

LuftreinhalteplanPlan zur Organisation der Anstrengungen der öffentlichen Verwaltung zur Verbesserung der Lufthygiene in einem bestimmten Gebiet. Gesetzesgrundlage bildet das Bundesimmis-sionsschutzgesetz (BimSchG).

Mmesophile FaulungFaulung in einem Temperaturbereich von rund 35 bis 40 °C

Münchner Standard „Niedriger Wärmeenergiebedarf“Von der Landeshauptstadt München defi nier-ter Gebäudestandard im Bereich der energe-tischen Gebäudesanierung, welcher nach

dem Förder programm FES ( FES) der Lan-deshauptstadt München gefördert wird

NNullemissionsstandardGebäude, bei deren Bau, Benutzung oder Entsorgung keine umweltschädlichen Emis-sionen entstehen

PPassivhausGebäude, bei dem ein großer Teil des Heiz-wärmebedarfes ( Heizwärmebedarf) von inneren Gewinnen, das heißt von der Wär-meabgabe von Personen und Geräten, sowie vom Wärmeeintrag über die Fenster gedeckt wird. Das Passivhauskriterium des Passiv-haus Instituts in Darmstadt ist ein theoreti-scher Heizwärmebedarf von 15 kWh ( Kilo-wattstunde) pro Quadratmeter beheizter Wohnfl äche im Jahr.

Personenkilometer (Pkm)Maßeinheit für die Beförderungsleistung oder Transportleistung. Sie bemisst sich als Produkt der transportierten Personen und der dabei zurückgelegten Entfernung.

PrimärenergieEnergie in ursprünglicher, technisch noch nicht aufbereiteter Form, wie zum Beispiel Kohle, Rohöl, Naturgas, Uran, Sonnenstrah-lung, Wind, Holz und Biomasse

Primärenergiebedarf (EnEV: Qp)Energiemenge, die durch vorgelagerte Pro-zessketten außerhalb der Systemgrenze bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des Energieträgers zusätzlich zum eigentli-chen Energiebedarf benötigt wird

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Klimaschutzbericht 201256

TTekturKorrektur eines schon genehmigten Bauplans.

Thermische SolaranlageSolaranlage, die Wärme aus der Sonnen-einstrahlung nutzbar macht

Transmissionswärmeverlust, spezifi sch (H‘T-Wert)Gebäudekennwert, der die durchschnittliche Dämmgüte der Hüllfl äche angibt

UUmweltverbundGruppe der umweltfreundlichen Verkehrsmit-tel: nicht motorisierte Verkehrsträger (Fuß-gänger und Fahrräder), öffentliche Verkehrs-mittel (Bahn, Bus und Taxis) sowie Car-sharing und Mitfahrzentralen

UmweltzoneZone innerhalb der Stadt, in der Fahrzeuge mit hohem Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Ausstoß nicht fahren dürfen. Verstöße wer-den mit einen Punkt in Flensburg und 40 Euro Bußgeld geahndet.

VVergabeverordnung (VgV)Rechtsverordnung, die das Verfahren bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen und die Nachprüfung der Vergabe regelt

WWärmeenergiebedarfBenötigte Energie für Heizung, Warmwas-serbereitung und Kühlung der Wohn- und Nichtwohngebäude

Wärmeschutzverordnung (WSVO)Bundesdeutsche Verordnung für einen ener-giesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden, 2002 abgelöst durch die EnEV ( EnEV)

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Klimaschutzbericht 2012 57

Quellennachweis

1 Landeshauptstadt München, Serviceteil zum Klimaschutzbericht, www.muenchen.de/ihkm Suchbegriff „Serviceteil“

2 Süddeutsche Zeitung (Artikel vom 21. November 2011: „Mehr Treibhausgase als je zuvor“),www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-mehr-treibhausgase-als-je-zuvor-1.1195657

3 Konvent der Bürgermeister, 2012. Internetauftritt: www.eumayors.eu/about/signatories_en.html

4 Siemens Aktiengesellschaft 2011. Green City Index. Internetauftritt: www.siemens.com/entry/cc/de/greencityindex.htm

5 Siemens Aktiengesellschaft 2011. German Green City Index, www.siemens.com/press/pool/de/events/2011/corporate/2011-06-germany/german-gcireport-d.pdf

6 Landeshaupstadt München 2010. Städteumfrage Energieeffi zientes Bauen und Sanieren im Wohnungsbau bei Städten ohne Stadtstaat-Status, 2010. www.muenchen.de/rathaus/dms/Home/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/stadtentwicklung/grundlagen/2010-12-01_Auswertung_energieeffi zientesBauen_Wohnungsbau.pdf

7 www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Gesundheit-und-Umwelt/Klimaschutz_und_Energie/Energieeffi zientes_Bauen/Foerderung-und-Qualitaet/FES.html

8 Landeshauptstadt München 2012. Bekanntgabe zum Förderprogramm Energieeinsparung der Landeshauptstadt München – Erfolgsstatistik 2009–2010. www.ris-muenchen.de/RII2/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/2671961.pdf

9 vgl. Maximilian Gege, Marilyn Heib (Hrsg.): Erfolgsfaktor Energieeffi zienz – Investitionen, die sich lohnen, oekom Verlag, München, 2011, S. 77

10 vgl. ebd., S. 77f.

11 vgl. ebd., S. 27f.

12 vgl. ebd., S. 77

13 vgl. ebd., S. 79-86

14 Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft und Referat für Gesundheit und Umwelt 2010. ÖKOPROFIT München 2009/2010, www.wirtschaft-muenchen.de/publikationen/pdfs/oekoprofi t_09_10.pdf

15 Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft 2011. Betriebliches Mobilitätsma-nagement München 2010 bis 2011: www.wirtschaft-muenchen.de/publikationen/pdfs/BMM_2010-11.pdf

16 Timpe, C.; Brohmann, B.; Bürger, V.; Loose, W.; Mohr, M. (2004). Kommunale Strategien zur Reduk-tion der CO2-Emissionen um 50 Prozent am Beispiel der Stadt München, www.oeko.de > Suchbe-griff „München“

17 Landeshauptstadt München, Internetauftritt des Bauzentrums München, www.muenchen.de/bauzentrum/

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Klimaschutzbericht 201258

Bildnachweis

Titel Wolfgang Qual, Referat für Gesundheit und Umwelt

S. 4 Michael Nagy, Presse- und Informationsamt

S. 11 Michael Nagy, Presse- und Informationsamt

S. 12 oben: GEWOFAG

S. 12 unten: GWG München

S. 13 Architekten Bettsteller+Wilde, München

S. 14 GWG München

S. 15 GWG München

S. 17 Florian Bartl, München

S. 21 IB Dimbath

S. 23 oben: Baureferat

S. 23 unten: Michael Nagy, Presse- und Informationsamt

S. 25 oben: Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 25 unten: Walter Buser, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 26 oben: Markus Bräu, Referat für Gesundheit und Umwelt

S. 26 unten: Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 27 oben: Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 27 Mitte: Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 27 unten: Rudolf Dapfer, Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 28 Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 29 Manuel Ferrigato, helios

S. 30 oben: Doris Betzl, MVG

S. 30 unten: Wilbert, MVV

S. 31 Wilbert, MVV

S. 32 Referat für Stadtplanung und Bauordnung

S. 33 Kerstin Grohe, MVG

S. 35 Gerhard Leindl, RENOLIT SE Zweigniederlassung München

S. 37 Peter Köhl, TAXI Center Ostbahnhof GmbH

S. 40 oben: Claudia Leifert, SWM

S. 40 unten: Paul Langrock, Solar Millenium AG

S. 41 Bernhard Lang

S. 42 Baureferat, Münchner Stadtentwässerung

S. 43 Flughafen München GmbH

S. 44 Direktorium

S. 45 Michael Nagy, Presse- und Informationsamt

S. 46 AWM

S. 47 Presse- und Informationsamt

S. 49 Heribert Mühldorfer

S. 51 Referat für Gesundheit und Umwelt

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