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Weltweite Übersicht zur Einführung von CO 2 -Bepreisungsmechanismen Ökonomische Anreize sind eine Möglichkeit, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Durch die Bepreisung der Emissionen werden die Schadenskosten nach dem Verursacherprinzip internalisiert. Für Marktteilnehmer entstehen zusätzliche Kosten bei der Nutzung emissionsin- tensiver Energieträger und somit ein finanzieller Anreiz zur Emissionsvermeidung und den Umstieg auf klimaneutrale Technologien. Zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen gibt es zwei wesentliche Instrumente: Emissionshandel und CO 2 -Steuer. Emissionshandel und CO 2 -Steuer als Instrumente zur Reduktion von Treibhausgasen werden von Unternehmen und Regierungen zunehmend befürwortet. Quellen: ICAP (2019), Weltbank (2018b), BMU USA* Mexiko Kolumbien Chile Australien Argentinien Japan**** China** Kasachstan Südkorea Neuseeland Kanada*** Island Ukraine Estland Lettland Polen Emissionshandel eingeführt * USA: Elf Bundestaaten (Kalifornien, Connecticut, Delaware, Maine, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New York, Rhode Island, Vermont, Washington) haben Emissionshandelssysteme eingeführt. ** China: Sechs Provinzen (Chongqing, Fujian, Guangdong, Hubei, Shanghai, Tianjin) und die Städte Shenzhen und Peking haben Pilotprojekte für Emissionshandelssysteme eingeführt. *** Kanada: Neben den CO 2 -Bepreisungs- mechanismen auf nationaler Ebene haben drei Bundesstaaten (Alberta, British Columbia, Neufundland und Labrador) Kohlenstoffsteuern und sechs Bundes- staaten (Alberta, British Columbia, Nova Scotia, Québec, Saskatchewan, Neufundland und Labrador) Emissionshandelssysteme eingeführt. **** Japan: Tokyo und Saitama haben Emis- sionshandelssysteme eingeführt. Singapur Liechtenstein Kohlenstoffsteuer eingeführt Emissionshandel und Kohlenstoffsteuer eingeführt Klimaschutz in Zahlen: CO 2 -Bepreisung KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | CO 2 BEPREISUNG Weitere Informationen zum Klimaschutz in Deutschland finden Sie in der Gesamtpublikation „Klimaschutz in Zahlen“ www.bmu.de/publikationen CO 2 -Bepreisung gewinnt zur kosteneffizienten Minderung von Treibhausgasemissionen weltweit zunehmend an Bedeu- tung. Die zwei wesentlichen Instrumente sind dabei der Emissionshandel und die CO 2 -Steuer.

Klimaschutz in Zahlen: CO2-Bepreisung€¦ · 2 KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | HEADLINE 2 Anfang 2019 gab es Initiativen zur Bepreisung von Treib-hausgasemissionen in 46 Ländern, die zusammen

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Weltweite Übersicht zur Einführung von CO2-Bepreisungsmechanismen

Ökonomische Anreize sind eine Möglichkeit, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Durch die Bepreisung der Emissionen werden die Schadenskosten nach dem Verursacherprinzip internalisiert. Für Marktteilnehmer entstehen zusätzliche Kosten bei der Nutzung emissionsin-tensiver Energieträger und somit ein finanzieller Anreiz zur Emissionsvermeidung und den Umstieg auf klimaneutrale

Technologien. Zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen gibt es zwei wesentliche Instrumente: Emissionshandel und CO2-Steuer.

Emissionshandel und CO2-Steuer als Instrumente zur Reduktion von Treibhausgasen werden von Unternehmen und Regierungen zunehmend befürwortet.

Quellen: ICAP (2019), Weltbank (2018b), BMU

USA*

Mexiko

Kolumbien

ChileAustralien

Argentinien

Japan**** China**

KasachstanSüdkorea

Neuseeland

Kanada***Island

Ukraine

EstlandLettlandPolen

Emissionshandel eingeführt

* USA: Elf Bundestaaten (Kalifornien, Connecticut, Delaware, Maine, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New York, Rhode Island, Vermont, Washington) haben Emissionshandelssysteme eingeführt.

** China: Sechs Provinzen (Chongqing, Fujian, Guangdong, Hubei, Shanghai, Tianjin) und die Städte Shenzhen und Peking haben Pilotprojekte für Emissionshandelssysteme eingeführt.

*** Kanada: Neben den CO2-Bepreisungs-mechanismen auf nationaler Ebene haben drei Bundesstaaten (Alberta, British Columbia, Neufundland und Labrador) Kohlenstoffsteuern und sechs Bundes-staaten (Alberta, British Columbia, Nova Scotia, Québec, Saskatchewan, Neufundland und Labrador) Emissionshandelssysteme eingeführt.

**** Japan: Tokyo und Saitama haben Emis-sionshandelssysteme eingeführt.

Singapur

Liechtenstein

Kohlenstoffsteuer eingeführt

Emissionshandel und Kohlenstoffsteuer eingeführt

Klimaschutz in Zahlen: CO2-Bepreisung

KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | CO2 BEPREISUNG

Weitere Informationen zum Klimaschutz in Deutschland finden Sie in der Gesamtpublikation „Klimaschutz in Zahlen“ www.bmu.de/publikationen

CO2-Bepreisung gewinnt zur kosteneffizienten Minderung von Treibhausgasemissionen weltweit zunehmend an Bedeu-tung. Die zwei wesentlichen Instrumente sind dabei der Emissionshandel und die CO2-Steuer.

Page 2: Klimaschutz in Zahlen: CO2-Bepreisung€¦ · 2 KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | HEADLINE 2 Anfang 2019 gab es Initiativen zur Bepreisung von Treib-hausgasemissionen in 46 Ländern, die zusammen

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Anfang 2019 gab es Initiativen zur Bepreisung von Treib-hausgasemissionen in 46 Ländern, die zusammen 19,5 Pro-zent der globalen Emissionen abdecken.1 Die Preise für den Ausstoß einer Tonne CO2-Äquivalent variieren weltweit stark. Im April 2018 erreichten sie bis zu 122 Euro/t CO2e.

Eine CO2-Steuer belastet den Ausstoß von Treibhausgasen mit einem bestimmten Steuersatz. Die Bemessungsgrund-lage für die Erhebung einer CO2-Steuer sind die Treibhaus-gasemissionen, die bei der Verbrennung fossiler Energie-träger entstehen. Für die emissionsintensive Nutzung von Kohle oder Heizöl fällt somit eine vergleichsweise hohe CO2-Steuer an, wohingegen die klimaneutrale Nutzung erneuerbarer Energien nicht belastet wird. Im Gegensatz zum Emissionshandel wird bei einer CO2-Steuer der Preis für Treibhausgasemissionen festgelegt und üblicherwei-se in bestimmten Zeitabständen sukzessiv erhöht. Eine CO2-Steuer kann als alternatives oder komplementäres Instrument zum Emissionshandel eingeführt werden. Das Vereinigte Königreich, Estland, Lettland, Portugal, Slovenien, Spanien, Irland, Frankreich, Finnland, Schwe-den, Däne mark, Polen, Norwegen, die Schweiz, die Ukraine, Island, Liechtenstein, Kolumbien, Mexiko, Chile, Japan, Kanada, Indien, Argentinien und Singapur sowie einzelne regionale Regierungen in Kanada haben eine CO2-Steuer implementiert.2 Auch in Deutschland werden verschiedene Konzepte für die Einführung einer CO2-Steuer diskutiert.

Der Emissionshandel funktioniert nach dem Prinzip „cap & trade“. Die Gesamtmenge für den Ausstoß bestimmter Treibhausgase wird begrenzt (cap) und in Form handelbarer Zertifikate ausgegeben (trade). Emissionshandelspflichtige Marktteilnehmer müssen für jede Tonne Treibhausgas, die sie ausstoßen, ein solches Zertifikat abgeben. Der Preis für ein Emissionszertifikat entsteht marktbasiert und variiert

in Abhängigkeit des Angebots an Emissionszertifikaten und der Nachfrage der Marktteilnehmer. Im Gegensatz zu einer Steuer auf CO2 wird also die Menge an ausstoßbarem CO2 vorgegeben und der Preis ergibt sich als Folge des begrenz-ten Angebots an Emissionszertifikaten. Die Europäische Union (EU-ETS), die Schweiz, Norwegen, Liechtenstein, Australien, Kanada und Neuseeland sowie einige regionale Regierungen in China, den Vereinigten Staaten, Kanada und Japan haben Emissionshandelssysteme implementiert oder Pilotprojekte begonnen.3

Der EU-Emissionshandel (EU-ETS) ist der bislang größte Kohlenstoffmarkt der Welt und das zentrale Klimaschut-zinstrument der EU. Er erfasst über 40 Prozent der Gesam-temissionen der EU. Die vom EU-ETS erfassten Sektoren (Energie, energieintensive Industrie, innereuropäischer Luftverkehr) müssen ihre Emissionen bis 2030 um 43 Pro-zent gegenüber 2005 reduzieren. Der EU-ETS hat aufgrund niedriger Zertifikatspreise und somit zu geringer Anreize für Emissionsverringerungen lange nicht die gewünschte ökonomische Wirkung erzielt. Nach Beschluss einer Re-form des Emissionshandels im April 2018 hat sich der Preis für Emissionszertifikate von durchschnittlich 5 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2017 auf 15 Euro im Jahr 2018 verdrei-facht.4 Zum Jahresbeginn 2019 ist der Preis weiter angestie-gen und bewegte sich zwischen 20 und 25 Euro je Tonne CO2.

5 Aufgrund der höheren CO2-Preise sind moderne und emissionsarme Gas- und Dampfkraftwerke in vielen Fällen seit 2017 wieder wettbewerbsfähiger als alte Stein-kohlekraftwerke.6 In Deutschland wurden im Jahr 2018 Emissionszertifikate für rund 173 Millionen Tonnen CO2 im Gesamtwert von 2,58 Milliarden Euro versteigert.7 Mehr als die Hälfte der Einnahmen aus dem EU-ETS fließen in Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen.

Klimaschutz in Zahlen: CO2-Bepreisung

KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | CO2 BEPREISUNG

Weitere Informationen zum Klimaschutz in Deutschland finden Sie in der Gesamtpublikation „Klimaschutz in Zahlen“ www.bmu.de/publikationen

1. Weltbank (2018) Carbon Pricing Dashboard. www.carbonpricingdashboard.worldbank.org/. Aktuelle und historische Preisinformationen der welt-weiten Emissionshandelsysteme sind ständig abrufbar unter www.icapcarbonaction.com/en/ets-prices.

2. Weltbank (2018) States and Trends of Carbon Pricing. www. openknowledge.worldbank.org/handle/10986/29687; BMU (2019)3. ICAP (2019) ETS Map www.icapcarbonaction.com/en/ets-map ; BMU (2019)4. Agora Energiewende (2019). Die Energiewende im Stromsektor - Stand der Dinge. www.agora-energiewende.de/fileadmin2/Projekte/2018/Jahres-

auswertung_2018/125_Agora-JAW-2018_WEB.pdf5. EEX (2019). EU Emission Allowances. www.eex.com/en/market-data/environmental-markets/spot-market/european-emission-allowances#!/

2019/01/15 6. Agora Energiewende (2019). Die Energiewende im Stromsektor - Stand der Dinge. www.agora-energiewende.de/fileadmin2/Projekte/2018/

Jahresauswertung_2018/125_Agora-JAW-2018_WEB.pdf 7. DEHSt (2018). Auktionierung Deutsche Versteigerungen von Emissionsberechtigungen Periodischer Bericht: Viertes Quartal 2018. www.dehst.de/

SharedDocs/downloads/DE/versteigerung/2018/2018_Quartal_04.pdf?__blob=publicationFile&v=2