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Klimawandel in Küstenregionen hier speziell: Norddeutschland Hans von Storch Institut für Küstenforschung, Helmholtz Zentrum Geesthacht REKLIM-Tagung 8.-9. Spetember 2011 Leipzig

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Klimawandel in Küstenregionen

hier speziell: Norddeutschland

Hans von StorchInstitut für Küstenforschung,

Helmholtz Zentrum Geesthacht

REKLIM-Tagung

8.-9. Spetember 2011 Leipzig

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Übersicht

1. Das zentrale Thema: Sturmfluten – das

Badewannen-Problem

2. Ein sekundäres Thema:

Temperaturentwicklung

3. Regionaler Klimaservice: Klimaatlas

und Kimabericht für Norddeutschland

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Das Badewannen-Problem

Graphik: Michael Schrenk

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Graphik: Michael Schrenk

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Graphik: Michael Schrenk

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Global gesehen ist der Meeresspiegel um ca. 20 cm im vergangenen Jahrhundert gestiegen. Hier wird eine Beschleunigung zum Ende des 20ten Jahrhunderts konstatiert.

Für die Deutsche Bucht gilt eine ähnliche Zahl. Eine Beschleunigung ist nicht festzustellen.

Anstieg des Meeresspiegels in der Deutschen Bucht

(Albrecht et al., 2010)

Derzeit mehr Wasser in der Wanne?

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Kind jüngst lebhafter geworden?

Jährliche 90%-ile der Geschwindig-

keit des geostrophischen Windes für

die Deutsche Bucht zwischen 1878

und 2007

(Hamburger Klimabericht, 2010).

• Sturmtätigkeit variiert von Jahr-zu-Jahr, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt.• Sturmtätigkeit spiegelt sich am besten an Windstatistiken.• Veränderlichkeit von Wind-statistiken über viele Jahre kaum beschreibbar.• Daher Stellvertretergrößen – z.B. Druckgradienten.• Keine Tendenz zu höheren Werten seit 1878.

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Abschätzung durch IPCC 2001.Anstieg wird weiter zu-nehmen.Je stärker die Emissionen, desto stärker der Anstieg.20-80 cm plausibel und möglich

Hohe Unsicherheit.

Anstieg endet nicht 2100, sondern setzt sich in die absehbare Zukunft fort.

Zukünftig mehr Wasser in der Wanne?

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• Szenariorechnungen mit Downscaling Hierarchie.

• Kind wird etwas lebhafter – zum Ende 2010 bis 10 bis 30 cm.

• Ensemble von Szenarien der Änderung jährlicher 99,5%-ile des Windstaus in 2071–2100 relativ zu 1961–1990. Oben/unten: Antrieb mit regionalisierten Windfeldern aus dem globalen HadAM3H/ECHAM Modell. Links/rechts: Für das A2/ B2 Emissionsszenario. Hamburger Klimabericht (2010)

Kind zukünftig lebhafter?

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Quelle: GKSS, 2009 : Nordseesturmfluten im Klimawandel. GKSS Wissenschaftler fassen aktuellen Forschungsstand zusammen.

Stellungnahme für SH Landtag, 2009

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2000

Material von : Hanz D. Niemeyer, Forschungsstelle Küste des NLWKN

1887

Sonderfall Ästuare: Elbe, Weser, Ems

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-10

0

10

20

30

40

50

1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

Bremerhaven

Brake

Oslebshausen

Große Weserbrücke

Weser Ästuar: Differenz der 99.5%ile des Tidenhochwassers an verschiedenen Pegeln im Vergleich zu Alte Weser/Roter Sand(19-jährige Mittel)

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Sondersituation in den Ästuaren

• In allen drei Ästuaren sind die Sturmfluthöhen stromauf seit den 1960er Jahren z.T. deutlich angestiegen.• Diese Änderungen sind mit baulichen Maßnahmen in Verbindung zu bringen.• Die baulichen Maßnahmen beziehen sich auf Küstenschutz und Schiffbarkeit.• Der installierte Küstenschutz hat mit diesem zusätzlichen Bedrohungspotential bisher umgehen können.• Möglicherweise lässt sich in den Ästuaren die künftige klimabedingte Verschärfung der Sturmflutgefahr teilweise durch entsprechende Baumaßnahmen ausgleichen („Tide-Elbe Projekt“ von HPA und WSVen).

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Verschiedene Zeithorizonte

Beispiel: Nordfriesland –

Implementation neuer Strategien –Nähere Zukunft, z.B. 2030: (noch) nicht nötig;weitere Zukunft, z.B. 2085: durchaus denkbar.

nach

Wot

h (2

006)

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Unsicherheiten

Die Unsicherheiten in der Abschätzung von Kenndaten für zukünftige Bemessungsgrenzen sind erheblich.

Vor allem wegen des mittleren Meeresspiegels, dessen Entwicklung nicht nur abhängig ist von zukünftigen Emissionsmustern sondern auch von der Zukunft der großen Eisschilde Grönland und Antarktis.

Diese Unsicherheit wird auf absehbare Zeit kaum vermindert werden.

Regionale Maßnahmenplanung muß daher flexibel ausfallen, um mit diesen nur graduell verminderten Unsicherheiten umgehen zu können.

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Mögliche Maßnahmen?Graphik: Michael Schrenk

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Ergebnisse der Überlauftests in Delfzijl Keine Schäden an der Grasnarbe bis 50 l / (m ∙ s) Funktionserhalt bis 50 l (m ∙ s) nach künstlicher Vorschädigung– Nach Generalplan Schleswig-Holstein

derzeit akzeptabel: 2 l/(m∙s)

Niemeyer & Kaiser 2008, NLWKN

Wellenüberlauf am Deich – Belastungsreserven

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Minderung von Sturmfluthöhen (und gleichzeitig des Sedimenttransports) in der Elbe und in Hamburg

Hochwasser Gebiete in

oberen Flußlauf

Sediment Management

considering the whole System

Dämpfung der einlaufenden

Tideenergie durch wasserbauliche

Maßnahmen im Mündungsbereich

des Ästuars.

2030

2085

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Graphik: Michael Schrenk

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Erik Pasche,

TU HH

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Zusammenfassung: Sturmfluten

Sturmfluten sind eine reale Gefahr an den deutschen Küsten.

Klimawandel und der Ausbau von Wasserstrassen bewirken Änderungen der Sturmflutgefahren.

Der Bereich der Nordsee ist ein der besten untersuchten Gebiete der Welt – weder eine

Beschleunigung des regionalen Meerespiegelanstiegs noch ein signifikante Verstärkung der

Sturmtätigkeit sind bisher dokumentiert worden.

Für die Zukunft sind Änderungen zu erwarten, primär beim mittleren Wasserstand, sekundär bei

Stürmen.

Handlungsbedarf zeichnet sich für die Zeit nach 2030 ab.

Neben der Verstärkung traditioneller Maßnahmen müssen neue Anpassungsoptionen müssen

entwickelt und geprüft werden, etwa:- Dämpfung der Tideenergie in Ästuaren.- Verbesserten Design von Deichen (etwa im Hinblick auf Kleibelegung).- Kaskadierende Gebietsaufteilung für den Versagensfall

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Temperaturen in Hamburg: 1876-2005

• 5-Jahresmittel der Temperatur zwischen 1876 und 2005.

• Erst seit etwa 50 Jahren genügen die Instrumente und Beobachtungsverfahren den not-wendigen hohen Anforderungen zur Bestimmung von Klimatrends und deren Änderung.

Abbildung: Rosenhagen

(2009)Zunahme der Jahresmitteltemperatur in Hamburg seit 1901 um etwa 1°C.

Der Trend in den letzten drei Jahrzehnten ist deutlich verstärkt.

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Klima der Region – mögliche Entwicklungen in Zukunft (bis 2100)

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Zusammenfassung

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www.norddeutscher-klimaatlas.de

Aktuelle Zahlen zum Klimawandel in NorddeutschlandInteraktive Nutzung im Internet und am Infostand

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Klima der Region – mögliche Entwicklungen in Zukunft (bis 2100)

Mögliche Änderung der durchschnittlichen Jahrestemperatur bis 2100

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Regionale Klimaszenarien in der Praxis

Zahlen zum Klimawandel in

Norddeutschland im ÜberblickHinweise zur Nutzung von

Regionalen Klimaszenarien

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Verständliche Zusammenfassung wissenschaftlicher Expertise über Nordseesturmfluten und Klimawandel

Katsman, C.A., Sterl A., J.J. Beersma, H.W. van den Brink, J.A. Church, W. Hazeleger , R.E. Kopp, D. Kroon

J. Kwadijk, R. Lammersen, J. Lowe, M. Oppenheimer, H.-P. Plag, J. Ridley, H. von Storch, D.G. Vaughan, P.

Vellinga , L.L.A. Vermeersen, R.S.W. van de Wal and R. Weisse, 2011: Exploring high-end scenarios for local

sea level rise to develop flood protection strategies for a low-lying delta - the Netherlands as an example.

Climatic Change, DOI: 10.1007/s10584-011-0037-5

von Storch, H., G. Gönnert, and M. Meine, 2008: Storm surges an option for Hamburg, Germany, to mitigate

expected future aggravation of risk. Env. Sci. Pol. 11: 735-742 doi 10.1016/j.envsci.2008.08.003

von Storch, H. and K. Woth, 2008: Storm surges, perspectives and options. Sustainability Science 3, 33-44;

DOI 10.1007/s11625-008-0044-2

Weisse, R. and A. Plüß, 2006: Storm related sea level variations along the North Sea Coast as simulated by a

high-resolution model 1958-2002, Ocean Dynamics, 56(1), 16-25, DOI: 10.1007/s10236-005-0037-y

Woth, K., 2005: Projections of North Sea storm surge extremes in a warmer climate: How important are the

RCM driving GCM and the chosen scenario? Geophys Res Lett: 32, L22708, doi: 10.1029/2005GL023762

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Infos zum Klimawandel in Norddeutschland am Infostand Norddeutsches Klimabüro / KlimaCampus

Zusammenfassung:

Aktuelle Zahlen zum Klimawandel in Norddeutschland: