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1 1) Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Mannheim 2000. Reimer, Gustav E. Die Familiennamen der westpreußischen Mennoniten. 2. Auage. Weierhof, 1963. Postma, Johan S. Das niederländische Erbe der preußisch-rußländische Mennoniten in Europa, Asien und Amerika. 1959. Goertz, Adalbert Mennonitische Familienkunde. Mennonitische Geschichtsblätter 1966, Penner, Horst Die ost- und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen. Teil 1 1526 bis 1772. Weiwrhof. 1978. Peters, Victor & Thiessen, Jack Mennonitische Namen Marburg 1987. Schröder, Heinrich H. Rußlanddeutsche Friesen. Langensalza 1936. Der Name Block. Bedeutung und Herkunft Es gibt verschiedene Varianten des Familiennamens Block: Blok (um 1289), am Block (um 1354), Bloc (um 1371). Übername zu mittelhochdeutsch bloc(h), mittelniederdeutsch block => (Holz-)Block, niederfränkisch blok. Die Bedeutung dieses mittelhochdeutschen und mittelniederdeutschen Wortes ist sehr vielfältig: a) ein körperlich oder geistig grober Mensch, b) der Block oder Klotz, mit welchem man die Füße der Gefangenen umschloss. Der Name kann dann denjenigen, dem dies geschah, oder den Gerichtsdiener bezeichnen, c) Bezeichnung für ein grabenumzogenes Ackerstück, d) eutsch „“auch Wohnname möglich „Ort, an dem Fallen aufgestellt werden“. Im plattdeutschen wie im hochdeutschen Sprachgebiet ist Block auch die Bezeichnung eines vierschrötigen plumpen Menschen, von klobiger Gestalt. Die Blocks stammen ursprünglich aus Flandern. Im Märtyrer-Spiegel wird ein Jan Blok erwähnt, der „um des Glaubens willen im Jahre 1572 verbrannt“ wurde. Penner verzeichnet einen Wilhelm van den Block, ein Stein- und Bildhauer, der in Mecheln geboren um 1569 nach Königsberg oh. Dieser hatte drei Söhne: Abraham, Isaac und Jacob. Von Jacob und Abraham stammen die Blocks in Montau. Das „van den“ ließ man mit der Zeit fallen. In Preußen ndet man den Familienamen Block bzw. Black in den friesischen Gemeinden: Montau und Gruppe, Schönsee, Thiensdorf, Tragheimerweide und Deutsch-Wymysle. Nach der Volkszählung von 1776 lebten in Preußen 13 mennonitische Familien Block mit insgesamt 51 Personen. 1) Künstlerfamilie von den Block bzw. Blocke Stammvater war Francois (Francen oder Franz) van den Block, aus adligem Geschlecht, der 1532 bis 1562 in Mechelen (Flandern, heutiges Belgien) als Bildhauer tätig war. In den Jahren 1556/57 erhielt er vom Stadthaus in Mechelen Geld für die dafür von ihm gemachten Skulpturen. Francois van den Block war mit Ursula N. vermählt. Sie hatten zwei Söhne, Egidius und Wilhelm, die zwischen 1566-68 aus konfessionellen Gründen - häug wurden Mitglieder der Familie als Wiedertäufer verdächtigt - nach Nordostdeutschland auswanderten. A. Egidius (Aegidius oder Gilles) van den Blocke siedelte als erster von der Familie van den Block nach Danzig um. Am 06.06.1573, als sich sein Vermögen auf 104 Reichstaler belief, erhielt er die Genehmigung für die Ausübung des Bildhauerberufes in dieser Stadt. Von ihm stammt wahrscheinlich die Tumba der pommerellischen Herzöge in der Kathedrale in Oliva (1577). Von Egidius stammen höchstwahrscheinlich die Kinder Franz und Philippus ab. 1. Franz von den Block war mit Elisabeth (Else) verheiratet. Sie hatten 5 Kinder: Anna (am 13.10.1591 in der Pererskirche getauft), Anna (am 25.01.1593 getauft), Samuel (am 21.04.1596 getauft), Margarete (am 26.12.1597 getauft) und Susanna, die am 19. 06.1606 George Tensell heiratete. Franz heiratete am 25.03.1604 die Witwe Else Boldewin de Huß. 2. Von Philippus von den Block stammte ein in Danzig geborener Sohn Hans ab. Hans von den Block heiratete am 09.04.1589 Pritza oder Prisca Lange, Tochter von Teves Lange. B. Wilhelm (Willem) van den Block, (*um 1550 Mechelen - †1628 Danzig) ein berühmter Bildhauer und Architekt ämischer Herkunft ist schon in den jungen Jahren zum Mennonitentum übergetreten, was ihm oft das Leben erschwerte. Wilhelm hatte in der Geburtsstadt die Kunst des Stein- und Bildhauens erlernt, in der Werkstatt seines Vaters, danach ging er nach Antwerpen zu Cornelis Floris de Vriendt (Flämischer Dekorateur, Bildhauer, Baumeister, Architekt, Ornamentzeichner und Kupferstecher des Manierismus *1514 - †20.10.1575) in die Lehre. Wilhelm van den Block kam wegen eines Auftrags zur Errichtung des Grabmals für Herzog Albrecht I (†1568) zusammen mit anderen Bildhauern aus der Cornelis Floris Werkstatt 1569 nach Königsberg. Dieses Grabmal, im Stil italienischer Hochrenaissancegräber, ist ein 11 m hohes und 12,25 m breites Wandgrabmal, welches nach den Plänen des Cornelis Floris 1572 an die Ostwand des Hohen Chors des Königsberger Doms gesetzt wurde. Das Grabmal der Pömmerellischen Herzöge

Künstlerfamilie von den Block bzw. Blockechort.square7.ch/Pis/Block.pdf · 4 Das Grabmal von Kaspar Geschkau, von Valentin Bodecker, von Andreas Noskowski, Grabplatte von Jerzy und

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1) Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Mannheim 2000. Reimer, Gustav E. Die Familiennamen der westpreußischen Mennoniten. 2. Aufl age. Weierhof, 1963. Postma, Johan S. Das niederländische Erbe der preußisch-rußländische Mennoniten in Europa, Asien und Amerika. 1959. Goertz, Adalbert Mennonitische Familienkunde. Mennonitische Geschichtsblätter 1966, Penner, Horst Die ost- und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen. Teil 1 1526 bis 1772. Weiwrhof. 1978. Peters, Victor & Thiessen, Jack Mennonitische Namen Marburg 1987. Schröder, Heinrich H. Rußlanddeutsche Friesen. Langensalza 1936.

Der Name Block. Bedeutung und HerkunftEs gibt verschiedene Varianten des Familiennamens Block: Blok (um 1289), am Block (um 1354), Bloc (um

1371).Übername zu mittelhochdeutsch bloc(h), mittelniederdeutsch block => (Holz-)Block, niederfränkisch blok.

Die Bedeutung dieses mittelhochdeutschen und mittelniederdeutschen Wortes ist sehr vielfältig: a) ein körperlich oder geistig grober Mensch, b) der Block oder Klotz, mit welchem man die Füße der Gefangenen umschloss. Der Name kann dann denjenigen, dem dies geschah, oder den Gerichtsdiener bezeichnen, c) Bezeichnung für ein grabenumzogenes Ackerstück, d) eutsch „“auch Wohnname möglich „Ort, an dem Fallen aufgestellt werden“. Im plattdeutschen wie im hochdeutschen Sprachgebiet ist Block auch die Bezeichnung eines vierschrötigen plumpen Menschen, von klobiger Gestalt.

Die Blocks stammen ursprünglich aus Flandern. Im Märtyrer-Spiegel wird ein Jan Blok erwähnt, der „um des Glaubens willen im Jahre 1572 verbrannt“ wurde. Penner verzeichnet einen Wilhelm van den Block, ein Stein- und Bildhauer, der in Mecheln geboren um 1569 nach Königsberg fl oh. Dieser hatte drei Söhne: Abraham, Isaac und Jacob. Von Jacob und Abraham stammen die Blocks in Montau. Das „van den“ ließ man mit der Zeit fallen.

In Preußen fi ndet man den Familienamen Block bzw. Black in den friesischen Gemeinden: Montau und Gruppe, Schönsee, Thiensdorf, Tragheimerweide und Deutsch-Wymysle. Nach der Volkszählung von 1776 lebten in Preußen 13 mennonitische Familien Block mit insgesamt 51 Personen. 1)

Künstlerfamilie von den Block bzw. BlockeStammvater war Francois (Francen oder Franz) van den Block, aus adligem Geschlecht, der 1532 bis 1562

in Mechelen (Flandern, heutiges Belgien) als Bildhauer tätig war. In den Jahren 1556/57 erhielt er vom Stadthaus in Mechelen Geld für die dafür von ihm gemachten Skulpturen.

Francois van den Block war mit Ursula N. vermählt. Sie hatten zwei Söhne, Egidius und Wilhelm, die zwischen 1566-68 aus konfessionellen Gründen - häufi g wurden Mitglieder der Familie als Wiedertäufer verdächtigt - nach Nordostdeutschland auswanderten. A. Egidius (Aegidius oder Gilles) van den Blocke siedelte als erster von der Familie van den Block nach Danzig um. Am 06.06.1573, als sich sein Vermögen auf 104 Reichstaler belief, erhielt er die Genehmigung für die Ausübung des Bildhauerberufes in dieser Stadt. Von ihm stammt wahrscheinlich die Tumba der pommerellischen Herzöge in der Kathedrale in Oliva (1577).

Von Egidius stammen höchstwahrscheinlich die Kinder Franz und Philippus ab.1. Franz von den Block war mit Elisabeth (Else) verheiratet. Sie hatten 5 Kinder: Anna (am 13.10.1591 in der Pererskirche getauft), Anna (am 25.01.1593 getauft), Samuel (am 21.04.1596 getauft), Margarete (am 26.12.1597 getauft) und Susanna, die am 19. 06.1606 George Tensell heiratete.

Franz heiratete am 25.03.1604 die Witwe Else Boldewin de Huß. 2. Von Philippus von den Block stammte ein in Danzig geborener Sohn Hans ab. Hans von den Block heiratete am 09.04.1589 Pritza oder Prisca Lange, Tochter von Teves Lange. B. Wilhelm (Willem) van den Block, (*um 1550 Mechelen - †1628 Danzig) ein berühmter Bildhauer und Architekt fl ämischer Herkunft ist schon in den jungen Jahren zum Mennonitentum übergetreten, was ihm oft das Leben erschwerte. Wilhelm hatte in der Geburtsstadt die Kunst des Stein- und Bildhauens erlernt, in der Werkstatt seines Vaters, danach ging er nach Antwerpen zu Cornelis Floris de Vriendt (Flämischer Dekorateur, Bildhauer, Baumeister, Architekt, Ornamentzeichner und Kupferstecher des Manierismus *1514 - †20.10.1575) in die Lehre.

Wilhelm van den Block kam wegen eines Auftrags zur Errichtung des Grabmals für Herzog Albrecht I (†1568) zusammen mit anderen Bildhauern aus der Cornelis Floris Werkstatt 1569 nach Königsberg. Dieses Grabmal, im Stil italienischer Hochrenaissancegräber, ist ein 11 m hohes und 12,25 m breites Wandgrabmal, welches nach den Plänen des Cornelis Floris 1572 an die Ostwand des Hohen Chors des Königsberger Doms gesetzt wurde.

Das Grabmal der Pömmerellischen Herzöge

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Nach der Fertigstellung des Auftrags blieb er in Königsberg, wo er Anfang der 1570er Jahre Dorothea Wolff, die Tochter des Michael Wolff und Catharina N. aus den ostpreußischen Barten, heiratete. Er hatte viele Kinder, von denen sieben bekannt sind: Abraham – Bildhauer, Isaak und David – Maler, Jakob – Tischlermeister, Katharina, Susanna und eine dritte Tochter, deren Name unbekannt ist. Er gab nach der mennonitischen Tradition den Kindern alttestamentliche Namen.

Nach 1572 führte er kleinere Aufträge am Schloss aus und exportierte wahrscheinlich nach Dänemark (Seeland, Lund). Ab 1576 arbeitete er im Dienste des Herzogshauses in Königsberg,

1578-1582 schuf er sein eigenes Werk, das Grabmal der Markgräfi n Elisabeth von Ansbach (†1578), Gemahlin des Regenten Herzog Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach, an der Nordwand des Königsberger Doms. Dafür bekam er 4463 Mark. „Dieses Grabmal ist in der Anordnung dem des Markgrafen Albrecht verwandt, ist reich vergoldet, zum Teil bemalt und ist ebenfalls großartig und sehr tüchtig aufgebaut, wenngleich etwas manieriert im Figürlichen behandelt. In dem mittleren Bogenfelde knien hier beide Gatten einander gegenüber vor dem Betpulte.“ Im Jahre 1945 wurden beide Grabmäler des Doms vollständig vernichtet. Die heute noch vorhandenen Überreste werden jetzt wieder sorgfältig restauriert.

Nach dem Abschluss seiner Arbeiten, am 20.03.1582, erhielt er eine Loburkunde für 14 Jahre der Dienste am Hof.

Wilhelms nächster Auftraggeber wurde der polnische König, Stefan Bathory. In seinem Auftrag errichtete er das Grabmal für Christoph Bathory (†1584), den Bruder des Königs, den Fürsten von Siebenbürgen (Transsilvanien). 1583/84 wurde das Werk nach Belgrad (deutsch Weißenburg - den deutschen Namen Karlsburg erhielt die Stadt erst 1711, heute Alba Julia oder Brasov in Rumänien - ungarisch: Gyulafehérvár) gebracht, wo es vom Künstler selbst zusammengesetzt wurde. Das Denkmal wurde leider schon im 17. Jahrhundert von den Türken zerstört.

Dann bot er in einem Schreiben vom 18.04.1584 dem Danziger Rat seine Dienste an– einer Stadt, in der viele niederländische Künstler in dieser Zeit verweilten. Am 14.06.1584 kam der Bildhauer in Danzig an. Er hatte ein Empfehlungsschreiben vom König, Stefan Bathory bei sich. Dank der königlichen Unterstützung erhielt er die Erlaubnis zur freien Ausübung der Kunst, ohne das Bürgerrecht erwerben zu müssen, da er ein „Wiedertäufer“ war. Wilhelm ließ sich in der Wollwebergasse nieder und eröffnete dort eine Werkstatt, in der er bei größeren Bestellungen Handwerker einstellte. Dank der königlichen Empfehlung und der hohen Meinung, die Wilhelm bei der Stadtregierung genoss, war es ihm möglich außerhalb der Zunftorganisation zu arbeiten. Dies gab ihm

Das Grabmal der Markgräfi n Elisabeth Beide Grabmäler (1980)

Das Grabmals des Herzogs Albrecht I

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Das Hohe Tor. Aquarell von 1788-1790. Das Hohe Tor. Heutemehr Freiheiten bei der Annahme und der Realisierung der Bestellungen, führte aber auf der anderen Seite zu Spannungen mit der Zunft.

Wilhelms erste Werke aus der Danziger Zeit stammen aus dem Jahr 1586, als der Rat 1586 den Plan gefasst hatte, „ein zierliches Tor von gehauenen Marksteinen“ an dem bisher nur in schlichtem Ziegelmauerwerk hergestellten Hohen Tor als Fassade herstellen zu lassen. Am 27.03. stellte er der Stadtregierung seinen Vorschlag zum Bau, Projekt, Kostenverteilung und der Dekoration des neuen Stadttores vor. Die Entscheidung über die Proportionen des Baus ist bei der Versammlung am 27.09.1586 gefallen. Die Stadtregierung hat dafür die Meinung von zwei Architekten herangezogen.

Das Hohe Tor war einer der Haupteingänge in die Stadt und Teil der Befestigungsanlage Danzigs. Es eröffnet den Trakt Königsweg durch die Lange Gasse und den Langen Markt bis zum Grünen Tor. Dieses erhabene Bauwerk war immer so etwas wie die Visitenkarte der wohlhabenden Stadt. Das Tor wurde von Hans Kramer aus Sachsen als ein Element der neuzeitlichen Festungen aus den Jahren 1574-1576, der westlichen Stadtgrenze entlang, erbaut. Die Steinmetzausschmückung machte Wilhelm in den Jahren 1586 bis 1588. Im Zuge dieser Neugestaltung wurde es vom Westen mit einer Rustika aus Stein verkleidet, die an behauene Quader erinnert. Das zweite Geschoss schmücken Wappen umschließende Kartuschen. In der Mitte des Toraufbaus stützen zwei Engel das Wappen Polens. Der polnische Adler trägt auf seiner Brust einen Ochsen, das Wappen von König Stanislaus August. Links davon halten zwei Einhörner das königlich-preußische Wappen und rechts zwei Löwen das Danziger Wappen. Ein unter dem Gesims eingemeißelter lateinischer Sinnspruch verkündet: „lustitia et pietas duo sunt regnorum omnium fundamenta“/„Gerechtigkeit und Frömmigkeit bilden die Fundamente der Regierung“. Auf dem Giebel sind Löwen aufgestellt; zwei in der Mitte, zwei weitere sitzen majestätisch an den Seiten, auf große Kugeln gestützt, und halten Fähnchen in ihren Tatzen. An der Rückseite [Ostfassade] des Tors wurde 1883 das Wappen der Hohenzollern angebracht. Bis 1885 war das Tor zur Verteidigung in Erdwälle eingebettet und unmittelbar davor befand sich ein breiter, tiefer Wassergraben. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Befestigungsanlage geschleift. Damit verlor das Tor seine Funktion als repräsentative Einfahrt in die Stadt.

Gegen den, an seinem Erfolg, erwachten Neid der Gewerbsgenossen, „die mir das Werk gern legen und das Steinhauen verbieten wollen, welche Freiheit mir vom Rat auf gnädige Fürbitte Königlicher Majestät Stephani seligen Gedenkens gegönnt“ und gegen ihre gehässigen Maßnahmen nahm ihn der Rat auf die am 17. August 1590 gelesene Bittschrift in Schutz vor den Schikanen der Zunftmitglieder. Wegen seines wohlbegründeten Ansehens bekam er weiterhin in Danzig, Thorn und Elbing und auch von dem König von Polen zahlreiche Aufträge.

Zu Werken Wilhelm zählt man auch das, 1586 entstandene, Epitaph des Reichsgrafen Christoph von Dohna (*13.12.1539 - †03.04.1584) mit barockartig bewegten Tragefi guren. Diese enthält auch Malereien, wobei vermutet wird, dass sie von seinem Sohn, Isaak von den Block, stammten. Er befi ndet sich in der Kirche des heiligen Knuts in Odensee (Dänemark). Das Epitaph wurde von den Brüdern des Verstorbenen, Fabian und Achatius, in Auftrag gegeben. Jedoch, als Achatius erfuhr, dass der Bildhauer ein Wiedertäufer ist und somit keine Kruzifi xe in das Werk einbauen wollte, lehnte er seine Beteiligung ab. Am Ende übernahm Fabian die gesamte Bezahlung. Das Epitaph kostete 340 Taler, 300 Taler bekam der Bildhauer und 40 Taler der Geselle.

1586 entstand eins der Besten ihm zugeschriebenen Werke - Epitaph des Danziger Bürgermeisters Johann Brandes (*29.01.1503 Danzig - †28.04.1577 Danzig) und seiner zweiten Ehefrau Dorothea Schoeper (†1578). Dieses befi ndet sich in der Marienkirche in Danzig.

Im Presbyterium der Kathedrale in Oliva hängt das 1587 fertig gestellte Epitaph des Olivaer Abts Kaspar Geschkau (*um 1520 Konitz - †07.04.1584 Oliva). Die Tatsache, dass Wilhelm einige Arbeiten aus Holz angefertigt hat, dient

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Das Grabmal von Kaspar Geschkau, von Valentin Bodecker, von Andreas Noskowski, Grabplatte von Jerzy und Sofi a Oleski

Die Epitaphien von Christoph von Dohna, von Johann Brandes, von Eduard Blemke, von der Familie Stroband der Vermutung, dass wahrscheinlich der Holzbildhauer Maciej Neisser -– Fabians Bruder, (Fabian war Wilhelms Schwiegersohn) bei ihm in die Lehre gegangen ist.

Wilhelm schreibt man ebenfalls die Anfertigung des zum Teil beschädigten Epitaphs des Bürgermeisters Valentin Bodecker (†1575) in der Kirche St. Nikolai in Elbing (pol. Elblag) 1587 zu.

Das Epitaph der Familie Stroband, welches in der St. Marienkirche zu Thorn (pol. Torun) hängt, wurde 1590 von Wilhelm gemacht. Die Familie Stroband: Johann (*17.12.1511 Danzig - †17.10. 1585 Thorn), der Bürgermeisters der Stadt Thorn, sein Vater Christian (*26.12.1482 Frankfurt/Oder - †26.11.1531 Thorn), ein Ratsmitglied.

Im südlichen Querhaus in der Marienkirche in Danzig befi ndet sich das Epitaph des Schöffen Eduard Blemke (†1581), ein Werk Wilhelms aus dem Jahr 1591, mit dem Relief des Jüngsten Gerichts. Es ist das größte Steinepitaph in Danzig.

1591 erbaute er das Grabmal des Bischofs Andreas Noskowski (*um 1492 – †23.10.1567) in der Kirche in Makow Mazowiecki, und das Grabmal von Marcin de Berzevice, des Sekretärs von Stefan Batory, in der Kirche in Lisnow.

Bei seinen weiteren Grabbauten setzten sich seit Mitte der 90er Jahre mehr und mehr die saftigeren und barocken Formen durch.

Im Jahre 1593 erhielt Wilhelm einen besonders ehrenvollen Auftrag vom polnischen König Sigismund III Wasa (der ab 1587 die Krone Polens und ab 1594 auch die Krone Schwedens trug) und vom schwedischen Senat (Reichsrat) ein Grabmal für den Vater von Sigismund III. – Johann III. Wasa – zu errichten. Dafür sollte er 4000 Reichstaler erhalten. Die Arbeiten waren 1596 so weit fortgeschritten, dass die Überführung nach Uppsala vorbereitet werden konnte. Inzwischen aber war es in dem Verhältnis des Königs zu den Ständen Schwedens und dem Regenten in Schweden, Herzog Karl, zu scharfen Spannungen, vor allem wegen der katholizierenden Tendenzen des Königs, gekommen. Der Regent lehnte die Kostenübernahme für das Denkmal grundsätzlich ab. Daraufhin übernahm die

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Das Grabmal Johann III. Wasa, von Andreas und Balthasar Bathory, und von der Adelsfamilie Koss

Stadt Danzig den Anteilbetrag des Königs und zahlte sie dem Bildhauer Wilhelm van dem Block aus. Die Stadt behielt die fertigen Teile des Denkmals und stellte sie im Danziger Arsenal auf. Erst 1782 wurden die Denkmalsteile seitens der Stadt freigegeben und zwischen 1817-1818 nach Schweden überführt. Dort wurde das Grabmal dann in der Jagellonischen Kapelle des Doms in Uppsala, leider nicht korrekt, zusammengesetzt, was dazu führte, dass es 1893 umgestaltet wurde. Dabei verschwanden die barocken Verzierungen, da man es in einer vereinfachten Form wieder aufgestellt hatte, welche es bis heute behalten hat.

In Wartenburg (pol. Barczewo) befi ndet sich in der ehemaligen Klosterkirche St. Andreas das Doppelgrabmal des Andreas Bathory und seines Bruders Balthasar. Andreas Bathory (*um 1560 - †31.10. 1599 bei Karlsburg in Siebenbürgen) war ein Kardinal und der Neffe des polnischen Königs Stephan Bathory. Dieses Renaissancegrabmal wurde vom Kardinal selbst zu seiner Lebzeit in Auftrag gegeben. 1598 wurde das Werk aus schwarzem und weißen Marmor vermutlich in Zusammenarbeit mit seinem Sohn, Abraham von den Block fertig gestellt. In fl acher Architekturnische kniet auf einem Kenotaph der Kardinal, unter dem Sarg liegt sein Bruder.

Im Jahre 1598 stellte Wilhelm die in der Kirche Pfennigsdorf (pol. Pieniazkowo) zu fi ndende Grabplatte mit Figuren von Jerzy Oleski (*1516 Marienburg -†1569), dem Kastellan von Kulm (pol. Chelmno), und Sofi a Oleski, geb. Konopacka (*um 1515 - †1593), her.

Im Nordschiff der Kathedrale in Oliva befi ndet sich das Grabmahl der Adelsfamilie Koss, 1600 ausgeführt von Wilhelm. Es zeigt die Patrizierfamilie Koss im Gebet: links zwei Männer: Nikolaus Koss (†1599) und sein Sohn Andreas (†1615), rechts Justina, geb. Konarski (†1631) die Ehefrau Nikolaus‚ und der kleine Johann (†1581). Im Hintergrund kniet beim Kreuz der Pelpliner Abt Felix Koss (†1618), der dritte Sohn des Ehepaares Koss. Das Denkmal stand ursprünglich im Hauptschiff der Kathedrale. Im 19. Jh. wurde es in das nördliche Schiff umgestellt, wo es mit dem Grabmal des Felix Koss (angefertigt von einem anderen Künstler), verbunden wurde. In dieser Form steht es bis heute, entspricht jedoch nicht mehr den ursprünglichen Bauplänen.

Das Grabmal des Peter Tarnowski, dem Vater des hohen Geistlichen Erzbischofs Jan Tarnowski, nach dem Entwurf von Wilhelm (1603-1604) befi ndet sich in der Kapelle der Kathedrale in Lowicz. Dieses wurde allerdings 1714 und im 19. Jahrhundert verändert.

1605 erhielt Wilhelm 50 Taler, die man ihm als Lohn für die Anfertigung des Hauptaltars in der Kirche in Zamosc versprach. Der Auftraggeber war der Bischof Jan Zamoyski.

Die Tumbengräber der Brüder Tylicki (Peter und Jakob) in St. Nikolaikirche in Thorn wurden ebenfalls zwischen 1609 und 1615 von Wilhelm hergestellt. Peter Tylicki (* ca. 1543 - †13.07. 1616 Krakau) war der Bischof von Ermland, Krakau.

Das mit 13 m Höhe und 7,9 m Breite größte von Wilhelm hergestellte Grabmal der Familie Ogstrogski [Jan Ostrogski - Kastellan von Krakau (*1554 – †1620) und seine erste Gattin Susanna Sereda (Tochter eines ungarischen Adeligen †1596)] in der Kathedrale in Tarnow wurde 1612 bis 1620 von Wilhelm van den Block und dem aus Wroclaw stammendem Johann Pfi ster gemacht. Dieses Grabmal aus rotem und schwarzen Marmor und dem gelben Alabaster ist reichlich mit Schnitzdekorationen ausgestaltet. Den zentralen Platz nehmen die Szene der Kreuzigung

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und das Prinzenpaar ein. Es handelt sich dabei um den Prinzen Jan und seine Gattin Susanna, die im Gebet vertieft vor der Szene knien. Etwas tiefer, auf beiden Seiten der Schrifttafel stehen zwei Personifi zierungen der Tugenden – des Glaubens und der Hoffnung. Über der Kreuzigungsszene befi ndet sich ein Relief mit der Abbildung des auferstandenen Christus. Einen wichtigen Platz in dieser Inszenierung haben die Figuren der Propheten – Moses, Johannes der Täufer, David und Daniel. Über ihnen schweben kleine, weinende Engel. Darüber wiederum werden zahlreiche Attribute des Todes in Szene gesetzt: Schädel, Knochen, ausgebrannte Fackeln, außerdem ein Skelett mit einer Sense und einer Sanduhr in den Händen. Trotz der realistischen Darstellung des elenden, menschlichen Lebens und der Furcht vor dem Tod, gibt es in diesem Grabmal auch Anzeichen für den Ruhm des adligen Hauses. Diesen Eindruck verleihen zahlreiche Inschriften, Wappenschilder, Krieger auf galoppierenden Pferden und eine große Anzahl an Kriegsbeuten. Unter dem Sarkophag des Prinzen sitzen drei große Löwen, Symbole der Kraft der Adelsfamilie. Sie halten ihre Wappen vor sich in ihren Pfoten. Die Wappen werden zusätzlich durch weitere Elemente hervorgehoben. Sie befi nden sich auf Schildern, über ihnen Ritterhelme, darüber Kronen und Kostbarkeiten.

Zu seinen späteren Arbeiten gehört auch das Grabmal des Ture Bielke Nilsson (*1547- †20.03.1600 Linköping, Schweden) und seiner Frau Margareta Sture Svantesdotter (*1547 - †1617). Es wurde ca. 1615 für die Kathedrale Linköping (Schweden) fertig gestellt. Am 31.4.1616 wurde er dafür mit 1000 polnischen Talern entlohnt.

Das Grabmal des litauer Marschalls Stanislaw Radziwill, welches sich in der Bernhardinerkirche in Wilna in Litauen befi ndet, wurde vermutlich zwischen 1618 und 1623 in der Werkstatt des Künstlers angefertigt.

Im Chor der St. Marienkirche in Thorn (pol. Torun) befi ndet sich das Grabmal der Prinzessin von Schweden Anna Wasa (*07.05.1568 - †26.02.1625), der Schwester des Königs Sigismund III. Wasa von Polen, die im Schloss Golau residiert hatte. Sie wurde in Thorn 1636 beigesetzt.

Es wird vermutet, dass Wilhelm in den bildhauerischen Werken auch mit Holz gearbeitet hat. Sein Stil fi ndet sich im Nebenaltar der Kirche in Szynwald (1594) wieder. Der damalige Auftraggeber war Samuel Gotard uns seine Frau Sofi a Königseck.

Im Altstädtischen Rathaus in Danzig stehen drei allegorische Statuen, die möglicherweise von Wilhelm Bart (van der Meer) aus Gandau oder von Wilhelm van dem Blocke stammen.

Wilhelm liefert auch den Entwurf zu einer neuen Kaiserkrone für Kaiser Rudolph II. Wilhelm werden ebenfalls die Anfertigungen einiger dekorativer Details aus Stein an Wohnhäusern in Danzig,

Thorn und Elbing zugeschrieben. Durch diese Arbeiten beeinfl usste er stark die Stadtbilder, vor allem der Stadt Danzig: Eingangsportale einiger Wohnhäuser in Danzig: Langgasse (ul. Dluga) 55; Portal Langer Markt (ul. Dlugi Targ) 43; Brotbänkengasse (ul. Chlebnicka) 24; Hundegasse (ul. Ogarna) 58, 62; Langebrücke 11; Heiligegeiststraße (ul. sw. Ducha) 18.

Das Haus der Pelpliner Äbte (Elisabethkirchgasse - ul. Elzbietanska 3) gehört zu den Danziger Kunstwerken der späten niederländischen Renaissance. Zudem ist es eins der wenigen Danziger Häusern, die den letzten Krieg im Originalzustand überstanden haben. Es wurde 1612 von Wilhelm in Back- und Werkstein erbaut. Möglicherweise war daran auch sein Sohn, Abraham von den Block, beteiligt. Das Portal ist mit Masken von Geistern und Engeln geschmückt.

Das Portal des Gotikpalastes der Familie Esken (Patrizier aus Thorn) in der Laziennastraße 16 in Thorn wird ebenfalls Wilhelm zugeschrieben. In Thorn existiert noch das reich verzierte Eingangsportal. Dieses Gebäude ist heute unter dem Namen, der rote Speicher, bekannt, da der Gotikpalast Ende des 19. Jh. zu einem Speicher umgebaut wurde und aus roten Ziegelsteinen aufgebaut ist. Heutzutage ist es der Sitz der Geschichtsarchäologischen

Grabmal der Familie Ogstrogski, der Marschal S. Radziwill, der Ture Bielke Nilsson und das Grabmal der Prinzessin von Schweden Anna Wasa

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Abteilung des Bezirksmuseums. Die Eichentür mit den religiösen Szenen befi ndet sich dagegen im Museum im Alten Rathaus von Thorn.

Wilhelm van den Block starb 1628 und wurde am 21. Januar in der St. Marienkirche zu Danzig beigesetzt. Er gehört zu den talentiertesten und am meisten gefragten Bildhauern am Ende des 16. und am Anfang des 17. Jh. in Danzig. In seinen Werken existiert ein Gleichgewicht zwischen den architektonischen und den dekorativen Elementen. Dabei legte er einen großen Wert auf die Darstellung der Skulpturen. Manchmal gab er ihnen eine tragende Rolle, indem er die Skulptur anstatt eines Pfeilers einsetzte.

In seiner Kunst vereinte er die niederländischen und die polnischen Kunsteinfl üsse. Den größten Einfl uss auf ihn hatten jedoch die Werke von Cornelis Floris, seinem Lehrer. 1. Abraham von den Block, (*um 1571/2 Königsberg - †31.01.1628 Danzig) war ein bekannter Architekt, Stein- und Bildhauer, der zusammen mit seinem Vater nach Danzig kam. Nach je fünfjähriger Ausbildung beim Vater und im Ausland (hauptsächlich Holland) wurde Abraham am 14.09.1596 Bürger von Danzig und erhielt 1597 das Meisterrecht um als Steinmetz und Bildhauer für die Stadt zu arbeiten. Er arbeitete unter der Leitung des Anton van Obbergen (*um 1543 Mechelen - †um 1611 Danzig), einem in Danzig ansässigen Flamen (Mennoniten), der sich um die Stadt höchst verdient gemacht hatte, als Steinmetz in Thorn und Danzig.

Das Große Zeughaus gilt als Meisterstück des niederländischen Manierismus. Geplant wurde es von Anton van Obbergen, die Hauptarbeiten, darunter hervorragenden Steinmetzarbeiten unter der Leitung von Abraham, wurden 1602-1605 fertig gestellt. Zu beiden Seiten der Fassade erhebt sich ein achteckiges Treppentürmchen. Mittelpunkt der Gesamtansicht ist eine Nische mit Athene-Statue und der Jahreszahl 1605. Das obere Geschoß bildet eine Attikamauer, die das Dach kaschiert. Außergewöhnlich an diesem Bau ist die Vielfalt plastischer Dekorationen. Große Fenster verringern die Mauerfl äche und verleihen der gesamten Fassadenkompositi-on eine ungewöhnliche Leichtigkeit.

Erst nach Anthonys Tod im Jahre 1611 wirkte er selbständig als Architekt an öffentlichen Bauten.

Das Portal des Palastes der Familie Esken, das Portal Brotbänkengasse 24, das Haus der Pelpliner Äbte und Wohnhaus in Hundegasse 58

Das Große Zeughaus. Hach M. Deisch 1765 Das Große Zeughaus. Heute

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Für das Königsberger Schloss machte er das Portal und einen Kamin. Das Portal vom Altan zum Moskowitersaal des Königsberger Schlosses wurde aus Sandstein gehauen und mit Löwenmasken, Amoretten, Viktorien und zwei Kriegerfi guren verziert. Im Nordwesten des Moskowitersaals stand ein Kamin in den Formen der Spätrenaissance mit einem wappengeschmückten Gebälk auf zwei Altanen ruhend.

Später wurde aus dem Saal ein Museum der Preußischen Kriegsgeschichte. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Königsberger Schloss bei der Bombardierung Königsbergs durch die Briten Ende August 1944 völlig aus. Die dicken Mauern hielten aber sowohl der Bombardierung als auch dem späteren sowjetischen Artilleriebeschuss und den Straßenkämpfen im April 1945 stand, so dass das Schloss den Krieg als Ruine überlebte. Das zum großen Teil zerstörte Königsberg fi el an die Sowjetunion und wurde 1946 in Kaliningrad umbenannt. Kaliningrad sollte als sowjetische Musterstadt auf den Trümmern Königsbergs neu entstehen, möglichst ohne dabei an die deutsche Vergangenheit zu erinnern. So befahl Leonid Breschnew die Überreste des Schlosses, aus der Sicht sowjetischer Regierungskreise ein Symbol des preußischen Militarismus und Faschismus, zu beseitigen. Trotz der Proteste der Kaliningrader Studenten und Intellektueller wurde die Ruine 1968 gesprengt.

Im Zeitraum von 1599-1612 arbeitete Abraham an dem dreigeschossigen Hochaltar der Johanneskirche in Danzig. Der Altar aus grauem Sandstein und braunem Marmor mit weißem Adler im Fries im Stiel der Renaissance ist 12 m hoch und rund 5,30 m breit. Der Skulpturenschmuck besteht im Predellengeschoß aus zwei nebeneinander gestellten rechteckigen Reliefs mit der Darstellung des jüdischen Passahmahles und der Abendmahlsfeier Christi mit seinen Jüngern. Das Relief darüber im Hauptgeschoß wird durch einen Rundbogen oben abgeschlossen (1,95 x 1,46 m) und zeigt die Taufe Christi im Jordan. In dem Geschoß darüber stehen wieder zwei Reliefs nebeneinander, die Predigt des Johannes in der Wüste und die Tochter der Herodias, die das

Haupt des Johannes in Empfang nimmt. Der Giebel schließlich enthält in ovalem Felde das Relief der Auferstehung Christi. Diese Reliefs sind dicht gefüllt mit menschlichen Figuren. Die Gestalten im Vordergrunde sind fast rundplastisch herausgearbeitet. Dahinter wird die Szenerie im fl achen Relief durch Architekturen oder wie im Mittelbilde durch schroffe Felswände und Bäume angedeutet.

Die Reliefs aus dem Leben des Täufers und die Apostelfi guren des oberen Teils sind von Wilhelm van den Block; sie unterscheiden sich erheblich von den viel schwächeren anderen Skulpturen und dem Relief im Mittelfeld.

In der Johanneskirche fi ndet man alte farbige Glasfenster. Das erste Fenster der Südwand von Westen (1873) und ältere Teile von 1600. Im unteren Teil sind zwei alte

Das KaminDas Portal

Das Hochaltar der Johanneskirche

Das Glasfenster

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Zunftwappen mit Inschriften (je 78 x 60 cm) in grauer Schwarzlotzeichnung auf weißem Glas eingelassen. Links zwei Engel, die eine Inschrifttafel halten: „LORENTZ LANGE/IACOB ZIORELL/LORENTZ REICHEL/HANS STRAKOWSKY/ABRAHAM. V. BLOCK/LORENTZ OLSSEN/BARTEL PIPER/HANS BVRCHARDSEN/PETER HEITHECKER/WILHELM BAHRT/HANS KEISER/ 1600.“ Unter der Tafel: „NAHMEN DER VERSTORBENE MEISTER 1600.“

In den Jahren 1612 bis 1614 leitete Abraham den Umbau des Langgassentores, welches von da an wegen der reichen Vergoldung das Goldene Tor hieß. Die Architektur basiert auf dem, zu der Zeit herrschenden niederländischen Stil. Hier handelt es sich eher um einen Prunk- oder Zierbau, einen gewölbten Triumphbogen von drei Öffnungen, darüber ein hohes Obergeschoß mit Fenstern, beide Stockwerke mit frei vortretenden Säulenstellungen, unten ionisch, oben korinthisch, geschmückt, auf der obersten Dockengalerie die damals noch nicht mit Figuren geziert wurde. Zum Obergeschoß führt eine seitlich angelegte Treppe mit steigenden Bögen. Der Bau wurde jedoch vom Stadtbaumeister Jan Strakowski geleitet. Im Jahre 1648 bekrönte man das Tor mit Figuren aus Sandstein des Bildhauers Peter Ringering; sie verkörpern von der Einfahrtseite Pax (Frieden), Libertas (Freiheit), Fama (Ruhm), Übertas (Fruchtbarkeit). Unter dem Hauptsims steht der Sinnspruch: „Es müsse wohl gehen denen, die dich lieben, es müsse Friede sein inwendig in deinen Mauern und Gluck in deinen Palasten“ (ein Zitat aus Psalm 122). Auf der Stadtseite stehen die Allegorien für Prudentia (Klugheit), Pietas (Frömmigkeit), Justitia (Gerechtigkeit), Concordia (Eintracht). Darunter steht als Mahnung die lateinische Inschrift: „Concordia res publicae parvae crescunt - discordia magnae concidunt“ („Durch Eintracht wachsen kleine Staaten - durch Zwietracht gehen große unter“). Mit diesen Leitsprüchen begrüßte Danzig die Ankömmlinge und empfahl diese Bürgertugenden seinen Einwohnern.

Zu den schönsten Bauwerken der Stadt Danzig gehört der Artushof. Dieser wurde bereits im 14. Jahrhundert gegründet. Er war Treffpunkt reicher Kaufl eute und Adeliger, Sitzungsort und Festsaal der großen Kaufmannsvereinigungen. Die Fassade wurde in der Neuzeit zweimal geändert, zunächst 1552, dann zwischen 1616 und 1617. Die Renaissancefassade wurde 1617 nach einem Plan von Abraham ausgeführt. Die teilweise Abschrägung des bisherigen Satteldaches wurde von dem Stadtbaumeister Jacob von den Block, seinem Bruder, ausgeführt, während sein anderer Bruder Isaac die Maler- und Staffi erungsarbeiten (Vergoldungen) an der neuen Fassade besorgte. Links vom Haupteingang reckt der gefl ügelte Merkur, Patron der Kaufl eute, seinen Arm empor - eine Anspielung auf die reiselustige, auf allen Meeren der Welt sich tummelnde Zunft. Über dem Eingangsportal befi nden sich zwei Medaillons mit den Köpfen des Königs Sigismund III. Wasa (links) und seines Sohns und Thronfolgers Wladyslaw IV (rechts), hinter dem ein Teufel spöttisch die Zähne bleckt. Zwischen den großen Fenstern stehen die Figuren vier antiker Machthaber [Helden] (die Scipio Africanus, Themistokles, Camillus und Judas Makkabäus), denen ihr bedingungsloser Patriotismus gemeinsam ist. Der alte Giebel wurde durch einen manieristischen mit einer schönen Balustrade ersetzt. Gleichzeitig wurde das Dach umgebaut und das Gemäuer durch Bossage vollendet. Zum Zeichen dessen, dass Fortuna den Danzigern wohl gesonnen ist wurde auf dem Giebel eine Skulptur der „Glücksgöttin“ (Kraft, Fortuna und Gerechtigkeit) aufgestellt. In den Giebelnischen fi nden die Personifi kationen der „Gerechtigkeit“ und der „Macht“ ihren Platz.

Der Neptunbrunnen steht seit dem Jahr 1633 vor dem Artushof und ist ein Symbol von Danzig. Der Initiator seiner Entstehung war der Bürgermeister von Danzig, Johann Speymanns. Er wollte die Stadt mit einem Denkmal zu Ehren des Meeresgottes Neptun schmücken. Entwurf und Steinmetzarbeiten stammen von Abraham, der vor der Fertigstellung starb. Nach seinem Tod wurden sie von dem Maurermeister Reinhold de Clerk und dem Bildhauer

Das Goldene Tor. Hach Curicke 1686 und heute

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Wilhelm Richter zu Ende geführt. Die schöne Neptunfi gur mit dem Dreizack wurde von Peter Husen und Johann Rogge geformt und im Jahre 1621 in Augsburg abgegossen. Fertige Teile des Brunnens blieben jedoch während des ersten schwedisch-polnischen Krieges liegen. Erst 1633 wurde der Bildhauer Wilhelm Richter, ein ehemaliger Schüler Abrahams, mit der Vollendung des Neptunsbrunnens beauftragt. Die Wasserführung des Brunnens gestaltete Adam Wiebe (Mennonit). Ein Jahr später wurde der Brunnen mit einem herrlichen schmiedeeisernen Gitter umgeben.

Das Goldene Haus ist ein weiteres schönes Bauwerken der Stadt Danzig. In der Vergangenheit nannte man es nach früheren Besitzern auch das Speymann- bzw. Steffenshaus. Errichtet wurde das Haus für den Bürgermeister, Johann Speymann, einen reichen Kaufmann und gebildeten Förderer der Künste, und seine Frau Judith, geborene Bahr. Das Haus entstand vor 1609 nach dem Entwurf von Abraham, der auch Autor eines Teiles der bis zum Jahr 1618 beendeten Skulpturausstattung war. Seinen Ruhm verdankt das Patrizierhaus der wunderschönen reichen Fassade. Die fi gürlichen Szenen an der Fassade stellen berühmte Heldentaten dar und werden von Büsten hervorragender Bürger, Politiker und europäischer Herrscher und antiker Helden ergänzt. Da gibt es Brutus, Temistokles, aber auch Ladislaus Jagiello und Sigismund III. Wasa. Auffallend ist, dass es als einziges Wohnhaus am Platz keinen Giebel hat, sondern gleich dem Artushof von einer Attika gekrönt wird. Auf ihr thronen Kleopatra

Der Artushof und Neptunbrunnen. Nach Curicke 1686.

Der Artushof und der Neptunbrunnen heute. Das Goldene Haus

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Der Marmortafel

Das Grabmal Simon und Judith Bahr

und Antigone, Achilles und Ödipus, nur überragt von der Glücksbringerin Fortuna. Im Krieg wurde das Goldene Haus fast vollständig zerstört. Einem Glücksfall ist es zu verdanken, dass die Fassade den Kriegsbrand überstand. Verschollen sind nur Figuren der Balustrade, die auf die Haupttugenden anspielten. Nach dem Krieg wurden sie durch die Figuren von Kleopatra, Ödipus, Achilleus und Antigone ersetzt. Heute befi ndet sich in diesem Haus der Sitz des Meeresinstitutes.

Das Marmorgrabdenkmal für die Schwiegereltern des Danziger Bürgermeisters, Johann Speymann, Simon und Judith Bahr wurde vermutlich von Abraham in Zusammenarbeit mit seinem Vater Wilhelm van den Block 1906 geschaffen aber erst 1620 in der Danziger Marienkirche aufgestellt. Das frei stehende Grabmal im nördlichen Querhaus stellt die Verstorbenen kniend dar. Ihr Wappen steht in der Mitte. Die großen Inschrifttafeln werden an den Langseiten von Engeln gehalten.

In der Danziger Marienkirche befi ndet sich ein von Abraham im Jahre 1607 fertig gestelltes Epitaph aus Marmor für den Bürgermeister Bartholomäus Schachmann. Der Bürgermeister Schachmann ließ auf dem bestellten Epitaph die Wappen seiner beiden Ehefrauen Katharina Schwartzwaldt und Anna Blömke anbringen.

In der Danziger St. Katharinenkirche am Kanzelpfeiler in etwa 3,70 m Höhe ist über dem Aufgang eine schwarze Marmortafel (78 x 53 cm) mit glattem, braunem Steinrahmen angebracht. Auf der Oberleiste sitzt ein kleiner vergoldeter Engelkopf aus Stuck, die untere Rahmenleiste umschließt eine kleine Widmungstafel aus Marmor. Die Schrift auf dem kleinen Widmungstäfelchen in Antiqua:

Nicolaus Schmidt, Abraham, de Block & Martin, Windisch, praesens monumentum in ornamentum Ecclesiae hoc loco posuerüt Anno salutis MDCX (1610)

In der Danziger Trinitatuskirche am Portal des nördlichen Schiffes befi ndet sich das Epitaph des Marquis Giovanni Bernardino Bonifacio di Oria (†1597), dem italienischen Humanist. Er siedelte sich in Danzig an und übergab der Stadt einen großen Bücherbestand, der als Basis für die Entstehung der, im akademischen Gymnasium angesiedelten, Stadtbibliothek diente. Das Epitaph wurde in der Werkstatt von Abraham von den Blocke angefertigt.

In der Kirche des St. Thomas in Neumark (pol. Nowe Miasto Lubawskie) in der nördlichen Wand der Kapelle befi ndet sich das Grabmal von Nikolai Dzialynski (*ca. 1540 – †1604), dem Wojewode von Kulm (Chelmno). Dieses Grabmal aus der Spätrenaissance wurde 1604 von Abraham aus rotem und schwarzem Marmor angefertigt. Es stellt die Figur eines unter dem Kreuz knienden Ritters vor dem Hintergrund einer Stadt dar. Das Bild vervollständigen zwei gemalte Figuren vom hl. Nikolaus und der hl. Katarina.

Wie sein Vater, hat auch Abraham großen Einfl uss auf den bürgerlichen Hausbau in Danzig gehabt. An der Langgasse (ul. Dluga) 29 gibt es ein Bürgerhaus aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, das einst bedeutenden

Patrizierfamilien gehörte - den Schirenbergs (Zierenberg, Czirenberg) und den mit ihnen verwandten Brandes. Die prächtige Fassade entwarf Abraham, die Medaillons mit Kaiserköpfen fertigte Peter Ringering an.

Das Haus in der Langgasse (ul. Dluga) 30 hat Abraham im Jahre 1619 erbaut. Es ist ein typisches Beispiel des niederländischen Manierismus.

Zu den schönsten Bauten der Speicherinsel gehörte der von Abraham entworfene und 1606-1621 auf der Insel Bleihof errichtete Königliche Speicher, in dem später die „elektrische Beleuchtungszentrale“ untergebracht wurde.

Kurz vor seinem Tod, waren ihm mehrere Epitaphe von dem Erzbischof von Gnesen, von dem Bischof von Kulm Samoiski und dem polnischen Unterkanzler und Archbischop von Polen Henryk Firley in Lowicz und dem

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polnischen Unterkanzler Tirley in Bestellung gegeben. Diese waren bei seinem Tode noch unvollendet. Sein erster Gehilfe, der Stein- und Bildhauer Wilhelm Richter, vollendete die Arbeiten.

Abraham von den Block war dreimal verheiratet, zuletzt seit 1620 mit Elisabeth Kramer - Tochter des Stadtbaumeisters Hans Kramer (*? Dresden - †1577 Danzig), nachdem am 11. Juni 1619 seine zweite Frau gestorben war.

Abraham starb am 31. Januar 1628 im Alter von 56 Jahren und wurde wie auch sein Vater in der Marienkirche am 03. Februar beigesetzt. Von Abraham stammen 14 Kinder ab.Die Kinder aus 1. Ehe mit Greta:

1 Jakob (ist wohl ein Sohn aus Abrahams 1. Ehe gewesen) starb im Jahre 1634 im Alter von 40 Jahren und wurde am 6. Oktober in der Elisabethkirche beigesetzt. Aus seine Ehe mit Sarah Hövels, die später als Witwe am 09.04.1641 Johann Sabina heiratete, hatte er 4 Kinder: Abraham (07.03.1629 getauft), Veronica (01.06.1631 getauft), Jakob (08.08.1632 getauft), Anna (12.03.1634 getauft);

2. Orty (Dorothea) (* 13.08.1595) heiratete am 04.04.1622 Hans Lenert aus Danzig;3. Sohn (wurde am 23.06.1616 beerdigt, war zu der Zeit 21 Jahre alt);4. Raphael (am 07.04.1597 getauft, beerdigt am 06.09.1630, 35 Jahre alt);5. Ursula (am 30.01.1599 getauft);6. Catharina (am 21.01.1601 getauft);

Kinder aus 2. Ehe:7. Ferdinand, Maurer und Steinbauer, wurde am 03.08.1624 Geselle;8. Ahasverus, Maurer und Steinbauer, wird im Jahre 1690 im Register der Gesellen des Ehrbaren Handwerks

der Maurer, Stein- und Bildhauer (1615-1694) erwähnt. 9. Guphrofi na, war 1628 noch unmündig; 10. Uriel, Steinhauer, wurde am 06.10.1636 im Alter von 23 Jahren vom Schöffengerichte mündig gesprochen;11. Florentina, war 1628 noch unmündig;

Kinder aus 3. Ehe mit Elisabeth Kramer:12. Ubigail, war 1628 am Leben;13. Maximilian, war 1628 am Leben;14. Nathanael, war 1628 am Leben;Elisabeth von den Block (geb. Kramer) heiratete am 04.09.1628 den Stein- und Bildhauer Wilhelm Richter (*

um 1592 Bielefeld - † nach 1667 Danzig) einen ehemaligen Schüler Abrahams, der die Werkstatt weiterführte. Als dessen erster Geselle hat Wilhelm Anteil an Blocks umfangreichen Werksteinarbeiten, und auch einigen Epitaphen und dem Marmorbecken des Neptunbrunnens. 2. Isaak von den Block (* um 1575 Königsberg - † 1628 Danzig) Danziger Maler, tüchtig in Architektur- und Geschichtsmalerei. Isaak malte allegorische, mythologische und religiöse Bilder, dekorierte auch Häuserfassaden.

Der 1612 gegründeten Malerzunft gehörte er als Mitglied an, und im Jahre 1622 wurde er Ältermann der Malerzunft. 1613 von seinen Genossen als Wiedertäufer angefeindet, nahm ihn der Rat in Schutz und gewährte ihm die freie

Das Epitaph für den Bürgermeister Schachmann und für Marquis Giovanni Bernardino Bonifacio di Oria. Das Grabmal von Nikolai Dzialynski und von Göran Posse.

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Ausübung seiner Kunst ohne Ablegung des Eides, d. h. ohne das Bürgerrecht zu erwerben.

Sein Hauptwerk sind die 25 größeren und kleineren allegorischen auf Leinwand gemalten Bilder, mit denen er 1606-09 die prächtige Decke der großen Sommerratsstube (Roten Saals), im rechtstädtischen Rathaus schmückte. Roter Saal wurde er genannt, weil seine Wände mit rotem Samt bespannt waren. Der Schnitzer Simon Hörl (Herle) teilte damals die Decke durch künstlerisch hervorragende, vergoldete und bemalte Holzschnitzereien in zahlreiche Felder, in die Isaacs Bilder eingelassen wurden. Isaac stellte allegorische Figuren oder historische Personen von symbolhafter Bedeutung meist vor perspektivische Architekturhintergründe. Bloß für die Decke zahlte die Stadt in zwei Jahren 2645 Taler.

Die Deckendekoration des großen Ratssaals im hauptstädtischen Rathaus in Danzig, die aus 25 einzelnen Bildern besteht, wurde im Jahre 1608 von Isaak von den Block geschaffen. Die Mitte der Deckenkomposition bildet ein monumentales Oval, in dem sich die vertikale und die horizontale Achse schneiden. Zwischen den Achsen befi nden sich vier Rechtecke. Kleinere rhomboidale und dreieckige Gemälde füllen die Felder zwischen den Ovalen und Kreisen aus.

Das ovale Hauptbild in der Mitte stellt eine Apotheose der Stadt Danzig dar. Die Idee des Bildes ist nicht die Darstellung der realen Stadt Danzig, sondern ein Hinweis auf die Funktion des Rates und auf die gesellschaftlichen Ziele. Auf der Plattform des großen Triumphbogens im Zentrum des Bildes als dessen Bekrönung ist die Stadt Danzig mit allen ihren Kirchen, Türmen und Toren abgebildet. Vor dem Triumphbogen, steht der Artushof. Auf dessen Vorplatz spielt sich das Getriebe der Ratsherren, Kaufl eute und des übrigen Danziger Volkes ab. Der Arkadenbau, der symbolische Bogen, eine Nachahmung des Regenbogens, verbindet die himmlischen und irdischen Kräfte: die Republik Gdansk und das Königreich Polen. Den Handel und Austausch unter den Menschen zeigen die Figuren der polnischen Edelleute in ihren Trachten und des Gdansker Bürgertums. Der Rat aber ist ein Bund zwischen Himmel und Erde. Die zwei Jaspiskolonnen des Bogens: „Weisheit und Gerechtigkeit“, die Hauptmerkmale des Rats, sind sein Fundament. Durch den klugen und gerechten Rat wird die Stadt erhoben zur Quelle des Lichtes, unter den Schutz Jehovas. Symbolisch fasst eine Hand aus den Wolken an die Rathausspitze, darauf hinweisend,

Bild: Apotheose der Stadt Danzig

Die Bilder aus dem Roten Saal

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Die Bilder aus dem Roten Saal

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dass Bürgermeister und Ratsherren und mit ihnen die ganze Stadt trotz aller eigenen Geschäftigkeit in Gottes Hand liegen. Der monumentale Bogen ist der Stadtrat. Er verleiht der Stadt eine irdische Stütze im fruchtbaren Stromgebiet der polnischen Weichsel. Der gebogene Verlauf des Flusses wird im Ganzen gezeigt, von seinen Quellen in den weiten Karpaten bis zur Gdansker Bucht als Ergänzung des architektonischen Bogens. Durch die offene Arkade des Triumphbogens führt eine Allee zum Meer. Der Weg durch die Allee führt zum Schiff, dem zentralen Punkt des Bildes. Der architektonische Bogen, der alle Kräfte vereint, die der Stadt ihre Macht und Beständigkeit verleihen, öffnet den Weg zum Meer, zum Schiff. Der Weg zur Seefahrt öffnet weitere Perspektiven auf den Strassen der Welt und den Zugang zu den Quellen des Reichtums.Das zentrale Bild konzentriert alle Ideen und ist das Symbol der Vereinigung aller Hauptmächte, die der Stadt das Leben geben: Land, Meer und Himmel. Sie bezeichnen den Charakter der Stadt und zeigen den Weg ihrer Entwicklung. Die Losung des Bildes drück die Idee am deutlichsten aus: COELESTI IUNGIMUR ARCU — es verbindet uns der himmlische Bogen.

Der restliche Teil der Decke wurde von Isaak mit Schnitzereien und Malereien ver-sehen. Antike mythologische Darstellungen wechseln sich mit biblischen Motiven ab. Die vier rechteckigen Bilder erhalten vier historische Szenen. Ihr Inhalt stammt aus dem Altertum. Das erste Bild zeigt eine Episode aus dem Leben des Helvidius Priscus vor dem Kaiser Vespasian, das zweite Bild zeigt Servilius und Appius, das dritte Bild greift mit Attilius Regulus die römischen Geschichte auf, das vierte greift durch die Darstellung von Alexander dem Grossen und Hefajstion auf die griechischen Geschichte zurück.Mit den Darstellungen sind verhältnismäßig einfache Postulate verbunden, die an die Stadtbehörden gerichtet sind: Treue dem Land, Protest gegen die autokratische Macht, harmonische Zusammenarbeit aller Gesellschaftsklassen und Wahrung des Amtsgeheimnisses. Die vier ovalen Bilder zeigen den Fall von Jericho; Ceres, Neptun und Merkur; das Gebet des Königs Salomon und die Bestimmung der Richter durch König Josaphat. Die restlichen 16 Füllstücke zeigen symbolische Landschaften.

Die Ausstattung dieses großen Rathaussaales (Roten Saals) ist nahezu vollständig erhalten geblieben, da sie bereits

. Bild: Der Turmbau von Babe

Die Bilder aus dem Roten Saal

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1943 von deutschen Konservatoren demontiert und in die Umgebung von Danzig gebracht wurde.Im Anschluss an diese Arbeit schuf der Künstler in den Jahren 1611-1614 für die Winterratsstube (Wintersaal

- Kleinen Ratsaal- der als Sitzungssaal und als Arbeitszimmer des Bürgermeisters diente) im rechtstädtischen Rathaus fünf lünettenförmige Leinwandbilder allegorischen Inhalts: Einigkeit macht stark, Belohnung und Strafe, Amnestie, Gleichheit vor dem Recht, und Treueschwur.

Drei Wände im Empfangszimmer des Bürgermeisters bedeckte Isaak mit breitformatigen Bildern aus der Geschichte Noahs, ein viertes Bild schildert den Turmbau zu Babel. Das erste Bild verlegt das sündhafte Treiben der Menschen in tiefe Wälder und schildert den Zug aller lebendigen Geschöpfe in die Arche. Auf dem zweiten fl iehen die Menschen vor den steigenden Wassern der Sintfl ut, und in der wiedererstandenen Welt bringt Noah dem Herrn ein Dankopfer. Das dritte, kleinere Bild zeigt die Trunkenheit Noahs und ist sehr verdorben und übermalt. Auf dem Turmbau zu Babel ziehen die Menschen in die vier Himmelsrichtungen.

Zur gleichen Zeit (um 1610-1620) muss auch für ein Gebäude Danzigs (vielleicht das altstädtische Rathaus oder ein Pfarrhaus aus Rosenau bei Danzig) die neunteilige Decke gemalt worden sein, die auf rechteckigen, runden und elliptischen Feldern Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und Mythologien darstellt. Mittelbild: Lasset die Kindlein zu mir kommen, Allegorie auf das Reichtum (83,5 x 188 cm.), Allegorie auf die Faulheit (83,5 x 188 cm.), Allegorie auf die Wissenschaft (170 x 84 cm.), Allegorie des Fleißes (170 x 84 cm.), Mordszene (83,5 x 188 cm.), Salomo betet im Tempel (225 x 185 cm.), Salomos gutes Regiment (225 x 185 cm.). Heute befi nden sich

Bilder: l. Tiere im Wald, r. Betrunkener Noah.

Bilder: o. Sintfl ut, und u. Vor der Sintfl ut

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Die Bilder aus germanischen Museum in Nürnberg.

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diese Bilder im germanischen Museum in Nürnberg.Die Arbeitszeit an den Rathausbildern muss die Glanzzeit Isaacs gewesen sein. Doch lassen sich ihm noch einige

andere sehr stattliche Bilder zuweisen. Die älteste Pfarrkirche der Altstadt die St. Katharinenkirche wurde in den Jahren 1227-1239 als Spende der

Danziger-Pommerschen Fürsten erbaut und bedeutend im 14. Jahrhundert ausgebaut. Bereits im Jahre 1607 begann man mit der Sammlung für einen neuen Hochaltar. 1609 erhielt Anton Möller den Auftrag für das große Bild. Nach dem Tode Anton Möllers im Jahre 1611 beauftragte man Isaak mit der Beendigung des Malwerks. Die seitlichen Gemälde bringen links die Ausgießung des Heiligen Geistes, wobei Maria von der Schar der Jünger umgeben ist, rechts die Himmelfahrt Christi, von dem nur die Füße und der Unterteil des Mantels sichtbar sind; zwei weiß gekleidete Engel treten an seine Seite und wenden sich zu dem versammelten Volk herab, unter dem im Vordergrund eine ausdrucksvolle, am Boden kniende Männergestalt auffällt.

Ein großes Rechteck in der Mitte enthält ein ovales Gemälde auf Holz (2,01 x 1,44m) mit der Auferstehung Christi welches urkundlich 1611 von Isaak ausgeführt wurde.

Auch die Rückseite des Altars zieren Gemälde, die wahrscheinlich aus Isaak seiner Werkstatt stammen. Im Predellengeschoß sind drei rechteckige, auf Holz gemalte Tafeln (78 x 52 cm) mit den überlebensgroßen Brustbildern von Malachias (links), Paulus (Mitte) und Petrus (rechts) mit eingravierten Namensbezeichnungen in die Bretterfl äche eingefügt. Paulus ist frontal gegeben, er hält das Schwert im Arm, die beiden anderen wenden sich zur Mitte.

Entsprechend den drei Medaillonbildern im Giebelgeschoß der Vorderseite des Altars sind auf der Rückseite drei einfache Darstellungen auf roh gefügte Bretter gemalt. Sie vereinigen sich zu einer allegorischen Darstellung des über Tod und Sünde siegenden Glaubens. Der Glaube, ein geharnischter Engel, sitzt im Mittelbild. Er trägt

Bild: Abschalom Freunde zusammensuchend. Die Bilder aus Altar von St. Katharinenkirche.

Kanzel St. Marienkirche mit Malereien von Isaak von den Block, stammt aus der Johanneskirche

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Helm und einen Schild mit dem goldenen Kreuzeszeichen und hält in der rechten Hand eine Kette, die rechts und links von den Bildrändern überschnitten wird. Diese Kette kehrt auf den Seitenbildern wieder. Auf dem südlichen (rechteckig 53 x 69 cm) kniet der Skeletthaft abgebildete Tod am Boden und streckt kraftlos in der linken Hand einen Schießbogen von sich. Er ist am Halse mit der Kette gebunden. Frau Welt auf dem nördlichen Bilde ist ebenfalls durch eine um ihren Hals gelegte Kette gefesselt. Sie ruht in halb liegender Stellung auf dem gläsernen Erdball, ist angetan mit einem roten Gewand und trägt ein Diadem auf dem Kopf. Die Farben der Bilder sind kühl, der Himmel ist rötlich und nach oben zu ein wenig blau getönt, die Zeichnung klar und hart.

1613 malte Isaak die Hauptbilder des Hochaltars in der Sankt Barbarakirche. Die hochformatigen Bilder, das Abendmahl (2,19 x 1,45 m) und die Figuren der Zwölf Apostel (680 x 385 cm.) sind mit seinem hohen Augenpunkt und den beiden mächtigen Profi lgestalten im Vordergrund ein echtes Manieristenwerk; leider ist das Bild bei dem 1828 erfolgten Umbau des Altars fast vollständig übermalt worden.

In dem Hochaltar der Sankt Bartholomäuskirche gibt es zwei Gemälde von Isaak von 1617. Altarthema: Das Abendmahl, Christus am Ölberg (2,72 x 1,95 m) und das Jüngste Gericht, mit den Figuren der Vier Evangelisten.

Auch die Gemälde des spätgotischen Hochaltars der Trinitatiskirche sind wohl von Isaak. Altarthema: Das Abendmahl und die Himmelfahrt Christi, mit darauf bezogenen Bibeltexten (deutsch und lateinisch), den vier Evangelisten, dem Propheten Jesaja und dem Apostel Paulus, dem sich opfernden Pelikan und anderen allegorischen Figuren. (12,50 x 6,50 m)

Aus der Danziger Johanneskirche kommt die frühbarocke reich geschnitzte Kanzel von 1616/17 mit beachtenswerten Malereien aus der Werkstatt Isaaks und enthält die Bilder: das Festmahl Balthasar (1,01 x 1,22 m) und das jüngste Gericht (1,78 x 4,25 m).

Isaak von dem Blocke wurde auch, wie die Kämmereibücher belegen, mit der Bemalung und Vergoldung von Fassaden beauftragt (Fassaden von Artushof).

Der Künstler starb nach Angabe des Falckenbergschen Malerbuches im Jahre 1628, ebenso wie sein Vater Wilhelm und der Bruder Abraham. Vermutlich sind der Vater und die beiden Söhne einer ansteckenden Seuche erlegen.3. Jakob von den Block (*06.02.1577 Königsberg - †05.04.1653 Danzig) wurde in seinem elften Lebensjahr von seinem Vater nach Emden, Holland geschickt, wo er zu dem Architekten Arnold Sachse in die Lehre kam - er lernte das Zimmerhandwerk. 1592 kehrte er zu seinem Vater nach Danzig zurück, hier wurde Johann von Jülich (Gülich) auf dem städtischen Zimmerhofe sein Lehrmeister. Nach Beendigung der Lehrzeit kehrte er am 01.05.1595 nach Holland zurück und arbeitete fünf Jahre in verschiedenen Ländern als Geselle. In Dänemark war er 1596 einer der ersten Mitarbeiter an dem zur Krönungsfeier am 05.09.1596 in Kopenhagen für den König Christians IV. von Dänemark errichteten Triumphbogen. Danach arbeitete er in Königsberg am Hofe des Herzogs Albrecht und später in Elbing. Am 29.10.1600 kam er nach Danzig zurück. Hier ließ er sich für die beiden Probejahre auf die Meisterschaft beim Ältermann Joachim Renner einschreiben.

Am 09.08.1603 wurde Jakob Bürger in Danzig und erwarb das Meisterrecht als Hauszimmermann. Bei seinem Ansehen und Wohlstand wurde er sogleich nach Erwerb der Meisterschaft zweiter Ältermann, also Kumpan oder Stellvertreter und bekleidete dieses Amt gegen Ende 1608 im vierten Jahr.

Am 22.12.1608 erhielt er als Nachfolger seines Lehrers Johann von Jülich das Amt des Stadtzimmermeisters in Danzig mit der Ermahnung, gut auf die Arbeiter im Zimmerhof zu achten, damit sie fl eißiger arbeiteten. Von 1608

Bild: Festmahl Balthasar (Johanneskirche; heute Museum in Gdansk.) Das Hochaltar der Bartholomäuskirche und Trinitatiskirche

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bis 1637 war Jakob Bau- und Zimmermeister auf dem Bauhof des Rats und somit wird vermutet, dass der bedeutendste Turmbau seiner Zeit ihm anvertraut wurde.

Neben anderen kleineren Turmanlagen errichtete er den 1609 unverändert wiederhergestellten Turmhelm für das Glockenspiel von Sankt Katharinen. Der mächtige Turm wird von einem frühbarocken Helm gekrönt.

Sicher bezeugt is t , dass er nach den Kämmereibüchern 1616 auf verschiedenen Werkplätzen 41 Zimmergesellen beschäftigte, und zwar am Artushof bei der Herstellung des Dachstuhls, an der neuen Brücke beim Schloss (nach Brabank), im grauen Kloster, an der Fischerbrücke, auf dem Stadthof und an anderen Orten. 1617 stellte er den bis aufs Mauerwerk abgebrannten Turm über der St. Jakobskapelle an

der Südostecke des Chors von St. Marien wieder her. 1617 reparierte er einen Turm der Marienkirche, 1618 hatte er den Hochaltar von St. Marien zu reinigen und zu vergolden und beteiligte sich an dem Aufbau des rechtsstädtischen Rathauses. Wahrscheinlich ist auch die 1635 fertig gestellte Brücke des St. Jakobstors von ihm erbaut worden.

Jakob war ein sehr wohlhabender Mann, seit 1622 besaß er drei Häuser in der Vorstadt in der Fleischergasse. Er baute sich das Haus in der Hundegasse 54.

1637 trat er von seinem Amt wegen körperlicher Schwäche zurück; doch erfreute er sich noch 16 Jahre seines Ruhestandes.

Im Jahre 1603 heiratete er Magdalene Henrichsen (oder Heinrichsen). Jakob starb am 05.04.1653 und wurde am 10.04.1653 in der St. Marienkirche zu Danzig beigesetzt. Seine Witwe starb 1659 und hinterließ ein Testament.

Zu seinen Lebzeiten wurden ihm 12 Kinder, 29 Enkel und 11 Urenkel geboren. Bekannt sind nur folgende: 1. Hanna (beerdigt am 28.07.1628, 16 Jahre alt);2. Jakob jr. hat 2 Jahre als Meister bei seinen Vater gearbeitet. Am 28.03.1634 reiste er mit dem Schiff nach

Holland um sich hier im Zimmerhandwerk zu versuchen. Doch er starb am 11.08.1634 mit 19 Jahren;3. Esther (beerdigt am 28.07.1628, 9 Jahre alt);4. Rahel (beerdigt am 28.07.1630);5. Tochter, vermählt mit … Granzien. Deren Sohn war Paul Granzien;6. Lucia; vermählt mit … Der Mann ihrer Tochter war „Lucas von der Linde“;7. Raphael arbeitete als Geselle bei seinem Vater. Wurde 1623 Meister und stand 1628 dem Gewerke als zweiter

Ältermann, 1629 und 1635 als Ältermann vor;4. David von den Block (*? - †?) geboren in Danzig, war ebenfalls Maler.

Am 03.04.1609 ließ er sich vor dem Schöffengericht ein Zeugnis über seine Echtgeburt ausstellen, zog darauf nach Neubrandenburg, wo er Bürger wurde und heiratete. Im September 1618 kehrte er mit Frau und Kindern nach Danzig zurück, bat am 07. September um Aufnahme in die Malerzunft, bei der er sein Meisterstück ablegte. Am 24.04.1619 wurde er Bürger von Danzig.

Am 25.11.1627 wurde mit David von den Block ein Vertrag für die Ausführung des Gemäldes zusammen mit der Bemalung des Orgelprospektes für die Johanneskirche abgeschlossen. Es handelt sich bei diesem Orgelneubau nur um den Mittelteil des heutigen Prospektes, die Seitenfl ügel vor den Nebenschiffen entstanden später, wie die Verbreiterung der Empore. Die Vergoldungsarbeiten des Rahmens des Bildes „das jüngste Gericht“ werden im Juni 1631 in den Rechnungsbüchern der Kirche erwähnt, wo der „goltschleger Vor 2 Buch fein golt, so Zu dem Jüngsten gericht kommen hinder der Orgell“ mit 22 Mark und 10 Groschen aufgeführt ist.

Er scheint kein großer Künstler gewesen zu sein. Da er es als Maler zu nichts brachte, erbat er sich 1628 das Amt eines städtischen Wachtmeisters in der Vorstadt, das er seit dem 24.11.1628 bis zu seinem im Zierschild unter der großen Orgel (um 1630)

Turmaufsatz und seine Holzkonstruktion, 1635 und heute

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2) Quellen: Allgemeines Lexikon der Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, begr. von U. Thieme u. F. Becker, hg. von H. Vollmer, 36 Bde., 1907-50; Altpreußische Biographie. B. I-IV 1942-1995; Boetticher, Adolf: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. 9 Bde. Königsberg 1893—1901; Cuny, Georg: Danzigs Kunst und Kultur im 16. und 17. Jahrhundert. Frankfurt/Main 1910; Curicke, Reinhold: Der Stadt Danzig historische Beschreibung, Amsterdam und Danzig 1688. Kupfer-Folge, 1685, Danzig 1941; Drost, Willi: Danziger Malerei vom Mittelalter bis zum Ende des Barock. Ein Beitrag zur Begründung der Strukturforschung in der Kunstgeschichte, Berlin und Leipzig 1938; Drost, Willi: Kunstdenkmäler der Stadt Danzig, Bd. 1-5, Stuttgart 1957-1971; Ehrenberg, Hermann: Die Kunst am Hofe der Herzöge von Preußen. Leipzig-Berlin Giesecke & Devrient 1899; Iwanoyko, Eugeniusz Sala Czerwona ratusza gdanskiego Wroclaw Ossolineum 1986; Knetsch, Carl: Die Künstlerfamilie von dem Block in Danzig; in: Mitt. d. Westpr. Gesch. Ver., 1903; Sulewska, Renata Willem van den Blocke. Instytut Historii Sztuki Uniwersytetu Warszawskiego grudzień 2002; Horst Penner Niederländische Täufer formen als Baumeister, Bildhauer und Maler mit an Danzigs unverwechselbarem Gesicht. Mennonitische Geschichtsblätter 26. Jahrgang Neue Folge, Nr. 21 1969. Andreas Tacke, Die Gemälde des 17. Jahrhunderts im Germanischen Nationalmuseum. Bestandskatalog, Mainz 1995, S. 46-56.3) Horst Penner Die ost- und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen Teil I 1526 bis 1772. Weierhof 1978 S. 242 4) Horst Penner Die ost- und westpreußischen Mennoniten in ihrem religiösen und sozialen Leben in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen Teil I 1526 bis 1772. Weierhof 1978 S. 393

Dezember 1640 eingetretenen Tode verwaltete. Er hinterließ die Witwe Judith und 3 Kinder in den dürftigsten Verhältnissen. 5. Eine Tochter war mit Hans Janzen aus Emden vermählt, einem Einwohner und Kaufmann aus Danzig.6. Catharina von den Block heiratete am 08.09.1608 in der Peterskirche in Danzig Hans Jsendick.7. Susanna von den Block war mit Fabian Neuzer (Neisser) aus Danzig verheiratet. Beide starben schon vor 1634.

Ein Enkel Wilhelms war jedenfalls der im August 1623 am akademischen Gymnasium zu Danzig immatrikulierte Wilhelmus von dem Block aus Danzig.

So haben die oft eng zusammenarbeitenden Familienmitglieder auf verschiedenen Kunstgebieten dem Gesicht Danzigs um 1600 seine Prägung gegeben. Sie bildeten ihren eigenen Kunstkreis im Ostseeraum mit stilistisch einheitlicher Haltung, die bestimmt ist durch die Heranbildung frühbarocker Kompositionsformen bei ständiger Vereinfachung des eigenartigen Dekorationsapparates (Zapfen, Fruchtgirlanden, Obelisken) und eine neue Massigkeit, die sich - vor allem bei den Turmbauten - mit Beschwingtheit vereint. Beachtlich ist die Fähigkeit, sich in das mittelalterliche Straßenbild einzufühlen und so zu organischen Platzgestaltungen zu kommen. Der Einbruch des Knorpelstils in Danzig 1613 hat auf die Blocks kaum Einfl uss gehabt, wie auch die neue Körperfülle in der Plastik, die nur vorübergehend durchbricht. Der Exportbetrieb nach Skandinavien war rege.2)

Die Mitglieder der Familie von den Block waren Angehörige der friesischen Gemeinde. Von Abraham von den Block und seinem Bruder Jakob, die beide eine größere Anzahl an Kindern hatten, dürften die Blocks aus der Montauer Gemeinde abstammen. In nordwestdeutschen Landen — also auch in Flandern — wurden im Mittelalter viele Namen mit van dem Dyck, van den Block, van der Horn, van dem Walle, von der Lippe gebildet. Nach Adolf Bach fällt das „van dem“ im 17. und 18. Jahrhundert fort und es entstehen die mennonitischen Namen Dyck, Block, Hörn, Wall, Lippe (Lepp, Loepp). 3)

In dieser Zeit wohnten in Danzig auch andere Leute, die den Familiennamen Block trugen und nicht zu der Künstlerfamilie gehörten:

Cornelius Block aus Lenden, ein Holländer, der schon 1577 und noch 1599 in Danzig wohnte und als Kaufmann geschäftliche Beziehungen zu Königsberg hatte. Seine Tochter Sara heiratete am 12.03.1613 Peter Neustad.

Jan von dem Block aus Antwerpen wohnte 1591 in Danzig.Einem Maler, Hans Block, aus Altenstettin schenkte 1607 der Rat das Danziger Bürgerrecht.Warum wurden sie Bauern?„Sie legten ihr in der Stadt gewonnenes Kapital an. Als die Notzeiten der Schwedenkriege kamen, bewirtschafteten

sie ihr Land. In der Stadt waren den Einwohnern alle möglichen Verpfl ichtungen auferlegt. Auf dem Lande konnte man in ganzen Dörfern praktisch unter sich wohnen. Einer half dem anderen. Man war frei von allen Zwängen und den vielfältigen Anfeindungen und Diskriminierungen der Zünfte. Man war dem sichtbaren Wirken Gottes in Saat, Gedeihen und Ernte näher. Weizen zur Ausfuhr in den Westen, Milcherzeugnisse in Danzig und Elbing, Marienburg fanden immer ihren Absatz, während Seide, Posamenten, Liköre usw. in den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen des ausgehenden 17. und des 18. Jh. wenig Abnehmer fanden. Hinzu kam das Verbot für die Mennoniten im Jahre 1749, Posamenten herzustellen. Zunächst war die Landwirtschaft ein Nebenbetrieb, später wurde sie zum Haupterwerb. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass die Mennoniten sozusagen das Entwässerungsmonopol hatten. Häufi g versuchten sie auch - wenn sie die Mehrheit hatten -, das ganze Dorf in ihre Hand zu bekommen, um nach ihrem „Gusto“ schalten und walten zu können.“ 4)

Von 1580 bis 1630 waren die Mitglieder der Familie Block Bildhauer, Architekten und Maler und wurden später, ab 1670, Bauern.