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n. Konnen die Fqcche horen, urzd 'pJZanzt Jich dcr SchalI durch das WaJer Jort ? aus Unterfuchungen N o 11 e t's ausgezogen von Gilbert '1. Ray in Ceinen Zuratzen zu Willugby's Na- turgefchichte der Fil'clie Cagt : ,,Mit Aiisnahme der Crtaceen und vielleicht auch der Knorpellifche, bat kein Fifth weder ein iiufseres Ohr noch einen Gehiirgang; fie l'cheinen daher eben fo raub als fiurnm zu leyn." Indefs glaubt man doc11 Mi all- gcniein, dal's die Fil'che auF Geraufch auhnerken und den Schall wahrnehmen. Die FiCcher fordern, dal$ man brim Filchfangen fich ganz Iiill verhalte, uncl find von den1 Gehijr der Fil'che To iiberzeugt, dars lie lich hiutig des Geriul'cties bedienen, urn lie vor lich her zu treibrn. So z. B. ill es an der KiiCte von Bretagne gewiihnlich , dafs zwei Fil'cher .) Aus den MCmoires dc I'rtcad. dcr Sc. A. 1743. Man vergefle nicht. daPs diefa UnierPurliungen lchon 70 Jahre alr find. Mir Vergni;gen wird man bemerhen, welche FortCr-hrittr? Critdem in tier vergleichriidrn .\iiarornie ge- inachr find; uber die Schallverhreiruiig Jurrh das Waficcr haben wir indels irnrner noch nicLtr Lellrres als lie. Gilbert.

Können die Fische hören, und pflanzt sich der Schall durch das Wasser fort?

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Page 1: Können die Fische hören, und pflanzt sich der Schall durch das Wasser fort?

n. Konnen die Fqcche horen, urzd 'pJZanzt Jich dcr

SchalI durch das WaJer Jort ?

aus Unterfuchungen N o 11 e t's ausgezogen von G i l b e r t '1.

R a y in Ceinen Zuratzen zu W i l l u g b y ' s Na- turgefchichte der Fil'clie Cagt : ,,Mit Aiisnahme der Crtaceen und vielleicht auch der Knorpellifche, bat kein Fifth weder ein iiufseres Ohr noch einen Gehiirgang; fie l'cheinen daher eben fo raub als f iurnm zu leyn." Indefs glaubt man doc11 Mi all- gcniein, dal's die Fil'che auF Geraufch auhnerken und den Schall wahrnehmen. Die FiCcher fordern, dal$ man brim Filchfangen fich ganz Iiill verhalte, uncl find von den1 Gehijr der Fil'che To iiberzeugt, dars lie lich hiutig des Geriul'cties bedienen, urn lie vor lich her zu treibrn. So z. B. ill es an der KiiCte von Bretagne gewiihnlich , dafs zwei Fil'cher

.) Aus den MCmoires dc I'rtcad. d c r Sc. A . 1743. Man vergefle nicht . daPs diefa UnierPurliungen lchon 70 J a h r e alr find. Mir Vergni;gen w i r d man bemerhen, welche FortCr-hrittr? Critdem in tier vergleichriidrn .\iiarornie ge- inachr f i n d ; uber die Schallverhreiruiig J u r r h das Waficcr haben wir indels irnrner noch nicLtr Lellrres als lie.

G i l b e r t .

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c 347 1 in zwei Kihnen durch Trommcln die Fifche vor fich her in eine Bucht jageo , dann den Eingang derfel- ben rnit itiren 3etzen verfdiliel'sen, und die Filche auf dierelbe Weife zuriick iu das Netz treiben. Auf iihnliche Art verfahren die Fifcher in China, indea fie a u t das laut tijnende Tam-tam (eine Scheibe aus Metall) fchlagen. P l i n i u s , R o n d e l e t , B o y 1 e uod einige andere Naturforkher nehnen zwei oder drei Teiche, in welchen die Fifche ge- w6hnt worden waren, auf den Schall einer kleinen Glocke oder der Stinime des Lie futternden Men- lchen herbei zu fchwimmen *). Und die kleinen chineGfchen Goldfil'chchen kommeo fogleich an die Oberfliiche, wend man ein wenig an das Glas fchligr, worm lie Lich betinden.

Um hieriiber durch eigne Beobachtuag belehrt zu werden, befuchte Nollet haufig entlegne Bache, in welchen die Fifche nicht 10 zahm und furchtlos waren, als es die Teichkarpfen zu feyn pflegen, fondern fogleich flohen, weno fie die Seringfie Be- wegung des Korpen oder einzeloer G l i d e r deITeL ben fahen. Er hielt fich ganz ruhig, gelehnt an ei- neo Baum oder ein Bruckengelinder, und gab plGtzlich einen Laut roo fich , ohne die Lippen zu

+) Nacli Plinius rollen die Fikhe in Domitians Fifchbehal- ter zu BajC herbeigekomrnen r e p , neon man fie bei ihr$m Namen rief, und in einem Epigramm M a r t i a l ' s auf die heiligen Fifcha su B a j l heilit es, jeder dialer Fifcbe kom- me auf die Stimme Ceiner Herrn. wenn er ihn rufe. Dareelbe wird von einem FXch erzihlr, der au Konig i ( d r LY. Zeit in sinem Teiche des Louvre war. 0.

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I 345 1 riihren, oder pfiff mit einer Pfeife, die er in dem Muntle hielt. Mehrmals blieben dieFiL'che in Ruhe, ohne irgend ein Zeichen von Furcht blicken zu I d - fen, andre Male eilten fie davon; doch blieb e r iiber die UrIBche ihrer Flucht in viilliger Ungewilj- heit, da lie oft in fie geriethen, noch ehe er irgend ein Crrdufch gemacht hatte, und die Hewegung ei- ner Pflanze, das Hineinfallen eines trocknen Hlatts in das Walkr , u. d. m. lie [chon dazu verrnochten. ,,Man wird es kaum glauben, fagt er, dars ich nach vielrr ;Muhe und viden Verruchen zu keineni zu- VprIdGgen Schluls gekomnien bin ; wer inclefs an das Beobachten gewiihnt ili und die Wabrheit liebt, weirs wohl, dafs man taglich in ganz einbch rchei- nenden Sachen autgehaltcn wird, und dal's man nicht dem erfien Anfcheine trauen darf."

Sollen die Filche hijren kijnnen, fo miiKen Lie 1) eiri Organ befitzcn, wclches Ge f'ihig macht, den &hall wahrzunelimen; und 2 ) niufs das Mittel, in wclchem fie leben, fahig k y n , den Schall durch fich hiudurch fortzupflanzen. Findet eins von bei- dern nicht Sta t t , lo l i k t Iich niit Sicherlieit I'chlie- &en, dal; Ge taub Gnd. Haben Ge dagegen eine Art von GehGrorgan, und kann fich tlrr Schall durch das WaPTer hindurch verbreiten, L'o , i l l es mehr als wahrfclieinlich , dafs die Fil'chct im WaUer hcren. Auf diel'e Art liels Iich all'o die Frage iiber das HG- ren der Fifche auf indirectern Wege beantworten.

Ris dahiu liatte man indefs nur iiber die erfie

dieIkr Bedingungcin Unterl'uchungen angefiellt. Ge-

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c 349 1 naue anatomifche Zerlegungen lieGen in dem Kopfe. der Fifche eine kleine Hiihlung linden, .die m a n ge- neigt war fiir das cehiirorgan zu nrhmen, wed fie einige kleine feellc Kvrper enthielt, welche einige wegen ihrer Harte K ~ O C ~ C L C ~ I C V L , anclrre kleine Stcinchen nnnnten , wahrfcheinlich weil lie an Po- litur Agath und Kiel'eln gleichen *). Die Gelehr- ten, welche diere Enttleckunp gemacht haben, find indeli, f a g Nollet, iiber die Natur, Zahl und Cor- rel'pondeuz diel'er Kiirperchen niit antlern zum Hiiren unectbehrlichen Tlieilen l'o uneinig. dals Gch nichts CewiITes fefil'etzen I H L t , und dals die Beobachtung uns bisher (1743) hier nicht weiter als zu blol'sen Vermuthungen gefiihrt hat.

Nollet nahm fich daher vor, iiber die zweitc jener Bedingungen Verruche anzulic4lcn, iind nach- zul'ehn, ob das Mittyl , worin die Fil'che leben , fie zur Taubheit verdammt, oiler ob das WafTer Fahig ifi, den Schall durch licb hindurch fortzupflanzea.

Nur ein elallikhes Mittel, bemerkt er, fcheine die kleinen Schwingungen eines L'challendm Kvrpers aufnehmen, eine Zeitlang erhalten, und tortpllan- Zen zu kijnnen, daher biegfanie uncl nur l'ehr wenig elaItirche Kijrper den Schall khwachen. Da man nun allgemein glaube, dafs WaKer, als eine tropf- brre FluIIigkeit , nicht zufanimenzudriicken Tey, fo lcheine dad Wafler eines Teichs allen Schall hem- men zu miilTen, uod ilin den Bewohoern d e h l b e n

.) S. K l e i n d s lapillis sorumqua numcro in craniis pifcium, Dmt. 1740.

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[ 550 J

nicht mittheilen zu kijnnen. Lehrte indcfs die Er- fahrung bertimmt, dal's m a n im Wall'tr IiLiren kann, 10 bliebe diefe Thatlache darum nicht weniger ge- wifs; nur k ime es darauf a n , eine Erkllirung da- fiir zu linden. Unti da hierbei nur Erfahrungen irn Grol'sen entrcheidend Ieyn kiinnen, l'o habe er da- niit angefangeu Gch I'elbfi unterziitauchen, urn un- ter iihnlichen Umlliinden als die F i l c h auf den Schall zn horchen.

Er benutzte die lieil'sefien Tage des Som- mers '740, urn Verl'uche tliel'er Art i n der Seine anzufiellen, fuchtc eine Iiinl$nglich tiefe Strlle gleich hinter einer J n l l a m , wo der Strorn nicht nierklich war, liels dort einen Pfahl eintreiben, urn lich bei dem Untertauchen Jarnn Iialten zu kiin- n e n , und iibtc fich, einige Zeit lang ohne zu ath- men unter Wafler zu bleiben. h'ach einigen Tagen hattc er es tlahingebracht, ohne alleBefchwerde und mit der nijthigen Ruhe untl Aufmerkl'amkeit la Se- cunden lang mit dem Kopfe unter dem WalTer blei- hen zu kijnnen. Sobald 5ch das verwirrte Geraul'ch aus kinem Ohr verloren hatte, das beini Untertau- chen durch die Bewegung des WaKers und das Ein- dringen deflelben in das Ohr entfiand, gab er durch Anaiehn einer Schnur, an der ein Stuck Ko1.k fchwarnrn, leinern Gehiilfen das Zeichen , den be- liirnmtenSchal1 zu erregen. Er fand auf diere W eile, daL er den h a l l einer Piltole, das Lauten einer Glo- cke, das Pfeifen, und die mepfchliche Stiriinie hcrte, wenn gleich nur fchwach, als er Gch mit dem gan-

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c 351 3 Zen Kopfe unter WaITer befand. Den Piffolen- fchufs hiirte er verhaltniGmal'sig am fchwachflen untl nicht fiarker als wiirde niit einem Slalkrohr gefchoflen.

Die Witterung wurde zu kalt , urn diefe Ver- ruche weiter fortzuft-tzen. Das folgeode Jahr nahm Nollet fie aber wieder auf. Da er -bei Verfuchen mit der Luftpumpe oft bemerkt hatte, dais der Schall fich durch feelie Kijrper fortpflanzt, liefs er den Pfahl, an welchem er Licli anhielt, fo weit in die Erde hineintreibeo, dal$ er mit der freien Luft nicht in Verbindung blieb; jedesmal wurde die Tiefe gemenen, urn welche fein Kopb lich unter der WaITerfliche befand , untl jeden Verl'uch ftellte er wenigliens dreiMal an. So kam or zu folgenden ReTultateo :

I ) Als er 4 Zoll Wafler iiber dem Kopf hattc, hZirte er den Kuall eioes Terzerol, einer Stubeq- glocke, und einer Jagdpfeife. Diere Arten von Schall, und fetbfi die menfchliche Stimme vernahm er noch rehr gut, als er den Kopf bis zu einer Tiefe von 8, von la, von I & ZoH und voo a Furs unter- getaucht hatte, der grofsten , welche jene Stelle zuliek.

2) Mehrere Tone, die zugleich erregt wurden, mit zwei Glocken , oder mit zwei Pfeifeo, unter- [cckied er b h r wohl von einander, obgleich er einige Ma1 2 Furs WalIer uber reineoi Kopte harte.

3) Ebeo To unterfchied er die artikulirtenTiine, wenn recht Iaut geredet wurde, und fagte, n a c k

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tlem cr Iierauf~etnuclit hatle, was gel'prochen wor- den war.

4) Jeder S c h a l l , den er 31if did(: Art im W a r - hijrte. fc!iien ihni Z W ~ I gel'cliwacht , fonlt aber

nicllt veraridert Z L I kyn. 5j Er verglich , l'o genau es Iich thun l ids , die

StfIrkr: jedes Schalls in 4 und in 18 %oil Tiefe un- ter der \ValTerfliche; der Schall Icliien ihm niclit im Verhliltnils abzunthrnen wie die Tiefe zunahm, lbntlern weniger.

Sj Da er Lei den vorigen Verruchen den h a l l einer Piliole ver l i i i l tni~smils ig weit fchwiclier als r:incn anlialtendern Schall wahrgenonimen hatte, To lick cr, als er den Kopf i n glciclien Tielen unter- gotauclit hatte, erll ein Ma1 und dann mehrexe Male l'chnell hinter einander an eine Glocke fchlagm; C?S lchien ihni, als hiire er den Schall im letztern Fa11 fisrker. Dalrdbe lcliien bei Wiederhoiung tles Verliichs mit der nienfchhhen Stirnme und mit ei- ncr PFeiLe der Fall zu feyn. Doch ill diel'er Verfuch ZII fein, 31s tlals das Refultat denlelben Anfpruch auf Zuverliilligkeit als die vorigen hat.

7j Als p r den KopE nur eben unter der Ober- fliiche des WalIkrs hielt,, konnte e r das Schlagen ei- ner Repetiruhr, die nur wenige Zoll iiber dem War- fer gehalten w u r d e , nicht hiiren, ohgleich er es in

dcr Luft irn freien Felde noch bei 45 Fuls Abrtand lehr wolil vcrnahm.

DieCe VerlLche entrcheiden, wie man lieht, die und bewcilkn , d a k , wenn die Fikhe nicht Frage

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( 353 .]

l iken kiinnen, fie Llos aus Mange! des GehGr- organs taub feyn miil'sten, i n d m das Mittel, in welchem fie leben, den SchaII 'allerdings durch Gch hitiducch leitet. Den in der Luft erregen Schall fchwiicht tlas WaITer inclcls fo lehr, dars ein Menlch, ller unter Wager Iage , von dern Schreien und dem Zuruten derer, die ihm zu H U e kommen, nur wenig Nutzen ziehn wiirde, belonders (la der Schreck iind das Geraurch des Waflers ihn zu betiiuben pflegen, vielleicht auclr das geniikte Trornrnelfell die ge- wohntn Spannung verliert.

Dafs der Schall in das Warner hineindringt, ware a l lb ausgernacht ; aber die Art, wie er Gch in demfrlben fortpRanzt , ill noch wenig bekannt , To fehr Ge es auch zu I'eyn verdiente. Das Waakr der Flufle und Teiche entlidt, wie man weirs, nicht wenig Luft ; diefe dringt in dauelbe aus der Atmo- fphire bis zu den Fifchen, die rnit eigenthiirnlichen Theilen verl'ehn find, urn lie aus dern Wafler aus-

zuprelTen ; lie ift ihnen zum Leben fo unentbehrlich, dafs dieFil'che fterben niuKen, wennman lie ihnen ent- zieht. Sollte nicht vielleicht blos diefeLuft das Mittel feyn, durch welches lich der Schall in dem WaITer ver- hreitet, indel's die unelall. Waflertheilchen dabei vie[- leicht nur hindernd und den Schall Tchwachend wir- ken? Diere Frage hat Nollet durch forgfiiltigeVer- h c h e zu entfcheiden gefucht, und er zieht a u s ihneh den Schlurs, dak, wenn auch diel'e Hypoc there auf dem erlten Anblick einige Wahrfcheinlich- keit zu haben fclieine, lie dennoch ungegriindet .ley.

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I 35# 1 Nur wenn der Luft To viel im WafTer vorhanden wiire, dafs all6 Lufitlirilchen einaritlPr beriihrten, wiirde d ieHaupthche auf i l ir berulien, To aber kann fie keiiien bedeutenden, und niul's eher einen fchwaclienden als verliarkendpn Antheil an der Fortpflanzurig des Schalls durch das M'alrer haben.

Nollrt brachte Seinewalrer, tlas eine Viertel- I iunde l a n g im Koclien erhalten worden, noch warm unter den l\c.cipicnten einer Luftpunipr , pumpte die Luft I'o langc? a u s , l i s kein Bliischen Gch daraus mehr erhob, liel's es bis am fulgenden ?'age im luft-

yerdiinnten Haunie erkal ten, und I'iillte dann da- mit ein Gefiililj, zu rleni die atmoli)liiirifche Luft nicht anJr rs als ails einer MaaIsrGhre treten konnte , i n welcher lie niit WalT'er gefperrt war. Im JIittel aus niehreren Verluchen fand Iich, tlars erfi nach 5 bis 6 Tagen keine Luft mehr verlcliluckt wurde,

u n d dals FS atlo L;) lange Zeit bediirfe, ehe von Luft befreites WdTer (unter diefen Unifiinden) die her- ausgetriebene Luft vollfiandig w i d e r einfaugt. Wahrend der erftcn 4 Tage verl'rliluckte es in glei- &en Zeiten ungefiihr gleich viel Luft, nachher ini- m e r weniger ; zulammen genonrnien IingeFaIir + des ganzeu WaEervolums. Mehr L d t , fchliel'st fiollet, i l i allb in drrn FlufswalTer nicht enthalten.

Da er nicht hoffen konnte , Gch von luftfreiem WalTer hinliinglich vie1 zu verh:haffen, U I I I licli l'elbfi unter dalrrlbe zu tauchen und die vorigctn Vcrfiiche darin zu wiederholen, begniigte er lich niit 36 Pin- ten rolchea W d e r s , indcm er drei Ma1 nach ein-

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I 355 3 ander jedesmal 12 Pinten gekochtes noch heifses WaKer in einem mit deui Recipienten der Luft- purnpe verbundnen Rallon luhleer pumpeo, und es

dann durch eine lidire in ein verfchlolsnes Gefifs Iirrahrteijien liers. Mitten in diefes Wafler hing er an drei Fiden eine Ijleiplatto, auf der cin kleiner Wecker unter einem waflertlicht fchiiel'senden Glas- recipienten lag, und tauchte fie fo tie1 ein, dafsPlattc iind Recipient uberall wenigltens mit einer 4 2011 dicken Walrerfchicht umgeben waren. Schon der erfie Verfuch war entrcheidend. Nollet hiirte das Schlagen des Weckers lehr deutlich. Und als er gletich darauf den Wecker unter ganz gleichen Um- [tanden und bei gleicher Temperatur des Wane,, in ein Grfals rnit Seinewafler , das nicht von Luft be- freit war, tauchen liel's, war es unmiiglich , i r p d einen Unterfchied zwil'chen dem Schall in beiden Fillen bei gleicher Entfernung wahrzunehmen, er mochte ihn in der Nihe oder aus der Ferne herh& ren. Auch war der Abliand, in welcliem lie aufhiir- ten vernehmbar zu feyn, in beiden Fallen derfelbe.

Er wiederliolte diefe Verl'uche Nachts, um durch kein fremdes Geraufch geficrt zu werden, und liels andere, die feine Abficht nicht wursten, Gber die Stirke des Schalls in beiden Fillen urthei- len. Sie erklirten daflelbe. Und To war es a l h vi;llig entfchieden, dars es der Luft nicht betlad, daniit VI'alrer den Schall durch lich hinclurch fort- pflanze, und dars felbrt Gegenwart von Luf t die Schallverbreitung durch das Wafler nicht verftipkt.

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[ S5G 3 Dcr Schall mufs folglich von Warertheilchen zu IVa ITt? r t ti ei I c h en 1;1 b It fort g e p f1 a n z t w erd en.

Der Hauptgrund, warum man zweifeltc?, dafs dieles miiglicll I>y, w a r , weil fich das WaiIer niclit zurauinlrnd: iicken h K e , folglich auch keine Elalii- citi't halwn kiii ine, welche docli unumganglich nothwentlig fey, damit die A r t von Brwegurlg, welche drni Schall wdtntlich ill, v o r lich gehn kiinnr?. I f i aber wohl das W-alikr ablolut incom- prellilel, u n d lollte keine endliche Kraft fiihig reyn, es in Gch zufammen zii prelren? Die Al t aden i i e d d C'irneirto hat ilieLs durcli vei.!i*hiwlene Mittel zu Lcwii.krn verfuclit, durch den Druck von Luft , von Dalllpfrn, von tropfbaren FIiilIiSkeiten und durcli Scfilageii, uncl erklirte zulcstzt, es fry ihr nie ge- lungen, deli liauni Jes WalTers durch Zularnmen- driiclieri deffrlbrn zu vermintiern, obgleich fie viel- leicht eine taufend M a 1 griirsere Kraft angewenclet habe, als niithig ley, urn Luft bis a u f das 3ofache zu vrrtlichten. Daraus lflst fich aber mehr nicht fchliplien, als dal's WaITer Iehr grofsen Kriiften wi- dertleht, untl dal's alle, die man bis jetzt angcwen- der h a t , nicht hingereich: haben, es nierklich zu- faniinenzudriickrn ; daher auch die FlorrntinerAka- deniiker h inzuf i i s t rn : ,,Wit- kunnen nicht L'agen, ob es UDS nicht rndlich wiirde gelungen l'eyn, das W a iTer z u la m rn en zii d r lick en, h i t t en w i r u n rere Ver- ruche in noch fefieren Gefi'fsen und niit noch grG- Isern Kriiften wirderholen kijmt)n.bb I3 o y le und einige andere Yhyfiker l'cheinen Gch zwar Setaulcht

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c 357 3 zu habcn, indem fie das W d e r in gut verfchlofsnen Meiallgefafsen durch Venninderung des lnhalts derl'elben zufarnmengedriickt zu habm glaubten, untl was von der Dehnbarkeit odrr dpr ElaliicitHt der Metalle herriihrte, als Erfolg von Zul'amrnen- driickung des WafTers nahmen; iiiirtier a b w zrigt diefe ihre Meinung doch, dafs fie lblbli nicht an die abfolute Incomprenibilitat des W'all'ers glaub- ten, und dafs dielks a u t jeden Fall ein frhr zweifel- haftes Datum ill, auf dem lich nichts baupn I h .

Alle bekannte fefie Kiirper, Koochm, Mrtalle, die hartefien Steine u. C f. laflen lich durch Zul'am- mendrucken verdichten uod in ihrer Gertalt veran- dern. Man Tchrcibt das ihrer PoroGtat zu, oder der Entfernung, *orin fich ihre kleinrten Theilchen von eidander belinden, und der Bewegliclikeit die- fer unter einander. Eine tropfbare Fliilligkeit ifi nichts autlers , als ein aus kleinen feelien Theilchen befirhen+ Ganzes, und sues Ial'st uns verniuthen, dars diefe kleiuen Theilchen poriis find, da das Feuer lie in kleine Tlieilchen trennt und zerrtreut, llnd &r Grad ihrer Fliilligkeit mit der Feinheit ihrer Theitchen zu- und abnimmt. Warum follte diefrlbe Url'dche, d. i. die PoroGtat, welclie die gro- fsen Kiirper comprefibel macht, niche damelbe in den kleinen Thrilchrn bewirken? Zwar m u 6 fie in den1 Grade abnehmen , als die Kiirperchen klei- per lint1 und ihre minder zahlreichen Theile wmi- ger Leere zwifchen fich IaITen: daraus foolgt aber nur, dal's die Korper unter iibrigem gleichen Um-

A 1 Annrl. d. Pbyfik. B.44. SI 4. J. 1813. St.3.

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[ 35s 3 fiAntleii derto weniger con~prellibel lkyn iziiiNt!ii,

j e lileiner fie find, und dal's die ausnchrnende Frin- lieit der Tlieilchen , wie lie in tropfbarcn FIii1Iig- kriten S t a r t liiidet, eine alle un1k-e Kriftc iilerftvi-

gentle IncmiprelTiLilitiit riacli lich ziehn I I I U ~ S , ahLb- lute IncomprrlIibilitit aber hiichliens den einfach- lien Llnd riraiil'~in~Iiclien'L'lieilclieri zukonirxien kann, mit denen wir es niemals zu tliun habm.

Die U'allrtlieilclien miigen indel's, wie es wahrkheinlich i l l , comprelIibel und elaliilcli Ceyn, oder lich bei der Diirclileitung des Schalls lo ver- Iialten , als wiren lie es niclit, iiirrner r n u l j der Schall beiin Uebergehn aus Lut't in Wallkr Iehr a n Stiirke vcrlieren. Denn ein Ma1 bietet Wafler den Schallwrllen vie1 mehr zu bewegende Mafie dar, als die Lult , u n d zweitens l ind die Walrrrtheilchen, wenn liv EldiicitA Lefitzen, auf jrdcn Fall vie1 lleifer als die der Luft. Jetle diel'er beiden Url'achen reicht aLcr einzeln lchon hin, die Art von Bewegung, in welcher der Schall belielit, Iehr zu Cchw5chen oder ganz zu Iieiiinren. Ein fteiferer elaLiifcher Kiirper lchwingt bei ;;leichein Antriebe gefcliwinder als der iiiinder gel'paniite ; Waflcr kiinimt daher anfangs nicht in gleichzeitige Schwingungen mit den Luft- theilclien, und kann darein erli bei wiederlioltem An- trieb verfetzt wertlen. M'ahrfcheiuIich liegt darin der Grund, warurn Leim LTeLergehn des Schalls yon Luft in WaKer ein anhaltender Schall bener als ein fehr kurz dauernder, z. B. der Terzerolfchul's in nieinen Verliichefi, gehcrt wird. Das W a k cr-

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c 359 3 halt von der Luft nur augenblickliche Antriebe, und die Er!ien gehn wegen der w1,nigc.n Urbrrt?in- fiimmung zwil'chen diefen beidea FliilIigkeiten griil'stent hells verloren.

Ich habe bei dem fuoften der obigen Verruche angetiihrt, ctal's icli den Schall in einrr 'I'iete yon 18 Loll unter der Obrrfliiche des Walrers hfi eben To gut als in einer Tiefe von (I Zoll hiiren konnte, und leitdem habe ich riiich noch berer hiervon iiberzeugt. Beweili diel'es nicht , dalj die Schwa- chung des Sclialls hauptficlilich beirn Uebergeb clelTelb.*n aus Imft in Wafkr bewirkt wird? und dais der Schall, wenii er einmal in diel'es Mittel iibrrgesangen ilt , darin keine andre Verniinderung erleidet, als die, wrlche jecler Beweguug , die nach Kugdoberfliichrn lich erweitrtrnd fortfchreitet , un- terworfen i l l? Und Ial'st lich nicht daraus "chlie- fsen, dal's das Waflrr fiir den Schall, welclien es durch [ich hindurchlil'st, weniger die ~ ~ o l l e eines Hintleruia'es, a h die tortleiteaden &littels fpielt ?

Wird der Schall beirn Uebergehn aus Luft in Warner gel'chwacht , rpy es wegen des grofsen Un- terfchieds der Dirhtigkcit oder der Spannung bei- Jep Fliilliekeiteo , To, I'cheint es, miilTe er vie1 liar- ker lbyu , wrnn lich nicht blos tlas Ohr unter War- ier und der I'challende Kurper in der Luft, fondern wenn lich beide-unter Wafler belinden. Es I'cliien Nollet , auch in Hinlicht der Frage uber das Hiiren der FSchc, in te rdant zu I'eyn , lich hieriiber durch

A a a

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c 360 1 Vcrfuclie ZLI belchren. E r liieg daher in einen mit W a K w Scfiillten Eraubottich, in welchern das MraKer, wenn er kniete, iiber feincn Kopf ging, tauchte in die- [em unter, und e r r q t e mittelliKiirper, welclie er in dcr Nand Iiielt, einen Schall unter dern WaITer.

Zwei Kielelfieine, die er rnehrrnals an cinander l'chlug, gaben einen Schall, der ihm kiirzer (plus Are?] als cler ia tler Luft, dabei aber von unertriig- licher Stiirke ZLI lkyn fchien. ,,Id1 fbhlte, ragt er, am ganzen Kijrper die Zitterunsen , in welchc das

Warner durch das Zul'arnrnenliol'sen der beiden liar- t en Steine verfetzt wurde, und an derri Kopfe eine Erfchiitterung , der iihnlich, welche entlieht , wenn gegen einen harten Kijrper, den man zwirchen den Zahnen hat, gdchlagen wir(Lb6 Den Scliall zweier groTsenSchliin'e1, die er unter dern Walrer zulamrnen- lclilug, und denTon einer Glocke, die er unter dern Waffer bewegte, erkannte er vollkomrnen, und fand, dal's, je wohltijnender die Kiirper waren, fie einen delio wenigcr rauhenEindruck auf das Organ niach- ten. Als er an einen ioZoll langen EifenCtab fchlug, den er in der Mitte hielt, fiihlte er eine zienilich merkliche Zeit Iang.die Schwingungen, in die der Schlag den Stab verretzt hatte.

Diel'e verlchiednen Arten von Schall pllanzten lich auch alle fehr wohl aus den1 \Vaffer in die Luft fort. In ihr waren fie zwar vie1 fchwscher, nahmen aber nicht in dern VcrhiltniNe a l , in welchern der Schall m e h r W d k r zu dnrchdriogen liatte, ehe er in dieLuft iibersing; denn er ~ v 3 r kaurn merklich ver-

Page 16: Können die Fische hören, und pflanzt sich der Schall durch das Wasser fort?

r 361 I I'chieden, der fchallende Kiirper mochte lich 8 oder 15 Zoll tief unter der WalTerfl3clie befinden.

Diere Verluche belehrerr uns, dalb die Schwi- chung , welche der Schall leidet , wenn er von Luft in WaIrer ubergeht, kein Grund feyn kann, den Fi- fchen dos Gehiir abzurprechen. Denn wenn lie aucli kein folches Ohr wie die T h e r e haben , die in der Luf t zu hiiren behimmt End, und den aus Luft in WalTer ubergehenden Schall gar nicht, oder nuc k h r rchwach hiiren, To kiinnte doch die Natur fiir fic die Zitterungen benutzt haben, welche man an dem ganzen KGrper eniptindet , wenn der Schall in dem WaKer felbfi erregt wird, in welchem man ihn hiirt. Die Schwingungen tonender, unter dem WaITer be- findlicher Ktirper , welclie fich , wie diefe Verluche lehren , dem WaCIer felbll mittheilen , aufzufaalren und wahrzunehmen, konnte die Natur in den Fi- fchen ein Organ befimmt haben, welches ganz an- ders als das Ohr gebildet feyn, und fich an einer ganz andern Stelle wie das Ohr bei den Land- &ren betinden diirfte. Und au€ dielc Art kiinn- ten die Fifche fehr wohl eine lebhafte Empfindung alles GerauCches und der TGne haben, die in dcm Mittel, in welchem lie leben, entllehn , und deren Modilkationen aufzufaflen fur fie von befonderer Wichtigkeit ill.