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volker-storch
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M Y KO LO G I E
Nützliche Schädlinge
Die Autoren dieses informativenSachbuches haben sich zum Zielgesetzt, den Leser – und damitsind keinesfalls nur Studierendeder „life sciences“ gemeint, son-dern auch Bauingenieure, Lebens-mittelchemiker und interessierteLaien – umfassend über die vielenFacetten von „Schimmel“ aufzuklä-ren. Der inhaltliche Bogen spanntsich von (gewollt) schimmeligenLebensmitteln, über die Verwen-dung in der Antibiotika-Herstel-lung bis hin zu Schimmelpilzer-krankungen, Bekämpfungsmög-lichkeiten sowie molekularbio-logischen Fakten über die bislanguntersuchten gut 20 Schimmelpilz-Arten. Während zunächst diebiologischen Hintergründe be-leuchtet werden, geht es im zwei-ten Teil schwerpunktmäßig um diebiotechnologische Nutzung derSchimmelpilze sowie ihre Schad-wirkungen auf Wirtsorganismenund tote Materialien.
Nachdem man sich im Einfüh-rungskapitel erst einmal mitSchimmelpilzen vertraut gemachthat, kann man sich je nach Infor-mationsbedarf einzelne Kapitelvornehmen. Da diese nicht zwin-gend aufeinander aufbauen, bietetsich diese Art der Texterschlie-ßung zur schnellen, schnörkel-losen Informationsbeschaffung ge-radezu an, zumal zu Beginn einesjeden Kapitels eine themengebun-dene Einführung als kleiner Exkurssteht. So wird zum Beispiel unter„Immunsuppressiva“ die damit zu-sammenhängende Sachlage erläu-tert. Für „Statine“ gibt es zunächsteine Erklärung dieses Fachbegriffs,bevor schließlich der Brücken-schlag zu den Schimmelpilzen er-folgt. Unter „Citrat-Zyklus“ werdendie stoffwechselphysiologischenHintergründe – allerdings fastohne Bezug zu den Schimmelpil-
zen –, dargestellt, lediglich mit ei-nem entsprechenden Verweis aufein Anschlusskapitel zum Thema.Leider ist dieser Textteil aufgrundder stark verkürzten Darstellungdes TCC in einigen Aussagen unge-nau bis fehlerhaft. Insgesamt bietetalso das Sachbuch nicht nur auf„Schimmel“ bezogenes Spezialwis-sen, sondern auch allgemeinbiolo-gische und alltagstaugliche Fakten.Spezialwissen für den Fachmannfindet sich insbesondere in den ge-netisch ausgerichteten Kapitelnund denen zur Physiologie bezie-hungsweise Biochemie.
Damit der Leser sich die vielfälti-gen Folgen von Schimmelpilzbefallauch wirklich vorstellen kann, wer-den (sehr!) realistische Fotos gezeigt– beispielsweise von Krankheitsbil-dern. Schemata und Diagrammerunden die Theorie sachlogisch ab.In spannend zu lesenden Infoboxenerfährt man Details zu besonderenEigenschaften und Verwendungs-möglichkeiten von Schimmelpilzen,natürlich auch etwas über die Histo-rie des Penicillins. Diese Boxen sindechtes „Schon-gewusst-Lesefutter“.Für den privat interessierten Leserdürften vor allem jene Textpassagenhilfreich sein, in denen es um All-tagsphänomene wie Lebensmittel-technik, Pilzerkrankungen und -giftegeht.
Alles in allem ist es den Verfas-sern gelungen, eine gut verständli-che, übersichtliche Biografie zudieser doch allgegenwärtigen, aberden meisten von uns wenig be-kannten Gruppe von Mikroorga-nismen zu erstellen, wobei auchso manches „schimmelige Geheim-nis“ gelüftet wird.
SScchhiimmmmeellppiillzzee –– LLeebbeennsswweeiissee,,NNuuttzzeenn,, SScchhaaddeenn,, BBeekkäämmppffuunngg..Ulrich Kück, Minou Nowrousian,Birgit Hoff, Ines Engh, 3. Aufl.,Springer Verlag, Heidelberg, 2009.208 S., 34,95 R. ISBN 978-3-540-88716-4.
Christiane Högermann, Osnabrück
M AG A Z I N | B Ü C H E R
346 | Biol. Unserer Zeit | 5/2009 (39) www.biuz.de © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
E R D G E S C H I C H T E
Zwischen Mainzund Saarbrücken
In diesem großformatigen undreich sowie ansprechend bebilder-ten Band stellen 14 Autoren einenZeitraum von etwa 50 MillionenJahren dar, aus dem im Gebiet desSaarlandes und der Pfalz besondersviele und interessante Fossilienüberliefert wurden. Die Erdge-schichte war im Oberkarbon undim Rotliegend (vor etwa 320–270Millionen Jahren) in dieser Regionbesonders bewegt. Zunächstwuchsen unter tropischen Bedin-gungen in Sümpfen Kohlewälder,später dominierten wüstenhafteLebensräume. Zeitweise hat dasSaar-Nahe-Becken einen Süßwas-sersee beherbergt, der viermal sogroß war wie heute der Bodensee.
Die Autoren wenden sich anFachleute und an Laien und wer-den sicher in beiden Gruppenviele Leser finden. Etwa 30 Seitensind der Geologie gewidmet, etwa70 der Flora und ungefähr 190 derFauna. Dazu kommen Einschübezur Forschungsgeschichte der Re-gion und eine Zusammenstellungvon Museen, in denen man Fossi-lien aus dem Permkarbon sehenkann.
KKoohhlleessüümmppffee,, SSeeeenn uunndd HHaallbb--wwüüsstteenn:: DDookkuummeennttee eeiinneerr rruunndd330000 MMiilllliioonneenn JJaahhrree aalltteenn LLeebbee--wweelltt zzwwiisscchheenn SSaaaarrbbrrüücckkeenn uunnddMMaaiinnzz.. T. Schindler, U. H. J. Heidtke(Hrsg)., Pollichia-Sonderveröffent-lichung Nr. 10, Bad Dürkheim,2007. 316 S., 24,80 R.ISBN 978-3-925754-51-7.
Volker Storch, Universität Heidelberg