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504 Bucherschau Tafeln betragt 25X16.5 cm. Die Abbildungen entsprechen meist der natur- lichen GroBe der Pflanze, oder kommen derselben wenigstens nahe. Kolloidik. Eine Einfiihrung in die Probleme der modernen Kolloidwissen- schaft, von Priv.-Doz. Dr. A. v o n B u z Bgh, Adjunkt am 11. chemischen Institut der Kgl. Ung. Universitat Budapest. Mit 68 Abbildungen und 18 Ta- bellen. 1936. Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig. 323 Seiten. Preis geh. 16,50 Mark, brosch. 15,- Mark. Unter dem Namen Kolloidik werden von K. S p i r o zumersten Male die Wissenschaften der Kolloidchemie und der Kolloidphysik zusammen- gefa5t. Der Lehrer des Verfassers, Wolfgang 0 s t w a 1 d, bezeichnete in seinem vor etwa 20 Jahren erschienenen Buche ,,Die Kolloide" als ,,die Welt der vernachlassigten Dimensionen", damals fremdartige Gebilde, deren Er- scheinung hinsichtlich dieser Dimensionen mit den Prinzipien der physika- lischen Chemie nicht vereinbar erschienen. Innerhalb des an sich kurzen Zeitraumes bis heute ist aus der ,,Welt der vernachlassigten Dimensionen" diejenige der ,,nicht zu vernachlassigenden Dimensionen" entstanden. Grund- legend gefordert wurde dieser Fortschritt durch die Erfindung des Ultra- mikroskops im Jahre 1903 durch Zsigmondy und Siedentopf und durch d'ie Einfiihrung des Begriffes des dispersen Zustandes der Materie im Anfang dieses Jahrhunderts und damit die Erkenntnis von der Allgemeinheit des Kolloidzustandes, in deren Verfolg Ostwald auf deduktiver und Weimarn auf induktiver Weise zu zeigen vermochten, daB nicht, wie bisher ange- nommen, nur Leim und ahnliche Stoffe den kolloidalen Zustand fur sich in Anspruch nehmen, sondern daB letzterer ein allgemein moglicher Zustand der Materie ist, in den jeder Stoff versetzt werden kann. Der Verfasser hat sich in dem vorliegenden Werk zum Ziel gesetzt, nach- dem sorgfaltig durchgefuhrte Experimente zeit- und wertbestandige Ergeb- nisse auf dem Gebiete der Kolloide gezeitigt haben, eine kurze Ubersicht uber die wichtigsten Forschungsrichtungen und Prinzipien zu eben, ohne die Absicht zu verfolgen, ein Kompendium oder einige ausgewahfte Artikel aus- fuhrlich zu behandeln. Er ist der Meinung, da8 es nicht seinen wissenschaft- lichen Kredit aufs Spiel zu setzen heifit, wenn einer behauptet, da8 ,,seit der Begrundung der physikalischen Chemie noch keine andere Disziplin ent- standen ist, die eine so vielseitige Anwendbarkeit und so groBe Unentbehr- Pchkeit aufweisen konnte wie die Kolloidik." Er gibt daher eine moglichst objektive Darstellung der leitenden Prinzipien der modernen Kolloidik und fiihrt die engen Beziehungen zwischen der sog. reinen physikalischen Chemie und der Kolloidlehre vor Augen, ohne einen Anspruch auf Vollstiindigkeit zu erheben. Auf die sonst auBer acht gelassene iibliche Darlegung der allge- mein bekannten Grundbegriffe und Einzelheiten wurde nur dann nicht ver- zichtet, wenn es sich darum handelte, haufig noch bestehende MiBverstand- nisse und Vorurteile bei Physikochemikern und Kolloidchemikern aufzu- klaren. Nach der Behandlung der Grundlagen der modernen Kolloidik wird in dem Buch uber disperse und difforme Systeme gesprochen, uber die Be- deutung der Kolloide in der Materieforschung, iiber den eigenartigen Cha- rakter der kolloiden Dimensionen, iiber die Morphologie difformer und disperser Systeme, iiber primare und sekundare Aggregate, iiber die Grenz- flachenerscheinungen der Adsorption und der elektrischen Eigenschaften disperser Systeme, dann iiber Entstehung und Vernichtung der Kolloid- losungen und iiber innere Zustandsanderungen derselben. Jedenfalls ist es dem Verfasser vollkommen gelungen, darzutun, da8 die Wissenschaft der Kolloidik trotz des verhiltnismaBig kurzen Bestehens aus den Kinderschuhen herausgewachsen ist, und da8 es nicht mehr an der Zeit ist, die Kolloidiker als Romantiker zu bezeichnen, wie es vielfach die Physikochemiker getan haben. W. Ho.

Kolloidik. Eine Einführung in die Probleme der modernen Kolloidwissenschaft, von Priv.-Doz. Dr. A. von Buzágh, Adjunkt am II. chemische Institut der Kgl. Ung. Universität Budapest

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Page 1: Kolloidik. Eine Einführung in die Probleme der modernen Kolloidwissenschaft, von Priv.-Doz. Dr. A. von Buzágh, Adjunkt am II. chemische Institut der Kgl. Ung. Universität Budapest

504 B u c h e r s c h a u

Tafeln betragt 25X16.5 cm. Die Abbildungen entsprechen meist der natur- lichen GroBe der Pflanze, oder kommen derselben wenigstens nahe.

Kolloidik. Eine Einfiihrung in die Probleme der modernen Kolloidwissen- schaft, von Priv.-Doz. Dr. A. v o n B u z B g h , Adjunkt am 11. chemischen Institut der Kgl. Ung. Universitat Budapest. Mit 68 Abbildungen und 18 Ta- bellen. 1936. Verlag von Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig. 323 Seiten. Preis geh. 16,50 Mark, brosch. 15,- Mark.

Unter dem Namen Kolloidik werden von K. S p i r o zumersten Male die Wissenschaften der Kolloidchemie und der Kolloidphysik zusammen- gefa5t. Der Lehrer des Verfassers, Wolfgang 0 s t w a 1 d , bezeichnete in seinem vor etwa 20 Jahren erschienenen Buche ,,Die Kolloide" als ,,die Welt der vernachlassigten Dimensionen", damals fremdartige Gebilde, deren Er- scheinung hinsichtlich dieser Dimensionen mit den Prinzipien der physika- lischen Chemie nicht vereinbar erschienen. Innerhalb des an sich kurzen Zeitraumes bis heute ist aus der ,,Welt der vernachlassigten Dimensionen" diejenige der ,,nicht zu vernachlassigenden Dimensionen" entstanden. Grund- legend gefordert wurde dieser Fortschritt durch die Erfindung des Ultra- mikroskops im Jahre 1903 durch Zsigmondy und Siedentopf und durch d'ie Einfiihrung des Begriffes des dispersen Zustandes der Materie im Anfang dieses Jahrhunderts und damit die Erkenntnis von der Allgemeinheit des Kolloidzustandes, in deren Verfolg Ostwald auf deduktiver und Weimarn auf induktiver Weise zu zeigen vermochten, daB nicht, wie bisher ange- nommen, nur Leim und ahnliche Stoffe den kolloidalen Zustand fur sich in Anspruch nehmen, sondern daB letzterer ein allgemein moglicher Zustand der Materie ist, in den jeder Stoff versetzt werden kann.

Der Verfasser hat sich in dem vorliegenden Werk zum Ziel gesetzt, nach- dem sorgfaltig durchgefuhrte Experimente zeit- und wertbestandige Ergeb- nisse auf dem Gebiete der Kolloide gezeitigt haben, eine kurze Ubersicht uber die wichtigsten Forschungsrichtungen und Prinzipien zu eben, ohne die Absicht zu verfolgen, ein Kompendium oder einige ausgewahfte Artikel aus- fuhrlich zu behandeln. Er ist der Meinung, da8 es nicht seinen wissenschaft- lichen Kredit aufs Spiel zu setzen heifit, wenn einer behauptet, da8 ,,seit der Begrundung der physikalischen Chemie noch keine andere Disziplin ent- standen ist, die eine so vielseitige Anwendbarkeit und so groBe Unentbehr- Pchkeit aufweisen konnte wie die Kolloidik." Er gibt daher eine moglichst objektive Darstellung der leitenden Prinzipien der modernen Kolloidik und fiihrt die engen Beziehungen zwischen der sog. reinen physikalischen Chemie und der Kolloidlehre vor Augen, ohne einen Anspruch auf Vollstiindigkeit zu erheben. Auf die sonst auBer acht gelassene iibliche Darlegung der allge- mein bekannten Grundbegriffe und Einzelheiten wurde nur dann nicht ver- zichtet, wenn es sich darum handelte, haufig noch bestehende MiBverstand- nisse und Vorurteile bei Physikochemikern und Kolloidchemikern aufzu- klaren.

Nach der Behandlung der Grundlagen der modernen Kolloidik wird in dem Buch uber disperse und difforme Systeme gesprochen, uber die Be- deutung der Kolloide in der Materieforschung, iiber den eigenartigen Cha- rakter der kolloiden Dimensionen, iiber die Morphologie difformer und disperser Systeme, iiber primare und sekundare Aggregate, iiber die Grenz- flachenerscheinungen der Adsorption und der elektrischen Eigenschaften disperser Systeme, dann iiber Entstehung und Vernichtung der Kolloid- losungen und iiber innere Zustandsanderungen derselben. Jedenfalls ist es dem Verfasser vollkommen gelungen, darzutun, da8 die Wissenschaft der Kolloidik trotz des verhiltnismaBig kurzen Bestehens aus den Kinderschuhen herausgewachsen ist, und da8 es nicht mehr an der Zeit ist, die Kolloidiker als Romantiker zu bezeichnen, wie es vielfach die Physikochemiker getan haben. W.

Ho.