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Ökologie für ein Friedensforschungsdorf Ein Modellprojekt für Landschaftsheilung, Holzer‘sche Permakultur und Ausbildung im Friedensforschungszentrum Tamera in Portugal

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Ökologie für ein Friedensforschungsdorf

Ein Modellprojekt für Landschaftsheilung, Holzer‘sche Permakultur und Ausbildung im Friedensforschungszentrum Tamera in Portugal

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Impressum:

5. Auflage 09/2010Text: Das Ökologie-Team

Layout: Boris BonjourFotos und Pläne: versch. Quellen

Luftbild: Instituto Geográfico Português, Licença n° 014/09Herausgeber: Projektgruppe SolarVillage

Monte do Cerro7630-392 Reliquias, Portugal

Tel: +351 / 283 635 [email protected]

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Herzlich willkommen im Ökologieprojekt von Tamera

Von Silke Paulick, Koordinatorin der Ökologie

Wir haben Großes vor. Großes, das das Herz freut. Großes, weil die heutige Zeit große Schritte Richtung Heilung verlangt. Die täglichen Nachrichten zeigen deutlich die Krise der Innen- und Aussen-welt. Im ökologischen Bereich sind es die Nachrichten von Flutkat astrophen und Grossbränden die dringend Lösungen brauchen.

Gehe ich heute durch Tamera, so ist schon der Anfang von dem zu sehen, was wir in unserer Vision pflegen.

Eine Landschaft, die erblüht in ihrer Vitalität, ein Reichtum an Vielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt, ein gestaltetes Zusammenspiel der Elemente, ein Lebensraum, der Gesundheit ausstrahlt.

Ein Land, dessen Fülle seine Bewohner ernähren kann.Wir arbeiten an dem Aufbau eines Modells zur Landschaftsheilung. Eine

Wasserlandschaft entsteht, umgeben von Permakulturgärten oder, wie wir noch lieber sagen, einer „essbaren Landschaft“.

Ich danke an dieser Stelle dem österreichischen Permakulturspezialis-ten Sepp Holzer für seine Unterstützung. In seiner vorbildlichen Arbeit im Bereich der Ökologie ist er Inspirator und Initiator für ein kraftvolles und heilsames Miteinander von Mensch und Natur.

Ich kenne Tamera nun seit zehn Jahren und habe mitverfolgt, was in dem Bereich der Ökologie stetig wächst: Aufforstungen und der Aufbau von grü-nen Oasen, die der Mensch für sein Seelenwohl braucht. Pflege und Aufbau von Kraftplätzen, die auf der feinstofflichen Ebene der Landschaft zu Ge-sundheit und Balance verhelfen und dem Menschen Raum bieten, sich mit der Schöpfung wieder zu verbinden. Im Kontakt zu den Tieren wurde ein Weg der Kooperation betreten: Forschungsinhalt und Ziel ist hier, ganz aus dem Nichtverstehen und der Misshandlung des Menschen gegenüber der Kreatur auszusteigen und einzusteigen in ein Verhältnis der Anerkennung, Zusammenarbeit und Freude.

Ich sehe die Bewegung vieler Menschen, jetzt aktiv Anteil zu nehmen an der Entwicklung unserer Welt – und auch das ist Teil der Motivation für unsere Arbeit: Ein Modell zu schaffen in dem für Menschen aus allen Regio-nen der Welt sichtbar, spürbar und erlernbar ist, wie ein Leben im Einklang mit der Natur aussehen kann und wie der Eingriff des Menschen Kraft und Gesundheit erzeugen kann.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ füllt sich mit der Erfahrung, als Mensch das Leben in all seiner Komplexität unterstützen zu können.

Ich wünsche Ihnen viel Inspiration beim Lesen und danke für Ihr Interesse.

Tamera, im August 2010

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Inhalt

Bevor die Erde eine Wüste wird: Warum wir jetzt handeln müssen 7

Der Grundgedanke von Tamera: Wer keinen Krieg will, braucht eine Vision für den Frieden 9

Die Ausgangssituation des Standorts Tamera 11

Grundgedanken zur Holzer'schen Permakultur und ihre Anwendung 13

Wer ist Sepp Holzer ? 13

Jede Situation birgt ihre eigene Problemlösung 13

Ökonomie und Ökologie: „Die Natur nutzen, aber nicht ausnutzen.“ 13

Gemeinsam ist besser als einsam: Die Symbiose der Wechselwirkungen 14

Natur lenken, nicht bekämpfen: Tiere als Mitarbeiter 14

Bodenfruchtbarkeit erhöhen durch das Anlegen von Wasserretentionsräumen 15

Wasser ist Leben 15

Erfahrungen und Prinzipien aus der „Wasserarbeit“ 16

Das Projekt der Wasserlandschaft in Tamera 17

Lebendiges Trinkwasser durch eine Ringleitung 21

Vision Wasserlandschaft – Gesamtplan 22

Finanzierung 23

Neu gestaltete Retentionsräume und Gießwasserspeicher 23

Aufbau der Ringleitung zur Wasserversorgung 24

Basis-Seminare mit Sepp Holzer in Tamera 25

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Wasserlandschaft, Spanien

Tamera, Portugal

Wasserlandschaft, Tamera, Portugal

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„Wenn wir die ökologischen und sozialen Krisen, die wir herbeigeführt haben, überleben wollten, wären wir wohl

gezwungen, uns auf völlig neue, dramati-sche Gemeinschaftsunternehmungen

einzulassen.“

Lynn Margulis

Kolumbien

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Die ökologische Situation der Erde ist dramatisch. Die Zerstörung der Regenwälder, Meere und Öko-systeme, die Ausbreitung der Wüsten, das täg liche Verschwinden von Tierarten, der Hunger und beginnende Kriege um Wasser: Alles Symptome und direkte Auswirkungen einer menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise, die ihre Einbettung in die Kreisläufe der Natur verloren hat.

Der moderne Mensch behandelt den Boden, die Pflanze, das Wasser, das Tier so kontaktlos, als habe er vergessen, was Leben ist und wie es zu behan-deln wäre.

Die Natur antwortet – Stürme und Überschwem-mungen sind erst der Beginn einer umfassenden Klimakatastrophe, die an vielen Orten der Erde schon schmerzhafte Realität geworden ist. Die Vorhersagen für die Iberische Halbinsel sind ein-deutig: Spanien und Portugal werden eine Wüste, wenn wir nicht handeln.

Die kommenden Veränderungen werden dras-tisch sein und alle Aspekte des Lebens betreffen. Die Menschen sind auf das Ausmaß der Wand-lungen nicht vorbereitet. Heißt das aber, dass sie notgedrungen mit Panik, Krieg und Gewalt einher-gehen werden? Oder wird es bis dahin Orte geben, an denen global gelernt werden kann, dass und wie man Konflikte friedlich lösen kann, dass und wie man dezentral Energie erzeugen kann, dass und wie man Natur und Erde so behandelt, dass sie gesunde Nahrung und Wasser im Überfluss hervorbringt?

Dieses Wissen gibt es bereits, verstreut an vie-len Orten, teilweise zu ungewöhnlich, um heute

schon angewendet zu werden. Was fehlt, ist die Vernetzung und Verbindung dieses Wissens, seine konkrete Umsetzung, zumindest modellhaft an einigen Orten der Welt, sowie seine Vermittlung an die kommende Generation.

Tamera ist ein Experimentiergelände und Aus-bildungszentrum für den Aufbau von Friedens-forschungsdörfern weltweit. Hier wird eine Lebens weise exemplarisch erforscht und studiert, in der Menschen wieder eingebettet sind in das Schöpfung sganze, in der die Trennung auf allen Ebenen aufgehoben wird – die Trennung zwischen Menschen, zwischen Generationen, zwischen Wissens gebieten, die Trennung von der Natur und von der spirituellen Quelle. Der Aufbau dieser Friedensforschungsdörfer oder sogenannter Hei-lungsbiotope entwickelt, verbindet und verwirk-licht Wissen und Lösungsansätze aus Technologie, Ökologie und Energieversorgung, aus Konflikt-lösung und Gemeinschaftsbildung, aus spiritueller Lebenspraxis und ökologischer Architektur.

Derzeit leben und studieren in Tamera etwa 160 Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt. Es entsteht unter anderem ein konkretes, energie-autarkes Modelldorf, das „SolarVillage“: Ein öko-logisch und sozial nachhaltiges Siedlungsmodell, das in allen sonnenreichen Gegenden der Welt nachgebaut werden kann.

Die Arbeit und Forschung des österreichischen Permakultur-Spezialisten Sepp Holzer, sein Wissen über die Kooperation mit der Natur, seine Intuiti-on und Erfahrung in der Erzeugung natürlicher Lebens mittel und in der Renaturierung des

Bevor die Erde eine Wüste wird: Warum wir jetzt handeln müssen

Barbara Kovats Koordinatorin der Projektgruppe SolarVillage, Tamera

Alentejo, Portugal

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Landes, sehen wir als einen sehr zentralen For-schungsbereich für den Aufbau von Friedensfor-schungsdörfern. Seine Arbeit in Valdepajares del Tajo in der Extremadura in Spanien erfüllte uns im Jahr 2007 mit Zuversicht, dass Ähnliches auch hier in Portugal möglich wäre.

Diese Hoffnung ist inzwischen Erfahrung gewor-den: Der Aufbau einer Wasserlandschaft, ganz wie Sepp Holzer sie inspiriert, zeigt schon jetzt, nach zwei Wachstumsperioden, die Möglichkeiten, wie ein karges Land wiederbelebt werden kann.  Wild-tiere nehmen diesen neuen Lebensraum ein, Obst gedeiht in den weiten Uferzonen, ebenso wie eine Vielzahl von Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen.

Tamera steht sowohl in seiner Schönheit als auch im Maß seiner ökologischen Zerstörung beispiel-haft für Portugal und sogar für ganz Südeuropa. Ein ökologisches Renaturierungsvorhaben auf die-

sem Platz kann und wird Impulse für die gesamte Region setzen. Beispielhafte Problemlösungen, die in diesem Friedensforschungszentrum funktionie-ren, werden von StudentInnen in ihre Heimatlän-der weiter getragen und dort beim Bau weiterer Friedensforschungsdörfer angewendet.

Wie sähe eine Erde aus, auf der in allen Ländern, allen Gebieten und Vegetationszonen zunächst wenigstens ein Ort aufgebaut werden könnte, wo das Wissen, das Saatgut, die Vielfalt der Natur ge-hütet und gepflegt würde und der ganzen Region als Impulsgeber und Beispiel dienen könnte?

Wir laden interessierte und engagierte Menschen ein, sich mit dieser Broschüre einen Überblick über das Projekt zu verschaffen und mit uns in Kontakt zu treten.

Bitte helfen Sie mit, damit diese Vision Wirklich-keit wird!

Alentejo, Portugal

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Fünf Grundgedanken aus „Ist Friede möglich – Das Zukunftsexperiment ‚Monte Cerro‘ “ von Dieter Duhm:

Erstens: Die äußere (wirtschaftliche, militärische) Gewalt, die heute global gegen Natur, Völker und Biosphäre ausgeübt wird, ist verbunden mit einer inneren (seelischen, geistigen) Zerrüttung und Entwurzelung des menschlichen Lebens auf der Erde. Die ökologische und die psychologische/spirituelle Zerstörung sind zwei Seiten desselben Gesamtproblems. Sie können nur in der Zusam-menschau richtig verstanden und gelöst werden.

Zweitens: Die aus der Zerstörung hervorgehen-den menschlichen Probleme sind die Folge einer kollektiven Zivilisationskrankheit und können deshalb nicht allein auf individueller Ebene gelöst werden. Die „Therapie“ erfordert den Aufbau neuer menschlicher und ökologischer Lebenssysteme.

Der Grundgedanke von Tamera: Wer keinen Krieg will, braucht eine Vision für den FriedenDer Hauptfokus der Forschung und Erfahrung in Tamera liegt im Bereich des Gemeinschaftsaufbaus und der sozialen Kompetenz; Gemeinschaftswissen und Konfliktlösung bilden den Schwerpunkt des Ausbildungs-programms von Tamera. Was Sepp Holzer über Gemeinschaftsbildung in der Natur sagt, gilt ähnlich für die Gemeinschaft unter Menschen. Ihre ethische Ausrichtung besteht in Wahrheit untereinander, gegenseitiger Unterstützung und verantwortlicher Teilnahme am Ganzen. Nicht Vereinzelung und Abgrenzung von An-deren fördern die Individualität des Einzelnen, sondern Kooperation und authentische Kommunikation. In Tamera wird also sozusagen die menschliche Innenseite einer gesunden Ökologie erforscht und studiert.

Drittens: Ein Friedensprojekt kann im Äußeren so viel Frieden bewirken, wie es in seinem menschli-chen Inneren erreicht hat. Zur Außenarbeit gehört deshalb die Innenarbeit im Sinne der Selbstverän-derung aller Beteiligten.

Viertens: Die Heilung des Inneren verlangt eine Heilung im Liebesbereich, denn hier liegen die größten Verletzungen.

Fünftens: Die anstehende planetarische Heilungs-arbeit erfordert eine umfassende Kooperation des Menschen mit allen Wesen der Natur und eine neue Einbettung der menschlichen Gesellschaft in die höheren Ordnungen des Lebens und der Schöpfung.

Zu errichten sind deshalb neue soziale Gemeinwe-sen, in denen diese Richtlinien einer gewaltfreien Zukunft beachtet und verwirklicht sind. Das ist nicht ein privates Projekt, sondern ein Projekt der Menschheit.

Alentejo, Portugal

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„Eine gewaltfreie Ökologie kann nicht ohne ein neues Verhältnis zu unserer eigenen

inneren Natur entwickelt werden.“

Dieter Duhm

Pilgerschaft 2007, Israel

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Tamera liegt im Süden Portugals, im Alentejo, einer der am dünnsten besiedelten Regionen Europas, ca. 30 km Luftlinie von der Westküste entfernt. Das 134 ha große Gelände besteht aus hügeligem Land mit Korkeichenkulturen, Eukalyp-tuswäldern, Busch-, Weide- sowie Gartenland. Der Boden besteht größtenteils aus Lehm und ist von Schieferlagen durchzogen. Einst war der Bewuchs dieser Landschaft mediterraner Hartlaubwald, in seiner Artenvielfalt vergleichbar mit dem tropi-schen Regenwald.

Was im Laufe der Jahrzehnte in Monte do Cerro (so der ursprüngliche Name des Geländes) geschah, zeugt von Ausbeutung und Gleichgültigkeit des modernen Menschen gegenüber der Natur, wie sie in Portugal, in Spanien, in Europa und in Großteilen der Welt so oder so ähnlich zu sehen ist.

Tamera hatte vor dem Beginn des Aufbaus der Wasserlandschaft schon eigene Quellen und Teiche, sowie ein Regenwassereinzugsgebiet von etwa 500 ha. Und obwohl das Jahresmittel des Niederschlags immerhin 600 mm beträgt, fehlte das Wasser in den heißen Sommern. Ein großer Teil des Winterregens

Die Ausgangssituation des Standorts Tamera

floss sofort und ungenutzt vom Gelände ab und schwemmte dabei noch fruchtbare Erde mit sich fort.

Das Land hat seine Wasserhaltekraft zu einem großen Teil eingebüßt. Dies wurde bedingt durch Überweidung und der daraus folgenden Bodenver-dichtung, durch Entwaldung (Eichensterben und Rodungen) sowie durch die Verarmung der Vegeta-tion durch das Anpflanzen von Monokulturen.

Es ist ein Teufelskreis: Je weniger Wasserrückhalte-kraft ein Land hat, desto weniger Pflanzen wachsen. Je dünner die Vegetationsdecke wird, desto gerin-ger die Wasserrückhaltefähigkeit des Bodens.

Die Wassersituation des ganzen Landes sowie der ganzen Iberischen Halbinsel verschlechtert sich. Die jährlichen Winterregenfälle werden unzuver-lässiger. Verheerende Waldbrände in den Eukalyp-tus- und anderen Waldmonokulturen der ganzen Region sind eine der Folgen, die die Situation zu-sätzlich verschärfen.

Daher sind die Vorhersagen drastisch: Spanien und Portugal werden zur Wüste.

Alentejo, Portugal

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„Holzer‘sche Permakultur bedeutet Landschaftsgestaltung im großen Sinne: Die Fehler der Vergangenheit korrigieren, Sym-

biosen der Wechselwirkung ermöglichen, die Natur arbeiten lassen,

Kreisläufe wiederherstellen.“

Sepp Holzer

Wasserlandschaft, Spanien

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Grundgedanken zur Holzer'schen Permakultur und ihre Anwendung

Wer ist Sepp Holzer ?Sepp Holzer ist ein unbeugsamer Bergbauer aus dem österreichischen Lungau, der sich seine ei-gene, authentische Wahrnehmungskraft bewahrt hat. Aus dieser Kraft heraus entwickelte er seit seiner Kindheit eine Art der Landbewirtschaftung, ohne zu wissen, dass die Welt dies als Permakul-tur bezeichnet. Mit wachem Herz und Verstand versteht er es, die Natur als Kooperationspartner zu gewinnen. Er wird auch „Agrarrebell“ genannt, da nichts ihn von den Impulsen abbringen kann, die er im Kontakt mit der Natur erhält, auch wenn diese immer wieder gegen die Auffassungen der anerkannten Lehrmeinungen verstoßen.

Mittlerweile stößt seine Arbeit auf großes, in-ternationales Interesse. Er arbeitet weltweit an Projekten in verschiedenen Klimazonen.

Immer gilt sein Interesse dem Aufwecken der Menschen hin zu einer Verantwortungsübernah-me für die Gesundheit der Erde und einer Verbes-serung der sozialen Umstände durch den richtigen Umgang mit der Natur.

Jede Situation birgt ihre eigene ProblemlösungAuf jedem Gelände und in jeder Klimazone, so sagt Sepp Holzer, sei es in einem fruchtbaren Flusstal der gemäßigten Breiten, sei es in der Tundra oder der Wüste, gibt es die Möglichkeit, mit der Natur zu kooperieren, sie zu lenken und etwas anzubauen, das dem Land und seinen Bewohnern entspricht. Die Holzer’sche Permakultur ist dabei keine Me-thodik, die für jede Situation die gleiche Vorge-hensweise anbietet. Ganz im Gegenteil besteht ihr Kern darin, die Natur zu beobachten, sich in die Lebewesen hineinzuversetzen und durch dieses Verständnis (von innen) zu erkennen, welche Maß-nahme jetzt heilend und sinnvoll ist. Sepp Holzer: „Im Buch der Natur steht immer die Wahrheit, wir müssen nur lernen, darin zu lesen.“

Ökonomie und Ökologie: „Die Natur nutzen, aber nicht ausnutzen.“ „Wenn man Land hat, dann soll man es auch ganz nutzen und nicht brach liegen lassen. Es ist unsere

Seminar in Tamera

Wasserlandschaft, Spanien

Sepp Holzer auf dem Krameterhof

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Verantwortung, etwas damit zu tun, dafür wurde es uns ja gegeben.“ Das ist Sepp Holzers Überzeu-gung. Ökonomie und Ökologie, Landwirtschaft und Naturschutz sind für ihn keine Widersprüche. Denn egal ob es sich um extensive oder intensive Bewirtschaftung handelt: Wer es versteht, die Na-tur zu nutzen und an ihrer Fülle auch ökonomisch teilzuhaben, wird sich für ihren Schutz wirksam einsetzen. Sein Interesse an der Gesundheit der Natur wird dann nie im Widerstreit mit seiner ei-genen Lebenssicherung stehen. Sepp Holzer hat dies als Bergbauer von Grund auf gelernt, und er ist davon überzeugt, dass der Mensch nur überle-ben kann, wenn er sich wieder auf das Wissen der Natur besinnt und es anwendet.

So hat er bei der Umgestaltung eines Geländes immer drei Dinge im Blick: Den Traum der Land-schaft und ihrer Lebewesen, die Versorgung der Bewohner mit gesunden und frischen Lebensmit-teln und die Möglichkeit, etwas Spezielles anzu-bauen, das man vermarkten kann.

Die Kombination von Selbstversorgung mit der Spezialisierung auf ein Produkt, mit dem man Han-del treiben kann, ist ein Element für eine vernetzte, regionale Selbstversorgung. Regionale Selbstver-sorgung ist eine Überlebensnotwendigkeit – de-zentrale Strukturen aufzubauen gehört zum Kern einer neuen Siedlungsstruktur.

Gemeinsam ist besser als einsam: Die Symbiose der WechselwirkungenIn der Natur treten Monokulturen nur sehr selten und unter extremen, oftmals bereits gestörten Be-dingungen auf. Randzonen mit großer Artenviel-falt sind die hochproduktiven Zonen in der Natur.

Zwischen den unterschiedlichen Pflanzen und Tieren eines Biotops besteht eine Vielfalt an Symbiosen, die noch kaum wissenschaftlich

erforscht wurde. Verschiedene Pflanzen nutzen unterschiedliche Licht-, Boden-, Nährstoff- und Wasserverhältnisse so aus, dass alle Ressourcen und ökologischen Nischen optimal genutzt wer-den. Die eine Pflanze scheidet einen Stoff aus, der den Schädling der anderen abhält. Der einen Ab-fallprodukt ist der anderen Nährstoff. Vogelgesang fördert Pflanzenwachstum.

„Ein Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume.“ Oder: „Gemeinsam ist besser als einsam.“

Biotope sind Fördergemeinschaften. Im Zusam-menspiel mit dem Ganzen der Natur bilden sich die optimalen Fördergemeinschaften von selbst.

Sepp Holzer baut deshalb nicht in erster Linie eine bestimmte Sorte von Feldfrüchten an, sondern er gestaltet die optimalen Bedingungen, damit sich Biotope bilden. So sät oder pflanzt er nie nur eine Pflanzenart, sondern fügt stets Samen von Förder-pflanzen bei. Dies können stickstoffsammelnde Pflanzen wie Erbsen sein oder Wurzelgemüse, das den Boden auflockert, oder auch Giftpflanzen, deren Wurzelausscheidungen dem Gemüse Würze und zusätzliche Heilkraft geben.

Der Mensch ist der lenkende, wahrnehmende Teil eines Biotops. Er hat Teil an ihren symbiotischen Wechselwirkungen, wenn er lernt, wahrnehmend und heilend in die Gemeinschaft der Lebewesen einzugreifen.

Natur lenken, nicht bekämpfen: Tiere als MitarbeiterEin Ökosystem entfaltet dann seine volle Biotop-kraft, wenn jedes Wesen seinen richtigen Platz ein-nimmt. Die Aufgabe des Menschen ist, die Natur zu lenken, nicht, sie zu bekämpfen.

Jedes Wesen, das in einem Biotop auftaucht, hat einen Sinn. Wenn sogenannte Schädlinge auftreten, fragt Sepp Holzer nicht: Wie entferne

Tamera, Portugal

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ich sie? Sondern: Wozu sind sie gut? Wie kann ich sie nutzen? Der Mensch hat die Fähigkeit, all den Komponenten eines Biotops den Platz und die Aufgabe zuzuweisen, in der sie dem Ganzen am besten dienen.

Was bedeutet dies z.B. für Schädlingsbefall oder ein Übermaß an bestimmten Wildkräutern? Zunächst sind dies wertvolle Anzeiger für den Zu-stand eines Geländes. Aus ihnen zieht Sepp Holzer Rückschlüsse; es sind Zeichen, dass er etwas verän-dern muss. Vielleicht steht das Gemüse an einer zu feuchten Stelle? Vielleicht war dieser Boden zu fett für das Beerenobst, jene Lichtung zu schattig für die Äpfel? Die nächste Frage ist immer: Wie kann ich einen negativen Zustand nutzbar machen? Wie lenke ich die Kraft der Natur, so dass sie für mich arbeitet?

In Sepp Holzers Permakultur spielen Tiere eine große Rolle. Egal ob Wildtier oder Haustier: Bei Sepp Holzer muss es „arbeiten“. Für ein Schwein kann das bedeuten, dass es sein Futter – z.B. in Schmalz gewälzte Hülsenfrüchte – aus einem Brombeergestrüpp wühlen muss. Dabei rodet es die Brombeeren, reißt den Boden auf, düngt ihn und bildet so die Voraussetzungen, um z.B. jetzt Obstbäume zu säen oder zu pflanzen. Für das Schwein wiederum ist diese „Arbeit“ eine natur-

gerechtere Haltung als jeder Stallaufenthalt und bedeutet somit Gesundheit und Freude.

Eine gelungene Zusammenarbeit mit Tieren spart Arbeit, die der Mensch sonst mit Werkzeug, Maschine oder Dünger zu tun hätte.

Bodenfruchtbarkeit erhöhen durch das Anlegen von WasserretentionsräumenIn der Holzer’schen Permakultur gilt dem Wasser die größte Aufmerksamkeit. „Wasser ist wertvoller als Grund“; der Wert eines Grundstücks ist direkt abhängig von seinem Wasserhaushalt und der Fähigkeit, Wasser zu speichern. Dies gilt in beson-derem Maß für Regionen, die von Wüstenbildung bedroht sind, wie zum Beispiel Südeuropa.

Wasser ist LebenÜberall, wo Feuchtbiotope, Seen, Flüsse oder Teiche sind, gedeiht eine natürliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren.

Sepp Holzers Methode, das Regenwasser zu nut-zen und auf dem Gelände zu halten, besteht vor allem in der Anlage von Wasserlandschaften aus zusammenhängenden Wasserretentionsräumen (lat. retenire = zurückhalten) .

Von hier aus kann das gespeicherte Wasser tief in den umliegenden Erdkörper eindringen, zu

Tamera, Portugal

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vermehrter Taubildung beitragen und die Grund-wassersituation in der Umgebung nachhaltig verbessern.

Wasserretentionsräume sind eine ideale Grund-lage für den Aufbau von essbaren Landschaften, Waldgärten mit Obst- und Nussbäumen und ande-ren Pflanzenbiotopen in unmittelbarer Umgebung der Wasserflächen. Wasser, das aus dem Erdkörper von unten an die Wurzeln gelangt, fördert und un-terstützt das Wachstum der Wurzeln und damit der ganzen Pflanzen besser als oberirdische Bewässe-rung. Im Bedarfsfall steht trotzdem ganzjährig das Wasser der Retentionsräume zur Bewässerung zur Verfügung – und zwar in der Nähe des Bedarfs, es braucht keine langen Gräben und Leitungen.

In und am Wasser können außerdem vielfältige Wasserpflanzen kultiviert werden, die der Wasser-reinigung, Ernährung und Vermarktung dienen, sowie als Lebensraum von Fischen und anderen Lebewesen genutzt werden.

Die Gestaltung von Wasserretentionsräumen sind eine einmalige Maßnahme und sozusagen die Grundierung für den anschließenden Aufbau von Biotopen. Sepp Holzer hat keine Scheu, auch mit großen Baggern zu arbeiten, denn die Um-gestaltung eines Geländes beginnt immer mit sorgfältiger und einfühlsamer Beobachtung und einem sorgfältig ausgearbeiteten Gesamtplan.

Erfahrungen und Prinzipien aus der „Wasser-arbeit“So viel Eingriff wie nötig, so wenig wie möglich. Eine Abdichtung des Bodens mit Folie ist hier nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich.

Die Anlage von Seen und Teichen soll immer die natürlichen Gegebenheiten ausnutzen. Sie soll nie künstlich wirken oder rechteckig angelegt

werden. Holzer: „Wenn ein See so aussieht, als sei er natürlich entstanden, dann haben wir es richtig gemacht.“

Die Anlage der Gewässer unterstützt durch die Formgebung die Selbstreinigungskräfte des Was-sers selbst.

Einige Teiche und Seen erhalten Vorlaufbek-ken, in denen die Schwebeteile als fruchtbarer Schlamm absinken können. So werden die Teiche klar, und die Vorlaufbecken werden zu wertvollen Humusreservoirs, die gelegentlich ausgebaggert werden können.

Der Schutz durch Bepflanzung und verschiedene Tiefzonen machen es möglich, Raub- und Fried-fische zusammen in einem See zu halten: Eine natürliche Selbstregulation ist möglich.

Auch für Teich- und Wasserpflanzen gilt: Vielfalt ist besser als Einfalt.

Die Randbereiche der Seen sind Zonen großer Produktivität und dienen hervorragend dem An-bau von Gemüse.

Verschiedene Wassertiefen und Beschattungen sorgen für verschiedene Temperatur- und Vege-tationszonen, die vielfache ökologische Vorteile bieten.

dies ist eine Auswahl von Prinzipien, die immer weider auftauchen, und Erfahrungen von denen man lernen kann. Mann erkennt, ein Inuit wird zu anderen Lösungen kommen als ein Wüsten-bewohner oder jemand im mittelamerikanischen Regenwald.

Wer sich tiefer informieren möchte, dem seien die Bücher und die Seminare von und mit Sepp Holzer empfohlen.

„See1“ zu Beginn der Bauarbeiten, Tamera, Portugal

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Im Winter 2006/2007 hat die Tamera-Gemeinschaft beschlossen, in der Selbstversorgung im Nahrungsmit-

telbereich, speziell von Obst und Gemüse, einen ganzen Schritt weiter zu gehen. Diese Entscheidung war

und ist stark motiviert durch den politischen Wunsch, aus den globalisierten Kreisläufen der Ver sorgung

auszusteigen, aus denen so viel Leid hervorgeht.

Das Projekt der Wasserlandschaft in Tamera

Im Januar 2007 lernt eine Gruppe aus Tamera Sepp Holzer persönlich kennen. Seine Arbeit ist schon lange bekannt und ruft Begeisterung hervor.

Im März desselben Jahres besuchen er und seine Frau Veronika Holzer Tamera und betrachten das Land unter der Fragestellung der Landschaftshei-lung und des Aufbaus einer Selbstversorgung im Nahrungsmittelbereich. Während dieses Besuches entwirft Sepp Holzer die große Vision eines ökolo-gischen Modellprojekts für die Renaturierung der Landschaft und für die Versorgung von einigen hundert Menschen mit Obst, Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen.

In der Gemeinschaft trifft diese Vision auf große Resonanz, passt sie doch so sehr zu den eigenen Bildern einer neuen Zukunft. Sehr bald entschließt sie sich für deren Umsetzung. Immer mehr

Menschen aus der Gemeinschaft verstehen, wie wesentlich das richtige Wassermanagement für die Heilung der Natur ist; damit entstehen große Verwirklichungskräfte.

Die Vorbereitungen beginnen im planerischen und praktischen Bereich, Erkundigungen und Genehmigungen werden eingeholt, und im August 2007 beginnt der konkrete Aufbau der Wasserlandschaft mit dem Bau des ersten großen Retentionsraums.Die Ausführung liegt in den Händen von 6 Mit-arbeitern aus Tamera und einer Baufirma aus der Region.

Drei Monate später ist der Bau abgeschlossen, und die ersten Mischsaaten werden auf den neu entstandenen Böschungen und Terrassen ausge-bracht. Noch im selben Winter werden, ebenfalls

„See1“ nach dem Bau, Tamera, Portugal

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an den Böschungen, hunderte von verschiedenen Beerenbüschen sowie Wald- und Obstbäumen ge-pflanzt, darunter auch alte, regionale Sorten. Dazu kommen noch verschiedene Direktsaaten von Obst- und Waldgehölzen.

Eine spezielle Arbeit sind die Steinsetzungen im Uferbereich des neu entstandenen Biotops. Findlinge und beeindruckend geformte, alte Marmorsteine aus dem Umland haben neben energetischen und gestalterischen Aspekten die Aufgabe, unterschiedliche Kleinklimata zu erzeu-gen. Sie speichern Wärme, spenden Schatten und können Feuchtigkeit halten. Die erste Grundierung ist getan.

Im Verlauf des nächsten Jahres beginnt der Aufbau der Aquakultur. Seither wird eine Vielzahl von wasserreinigenden Pflanzen eingebracht. Eine Seerosen- und Wasserpflanzenzucht wird begonnen, für den Vertrieb und um genügend Wasserpflanzen für die nächsten entstehenden Retentionsräume zur Verfügung zu haben.Sobald sich der sogenannte „See1“ anfängt mit Wasser zu füllen, ist zu beobachten, wie die Wildtiere den neuen Lebensraum annehmen. Im

Wasser sind es Schildkröten, Frösche, Krebse und Fische, die das neue Biotop schnell beleben, und kurze Zeit später sind sogar Spuren des Fischotters zu entdecken.

Auf den Terrassen der Anlagen wird geackert, und das ganze Jahr über können wir beginnen Gemüse zu ernten, wobei das Hauptaugenmerk noch auf dem Bodenaufbau liegt. Auch beginnen wir, eigenes Saatgut zu ernten, was ein wichtiger Bestandteil im Aufbau der Permakultur ist.

Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für den Bau des zweiten Retentionsraums, die Integration des sogenannten „Talgartens“ in die Wasserland-schaft.

Im Herbst 2008 werden die Arbeiten durchge-führt. Es folgen wieder die Aussaaten von Misch-kulturen und Pflanzungen von Obstgehölz.

Ebenfalls im Herbst 2008 startet eine Ausbil-dungsreihe mit Seminaren zum Erlernen der Holzer‘schen Permakultur: Zusammen mit dem Team der Ökologen von Tamera unterrichtet Sepp Holzer in diesen Seminaren in Theorie und Praxis seinen Ansatz der Arbeit mit der Natur. Ziel ist es, engagierte Menschen zu Permakulturspezialisten

Tamera, Portugal

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Tamera, Portugal

auszubilden, die wissen, dass und wie Landschafts-heilung weltweit, im Großen wie im Kleinen, prak-tiziert werden kann.

Regelmäßiger Bestandteil dieser Seminare ist ein „Tag der offenen Tür“, an dem Interessierte einen geführten Rundgang durch die Wasserlandschaft bekommen und Einblick erhalten in die Wirkung dieser Arbeit. Zu den Besuchern dieser Führungen gehören immer wieder Professoren der portugie-sischen Universitäten, Lehrer von Schulen aus dem Alentejo, Biologen, Studenten und Landbesitzer, die selbst auf der Suche nach einer neuen Art der Bewirtschaftung sind.Es ist bewegend mitzuerleben, wie schnell nach diesen Eingriffen ein neuer Klang über der Land-schaft liegt. Man kann spüren, welche Perspektive der Heilung sich für das Land eröffnet, wenn der richtige Umgang mit der Natur gelernt wird.

Das vollständige Bild der Wasserlandschaft bein-haltet den Bau weiterer Retentionsräume im West-teil, im Südtal und im Zentrum von Tamera. Die verschiedenen Retentionsräume werden durch Überläufe und Bäche miteinander verbunden und bilden verschiedene Wasserkreisläufe, die mit Hilfe

von solar betriebenen Pumpen in Bewegung ge-halten werden können.

Die Wasserlandschaft legt auch die Basis für den Wiederaufbau des Waldes, der einen wichtigen Teil im gesamten Lebenssystem darstellt.Die Renaturierung im Südteil soll mit der Erstellung einer neuen Trink- und Gießwasserversorgung kombiniert werden.

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„Alles Leben entspringt aus dem Wasser. Das Wasser ist demnach die eigentliche

Lebensquelle. Grund genug, sich mit dieser genau zu befassen.“

Viktor Schauberger

Alentejo, Portugal

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Das sagt Sepp Holzer, der Permakultur-spezialist und Bergbauer aus Österreich. Wie aber kommt man an lebendiges Wasser, wenn man nicht gerade auf einem Bergbauernhof mit Quelle lebt? In Tamera hatte er einen Traum, wie man die Versorgung mit lebendigem Was-ser ermöglichen kann: durch eine Ringleitung, in der das Wasser immer in Bewegung ist. Beim Ökologieteam stieß er damit auf Be-geisterung. Nach einer Überprüfung durch Ingenieure und Fachleute soll die Ring-leitung ab diesem Jahr gebaut werden. In Kürze das Schema: Von einem hochgelegenen, in die Erde eingelassenen, runden oder eiförmigen Behälter aus gebranntem Lehm fliesst frisches und hochwertiges Brunnenwasser vorbei an allen Abnehmern: Haushalten, Bädern und Küchen von Tamera zurück zu einem zweiten Behälter, der

Lebendiges Trinkwasser durch eine Ringleitung„Wasser ist ein Lebewesen. Ein Lebewesen, das sich nicht bewegt, stirbt. Wasser, das zu lange in Flaschen und Leitungen absteht und keine neuen Informationen aufnehmen kann, verliert alle vitalen Kräfte. Wer gesund bleiben und einen vitalen Geist ehalten will, braucht lebendiges Wasser, denn Wasser ist das wichtig ste Lebensmittel.“

ein wenig tiefer gelegen ist als der erste. Ob die Abnehmer Wasser entnehmen oder nicht – das Wasser bleibt immer in Bewegung. Vom zweiten Behälter wird es durch eine kleine Pumpe zurück in den ersten gepumpt. Alle Wasserhähne, die an die Ringleitung angeschlossen sind, werden klares, lebendiges Wasser in Trinkwasserqualität liefern. So einfach dieser Aufbau ist, so bahnbre-chend und revolutionär ist er: Ein Modell für die Trinkwasserversorgung mit lebendigem und da-her vitalisierendem Wasser.

Alentejo, Portugal

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Vision Wasserlandschaft – Gesamtplan

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Talgarten

Seerestaurant

See 1

SolarVillage

Yin-Tal Eingang

Brauner Teich

Testfeld 1

Landhaus

Olivenhain 1

Wasserlandschaft Südtal

N

Wir sind sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung, die uns bei der Umsetzung der bisherigen Schritte zuteil wurde. Menschen aus den verschieden sten Richtungen haben einen finanziellen Bei-trag geleistet. Sie sind berührt von der Vision und stark engagiert für eine neue Zukunft.

Für die Finanzierung des weiteren Aufbaus der Wasserlandschaft suchen wir weiterhin engagierte GeldgeberInnen und InvestorInnen.

Dankeschön.Das Team der Ökologen

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Finanzierung

Tamera, Portugal

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1. Südtal 1 im Bau Aug. 2010 4 71’000 €2. Aldeia da Luz vorbereitet Aug. 2010 1 18’000 €3. Gießwasser-Speicher im Vale da Mua vorbereitet Sep. 2010 2 36’000 €4. Südtal 4 projektiert 2011 3 54’000 €5. Testfeld 1 Erweiterung vorbereitet 2011 2 36’000 €6. Landhaus See Umgestaltung vorbereitet 2011 5 104’000 €7. Oberer Talgarten vorbereitet 2011 3 54’000 €8. „Grauer Teich“ Umgestaltung geplant 2011 1 25’000 €9. Oberer Yin-Tal See geplant 2011 3 68’000 €10. Unterer Yin-Tal See geplant 2011 6 136’000 €11. Eingang von Tamera geplant 2011 6 107’000 €12. SolarVillage geplant 2011 8 214’000 €13. Umraumgestaltung Seerestaurant geplant 2011 2 64’000 €14. Südtal 2 projektiert 2011 7 125’000 €15. Südtal 3 projektiert 2011 5 104’000 €16. „Kleiner Yin-Platz“ 1 projektiert 2011 2 36’000 €17. „Visionsberg“ 1 projektiert 2011 3 54’000 €18. Olivenhain 1 projektiert 2011 4 114’000 €19. „Kleiner Yin-Platz“ 2 projektiert 2011 3 54’000 €20. „Brauner Teich“ Umgestaltung geplant 2012 4 71’000 €21. Hausteich Vale da Mua projektiert 2012 2 36’000 €22. Vale da Mua Osten projektiert 2012 3 54’000 €23. Olivenhain 2 projektiert 2013 5 89’000 €24. „Visionsberg“ 2 projektiert 2013 3 54’000 €

Gesamtsumme Wasserlandschaft: 1’778’000 €

Neu gestaltete Retentionsräume und Gießwasserspeicher

Planungsstand Bau ab Bauzeit in Wochen

Baukosten incl. Perma-

kulturgärten und Strassen

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Seminar in Tamera, Portugal

Aufbau der Ringleitung zur Wasserversorgung:

1. Bohrloch: Bohrung, Elektroanschluss, Pumpe und Umraumgestaltung 2011 20’000 €2. Anschluss Leitungen Bohrloch - Vale da Mua - Werkstatt, Verteiler, Hydranten 2011 35’000 €3. Trinkwasser-Zisterne; 2 x 10’000 l + 1 x 5’000 l unterirdisch; Solarpumpe 2011 20’000 €4. Kleiner Ring: Landhaus bis Brücke Gästehaus; Verteiler + Hydranten 2011 15’000 €5. Speicherteich Gießwasser 2011 20’000 €6. Grosser Ring 1. Teil: Werkstatt bis Landhaus, incl. Anschlüssen + Hydranten 2011 35’000 €7. Grosser Ring 2. Teil: Gästehaus bis Werkstatt, incl. Anschlüssen + Hydranten 2011 40’000 €8. Grosser Ring 3. Teil: Anschluss neues Gästezentrum, Platz der Kinder 2011 25’000 €

Gesamtsumme Ringleitung: 210’000 €

Bau ab Baukosten

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3. – 5. September 2010

24. – 29. November 2010

1. – 9. Juni 2011

11. – 19. August 2011

Anmeldung: [email protected]

Tel. +351 / 283 635 306

Seit Oktober 2008 bieten wir in regelmässigen Abständen Seminare mit Sepp Holzer an, in denen die Theorie und Praxis Holzer‘scher Permakultur parallel zum konkreten Aufbau der Wasserland-schaft in Tamera gelernt werden kann.

Wesentliche Themenbereiche sind dabei der Auf-bau von Wasserlandschaften zur ökologischen Re-naturierung des Landes, sowie die Entstehung von

vielfältigen, sich gegenseitig ergänzenden Pflan-zengemeinschaften und Biotopen, die auch eine Selbstversorgung der darin lebenden Menschen mit gesunden Grundnahrungsmitteln ermöglicht.

Jedes der Basis-Seminare hat zusätzlich zu diesen Basisthemen eigene Schwerpunkte, sodass die Seminare sowohl einzeln besucht werden können, als auch sich ergänzen.

Basis-Seminare mit Sepp Holzer in Tamera

Seminar in Tamera, Portugal

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Barbara Kovats

Sepp Holzer

Lilian von WussowPancho Mockenhaupt

Bernd Müller

Paul Gisler

Silke Klüver

Silke Paulick

Thomas Preisser

Weitere Informationen über Sepp Holzer:www.krameterhof.at

Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage:www.tamera.org - Ökologie

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Für finanzielle Unterstützung:

Deutschland: Kontoinhaber: Karl-Rainer Ehrenpreis – Forschungsgemeinschaft TameraBank: GLS Gemeinschaftsbank Bochum Konto-Nr.: 400 635 2400, BLZ: 430 609 67IBAN: DE02 4306 0967 4006 3524 00 BIC: GENODEM1GLS

Portugal: Kontoinhaber: Associação para um mundo humanitário Bank: Caixa Crédito Agrícola S. TeotónioNIB: 0045 6332 4021 9980 8662 0IBAN: PT50 0045 6332 4021 9980 8662 0 BIC: CCCMPTPL

Schweiz: Kontoinhaber: Stiftung FGB, Verein Netzwerk - TameraBank: Freie Gemeinschaftsbank, BaselKonto-Nr.: 400.631.3, Clearing Nr.: 8392, Postcheque Basel: 40-963-0IBAN: CH20 0839 2000 0040 0631 3 BIC: RAIFCH22XXX

Für Spenden auf dieses Konto kann die Stiftung Freie Gemeinschaftsbank eine Spendenbescheinigung für die Schweiz ausstellen.

USA: Über das IHC (International Humanities Center), eine gemeinnützigeOrganisation nach 501 [c], können für Spenden an Tamera steuerabzugsfähige Spendenquittungen für die USA ausgestellt werden. Schecks direkt senden an: IHC - International Humanities Center, PO Box 923, Malibu, CA 90265, USA Als Zahlungsgrund angeben: IHC/IGFKreditkartenzahlungen: bitte anrufen: +1-310-579.2069; Fax: +1-206-333.1797

Steve Sugarman: [email protected]

Wir danken für jede UnterstützungDie Projektgruppe SolarVillage

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Für weitere Informationen:

www.tamera.org

Tamera, Monte do Cerro, 7630-392 Reliquias, PortugalTel. Office Tamera: +351 / 283 635 306

Tel. Office SolarVillage: +351 / 283 635 313 Fax.: +351 / 283 635 316

Ihre Kontaktperson: Silke Paulick

[email protected]