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JOHANNES IRMSCHER, Berlin/DDR ADAMANTIOS KORAIS: ARISTOTELES-REZEPTION IN DER EPOCHE DER GRIECHISCHEN ERHEBUNG V O N 1821 Die Philosophie der Byzantiner war dadurch gekennzeichnet, daß sie sowohl die platonische Tradition, vornehmlich in ihrer neu- platonischen Ausprägung, und zugleich die aristotelische Linie, je- doch ohne Beeinflussung durch die abendländische Scholastik, kon- tinuierlich fortsetzteund in der Zeit der Fremdherrschaft, die das philosophische Denken in Griechenland niemals völlig zum Erliegen zu bringen vermochte, blieben ebenfalls beide Linien lebendig, unge- achtet der sich verstärkenden Einwirkung der Philosophie des We- stens 2 . Dennoch bleibt bemerkenswert, daß die Aristotelestradition von solcher Intensität und Popularität war, daß sie bei der ideologi- schen Vorbereitung der nationalen Erhebung des griechischen Vol- kes, die mit dem denkwürdigen Εικοσιένα, dem großen Jahr 1821, ihren Anfang nahm, eine bedeutsame Rolle spielte. Verbunden war diese Aristotelestradition in erster Linie mit Ada- mantios Korais ('Αδαμάντιος Κοραής, französisch auch in der Form Coray begegnend 3 ). Von Smyrna, damals einem Zentrum des Griechentums, hatte der Weg des nachmaligen Μέγας διδάσκαλος τοϋ Γένους 1772 nach Amsterdam geführt, wo er auf Wunsch des Vaters den kaufmännischen Beruf ausüben mußte, zugleich aber die bereits in der Heimat begonnenen Altertumsstudien, denen sein Ei- 1 Das verdeutlichen sichtbar die Register bei Basile Tatakis, La philosophie byzan- tine, Paris 1949, 316 (Aristote) und 319 (Piaton) mit ungefähr der gleichen Zahl von Belegen. 2 Th. Boreas bei Traugott Konstantin Oesterreich, Die Philosophie des Auslandes vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, 13. Aufl. Tübingen 1953, 363. 5 Zum Beispiel im Titel seiner Schrift „Memoire sur l'etat actuel de la civilisation dans la Grece", Paris 1803 (Reprint Athen 1983). Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 12/7/14 11:40 PM

Kommentierung, Überlieferung, Nachleben () || Adamantios Korais: Aristoteles-Rezeption in der Epoche der griechischen Erhebung von 1821

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JOHANNES IRMSCHER, Berlin/DDR

ADAMANTIOS KORAIS: ARISTOTELES-REZEPTION IN DER EPOCHE DER GRIECHISCHEN ERHEBUNG

VON 1821

Die Philosophie der Byzantiner war dadurch gekennzeichnet, daß sie sowohl die platonische Tradition, vornehmlich in ihrer neu-platonischen Ausprägung, und zugleich die aristotelische Linie, je-doch ohne Beeinflussung durch die abendländische Scholastik, kon-tinuierlich f o r t s e t z t e u n d in der Zeit der Fremdherrschaft, die das philosophische Denken in Griechenland niemals völlig zum Erliegen zu bringen vermochte, blieben ebenfalls beide Linien lebendig, unge-achtet der sich verstärkenden Einwirkung der Philosophie des We-stens2. Dennoch bleibt bemerkenswert, daß die Aristotelestradition von solcher Intensität und Popularität war, daß sie bei der ideologi-schen Vorbereitung der nationalen Erhebung des griechischen Vol-kes, die mit dem denkwürdigen Εικοσιένα, dem großen Jahr 1821, ihren Anfang nahm, eine bedeutsame Rolle spielte.

Verbunden war diese Aristotelestradition in erster Linie mit Ada-mantios Korais ('Αδαμάντιος Κοραής, französisch auch in der Form Coray begegnend3). Von Smyrna, damals einem Zentrum des Griechentums, hatte der Weg des nachmaligen Μέγας διδάσκαλος τοϋ Γένους 1772 nach Amsterdam geführt, wo er auf Wunsch des Vaters den kaufmännischen Beruf ausüben mußte, zugleich aber die bereits in der Heimat begonnenen Altertumsstudien, denen sein Ei-

1 Das verdeutlichen sichtbar die Register bei Basile Tatakis, La philosophie byzan-tine, Paris 1949, 316 (Aristote) und 319 (Piaton) mit ungefähr der gleichen Zahl von Belegen.

2 Th. Boreas bei Traugott Konstantin Oesterreich, Die Philosophie des Auslandes vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, 13. Aufl. Tübingen 1953, 363.

5 Zum Beispiel im Titel seiner Schrift „Memoire sur l'etat actuel de la civilisation dans la Grece", Paris 1803 (Reprint Athen 1983).

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fer und seine Zuneigung galten, fortsetzte4. Nach schwerer Erkran-kung in den Jahren 1779 bis 1782, die er in Smyrna verbrachte, er-wirkte er von dem Vater die Erlaubnis, zum Studium nach Frank-reich zu gehen. Wir finden Korais bis 1788 in Montpellier dem Stu-dium der Medizin obliegend, das er mit einer vertiefteren Beschäfti-gung mit der Antike verband, wobei Hippokrates die Brücke zwi-schen den beiden Arbeitsgebieten darstellte. Noch vor Ausbruch der Grande Revolution, die er in ihrer Menschheitsbedeutung ebenso wie in ihrer speziellen Bedeutung für das sich auf seine nationale Be-freiung rüstende Hellas erkannte5, kam Korais nach Paris, wo er als-bald zu den Altertumsforschern fetienne Ciavier, Chardon de la Ro-chette und Jean Baptiste Gaspard d'Ansse de Villoison Kontakt fand. Seine medizinische Tätigkeit erschöpfte sich jetzt im großen ganzen in der Ubersetzung und Herausgabe von Lehrbüchern, während ihn seine philologischen Aktivitäten als Editor und Interpret6 sehr bald in die erste Reihe der Fachvertreter rückten und ihm Geltung bis zur Gegenwart hin verschafften7.

Mit dem Aufstieg Napoleons wuchsen die Hoffnungen und wuchsen die realen Chancen auf eine Befreiung Griechenlands durch den, wie es schien, unbesiegbaren Korsen; auch Korais griff in die im Gange befindlichen Debatten ein, indem er auf die Frage „Ti πρέπει νά κάμωσιν οί Γραικοί εις τάς παρούσας περιστάσεις;" (Was müssen die Griechen unter den gegenwärtigen Umständen tun?) durch einen anonymen „Διάλογος δύο Γραικών, κατοίκων της Βενετίας, όταν ήκουσαν τάς λαμπράς νίκας τοϋ Αύτοκράτο-ρος Ναπολέοντος" (Gespräch zweier in Venedig ansässiger Grie-

4 Kurzbiographie in: 'Ελευθερουδάκη Έγκυκλοπαιδικόν Λεξικόν, 8, Athen 1930, 10 sqq., sowie von Κ. "Αμαντος in: "Ερανος εις Άδαμάντιον Κοραην, Athen 1965, 1 sqq. Ausführliche Lebensbeschreibung von Δ. Θερειανός, 'Αδαμάντιος Κοραής, 3 Bände, Triest 1889-1890.

5 Vgl. G.Veloudis bei Mathias Bernath - Felix v. Schroeder, Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, 2, München 1976, 476 sq.

6 Vgl. die brauchbare Bibliographie von Christos P. Oikonomos, Die pädagogischen Anschauungen des Adamantios Korais, Leipzig 1908, VII sqq.

7 Vgl. die Eloge von U. von Wilamowitz-Moellendorff, Geschichte der Philologie, Nachdruck Leipzig 1959, 6. Dazu auch das Urteil des zeitgenössischen Publizisten Paul-Louis Courier: „Parmi ceux qui ont pris pour objet de leur etude les monu-ments ecrits de l'antiquite grecque, Corai tient le premier rang" (nach Κ.Θ.Δημα-ρας, 'Ιστορία της νεοελληνικής λογοτεχνίας, 3. Aufl. Athen 1964, 198).

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chen, als sie von den glänzenden Siegen Kaiser Napoleons erfuhren) Antwort gab8. Die Broschüre gehört zu der Vielzahl von literari-schen Äußerungen, mit denen Korais fortan die Sache seiner Nation voranzubringen suchte9. Daß und in welcher Weise er sich dabei des Bezugs auf Aristoteles bediente, wird im Folgenden an den markan-testen Beispielen zu zeigen sein.

Im Jahre 1805 hatte Korais seine „Ελληνική Βιβλιοθήκη" be-gonnen, eine Sammlung von altgriechischen Klassikern, die geeignet sein sollte, bei ihren Lesern, besonders den jugendlichen, mit der Er-innerung an die Vorfahren einer großen Vergangenheit auch deren Geist neu zu beleben10. In einer Art Einleitung, die er „Αυτοσχέδιοι στοχασμοί περί της Ελληνικής παιδείας και γλώσσης" (Improvi-sierte Betrachtungen über die griechische Bildung und Sprache) überschrieb u , hatte sich Korais ausführlich zu dieser Aufgabe, die er im besten Sinne als politisch ansah, geäußert. Als 13. Band der „Ελληνική Βιβλιοθήκη" brachte Korais im Jahre der griechischen Erhebung, 1821, die „Politik" des Aristoteles12, im Jahre darauf die „Nikomachische Ethik"13 heraus. Beide Editionen erschienen mit ausführlichen Prolegomena und Anmerkungen, der „Politik" gingen überdies ,,Πολιτικαί παραινέσεις προς τούς "Ελληνας" voraus14. Diese Überlegungen, unsystematisch dargeboten und dennoch ziel-gerichtet ein konsequentes Gedankengebäude Aristotelischer Prove-

8 Venedig 1805 (Reprint Athen 1983). 9 Daß er dabei, wie Emmanuel Sarides, Zum Verhältnis von Befreiungsbewegungen

und Imperialismus, Frankfurt/Main 1980, 218 behauptete, „die Interessen seiner Heimat mit den Interessen seines expandierenden Gastlandes verwechselte", wird man schwerlich akzeptieren können.

10 Θερειανός a.a.O. 2, 1890, 1. 11 Darüber ausführlich bei Θερειανός a. a. Ο. 8 sqq. 12 'Αριστοτέλους Πολιτικών τά σωζόμενα, εκδίδοντος καί διορθοϋντος Ά. Κ.., Pa-

ris 1821. 13 'Αριστοτέλους 'Ηθικά Νικομάχεια, έκδιδόντος καί διορθοϋντος Ά. Κ., 1822. 14 Nachgedruckt bei Θερειανός a.a.O. 3, 1890, ρα sqq., im Auszug bei Κ.Θ.Δημα-

ρδς, To πολιτικό θέμα στον Κοραή, Athen 1963, 35 sqq. Die deutsche Uberset-zung von Carl Iken, Vom alten und neuen Hellas, Leipzig 1823, folgt einer kürze-ren Textfassung als der bei Thereianos gegebenen. Zu Ikens Ubersetzung be-merkte Varnhagen von Ense, der gesellschaftskritische Liberale: „Starke Sachen, voll republikanischen Sinnes und scharfe Ätzung für die Griechenfeinde. Nicht verboten bis jetzt" (Karl Dieterich, Aus Briefen und Tagebüchern zum deutschen Philhellenismus, Hamburg 1928, 41).

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nienz ausmachend15, suchen mit Hilfe der Aristotelischen „Politik", speziell IV 11, beim Aufbau des nach der Befreiung zu errichtenden griechischen Staates Rat zu geben. Als besonders wichtig erscheinen Korais in diesem Zusammenhang die Begriffe εύδαιμονία, άρετή, νόμοι, ελευθερία16; denn aus deren Unkenntnis sei das Unglück al-ler Völker erwachsen. Korais nimmt daher von ihnen seinen Aus-gang, stellt sie immer neu in die antiken Zusammenhänge, benutzt, um seine Auffassungen zu stützen, Zitate nicht nur aus Aristoteles, sondern auch aus Piaton, Demosthenes, Polybios, Strabon, Plutarch, Mark Aurel, Stobaios sowie aus der Bibel. Diese recht produktive Rezeption antiken Gedankengutes wurde zum Fundament, um die Vorstellungen des Patrioten Korais über Bürgertugenden, Bildung und Religion sowie nationale Eintracht zu festigen, wobei Korais als Liberaler - er war kein Revolutionär - alleweil die μεσάτης in Uber-einstimmung mit Aristoteles, der τό μέσον synonym für άριστον und βέλτίστον gebrauchte17, als Grundprinzip des Stagiriten vor Augen hielt18.

Eingefügt in die ,,Πολιτικαι παραινέσεις" ist in neugriechischer Übersetzung der Auszug oder, besser gesagt, die Paraphrase, die der Abbe Barthelemy geliefert hatte, der berühmte Verfasser der „Voyage du jeune Anacharsis en Grece"19 (1788), einer vermeintli-chen Reisebeschreibung, durch welche die in den Handbüchern der Antiquitates vermittelten Fakten in eine interessante, gelegentlich freilich phantastische Form umgesetzt wurden20. Der Auszug be-trifft die verschiedenen Arten der Staatsverfassungen21. Die Anmer-kungen des Korais sind zunächst einmal darauf orientiert, jeweils den Aristotelesbeleg zu erfassen, auch Korrekturen gegenüber Bar-

15 Κ. Έ. Χατζηστεφάνου in: Πρακτικά παγκοσμίου συνεδρίου „'Αριστοτέλης", 2, Athen 1981, 437 sq.

16 Θερειανός a.a.O. ριθ', Δημαράς a.a.O. 39. Vgl. schon Th. Kind, Beiträge zur bes-seren Kenntnis des neuen Griechenlands in historischer, geographischer und litera-rischer Beziehung, Neustadt 1831, 49sq.

" Hermannus Bonitz, Index Aristotelicus, Reprint Berlin 1955, 457. 18 Χατζηστεφάνου a.a.O. 440. " Von mir benutzt in der Ausgabe: Voyage du jeune Anacharsis en Grece, dans le mi-

lieu du quatrieme siecle avant l'ere vulgaire, 7 Bände, 3. Aufl. Paris 1790; deutsch von Biester: Reise des jüngeren Anacharsis durch Griechenland, viertehalbhundert Jahr vor der gewöhnlichen Zeitrechnung, 5 Bände, 2. Aufl. Berlin 1792/93.

20 Curt Wachsmuth, Einleitung in das Studium der alten Geschichte, Leipzig 1895, 20. 21 Formulierung nach Kind a.a.O. 113.

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thelemy anzubringen und bei bestimmten Termini die modernen französischen Entsprechungen hinzuzufügen. Hinaus liefen Aus-züge wie Anmerkungen auf den Lobpreis der Mischverfassung, die Korais in seinem befreiten Vaterlande zeitgemäß verwirklicht sehen möchte22.

Politik und Ethik bildeten für Aristoteles wie für Korais eine Einheit, die letztere als Fundament der ersteren". Mit Notwendig-keit folgte darum der Edition der Aristotelischen „Πολιτικά" die Ausgabe der „'Ηθικά Νικομάχεια". Eine ausführliche Introduktion war für letztere nicht vonnöten, denn die ,,Πολιτικαι παραινέσεις" betrafen ja durchaus auch die zweite Schrift des Stagiriten; wohl aber enthielt das Vorwort eine Widmung der Edition „τη νεοσυν-τάκτφ Πανελλήνων πολιτείςι"24, das heißt der auf der 1. National-versammlung in Epidauros Anfang Januar 1822 angenommenen Ver-fassung25. Korais enthielt sich einer prinzipiellen Kritik an diesem Grundgesetz, wohl aber monierte er einzelne Punkte, so das vorge-sehene Titel- und Ordenswesen und andererseits die nicht vorgese-hene Schaffung von Schwurgerichten26. Ansonsten unterstreicht er aufs neue die Einheit von Ethik und Politik27; dabei findet er sich in Übereinstimmung mit weiteren Repräsentanten der griechischen Aufklärung, wobei Korais nachdrücklicher als andere den Aristote-lesbezug herauskehrt28. Wiederkehren auch die Leitbegriffe ευδαι-μονία, αρετή, νόμοι, έλευθερία, während stärker als in der Ausgabe der „Politik", ausgehend von der Aristotelischen μεσάτης, das demo-kratische Moment in Erscheinung tritt; es ist die μέση τάξις, auf die der griechische Gelehrte baute. Und ebenjener Demokratismus ließ ihn Front beziehen gegen die aristotelische Position, daß es Men-schen gebe, die von Natur her Sklaven seien29. Die Bezugnahme auf

22 Θερειανός a.a.O. 35, Χατζηστεφάνου a.a.O. 437 Anm.3. 23 Diese Einheit wurde von Korais auch in späteren Schriften herausgehoben; vgl.

Λούκια Δρούλια, Πολιτικά φυλλάδια toö 'Αδαμαντίου Κοραή, Athen 1983, 13. 24 'Ηθικά Νικομάχεια a. a. Ο., Widmung. 25 Δημήτρης Φωτιάδης, Ή 'Επανάσταση τοΟ Εικοσιένα, 2, Athen 1971, 192sqq.;

Text bei Georg Ludw. von Maurer, Das griechische Volk in öffentlicher, kirchli-cher und privatrechtlicher Beziehung vor und nach dem Freiheitskampfe bis zum 31. Juli 1834, 3, Heidelberg 1835, 13sqq.

26 'Ηθικά Νικομάχεια a. a. Ο. ξα' sqq. 17 'Ηθικά Νικομάχεια a. a. Ο. ι' sqq. 21 'Ρωξάνη Δημ. 'Αργυροπούλου in: Πρακτικά a. a. Ο. 445 sq. 2' 'Αργυροπούλου a.a.O. 447.

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die Antike ist gewollt und offenkundig, ebenso offenkundig aber auch die Metakenosis30, die Transformation und Anpassung antiker Denkkategorien und -Vorstellungen an die neuzeitlichen Gegeben-heiten.

Die Bedeutung Aristotelischen Gedankengutes für die griechi-sche Erhebung wäre durch die beiden Editionen des gelehrten Auf-klärers Adamantios Korais hinreichend sichtbar gemacht; hinzu tritt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ein weiteres Testimo-nium. Im Jahre 1806 erschien, vermeintlich in Italien, eine anonyme Schrift „'Ελληνική νομαρχία ήτοι λόγος περί ελευθερίας". Der sonst in diesem Zusammenhang ungeläufige Begriff νομαρχία soll wohl soviel wie „(vernünftiger) Verfassungsentwurf" bedeuten31. Als mögliche Autoren des Traktats sind mehrere Gelehrte aus der Epo-che der griechischen Erhebung genannt worden, bis in jüngster Zeit die Athener Neogräzistin Maria Mantuvalu mit überzeugenden Ar-gumenten auf Adamantios Korais hinwies32. Ein wesentliches Mo-ment ihrer Beweisführung gründete sich auf die Aristotelesrezeption des griechischen Aufklärers, die in dem Aristotelesverständnis des vermeintlichen Anonymus der „'Ελληνική νομαρχία" ihr vollkom-menes Gegenstück findet33.

30 Alexandras Papaderos, Metakenosis, Meisenheim 1970, bes. 33 sqq. 31 Μαρία Μαντουβάλου, in: Πρακτικά της 'Ακαδημίας 'Αθηνών 53 (1978) 249. 32 Παν. Ζέπος, in: Πρακτικά τής 'Ακαδημίας 'Αθηνών 53 (1978) 252. - Ohne die

Verfasserfrage zu entscheiden, hatte Zepos a.a.O. 50 (1975) 83xsqq. die 'Ελληνική Νομαρχία interpretiert.

33 Ähnlich schon Börje Knös, L'histoire de la litterature neogrecque. La periode jusqu'en 1821, Stockholm 1962, 597.

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