4
Kompendium der Volkswirtschaftslehre. Band 1 by W. Ehrlicher; I. Esenwein-Rothe; H. Jürgensen; K. Rose Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 27, H. 1/2 (1968), pp. 340-342 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40910499 . Accessed: 18/06/2014 16:16 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.2.32.110 on Wed, 18 Jun 2014 16:16:01 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Kompendium der Volkswirtschaftslehre. Band 1by W. Ehrlicher; I. Esenwein-Rothe; H. Jürgensen; K. Rose

Embed Size (px)

Citation preview

Kompendium der Volkswirtschaftslehre. Band 1 by W. Ehrlicher; I. Esenwein-Rothe; H.Jürgensen; K. RoseReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 27, H. 1/2 (1968), pp. 340-342Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40910499 .

Accessed: 18/06/2014 16:16

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 185.2.32.110 on Wed, 18 Jun 2014 16:16:01 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

34:0 Besprechungen

zweiten Weltkrieges als Ergebnis der allgemeinen AuBenhandelsliberalisierung und weist auf die Konsequenzen einer moglichen Entliberalisierung hin. - P. Binder (,,Wirtschaftswachstum und Kapitalbildung") stellt die These auf, daB (schleichende) Inflation und Funktionsunfahigkeit des Kapitalmarktes ,,keine wesentlichen Bestandteile einer voll entwickelten Wachstumswirtschaft sind, sondern auf ein- malige, im Grunde vermeidbare Ursachen zuriickgehen" (S. 21). Binders Ausfuh- rungen leiden unter der unklaren und widerspriichlichen Verwendung des Begriffes ,,Kapital" (der dreimal, auf S. 21, 31 und 33, definiert wird) und anderer Termini, wie z.B. ,,Geldstillegung". Er kommt zu dem SchluB, daB Inflationsbekampfung mit traditionellen Mitteln nicht mehr moglich ist, und empfiehlt statt Diskont- erhohungen Kreditrationierungen und eine konjunkturkonforme Finanzpolitik mit entsprechendem Druck auf die Lander und Gemeinden. Die Besteuerung der Kreditaufnahme im Ausland soil die Kreditrationierung effektiv machen. Leider wird keinWort zum Inflationsimport tiber den internationalen Preiszusammenhang gesagt, der doch in der Argumentation des Sachverstandigenrates (der auf S. 40 erwahnt wird) eine so groBe Rolle spielt. Nur Einzelaspekte des Problems der Stabi- litat inmitten einer Welt inflationierender Handelspartner zu diskutieren, erscheint hier unbefriedigend. - H. Holier geht in seinem Beitrag ,,Einige Gedanken zum Thema: Offentliche Finanzen im Wirtschaftswachstum" der Frage nach, mit wel- cher Entwicklung der Staatsausgaben in einer wachsenden Wirtschaft zu rechnen ist. Dabei unterscheidet er zwischen den bei einer Erhohung des Realeinkommens konstant bleibenden Ausgaben und solchen, die bei wachsenden privaten Ausgaben entweder wachsen (komplementare Staatsausgaben, etwa fur StraBenbau und Erziehung) oder fallen (substituierbare Staatsausgaben, wie Sozialleistungen und Subventionen). Diese Einteilung wird weiter differenziert und diskutiert, wobei zu der SchluBfolgerung Hollers: ,,Insgesamt ist zu erwarten, daB der ganze Komplex der substituierbaren Staatsausgaben im Wirtschaftswachstum nicht nur nicht ansteigt mit dem Sozialprodukt, sondern eine riicklaufige Tendenz zeigt" (S. 72), zu bemerken ist, daB sie als normative These (vgl. S. 61) zu interpretieren ist, da die bisherigen Erfahrungen gerade in der Bundesrepublik eher das Gegenteil zeigen. - C.C.v.Weizsdcker gibt eine ,,0konomische Interpretation der ersten und zweiten Goldenen Regel der Akkumulation", W.Krelle (,,Prognose der Anlageinvestition") legt einen weiteren Zwischenbericht iiber seine okonometrische Untersuchung des Investitionsverhaltens in der Bundesrepublik vor, A.Paulsens Beitrag tragt den Titel ,,Zur Analytik von Ablaufprozessen", und A.E.Ott behandelt ein verbales Problem: ,,Der Zeitbegriff in der Wirtschaftstheorie". Kennzeichnend fur die Natur seines Ansatzes ist die Frage: ,,Die eigentliche okonomische Kategorie ist zweifellos die desWertes, und so liegt es nahe zu fragen, ob der Zeit einWert zukommt, ob sie ein okonomisches Gut ist" (S. 137). Die in dieser Frage unterstellte Gleichsetzung von ,,Wert haben" und ,,6konomisches Gut sein" wird in der Antwort aufgehoben: Die Zeit kann nicht als eigentliches okonomisches Gut bezeichnet werden, aber sie hat dennoch einen Wert, weil man sowohl zum Produzieren als auch zum Konsumie- ren Zeit braucht (S. 138).

Der Band schlieBt mit einer Gemeinschaftsarbeit von M.Bolle, H . Brekenfeld, M.Dittmar, K.Engelke und M.Hennies ,,Zum Erlos-Kosten-Diagramm", dessen crux wohl trotz einiger Modifikationen gegeniiber Fohh eigener Fassung immer noch darin besteht, daB ,,die fur ein Unternehmen angestellten "Dberlegungen . . . auf die Gesamtwirtschaft iibertragen (werden)" (S. 186).

Alfred Stobbe

W.Ehrlicher, I.Esenwein-Rothe, H.Jurgensen, K.Rose (Herausgeber) : Kom- pendium der Yolks wirtschaftslehre. Band 1. Gottingen 1967. Vanden- hoeck & Ruprecht. 395 Seiten. Die Herausgeber betonen in ihrem Vorwort, es sei mit den neuerenWandlungen

der Wirtschaftswissenschaft - fortschreitende Spezialisierung von Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft einerseits, Verschiebung der Grenzen

This content downloaded from 185.2.32.110 on Wed, 18 Jun 2014 16:16:01 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Besprechungen 341

zwischen diesen Disziplinen in verschiedenen Richtungen andererseits - immer schwieriger fur einzelne Gelehrte geworden, Lehrbiicher mit einem in alien Berei- chen gleich fundierten Uberblick vorzulegen. Dem ist zuzustimmen, und so ist es sehr zu begriiBen, daB in dem vorliegenden Werk versucht worden ist, durch die Zusammenarbeit mehrerer Hochschullehrer eine Einfuhrung in die Denkweise sowie in die Probleme der verschiedenen Sparten der modemen Volkswirtschaftslehre zu schaffen.

Dieser Versuch ist, urn das vorweg zu sagen, durchaus gelungen. Allerdings muB sich dieses positive Urteil zunachst auf den bislang allein vorliegenden 1. Band beschranken; der 2. Band soil neben Abhandlungen iiber ,,AuBenwirtschaft" und ,,Geld und Kredit" die Finanzwissenschafb, die Wirtschaftsstatistik sowie vor allem Beitrage zurWirtschaftspolitik enthalten. Falls dieser Band - wie nach den fur ihn vorgesehenen Verfassern mit Bestimmtheit anzunehmen ist - dasselbe hohe Niveau aufweisen sollte wie der erste, so wiirde nach seinem fur Anfang 1968 geplanten Erscheinen der deutsche Student erstmals iiber ein Lehrbuch verfugen, das ihm einen unter Beriicksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse und unter An- wendung moderner Methoden geschriebenen "Dberblick iiber alle wichtigen Zweige unserer Disziplin gibt.

Es versteht sich, daB an dieser Stelle nicht viel mehr als eine Art Inhaltsangabe iiber das Werk - genauer: seinen 1. Band - geboten werden kann.

Den Beginn macht ein Beitrag des Miinsteraner Nationalokonomen H. K. Schnei- der iiber ,,Methoden und Methodenfragen der Volkswirtschaftstheorie", der seinem Thema auf knappstem Raum (14 S.) so weitgehend gerecht wird, wie das unter den Umstanden nur moglich ist. Selbstverstandlich finden sich in anderen Beitragen gewisse Erganzungen, so namentlich in dem von K.Rose iiber ,,Einkommens- und Beschaftigungstheorie" (siehe S. 240 ff.: ,,Der empirische Gehalt makrookonomi- scher Theoreme").

Es folgt ein tlberblick von K.H.Hansmeyer iiber ,,Lehr- und Methoden- geschichte". Hier hat man das Gefuhl, daB der durch mehrere finanzwissenschaft- liche Arbeiten bekanntgewordene Verfasser sich auf ein Gebiet begeben hat, das ihm nicht besonders liegt und auf dem er daher Originelles nicht zu leisten vermag. In vielfach iiblicher Weise ist die Rede von ,,Vorlaufern" (namentlich Vertreter der Scholastik und des Merkantilismus), ,,Griindern" (Physiokraten, englische Klassiker und Thiinen) sowie ,,Kritikern und Epigonen", in welcher Sammelgruppe so hetero- gene Denksysteme und Methoden wie die von Marx, der Historischen Schule, der Grenznutzentheorie und der Neoklassik zusammengefaBt werden. Der SchluBab- schnitt beschaftigt sich mit (sc. alteren!) methodologischen Auseinandersetzungen sowie auf knapp 1% Seiten mit dem neueren ,,ProzeB der Spezialisierung". - Die Aufgabe, auf einigen dreiBig Seiten eine als Einfuhrung geeignete Skizze der Dog- mengeschichte zu schreiben, ist schwer bis zur Unlosbarkeit. So ware es vielleicht unbillig, an diesem oder jenem Punkt der Darstellung Kritik zu iiben, zumal da sie in manchen Abschnitten durchaus zweckentsprechend ist. Besonders anzuerkennen ist auch, daB den Hauptgedanken des ThiinemchenWeTkea eine relativ ausfuhrliche Darstellung gewidmet worden ist. DaB freilich nicht nur, wie meist in Abrissen der Dogmengeschichte, keine Rede von Lord Lauderdale und Sismondi ist, sondern sogar auf eine wenn auch summarische Analyse der Hauptgedanken von F.List verzichtet worden ist, diirffce ebenso schwer verstandlich sein wie die Tatsache, daB der Titel sowohl der Geldlehre von Oresmius (S. 18) als auch die der Hauptwerke von Malthus und Ricardo (S. 28; S. 29 sind dann seltsamerweise Ricardos ,,Principles" durchaus korrekt zitiert) ganzlich falsch wiedergegeben sind.

Mit dem etwa 20seitigen Beitrag von A.Stobbe iiber ,,Wirtschaftskreislauf und Sozialprodukt" (der sich weitgehend auf das ,,Volkswirtschaftliche Rechnungs- wesen" desselben Verfassers stiitzt) beginnt die Reihe der den Kern des vorliegenden Bandes bildenden Abhandlungen zur allgemeinenWirtschaftstheorie. Die Stobbesche Arbeit wird ihrem Gegenstand sachlich und methodisch in hervorragender Weise gerecht, zumal wenn man den Zweck desWerkes: Studierenden eine Einfuhrung in die moderne Theorie zu bieten, denkt. Die folgende Abhandlung von J. Heinz Muller iiber ,,Produktionstheorie" gibt auf einigen vierzig Seiten einen vorziiglichen, relativ ausfuhrlichen Uberblick iiber die Hauptprobleme dieser Theorie, wie sie gegen-

This content downloaded from 185.2.32.110 on Wed, 18 Jun 2014 16:16:01 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

342 Besprechungen

wartig aufgefaBt wird; dankenswerterweise weist Mutter in seinen zusammenfassen- den SchluBbemerkungen (S. 118-119) selbst auf gewisse Schwierigkeiten, Liicken usw. hin, die auf diesem Gebiete noch bestehen. Eine nicht zuletzt auch padagogisch sehr hochstehende Leistung stellt sodann die ebenfalls recht umfangreiche ,,Preis- theorie" von A.E.Ott dar (fast 70 Seiten), die naturgemaB die Beitrage von Mutter und in mancher Hinsicht die im folgenden zu besprechenden teils erganzt, teil sich mit ihnen iiberschneidet. Ebenso wie die Studie von K.Rose iiber ,,Einkommens- und Beschaftigungstheorie" sowie die von E.Scheele iiber ,,Theorie der Einkom- mensverteilung" halte ich sie, namentlich auch im Hinblick auf den Einfiihrungs- charakter des Gesamtwerks, ungeachtet mancher Einzelkritiken, die man an ihnen iiben mag, fur formliche Kabinettstucke der neueren deutschen Theorie. Was den Beitrag von K.Eisner iiber ,,Wachstums- und Konjunkturtheorie" betrifft, so scheint er mir einmal einen im Verhaltnis zu anderen Beitragen und unter Beriicksichtigung der relativen Bedeutung der Untersuchungsgegenstande etwas disproportionierten Umfang aufzuweisen (50 Seiten) und zum andern in vielen Teilen nicht unerheblich iiber das hinauszugehen, was man Anfangern ,,zu- muten" kann. Im iibrigen sind die Unterschiede zwischen dem Objekt der Konjunk- turtheorie einer-, der Wachstumstheorie andererseits nicht klar herausgearbeitet worden, was doch wohl die Voraussetzung dafur ware, die Beziehungen zwischen den beiden Phanomenen befriedigend erklaren zu konnen. Auf S. 252 wird schlankweg behauptet, Konjunkturschwankungen verringerten dielangfristige durchschnittliche Zuwachsrate, was zwar wahrscheinlich, aber m. E. noch nicht bewiesen worden ist, und auf der folgenden Seite wird der Leser, wie ahnlich oft in der modernen Theorie, mit der Feststellung entlassen, es bediirfe ,,allerdings noch der Bildung geeigneter Theorien, die Ursachen und Konditionen des Wachstumsphanomens und des Kon- junkturphanomens miteinander verbinden". Mit diesen kritischen Bemerkungen sollen in keiner Weise das hohe Niveau und die Scharfsinnigkeit vieler Darlegungen Eisners in Abrede gestellt werden.

Im letzten Beitrag gibt K.Borchardt einen auf 50 Seiten zusammengedrangten ausgezeichneten ,,GrundriB der deutschen Wirtschaftsgeschichte". Besonders dan- kenswert ist, daB der Verfasser gelegentlich auch auf strittige bzw. ungeloste Fragen hinweist und den Leser vor unkritischer Akzeptierung gewisser, hinsichtlich ihrer Exaktheit fragwiirdiger Daten zu bewahren sucht. Dennoch kann man iiber einzehie Feststellungen Borchardta verschiedener Meinung sein - wie etwa die (S. 389), die Struktur des deutschen Steuersystems ,,zeige seit dem I. Weltkrieg eine recht groBe Konstanz", wahrend inWirklichkeit doch beispielsweise die relative Bedeutung der Einkommensbesteuerung (alles gemessen in Prozentanteilen am Gesamtsteuerauf- kommen aller Ebenen) um rd. 50%, die der Umsatzsteuer auf etwa das Dreifache stieg und die von Grund- und Gebaudesteuer auf die Halfte sank. Im iibrigen laBt sich dariiber streiten, ob die Beschrankung auf deutsche Wirtschaftsgeschichte dem Grundcharakter des Gesamtwerks entspricht - konkret: ob nicht ein AbriB der (neueren) europaischen und amerikanischen Wirtschaftsgeschichte vorzuziehen gewesen ware.

AbschlieBend sei folgendes bemerkt: Das neue ,,Kompendium der Volkswirtschaftslehre" ist m.E. die mit Abstand

beste Einfuhrung in unsere Disziplin, die es z.Zt. in deutscher Sprache gibt. Weit- gehend diirfte das damit zusammenhangen, daB sich hier ein wirkliches ,,Team" jiingerer Gelehrter zusammengefunden hat, die bei alien Besonderheiten, die ihre Arbeit auszeichnet, doch im Grundsatzlichen, insbesondere auch im Methodischen, weitgehend ubereinstimmen. Nicht nur die Studierenden der Wirtschaftswissen- schaften, auch ihre Lehrer miissen den Verfassern wie den Herausgebern aufrichtig far dieses Werk dankbar sein. Sie werden gleich dem Rezensenten mit groBen Erwar- tungen dem 2. Band entgegensehen, der hoffentlich, wie geplant, in Balde erscheinen wird.

F.Neumark

This content downloaded from 185.2.32.110 on Wed, 18 Jun 2014 16:16:01 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions