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LESEPROBE

Kompetenzorientierung in der politikwissenschaftlichen … · 2019. 5. 17. · Hochschul didaktik. Sie sind für die Praxis geschrieben und bieten neben einem grund legenden Einstieg

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  • L E S E PR O B E

  • 1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

    2. Kompetenzorientierung in der Hochschullehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

    2 .1 Was ist eine Kompetenz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 .2 Welche übergreifenden Kompetenzen sollen

    gefördert werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 .3 Welche Konsequenzen ergeben sich aus der

    Kompetenzorientierung für die Hochschullehre im Allgemeinen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

    2 .4 Kritik an der Kompetenzorientierung . . . . . . . . 19

    3. Kompetenzorientierung in der Praxis der politikwissenschaftlichen Hochschullehre . . 21

    3 .1 Welche domänenspezifischen Kompetenzen sollen gefördert werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

    3 .2 Kompetenzorientierte Planung von Seminaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

    3 .3 Kompetenzorientierte Lehre . . . . . . . . . . . . . . . 323 .4 Kompetenzorientiertes Prüfen . . . . . . . . . . . . . . 383 .5 Kompetenzorientierte Evaluation . . . . . . . . . . . 40

    4. Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

    5. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

    6. Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

    6 .1 Checkliste zur kompetenzorientierten Planung von Seminaren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

    6 .2 Checkliste für kompetenzorientierte Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

    Inhalt

    © WOCHENSCHAU Verlag

    steierHervorheben

  • 7

    1. Einleitung

    „Kompetenz“ ist ein Modebegriff, der zum Teil inflationär verwendet wird . Bei manchen Leserinnen und Lesern mag er vielleicht deshalb sogar Aversionen auslösen . Aber eine Auseinandersetzung mit den Grundüberlegungen zur Kom-petenzorientierung und ihrer domänenspezifischen, d .h . fä-cherspezifischen Ausprägung lohnt sich . Sie trägt zu einer Verbesserung der eigenen Lehre bei, auch wenn man selbst am Ende der Kompetenzorientierung skeptisch gegenüber bleibt .

    Mit Kompetenzen ist die Disposition zum Einsatz von Wissen, Fähigkeiten (= angeborene Anlagen) und Fertigkei-ten (= erlernte oder erworbene, durch Üben verbesserungsfä-hige Verhaltensweisen) zur Bewältigung von Aufgaben oder Situationen gemeint . Es reicht im Sinne einer Kompetenzo-rientierung also nicht mehr, den Studierenden entsprechen-des Wissen zu vermitteln, selbst wenn man dabei zwischen deklarativem, prozeduralem und reflexivem Wissen unter-scheidet .

    Auch wenn die Kompetenzorientierung seit der Bolog-na-Reform 1999 im Hochschulbereich und seit den PISA-Studien im Jahr 2000 im schulischen Bereich intensiv dis-kutiert wird, ist die Verwendung des Kompetenzbegriffs im Bildungsbereich an sich nichts Neues . Bereits 1959 führte Robert W . White den Kompetenzbegriff in die Motivati-onspsychologie ein (White 1959) . White bezeichnete mit Kompetenz Ergebnisse von Entwicklung grundlegender Fähigkeiten, die vom Individuum selbstorganisiert hervorge-bracht werden und nicht angeboren oder durch Reifung be-dingt sind . In seinem Sinn ist eine Kompetenz die Vorausset-zung von Handlungen und damit nicht direkt beobachtbar . Kompetenzen sind innere Voraussetzungen, Dispositionen für selbstorganisiertes Handeln einer Person . Lediglich die Performanz der Kompetenz ist beobachtbar .

    Wissen zu vermitteln

    reicht nicht

    Verwendung des Kompetenzbegriffs

    ist nichts Neues

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    Mit der Bologna-Reform fand auch in der Hochschul-lehre der shift von der Input- zur Outputorientierung statt . Stand zuvor die Frage, welches Wissen erworben werden soll, im Mittelpunkt, geht es jetzt um die Frage, welche Kompe-tenzen die Lernenden selbst entwickeln sollen . Studierende sollen am Ende des Studiums eine größere employability, also Beschäftigungsfähigkeit, erreichen und „Kompetenzen für die Herausforderungen des neuen Jahrtausends“ (Europäi-sche Bildungsminister 1999, 1) erwerben . Dies bedeutet, dass Lernprozesse heute darauf ausgelegt sind, dass Studierende kognitive Fertigkeiten erlernen, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, vo-litionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten ent-wickeln, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (Wei-nert 2001, 27 f .) .

    Mit der Forderung nach einer konsequenten Umsetzung der Kompetenzorientierung im Fach stellt sich deshalb zu-erst einmal die Frage nach dem konkreten Ziel, das durch ein politikwissenschaftliches Hochschulstudium erreicht werden soll . Soll es zum wissenschaftlichen Denken und Arbeiten in der Politikwissenschaft befähigen, auf spezielle Berufs- und Tätigkeitsfelder vorbereiten oder die Studierenden zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben befähigen? Oder alles zusammen? Je nach Antwort, die man selbst bzw . das Kol-legium gibt, werden ganz unterschiedliche Ziele in den po-litikwissenschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengängen verfolgt .

    Der shift von der Input- zur Outputorientierung hat jedoch – egal wie die Frage nach dem Ziel beantwortet wird – weit-reichende Konsequenzen für die Ausgestaltung der Lehre an Hochschulen . Die Überlegung, Studiengänge entsprechend vom Output her zu konzipieren, spiegelt sich auf Studien-gangs-, Modul- und Veranstaltungsebene wider . Eine konse-quente Kompetenzorientierung hat des Weiteren auch Folgen für die Form der Lehr-/Lerngestaltung, für das Prüfen, für Begleitmaßnahmen zur Unterstützung und Begleitung des Kompetenzerwerbs im Studium und für die Gestaltung von

    shift von der Input- zur Outputorientierung

    Ziele der Kompetenz-orientierung

    Konsequenzen für die Ausgestaltung der Lehre

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    Evaluation und Qualitätssicherung . Die Lernerzentrierung und der stärkere Anwendungsbezug führen zu einer tieferen Verarbeitung von Lerninhalten als bei inhaltszentrierten Bil-dungsansätzen (vgl . Hericks/Rieckmann 2018) .

    Aber was bedeutet dies konkret für die politikwissen-schaftliche Hochschullehre? Im Sinne einer fachsensiblen Hochschuldidaktik will dieser Beitrag die Bedeutung der Kompetenzorientierung in seinen unterschiedlichen Facet-ten für die politikwissenschaftliche Hochschullehre entfal-ten . Dies erscheint dringend notwendig, denn auch fast zwei Jahrzehnten nach der Bologna-Erklärung scheint kompe-tenzorientierte Hochschullehre eine nach wie vor äußerst persönliche, ja fast private Angelegenheit der einzelnen Leh-renden zu sein . Von einer flächendeckenden Verwirklichung der Kompetenzorientierung sind wir im Fach auf jeden Fall noch weit entfernt .

    Um dafür zu werben, wird in einem ersten Schritt der Frage nachgegangen, was eine Kompetenz ist, und eine Ar-beitsdefinition für diesen Beitrag festgelegt . Im Folgenden werden unterschiedliche Arten von übergreifenden Kom-petenzen sowie domänenspezifischen Kompetenzen thema-tisiert, bevor daraus Konsequenzen für eine kompetenzori-entierte Hochschullehre im Allgemeinen und für eine po-litikwissenschaftliche kompetenzorientierte Hochschullehre im Besonderen gezogen werden . Aber auch die Kritik an der Kompetenzorientierung soll nicht verschwiegen werden . In einem letzten Abschnitt wird die Bedeutung der Kompe-tenzorientierung für die Planung von Seminaren, die Lehre, Prüfungen und Evaluation konkretisiert .

    Kompetenzen beschreiben die Befähigung zum selbstorganisierten Handeln. Eine Kompetenzschulung wendet daher den Blick vom inputorientierten zum outputorientierten Lernen. Obwohl der Begriff und die damit verbundenen Über-legungen im Bildungssystem seit den 1950er Jahren präsent sind, und obwohl mehrere Reformversuche unternommen wurden, diese umzusetzen, fanden sie bisher (zu) wenig Beachtung im Bereich der Hochschullehre.

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  • WOCHENSCHAU VERLAG

    ... ein Begriff für politische Bildung

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    Die Reihe wird herausgegeben von Lasse Cronqvist, Matthias Freise, Daniel Lambach und Julia

    Reuschenbach. Sie sind SprecherInnen des Arbeitskreises Hochschullehre der Deutschen

    Vereinigung für Politikwissenschaft.

    Wissenschaftliches Schreiben in der politikwissenschaft-lichen Hochschullehre

    von Lasse Cronqvist (Universität Trier)

    ISBN 978-3-7344-0646-1, ca. 48 S., € 9,90E-Book: ISBN 978-3-7344-0647-8 (PDF), € 9,90

    Kompetenzorientierung in der politikwissen-schaftlichen Hochschullehre

    von Markus Gloe (Ludwig-Maximilians-Universität München)

    ISBN 978-3-7344-0652-2, ca. 48 S., € 9,90E-Book: ISBN 978-3-7344-0653-9 (PDF), € 9,90

    Prüfen in politikwissenschaftlichen Studiengängen

    von Petra Stykow (Ludwig-Maximilians-Universität München)

    ISBN 978-3-7344-0650-8, 56 S., € 9,90E-Book: ISBN 978-3-7344-0651-5 (PDF), € 9,90

    Planspiele und Simulationen

    von Wolfgang Muno (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

    ISBN 978-3-7344-0654-6, ca. 48 S., € 9,90E-Book: ISBN 978-3-7344-0655-3 (PDF), € 9,90in Vorbereitung

    Forschendes Lernen in der politikwissenschaft-lichen Hochschullehre

    von Matthias Freise (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

    ISBN 978-3-7344-0648-5, 56 S., € 9,90E-Book: ISBN 978-3-7344-0649-2 (PDF), € 9,90

    Lasse Cronqvist

    Wissenschaftliches Schreiben in der politik-wissenschaftlichen Hochschullehre

    Markus Gloe

    Kompetenzorientierung in der politikwissen-schaftlichen Hochschullehre

    Matthias Freise

    Forschendes Lernen in der politikwissen-schaftlichen Hochschullehre

    Petra Stykow

    Prüfen in politik-wissenschaftlichen Studiengängen

    Wolfgang Muno

    Planspiele und Simulationen

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  • Kompetenz orientierung in der politikwissen-schaftlichen Hochschullehre

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    Markus Gloe Kompetenzorientierung in der politikwissenschaftlichen HochschullehreDer Band erläutert den shift von der Input- zur Outputorientierung, konkreti-siert Kompetenzorientierung für die politikwissenschaftliche Hochschullehre und bietet Vorschläge, wie Lehrende Kompetenzorientierung in der Praxis um-setzen können.

    Zur Reihe

    Alle Bände der Reihe berücksichtigen aktuelle Entwicklungen in der Fach-didaktik Politik und verknüpfen sie mit Erkenntnissen der allgemeinen Hochschul didaktik. Sie sind für die Praxis geschrieben und bieten neben einem grund legenden Einstieg in das jeweilige Thema weiterführende Hin-weise, Tipps und Anregungen.

    In der Reihe schreiben Autorinnen und Autoren, die sich intensiv mit der poli-tikwissenschaftlichen Hochschullehre auseinandersetzen und über umfang-reiche Lehrerfahrungen verfügen.

    Die KLEINE REIHE HOCHSCHULDIDAKTIK POLITIK wird herausgegeben von Mischa Hansel, Daniel Lambach und Julia Reuschenbach. Sie sind Spre-cherin und Sprecher des Arbeitskreises Hochschullehre der Deutschen Verei-nigung für Politikwissenschaft.

    ISBN 978-3-7344-0652-2

    9 783734 406522

    WOCHENSCHAUPOLITIK

    WOCHENSCHAUPOLITIK

    K L E I N E R E I H E H O C H S C H U L D I D A K T I KDr. Markus Gloe ist Professor für Politische Bildung und

    Didaktik der Sozialkunde am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.

    Inhalt1.Einleitung2.Kompetenzorientierung in der Hochschullehre2.1Was ist eine Kompetenz?2.2Welche übergreifenden Kompetenzen sollen gefördert werden?2.3Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Kompetenzorientierung für die Hochschullehre im Allgemeinen?2.4Kritik an der Kompetenzorientierung

    3.Kompetenzorientierung in der Praxis der politikwissenschaftlichen Hochschullehre3.1Welche domänenspezifischen Kompetenzen sollen gefördert werden?3.2Kompetenzorientierte Planung von Seminaren3.3Kompetenzorientierte Lehre3.4Kompetenzorientiertes Prüfen3.5Kompetenzorientierte Evaluation

    4.Fazit5.Literatur6.Anhang6.1Checkliste zur kompetenzorientierten Planung von Seminaren6.2Checkliste für kompetenzorientierte Aufgaben